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Aktuelles zu Museen
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Museum Hansmeyerhof in Buchenbach - Ofen, Rauchkammer nach oben offen mehr

 

Adelhauser wird Naturmuseum

Sonderausstellung Zentralasien bis 24. Januar – Frühere Klostergebäude vom ehemaligen Schulgebäude abgetrennt

Freiburg hat wieder ein Naturmuseum im Herzen der Innenstadt. Nach rund 20 Monaten Umbau hat das ehemalige Schulgebäude in der Gerberau 32 seit Anfang Dezember seine Pforten geöffnet. „Mit der Eröffnung des Naturmuseums sind wir einer attraktiven Freiburger Museumslandschaft einen großen Schritt näher gekommen", bewertet Oberbürgermeister Dieter Salomon das Ereignis. Nach dem Abschluss der Neukonzeption der Schausammlung im Archäologischen Museum Colombischlössle nennt der Oberbürgermeister die Eröffnung des ersten Bauabschnitts des Augustinermuseums im Februar 2010 und den Bau des Zentralen Kunstdepots in Hochdorf Anfang 2012 die nächsten wichtigen Wegmarken für die Freiburger Museen. Vergangene Woche fasste der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss für das Kunstdepot, Ende November hatte der Aufsichtsrat der Freiburger Stadtbau als Bauherrin über das Projekt entschieden. „Damit – und mit der organisatorischen Neuaufstellung der Museen – werden die wichtigsten Bausteine des LORD-Museumsgutachtens umgesetzt sein", stellt Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach fest. Ende März 2008 war das ehemalige Adelhausermuseum, 1895 als Museum für Natur- und Völkerkunde gegründet und seit 1931 im ehemaligen Adelhauser Kloster untergebracht, wegen nicht ausreichendem baulichen Brandschutz geschlossen worden. Bis zur Schließung der Völkerkundeabteilung im Februar 2006 verfügte das Museum über 1.860 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Mit der Sperrung weiterer Gebäudeteile verringerte sich die verfügbare Fläche auf 170 Quadratmeter.

Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach und die Freiburger Bevölkerung hatten sich mit großem Engagement für die Erhaltung und Sanierung des als „Museum der Herzen" bezeichneten Museums eingesetzt. Im Rahmen der Brandschutzsanierung investierte das Gebäudemanagement Freiburg über eine Million Euro, außerdem für Aufzug und Behinderten- WC 170.000 Euro. Damit ist das Gebäude heute barrierefrei. Das Konzept für den Umbau stammt vom Freiburger Architektenbüro Schäfer – Theissen – Kaelble – Albanbauer. Entsprechend der Konzeption für das Adelhausermuseum aus den Jahren 2007/08 wurde das frühere Klostergebäude vom ehemaligen Schulhaus an der Gerberau abgetrennt. Künftig nutzt die Stiftungsverwaltung das Adelhauerkloster, außerdem sind dort die Verwaltung und Funktionsräume  des Naturmuseum untergebracht. An der Gerberau stehen dem Naturmuseum jetzt knapp 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Stockwerken zur Verfügung. Für die Neueinrichtung des Hauses mit Foyer, Garderobe und der Dauerausstellung im Erdgeschoss zu den Themen „Steinreich" und „Zeitraum" investierten die Städtischen Museen insgesamt 265.000 Euro. Außerdem wird die Gestaltung der übrigen Stockwerke darüber finanziert. Das neue Naturmuseum ist als unterhaltsamer und lehrreicher Ort für die ganze Familie konzipiert. Ergänzt durch Grafiken, Texte und interaktive Elemente, veranschaulichen Versteinerungen, Mineralien, Erze, Tier- und Pflanzenpräparate, wie die Erde entstand und sich Leben im Wasser, auf dem Land und in der Luft  entfaltete. Die Konzeption der Dauerausstellung im Erdgeschoss, im März 2008 vom Freiburger Gemeinderat beschlossen, erarbeitete das Team des Naturmuseums unter Leitung von Norbert Widemann. Unter dem Motto „Leben im Netzwerk" werden Zusammenhänge in der Natur gezeigt und erfahrbar gemacht. Die einzelnen Räume sind thematisch gegliedert und orientieren sich an den Schwerpunkten der Sammlung. Die Regionen Oberrhein und Schwarzwald stehen dabei im Mittelpunkt. Die Gestaltung entwikkelte das Berliner Büro „gewerk". Subtropisches Klima am Oberrhein? Eiszeit in Freiburg? Meeresbrandung am Augustinerplatz? Der „Zeitraum" ermöglich eine Reise zu den Ursprüngen. Hier wird erläutert, was nach dem Urknall vor rund 13,7 Milliarden Jahren und seit der Bildung unseres Sonnensystems geschah. Sieben „Zeitfenster" eröffnen Einblicke in die wichtigen Epochen der Erdgeschichte, uralte Fossilien verdeutlichen, wie Naturkräfte und Evolution durch ihr stetiges Wechselspiel die Vielfalt des Lebens bestimmten und bis heute prägen. Ein Zeitstrahl veranschaulicht die Dauer der Erdentstehung und greift die wichtigsten Entwicklungsschritte auf.

