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Aktuelles zu (Ausser)Kirchlichem ab Oktober 2004
  
  

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Miteinander - christlich, jüdisch, islamisch, buddhistisch, hinduistisch, Bahai

Dieser große Schatz an Wissen, wie Leben gelingen kann / Ein halbes Jahr lang haben junge Frauen und Männer miteinander Gemeinsamkeiten verschiedener Religionen gesucht - und Respekt voreinander gefunden

Während Erwachsene verschiedener Religionen noch immer glauben, ihres Glaubens wegen sich gegenseitig bekriegen zu müssen oder die Religion als Vorwand für Kriege benutzen, haben junge Frauen und Männer in Freiburg gerade ganz anderes erfahren. Ob christlich, jüdisch, islamisch, buddhistisch, hinduistisch oder Bahá’ i - im Miteinander haben sie entdeckt: Alle diese Religionen haben dieselben grundlegenden Wahrheiten.

Seit April haben sich 15 junge Frauen und zwei junge Männer regelmäßig getroffen, um in einem Projekt der Europa-Akademie Freiburg gemeinsamen Erfahrungen ihrer Religionen auf die Spur zu kommen. Dabei haben sie jedoch zuerst einmal etwas ganz anderes entdeckt: den Unterschied zu achten. Denn zunächst stellten alle den anderen vor, was ihnen an ihrer Religion wichtig ist. „ Und dafür mussten wir uns erst mal intensiv mit ihr auseinandersetzen“ , erzählt Jule Pinter. Der 17-Jährigen ist am Buddhismus am wichtigsten „ die Verantwortung für mich und alles um mich herum zu sehen, Mitgefühl und Liebe zu entwickeln, das Leben als kostbar zu begreifen“ .
Mohini Mattis findet am Hinduismus toll, „ dass ich dank der Reinkarnation Fehler aus einem Leben in einem anderen wiedergutmachen kann“ . Und im Austausch mit den anderen hat die 20-Jährige gelernt: „ Wie alle Wege nach Rom führen, führen alle Religionen zu Gott.“ Zu einem Gott, verdeutlicht Emmilia Dowlatshahi, von dem alle Religionen kommen. Die 23-Jährige ist Mitglied der Bahá’ i, der mit 162 Jahren jüngsten der monotheistischen Religionen, die der Glaube an einen Gott verbindet. „ Wenn ich Gott als Sonne betrachte, dann sind die Religionen die Strahlen dieser Sonne.“
Religiöse Toleranz ist den jungen Leuten deshalb selbstverständlich geworden. Sie ist einer der miteinander entdeckten gemeinsamen Grundwerte wie Liebe, Respekt, verantwortliches Handeln, Gebet, Meditation, Einsatz für die Schöpfung und die eigene Religion. In der Beschäftigung mit den anderen haben sie sich so auch noch einmal ihres eigenen Glaubens vergewissert. Seit sieben Jahren trägt Sumru Ardahanli ein Kopftuch. Und die 17-jährige Muslima ist überzeugt: „ Es ist meine Aufgabe, das schlechte Frauenbild zu korrigieren - die Frau ist im Islam trotz ihres Kopftuchs und mit ihm frei.“

Die Gleichberechtigung von Frau und Mann ist auch für Emmilia Dowlatshahi ein wesentlicher Grundsatz der Religionen. „ Mann und Frau sind wie die beiden Schwingen eines Vogels - und die müssen in Balance sein.“ Gerade weil Religionen immer wieder missbraucht wurden und werden, ist es den Jugendlichen wichtig gewesen, nicht ständig die Unterschiede zu betonen. „ Wir haben uns auf einer anderen Ebene getroffen“ , erklärt Jule Pinter. Und in der ganz persönlichen Begegnung miteinander gespürt, wie Emmilia Dowlatshahi zusammenfasst: „ Um Vorurteile abzuschaffen, ist es wichtig, eine Religion mit konkreten Menschen zu assoziieren.“ Einen „ authentischen Herzensaustausch“ nennt Jule Pinter solche Begegnungen. Diese Erfahrung war für sie und die anderen „ so schön und kräftigend, dass wir sicher weiter zusammenbleiben werden“ .Das von der Landesstiftung Baden-Württemberg unterstützte und vom Freiburger N.E.W. Institut begleitete Projekt (ähnliche gab es in Mannheim und Stuttgart) nämlich ist jetzt zu Ende. Wenn auch nicht ganz. Denn die jungen Leute haben eine am Samstag eröffnete Ausstellung zusammengestellt, in der sie unter dem Titel „ Enjoy the spirit - respect the difference“ ihre Religionen und deren Gemeinsamkeiten vorstellen. Als einen großen Schatz an Wissen, wie Leben gelingen kann. Und um als junge Menschen Erwachsenen zu zeigen, dass das Gespräch zwischen den Religionen möglich ist.

