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Afghanistan
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Blick vom Rappeneck nach Osten zum Hochfahrn sowie Feldberg (rechts) und Ruheberg (links) am 1.11.2007
Blick vom Rappeneck nach Osten zum Hochfahrn (Mitte) sowie Feldberg (rechts) und Ruheberg (links) am 1.11.2007

 

 

Die Demagogie der Margot Käßmann

Bonhoeffer ist zu dem gleichen Schluss gekommen wie vor ihm Augustinus oder Thomas von Aquin. Es gibt den gerechten Krieg, und es gibt die moralische Rechtfertigung des Tyrannenmordes. Dass de Maizière ausgerechnet an dem Tag, an dem ein weiterer Bundeswehrtrupp in einen Taliban-Hinterhalt gelockt und einer von den Soldaten getötet wurde, zu seiner christlichen Erklärung der Feindesliebe genötigt wurde, hat er der politikerscheltenden Pastorin Käßmann zu verdanken. Er musste auf sie reagieren. Er hat es anständig und seriös getan, eben als Christ mit Verantwortung.

Margot Käßmanns indes setzte auf Demagogie. Sie glänzt mit frommem Augenaufschlag vor Tausenden. Sie führte aus, es sei besser zu beten, als Tanklastwagen zu bombardieren. Ach ja? Alles ist besser!  Jeder weiß doch mittlerweile, dass jenes tragische Bombardement ein Versehen war, und dass die Entscheidung dazu getroffen wurde, um einen größeren Anschlag zu verhindern. Käßmann aber behauptet implizit, die irrtümliche Bombardierung von Zivilisten sei in Wahrheit Absicht gewesen und in einer so hellsichtigen Weise getroffen worden, wie man es tut, wenn man sich zum Beten hinsetzt. Käßmann also hat aus unseren Soldaten, die unter enormen Entbehrungen und Belastungen Dienst tun, wider besseren Wissens kaltblütige Täter gemacht. Das ist ein Anschlag auf die Ehre jener, die ihren Arsch letztlich auch für diejenigen riskieren, die Kirchentage ausrichten, auf denen sie dann als Mörder beschimpft werden.
Alles von Matthias Matussek vom 4.6.2011 bitte lesen auf
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,766381,00.html

 

Horst Köhler - zu Guttenberg: Wirtschaftsinteressen verteidigen

Die Jungs am Hindukusch "verteidigen" vor allem drei Dinge:
1. den Drogenhandel zugunsten der CIA und der OK (http://de.wikipedia.org/wiki/Central_Intelligence_Agency#Drogenhandel_und_Geldw.C3.A4sche),
2. die Umsätze und Gewinnmargen des militärisch-industriellen Komplexes (http://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4risch-industrieller_Komplex),
3. die Interessen der Energiekonzerne.
Im übrigen macht zu Guttenberg selbst gar keinen Hehl mehr daraus, dass "die Jungs" die wirtschaftlichen Interessen des wieder geeinten Großdeutschlands durch kriegerische Einsätze "verteidigen" sollen (http://www.tagesschau.de/inland/guttenbergkoehler102.html). Vom Volk ohne Raum sind wir zum Volk ohne Resourcen geworden! Wofür Horst Köhler als Bundespräsident noch den Hut nehmen musste, bekommt zu Guttenberg seine eigene PR-Reality-Show im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ...
14.12.2010, Ulrich Holland, BZ-Blog

"In meiner Einschätzung sind wir insgesamt auf dem Wege, in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe, mit dieser Außenhandelsabhängigkeit, auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren - zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch negativ auf unsere Chancen zurückschlagen, bei uns durch Handel Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern. Alles das soll diskutiert werden - und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."
Quelle: Bundespräsident Köhler auf dem Rückflug von Afghanistan nach Berlin gegenüber Deutschlandradio Kultur, 22.05.2010

 

Wolfram Wette zur neuen Militarisierung und möglichen Militärjustiz

Der Freiburger Militärhistoriker Wolfram Wette wirft der Bundesregierung vor, hinter dem Rücken der Öffentlichkeit eine neue Militärjustiz etablieren zu wollen. Hier spricht er über das Kriegsgeschehen in Afghanistan, Tapferkeitsorden für Soldaten und eine neue Militarisierung.

Ob in Afghanistan, an Freiburger Schulen oder mitten in Berlin: Das  Militärische nimmt Einzug in den bundesdeutschen Alltag. Warum gibt es kaum Proteste dagegen, Herr Wette?
Die Wandlungen in der deutschen Militärpolitik seit 1990 – von der Verteidigungswehr des Kalten Krieges hin zur Armee im weltweiten Einsatz – haben nie die Zustimmung der Bevölkerungsmehrheit gefunden. Im Fall des Einsatzes in Afghanistan liegt die Ablehnung zwischen zwei Drittel und drei Viertel, und es stellt sich die Frage, wieso die Bundesregierung und die Abgeordneten des Bundestags eine Politik betreiben, die von der Mehrheit nicht gebilligt wird.

Welchen Grund vermuten Sie?
Nach den Weltkriegen, der Diktatur und dem Holocaust hatten die Deutschen von Gewaltexzessen die Nase voll. Und bis 1990 haben Bevölkerung und Politiker in ihrer Aversion gegen Gewalt und ihrer Zurückhaltung in der Außenpolitik übereingestimmt. Doch als US- Präsident George Bush der deutschen Regierung nach Ende des Kalten Krieges anbot, „Partners in Leadership" zu sein, klang das gut in den Ohren vieler in Politik und Militär. Doch gemeint war eine Partnerschaft nach Art der amerikanischen Politik, die sich des militärischen Knüppels bedient statt der zivilen Konfliktlösung. Friedfertige Bevölkerung und militarisierte Außenpolitik klaffen seither auseinander.

War der Befehl des Oberst Georg Klein am 4. September 2009 in Kunduz, zwei von Taliban entführte Tanklaster bombardieren zu lassen, wobei dann bis zu 142 Menschen getötet wurden, ein Schlüsselereignis, das die neue Militarisierung befeuert hat?
Das war eine Zäsur insofern, als es die militarisierte Außenpolitik und ihre konkreten Folgen – in diesem Fall ein Massaker – in die Diskussion der Gesellschaft zurückgeholt hat. Der Fall hat das jahrelange Gerede vom „gepanzerten Sozialarbeiter" Lügen gestraft und gezeigt: Wo Militär ist, sterben Menschen.

Seither werden ständig neue Details dieses Krieges bekannt. Das gezielte Töten von Aufständischen erscheint bereits ganz selbstverständlich. Diese Woche hat Außenminister Guido Westerwelle es als nach dem Völkerrecht völlig legal verteidigt.
Bei dieser Äußerung bin ich regelrecht erschrocken. Nach allem, was ich nachjahrzehntelanger Arbeit als Militärhistoriker über das Völkerrecht weiß, ist das gezielte Töten von Menschen in einem Nicht-Krieg ein Verbrechen. Und beim Einsatz in Afghanistan handelt es sich nicht um einen erklärten Krieg, sondern formal um einen Friedenszustand, der von Soldaten bewahrt werden soll.

Das wurde von der Praxis längst überholt: Deutsche Soldaten erstellen die „Capture or kill"- Listen mit Namen von Afghanen, die gefasst oder getötet werden.
Ja. Aber die Rechtmäßigkeit dessen kann ich nicht erkennen.

Ein Großteil der Bürgerwohl auch nicht. Hat sich ein Graben aufgetan zwischen dem, was die Bevölkerung als recht empfindet und den Soldaten, die im Einsatz töten und sterben?
Die deutsche Bevölkerung ist sehr wohl bereit, einem Land in Not Hilfe zu leisten. Doch der „kleineMann" fragt sich schlicht, wie man Afghanistan mit Gewalt aufbauen will. Und nach bald zehnjähriger Anstrengung fragen sich das auch die Militärs vor Ort. Sie können froh sein, wenn ihnen in den nächsten Jahren ein glimpflicher Abzug gelingt.

Erst hieß es, unsere Freiheit werde am Hindukusch verteidigt, jetzt verstärkt sich der Eindruck, der Militäreinsatz fördere den Hass.
Ich halte diesen Satz des damaligen Verteidigungsministers Peter Struck für einen der fatalsten Sätze der vergangenen Jahre. Er hat ihn auch nie argumentativ belegen können.

Jetzt stellt Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg aus Kostengründen die Wehrpflicht zur Disposition. Viele fürchten, so werde einer weiteren Militarisierung Vorschub geleistet.
Das ist nicht der Fall. Die alte Ideologie, die Wehrpflicht sei eine Klammer zwischen Bürgern und Militär, der Wehrpflichtige nehme das Offizierskorps an die Leine und kontrolliere es quasi von unten, ist immer eine Illusion gewesen. Seit 1990 die Landesverteidigung in den Hintergrund trat und die Bundeswehr zur professionellen Einsatzarmee wurde, ist die Abschaffung der Wehrpflicht überfällig.

Vor dem Hintergrund all dessen: Ist es nicht der logische Schritt, eine zentrale gerichtliche Zuständigkeit für Soldaten im Auslandseinsatz zu etablieren?
Das kann man nur im Licht historischer Erfahrungen beantworten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Militärjustiz als mit der Demokratie unvereinbar abgeschafft. Die Nazis haben sie dann wieder eingeführt, und sie hat im Zweiten Weltkrieg in exzessiver Weise am Unrechtsstaat teilgehabt und mehr als 30000 Todesurteile zu verantworten. Auch deshalb wurde sie 1945 abgeschafft. Gleichzeitig gab es seit 1949 immer wieder Bestrebungen, eine neue Militärjustiz einzuführen. Anfang der 1980er Jahre wurde publik, dass Bundesjustiz- und Verteidigungsministerium komplette Gesetzentwürfe für eine neue Militärjustiz erstellt hatten. Es gab einen Aufschrei, und die Entwürfe wurden zurückgezogen. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf: Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP steht, man wolle einen eigenen Gerichtsstand für Soldaten im Auslandseinsatz. Seit 28. April liegt der „Entwurf eines Gesetzes für einen Gerichtsstand bei besonderer Auslandsverwendung der Bundeswehr" aus dem Justizministerium vor und wird wohl demnächst im Bundestag beraten. Ich sehe die Gefahr, dass mit einer militärischen Sondergerichtsbarkeit auch militärische Denkweisen Einzug halten.

