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Stadtteil Herdern
im Norden von Freiburg's Altstadt
     

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Blick vom Lorettoberg nach Norden zum Schloßberg (rechts), Freiburger Münster und Herdern (dahinter) am 1.3.2006
Blick vom Lorettoberg nach Norden zum Schloßberg (rechts), Freiburger Münster und Herdern (dahinter) am 1.3.2006

Umgesägter Baum an der Eichhalde am 31.12.2006 - Blick nach Südwesten   Umgesägter Baum an der Eichhalde am 31.12.2006 - da kann man nur fassungslos staunen!

 

Pferdewiese am Hebsack nicht mit Luxusvillen bebauen

Um dem Flächenfraß im Umland entgegenzuwirken, sollte die Innenstadt stärker entwickelt werden. Tatsächlich scheint es in unserer „Green City" aber nur noch um Luxussanierung und Nachverdichtung zu gehen. Gewachsene, liebgewonnene Umgebung wird fortlaufend zerstört, um plumpe Profitinteressen zu bedienen. Betroffen sind längst alle Stadtteile von Betzenhausen bis Zähringen.
Die Pferdewiesen - ein besonders krasses Beispiel: An der Sonnhalde soll allen Ernstes das Vorzeigepanorama der Stadt, mit dem bei jeder Gelegenheit geworben wird, mit Luxus-Häusern zugebaut werden. Das einzigartige Ensemble aus Hebsackgut, Streuobstwiesen und unverbautem Blick auf Kaiserstuhl und Vogesen, ein bei Jung und Alt beliebtes Naherholungsgebiet, soll zerstört werden. Angeblich zwingende „Baufluchtenpläne" von 1934 (!) schließen sogar das landschaftsgeschützte obere Hebsackareal ein.
Über 20 Jahre Widerstand werden ignoriert: Bürgerverein, Stadtteilentwicklungskonzept und Bürgerinitiativen haben wiederholt mit vielen Tausend Unterschriften protestiert. Trotzdem soll 2012 die Bebauung beginnen.
Die Provinzposse wäre leicht zu beenden: Bei gutem Willen der Stadt, der Grundstückseigentümerin (Städtische Stiftungsverwaltung) und des Investors (Staufener Bau & Boden) könnte auf ein Ersatzobjekt ausgewichen werden. Die Stiftung würde nur auf einen Erbpachtzins in Höhe eines halben Pflegeplatzes verzichten.
4.12.2011, pferdewiese-freiburg@gmx.de , Kerstin Langosch, Sonnhalde 19, 79104 Freiburg,
www.pferdewiese-freiburg.de

Bitte kommen: Sonntag, 11.12.2011, 15 Uhr, Foto-Happening auf der Pferdewiese
Wir bitten Euch alle, den nächsten Sonntag-Nachmittagsspaziergang entlang der Pferdewiese zu machen, wo wir uns um 15 Uhr zu einem Foto-Happening treffen. Bitte gebt die Einladung an möglichst viele weiter. Wir wollen in der Schlussphase ein unübersehbares Zeichen setzen!
Herzlich, Kerstin Langosch, 8.12.2011

Bürgerinitiativen gegen Bauprojekte in Freiburg vernetzten sich >Quartier (16.12.2011)

 

Fusion: Gemeindeverein Ludwigskirche/Zähringen + Thomaskirche/Herdern

Um die diakonische Arbeit in der evangelischen Pfarrgemeinde Nord kümmert sich jetzt nur noch ein Verein.  Am Donnerstag Abend tagten die beiden bislang selbstständigen Gemeindevereine innerhalb der Evangelischen Pfarrgemeinde Nord und beschlossen einstimmig, zu einem einzigen Verein zu verschmelzen. Der macht in seinem etwas sperrigen Namen "Evangelischer Gemeindeverein der Ludwigskirche und der Thomaskirche" seine Herkunft aber nach wie vor deutlich. Der neue Gesamtverein wird auch die Trägerschaft für die beiden Kindergärten (Ludwig- und Thomaskindergarten) der Ausgangsvereine übernehmen.
Während im Zuge der Gemeindereform die beiden in ihrer Mitgliederstruktur sehr verschiedenen evangelischen Gemeinden in Zähringen (Thomas) und Herdern (Ludwig) schon vor Jahren zur Pfarrgemeinde Nord zusammengelegt worden waren, hatten die ehrenamtlich geführten Gemeindevereine bislang ihre Eigenständigkeit gewahrt – auch um den Gemeindemitgliedern noch für einige Zeit das Gefühl einer "Stadtteil-Identität" zu geben. Inzwischen spüre man jedoch ein neues Zusammenwachsen der Gemeindeaktivitäten, so Martin Flashar, der bisherige Vorsitzende des Gemeindevereins der Ludwigskirche. So habe am vergangenen Sonntag das Herbstfest der gesamten Gemeinde, das erstmals auf dem Gelände der Thomaskirche an der Tullastraße stattfand, großen Zuspruch gefunden. Und seit zwei Jahren etabliere sich das "Familien-Café" in der Thomaskirche als neuer Treffpunkt der Bevölkerung. Der gegenseitige Besuch von Gottesdiensten und Gesprächskreisen werde immer selbstverständlicher. Und auch der bislang allein vom Gemeindeverein der Ludwigskirche finanzierte Seelsorger konnte sein Netzwerk an (ehrenamtlichen) Mitstreitern inzwischen soweit ausbauen, dass jetzt ebenso eine Betreuung der älteren Mitbürger in Zähringen möglich geworden ist.

Die Vereinsverschmelzung wurde in Anwesenheit eines beurkundenden Notars einstimmig beschlossen und besiegelt. Vollzogen wird die Fusion zum 1. Januar 2012. "Damit ist auch ein politisches Zeichen gesetzt", so Martin Flashar, Vorsitzender des Vereins der Ludwigskirche: "Wir sind jetzt der erste Gemeindeverein in Freiburg, der der längst erfolgten Kirchenreform Rechnung trägt und sich zu einer größeren Einheit zusammenschließt. Damit gewinnen wir an Kraft und Bedeutung." Dies gelte sowohl gegenüber der Stadtverwaltung (als Träger zweier Kindergärten) als auch innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Freiburg.
Der neue Gesamtverein wird rund 280 Mitglieder haben, seinem Verwaltungsrat werden angehören: Miriam Dengjel, Martin Flashar, Herbert Haas, Till Hahndorf, Annette Holland, Rolf Jackisch, Daniel Lewkowicz, Thomas Sarre, Berthold Noeske, Uwe Schlottermüller, Diemut Zittel.
Kontakt: über das Pfarramt Evangelische Pfarrgemeinde Nord, Starkenstraße 8, 79104 Freiburg,
martin.flashar@ludwigskindergarten.de.

24.10.2011

 


Habsburgerstraße saniert zum Verkehrshindernis

Neidvoll blicke ich, die Habsburgerstraße, auf meine kleine, von Straßenbäumen und grünen Vorgärten gesäumte, parallele Schwester, die Karlstraße. Sie hat es gut, denn sie wurde seit ihrer Entstehung von Stadt- und Verkehrsplanern verschont und kann daher den Verkehr aller Teilnehmer mit Tempo 30 und normaler Verkehrsregel ohne Ampel und Fahrbahnmarkierungen zügig abwickeln. Ich selbst, die Habsburgerstraße, wurde in langer Bauzeit runderneuert, aufgehübscht und eingeweiht. Doch wozu tauge ich jetzt? Notärzte, Sanitäter und Feuerwehr stecken im Notfall fest. Müllfahrzeuge blockieren den Verkehr, Ampeln und Straßenbahnen verursachen Staus. Radler dürfen auf meiner ganzen Länge sich gegenseitig nicht überholen. Fußgänger können nur an Kreuzungen queren. Wie ich mich fühle? Als lahme Ente, herabgewürdigt zum Verkehrshindernis!
29.11.2010, Leserbrief von Norbert Mitsch, Freiburg  

 

