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Kappel - traumhaft in den Bergen gelegener Ort
und östlichster Stadtteil von Freiburg
 

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Infos zu Kappel zwischen Höllentalbahnhof und Schauinsland

Blick nach Westen beim Berglehof in Kappel am 3.11.2007
Blick nach Westen beim Berglehof in Kappel am 3.11.2007 - Hinweis: Das Foto ist original, also nicht geschönt!

Blick von Kappel-Bahnhof nach Süden ins Kappler Tal am 1.5.2006

 

Baum der Erkenntnis des Bildhauers Thomas Rees eingeweiht
 
Ortsvorsteher Herrmann Dittmers bei der Einweihung des „Baums der Erkenntnis“ . Foto: Andreas Peikert

Seit kurzem hat der Freiburger Osten den Liebhabern von Kunst und Natur etwas Besonderes zu bieten: Auf einem Plateau mit freiem Blick auf das Dreisamtal steht der aus Ahorn geschnitzte "Baum der Erkenntnis" . Das hölzerne Kunstwerk offenbart dem aufmerksamen Betrachter eine Vielzahl von Motiven, die allesamt der biblischen Geschichte entlehnt sind. Zu verdanken haben die Kappler das eigenwillige Objekt ihrem Mitbürger und Bildhauer Thomas Rees. Stimmungsvoll – getaucht in die Strahlen der untergehenden Sonne – wurde das Kunstwerk am Freitagabend offiziell seiner Bestimmung übergeben. Für den vor eineinhalb Jahren gegründeten Kunst- und Kulturverein Kappel war die Suche nach einem geeigneten Standort ein schwieriges Unterfangen. In ihrer Begrüßungsansprache wies Projektleiterin Anke Schultheis darauf hin, dass als denkbare Standorte zunächst auch der Platz vor dem Rathaus, bei der Kirche und an der Grundschule im Gespräch waren. Der freie Blick bis nach Stegen, Littenweiler und Ebnet sowie die Unterstützung durch Grundstückseigentümer Nikolaus von Gayling waren letztlich entscheidend dafür, dass eine kleine Fläche am Eschenwegle für das Vorhaben ausgeguckt wurde. Schultheis erinnerte daran, dass das außergewöhnliche Kunstwerk vor mittlerweile drei Jahren auf dem nahe gelegenen Pfeiferberg vom ortsansässigen Bildhauer Thomas Rees geschaffen wurde. Der Umzug war unumgänglich, weil sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche nicht als längerfristiges Domizil eignete. Im Beisein von Kommunalpolitikern, Vereinsvertretern und annähernd 100 Bürgern gratulierte Ortsvorsteher Hermann Dittmers dem Kunst-und Kulturverein zum Erwerb des Kunstwerks und zur Wahl des Standortes. "Dass dies möglich wurde, ist nicht zuletzt ein Verdienst des Ortschaftsrates", meinte Dittmers. Die Realisierung und Finanzierung unter anderem durch private Sponsoren wertete er als "positives Zeichen der Gemeinschaft und des Miteinanders in Kappel". In einem Grußwort lobte die Freiburger Pfarrerin Anke Ruth-Klumbies den Mut, ein Kunstwerk mit christlicher Aussage öffentlich zu präsentieren. "Es entspricht nicht dem Mainstream dieser Zeit."
Nach einem stimmungsvollen Trompetensolo und der Segnung durch Pfarrer Johannes Kienzler nutzten etliche Kappler die Gelegenheit, sich einen Dokumentarfilm über die Entstehung der Skulptur anzuschauen. Der "Erkenntnisbaum" wurde durch Zufall im Zastlertal bei Oberried gefunden. "Er war ein knorriges, verwachsenes 200 Jahre altes Naturdenkmal, das aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste und eigentlich für nichts mehr zu gebrauchen war", erinnerte sich Thomas Rees. Das auf einem mit Hackschnitzeln ausgestreuten Plateau stehende Kunstwerk ist schon von Weiterem zu erkennen. Ortsunkundige orientieren sich in Richtung der Ortsmitte Kappel, biegen links in die Hagemattenstraße ein und folgende der Beschilderung zur Erzwäscherei.
5.5.2011, Andreas Peikert

Kunst- und Kulturverein Kappel, Reinhard vom Felde, Tel. 0761/65 995 und im Internet unter
http://www.kkv-kappel.de

 

 

Dorffest 2.6.2011 am Kappler Rathausplatz

Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Blick nach Südosten Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Blick nach Nordosten zum Rathaus Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Loren der Bergwerksbahn
Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Zum Glück kein Regen - trotz zelt Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Blick nach Nordosten Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Wappen vor dem Rathaus
Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Jugendorchester des MV Littenweiler Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Tolle Musik Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Percussion-Gruppe des MV Littenweiler
Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Die einen trommeln, die anderen hören zu Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011:
Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Ro Kuijpers macht Rhythmus    
Dorfplatzfest Kappel 2.6.2011: Ro Kuijpers macht Rhythmus    

Sonniges, wenn auch windiges Wetter lockten viele Kappler und Dreisamtäler auf den Rathausplatz gegenüber dem Gasthaus Kreuz zum Dorffest am Vatertag. Großartig der Auftritt des Jugendorchesters des Musikvereins Littenweiler in blauen T-Shirts. Mitreißend die Percussion-Gruppe  unter Ro Kuijpers in grünen T-Shirts. Die DRK-Ortsgruppe Kappel hatte sich viel Mühe gemacht: Kuchen, Essen und Trinken, Bücher-Flohmarkt, großes Zelt "für alle Regenfälle" zum Glück ohne Regen, Kinderprogramm..

 

Rudolf Groß schrieb die unvollendeten Erinnerungen eines liebenswerten Schwarzwälders

Eine standesamtliche Trauung, bei der ein Geißbock eine wichtige Rolle spielt, gehört zu den Erlebnissen, die im Leben von Rudolf Groß eine Rolle spielten. Seiner Frau und seinen fünf Kinder hat der frühere Ortsvorsteher von Kappel jetzt ein Buch gewidmet. Auf den 128 Seiten ist allerlei Kurioses, Wissenswertes und Nachdenkliches aus seinem Leben niedergeschrieben. In der kurzweiligen Biografie schildert der heute 81-Jährige, dass Kommunalpolitik schon immer sein Steckenpferd war. Im Buchhandel sucht man das Werk vergeblich. Anlässlich seines 80.Geburtstages verschenkte er die in nur in geringer Auflage gedruckten Exemplare an Familienangehörige, Freunde und Bekannte. Im Folgenden einige Auszüge aus den "Unvollendeten Erinnerungen eines dickköpfigen und liebenswerten Schwarzwälders". Eine unbedachte Aussage während einer Wahlkampfveranstaltung war der Grund, warum Rudolf Groß im Jahr 1967 bei seiner Kandidatur für den Bürgermeistersessel in St. Peter knapp scheiterte. Groß ist davon überzeugt, dass der Ausdruck "Acker" als abwertende Bezeichnung für den örtlichen Sportplatz dazu führte, dass sein Mitbewerber am Ende knapp die Nase vorn hatte. Im zweiten Wahlgang fehlten Groß lediglich sieben Stimmen, um Chef der Gemeindeverwaltung von St. Peter zu werden. Mit einer außergewöhnlichen Beschwerde einer lärmempfindlichen Anwohnerin wurde Groß in seiner Funktion als Ortsvorsteher von Kappel konfrontiert. Sie beklagte sich, dass regelmäßig morgens zwischen vier und fünf Uhr ein Gockel so laut krähe, dass an einen ruhigen Schlaf nicht mehr zu denken sei. Bei einem Lokaltermin überzeugte sich der Rathauschef, dass tatsächlich ein "Guller" inmitten seines Harems mit lautem Krächzen seiner Daseins- und Lebensfreude Ausdruck verlieh. Im Gespräch versuchte Groß zu erklären, dass frühmorgendliches Krähen einfach zur dörflichen Idylle gehöre. Die Geschichte landete schließlich vor dem Amtsrichter und der fällte quasi das Todesurteil für den "Guller": Kappel war um eine Attraktion ärmer. Äußerst kurios verlief eine Trauung, die Groß in seiner Funktion als Standesbeamter im Ratssaal von Kappel zu leiten hatte. Bei einer seiner ersten Hochzeiten war außer dem Brautpaar, den Trauzeugen und Freunden auch ein Geißbock im Trauzimmer. Einigermaßen ratlos verlangte der Ortsvorsteher bei der Hochzeitsgesellschaft nach einer Erklärung für den nicht alltäglichen tierischen Zaungast. "Da wurde mir in aller Seelenruhe erklärt, dass diese Kreatur zur Familie gehöre und somit Anrecht habe, an der Zeremonie teilzunehmen", so Groß. Weil der Geißbock vor lauter Aufregung nicht stubenrein war und duftete, wie ein Geißbock eben duftet, wurde das Tier schließlich nach gutem Zureden aus dem Trauzimmer geleitet. Es sind Geschichten, die das Leben schreibt, die Groß da aufgezeichnet hat, der für sein 45-jähriges ehrenamtliches Engagement vor kurzem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.
Andreas Peikert, 3.5.2011


Elfjähriger nutzt Wasserkraft - Preis bei der Messe GET

Niklas Burchard wohnt mit seinen Eltern am Intenbächle im Kappler Kleintal. Seit dem 15. Mai 2010 betreibt der Elfjährige an diesem Wasserlauf ein kleines Wasserkraftwerk und erzeugt damit den Strom, den er in seinem Zimmer verbraucht: für eine LED-Leuchte am Schreibtisch und um die Akkus von Handy und iPod aufzuladen. Bei der Verleihung des Freiburger Umweltpreises vergangenes Wochenende bei der Messe "Gebäude – Energie – Technik" hat der Junge einen mit 150 Euro dotierten Anerkennungspreis gewonnen. ...
Alles von Silvia Faller vom 4.3.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/wasserkraftanlage-handy-strom-kommt-aus-dem-bach--42126690.html

Wasserrad am Intenbächle (gegenüber Gutmannhof) am 4.3.2011 Wasserrad am Intenbächle (gegenüber Gutmannhof) am 4.3.2011

 

 

Freudiger Festakt: 50 Jahre Handball und 10 Jahre Spielgemeinschaft mit 1844

50 Jahre Handball beim SV Kappel und zehn Jahre Spielgemeinschaft mit der Freiburger Turnerschaft von 1844 feierten beim offiziellen Festakt in der Kappler Halle knapp 150 Menschen aus Politik und Sport. Darunter waren als Redner etwa der Kappler Ortsvorsteher Hermann Dittmers, selbst einstiger Handballbundesligaspieler, sowie der Vizepräsident des südbadischen Handballverbandes Hansi Ganter, der genauso Kappler ist wie der Vereinsvorsitzende Alfons Wiesler oder Abteilungsleiter Peter Schweizer. In allen Reden spielte ein Mann die Hauptrolle, der die größten Verdienste für den Sportverein hat, Dieter Haller. Der langjährige Trainer ist 2004 gestorben, seine Frau Lilli Haller (81) aber steckte mit ihrem herzlichen Wesen alle Festgäste an und bekam wie viele andere verdiente Damen vom Abteilungsleiter unter tosendem Applaus Blumen und ein Fläschchen Jubiläumssekt. Dieter Haller war am Samstag auch das Jubiläumsturnier gewidmet, zu dem der einstige Kappler Felix Danner kam, der in der Handballbundesliga unter Ex-Nationalspieler und Trainer Michael Roth für MT Melsungen spielt. Das Premierenturnier um den Dieter-Haller-Cup soll sich wegen der guten Resonanz in den kommenden Jahren als fester Termin im Turnierkalender der Stadt Freiburg etablieren.  
12.1.2011

Frauenhandball des SV Kappel feiert 50-jähriges Bestehen

Eine der ersten Frauenhandballmannschaften des SV Kappel zeigt unter anderem Elfried Trescher (hinten links), Klara Wider, Margarete Habakuk (3. und 4. von links) sowie Erika Rohrer, Brigitte Loy und Lydia Kalchthaler (sitzend von links). Foto: Privat

Das erste Punktspiel der Kappler Handballerinnen auf einem Bolzplatz datiert zwar auf den 14. Mai 1956, erst vier Jahre später aber gründeten 18 Kappler Frauen die Handballabteilung, der zunächst Inge Weber vorstand. Wenig später gab es ein erstes Männerteam. Die großen Erfolge wie die südbadische Meisterschaft der Frauen 1962 und der Aufstieg der Männer in die Oberliga 1989 liegen weit zurück. Mit einem Festakt und einem Jubiläumsturnier feiern die Handballer an diesem Wochenende ihr 50-jähriges Bestehen sowie zehn Jahre Spielgemeinschaft mit der Freiburger Turnerschaft von 1844. Wer über 50 Jahre Handball in Kappel spricht, kommt an einem Menschen nicht vorbei: Dieter Haller. Der 1936 geborene Volksschullehrer spielte von 1962 an als Quereinsteiger in der ersten Männermannschaft, arbeitete hernach knapp 30 äußerst erfolgreiche Jahre lang als Jugendtrainer, als Trainer der ersten Mannschaft, als Abteilungsleiter und als Vordenker des Vereins. "Den Haller Dieter wird man in Kappel nicht vergessen", sagt nicht nur der einstige Abteilungschef Reinhard Müller.
"Mein Vater konnte sehr gut mit den Jugendlichen, der Handballsport war ein großer Teil seines Lebens", erzählt Mathias Haller, der heute als Trainer und Spieler für die zweite Männermannschaft aktiv ist und dessen siebenjähriger Sohn Nathan bei den Minis aufläuft. Wegen der großen Verdienste firmiert das Jubiläumsturnier als "1. Dieter-Haller-Cup". Unter Müllers Ägide holte der Verein den rumänischen Nationalspieler Günter Speck als Trainer. Zuvor hatten sich schon der Nationalspieler Gerd Leibiger und Arno Ehret, einst weltbester Linksaußen und später Coach der deutschen Nationalmannschaft, ihre ersten Meriten als Trainer im engen Kappler Tal verdient.
Mit dem heutigen Ortsvorsteher Hermann Dittmers und Felix Danner brachte der Verein zwei Bundesligaspieler hervor. Danner, der zum heutigen Festakt kommt, spielt für MT Melsungen in der besten Liga der Welt. Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre gastierte die Junioren-Nationalmannschaft der Sowjetunion in Kappel, der jugoslawische Erstligist Tatabánya Ljubljana gab seine Visitenkarte ab. Ende der 80er waren die Kappler nach dem Aufstieg in die Oberliga endgültig das Maß der Dinge in Freiburg. So groß der Erfolg, so klein die Kappler (Schulsport-)Halle, in der keine offiziellen Spiele ausgetragen werden konnten, weil sie zu kurz und zu schmal ist. Alle Versuche des Vereins, das Freiburger Rathaus für eine neue Halle oder einen Umbau der alten zu begeistern, schlugen fehl. Seit 1979 spielen die Teams daher in der Burdahalle im Stadtteil Waldsee bei der Freiburger Turnerschaft von 1844, mit der die Kappler im Jahr 2000 eine Spielgemeinschaft gründeten. "Ich bin zuversichtlich, dass durch Bündelung der Kräfte auch in Zukunft viel erreicht werden kann und der Freiburger Osten mittelfristig wieder ein gewichtiges Wörtchen im Handballsport mitreden wird", sagt FT-Geschäftsführer Walter Hasper.
Das tut der einstige Kappler Hansi Ganter heute schon, denn er, der mit Martin Buschmann als Referee bis in die Zweite Bundesliga pfiff, ist heute Vizepräsident des südbadischen Handballverbandes. Dem amtierenden Abteilungschef Peter Schweizer ist es gelungen, vor zwei Jahren mit Matthias Gwarys einen alten Kappler aus Zähringen zurückzuholen. Vor der Saison kamen acht Neuzugänge. Die erste Mannschaft ist derzeit ohne jeden Verlustpunkt dominanter Herbstmeister in der Kreisklasse A und wird am Aufstieg nur schwerlich zu hindern sein. Die kleine Kappler Handballabteilung hat viele erfolgreiche Sportler hervorgebracht und viele Erfolge gefeiert, den größten 1962, als die Frauen mit einem 3:1 über den STV Singen südbadischer Meister wurden. Allerdings waren in der Frühzeit des Kappler Frauenhandballs erst einmal Bedenken zu überwinden: So wetterte der damalige Pfarrer Johannes Gebert von der Kanzel, dass "die Männer heute anstatt in die Kirche lieber auf den Sportplatz zur Schenkelschau gehen".