Ganz im Sinne von Michael Kalff (Europa Akademie), der als Projektleiter erfahren hat: „ Jemand, der seine eigene Religion aufrichtig praktiziert, hat tiefen Respekt vor jedem, der eine andere Religion aufrichtig praktiziert.“ Die Ausstellung ist bis zum 14. Dezember zu sehen im Haus der Jugend, Uhlandstraße 2; Kontakt und Infos: Wencke Messetat oder „ www.new-ev.de“ .
Alles von
Gerhard M. Kirk vom 5.12.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Jesus Freaks in Freiburg - keine Hobby-Propheten

Sie wollen in keine Schublade gesteckt werden und wehren sich gegen fromme Etikette: „Wir sind keine Hobby-Propheten und auch keine Frustrierten“, sagt Florian Trompelli. Der 22-jährige Student ist Mitglied der jungen Gemeinde „Jesus Freaks“, die seit etwa einem Jahr in der Wentzinger Straße 18 Quartier bezogen hat. Was rund 35 junge Leute hier in einer Art „christlicher Subkultur“ – wie sie selbst sagen – verbindet, sind ein gemeinsamer Glaube an Gott und der Wunsch für Menschen da zu sein, die in anderen Gemeinden keinen Platz finden.

Statt strenger Liturgie gibt es bei den „Jesus Freaks“ den etwas anderen Gottesdienst, zu dem sie jeden Sonntag für 17 Uhr einladen. Viel Musik, offene und freie Ausdrucksformen in Gebeten und der Stil der Predigt orientieren sich dabei herzlich wenig an kirchlichen Konventionen. „Wir entwickeln uns gerade von einer offenen Gruppe zu einer Gemeinde mit etwas festeren Strukturen“, erklärt Simon Küsters, der zu dem fünfköpfigen Leiter-Team gehört. Das Gemeindekonzept verstehen sie als „eine Brücke für Menschen, damit sie Jesus auf ihrer Ebene persönlich begegnen können“.

