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Tuniberg-Neugraben bei St. Nikolaus und Opfingen renaturierenWer hätte gedacht, dass dem
Tuniberg-Neugraben eine solche Bedeutung zukommt.
"Der Bach ist einer der wenigen Verbindungen zwischen Schwarzwald und Rhein, die
das ganze Jahr über Wasser führen", erklärte Hans-Günter Weiss aus dem Umweltamt
jüngst in den Ortschaftsratssitzungen am Tuniberg. Da kommt es nicht von
ungefähr, dass der Bach bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
im Stadtgebiet neben der Dreisam als sogenannte Programmstrecke eine wichtige
Rolle spielt. Die Ortschaftsratsgremien beschäftigten sich mit dem Thema im
Vorfeld einer Beratung im Gemeinderat am heutigen Dienstag. Der Ursprung des
Tuniberg-Neugrabens ist in Horben. Als Selzenbach fließt er von dort ins
Hexental, passiert als Reichenbach Merzhausen, als Dorfbach St. Georgen und als
Kretzbach Wolfenweiler, Tiengen, Opfingen, Waltershofen und Umkirch. Bei Riegel
mündet er in die Dreisam
Fischerau - Fischkästen: Ausstellung um Wentzingerhaus Im Frühjahr 1944 beauftragte das Hochbauamt die Münchner Fotografin Ruth Groß-Albenhausen mit Aufnahmen in den Straßen der Altstadt, um angesichts des drohenden Bombenkriegs die historische Bausubstanz zu dokumentieren. Ihre Aufnahmen sind zur Zeit im Wentzingerhaus, dem Museum für Stadtgeschichte am Münsterplatz, ausgestellt. Zur Zeit der Aufnahme waren die Fischerau und die parallel zu ihr verlaufende Gerberau noch ganz von Gewerbebetrieben geprägt, die auch die Wasserkraft des Gewerbekanals nutzten. Dieser wurde schon in den frühen Jahren der Stadt flussaufwärts beim Sandfang aus der Dreisam geleitet und entlang des Schlossberghangs zur Stadt geführt. Zahlreiche Mühlen trieben Sägen, Mahlwerke, Schmiedehämmer und Schleifsteine an. Aus dem Gewerbekanal werden bis heute auch die Bächle gespeist, deren Netz vom Schwabentor ausgeht. Alle Nutzer der städtischen Fließgewässer waren in so genannten Runzgenossenschaften – im Fall des Kanals ist dies noch heute die "Runz der Werksbesitzer” – zusammengeschlossen. Das alte Wort "Runz” hängt mit "Rinnsal, rinnen” zusammen und hat sich auch in Straßennamen (Runzstraße, Runzmattenweg) erhalten. Die Genossen wählten einen Runzmeister, der sich um den Betrieb des Gewässers kümmerte und dabei von einem oder mehreren Runzknechten unterstützt wurde. Auch der jährliche Bachabschlag, der alle Jahre wieder für reichlich Gesprächsstoff sorgt, wurde und wird in Absprache mit den Runzgenossen organisiert. Zu früheren Zeiten nutzte man die wasserarmen Zeiten im Sommer, heute wird der Gewerbekanal – und damit die Bächle – im Herbst trockengelegt. Der Blick in die Fischerau nach Osten in Richtung Schlossberg zeigt zunächst vorne rechts schräg gedeckelte Kästen, die vom Trottoir in den Kanal ragen. In solchen, unten offenen Kästen hielten die Fischer ihren Fang frisch. Natürlich mussten sie sich mit den Gerbern abstimmen, die von Zeit zu Zeit ihre Gruben in den Gewerbekanal entleerten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts – noch vor Eröffnung des städtischen Elektrizitätswerks – wurde die Wasserkraft