Herdemer Stadtteilentwicklungskonzept (Stek) - Hangbebauung

Für die Arbeit am Herdermer Stadtteilentwicklungskonzept (Stek) haben sich auf Einladung des Bürgervereins Herdern mehrere Arbeitskreise gebildet. Bislang gab es zwei Exkursionen zu den Themen Hanglagen und Wasserflächen. Rund 50 Interessierte kamen zu dem Rundgang, der sich mit den Herdermer Hängen beschäftigte und der bei der unteren Pferdewiese auf der Sonnhalde begann. Bei der Exkursion, an der Werner Konold, Direktor des Uni-Instituts für Landschaftspflege, und die beiden Naturschutzbeauftragten Odwin Hoffrichter und Thomas Littek teilnahmen, ging es zunächst um die Entwicklung der Herdermer Hangbebauung. In systematischer Form begann sie ab etwa 1900 unter dem damaligen Oberbürgermeister Otto Winterer und setzte sich fort bis zur verdichtenden Bebauung der vergangenen Jahre, die zum Beispiel an Wintererstraße, Jägerhäusleweg, Sonnhalde und Eichhalde stattfand. Eine steigende Belastung des Kleinklimas sei seit den 1960er Jahren durch Verwirbelung schwacher Fallwinde an Bauhindernissen feststellbar. Reste landschaftsprägender sowie ökologisch und klimatisch bedeutsamer Hangareale seien aber noch erhalten: die Streuobstwiesen beim Jägerhäusle, der Weinberg an der Eichhalde, das Licht-, Luft- und Sportbad in der Hohlgasse, die Hebsackwiesen/Pferdewiesen, der St.-Urban-Park und die bewaldeten Hänge der nördlichen Eichhalde. Diese Bereiche wurden besichtigt. Fazit der Begehung war der Wunsch, all diese "Schmuckstücke" zu erhalten. Angeregt wurde auch ein beschilderter Weg, der die Geschichte und die dort zu findenden Tier- und Pflanzenarten näher erläutert – etwa auf der Basis einer Diplomarbeit. Weniger Resonanz fand die Exkursion der Stek-Gruppe "Ökologie" zu den Herdermer Wasserflächen, zu der zehn Teilnehmer kamen. Am Waldparkplatz im Immental gegenüber dem alten Steinbruch erfuhren sie, dass es hier einst den Immentalweiher gab, in dem Erdkröten und Grasfrösche laichten und wo sich Salamanderlarven, Bergmolche und Ringelnattern finden ließen. Illegale Ablagerungen von Gartenabfällen und Müll hätten den Weiher aber faktisch schon zerstört, bevor die verbleibende Mulde für den Parkplatz zugeschüttet wurde. Besichtigt wurden auch mehrere kleine, vom Forstamt angelegte Weiher sowie der Krottenweiher, von dessen einst romantischem Uferbewuchs allerdings wenig erhalten ist. Als Gefahr für die heimisch Tierwelt wurden die ausgesetzten Goldfische gesehen, die dringend herausgefischt werden sollten. Auf dem Rückweg wurde noch der Teich auf dem Gelände des "Hauses Tobias" besichtigt, der als vorbildlich angelegtes und gepflegtes Biotop mit typischer Ufervegetation gelobt wurde. Unklar sei die weitere Entwicklung der Wasserfläche des ehemaligen Freibades von St. Urban. Seit der Aufgabe des Freibadbetriebes habe sich diese mehr und mehr in Richtung eines natürlichen Gewässers entwickelt.
Hans Sigmund, 26.8.2009

Umbau Habsburgerstraße - Chance für den Stadtteil

Noch rumpelt die Straßenbahn durch die Habsburgerstraße, während sich die Autos über den löchrigen Asphalt vorwärts kämpfen. Doch die ersten Bauarbeiten haben bereits begonnen, an deren Ende in drei Jahren die gleiche Straße gänzlich neu erscheinen soll. So versprechen es die Planungen. Was die Realität bringen wird, wissen nur die wenigsten Betroffenen. Ein Repräsentant der Freiburger Seniorenzeitung befürchtet, das die Habsburgerstraße nach ihrer Umgestaltung den Stadtteil noch mehr zerschneidet als das bereits heute der Fall ist. Er hat deshalb vorgeschlagen, an der Ecke zur Wölflinstraße vor der Post einen Platz einzurichten, wo sich die Menschen begegnen können. Besonders fordert er, die Belange älterer Menschen zu berücksichtigen und ausreichend Sitzmöglichkeiten einzurichten. Seiner Meinung nach könnte man die vorhandenen Bäume mit kreisförmigen Bänken umrunden. Das nicht nur für Senioren, sondern auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen beschwerliche Kopfsteinpflaster möchte er durch ebene und optisch ansprechende Platten ersetzen. Ein Wohlfühlplatz soll entstehen, der auch der Bedeutung der Straße als Einkaufsstraße Rechnung trägt. Ursula Konfitin, Leiterin des Seniorenbüros, sieht die Situation ähnlich. 4600 alte Menschen leben direkt an der Straße, dazu kommen noch viel mehr aus den Stadtteilen Herdern, Brühl und Neuburg. Einrichtungen wie das Josefkrankenhaus, das Klinikum oder das Heilig-Geist Stift werden zudem stark von älteren Besuchern frequentiert. Deswegen plädiert auch sie für ausreichend Sitzmöglichkeiten entlang des Weges. Die Anforderungen an barrierefreie Wege seien dabei konträr zwischen Geh- und Sehbehinderten. Während für Gehbehinderte ein Weg möglichst ohne Hindernisse und Höhenunterschiede wichtig ist, sind für Sehbehinderte und Blinde Kanten und Bordsteine wichtig zur Orientierung. Für diese Gruppe seien Rillensteine unabdingbar. Angesichts des demographischen Wandels wird in den nächsten Jahren der Anteil der älteren Menschen noch weiter wachsen, was jetzt berücksichtigt werden sollte. Häufig sind zudem auch die Interessen von Kindern ähnlich denen älterer Menschen. Das Büro der Seniorenbeauftragten sei aber im Gespräch mit dem zuständigen Garten- und Tiefbauamt (GuT). Esther Grunnemann, Beauftragte der Stadt Freiburg für Menschen mit Behinderungen, hat die Habsburgerstraße auf die „To-do-Liste“ ihrer neu gegründeten Arbeitsgruppe Bau und Verkehr gesetzt und wird diese in den nächsten Tagen inspizieren und danach ihre Vorschläge einbringen. Wichtig sind ihr einheitliche Haltestellen. Das sei bisher bei den neuen nicht immer der Fall. Klaus Neidhart, Leiter des GuT, macht allen Anregungen Hoffnung. Die Planungen für die Details wie Materialart des Pflasters seien zwar im Gange, die Ausschreibungsphase beginnt aber erst Ende des Jahres. Bis dahin kann zwar nicht mehr der Bebauungsplan geändert werden, aber „über Kleinigkeiten kann man reden.“ Franz Bühler, Projektleiter, bestätigt das die Planungen auf die Bedürfnisse von Senioren und Behinderten eingehen würden. Der Bürgersteig werde zur Straße hin abgesenkt und es wird kein Kopfsteinpflaster geben. Wie viele Bänke aufstellt werden, werde erst später entschieden. Es werde Wert auf die Gestaltung gelegt und „höherwertige Materialien“ verwendet. Ob das eher graue oder rötliche Pflastersteine mit Granitvorsatz werden, stehe noch nicht hundertprozentig fest. Ab Februar werden für die Anwohner Informationsschilder aufgestellt. Gedacht ist auch an die Einrichtung eines Informationsbüros. Vorher dürften sich aber Bürger mit Fragen „jederzeit“ an das GuT wenden. Es besteht also noch Hoffnung auf einen Wohlfühlplatz für Herdern.
Nils Kickert, 10.12.2008, www.stadtkurier.de

 

20 Jahre Vorderhaus: Mischung aus Kultur und Kulinarischem

Gut 20 Jahre ist es her, dass die Betreiber der Fabrik in Herdern im Vorderhaus einen Veranstaltungssaal und eine Gaststätte einrichteten. Seitdem hat sich das "Vorderhaus" zu einer der ersten kulturellen Adressen Freiburgs entwickelt. Besonders bekannt geworden ist das Kleinkunsttheater durch sein Kabarettprogramm. Stark frequentiert ist auch die Gaststätte mit ihrem Mittagstisch — sie hat seit Anfang September einen neuen Betreiber und ein neues Gesicht. Das Vorderhaus ist nach 20 Jahren im Stadtteil integriert, wie eine Umfrage zeigt.