Dabei gehe es ihnen nicht in erster Linie darum anders, schriller oder ausgeflippter zu sein als andere freikirchliche Gemeinden, betonen sie. „Wir möchten eigentlich nur authentisch leben und vor allem Jugendlichen die Gelegenheit geben, sich frei und ungezwungen in ihrer Sprache über Glaubens- und Sinnfragen auszutauschen“, sagt Ursula Wiedemann, eine 23jährige Erzieherin. „Und unsere Gemeindekultur soll dabei eine Hilfe sein“, ergänzt Küsters. Mit diesem Anspruch sind die jungen Christen deshalb auch in Freiburg unterwegs, singen etwa auf der Kaiser-Joseph-Straße oder laden Obdachlose zum Gottesdienst ein.
„Dass wir die Räume an der Wentzinger Straße mieten konnten, war für uns deshalb ideal“, berichtet Küsters weiter. Renoviert haben sie hier alles in Eigenregie, alte Couchgarnituren herangeschafft, eine Küchenzeile eingerichtet sowie einen schallgedämpften Kellerraum für Band-Proben. „Seit wir hier in Bahnhofsnähe sind, werden viele Menschen auf uns aufmerksam und zeigen Interesse an unserer ehrenamtlichen Arbeit – und wir wachsen“, so Küsters. So haben die Jesus Freaks bereits fünf Taufen und eine Hochzeit in ihrer Gemeinde gefeiert. Bevor sie an die Wentzinger Straße zogen, war lediglich ein Raum im evangelischen Jugendwerk ihr Treffpunkt.
Norbert Aufrecht, Stadtmissionar und Vorsitzender der Evangelischen Allianz, sieht in der Arbeit der „Jesus Freaks“ keine Konkurrenz zur Jugendarbeit anderer Gemeinden – eher eine wichtige Ergänzung. Er bestätigt: „Es gibt christliche Kreise, da braucht man einen Kurs in Frommdeutsch, um dazuzugehören.“ In vielen Gemeinden existiere eine Binnenkultur, die es nur schwer möglich mache, dass Jugendliche dort ihren Platz finden und sich entfalten können. „Konventionelle, kirchliche Gemeinden sind leider oftmals eher etwas für den gehobenen Mittelstand – ein Jugendlicher mit neuen Ideen kommt selten über den Status eines Jugendgruppenleiters hinaus“, sagt Aufrecht. Er hoffe deshalb, dass die „Jesus Freaks“ bald Mitglied in der Evangelischen Allianz werden – einem Zusammenschluss von freikirchlichen Gemeinden in Freiburg. „Natürlich kann es sein, dass Berührungsängste da sind, denn gerade in Stilfragen gibt es erhebliche Meinungsunterschiede, aber der Glaube verbindet“, meint Aufrecht. „Und wir können sicher voneinander lernen.“ Die Jesus Freaks sehen darin eine Gelegenheit, ein lästiges Klischee loszuwerden: „Nämlich dass wir Abendmahl mit Pommes und Cola feiern“, sagt Simon Küsters.

Die erste „Jesus Freaks“-Gemeinde wurde 1991 in Hamburg gegründet, inzwischen gibt es mehr als 100 unter dem Dach von „Jesus Freaks International“, einem gemeinnützigen Verein mit Sitz in Deutschland. Die „Jesus Freaks“ gehören zu den evangelikalen Christen. Kennzeichnend für diese Bewegung sind die wörtliche Auslegung der Bibel und die Betonung eines persönlichen Verhältnisses zu Jesus wie zu einer lebenden Person. Im Gegensatz zu anderen evangelikalen Gemeinden sprechen die „Jesus Freaks“ sowohl die Punk- als auch die Junkie-Szene an. Die „Jesus Freaks“ treffen sich einmal im Jahr beim Freakstock-Festival bei Gotha. Als ihre Vorläufer gelten die „Jesus People“ der 60er und 70er Jahren in den USA, die die charismatische Bewegung mit der Hippie-Szene verbanden
Alles von Björn Seeger vom 7.10.2005 auf www.bzol.de 

Jesus Freaks Freiburg, Wentzinger Strasse 18, 79098 Freiburg

  

 

Drei junge Franziskaner aus Polen Seelsorger in St.Johannes

Etwa 300 Menschen waren am Sonntag mit dabei, als in der Johanneskirche drei polnische Franziskaner als Nachfolger des früheren Pfarrers Konrad Henn in ihr Amt eingeführt wurden. Pater Matthäus (40) widmet sich von nun an als Pfarradministrator der Seelsorge in der Wiehre, Pater Eryk (34) und Pater Martin (27) stehen ihm als Vikare zur Seite. In ersten Reaktionen zeigten sich Vertreter der katholischen Gemeinde positiv beeindruckt von ihren neuen „Hirten“. Von „Aufbruchstimmung“ war die Rede.

„Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“, zitierte Pater Matthäus, der mit bürgerlichem Namen Wiktor Gorkiewicz heißt, eine Stelle aus dem Zweiten Korintherbrief, als er sich während des Einführungsgottesdienstes an die Gemeinde wandte. „Ich will mich bei meinem Dienst vom Geist Gottes leiten lassen“, fügte er hinzu. Der Franziskaner aus Polen, der 1991 zum katholischen Priester geweiht wurde und seit 1994 in Deutschland lebt, sprach frei und gut verständlich auf Deutsch und begegnete auch in dem, was er inhaltliche sagte, den Befürchtungen, es könne künftig zu Verständigungsproblemen zwischen Gemeinde und Seelsorgern kommen: „Wir haben alle drei Deutsch gelernt. Wir sind sind nicht perfekt darin, aber wir lernen immer mehr dazu.“