zunehmend zur Erzeugung von Strom mittels Turbinen genutzt. Die direkt über dem Kanal errichtete Universitätsbibliothek (heute: Kollegiengebäude IV) beispielsweise besaß eine eigene Stromversorgung, und bis heute erzeugt die Textilreinigung Himmelsbach ihren eigenen Strom. Das Kühlhaus der Feinkosthandlung Holzhauer, das man am Ende des offenen Wassers sehen kann, war ebenfalls über dem Kanal erbaut worden. Noch bis zum Abbruch des Gebäudes vor wenigen Jahren stand im Erdgeschoss das große Kühlaggregat mit Stangeneismaschine, das leider nicht erhalten werden konnte. Immerhin erinnert die Architektur des Neubaus an das ehemalige Kühlhaus, das zuletzt als Depot des Naturkundemuseums gedient hatte. Der schöne Erker links vom Holzhauergebäude gehört zum Haus des Schäftemachermeisters Willy Jäger, der vor allem als Mitbegründer der Breisgauer Narrenzunft und späterer Zunftmeister, aber auch als langjähriger Stadtrat bekannt ist. Genau dieser Eckerker wurde am 27. November 1944 von einer Fliegerbombe getroffen und ist bei der Reparatur des Hauses nicht wieder hergestellt worden. Dies ist eine der wenigen Spuren des Krieges in diesem Quartier. Unzerstört blieb auch das Schwabentor, dessen 1901 aufgestockten Giebel man rechts erkennen kann. Er ist erst 1953/54 wegen Baufälligkeit abgetragen worden12.12.2008, Peter Kalchthaler
Stellfalle für Gewerbebach am Sandfang automatisiert - WasserkraftEine schwere Geburt: Seit mehr als zehn Jahren
ist die Automatisierung der so genannten Stellfalle am Sandfangweg ein
Dauerthema. Immer wieder gab es Streit um das Für und Wider — und darum, wer
zahlt. Nun ist der gordische Knoten gelöst: Am Montag unterschreiben
Bürgermeister Otto Neideck, Badenova-Vorstand Mathias Nikolay und
Rhodia-Geschäftsführer Raimund Hinsen einen Vertrag, wonach sie sich die Kosten
teilen. Im Oktober soll es losgehen. Dafür wird der traditionelle Bachabschlag
um zwei auf vier Wochen verlängert und in dieser Zeit auch der Fußweg nördlich
der Dreisam gesperrt.
Wasserkraft Im Gewerbebach Automatischer Runzknecht am Sandfang - Baubeginn Automatischer Runzknecht am Sandfang - Baustelle am 22.10.2008 Die Automatisierung der Dreisam-Stellfalle am Sandfang
kostet 2750000 Euro, davon 30000 Euro für die Fischtreppe. Somit muß nicht mehr
der Runzknecht den Regler von Hand betätigen, um den Wasserzufluss in den
Gewerbebach zu dimensionieren - das übernimmt die funkgesteuerte Anlage
automatisch: man erhofft sich eine Steigerung der Wassermengen im
Gewerbebach bzw. eine bessere Nutzung der Kraftwerke für die Rhodia.
Bachpaten Freiburg -Umzug ins Technische RathausNeuigkeiten bei den
Freiburger Bachpaten: Bei
der Mitgliederversammlung des Fördervereins kündigte die Vorsitzende, Hella
Heuer-Klug, den Umzug der Bachpaten von der Sundgauallee ins Technische Rathaus
an. Mit dem Bezug der neuen Räumlichkeiten werde sich auch die Zuständigkeit
ändern: "Die Bachpaten sind dann beim Garten- und Tiefbauamt und nicht mehr beim
Eigenbetrieb Stadtentwässerung angesiedelt" , so die Biologin. Verbunden ist die
Neuorganisation mit der Einsparung einer halben Stelle in der Stadtverwaltung.
