Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab November 2007
zu Schulen und Bildung
 

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Blick nach Norden auf halbem Weg zwischen Birkendorf und dem Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr Blick nach Norden auf halbem Weg zwischen Birkendorf und dem Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr

 

Deutscher Bildungsserver:Neuer Expertenchat zur Lehrerausbildung

Experten-Chat des Deutschen Bildungsservers: Bachelor und Master statt Staatsexamen - wie verändert sich die Lehrerausbildung? Ab jetzt können Fragen gestellt und Themen vorgeschlagen werden

Zu Beginn des neuen Jahres bietet der Deutsche Bildungsserver einen neuen Expertenchat an. Thema sind reformbedingte Entwicklungen in der Lehrerausbildung. Wie verändert sich das Lehramtsstudium mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen? Welche Wirkungen hat dies auf die gesamte Lehrerausbildung und die Beschäftigungsperspektiven?
Alle Interessierten können im Vorfeld des eigentlichen Chats eine Woche lang vorab Fragen an die Experten richten und Diskussionsbeiträge einstellen.
Die Plattform für Beiträge ist ab jetzt freigeschaltet:
http://www.bildungsserver.de/link/prechat_lehrerausbildung
Der Chat zur Lehrerausbildung "Bachelor und Master statt Staatsexamen - wie verändert sich die Lehrerausbildung?" findet dann am Mittwoch, den 21. Januar 2009 von 15.30 - 17.00 Uhr statt.
Der Chat ist an diesem Tag unter der URL
http://www.bildungsserver.de/link/expertenchat_lehrerausbildung
zu erreichen.
Die einleitenden Überlegungen der Experten sowie ausführlichere Informationen zum Thema "Reform der Lehrerausbildung" sind auf folgenden Seiten des Deutschen Bildungsservers zu finden: Einführung und Expertenvorstellung
http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=6716
Hintergrund und Materialien
http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=6738
Als Experten stehen zur Verfügung:
- Dr. Detlef Berntzen, Geschäftsführer des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Münster
- Dr. Sabina Bieber, Studienberaterin der Zentralen Studienberatung der Universität Potsdam
- Dipl.-Ing. Jan Rathjen, Leiter des Referats Lehre, Studium und Prüfungswesen, Studienreform der Hochschulrektorenkonferenz HRK
- Dr. Martin Winter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, HoF Wittenberg

Bei allen inhaltlichen Fragen rund um den Expertenchat wenden Sie sich bitte an Renate Tilgner, tilgner@dipf.de .
Für Fragen zum Ablauf von Pre-Chat und Chat oder zum Zugang zur Chatplattform steht Ingo Blees, blees@dipf.de zur Verfügung.
14.1.2009, Bildungsserver

 

Beste Noten für das Schülerhaus in Kirchzarten - Geburtstag

Die Einrichtung beim Bildungszentrum Kirchzarten gibt es jetzt ein Jahr — und sie ist allen Beteiligten hochwillkommen

"Wir haben uns schon gefragt, warum wir das Schülerhaus nicht doppelt so groß gemacht haben" , erklärte Ute Schneider-Ritter, die Erste Vorsitzende des Vereins "Schülerhaus Dreisamtal e. V." vor zahlreichen Gästen. Sie fanden sich beim Schulzentrum Kirchzarten am Samstag ein, um das einjährige Bestehen des Schülerhauses zu feiern. Das wegen seiner roten Farbe und originellen äußeren Gestaltung auffällige Gebäude stellt die Lösung einer Notlage zugunsten von Schülern der drei auf dem Areal befindlichen Schulen dar. Ausgelöst wurde die Notlage durch den Wandel des Schultags durch die G-8-Reform bei zunehmendem Unterricht in den Nachmittagsstunden. Das neue Schulprofil ließ nach Meinung vieler Eltern die Kinder "buchstäblich im Regen stehen", das heißt, vor Unterrichtsbeginn, zwischen und nach den Unterrichtsstunden fanden sie keinen geeigneten Platz, um sich zu stärken, miteinander etwas zu unternehmen oder in Ruhe und unter Aufsicht ihre Hausaufgaben zu erledigen. Das änderte sich mit dem auf privater Initiative gegründeten Schülerhaus. Um 7 Uhr öffnet die von einem professionellen Team geleitete Cafeteria. Aber das Schülerhaus bietet noch mehr: Es ist vor allem ein Ort, an dem betreutes Lernen nach dem Unterricht von montags bis freitags in der Zeit zwischen 12.15 und 17.15 Uhr unter kompetenter Aufsicht stattfindet. Die Eltern wählen aus dem pädagogischen Angebot gegen eine entsprechende Gebühr das zwei bis fünf Tage umfassende Betreuungsmodul aus, das den schulischen Erfordernissen ihres Kindes am besten entspricht. Das Schülerhaus ist kein Schülerhort im üblichen Sinne, sondern "eine Schule, die den ganzen Tag Unterricht hat" , betont Ute Schneider-Ritter. Hier wird nicht einsam wie daheim gepaukt, sondern es wird geschrieben, gerechnet und eine Fremdsprache gelernt, wie es im täglich kontrollierten Hausaufgabenbuch steht. Und wenn es an einer Stelle mal "klemmt" , dann sind die Betreuer mit der passenden Erklärung immer in der Nähe. Gemeinsames Lernen "schlägt definitiv zu Buche" , erklärt der Referendar Benjamin Possinger und bestätigt gerade einem Schüler die eigenständige richtige Übersetzung eines Lateinsatzes. Schüler, die mit erledigten Hausaufgaben und entspannt durch die anschließende Spielzeit ins Elternhaus zurückkehren, tragen wesentlich dazu bei, den Feierabend im Kreis der Familie ruhiger als sonst zu gestalten. Der Schülerhaus-Verein zog nach einem Jahr eine positive Bilanz und erhielt dafür von den Erwachsenen und den Schülern großen Beifall. Zu ihrer Unterhaltung hatten die 12- bis 14-jährigen Schüler der nahen Zarduna-Schule zahlreiche Spielstätten aufgebaut, die von den Kirchzartener Schülern umlagert wurden. Hier ging um Geschicklichkeit und Geschwindigkeit für die einen und um die "Sicherheit im Kontakt mit Fremden" für die anderen, wie Sonderschullehrer Schlegel den pädagogischen Nutzen für Zartener Schüler betonte. Ihre "Schülerfirma", die Spiele und Feste ausrichtet, Kinder betreut und Kinder zum Spielen animiert, gab dem einjährigen Geburtstag des Schülerhauses zusätzlich eine besondere Note. "Wir sind gut angenommen" , stellte Ute Schneider-Ritter zufrieden fest, und das rege Miteinander von Eltern, Schülern und auswärtigen Besuchern bestätigte, dass das Schülerhaus als pädagogische Einrichtung ebenso willkommen ist wie als Ort der jugendlichen Freizeitgestaltung und Begegnung.
Ulrich Kluge , 23.9.2008, BZ

 

Bertelsmann-Stiftung: Die gemeinnützige Marktwirtschaftskrake

Politik und Verwaltung sind vom Einsatz der Bertelsmann-Stiftung begeistert / Kritiker warnen vor einer unkontrollierten Macht

Ihren Kritikern gilt sie als heimliches Kultus- und Bildungsministerium. Einem Kraken gleich, der überall seine Tentakel im Spiel habe, beschrieb man sie jüngst bei einer Veranstaltung des U-Asta an der Freiburger Pädagogischen Hochschule. Tatsächlich gibt es in Freiburg kaum eine schulische Veranstaltung, an der die Bertelsmann-Stiftung nicht beteiligt wäre. Mit dem Modellprojekt "Bildungsregion" treiben die Stadt Freiburg und der Landkreis Ravensburg jeweils zusammen mit dem Land seit 2005 gemeinsam die Entwicklung ihrer Schulen und die Vernetzung mit außerschulischen Akteuren voran. Dafür stellte die Bertelsmann-Stiftung viel Geld und Know-how zur Verfügung, von Fortbildungen für Lehrer bis zu den Fragebögen zur Selbstevaluation von Schulen. Die Schulen sind voll des Lobes über die Unterstützung, weil sie ihnen hilft, besser und effektiver zu arbeiten. Selbst der Lörracher Gewerbeschullehrer Erich Katterfeld, für die Lehrergewerkschaft GEW in der Fachgruppe berufliche Schulen engagiert, räumt ein: "Eigentlich ist es nicht schlecht, was die von Bertelsmann machen." Trotzdem will er unterschieden haben zwischen der Mikroebene Schule und der Makro ebene Politik: "Bildung und Schulentwicklung sind staatliche Aufgaben. Baden-Württemberg gibt seine Bildungshoheit an Bertelsmann ab." Was Hansjörg Blessing, Pressesprecher des Kultusministers, zurückweist: "Wir und nur wir machen die politischen Vorgaben." Er findet die Kritik an Bertelsmann kleinkariert: "Wir müssen doch froh sein, wenn Verbände und Partner aus der Wirtschaft sich engagieren." Und was Bertelsmann angeboten habe, passe einfach gut ins politische Konzept. Das sieht auch die Freiburger Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik so: "Bertelsmann verhilft Schulen und Verwaltung zu einem Know-how und prominenten Kontakten, die ihnen sonst nicht möglich wären." Wobei die Stiftung nur Impulse geben könne. "Stadt und Land treffen die Entscheidungen." Was Kritiker wie den Buchautor Torsten Bultmann ("Netzwerk der Macht - Bertelsmann" ) vom Bund demokratischer Wissenschaftler misstrauisch macht, ist die von niemandem kontrollierte, geballte Macht, die er und seine Kollegen dem weltweit agierenden Medienkonzern mit einem Jahresumsatz von 20 Milliarden Euro zuschreiben: Ihm gehören Fernsehsender wie "n-tv" und renommierte Zeitschriften wie "Stern" und "Spiegel" . Drei Viertel des Aktienkapitals gehören heute der Stiftung.