Genannt wird eine andere Begründung: Die Ermittlungsverfahren vor den Heimatgerichten der Soldaten dauerten oft unerträglich lange. Spezialisierte Staatsanwälte und Richter arbeiteten einfach effizienter.
Der Deutsche Richterbund, der umeine Stellungnahme gebeten wurde, sagt, ein nachgewiesener Bedarf für eine gerichtliche Sonderzuständigkeit bestehe nicht. Auch der Deutsche Anwaltsverein meint, sie sei entbehrlich. Das sind klare Worte. Die demokratische Idee ist ja: Wir übergeben den Soldaten, der Straftaten begangen hat, der zivilen Gerichtsbarkeit, weil dort zivile Regeln gelten. Bei einer militärischen Sondergerichtsbarkeit besteht die Gefahr, dass die Soldatenehre über den Schutz der Zivilbevölkerung gestellt wird.

Das  Bundesjustizministerium beschwichtigt auf Nachfrage: Es handle sich nur umeine Konzentration vorhandener ziviler Gerichtsbarkeit an einem Ort, möglicherweise in Leipzig. Eine Militärjustiz sei nicht geplant. Es geht um die Einführung der Militärjustiz durch die Hintertür. Dass heißt auch, dass man diesen Begriff vermeidet. Der Journalist Hans Leyendecker hat bereits im September 2009 mit Berufung auf einen hochrangigen Bundeswehrangehörigen in der Süddeutschen Zeitung berichtet, dass Probesitzungen des Gerichts stattgefunden haben, auch die Roben gebe es schon. Es ist alles vorbereitet.

Derweil macht die Nato eine Kehrtwende. Man wolle sich auf das Kerngeschäft – die Verteidigung – besinnen, heißt es, und Kriege wie in Afghanistan vermeiden. Wie bewerten Sie das?
Die Nato erkennt selbstkritisch, dass sich mit militärischen Mitteln in Afghanistan kein funktionierendes Staatswesen etablieren lässt und fragt sich nun, wie sich ähnliche Konflikte künftig lösen lassen. Das ist ein geradezu revolutionärer Gedanke, der den Kritikern des Militärinterventionismus recht gibt. Hier kann die große Chance entstehen auf eine alternative Politik: dass man nicht Militärs in Länder schickt, wo Hilfe not tut, sondern Ingenieure, Ärzte, Sozialarbeiter.

Der Leiter von Caritas International, Oliver Müller, hat 2007 gesagt, ohne die Bundeswehr müsste er seine Leute abziehen – aus Sicherheitsgründen.
Im Zuge des Konzepts der zivilmilitärischen Zusammenarbeit sind die Hilfsorganisationen so eng an das Militär gekoppelt worden, dass dies vermutlich stimmt. Doch je enger die Kooperation wird, desto weniger ist der Bevölkerung in Afghanistan der Unterschied zwischen dem Mitglied einer Nichtregierungsorganisation und einem Soldaten klar. Zunehmend werden beide als Feind wahrgenommen.

Wie geht der Prozess weiter?
Alles ist eine Frage der Interessen. Es gibt Interessen am Ehrenmal, neuen Tapferkeitsorden, Gelöbnissen, einer Rhetorik des Heldenkultes, es gibt eine Lobby für die Reintegration des Militärischen in die Öffentlichkeit. Die andere Seite ist die Bevölkerung, die mehrheitlich an all dem keinen Gefallen findet. Sie lässt aber keine Aktivität erkennen, geht anders als bei den Golfkriegen 1991und 2003 nicht auf die Straße. Vielleicht ändert sich das? Ich habe Hoffnung, dass die zur Militarisierung drängenden Kräfte sich nicht durchsetzen.
8.8.2010. Das Gespräch führte Sigrun Rehm, www.der-sonntag.de

Wolfram Wette (69) ist einer der renommiertesten Militärhistoriker Deutschlands. Er lebt in Waldkirch, lehrt als Professor an der Freiburger Universität und hat zahlreiche Bücher über die die NS-Militärjustiz veröffentlicht, darunter zusammen mit Detlef Vogel „Das letzte Tabu. NS Militärjustiz und Kriegsverrat", Berlin 2007.

 

Zungebrecher

Afghanischtan isch ä Land, wo unseri Politik schiint’s mitbeschtimmt wie kei anders. Erscht hen sich d Engländer dran d Zähn usbisse. Dennoo d Russe. Un jetz mir, de so genannte „Weschte“, un do ghöre mir Ditsche jo dezue. Afghanischtan isch kei Zuckerschlecke. Für d Afghane nit, für uns nit. Erscht het’s ä General koschtet, dennoo ä Verteidigungsminischter un jetze de Präsident. Un isch nit au selli evangelisch’ Bischöfin burzelt, nit lang, noochdem si ä paar Sätzli zu Afghanischtan g’sagt ghet het? Ganz anderi Sätz. In manche Situatione kammer viellicht gar nicht richtig handle oder schwätze. Also schun vier prominenti Afghanischtan-Opfer. Sott mr do nit endli aafange drüber noochdenke, warum allewiil widder ebber stolpert? Sogar d Kanzleri het sich noch verhaschpelt: Sie „bedauere diesen Rücktritt aufs aller Härteste“, het si gmeint. Hoppla, des hätt doch solle heiße, sie „verurteile“ den Rücktritt aufs aller Härteste, bedauere kammer numme „zutiefst“. Afghanischtan isch un bliibt vermintes Gelände. Egal uff wellere Sit mr schtoht, isches lätz: „Raus aus Afghanistan“, „westliche Sicherheit verteidigen“, „wirtschaftliche Interessen schützen“, „das Land aufbauen helfen“, „unsere Soldaten befinden sich im Krieg, nicht im Krieg“, „der Einsatz ist vom Grundgesetz gedeckt, nicht gedeckt“ – alli Interpretatione were ghandelt un alli könnte zum nächschte Rücktritt führe, ob einer „dünnhäutig“ isch oder nit. Frooge mr uns ämol ganz ehrlig: „Kammer s Richtige im Falsche due“?

Isch d Politik noch handlungsfähig? Isches nit zum Noochdenke oder besser g’sagt, bedenklich, wenn immer meh Politiker abwandere uss de Politik in d Wirtschaft? Isch also nit wirkli d Wirtschaft d Politik? Kei Froog, viele meine’s guet, viele bringe Opfer un verdiene unser Reschpekt. Aber mir könne uns noch so d Zung verrenke, Afghanischtan bliibt ä Zungebrecher. De Präsident war nit s letschte Opfer. Leider. Un vergesse mr nit selli Opfer in Afghhanischtan!
2.6.2010
, Stefan Pflaum, www.dreisamtaeler.de

 

Afghanische Trauerrede

Auszug aus einem sehenswerten Beitrag von Georg Schramm, den Sie hier auf YouTube sehen können

"Kameraden. Liebe Angehörigen. Wir alle kennen den Satz 'Das erste was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit'. Lassen sie uns deshalb hier den Krieg draussenhalten und bleiben wir für einen Augenblick bei der Wahrheit. Der Tod ist der denkbare Abschluß eines soldatischen Arbeitstages. Diese Männer sind in Ausübung ihres Berufes gestorben und der Tod ist die logische Konsequenz soldatischen Handelns; auch wenn wir das gerne verdrängen und zur Tarnung merkwürdige Namen erfinden, wie gefallen, verloren, im Feld geblieben. Letztlich wird in der Fachliteratur alles gleich behandelt, nämlich unter der Rubrik 'Weichzielverlust'. Wir hier versuchen, dem Tod des Einzelnen einen Sinn zu geben. Aber geben wir der Wahrheit die Ehre. Ein sterbenswerter Sinn für das was wir in Afghanistan tun, ist nicht mehr erkennbar. Die Kinder winken nicht mehr, wenn wir auf Patrouille gehen, die von uns gebauten Schulen sind geschlossen, für jeden von uns erschossenen Zivilisten melden sich 10 Freiwillige bei den Taliban, die mittlerweile vielen schon als das kleinere Übel gelten, und selbst der von uns gekaufte Präsident Karzai sieht unseren Abzug lieber heute als morgen. Wir sind nur noch dort und kämpfen, weil wir nicht den Mut haben, zuzugeben, daß wir gescheitert sind. Eine Kultur des Scheiterns ist in unserem westlichen moralischen Wertekatalog nicht mehr vorgesehen. Vielleicht hat Clausewitz deshalb geschrieben: Nichts ist schwerer, als der Rückzug aus einer unhaltbaren Position. Deshalb, lassen sie uns mutig sein und das Schwere tun - lassen sie uns das Kühne wagen, lassen sie uns das Scheitern eingestehen; denn nur wer das Scheitern eingesteht, ist der wirklich Starke. Und wenn wir dann nach draußen gehen, mit diesem Gedanken, dann hat der Tod dieser Männer vielleicht doch noch einen Sinn gehabt."
21.4.2010, Mehr auf http://www.mitwelt.org/afghanistan-krieg-tornados.html

 