Die drei Patres sind zuständig für die Pfarreien St. Johann, St.Cyriak und Perpetua und demnächst wohl auch für die Maria-Hilf-Pfarrei (alle Wiehre) sowie für Liebfrauen (Günterstal). Diese Pfarreien hat die Erzdiözese aus Kostengründen zu einer so genannten Seelsorgeeinheit zusammengefasst. In den vier Pfarreien leben rund 11000 Katholiken. Der charmante Akzent der Franziskaner aus Krakau, die jetzt nun gemeinsam im großen Pfarrhaus neben der Johanneskirche wohnen, erinnert unwillkürlich an den verstorbenen Papst und scheint bei den Menschen in der Wiehre gut anzukommen. Die drei jungen Geistlichen hätten bereits jetzt „viele Herzen gewonnen“ sagte Rita Schweizer, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von St. Johann beim Empfang nach dem Gottesdienst. Ihr Pfarrgemeinderatskollege Markus Ritschel erklärte, das neue Personal habe bei ihm persönlich und bei vielen anderen schon in der kurzen Zeit vor der offiziellen Einführung „für Aufbruchstimmung gesorgt“. Auch für Franz Höfler , den Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats von St. Cyriak, stellt der Amtsantritt der drei Polen einen Neuanfang dar.

Wolfgang Kammerer, Pfarrer der evangelischen Christusgemeinde, wünschte den drei neuen katholischen Kollegen Gottes Segen und hob in seinem Grußwort die Bedeutung der Ökumene hervor. Alle Christen hätten das selbe Ziel, nämlich Jesus Christus im Glauben nachzufolgen. „Konfessionelle Engstirnigkeit“ könne man sich eigentlich nicht mehr leisten. Für seine Worte erhielt Kammerer kräftigens Beifall seitens der versammelten katholischen Gemeinde. „Ökumene ist für uns sehr wichtig“, erklärte auch Pater Matthäus, angesprochen auf die Ziele seiner Arbeit in Freiburg. Außerdem wolle er den Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Pfarreien der Seelsorgeeinheit stärken. „Das Wichtigste ist aber, dass jede Seele zufrieden ist,“ ergänzte der Pater aus Polen. Daran, dass der frühere Pfarrer Konrad Henn von einem Dreier-Team polnischer Franziskaner abgelöst wird, hatte vor allem der jetzige Erzbischof und frühere Personalreferent der Erzdiözese Robert Zollitsch Anteil. Das verriet Helmut Schlegel, Franziskaner-Provinzial aus Fulda. Der Leiter der Franziskaner-Provinz, zu der Freiburg gehört, sagte, anders als in Deutschland gebe es in Polen genügend neue Berufungen in das Priesteramt.

Schlegels Kollege aus Krakau, Czeslaw Gniecki, sprach – übersetzt von Pater Eryk – von seiner Freude darüber, dass Franziskaner aus seiner Provinz in Freiburg als Seelsorger arbeiten. Dies sei ein Beitrag zur Verständigung und Freundschaft zwischen Deutschen und Polen. „Wir erfüllen damit auch die Verpflichtung unseres Ordens, dort zu dienen, wo wir gebraucht werden“, fügte der Provinzial aus Krakau hinzu. Außer Gniecki waren auch einige Freunde und Familienmitglieder der drei Patres die rund 1000 Kilometer aus Polen angereist.
Holger Schindler am 20.9.2005 in der BZ

  

 

 

