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Infos zur Ökumene
im Raum Freiburg
 

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Ökumene

Rudolf Atsma und Johannes Kienzler am 31.12.2006 in der Auferstehungskirche

Rudolf Atsma (ev) und Johannes Kienzler (kath) am 31.12.2006 in der Auferstehungskirche

 
     

 

Ökumene im Münster: Kameltreiber Engelhardt mit Beffchen

Bei einem Gang durch das Münster nach Einkauf auf dem Markt in der Vorweihnachtszeit traute ich meinen Augen nicht: Neu an der schönen großen Krippe ist ein Kameltreiber mit Beffchen! Das ist doch "unser" Dekan Engelhardt? Kaum zu glauben. Und Freude kam auf und Hoffnung, dass auch eines nicht so fernen Tages das gemeinsame Abendmahl im Münster möglich sein wird. Egal, ob wir Erzbischöfe, Hirten oder Kameltreiber sind.
27.12.2010, Anna-Maria Koetter, Freiburg

 

Pfarrgemeinderatswahlen: Es rumort an der Basis

Die derzeit anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen offenbaren: Es rumort an der Basis, mehr noch, die Kluft zwischen oben und unten wird breiter.
In der katholischen Seelsorgeeinheit Freiburg-Ost beklagen viele, in den vergangenen fünf Jahren zu oft an betonharte Strukturen angerannt zu sein. "Fast alle gehen, jeder mit seiner eigenen Begründung, aber leider keiner mit der wahren. Das ärgert mich natürlich, denn so ändert sich ja nichts." - so ein scheidender Gemeinderat: Dazu kommt, dass 2010 zum letzten Mal vier getrennte Pfarrgemeinderäte (St.Barbara in Littenweiler, St.Peter und Paul in Kappel, St. Hilarius in Ebnet, Dreifalitgkeit in Waldsee) gewählt werden, die 2016 dann zu einen einzigen zusammengeführt werden.

 

Margot Käßmann erweist den Kirchen mit ihrer Papstschelte einen Bärendienst

Die ökumenische Bewegung hat immer wieder emotionale, ja wütende Zwischenrufe gehört. Als die Konzilstheologen Karl Rahner und Heinrich Fries zu Beginn der Achtzigerjahre ihre Thesen für eine Wiedervereinigung der beiden großen Kirchen veröffentlichten, taten sie das mit so viel Feuer in der Argumentation, dass schon bald von den „zornigen alten Männern“ die Rede war, die Rom die Leviten lasen. Auch evangelische Standpunkte unterzogen sie einer schonungslosen Kritik. Auf der protestantischen Seite waren es Persönlichkeiten wie Wolfhart Pannenberg, die im Einsatz für die Ökumene schon mal Klartext sprachen. Dass ihre Wortmeldungen dennoch weder die eigene und noch viel weniger die Partnerkirche brüskierten, lag an einer dreifachen Maxime der Kritik: Sie war stets konkret, nicht pauschal. Sie war bereit, positive Seiten des Partners als den Normal- und negative als Ausnahmefall anzusehen. Und sie glaubte stets an eine gute Zukunft, die jede weitere Gesprächsanstrengung lohnte.
Die jetzigen Äußerungen der neuen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland über die angebliche anti-ökumenische Haltung des Papstes erfüllen keine der drei Kriterien. Bischöfin Margot Käßmann hat die Öffentlichkeit, Gläubige und Institutionen aus einer Talkshow heraus wissen lassen, von Papst Benedikt XVI. sei in ökumenischer Hinsicht „nichts“ zu erwarten. Auch gehe sie in den theologischen Konsensgesprächen von keinerlei Durchbrüchen mehr aus. Pauschaler lässt sich eine Partnerkirche nicht abkanzeln, das Gespräch mit ihr als überflüssig abschreiben.
....
Der Weg zum Ökumenischen Kirchentag im Mai in München ist durch Käßmanns Äußerung nicht leichter geworden. Ihre Kritik ist eine Steilvorlage für jene, die im Grunde ihres Herzens überhaupt keine Ökumene wollen. Glückliche Partner werden miteinander glücklicher, unglückliche unglücklicher, wissen Paartherapeuten. Katholiken und Protestanten sollten das als Warnung sehen: Wie sie über- und wie sie miteinander reden, so wird ihre gemeinsame Zukunft der kommenden Jahre aussehen.
Alles von vom 28.1.2010 lesen auf www.rheinischer-merkur.de