Etwa eine halbe Milliarde Jahre Erdgeschichte lassen sich im Raum Freiburg wissenschaftlich belegen. Das heutige Landschaftsbild bestimmten die letzten 50 Millionen Jahre: Gesteine, Vulkane und ganze Gebirge entstanden und veränderten sich, wertvolle Rohstoffe wurden in Erzlagerstätten angereichert. Der Mensch entdeckte bereits in der Steinzeit die Naturschätze der Region und nutzt sie bis heute. Die kristallinen Kostbarkeiten der Erdkruste glitzern im „Steinreich": Silbererz vom Schauinsland, Rohstoffe der historischen Freiburger Edelsteinschleifer und andere farbenprächtige Edelsteine aus der ganzen Welt. Abhängig von der Genehmigung weiterer Einrichtungsmittel in Höhe von bis zu 400.000 Euro durch den Gemeinderat wird Anfang 2011 mit der Eröffnung der Ausstellungseinheiten „Landleben", „Wasserwelt" und „Luftraum" im 1. Obergeschoss die Neugestaltung der Dauerausstellung zur Naturkunde abgeschlossen. Für das 2. Obergeschoss sind ein Museumspädagogikraum „Lehrreich" und ein Sonderausstellungsraum vorgesehen. Während dieser zweiten Planungsphase ist anlässlich des Darwinjahres 2009 bis zum 30. Dezember 2010 im ersten Obergeschoss die Sonderausstellung „Evolution schafft Vielfalt" zu sehen, eine Ausstellung von Jorge Groß (Leibniz-Universität Hannover), Ulrich Kattmann (Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg) und Annette Scheersoi (Goethe-Universität Frankfurt), gefördert durch die Volkswagen-Stiftung. Die interaktive Schau vermittelt Darwins Evolutionstheorie. Noch bis zum 24. Januar 2010 präsentiert die Ethnologische Sammlung in den neuen Sonderausstellungsräumen die Fotoausstellung „Zentralasien - Menschen, Städte, Landschaften" der West-Ost-Gesellschaft Südbaden. Der Bestand der Ethnologischen Sammlung ist dokumentiert und derzeit verpackt und eingelagert. Er wird künftig in Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen zu sehen sein, den Anfang macht vom 22. Mai 2010 bis zum 11. Januar 2011 die Schau „Bitterer Maniok, indianische Kulturen der Amazonasregion". Ab dem 20. Februar präsentiert sich bereits Freiburgs musealer Publikumsrenner in den neuen Räumen: Die Osterausstellung „Vom Ei zum Küken" feiert ihr 20jähriges Jubiläum im Naturmuseum.
Nils Kickert, 22.12.2009, www.stadtkurier.de 

 

Zinnfigurenklause: Geschichte von unten - ASB steigt ein
 
Zunächst für ein halbes Jahr übernimmt das Archiv für Soziale Bewegungen die Leitung der Zinnfigurenklause im Schwabentor

