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Aktuelles zu (Ausser-)Kirchlichem ab 23.2.2006
  
  

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Fronleichnamsprozession: Blick nach Westen beim Bahnübergang Ebneter Weg am 18.6.2006

 

Evangelische Stadtsynode investiert im Haus der Christusgemeinde

Die Evangelische Kirche in der Stadt will einen Großteil ihrer Einrichtungen - darunter das Dekanat, die Medienstelle, das Jugendwerk, die Erwachsenenbildung und die Behindertenarbeit - sowie die Verwaltung bis 2010 an einem zentralen Ort in der Wiehre zusammenführen. Die Stadtsynode - das evangelische Kirchenparlament für Freiburg - stimmte am Samstag dem Plan zu, insgesamt knapp 1,9 Millionen Euro in den Umbau des früheren Pfarrhauses der Christuskirche an der Maienstraße zu investieren. Erstmals tagte die Synode in der Johanneskirche in Merzhausen, die in der evangelischen Kirchenstruktur zu Freiburg gehört.
Wiedergewählt als Vorsitzende des Kirchenparlaments wurde Marlies Springmann aus Freiburg-Weingarten. Der ebenfalls wiedergewählte stellvertretende Synodenvorsitzende und Vorsitzende des Finanz- und Personalausschusses, Jörg Frenzel, erläuterte den rund 60 Anwesenden, mit dem Umbau schaffe man mittelfristig die Möglichkeit, Kosten zu senken — durch die Aufgabe anderer Räumlichkeiten — und investiere dennoch in die Zukunft. So könnten die bisher gezahlten Mieten für die jetzigen Räume in der Goethestraße 2 eingesetzt werden, um ein Darlehen zu bedienen.
Wenn die Landeskirche der Planung zustimme, sei im Frühjahr 2009 Baubeginn, so Reinhard Schelkes vom Bau- und Planungsausschuss. In dem Gebäude aus dem Ende des 19. Jahrhunderts sollen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes Büro- und Konferenzräume geschaffen und besonders die Energiebilanz verbessert werden. Im umgebauten Gebäudekomplex stünde dann eine Gesamtfläche von 1300 Quadratmetern zur Verfügung. Rund 25 Arbeitsplätze könnten unterkommen. Auch der "Arbeitskreis Behinderte an der Christuskirche" (ABC) wird hier weiterhin seinen Sitz haben.
Wiedergewählt wurden auch Anke Ruth-Klumbies als ehrenamtliche Diakoniepfarrerin sowie Pfarrerin Isabell Overmans und Fritz Heidland als Delegierten für die Landessynode. Dekan Markus Engelhardt ist nach kirchlichem Recht erster stellvertretender Vorsitzender des Gremiums. Zudem wurde die Besetzung von fünf Ausschüssen neu bestimmt.

www.evangelisch-in-freiburg.de

 

 

Ukrainische Gemeinde feiert im byzantinischen Ritus

Am kommenden Sonntag, 25. November, 11 Uhr, feiert die ukrainisch-katholische Gemeinde St. Josafat ihr Patrozinium und ihr fünfjähriges Bestehen in der Kirche St. Martin am Rathausplatz. Den Gottesdienst feiert Bischof Petro Kryk aus München im byzantinischen Ritus (göttliche Liturgie nach Johannes Chrysostomos, Texte auch auf Deutsch). Im Gottesdienst wird auch für die mehr als fünf Millionen Toten gebetet, die bei der von Stalin absichtlich herbeigeführten Hungersnot in der Zeit zwischen April 1932 und Dezember 1933 starben. Als sichtbares Zeichen dieses Gedenkens stellen die Ukrainer in der ganzen Welt am Samstagabend, 24. November, Kerzen in die Fenster.
Nach dem Gottesdienst findet in St. Martin ein Konzert statt, bei dem das Brass-Quintett "Academie Kiew" ukrainisch-klassische und moderne Musik spielt. Zudem tritt ein Ensemble, bestehend aus ukrainischen Gläubigen der Freiburger Gemeinde, mit ukrainischen Folklore-Liedern auf. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, Spenden werden erbeten. Nach dem Gottesdienst gibt es auch einen kleinen Imbiss.
cus, 22.11.2007

 

Hilfe für gestresste Studis - Hochschulpfarrer Joachim Koffler

Monika Welker hat sich mit dem Hochschulpfarrer der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG), Joachim Koffler (44), unterhalten.

BZ: Herr Koffler, Sie sind seit 2001 Hochschulpfarrer der KHG. Was ist ihre Hauptbeschäftigung?
Koffler: Meistens sitze ich hier in meinem Zimmer zu Gesprächen. Es kommen Theologiestudenten, aber auch andere, die über den Glauben sprechen wollen. Zum Teil Studenten, die sich taufen lassen oder gefirmt werden wollen. Unter den Jugendlichen lassen sich immer weniger firmen, aber in der Oberstufe, wenn sie dann Religionskritik haben, kommen sie ins Nachdenken. Einige sind in Lebenskrisen geraten, viele haben Probleme mit der Trennung von daheim oder sind an der Uni vereinsamt. Ich mache auch Gutachtengespräche für Stipendien, das Cusanuswerk schreibt vor, dass ein Bewerber ein einstündiges Gespräch mit mir gehabt hat, bevor ich ein Persönlichkeitsgutachten schreibe.

BZ: Welche Studiengänge lösen die meisten Glaubenskrisen aus?
Koffler: Ich habe das Gefühl, dass das am ehesten bei den Theologiestudenten vorkommt. Viele studieren Theologie, um sich mit ihrem Glauben auseinander zu setzen, aber die Theologie gibt keine Antworten auf Glaubensfragen, sondern wirft eher neue auf. Deshalb halte ich eine geistliche Begleitung während des Studiums für wichtig. Andere Studenten kommen eher mit Fragen — die Medizinstudenten sind sehr gestresst und überlastet, da kommt es schon vor, dass sie sich fragen: Hat mein Leben einen Sinn? Ist der Glaube überhaupt wahr?

BZ: Was war Ihre Motivation, Hochschulpfarrer zu werden?
Koffler: Von Anfang an: Seelsorge machen zu können, Lebenswege zu begleiten. Natürlich muss ich mich als Dienststellenleiter auch um die Organisation kümmern.

BZ: Die Katholische Hochschulgemeinde veranstaltet regelmäßig Taizé-Gebete. Ein Taizé-Gebet ist ein meditativer Gebetsstil mit Gesängen. Wie ist das zustande gekommen?
Koffler: Taizé-Gebete sind nicht nur bei uns der Renner zurzeit, ich glaube das hat mit der Sehnsucht nach harmonischer Atmosphäre in der Alltagshektik zu tun. Viele Studenten waren in Taizé, einige haben für ein bis zwei Jahre dort gelebt. Es ging von ihnen aus, diese Gebete anzubieten.
8.11.2007

 

 

Hilfe aus Freiburgs Westen für Kirche in Vojnyliv/Ukraine
 
Im ukrainischen Vojnyliv wurde das mit Unterstützung aus Betzenhausen, Mooswald und Lehen gebaute Gotteshaus eingeweiht

Schon seit elf Jahre gibt es die Partnerschaft der katholischen Pfarreien Heilige Familie (Mooswald/Betzenhausen) und St. Cyriak (Lehen) mit dem rund 3000 Einwohner zählenden ukrainischen Dorf Vojnyliv. Jedes Jahr war seitdem eine große Abordnung der beiden Kirchengemeinden dort zu Besuch. Neben rasch entstandenen Freundschaften war vor allem der Aufbau einer eigenen größeren Kirche ein Hauptziel, das nun mit der Unterstützung aus Freiburg erreicht werden konnte. 1991 ist die Ukraine ein selbstständiger Staat geworden. Damit konnte auch die mit Rom "Unierte Griechisch-Katholische Kirche" (UGKK) wieder in der Öffentlichkeit auftreten. Sie ist inzwischen zur zweitgrößten Glaubensgemeinschaft nach den orthodoxen Kirchen aufgestiegen. Das zusammengebrochene kommunistische System hinterließ eine marode Wirtschaft mit größter wirtschaftlicher Not. Die Folge waren häufiger Drogenkonsum, HIV-Infektionen, ebenso der Zerfall von Familien durch die Auslandsarbeit der Väter oder Mütter.