Mord im Krieg vor der Kamera - digitale Aufrüstung der Kriegsführung

Militär und Kriegsführung von hochgerüsteten und reichen Staaten setzen immer stärker auf Vernetzung und Aufklärung (network-centric warfare), um schlagkräftiger zu werden. Die Kehrseite ist, dass auch die Aktionen von Soldaten immer häufiger Gefahr laufen, in die Öffentlichkeit zu geraten - wie nun das von Wikileaks veröffentlichte Video wieder einmal demonstriert hat. Was früher unbemerkt und vor allem unaufgeklärt an Kriegsverbrechen vielfach geschehen ist – siehe auch die von den Tätern verbreiteten Folterbilder von Abu Ghraib -, kann nun über Bilder und Videos die Soldaten heimsuchen, die einerseits ihr Leben für Geld aufs Spiel setzen, aber andererseits auch aus Selbstschutz, Übereiltheit, Angst, irrigen Annahmen oder aus Lust am Schießen, Zerstören und Töten Menschen verletzten und töten, die nicht ihre Feinde sind. Das Wikileaks-Video ist für das Pentagon vergleichbar mit der von deutschen Soldaten befohlenen Bombardierung der Tanklastwagen in Kunduz. ......
Und zuletzt bleibt natürlich die Frage, warum Regierungen Soldaten nach Afghanistan und in den Irak schicken, um dort zu töten oder getötet zu werden – und ob es wirklich dazu keine Alternativen gibt.
Alles von Florian Rötzer vom 12.4.2010 bitte lesen auf http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32414/1.html


 

UNODC-Bericht: Afghanistan versinkt im Drogensumpf

Afghanistan ist nach dem Bericht des Office on Drugs and Crime der Vereinten Nationen (UNODC) der Hauptproduzent von Haschisch geworden. 90 Prozent des Opiums kommen aus Afghanistan, einem Land, das von internationalen Truppen kontrolliert wird. Aber das Land, das der Westen unter der Führung der USA von den Taliban befreit hat, . Für die Gewinnung von Drogen scheint Afghanistan ein begünstigtes Land zu sein. Während in Marokko gerade einmal 40 Kilogramm Haschisch pro Hektar Land, das mit Cannabis bebaut wurdem gewonnen wird, sollen es in Afghanistan 145 kg sein. Bis zu 3.500 Tonnen sollen die Afghanen im Jahr produzieren und meist auch exportieren. Wenn 24.000 Hektar Cannabis angebaut werden, bringt das aber nur um die 90 Millionen Dollar, ein Bruchteil der Gewinne, die die mit dem Opiumhandel erzielt werden. Allerdings verdienen die Anbauer nach dem UN-Bericht besser an Cannabis als an Opium. Trotzdem wird Schlafmohn weiter bevorzugt, weil Cannabis nur im Sommer wächst, wenn das Wasser knapp ist. UNODC drängt, dass den Bauern Alternativen angeboten werden müssten. Jetzt verdienen sie einfach mehr mit dem Anbau von illegalen Drogenpflanzen. Das aber fördert die Korruption und schwächt die Zentralregierung.
5.4.2010, www.rnz.de

http://www.unodc.org/unodc/en/frontpage/2010/March/afghanistan-leads-in-hashish-production-says-unodc.html

 

Zivi aus Staufen 2,5 Jahre für Operation Mercy in Afghanistan

Ein Zivildienstleistender, Entwicklungshelfer und Fotograf erzählt von Drogen, Polizisten und grünem Tee: Zweieinhalb Jahre lang lebte Lukas Augustin in einer afghanischen Gastfamilie und berichtet exklusiv von seinen Erlebnissen.
Drogen werden immer mehr zum internen Problem Afghanistans. 90 Prozent des Opiums der Welt kommt aus Afghanistan. Auch wenn die Isaf es geschafft hat, den Anbau zurückzudrängen, nimmt die Nachfrage im Inland rapide zu.....
Alles von  vom 25.3.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/ohne-kugelsichere-weste-in-afghanistan 28762073.html

...hat am Faust-Gymnasium in Staufen Abitur gemacht und ist mit der Organisation "Operation Mercy" als Volontär von 2006 bis 2009 nach Afghanistan gegangen. Der 23-Jährige hat dort auch als freier Fotograf gearbeitet, seine Fotos wurden in Magazinen gedruckt und international ausgestellt. Daraus wurde ein Kleinunternehmen mit Kalendern und Postkarten. Heute studiert er Literatur und Orientalistik in Bochum.
www.likasaugustin.de
www.mercy.se

 

Verantwortung ist, wenn man es selbst bezahlt

Ein "Sieg der Verantwortung" wäre, wenn jede(r) Abgeordnete, der/die für einen Kriegseinsatz stimmt, zwingend dazu verpflichtet würde, die eigenen Kinder als Erste an die Front zu schicken. Ein wirrer Gedanke? Sie schicken doch auch die Kinder anderer Eltern zu Tausenden in den möglichen Tod. Verantwortung ist, wenn man selbst für seine Entscheidungen bezahlt. So lange andere meine Entscheidungen bezahlen müssen, hat das mit Verantwortung gar nichts zu tun! Die Verantwortung hat also gesiegt – bezahlen müssen die Toten und Hinterbliebenen und die zu Krüppeln geschossenen. Die Verantwortung hat auch bei der Finanzkrise gesiegt, denn jeder von uns darf jetzt die Verantwortung größenwahnsinniger Bankmanager übernehmen und bezahlen. Hätte es die Finanzkrise gegeben, wenn diese Leute nur ihr eigenes Geld hätten einsetzen dürfen und dafür selbst die Verantwortung tragen müssten? Wie viele Kriege hätte es wohl in der Geschichte der Menschheit gegeben, wenn die "siegreichen Verantwortlichen" für ihre Entscheidungen ganz sicher mit dem eigenen Leben oder dem ihrer Kinder zuerst hätten bezahlen müssen? Lieferung nur gegen Vorkasse.  
BZ-Leserbrief vom 13.3.2010 von Harald Dehmer, Bad Bellingen

 

 

Wer s glaubt, isch selber schuld

Zeerscht heißt’s in de Medie, die Schweinegripp’ dääd im Summer granatemäßig zueschlage. Macht si aber nit. Dennoo heißt’s, im Schpootjohr un im Winter käm’s ganz dick. Enneweg: immer no nix. Aber d Impf-Aktione laufe aa. S will sich numme keiner impfe losse. D Nebewirkunge seie nit erforscht, do wott bloß d Farma-Industrie sich ä goldini Nas verdiene. Gsundheitsämter bliibe uff de Impfampulle hucke un kontere: Impfungen sicher. D meischte Ärzt meine, solang s Honorar für d Impfunge nit stimmt, könnt s s jo gar  kei Schweinegripp nit gen! Jetzt warne die eine Medie vor laxer Impfmoral, d andere vor Panikmache. D Virologe pokere mit. Am Friddig wird über d erschte zwei Infizierte berichtet, wo gschtorbe sin. Am Sunndig schtoht in Der Sonntag: „Der Impfstoff wird knapp.“ Oh lätz, Matthis! Vor de Wahl het’s gheiße: „Opel gerettet!“ Nooch de Wahl äätsch, bäätsch, April, April! Vor de Wahl het de FDP-Chef getönt: Steuersenkunge müsse her, sunsch isch nix mit CDU-FDP. Nooch de Wahl, als Usseminischter, kummt r zum Schluss, mr mießt die Steuersenkunge noch ä weng uffschiebe, bloß ä klei bizzli ä weng, ä Johr oder so oder zwei.

Über de ditsche Iisatz in Afghanischtan wird gmeldet, s hätt bi sellem Aagriff uff die Tanklaschtwage keini Doodi unter Zivilischte gen, numme 15 Terrorischte. Die intelligente Bombe könne de Feind nämlig an de Zahnspange erkenne. Zwei Dääg später liest mr dennoo vun aageblich 50 Opfer. Am nächschte Daag: Fascht kei Zivilischte. Ä Woch hintenooch 40 Zivilischte, 80 Terrorischte. Der Befehl vum ditsche General wird erscht als „voreilig“ bezeichnet. Dann als Fehler. Dann als doch kei Fehler. Dann als großer Fehler. Dann als „angemessen“ un „gerechtfertigt“. Un de Wirtschaftsminischter vun vorgeschtern het nooch zwei Dääg als Verteidigungsminischter ruckzuck erkannt, dass dert Krieg isch, und wo gehobelt wird, fallen Späne, basta! Un wer gege denne Krieg isch, isch Taliban, oder schlimmer, links, oder noch schlimmer, Pazifischt, oder ganz schlimm, ökumenisch.
1.1.209, Stefan Pflaum, www.dreisamtaeler.de

 

Konsequent gelebter Pazifismus

Menschen, die mit offenen Augen durch diese chaotische Welt gehen, fragen sich, für wen eigentlich die drei jungen, deutschen Soldaten gefallen sind? Denn man muss keineswegs "Links" oder "Grün" orientiert sein, um den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr abzulehnen. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden, wenn sich Deutschland aus Gründen verwirklichter Nächstenliebe am Wiederaufbau des zerstörten Landes am Hindukusch beteiligt. Aber benötigt man für diesen "Wiederaufbau" – wie uns immer wieder suggeriert wird – unbedingt Soldaten, um diesem Ziele näher zu kommen? Und wann wacht die dösende Menschheit endlich auf und besinnt sich auf höhere Werte, bevor weiteres Unheil geschieht. Denn ist da nicht auch noch Nordkorea mit seinen Atombomben? Aus diesem Grund stellt sich mir aus der Sicht als Soldat des Zweiten Weltkriegs und als Christ die Frage, ob denn keiner der Politiker in Ost und West begreifen will, dass nach all den bitteren Erfahrungen aus zwei Weltkriegen und zahllosen anderen kriegerischen Auseinandersetzungen nur noch ein konsequent gelebter Pazifismus diese Welt vor dem Abgrund retten kann? Jesus von Nazareth war Pazifist, der jegliche Gewalt ablehnte und sagte: "Folget mir nach!"  
1.11.2009, Franz Wellschmidt, Waldbrunn