Neues Programm der Ökumenischen Erwachsenenbildung

Das neue Programm der Ökumenischen Erwachsenenbildung bietet im Frühjahr und Sommer 2009 für ältere und jüngere Erwachsene vielfältige Angebote. Das Schwerpunktthema lautet diesmal: "älter werden - Leben als Prozess". Dabei geht es nicht nur um den demografischen Wandel, sondern darum, Bildung und Entwicklung des Menschen von klein auf in den Blick zu nehmen und zu fördern. Als lebenslanges Lernen, als lebendiger Prozess.

Neben Veranstaltungen rund um die Themen "Glaube - Kirche - Sinn erschließen", stehen gesellschaftliche Themen im Fokus der Bereiche "Wissen - Werte - Welt verändern" und "Andere Länder - andere Sitten". Um Persönliches geht es in den Angeboten der Sparten "Sich selbst entfalten - Beziehungen gestalten", "Leib und Seele lebendig erhalten", "Kreativität entdecken". Ganz praktische Fähigkeiten können in den Angeboten rund um "Reden können - Hören üben - Sprachen lernen", "Mit Maus und Tastatur die Welt erobern" erworben und trainiert werden. Auf über 130 Seiten bietet das Programm zudem einen Überblick über Angebote von Pfarrgemeinden und Verbänden sowie im Serviceteil nützliche Adressen und ein Stichwortverzeichnis. Das kostenfreie Programm liegt im C-Punkt am Münsterplatz, in Pfarreien und Gemeinden sowie in Kindergärten aus und steht unter www.erwachsenenbildung-freiburg.de als Download zur Verfügung.

Im Vorwort des Programms heißt es: Mit allen unseren Angeboten in kirchlicher Trägerschaft verbinden wir die Hoffnung, dass durch sie glaubwürdig und erfahrbar wird, was der "tragfähige" Gott selbst im Jesaja-Buch 46,3f verspricht: "Hört mir zu [...], die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an und vom Mutterschoße an mir aufgetragen seid: Auch bis in euer Alter bin ich derselbe und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet." Die evangelischen und katholischen Bildungsanbieter präsentieren als Ökumenische Erwachsenenbildung ein gemeinsames Programm. Es ist Ausdruck unserer festen Überzeugung, dass unsere unterschiedlichen Traditionen und Prägungen sich gegenseitig bereichern.
Ziel der Bildungsarbeit ist, "dass der Mensch ein wahrer Mensch und wahrhaft er selbst wird." (Edith Stein)

Wir tragen die Ökumenische Erwachsenenbildung Freiburg:
Bildungswerk der Erzdiözese - Bildungszentrum Freiburg
Bildungzentrum Freiburg - Sprach- und Computerkurse
EHE + FAMILIE Freiburg
Evangelische Erwachsenenbildung, Freiburg
Heinrich-Hansjakob-Haus

clw/gh, 28.1.2009

 