Eine Begegnung der dritten Art scheint die neue Zusammenarbeit zweier "Alteingesessener" in Freiburg zu sein: Die Zinnfigurenklause wird fortan unter der Leitung des Archivs für Soziale Bewegungen (ASB) stehen. Zumindest für eine halbjährige Übergangszeit wird Archiv-Leiter Volkmar Vogt kommissarisch für das Kleinod im Schwabentor verantwortlich zeichnen. Dessen langjähriger ehrenamtlicher Leiter Andreas Müller wird am heutigen Samstag von Bürgermeister Ulrich von Kirchbach feierlich verabschiedet. "Es entsteht eine enorme Lücke, wenn Andreas Müller geht", erklärt Hans-Peter Herrmann vom ASB. Diese zukünftige Lücke zu schließen war schon im Herbst 2007 das Anliegen des damaligen stellvertretenden Kulturamtsleiters Johannes Rühl. Andreas Müller, mittlerweile 90-jährig, hatte da bereits angekündigt, dass er sich von der verantwortlichen Position für die Sammlung zurückziehen wolle. 20 Jahre lang hatte er die Zinnfigurenklause als deren Leiter betreut, unterstützt vom höchst rührigen und verlässlichen Freundes- und Förderkreis. Zu dem gehören auch Gisbert Schwär und Bernhard Schweizer. Beide sind — wie die anderen Freunde und Förderer — Ehrenamtliche, die seit Jahren mithelfen, dass das ungewöhnliche kleine Museum bestehen kann. Mit den anderen Mitgliedern machen sie Museumsaufsicht und werkeln regelmäßig für den Erhalt der vorhandenen 21 Dioramen. Und sie bauen und gestalten neue Dioramen: Glaskästen, in denen Geschichte räumlich wird und anschaulich, Landschaften, Orte, Menschen — die einen aus Pappmaché und Holz, die anderen aus Zinn. Was da genau in der Zinnfigurenklause gezeigt wird, wusste Volkmar Vogt die längste Zeit nicht. Bis Johannes Rühl nämlich auf die Idee kam, beim Archiv anzuklopfen für eine mögliche Kooperation, war Vogt nie in dem Museum gewesen. Ein Versäumnis, wie er heute weiß: "Ich hatte mir immer vorgestellt, da würde Herrschaftsgeschichte gezeigt, dabei ist in dieser Sammlung die Geschichte der Verlierer zu sehen." Bauernkrieg und 1848-er Revolution sind die zentralen Themen in den Schaukästen. Die gemeinsame Schnittmenge von Zinnfigurenklause und Archiv für Soziale Bewegungen ist die Beschäftigung mit Demokratisierungsprozessen, die Erforschung und Darstellung der "Geschichte von unten" . Nicht nur vom Archiv aus musste herausgefunden werden, was der andere "draufhat". Gisbert Schwär und Bernhard Schweizer recherchierten ihrerseits im Internet, was dieses Archiv ist. Mit dem Ergebnis sind sie zufrieden: "Das passt. Und wir sind natürlich froh zu wissen, dass das alles weitergeht und wir nicht all die Jahre umsonst geschafft haben." Auch im Umfeld des Archivs gab es zunächst allseits Erstaunen, als die neue Zusammenarbeit erwogen wurde. Das sei aber schnell großem Interesse gewichen, sagt Volkmar Vogt. Gemeinsam soll nun das Bestehende weiter gepflegt, gezeigt und über neue Ideen nachgedacht werden. Neue Konzepte, weitere Besucher kreise, mehr Öffnungszeiten: Einiges wäre wünschenswert, so Vogt, nichts aber soll den Freunden und Förderern der Zinnfigurenklause aufgenötigt werden. "Das ist ja keine Übernahme!" Damit beide alteingesessenen Einrichtungen sich in ihrer Zusammenarbeit erproben können, wurde eine Übergangsphase von einem halben Jahr verabredet. Aus dem Kreis des Archivs kursiert ganz vage ein Vorschlag für ein neues Diorama. Thema: die Bauplatzbesetzung in Wyhl. Ein aktuelles Bild mit geschichtlichem Bezug, denn schließlich lebten dort die Symbole des Bauernkriegs wieder auf. Ein Bonus für die Kooperation von Klause und Archiv: Beide sind höchst geübt in Einsatz und Kreativität.
Julia Littmann , 17.5.2008, BZ
Tag der offenen Tür in der Zinnfigurenklause im Schwabentor: Samstag, 17. Mai, 12 bis 16 Uhr 1,20/0,30 Euro