Jubiläumstermine:
Freitag, 7.1.2011, 20 Uhr: Festbankett in der Kappler Halle (für geladene Gäste); Samstag, 8. Januar, ab 9 Uhr: Jubiläumsturnier um den 1. Dieter-Haller-Cup in der Burdahalle im FT-Sportpark, Schwarzwaldstraße 181. Eintritt frei.
Ab 19 Uhr: Siegerehrung mit großer Jubiläumsparty für jedermann (Eintritt ab 18 Jahren) in der Kappler Halle mit Shuttleservice. Eintritt frei.
Mehr Infos über den SV Kappel und die Handballspielgemeinschaft: http://www.sv-kappel.de www.dreisamtiger.de .

7.1.2011, Lars Bargmann

Erste Gewerbeschau in Kappel mit über 30 Firmen - Leistungsschau
 

Im Rahmen einer Leistungsschau präsentieren sich am Sonntag, 16. Oktober erstmals Handel und Gewerbe in Kappel. Die Organisatoren der zu diesem Zweck gegründeten „Arbeitsgemeinschaft Kappel e.V.“ gehen davon aus, dass über 30 ortsansässige Firmen und Institutionen an der Messe in der Festhalle teilnehmen werden. Normalerweise sind es Gewerbetreibende, die sich zusammentun, um Veranstaltungen dieser Art auf die Beine zu stellen. Nicht so in Kappel. Dort sind es ausschließlich Aktivisten des CDU-Ortsverbandes, die Betrieben und Institutionen  während eines ganzen Tages die Möglichkeit zur öffentlichen Präsentation ihrer Produkte und Dienstleistungen anbieten.  Während des Kommunalwahlkampfs 2009 versprachen die Kappeler Christdemokraten, Gewerbetreibende vor Ort zu unterstützen. Damit dies keine leere Worthülse bleibt, wurde den ortsansässigen Selbständigen die Organisation einer lokalen Gewerbeschau angeboten. „Die Resonanz auf unsere Idee war super. Schon jetzt liegen 30 Rückmeldungen vor“, freut sich Jürgen Dreher. Gemeinsam mit Georg Schweizer, Jörg Andris und Peter Schweizer ist er seit Wochen dabei, das  Großereignis in der kleinen Ortschaft vorzubereiten. Juristische Gründe gaben nach Aussage der Organisatoren den Ausschlag, als Veranstalter nicht im Namen des CDU-Ortsverbands aufzutreten sondern den Verein „Arbeitsgemeinschaft Kappel“ aus der Taufe zu heben. „Wir wollen auf keinen Fall eine Parteiveranstaltung daraus machen. Die Kappeler wissen, dass die CDU dahintersteckt. Daraus macht niemand ein Geheimnis“, stellt Dreher klar, der sich auch als Ortschaftsrat um kommunale Belange kümmert.  „Eine nachhaltige Stärkung des ortsansässigen Mittelstandes und die Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Messeteilneher“ zählt Georg Schweizer als Gründe auf, warum sich die CDU-Aktivisten zu dem in der Region außergewöhnlichen Schritt entschlossen haben. Obwohl in den kommenden Monaten auf das ehrenamtliche Organisationsteam viel Arbeit zukommt, wollen die Aktivisten auf  professionelle Unterstützung einer Werbeagentur verzichten. Folgende Branchen haben bisher ihre Beteiligung zugesagt: Schreinerei, Friseur, Apotheke, Zahnarzt, Arzt, Gastronomie, Lebensmittelgeschäft, Sanitär, Physiotherapie, Fahrradwerkstatt, Brauerei, Vermögensberater, Landschaftsbau, Schlüsseldienst, Kunst und Gartenbau, Elektriker und ein Malerbetrieb. Auch der Waldkindergarten sowie der katholische Kindergarten werden die Gelegenheit nutzen, um Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache zu betreiben. Eine breit angelegte Kampagne mit Plakaten, Flyern und Anzeigen soll für die Leistungsschau werben. Vor allem aus dem Freiburger Osten und den Gemeinden aus dem Dreisamtal versprechen sich die Organisatoren Zulauf für den bisher einmaligen Event im Kappeler Tal. Finanziert werden soll die Veranstaltung durch Standgebühren und Werbeeinnahmen von lokalen Sponsoren. Die Zusage von Oberbürgermeister Dieter Salomon als Schirmherr steht noch aus. Damit die verkaufsoffene Leistungsschau zu einem Publikumsmagnet für Jung und Alt wird, sind unter anderem eine Show-Bühne mit Prominenz, Ratespiele sowie ein kulturelles Rahmenprogramm vorgesehen.

Foto/Bernd Müller: Jürgen Dreher (links) und Georg Schweizer organisieren die am 16. Oktober in der Kappeler Festhalle erstmals stattfindende Leistungsschau des örtlichen Gewerbes.

„Arbeitsgemeinschaft Kappel e.V.,
c/o Georg Schweizer, Tel 0761/66404,
ge-schwe@versanet.de .

20.10.2010, bm

 

Hermann Dittmers: Projekte, Ortsbild, Stolberger Zink

Der Dreisamtäler im Gespräch mit Hermann Dittmers, Ortsvorsteher von Kappel

Dreisamtäler: Herr Dittmers, Sie sind jetzt seit einem Jahr der neue Ortsvorsteher von Kappel.
Dittmers: Ja, es ist ziemlich genau ein Jahr her. Ich wurde am 22. September 2009 in Kappel gewählt und eine Woche später vom Gemeinderat der Stadt Freiburg bestätigt.
d
reisamtäler: Sie stehen voll im Berufsleben und sind gleichzeitig Ortsvorsteher. Wie funktioniert das?
Dittmers: Ortsvorsteher ist eine nebenberufliche Tätigkeit und im Schnitt bin ich etwa 18 Stunden die Woche als Ortsvorsteher tätig. Aber dieses Amt beschäftigt mich sieben Tage die Woche und manchmal geht es morgens um fünf schon los - wenn das Tal im Winter zum Beispiel vereist ist – oder endet abends um 23 Uhr, wenn ich auf Veranstaltungen präsent bin. Beruflich lässt sich das sehr gut vereinbaren. Die Möglichkeit zur freien Einteilung meiner Arbeitszeit bietet mir ein hohes Maß an Flexibilität. Davon profitiere ich auch in meiner Funktion als Ortsvorsteher. Und ich habe mich so aufgestellt, dass ich alle technischen Medien, die es gibt, nutze. Ich habe ein Notebook, mit dem ich mich überall einloggen kann und die Kommunikation läuft hauptsächlich über E-Mail. Das ist sehr schnell, effizient und erleichtert Vieles.
Dreisamtäler: Welche Themen beschäftigen Sie denn als Ortsvorsteher?
Dittmers: Ich arbeite projektorientiert, denn Projektsteuerung ist das, was ich gelernt habe. Ich habe hier eine ganze Liste vor mir mit kleinen, mittleren und großen Projekten.
Dreisamtäler: Um was geht es da?
Dittmers: Ein Thema betraf das Ortsbild. Da ging es um scheinbar eher kleinere Sachen wie Unkrautbeseitigung und Heckenschneiden. Aber solche Dinge sind den Bürgern wichtig, also habe ich das sofort in Angriff genommen.
Dann gibt es das Projekt Friedhof. Dort wurden viele Dinge neu gemacht. Es gab Verschönerungsmaßnahmen, das Eingangstor wurde renoviert und die sanitären Einrichtungen erneuert. Außerdem erarbeiten wir mit Unterstützung des Eigenbetriebs „Friedhöfe“ - auch auf Anregung der SPD-Fraktion im Ortschaftsrat - gerade ein Konzept für alternative Bestattungsformen.
Dreisamtäler: Moment mal, Sie haben einfach so für die Sanierung der Toiletten gesorgt? Normalerweise dauert so etwas doch Monate, Jahre von der Idee, zum Plan, zur Genehmigung ….
Dittmers: Warum nicht? Dieses Thema beschäftigte die Bürger, sie waren unzufrieden mit der Situation, weil die Toilettenanlage einfach nicht mehr zeitgemäß war. Also ging ich zu den Eigenbetrieben „Friedhöfe“ der Stadt Freiburg und besprach es. Die konnten ein wenig Geld locker machen, es gab eine kleine Ausschreibung und die Maßnahme wurde realisiert. Da das Budget nicht aufgebraucht war, konnte auch das Eingangstor des Friedhofs noch neu gestrichen werden.
Außerdem geht jetzt jeden Freitag ein Gemeindearbeiter über den Friedhof und schaut nach, ob alles in Ordnung ist. Denn den Menschen ist es wichtig, dass der Friedhof ordentlich aussieht, wenn sie sonntags zur Kirche gehen. So verstehe ich meinen Job als Ortsvorsteher. Ich höre zu und definiere, was den Menschen hier wichtig ist und versuche Lösungen zu finden. Und wenn die Menschen sich dann freuen und zufrieden sind, freue ich mich, dass sie sich freuen!
Dreisamtäler: Aber dazu braucht es doch auch das entsprechende Kleingeld …
Dittmers: Wenn man mit den zuständigen Behörden redet, lassen sich auch manchmal Lösungen finden, von denen alle etwas haben.
Bisher war das Schneeräumen in Kappel für die Gemeindearbeiter eine langwierige und mühsame Arbeit, weil das Schneeräumgerät veraltet war. Ich habe mit der ASF (Abfallbeseitigung und Stadtreinigung Freiburg) verhandelt und erreicht, dass in Kappel ein ausrangiertes LADOG-Fahrzeug stationiert wird. Diese Mehrzweckmaschine ist im Winter für die Schneeräumung und im Sommer beispielsweise auch für die Wegesäuberung einsetzbar. Mit diesem Gerät geht das Schneeräumen viel schneller und effektiver und dafür, dass uns dieses Gerät nun zur Verfügung steht, übernehmen wir hier vor Ort im Sommer nun auch die Teilbereiche der Straßenreinigung, was bisher die ASF machte. Es ist also eine Win-Win-Situation. Die ASF muss in Kappel weniger machen und die Arbeit vor Ort wird für die Gemeindearbeiter mit dieser Maschine wesentlich erleichtert! Und das gilt nicht nur für die Tätigkeiten im Sommer, sondern wir diskutieren mit der ASF gerade auch eine Umorganisation des Winterdienstes.

Dreisamtäler: Gibt es noch andere Projekte?
Dittmers: Natürlich: In vorbildlicher Zusammenarbeit mit der Freiburger Verkehrs AG (VAG) wurde an der Haltestelle „Am Bannwald“ ein neuer Fahrgastunterstand errichtet. In der Mehrzweckhalle der Schauinslandschule waren die Wände im Vereinsraum feucht. Die Stadt sorgte für die Trockenlegung der Wände und im Rahmen eines bürgerschaftlichen Engagements wurden der Vereinsraum neu gestrichen und die Umkleidekabinen renoviert.
Anvisiert ist außerdem eine neue Schließanlage für die Mehrzweckhalle. Das ist ebenfalls ein Wunsch der Vereine, um den Umgang mit den Schlüsseln zu vereinfachen. Sie werden sich, wenn das nötig ist, finanziell daran auch beteiligen. Es gibt derzeit drei Angebote, die vom Gebäudemanagement der Stadt Freiburg geprüft werden. Dort sitzen die Fachleute für so etwas und diese bereiten uns die wesentlichen Entscheidungsgrundlagen auf. Danach wird der Ortschaftsrat über die Auftragsvergabe entscheiden. Desweiteren soll hinter dem Sportplatz eine Mountainbike-Übungsstrecke entstehen. Der Sportverein, mit über 900 Mitgliedern der größte Verein in Kappel, möchte hier auch etwas für die Mountainbiker tun. Hier laufen Gespräche mit dem Umweltschutzamt der Stadt Freiburg und weiteren Fachämtern und ich hoffe, dass dieses Projekt in der nächsten Saison fertig sein wird.
Dreisamtäler: Sie sind ja voller Tatendrang! Aber ohne Ortschaftsrat geht es ja wohl auch nicht.
Dittmers: Natürlich nicht! Diese Projektliste basiert ja zum Teil auch auf Anträgen der Fraktionen im Ortschaftsrat und so arbeiten wir diese auch zusammen ab! Und das geht auch nur, weil die Zusammenarbeit mit dem Ortschaftsrat gut und konstruktiv ist. Und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung gehören auch dazu.
Dreisamtäler: Das waren jetzt eher kurz- und mittelfristige Projekte. Haben Sie auch langfristige Ziele?
Dittmers: Die gibt es! Dabei geht es um die Entwicklung eines energetischen Gesamtkonzepts für Kappel. Zurück geht das auf einen Antrag der Grünen Liste im Ortschaftsrat, die eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach der Halle der Schauinslandschule installieren will. Hier stehen zwei Modelle zur Prüfung. Schön wäre ein Bürgerbeteiligungsmodell! Aber die Risiken für die Bürgerinnen und Bürger, die sich hier finanziell engagieren wollen, müssen überschaubar sein. Das werde ich nicht außer Acht lassen!
Dreisamtäler: Was Kappel betrifft, so gibt es ja noch ein ganz großes Thema: die Schwermetall-Altlasten der Firma Stolberger Zink in Neuhäuser.
Dittmers: Seit Juni warteten wir auf ein Sanierungsgutachten und den daraus resultierenden Sanierungsplan. Dieses wurde jetzt erst eingereicht. Ursprünglich wollten wir dieses Gutachten den Bürgern noch in diesem Jahr auf einer Informationsveranstaltung vorstellen. Da jetzt aber erst einmal das Umweltschutzamt die Unterlagen prüft, gehe ich davon aus, dass die Bürgerschaft erst im neuen Jahr im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung informiert werden kann. Mehr kann ich dazu momentan nicht sagen. Ich möchte, dass das gesamte Verfahren für die Bürgerschaft auch weiterhin transparent abläuft.
Es geht bei dem Gutachten um Kosten, um Umweltverträglichkeit und darum, ob die vorgeschlagenen Lösungen zur Beseitigung der Altlasten auch tatsächlich funktionieren. Und letztlich geht es auch darum, wie verträglich die Sanierung für die Menschen, die da jetzt und eventuell in Zukunft wohnen, abgewickelt wird. Das alles wird von den Fachämtern der Stadt Freiburg vorab geprüft und wir fühlen uns da auch gut beraten.
Dreisamtäler: Herr Dittmers, vielen Dank für das Gespräch!
17.9.2010, Darmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

Bebauung Stolberger-Zink - Ausstellung Bergbaugeschichte Kappels

Die vorgesehene Bebauung des ehemaligen Stolberger-Zink-Geländes, die Einrichtung eines heimatgeschichtlichen Museums im Rathausfoyer sowie der Bedarf an Kindertagesstättenplätzen waren Themen, mit denen sich der Ortschaftsrat Kappel in seiner jüngsten Sitzung befasste.