Wochenende „wie im Himmel“: Ökumenisches Gemeindefest Stegen

Am kommenden Wochenende feiert die katholische und die evangelische Pfarrgemeinde in Stegen ihr gemeinsames Gemeindefest. Zu Beginn, am Freitag,17. Oktober 2008, 16.00 Uhr, schleicht sich die „Orgelmaus“ in die Orgel der Stegener Herz-Jesu-kirche ein. Kantorin Gabriele Wegner und Marielle Borchert entdecken die „Königin der Instrumente“ für Kinder in einem unterhaltsamen Gesprächskonzert. Am Freitagabend sprechen Dr. Meinrad Wald von der Erzdiözese und Prof. Carsten Klomp von der evangelischen Landeskirche die Tage über das Thema „Zwischen Ave Maria und „Ein feste Burg“ – Gibt es eine evangelische und katholische Kirchenmusik?“ 20.00 h Ökumenisches Zentrum Stegen.
„Bühne frei!“ heißt es am gleichen Ort am Samstagabend, dem 18. Oktober 2008, 20.00 Uhr. Es haben sich schon einige Talente aus den Reihen der Gemeinden gemeldet, die diesen Abend mit ihrem oft unentdeckten Können bereichern: Akrobaten, Pianisten, Gitarristen, lateinamerikanische Musik, Sänger uvm.. Der Abend verspricht sehr interessant zu werden. Die Bewirtung wird von der katholischen Frauengemeinschaft organisiert.
Am Sonntag, dem 19. Oktober 2008, 10.30 Uhr, feiern die Gemeinden ihren Ökumenischen Gottesdienst in der Kageneckhalle mit Pater Roman Brud und Pfarrer Jörg Wegner unter Mitwirkung des Gospelchores und des katholischen Kirchenchores. Es wird für die Kleinen die „Kinderkirche“ angeboten. Im Anschluss gibt es Mittagessen, Kaffee und Kuchen. Mittendrin werden zur finanziellen Unterstützung der Dachsanierung des Ökumenischen Zentrums Flohmärkte stattfinden. Samstag ab 14.00 Uhr Bücherflohmarkt im Ökumenischen Zentrum. Er wird am Sonntag nach dem Gottesdienst fortgesetzt. Dann gibt es zudem im Clubraum der Kageneckhalle noch einen Flohmarkt mit einem äußerst umfangreichen Angebot. Von 14.00 – 15.00 ist dort dann „Schnäppchenzeit“, in der alle Flohmarktartikel zum halben Preis verkauft werden.
Ausklingen wird das Fest mit einem „Himmlischen Filmabend“ um 20.00 Uhr im Ökumenischen Zentrum. Der Erlös des Festes dient der Sanierung des Daches des Ökumenischen Zentrums.
16.10.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

Ökumenischer Gottesdienst an Pfingstmontag

Pfarrer Kienzler, Pfarrer Weymann, Diakon Anders und sechs Gemeindemitglieder
 
Der "gemischte Chor" - Auferstehung + St.Barbara
 
 
  Segens-Wasser-Zeichen:
Alle machen mit 
 
Fürbitten mit Tauschen der Kerzen am Pfingstmontag 12.5.2008: Wolfgang Rogge und Jürgen Dreher
 
Pfarrer Kienzler bedankt sich - und Pfarrer Weymann freut's Kaffee und Kuchen anschließend ab 11.30 Uhr im Gemeindehaus  

Sechs Kerzen an der Osterkerze entzündet
Segens-Wasser-Zeichen
Gemeinsamer Chor von Auferstehung und St.Barbara unter Leitung von Clemens Flämig
Pfarrer Kienzler (St.Barbara) und Pfarrer Weymann (Auferstehung)

Kontakt:
barbara.henze@theol.uni-freiburg.de
Frau Henze ist für die Pfarrei St. Hilarius (Ebnet) im Ökumeneaussschuss und ACK-Vorsitzende für die Ökumene in der ganzen Stadt zuständig
thomas-schelenz@t-online.de - Kantorei

 

Osterfeuer Karsamstag 2008 von St.Barbara und Auferstehung

    Die Pfarrer Johannes Kienzler und Markus Engelhardt sowie Diakon Joachim Anders (von links)
Osterfeuer im Schnee in Littenweiler am 22.3.2008  
Pfarrer Engelhardt mit der großen Osterkerze Osterfeuer im Schnee in Littenweiler am 22.3.2008  