1977 ist sie von Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn gegründet worden, um "die Kontinuität des Unternehmens zu wahren" und um Erbschafts- und Schenkungssteuern zu sparen. Auch für die jährlichen Dividendenzahlungen an die Stiftung werden keine Steuern fällig. Seit ihrer Gründung hat sie nach eigenen Angaben 728 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt. Diese Gemeinnützigkeit nehmen die Kritiker der Stiftung nicht ab. Sie verteilt keine Almosen an Bedürftige, vergibt keine Stipendien und finanziert keine Forschungsaufträge, die von außen beantragt werden. Finanziert werden nur Projekte, die die Stiftung, in der die Eigentümerfamilie Mohn weiterhin die Fäden in der Hand hat, selbst initiiert. Sie will damit "künftig noch wirkungsvoller zentrale gesellschaftliche Probleme aufgreifen, Veränderungen bewirken und unsere Reformwirkung steigern". Für den GEW-Funktionär Erich Katterfeld heißt das: "Sie will damit ihr neoliberales Paket durchsetzen: Alles ist Ware, alles ist Markt." Die Gewerkschaft Verdi will künftig keine Veranstaltungen mehr mit der Bertelsmann-Stiftung machen, weil die vertretene Ideologie nicht mit gewerkschaftlichem Denken und Handeln in Einklang zu bringen sei. In der Politik und bei Verwaltungen rennt die Stiftung offene Türen ein. So soll die Bertelsmann-Tochter Arvato in Würzburg die Verwaltung nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen umbauen. Bei fast allen wichtigen Reformen wie Hartz IV war die Stiftung beratend beteiligt. Ohne Bertelsmann gäbe es womöglich keine Studiengebühren und keine Hochschulrankings: Das von Bertelsmann finanzierte Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), in dem die Bildungsanstalten auf die Reformen der vergangenen Jahre vorbereitet wurden, wurde 1993 von Reinhard Mohn und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) gemeinsam gegründet. "Ein eigenartiges Joint-Venture" , findet Bultmann - und ein gelungener Schachzug: "Mit der HRK als politischem Repräsentanten an der Seite verschafft sich Bertelsmann die nötige Legitimität." Mit der 2001 gegründeten Tochter CHE-Consult sei es außerdem gelungen, den Hochschulen kommerzielle Beratung anzubieten für Entwicklungen, die die Stiftung selbst angestoßen habe.
Anita Rüffer, 30.7.2008, Kommentar www.badische-zeitung.de
 

 

Bildungsmisere: Man könnte aus früheren Schulzeiten lernen 

Wenn man die heutige Bildungsmisere im Grund- und Hauptschulbereich beheben möchte, sollte man meines Erachtens einmal die Art des Unterrichtens vor 60 und mehr Jahren unter die Lupe nehmen. Man kann auch aus vergangenen Zeiten lernen. Dazu möchte ich hier einen kleinen Beitrag leisten. In der Volksschule vor 60 Jahren (damals Klassen 1 bis 8 ) gab es täglich Kopfrechnen, Rechtschreibübungen, Kurzaufsätzchen und ausgiebige Abhörübungen im Lesen, die man als Hausaufgaben vorher üben konnte. Die Rechtschreiberegeln, sowie das kleine und große Einmaleins wurden in vielen Stunden gebüffelt. Wer von den Schülerinnen und Schülern hier gute Ergebnisse erzielte war stolz, samt Eltern. Um schwächere Schüler nicht zu entmutigen, wurden verschiedene Leistungsgruppen gebildet. Es bedarf also nicht unbedingt der klügsten Köpfe für den Lehrberuf, wie Volker Kauder, Unions-Fraktionschef im Bundestag, in seinem Fünf-Punkte-Plan meint, sondern guter "Facharbeiter". Vor vielen Jahren gab es auch zehn, nicht fünf Wochenstunden in Deutsch wie heute. Woche für Woche wurden abwechselnd je ein Prüfungsdiktat und ein Aufsatz geschrieben, stets mit Benotung. Heute sind es in einem ganzen Jahr nur acht Diktate und acht Aufsätze. Außer den von mir aufgezählten Schwerpunkten früherer Zeiten zählen meines Erachtens heute im Schulunterricht in erster Linie Physik/Chemie und Technik .
BZ-Leserbrief vom 12.7.2008 von Ewald Schnitzler, Neuenburg

 

Thilo Braasch wird Konrektor der Hebelschule in Neustadt

Engagement und Bezug zum Hochschwarzwald /
Ein entschiedener Vertreter der selbstbewussten Hauptschule

Den Schülern und Kollegen ist er längst vertraut, Rektor Peter Schwab nennt ihn einen "Glücksfall" und lässt durchklingen, dass er angesichts der beruflichen Fähigkeiten und der Persönlichkeit keinen anderen hätte haben wollen: Thilo Braasch ist zum ständigen Vertreter der Schulleitung der Hebelschule berufen worden und dürfte zum Jahresende die Ernennung zum Konrektor entgegennehmen können. Er folgt damit Kay Bochmann-Riess nach, dessen Funktion er seit dessen Erkrankung ausfüllte. Braasch gehörte schon seit 2004 dem Schulleitungsteam an, zusammen mit Schwab, Andrea Höltner, Ursula Menner und Albert Fäßle. Er unterrichtet Englisch, Deutsch, MNT (Materie Natur Technik) und WAG (Wirtschaft, Arbeit, Gesundheit). Daneben waren die Aufgaben bisher schon vielfältig und werden nun noch ein wenig mehr werden: Deputatsplanung, Stundenpläne basteln und Vertretungspläne schmieden, sich um die Umsetzung des neuen Bildungsplans kümmern, die Berufsorientierung voranbringen, bei der Schulentwicklung mitwirken, den Kontakt zur Wirtschaft halten im Interesse des künftigen Berufswegs seiner Schüler. Auch in der Evaluation und der Fortbildung mitwirken. Und ein ganz neues Projekt, an dem er maßgeblich beteiligt ist, befindet sich gerade auf der Zielgeraden: Die Herausgabe eines Schulplaners. Das ist eine Art Hausaufgabenheft, das einen Terminkalender umfasst, allgemeine Informationen zur Schule und zum schulischen Alltag bereithält, gute Tipps gibt, Freunde-, Sport- und sonstige für Jugendliche interessante Seiten enthält. Es soll ein Kontaktheft zu den Eltern sein, ein Garant für die verlässliche Verständigung zwischen Schülern, Lehrern und Eltern. Es ist so weit, dass es wahrscheinlich zum Beginn des neuen Schuljahrs ausgegeben werden kann. Braasch stammt aus Biberach an der Riß. Nach dem Abitur leistete er Zivildienst beim Rettungsdienst des Roten Kreuzes in Freiburg. Einem längeren Aufenthalt in Südafrika und einer Reiseorientierung folgte 1989 eine Lehrtätigkeit für Englisch an einer Privatschule in China. Die Jahreszahl ist deshalb wichtig, weil die Wiedervereinigung in Deutschland zusammenfiel mit den Vorbereitungen auf die Heimführung Hongkongs zum Mutterland China und jeder Gast aus Deutschland besonders interessant war. Wieder zurück, durchlief er eine Ausbildung zum Krankenpfleger und arbeitete danach drei Jahre lang auf der Intensivstation des Diakoniekrankenhauses und später der Universitätsklinik in Freiburg. 1996 nahm er sein Studium auf: Englisch, Technik, Geografie. 2001 ging’s ins Referendariat nach Gutach /Breisgau, 2003 kam er nach Neustadt. Schon in Gutach begleitete er eine Schülerfirma und engagierte sich im Forum Wirtschaft. An der Hebelschule kümmert er sich wieder um die Schülerfirma (Patchwem) und bringt sich im Forum Wirtschaft ein. Von seinen beruflichen Anfängen übergreifend, erklärt sich die Auftragslage für die Schülerfirmen: Wie in Gutach, wurden auch in Neustadt Tische und Schränke für das Diakoniekrankenhaus gefertigt, wo seine Frau Anja Mörder Oberärztin ist. Tochter Jana (20) studiert in Heidelberg.
Und was macht der designierte Konrektor in seiner Freizeit? Oldtimer hegen, pflegen und fahren sowie Gärtnern sind seine Beschäftigungen. Schließlich betont Braasch die Beziehung, die er, im Freiburger Osten wohnend, zu Neustadt aufgebaut hat. Auch in der Freizeit dränge es ihn immer wieder hierher. Ein gelebtes Bekenntnis, das wohl auch mit seiner Berufsauffassung zusammenhängt. Die Hebelschule sei eine Hauptschule, die allen Grund habe, selbstbewusst zu sein, ist er sich mit seinem Chef einig. Dieses Gefühl sei bei allen Beteiligten verankert, in diesem Bewusstsein begegne man sich in Respekt und dem gemeinsamen Willen, etwas zu erreichen. Wo vielerorts von "Problemfall Hauptschule" die Rede ist, sehen Braasch und Schwab "eine absolute Bereicherung" . Das Team steht.
Peter Stellmach , 5.6.2008, BZ

 

Schwere Schulranzen unserer Kinder - eine Petition an den Landtag

Liebe Eltern,
Sie können unsere Petition und die Antwort von und an Dr. Döpper nachfolgend lesen. Unser Anliegen wird in der Ausschuss-Sitzung beraten werden und sie kommt in die Vollversammlung des Landtages. Wir rechnen nicht damit, dass sich die führenden Köpfe der Regierung und der CDU mit dem komplexen Thema der Schulranzen beschäftigen wollen. Jedoch sehen wir eine Chance, dass das Thema tatsächlich beraten (und nicht in einer 2-minütigen Abstimmungsaktion vom Tisch gefegt) wird, wenn wir unsere Abgeordneten informieren.
Nur der informierte Abgeordnete kann mitberaten und ein guter Volksvertreter sein. Unter www.landtag-bw.de können Sie Ihren Wahlkreis ermitteln und die Anschrift Ihres Abgeordneten, bzw. Ihrer Abgeordneten. Nun gilt es, Ihren Vertreter zu informieren. Sie können mehrere Dinge tun:
- Sie können ihm unser Schreiben an den Petitionsausschuss-Vorsitzenden schicken.
- Sie können ihm einen eigenen Erfahrungsbericht schicken.
- Sie können unter www.schwereRanzen.de Anregungen zu Wiegeaktionen an Ihrer Schule finden und selbst eine durchführen.
- Sie können befreundete und bekannte Eltern über diese Aktion informieren und zu Engagement ermuntern. Je mehr davon wissen, desto eher der Erfolg!
Wichtig ist, dass Sie Ihre/n Abgeordnete/n darüber informieren, dass in der Ausschuss-Sitzung und in der Vollversammlung das Thema „dran“ kommt. Bitten Sie ihn, in Ihrem Namen die vom Ausschuss vorbereitete Diskussionsvorlage u. U. in Frage zu stellen und das Thema in seiner Gänze und Komplexität zur Diskussion zuzulassen. Gemeinsam können wir als Eltern doch etwas bewegen und unseren Kindern helfen!
Vielen Dank, Regine Koch-Bah und Gabi Stas
Gabi Stas, Initiatorin von www.schwereRanzen.de,
Georg-Büchner-Gymnasium, Lehenstraße 17, 71397 Leutenbach, Tel. 07195/92 05 86

1. Die Petition

An den Vorsitzenden des Petitionsausschusses im Landtag von Baden-Württemberg
Herrn Landtagsabgeordneten Jörg Döpper
Landtag von Baden-Württemberg
Geschäftsstelle des Petitionsausschusses
Konrad-Adenauer-Str. 3
70173 Stuttgart

Fellbach, den 10. April 2008
Thema: Schwere Schulranzen
Sehr geehrter Herr Döpper,
wir wenden uns an Sie als Vorsitzenden des Petitionsausschusses mit der Bitte um einen Termin für ein Gespräch zum Thema „Gewicht der Schulranzen unserer Kinder“.