Vor vier Jahren wurde der aktuelle Freiburger Flächennutzungsplan verabschiedet. Um die Einwohnerzahl von Kappel langfristig zu stabilisieren und jungen Familien die Möglichkeit zum Erwerb von Eigentum zu eröffnen, haben sich die Kommunalpolitiker damals entschlossen, das ehemalige Stolberger-Zink-Gelände an der Gemarkungsgrenze nach Kirchzarten als Baugebiet auszuweisen. Da ein vom Projektentwickler Gerhard Eisele immer wieder angekündigtes und verschobenes Altlastensanierungskonzept immer noch aussteht, ist man bei der Stadt Freiburg mittlerweile skeptisch, ob das Vorhaben überhaupt noch realisiert werden kann. "Eisele kündigte in einem Telefonat an, den Sanierungsplan innerhalb der kommenden zwei Wochen einzureichen", berichtete Baureferent Norbert Schröder-Klings den Ortschaftsräten. Dabei verhehlte er nicht, dass sein bisheriger Optimismus für die Erschließung des 2,4-Hektar-Geländes an der Neuhäuserstraße deutlicher Skepsis gewichen ist: "Für Stolberger Zink sehe ich nur noch eine 51-prozentige Realisierungschance." Sollte das notwendige Sanierungskonzept in den nächsten Tagen eingehen und vom städtischen Umweltamt genehmigt werden, geht der Bauexperte von einer "zeitnahen" Verwirklichung des anvisierten Projektes für insgesamt 80 Wohneinheiten aus. Den Räten teilte er mit, dass er den Offenlagebeschluss für das Baugebiet innerhalb des ersten Halbjahres 2011 – noch vor seiner Pensionierung – "über die Bühne bringen möchte". Parallel dazu könnten auch die beiden kleinen Bauflächen "Ziegelmatten" und "Weihermatten" mit insgesamt 0,7 Hektar verwirklicht werden. Lediglich als Reservefläche sind die 1,1 Hektar des Baugebietes "Maierhof" aufgeführt. Ortsvorsteher Hermann Dittmers kündigte an, gegebenenfalls die Bürger mit einer öffentlichen Veranstaltung über Details zum Altlastensanierungskonzept zu informieren.

Idee: Ausstellung im Rathausfoyer zur Bergbaugeschichte Kappels

Fraktionsübergreifende Zustimmung erntete Ernst Ehemann, Eigentümer der ehemaligen Erzwäscherei für seine Idee, den Eingangsbereich des Rathauses mit einer Ausstellung zur örtlichen Bergbaugeschichte attraktiver zu gestalten. Dem Ortschaftsrat präsentierte er konkrete Vorschläge, wie die Umgestaltung des Foyers aussehen könnte. Exponate wie eine Bergmannsparadeuniform, eine 30 Zentimeter hohe Figur der Bergbau-Schutzheiligen St. Barbara und eine Sammlung unterschiedlicher Mineralien gehören ebenso dazu wie Fotos mit erläuternden Texten zu den verschiedenen Stollen, der Entstehung der Molzhofsiedlung und zur Erzaufbereitung. "Dadurch kann nicht nur die Identität der Bevölkerung mit ihrem Heimatort gestärkt werden, sondern auch Schulklassen bekommen die Möglichkeit, sich mit der Vergangenheit Kappels auseinanderzusetzen", so Ehemann. Eine Zusammenarbeit signalisierte die Forschergruppe Steiber, die das Museumsbergwerk am Schauinsland betreibt.
Andreas Peikert, 24.7.2010, BZ

Kunst und Kultur in Kappel - Neuer Verein

Der im Februar neu gegründete Kunst- und Kulturverein (KKV) Kappel hat inzwischen 26 Mitglieder. Der Verein hat sich laut Satzung vier Ziele gesetzt: die Förderung der Kultur, Kunst und des Heimatgedankens, das Bewahren der Kappler Kultur und Geschichte, das Anlegen von Sammlungen, die dem Erhalt der Tradition und Kultur dienen und die Realisierung von kulturellen und künstlerischen Projekten in Kappel. Bislang gibt es zwei Arbeitsgruppen: Die eine bemüht sich um das Einrichten eines Ausstellungsraumes zur Präsentation der Kappler Geschichte und der mehr als 700-jährigen Tradition des Bergbaus in Form einer Dauerausstellung, die zweite beschäftigt sich mit der Auswahl eines geeigneten Standortes für die Holzskulptur "Baum der Erkenntnis" des einheimischen Künstlers Thomas Rees, die zurzeit auf dem Pfeifferberg (Kappler Gemarkung) steht. In der jüngsten Mitgliederversammlung wurde der Kauf der Skulptur laut Vereinsmitteilung einstimmig beschlossen. Der Ebneter Schlossherr Nikolaus von Gayling habe ein geeignetes Grundstück nahe der alten Zufahrt zur Erzwäscherei zur Verfügung gestellt. Die Versetzung an einen neuen Standort, so der Vorsitzende Reinhard vom Felde, sei aber erst möglich, wenn durch Spenden, Zuwendungen und Zuschüsse ausreichende Finanzmittel zur Verfügung stünden. Zudem habe der Verein begonnen, von den Kappler Bürgern Dokumente und Unterlagen zu sammeln, die die Kappler Tradition repräsentieren. Weitere geplante Vereinsaktivitäten sind unter anderem die Beschilderung alter Kappler Höfe und Gebäude mit Informationen über Bewohner und deren Geschichte, der Besuch des Museumsbergwerks Schauinsland, eine Wanderung zu den ehemaligen Bergbaueinrichtungen rund ums Kappler Tal und die Organisation von Vorträgen.
22.7.2010

Dr. Ute Rengshausen eröffnet Praxis: 42 Jahre Berufserfahrung

Freiburg-Kappel (de.) Geboren in Radolfzell, Abitur am Bodensee, Medizinstudium und Promotion in Freiburg. Klinische Berufserfahrung sammelte sie in den Universitäts-Kliniken Berlin und Köln und in Krankenhäusern in Münster und Hagen, dort zuletzt als Oberärztin. Und über zwanzig Jahre lang war sie in eigener Praxis in Hagen, Freiburg-Kappel und Dresden tätig, sowohl als Allgemeinärztin als auch als Psychotherapeutin. Ute Rengshausen kann auf ein reiches und bewegtes Leben zurückblicken.

Als sie in den 60er Jahren Medizin studierte, war der studentische Frauenanteil bei etwa einem Drittel; eine Ausnahmeerscheinung war sie während ihrer Facharztausbildung, denn die Chirurgie war damals, Anfang der 70er Jahre, noch eine reine Männerdomäne. Ungewöhnlich für jene Zeit auch, dass sie immer berufstätig war und gleichzeitig drei Kinder groß zog. Damals war es, anders als heute, ungeheuer schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. „Ohne die Unterstützung meines Mannes wäre das gar nicht gegangen“, erinnert sich die Medizinerin rückblickend. Deshalb folgte sie ihm vor zehn Jahren auch nach Dresden, als er dort eine Stelle angeboten bekam, während sie sich noch einmal in eigener Praxis niederließ. Jetzt, nachdem ihr Mann pensioniert ist, kehrte sie zurück nach Freiburg. An Ruhestand denkt sie aber noch lange nicht. Rengshausen war immer von Neugier angetrieben, deshalb bildete sich ein Leben lang weiter und erschloss sich immer wieder neue Wissensbereiche. So ist sie nicht nur Fachärztin für Chirurgie, sondern auch Allgemeinmedizinerin. Sie absolvierte Zusatzsausbildungen in Umwelt- und Sportmedizin und Akupunktur. Außerdem ist sie ärztliche Psychotherapeutin und Paar- und Familientherapeutin. Sie kann auf 42 Jahre Berufserfahrung und einen großen Erfahrungsschatz zurückschauen. Dieses angesammelte Wissen möchte sie gerne weitergeben. Deshalb eröffnete sie auch in Kappel noch einmal eine ärztliche Privatpraxis.
Bei der Behandlung steht für Rengshausen nicht das Symptom im Vordergrund, sondern die Frage, was einen Menschen denn krank macht. Sie will hinter die Symptome schauen und den wirklichen Ursachen auf den Grund gehen. Insofern hat für sie die Diagnosefindung in der Medizin etwas Detektivisches und dabei kommt ihr die ganze Bandbreite ihrer Kenntnisse zugute. Und was den Heilungsprozess angeht, so geht es ihr um ein ganzheitliches Konzept, das den ganzen Menschen mit seinem Lebensumfeld mit einbezieht. Doch als Mensch, der immer offen für alles ist, hat sie neben der Medizin noch eine weitere Leidenschaft, nämlich die Musik. Sie spielt Klavier und Geige im Deutschen Ärzteorchester und freut sich darauf, demnächst im Freiburger Münster die Matthäuspassion mitsingen zu können
25.2.2010, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

31-Jähriger zeigt Zivilcourage und wird Jugendlichen verprügelt

An einer Bushaltestelle Kappel ist in der Nacht zum Dienstag ein 3 1Jahre alter Mann verprügelt und verletzt worden. Er hatte sich schützend vor einen Jugendlichen gestellt, den das brutale Schläger-Quartett attackiert hatte. Drei der vier Schläger hat die Polizei inzwischen gefasst. Zwei der Jungen sind 15, einer ist 16 Jahre alt. Sie stammen aus dem Freiburger Osten und aus einem nördlichen Stadtteil. Sie traten und schlugen noch auf den 31-Jährigen ein. Einer der Täter hatte nahezu zwei Promille Alkohol im Blut. Der vierte ist flüchtig. Der als Haupttäter bezeichnete 16-Jährige zeigte sich den Ermittlern gegenüber wenig einsichtig und beleidigte zudem die eingesetzten Polizeikräfte. Die Eltern der Schläger, die von den polizeilichen Ermittlern noch in der Nacht informiert wurden, zeigten sich zum Teil "befremdet" über die Ermittlungsmaßnahmen der Polizei, berichtet Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid. Der Angriff erinnert fatal an den Fall von Dominik Brunner, der im September am Münchner S-Bahnhof Solln zu Tode von Jugendlichen geprügelt wurde. Wie damals Brunner wollte auch der 31-jähriger Freiburger helfen: Er ging mutig dazwischen, als eine 16-jähriger Jugendlicher von den vier Schlägern aus bislang noch unbekannten Gründen attackiert wurde. Der Vorfall ereignete sich nachts gegen 1 Uhr. Das Quartett hatte den 16-Jährigen schon in der Straßenbahn der Linie 1 auf der Fahrt zur Endhaltestelle Lassbergstraße in Littenweiler bedroht. Beim Umsteigen in den Bus nach Kappel hat sich der Bedrohte aus Furcht zwei anderen jungen Männern,17 und 18 Jahre alt, angeschlossen. Dennoch haben die vier Jugendlichen beim Aussteigen aus dem Bus in Kappel brutal auf den 16-Jährigen eingeschlagen. Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen traktierten sie ihn noch mit Fußtritten, als er auf dem Boden lag. Auch ein faustgroßer Stein sei als Schlagwerkzeug zum Einsatz gekommen. Die zwei jungen Männer, die der 16-Jährige zuvor um Beistand gebeten hatte, hatten Angst einzugreifen, da die Schläger massiv zu Werke gingen. Sie alarmierten jedoch immerhin umgehend per Notruf aus sicherer Distanz die Freiburger Polizei. Ein 31-jähriger Familienvater, von Beruf Koch, der von der Arbeit kommend auf dem Weg nach Hause war, erkannte die Bedrängnis des 16-Jährigen und griff spontan helfend ein. Die Folge seiner Rettungstat: Der Mann musste am Hinterkopf mit fünf Stichen und an der Lippe mit zwei Stichen genäht werden. Außerdem hat der Mann eine schmerzhafte Fußverletzung und ist derzeit krankgeschrieben. Die vier Schläger hatten ihre Aggressionen nunmehr am Helfer "ausgelebt".
30.12.2009, rö, mehr bitte lesen auf

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/31-jaehriger-zeigt-zivilcourage-und-wird-verpruegelt--24978443.html

 

Ehrenmedaille der Stadt Freiburg für mutigen Helfer Timo Kröger
Seinen Einsatz bezahlte Timo Kröger mit fünf Stichen am Hinterkopf und zwei Stichen an der Lippe. Gut eine Woche nach dem Angriff ist er nach wie vor arbeitsunfähig. Doch trotz der schmerzhaften Folgen sagt er: "Ich würde es sofort wieder tun." Jetzt wird er am Freitagabend für seine Zivilcourage von Oberbürgermeister Dieter Salomon mit der Ehrenmedaille geehrt. "Das ist ein Dankeschön im Namen der Stadt für mutiges und beherztes Verhalten und ein exemplarisches Beispiel für Zivilcourage", teilte Salomon mit.
Mehr vom 9.1.2010 auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/stadt-ehrt-mutigen-helfer

Nicht die Jugendlichen anprangern, sondern Fernsehen, Eltern und Justiz
Es ist falsch, entrüstet über die vier Kappler Jugendlichen herzufallen - sie tun nur das, was ihnen  Fernsehen, Internet und Eltern vormachen und die Justiz duldet.
Fernsehen: Wer vom Babyalter an am Fernseher immer und immer wieder Gewalt und bis zu 40 Morde täglich vorgeführt bekommt, und das über Internet und Handy sogar noch überall und jederzeit, der wird dies als Jugendlicher in irgendeiner Form real ausprobieren wollen. Fortwährender Konsum von Gewalt im Fernsehen macht gewaltbereit, dies ist schon lange wissenschaftlich belegt.
Internet: Besuchen Sie doch die zahlreichen Internet-Blogs: Die Schläger von Kappel als Helden, die Zeugen als Verräter, die Polizei als ...., die fassungslosen Bürger als Spam. Alles nur virtuell, gar nicht  real?
Eltern: Wenn Eltern der Kappler Jungens
über die Ermittlungsmaßnahmen der Polizei "befremdet" sind, dann deutet dies auf Erziehungsberechtigte, die ihren Kindern nicht etwa Gewaltlosigkeit, sondern Gewalt als Wert vorgelebt haben, die es nun weiter zu billigen gilt. Anscheinend findet für viele Eltern Erziehung nur noch im Theater statt - etwa im Theater Freiburg mit dem großartigen Stück "Familienkonferenz" als Mehrgenerationenprojekt: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen" - wie wahr.
Justiz: Die vier Jugendlichen taten genau das gleiche wie die Schläger von München-Solln, nur hatten sie das Glück, dass ihre brutalen Fußtritte und der faustgroße Stein den am Boden liegenden Timo Kröger nicht an einer todbringenden Stelle am Kopf trafen. Einerseits sagt der "gesunde Menschenverstand" (laut Umfragen über 80 % der Bevölkerung), dass die vier Gewalttätigen den Tod von Herrn Kröger billigend in Kauf genommen haben. Andererseits
wird die Justiz nur die eingetretenen Verletzungen strafrechtlich bewerten; da diese nicht tödlich oder lebensgefährlich waren, ist eine milde Strafe zu erwarten.
Ekke, 9.1.2010

Weil er helfen wollte, wurde Timo Kröger aus Kappel brutal zusammengeschlagen 

 "Man macht sich schon Gedanken, was hätte sein können", so Timo Kröger, der im Dezember vergangenen Jahres von vier Jugendlichen übel zugerichtet worden war. Inzwischen geht es ihm wieder viel besser:Die Schwellungen im Gesicht, die Wunde am Hinterkopf und der verletzte Fuß - der ein oder andere Schmerz erinnert ihn nach wie vor an den Tag, als er sich nach der Arbeit auf den Weg zu seiner Familie macht. Seine Freundin nimmt Timo glücklich in den Arm. Sie ist über die Tat geschockt und darum dankbar, dass nicht noch mehr passiert ist. Diese Freude teilt sicher auch der Gastwirt Michael Hug - der Chef im Gasthaus Kreuz und sein Team mussten an bei Hochbetrieb an Silvester auf ihren Kollegen verzichten. Der Vorfall liegt viele Tage zurück - der Terminkalender des 31-jährigen Kochs aus Kappel ist inzwischen gut gefüllt. Hier ein Termin bei der Opferhilfe "Weißer Ring", dort ein Interview, etc. Vor kurzem folgteTimo Kröger einer Einladung von Moderator Frank Elstner. Zu Gast in Baden-Baden in der Sendung "Menschen der Woche" erzählte der 31-jährige  noch mal, was an jenem Abend am Tatort in Kappel geschah.
Rückblick: Timo Kröger trifft auf dem Heimweg einen Bekannten aus Kappel. Die beiden kennen sich schon lange und sind befreundet. Er bemerkt, dass es dem 16-jährigen in seiner Haut nicht so wohl ist. Dieser bittet den 31-jährigen schließlich auch um seine Unterstützung. Im Bus sind vier Jugendliche, die den 16-jährigen bedrohen. Zunächst scheint alles noch unter Kontrolle. An einer Bushaltestelle in Kappel schließlich steigen auch die vier Jugendlichen aus. Sofort beginnen Sie, den 16-jährigen zu stoßen, treten und hauen. "Die sprachen auch davon, ihm einen Todesstoß zu verpassen zu wollen", erzählt Timo Kröger im Interview. Der Familienvater schreitet ein, versucht zunächst sich verbal mit den Schlägern auseinander zu setzen. Dann aber wird er selbst zum Opfer. Er - der Zivilcourage zeigte und nur helfen wollte. "Dann hat mich einer der vier gestoßen und ins Gesicht geschlagen. Es gab eine Rangelei auf dem Gehweg. Dann ging alles ganz schnell. Von hinten hat mir einer dann einen Stein, es kann auch ein anderer Gegenstand gewesen sein, auf den Kopf gehauen. Es tat verdammt weh. Ich habe das dann auch nur noch alles verschwommen mitgekriegt. Die haben mich halt dann noch getreten", erzählt Timo Kröger weiter. Dem 16-jährigen gelang es jedoch, aus der Nachbarschaft Hilfe herbei zu holen. "Mein Freund hat an einem Nachbarhaus bei der Bushaltestelle geklingelt und  kam dann wieder zurück. Die vier Jugendlichen sind dann stiften gegangen", so Timo Kröger weiter.
Im Krankenhaus wurden die schwere Kopfverletzung und andere Wunden entsprechend versorgt. Timo Kröger konnte recht schnell - wenn auch noch mit starken Schmerzen - das Krankenhaus wieder verlassen. Wenn die Sache nicht wirklich so ernst wäre, könnte man etwas blumig formuliert behaupten - Timo Kröger ist im wahrsten Sinne des Wortes noch mal mit einem "Blauen Auge" davon gekommen. Silvester war für den 31-jährigen auf jeden Fall gelaufen - an den Vorfall werden sich seine Familie und er alle Jahre wieder erinnern.