Am Karsamstag um 21 Uhr mußte man durch den Neuschnee stapfen, um zur Ökumenischen Lichtfeier am Friedenskreuz in Littenweiler zu gelangen. Dekan Markus Engelhardt von der Auferstehungsgemeinde, Pfarrer Johannes Kienzler von St.Barbara und die vielen Protestanten und Katholiken umstanden die Feuerstelle inmitten einem weißen Schneefeld. "Lumen Christi" sang die ökumenische Gemeinde. Doch dann stellte Pfarrer Kienzler fest: "Leider müssen wir jetzt getrennte Wege gehen". Und so brachen sie denn auf, mit den vielen Lichterkerzen, die einen in die Auferstehungskirche, die anderen in die St.Barbarakirche .

Ankunft in der dunklen St.Barbarakirche
  am 22.3.2008
   
St.Barbarakirche im Kerzenlicht
  
.... es wurde hell
  
 
  Pfarrer Engelhardt in der Auferstehungskirche am 22.3.2008 Lesung mit Clemens Flämig
  in der Auferstehungskirche

Nach und nach erhellten sich die Gotteshäuser - Ostern.

 

Pfarrer in Kirchzarten und Oberried unterschreiben Partnerschaftsvereinbarung

In behutsamen Schritten nähern sich christliche Kirchen seit dem ersten ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin einander an. Im Dreisamtal ist man weiter — in Stegen hat die Ökumene schon eine jahrzehntelange Tradition. Ökumenische Spuren lassen sich nun zunehmend auch in den Dreisamtal-Gemeinden Kirchzarten und Oberried verfolgen.

Im katholischen Gemeindehaus Kirchzarten versammelten sich kürzlich die Kirchenbesucher des vorangegangenen ökumenischen Gottesdienstes, um einem besonderen Schritt beizuwohnen: Mit ihren Unterschriften besiegelten Pfarrer Hellmuth Wolff für die Evangelische Heiliggeistgemeinde Kirchzarten mit Oberried und Pfarrer Hubert Mangold für die römisch-katholische Seelsorgeeinheit St. Gallus Kirchzarten, Mariä Krönung Oberried und St. Laurentius Hofsgrund die "Rahmenbedingungen für ökumenische Partnerschaften" . Es sind dies die anerkannten Verpflichtungen aufgrund der "Charta Oecumenica — Leitlinien für die Zusammenarbeit der christlichen Kirchen in Europa" , die Erzbischof Robert Zollitsch vor vier Jahren für die Erzdiözese Freiburg und Landesbischof Ulrich Fischer für die evangelische Landeskirche in Baden in Pforzheim anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen unterzeichneten. In ihrer Präambel verpflichteten sich die Partner "zu weiteren Schritten auf dem Weg zur sichtbaren Einheit in einem Glauben und in der einen eucharistischen Gemeinschaft" . Auf der Grundlage des Taufbekenntnisses, der Bitte Jesu, "dass alle eins seien" (Johannes 17, 21), und auf der Grundlage des Glaubensbekenntnisses von Nizäa-Konstantinopel (381) als Auslegung der Heiligen Schrift.

Die angestrebte engere Zusammenarbeit soll nicht nur zu festlichen Anlässen, sondern im Kirchenalltag quer durch die Generationen greifen. Zum Informationsaustausch dienen die konfessionellen Informationsblätter, "Pfarrbrief" und "Gelbes Blättle" .
Die beiden Konfessionen arbeiten im Dreisamtal bereits seit über einem Jahrzehnt zusammen, aktuell im Eine-Welt-Kreis (Oberried) und in der Unterstützung des Eine-Welt-Ladens (Kirchzarten), im Theologischen Kreis Dreisamtal, bei der Ökumenischen Bibelwoche, bei gemeinsamen Stellungnahmen zu wichtigen Fragen, in der Unterstützung der Arbeit des Hauses Demant und — wo möglich — bei Besuchsdiensten und Hilfe für Menschen in Not. Weitere Ziele sind die Einrichtung eines Kreises für Konfessionsverbindende Ehen und die Offenheit für Partnerschaften mit christlichen Gemeinden der Region.
Monika Rombach , 6.2.2008, BZ