Vojnyliv hatte in dieser Ausgangssituation außer der traditionellen Landwirtschaft nahezu keine Arbeitsmöglichkeiten. Die westukrainische Metropole Ivano-Frankivsk hätte zwar Arbeitsplätze zu bieten, die Fahrten dahin sind für die arme Bevölkerung mit äußerst geringen Verdiensten fast unerschwinglich bei Monatsverdiensten von umgerechnet 80 bis 90 Euro. So war es verständlich, dass die Finanzierung der Kirche sich als äußerst mühsam erwies. Deshalb waren die jährlichen Zuschüsse aus den Freiburger Partnergemeinden, die sich auf eine fünfstellige Summe addierten, hoch willkommen und erwiesen sich letztlich sogar als Hauptquelle der Finanzierung. Zuvor konnten die Gläubigen die Gottesdienste nur in einer kleinen Holzkapelle feiern. In dieser Kappelle begann bei der Einweihungszeremonie auch das große, rund vierstündige Kirchenfest. Nahezu die ganze Bevölkerung war dabei auf den Beinen. Feierlich war der Zug mit mehreren Bischöfen, Geistlichen, dem hervorragenden Chor und dem nicht enden wollenden Zug der Gläubigen. Der Kirchenbau erfolgte übrigens aufgrund von Plänen aus dem Jahr 1934, also aus der vorstanilistischen Zeit. Der kirchlichen Einweihung folgte dann ein riesiges Fest mit Essen in der Schule. Die Freiburger Besucher zeigten sich auch dieses Mal wieder fasziniert von der Gastfreundschaft der eigentlich sehr armen Menschen in Vojnyliv.

Bilder vom jüngsten Besuch der Freiburger in Vojnyliv und von der Kircheinweihung werden morgen, Donnerstag, ab 20 Uhr, bei einem Informationsabend der beiden Pfarrgemeinden im Pfarrgemeindehaus, Hofackerstraße 29 (Heilige Familie) gezeigt. Die Reise (mit 35 Teilnehmern) führte erstmals per Flug zunächst nach Kiew mit seinen Sehenswürdigkeiten. Eine Busreise durch die Westukraine zeigte dann charakteristische Einblicke in die Landschaft und Städte wie Ivano-Frankivsk und Lviv (Lemberg) sowie den Partnerort Vojnyliv.
Harald Albiker , 24.10.2007

 

 

 

 

20 Jahre Synagogen-Jubiläum in Freiburg

Wo einst die Alte Synagoge in Freiburg stand, steht heute eine Gedenktafel zwischen den Gebäuden der Universität - die Synagoge, die 1870 feierlich eingeweiht worden war, wurde in der Reichspogromnacht 1938 zerstört. 49 Jahre später, im November 1987, wurde in Freiburg eine neue Synagoge eingeweiht.

In dem modernen Bau enthalten: die Eichenholzflügel des einstigen Hauptportals und ein Deckenleuchter, die von Privatleuten aus der brennenden Synagoge gerettet und nach 1945 der Israelitischen Gemeinde zurückgegeben wurden. Zu der Zeit lebten in Freiburg knapp 50 Juden, im Jahre 1925 waren es noch 1399 gewesen. Die Verfolgung und Ermordung der Juden während der Nazi-Herrschaft kostete mindestens 314 jüdische Freiburgerinnen und Freiburger das Leben, die anderen mussten fliehen. Von 50 Juden in der Nachkriegszeit wuchs die Gemeinde bis zum Jahr der Einweihung der Neuen Synagoge in der Nussmannstraße auf 287 Mitglieder an, heute zählt die Jüdische Gemeinde 709 Mitglieder. Mitglied wird, wer jüdischer Religion und so auch im Melderegister eingetragen ist. Jährlich wird in der Freiburger Synagoge eine Versammlung aller Gemeindemitglieder abgehalten, alle zwei Jahre finden Vorstandswahlen statt — wahlberechtigt waren bei der jüngsten Wahl im Mai 525 Mitglieder. Seitdem sind in Freiburg drei Männer im Vorstand: Vorsitzender ist Mikhail Kats, sein Stellvertreter und Sprecher der Jüdischen Gemeinde ist Eli Kligler, und Dritter im Bunde ist Bahram Farokkhpur. Wie oft und wann eine Gemeinde den Vorstand wählt — und aus wie vielen Mitgliedern der besteht — , bestimmt die autonom erstellte Gemeindeordnung. Das heißt: Jede jüdische Gemeinde entscheidet über diese Belange selbst, wählt auch die Abgesandten in den Oberrat, die jeweilige "Landesvertretung" und wählt — ebenfalls in der Mitgliederversammlung — auch ihren Gemeindebeirat.

Alle diese Gremien und Institutionen einer Gemeinde, erklärt Peter Wallach, "haben sich im Laufe der Jahrhunderte als zweckmäßig und als demokratisch erwiesen" . Der Freiburger Peter Wallach ist ein profunder Kenner des Judentums und seit 1970 Mitglied in der Jüdischen Gemeinde Freiburg. Er erläutert die Funktion des Gemeindebeirats als einer Einrichtung, die sich vor allem um die sozialen Dinge kümmert — aber auch den Vorstand kontrolliert. Die Oberratsdelegierten sind in Freiburg derzeit zwei ehemalige Vorstandsfrauen, Rimma Breiter und Uschi Amitai. Sie treffen im Oberrat Baden, der sich korrekt "Israelitische Religionsgemeinschaft Baden" nennt, auf die Delegierten aus neun weiteren jüdischen Gemeinden in Baden. An der Spitze aller Oberräte steht der Zentralrat der Juden in Deutschland — und vertritt derzeit 102 jüdische Gemeinden aus 23 Landesverbän den und deren 110 000 Mitglieder. Die Freiburger Gemeinde heißt "Einheitsgemeinde" , das heißt, sie wird nach halachischem Ritus geführt, also unter Einhaltung der Traditionen. Die kleine Gruppe liberaler Juden in Freiburg, die Chawurah Gescher, ist — anders als in anderen Städten — nicht in die "orthodoxe" Stammgemeinde integriert. "Die Entwicklung der jüdischen Gemeinden in Deutschland" , sagt Peter Wallach, "ist noch im Werden." Und so sind denn die Zeichen auf Offenheit gestellt, auch in Freiburg. Hier ist Rabbiner Benjamin David Soussan als geistlicher Führer seiner Gemeinde einer, der nimmermüde wirbelt und wirbt. Und der auch bedauert, wenn jüdische Menschen keinerlei Zugang zu ihrem Jüdischsein finden. Zu Zeiten, da in Deutschland in großer Zahl stark assimilierte Juden lebten, erzählt er, habe man von den "Drei-Tage-Juden" gesprochen, die nur am zweitägigen Neujahrsfest und an Jom Kippur in die Synagoge kamen: "Die fehlen uns heute, die nur diese dünne Verbindung zum Judentum hatten. Die aber hatten sie."
29.9.2007, www.badische-zeitung.de

 

Nicht nur im Vatikan gibt es zu wenige Frauen
 
Das Stadtdekanat Freiburg (mit Gundelfingen und Hexental) zählt 32 Pfarreien, von denen 28 je einen eigenen Pfarrgemeinderat (PGR) haben, dessen Größe von der Zahl der der Pfarrangehörigen abhängt. Zwei weitere PGR kommen auf die restlichen vier Pfarreien. Der PGR, in dem von der Gemeinde gewählte Vertreter und Vertreterinnen sitzen, sorgt auf unterster Ebene für das Leben der Pfarrei, beispielsweise wie die Kinder- und Jugendarbeit gestaltet wird. Von 307 PGR-Mitgliedern sind im Dekanat Freiburg 156 Frauen, acht von ihnen sind PGR-Vorsitzende. Der Diözesanpastoralrat bietet ein Mitarbeiten auf oberer Ebene und hat eine Vorsitzende. Von 30 Mitgliedern sind neun Frauen. Der Rat koordiniert und fördert die Arbeit der Laien im Erzbistum und äußert als Beratungsgremium Anliegen gegenüber der Kirchenleitung, die letztlich die Entscheidungen trifft und sich ausschließlich aus Priestern, also Männern, zusammensetzt.
Kompletten Beitrag von Marcus Surges vom 15.8.2007 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Die Auferstehungsgemeinde verabschiedet Pfarrer Atsma

Diese Überschrift ist eigentlich falsch, denn seit Jahresbeginn ist die Auferstehung ein Prediktbezirk in der ev. Pfarrgemeinde Freiburg Ost. Pfarrer Atsma war für die Kooperation zwischen den bestehenden Pfarrgemeinden, er wehrte sich gegen deren Auflösung. Auch hierin mag ein Grund liegen, dass er vor dem Pensionierungsalter nun von Freiburg zurück nach Heidelberg geht. Wie beliebt Ilse und Rudolf Atsma sind, dies zeigten am Samstagabend beim Gemeindeabend wie auch am Sonntag bei Gottesdienst und Empfang zwischen 10 und 13.30 Uhr die vielen guten Worte, so von Schuldekan Manfred Jeub, Bernd Ebbmeyer vom Ältestenkreis, Bischof Wolfgang Huber, Gabriele Daniel-Schnitzler als Vorsitzende der Pfarrgemeinde Ost, RSS-Schulleiterin Gerda Liebner und Pfarrer Johannes Kienzler. In seinen 7 Jahren hier im Freiburger Osten hat Pfarrer Atsma das Miteinander geprägt: Die Auferstehung wurde zur florierenden Gemeinde. Der Runde Tisch "Sozialer Brennpunkt Littenweiler" ging Probleme - wie das der Familie Denaj - offensiv an. Die Ökumene hat sich breit gemacht. Die Freundschaft der beiden Pfarrer und das gemeinsame Tun hat in den Gemeinden Auferstehung und St. Barbara eine Besinnung auf Einigendes gefördert, die auch nach dem Weggang von Pfarrer Atsma weiter wachsen wird. Mehr zur Verabschiedung der Atsma's lesen Sie auf auf www.littenweiler.de/auferstehung1.htm
  

Frau Liebner übergibt Kinderbriefe zum Bleiberecht von Familie Denaj an Pfarrer Atsma

Frau Liebner übergibt Kinderbriefe zum Bleiberecht von Familie Denaj an Pfarrer Atsma am 21.7.2007

Ekke, 2.8.2007, Littenweiler Dorfblatt



 

Jüdische Gemeinde Freiburg: Männer-Vorstand, zwei Frauen im Oberrat

Gleich mit mehreren Überraschungen endeten die Wahlen in der Jüdischen Gemeinde Freiburg: Zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten besteht der Vorstand ausschließlich aus Männern; die beiden bisherigen Vorstandsfrauen gehören dem Vorstand nicht mehr an, sind aber weiter Delegierte im Oberrat der Israeliten in Baden; damit ist die Freiburger Gemeinde ebenfalls zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht mit einem Vorstandsmitglied in jenem Oberrat vertreten.