Grafiker Philippe Dudek (53) besucht zweimal im Monat das Vorderhaus. "Ich bin mit dem Vorderhaus, seiner Gründung, seiner Philosophie älter geworden", erzählt er. Er schätzt vor allem das kulturelle Programm: "Kabarett ist Pflicht" , meint der Stammgast. In seinen Augen ist das Vorderhaus wegen des kulturellen Angebots zu einem festen Bestandteil Herderns geworden. Auch die Gaststätte im Vorderhaus gehöre dazu: Sie sei eine Alternative zu den in seinen Augen "eher gestelzten Kneipen" in der Umgebung. Vor allem seine Kinder mögen das Lokal: "Hier gibt’s die besten Pommes rot-weiß in Freiburg." Zu den Stammgästen zählt auch die Apothekerin Marlene Rietkötter, die einmal pro Woche kommt. "Ich gehe gerne ins Vorderhaus, da es ein unkompliziertes Lokal mit angenehmer Atmosphäre ist. Außerdem liegt es in meiner Nachbarschaft." Am alten Lokal mochte sie die Wohnzimmeratmosphäre. An das neue Interieur und Ambiente müsse sie sich erst noch gewöhnen, meint die 56-Jährige. "Das Vorderhaus ist eine Institution, die nach Herdern gehört und nicht mehr wegzudenken ist." Auch jüngere Semester zählen zu den Gästen. Zwar gehen keine Teenager ins Vorderhaus, doch vom Mittzwanziger bis ins hohe Alter ist alles dabei, meint Christian Miess, der neue Geschäftsführer der Kneipe. Meist sind es Stammkunden. Diesen Kreis zu erweitern, hat sich Miess zum Ziel gesetzt. Zur jüngeren Kundschaft gehört Alexander Ivan. Der 25-jährige Medizinstudent besucht zwei Mal pro Monat das Vorderhaus. "Ich gehe da gerne hin, mit meinen Kumpels, aber auch mit meiner Freundin." Er schätzt die Atmosphäre der Begegnungsstätte und glaubt, dass das Vorderhaus sehr gut in das Bild Herderns passt. Für Studenten sei die Kneipe eine Alternative zu den eher teuren und gesetzten Gaststätten. Für die in der Nähe Arbeitenden ist der Ort beliebtes Ziel in der Mittagspause. Hartmut Stiller (40), Besitzer des Unternehmens Historix Tours, kommt regelmäßig. Trotz des Wandels von einem alternativen zu einem eleganteren Stil gehe er weiterhin gerne in die Gaststätte. "Das Vorderhaus passt sehr gut ins Viertel, da es eine gute Mischung aus Kultur und Kulinarischem bietet." Biologieprofessor Ralf Reski (49) ist ebenfalls Stammgast. "Ich gehe eigentlich jeden Tag zum Mittagstisch. Das Vorderhaus liegt nahe an meinem Arbeitsplatz. Außerdem ist das Essen preiswert und von sehr guter Qualität" . Viele seiner Kollegen nutzen ebenfalls das Angebot der Einrichtung. Für ihn ist das Vorderhaus eine kulturelle Bereicherung Herderns und dafür gebe es keine Alternative im Stadtteil.
Matthias Kirsch, 2.10.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Ökumene unterm Kreuz: Treffen in der Immentalstraße seit 30 Jahren

Am 14. September 1979 weihten der damalige Pfarrer Franz Kern von der katholischen Urbanspfarrei und Prälat Hans Bornhäuser von der evangelischen Ludwigsgemeinde an der Winterstraße, dort wo die Immentalstraße endet und der Waldweg zum Restaurant Dattler beginnt, ein Holzkreuz ein. Seither trifft man sich jedes Jahr hier zu einer ökumenischen Feier. Das Kreuz wurde durch Spenden von Herdermer Bürgern finanziert und durch den in der Immentalstraße wohnenden und inzwischen verstorbenen Holzbildhauer Alfons Fischer (1924-1990) geschaffen. Als Material für die Figur des Gekreuzigten verwendete der Künstler einen jahrhundertealten Balken vom Glockenstuhl der Lehener Kirche, aus dem er den Korpus schnitzte. Den Kreuzesstamm mit Querbalken aus Tannenholz stellte die Zimmerei Josef Lips-Ambs zur Verfügung. Bewusst wurde das Kreuz an einer alten Grenze Herderns aufgestellt und lädt die Vorbeieilenden ein. Der Bildhauer Alfons Fischer erläuterte bei der Errichtung des Wegkreuzes vor 30 Jahren, dass er einen sehr direkten Bezug zu dem gewählten Standort habe. Von 1870 bis 1916 hat sein Großvater mütterlicherseits, Joseph Faller, den Ottilienwald als Waldhüter und Förster gehegt und gepflegt. 1918 trat sein Onkel Andreas die Nachfolge an und von 1946 bis 1966 verwaltete sein Bruder Rupert als Förster dieses Revier. Noch heute stehen in dem Wald viele bis zu 100 Jahre alte Bäume, die einst von seiner Mutter als junges Mädchen gesetzt wurden. Hieran erinnerte bei der diesjährigen Kreuzfeier Pfarrer Frank Prestel von der katholischen Seelsorgeeinheit Freiburg-Nord, während Pfarrerin Bärbel Schäfer von der evangelischen Nordgemeinde ihre persönlichen Erlebnisse auf dem Kreuzweg in Jerusalem, der Via Dolorosa, schilderte, die sie wenige Tage zuvor gegangen war. Pfarrer Hans-Martin Ahr übernahm die Fürbitten und erteilte den Segen.
hasi, 25.9.2008, BZ

 

Verwüstungen im Botanischen Garten - Ich habe nur noch geweint
Als die Gärtner des Botanischen Gartens gestern früh um sieben zur Arbeit kamen, trauten sie ihren Augen nicht: Zerhackte und abgerissene Bananenstauden, zerstörte Topfpflanzen, eine beschädigte Eingangstür zum Gewächshaus. Irgend jemand hatte hier in der Nacht zum Mittwoch gewütet. Doch nicht nur die Zerstörung macht den Gartenbetreuern zu schaffen: Immer mehr Pflanzen werden vom Gelände an der Schänzlestraße geklaut - meistens bei Nacht. Viele Freiburger schätzen den Botanischen Garten in Herdern sehr: An schönen Tagen kommen hunderte von Leuten, liegen in der Sonne oder essen ihr Vesperbrot. Bei anderen fehlt die Wertschätzung völlig: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch drangen Unbekannte in den Garten ein, verwüsteten Bananenstauden und Kübelpflanzen, randalierten bei den gläsernen Aufzuchtkästen und schlugen auf die sicherheitsver glaste Eingangstür ein, bis diese einen Sprung bekam. Der finanzielle Schaden wird auf insgesamt 5500 Euro geschätzt, der ideelle ist höher. "Ich habe nur noch geweint", sagt Veronika Wähnert, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Botanischen Gartens, mittags, als die erste Aufregung vorbei ist. "So schlimm war es noch nie." Die Angestellten des Botanischen Gartens — Gärtner, Wissenschaftlerinnen, Servicepersonal — bringen "ihren" Garten trotz magerer 8000 Euro Etat pro Jahr zum Blühen, ziehen dafür selbst Pflanzen und tauschen Samen mit anderen Gärten. Als Forschungs- und Lehrgarten der Universität ist der Botanische Garten zwar öffentlich und kostenlos, aber kein städtischer Park und erst recht kein Selbstbedienungsladen. Das wollen Einige nicht zur Kenntnis nehmen: "Da trifft man Leute, die sich Tulpen für einen Strauß abschneiden", erzählt Wähnert. Kriminell wird es bei denen, die nachts ganze Pflanzen klauen. Im März etwa hatte Wähnert den seltenen chinesischen Seidelbast "Edgeworthia" gepflanzt. Über Nacht wurde der 1,50 Meter hohe Strauch mit den gelben Blüten ausgegraben und fortgeschafft. "Das war ein Geschenk aus einem anderen Garten, das kriegen wir nicht wieder" , ärgert sich Veronika Wähnert. Scheinzypressen, Bananen, Hanfpalmen, Feigen — alles kommt weg. Im Mai stellten die Gärtner die großen Kübelpflanzen raus, kurz darauf war die Hälfte verschwunden. Die großen Kübel hat man inzwischen festgedübelt, was die Diebe nicht schreckt: Sie hebeln die Verschraubung auf und schleppen die riesigen Behältnisse weg. Einige tausend Euro Schaden, schätzt man im Botanischen Garten, sind das pro Jahr. Die Verwüstungen gestern setzen dem Ganzen die Krone auf. Das Gewächshaus bleibt erstmal geschlossen, bis die Tür repariert ist. "Und die Bananenstaudengruppe ist tot. Die können wir nur noch runterschneiden und hoffen, dass sie nicht völlig eingeht" , sagt Veronika Wähnert. Nun müsse man überlegen, was zu tun sei: "Wir können uns das nicht mehr gefallen lassen." Anzeige gegen Unbekannt ist erstattet; die Polizei ermittelt und hat einen Tatverdacht. Entlang der Schänzlestraße ist ein besserer Zaun geplant, auch Videoüberwachung ist im Gespräch. "Dabei wollen wir doch nicht in einem Hochsicherheitstrakt arbeiten" , sagt Veronika Wähnert. "Und alles nur wegen ein paar Idioten."
14.8.2008, BZ

Spenden vom Förderverein des Botanischen Gartens erbeten

Schäden im Botanischen Garten aufgeklärt
Wie die Polizei meldet, sind drei Kinder - acht, elf und 13 Jahre alt - verdächtig, die Schäden im Botanischen Garten an der Schänzlestraße angerichtet zu haben. Die drei haben die Taten eingeräumt. Der Jugendsachbearbeiter im Polizeiposten Herdern kam den Kindern, die Geschwister aus schwierigen Familienverhältnissen und der Polizei bekannt sind, auf die Spur. Sie gaben zu, die großen Bananenstauden zerstört zu haben. Für die beschädigte Panzerglasscheibe seien sie aber nicht verantwortlich, so die drei. Da die Kinder jünger als 14 Jahre und damit nicht strafmündig sind, wurde das Jugendamt eingeschaltet
15.8.2008, BZ