Frieden ist durch Krieg nicht möglich

Der Bericht hat die Auffassung der Podiumsteilnehmer treffend wiedergegeben. Trotzdem muss der im Artikel von Frau Rösch beschriebenen Auffassung, dass prinzipiell militärische Präsenz in Afghanistan notwendig ist, um a) die Rückkehr der Taliban zu verhindern, b) den Schutz der zivilen Aufbauprogramme zu gewährleisten, widersprochen werden. Die militärische Intervention, vordergründig als Krieg gegen den Terror und Hilfe für die Demokratisierung des asiatischen Wüstenlandes deklariert, dient in Wirklichkeit dazu, den Ernstfall für wirtschaftlich-militärische Dominanz der Industriestaaten zu proben. Die globale Sicherung der Ressourcenrouten (siehe auch der Marineeinsatz vor Ostafrika) ist laut Weißbuch des Verteidigungsministeriums die Hauptaufgabe der zu schaffenden EU-Armee. So werden Nato- und EU-Interessen so wie jene der Rüstungsindustrie gleicherweise bedient. Durch einen amerikanischen Bombenangriff in der Westprovinz Farah, den die Bundeswehr mit ihrer AWACS-Aufklärung ermöglichte, gab es vor kurzem viele Tote. Die "Kollateralschäden" – welch ein Unwort! – werden vom Militär, von unseren Politikern und von einem Teil der Bevölkerung achselzuckend gebilligt. Alles zu unserer Sicherheit! Es sollte uns zu denken geben, dass die afghanische Parlamentsabgeordnete Malalai Joya, die wegen ihrer Kritik an korrupten Warlords mehrmals tätlich angegriffen wurde und fünf Mordanschläge überlebt hat, vom Parlament illegal suspendiert wurde. Die jetzt gezwungenermaßen im Untergrund lebende Menschenrechtlerin fordert den sofortigen Rückzug aller Interventionstruppen aus ihrem Land.
Warum entschließt sich die Bundesregierung nicht dazu, die zivile Aufbauhilfe um den Betrag aufzustocken, der durch den Abzug der Bundeswehr frei würde, also mehr als eine halbe Milliarde Euro jährlich? Das wäre einer von vielen denkbaren Schritten, der bei den Gegnern der jetzigen Politik – immerhin 61 Prozent unserer Bevölkerung – volle Zustimmung fände. Mahnen wir bei unseren Volksvertretern eine friedensorientierte Politik an, denn Frieden ist durch Krieg nicht möglich, und verlangen wir von ihnen Wirtschaftsstrukturen, welche die Interessen aller Seiten berücksichtigen.
BZ-Leserbrief vom 15.7.209 von Dieter Schneyinck, Freiburg

Deutschland macht sich die aggressive der Politik der USA zu eigen

Im Dezember 1979 marschierten die Truppen der Sowjetunion in Afghanistan ein, was zu Recht in der ganzen Welt laute Proteste zur Folge hatte. Seit dieser Zeit befindet sich das Land ununterbrochen im Krieg: Sowjetunion, Mudschaheddin, Taliban, USA, Nato. Nach ihrem Einmarsch führten die Sowjets zwei grundlegende Veränderungen in Afghanistan durch: eine Landreform und eine Bildungsreform mit dem Bau von Schulen, auch von Schulen für Mädchen. Damals unterstützten und bewaffneten die USA und die Nato-Staaten mit den Mudschaheddin diejenigen, die danach gerade wieder verhinderten, dass Mädchen in die Schule gingen. Die Mädchen von damals sind heute Mütter und Großmütter und sie sind Analphabetinnen geblieben. Das sollte man bedenken, wenn man die Schulmädchen als Argument für die Präsenz der Nato-Truppen verwendet. Die jetzige afghanische Regierung verfolgte schon gleich zu Anfang, im Herbst 2001, das Ziel der Rückgängigmachung der Landreform. Die früheren Großgrundbesitzer, die das Land Richtung Australien, Kanada oder USA verlassen hatten, kamen nun zurück, beanspruchten ihr früheres Eigentum und bekamen es auch.
Die Kleinbauern verloren ihr Land und die Bauern, die noch Land hatten, konnten das darauf angebaute Getreide kaum mehr verkaufen, weil außer den ankommenden Hilfsgütern auch amerikanisches Billiggetreide Afghanistan überschwemmte. Die Folge waren ruinierte Bauern. Eine Katastrophe für Afghanistan, das zwar immer ein armes Land gewesen ist, sich aber immer selbst mit Nahrungsmitteln hatte versorgen können. Der Schutz des Eigentums wurde jetzt in den Mittelpunkt der Politik gestellt, denn die Politiker stammten aus wohlhabenden Familien, die nach der sowjetischen Landreform viel verloren hatten. Die ehemaligen Landbesitzer kamen meist nicht zurück nach Afghanistan, um hier zu leben, sondern verkauften ihren Besitz und transferierten das Geld ins Ausland.
Die Kapitalflucht ins Ausland hatte katastrophale Auswirkungen auf das geschundene Land. Von der kapitalistischen Entwicklung in Afghanistan seit sieben Jahren profitieren vielleicht höchstens zwei Prozent der afghanischen Bevölkerung – diejenigen, die Kontakte ins Ausland haben oder zu ausländischen Einrichtungen und Hilfsorganisationen. Das sind dieselben, die in Afghanistan alles bestimmen und durch ihre Lebensweise eine ganz große Umweltzerstörung veranlassen. Wir finden es schade, dass sich Deutschland jetzt die aggressive Politik der USA zu eigen macht. Die heutige deutsche Regierung stellt das Vertrauen, das sie bis zum Tornado-Einsatz genoss, nicht nur in Frage, sondern sie ist dabei, es ganz zu zerstören.
BZ-Leserbrief vom 27.5.2009 von
Masuod Farhatyar, Freiburg und Dr. Yvonne El Saman, Freiburg

Am besten aber, wir holen unsere Jungs wieder nach Hause
Ja, was ist denn das? Da senden wir unsere Soldaten an den Hindukusch, um unsere westlichen Werte zu verteidigen und müssen nun zur Kenntnis nehmen, dass sie dort anscheinend nur als Moorhühner eingesetzt werden (zum Abschuss freigegeben). Sollten sie jedoch bei einem Angriff der Taliban so dreist sein, sich zu wehren, droht ihnen nach der Rückkehr der Staatsanwalt. In welchem Land der Erde gibt es denn so was? Da hat die Bundeswehr von der Regierung einen klaren Auftrag erhalten, welcher auch Kampfeinsätze vorsieht, und da kommen dann wieder juristische Spitzfindigkeiten zum Vorschein. Um diesen die Grundlagen zu entziehen, sollten wir unsere Jungs mit Erbsenpistolen ausrüsten, um – frei nach Remarque – vorher die Taliban zu fragen: Gestatten, dass ich mich wehre? Am besten aber, wir holen sie wieder nach Hause. BZ-Leserbrief vom 27.5.2009 von Reiner Bühler-Hänsch, Forbach

 

Nato-Demo Freiburg: Versammlungsfreiheit, Gewaltfantasien Blöd-Zeitung

Es ist wichtig, friedlich und deutlich klar zumachen, dass die Geschichte der Nato auch eine Geschichte von ungerechtfertigten und völkerrechtswidrigen Kriegen ist, und dass viele Menschen mit der Politik der Nato und ihrer Führungsmacht USA nicht einverstanden sind. Die Kritik an einer verfehlten Nato-Politik reicht tief in die Gesellschaft, auch wenn ein Teil der Medien versucht dies im Vorfeld des Gipfels anders darzustellen.
Was wir jetzt, vor dem Gipfel, erleben ist eine gezielt herbeigeredete und herbeigeschriebene Verunsicherung der Menschen. Die ständig wiederholte "Warnung vor drohender Gewalt" führt dazu, dass "bürgerliche" Nato-KritikerInnen verunsichert werden und sich überlegen, ob sie ihr Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit in Anspruch nehmen können. Im schlimmsten Fall führt diese Art von Polizeiankündigungen und Berichterstattung zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung. Gewaltfreiheit ist Ziel und Weg. Blockade-Aktionen und Aktionen Zivilen Ungehorsams sind keine Gewalt. Es ist mehr als erfreulich, dass die Gewaltfantasien der Blöd-Zeitung bei der Demonstration in Freiburg nicht aufgegangen sind.
Dennoch war die erdrückende, einschüchternde und bedrohliche Polizeipräsenz unerträglich und unwürdig für einen Rechtsstaat und für die "liberale" Green City Freiburg.
Axel Mayer, 31.3.2009, Mehr auf www.mitwelt.org/nato-gipfel-2009-strassburg-baden-protest.html

 

Ostern 2008 -Truppen aus Afghanistan abziehen

Der erste Landkrieg der NATO
US Außenminister Gates brachte es auf der Sicherheitskonferenz im Februar 2008 in München auf den Punkt: die Mission in Afghanistan ist "eine
nie zuvor da gewesene. Sie ist der erste Bodenkrieg der NATO und unterscheidet sich drastisch von allem, was die NATO bisher geleistet hat." Diesen Krieg führt die NATO inzwischen in ganz Afghanistan, seit der zunächst auf Kabul und dann auf den Norden Afghanistans beschränkte ISAF Einsatz auf das gesamte Land ausgedehnt und der NATO unterstellt wurde. Erstmals in Afghanistan ist die NATO zum Instrument des Anti-Terror-Kriegs der USA geworden. Eine solche Indienstnahme der NATO hatte es seit 2001 trotz der Feststellung des Bündnisfalles durch die NATO nach dem 11. September nicht gegeben. Vor diesem Hintergrund haben die USA einen großen Teil ihrer Truppen dem NATO Kommando der ISAF unterstellt, gleichzeitig wachsen die militärischen Anforderungen der USA an die NATO-Mitglieder. 59 000 Soldaten der NATO Staaten sind inzwischen in Afghanistan im Einsatz. Die Zahl der Soldaten ist ständig gestiegen. 2002 waren lediglich 12.000 Soldaten im Land, davon 8.000 unter OEF-Flagge und 4.000 unter ISAF. Die Zahl der Soldaten hat sich also seitdem fast verfünffacht. Die Sowjetunion hatte in den 80er Jahren knapp über 100.000 Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Ein Ende des Krieges ist nicht absehbar: Der SPD Fraktionsvorsitzende Peter Struck und der SPD Vorsitzende Kurt Beck sprachen unlängst von Anoch 10 Jahren@. Andere, wie Willy Wimmer von der CDU, der den Afghanistan-Militäreinsatz ablehnt, befürchtet eine Dauer von 40 Jahren. Die grüne MdB Kerstin Müller schätzt die Dauer des Militäreinsatzes auf 20 Jahre.