Von den mehr als 700 Mitgliedern der Freiburger Jüdischen Gemeinde waren am vorigen Sonntag 525 wahlberechtigt (die Berichterstattung über den Wahlausgang verzögerte sich aufgrund des jüdischen Wochenfestes "Schavu’ot" ). Mit den meisten, nämlich 188 Stimmen wurde Mikhail Kats zum Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter und Sprecher der Jüdischen Gemeinde ist Eli Kligler (184 Stimmen). Die drittmeisten Stimmen bekam die bisherige Vorsitzende (seit acht Jahren) Rimma Breiter, die aber die Wahl "aus gesundheitlichen Gründen" nicht annahm. Deshalb rückte der Viertplazierte Bahram Farrokhpur, der schon dem alten Vorstand angehört hatte, in den neuen Vorstand nach.

Die bisherige Vorstandsfrau Uschi Amitai, die nach der Wahl vor zwei Jahren ihren Vorstandskollegen Farrokhpur geohrfeigt hatte und deshalb vom Amtsgericht vor drei Monaten "der vorsätzlichen Körperverletzung schuldig" gesprochen wurde, hatte diesmal nicht mehr für den Vorstand kandidiert. Sie wurde aber zusammen mit Rimma Breiter als Delegierte für den Oberrat der Israeliten in Baden gewählt. Der neue Beirat der Jüdischen Gemeinde, der ebenfalls am Sonntag gewählt wurde und sich um die Betreuung von älteren, kranken und jungen Gemeindemitgliedern kümmert, setzt sich zusammen aus Zoe Gubernik, Alla Grinberg und Elena Korotine. "Wir werden weiterführen, was der alte Vorstand in Bezug auf alte und junge Menschen sowie auf jüdische Religionsvorschriften an korrekter Arbeit gemacht hat" , sagte gestern Eli Kligler gegenüber der BZ. Da aber nur noch etwa zehn Prozent der Gemeindemitglieder an jüdischen Feiertagen in die Synagoge kämen, wolle der neue Vorstand zudem gerade jungen Menschen den jüdischen Glauben und seine Werte näher bringen. "Und wir möchten gern, dass auch die anderen Juden und Jüdinnen sich im Gemeindehaus wie zu Hause fühlen — wer kommen will, ist willkommen, wir haben nicht das Recht, jemanden auszugrenzen." Deshalb, versichert Eli Kligler: "Wer als Jude Gemeindemitglied werden will, ist bei uns willkommen." Offen wolle die Jüdische Gemeinde auch gegenüber Nichtjuden bleiben (zum Beispiel mit Gruppenführungen in der Synagoge und auf dem Jüdischen Friedhof). Für Mikhail Kats ist es eine wichtige Aufgabe während der nächsten zwei Jahre seiner Amtszeit vor allem, eine seit langem notwendige neue Satzung für die Gemeinde zu erarbeiten.
Gerhard M. Kirk , 26.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Pfarrerehepaar Paetzoldt geht nach 19 Jahren - Strukturreform der ev. Kirche

Wir sind hier nicht mehr zu Hause / Das Pfarrerehepaar Monika und Klaus Paetzholdt verlässt nach 19 Jahren die Matthäusgemeinde - und zwar ganz bewusst jetzt

Das ist ihnen ganz wichtig: "Wir gehen nicht aus Überdruss an dieser Gemeinde, es ist kein Abschied in Groll oder Zorn" , sagt Klaus Paetzholdt. Monika Paetzholdt drückt es so aus: "Wir sind immer noch mit Begeisterung hier, und mit dem Abschied ist ein großes Gefühl der Trauer verbunden." Die beiden sind Pfarrer und Pfarrerin der Matthäusgemeinde, die sie nun nach 19 Jahren im August verlassen werden - auch wegen der Strukturreform der Kirche hier.


Lange haben sie gesucht, um eine Gemeinde zu finden wie die in Betzenhausen-Bischofslinde mit ihren 3200 Gemeindegliedern. Gerade in den Begegnungen mit denen haben die Paetzholdts während der vergangenen zwei Jahrzehnte nämlich gelernt, was ihnen jetzt unverzichtbar erscheint: Offen zu sein für Menschen auf der Suche, einen Raum zu schaffen für diese Weite — und gleichzeitig "klar zu sagen, wo wir inhaltlich stehen". Monika Paetzholdt zum Beispiel verweist auf ihren Ordinationsspruch von vor 30 Jahren. "Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe" , schrieb der Apostel Paulus in einem Brief an die Gemeinde in Ephesus, "und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus." Für die 55-Jährige ist dieser Satz "wieder wichtig geworden in einer Zeit, da Kirche sich an Marktmechanismen ausrichtet". Ihr Bemühen um Offenheit, Wahrhaftigkeit, um die Rückkehr zum konkreten Menschen, darum, "den Menschen ernst zu nehmen, wie er ist" — das nehmen die Pfarrerin und ihr 57-jähriger Mann nun mit in die Emmauskirche nach Karlsruhe/Waldstadt. "Wenn noch einmal wechseln" , sagt Klaus Paetzholdt, "dann jetzt." Da die Söhne Dominik und Benedikt "flügge" sind. Da er noch acht und sie noch zehn Jahre im Pfarrdienst vor sich haben und noch etwas aufbauen können. Allerdings gibt es da noch einen wichtigen Grund, ausgerechnet jetzt "bewusst wegzugehen" , erklärt der Pfarrer: "Diese Matthäusgemeinde zu lieben bis zu unserem Abschied, schließt nicht aus, dass uns Freiburg und die Evangelische Kirche hier fremd geworden sind." Oder wie es Monika Paetzholdt formuliert: "Da ist dieses Gefühl, nicht mehr zu Hause zu sein."

Der Grund dafür ist leicht benannt: Es ist die Strukturreform der Freiburger Evangelischen Kirche mit Groß-Pfarrgemeinden (die BZ berichtete), mit (schon mehrfach gescheiterten) Gruppenpfarrämtern, mit einer Vielzahl von Sitzungen — aber bisher ohne theologische Ausrichtung. Für die Pfarrerin, die diesen Prozess intensiv mitmachte, ist "die Verzahnung von strukturellen Überlegungen und theologischem Denken nicht gelungen" . Da seien zwar neue Strukturen geschaffen worden, die Theologie als kritische Dimension dagegen sei außen vor geblieben. Kurzum: "Da gibt es einen Paradigmenwechsel — statt einer reformatorischen Kirche von unten wird nun von oben bestimmt." (Was auch Rudolf Atsma, den Pfarrer der Auferstehungsgemeinde in Littenweiler, dazu bringt, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen.)
Monika Paetzholdt muss da an die Geschichte von dem Mann denken, der zwischen Jericho und Jerusalem unter die Räuber fiel und an dem die frommen Tempeldiener vorbei gingen auf ihrem Weg zum Tempel. "Gehen auch wir zum Tempeldienst an Menschen vorbei, oder bleiben wir stehen bei den Menschen am Rande?" Eine Frage an den "Freiburger Weg" der Groß-Gemeinden ebenso wie an Pfarrerin und Pfarrer, die aufgrund ihrer Erfahrungen in der Matthäusgemeinde (und der benachbarten Pfarrei St. Albert) gelernt haben: "Was Kirche braucht, sind Menschen,die Beziehungen ermöglichen — unsere Beziehung zu Menschen ist unser Markenzeichen." Deshalb steht auch in der Ausschreibung für die Nachfolge von Monika und Klaus Paetzholdt in der Matthäusgemeinde der Wunsch nach jemandem "mit einem weiten Herzen für die Lebens- und Glaubensgeschichten der Menschen" .
Gerhard M. Kirk , 2.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

 

Seelsorgeeinheit Nördliches Dreisamtal: Stegen, Eschbach und Buchenbach

Die Weichen für die Seelsorgeeinheit Stegen sind gestellt: Als letzte Seelsorgeeinheit (SE) des Dekanats unterzeichneten jetzt die zugehörigen Partner der künftigen "SE Nördliches Dreisamtal" ihren Kooperationsvertrag. Sitz dieses Zusammenschlusses der Pfarreien Herz Jesu Stegen, St. Blasius Buchenbach und St. Jakobus Eschbach wird Stegen sein.