Andreas Müller aus Zinnfigurenklausen-Ehrenamt verabschiedet

Andreas Müller ist gelungen, was nur wenige schaffen: Er geht quasi zum zweiten Mal in den Ruhestand. Am Samstag wurde der 90-Jährige aus einem Ehrenamt festlich verabschiedet, das er 20 Jahre lang mit professionellem Ernst , Eifer und Einsatz ausgefüllt hat: Er war der Leiter der Freiburger Zinnfigurenklause. Die wird von nun an vom Leiter des Archivs für Soziale Bewegungen, Volkmar Vogt, geleitet. Hans-Peter Herrmann vom Archiv würdigte Müllers großartiges Alterswerk als "ein Kind, das er zwar nicht geboren, aber mit erstaunlichem Erfolg groß gezogen" habe, — um es nun einem neuen Lebensgefährten anzuvertrauen. Der neue Lebensgefährte erschien auch Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach als Traumpartner: Gemeinsam ist nämlich dem kleinen Museum im Schwabentor und dem Archiv das Interesse an den Kämpfen und Auseinandersetzungen der Unterdrückten. Ganz in diesem Sinne zitierte der scheidende Zinnfigurenklausen-Leiter denn auch beim offiziellen Empfang zu seinem Abschied mit Nachdruck den Titel des von ihm verfassten und einst auch in der Oberen Altstadt aufgeführten Theaterstücks: "Der Geist der Freiheit ist die Festung des Volkes." Freiheit ist sein Ding — das blieb auch beim Abschied Triebfeder für das, was Müller den Mächtigen in den Freiburgern Ämtern ins Poesiealbum schreibt: "Das Freiheitsmuseum Zinnfigurenklause unterliegt immer noch der Auflage, dass nur 15 Besucher auf einmal hinein dürfen — das kann nicht sein. Das kriegen wir auch noch hin, dass sich das ändert!"
19.5.2008, BZ

 

 

Unterlindenmuseum zu Colmar, Grünewald und Pisa

Ein Hundert-Stimmen-Gewirr in der Halle des Unterlindenmuseums zu Colmar, dort, wo der Isenheimer Altar steht und dafür sorgt, dass die Besucherströme nicht abreißen.

„Also?“, fragt ein Kunstlehrer, der mit seiner Schülergruppe von 16-17 jährigen vor den Grünewald-Altarbildern „Engelskonzert“ und „Christ Geburt“ steht. „Also, was fällt euch außer dem Hell-Dunkel-Kontrast noch auf? Zeynab, willst du mal?“
„Der Engel links da mit das große Instrument hält das Dingsda ganz komisch in der Hand.“
„Welches Dingsda?“ -
„Na, das Dingsda, mit dem der Engel über die Saiten von sein Instrument drüberstreicht.“. -
„Du meinst den Bogen?“ -
 „Von mir aus halt der Bogen, okay!“
„Das heißt so Zeynap. Der Bogen!“ -
 „Ja gut, hab ich nix gegen!“
„Also, wenn euch nichts mehr auffällt, gehen wir jetzt weiter zum Bild „Versuchung des heiligen Antonius“. Simone, Lydia! Ihr bleibt aber hier, bitte! Also, schaut jetzt mal, das hier mit den Fratzen ist doch schon sehr expressionistisch gestaltet. Grünewald nimmt hier die Moderne vorweg. Sabine, was ist denn da dran so lächerlich?? Kevin und Thorsten, ihr schaut jetzt bitte auf das Bild, verstanden?! Antje, du kannst dich ruhig auch umdrehen! Klaus, wieso hast du den Walkman mit rein? Setz den sofort ab! Spinnst Du?!“ -
„Okay, okay, okay!“