 

Azubis sanieren Laternenbrunnen bzw. Immentalbrunnen

In Herdern wurde beim Lehrlingsprojekt ein Kanalanschluss geschaffen und der Platz gepflastert

Ein schwäbisches Volkslied schwärmt davon, wie es ist, "wenn alle Brünnlein fließen" . Doch beim sogenannten Laternenbrunnen an der Kreuzung Urbanstraße, Stadtstraße, Immentalstraße und Jacobistraße hat das zuletzt nicht mehr so richtig funktioniert. Es kam zu Problemen mit überlaufendem Wasser aus dem Sandsteinbrunnentrog, weil die vor rund 40 Jahren gebaute Versickerung das Wasser nicht mehr vollständig aufnehmen konnte. Ein Anschluss an den Regenwasserkanal wurde von Amts wegen als einzig richtige, aber eigentlich zu teure Lösung erachtet. Dank des Engagements von drei Auszubildenden des Garten- und Tiefbauamts gibt es diesen Anschluss nun doch: Sie stellten ihn als Lehrlingsprojekt her, so dass nur die reinen Materialkosten anfielen — und die angehenden Gärtner und Straßenbauer übernahmen gleich auch noch einige ergänzende Arbeiten.
Benannt ist der Brunnen aus dem Jahr 1902 übrigens nach einer Laterne, die schon lange nicht mehr steht und nur noch auf historischen Fotoaufnahmen zu sehen ist. Von vielen in Herdern wird er auch als Immentalbrunnen bezeichnet.
Die Auszubildenden begannen mit den Erdarbeiten samt Leitungsverlegungen, wozu auch die richtig gewählte Verkehrsabsperrung gehörte. Darauf folgte die Versorgung der Baumwurzeln unmittelbar vor dem Brunnen, welche in den letzten Jahren immer mehr zu Stolperfallen wurden. Da es langfristig weniger Arbeit mit den Wurzeln geben soll, wurden die wenigen Quadratmeter Gehweg mit Granitsteinen gepflastert. Die Pflasterfugen reduzieren nach Mitteilung der Stadtverwaltung die Bildung von Kondenswasser, welches unter dem Asphaltbelag ansonsten ganz wesentlich dazu beiträgt, dass die Wurzeln sich anheben. Um das Projekt zu vervollständigen soll in den nächsten Tagen auch noch die verwitterte Bank beim Brunnen eine neue hölzerne Sitzfläche und eine Rückenlehne erhalten.
5.7.2008

 

Herderns ältester Verein: Licht-, Luft- und Sportbad am Hebsack

Wer heute über die Hebsackstraße oder Sonnhalde durch den Hohlweg zur Herdermer Panoramastraße Eichhalde unterwegs ist, hat sich vielleicht schon oft gewundert, was dort über einen kleinen Fußweg abzweigend in der Mitte des Aufstieges für eine geheimnisvolle kleine Anlage inmitten uralter Bäume zu finden ist. Es ist das unweit vom Hebsackgut gelegene "Licht-, Luft- und Sportbad" am Sommerberg über den Hängen der Stadt.

Seit dem Jahre 1923, als der 1899 gegründete Naturheilverein sein Gelände am Schänzleweg für die Anlage des Botanischen Gartens mit diesem idyllischen neuen Hanggelände tauschen musste, ist das "Bad" über den Höhen von Herdern angesiedelt. Sind es heute fast nur noch ältere Menschen, die hier oben in freier Natur die frische Luft und das gesunde Reizklima genießen, so war dies noch um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts für viele Jahrzehnte einer der Treffpunkte der Herdermer Jugend. Mit seinem Bolzplatz, dem Rundlauf, der Tischtennisplatte und den sonstigen sportlichen Angeboten war es die nächstgelegene Möglichkeit, seine Freizeit sinnvoll zu verbringen. Herdern, schon immer von Seiten der Stadt mit Sport- und Spielplätzen eher stiefmütterlich ausgestattet, hat außer dem privaten Freibad im ehemaligen Kneipp-Sanatorium, das seit Jahren geschlossen ist, nie ein eigenes Schwimmbad besessen. So war dies der einzige Ort, wo man sich als Kind in einem kleinen holzverkleideten Wasserbassin und einer Dusche im Sommer abkühlen und vergnügen konnte. Es gibt seit den Anfängen dieser Einrichtung eine Besonderheit: Neben dem allgemeinen Familienbad existieren in zwei räumlich getrennten Bereichen ein Damen- und ein Herrenvollbad, in denen die Benutzer das gesunde Reizklima beim hüllenlosen Sonnenbaden genießen können. Der Autor erinnert sich selbst noch gut daran, wie um die Mitte des 20. Jahrhunderts die damaligen jugendlichen Besucher die Möglichkeit nutzten, dort erste anatomische Studien zu betreiben. Denn, obwohl die Liegewiese des Damenbades mit einem meterhohen Holzzaun umgeben war, gab es darin doch einige Astlöcher, die nicht ganz jugendfreien Einblicke gestatteten.

Der Naturheilverein von 1899, der als ältester noch existierender Verein Herderns angesehen werden kann, gründete sich einst, um "in Form von frischer Luft, Bewegung, Sonne und Kaltwasseranwendungen die Gesundheit zu pflegen" , wie es in der Satzung noch heute steht. Trotzdem sehen sich die jetzigen Vereinsmitglieder, die in viel ehrenamtlicher Arbeit das Gelände in Ordnung halten, nicht als eine Gruppe von Gesundheitsaposteln. Sie halten vielmehr das Gedankengut ihrer Gründungsväter in Ehren und sehen trotz klassischer Medizin und wissenschaftlichem Fortschritt in der Naturheilkunde einen Weg, etwas für das Wohlbefinden der Menschen zu tun. Das besondere Flair des Luft- und Sonnenbadens wird ihrer Ansicht nach vor allem durch das gestreute Licht auf den Liegewiesen unter dem wertvollen Bestand der mehr als hundertjährigen Bäume geprägt. Hinzu kommen die reizvolle Lage über den Dächern von Alt-Herdern und die klare Sicht über die Stadt Freiburg bis weit hinaus in die Rheinebene, zum Schönberg und bis zum Hochblauen. Wer den anstrengenden Weg hinauf durch die Hohlgasse nicht scheut, ist gerne gesehener Gast und auch als Neumitglied willkommen. Der Verein, der derzeit rund 70 Mitglieder hat, sieht seine kulturelle Aufgabe besonders darin, diese Idylle auch künftigen Generationen zu erhalten.
Hans Sigmund , 23.6.2008, BZ

Licht-, Luft- und Sportbad Herdern,
c/o Naturheilverein von 1899 Freiburg, Nordstraße 4, 79104 Freiburg

 

 

Keine Bebauung der Pferdewiesen unterhalb der Sonnhalde!

Nichts scheint mehr schützenswert
Zu: "Der Streit um die schöne Aussicht geht weiter" , BZ vom 16. April:
Die umstrittene Entscheidung des Gemeinderates, mit der Vorderen Steige ein großes Gebiet in den landschaftsgeschützten Hängen über Herdern zur Bebauung freizugeben, hat sich schnell gerächt. Den Nachahmern erscheint nun alles möglich. Über hundert Häuser, ein Hotel, Pflegeheime und eine Demenzklinik sollen auf engstem Raum neu entstehen. Nichts scheint mehr schützenswert, weder die Pferdeweiden unter der Sonnhalde noch der uralte Park von St.Urban oder die stadtprägenden Hänge am Schlossberg. Entscheidend ist der erwartete Gewinn, welcher notleidende Stiftungen, die Stadt oder Gastronomen sanieren soll.
Geradezu mitleiderregend ist in diesem Spiel die Rolle unserer Bauverwaltung, die sich in einer sogenannten Informationsveranstaltung vergeblich bemühte, mit höchster Arroganz Kritiker einzuschüchtern. Dass sich die Beamten dabei auf Beschlüsse des Gemeinderates berufen konnten, entlässt sie nicht aus der Verantwortung. Zum Glück erwiesen sich die Herdermer als mündige Bürger, die mit großer Sachkenntnis selbstbewusst den Zumutungen der städtischen Repräsentanten widerstanden. Dies lässt für die Zukunft hoffen.
BZ-Leserbrief vom 22.4.2008 von Kerstin Langosch, Freiburg

"Beängstigende Entwicklung"
Wenn die Stadtverwaltung immer mehr von Freiburgs noch bestehenden Grünflächen zur Bebauung freigibt und dazu sogar Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet entnimmt, ist das eine beängstigende Entwicklung. Diese Stadt lebt von ihrem besonderen Flair, zu dem auch das viele Grün in der Stadt gehört. Daß ausgerechnet unter einem grünen Oberbürgermeister mit der geplanten Bebauung der sogenannten "Pferdewiesen" - einer der schönsten Plätze Freiburgs zerstört werden soll, ist äußerst traurig. Mit diesem Panorama wird sehr gerne Werbung gemacht und es findet sich auf zahlreichen Postkarten wieder, trotzdem scheint es in der Verwaltung und im Gemeinderat der "Green City" niemanden zu geben, der sich für dieses schöne Stück Freiburg einsetzen will. Ich gehe gerne mit meinen Kindern hier spazieren und genieße die schöne Aussicht, die bei der geplanten Bebauung leider verloren ginge.
BZ-Leserbrief vom 22.4.2008 von Kirsten Neubert, Freiburg


 

 

Steinbruch am Fuchsköpfleweg/Ladstatt: Früherer Amphibolit-Abbau

Das dort vor allem im 19. Jahrhundert abgebaute Gestein wurde lange Jahre zum Wege- und Häuserbau verwendet und enthält zudem auffällige Mineralien. Die heutige Herdermer Pfarrkirche Sankt Urban, zu deren Bau auch Teilstücke der 1841 eingeweihten Vorgängerkirche genutzt wurden, enthält ebenfalls Steine vom "Fuchsköpfle" .