Die Bundeswehr kämpft mit
Längst führt auch die Bundeswehr in Afghanistan Kampfeinsätze durch. Im Rahmen der Operation `Harekate Jolo IIA machte die Bundeswehr im Herbst 2007 aktiv Jagd auf Aufständische, 200 Bundeswehrsoldaten waren beteiligt. A
Die deutsche Beteiligung an einer solchen Offensive, wie sie bislang überwiegend im Süden Afghanistans durchgeführt wurden, (...) wird (...) vom Verteidigungsministerium und von der Bundeswehr nicht gerne erwähnt: Ein aktiver Kampfeinsatz, und sei er nur in der Rolle technischer Unterstützer, passt nicht in das Bild der Freunde und Helfer, das die Bundesregierung gerne vom Einsatz am Hindukusch vermittelt. @(focus 8.11.07).

Immer mehr Soldaten
Und es sollen noch mehr Soldaten nach Afghanistan geschickt werden. Nachdem schon in der Vergangenheit die Zahl der deutschen Soldaten in Afghanistan alljährlich erhöht wurde, wird schon die nächste Erhöhung des Bundeswehrkontigents angekündigt. Die Bundeswehr soll demnächst die Schnelle Eingreiftruppe (QRF) der im Norden Afghanistans operierenden ISAF Truppen übernehmen. Die Eingreiftruppe führt auch im Norden Afghanistans Kampfeinsätze durch. In der Letzlinger Heide bei Magdeburg übt die Bundeswehr den Kampfeinsatz in Afghanistan. Ab Sommer dieses Jahres sollen die Bundeswehrsoldaten in der schnellen Eingreiftruppe kämpfen.

Deutschland: Gehversuche einer Ordnungsmacht

Die Neue Züricher Zeitung analysiert das wachsende Engagement Deutschlands: AIm letzten Jahr verlegte man sechs Tornado-Aufklärungsflugzeuge nach Afghanistan, in diesem Jahr disloziert man als Ablösung für norwegische Kräfte rund 200 Fallschirmjäger als schnelle Eingreiftruppe in Nordafghanistan. Obwohl diese Schritte von langer Hand im Verteidigungsministerium geplant worden sind, erhält man jedes Jahr die Fiktion aufrecht, Deutschland reagiere nur auf Anfragen aus dem Nato-Hauptquartier. Auch diesmal sagte Minister Jung, man werde die Bitte um Ablösung der Norweger prüfen und danach entscheiden. @ Denn die Politik der Bundesregierung steht vor einem mehrfachen Dilemma: Sie hat sich im AWeißbuch zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr @ auf den Umbau der Bundeswehr von einer klassischen Abschreckungs- und Verteidigungstruppe zur Interventions- und Angriffsarmee mit globalem Auftrag festgelegt. Es brauche eine weltweit agierende Bundeswehr um den Aglobalen Herausforderungen, vor allem der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus und die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen @ zu begegnen, das Ziel der AStärkung der internationalen Ordnung @ zu erreichen sowie last not least den Afreien und ungehinderten Welthandel als Grundlage unseres Wohlstands @ zu sichern. Zu einer eigenständigen Weltordnungspolitik ist Deutschland weder allein, noch im EU Militärbündnis in der Lage, da sich die europäischen Einsatzverbände noch im Aufbau befinden. Damit sind die EU und auch Deutschland militärisch auf die Zusammenarbeit mit der Militärmacht Nr. 1 - den USA- im Rahmen der NATO angewiesen, siehen sich in der NATO aber den Forderungen der USA nach Indienstnahme für deren Ziele im AKrieg gegen den Terror@ ausgesetzt

Pazifismus als Problem ?
Getreu dem Motto `das Maß der Mitbestimmung richtet sich nach dem Maß des Mitwirkens @ setzt die Bundesregierung auf den Ausbau des militärischen Engagements und sieht sich gleichzeitig der wachsenden Ablehnung eines militärischen Engagements in der Bevölkerung ausgesetzt. Die NZZ kommentierte dies treffend so: A
da der Einsatz in Afghanistan unpopulär ist und die Bevölkerung als Reaktion auf die deutsche Geschichte ohnehin zu einem emotionalen Pazifismus neigt... @ nährt die Regierung die AFiktion, die Berliner Politik werde gleichsam gegen ihren Willen zu einer aktiven Aussenpolitik gezwungen @ (5.2.2008). Wir sehen es genau umgekehrt wie die Bundesregierung: Die weit verbreitete AWehrunwilligkeit@ der deutschen Bevölkerung, ihr Aemotionaler Pazifismus@ ist einer ihrer freundlichsten Züge und sollte als Exportartikel genutzt werden.

Vorbild Schweiz
Die Schweiz zeigt, dass es auch anders geht und hat ihre Soldaten am 1.3. 2008 aus Afghanistan zurückgezogen. Sie waren bei der Bundeswehr in Kunduz tätig. Das Verteidigungsministerium der Schweiz begründet dies wie folgt: A
Grund für diesen Entscheid sind die Veränderungen der Lage und der Natur des Einsatzes der International Security and Assistance Force in Afghanistan (ISAF) seit der Beschlussfassung vor vier Jahren. Die friedenserhaltende Unterstützungsoperation hat sich im südlichen Teil Afghanistans schrittweise in eine Operation zur Bekämpfung der Aufständischen verwandelt. Auch dort, wo die Aufständischen erst vereinzelt aktiv sind, kann der Auftrag wegen der nötig gewordenen Selbstschutzmassnahmen der Truppe kaum mehr wirksam erfüllt werden. In den Gebieten, in welchen die Taliban wieder erstarken, ist die Wiederaufbauarbeit weitgehend unmöglich. @ http://www.vbs.admin.ch

Nehmen wir uns die Schweiz zum Vorbild! Ziehen wir die NATO Soldaten aus Afghanistan ab.

Die Grüne Friedensinitiative ist ein Zusammenschluss von Mitgliedern von Bündnis 90/Die Grünen. Sie möchte das friedenspolitische Erbe der Grünen bewahren und die zahlreichen innerhalb der GRÜNEN entstandenen friedenspolitischen Ideen und Konzepte aufgreifen und weiterentwickeln. Sie ist Teil der Friedensbewegung. Ostern 2008
www.gruene-friedensinitiative.de
Uli Cremer, Wilhelm Achelpöhler Staufenstrasse 39 48145 Münster

 

Deutschland wird nicht am Hindukusch verteidigt

Mit einer auffälligen, wenn auch sehr sparsam beschrifteten Anzeige hat sich vergangene Woche der Freiburger Erich Katterfeld zu Wort gemeldet: "Deutschland wird nicht am Hindukusch verteidigt." Diese Verneinung einer Behauptung des einstigen Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hat der 57-jährige Geschichts- und Ethiklehrer als Privatmann und auf eigene Kosten (2400 Euro) inseriert. Julia Littmann sprach mit Erich Katterfeld über diese ungewöhnliche Form der öffentlichen "Einmischung" .

BZ: Dass Deutschland am Hindukusch verteidigt werde, bezieht sich auf den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan. Den abzulehnen, ist Ihnen offenbar was wert.
Erich Katterfeld: Um das zu erklären, muss ich etliche Jahre zurückgehen. Als Zwölfjähriger habe ich Anfang der 60er Jahre die Auschwitz-Prozesse sehr aufmerksam in der Zeitung mitverfolgt. Um diese gravierenden Eindrücke herum habe ich später quasi mein Denken angeordnet. Immer unter diesem Aspekt: Wie ist so was zustande gekommen? Und wie lässt sich so was verhindern?
BZ: Wo muss Deutschland denn Ihrer Meinung nach verteidigt werden?
Katterfeld: Die Ansage von Peter Struck steht ja symptomatisch für die gesamte Rüstungs- und Verteidigungspolitik. Der "Hindukusch" ist da wie eine Metapher, die heißt, dass es praktisch keinen Ort mehr gibt, an dem Deutschland nicht verteidigt werden müsste. Ich selbst kann nur der unmittelbaren Verteidigung hier vor Ort zustimmen. Und neige klar zu der Auffassung, dass der Einsatz in Afghanistan völkerrechtswidrig ist. Wo nun Deutschland verteidigt werden muss? Unsere Gesellschaft ist nicht von außen bedroht, sondern in ihren eigenen Strukturen. Wir alle müssen gemeinsam den Sozialstaat und die Demokratie hier in unserem Lande verteidigen.