Da die Pfarrgemeinde Buchenbach mit Pfarrer Ansgar Kleinhans über einen eigenen Seelsorger verfügt, werden die Auswirkungen der Seelsorgeeinheit nicht für alle Gemeindemitglieder gleichermaßen spürbar werden. Erhalten bleiben die jeweiligen Pfarrbüros. Unter Seelsorgeeinheit versteht sich in der Katholischen Kirche der Zusammenschluss mehrerer Pfarrgemeinden zu einer gemeinsamen unter der Leitung eines Pfarrers. Entsprechend der Vorgabe der zuständigen Erzdiözese muss die Einrichtung dieser Einheiten bis 2008 abgeschlossen sein. Als Grund dieser Zusammenschlüsse zur Aufrechterhaltung der pastoralen Versorgung von Pfarrgemeinden nennt die katholische Kirche ihren derzeitigen Priestermangel. Die Versorgung aller Kirchengemeinden mit einem eigenen Pfarrer sei in Zukunft nicht mehr gesichert. Gewissenhaft bereiteten sich die Vertragspartner auf ihre Kooperation vor und profitierten durch die Zeit, die sie sich ließen, von den Erfahrungen anderer. Im Februar 2006 gründete sich der Ausschuss unter Vorsitz von Johannes Duelli (Stegen) und Antonio De Iacovo (Buchenbach). Er entschied sich für eine fachliche Betreuung auf dem Weg zu den kommenden Verhandlungen durch Diözesanjugendpfarrer Joachim Burghard und Philipp Fuchs, Gemeindereferent der Gefängnisseelsorge, als begleitendes Beraterteam, ganz im Interesse, die Belange der sensiblen Gefüge Pfarrgemeinde mit ihrer Arbeit für und mit Menschen unter Dach und Fach zu bringen. Darüber hinaus trafen sich die Pfarrgemeinderäte der drei Gemeinden im März 2007 zu einer Klausurtagung, weitere sollen folgen. Ebenso zielt die Planung auf gemeinsame Arbeit im Bereich Jugend- und Ministrantenarbeit ab. Am 10. März verabschiedeten die Pfarrgemeinden einstimmig den Kooperationsvertrag. Zur Unterzeichnung fanden sich im Pfarrzimmer der Herz-Jesu-Gemeinde Stegen unter dem Vorsitz von Pfarrer Pater Roman Brud Pfarrer Ansgar Kleinhans (Buchenbach), die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, Johannes Duelli, Stegen; Manfred Hog, Buchenbach; Renate Kintzinger (Eschbach), mit ihren Stellvertretern Antonio De Iacovo (Buchenbach), Jürgen Wolf (Eschbach) und Stiftungsrat Franz Asal zusammen. Gemeinsam gingen die verschiedenen Ausfertigungen reihum und erhielten schließlich die Signets der Pfarrgemeinden. Zur Prüfung wird das Schriftstück im Erzbischöflichen Ordinariat eingereicht. Errichtungstermin der Seelsoregeinheit Nördliches Dreisamtal ist Sonntag, 16. September, mit Festgottesdienst in Stegen und nachmittäglichem Besuch des Kreuzkapellenfestes der Pfarrei Buchenbach. Ein Festkomitee aus allen drei Pfarrgemeinden gestaltet den Nachmittag.
Monika Rombach, 29.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Dreisam 3: Evangelische Profilgemeinde ohne Territorium

Im Oktober 2004 war die Gemeinde "Dreisam 3" in der Badischen Landeskirche noch einmalig. Mittlerweile gibt es auch in Heidelberg eine so genannte "Profilgemeinde" ohne Territorium und zunächst ohne Mitglieder. Jüngst wurden auf dem Zukunftskongress der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mehr solcher Gemeinden gefordert, um fit für die Zukunft zu sein. "Dreisam 3" in der Pauluskirche gehört also schon seit zweieinhalb Jahren zur "Kirche von morgen" .

Alles von Marcus Surges vom 14.3.2007, www.badische-zeitung.de

Mehr Infos im Internet: www.dreisam3.de

 

Da bleibt sich einer treu - Rudolf Atsma

Unzeitgemäß, aber wertvoll

Natürlich werden ihm jetzt manche vorwerfen, er lasse seine Schäfchen im Stich. Doch erstens verfängt dieser Vorwurf bei Evangelischen mit einem nicht auf den Pfarrer zentrierten Kirchenverständnis nicht. Und zweitens ist dem Anwurf entgegenzuhalten: Da bleibt sich einer treu. Das ist nicht unbedingt zeitgemäß - deshalb jedoch nicht weniger wertvoll. Und der Spieß ist ja auch umzudrehen: Mit Rudolf Atsma wird ein erstes "Opfer" der evangelischen Strukturreform in Freiburg sichtbar, die zwar gerade erst eine dreijährige Erprobungsphase begonnen hat, aber den Eindruck erweckt, schon festgeschrieben zu sein. Weil "Dorfgemeinden" (also die bisherigen Pfarreien), so heißt es, nicht "stadtfähig" seien. Dagegen befürchtet der Pfarrer, die Kirche werde sich durch immer mehr Verwaltung, großräumige "Einheiten" und so genannte Overhead-Gremien immer mehr von den Menschen entfernen. In seiner Predigt am vergangenen Sonntag sprach Rudolf Atsma davon, "wie sehr sich unsere Kirche schon in Abhängigkeit von aktuellen ökonomischen Strukturen und Prozessen und in immer größerer Distanz zu den ihr anvertrauten Menschen befindet" . Dabei komme es darauf an, mit dem Einzelnen in Berührung zu kommen, machte er mit Mutter Teresa deutlich: "Wenn wir warten, bis wir die großen Zahlen bekommen, werden wir uns in den Zahlen verlieren." Das will dieser Pfarrer nicht. Verständlicherweise.
Gerhard M. Kirk, 31.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

Geld macht Religion  

Predigt zu: Apg. 19, 23 - 41
Letzter Sonntag nach Epiphanias / 28. 1. 2007 / Bibelsonntag zur ökumenischen Bibelwoche

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Gemeinde!
Das „MCC“ (Messe Congress Center) in Frankfurt, ist ein riesiger, gewölbten Bau, wuchtig beherrschend den anderen weitläufigen Messehallen vorgelagert. Die Säle in diesem noblen Rundbau haben nette Namen: einer heißt „Conclusio“, ein anderer: „Harmonie“ ein dritter heißt: „Illusion“. In diesem Raum nahm ich beim Kirchentag 2001 an einem Forum teil mit dem Thema; „Zukunft der Kirche – Kirche der Zukunft“. Ob es ein Zufall war, dieses Thema ausgerechnet im Raum „Illusion“ unterzubringen...? Aus dem Saal ging mein Blick weit hinüber zur Skyline der Frankfurter Innenstadt: Am höchsten Bauwerk Europas, dem Messeturm vorbei zu den Türmen der Deutschen Bank, internationaler Versicherungsgesellschaften und der großen multinationalen Konzerne. – Der alte Turm von Babel - wie ein Spielzeug würde er wirken inmitten dieser wahnsinnigen Architektur. Aber auch Kirchtürme, die früher das Bild einer Stadt prägten sind kaum noch erkennbar. An diesen Blick aus dem Kongressraum „Illusion“ zur Zukunft der Kirche habe ich mich erinnert, bei der für den heutigen Bibelsonntag vorgeschlagenen Szene, die den Konflikt von „Geld, Macht, Religion“ damals beim Artemis-Kult in Ephesus beschreibt. Ein Wortspiel, das sich „drehen und wenden“ lässt:

Geld Macht Religion
Religion Macht Geld
Macht Geld Religion

Wie auch immer, der Konflikt in Ephesus zeigt unabweisbar und bleibend gültig bis heute die Unvereinbarkeit dieser heil-losen Mixtur mit dem Vertrauen zum Gott der Bibel und dem Weg Jesu Christi. Gratis, ohne Vorbedingung schenkt Gott seine Liebe allen Geschöpfen. Nicht zu kaufen, nicht zu verdienen, aber zu teilen und weiter zu geben, damit viele spüren und glauben können, „wie freundlich uns Gott begegnet“. Befreiend schon am Anfang der Geschichte Israels mit dem Exodus, dem Auszug aus der Sklaverei in Ägypten. Befreiend immer wieder zur Umkehr durch die Botschaft der Propheten, wenn die Menschen ihren Weg mit Gott verlassen und verloren hatten. Befreiend noch in der letzten, tiefsten Angst vor dem Tod durch den Weg und die Verkündigung Jesu. Ohne Geldbeutel, ohne Reisetasche ohne -Schuhe und nur mit einem Hemd bekleidet...sendet er seine Jünger zu den Menschen „wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ (Mat. 10 / Luk. 10) - Sperrig, frag-würdig und ziemlich weltfremd klingt das, wenn ich mein eigenes tägliches „Reise-Gepäck“ anschaue: Geldbeutel, Scheckkarten, Versicherungsausweise, Handy, Kleider und Schuhe...- Und dennoch macht mich das Vertrauen zu Gott letztlich un-abhängig von all dem, was die Umstände unseres Lebens heute bestimmt und prägt, was ich brauche oder auch nur meine zu brauchen. „Haben als hätten wir nicht“ (1. Kor. 7) - dies ist der einfache Nenner, den Paulus im Umgang mit den Bindungen und Gütern dieser Welt empfiehlt. „Religion - Macht - Geld“, diese unheilige Trinität darf und soll nicht unser Leben bestimmen, unser privat-persönliches ebenso wenig wie unser Zusammenleben in der heutigen Kirche und Gesellschaft.