Das Problem: Die Schulranzen unserer Kinder wiegen meist zwischen 5 und 10 kg. Damit überschreitet ihr Gewicht oft deutlich die Gewichtsempfehlung aus der DIN 58124, die eine Grenze von 10% des Körpergewichts der Schüler verbindlich vorschreibt. Dadurch setzen wir unsere Kinder der Gefahr langwieriger orthopädischer Probleme aus. Dieses Problem ist bekannt. Wir sind nicht mehr bereit, dies hinzunehmen.

Die Facetten: Einerseits wird seitens verschiedener Behörden (z. B. Gesundheitsamt) zu Recht versucht, die Belastung der Kinder in Grenzen zu halten. Andererseits bewirken Vorschriften anderer staatlicher Stellen das genaue Gegenteil: Im Auftrag der Kultusministerien drucken die Schulbuchverlage wunderschöne, aber schwere Bücher als Jahresbände, obwohl ein kapitelweiser Druck als Themenband durchaus möglich wäre. Die Schulen fordern für manche Fächer sogar Stufenbände (also Bücher mit dem Stoff von 2-3 Jahren), was das Gesamtgewicht des „Tagesranzen“ weiter steigert. Hinzu kommt die Eigenart der Lehrer, ein Schulbuch nicht durchzuarbeiten, sondern weitere Themen hinzu zu nehmen und dazu Kopien aus anderen Schulbüchern zu verteilen – manchmal sogar kapitelweise. Die Installation von Schließfächern in den Schulen scheitert häufig an der fehlenden Flexibilität der Baubehörden, die oft die Genehmigung von Schließfächern in den Schulfluren aus feuerpolizeilichen Erwägungen verweigern. Seit der G8-Einführung hat sich das Gewichtsproblem nochmals verschärft: Die tägliche Schulzeit wird länger, es werden mehr Fächer pro Tag unterrichtet. Damit schleppen die Kinder immer mehr, und dies beileibe nicht nur beim Hin- und Rückweg: Sie wechseln pro Tag oft 3 x mit dem gesamten Gepäck in andere Klassenzimmer.

Die Folgen: Bei den Kindern: Haltungsschäden, Rückenschmerzen, Verformungen des wachsenden Skeletts beispielsweise der Füße. Vor den Schulen: Verkehrschaos, weil Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, um ihnen den Schulweg mit der schweren Last zu ersparen. In den Schulen: Reibereien zwischen Schule, Lehrern und Eltern wegen der Beschaffung eines zweiten Satzes Bücher oder wegen der Zuteilung und Bezahlung von Schließfächern. All dies trägt zu einer massiven Schulunlust der Kinder bei, die sich vom verständlichen Frust der Eltern ableitet. Im Lichte der auch von uns für richtig gehaltenen Maxime „lebenslanges Lernen“ ist diese Folge eine Katastrophe.

Unser Vorschlag: Nur eine übergeordnete Stelle wie das Kultusministerium kann den Lösungsprozess in Gang setzen. Ein erster Anfangspunkt wäre, Gewicht und Ausstattung der Schulbücher unter die Lupe zu nehmen und hier verbindliche Vorschriften zu erlassen. Möglich wären auch gesetzliche Regelungen, die es den Verlagen erleichtern, den Käufern ihrer Bücher Schulbuchtexte oder -auszüge zusätzlich auf CD-ROM oder online zur Verfügung zu stellen. Die Verlage reagieren nicht auf unsere Vorschläge. Die Schulen selber generieren selbst keine Nachfrage, sondern kaufen nur, was angeboten wird. Krankenkassen und Orthopäden, die sich vereinzelt engagieren, erweisen sich als so machtlos wie wir Eltern. Nachdem sich nun die Kinderkommission des Deutschen Bundestags des Problems der schweren Schulranzen angenommen hat (Pressemeldung vom 10.03.2008), haben wir Hoffnung, dass Bewegung in dieses Thema kommt. Wenn sich also das Land Baden-Württemberg jetzt aufmachen würde, für dieses drängende Problem eine Lösung zu finden, so könnte dies neben Vorteilen für die Gesundheit unserer Kinder auch weitere positive Folgen nach sich ziehen: „gewichtsbewusste“ Verlage und Schulranzen-Hersteller hätten wahrscheinlich in Zukunft einen Vorteil auf dem Markt. Wenn Sie dies alles betrachten und des Weiteren bedenken, dass am Beginn einer Kette von Veränderungen die Schulbuchverlage stehen, der notwendige Impuls dafür aber nur von der Landesregierung kommen kann, verstehen Sie sicher, warum wir den Petitionsausschuss anrufen. Dieser ist für uns nach all unseren vergeblichen Versuchen (die auf der Internet-Seite www.schwereRanzen.de nachzulesen sind) die letzte Instanz. Wir bitten Sie, uns zu empfangen.
Mit freundlichen Grüßen
Regine Bah 
und Gabi Stas, www.schwereRanzen.de
 

2. Die Antwort auf die Petition

Petition 14/02334; Regine Bah u. a., 70734 Fellbach Schulwesen, Gewicht der Schulränzen und Lehrbücher

Sehr geehrte Frau Bah, sehr geehrte Damen und Herren,
ich bestätige Ihnen hiermit, dass Ihre Zuschrift vom 10.04.2008 beim Landtag von Baden-Württemberg vorliegt und vom Petitionsausschuss bearbeitet wird.
Der Petitionsausschuss holt zunächst vom zuständigen Ministerium eine Stellung­nahme zu Ihrem Anliegen ein. Nach Abschluss der Ermittlungen wird der Petitionsausschuss beraten und der Vollversammlung des Landtags einen Bericht und eine Beschlussempfehlung zur Entscheidung vorlegen. Zur Vorbereitung der Beschlüsse kann der Petitionsausschuss von den im Gesetz über den Petitionsausschuss des Landtags und der Geschäftsordnung vorgesehenen Rechten Gebrauch machen (z. B. Akten anfordern, Auskünfte von Behörden einholen, Ortsbesichtigungen vornehmen, Regierungsvertreter anhören). Über die Erledigung der Petition werde ich Sie unterrichten. Von Ihrem Wunsch um ein persönliches Gespräch habe ich Kenntnis genommen. Vorläufig sehe ich hierzu jedoch keine Notwendigkeit. Es erscheint vielmehr zweck­mäßig, zunächst die Stellungnahme der Regierung zu der Petition abzuwarten. Danach wird zu prüfen sein, ob eine Unterredung mit Ihnen in der Sache weiterführt. Eine persönliche Anhörung des Petenten vor dem Petitionsausschuss ist nur auf­grund eine entsprechenden Ausschussbeschlusses möglich. Ein Anspruch des Petenten hierauf besteht nach § 3 des Gesetzes über den Petitionsausschuss des Landtags allerdings nicht. Ich bitte Sie, die Mitunterzeichner der Eingabe entsprechend zu benachrichtigen.
Mit freundlichen Grüßen    
Jörg Döpper,
petitionen@landtag-bwde

4.6.2008, über Schule mit Zukunft

 

Chancenungleichheit Gymnasium im ländlichen Raum

Dumm dran: Die benachteiligten SchülerInnen in Biederbach und anderswo


Würden Sie Ihre Kinder an eine Grundschule schicken, die im langjährigen Mittel nur 3,1 % ihrer SchülerInnen den direkten Übergang ans Gymnasium ermöglicht? Die Prozentzahl der Schulübergänge von der Grundschule ins Gymnasium beträgt in Freiburg 45,8 %. Ganz anders aber sehen die Zahlen in Randbereichen des ländlichen Raumes in Südbaden aus. In Biederbach, einem kleinen Dorf im hinteren Elztal, sind es im zehnjährigen Mittel 3,1 % die den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium schaffen, in Elzach 14,2 %, und in Simonswald 12,5 %. (Stand Jahr 2000) Mit dieser provozierenden Frage hatte ich im Jahr 2000, also vor dem Pisa-Schock, eine heftige regionale und überregionale Debatte zum Thema Schule und Chancen(un)gleichheit im ländlichen Raum ausgelöst. Acht Jahre danach habe ich jetzt noch einmal die aktuellen Übergangszahlen von den Grundschulen zu den Realschulen und Gymnasien im Landkreis Emmendingen überprüft. http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/BildungKultur/