Zivilcourage wird von OB Salomon gewürdigt
Zivilcourage hat er gezeigt, Mut bewiesen. Dafür hat er von Freiburgs Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon im Rahmen des Neujahrsempfanges die Verdienst-Medaille der Stadt Freiburg erhalten. "So aufgeregt war ich noch nie", teilte Timo Kröger nach der Auszeichnung mit. Weiter meint er, er würde zu jeder Zeit wieder helfen - vielleicht aber auch würde er sich etwas mehr über das "Wie" Gedanken machen. Jedenfalls, sagt er "man muss sich ja nicht alles gefallen lassen". Nach Vorstellung von Timos Freundin Katharina sollen die vier Täter ordentlich bestraft werden. Merkwürdig  fand sie das Verhalten von deren Eltern. Denn diese zeigten sich laut Polizeiangaben zunächst "befremdet" über die Ermittlungen. Inzwischen, so erklärte Timo Kröger bei "Menschen der Woche", hätten sich bislang zwei der mutmaßlichen Täter bei ihm entschuldigt. Weil er sich dafür interessiert, was in so Köpfen vorgeht, würde er sich sogar für Gespräche mit den Tätern an einen Tisch setzen. Abschließend noch eine Anmerkung des Autors: Wer zu  viert auf einen Einzelnen einschlagen kann, sollte auch mutig genug sein, für seine Tat verantwortlich zu zeichnen. Jetzt also bleibt abzuwarten, wie es weitergeht...
Michael T.-Lorenz, RedaktionAVM, 1.2.2010, Littenweiler Dorfblatt

Rettungsmedaille für den Retter Timo Krögerr
Es war schon die zweite Auszeichnung, die Timo Kröger von Oberbürgermeister Dieter Salomon entgegennahm – und schon zum zweiten Mal blieb der 31-jährige Familienvater sympathisch bescheiden. Er erhielt gestern die Rettungsmedaille des Landes Baden-Württemberg; die Ehrenmedaille der Stadt Freiburg hat er schon. Kröger hatte in der Nacht zum 29. Dezember einem 16-Jährigen aus Kappel geholfen, der von Betrunkenen zusammengeschlagen wurde. Kröger griff ein, schützte das Opfer und wurde selbst von den Schlägern verletzt. Seine Platzwunden sind inzwischen verheilt, der Fuß tut immer noch weh, "aber nicht so schlimm". Vorgeschlagen für die Landesrettungsmedaille hatte ihn Brigitte Basler aus Merzhausen, die gestern ebenfalls bei der kleinen Feier dabei war: "Ich hab’ in der Zeitung gelesen, was er getan hat, und fand es einfach toll." Krögers Frau Katharina Wesch nutzte denn auch die Gelegenheit, um sich bei Brigitte Basler zu bedanken. Die Ehrung nahm OB Salomon stellvertretend für Ministerpräsident Stefan Mappus vor: "Die Frage war einfach: Helfen oder nicht? Sie haben geholfen." Kröger selbst blieb auf dem Boden: "Die Hauptsache ist, die Angreifer haben draus gelernt." Die übrigens wurden vom Gericht zu Jugendarrest und Bewährungsstrafen verurteilt – Urteile, die Timo Kröger "ein bißchen zu milde" findet.  
6.8.2010, www.freiburger-wochenblatt.de

 

Verabschiedung von Rudolf Groß: Urgestein mit fast 80 Jahren

Freiburg-Kappel (de.) 45 Jahre in kommunalpolitischen Ämtern, davon 34 Jahre als Ortsvorsteher, sechs mal wieder gewählt, Zeitzeuge und Mitgestalter der Gemeindereform und jetzt mit fast 80 Jahren aus dem Amt scheidend – das ist schon etwas ganz Seltenes und Besonderes!

Für seine Lebensleistung wurde dem scheidenden Ortsvorsteher Rudolf Groß von Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon die Ehrenurkunde der Stadt Freiburg überreicht

Am vergangenen Dienstag wurde Ortsvorsteher Rudolf Groß, der sich nicht wieder zur Wahl stellte, offiziell verabschiedet. Ihm zu Ehren waren neben Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon mit Ulrich von Kirchbach, Gerda Stucklik und Otto Neideck die komplette Verwaltungsspitze der Stadt Freiburg gekommen, Mitarbeiter der Ortsverwaltung, der Stadtverwaltung, sämtliche Freiburger Ortsvorsteher-Kollegen, der Ortschaftsrat und sogar alte Weggefährten aus der Zeit, da Kappel noch selbständig war. Für den neu gewählten Ortsvorsteher Kappels, Hermann Dittmers, war die Eröffnungsrede dieses Festaktes seine erste offizielle Amtshandlung. Selbst seit 1981 in Kappel ansässig und seit Jahren als Ortschaftsrat tätig, erlebte er Groß als einen Menschen, der immer das Wohl Kappels im Auge hatte. Im Laufe seines langen kommunalpolitischen Lebens sei Groß vom Ortsvorsteher zum Ortsversteher geworden. Sein Verdienst sei es, dass trotz manchmal harter Auseinandersetzungen in der Sache nie unüberwindbare Gräben im Ortschaftsrat entstanden seien. Oberbürgermeister Salomon würdigte Groß als einen Menschen mit klarem Wertehorizont. Was mancher als Sturheit empfand, sei für ihn Geradlinigkeit gewesen, eine Eigenschaft, die man heute in der Politik immer weniger findet. Besonders hob er Groß Verdienste in Zusammenhang mit der Eingemeindung der damals selbständigen Gemeinde Kappel in die Stadt Freiburg hervor. Angesichts der Tatsache, dass die Bevölkerung hin- und hergerissen war und längst nicht alle Eingemeindungen geglückten seien, sei es auf Groß Engagement zurückzuführen, dass die Kappler sich heute als Städter mit allen Rechten und Pflichten fühlen und dennoch einem Ortsteil mit dörflichen Charakter verbunden sind. Groß besonderer Einsatz galt auch immer einem lebenswerten und familienfreundlichen Kappel. Deshalb rang er um den Erhalt der Infrastruktur, förderte Kindergarten und Schule und machte sich stark für Einrichtung und Erhalt von Kinderspielplätzen. Persönlich dankte Salomon Groß dafür, dass er zu Beginn seiner Amtszeit als OB sehr viel Verständnis für die finanziell äußerst schwierige Lage der Stadt aufbrachte und vermittelnd zwischen Stadt und Ortsteil auftrat – und zwar ohne die Interessen Kappels zu verraten. Gebündelte Dankesworte für die Mitarbeiter der Ortsverwaltung, die Kappeler Vereine, die freiwillige Feuerwehr, des Ortschaftsrates und der Kirche sprach Michael Lutz. Groß sei immer ein gerechter Vorgesetzter mit offenem Ohr auch für persönliche Probleme der Mitarbeiter gewesen und die Vereinsförderung lag ihm sehr am Herzen. Die vielen aktiven Vereine in Kappel zeugen von einem lebendigen, dörflichen Leben und integrieren Alt und Jung, Altbürger und Neubürger und ersetzten letztlich sogar Streetworker und Sozialarbeiter. Weitere Dankesworte sprachen der Landtagsabgeordnete der CDU, Dr. Klaus Schüle, Pfarrer Johannes Kienzler und der Geschäftsführer des Primo-Verlags, bei dem seit 1964 das Kappler Mitteilungsblatt gedruckt wird.

Doch nicht nur Groß Lebensleistung wurde gewürdigt. Alle – auch Groß selbst – wiesen darauf hin, dass „hinter jedem starken Mann eine noch stärkere Frau stehe!“ Ohne sehr viel Verständnis von Seiten der Ehefrau für das Amt ihres Mannes, wäre der Mann entweder nicht mehr in der Politik oder die Ehe kaputt, betonte Salomon. Hermann Dittmers als Groß’ Nachfolger betonte, dass der scheidende Ortsvorsteher sein Amt nie als Last gesehen habe. Ortsvorsteher sei für ihn nie einfach nur ein Job gewesen, er habe es als Lebensaufgabe gesehen, die er mit Leidenschaft und sehr viel Idealismus ausgefüllt habe. Diese Tradition wolle er als neuer Ortsvorsteher fortsetzen. Musikalisch gestaltet wurde der Festakt von den dritten und vierten Grundschulklassen der Schauinslandschule Kappel, dem Musikverein Kappel und dem Männergesangsverein Liederkranz Freiburg-Kappel. Für die Bewirtung sorgten DRK, Narrenzunft, Wandergruppe Schauinsland und Ebneter Landfrauen.
Dagmar Engesser, 16.10.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Letztes Dorf aktuell-Interview mit Ortsvorsteher Rudolf Groß

Dreisamtäler: Herr Groß, das ist unser letztes Dorf aktuell-Interview!
Groß: Richtig! Der 30. September ist mein letzter Arbeitstag. Meine Verabschiedung findet am 6. Oktober statt. Ich war dann fast 35 Jahre Ortsvorsteher von Kappel.
Dreisamtäler: Das war dann seit der Eingemeindung bei der Gemeinde- und Kreisreform?
Groß: Nicht ganz, ich wurde zum 1. Juli 1975 berufen, die Eingemeindung war genau ein Jahr früher, 1974. Der damalige Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Kappel übernahm für ein Jahr die Ortsvorsteher-Funktion. Das war eine Zwischenlösung und hatte mit Versorgungsfragen zu tun.
Dreisamtäler: Wie groß war Kappel denn damals?
Groß: Einwohnermäßig fast genauso groß wie heute.
Dreisamtäler: Aber …
Groß: Für 1975 weiß ich es nicht genau, aber ich habe eine andere Zahl im Kopf: 1968 gab es in Kappel ca. 2700 Einwohner und 750 Wohnungen. Heute sind es 1450 Wohnungen und auch nicht viel mehr Einwohner, im Moment sind es so etwa 2800. Diese Zahlen haben mich doch etwas erstaunt. Aber ich lebe mit meiner Frau heute in unserem Haus, das wir früher zu acht als große Familie bewohnt haben. Und wir sind kein Einzelfall. Hinzu kommt, dass die Familien heute insgesamt kleiner sind als früher.
Dreisamtäler: Gibt es positive Erinnerungen im Rückblick auf Ihre Amtszeit?
Groß: Die Eingemeindung 1974 war sehr umstritten und zwei Abstimmungen ergaben, dass die Kappler keine Eingemeindung in die Stadt wollten. Es gab damals auch die Überlegung, selbständig zu bleiben und sich der Verwaltungsgemeinschaft des Dreisamtals anzuschließen. Schlussendlich kamen wir dann doch zur Stadt und heute muss ich sagen, dass die Integration gelungen ist. Wir fühlen uns als ländlich strukturierter Stadtteil, aber als Teil der Stadt und nicht als ausgebrochene Städter. Trotz gelegentlich unterschiedlicher Interessen haben wir Kappler das Bibelzitat „suchet der Stadt Bestes“ nie aus den Augen verloren. Die Stadt kam uns entgegen und behandelte uns in der Anfangszeit wie rohe Eier. Wichtig war dabei sicher, dass die Verwaltung vor Ort blieb. Auch der Ortschaftsrat hat sich als segensreich erwiesen.

Dreisamtäler: Gibt es negative Erinnerungen?
Groß:  Eigentlich nicht …
Dreisamtäler: Schwierige Themen, Konflikte …
Groß: Wenn Sie jetzt so nachhaken – es ist mir nicht gelungen, den Rathausplatz zu sanieren. Das liegt weniger an der Stadt als an komplizierten Grundstücksverhältnissen. Seit 15 Jahren beschäftigt mich dieses Thema schon und eigentlich war es mein Ziel, bis zum Ende meiner Amtszeit, die Sanierung abzuschließen. Das hat nicht geklappt und das wurmt mich doch ein bisschen. Ja, da waren dann noch die Anliegerkosten beim Ausbau der Kirchzartener Straße. Wir konnten die Anlieger nicht davon befreien, auch nicht teilweise. Ich bin überzeugt davon, dass die Sache anders gelaufen wäre, wären wir selbständig gewesen.
Dreisamtäler: Ein konfliktbeladenes und hoch-aktuelles Thema ist das durch den früheren Bergbau mit Schwermetall belastete Areal der früheren Stolberger Zink AG in Neuhäuser. Die Stadt hat mit dem jetzigen Eigentümer, Nikolaus von Gayling-Westphal eine Lösung für die Sanierung des verseuchten Geländes erarbeitet. Die Sanierung böte die Möglichkeit, das Terrain zu bebauen. Die Anlieger in Neuhäuser und die Gemeinde Kirchzarten legten dagegen Protest ein.
Groß: Oberste Priorität sollte die Sicherheit der Anwohner haben! Das Thema beschäftigt uns schon jahrelang und es gibt inzwischen so viele Gutachten, dass man gar nicht mehr weiß, was denn nun stimmt. Die Sicht der Kirchzartener Gemeinderäte – Kirchzarten nimmt den Dreck und Freiburg macht mit der Bebauung das Geschäft -  ist sicherlich nachvollziehbar. Die Anwohner wollen am liebsten, dass alles bleibt wie es ist. Auch darüber kann man streiten. Eine Sanierung sei nötig, weil das Grundwasser gefährdet sei. Aber ob dem tatsächlich so ist? Derzeit ist im Grundwasser auf jeden Fall nichts nachweisbar. Egal was kommt, es sollte endlich eine Lösung gefunden werden, damit das leidige Thema Stolberger Zink AG alsbald zum Abschluss gebracht werden kann.