In Wittenberg fand in der vergangenen Woche ein „Zukunftskongress: Evangelische Kirche im 21. Jahrhundert“ statt. Ausgehend von dem Impulspapier „Kirche der Freiheit“ bemühten sich die mehr als 300 Delegierten und Teilnehmerinnen darum, Perspektiven und veränderte Strukturen der zukünftigen evangelischen Kirche in Deutschland zu beschreiben. Keiner, der in kirchliches Leben eingebunden ist, wird die aktuelle Notwendigkeit dieser Diskussion bestreiten. Dabei dürfen aber - gerade im Blick auf den heutigen Predigttext - die kritisch fragenden Stimmen nicht untergehen. Das Impulspapier atme „badischen Geist“ heißt es im Materialheft...-  Nun, das können wir, seit wir mit Beginn des neuen Jahres den „Freiburger Weg“ in der evangelischen Kirchengemeinde hier betreten haben, durchaus bestätigen. Gerade bin ich als neuer Geschäftsführer des Gruppenpfarramtes der evangelischen Pfarrgemeinde Ost eingeladen worden zum nächsten workshop, zu dem der Kirchenbezirk Freiburg der BSL Public Sector Managementberatung GmbH den Auftrag zur Ausgestaltung des künftigen Kirchenverwaltungsamtes erteilt hat. Ziel der Veranstaltung ist es, die Empfänger der Dienstleistungen der Verwaltung einzubinden. Eine Maßnahme, die gewiss helfen soll, unser Qualitätsmangement zu verbessern, endlich eine professionelle Themenkommunikation zu betreiben und vor allem unsere Verluste im Kerngeschäft aufzufangen, wie es wörtlich im Impulspapier der EKD heißt. Demetrius und seine Silberschmiede lassen grüßen...

Religion Macht Geld
Geld Macht Religion
Macht Geld Religion

Bei allem Respekt vor ökonomischen Theorien und der Realität des sogenannten „freien Marktes“, will ich doch fragen, ob diese gewandelte Sprache in kirchlichen Papieren - ein Pfarrbüro im Freiburger Westen bietet nun „kundenfreundlichere Öffnungszeiten“ an - ob diese gewandelte Sprache nicht auch ein Indiz dafür ist, wie sehr sich unsere Kirche schon in Abhängigkeit von aktuellen ökonomischen Strukturen und Prozessen und in immer größerer Distanz zu den ihr anvertrauten Menschen befindet.

Ich bin nicht für den großen Weg, die Dinge zu tun. Worauf es ankommt, ist der Einzelne. Um dahin zu gelangen, die Person zu lieben, müssen wir in enge Berührung mit ihr kommen. Wenn wir warten, bis wir die großen Zahlen bekommen, werden wir uns in den Zahlen verlieren...“, hat Mutter Teresa einmal formuliert.
Einer, der das auf seine Weise gelebt und beeindruckend verwirklicht hat ist am Montag vergangener Woche im Alter von 94 Jahren gestorben:
In Frankreich kannte jedes Kind Abbé Pierre, seine hagere Gestalt in einer schlotternden Soutane, seinen zottigen weißer Bart, die dicke Hornbrille, die verbeulte Baskenmütze auf dem fast kahlen Schädel. Abbé Pierre gehörte bis zuletzt zu den beliebtesten Persönlichkeiten Frankreichs. Der Grund liegt in seiner Biografie: Zur Welt kam Abbé Pierre am 5. August 1912 als Sohn eines Seidenfabrikanten in Lyon. Als Kind erlebte er, wie sein wohlhabender Vater in der Freizeit Obdachlosen die Haare schnitt, für Essen und Kleidung der Bedürftigen sorgte. 1930 trat er in den Kapuzinerorden ein und verteilte das Erbe des Vaters an die Armen. 1949 kaufte der Pater vor den Toren von Paris ein Gebäude, das er obdachlosen Familien zur Verfügung stellte. Weitere Grundstücke wurden besetzt, Häuser errichtet. Es folgte die Gründung der Emmaus-Gemeinschaften zur Hilfe für Ausgestoßene. Legendär wurde der Hilfsappell, mit dem Abbe Pierre im Winter 1953/54 für die Obdachlosen eintrat - und eine beispiellose Spendenwelle in Gang setzte. Heute kümmern sich Emmaus-Gemeinschaften in mehr als 30 Ländern der Welt um Kranke, Arme, Einsame und Strafentlassene. Bis ins hohe Alter kämpfte Abbé Pierre für die Ausgeschlossenen der Gesellschaft. In einem "Testament" hat er seine Lebens-Erfahrung wegweisend für die Kirche heute so beschrieben: "Wenn ich allen, die um mehr Menschlichkeit bemüht sind, eine Gewissheit weitergeben soll, dann ist es die - ich kann wirklich keine andere geben: Leben heißt lieben lernen.“ Amen

Pfr. Rudolf Atsma, Auferstehungsgemeinde Freiburg, 28.1.2007

 

Nightfever: Gebetsnacht in St.Martin

Seit dem katholischen Weltjugendtag bieten Bonner Studierende einmal im Monat eine offene Gebetsnacht an, zu der auch kirchenferne Passanten bis Mitternacht freundlich eingeladen werden. Im August vergangenen Jahres fand diese Nacht zum ersten Mal auch in Freiburg statt. Seitdem ist das "Nightfever" — auch dank Freiburger Unterstützung — in vielen anderen Städten in Deutschland. Am kommenden Samstag findet diese Gebetsnacht auch wieder in der Kirche St. Martin am Rathausplatz statt.
In der Erfurter Kirche St. Lorenz, im Mainzer Priesterseminar und sogar im Köln Dom, überall hat "Nightfever" Wurzel gefasst. Unter www.nightfever-online.de gibt es mittlerweile eine eigene Webseite im Internet. Am kommenden Samstag, 27. Januar, soll die Gebetsnacht in St. Martin stattfinden. Sie beginnt um 19.30 Uhr mit einer Heiligen Messe mit Pater Ludwig Müller. Bis 24 Uhr laden dann die jungen Christen in die Martinskirche unter dem Motto "Komm und sieh" ein. Organisiert und durchgeführt wird "Nightfever" von Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Studierenden verschiedener Fakultäten, Gemeinden, Gemeinschaften und den Priesteramtskandidaten des Erzbistums Freiburg.
www.nightfever-freiburg.de , 25.1.2007

 