 

 

Heimat und Identität: Fotos für Wettbewerb gesucht

Die Ökumenische Erwachsenenbildung Freiburg sucht Fotografinnen und Fotografen, die bei dem Fotowettbewerb "Mehr als ein Dach über dem Kopf" mitmachen wollen. Der Fotowettbewerb findet im Rahmen des Schwerpunktthemas "Heimat und Identität" statt, Bewerbungsfrist ist der 19. Oktober. Informationen zu dem Wettbewerb gibt es bei der Evangelischen Erwachsenenbildung,
25.8.2007


 

Wolfgang Huber zu Vatikan-Papier: Eine ökumenische Chance vertan

Das von der vatikanischen Glaubenskongregation veröffentlichte Papier zur Einzigartigkeit der katholischen Kirche hat in Deutschland zu teils hitzigen Diskussionen geführt. Bischof Wolfgang Huber, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, sprach mit Stefan Hupka über die Folgen des Dokuments für die Ökumene und den Besuch des Dalai Lama in der Bundesrepublik.

BZ: Bischof Huber, Sie haben gekränkt auf das Papier aus dem Vatikan reagiert. Warum eigentlich?
Huber: Kränkung ist nicht mein Thema. Es geht um die Frage, ob eine ökumenische Chance genutzt oder vertan worden ist. Ich meine, Letzteres ist geschehen.
BZ: Kardinal Kasper, so der Eindruck, ist jetzt mit dem Verbandskasten unterwegs um Protestanten zu trösten.
Huber: Noch einmal: Es geht nicht um Verletzungen. Es wird klar, dass Rom unter ökumenischem Fortschritt offenbar versteht, nichtkatholische Schwestern und Brüder stärker an der "katholischen Fülle" teilhaben zu lassen. Das ist nicht unser Bild von Ökumene, das muss man ganz klar sagen. Wir werden uns darauf nicht einlassen, sondern umso klarer unser eigenes reformatorisches Zeugnis einbringen.
BZ: Ist der nächste ökumenische Kirchentag 2010 gefährdet?
Huber: Jedenfalls sind die Vorbereitungen des Kirchentags erschwert worden. Aber die Kirchentagsgremien, das betone ich, sind selbständig. Es sind auf evangelischer Seite nicht die Bischöfe und die Kirchenleitungen, die das steuern.
BZ: Im Freiburger Stadtteil Rieselfeld gibt es seit zehn Jahren eine von beiden Konfessionen genutzte Kirche. Können fundamentaltheologische Scharmützel an der Spitze eine solche Gemeinsamkeit an der Basis überhaupt stören?
Huber: Erheblich! Sie wissen ja, dass an Orten mit gemeinsamen Gemeindezentren früher schon viel mehr gemeinsame Gottesdienste, auch an Sonntagen, stattgefunden haben, als gegenwärtig noch erlaubt ist. Ich bedauere das sehr.
BZ: Betrachten wir es politisch: Warum kommt der Vatikan gerade jetzt mit einem solchen Papier?
Huber: Dieses Papier ist natürlich nicht speziell mit Blick auf Deutschland entstanden. Die katholische Kirche ist eine Weltkirche. Jede Äußerung aus Rom bezieht sich ja zugleich auch etwa auf Lateinamerika und die dortige Entwicklung der Pfingstkirchen, auf Asien oder den Nahen Osten und den Islam. Doch das ist kein Grund, eine solche Äußerung weniger wichtig zu nehmen.
BZ: Kardinal Kasper warnt vor einem "Schmusekurs" in der Ökumene. Fühlen Sie sich angesprochen?
Huber: Nein. Der Appell stammt ja von unserer Seite. Kasper übernimmt ihn jetzt. Ob er im eigenen Bereich Anlass hat, Menschen wegen eines solchen Kurses zu kritisieren, weiß ich nicht.
BZ: Gibt es nicht doch viele evangelische Christen, die der Ritus und die inszenatorischen Kraft der katholischen Kirche beeindrucken?
Huber: Das ist richtig. Und man wäre mit Blindheit geschlagen, wenn man dieser Kraft des Ritus nicht hohen Respekt zollte. Wir wollen zwar nicht die katholische Kirche imitieren oder kopieren; aber wir merken, dass die gestaltete Liturgie und der Vollzug des Ritus auch in der evangelischen Kirche zunehmend an Bedeutung gewinnt; wir haben dieses Thema lange Zeit vernachlässigt und sind dankbar für neue ökumenische Impulse.
BZ: Waren Sie zu rational geworden?
Huber: Wir waren zu gleichgültig gegenüber der Form, weil wir zu stark auf den Inhalt geschaut haben. Der Gottesdienst war ganz und gar auf die Predigt konzentriert; er wurde lange Zeit in aller Regel als reiner Wortgottesdienst und nicht zugleich als Sakramentsgottesdienst gestaltet. Das verändert sich seit einiger Zeit.
BZ: Sie suchen mehr Spiritualität?
Huber: Ja, der Sakramentsgottesdienst wird zu einer Grundform des evangelischen Gottesdienstes und ist keine Sonderform mehr. Ich sage nicht, dass die Probleme schon gelöst sind, aber ich sehe eine Entwicklung, die viel mit wechselseitigen ökumenischen Lernprozessen zu tun hat. Darüber freue ich mich!