BZ: Auf Griechisch steht über dem Zitat "alles fließt" — was heißt das in diesem Zusammenhang?
Katterfeld: Das bedeutet für mich, dass alles veränderbar ist, es drückt meinen Glauben an die menschliche Gestaltungsmöglichkeit aus. Die weltweiten Konflikte sind nicht aus sich heraus entstanden, sie sind menschengemacht. Und sie lassen sich auch von Menschen lösen. Friedlich.
BZ: Hat Ihre öffentliche Stellungnahme viele Reaktionen ausgelöst?
Katterfeld: Erstaunlich wenig. Wobei ich ja auch gar nicht explizit um Rückmeldung auf die Anzeige gebeten hatte. Ich hätte aber sowohl mit mehr Zustimmung als auch mit mehr Ablehnung gerechnet. Was ich jetzt öfters gehört habe, ist die Erleichterung etlicher Menschen — nämlich darüber, dass das jemand mal laut sagt. Und darum ging’s mir ja — nicht einfach im stillen Kämmerlein zu sitzen und alles schrecklich zu finden, sondern etwas zu tun. Und was ich mit dieser Anzeige getan habe, wird hoffentlich bei manch einem auch so eine Art subkutane Langzeitwirkung zeigen.
12.2.2008, www.badische-zeitung.de
Erich Katterfeld, eKatterfeld ät compuserve.de

Bertelsmann-Stiftung - Neoliberalismus hat einen Namen >Schulen3 (22.1.2008)

Der Sozialstaat wird hier in Deutschland verteidigt
Mit einer selbst finanzierten Anzeige hat sich ein Freiburger Geschichts- und Ethiklehrer zur deutschen Verteidigungspolitik und zur Nato-Strategie zu Wort gemeldet und seine Motivation in einem Interview dargelegt (BZ vom 13. Februar "Der Sozialstaat wird hier verteidigt" ).
Vergangene Woche war ich angenehm überrascht über die mir aus der Seele gesprochene Anzeige von Herrn Katterfeld. Nach dem Interview ist mir der Mann noch sympathischer geworden: Unsere Gesellschaft ist in der Tat nicht von außen bedroht, sondern in ihren Strukturen, die von zahlreichen Zeitgenossen in unserem Land spätestens seit der Wende in schamloser Weise uminterpretiert werden. Den Sozialstaat und die Demokratie verteidigen bedeutet für mich, in kleinen Gruppen ehrenamtlich tätig zu sein. Außerdem sollten wir häufiger für bestimmte Anliegen das Referendum einfordern, auch wenn es in unserem Grundgesetz generell nicht vorgesehen ist. Ihre Politik-Redaktion leistet mir auf Seite 2 der heutigen Ausgabe in der Überschrift "Wahlen sind noch kein Beweis für Demokratie" , ob gewollt oder nicht, eine Steilvorlage. Ich möchte Herrn Katterfelds Ausführungen noch ergänzen, indem ich an den völkerrechtswidrigen NATO-Beschluss vom Herbst 1991 erinnere, der dieser Organisation seitdem erlaubt, an jedem Fleck dieser Erde ihre Mitgliedsstaaten zu "verteidigen" . Sie gehört genauso wie weiland der Warschauer Pakt in den Abfalleimer der Geschichte — "unsere" NATO!
BZ-Leserbrief vom 22.2.2008 von Peter Latzel, Gundelfingen

Grüne Emmendingen gegen Ausweitung der Kriegsbeteiligung

Am 9.März 2007 hatten wir noch vor dem "schleichenden Einstieg in den  Krieg" gewarnt. Jetzt sehen wir, dass sich unsere Befürchtungen schnell bestätigt haben. Die Bundesregierung plant unter amerikanischem Druck, den Kriegseinsatz in Afghanistan massiv auszuweiten. Deutschland bietet der Nato eine "Schnelle Eingreiftruppe" für Nord-Afghanistan an. Deutsche Kampftruppen sollen im Sommer 250 norwegische Soldaten ablösen. Dazu kommt die Debatte statt der bisher 3.500 künftig 4.500 Soldatinnen und Soldaten an den Hindukusch zu schicken. Ein entsprechendes Bundestagsmandat könnte über das übliche eine Jahr hinaus auf etwa 18 Monate befristet werden, damit es nicht im Bundestagswahlkampf 2009 verlängert werden muss. Psychologisch geschickt, nach dem Prinzip der Salami-Taktik, wird Deutschland so immer stärker in den nicht gewinnbaren Krieg gezogen. Was zu Beginn des Einsatzes noch einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hätte, wird jetzt, geschickt verspätet, durchgesetzt. Gegen den "großen Krieg" im Irak gab es einen breiten Widerstand. Die Durchsetzungsstrategen und Akzeptanzforscher haben daraus ihre Lehren gezogen.

Hier müssen wir uns widersetzen. Nach unserer Ansicht sollten die Unterwerfungsgesten gegenüber den USA endlich eingestellt werden. Asymmetrische Kriege hoch technisierter Armeen gegen schlecht ausgerüstete Truppen (Tornado contra Gewehr) führen in letzter  Konsequenz zu einer, regional nicht mehr eingrenzbaren, Zunahme von Selbstmordattentaten. Wir befürchten, dass diese Seuche nicht mit militärischen Mitteln eingrenzbar ist. Der Terror, den der Krieg unterbinden soll, wird so weltweit verstärkt. Hier müssen nicht militärische Gegenstrategien entwickelt werden. Doch an nicht militärischen Gegenstrategien haben die Vertreter der Waffenlobby in den Parlamenten "verständlicherweise" kein Interesse. Nach und nach, in vielen kleinen Schritten werden wir in einen nicht gewinnbaren Krieg gezogen. Spätesten nach der absehbaren Niederlage der USA im Irak, wird der Krieg in Afghanistan mit der gleichen Brutalität geführt und verloren werden. Wir wollen als GRÜNE nicht erst dann unsere Stimme erheben, wenn die Luftwaffe immer mehr Zinksärge nach Hause bringt. Wir erwarten auch von den GRÜNEN Bundespolitikern ein entschiedenes Nein zur "Schnellen Einsatztruppe" und gegen die Ausweitung des Kriegseinsatzes. Beschlossen auf der gestrigen Fraktionssitzung für die Fraktion
Axel Mayer / Kreisrat, 12.2.2008, (tags 0761/30383)
 

Missachtung des Grundgesetzes ist ein Dammbruch

Thomas Hauser schreibt: "Die Bundeswehr befindet sich in Afghanistan im Krieg. Und dieser Krieg wird lange dauern und auch deutsche Menschenleben kosten." Da fehlt noch als weiteres Opfer: unser Grundgesetz. Nach den schlimmen Erfahrungen der Nazidiktatur sollte es ein Bollwerk sein gegen Militarismus, Krieg und Unfreiheit: Nie wieder Krieg, nie wieder Diktatur!
Die jetzige Missachtung des Grundgesetzes ist ein Dammbruch, der Schlimmes befürchten lässt. Wurde nicht das Grundgesetz während des Kalten Krieges per Radikalerlass heftig verteidigt? Wo bleiben jetzt seine Hüter?
BZ-Leserbrief vom 8.2.2008 von Ernst Udo Kaufmann, Müllheim-Vögisheim

Ich würde zum Kriegsdienstverweigerer
Mit Sorge verfolge ich den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan. Meine Meinung dazu: Humanitäre Hilfe ja, Kampfeinsatz nein! Unsere Bundeswehr ist dazu gegründet worden, um unser Land im Falle einer Bedrohung oder eines Angriffs verteidigen zu können. Und im Bündnis der Nato sind wir verpflichtet, einem Nato-Mitglied zu helfen, wenn dieses angegriffen wird. Was verteidigen wir in Afghanistan? Wir sollten uns nicht darauf einlassen, einem Land zu helfen, das einen Krieg vom Zaun bricht, wie im Irak geschehen! Glücklicherweise war damals Gerhard Schröder unser Kanzler, sonst hätten wir möglicherweise heute auch schon unsere Soldaten dort im Einsatz! Ich hoffe, unsere Politiker bedenken dies, wenn sie die Entscheidung zu treffen haben. Ich habe übrigens zu Zeiten des Kalten Krieges zwei Jahre bei der Bundeswehr gedient, würde aber in solchen Fällen zum Kriegsdienstverweigerer werden!
BZ-Leserbrief vom 8.2.2008 von Gerhard Hafner, Sallneck

Afghanistankrieg: Bringt die Jungs heim - und die Frauen auch

Am Afghanistankrieg sind im Jahr 2007 ca. 3000 Bundeswehrsoldaten beteiligt, der größte Teil im Rahmen der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf. Unter dem Dach des Mandats für den Antiterroreinsatz Operation Enduring "Freedom", können politisch beinah unkontrolliert bis zu 100 so genannte "Elitesoldaten" des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in Afghanistan eingesetzt werden. Außerdem setzt die Bundeswehr im Rahmen eines dritten Mandats "Tornado"-Aufklärungsflugzeuge in dem Land ein. Alle diese Truppen sollten schnellstmöglich abgezogen werden.

Deutsche Tornados sind seit April 2007 im Süden Afghanistans im Kriegseinsatz. Die Entscheidungen über diese noch stärkere Beteiligung Deutschlands an diesem Krieg, am Hindukusch, ist ohne große öffentliche Debatte gefällt worden.

Die politische Stille im Land brüllt in meinen Ohren.
Zwar waren die Linke, Teile der SPD und die GRÜNE Basis dagegen, dass Deutschland so nach und nach in einen großen Krieg gezogen wird. Doch die Mehrzahl der SPD Abgeordneten und mehr als die Hälfte der GRÜNEN Bundestagsfraktion war und ist für den Kriegseinsatz.