Dreisamtäler: Gibt es ein Vermächtnis für Ihren Nachfolger?
Groß: Ja, den Rathausplatz lege ich ihm ans Herz, und wünsche ihm, dass er es in seiner Amtszeit schafft! Das Thema Stolberger Zink wird ihn auch beschäftigen. Prinzipiell hat der Ortschaftsrat für die Sanierung gestimmt. Wie das nun weitergeht mit den Einsprüchen Kirchzartens und der Anwohner wird man sehen. Wichtig ist, dass der Ortschaftsrat ein Auge auf die geplante Bebauung – wenn sie denn kommt – hat. Es darf nicht darum gehen, möglichst viele Wohneinheiten hinzustellen. Das Ganze muss sich in die Landschaft und die bestehende Bebauung einfügen. Bevor die Sanierungsfrage nicht geklärt ist, wird aber auch kein Bebauungsplan verabschiedet werden.
Dreisamtäler: Sie waren Ortsvorsteher mit Leib und Seele. Wird Ihnen nichts fehlen, wenn Sie nun aufhören?
Groß: Ich habe die Arbeit gerne gemacht, ich höre jetzt aber auch gerne auf. Nach 35 Jahren muss man auch mal ausprobieren, wie es ohne Amt ist! Und ich sagte immer: man sollte aufhören, bevor man per Stimmzettel aus dem Amt vertrieben wird! Nein, es reicht jetzt, ich werde 80 Jahre alt und werde nun ein bisschen mehr Freiheit genießen! Ich werde wieder mehr wandern gehen und vielleicht auch ein bisschen reisen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, wenn die Gesundheit mitmacht, den Westweg Basel – Pforzheim noch einmal zu wandern, ebenso einige andere größere Touren, wie in jüngeren Jahren.
Dreisamtäler: Herr Groß, vielen Dank für das Gespräch und ich wünsche Ihnen eine gute Gesundheit, damit Sie Ihre Wanderpläne umsetzten können!
Dagmar Engesser, 1.10.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Seit 111 Jahren: Gasthaus "Zum Kreuz" von Familie Hug
 
Die Gemeinde Kappel, in einem Seitental der Dreisam am Fuße des Schauinsland gelegen, zählt mit ihrer Eingemeindung 1974 zu den jüngsten Freiburger Stadtteilen. Urkundlich wurde das Dorf erstmals aber bereits 1272 erwähnt. Dort, wo sich die beiden Gebirgsbäche Reichenbach und Intenbächle vereinen und sich das vordere Tal in Groß- und Kleintal aufteilt, steht seit 1754 das Gasthaus "Zum Kreuz". Seit 1898 heißt die Wirtsfamilie Hug.

Ihren Namen hat die Gaststätte von einem steinernen Wegkreuz mit der Jahreszahl 1608, das an der Gabelung der beiden Talwege aufgestellt wurde. Wahrscheinlich stand an dieser Stelle sogar das erste Gotteshaus, eine kleine Kapelle, von welcher auch der Ort seinen Namen ableitet. Nach der Verlegung der Pfarrkirche wurde an der Kreuzung ein Wohngebäude errichtet. Durch den florierenden Bergbau – fand man doch im "Erzkasten" des Schauinsland einst reichlich Silber – entwickelte sich das kleine Gemeinwesen prächtig, und so kam auch der Wunsch nach einer Versammlungsstätte im Dorfmittelpunkt auf. Nach der Genehmigung durch die Gemeinde Oberried, zu der damals das kleine Dörfchen Kappel gehörte, begann man im Jahre 1754 mit dem Bau einer Gaststätte. 1778 verkaufte die Gemeinde Kappel das Gasthaus an Michael Steiert. Einer seiner Nachfolger war Peter Steiert, der von 1858 bis 1898 die Gastwirtschaft betrieb und den man zur damaligen Zeit, neben dem Schenkelewirt in Ebnet und dem Bankepeter in der Wiehre, laut einer Chronik des Gasthauses Kreuz zu den drei "gröbsten" Wirten im Dreisamtal zählte. Steiert verkaufte 1898 das Anwesen an Gottfried Hug für 45 000 Mark. Dieser war Gastwirt auf dem "Löwen" in Littenweiler und wollte sich vergrößern. Zusammen mit seiner Frau Sophie, die aus Hinterzarten stammte, betrieb Hug bis zum Jahre 1925 das inzwischen recht bekannte Landgasthaus. Daneben gab es viel Arbeit in der großen Landwirtschaft, zu der auch eine mit Staatspreisen prämierte Viehzcht gehörte. 1925 übernahm Gottfried Hugs Sohn Emil die Gaststätte, die er zusammen mit seiner Frau Frieda, einer Tochter des Neuhäusle-Wirts in St. Märgen, in den schweren Zeiten nach der Inflation der 1920er Jahre und rund um den Zweiten Weltkrieg betrieb.
1954, drei Jahre vor seinem frühen Tod, übergab Emil Hug das "Kreuz" in die Hände seines einzigen Sohnes Ernst. Dieser betrieb die Gaststätte mit seiner Frau Maria, geborene Burkart, 40 Jahre lang. Daneben galt es, die sechs Kinder aus der Ehe großzuziehen. Nachdem im Jahre 1974 die Scheune abgebrannt war, wurde an deren Stelle ein Gästehaus errichtet, das immer gut frequentiert ist und in dem auch schon so manche Bridgepartie abgehalten wurde.

Am 1. Januar 1995 übergab Ernst Hug den Betrieb an seinen Sohn Michael, der den Beruf eines Hotelfachmanns erlernt und auch ein Betriebswirtschaftdiplom erworben hat. Danach ging er zunächst auf Lehr- und Wanderjahre, war im Hotel "Grüner Baum" in Oberkirch und vervollständigte seine Kenntnisse in Hotels in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) und Melbourne (Australien). So ist er sowohl in der internationalen wie auch der heimischen Küche bewandert, wovon sich die Kappler Stammgäste, die hier ihre Familienfeste feiern, und die zahlreichen Gäste aus Freiburg und dem Breisgau immer wieder überzeugen können.
Hans Sigmund, 24.8.2009

 

Bergwerksbrunnen erhält neuen Brunnentrog

Ortsvorsteher Rudolf Groß bedankt sich bei Förster Bernhard Friedmann und den Forstwirt-Azubis für den neuen Brunnentrog.

Jährlich werden bei der Stadt Freiburg zwei Ausbildungsstellen für Forstwirt-Auszubildende bereitgestellt, um jungen Menschen eine qualifizierte Berufsausbildung zu ermöglichen. Diese Ausbildung beim Städtischen Forstamt wird überwiegend in den Wäldern des Forstreviers Waldsee/Kappel unter Leitung von Revierförster Bernhard Friedmann durchgeführt. Im Rahmen der Berufs­bildposition „Be- und Verarbeiten von Holz und anderen Werkstoffen“ werden von den Azubis und Prak­tikanten auch immer wieder gemeinnützige Projekte in Angriff genommen, die eine willkommene Abwechslung zur Alltagsarbeit bedeuten, die sonst hauptsächlich aus Holzeinschlag, Pflege- und Kulturarbeiten im Wald besteht. Ein solches Projekt war nun auch der in die Jahre gekommene marode gewordene Brunnentrog beim Bergwerksbrunnen in Kappel. Unter fachmännischer Anleitung von Forstwirtschaftsmeister Bernd Kramer erhielt der Bergwerksbrunnen einen neuen, etwas größeren und rustikaleren Brunnentrog, gefertigt aus einem besonders astigen Erdstamm einer Fichte, welche vom zu­ständigen Kappler Staatswald-Förster Philipp Schell zur Verfügung gestellt wurde. Ortsvorsteher Rudolf Groß bedankte sich für die gelungene Arbeit und lud die gesamte Mannschaft im Namen der Ortsverwaltung zu einem kleinen Umtrunk samt Vesper ein. Ein herzlicher Dank gebührt auch Michael Hug vom Gasthof „Kreuz“ für die spontane Einladung zu einer Tasse Kaffee.
Gisela Heizler-Ries, 11.6.2009, www.dreisamtaeler.de

 

 

Scheibenfeuer am Maierberg

Am Samstagabend war es wieder soweit: Ein Hauch von Geheimnisvollem wehte durch das Großtal, als rund 20 weiß gekleidete Gestalten bei einsetzender Dunkelheit ein loderndes Feuer am Maierberg umtanzten. Mit dem Ruf "Schiebii – Schieboo" eröffneten sie das einstündige Kappler Scheibenschlagen. Bei dem alten Volksbrauch werden glühende Holzscheiben an einem Brett abgeschlagen und so – verbunden mit guten Wünschen – möglichst weit ins Tal geschleudert. Dies ist zugleich der Abschluss der Freiburger Fasnet.

Das große Feuer und die Lichter entlang des Spazierwegs sorgten für eine mystische Atmosphäre, und auch die tanzenden "Scheibenbuben" – so werden die Männer genannt, die diesen Brauch pflegen – erinnerten in ihren weißen Hemden eher an keltische Druiden denn an fromme Katholiken. Die Strohhüte wiederum ließen erwarten, dass gleich eine Dixieland-Kapelle um die Ecke biegt. Einzig die aus einem großen Lautsprecher schallende Narrenmusik deutete darauf hin, dass hier kein heidnisches Spektakel, sondern ein christlich angehauchter Fasnetbrauch über die Bühne ging, der Elemente eines ehemals heidnischen Winteraustreibungsrituals übernommen hat. "Der Termin für diesen Brauch orientiert sich am alten Fastenkalender, bei dem die Sonntage der Fastenzeit noch als Fastentage zählten", erklärte Jörg Andris. Der 30-jährige städtische Arbeiter war als "Scheibenvater" für die Organisation des Abends zuständig. "Nach dieser Berechnung fällt der Termin dann eigentlich auf das erste Wochenende nach Aschermittwoch", so Andris. Um anderen Veranstaltungen aus dem Weg zu gehen, sei man aber in Kappel eine Woche später dran. Nachdem Scheibenvater Andris die erste Scheibe, die traditionell der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet ist, gen Tal geschleudert hatte, durften auch die anderen Scheibenbuben ran, die – im Gegensatz zu früher – heute keine Junggesellen mehr sein müssen. Und nun gab es kein Halten mehr: Rund zweihundert glühende Scheiben wurden innerhalb einer Stunde abgeschlagen und durchzogen das Tal wie Sternschnuppen. Und zu jeder Scheibe gab es einen guten Wunsch: Während die für den Kappler Sportverein gedachte Scheibe besonders weit flog, fiel das einem ortsansässigen Busunternehmen gewidmete Holzstück alsgleich zu Boden. Ob die Fußballer aufgrund des frommen Wunsches nun tatsächlich aufsteigen werden, sei dahingestellt. Sicher ist jedoch, dass die erwähnte Reisefirma keinen Einbruch ihrer Geschäfte befürchten muss: "Und fliegt sie nicht, so gilt sie doch", fügte der Scheibenbube hinzu, nachdem er feststellen musste, dass sein Schlag misslungen war. "Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass der gute Wunsch auch bei Nichtgelingen gelten soll, denn niemandem soll etwas Böses angedacht werden", erklärte Zunftmeister Mario Stihl von den Schauinsland-Berggeistern, die den alten Brauch vor rund 30 Jahren wieder aufleben ließen.
Der neue Standort am Maierberg ist besser zugänglich als der im Kleintal: "Dass trotz der kühlen Witterung gut 300 Zuschauer gekommen sind, hängt wohl mit der neuen Örtlichkeit zusammen", vermutete Richard Linder: "Bis vor zwei Jahren fand das Scheibenschlagen im Kleintal statt, das war halt abgelegener", meinte der Rentner. Und auch Karin Schorff hatte eine Erklärung für den guten Besuch: "Alte Traditionen, die eine örtliche Identität vermitteln, leben heute wieder auf – quasi als Gegenbewegung zur Globalisierung", vermutete die 46-jährige Lehrerin. Nach dem abschließenden Feuerwerk waren die zahlreichen Kinder an der Reihe: Unter Anleitung durften auch sie sich beim Scheibenschlagen versuchen. "Und morgen kann ich dann die abgefeuerten Scheiben als Andenken einsammeln", freute sich der achtjährige Joel Drazek.  
Andreas Braun, 10.3.2009


MV Kappel: Projektorchester löst Vororchester ab

Bei der Jahreshauptversammlung des Musikvereins Freiburg-Kappel haben die Mitglieder Hermann Dittmers als Vorsitzenden bestätigt. Auf anderen Vorstandspositionen gab es einige Veränderungen. Neu im Amt sind der stellvertretende Vorsitzende Thomas Schimmelpfennig, Jugendleiterin Nicole Dold, der Obmann der Kapelle, Oliver Tröger, und Beisitzerin Carmen Sumser. Beschlossen hat die Versammlung zudem, das bisherige Vororchester aufzulösen und dieses durch ein Projektorchester zu ersetzen. Viele Jugendliche des Vororchesters sind in ihren musikalischen Fertigkeiten bereits so weit fortgeschritten, dass sie in die Hauptkapelle aufgenommen werden können. Das Projektorchester habe den Vorteil, genauer auf die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten der jungen Musiker eingehen zu können, teilt der Verein mit.

Wahlergebnisse: Vorsitzender Hermann Dittmers (wie bisher), stellvertretender Vorsitzender Thomas Schimmelpfennig (für Dominik Steiert), Kassenführer Martin Nerz, Schriftführer Martin Weis, Kassenprüfer Ralf Schmieder und Hubert Drazek (alle wie bisher), Jugendleiterin Nicole Dold (für Isabel Tröger), Obmann der Kapelle Oliver Tröger (für Carmen Sumser), aktive Beisitzerin Carmen Sumser (für Thomas Schimmelpfennig), passive Beisitzer: Thomas Groß und Bernd Käshammer (beide wie bisher).
 Ehrungen: Albert Dold (für 45 Jahre aktive Mitgliedschaft), Markus Groß, Bernhard Streicher, Thirza Roth (alle für 30 Jahre aktive Mitgliedschaft), Dominik Steiert, Stephan Blattmann, Alexandra Risch, Isabel Tröger, Ute Habakuk (alle für 20 Jahre aktive Mitgliedschaft), Anna Mäder und Sonja Meier (für 15 Jahre aktive Mitgliedschaft), Steffen Nerz, Christian Kotterer, Elisabeth Bender (für zehn Jahre aktive Mitgliedschaft).
Termine: 9.Mai Frühjahrs-(Muttertags-) konzert, 21. Juni Auftritt auf der Seebühne, 11. Juli Teilnahme am Tag der Blasmusik in der Stadt, 13. September Zwiebelkuchenfest, 26. Dezember Weihnachtskonzert
Mitgliederzahl: 264, davon 50 aktive Mitglieder, 151 passive Mitglieder, sechs Ehrenmitglieder, 57 Fördermitglieder; außerdem 49 junge Musiker in der Jugendausbildung.
5.2.2009, MV Kappel

 

Schwermetallbetastetes Gebiet abgegrenzt: Bericht downloaden

Dass die Böden im Kappler Tal mit Schwermetallen belastet sind, das war schon seit längerem bekannt. Neu ist nun, dass das belastete Gebiet klar abgegrenzt werden kann. Es ist rund 110 Hektar groß und umfasst die Talböden im Bereich Reichenbach und Reichenbach/Brugga bis hin zur Einmündung der Brugga in die Dreisam.