Evangelische in Freiburg zum 200. Geburtstag mit neuer Struktur

Ohne Napoleon wäre Freiburg möglicherweise noch heute eine reformationsfreie Zone. Denn die vom Kaiser der Franzosen vorangetriebene machtpolitische Neuordnung Mitteleuropas schlug die seit 1368 österreichische — und damit römisch-katholische — Stadt dem von einem protestantischen Fürsten regierten Großherzogtum Baden zu. Nun konnte im Schatten des Münsters auch eine evangelische Gemeinde wachsen. Was nicht heißt, dass es nicht schon vorher Evangelische in Freiburg gegeben hätte. Doch die hatten´ s wahrlich nicht leicht. So waren während der ersten Reformationsjahre 2000 "ketzerische" Schriften gefunden worden — und wurden umgehend auf dem Münsterplatz verbrannt. Den ersten evangelischen Gottesdienst feierten schwedische Besatzungssoldaten an Weihnachten 1632 in der Augustinerkirche; sechs Jahre später taten es ihnen Truppen des Herzogs von Sachsen-Weimar im Münster gleich. Etwas entspannter wurde es für die Evangelischen in der Stadt erst 1781 mit dem Toleranzedikt Kaiser Josephs II., mit dem auch protestantische Menschen im Habsburger-Reich geduldet wurden. Für die Freiburger bedeutete das zunächst aber: Zum Gottesdienst mussten sie ins benachbarte, noch eigenständige Dorf Haslach gehen (siehe Infobox); und in Kauf nehmen, dass fromme Katholiken die Leichenzüge der nicht minder, aber anders frommen Evangelischen nach Haslach johlend und prügelnd störten. Um so erstaunlicher ist die frühe "Ökumene" , als Freiburg badisch wurde. Die erste evangelische Kirche in der Stadt, aus Dankbarkeit nach Großherzog Ludwig benannt, entstand nach dem Vorbild und mit den Steinen des Zisterzienserklosters Tennenbach. Es könnte indes auch heißen: Eine Hand wäscht die andere. Schließlich waren die Steine ein Dankeschön der katholischen Stadt für ihre Erhebung zum Sitz eines Erzbischofs — 1827, sechs Jahre nach Gründung der Evangelischen Landeskirche Baden. Zu den Gemeindegliedern der Ludwigskirche gehörte der Seidenfabrikant Carl Mez, der zu einem Beispiel gebenden Vorbild und zum Wegbereiter einer protestantischen Vielfalt in Freiburg wurde. Er war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern engagierte sich auch politisch und sozial. Zeigte, dass Frömmigkeit und Menschlichkeit keine Gegensätze zu sein brauchen. In diese Mehrstimmigkeit aus Pietismus und liberal-aufgeklärt-fortschrittlichem Bürgertum mischte sich später mit der zweiten evangelischen Kirche, der Christuskirche, noch ein orthodox-religiöses Luthertum. So wurde nach 1933 die Christusgemeinde zu einem Zentrum der Bekennenden Kirche — und damit für viele zu einem Ort der Hoffnung und der Orientierung. Namen wie Gerhard Ritter, Walter Eucken und Constantin von Dietze, die Freiburg gut zu Gesicht stehen, erinnern an möglichen Widerstand in jener Zeit. Erinnern und ermuntern auch heute, für die Stadt und ihre Menschen verantwortlich zu sein. Für die Christusgemeinde heute heißt das: Hier ist ein Arbeitskreis Behinderte ebenso zu Hause wie der Blick über den Tellerrand der saturierten Wiehre hinaus in die Welt der herunterentwickelten Länder. In anderen Gemeinden sind es andere Schwerpunkte — Ausprägungen dessen, was sich mit dem ökumenischen Konziliaren Prozess so auf den Punkt bringen lässt: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Gemeinden mit Profil — so ist Evangelische Kirche in Freiburg wahrnehmbar geworden. Und mit Gesichtern, für die in der Stadt wohlklingende Namen stehen: Martin Gotthard Schneider, der musizierende Theologe; Karl-Heinz Ronecker, unvergessener Dekan und später Propst in Jerusalem; Paula Stengel, mehr als 30 Jahre lang Leiterin des Kirchengemeindeamts; Hanna Wiegering, die den Weltgebetstag der Frauen hier heimisch machte. Menschen mit Profil, die eine Kirche unterscheidbar, erkennbar machen.

Das protestantische Profil zu schärfen, ist auch die Absicht der mit 2007 wirksam werdenden und im Vorfeld heftig umstrittenen Strukturreform (siehe Infobox). Unterschiedliche Schwerpunkte sollen Pfarrgemeinden und Predigtbezirke setzen und so das Profil insgesamt erkennbar machen. Denn, sagt Gerd Schmoll, der das Buch zum Jubiläum betreute: "Strukturen sind gut, aber sie sind nicht alles. Wenn man eine Struktur nur um ihrer selbst willen hat, läuft was falsch." Richtig war dagegen der "durch und durch demokratische" Weg zu der neuen Struktur, ist Reinhard Schelkes überzeugt. Er ist ehrenamtlich Ältester der Friedensgemeinde, hauptberuflich Stadtplaner und weiß, wie wichtig Geschichte ist: "Ich baue immer auf der Vergangenheit für die Zukunft."  So soll die neue Struktur die Sanierung des Haushalts, Entlastung von Verwaltung und mehr Eigenverantwortung für die Gemeinden bringen, die Heimat um den Kirchturm herum geben und gleichzeitig Grenzüberschreitungen ermöglichen sollen. Dabei erwartet Dekan Traugott Schächtele nicht nur, "dass sich die Gemeinden profilieren" , sondern hält es auch für notwendig, eine City-Kirche aufzubauen. Die neue Gestalt der Evangelischen Kirche in Freiburg bietet dafür Möglichkeiten, meint Irene Leicht von der Kirchlichen Erwachsenenbildung. Allerdings brauche eine Stadtkirche einen Ort im Zentrum, um sich ins Stadtgeschehen einmischen zu können. "Einen Ort, an dem Unterbrechungen möglich sind in einer Großstadt, die davon lebt, durchgehend geöffnet zu sein." Gerade weil manche Pfarrgemeinde eher als "abschreckender, ausgrenzender Verein" erlebt werde, erhofft sich Irene Leicht von der neuen evangelischen Gestalt in Freiburg "eine Öffnung für die, die keinem Verein beitreten wollen" . Die "Hochverbundenen" und die Kirchendistanzierten gleichermaßen im Blick und obendrein auch die ökumenische Zusammenarbeit voranbringen — so wäre es Traugott Schächtele am liebsten. Die neue Struktur soll dabei helfen. Wird allerdings, wie er vermutet, kaum für die nächsten 200 Jahre Bestand haben.
28.12.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Predigtbezirk Auferstehung in Pfarrgemeinde Ost

Am 14. November 1806 ordnete ein großherzoglich-badisches Geheimratsprotokoll die Gründung einer evangelisch-lutherischen Stadt- und Universitätspfarrei für Freiburg an. Im Juli 1807 wurde Gustav Friedrich Wucherer als erster Stadtpfarrer in sein Amt eingeführt. Bei ihrer Gründung zählten zur Kirchengemeinde: 128 Kinder, Frauen und Männer, neun Studenten und 25 Soldaten. In der Amtszeit von Pfarrer Friedrich Eisenlohr wurde 1829 bis 1839 als erste evangelische Kirche in der Stadt die Ludwigskirche an der Habsburger straße gebaut. Es folgten 1891 die Christuskirche (Turnseestraße) und 1907 die Pauluskirche (Dreisamstraße). Die Kirchen in Haslach, Opfingen und Tiengen waren zwar schon 1556 lutherisch geworden, weil sie zur Markgrafschaft gehörten. Die drei Orte wurden aber erst später zu Freiburger Stadtteilen: Haslach 1890, Opfingen 1971 und Tiengen 1973.

Vom 1. Januar 2007 an wird es einen neuen Kirchenbezirk Freiburg mit einer neuen Struktur geben: Aus 21 Pfarreien, die künftig Predigtbezirke heißen, werden fünf Pfarrgemeinden gebildet. Zur Pfarrgemeinde "Nord" gehören die Predigtbezirke Thomas und Lukas; "Ost" bilden die bisherigen Gemeinden Auferstehung, Christus, Frieden, Matthias Claudius, Paulus und Petrus; zu "Südwest" zusammengelegt werden Dietrich Bonhoeffer, Johannes, Lukas, Maria Magdalena und Melanchthon; "West" bilden Kreuz, Luther, Markus, Matthäus und Zachäus; die Pfarrgemeinde "Tuniberg" besteht aus Opfingen und Tiengen. Die fünf neuen Ältestenkreise (Delegierte aus den Predigtbezirken) vertreten im neuen Stadtdekanat Freiburg ungefähr 52 000 evangelische Christinnen und Christen.

Die Festschrift "In Gottes Wort gehalten — die evangelische Kirchengemeinde Freiburg 1807-2007" kostet 19,50 Euro und ist im Buchhandel erhältlich.
28.12.2006

 

Weihnachtsgottesdienste Littenweiler: Auferstehung und St.Barbara

Auferstehungsgemeinde

So.       17. 12.
11.00 h            Gottesdienst mit Kantate, anschl. Mittagessen.                  

Heiligabend

So..      24. 12
15.00 h            Familiengottesdienst mit Krippenspiel.  Auferstehungskirche.

16.00 h            Ökumenischer Familiengottesdienst mit Krippenspiel Katholische Kirche Kappel.
17.30 h            Weihnachtsgottesdienst.

23.00 h            Christmette mit Musik zur Hl. Nacht. .

Erster Weihnachtsfeierstag
Mo.     25. 12.            10.00 h            Abendmahlsgottesdienst.

Zweiter Weihnachtsfeiertag
Di.       26. 12.            19.00 h            Gebet an der Krippe, Weihnachtslieder.

Silvester
So..      31. 12.            18.00 h            Ökumenischer Jahresschlussgottesdienst.

Neujahr
Mo..    01. 01            11.00  h            Gottesdienst  mit Nachgespräch u. Sektumtrunk.


Pfarrgemeinde St. Barbara

So.       17. 12.
11.00h             Eucharistiefeier .
18.00 h             Bußgottesdienst. anschl.  Beichtgelegenheit.

Sa.       23. 12.
18.30 h             Eucharistiefeier zum 4. Advent.                                   

Heiligabend.
So..      24. 12.
16.00 h            Kinderchristmette (Wortgottesdienst).

18.50 h            Adventsmusik zur Einstimmung.
19.00 h            Christmette unserer Pfarrgemeinde unter Mitwirkung von Chor und Instrumenten.