Günstertaler Kloster (1) - Zisterzienserinnenkloster - Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt findet man den Ort Günterstal (Cundherrerhusir) in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen aus dem Jahre 804. Rund 300 Jahre später übergab der Edle Hermann von Wolfenweiler seinen anteiligen Grundbesitz im „Guntheristal“ dem Kloster St. Peter, das hier einen Dinghof und eine dem Heiligen Matthias geweihte Kapelle errichtete. Weitere 100 Jahr später (1221) ließen sich einige fromme adlige Frauen unter Leitung der Äbtissin Adelheid, die der Überlieferung nach eine Tochter des Günther von Kibenfels (Kybfels) gewesen sein soll, ganz in der Nähe nieder. Sie erbauten auf dem von Adelheids Vater geschenkten Gelände ein kleines Kloster und gelobten nach der Regel des Heiligen Benedikt zusammen zu leben. Diese durch das Kloster Citeaux bei Dijon in Frankreich reformierte Ordensregel der Zisterzienser war besonders durch die Kreuzzugsaufrufe des Bernhard von Clairvaux auch in Freiburg bekannt geworden. Bischof Conrad von Tegerfeld weihte am 15. Sptember 1224 die klösterliche Behausung in „Gunterstal“ und den Altar in der noch unvollendeten Kapelle. Bereits 1244 erwarben die Klosterfrauen den Dinghof von St.Peter einschließlich der dazugehörenden Güter, Äcker und Wiesen und des leibeigenen Personals. Zum Messelesen und als Beichtväter standen ihnen die Mönche des Klosters in Tennenbach zur Seite. Durch Schenkungen und Käufe, Jahrtagsmessen und Pfründen und vor allem auch die Besitztümer, die die einzelnen in das Kloster eintretenden adligen Frauen mitbrachten, erreichte das Kloster bald einen gewissen Wohlstand. So konnte schon bald eine größere Klosteranlage gebaut werden. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen und Probleme mit den leibeigenen Bauern, die nicht bereit waren, ihren „Zehnten“ an das Kloster abzuliefern. Hier half dann oftmals nur die Androhung der Exkommunikation, um die Säumigen zur Abgabe zu bewegen. Erstaunlicherweise wurde auch anfangs des 15. Jahrhunderts das Kloster selbst vom päpstlichen Bann getroffen und exkommuniziert. Die Nonnen hatten nämlich Konrad Schnewlin von Landeck auf ihrem Friedhof begraben, nicht wissend, dass dieser unter Acht und Bann stand. Erst durch das Konzil von Basel im Jahre 1435 erhielten sie wieder die Absolution. Im Jahre 1480 kam es zu einer großen Überschwemmung, der mitten durch Kloster fließende Hölderlebach, verstärkt durch die Wassermassen aus dem Bohrertal, überflutete die ganze Anlage und sorgte für große Verwüstung. Es breiteten sich Seuchen aus und allein im Kloster starben elf Frauen, sodass man nicht mehr in der Lage war, das „grosz gebet zu thun“.

Aber nicht nur Umweltkatastrophen führten zu großem Leid, auch die wechselnden politischen Verhältnisse, Kriege und Fehden führten zu Zerstörungen und Plünderungen im Klosterbereich. Da war zunächst der Bauernkrieg (1524/25) und später die Folgen der Reformation und des 30-jährigen Krieges (1618/48) zu verkraften. Aber auch die Kämpfe um die Vorherrschaft im Breisgau zwischen Vorderösterreich und den Franzosen brachten große Notzeiten. So manches Mal sah man die Nonnen auf der Flucht, meist suchten sie Unterschlupf bei größeren befreundeten Ordensgemeinschaften, teilweise bis hinein in die Schweiz.

Um so erstaunlicher ist es, dass man in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die finanziellen Mittel hatte, um eine fast vollkommen neue Klosteranlage zu bauen. Der bekannte Barockbaumeister Peter Thumb, der auch St. Peter erneuerte, errichtete in den Jahren 1728 bis 1738 eine große Klosterkirche und einen quadratischen Gebäudekomplex, der 63 große und kleine Zimmer und 19 Gewölbe aufwies. Hinzu kamen umfangreiche landwirtschaftliche Gebäude, Schmiede, Mühle, Wasch- und Schweineküchen.