Generell lässt sich sagen, dass sich die Situation zwar erfreulicherweise verbessert hat, von Chancengleichheit aber sind wir im Landkreis Emmendingen und in manchen Randregionen in Baden-Württemberg noch weit entfernt. Während in der kleinen Gemeinde Vörstetten (im Speckgürtel Freiburgs) im Jahr 2007/2008 kein einziger Schüler mehr auf die Hauptschule geschickt wurde und 64% der SchülerInnen ans Gymnasium gingen, lag die Übergangsquote zum Gymnasium in Biederbach in
den Jahren 2005/2006 und 2006/2007 bei 0%. Biederbach ist aber (wieder einmal) nur die Spitze des Eisberges.
Im zehnjährigen Mittel (Zahlen bis 2007) liegt die Übergangsquote von der Grundschule zum Gymnasium in Vörstetten bei 48,1% und in Biederbach bei 9,9%. Dies liegt nicht an den Kindern in den Tälern des Schwarzwaldes und den anderen Randgebieten des ländlichen Raumes in Baden-Württemberg. (siehe Tabelle unten). Es liegt auch nicht an den Lehrern und Lehrerinnen in Biederbach und im ländlichen Raum, die eine wichtige, schwere und gute Arbeit leisten. Die vorliegenden Zahlen zeigen ein strukturelles Defizit in Sachen Chancengleicheit im ländlichen Raum auf, das nicht nur den Landkreis Emmendingen betrifft. Gründe für die Benachteiligung gibt es viele. Da spielt die Frage der
guten oder schlechten Verkehrsanbindung an die Gymnasien eine Rolle. Auch gute Realschulen vor Ort werden häufig dem entfernten Gymnasium vorgezogen. Dazu kommt die Haltung eines Teils der Eltern in ländlichen Regionen. Manchmal würde der Übergang vieler SchülerInnen ans Gymnasium auch den Erhalt der kleinen Hauptschule vor Ort gefährden. Das Hauptproblem ist aber das überkommene dreigliedrige Schulssystem und die viel zu frühe Festlegung der SchülerInnen auf den Schultyp in
der vierten Klasse. Hier muss die Problemlösung ansetzen. Auch wenn sich die Situation seit meiner ersten Anfrage im Jahr 2000 verbessert hat, sind wir trotz Pisadebatte von Chancengleichheit im
ländlichen Raum noch weit entfernt. Echte Chancengleichheit ist ein utopisches, unerreichbares Ziel, und dennoch muss es in der Demokratie eine ständige Aufgabe sein, uns diesem Ideal anzunähern.
"Provinzpolitiker" und das sind Kreisräte im besten Sinne des Wortes haben solche lokalen Themen aufzugreifen. Wenn wir davon ausgehen, dass die SchülerInnen in Freiburg / Vörstetten, den Seitentälern des Schwarzwaldes und in ganz Baden-Württemberg gleich gescheit sind, dann sind die unterschiedlichen Übergangszahlen aufs Gymnasium nicht akzeptabel.
Es geht nicht darum, das Gymnasium oder die Freiburger / Vörstetter Verhältnisse zu idealisieren. Wir
brauchen Computerspezialisten und wir brauchen gute Handwerker und Facharbeiter. Der Zugang zu Bildung und zu den unterschiedlichen Berufen aber sollte in der Fähigkeit der Kinder und nicht im Wohnort begründet sein. Hier gibt es für die BildungspolitikerInnen in Baden-Württemberg
noch viel zu tun. Es zeigt sich aber auch ein anderes Stadt/Land-Problem. Bildungspolitik ist viel zu stark metropolenorientiert, denn dort gehen die Kinder der meisten PolitikerInnen zur Schule. Auch das Medieninteresse an Bildungsthemen beschränkt sich häufig auf Stadtprobleme. Wenn Bildung tatsächlich unser wichtigster Rohstoff ist, dann muss sich in Baden-Württemberg und nicht nur in Randgebieten des Landkreises Emmendingen noch viel ändern.

Anteil der Übergänge von Grundschülern der vierten Klassenstufe an Gymnasien im Durchschnitt von 10 Jahren SORTIERT Quelle: Statistisches Landesamt / Stand 17.4.2008
zusammengestellt von Axel Mayer:

Gemeinde / Kreis / Land Anteil in %
315073 Merzhausen 68,2
315064 Kirchzarten 62,9
315047 Gundelfingen 57,9
315125 Wittnau 53,5
315028 Ebringen 53,4
315109 Stegen 53,1
315107 Sölden 49,6
311000 Freiburg im Breisgau, Stadt 49,4
315052 Hinterzarten 48,2
316045 Vörstetten 48,1
315014 Bollschweil 47,6
315007 Badenweiler 45,6
315108 Staufen im Breisgau, Stadt 44,9
316009 Denzlingen 42,9
315006 Bad Krozingen, Stadt 42,8
315098 Schallstadt 41,6
316011 Emmendingen, Stadt 39,6
316056 Waldkirch, Stadt 39,1
315074 Müllheim, Stadt 38,3
315015 Breisach am Rhein, Stadt 37,2
315033 Eschbach 36,9
225117 Elztal 36,1
315059 Ihringen 36,0
316020 Kenzingen, Stadt 35,8
336078 Schliengen 35,8
336050 Lörrach, Stadt 35,2
315043 Gottenheim 35,0
215046 Malsch 34,9
315084 Oberried 34,8
337097 St. Blasien, Stadt 33,3
326052 St. Georgen im Schwarzwald, Stadt 32,5
315020 Buchenbach 32,0
336084 Steinen 31,9
326017 Furtwangen im Schwarzwald, Stadt 31,9
315041 Glottertal 31,4
315016 Breitnau 31,2
316012 Endingen am Kaiserstuhl, Stadt 31,2
337051 Höchenschwand 31,1
315130 Münstertal/Schwarzwald 31,1
336045 Kandern, Stadt 30,9
326012 Donaueschingen, Stadt 30,5
315095 St. Peter 30,2
337126 Waldshut-Tiengen, Stadt 29,8
315113 Titisee-Neustadt, Stadt 28,5
316037 Riegel am Kaiserstuhl 28,3
326054 Schönwald im Schwarzwald 27,8
316051 Wyhl am Kaiserstuhl 27,4
336079 Schönau im Schwarzwald, Stadt 27,4
326060 Triberg im Schwarzwald, Stadt 26,4
337108 Todtmoos 26,2
336014 Efringen-Kirchen 26,2
327008 Buchheim 24,9
316002 Bahlingen am Kaiserstuhl 24,8
316014 Gutach im Breisgau 24,8
337128 Ühlingen-Birkendorf 24,5
136027 Gschwend 24,1
315133 Vogtsburg im Kaiserstuhl, Stadt 23,8
337013 Bernau im Schwarzwald 23,7
336096 Wieden 23,5
315068 Lenzkirch 23,5
336103 Zell im Wiesental, Stadt 23,4
316038 Sasbach am Kaiserstuhl 23,0
316049 Weisweil 22,9
315102 Schluchsee 22,8
336106 Häg-Ehrsberg 22,7
315070 Löffingen, Stadt 22,3
337038 Görwihl 22,2
326055 Schonach im Schwarzwald 22,2
315094 St. Märgen 21,8
315031 Eisenbach (Hochschwarzwald) 20,4
337049 Herrischried 19,5
317039 Gutach (Schwarzwaldbahn) 19,4
316054 Freiamt 18,6
337022 Bonndorf im Schwarzwald, Stadt 17,9
316042 Simonswald 17,5
316010 Elzach, Stadt 14,9
337106 Stühlingen, Stadt 14,4
315039 Friedenweiler 12,6
336098 Wieslet 10,9
337127 Wutach 10,4
316003 Biederbach 9,9

SKR FREIBURG IM BRSG 49,4
LKR BREISGAU-HOCHSCHW 37,8
LKR EMMENDINGEN 31,7
LKR ORTENAUKREIS 31,0
LKR SCHWARZW-BAAR-KR 29,2
LKR LOERRACH 32,5
LKR WALDSHUT 25,6

Axel Mayer, Kreisrat, Venusberg 4, 79346 Endingen, 0761/30383 07642/5438
17.4.2008, bund.suedlicher-oberrhein@bund.net

 

Frederik Laule bester Vorleser im Wettbewerb des deutschen Buchhandels

Lesen ist ihr Hobby! Oft und auch bis spätabends vertiefen sie sich in ihre Bücher und tauchen in ganz verschiedene Geschichten ab. Einfach weil es ihnen Spaß macht, haben neun Schüler von unterschiedlichen Hauptschulen am Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels teilgenommen.

Der Kreisentscheid fand in der Stadtbücherei Löffingen statt. Frederik Laule aus Heitersheim hat sich als Sieger für den Bezirksentscheid qualifiziert. Ja, er liest oft, erzählt Frederik Laule. Gerade hat sich die fünfköpfige Jury zur Beratung zurückgezogen. Aufgeregt ist er nicht, schließlich hat ihm die Teilnahme einfach Freude bereitet.

Zwei Hürden hatten die Teilnehmer aus Glottertal, Friedenweiler, Kirchzarten, Bad Krozingen, Eschbach, Buggingen, Badenweiler, Sölden und Ballrechten-Dottingen zu überwinden: Zunächst stellten die Schüler das mitgebrachte Buch vor, dann lasen sie einen Ausschnitt daraus vor. Große Unterschiede habe man dabei schon feststellen können sagte die Organisatorin des Kreisentscheids und Leiterin der Stadtbücherei, Mechthild Großmann. Manch ein Mädchen oder Junge habe die Lektüre so vorgestellt, dass es fast schon wie auswendig gelernt geklungen habe, sagt sie. Aber sehr schön gelesen haben sie den bekannten Text alle. Bewertet wurden die Vorleser unter anderen von einer 16-jährigen Jugendlichen, die ehrenamtlich in der Stadtbücherei aushilft und dort auch Kindern vorliest, von der Vorjahres-Kreissiegerin Simone Gutmann aus Kirchzarten. Dabei achteten die Juroren beispielsweise darauf, ob flüssig und deutlich gelesen wird, oder ob die Handlung lebendig vermittelt werden kann.
Auch einen unbekannten Text mussten die Schüler vorlesen. Selbst wenn sie dabei auch mal ins Stocken gerieten oder sich überhaupt nur schwer durch den Text hindurchfinden konnten, war es hörbar, dass sie es gewohnt sind, einen Text zu gestalten. Mit dem unbekannten Text konnte Frederik Laule nicht glänzen. Macht nichts, sagt er. Niedergeschlagen hat ihn das nicht. Und in der Gesamtwertung hat ihm das auch nicht geschadet. Auf alle Fälle freut er sich wieder auf seine Bücher daheim - Horrorgeschichten liest er gerne, sagt er. Dass sich nicht mehr Kinder trauen, an so einem Wettbewerb teilzunehmen, kann er gar nicht verstehen. Vielleicht sind es ja im nächsten Jahr mehr.
5.3.2008, BZ

 

 

Schüler am Gymnasium von Freizeitgesellschaft überfordert?

Wie wäre es mit einer neuen "Zeit-Rechnung"? 