Erster Weihnachtsfeiertag  

Mo.     25. 12.
11.00 h            Feierliches Hochfest der Geburt Christi mit Kirchenchor.
18.00 h            Feierliche Weihnachtsvesper.

Zweiter Weihnachtsfeiertag

Die.      26. 12           
11.00              Eucharistiefeier                                  

Silvester
So..      31. 12. 
18.00 h            Ökumenischer Jahresabschlussgottesdienst  in der Auferstehungskirche,
                       Kappler Straße.

Neujahrstag

Mo.     01. 01.
18.00 h            Neujahrsgottesdienst der Seelsorgeeinheit  Freiburg Ost, Pfarrkirche  St. Barbara.  
                       Anschl. Neujahrsempfang im Gemeindeheim St. Barbara.

Mi.       03. 01.
14.30 h            Aussegnungsgottesdienst u. Aussendung  der Sternsinger

Dreikönigsfest
Sa..      06. 01. 
11.00 h            Eucharistiefeier
18.00 h            Vesper, 

So.       07. 01.
11.00                Eucharistiefeier ohne Kindersegnung und Band.                               

Mo.     08. 01.   
09.00 h            Laudes und Eucharistiefeier. Tag der ewigen Anbetung. 

Festlich gekleidet und mit einem Stern vorneweg werden die Sternsinger der Pfarrgemeinde St. Barbara  vom 3. bis 6. Januar wieder in Littenweiler unterwegs sein. Mit dem Zeichen "*C+M+B+04" bringen sie als Heilige Drei Könige den Segen "Christus segne dieses Haus" zu den Menschen und sammeln für Not leidende Kinder in aller Welt.

Anita Hohler, 4.12.2006, Littenweiler Dorfblatt

 

 

Profanierung - Entweihung von Kirchen

Mit St. Elisabeth wurde die erste Pfarrkirche in der Erzdiözese profaniert (entweiht). Da hat ein Leser schallend lachen müssen. Schließlich wird in Littenweiler ein Gebäude als Bürgersaal genutzt, das vor dem Neubau der heutigen Pfarrkirche die alte war. Die wiederum — zum Teil wenigstens — 1826 aus Steinen der am Eichberg stehenden alten Barbarakapelle gebaut worden war. Und plötzlich fiel es sogar uns wie Schuppen von den Augen: Selbst in der Kirche des früheren Augustiner-Klosters (heute Augustinermuseum) wurde zwischen 1823 und 1910 Theater gespielt. Auch sie muss also einmal entweiht worden sein. Zum Glück haben wir in diesem Fall den seltenen Glücksfall, dass alle Recht haben. Nicht nur in Freiburg müssen frühere Kirchen längst für ziemlich Profanes herhalten. Doch auch wir lagen mit der ersten Profanierung nicht ganz falsch — weil sich diese Form der Entweihung erst im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) entwickelte und es einen entsprechenden Ritus erst seit 2003 gibt. Damit hätten wir das auch geklärt.
BZ vom 21.10.2006

 

Nach 23 Jahren nimmt St. Urban Abschied von Konrad Hauser

Konrad Hauser macht gerade eine für ihn ganz neue Erfahrung: Er muss eine Wohnung für sich und seine Schwester Sylvia Hauser suchen. Denn Ende August endet seine Amtszeit als katholischer Pfarrer von St. Urban. Nach fast 23 Jahren, in denen er stets versucht hat, seine eigene pastorale Leitlinie durchzuhalten: "Seelsorge geht nur ganz persönlich - oder gar nicht. Daran hat sich nichts geändert."

In der Gemeinde dagegen hat sich einiges verändert, seit Konrad Hauser im Herbst 1983 aus Karlsruhe nach Herdern kam. "Die Menschen sind offener geworden" , stellt der 73-Jährige im Rückblick fest, "und die Bereitschaft zu helfen ist gewachsen." Dafür stehen Kontakte nach St. Petersburg und Indien, zu einer Gemeinde in Peru und zu einer Klosterschule in Ruanda. Offen miteinander umgehen — das ist auch für die Ökumene mit Evangelischen, Baptisten, Lutheranern und Altkatholiken im Stadtteil selbstverständlich geworden. Und überhaupt, meint das älteste von sieben Geschwistern: "Wir gehen von uns aus mehr auf Menschen zu, die nicht so stark kirchlich sozialisiert sind." All das ist nicht ohne Auswirkungen geblieben. Es kommen mehr Menschen als früher zur Feier der Osternacht. Am Fasnetwochenende ist die Kirche St. Urban, die nach ihrer Umgestaltung seit vergangenem Jahr in einem ganz neuen Licht erstrahlt, rappelvoll. Dann nämlich fasst Konrad Hauser seit Jahren schon seine Predigt in Reime. Mütter und Väter (und nicht der Pfarrer) bereiten Kinder und Jugendliche auf die Erstkommunion und die Firmung vor. Kein Wunder, dass Konrad Hauser schon jetzt weiß: "Ich werde die Menschen vermissen."  Er wird übrigens der letzte Pfarrer sein, der ausschließlich für St. Urban mit 4630 Gemeindemitgliedern aus 49 Nationen zuständig war. Sein Nachfolger Franz Prestel, zurzeit noch Vikar in Rheinfelden, wird die Herdermer Pfarrei bis Anfang 2008 in eine Seelsorgeeinheit mit der Pfarrei St. Konrad und St. Elisabeth führen müssen. Und für diesen Zusammenschluss sieht der Stellenplan nur noch folgendes Personal vor: einen Pfarrer, einen Ständigen Diakon, eine Pastoralassistentin, eine Gemeindereferentin.
Was Konrad Hauser in seinen Ruhestand mitnehmen wird, ist unter anderem die Freude darüber, dass heute in Herdern wieder mehr Kinder als früher leben. Die Pfarrei unterhält zwei Kindergärten (1983 war es einer). Und die Zahl der Erstkommunionkinder kletterte von 23 (1983) auf 40 in diesem Jahr: "Da hat sich die ganze Atmosphäre verändert." Nichts geändert hat sich indes an dem, was für den Pfarrer die Aufgabe — und der Wert — der Kirche ist. "Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts" , ist er mit dem französischen Bischof Jacques Gaillot überzeugt. Und fügt hinzu: "Dieses Dienen ist zu definieren von dem her, was die Menschen brauchen." Konrad Hauser braucht jetzt zum Beispiel eine Wohnung für sich und seine Schwester Sylvia Hauser, die ihm den Haushalt führt. In Gundelfingen hat er eine im Blick. Und schon heute tröstet er sich über den schweren Abschied hinweg mit der Zuversicht: "Mir tut´ s gut, wenn ich zwischendrin mal ein bisschen verschnaufen und mehr lesen kann." Gut tun wird ihm sicher auch die Erinnerung an Erfahrungen, die ihm immer wieder begegneten: "Wenn´ s den Menschen beschissen geht, gibt´ s — Gott sei Dank — viele, die sagen: Frag´ doch mal den Pfarrer!"

Die Gemeinde St. Urban nimmt an diesem Wochenende 29.7./30.7.offiziell Abschied von Konrad Hauser: Heute um 18.30 Uhr mit einem Gottesdienst mit der Gruppe "Sugata" und anschließendem Zusammensein im Pfarrsaal, am Sonntag mit dem offiziellen Abschiedsgottesdienst um 9.30 Uhr, an den sich ein Umtrunk auf dem Kirchplatz anschließt.

29.7.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Erlöserkirche beim Alten Friedhof gibt es seit 1895

Manch einer, der durch die Stadtstraße fährt, wundert sich, dass direkt außerhalb der Mauern des “Alten Friedhofes” ein kleines, aus rotem Sandstein erbautes Kirchlein steht. Dieses Gotteshaus wird oft, neben der Michaels-Kapelle im Innern des Parks, als Überbleibsel der ehemaligen Freiburger Begräbnisstätte angesehen. Doch diese kleine Kirche ist viel jüngeren Datums. Hier befindet sich das Gemeindezentrum der evangelisch-lutherischen Christen Freiburgs.

Als der “Breisgau” im Jahre 1805 im Frieden von Preßburg von Österreich auf Betreiben der Franzosen an das Großherzogtum Baden überging, gab es im damaligen Kurfürstentum noch zwei protestantische Kirchenbewegungen, die “lutherische” und die “reformierte” Kirche. Dies änderte sich, als im Jahre 1821 Großherzog Ludwig von Baden die beiden Gruppen zu einer “evangelisch-lutherischen” unierten Landeskirche zusammenschloss. Gegen diese Zusammenlegung gab es immer wieder Unmutsäußerungen und kleinere Rebellionen. So kam es, dass im Jahre 1850 Carl Eichhorn, damals Pfarrer in der Gemeinde Nußloch bei Heidelberg, eine eigene “evangelisch-lutherische” Gemeinde gründete. Bald fand er Anhänger und Gleichgesinnte. So traten in Ihringen spontan 13 Familien mit fast 70 Personen in die neue Kirche ein. Die Freiburger Gemeinde wurde 1869 von Pfarrer Max Frommel gegründet. Nachdem Gottesdienste zunächst in der Wohnung des Kunstmalers Lederle stattfanden, konnte später der Schwurgerichtssaal im Amtsgericht Freiburg als Versammlungsraum genutzt werden. Doch dieses Abkommen wurde nach 20 Jahren (1893) durch das Staatsministerium der Justiz gekündigt. Die nun obdachlose Gemeinde fand in ihren Reihen eine hochherzige Stifterin, Betti Fischer, die sich bereit erklärte, den Bau einer eigenen Kirche zu finanzieren. Es gelang von der Stadt Freiburg einen Bauplatz “in den Anlagen an der Stadtstraße neben dem alten Friedhof kostenlos und zur unwiderruflichen Nutzung” zu bekommen.