Vielen Freiburgern ist der so genannte "Fuchsköpfleweg" als panoramareiche Wanderstrecke oberhalb der Herdermer Eichhalde bekannt. Bei einem Spaziergang zum Rosskopf stößt man wenige hundert Meter hinter der Wegkreuzung "Ladstatt" auf einen direkt am Weg gelegenen, alten Steinbruch. Bereits 1965 wurde er auf Vorschlag des Geologischen Landesamtes als Naturdenkmal ausgewiesen: "Seine Mineralien sind nicht nur für den Geologen, sondern auch für Naturfreunde von großem Wert und Interesse" , schrieb der damalige Leiter des Freiburger Naturkundemuseums, Martin Schnetter, in seiner Stellungnahme. Und in der Tat ist dieser Steinbruch eine Besonderheit: Bei dem dort vorkommenden "Amphibolit" handelt es sich um ein hartes, zumeist schwarzgrünes Gestein. "Es ist 300 bis 400 Millionen Jahre alt und ursprünglich viele Kilometer tief in der Erdkruste entstanden" , erklärt Eckhard Villinger vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau. Bei der Entstehung des Oberrheingrabens und der damit zusammenhängenden Hebung des Schwarzwalds sei dieses Gestein dann im Laufe der letzten 50 Millionen Jahren an einigen Stellen an die Oberfläche gelangt, so zum Beispiel unterhalb des "Fuchsköpfles" im Herdermer Gewann "Höllriegel" , wo sich außer dem hier vorgestellten noch ein zweiter, ebenfalls geschützter Steinbruch befindet. Dieser ist zwischenzeitlich allerdings weitgehend zugewachsen und daher kaum mehr zugänglich.

Wegen seiner besonderen Härte nutzte man Amphibolit-Gestein früher zum Häuser- und Wegebau. Unterlagen aus dem Freiburger Stadtarchiv und Erzählungen von Waldarbeitern lassen vermuten, dass die beiden geschützten Steinbrüche vorwiegend in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und später dann wieder zwischen den beiden Weltkriegen ausgebeutet wurden. "Auch zu Beginn der 1960er-Jahre haben wir immer noch einzelne Steine von dort geholt, um Waldwege auszubessern" , erinnert sich Hubert Schüle, langjähriger Leiter des Forstreviers Rosskopf. Von Interesse waren die alten Herdermer Steinbrüche auch für Mineraliensammler, die dort Edelsteine wie etwa Granat, ein Bestandteil des Amphibolits, und andere Minerale vermuteten. "Immer wieder werden Granat-Stücke vom Fuchsköpfle im Internet gehandelt" , sagt Hans Sigmund, Autor der unlängst erschienenen Herdern-Chronik. Da der ehemalige Steinbruch am Fuchsköpfleweg jedoch als Naturdenkmal geschützt ist, dürfen von dort inzwischen keine Materialien mehr entnommen werden. Der Steinbruch beherbergt aber nicht nur Mineralien, sondern auch eine besondere und nicht minder interessante Tier- und Pflanzenwelt: Moose und Flechten geben dem verwitternden Gestein teilweise eine grünliche Färbung, und in den Gesteinsspalten leben verschiedene Kleintiere, beispielsweise Insekten und Spinnen.

Andreas Braun , 22.12.2007, BZ

 

 

1000 Jahre Herdern - Chronik von Hans Sigmund

Im Jahre 1008 wurde das einstige Winzerdorf Herdern erstmals urkundlich erwähnt. Das Jahrtausendjubiläum war der Anlass für Hans Sigmund, der auch einige Jahre lang Vorsitzender des Bürgervereins Herdern war, eine Chronik über Herdern zu verfassen, die jetzt erschienen ist. Es ist die erste umfassende geschichtliche Darstellung seit mehr als 100 Jahren. Auf 416 Seiten mit mehr als 300 Schwarzweiß- und 70 Farbfotos wird die Historie Herderns bis in die Gegenwart aufgearbeitet.

Vor genau 1000 Jahren verlieh der deutsche König Heinrich II. dem Bischof Adalbero von Basel das Jagdrecht in einem größeren Waldgebiet in der Breisgauer Bucht (dem Gebiet des heutigen Mooswalds). Bei den in der Urkunde aufgezählten Orten, die den Jagdbann begrenzten, wird auch der Ort "harderen" genannt. Es gehörte später zum Stammbesitz der Zähringer, und Bischof Rudolf von Lüttich, ein Sohn Konrad I., starb hier 1191 in "seinem Dorf Herdern" nach der Rückkehr von einem Kreuzzug mit Kaiser Barbarossa. Vor 550 Jahren — exakt am 4. Juli 1457 — kaufte die Stadt Freiburg den "Dinghof" und das Dorf von der Deutschordens-Commende. Seit dieser Zeit gehört der frühere Vorort und jetzige Stadtteil zur damaligen vorderösterreichischen Stadt. Die neuere Zeit seit der Gründerepoche unter Oberbürgermeister Otto Winterer werden im Buch anhand der Straßen im nördlichen Stadtteil beschrieben. Auch die Geschichte der Kirchen, Schulen und Wirtshäuser wird behandelt, ebenso wird über die alten Herdermer Familiengeschlechter berichtet. Den Abschluss bildet eine Vorstellung der Vereine und wichtiger Persönlichkeiten aus dem Stadtteil. Während an den Hängen über Herdern prächtige Villen stehen und man auf Panoramastraßen eine herrliche Sicht über die gesamte Freiburger Bucht bis zum Schönberg, Kaiserstuhl und zu den Vogesen genießen kann, ist das Gebäudeensemble des alten Ortskerns am Glasbach noch immer vom einstmals bäuerlichen Charakter geprägt. Viel traditionelles Brauchtum und eine rege Stadtteilkultur sorgen für ein harmonisches Zusammenleben von Alteingesessenen und Neubürgern. Eine Reihe von neuen und alten Fotos aus dem Buch ist ab sofort in der Meckel-Halle der Sparkassen-Hauptstelle an der Kaiser-Joseph-Straße zu sehen (gemeinsam mit einer Ausstellung über den Alten Friedhof, beide bis zum 30. November). Während der Ausstellung kann das Buch sowohl in der Hauptstelle wie auch in der Sparkassenfiliale Herdern erworben werden. Ansonsten kann das Werk auch über den Buchhandel, den Bürgerverein Herdern (www.buergerverein-herdern.de und beim Autor (e-mail: hanssigmund@t-online.de ) zum Preis von 29,80 Euro gekauft werden. Erschienen ist das Buch im Lavori-Verlag, Freiburg.
16.11.2007

1000 Jahre Herdern - Von ehemaligen Winzerdorf zu Klein-Nizza von Freiburg.
von Hand Sigmund
Lavori-Verlag, 29,80 euro

 

Rosskastanie in Ludwigstrasse von Miniermotte malträtiert

Naturdenkmal des Monats November ist eine rund 16 Meter hohe Rosskastanie an der Ludwigstraße im Stadtteil Herdern. Der mehr als 100 Jahre alte Baum fällt vor allem durch seine krakenförmige Wuchsform auf, weswegen er 1998 unter Schutz gestellt wurde. Wie viele andere der rund 1700 Rosskastanien-Bäume in Freiburg ist er von der Kastanien-Miniermotte befallen, deren Puppen im Herbstlaub überwintern.