"Die Gymnasien sind im Umbruch" , stellen die Autoren wohl zu Recht fest. Fazit und Begründung, offenbar geteilt von vielen im Land: "Überforderte Schüler" . Ein Sachverhalt wird dabei aber selten wahrgenommen, bewusst verschwiegen oder zumindest nicht angesprochen. Vielleicht aus Angst, sich bei allen Betroffenen unbeliebt zu machen?
Im Schuljahr 2008/2009 wird ein Schüler in Baden-Württemberg — egal welcher Schulart — 191 Tage zur Schule gehen; ausfallende Unterrichtstage wie Wandertage, pädagogischer Tag, letzter Schultag mit Zeugnisausgabe noch nicht abgerechnet. Demnach verbleiben 174 schulfreie Tage im Jahr. Kämen die früher üblichen Schulsamstage dazu, wären es nach meiner Zählung anhand des Kalenders und der Ferienordnung 36 Schultage mehr, also 227 Schultage. Könnte es sein, dass die Schüler von unserer Freizeitgesellschaft überfordert werden?
Zweierlei sei am Rande festgestellt: Vormals hatten alle Lehrer — zu Unrecht viel beneidet ihrer angeblich vielen Ferien wegen — nicht weniger Arbeitstage als andere Arbeitnehmer; ganz abgesehen von den zahlreichen Stunden, die darüber hinaus von vielen an Sonntagen und Ferientagen für Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung geleistet wurden und immer noch werden. Und: Nicht nur die Wochenstundenzahl der Schülerinnen und Schüler am G 8 ist erhöht worden, die der Lehrkräfte schon vor etlichen Jahren. Fazit aus dieser Betrachtung: Wie wäre es mit einer neuen "Zeit-Rechnung" auf unserer Baustelle, damit die Überforderung der Schüler geringer wird?
BZ-Leserbrief vom 22.2.2008 von Emil Göggel, Breisach

 

Soziale Herkunft auch in Gesamtschulen entscheidend

Enttäuschte Hoffnung / Nach einer Langzeitstudie ist auch in Gesamtschulen die soziale Herkunft entscheidend

Die Herkunft zählt: Ob ein Jugendlicher eine Lehre macht oder studiert, hängt vor allem vom sozialen Status des Elternhauses ab. Auch die Gesamtschulen schaffen es nicht, Kindern aus bildungsfernen Schichten zu besseren Chancen zu verhelfen. Zu diesem Schluss kommt eine Langzeitstudie des renommierten Erziehungswissenschaftlers Helmut Fend.
Fend hat etwas Ungewöhnliches getan: Er hat 1527 Kinder aus Hessen, die im Jahr 1976 zwölf Jahre alt waren, in ihrem Schul- und Berufsverlauf bis zum 35. Lebensjahr verfolgt. Das Ergebnis birgt Sprengstoff: Welche Schulart die Kinder besuchen, spielt so gut wie keine Rolle. Entscheidend für die berufliche Position ist das Elternhaus. In Zahlen heißt dies: Die Chancen eines Arbeiterkindes, einen Hochschulabschluss zu erreichen, stehen im Vergleich zu einem Kind aus den Bildungsschichten eins zu zwölf. Wenn Entscheidungen mit Risikocharakter getroffen werden müssen, kämen die Ressourcen der Familie zu tragen, heißt es in der Untersuchung. Dieser Befund enttäuscht die Hoffnung vieler Schulreformer. Nach der erst in Auszügen veröffentlichten Untersuchung schafft die Gesamtschule nicht mehr Bildungsgerechtigkeit als die Schulen des gegliederten Bildungssystems. Die soziale Herkunft unterscheide hierzulande noch langfristiger über den Bildungserfolg von Kindern als bisher angenommen, schreibt der jüngst emeritierte Professor — "eine bittere Erkenntnis" . Denn auch Fend ging in den siebziger Jahren davon aus, dass die Gesamtschulen die Bildungschancen gerechter verteilten als das gegliederte Schulsystem. Eine These, die bislang durch die Pisa-Studie gestützt wurde: In Staaten mit Gesamtschulen ist die Leistung der Schüler nicht so eng an die soziale Leistung gekoppelt wie in Staaten mit einem gegliederten Schulsystem.
Und nun? Was kann die Schule tun, um den schweren Weg nach oben zu erleichtern? Der Erziehungswissenschaftler lässt durchblicken, dass er eine Neuauflage der ideologisch aufgeheizten Diskussion über das vermeintlich richtige Schulsystem für wenig sinnvoll hält. Er plädiert für pragmatische Lösungen, zum Beispiel durch gezielte Frühförderung und Unterstützung in Ganztagsschulen. Wenn Jugendliche nach der neunten oder zehnten Klasse den Hauptschul- oder Realschulabschluss in der Tasche haben, dürfe dies nicht die Endstation sein. Gut ausgebaute berufsbildende Wege sollen zur Hochschulreife führen. Und das System bleibt, wie es ist? Nein! Fend will das dreigliedrige Schulsystem durch ein zweigliedriges ablösen. Das Gymnasium bleibt, Haupt- und Realschulen werden zusammengefasst. Dafür wird die demografische Entwicklung sorgen: Die Hauptschulen tun sich schwer, ausreichend Schüler zu finden. Die Angebote unter einem Dach zu konzentrieren, war ein erster Schritt.
Petra Kistler , 5.1.2008, www.badische-zeitung.de


Bertelsmann-Stiftung - Neoliberalismus hat einen Namen

Nach ihrem Coup mit der Einführung von Studiengebühren gelungen, ausgedacht und durchgesetzt vom „Zentrum für Hochschulentwicklung (CHE)" – einer Bertelsmann-Stiftungs-Organisation im Zusammenwirken mit der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz, liegen die nächsten Pläne für Bildungsgebühren für Sekundarstufe II und I bei der Bertelsmann-Stiftung bereits in der Schublade.
Die Bertelsmann-Stiftung ist Eigentümerin des Bertelsmann-Konzerns. Der Konzern besitzt marktbeherrschende Teile der bundesdeutschen Presse, des Privatfernsehens und des Büchermarktes.  Der Stiftung gehört über 75% des Konzerns. Der Rest ist im Besitz der Familie Mohn. Die Familie Mohn stellt 50% des Stiftungsrates. Für die Freiheit der Meinungsbildung im Lande hat dies Folgen.
Zukunftsfähige Gesellschaft mit der Kultur von Bertelsmann?

 
Für 75 Prozent des Gewinns keine Steuern
Für 75 Prozent des Bertelsmann-Gewinns werden keine Steuern bezahlt. Der Gewinn des Konzerns betrug 2006 ca. 1,6 Milliarden Euro. Aber nicht allein die gewaltigen Summen, die der Stiftung zur Verfügung stehen, erklären ihren immensen Einfluss: Hinzu kommt die überaus geschickte Strategie als „operative" Stiftung. Im Klartext bedeutet dies, dass die Stiftung alle Projekte selbst entwirft und steuert und die Federführung nie aus der Hand gibt. Dabei ist Ziel die Durchsetzung marktwirtschaftlicher Steuerungsinstrumente in allen Bereichen der Gesellschaft: Alles soll zur Ware werden. Dabei erweisen sich öffentliche Verwaltung und Bildungsbereich als schwierig zu knackende Bereiche. Das Vorgehen, diesem Missstand abzuhelfen, ist immer gleich: öffentliche Leistungen werden mit Tests, Ranking und pseudowissenschaftlicher Untermauerung schlecht gemacht, im Anschluss wird auf die – durch neoliberalistische Regeln verursachte – öffentliche Armut verwiesen und privatwirtschaftliche Lösungen angepriesen. Die angeblichen Unzulänglichkeiten, die die Stiftung im öffentlichen Bereich festzustellen glaubt, können dann selbstverständlich und praktischerweise mit den Angeboten desselbigen Konzerns gelöst werden. Dabei bedient sich die Stiftung gerne der Bereitschaft öffentlicher Verwaltungen, ihr unter Druck geratenes Ansehen zu verbessern. Die Stiftung genießt so hohes Ansehen, dass Politiker sich gerne für Stiftungszwecke hergeben: Wolfgang Schäuble verleiht den europäischen Verwaltungspreis der Stiftung, Ursula von der Leyen erscheint bei der Bürgerstiftung Gütersloh zur zehnjährigen Gründungsfeier. Mit dem Motto „Verantwortung statt Zuständigkeiten" wird die demokratisch legitimierte gesellschaftliche Machtausübung demontiert und für die Privatisierung vorbereitet.

Privatisierte Schule ein riesiger Markt

Im Schulbereich lautet das Credo der Stiftung, dass das beste Schulsystem die zwar von Steuergeldern bezahlte, aber privatisierte Schule sei: ein riesiger Markt, der sich bisher dem privatwirtschaftlichen Zugriff mehr oder weniger entziehen konnte. Der größte Coup war mit der Einführung von Studiengebühren gelungen. Und der war ausgedacht und durchgesetzt vom „Zentrum für Hochschulentwicklung (CHE)" – einer Bertelsmann-Stiftungs-Organisation im Zusammenwirken mit der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz. Dass die Bundesrepublik 1966 einem Vertrag über wirtschaftliche, soziale und  kulturelle Rechte beigetreten ist, der die Verpflichtung zur allmählichen Unentgeltlichkeit im Bildungsbereich beinhaltet, scheint heute vergessen. Und die nächsten Pläne für Bildungsgebühren für Sekundarstufe II und I liegen bereits in der Schublade. Der neoliberale Stiftungswunsch nach Rankings und Kennziffern führt zu ständig neuen Listen über die besten Unis in Deutschland, genau nach den Vorstellungen und Zahlen des „Centrums für Hochschulentwicklung". Sie erscheinen in der ZEIT, einer Wochenzeitung, an der der Konzern ebenso Mitanteilseigner ist wie am Spiegel. .....
 