Dies alles geschah unter Maria Franziska Cajetana von Zurthannen (+ 1770), die über 40 Jahre den kleinen Konvent geführt hat. In die Amtszeit dieser Äbtissin fällt auch das erste „Heilig-Blut-Fest“ in Günterstal. Durch einen Mönch des Klosters Reichenau war während des 30-jährigen Krieges die dort seit dem Jahre 925 verehrte Heilig-Blut-Reliquie auf der Flucht vor den Schweden in das Günterstäler Kloster gelangt. Im Jahre 1737 wurde durch einen Teilungsvertrag festgelegt, dass die eine Hälfte an den Bodensee zurück zu geben sei, der Rest aber in Günterstal verbleiben kann. Die Zisterzienserinnen ließen für ihren Teil der Blutreliquie in Augsburg eine Monstranz fertigen und feierten vom 3. bis 6. August 1738 in Anwesenheit mehrerer Äbte und Prälaten ein großes Fest mit Prozessionen, Gottesdiensten und allerlei weltlichen Vergnügungen. Der Freiburger Stadtkommandant, Oberst von Grünberg, ließ 18 Böllerschüsse abfeuern und die Klosterfrauen übernahmen mit ihren Waldhörnern die musikalische Umrahmung.
Die weitere Geschichte des Klosters bis zu seiner Aufhebung und die heutige Nutzung der Gebäude wird in einem Fortsetzungsteil in drei Wochen erscheinen.
Hans Sigmund in der BZ vom 12.9.2005

  

 

Günterstaler Kloster (2) - Vom Nonnenkloster zum Waisenhaus 

Wie in der ersten Folge dieses zweiteiligen Beitrags beschrieben, erlebte das Kloster in Günterstal durch den offiziellen Erwerb der Heilig-Blut-Reliquie im Jahre 1737 und die Wallfahrt zu diesem Heiligtum nochmals eine neue Blütezeit. Diese fand ihr Ende im Jahre 1806 mit der Aufhebung des Klosters durch den Kurfürsten von Baden.

Blick nach Osten zum Kloster St.Lioba in Freiburg-Günterstal am 3.5.2006

„Am 11. Tage des Weinmonates 1761“ feierte man in Günterstal die 50-jährige Wiederkehr des Tages, an dem die Äbtissin Maria Franziska Cajetana von Zurthannen ihr Ordensgelübde abgelegt hatte. In einer großen Festrede durch den „Hochfürstlichen Bischöflichen Constanzischen Commisario im unteren Breysgau“ Josepho Krembsch wurden Ihre Verdienste überschwänglich vorgetragen. So wurde sie als 28. Äbtissin des Konvents gefeiert, dem bis zu diesem Zeitpunkt seit der Gründung im Jahre 1221 mehr als 500 Frauen angehört hatten.

Während ihres Vorsitzes waren 14 „adeliche Kinder“ und zehn Laienschwestern in das Kloster eingetreten. Insbesondere der Neubau der Klosteranlage, der sich fast zehn Jahre hinzog, und die Beschaffung der Finanzmittel war ihr Verdienst. Auch ihr gutes Verhältnis zu den „Güntersthalischen Unterthanen“ (die bereits 1674 aus der Leibeigenschaft entlassen worden waren) und die erworbene Mitgliedschaft im „Hochadelichen Breysgauischen Ritterstand“ wurden lobend erwähnt. Nach diesem Jubiläum trug sie noch weitere neun Jahre die Bürde des Amtes und verstarb am 9. November 1770 im Alter von 76 Jahren. Bereits zwei Tage danach wurde die neue Äbtissin Maria Franziska von Thurn und Valsassina zu ihrer Nachfolgerin gewählt. In ihre Führungszeit fällt die durch Kaiserin Maria Theresia verordnete Reform des Schulwesens (1774), die dazu führte, dass im neu erbauten Torhaus im Jahre 1781 ein Schulraum für die „Trivialschule“ eingerichtet wurde. Durch den Thronfolger, Kaiser JosephII., erfolgte wenige Jahre später (1787) die Verordnung, dass die Klosterkirche auch als Pfarrkirche einzurichten sei. Bis dahin gehörten die Günterstäler Bürger zur Pfarrgemeinde Merzhausen. Erster Pfarrer wurde der damalige Beichtvater des Klosters Pater Salesius Briffon. Während der Koalitionskriege (1792 bis 1805) wurde das Kloster von französischen Truppen besetzt und geplündert. Zeitweise diente es auch als Lazarett, während die Nonnen in die nahe gelegene Schweiz geflüchtet waren. Im Frieden von Pressburg (26. Dezember 1805) musste Österreich den Breisgau an den Kurfürsten von Baden, der sich mit Napoleon verbündet hatte, abtreten. Am 15. April 1806 wurde im Chor des Freiburger Münsters durch den französischen General Monard offiziell die Übergabe an das badische Herrscherhaus protokolliert.