Der Bohrerbach beginnt - wie könnte es auch
anders sein - beim Horbener Ortsteil Bohrer - hier fließen der vom Kaltwasser am
Schauinsland
und der Hinteren Bohrermühle unterhalb Horben kommende
Langenbach mit dem
Tiefenbach zusammen. Weiter gehts über die Vordere Bohrermühle sowie Kyburg nach Günterstal
und - stets nach Norden - als Hölderlebach vorbei am
Waldhaus durch die Schrebergärten auf Höhe der
Wonnhalde zum Lorettobad. Dann durch den Stadtteil
Wiehre, um bei der Waldorfschule bzw. Kronenstrasse zu verschwinden und unter
den Bahngleisen in den Schrebergärten östlich der Eschholzstrasse wieder
aufzutauchen. Ab der Eschholzstrasse dreht der Bach als Haslacher
Dorfbach (Mühlbach) nach Westen und führt vorbei an der Kirche und Alt-Haslach
nach Weingarten, wo er zum Dietenpark fließt. An der Ostseite des Parks vereinigt er sich mit dem aus Osten
kommenden Kronenmühlenbach zum Dietenbach. Unmittelbar nach dem Zusammenfluß
zweigt der Käslebach ab, der über den
Abenteuerspielplatz Weingarten südlich des
Dorfbach von Hexental über St. Georgen zum Tuniberg Das oben bei Horben entspringende Selzenbächle fließt durchs Katzental nach Au und weiter durchs Hexental nach Merzhausen, wo er Reichenbach heißt. Weiter - jeweils als Dorfbach bezeichnet - durch Uffhausen und St. Georgen. Weiter als Altgraben durch Wendlingen und über die Ölmühle zur Stollenmühle nördlich Wolfenweiler. Dann als Mühlebach bzw. Holzbach nach Westen rüber zum Tuniberg nach Tiengen. Nun nordwärts über Opfingen, Waltershofen nach Gottenheim, um dort auf den von Umkirch kommenden verlängerten Dietenbach zu treffen.
Gewerbebach zwischen Sandfang und Lehen bzw. Hochdorf Gewerbebach - Quelle: Stadt Freiburg, Stadtentwässerung
Am Sandfangweg unterhalb der Brücke wurde ein
Versorgungskanal von der Dreisam abgezweigt –
auch heute noch sprudelt das Wasser von hier aus in die Stadt! Bereits im 13.
Jahrhundert rauschten dann die Bächle durch Freiburgs Zentrum. Ursprünglich
verliefen sie in der Straßenmitte, wurden im Brandfall aufgestaut und so als
Löschwasser benutzt. Um 1500 wurde dann ein 560 Meter langer Tunnel durch den
Schlossberg gegraben, der die Wasserversorgung der Bächle verbesserte und der –
so wie die Kanalabzweigung am Sandfangweg – noch heute in Betrieb ist.
Die Wasserzufuhr im Gewerbebach wird durch Runzgenossenschaften geregelt,Genossenschaften, die künstlich angelegte Wasserläufe (Runzen kommt von "rinnen") gemeinsam nutzen. Die Runzen dienen zum Beispiel dazu, Wiesen zu bewässern oder Mühlen bzw. Wasserkraftwerke zu betreiben). Der Runzknecht muss die Anlagen regelmäßig kontrollieren, instand halten und im Bedarfsfall die Wehre und Stellfallen betätigen, mit denen die Verteilung des Wassers gesteuert wird. Dafür zahlen die Genossen und Nutzer einen "Wasserzins". In Freiburg gibt es sie seit dem Mittelalter, drei sind heute noch aktiv. Das Wasser wird aus der Dreisam abgeleitet. Die Geschichte der "Wasser-und-Wiesen-Wässerungsgenossenschaft" für die Bereiche Eschholz und Metzgergrün, die heute etwa 125 Mitglieder hat, reicht zurück bis ins Jahr 1484. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist ein mindestens 100 Quadratmeter großes eigenes Grundstück.