Gigantische Entdemokratisierung
Die Stiftung will nach eigenen Aussagen für eine zukunftsfähige Gesellschaft eintreten. Dazu bedarf es ihrer Meinung nach des Wandels ökonomischer Strukturen und eines Werte- und Kulturwandels nach ihren eigenen Vorstellungen. Sie behauptet, sich für das friedliche Miteinander der Kulturen einzusetzen. Dabei bedient sich die Stiftung einer klaren Sprache: „Unser vorrangiges Ziel ist eine möglichst große und nachhaltige gesellschaftliche Wirkung unserer Arbeit. Wir konzentrieren uns in unserer Arbeit auf die Bereiche, in denen wir durch unsere Projekterfahrung besonders hohe Kompetenz erworben haben: bessere Bildung, eine gerechtere und effiziente Wirtschaftsordnung, ein vorsorgendes Gesundheitswesen, eine lebendige Bürgergesellschaft und wachsende internationale Verständigung.“ Demokratie kehrt sich im Neoliberalismus zum Hindernis des Kapitals um, und demokratische Diskussion und Entscheidungsfindung sollen ersetzt werden durch technokratische Einflussnahme und Steuerungsverfahren der neueren Betriebswirtschaftslehre. Die Vermarktung freier Bildung und ihrer Verwaltung stellt eine gigantische Entdemokratisierung dar. Wer soll sich noch für Politik und Wahlen interessieren, wenn die gesellschaftlichen Dinge vor Ort privatwirtschaftlichen Notwendigkeiten und Steuerungsmechanismen unterworfen sind? Die Umsetzung des elitären Programms der „zukunftsfähigen Gesellschaft" zeigt aber ein unfriedliches und gewalttätiges Gesicht. Und das stammt vom „Centrum für angewandte Politik", CAP, (eine von der Stiftung an der Universität München bezahlte Einrichtung). Die politische Vorstellung: „Die Supermacht Europa verabschiedet sich endgültig von der Idee einer Zivilmacht und bedient sich uneingeschränkt der Mittel internationaler Machtpolitik.“, so CAP 2003. Wen wundert es, dass in der europäischen Verfassung – nunmehr als Reformvertrag geschönt – unter maßgeblicher Beteiligung der Stiftung die Aufrüstungspflicht für alle Mitgliedsstaaten in Artikel I-41 zu Verfassungsrang erhoben werden soll. Bei Veranstaltungen der Stiftung begegnen sich dann gern auch Ex-Außenminister Fischer und der tschechische Vizepremier Vondra zum europäischen Strategieaustausch im Sinne der Bertelsmann-Stiftung.

„Selbstbehauptung Europas“
Insgesamt diskutierten 45 hochrangige Experten aus 21 Ländern auf der Veranstaltung der Bertelsmann-Stiftung „Memorandum zur Zukunft der europäischen Union“ im Februar 2007. Vorgelegt wurde ein Strategiepapier der Stiftung: Dabei geht es nicht um die Zukunft eines demokratischen und sozialen Europas, sondern um die „Selbstbehauptung Europas“ in der globalisierten Welt. Die Stiftung nimmt Einfluss über transatlantische Arbeitsgruppen, über Präsenz in Afghanistan, Irak und Pakistan, oft im Zusammenwirken mit anderen Stiftungen, und gelegentlich auch mit der Böll-Stiftung. Überhaupt vertreten die Grünen bevorzugt die neoliberalen Ansichten Bertelsmanns und befördern das Wirken der Stiftung in vielen Fällen, sei es der Plan zu einem europäischen Satellitensystem, das Europa zur Weltraummacht machen soll, oder die Militarisierung der europäischen Gesellschaft, wobei laut Plänen von CAP die Bundeswehr zu einer Truppenstärke von 500.000 Frauen und Männern aufgepuscht werden soll. Wie ein Chamäleon taucht die Stiftung in Dutzenden von Gewändern und personalen Verflechtungen auf: Gründungsbeteiligung an der WTO, CHE, CAP, Pisagoras, Sachverständigenrat Bildung, UAG, UPJ, Mittelstand und Familie, Bertelsmann Transformationsindex, Stifterverband für die deutsche Wirtschaft. Die Liste wäre nahezu endlos. Und Bertelsmann ist bereits lange unterwegs. Dabei sollte man sich den Satz des Soziologen Pierre Bourdieu merken: „Die Arbeit der Einprägung, jene Einprägung des Falschen, ist eben eine Kärrnerarbeit; denn es braucht Zeit, damit Falsches zu Wahrem wird“ (Pierre Bourdieu).

Erich Katterfeld, 22.1.2008, Kompletten Beitrag bitte auf www.nrhz.de lesen
www.anti-bertelsmann.de
eKatterfeld ät compuserve.de
Deutschland wird nicht am Hindukusch verteidigt >Afghanistan (22.2.2008)

 

Schulen des Zweiten Bildungswegs bieten Ausweg

Petra Kistler kommt in ihrem Bericht über die Studie von Professor Helmut Fend zu dem Schluss, dass auch Gesamtschulen, entgegen den Hoffnungen vieler Reformer, "die Chancen eines Arbeiterkindes, einen Hochschulabschluss zu erreichen" , nicht erkennbar erhöhen.

Gibt es also tatsächlich keine Hoffnung für Kinder aus bildungsfernen Familien und für Migranten, die in unserem Schulsystem bekannterweise ebenfalls benachteiligt sind? Doch, es gibt Hoffnung — auch jetzt schon! Leider sind diese Möglichkeiten immer noch viel zu wenig bekannt, vielleicht auch deshalb, weil die Schulen, die diese Hoffnung ermöglichen, größtenteils von kommunalen oder privaten Trägern geführt werden. Gemeint sind die Schulen des Zweiten Bildungswegs: Das sind zum Beispiel die Abendrealschulen, die Berufskollegs, die bereits nach einem Jahr zur Fachhochschulreife führen, die Berufsoberschulen oder die Abendgymnasien und Kollegs, an denen abends oder in Vollzeitunterricht das Abitur nachgeholt werden kann. Es überrascht nicht, dass sich an diesen Schulen ein hoher Anteil an Schülern und Schülerinnen findet, die aus den beschriebenen Schichten kommen. Gerade vor diesem Hintergrund ist es umso bedauerlicher, dass der Staat diese Schulen nicht zu 100 Prozent fördert. Als Folge müssen die meisten Einrichtungen ein eher geringes Schulgeld erheben; dafür sind aber die Schüler und Schülerinnen in der Regel Bafög berechtigt. Der Zweite Bildungsweg kann das vielerorts angeprangerte Problem der mangelnden Chancengleichheit sicherlich nicht lösen; er bewirkt aber auf jeden Fall, dass der Haupt- oder Realschulabschluss eben "nicht die Endstation sein" muss. Viele junge Leute entdecken erst während der Berufsausbildung sowohl ihre intellektuellen Begabungen als auch ihr Interesse an mehr Bildung. Und diese haben — gerade in Freiburg — vielseitige Möglichkeiten, Bildungsabschlüsse nachzuholen und so den Zugang zu Hochschulen doch noch zu erlangen. Dieser Weg muss übrigens gar nicht der schlechteste sein: In aller Regel bringen die Schüler und Schülerinnen des Zweiten Bildungswegs wesentlich mehr Motivation mit, vor allem weil sie sich freiwillig, ohne Zwänge von Seiten der Eltern, zu diesem Schritt entschlossen haben.

BZ-Leserbrief vom 18.1.2008 von Manfred Fennig,
Schulleiter des Kolping-Kolleg und des Berufskolleg Freiburg; Vorsitzender 2. Bildungsweg e.V.

 

 

Lehrerbeurteilung im Internet - Eine empörende Vorstellung

Wenn ein Lehrer von Seiten seiner Dienstbehörde beurteilt wird, kommt das in dessen Personalakte. Aus Datenschutz- und personenrechtlichen Gründen darf daraus nichts veröffentlicht werden. Andere Maßstäbe werden offensichtlich an "Benotungen von Lehrern durch Schüler" gelegt; denn solche dürfen ins Interportal "spickmich" gebracht werden: rechtens! Unter Berufung auf das Recht der freien Meinungsäußerung wurde sowohl vom Landesgericht wie vom Oberlandesgericht (beide Köln) die diesbezügliche Klage einer sich verunglimpft fühlenden Gymnasiallehrerin abgelehnt. Hier wurde wohl mit zweierlei Maß gemessen: Von Pädagogen und Ausbildern wird erwartet, sich bei der Beurteilung von Arbeitsverhalten und Leistungsfähigkeiten Jugendlicher jeglicher negativer Formulierungen zu enthalten; der Gesetzgeber aber gesteht von Frust und Misserfolg Emotionalisierten ohne Weiteres zu, per Interportal zu Felde zu ziehen gegen eine Lehrperson, die es gewagt haben könnte, Ansprüche auf angemessenes Verhalten zu erheben und Leistungen einzufordern, die als solche zu bezeichnen sind: Selbstverständlichkeiten, die in zunehmendem Maße immer schwerer durchzusetzen sind.
Eine permissive Gesetzgebung, periodisch wiederkehrende Medienkampagnen zu allem, was mit "Schule" zusammenhing, Umstrukturierungen, utopische Programme und viel Bürokratie — während vieler Jahrzehnte das alles — haben so manche hoch gesteckte Erwartung zerstört, haben das Ansehen des Lehrerstandes untergraben, dessen wirkungsvollere Einflussnahme dadurch geschmälert und so letztlich das Leistungsniveau der Schüler gesenkt. Siehe Pisa. Es ist eine schauerliche Illusion zu glauben, dass sich irgendetwas bessern werde, wenn man Schüler unter fragwürdiger Legitimierung dazu bringt, eine missliebige Lehrperson — Mittelalter-like — an den Interportal-Pranger zu stellen.
BZ-Leserbrief vom 29.12.2007 von Ludwig Loerwald, Mahlberg

Landrat lobt ehrenamtliches Engagement an Förderschulen

Nikolaus aus Gips der Albert-Förderschule Ihringen Nikolaus aus Gips der Albert-Förderschule Ihringen - Bild: Landkreis BH

Ein lebensgroßer Nikolaus aus Gips weist derzeit im Foyer des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald auf die vielen ehrenamtlichen Aktivitäten im Bereich der Sonder- und Förderschulen im Landkreis hin. Er wurde von 20 Kindern der Albert-Förderschule Ihringen mit ihrem Fachlehrer
Joachim Walz anlässlich einer Veranstaltung zum Internationalen Tag des Ehrenamtes gestaltet. Landrat Jochen Glaeser dankt allen Ehrenamtlichen, die mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag für die individuelle Entwicklung der Kinder im Landkreis leisten und wünscht ihnen frohe Weihnachtstage und einen guten Rutsch in das neue Jahr.
18.12.2007,
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald




Fast 9 Millionen Euro sollen 2008 in Kreisschulen fließen

Der von Landrat Jochen Glaeser jetzt den Kreistagsgremien vorgelegte Haushaltsentwurf 2008 sieht Investitions- und Bauunterhaltungsmittel in Höhe von 8,9 Millionen Euro für die Schulen des Landkreises vor.