„Mustafa, was siehst du im Eremitenbild da ganz links oben?“
„Vogel oder so was!“ -
„Was für einen Vogel?“ -
„Weiß ich doch nich, steht ja nix dran!“
Und was hat der im Schnabel?“ -
„Irgend so’n Zeug halt. Vielleicht Pizzabringdienst Aeroflot oder so!“ -
„Blödmann! Das ist ein doppelter Brotlaib. Den lässt Gott dem Paulus jeden Tag über den Raben bringen. In der Wüste gibt es ja nichts zu essen.“
„Warum gehen die dann dahin?“ - „Du stellst vielleicht Fragen!“
„Nee, echt! Warum sind die da in der komischen Wüste da, so was gibt’s normal nich in echt, so wie die kaputten Palmen da und so Zeug da drumrum.“

„Ich hab’ euch doch gesagt, die beiden sind Eremiten! Jasmin, kannst du mal zwei Minuten zuhören? Was hab ich grade gesagt?“
„Keine Ahnung, Leyla hat mich voll mit was anderem vollgequatscht.“
„Leyla, dir schadet das auch nicht, wenn du mal zuhörst!“ - „Ich hör’ ja zu!“ - „Aber du hast nicht zugehört!!“ - „Sind wir jetzt im Museum oder in der Schule?“
„Kirsten, kannst du bitte näher kommen, sonst verstehst du nichts und Dunja, bitte!!“
„Ich hör’ aber grad der Frau von der anderen Gruppe da drüben zu, die erklärt so gut! Ich kann ja nicht beiden zuhören!“
„Gut dann gehen wir eben jetzt zum Bus!“, beschloss der Kunsterzieher und ließ die beiden Heiligen allein in der Wüste zurück.
Stefan Pflaum, 1.3.2008, Wunderfitz, www.dreisamtaeler.de

 

Puppenstuben- und Puppenmuseum "Kleine Welt" in Freiburg

Das Puppenstuben- und Puppenmuseum ist eines von mehr als einem Dutzend Museen in Freiburg. Hier erschließt sich eine "kleine Welt" für kleine, aber auch für große Leute. Seit 2004 befindet sich das Museum in der Bertoldstraße und wird mit großer Sorgfalt von Anita Lüdtke (61) und Ursula Trefzger (81) aus privaten Mitteln betrieben.

Man scheint in eine andere Welt zu kommen, wenn man die Räume des Museums betritt. Etwa 200 Puppenstuben und 500 Puppen, alles Originale aus den Jahren 1790 bis 1960, sind hier zu finden. Ob Herrenzimmer oder Altarraum, ob Hutsalon oder Küche — die Puppenstuben zeigen, wie Kinder vor mehr als 100 Jahren gespielt und gelebt haben. "Junge Väter staunen, was die Väter früher alles gemacht haben" , erzählt Ursula Trefzger. Selbstgemachte Möbel aus Zigarettenschachteln wechseln sich mit feinsten Gold- und Zinnarbeiten ab. Die Puppenstuben zeigen den Unterschied der finanziellen Lage in der damaligen Gesellschaft. Doch die Stuben waren nicht nur zum Spielen gedacht, wie Trefzger erläutert: "Jungen hatten Stuben, die dem Beruf des Vater entsprachen, um ihm später nachzufolgen." Für die Mädchen gab es hingegen kleine Kochbücher, um "nützliches Allerlei für zukünftige Hausfrauen" in den Puppenküchen zu lernen. "Die Kinder staunen darüber, wenn ihre Großeltern erzählen, wie sie mit solchen Puppen gespielt haben" , erzählt Trefzger. "Gerade die älteren Besucher beginnen, sich an alte Zeiten zu erinnern, und besonders bei an Demenz erkrankten Menschen kommt es dann zu erstaunlichen Reaktionen" , berichtet sie weiter. "Und vor allen Dingen die Männer sind von den Puppenstuben begeistert" , lacht sie, "meistens sogar mehr als die Frauen." Die kleinen Besucher hingegen können in der Puppenecke einmal selbst mit verschiedenen Puppen spielen. Für die Kinder laut Trefzger heutzutage eine Besonderheit, denn so können sie ihre eigene Kreativität zum Ausdruck bringen. Die Puppen und Stuben haben die beiden Betreiberinnen in Antiquariaten, auf Spielzeugbörsen und Flohmärkten gesammelt oder teilweise auch als Geschenkgaben erhalten. So kommen die Puppen aus Polen, Ungarn, Spanien, Mexiko und Bolivien. Und auch die Besucher kommen aus unterschiedlichen Ländern wie Japan, Amerika, Frankreich und der Schweiz.