Stellfalle für Gewerbebach am Sandfang automatisiert - Wasserkraft
>Bach (21.7.2007)
Runzknecht Karl Vonderstraß pflegt Freiburgs Bäche
Bächle! Das mag der erste Gedanke sein, der Freiburgern in den
Sinn kommt, wenn von Gewässern in der Stadt die Rede ist. Aber Freiburg verfügt
nicht nur über diese touristisch sehr reizenden Wasserläufe. Abseits derselben
findet sich so manch weiteres Fließgewässer auf städtischem Grund. Deren Pflege
obliegt den Runzknechten. Einer von ihnen, und dazu mit 86 Jahren der älteste
Runzknecht, ist Karl Vonderstraß aus Lehen. Er ist für die Eschholz- und
Metzgerrunz verantwortlich, ein Gebiet, das sich von der Hauptbahnlinie gen
Westen erstreckt. So sorgt Vonderstraß zum Beispiel dafür, dass die Bächlein der
Kleingartenanlagen an der Eschholzstraße oder bei der Berliner Allee nicht auf
dem Trockenen liegen. Über Stellfallen reguliert er das Wasseraufkommen, welches
der Runzknecht für seinen Bereich aus dem Gewerbekanal bezieht. Vor allem im
Sommer sei das eine heikle Angelegenheit, denn dann ist Wasser knapp – und einer
seiner Bäche sollte möglichst immer Wasser führen: der Mühlenbach, aus
„ökologischen Gründen", wie man Vonderstraß deutlich gemacht hat. Im Winter
wiederum zieht Vonderstraß fallweise mit Pickel und Schaufel an seinen
anvertrauten Ufern entlang und hackt das Eis auf, im Herbst befreit er die
Gräben vom Laub. Zwei Stunden ist er – oft täglich – auf den Beinen, reich wird
ein Runzknecht dabei nicht. Die Stadt zahlt ein Taschengeld, selbst wenn ihn die
Feuerwehr nach einem Gewitter im Schwarzwald auch mitten in der Nacht aus dem
Bett klingelt, damit Vonderstraß die Wasserstände der Runz neu reguliere. Als
Runzknecht (das alemannische Wort „runz" leitet sich von „rinnen" ab und
bezeichnet von Menschen angelegte Wasserläufe) verdingt man sich ohnehin nicht
des Geldes wegen. Bereits Vater und Großvater seien
Runzknechte gewesen, erzählt
Vonderstraß – und sein Sohn wolle die Familientradition eines Tages fortsetzen.
An diesem Bachabschnitt lässt sich zeigen, welche Mühe es kostet, "Natur aus
zweiter Hand" , wie Hella Heuer vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung naturnah
gestaltete Landschaften bezeichnet, als Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten
zu erhalten oder gar zu verbessern. Als der Dietenbachpark vor gut 25 Jahren
angelegt wurde, hatte niemand darüber nachgedacht, dass die Erde, die
Landschaftsgärtner in das Gelände brachten, Wurzelteile und Samenkörner einer
Knöterichpflanze enthalten könnte, deren Stengel bis zu viereinhalb Meter hoch
werden und anderen Pflanzen Licht und Nährstoffe nehmen. Auch das Wasser hat
Samen und Wurzelstücke in den Park befördert. Als Zierpflanze aus Ostasien nach
Europa eingeführt, ist die Pflanze längst ausgewildert und vermehrt sich mangels
natürlicher Gegenspieler mit ungeheurer Kraft. In den vergangenen acht Jahren
haben Bachpaten aus Weingarten mit Erfolg daran gearbeitet, die Bestände im Park
und an den Ufern des Dietenbachs klein zu halten. Zwischen Mai und Oktober
rücken sie alle vier Wochen aus, um die Triebe zu mähen und Wurzeln auszureißen.
"Würden wir sie wachsen lassen, wäre der Dietenbachpark in wenigen Jahren davon
bedeckt. In der Niederung westlich der Besançonallee lässt sich das in
Augenschein nehmen" , erklärt Hella Heuer, die die Gruppen fachlich begleitet.
"Die Gewässerführer sollen als Multiplikatoren ihr
neu erworbenes Wissen weitergeben und so ein breites Publikum in den Regionen
Freiburg und Südschwarzwald für die Themen Wasser und Gewässerschutz
sensibilisieren und begeistern. Ein bewussterer und nachhaltiger Umgang mit dem
Element Wasser soll auf diese Weise vermittelt werden. Schon jetzt gibt es in
der Region eine erheblich Nachfrage bezüglich der Ausbildung, wie auch nach
ausgebildeten Führern und Führungen."
Bäche am/im Kaiserstuhl - super Orientierung: Hier fehlt Ihr Beitrag, Ihr Photo. Bitte um Nachricht
© by Freiburg-Dreisamtal.de, Kontakt, Last Update 16.03.11 |