"Die Bereitstellung und der Ausbau einer modernen und leistungsfähigen schulischen Infrastruktur im gymnasialen, beruflichen und Sonderschul-Bereich gehört zu den wesentlichen und zentralen Aufgaben des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald", erläutert Landrat Jochen Glaeser. Generalsanierungs- und Ausbaumaßnahmen an den Schulgebäuden stehen daher grundsätzlich im Mittelpunkt der Investitionen. Der Anteil des Landkreises an ihnen beträgt für 2008 über acht Millionen Euro. Die Entscheidung über den Haushalt und damit über sämtliche vorgeschlagenen Investitionen
erfolgt durch den Kreistag in seiner Sitzung am 10. Dezember 2007. Neben den Gymnasien richtet sich im kommenden Jahr der Fokus verstärkt auch auf die Beruflichen Schulen. Die Sicherstellung bestmöglicher beruflicher Bildung ist ein wichtiger Beitrag des Landkreises zur Förderung der heimischen Wirtschaft. "Uns ist es deshalb ein Anliegen, das berufliche Schulwesen im Landkreis
Breisgau-Hochschwarzwald zu einem modernen und leistungsfähigen Berufsschulwesen fortzuentwickeln und die entsprechenden Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen", so Landrat Jochen Glaeser. Allein für die Beruflichen Schulen sind für die nächsten Jahre bauliche Maßnahmen in einem Wert von über 5 Millionen Euro vorgesehen, von denen mehr als 1,3 Millionen auf das Jahr 2008 entfallen.

Investitionen
Bekannte und neuere Entwicklungen erfordern umfassende Anpassungen der Schulgebäude an die geänderten Nutzungsanforderungen. Hierzu gehören besonders steigende Schülerzahlen und veränderte pädagogische Konzepte, sowohl im gymnasialen als auch im beruflichen Bildungsbereich, so beispielsweise die Einführung des achtjährigen gymnasialen Bildungsganges, der sogenannte G 8. Wegen des verstärkten Nachmittagsunterrichts in der Mittelstufe ist ein zusätzlicher Bedarf an Betreuungsangeboten entstanden. Für die Umsetzung der von den Kreisgymnasien erarbeiteten pädagogischen Konzepte benötigen die Schulen jedoch besonders eine zusätzliche personelle und räumliche Ausstattung. Wegen steigender Schülerzahlen sind im Bereich Bad Krozingen/Staufen und
in Breisach Investitionen notwendig. So muss das Kreisgymnasium Bad Krozingen, das für drei Eingangsklassen konzipiert wurde, mit Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen auf eine Vierzügigkeit ausgerichtet werden. Hierfür sind insgesamt rund 2,8 Millionen vorgesehen, von denen 600.000 Euro auf das Jahr 2008 entfallen. Die Raumplanung des Faust-Gymnasiums in Staufen umfasste ursprünglich vier Eingangsklassen pro Jahr. Aufgrund der Prognosen bezüglich der Entwicklung der Schülerzahlen
geht das Landratsamt weiterhin von fünf Eingangsklassen aus. Die Abdeckung dieses mittelfristigen Raumbedarfs löst in den nächsten Jahren einen erheblichen Investitionsbedarf für den Landkreis aus. Hier steht 2008 der Beginn der Sanierung des naturwissenschaftlichen Bereichs an.

In der Region Kaiserstuhl/Tuniberg ist die Schülerzahl ebenfalls erheblich gestiegen. Deshalb erweitert der Landkreis das bisher im Raumangebot dreizügige Martin-Schongauer-Gymnasium auf eine Vierzügigkeit. Die Baumaßnahme umfasst die Erweiterung und den Umbau des Breisacher
Gymnasiums, darüber hinaus Umbau- und Neustrukturierungsmaßnahmen im naturwissenschaftlichen Unterrichts- und Lehrerbereich. Die Realisierung der geplanten Anbauten, die voraussichtlich 2,5 Millionen Euro kosten, beginnt noch in 2008. Damit werden am Martin-Schongauer-Gymnasium
mittelfristig die Voraussetzungen geschaffen, um für die Region Kaiserstuhl-Tuniberg eine gute und den geänderten pädagogischen Anforderungen entsprechende gymnasiale Ausbildung sicher zu stellen.

Im Bereich der beruflichen Ausbildung ist der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Träger der Gewerbeschule Breisach, der kaufmännischen Schulen Müllheim, der Georg-Kerschensteiner-Schule
Müllheim, der Hans-Thoma-Schule Titisee-Neustadt und, gemeinsam mit der Stadt Freiburg, der Edith-Stein-Schule in Freiburg. Darüber hinaus betreibt er eine Fachschule für Landwirtschaft in Breisach. Auf dem Feld der beruflichen Ausbildung haben in den letzten Jahren, nicht zuletzt ausgelöst durch den weltweiten wirtschaftlichen Wandel, erhebliche Änderungen stattgefunden. Neue Berufe und Berufsfelder entstehen und Unterrichtsformen müssen an geänderte Anforderungen des Berufslebens  angepasst werden. So macht der zunehmende Einzug des Computers in die Berufswelt auch vor den Werkstätten nicht Halt: Heutzutage schafft anstatt dem bekannten Kfz-Mechaniker in der Autowerkstatt der Kfz-Mechatroniker. Mit diesem neuen Beruf, der 2003 aus den Berufen Kfz-Mechaniker, Kfz-Elektriker und Automobilmechaniker entstand, wurde auf die veränderten Anforderungen im Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk reagiert.

So verändern sich ständig Ausbildungsinhalte und die räumlichen und sächlichen Voraussetzungen und die vorhandenen Gebäudestrukturen müssen an den Kaufmännischen, Gewerblichen und Hauswirtschaftlichen Berufsschulen des Landkreises entsprechend angepasst werden. Insgesamt ist die Schülerzahl an den Beruflichen Schulen im Landkreis in den letzten zehn Jahren um fast 18 Prozent gestiegen. Der Landkreis befasst sich derzeit mit der Erstellung eines Ziel- und Entwicklungskonzeptes. Nur auf dieser Basis können die begrenzten finanziellen Ressourcen des Landkreises im Bereich der beruflichen Bildung zielgerichtet eingesetzt werden. Besonders wichtig ist dabei, die Standorte in Breisach, Müllheim und Titisee-Neustadt in einen größeren regionalen Zusammenhang einzubinden.
Damit könnte eine deutlich stärkere Profilierung bei gleichzeitiger Bildung von Kompetenzzentren für Berufsfelder und einzelne Berufe erreicht werden.

Sanierung und Bauunterhaltung
Für die überwiegend in den 70er Jahren erbauten Schulgebäude führte der Landkreis in den Jahren 2003 bis 2005 mangels zur Verfügung stehender Mittel nur sporadisch Bauunterhaltungsmaßnahmen durch. Das hat zu einem Sanierungsstau geführt. Die erforderlichen Sanierungen holt der Landkreis nunmehr seit dem Jahr 2006 mit Hilfe von jährlichen Sonderbudgets, die neben den regulären Bauunterhaltungsmitteln zur Verfügung stehen, nach. Nachdem 2007 die Gymnasien im Mittelpunkt des Sonderbudgets standen, konzentrieren sich im kommenden Jahr die Unterhaltungsmaßnahmen auf die Beruflichen Schulen. Insgesamt sind hier Sanierungs- und Dauerhaltungsmittel in Höhe von fast 2 Million Euro veranschlagt. Mit 450.000 Euro wird besonders in die Dach- und Elektrosanierung der Gewerbeschule in Breisach investiert. Eine Elektrosanierung steht auch bei  den Kaufmännischen Schulen in Müllheim an, wofür voraussichtliche Kosten in Höhe von 120.000 Euro entstehen. Das Dach des Theoriebaus der Georg-Kerschensteiner-Schule in Müllheim muss renoviert werden, was mit etwa 170.000 Euro zu Buche schlägt.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die bereits im Jahr 2004 gemeinsam mit der Gemeinde Kirchzarten begonnene Sanierung im Schulzentrum Dreisamtal, die noch in jährliche Bauabschnitte unterteilt über das Jahr 2012 hinaus fortgesetzt wird. Für sie werden eine Summe von 14,7 Millionen Euro für die kommenden Jahre veranschlagt, von der der Landkreis etwa die Hälfte trägt. So sollen ab 2008 jährlich anderthalb Millionen Euro in Wärmedämmung, neue Fassaden, Heizungssteuerung und Haustechnik fließen.
Auch im Albert-Schweitzer-Schulzentrum in Gundelfingen beginnt sowohl aus energetischen als auch aus schulischen Gesichtspunkten heraus eine gründliche Außen- und Innensanierung. Diese insgesamt rund 7 Millionen Euro schwere Maßnahmen mussten seit 2003 immer wieder verschoben werden und werden nun gemeinsam mit der Gemeinde Gundelfingen auf den Weg gebracht. Im Februar 2008 wird auch die Errichtung einer Cafeteria im Schulzentrum abgeschlossen werden. Danach verfügen alle acht
Kreisgymnasien über ein Mittagessensangebot, damit Ganztagesangebote ermöglicht werden können.
6.12.2007, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald



Pädagogische Assistenten: Bewerbungsfrist endet in Kürze

Die Hauptschulen des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald befassen sich seit Beginn des neuen Schuljahres verstärkt mit der individuellen Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler. Hierzu werden ab dem 1. Februar 2008 Pädagogische Assistenten eingesetzt, welche die vorhandenen Lehrkräfte in den Klassen 5 bis 7 unterstützen.