Puppenmuseum "Kleine Welt", Bertoldstraße 49, Tel 0761 / 4562703,
Puppen und Puppenstuben aus zwei Jahrhunderten, Träger: Anita Lüdtke und Ursula Trefzger, städtischer Zuschuss: keiner, Öffnungszeiten: Di — So 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass um17 Uhr), Eintritt: 4,50 Euro (ermäßigt: 3,50 Euro / 2,50 Euro), behindertengerechter Zugang möglich. Weitere Angebote: Nähkurse für Puppenkleidung, Kurse für Puppenherstellung, Reparaturservice.

Teresa Wieland , 14.7.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Historische Tasteninstrumente im Bad Krozinger Schloss

Wer jüngst das Konzert aus der Reihe "Alte Musik — ganz jung" im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs "Jugend musiziert" im Bad Krozinger Schloss miterlebt hat, weiß nun: Die Musik aus Renaissance, Barock und Romantik ist nicht tot, im Gegenteil. Frei von der Aufregung des Wettbewerbs präsentierten junge Menschen des 21. Jahrhunderts ein Programm, das für sie selbst und die Zuhörer ein Erlebnis von höchster Lebendigkeit, ja Aktualität wurde.

Die Samlung historischer Tasteninstrumente macht’s möglich, die Musik des 16. bis 19. Jahrhunderts in ihrem ursprünglichen Klangbild zu hören. Das verdankt sich der Initiative des Musikers Fritz Neumeyer, der sich die Wiederbelebung des originalen Klangs alter Instrumente zur Aufgabe machte, nachdem er zu der Erkenntnis gelangt war, dass die Musik vergangener Jahrhunderte durch die Interpretation auf modernem Instrumentarium bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde. Im Bad Krozinger Schloss fand er den passenden Rahmen für die Sammlung, die er als Musikdozent an der Musikhochschule Freiburg anzulegen begann, in Rolf Junghanns und Bradford Tracey kongeniale Mitstreiter für Idee und Umsetzung. Allen drei inzwischen verstorbenen Gründern der Schlosskonzerte wird im Foyer der Konzertetage ein würdiges Andenken bewahrt. Kulturamtsleiterin Susanne Berkemer weiß genau, wie aus den bescheidenen Anfängen die stattliche Sammlung von heute 52 Tasteninstrumenten entstand. Gern führt sie Interessierte — einzeln oder in Gruppen — durch die wunderschönen Räume, erläutert die Funktionsweise der Instrumente und bringt sie zum Klingen. Da ist das Mutter- und Kind-Virginal, von außen ein schmuckloser, sargähnlicher Kasten, geöffnet ein Wunderwerk nicht nur der musikalischen Möglichkeiten, sondern auch seiner originellen Dekoration wegen, ein Nachbau eines 1591 in Antwerpen gefertigten Instruments. Oder das prunkvolle Cembalo, das bei geöffnetem Flügel die ganze Pracht des Barock entfaltet mit seiner Landschaftsdarstellung auf der Innenseite des Flügels und der üppigen Bemalung rundherum.

Besonders stolz aber ist Susanne Berkemer, seit einigen Jahren auch Geschäftsführerin der "Schlosskonzerte GmbH" , auf die vielen Originalinstrumente, die auf zum Teil verschlungenen Wegen in die Sammlung gelangten. Staunend steht der Besucher vor der unglaublichen Gestaltungsvielfalt, die von einer schier unerschöpflichen Liebe zum Detail zeugt. Seit 1974 befinden sich die Kostbarkeiten im Schloss Bad Krozingen, wo sich die alten Instrumente und die historischen Räume in harmonischer Weise ergänzen. Nach dem allzu frühen Tod 1993 des letzten Gründers der Sammlung, Rolf Junghanns, wurde die Sammlung in eine öffentlich-rechtliche Stiftung umgewandelt, deren Vorsitz der Musikhistoriker Hannsdieter Wohlfahrt innehat. Als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums fungiert seit 2005 Professor Hermann Frommhold, Freiburg. Ein Leitungsteam, beauftragt von den Gesellschaftern der Schlosskonzerte GmbH und Mitgliedern des Fördervereins, besorgt heute die Gesamtverwaltung, die künstlerische Gestaltung des Konzertprogramms Christoph Kern, Staufen, der sich bereits seit Jahren um Pflege und Betreuung der kostbaren Instrumente kümmert.
Für den Laien ist es nicht ganz einfach, auf Anhieb ihre Einteilung in fünf Gruppen zu durchschauen. Da gibt es zunächst die größte Gruppe, die rund 30 Hammerflügel mit ihren verschiedenen Sonderformen Tisch, Tafel, Schrank, Lyra und Pyramide, dann die Kielklaviere mit den Untertypen Cembalo, Spinett, Spinettino, Virginal und Doppelvirginal, die drei Orgeln, fünf Harmonien und vier Chlavicorde. Sie alle sind spielbar und werden je nach Motto des jeweiligen Konzerts im Wechsel eingesetzt.