Der Tornadoeinsatz ist nicht so harmlos
wie gerne dargestellt wird. Er ist Teil eines unerklärten Krieges. Es ist tief erschreckend mit welchen Lügen solch wichtige Entscheidungen in Deutschland politisch durchgesetzt werden. Eine "bessere Luftaufklärung" im Süden Afghanistans bedeutet bei einem asymetrischen Krieg immer auch Zielfindung für die Bombenangriffe auf unbeteiligte Zivilisten und Kinder. Zum Vietnamkrieg gibt es aber einen wesentlichen Unterschied. Die grausamen Bilder erreichen uns nur noch in Ausnahmefällen. Wenn es in den Nachrichten keine Bilder der vielen zivilen Opfer mehr gibt, dann ist seit dem Vietnamkrieg die Zensur besser und die Demokratie schlechter geworden. Bei dieser Ausweitung der Kriegshandlungen ging es auch darum "Wieder das töten zu lernen". Der Regierungsbeauftragte Karsten Voigt, wurde nach SPIEGEL-Informationen in Washington bedrängt, die Bundeswehr könne nicht immerzu nur im ruhigen Norden Patrouille fahren. Die deutschen Soldaten müssten "lernen zu töten". Hier müssen wir uns widersetzen. Nach meiner Ansicht sollten die Unterwerfungsgesten gegenüber den USA endlich eingestellt werden.

Der wichtigste Grund für den Einstieg in die deutsche Beteiligung am Afghanistan Feldzug war die erfreuliche Nichtbeteiligung von Rot - GRÜN am Irak Krieg. Damals "brauchte" es eine politische Demutsgeste gegenüber den Vereinigten Staaten und dafür bot sich Afghanistan an. Jetzt bekommt diese Demutsgeste eine immer politischere und gefährlichere Dimension. Die Abstimmung über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr im Bundestag verknüpfte Schröder mit der Vertrauensfrage.

Der Afghanistankrieg
ist kein direkter Krieg um Öl. Afghanistan hat keine Ölreserven. Strategisch aber geht es um die Einflussnahme in der ölreichsten Region der Welt, am kaspischen Meer. Es geht auch um die Einkreisung des Iran und Russlands. Immer wieder wird auch gesagt, wir würden "Kultur, Zivilisation und Entwicklung" nach Afghanistan bringen. Nach Hiroshima, Auschwitz, My Lay, Bhopal und Tschernobyl stellt sich die Frage für welche Kultur wir stehen? Und ist unser mitweltzerstörendes Raubbausystem tatsächlich ein Vorbild der Entwicklung für den Rest der Welt?

Die wirklichen Werte auf die wir stolz sein können,
die Aufklärung oder die Menschenrechte, werden in asymetrischen Kriegen nicht verteidigt, sondern mit Füßen getreten. Folter und Mord gehört zum "Kriegshandwerk" und auch die Unterstützung von Folterpraktiken "befreundeter Truppen" ist ein Verbrechen. Die Kriegsverbrechen der USA, zu Beginn des Feldzuges in Afghanistan waren nie ein grosses Thema in Deutschland.

Die Befreiung der afghanischen Frauen vom Tschador
war zur Zeit der blutigen sowjetischen Invasion in Afghanistan ein wichtiges Argument der DKP für den Krieg. Heute wird dieses Argument auch in Wikipedia gerne vorgetragen um die politische Linke zum Schweigen zu bringen. Die Befreiung der Frauen aus Unterdrückung wurde und wird von den Kriegsbefürwortern immer wieder zur Rechtfertigung des Krieges missbraucht. Doch der Schleier war und ist lange vor dem Taliban in fast allen ländlichen Gebieten das alltägliche Kleidungsstück der Frauen. Unser Bild dieses mittelalterlichen Landes wird von Berichten über Kabul geprägt.

Wichtig wäre es endlich einmal
Frauen und Männer in diesem geschundenen Land nach ihren tatsächlichen Wünschen zu fragen und dieses "Meinungsbild" nicht den Werbeabteilungen der jeweils kriegsführenden Länder zu überlassen. Eines haben die Afghanen
in ihrer langen Geschichte immer wieder gezeigt. Fremdbestimmung und fremde Truppen im eigenen Land wollen sie nicht.Das galt in der Vergangenheit für die Soldaten des britischen Empire, für die sowjetischen Truppen und mit großer Wahrscheinlichkeit gilt dies auch für die aktuelle Besetzung. Langfristig werden landesfremde Taliban aber auch nicht geduldet werden.

2007 stellte sich die militärische Situation
in Afghanistan folgendermaßen dar. Binnen zwölf Monaten haben sich in Afghanistan die Zahl der Selbstmordattentate versechsfacht, die Feuerüberfälle auf Nato-Truppen verdreifacht, die Angriffe auf afghanische Einheiten vervierfacht. Auch im Norden, wo die Bundeswehr bisher stationiert ist, nimmt die Gewalt spürbar zu. Aus der erkennbaren militärischen Niederlage der USA im Irak und aus den militärischen Afghanistan Debakeln der Vergangenheit (blutige Niederlagen der englischen und der sowjetischen Armeen) werden keine Lehren gezogen.

In der Öffentlichkeit wird dieser Krieg
auch nicht als Krieg wahrgenommen. Es geht ja "nur" um Luftaufklärung. Dieser real existierende "Nichtkrieg" erinnert verstörend an Georg Orwells Beschreibungen von Kriegen in einer Gedankendiktatur.

Asymmetrische Kriege hoch technisierter Armeen
gegen schlecht ausgerüstete Truppen (Tornado contra Gewehr) führen in letzter Konsequenz zu einer, regional nicht mehr eingrenzbaren, Zunahme von Selbstmordattentaten. Der "High Tech Krieg" der USA im Irak kostet wöchentlich 2 Milliarden US Dollar (Schätzung ARD). Doch millionenschwere Jagdflugzeuge und Hubschrauber nützen wenig gegen Selbstmordattentäter. So ist zu befürchten, dass die Seuche der Selbstmordattentate nicht mit militärischen Mitteln eingrenzbar ist. Und die Terrorcamps mit Anleitung zum Bombenbau gibt es eben nicht in Afghanistan, sondern im Internet und die Bombenmaterialien beim Düngemittelhändler in der Nachbarschaft. Der Terror, den der Krieg unterbinden soll, wird weltweit verstärkt. Hier müssen nicht militärische Gegenstrategien entwickelt werden um drohende Katastrophen, und den aufgrund der Terrorausweitung unweigerlich folgenden Ausbau des Überwachungsstaates, zu verhindern.

Nach und nach, in vielen kleinen Schritten
werden wir in Afghanistan in einen nicht gewinnbaren Krieg gezogen. Spätesten nach der absehbaren Niederlage der USA im Irak, wird der Krieg in Afghanistan mit der gleichen Brutalität geführt und verloren werden. Ich will nicht erst dann meine Stimme erheben, wenn die Luftwaffe immer mehr Zinksärge nach Deutschland bringt.

Was können wir glauben?
Die offene und umfassende Berichterstattung in den Medien, der allabendliche Fernsehkrieg und die unzensierten Bilder über die Gräuel des Krieges in Vietnam hatten den Widerstand der Friedensbewegung weltweit angefacht, und dieser Widerstand war mit ein Grund für den Rückzug und die Niederlage der Amerikaner. Die Militärs haben ihre Lektion gelernt. Der nur scheinbar saubere Krieg in Afghanistan, den Werbeagenturen im Armeeauftrag inszenieren, ist nicht zuletzt das Ergebnis der verlorenen Medienschlacht in Vietnam. Was können wir glauben, nach dem Kriege wie der im Irak mit Lügengeschichten begonnen wurden?
Im Vietnamkrieg wurden die zivilen Opfer im Fernsehen noch gezeigt. Jonathan Steele nannte im "The Guardian" ein Zahl zwischen 20.000 bis 49.600 Menschen, welche als Konsequenz durch die Invasion starben. Doch in den Nachrichten werden die zivilen Opfer der Angriffe beinah nicht mehr gezeigt. Wenn seit dem Vietnamkrieg die Zensur "besser" wurde, spricht das nicht für eine Weiterentwicklung unserer Demokratie.
Die Badische Zeitung berichtete am 28.7.2007: "Die Bundeswehr hat den Zugang der Presse zu den in Afghanistan stationierten Soldaten massiv erschwert. Seit über einem Jahr kann man nur mit Soldaten reden, wenn ein Aufpasser dabei ist und wenn höchste Stellen in Berlin eine Genehmigung erteilen. Diplomaten und hohe Militärs dürfen häufig nichts sagen. Ihre Chefs in der Heimat fürchten, sie könnten etwas Unangenehmes preisgeben."

Erschreckend ist der Mangel
an öffentlicher Debatte zu diesem wichtigen Thema. Gegen den "großen Krieg" im Irak gab es einen breiten Widerstand. Die Durchsetzungsstrategen und Akzeptanzforscher haben daraus ihre Lehren gezogen. Nach und nach und beinah ohne Widerstand schlittern wir in einen Krieg den auch die deutsche Bevölkerung nicht will.

Die weltweite Durchsetzung der Menschenrechte
und der Genfer Konventionen gehört zu den grossen Aufgaben der Menschheit. Mit Torndadoeinsätzen, mit der Unterstützung von Streubomben, Folter und Krieg, bei denen die Menschenrechte nur vorgeschoben werden, um andere Kriegsziele zu tarnen, wird dieses Ziel nicht erreicht. Nicht nur in Diktaturen müssen Demokratie und Menschenrechte durchgesetzt und dauerhaft gesichert werden. Demokratie ist stets auch ein Übergangszustand. Wohin die Reise geht, liegt an uns.