Damit soll die schulische Ausbildung der Hauptschülerinnen und Hauptschüler entscheidend verbessert und dadurch deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht werden. Die Pädagogischen Assistenten sind keine eigenverantwortlich unterrichtenden Lehrkräfte. Sie werden vor allem in den Fächern Deutsch und Mathematik eingesetzt. So unterstützen sie beispielsweise die Lehrkräfte bei der gezielten Förderung von Schülerinnen und Schülern oder sie arbeiten in jahrgangsübergreifenden Klassen mit und unterstützten die Lehrkräfte bei Verhaltensauffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern während des Unterrichts. Auch im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald stehen für zahlreiche Hauptschulen freie Stellen in unterschiedlichem Umfang zur Verfügung. Interessierte können sich noch auf die im Internet unter www.paedagogische-assistenten.de ausgeschriebenen Stellen bewerben.  Das Kultusministerium fordert von den Bewerbern besonders pädagogische Kompetenzen, die durch einen entsprechenden Ausbildungsabschluss nachgewiesen sein müssen. Vorgesehen sind etwa Personen mit Lehramtsausbildung, die in keinem aktiven Beschäftigungsverhältnis stehen, Ausbilder in Betrieben, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Erzieherinnen und Erzieher. Darüber hinaus wird bei den Interessenten Kooperationsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein vorausgesetzt. Das
Mindestalter beträgt 25 Jahre. Bewerben kann man sich direkt bei der Schule. Der Einsatz von Pädagogischen Assisenten ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Stärkung der Hauptschulen in Baden-Württemberg. Es hat zum Ziel, Hauptschülerinnen und Hauptschüler schwerpunktmäßig in den Fächern Deutsch und Mathematik individuell zu fördern, um ihre
Ausbildungs- und Berufsfähigkeit zu verbessern.
5.12.2007, Landratsamt FR


 

InfoBlog und Wiki-Lexikon des Deutschen Bildungsservers

Hilfe zur Selbsthilfe ist die Devise beim neuen InfoBlog des Deutschen Bildungsservers. Der am 27. November 2007 frei geschaltete Blog unterstützt Nutzerinnen und Nutzer darin, sich bei der Suche nach konkreten Informationen gegenseitig zu helfen, Fragen zu stellen und auf Fragen zu antworten. Kurz: Er wird der Community des Deutschen Bildungsservers eine noch bessere Grundlage für einen regen Informationsaustausch bieten. Der neue InfoBlog ist der interaktive Teil der Wiki-InfoBörse, die als Recherche-Archiv fungiert. Mit der Anwendung der Weblog-Technologie wird es Nutzern wesentlich leichter gemacht, Fragen zu stellen und auf Fragen zu antworten. Ausklappbare Inhaltsübersichten und eine sogenannte TagCloud, die die Popularität der einzelnen Themen widerspiegelt, unterstützen die Navigation im Themenkatalog. Über die vorgegebenen Kategorien hinaus können die Nutzer ihre Fragen mit eigenen Tags ergänzend verschlagworten.
InfoBlog: http://www.bildungsserver.de/link/infoblog
Wiki-InfoBörse: http://www.bildungsserver.de/link/wiki_infoboerse

Artikel über die Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) und TagCloud im Wiki-Bildungslexikon
Mit StEG wird ein länderübergreifendes Forschungsprogramm zur Entwicklung von Ganztagsschulen und -angeboten durchgeführt. Das aus dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) und dem Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) bestehende Forschungskonsortium untersucht dabei, in enger Absprache mit den Ländern und finanziert durch das Bundesbildungsministerium (BMBF) und den Europäischen Sozialfonds, größere Stichproben von Schulen in mehreren Erhebungswellen (Längsschnitt). Der Artikel im Bildungslexikon informiert über Hintergründe, Fragestellungen und Ergebnisse aus der Studie. Herzlichen Dank an den Koordinator des Projekts Dr. Ludwig Stecher vom DIPF für diesen interessanten Beitrag.
http://www.bildungsserver.de/link/dipf_steg

TagCloud im Wiki-Bildungslexikon

Auch das Wiki Bildungslexikon ist inzwischen mit einer TagCloud ausgestattet worden. TagClouds zeigen die in Portalen behandelten Themen in verschiedenen Schriftgrößen an. Das Thema das in der größten Schrift erscheint, ist jenes, über das auf diesem Portal die meisten Informationen zu finden sind. Mit Hilfe von TagClouds lässt sich daher auf einen Blick gut erkennen, zu welchen Themen aktuell die meisten Informationen zur Verfügung stehen.
http://www.bildungsserver.de/link/wiki-lexikon

30.11.2007

 

Glückliche Kindheit - zur ZDF-Studie "Schule macht unglücklich"

Glück ist, zu mögen, was man muss, und zu dürfen, was man mag. Wenn Henry Ford recht hat, muss man sich nicht wundern, dass Kinder in der Schule weniger glücklich sind als zu Hause. Denn in der Schule gelten strengere Regeln als in der Kleinfamilie. Weil dort viele Kinder zusammen sind, stehen die Wünsche und Bedürfnisse eines Einzelnen weniger im Mittelpunkt als in der Familie, in der heute meist nur ein bis zwei Kinder leben. Und in der sich oft alles um sie dreht. Deshalb muss es in der Schule häufiger zu Enttäuschungen, dem Gefühl der Zurücksetzung und Niederlagen kommen. Mit beidem, dem Glück und der Enttäuschung, aber muss umgehen lernen, wer mit dem Leben klarkommen will. Aus diesem Grund wäre es falsch, mit der aktuellen ZDF-Studie eine neuerliche Diskussion über das Versagen der Schule zu beginnen. Und es ginge auch an der Realität vorbei, daraus abzuleiten, dass Familien, und nur Familien ein Hort des Glücks seien. Wissenschaftler definieren Glück als subjektives Wohlbefinden. Das aber ist flüchtig. Zudem weiß man, dass gerade Kinder sich arrangieren. Sie träumen Großes, aber sie suchen und genießen immer wieder das kleine Glück. Was also können wir von dieser Befragung lernen? Es steht nicht so schlecht um unsere Kinder, wie man manchmal meinen könnte. Die Herausforderung aber ist: Schule muss nicht unglücklich machen. Vorausgesetzt, sie schafft es, die Kinder davon zu begeistern, dass sie mögen, was sie müssen.
13.11.2007, Thomas Hauser, BZ

Einfach mal hinhören, worum es den Kindern geht — das könnte ein Anfang sein
Dieser Analyse muss energisch widersprochen werden. Bildung hat die Aufgabe, jungen Menschen zu helfen, die Welt zu verstehen, sich die Welt anzueignen und ihren Platz darin zu finden. Das müsste eine spannende Herausforderung sein und nichts spricht gegen die Annahme, dass Kinder daran ein Interesse haben, weil sie neugierig und wissbegierig sind und weil sie davon profitieren. Aber diese Aufgabe ist in unserer globalisierten und medial bestimmten Welt um ein Vielfaches komplexer und schwieriger als noch vor 20 Jahren. Sie kann von Elternhäusern vielfach nicht mehr bewältigt werden. Wer, wenn nicht die Schule, die (fast) alle jungen Menschen erreicht, könnte dieses Defizit ausgleichen? Bildung und Erziehung den geänderten Herausforderungen anzupassen, erfordert von uns erhebliche Anstrengungen. Aber wo sollen wir anfangen? Das Fazit des Professors hat Herr Hauser vermutlich gar nicht mehr zur Kenntnis genommen oder er hält nicht viel davon: Einfach mal hinhören, worum es den Kindern geht! Wenn wir Erwachsenen dazu nicht bereit sind, werden sie weiterhin und vermutlich zunehmend ihre nonverbalen Appelle an uns richten: Mehr als 80 000 Abgänger ohne Abschluss jedes Jahr (statistisches Bundesamt), 300 000 ständige Schulverweigerer (Städte- und Gemeindebund), Anstieg der Folgeerscheinungen von Bewegungsmangel, Übergewicht und psychische Erkrankungen. Wenn Herr Hauser das Ernstnehmen von Kindersorgen für sozialromantische Gefühlsduselei hält, sollte er sich vielleicht die volkswirtschaftliche Dimension vergegenwärtigen. Für eine Schule, die Kinder ermutigt und ihnen Hilfe bei der Bewältigung des Lebens gibt, haben wir kein Geld. Das investieren wir lieber in Nachqualifizierung, Resozialisierung und in ein aus den Fugen geratendes Gesundheitssystem. Wann lernen wir, in solchen Zusammenhängen zu denken? Kinder ernstnehmen und auf ihre Sorgen zu hören könnte ein Anfang sein.
BZ-Leserbrief vom 23.11.2007 von Thomas Heckner, Leiter der Flex-Fernschule, Oberrimsingen

Ja, in der Theorie, da hat jedes Kind Freude am Lernen
Unsere Tochter hat Angst vor Strafstrichen wegen vergessener Hausaufgaben. Sie werden in fast jedem Fach verteilt — entgegen jeder Motivationstheorie: Du sollst dein Kind für gute Leistungen loben und nicht strafen. Diese Worte finden sich in jedem Ratgeber. Die Lehrerin sagt: "Ich habe keine Zeit, Positivpunkte zu verteilen, dafür ist der Verwaltungsaufwand zu hoch. Wenn die Kinder die Hausaufgaben nicht haben, dann werde ich auch mal strenger im Ton." Ich schreie und tobe nicht. Ich verlasse nicht wütend den Raum. Ich sage nicht, dass mein Kind ein Mensch ist, der geliebt und respektiert werden will und keine Akte, die es möglichst ökonomisch zu verwalten gilt. Ich bleibe ruhig und denke an einen Schulwechsel. Schwache und besonders lebhafte Schüler erfordern und verlangen sehr viel Aufmerksamkeit und die meiste Kraft vom Lehrer. Normale, oder begabtere Schüler fallen oft nicht auf, sie werden weniger beachtet und häufiger nicht optimal gefördert. Schulfrust ist programmiert. In der Theorie soll auf jedes Kind gleichmäßig eingegangen werden, soll jedes Kind bei seinem individuellen Leistungsstand abgeholt werden, sollen die Aufgaben an die Kenntnisse und Fähigkeiten der Kinder angepasst werden. Ja, in der Theorie, da hat jedes Kind Freude am Lernen und arbeitet in lockerer, ruhiger, arbeitsamer Atmosphäre. Unsere Tochter ist an einer Regelgrundschule. Ich denke, alle Kinder haben eine gute Ausbildung verdient und sind es wert, beachtet und optimal gefördert zu werden, nicht nur die Kinder reicher Eltern, die sich eine Privatschule leisten können. Die Schule meiner Tochter wird nicht schlecht geführt, die Schulleitung ist sehr bemüht. Viele Lehrer geben ihr Bestes. Es ist ihnen kein Vorwurf zu machen. Es bleibt ihnen aufgrund großer Klassen, aus Zeit- und Geldmangel oft keine andere Möglichkeit. Sie agieren aus Hilflosigkeit und Machtlosigkeit. Sie sehen die Fehler des Systems und können es nicht ändern. Manche geben auf, machen ein Sabbatjahr, gehen an eine Privatschule, wechseln den Job oder verfallen in abgestumpfte Routine. Vielen droht der Burnout, denn von Elternseite gibt es viel Kritik und kaum positive Bestätigung. Es könnte ein so schöner Beruf sein, wenn die Bedingungen stimmen würden, wenn auch von Seiten der Politik mehr Wertschätzung erfolgen würde, sprich mehr Geld und mehr Personal für unsere Kinder. Kinder sind unsere Zukunft. Sie haben die beste Ausbildung und eine optimale Förderung verdient.
BZ-Leserbrief vom 23.11.2007 von Dr. Anja Lusch, Freiburg

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