Gleich fünf Mitarbeiter des Umweltschutzamtes haben jüngst im Kappeler Ortschaftsrat das neue Gutachten vorgestellt, das die Stadt gemeinsam mit dem Regierungspräsidium bei der Firma Solum in Auftrag gegeben hatte, wie der stellvertretende Leiter des Umweltschutzamtes, Ralf Zähringer, erläuterte. Nun liegt es bei der Ortsverwaltung Kappel zur Ansicht aus und kann auch im Internet heruntergeladen werden. "Die Böden im Kappeler Tal sind flächenhaft belastet", erläuterte Zähringer. Bereits 1989 habe die Stadt erste Verhaltensempfehlungen für die Bürger herausgegeben. "Je weiter weg vom Reichenbach, desto geringer ist die Belastung", fasste Zähringer zusammen. Ein Schicksal, das das Kappeler Tal mit allen Schwarzwaldtälern teilt, denn die erhöhten Werte von Blei, Cadmium, Zink und anderen Schwermetallen gehen auf den historischen Bergbau in der Region zurück. Die Empfehlungen, die Zähringer und seine Kollegen geben, decken sich daher auch weitgehend mit den bisher geltenden: Bei Kinderspielflächen soll der Boden abgedeckt oder ausgetauscht werden – bei allen öffentlichen Spielplätzen war dies bereits vor Jahren geschehen. Erdaushub solle das Kappeler Tal möglichst nicht verlassen, für den Anbau von Nahrungspflanzen sei auf eine gute Kalkung des Bodens zu achten. Genauere Hinweise bekommen Bürger in einem Merkblatt bei der Ortsverwaltung. In der Fragestunde erkundigte sich ein Zuhörer nach der Anreicherung von Schwermetallen in der Nahrungskette. Eine Untersuchung von Pflanzen, deren Ergebnisse dann mit den Bodenproben verglichen werden sollen, so Karin Matt vom Umweltschutzamt, ist geplant, sobald Haushaltsmittel dafür bereitstehen. Eine Untersuchung von Blutproben bei Kindern nimmt das Landesgesundheitsamt in ausgewählten Tälern im Zusammenhang mit Bodenproben vor. Kappel wurde hierfür nicht ausgewählt, weil der Boden schon zu gut untersucht sei. Zu den Altlasten im Gebiet der ehemaligen Stolberger Zink ist im kommenden Jahr ein Informationstermin geplant. Der Bericht kann heruntergeladen werden auf www.freiburg.de unter der Rubrik "Umwelt"/"Umweltschutzamt"/"Bodenschutz und Altlasten". 
31.10.2008, BZ

 

Märchen der Völker für Erwachsene am 14.11.2008

Das Bildungswerk Kappel lädt ein zu:

MÄRCHEN DER VÖLKER
für Erwachsene
am Freitag, den 14. November 2008
um 20 Uhr in der Unteren Stube des Gemeindeheims Kappel, Peterbergstr. 36 a, 
mit Jutta Scherzinger
(Erzählerin) und Wolfgang Rogge (Musik)
Der Eintritt beträgt 6 Euro.

 

Dorf aktuell 2008: Gespräch mit Ortsvorsteher Rudolf Groß

Dreisamtäler: Kappel im Jahr 2008 – was gibt es Neues aus dem Ortsteil zu berichten?
Groß: Sehr viel Neues gibt es nicht. Aber es tut sich jetzt langsam etwas in Bezug auf das Gelände der Stolberger Zink.
Dreisamtäler: Stolberger Zink ist die Firma, die zuletzt Bergbau in Kappel betrieben hat und das Gelände, von dem sie sprechen liegt in Neuhäuser und ist mit Schwermetallen belastet.
Groß: Richtig! Im Flächennutzungsplan ist es als potentielles Baugebiet ausgewiesen und wie Sie andeuteten, geht es um die Entsorgung der Altlasten. Neu an der Entwicklung ist nun, dass am 16. September erstmals eine nichtöffentliche Sitzung in Bezug auf dieses Thema stattfindet, in der der Ortschaftsrat über Pläne, Absichten und Möglichkeiten dazu informiert wird. Zu dieser Informationsveranstaltung kommen einmal Norbert Schröder-Klings vom Referat für Stadtentwicklung der Stadt Freiburg, dann Ralf Zähringer vom Umweltschutzamt und Cordula Intrupp vom Stadtplanungsamt. Es wird im Wesentlichen um drei Gesichtspunkte gehen: erstens um die Entsorgung der Altlast, zweitens um Informationen über die vorgesehene Bebauung des Geländes, also um Fragen der Dichte und Höhe der Bebauung,  und drittens um Informationen über die Bebauung Weihermatten. Das wäre eine Häuserzeile südlich der Neuhäuserstraße ab Kirchzartener Straße bis zu dem Feldweg, der nach Kappel führt.
Dreisamtäler: Das Thema der Altlasten beschäftigt Kappel ja schon seit über 20 Jahren.
Groß: So ist es! Und es wird auch jetzt noch lange gehen, bis das spruchreif ist, denn ich rechne mit vielen Einsprüchen der Anlieger
Dreisamtäler: Es wurde schon über viele Lösungen nachgedacht. Gibt es jetzt denn neue Aspekte?
Groß: Gefordert wurde früher, dass das ganze Erdreich auf eine Sondermülldeponie sollte. Das scheiterte an den Kosten. Neu ist nun, dass beabsichtigt ist, diese Schlämme in den oberen Bereichen gesichert abzulagern. Auch da wird es sicher noch Klärungsbedarf geben, denn betroffen wäre zum größten Teil die Gemarkung Kirchzarten.
Dreisamtäler: Ist das nicht das Konzept Nikolaus von Gaylings, der doch auch schon seit etlichen Jahren zusammen mit dem Umweltschutzamt Freiburg nach Lösungsmöglichkeiten für dieses Gebiet  sucht?
Groß: Da haben Sie Recht, von Gayling ist auch potentieller Eigentümer.
Dreisamtäler: Was heißt „potentiell“?
Groß: Die Schlämmweiher gehören immer noch der Grundstücksverwertungsgesellschaft, die damals von der Firma Stolberger Zink gegründet wurde, um die Grundstücke zu vermarkten. Da diese Gesellschaft insolvent ist, soll es eine Versteigerung geben. Ich gehe davon aus, dass von Gayling bei der Versteigerung zugreifen wird und auch der erste sein wird, der Zugriff hat. Von Gayling hat in diese Geschichte schon sehr viel investiert und auch schon Waldgelände gekauft, um Altlasten entsorgen zu können.
Groß: Dreisamtäler: Wie schätzen Sie denn die Attraktivität eines Bebauungsgebiets ein, das seit Jahren wegen Schwermetallbelastung in der Diskussion ist?
Groß: Das ist sicher eine berechtigte Frage, die mit dem Entsorgungskonzept steht und fällt. Das belastete Erdreich soll in oberen Flotationsteichen abgelagert und abgedichtet werden. Es muss dabei gewährleistet sein, dass es zu keinen Ausspülungen kommt, die den ganzen Dreck dann wieder nach unten bringen.
Dreisamtäler: Glauben Sie, dass sich die Grundstücke dieses geplanten Bebauungsgebiets problemlos vermarkten lassen?
Groß: Dazu kann ich nichts sagen, ich weiß nur, dass die Vermarktung von Häusern, die kürzlich auf Kirchzartener Seite gebaut wurden, äußerst schwierig und nur unter Preis möglich war.

Dreisamtäler: Gibt es auch leichtere Themen, die den Ortschaftsrat sonst noch beschäftigen?
Groß: Ja, zum Glück! Wir haben im Laufe des Jahres viel in Dorfverschönerungsmaßnahmen investiert. Wir haben insgesamt nahezu 10.000 Euro für Bepflanzungen, Sitzbänke und Blumenschmuck am Bach entlang ausgegeben. Am Friedhof wurden alte, unansehnlich gewordene Sträucher durch neue ersetzt und besonders auffallend ist ein Blumenbeet am Dorfeingang an der Kreuzung Großtal-/Bahnhofstraße. Leider muss festgestellt werden, dass auch der Vandalismus in Kappel eine unsägliche Begleiterscheinung unserer Zeit ist. Kaum aufgestellt wurden viele Sitzbänke kurz und klein geschlagen und Blumentröge in den Bach geworfen. Das ist nicht nur ärgerlich, es ist auch mit hohen Unkosten verbunden. Dieses Geld könnte man anders und sinnvoller verwenden!
Dreisamtäler: Was Dorfverschönerung angeht, so war doch der Rathausvorplatz auch in der Diskussion. Hier tut sich noch nichts?
Groß: In vielen langen Jahren ist es bis zur Stunde nicht gelungen hier etwas zu bewegen. Ich habe hier wirklich mein Herzblut reingehängt aber es ging um aller Herrgotts Welt nicht! Der Grund liegt darin, dass sich der Platz für die Erweiterung nicht im Eigentum der Stadt Freiburg sondern in Privatbesitz befindet und die Verhandlungen über einen Grundstückskauf sehr verzwickt sind.
Dreisamtäler: Gibt es denn noch etwas Erfreuliches aus der Kommunalpolitik zu berichten?
Groß: Ja, das gibt es! Der Kinderspielplatz in der Moosmattenstraße wurde durch das Garten- und Tiefbauamt der Stadt Freiburg mit einem Kostenaufwand von 40.000,- €  großzügig saniert. Darüber freuen wir uns, denn der Spielplatz wird von kleineren Kindern gut angenommen und gerne genutzt! Für ältere Kinder gibt es bei der Schule eine Art Abenteuerspielplatz, der aufgrund der Initiative des Fördervereins der Schauinslandschule Kappel e.V. mit enormem ehrenamtlichen Engagement und der materiellen Unterstützung der Ortsverwaltung neu gestaltet wurde.  Dieser Spielplatz wird unwahrscheinlich angenommen! Besonders freue ich mich darüber, dass sich hier Bürger für ihren Wohnort eingesetzt und einen Beitrag zur Familienfreundlichkeit  Kappels geleistet haben. Dreisamtäler: Herr Groß, ich bedanke mich für das Gespräch!

Dagmar Engesser, 12.9.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Familie Hug, über vier Generationen Wirte des Gasthauses zum Kreuz

Seit 1898 wird das Gasthaus zum Kreuz im Kapplertal von der Familie Hug geführt, die dieses Jahr ihr 110jähriges Jubiläum feiert. Inzwischen ist Michael Hug in vierter Generation Chef des in Freiburg und im gesamten Umland bekannten Hauses. Nach Abschluss der Ausbildung und einigen Jahren Auslandserfahrung übernahm er 1995 den Betrieb von den Eltern und zeigte in den vergangenen dreizehn Jahren, dass er seinen Vorfahren an Fleiß und Tüchtigkeit nicht nachsteht.

Ursprünglich war das in der Ortsmitte von Kappel gelegene Gasthaus 1755 von der Gemeinde als Gemeindestube mit "Tavernrecht" an Stelle des "Mühlenmacherhäusle" gebaut worden. Das von der damaligen Ortsherrschaft, dem Kloster Oberried, zugestandene Tavernrecht räumte dem jeweiligen Wirt das Recht der Bewirtung bei allen in Kappel stattfindenden kleineren und größeren Anlässen ein. 1778 verkaufte die Gemeinde das Haus an Michael Steiert, weil sie nach Vermutung von Wolfgang Hug, einem ausgewiesenen Kenner der Geschichte Kappels, durch den Ausbau der Straßen ins Groß- und Kleintal in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Von dem neuen Besitzer erhielt das Haus den Namen "Gasthaus zum Kreuz" nach dem ursprünglich an der Weggabelung zwischen Groß- und Kleintal stehenden Steinkreuz aus dem Jahr 1688, das heute noch vor dem Haus zu bewundern ist. Über 100 Jahre wurde das Gasthaus von verschiedenen Wirten geführt, bevor Gottfried Hug (1869-1927) es 1898 kaufte. Die Familie Hug stammt ursprünglich aus der Schweiz. Der Vater von Gottfried hatte den väterlichen Hof in der Nähe des Zürichsees verlassen müssen, da er nicht der Hoferbe war. Er ging in den Schwarzwald und kaufte den Hugenhof im Attental. Auch sein Sohn Gottfried musste aus den gleichen Gründen sein Glück woanders suchen. Zunächst erwarb er den Löwen in Littenweiler, bevor er zusammen mit seiner Frau Sophie vom Hercherhof in Hinterzarten 1898 Besitzer des Gasthauses zum Kreuz wurde. Von den drei Kindern des Ehepaares übernahm 1925 Sohn Emil den Betrieb. Zusammen mit seiner Frau Friea, Tochter des Neuhäuslewirtes in St. Märgen, veranlasste er eine Reihe von Umbau- und Restaurierungsarbeiten. Er starb bereits mit 57 Jahren. Von seinen beiden Kindern übernahm 1952 Sohn Ernst die Leitung, zunächst mit der Mutter, später als Pächter, bevor er 1965 zusammen mit seiner Frau Maria aus Ebringen Eigentümer wurde. Die beiden waren sorgfältig ausgebildet und außerdem sehr fleißig. Ernst führte nicht nur das Gasthaus, sondern war zugleich auch Landwirt. Maria zog neben der vielen Arbeit im Betrieb sechs Kinder groß. Unter der Leitung des Ehepaares erlangte die Küche des Gasthauses einen ausgezeichneten Ruf und zog Gäste aus nah und fern an. Zu den berühmtesten Gästen gehörte Albert Schweitzer, der bei einem Besuch des Restaurants zusammen mit Leo Wohleb und anderen Regierungsmitgliedern dem Kalbsnierenbraten höchstes Lob zollte: "er sei der zweitbeste Kalbsnierenbraten nach dem seiner Mutter." Von den sechs Kindern wurde 1995 der jüngste Sohn Michael (geboren 1964 ) der vierte Kreuzwirt im Kapplertal. Er sorgt mit viel Engagement dafür, dass der Ruf der sprichwörtlich guten Küche und die Gemütlichkeit der traditionellen Schwarzwälder Bauernwirtschaft erhalten bleiben. Gleichzeitig hat er Haus und Küche auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Sohn Louis wird einmal in der fünften Generation die Tradition fortsetzen.
Ingrid Kühbacher , 12.9.2008, BZ

Die Autorin ist Verfasserin des Buches "Sie lebten in Freiburg — Erinnerungen beim Gang über den Alten Friedhof"

 

 

Molzhofsiedlung: Gut leben in der ehemaligen Bergbau-Siedlung

"Molzhofsiedlung über Kappel" steht auf dem roten Bus. Ein Hinweis, der korrekt, aber überflüssig ist. Wer motorisiert in die Molzhofsiedlung will, muss zwangsläufig durch  Kappel. Wegen ihrer Abgeschiedenheit zählt die Gegend rund um die ehemalige Bergarbeitersiedlung  zu den reizvollsten Naherholungsgebieten auf Freiburger Gemarkung. Obwohl der Ortsteil, der einen Kilometer oberhalb des Kappler Kernortes Richtung Schauinsland liegt, weder über Einkaufsmöglichkeit noch über Schule oder Kindergarten verfügt, bleibt die Einwohnerzahl konstant.  Alt und Jung fühlen sich dort wohl. 