Damit war auch das Schicksal des Klosters in Günterstal besiegelt, denn fast zeitgleich wurde die Aufhebung aller Stifte und Klöster verordnet (Säkularisation). Die wenigen noch zurückgekehrten Klosterfrauen wurden ihrer Gelübde entbunden, bekamen teilweise kleinere Pensionen und fanden meist irgendwo bei Verwandten Unterschlupf. Das große Klostervermögen bekam der badische Staat. Wiesen, Felder und die landwirtschaftlichen und gewerblichen Gebäude wurden meist an Günterstäler Bürger und Landwirte verkauft. Das Klostergebäude selbst aber erwarb die Firma Friedrich Mez & Comp., die hier eine „Baumwollspinnerey und in Folge auch eine Färberey und eine Weberey“ einrichten wollten. Sie hatte damit nicht allzu viel Erfolg, denn bereits 1817 wurde die Firma an die Gebrüder Benedikt und Marquard von Hermann verkauft. Die neuen Firmeninhaber verpflichteten sich, vorzugsweise einheimische Arbeitskräfte einzustellen, darunter waren dann auch viele Kinder ab elf Jahren.

In der Nacht zum 4. Januar 1829 brach in der Spinnerei ein verheerendes Feuer aus, dem große Teile der ehemaligen Klosteranlage zum Opfer fielen. Die Thumb’sche Barockkirche brannte vollständig aus und auch bei den weiteren Gebäulichkeiten konnten nur die unteren Stockwerke gerettet werden. Fast sechs Jahre dauerte es, bis die Pfarrkirche wieder in einfacherem Stil aufgebaut war. In die wieder erstellten Flügelgebäude richtete Marquard von Hermann eine Brauerei ein, die sich mehr schlecht als recht über Wasser hielt. Nach der Eingemeindung von Günterstal (1. Januar 1890) in die Stadt Freiburg erwarb die katholische Waisenhausstiftung im Jahre 1892 die Klostergebäude und sorgte dafür, dass über 100 Jahre elternlose Kinder hier ein Zuhause hatten. Noch im Adressbuch von 1997 wird ein „Waisenhaus und Kinderheim mit 40 Betten“ am Klosterplatz verzeichnet. Heute befinden sich in den Räumlichkeiten unter anderem Sonderschuleinrichtungen, Internatsunterkünfte für das Deutsch-Französische Gymnasium, Kindergarten und die Küche des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (Essen auf Rädern).
Hans Sigmund am 4.10.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit FR-Waldsee mit neuem Internetauftritt und Logo

Die Homepage hingegen ist schon "Allgemeingut". "Eine Identität schaffen mit einem anderen Medium", formulierte Pastoralreferent Franz Himmelsbach die Idee und das Ziel der Internetpräsenz. Gemeinde - Cella - Kindergarten heißen die drei Rubriken unter der Adresse www.dreifaltigkeit-freiburg.de  Übersichtlich, ansprechend und farbenfroh, mit vielen Bildern und umfassenden Informationen ermöglichen knapp über 100 Internetseiten ein gründliches Kennenlernen der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit - mit allem, was dazu gehört. Unter "Gemeinde" sind beispielsweise Ministranten, Senioren und alle möglichen Gruppen vertreten, aber auch der Pfarrgemeinderat, der Gottesdienstplan, eine Seite zur Ökumene und ein Link "Was tun wenn..." Eine Vorreiterrolle spielt die Homepage auch, indem auf ihr das neue Logo oben rechts in der Ecke bereits für alle Verwendung findet.
9.10.2004
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