Wichtige Links:
Krieg gegen Iran: Der drohende Krieg ist ein Atomkraftwaffenkrieg!
http://www.mitwelt.org/krieg-iran-atomprogramm.html
Irak Krieg Rede - Wir haben keine Chance - nutzen wir sie!
http://www.mitwelt.org/irak-krieg-rede.html
Das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten des Deutschen Bundestages in Sachen Afghanistan Krieg und Tornado Einsatz
http://www.abgeordnetenwatch.de/tornado_einsatz-636-114.html
Irak - Krieg: Demokratie, Kriegslügen und die Verantwortung der Presse
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/irak-krieg-kriegspropaganda.html
Menschenrechte im Krieg ( Irak, Iran, Afghanistan... )
http://mitwelt.org/allgemeine-erklaerung-menschenrechte-krieg.html


Nachtrag 1:
Am 31.05.2007 berichtete -Monitor- über einen Brief des militärpolitischer Berater der Bundesregierung in Afghanistan. Dieser Insider Brief zeigt schonungslos die Realität des Krieges am Hindukusch. Der Berater kritisiert die -Eskalation der militärischen Gewalt in Afghanistan-. Es sei "unerträglich, dass die Koalitionstruppen und ISAF inzwischen bewusst Teile der Zivilbevölkerung und damit erhoffte Keime einer Zivilgesellschaft bekämpfen. Westliche Jagdbomber und Kampfhubschrauber verbreiten Angst und Schrecken unter der Zivilbevölkerung." "Wir sind dabei, durch diese unverhältnismäßige militärische Gewalt das Vertrauen der Afghanen zu verlieren", heißt es in dem Brief an den deutschen Außenminister weiter. Dabei sei "bekannt, dass es um die Verletzung des Kriegsvölkerrechts" gehe. Das Schreiben warnt vor einer schleichenden, völkerrechtswidrigen Ausweitung des ISAF-Mandats: "Das Militär droht sich zu verselbständigen und von den politischen und völkerrechtlichen Vorgaben zu lösen."
Politikern und Parlamentariern gegenüber werde "die militärische Lage unzulässig geschönt dargestellt. Auch deutsche Generäle beschönigen oder verschweigen eigene Probleme." Dabei sprächen "die ständigen Forderungen nach Truppenverstärkung, die steigenden Kosten des militärischen Engagements, das Anwachsen eigener Verluste und die wachsende Zahl ziviler Opfer eine eigene Sprache", mit der "die Ungeeignetheit und Ausweglosigkeit militärischer Gewalt als Lösung der inneren und äußeren Probleme Afghanistans" zum Ausdruck käme. (Zitatende / Monitor / 31.5.07)

Nachtrag 2:
Das Geld und der Krieg in Afghanistan / Rekord bei den weltweiten Militärausgaben
Die Kriegsführung der USA im Irak und in Afghanistan hat die weltweiten Rüstungsausgaben im Jahr 2006 auf ein Rekordniveau getrieben. Sie erreichten nach Schätzungen des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri mehr als 1,2 Billionen Dollar. Auch der Waffenhandel zieht wieder an. Hinter den USA und Russland war Deutschland 2006 der drittgrößte Exporteur von Militärmaterial.
1204 Milliarden Dollar betrug die Summe der Militäretats, das sind 184 Dollar (136 Euro) pro Kopf der Weltbevölkerung und elf Dollar mehr als im Jahr davor. Um die von der UNO festgelegten Milleniumziele zu erreichen, zu denen unter anderem die Eliminierung von extremer Armut und Hunger, universale Grundschulausbildung und die Reduzierung der Kindersterblichkeit zählen, wären 135 Milliarden Dollar nötig, rund 20 Dollar pro Weltbürger - eine Investition, die "nicht nur die Lebensbedingungen verbessern, sondern indirekt auch die internationale Sicherheit stärken würde" , meint Sipri.
Im letzten Jahrzehnt stiegen die Rüstungsausgaben um 37 Prozent, "hauptsächlich durch die kostspieligen Militäroperationen der USA in Irak und Afghanistan" , stellt Sipri fest. Mit einem Anteil von 46 Prozent steht das Pentagon für nahezu die Hälfte der weltweit ausgegebenen Rüstungsgelder. Quelle: Badische Zeitung 12.6.2007

Nachtrag 3
Der Mohn blüht wie nie zuvor
Die Drogenclans in Afghanistan haben ihre Anbaugebiete (im Jahr 2007) laut Vereinten Nationen so stark ausgeweitet wie nie zuvor. Die Schlafmohngebiete erstreckten sich nun auf einer Fläche von 104 000 Hektar. Diese Menge entspricht etwa der Weinanbaufläche Deutschlands, wie aus dem am Dienstag in Genf veröffentlichen UN- Jahres-Drogenbericht hervorgeht.
Quelle: Badische Zeitung vom Mittwoch, 27. Juni 2007

Nachtrag 4
Kriegstote im Afghanistankrieg
Quelle: Wikipedia
- In Afghanistan gestorbene Soldaten, insgesamt seit Kriegsbeginn Opferzahlen
Tote
- Soldaten, insgesamt seit Kriegsbeginn (Stand vom 13. Oktober 2007[8])
- 707 Koalitionssoldaten davon
- 449 US-Soldaten
- 82 britische Soldaten
- 71 kanadische Soldaten
- 25 deutsche Soldaten
- 23 spanische Soldaten
- 12 französische Soldaten
o 11 niederländische Soldaten
o 10 italienische Soldaten
o 6 dänische Soldaten
o 5 rumänische Soldaten
o 2 schwedische Soldaten
o 2 estnische Soldaten
o 2 norwegische Soldaten
o 2 australischer Soldat
o 1 finnischer Soldat
o 1 polnischer Soldat
o 1 portugiesischer Soldat
o 1 südkoreanischer Soldat
o 1 tschechischer Soldat
- Eine unbekannte Zahl afghanischer Soldaten und Aufständischer.

Zivilisten
Die Angaben sind sehr unterschiedlich, offizielle Angaben liegen nicht vor.
- Laut Marc W. Herold's [9] kamen über 3.600 Zivilisten bei US-Bombardierungen ums Leben.
- Jonathan Steele nannte im "The Guardian" ein Zahl zwischen 20.000 bis 49.600 Menschen, welche als Konsequenz durch die Invasion starben.
- Eine Studie der Los Angeles Times nannte eine Zahl von ca. 1.000 zivilen Opfern.

Verwundete
2.000 verwundete US-amerikanische Soldaten seit Beginn des Krieges [10]

Verluste der Bundeswehr
Am 6. März 2002 sterben in der Nähe von Kabul zwei Soldaten des Heeres, als sie eine Flugabwehrrakete vom Typ SA-3 Goa entschärfen wollen. Die Oberfeldwebel Thomas Kochert und Mike Rubel gehörten der Kampfmittelbeseitigungskompanie 11 mit Standort Munster in Niedersachsen an. Außer ihnen kommen auch drei dänische Soldaten ums Leben.
Am 21. Dezember 2002 kommen 7 Soldaten beim Absturz eines Militärhubschraubers vom Typ CH-53GS (German Special) nahe Kabul ums Leben: Hauptmann Friedrich Deininger, Stabsunteroffizier Frank Ehrlich, Hauptfeldwebel Heinz-Ullrich Hewußt, Hauptfeldwebel Bernhard Kaiser, Hauptfeldwebel Thomas Schiebel, Hauptgefreiter Enrico Schmidt und Oberleutnant Uwe Vierling. Sie gehörten den Heeresfliegerregimentern 15 und 25 an.
Am 29. Mai 2003 kommt der Stabsgefreite Stefan Kamins 12 Kilometer südlich von Kabul ums Leben, als sein Fahrzeug vom Typ Wolf auf eine Landmine fährt.
Am 7. Juni 2003 werden 4 ISAF-Soldaten durch eine Autobombe während einer Busfahrt zum Flughafen Kabul International Airport in Kabul getötet. Es handelt sich dabei um Stabsunteroffizier Jörg Baasch, Oberfähnrich Andreas Beljo, Feldwebel Helmi Jimenez-Paradis und Oberfeldwebel Carsten Kühlmorgen.
Am 26. Juni 2005 werden Hauptfeldwebel Andreas Heine und Oberfeldwebel Christian Schlotterhose in der Provinz Takhar in Rustaq getötet. Sie gehörten dem PRT Kunduz Provincial Reconstruction Team an und kamen beim Beladen von Lastwagen mit abgegebener Munition und Waffen um. Jene hatten sich vermutlich aufgrund von Überlagerung entzündet.
Am 7. August 2005 kommt Hauptgefreiter Boris Nowitzki südöstlich von Kabul bei einem Verkehrsunfall ums Leben.
Am 14. November 2005 wird Oberstleutnant d.R. Armin Franz in Kabul durch einen Selbstmordattentäter in einem Auto getötet. Zwei ihn begleitende Kameraden werden schwer verletzt.
Am 19. Mai 2007 werden bei einem Selbstmordanschlag auf einem belebten Markt in der nordafghanischen Stadt Kundus Hauptmann d.R. Matthias Standfuß und die Oberfeldwebel d.R. Michael Diebel und Michael Neumann getötet, zwei Soldaten werden schwer und drei weitere leicht verletzt. Die Opfer waren Beamte der Wehrverwaltung und hatten für die Dauer ihres Auslandseinsatzes den Status von Reservisten erhalten.

Bislang sind damit 21 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan durch Anschläge und Unfälle ums Leben gekommen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind vier weitere Soldaten in Afghanistan gestorben.

http://www.mitwelt.org/afghanistan-krieg-tornados.html

Axel Mayer , Kreisrat, Endingen, 22.12.2007, mayer.axel at gmx.net

 

 

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