"Mit den  öffentlichen Verkehrsmitteln  ist man in einer halben Stunde am Bertoldsbrunnen, einschließlich  Umsteigen in die Stadtbahn an der Lassbergstraße. Auch nachts und am Wochenende fährt der Bus bis eins" , erzählt Luisa Nunez, während sie mit  ihrem jungen  Schäferhund auf einem der zahlreichen Wanderwege spazieren geht. Obwohl die 16-Jährige jeden Tag ins Freiburger Walter-Eucken-Gymnasium fahren muss, genießt sie es,  nicht in der Innenstadt, sondern in ländlicher  Umgebung ohne Lärm und Hektik aufzuwachsen. Die Pferde auf dem nahe gelegenen Junghof  füttern, ausmisten und ab und zu als Belohnung dafür auch mal selber reiten gehört  für die Schwestern  Jasmin und Clara Thiebaut und Freundin Anna Amann zu den Highlights einer Clique von Mädchen, die in der Molzhofsiedlung aufwächst. Für die Zwölfjährigen ist es fester Bestandteil des Alltags,  mindestens einmal pro Woche bei den Vierbeinern vorbeizuschauen. Wie überhaupt die Siedlung ein Paradies für Kinder ist. Sowohl in der  verkehrsberuhigten Dilgerhofstraße als auch auf der Molzhofstraße können die Youngster weitgehend unbehelligt von störendem Durchgangsverkehr mitten auf der Straße herumtollen,  Fahrrad fahren oder Federball spielen. Die Tatsache, dass es in der Siedlung — mit Ausnahme des Gasthauses  Schützen — keine Gewerbetreibenden  gibt,  wirkt sich nicht negativ auf die Entwicklung der Einwohnerzahl aus. Im Gegenteil: Vor zehn Jahren zogen mit der Erschließung eines neuen Wohngebietes entlang der Dilgerhofstraße junge Familien zu und sorgten dafür, dass sich  die Zahl der Bewohner  auf 250 erhöht hat. "Seit es die Dilgerhofstraße gibt, haben wir im  Kappler Kindergarten und in der Schule wieder Zuwächse", stellt Kappels Ortsvorsteher Rudolf Groß zufrieden fest. Zu den Urgesteinen der "Molzenhofsiedlung" — wie sie von Einheimischen oft genannt wird — gehören Wilhelm Merz (71), Dieter Zupancic (67), Edmund Saier (69) und Hansjörg Braun (60).  Weil sie seit Geburt  dort wohnen, fallen ihnen die Veränderungen in der  unmittelbaren Umgebung besonders auf. So erinnern sie sich noch an den  schon lange nicht mehr existierenden "Schlegel-Laden", in dem sich die Eltern mit den wichtigsten Artikeln  des täglichen Bedarfs eindeckten. Ein bisschen Wehmut schwingt mit, wenn Hansjörg Braun über die Freizeitvergnügen in den schneereichen Wintermonaten  ins Schwärmen gerät. Zu den  Höhepunkten zählte, wenn  sie in den Nachkriegsjahren mit Eltern und Geschwistern auf den Berghängen vor ihrer Haustüre auf einem familientauglichen Bobschlitten ins Tal rumpelten. Einen Nachteil müssen die Bewohner der Freiburger Enklave in Kauf nehmen: Aufgrund ungünstiger topographischer Voraussetzungen funktioniert der Handy empfang noch heute entweder sehr eingeschränkt oder gar nicht. Lange Jahre war auch der Empfang von Fernseh- und Radiosendungen ein nervenaufreibendes Unterfangen. "Oft gingen französische Sender besser als deutsche", erinnert sich Wilhelm Merz. Heimatverbundenheit wird erkennbar, wenn Dieter Zupancic mit einem Augenzwinkern die Molzhofsiedlung als "den schönsten Ort in Kappel" bezeichnet. Sein Vater hat als Lokführer in der 1954 stillgelegten  Blei- und Zinkerzgrube gearbeitet. Als Zielort für eine Tageswanderung von Freiburg mit optimaler Busanbindung ab dem ehemaligen Forstamt empfiehlt Ortsvorsteher Groß das von etlichen Grillstellen umgebene Kleinod: "Viele fahren mit der Bergbahn auf den Schauinsland und steigen dann über das Gasthaus Schauinsland  zur Molzhofsiedlung ab."  

Molzhofsiedlung
De ersten Häuser der Molzhofsiedlung wurden 1936 von der damaligen "Reichsheimstätte" in der Nähe des landwirtschaftlichen Anwesens Molzhof  errichtet. Die Mieter mussten verheiratet sein, Kinder haben und als Bergarbeiter in der nahen Blei- und Erzmiene der Stolberger Zink AG arbeiten. Erste Mieter kauften 1953 ihre Doppelhaushälfte  von der späteren Badischen Heimstätten GmbH für einen Quadratmeterpreis von 9 DM ab.
  
pei , 11.9.2008, BZ

 

Rudolf Groß: Ohne Zuzug sind wir ein sterbernder Ort

Beim Neujahrsempfang setzte sich Ortsvorsteher Rudolf Groß vehement für weitere Neubauten in Kappel ein. Zwar sei die Einwohnerzahl von 2770 im Jahr 2007 fast gleich geblieben, aber im Hinblick auf die Auslastung von Kindergarten und Grundschule wäre Zuzug nur wünschenswert. Nur die Anzahl der Sterbefälle sei gestiegen - auf 25 im Jahr 2007. Dem standen nur 12 Geburten gegenüber. "Ohne Zuzug sind wir ein sterbender Ort", sagte Groß.
Für die Schule liege die Vorhersage bis 2013 bei ca 90 Schülern in vier Klassen - derzeit besuchen 125 Schüler insgesamt sechs Klassen.
In den Kindergarten gehen Anfang 2008 nur 65 Kinder - aber erst ab 80 Kinder decken die Personalkosten für die derzeitige Anzahl an Erzieherinnen. Man hofft nun auf Einrichtung einer Krabbelgruppe, um Entlassungen zu vermeiden.
7.1.2008

 

Helmut Maier ist seit 60 Jahren Imker

Die Imkerei ist ein Hobby, das einem nie langweilig wird. Findet zumindest Helmut Maier (74) aus Kappel, der sich seit über 60 Jahren dieser aufwendigen, aber von ihm innig geliebten Beschäftigung widmet. "An den Bienen fasziniert mich wirklich alles" , sagt Maier. Etwa 50 Bienenvölker besitzt er momentan, 30 davon sind - Honig produzierende - Wirtschaftsvölker, der Rest sind nachwachsende Jungvölker.

Mit 14 Jahren summten sich die ersten Bienen in das Leben des damaligen Hirtenjungen: "Im Sommer 1947 habe ich meine ersten Bienen geschenkt bekommen," erzählt Helmut Maier. Dass der Bub den Imkern bei ihrer Arbeit voller Begeisterung und Faszination zugeschaut hat, hätten diese gleich bemerkt. Er konnte dann schon bald seine ersten selbst gebauten Kästen mit Bienenvölkern aufstellen. Heute stehen seine Völker in Kappel, Lehen und Wittental. Bei der Prämierung des Landesimkerverbandes, die alle zwei Jahre stattfindet, bekommt er seit 30 Jahren die Goldmedaille. Für ihn die schönste Anerkennung und Belohnung für jahrelange Hingabe und Mühe des Hobby-Imkers. "Heute kann ich es mir nicht mehr vorstellen, wie ich früher meine Arbeit und ein solches Hobby parallel gemeistert habe", schmunzelt Helmut Maier, der zunächst im Bergwerk gearbeitet hat und später dann als Kraftfahrer. Doch jetzt, in der Rente, kann er sich voll und ganz seinen Bienen widmen. "Bis Ende September spätestens müssen die Bienen mit Zuckerwasser versorgt sein, über den Winter ist es dann ruhiger, und im März beginnt wieder die intensive Arbeit für mich", erzählt Maier. Dann erwachen die Bienen zum neuen Leben und, nachdem sie sich im "Reinigungsflug" von den Rückständen des Winterfutters befreit haben, steht für Bienen und Imker Arbeit an. Aus überflüssigem Wachs machen er und seine Frau Brigitte in der Vorweihnachtszeit Kerzen. Eine unglaubliche Geschichte sei ihm passiert, als eine Kiste auf ihn umgefallen war, und er von etwa 500 Bienen gestochen wurde. "Nach dem hundertsten Stich hat der Arzt aufgehört zu zählen", erzählt Maier, "mit einer Calcium-Spritze überstand ich die Geschichte aber gut" .
Im Gespräch erzählte Helmut Maier auch, dass er, wie etliche Imker, gegen den Befall der Varroamilbe kämpft, die seit mehr als 30 Jahren zum Aussterben vieler Bienenvölker führt. "Die Milbe niestet sich in die Zelle ein, wo die Eier abgelegt worden sind"  so Maier, "danach kommen nicht überlebensfähige Bienen auf die Welt". Auch die Tatsache, dass immer weniger Honig aus der Region gekauft wird, findet er besorgniserregend. "Mit dem Kauf des Honigs aus der Region tut man auch etwas für die umgebende Natur", erklärt Maier. Man könne zwar Honig importieren, aber die Bestäubung der Pflanzen eben nicht. Dabei rechnet er vor, dass eine Biene für ein Glas Honig eine Strecke zurücklegen muss, die drei Erdumrundungen entspricht.
Xenia Hübner , 8.12.2007. BZ

Dorf aktuell im Gespräch mit Ortsvorsteher Rudolf Groß

Dreisamtäler: Guten Tag, Herr Groß! Inzwischen ist schon wieder ein Jahr vergangen und Kappel ist bei der Serie Dorf aktuell wieder an der Reihe!
Groß: In Kappel hat sich nichts groß verändert, es ist alles beim Alten!

Dreisamtäler: Ich glaube, da irren Sie sich! Im vergangenen Jahr war Kappel straßenmäßig Großbaustelle mit Stau, Ampeln, Umleitungen – heute konnte ich ohne Probleme hier her fahren!
Groß: Da haben Sie Recht! Der Straßenbau hat Unruhe und Konflikte in den Ort gebracht. Es war nicht nur für die Autofahrer eine Belastung, auch für Fußgänger, Radfahrer und Anwohner. Aber das ist jetzt überstanden und es ist ja auch ganz schön geworden. Die Leute sind insgesamt zufrieden, abgesehen von denjenigen, die Anliegerkosten bezahlen müssen. Die Bescheide sind von der Stadt zugestellt und größtenteils bezahlt. Was jetzt noch fehlt, ist der Ausbau zwischen dem Talbach und dem Anschluss Kirchzarten, also der Engstelle im Bereich Faigle.

Dreisamtäler: Demnächst also schon wieder eine Baustelle?
Groß: Die Pläne dafür liegen in der Schublade. Wann aber wirklich gebaut wird – das weiß ich nicht. Durch den Bau der neuen B 31 fand eine Entlastung dieser Straße statt, der Verkehr hat stark nachgelassen und von daher besteht keine allzu große Dringlichkeit. Außerdem wird der Ausbau auch aufgrund von Rechtsstreitigkeiten verzögert. Allerdings muss der Schmutzwasserkanal in Bälde erneuert werden und in diesem Zuge wird auch der Straßenausbau stattfinden.

Dreisamtäler: Dann würde auch eine durchgehende Radwegverbindung von Kirchzarten nach Kappel entstehen?
Groß: So ist es! Der Radweg ist hier mit geplant.

Dreisamtäler: In Kappel entstand in den vergangenen Jahren das neue Baugebiet Eschmatten. Es sieht inzwischen ziemlich fertig aus.
Groß: Die letzten Grundstücke – bis auf eines -  wurden in diesem Jahr bebaut. Ebenfalls abgeschlossen sind die Straßenbauarbeiten und die Bepflanzung. Dank dieses Baugebiets hat sich die Einwohnerzahl Kappels erhöht: am 1.1.2007 hatten wir 2812 Einwohner, das sind fast zweihundertfünfzig mehr als in 2006. Dieser Zuwachs ist wichtig für uns, damit die Infrastruktur – also Kindergarten und Schule – erhalten bleibt. Wir hoffen auch, dass die bestehenden Geschäfte sich durch den Einwohneranstieg besser halten können. Immerhin haben wir hier Sparkasse, Lebensmittelgeschäft, Bioladen, Bäckerei und Frisör in Kappel. Außerdem gibt es Arzt- und Krankengymnastikpraxen und eine Apotheke. Das macht ein Dorf lebendig und gerade für ältere Bürger ist es wichtig, dass sie die alltäglichen Dinge am Ort erledigen können.

Dreisamtäler: Laut Flächennutzungsplan soll auch das Areal der Stolberger Zink in Neuhäuser bebaut werden. Aufgrund des früher betriebenen Bergbaus ist diese Fläche jedoch schwermetallverseucht. Wie ist hier der Stand der Dinge.
Groß: Ja, das Areal Stolberger Zink entlang der Neuhäuser Straße ist ein potentielles Neubaugebiet, dessen Realisierung im Laufe des kommenden Jahres in Angriff genommen werden soll. Aber wie Sie schon andeuteten: das Problem ist die Entsorgung der Altlasten.

Dreisamtäler: Sind Lösungen in Sicht?
Groß: Daran wird gearbeitet. Potentieller Bauträger ist die Gaylingsche Gutsverwaltung, der weitere Flächen in diesem Bereich gehören, unter anderem auch die Flotationsteiche, die inzwischen so gesichert sind, dass Schwermetalle nicht mehr ins Grundwasser gelangen können. Die Idee von Gaylings ist nun, die Altlasten des zukünftigen Baugebiets in den oberen Bereich zu transportieren und gesichert abzulagern. Entsprechende Pläne wurden zusammen mit Ingenieursfirmen und Umweltschutzbehörden von Stadt und Land ausgefeilt. Ich rechne allerdings mit einem schwierigen Verfahren und gehe von Einsprüchen aus. Früher sollte dieses Zeug auf die Sondermülldeponie, jetzt soll es möglich sein, es ganz normal abzulagern.

Dreisamtäler: Also gibt es doch keinen Entwicklungsstillstand in Kappel, die Dinge entwickeln sich langsam. Gibt es noch etwas zu berichten?
Groß: Besonders freut mich, dass das Wandbild an der Schauinlandschule restauriert wurde. 1961 stellte der Künstler Benedikt Schaufelberger dieses Kunstwerk her. Er wohnt gegenüber der Schule und der Blick auf die eintönige Wand der Schule störte ihn. Deshalb bot er der Gemeinde an, sie kostenlos mit einer Sonnenuhr zu bemalen. Zwischenzeitlich nagte der Zahn der Zeit an dem Bild und es wurde unansehnlich. Da die Stadt aber kein Geld für eine Restaurierung hatte, ergriff der Gesangsverein die Initiative und schaffte es, dass alle örtlichen Vereine und private Spender einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung beisteuerten. Einen größeren Betrag hat auch die Sparkasse Freiburg zugeschossen und aus den Verfügungsmittel des Ortschaftsrates flossen ebenfalls Mittel. Der Restaurator Andreas Bauernfeind rekonstruierte das Kunstwerk auf der Grundlage der alten Pläne. Dank dieses bürgerschaftlichen Engagements erstrahlt die Sonnenuhr nun in neuem Glanze!

Dreisamtäler: Auf der Uhr fehlt eine Ziffer!
Groß: Ja, das ist eine Kuriosität! Sie wurde damals schlicht vergessen. Der Restaurator nun beschloss, das Kunstwerk original wieder herzustellen und korrigierte deshalb nicht!
Dreisamtäler: Herr Groß, vielen Dank für das Gespräch!

Für den Dreisamtäler unterhielt sich Dagmar Engesser mit Ortsvorsteher Rudolf Groß.
13.9.2007, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

 

Mike Minuth zurück im Gasthaus Schützen in der Molzhofsiedlung

Am 1. Juli dieses Jahres ist Mike Minuth in den Schützen in Kappel zurückgekehrt. Und es ist kaum zu glauben, was in kürzester Zeit aus der kleinen Gastwirtschaft in der Molzhofsiedlung geworden ist. Schon immer war sie eine gute Adresse für leckere badische Kost, nette Bedienung und familienfreundliche Preise, doch nun sind die Gasträume hell und kreativ gestaltet, die kleine Terrasse ansprechend möbliert und der Garten kinderfreundlich gestaltet worden.

Familie Minuth - Schützen in Kappel-Molzhofsiedlung. Bild Gisela Heizler-Ries Familie Minuth - Schützen in Kappel-Molzhofsiedlung. Bild Gisela Heizler-Ries

Bereits in dritter Generation ist die Familie Inhaber des Schützen. Großvater Josef Rees eröffnete im Jahre 1953 mit seiner Frau Emmi die Gastwirtschaft ursprünglich für die Arbeiter des Bergwerkes. Nach seinem Tod im Jahre 1968 führte Tochter Gerda Minuth das Lokal mit ihrer Mutter „der Emmi“ weiter, die bis zu ihrem Tod im Jahre 1998 tatkräftig mitarbeitete. Im Februar 2000 übergab Gerda den Betrieb an ihren Sohn Mike. Sie blieb jedoch weiterhin für die Küche zuständig, Mike für den Service und die Theke. Zusätzlich übernahm Mike Minuth mit seiner Frau Dörthe im Jahr 2001 die Sportheimgaststätte des SV Kappel. Zwischenzeitlich Eltern geworden, haben sie sich nun entschlossen, ihrer Tochter Milla das ständige Pendeln zwischen der Wohnung beim Gasthaus Schützen und dem Kappler Sportplatz zu ersparen und nur noch den Schützen zu betreiben.
Das Gasthaus Schützen in der Molzhofsiedlung liegt zugegebenermaßen nicht gerade im Zentrum des Geschehens, aber die Anfahrt lohnt sich. Angeboten wird eine umfangreiche Frühstückskarte (10.00 - 13.00 Uhr, Samstag ab 9.00 Uhr) und am Sonntag und an Feiertagen von 9.00 – 13.00 Uhr ein Frühstücksbuffet für 10,50 Euro für Erwachsene, 6,50 Euro für Kinder (unter 6-Jährige frei) inkl. Kaffee, Tee, Kakao, Cappuccino oder Orangensaft. Reservierung unter Tel.: 6 75 52 ist empfehlenswert!