BZ: Nächste Woche kommt der Dalai Lama nach Freiburg. Wo er hinkommt, sind Hallen und Stadien ausverkauft. Kann man da eifersüchtig werden?
Huber: Eifersucht ist keine christliche Tugend; sie hilft auch nicht weiter. Der Dalai Lama ist eine zu recht international respektierte Persönlichkeit. Das gilt zuerst für seine politische Funktion, gegenüber dem riesigen China das unterdrückte Tibet zu vertreten. Zugleich repräsentiert er die große religiöse Tradition des Buddhismus auf herausragende Weise. Er ist eine sehr schlicht und beeindruckend auftretende Persönlichkeit mit sehr einfachen, den Menschen zu Herzen gehenden Botschaften.
BZ: Woher kommt seine Popularität auch bei Christen?
Huber: Menschen werden zu Recht von jemandem angezogen, der als Person verkörpert, was er in seinen Worten vertritt. Man kann, ohne die Religionen zu vermischen, von dem Dalai Lama lernen und zugleich ein guter Christ sein.
BZ: Kann ein Buddhist den Menschen heute mehr Lebenshilfe geben als ein Christ?
Huber: Nein. Es gibt ja auch unter Katholiken und Protestanten Menschen, die das im Ansatz so können — denken Sie etwa an Pater Anselm Grün, der das in benediktinischer Tradition in vergleichbarer Weise tut, oder an die Einkehrorte der evangelischen Kirche. Jeder von uns sollte die Stärken der eigenen Tradition, auch seiner persönlichen Gaben so gut wie möglich einbringen und nicht neidisch auf einen anderen starren, der andere Gaben hat und eine andere Tradition repräsentiert. Dann können unterschiedliche Gaben und Traditionen sich sogar wechselseitig befruchten
21.7.207, www.badische-zeitung.de

 

 