Unter der Leitung des Architekten und Bauunternehmers Friedrich Ploch wurde nach dessen Plänen noch im Jahre 1894 mit dem Bau begonnen. Der Grundstein wurde am 14. Oktober gelegt und ein Jahr später, am 6. Oktober 1895, wurde das kleine, im neugotischen Stil erbaute Kirchlein in Anwesenheit des damaligen Oberbürgermeisters Otto Winterer feierlich eingeweiht.
Die 20 Meter lange, neun Meter breite und acht Meter hohe Kirche wird von einem spitzen Türmchen mit Kreuz gekrönt, in welchem auch die kleine Glocke (im Jahre 1971 durch zwei neue Bronzeglocken ersetzt) untergebracht ist. Über der Eingangstür befindet sich ein von dem Freiburger Bildhauer Julius Seitz geschaffenes Sandsteinrelief mit dem Bild des “guten Hirten” . Die neun bunten Kirchenfenster stammen aus der Glasmalerei-Werkstatt Helmle & Merzweiler. Das Innere wurde nach und nach ausgestattet. Sehr gediegen sind Altaraufsatz und die Kanzel, die aus Eichenholz geschnitzt wurden. Die Altarbilder, Gemäldekopien von Peter Paul Rubens und Albrecht Dürer, zeigen in der Mitte den gekreuzigten Heiland und an den Seiten die vier Apostel. 1905 wurde an der rechten Chorseite eine kleine Sakristei, ebenfalls nach Plochs Plänen, angebaut. Unter Pfarrer Hans Hoppe wurde das Gotteshaus an Ostern 1925 auf den Namen “Erlöserkirche” geweiht. Bereits 1898 konnte die kleine Gemeinde in der Stadtstraße Nr. 10 (heute Nr. 22) ein Haus erwerben, in dem bis heute das Pfarrhaus untergebracht ist. Das Geld für diesen Kauf ist ebenfalls ein Geschenk von Betti Fischer. Sie war 1869 zusammen mit ihrem Mann von Bremen nach Freiburg gekommen und 1892 der Freiburger evangelisch-lutherischen Gemeinde beigetreten. Sie starb im November 1907. Heute ist ihr Grabstein, eine lebensgroße Christusfigur, ebenfalls von Julius Seitz gefertigt, auf der kleinen Wiese vor dem Kircheingang aufgestellt. Nachdem 1952 das Grab nach 60 Jahren auf dem Hauptfriedhof aufgelassen wurde, konnte die Kirchengemeinde erreichen, dass zum 100-jährigen Bestehen der “Erlöserkirche” dieses Grabdenkmal leihweise von der Stadt überlassen wurde.
Heute zählt die evangelisch-lutherische Gemeinde etwa 700 Mitglieder. Sie wird durch Superintendent Christof Schorling und Pfarrer Hans-Martin Ahr seelsorgerlich betreut und geleitet

Badische Zeitung Freiburg
Hans Sigmund, 12.6
.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Nach Pornogerüchten: Pfarrer von Ribeauville bringt sich um 

Nach dem Selbstmord des Gemeindepfarrers hat der stellvertretende Bürgermeister von Ribeauvillé nordwestlich von Colmar die katholische Kirche mit Nachdruck aufgefordert, Priestern endlich die Eheschließung zu erlauben. Er sei empört über eine Kirche, die darin versagt habe, sich den Realitäten der Gegenwart anzupassen, sagte Jean-Louis Christ von der konservativen UMP am Pfingstsonntag. Auch den katholischen Geistlichen müsse es erlaubt sein, “ein normales Leben zu führen und eine Familie” zu haben, sagte Louis Christ, der sich ausdrücklich als “praktizierenden Katholiken” bezeichnete. Der 50-jährige Seelsorger habe in Ribeauvillé “in Einsamkeit” und “in großer Not” gelebt. Sylvain Mutzinger hatte sich in der Nacht zum Donnerstag in seinem Pfarrhaus erhängt, nachdem er in Verdacht geraten war, Bilder von einer pornographischen Website heruntergeladen zu haben.
Südkurier vom 5.6.2006

 

Kolpingsfamilie Kirchzarten bereitet Regionalwallfahrt nach Oberried vor

Auf verschiedenen Wegen zur Wallfahrtskirche Mariä Krönung in Oberried

Kirchzarten/Oberried (glü.) Der Kolping-Regionalverband Breisgau-Hochschwarzwald und die Kolpingsfamilie Kirchzarten laden am 11. Juni 2006 zu einer großen Regionalwallfahrt. Ziel ist die Wallfahrtskirche Mariä Krönung in Oberried. Das Leitwort für den gemeinsamen Tag der Kolpingsfamilien im Dreisamtal ist: „Kolping - verbindende Gemeinschaft - Ein Weg der Berufung“. Für die „Kolpingsöhne und -töchter“ der Region haben die Kirchzartener Mitglieder drei unterschiedliche Möglichkeiten der Wallfahrt vorbereitet. Um 9:30 Uhr treffen sich die Teilnehmer am „Großen Wallfahrtsweg“ am Kirchzartener Bahnhof. Von hier geht es über den Giersberg, Silberbrunnen, Weilersbacher Höhe und die Zastler Straße zum Kreuz im Oberrieder Kurgarten. Hierher kommen auch diejenigen Kolpingmitglieder, die auf dem „Mittleren Wallfahrtsweg“ um 10:15 Uhr ab dem Sportstadion Kirchzarten an der Oberrieder Straße über die Birkenreute und Weilersbach zum Kurgarten kommen. Um 11:30 Uhr treffen sich am Kreuz im Kurgarten diese beiden Gruppen mit allen, die direkt nach Oberried fahren. Nach dem gemeinsamen letzten Stück des Weges zur Kirche beginnt um 12 Uhr in der Wallfahrtskirche der Gottesdienst. Mit dem Erlös der Kollekte soll das Projekt von Kolping Vietnam unterstützt werden. Im Klosterinnenhof ist anschließend gemeinsames Mittagessen. Wer will, kann sich danach das Kloster und dessen berühmte Bibliothek von Pfarrer Cabral zeigen lassen.

Auch Nichtmitglieder der Kolpingsfamilien sind herzlich zur Regionalwallfahrt eingeladen. Weitere Infos können beim Kirchzartener Kolpingsvorsitzenden Hans-Peter Rombach unter der Telefonnummer 07661 4439 abgerufen werden.

Gerhard Lück am 18.5.2006 im Dreisamtäler

 

Professor Franz Enz in Freiburg-Ebnet wird 75 Jahre alt

Als Heimleiter, Seelsorger, Pädagoge geschätzt und geehrt

Am kommenden Sonntag, dem 26. Februar 2006 feiert in Freiburg-Ebnet Professor Franz Enz seinen 75. Geburtstag. Der promovierte Theologe arbeitet nach wie vor als Seel­sorger in der Pfarrei St. Hilarius in Ebnet. Sein berufliches Wirken galt jahrzehntelang der Zukunft junger Menschen. Von 1962 bis 1975 war Franz Enz Heimleiter vom „Heim Mariahof“, einer Ju­gendhilfeeinrichtung des Diözesan-Caritasverbandes Freiburg in Hüfingen. Als er dann 1975 einen Lehrauftrag und später eine Professur an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg annahm, blieb er als geistlicher Begleiter den Kindern und Mitarbeitenden im Heim Mariahof verbunden.

Professor Franz Enz war viele Jahre im Vorstand der diözesanen Arbeitsgemeinschaft Heim- und Heilpädagogik tätig und leitete als Vorsitzender deren Bundesarbeitsgemeinschaft. Seit 1974 bis heute ist er Geistlicher Beirat beim Sozialdienst katholischer Frauen in der Erzdiözese Freiburg (SkF). Professor Enz, der als Seelsorger beliebt und als Heimleiter, Pädagoge und Wissen­schaftler geschätzt ist, erhielt vor fünf Jahren zum 70. Geburtstag das Caritas-Ehrenzeichen in Gold. Bei der Geburtstagsfeier am kommenden Sonntag wird Diözesan-Caritasdirektor Msgr. Bernhard Appel die Glückwünsche des Diözesan-Caritasverbandes Freiburg überbringen.

23.02.2006, Gerhard Lück
 

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