Badische Spezialitäten, eine vielfältige Salatkarte und saisonale Gerichte zu familienfreundlichen Preisen werden angeboten. Die örtlichen Vereine wissen die Angebote zu schätzen, und so sind sie regelmäßig „bei Mike“ zu Gast. Eine speziell dekorierte Musikerecke kennzeichnet den Stammtisch des Musikvereins. Auch Wanderer, die vom Kappler Tal kommen, kehren gerne hier ein und da eine Bushaltestelle direkt vor der Haustüre ist, kann man auch ohne Auto bequem den Schützen erreichen. Geöffnet ist von Montag – Freitag ab 10.00 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag ab 9.00 Uhr. Warme Küche gibt es bis 22.30 Uhr. Donnerstag ist Ruhetag. Die komplette Speisekarte, Anfahrtsplan und Fotos gibt es auch unter www.schuetzenkappel.de

Gisela Heizler-Ries , 10.8.2007, Littenweiler Dorfblatt

 

Zink-Areal an der Neuhäuser Strasse: Investor?

Ein weiteres — kleines — Kapitel in einer unendlichen Geschichte hat der Kappeler Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung geschrieben. Baureferent Norbert Schröder-Klings war gekommen, um die Stellungnahme der Räte zur Beendigung des Bebauungsplanverfahrens Neuhäuser Straße "Stolberger Zink" einzuholen. Dabei verriet er, dass es jetzt eine realistische Chance dafür gibt, die dringend gewünschte Sanierung und anschließende Bebauung des mit Schwermetallen belasteten ehemaligen Firmengeländes auf den Weg zu bringen.

Beendet werden sollte das seit 1998 schwebende Planungsverfahren, das im Jahre 2000, kurz vor der Offenlage, durch die Insolvenz der Stolberger Zink AG gestoppt wurde. Seitdem wird um die Sanierung des durch die Erzwäscherei belasteten Erdreichs gerungen. Hauptgrund dafür, das Verfahren nun zu beenden, sind Umstrukturierungen bei der Stadt. Schröder-Klings brachte jedoch auch eine frohe Botschaft mit: "Die Chance ist 51 Prozent, so nahe dran wie heute waren wir in 20 Jahren nicht" , sagte er zu der im Flächennutzungsplan (FNP) festgelegten Entwicklungspriorität für das umstrittene Gelände. Im Mai habe es ein Gespräch mit einem interessierten Investor und dem Umweltamt gegeben. Dessen Konzept sei tragfähig, zumal für die vorgesehene Sanierung kein Erdreich mehr auf Kirchzartener Gemarkung gebracht werden müsse. Dies hatte bei früheren Plänen ein Problem dargestellt. Eigentlich, so Schröder-Klings, habe die für den weiteren Gang der Dinge notwendige Zwangsversteigerung schon am 25. Mai stattfinden sollen, diese sei nun auf November verschoben. Daher soll nun mit der Beendigung des laufenden Bebauungsplanes ein Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen werden, zumal die Grenzen im neuen Plan wohl etwas anders verlaufen werden als bisher. Er hoffe, dass bis 2009 sowohl die Bebauung des Zink-Geländes als auch die ebenfalls im Flächennutzungsplan festgeschriebene Bebauung entlang der Neuhäuserstraße am Rande der Talaue auf den Weg gebracht werden können. Diese Mitteilung stieß auf den Widerstand der Ortschaftsräte. Martin Dold wandte sich gegen die Verquickung beider Pläne und erinnerte an das klare Votum des Ortschaftsrates, erst die brachliegende Fläche zu bebauen, bevor hochwertige Flächen wie jene an der Neuhäuserstraße angegangen werden. Der Gemeinderat, so Schröder-Klings, habe jedoch beschlossen, beide Flächen in die erste Stufe des Flächennutzungsplanes zu übernehmen. Es sei noch nie in einem Bebauungsplan festgelegt worden, in welcher Reihenfolge wo Häuser gebaut werden dürfen, zumal es sich hier bei beiden Flächen um den gleichen Investor handele. Der Beendigung des laufenden Planverfahrens stimmten die Räte zu, die Bedingungen der Sanierung wollen sie noch ausführlich diskutieren.
Claudia Renk, 9.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

THW reißt Talbachbrücke bei Hagenmattenstrasse ab

Blick nach Südwesten über Talbach und Fußgängerbrücke am 14.4.2007
Blick nach Südwesten über Talbach und Fußgängerbrücke am 14.4.2007 Blick nach Nordosten über Talbach und Fußgängerbrücke am 14.4.2007 Blick nach Nordosten über Talbach und Fußgängerbrücke am 14.4.2007

Am 14.4.207 um 13 Uhr: Mäner vom THW Freiburg unter Zugführer Thomas Dorsch beginnen, die auseinandergesägten Seitenteile der Brücke wegzuziehen. Die Brücke wurde vor ca 25 Jahren unter Stadtbaudirektor Batsch für ca 150.000 DM als Holzkonstruktion erstellt - heute total morsch. Zum Glück sind nur wenige hölzerne Brücken im Schwarzwald derart miserabel gebaut worden.
Ekke, 14.4.2007
 

Steg geht den Bach runter Der beliebte Übergang über den Kappler Talbach wurde abgerissen / Kein Geld für Sanierung

Der bei Wanderern und Radfahrern beliebte Moosmattensteg über den Talbach am Ortsrand von Kappel ist am Samstag abgerissen worden. Weil die Sanierungskosten von mindestens 70 000 Euro wegen der angespannten städtischen Haushaltslage nicht aufgebracht werden konnten, kam eine Sanierung der maroden Holz- und Stahlkonstruktion nicht mehr in Frage. Das Brückle über den Talbach, den die Alteingesessenen "Reichenbach" nennen, wurde schon vor Wochen wegen akuter Einsturzgefahr durch das städtische Garten- und Tiefbauamt gesperrt. Am Samstag rückten nun Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerkes mit schwerem Gerät an, um den Steg bei einer Einsatzübung komplett zu demontieren. "Als vor 25 Jahren das Wohngebiet Hagenmatten erschlossen wurde, gab es recht heftige Diskussionen im Ort, ob der Moosmattensteg überhaupt notwendig ist" , erinnert sich Franz Rees (42), der seit Geburt in unmittelbarer Nähe der Bachüberquerung wohnt. Ursprünglich sei geplant gewesen, anstelle einer Brücke eine Fußgängerverbindung entlang des Bachbettes anzulegen. Dagegen hatte sich der betroffene Grundstückseigentümer damals mit Erfolg zur Wehr gesetzt. Deshalb sei letztlich die behördliche Entscheidung für eine kleine Fußgänger- und Fahrradverbindung über den Talbach in Richtung Dreisamtal getroffen worden. "Halb so breit hätte auch gelangt. Aber wahrscheinlich musste damals noch nicht so gespart werden wie heute" , sagt Franz Rees, der wie die anderen Anwohner Verständnis für den Abriss des knapp drei Meter breiten Steges unterhalb des Sportplatzes entgegenbringt. Zukünftig steht in Richtung Kirchzarten und im angrenzenden Wald nur noch die schon seit Jahren bestehende Straßenverbindung "Erzwäscherei" über den Talbach zu Verfügung. Auch der Schwarzwaldverein wird die Ausschilderung des beliebten Wanderweges den neuen Gegebenheiten anpassen müssen.
Andreas Peikert, 17.4.2007, BZ

 

Intenbächle im Kleintal und Reichenbach im Großtal

Diese Begegnung war rein zufällig, sollte sich jedoch als höchst fruchtbar für diese Geschichte erweisen. Am Haus von Theodor Goldschmidt fließen das Intenbächle aus dem Kappler Kleintal und der Reichenbach aus dem Großtal zusammen. Auf die Frage, wie das sei, am Wasser zu leben, lächelt der 79-Jährige. Denn beim Überlegen werden Kindheitserinnerungen lebendig. Und die waren wohl nicht die Schlechtesten.

"Im Sommer haben wir das Wasser aufgestaut", erzählt Theodor Goldschmidt. "Alle Kinder aus dem Dorf kamen hier bei uns zusammen, um zu baden. Und am Abend haben sich auch die Erwachsenen abgekühlt." Ein Riesenspaß muss das gewesen sein. Das Wasser war jedoch sehr kalt und das Baden nur im Hochsommer erlaubt. Der Reichenbach entspringt in knapp 1200 Meter Höhe am Hundsrückensattel auf der Kappler Seite vom Rappeneck. Theodor Goldschmidt kennt sich dort oben gut aus. Bis 1970 war er im Nebenberuf Wassermeister der einst selbstständigen Gemeinde Kappel. Ausgebildet im Schmiedehandwerk verstand er sich darauf, die Installationen der zentralen Wasserversorgung in Stand zu halten. Sieben Schauinslandquellen - die wichtigste ist der Deutschbrunnenbach - werden noch heute genutzt. Das Intenbächle entspringt im Gewann Solacker. Der Name dieses Baches sei vom Ausdruck "in den Bach" abgeleitet, erklärt Theodor Goldschmidt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sämtliche Quellen auf der Gemarkung Kappel zu erkunden. 85 hat er schon aufgelistet. Sie schütten im Frühjahr zwischen einem Viertel und einem Liter Wasser in der Sekunde und tragen Namen wie Kaisers-, Siegels- oder Bresselbach. Lange Zeit betrieben die Kappler Bauern auf ihren Höfen mit der Wasserkraft Sägewerke, Schleifsteine, um Werkzeuge zu schärfen oder auch Getreidemühlen. Die Mühle des Hercherhofes im Großtal ist noch erhalten, wenn auch außer Betrieb. Weniger günstig für die Bauern war, dass der Reichenbach giftige Stoffe vom Erzabbau mit sich trug. Die Ortsgeschichte dokumentiert Auseinandersetzungen mit den Bergwerksbetreibern, wonach die Landwirte im 18. Jahrhundert eine Vergiftung ihrer Böden und des Viehs befürchteten. Die 850-jährige Bergbaugeschichte Kappels - abgebaut wurden vor allem Silber, Blei und Zink - endete 1954. Der Reichenbach begleitet auf nahezu seinem gesamten Verlauf durch das Dorf die Großtalstraße. Auf der Höhe der Sportplätze unterquert der kleine Fluss die Straße und passiert eine Niederung außerhalb der Bebauung des Ortes. Am Fuß des Kappler Tals mündet er in die Brugga, die von Oberried her kommt und sich etwa 200 Meter abwärts mit der Dreisam verbindet.
Silvia Faller, 7.4.2007, www.badische-zeitung.de

Blick übers Intenbächle im Kleintal nach Süden zum Deißenhof am 6.3.2006 Blick nach Süden am 17.4.2007: Der Reichenbach (oben rechts) mündet in die von links kommende Brugga
Blick übers Intenbächle im Kleintal nach Süden zum Deißenhof am 6.3.2006 Herderhütte von Nord nach Süd in Richtung Schauinsland (19 Uhr Ende Juli 2000) Blick nach Süden am 17.4.2007: Der Reichenbach (oben rechts) mündet in die von links kommende Brugga

 

 

Neujahrsempfang Kappel

Ein Jahresrückblick im wahrsten Sinne des Wortes erwartete die Gäste zur Begrüßung beim Neujahrsempfang im Kappeler Pfarrheim: An der Wand war eine Diaschau zu sehen von den Aktivitäten und Festen der Pfarrgemeinde, die das Zusammenleben im Ort 2006 geprägt hatten. Und auch auf die von anderen Ehrenamtlichen organisierten Veranstaltungen wies der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Jürgen Dreher lobend hin: "Was wäre Kappel ohne die Vereine?"

Ortsvorsteher Rudolf Groß freute sich über die gute Zusammenarbeit zwischen Ortsverwaltung und Pfarrgemeinde, die auch den gut besuchten Empfang mit Sekt und Zopf gemeinsam organisiert hatten. Drei Dinge, so Groß, haben das Jahr 2006 in Kappel geprägt: die Verabschiedung des Flächennutzungsplanes, die nach Ansicht des Ortsvorstehers für die Ortschaft eine größere Bedeutung hat, als sich die Bürger im Moment vorstellen können, die Fertigstellung der Bahnhof- und Kirchzartener Straße und die allgemeinen Sparmaßnahmen. "1968 wurden die Pläne für die Kirchzartener Straße zum ersten Mal verabschiedet" , erinnerte Groß an die Pläne der damals noch selbstständigen Gemeinde Kappel und verband damit den Wunsch, dass es mit der Fertigstellung des letzen Straßenstücks nicht wieder so lange dauern möge. Nach einem kurzen Blick auf die Statistik wies Groß auf ein wichtiges Projekt für 2007 hin: Auf Anregung der Vereine hatte der Ortschaftsrat beschlossen, im Zuge der Sanierung der Kappeler Grundschule auch das Sonnenuhrgemälde des Kappeler Künstlers Benedikt Schaufelberger an der Schulwand in Ordnung bringen zu lassen. Einige tausend Euro hat der Ortschaftsrat bereits aus seinen Verfügungsmitteln für das Projekt bereitgestellt, weiteres Geld soll im Juli bei einer Benefizveranstaltung in der Schule eingenommen werden. Von Seiten der Stadt, so berichtete Groß, seien weitere Einsparungen angekündigt worden. Der Ortsvorsteher freute sich jedoch, dass Kappel mit den Straßenarbeiten im vergangenen Jahr noch "gut gefahren" ist. Für die Pfarrgemeinde wies Jürgen Dreher auf den Förderverein St. Elisabeth hin. Dieser hatte ursprünglich die Aufgabe, eine früher in Kappel tätige Krankenschwester zu unterstützen. Seit 2005 fördert er verstärkt soziale Projekte in Kappel. Für 2007 stehe unter anderem die Sanierung des Kindergartens St. Barbara an. "Wir hoffen alle, dass es ein gutes Jahr wird und wir verschont bleiben von vielen negativen Dingen" , sagte Pfarrer Johannes Kienzler und ließ wie seine Vorredner noch einmal die Vereine hochleben. Mit einem Bericht der Ministranten über ihre Fahrt nach Rom und einem Jahresrückblick von Mario Stihl, dem Vorsitzenden der Kappeler Narrenzunft, endete der offizielle Teil. Musikalisch begleitet wurde der Empfang von den Bläsern der "Stühlinger Brass" der dortigen Herz-Jesu-Kirche.
Claudia Renk, 10.1.2007, Badische Zeitung


 

Wandergruppe Schauinsland richtet Nordic-Walking-Strecken ein

Kürzlich konnten zwei neue Nordic-Walking-Strecken eröffnet werden, die von Mitgliedern der Wandergruppe "Schauinsland" in ca. 100-stündiger ehrenamtlicher Arbeit präpariert, ausgewiesen und beschildert worden waren. Die Strecken starten am Sportplatz in Kappel, der Einstieg ist jedoch auch vom Waldparkplatz St. Barbara in Littenweiler aus möglich, auch hier wurde eine Beschilderung angebracht. Die rot ausgewiesene Strecke ist ein ca. 7 km langer Rundkurs, der über den Hörchersberg zum Waldparkplatz St. Barbara über die Tannheimer Hütte wieder zurück zum Hörchersberg führt. Die schwarze Strecke geht mit einigen leichten Steigungen über den Pfeiferberg an der alten Förderanlage der Erzwäscherei vorbei auf den Herchersattel und bietet einen wunderschönen Ausblick ins Große Kappler Tal.

Wandergruppe Schauinsland - Foto: Gisela Heizler-Ries

Gisela Heizler-Ries, 4.12.2006, Littenweiler Dorfblatt


 

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