Von Gott umgeben

Liebe Gemeinde!
"Einen ganzen Tag lang im Sommer warteten 50 Urlauber eines Busses aus Flensburg am Großglockner, um diesen zu sehen. Sie sahen indessen nur Nebel und Wolken und graues Geröll und wenig Schnee. So sehr sie auch schauten mit Augen und Gläsern, es war nichts zu sehen. Und sie trafen zwei Damen aus Tilburg in Holland, die schon drei Wochen schauten und schauten auf Geröll und Gewölk, aber vom Berg nichts gesehen. Jedoch zu zweifeln an diesem Berg, an seinem realen Vorhanden-Sein, sah keiner sich abends genötigt, als sie den Bus dann bestiegen. Selbst Herr Koch, der ansonsten nur glaubt, was er sieht (mit eigenen Augen), sonst nichts, hatte 5 Ansichten des großen Glockners in Farbe gekauft und schrieb hinten drauf von unvergesslichen Eindrücken. Und hatte selber gar nichts gesehen als Nebel. Und zweifelte doch nicht an dem großen Werk. Und vertraute dem österreichischen Alpenverein.“ (Lothar Zenetti)

Vielen Menschen geht es mit Gott wie Herrn Koch am Großglockner. Sie sehen nichts. Er zeigt sich nicht. Sie spüren nichts von ihm. Und dennoch reichen sie Bilder weiter, Ansichten, Ansichtskarten von Gott, schwarz-weiß oder in verschiedensten Farben und aus unterschiedlichsten Blickwinkeln und Lebenssituationen heraus aufgenommen. „Gott ist im Himmel“, z.B. oder: „Gott ist überall“ oder etwas anspruchsvoller: „Gott ist das letzte Woher und Wohin meines Lebens“ oder: „Gott ist das, was mich unausweichlich in Verantwortung ruft“; „Gott ist die absolute Zukunft...“ - Aber was mache ich mit solch glänzenden Ansichten, Ansichtskarten von Gott? Wohl nicht anderes als mit anderen Ansichtskarten auch. Eine Zeitlang liegen sie noch irgendwo in der Wohnung herum oder haben sogar, wenn sie mit besonders gefallen, längerfristig einen Platz an der Pinnwand bekommen. Doch mit der bleibenden Frage: Wo ist denn nun dein Gott? suchen viele weiter im Nebel herum, wie Herr Koch am Großglockner.
Da lohnt es sich, die Texte der Bibel anzuschauen. Den 139. Psalm z.B. - Wohl schon 3000 Jahre alt, bringt er eine sehr persönliche Erfahrung mit Gott zum Ausdruck. Ein Lied, in das ich immer wieder gerne einstimme, weil ich mich selbst mit meiner Suche, meinem Fragen nach Gott darin unterbringen und Antworten finden kann.

„Gott, du erforschest mich und kennest mich.
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege,
so bist du um mich und siehst alle meine Wege.
Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,
das du, Gott, nicht schon wüsstest.
Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.“
Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,
ich kann sie nicht begreifen.

Hier versucht einer nicht, Gott zu definieren; er philosophiert nicht über Gott an sich oder ob es ihn gibt, sondern er beschreibt, wie er selbst Gott erfahren hat und wie Gott für ihn da ist. Keine Grenze, nichts Trennendes zwischen Mensch und Gott; nichts, was vor Gott verborgen bliebe: er kennt mich, weiß meine innersten Gedanken, vor ihm kann und brauche ich keine Maske aufsetzen. Ob ich arbeite oder schlafe, ab ich fröhlich oder traurig bin, nichts ist ihm unbekannt. Er weiß um meine Gedanken. Er kennt meine Hoffnungen und meine Angst; vor ihm liegt alles offen dar - 
"Du", sagt der Psalmbeter zu seinem Gott. Fast in jedem Vers des Psalms taucht dieses "Du" auf. Für Martin Buber, den jüdischen Gelehrten, ist das der menschlich angemessenste Ausdruck für Gott. Buber sagt:
"Gott sehen, das heißt alles im Du sehen. Von der Welt wegblicken, das hilft nicht zu Gott. Auf die Welt hinstarren, das hilft auch nicht zu ihm. Aber wer die Welt in ihm schaut, steht in seiner Gegenwart. Wer mit dem ganzen Wesen zu seinem Du ausgeht und alles ihm zuträgt, findet ihn, den man nicht sehen kann." Diesem Gott möchte ich gerne vertrauen, mich ihm anvertrauen, denn vor ihm, meinem Du, brauche ich nicht zu zittern, keine Angst zu haben. Aber wo und wie kommen wir zu ihm und zu dieser persönlichen Beziehung? - Gewiss nicht, indem ich ihn suche irgendwo "droben überm Sternenzelt" oder in der freien Natur oder in der Größe menschlicher Leistung. „Von allen Seiten umgibst du mich“ sagt der Psalm. Das ist wie ein Raum in dem ich leben kann, frei und geborgen.