Das Haus mit der Nummer 35 in der Herdermer Ludwigstraße ist vielen Freiburgern als Dominikanerkloster bekannt. Der Predigerorden hat diese Jugendstilvilla allerdings erst Anfang der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts erworben; gebaut wurde sie bereits Ende des 19. Jahrhunderts von einem Freiburger Medizinprofessor. Damals wurde auch der dazugehörige Garten angelegt, in dem sich die auffällige Rosskastanie befindet. "Wahrscheinlich wurde sie bereits in jungen Jahren so gezogen, dass sie in die Breite wuchs" , mutmaßt Baumpfleger Rudolf Hog vom Garten- und Tiefbauamt. Der Haupttrieb sei wohl mehrfach zurückgenommen worden, woraufhin sich die seitlichen Äste besonders gut entwickelt hätten. Als Ergebnis dieser besonderen Schnittform vermittelt der Baum heutzutage den Eindruck eines mehrarmigen Tintenfischs. Wegen dieser ungewöhnlichen Erscheinung ist er vor knapp zehn Jahren auf Vorschlag des Naturschutzbeauftragten Odwin Hoffrichter auch als Naturdenkmal ausgewiesen worden und steht damit unter Schutz.
Insgesamt gibt es in Freiburg gut 1700 Rosskastanien. "Vor allem seit der Gründerzeit Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie als Alleebäume gepflanzt" , sagt der stellvertretende Leiter des Garten- und Tiefbauamts, Martin Leser. Ursprünglich stammt diese Baumart aus den Berg- und Schluchtwäldern des Balkans. Ihr Name kommt vermutlich daher, weil die kastanienähnlichen Früchte früher (als "Rosskur" ) an Pferde verfüttert wurden — als Hustenmittel und gegen Wurmbefall. Da die Rosskastanie nicht von hier stammt, sind nur recht wenige einheimische Insekten an sie angepasst. Deshalb blieb diese Baumart lange Zeit von Insektenfraß verschont und galt als robuster Straßenbaum. Seit einigen Jahren werden Rosskastanien jedoch von einem neuen Schädling, der Kastanien-Miniermotte (siehe Infobox), befallen — so auch der Baum bei den Dominikanern. Erkennbar ist dies an bräunlichen Flecken, die insbesondere beim frühen Herbstlaub gut zu sehen sind.

Kastanien-Miniermotte
In Freiburg fiel die Kastanien-Miniermotte (wissenschaftlich: Cameraria ohridella) erstmals 1999 auf. Dieser nur wenige Millimeter große Kleinschmetterling wurde 1985 in Mazedonien neu entdeckt und hat seitdem weite Teile Mitteleuropas erobert. Es wird vermutet, dass die Art ursprünglich aus Asien stammt. Ihre extrem schnelle Vermehrung ist dadurch zu erklären, dass sie nur wenige natürliche Feinde hat. Miniermotten-Befall wird an den vorzeitig vertrocknenden und braun werdenden Blättern erkennbar: Aus den im Falllaub überwinternden Puppen schlüpfen im April die ersten Falter. Ihre weißlichgelben, etwa vier Millimeter großen Raupen fressen in den Blättern. Die Fraßgänge sind durch den Kot der Tiere braun gefärbt. Pro Jahr gibt es drei bis vier Generationen. Mit der konsequenten Vernichtung des Herbstlaubs kann auch ein Großteil der überwinternden Puppen vernichtet und so der Neubefall im kommenden Frühjahr abgeschwächt werden
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Andreas Braun , 9.11.2007, BZ

 

Hauswirtschaftsschule St. Elisabeth: 110 Jahre von Privat- zur Förderschule

Mit der Entwicklung Herderns von der bäuerlichen Vorstadt zum Villenvorort am Ende des 19. Jahrhunderts erwachte auch das Interesse an Ausbildungsheimen und Pensionaten für "höhere Töchter" . So kaufte 1897 das Mutterhaus der Franziskanerinnen zu Gengenbach ein Anwesen an der Ecke Immental-/ Längenhardstraße. Durch den Freiburger Architekten Lukas Geis ließ man hier ein Schwesternhaus erstellen, das mit einer Haushaltungsschule und einem Wohnheim verbunden wurde. Die Einrichtung wurde der heiligen Elisabeth geweiht.

Noch vor 1900 zogen die ersten 30 Internatszöglinge in die Schule ein. Seit der Eröffnung der Schule widmeten die Ordensschwestern sich hier vor Ort der Aus- und Fortbildung von jungen Frauen, die in erster Linie hauswirtschaftliche Kenntnisse erlernten. Zeitweise war auch ein Kinderhort eingerichtet, einmal sogar ein Altenheim und in den beiden Weltkriegen diente das Gebäude jeweils als Lazarett. Im Laufe der langen Zeit, seit dem die Haushaltsschule existiert, änderte sich auch immer wieder Charakter und Inhalt des Schulangebotes. Waren es in den ersten 50 Jahren vor allem junge Mädchen aus gehobenen Schichten, die hier "tugend- und sittsam" erzogen werden und eine gute und solide Ausbildung für den Beruf "Hausfrau und Mutter" erhalten sollten, so kamen nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem lernschwache weibliche Jugendliche hierher, die in einem ganzheitlichen Bildungsangebot die notwendige Stabilität für ein normales Berufsleben erhalten sollten. Auch diese Förderschülerinnen erhielten vor allem eine gute hauswirtschaftliche Ausbildung, daneben wurden das Gruppenverhalten, die Freizeitgestaltung und der musische Bereich stark gefördert. Während früher die Eltern in die eigene Tasche greifen mussten, um die Ausbildung ihrer Töchter zu finanzieren, so übernahm dann die damalige Bundesanstalt für Arbeit (heute: Agentur für Arbeit) die Kosten für die Förderlehrgänge. Außer den Ordensschwestern sind inzwischen auch weltliche Lehrkräfte und Erzieherinnen an der Schule beschäftigt. Um die Jahrtausendwende lief das umfassende Förderprogramm teilweise aus. Derzeit werden besondere berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen für Mädchen und junge Frauen angeboten, die weder einen Schulabschluss haben noch sonst direkt vermittelbar sind. Auch bildet man im Haus zur Hauswirtschaftshilfe aus und versucht, über Praktika die arbeitsuchenden Personen im Erwerbsleben unterzubringen. Zudem ist der Verein "St. Elisabeth Fördern + Beschäftigten" entstanden, der einen Teil der jungen ausgebildeten Frauen selbst weiter betreut und sie in sozialversicherungspflichtige Teilzeitarbeit vermittelt. So können die Absolventinnen tageweise beauftragt werden — etwa bei der Vorbereitung und Ausführung eines großen Festes zu helfen oder wenn es gilt, eine Mutter zu vertreten, während diese in Kur geht. Ältere Menschen können sich stundenweise betreuen und helfen lassen, etwa beim Einkaufen. Außerdem gibt es einen Party-Service.
Vor kurzem feierte St. Elisabeth mit einem "Tag der offenen Tür" Jubiläum. Die Leiterin der Einrichtung, Schwester Philotea, stellte nach der Begrüßung der Öffentlichkeit die derzeitigen Ausbildungs- und Förderangebote vor. Neben Essensvorbebereitung, Kochen, Bügeln und Mangeln gehört heute hierzu auch eine Ausbildung am PC. Aber auch der Umgang mit Hammer, Nägeln und Schraubstock wird praxisnah geübt.
Hans Sigmund , 27.7.2007, www.badische-zeitung.de

 

Herderns Eichen an der Eichhalde als Naturdenkmal geschützt

Freiburg hat ein neues Naturdenkmal: Vor wenigen Tagen wurde ein lockerer Eichenbestand an der Eichhalde in das Naturdenkmalbuch aufgenommen. Neben kulturhistorischen Gründen — die Baumgruppe ist Namensgeber für die Straße und zugleich vermittelndes Grün zwischen Wohnbebauung und Bergwaldbereich — haben ökologische Gründe zur Ausweisung beigetragen: Eichen sind wertvolle Lebensräume für viele Insekten- und Vogelarten, zum Beispiel Hirschkäfer und Eichelhäher.

"Wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat" , sagt Helmut Bürkle, Vorsitzender des Natur- und Klimaschutzbündnisses Herdern. Bereits vor sieben Jahren hatte der Verein einen Antrag gestellt, die herausragende Baumgruppe unter Schutz zu stellen. Unterstützt wurde dieses Anliegen vom Bürgerverein Herdern und dessen damaligem Vorsitzenden Odwin Hoffrichter, zugleich Naturschutzbeauftragter der Stadt. "Uns ging es damals um Ressourcenschutz" , erläutert Bürkle. Die insgesamt 18 Eichen im Alter zwischen 65 und 125 Jahren — sie stehen zwischen der Hausnummer 10 und 14 — habe man durch drohende Bebauung in ihrer Existenz gefährdet gesehen. Dass zwischen Antrag und Ausweisung mehrere Jahre vergangen sind, hängt mit der Komplexität des Verfahrens zusammen: Als Erstes musste die "Naturdenkmalwürdigkeit" durch Baumfachleute des früheren Gartenamts und den Naturschutzbeauftragten fachlich bestätigt werden. Anschließend galt es, eine Abwägung mit dem Baurecht — die betroffenen Grundstücke befinden sich allesamt in Privatbesitz — vorzunehmen. "Da eine Gefährdung der Bäume durch Bebauung in der Tat nicht auszuschließen war, wurden die Eichen per Verfügung erst einmal einstweilig sichergestellt" , erläutert Berthold Vath vom Umweltschutzamt. Zeitgleich begann man mit den so genannten Verkehrssicherungsmaßnahmen: Zur Kronensicherung mussten am gesamten Baumbestand entsprechende Rückschnitte vorgenommen werden; auch Totholz wurde entfernt. Nach dem Ende dieser Arbeiten konnte die entsprechende Verordnung zur "Unterschutzstellung" Ende April von Oberbürgermeister Dieter Salomon unterzeichnet werden. "Wir begrüßen diesen Schritt, weil wir in Zeiten des Klimawandels daran interessiert sind, die noch vorhandene Natur in unserem Stadtteil zu erhalten" , sagt Ingrid Winkler, Vorsitzende des Bürgervereins Herdern. Auch die betroffenen Grundstücksbesitzer — bei etwaigen Bauvorhaben müssen sie zukünftig Rücksicht auf den Schutzstatus der Bäume nehmen — hätten sich nicht negativ geäußert: "Vermutlich ist auch ihnen bewusst, was für ein schönes Kleinod wir da haben" , meint Winkler. "In der Tat ist die Ausweisung ein gelungener Beleg dafür, dass Naturschutz und Baurecht nebeneinander bestehen können" , sagt auch Biologe Vath vom Umweltschutzamt: Das "Eichengrün" gehöre zum Wohnambiente, Eigentümer und Naturschutzbehörde würden sich die Obhut für die Eichen teilen. Und der Naturschutzbeauftragte Odwin Hoffrichter betont den ökologischen Wert der Eichen: "Die biologische Vielfalt an wirbellosen Tieren ist an Eichen größer als an anderen Bäumen" , erklärt der Zoologe. Darauf aufbauend fände man dort eine vielfältige Vogelwelt: Für Buntspechte, Kleiber, Meisen und andere Arten sei die raue Borke ein guter Futterplatz.
Andreas Braun , 23.5.2007, www.badische-zeitung.de
 

 

Mitgliederversammlung des Bürgervereins Herdern

Über ein aktionsreiches Jahr konnte die alte und neue Vorsitzende des Bürgervereins Herdern, Ingrid Winkler, bei der Mitgliederversammlung berichten — und gleichzeitig auf die Jubiläumsjahre 2007 und 2008 hinweisen.

Illustriert durch eine digitale Bilderschau ließ Ingrid Winkler in ihrem Jahresrückblick das vergangene Vereinsjahr Revue passieren und führte schlaglichtartig die "Events" den Mitgliedern und Gästen, die in die Weiherhofschulen-Aula gekommen waren, nochmals vor Augen. Da war zunächst der Neujahrsempfang, an dem auch im zweiten Jahr viele Gäste begrüßt werden konnten. Ihm folgte die Ausrichtung der Marathon-Party, die im Herdermer Stadtteilzentrum für Läufer und Zuschauer wieder viel Stimmung brachte. Das gemeinsame Konzert der Schulen zeigte die Vielseitigkeit des musikalischen Unterrichts an den Herdermer Schulen auf, während Künstlermarkt und Künstlerausstellung den vielen Berufs- und Hobby-Kunstschaffenden eine breite Darstellungs-Plattform für ihr Wirken in der Öffentlichkeit bot. Mit Hilfe von Spenden und der ehrenamtlichen Arbeit von Weiherhof-Realschülern konnte der Spielplatz am Waltersberg wieder hergerichtet und mit einem neuen Klettergerüst versehen werden, während gleichzeitig auch in einer konzertierten Aktion durch Bürgerverein, CDU-Herdern und das Evangelische Stift (St. Urban) der sanierte Steg über die Glasbachschlucht der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Das Jugendforum und der Bauernmarkt feierten jeweils ihr zehnjähriges Bestehen mit einem besonderen Fest. Der Herdermer Hock, veranstaltet durch drei Traditionsvereine, das Seifenkistenrennen des Jugendforums auf der Eichhalde und der Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz sorgten für weitere Kommunikation und Begegnung im Stadtteil. Daneben befassten sich die Arbeitskreise des Bürgervereins mit der Parkraumbewirtschaftung und dem größten öffentlichen Bauprojekt, der Sanierung der Habsburgerstraße. Aber auch sonstige Bauvorhaben, wie die nun fast bebauungsplanreife Vordere Steige und die Erweiterung des Gasthauses Dattler um ein Hotel — hier ging es vor allem um die Verkehrssituation— standen im Mittelpunkt der Vereinsarbeit.
Sowohl Kassenbestand wie auch Mitgliederentwicklung sind erfreulich, und bei der Wahl des Gesamtvorstandes gab es bei der Geschäftsführung keine Veränderungen. Da zum Beirat 21 Bewerber kandidierten, aber laut Satzung nur 16 gewählt werden konnten, gab es hier einige, die nicht zum Zug kamen, sich aber dennoch zur Mitarbeit bereit erklärten. Das laufende Jahr ist durch das Jubiläum "550 Jahre Herdern bei Freiburg" gekennzeichnet, das mit einem Festakt am 29. Juni gefeiert werden soll. Zum weiteren Jubiläum "1000 Jahre erstmalige urkundliche Erwähnung von Herdern" im Jahre 2008 laufen ebenfalls die Vorbereitungen. Bereits im November 2007 wird dazu nach mehr als 100 Jahren erstmalig wieder eine größere Chronik über den Stadtteil herausgegeben.
HaSi, 9.5.2007, www.badische-zeitung.de

   

Neujahrsempfang in Herdern

Die Aula der Weiherhofschulen war fast komplett gefüllt, als die Herdermer Bürgervereinsvorsitzende Ingrid Winkler nach dem virtuosen Ouvertüren-Auftakt aus Händels "Messias" durch das Schulorchester des Friedrich-Gymnasiums am Dienstagabend die zahlreichen Besucher und Gäste begrüßte.


Allen voran Oberbürgermeister Dieter Salomon mit Gattin, die in Herdern wohnen und auch Mitglied im Stadtteilverein sind. Daneben waren aber auch Stadträte und Vertreter aller wichtigen Ämter und Behörden der Stadt Freiburg anwesend. So konnte die Bürgervereinsvorsitzende in ihrem Rück- und Ausblick sicher sein, dass sowohl ihr Dank, aber auch ihre Wünsche und Anregungen ihr Ziel erreichten. Nachdem Ingrid Winkler alle im vergangenen Jahr in Herdern kulturell wichtigen Ereignisse nochmals Revue passieren ließ, kam sie auf die Probleme und die zukünftig geplanten Aktivitäten zu sprechen. Da waren zum einen die 550-jährige Zugehörigkeit zur Stadt Freiburg, welche am 4. Juli 1457 für 2250 rheinische Gulden den Dinghof und das Dorf Herdern von der Deutschordenscommende gekauft hatte, und die aus diesem Grunde vorgesehen Feierlichkeiten. Aber es ging auch um den aus ihrer Sicht "unbegreiflichen" Abriss des Blindenheims, insbesondere des erst 25 Jahre alten Neubautraktes, und die Ungewissheit, was auf Dauer aus den blinden Mitbürgern wird, die jetzt nach Breisach umziehen mussten. Weiterhin angesprochen wurden die geplante Bebauung der Vorderen Steige, mit deren Auswirkungen auf Ökologie und Verkehr sich der Bürgerverein beschäftigen werde und vor allem die anstehende Umgestaltung der Habsburgerstraße, die für mindestens zwei Jahre zu einer Sperrung des Durchgangsverkehrs führen wird. Die dortigen Geschäfte befürchten deshalb erhebliche Umsatzeinbußen. Lob gab es für die gut funktionierende Informationspolitik von städtischen Ämtern und Freiburger Verkehrs-AG. Nicht einverstanden, so Winkler, sei man aber mit der Entscheidung, dass aus "städtebaulichen Gründen" die gewünschte Begrünung des Gleichkörpers zwischen Tennenbacher- und Rotlaubstraße nicht kommen soll. Hier fand Ingrid Winkler in Oberbürgermeister und Anwohner Salomon einen starken Unterstützer. Salomon dankte in seinem Grußwort vor allem für das große bürgerschaftliche Engagement, sei es beim Brückensteg am Waltersberg, bei der Sauberhaltung der Eichhalde und bei der kulturellen Bereicherung des Stadtteillebens durch das Jugendforum und die Gesamtheit der Herdermer Vereine. Fast zwei Stunden saßen und standen die Gäste dann noch bei Sekt, Neujahrsbrezeln und Schmalzbrot beisammen und nutzten die Gelegenheit zu vielen Gruppen- und Einzelgesprächen.
Hans Sigmund, 19.1.2007, BZ

 

 

Philomene Steiger: 1945 Retterin Freiburgs

Philomene Steiger war bei Kriegsende die "Retterin Freiburgs"

Im April 1945 war Freiburg in großen Teilen verwüstet. Nach dem Willen der Nazis sollte es dennoch gegen die Franzosen verteidigt werden, "bis zum letzten Mann und bis zur letzten Frau" . Diesen Wahnsinn wollten viele nicht mitmachen, eine verhinderte ihn: Philomene Steiger, eine einfache Frau aus Herdern, Inhaberin eines Weißwarengeschäfts und, wie sie später genannt wurde, die "Retterin Freiburgs".
Philomene Steiger war eine waschechte Herdermerin. 1927 hatte sie ihr kleines Textilgeschäft in der Sandstraße eröffnet. Sie muss eine mutige Frau gewesen sein, eine mit dem Herz am richtigen Fleck. Als sie zufällig von den letzten Befehlen der Nazis erfuhr, protestierte sie vehement dagegen, doch NS-Oberbürgermeister Franz Kerber hörte sie gar nicht erst an. Philomene Steiger gab nicht auf. Am 21. April 1945 stellte sie im Gefechtsstand am Jägerhäusle den damaligen Kampfkommandanten, Wehrmachtsgeneral Bader, zur Rede. Eine gewagte Sache: Während des Gesprächs drohten zwei fanatische SA-Männer, die resolute Frau zu erschießen. Dass die Wehrmacht die Stadt den Franzosen doch kampflos überließ, ist ihr zu verdanken. 40 Jahre später, als ihr die Gedenkmünze der Stadt überreicht wurde, bedankte sich auch Colonel Gress von der französischen Division dafür, dass sie nicht nur vielen Freiburgern, sondern auch französischen Soldaten das Leben gerettet hatte.
Nach dem Krieg engagierte sich Philomene Steiger neben ihrer Arbeit in vielen öffentlichen Bereichen. Sie war Mitbegründerin des Lokalvereins und der CDU Herdern sowie Ehrenmitglied des Freiburger Frauenrings. 1985 verlieh der Gemeinderat der beherzten Freiburgerin die höchste Auszeichnung, die die Stadt zu vergeben hat: die Ehrenbürgerwürde. Philomene Steiger starb 89-jährig, vier Tage vor dem Festakt. Sie hatte sich, wie Augenzeugen berichteten, über die Nachricht von der Würdigung sehr gefreut.
4.1.2006,



Eichhalde: Erneut frisch gepflanzte Bäume vernichtet


Noch kurz vor dem Ende des Jahres hat sich der Vorstand des Bürgervereins in seiner Jahresabschlusssitzung mit einem nicht nur für ihn betrüblichen Thema beschäftigen müssen: Erneut sind auf den Panoramastraßen an Herderns Höhen frisch gepflanzte Bäume zerstört worden.

Seit einigen Jahren bemüht sich der Bürgerverein, auf der Sonnhalde und vor allem der Eichhalde für mehr Sauberkeit zu sorgen. So ist es gelungen, einen durch gesundheitliche Probleme früh in Rente gegangenen jungen Mann zu gewinnen, der das gesamte Gebiet oberhalb des Hebsackgutes, die so genannten "Pferdewiesen" , in der Regel zweimal wöchentlich reinigt. Im Sommer wurde von ihm auch auf dem neuen Grillplatz nach dem Rechten gesehen. Dieser ist als Ersatz für die am Waldrand auf dem Weg zur Ladstatt gelegenen Feuerstellen angelegt worden, die auf Drängen der Anwohner wieder entfernt wurden. Die Stadt Freiburg, vertreten durch die Abteilung Stadtgrün, und die Stadtteilgruppe der CDU-Herdern haben sich ebenfalls der Aktion angeschlossen. Auch unterstützten mehrere Anwohner durch Spenden die Bemühungen des Bürgervereins, sodass dem "Saubermann" monatlich ein kleines Taschengeld für seine Reinigungsdienste bezahlt werden kann. Man konnte dieses Jahr deutlich erkennen, wie dieser Bereich wieder "sufer un glatt" geworden ist, lautete die übereinstimmende Meinung im Bürgerverein. Die Panoramastraßen über dem Stadtteil werden von vielen Spaziergängern für ihre stadtnahen Ausflüge genutzt und sind vor allem in den Sommermonaten allabendlich ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Die Stadt hat auf Anregung des Bürgervereins nicht nur die Ruhebänke erneuert und genügend Abfallbehälter aufgestellt, sie hat darüber hinaus auch junge Obstbäume angepflanzt, die in einigen Jahren als willkommene Schattenspender in "Klein-Nizza" hätten dienen können. Hätten — wenn sie nicht, wie in einer stürmischen Oktobernacht geschehen, vorsätzlich angesägt, umgeknickt und herausgerissen worden wären. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. "Stadtgrün" reagierte auf den Baumfrevel recht schnell und pflanzte bereits wenige Wochen später wieder neue kräftige Jungbäume an die Stelle der zerstörten Kirschbäume.
Nun erreichte den Bürgerverein Herdern die Hiobsbotschaft, dass auch diese frische Anpflanzung brutal zerstört wurde. Wieder wurden sämtliche Bäume angesägt und umgerissen. Beim Bürgerverein schütteln die Mitglieder einigermaßen fassungslos den Kopf. Nicht jugendlicher Unfug stecke dahinter, so der Bürgerverein, vielmehr vermutet er ein gezieltes Vorgehen eines Einzelnen oder einer ganzen Gruppe. Nachdem er eine "Anzeige gegen Unbekannt" erstattet hat, bittet der Bürgerverein alle Bewohner und die vielen Spaziergänger, die gerade in diesen sonnigen Tagen auf den Panoramastraßen unterwegs sind, Augen und Ohren offen zu halten
Hans Sigmund , 30.12.2006, Badische Zeitung

Umgesägter Baum an der Eichhalde am 31.12.2006 - Blick nach Südwesten Umgesägter Baum an der Eichhalde am 31.12.2006 - da kann man nur fassungslos staunen!

   

 

Der Glasbach prägt das Dorfbild von Alt-Herdern

Er entspringt am Rosskopf und mündet in den Rossgässlebach / Mit Gewässerführerinnen unterwegs

Es ist erstaunlich wie viele Freiburger sich intensiv mit den Bächen beschäftigen. Seit zwei Jahren gibt es vom Institut für Landespflege ausgebildete Gewässerführer. Unter ihnen sind Ann Zirker, Andreas Lex und Regine Peschers, die den Glasbach gut kennen, der am Rosskopf entspringt, entlang der Hauptstraße Herdern durchquert und bei der Kreuzung Habsburgerstraße/Okenstraße in den Rossgässlebach mündet. Der Kontrast könnte nicht stärker sein. Beim Haus Hauptstraße 75 öffnet sich eine Schlucht, die in Richtung Jägerhäusleweg immer tiefer einschneidet und sich jenseits dieser Straße bis ins Gewann Lochmatten fortsetzt und einem Eindrücke vermittelt, die man im Stadtgebiet so nicht vermutet. Am Grund der Schlucht rauscht der Glasbach. Bei der oben genannten Adresse geht sie in ein kanalisiertes Bachbett über. Nur wenige Meter weiter dorfeinwärts verschwindet der Bach in einer Dole, um bei der Kreuzung Stadtstraße/Hauptstraße wieder aufzutauchen. Aus dem Rauschen ist nun ein
leises Plätschern geworden, denn das Gefälle ist hier weitaus geringer als am Oberlauf und die künstlich angelegte Bachsole bietet dem Wasser wenig Widerstand. Ann Zirker und Regine Pescher, die beiden Gewässerführerinnen, wissen es genau, sie haben sich auch in Archiven kundig gemacht. "Genau genommen bilden mehrere Quellen den Bach, die Hauptquelle ist mit einem Brunnen gefasst" , erzählt Ann Zirker. Daraus speiste sich die frühere zentrale Trinkwasserversorgung Herderns. Heute gilt der Glasbach den Bewohnern als Dorfbach, der die Hauptstraße auf ihrer gesamten Länge begleitet und der Ortsmitte ein malerisches Gepräge schenkt; bemerkenswert ist das schmiedeeiserne Geländer. Am Platz der St. Urbanskirche war der Bach lange Zeit verdolt, erst in den 1990er- Jahren wurde das Wasser ans Tageslicht geholt. An der Seite, die der Straße abgewandt ist, weist der Bach auf der Höhe der Psychiatrischen Klinik auf. Beim Zoologischen Institut erlauben Stufen Zugang zum Wasser.
Hans Sigmund , 31.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

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