„Ich will dich nicht verlassen und meine Hand nicht von dir abziehen." - So sind auch unser aller Hände fähig diesen erklärten Willen Gottes tragend, bergend und schützend zu verwirklichen. Darin wie wir einander behandeln, kann schließlich etwas erfahrbar werden von Gott oder auch nicht. Das haben Menschen überzeugend und glaubwürdig wie nie zuvor in der Begegnung mit Jesus aus Nazareth erlebt. Vor allem Leute, die das Leben an den Rand ihrer Kräfte, wie auch an den Rand ihrer Gesellschaft gebracht hat. Da kommt ein Vater zu Jesus, verzweifelt über eine dämonisch unheimlich erscheinende Macht, die seinen Sohn immer wieder überwältigt und wohl umzubringen scheint. Jesus spürt die Not und das tiefe Vertrauen des Vaters. So wird der Sohn geheilt. Den Menschen, die ihm folgen, zumeist einfache Leute, Fischer, Handwerker, Frauen mit einem zweifelhaften Ruf, spricht Jesus befreiend und ermutigend von Gottes Gnade, Vergebung und ihrer Berufung in Gottes Reich: Ihr seid Salz der Erde, Licht für die Welt. Lasst es leuchten, damit es vielen den Weg zeigen kann zu einem sinnvollen Leben im Vertrauen zu Gott. Und bis heute kommt es allein darauf an und darf uns als Christen und Christinnen kenntlich machen für die Welt und die Zeit, in der wir heute leben. Das unbedingte Vertrauen zu Gott, wie wir es auf dem Weg Jesu bleibend erfahren, ist es, das uns auch als Kirche einladend und glaubwürdig wirken lässt.

Da empfinde ich Äußerungen, wie sie in der vergangenen Woche aus Rom kamen, kirchenrechtliche Bewertungen, die zum wiederholten Male den evangelischen Kirchen das Kirche-Sein absprechen wenig überzeugend. Sie sind ebenso wenig biblisch, wie durch eine vermeintlich ununterbrochene Nachfolge in den Schuhen des Fischers Petrus begründbar. Es ist schließlich kein Geheimnis, wie oft diese sogenannte Sukzession von fragwürdigsten Päpsten konterkariert wurde. - Nein, solche Machtansprüche passen nicht zum Weg Jesu und sind nicht geeignet, das Vertrauen zu Gott zu fördern.

Im Hören auf die Verse des 139. Psalm sind wir eingeladen, unsere Hände von Gott führen zu lassen, in welcher Kirche und Konfession auch immer wir zu ihm beten. Und so wird sich letztlich der Nebel, in dem wir nach Gott suchen, erhellen, wenn wir beginnen, selber zu vertrauen und zu beten, wie es Jörg Zink einmal für sich formuliert hat:

"Gott, in deinen Händen sind mein Leib und mein Geist.
Ich kann mein Leben nicht planen, nicht machen und nicht voraussagen.
Du greifst ein und manchmal erkenne ich,
dass es so kommen musste und dass es gut war so,
auch wenn meine Gedanken und Pläne durchkreuzt wurden.
Einzig dies wünsche ich mir: Dass dein Wille sich an mir erfüllt."
(J. Zink, Wie wir beten können, S.15)

Amen
Pfr Rudolf Atsma,
Predigt am 15.7.2007
/ 6. n. Trinitatis, Predigttext: Psalm 139, 1 - 5

© b Freiburg-Dreisamtal.de, Kontakt,  Update 24.11.11