Die Schlosskonzerte finden an Wochenenden und mehrmals im Monat statt. Es gibt außer für erwachsene Musikliebhaber auch spezielle Programme für Kinder, deren musikalische Bildung den Verantwortlichen besonders am Herzen liegt, so am 3. März, 16 Uhr, unter dem Titel "Tierisch gut!" eine Führung durch Christopf Kern zum Thema "Bau eines Cembalos" .

Bad Krozingen - Tasteninstrumente >Krozingen

 

 

Der Vergangenheit eine Zukunft: Aktion für Augustinermuseum mit der BZ

"Was passiert wirklich, wenn ich da drauf drücke?" Schmunzelnd blickte Oberbürgermeister Dieter Salomon auf den kleinen gelben Kasten mit dem roten Knopf, von dem ein schwarzes Kabel über den Bauzaun hinweg führte und im Augustinermuseum verschwand. Man kennt das aus Filmen, in denen hinterher jede Menge Zeugs in die Luft fliegt. Doch anstelle einer Explosion setzte Salomon am Dienstagabend eine Illumination in Gang — zusammen mit BZ-Herausgeber Christian Hodeige, dessen Aktion "Der Vergangenheit eine Zukunft" das 35 auf 9,50 Meter große Banner am Gerüst des sanierungsbedürftigen Museums möglich gemacht hat. Darauf zu sehen sind einige Münsterpropheten, mithin die größten Kunstschätze des Museums.

"Vorfreude auf die Skulpturenhalle, das künftige Herzstück des Augustinermuseums" soll das neue Banner wecken, sagte Christian Hodeige. Es zeigt nicht nur Propheten, sondern listet Sponsoren der Aktion "Der Vergangenheit eine Zukunft" auf. Seit März ist Hodeige Mitglied des Kuratoriums Augustinermuseum und mit der Kampagne für bürgerschaftliches Engagement betraut. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe — Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann, Ex-Münsterbaumeister Manfred Saß, Stadträtin Martina Feierling-Rombach, Kunsthistorikerin Ulrike Langbein — war er sehr erfolgreich. 280 000 Euro liegen auf dem Konto, aus Spenden von 10 bis 40 000 Euro. Allein 180 000 Euro brachte die Patenschaftsaktion ein: Aus einem Katalog mit Kunstschätzen des Augustinermuseums können Interessierte aus 82 Objekten auswählen und als "Pate" deren Restaurierung finanzieren. Ein zweiter Katalog soll im Frühjahr erscheinen und mehr Projekte für den kleineren Geldbeutel enthalten, "um die Kampagne auf eine breitere Basis zu stellen" , so Hodeige. Sponsoren und Paten kamen denn auch, um das wohl größte Banner der Stadt einzuweihen. " Es macht optisch deutlich, dass wir hier unseren größten Museumsschatz präsentieren werden" , sagte OB Salomon. Gesponsert wird das Transparent von den Bauunternehmen Stuckert und Unmüssig, die Denzlinger Firma Albert Feser stellt das Gerüst kostenlos zur Verfügung und Elektro Schillinger die Lampen, die Fotos stammen von Michael Wissing und Joss Andres.

Das Augustinermuseum soll in drei Bau-Abschnitten für knapp 28 Millionen Euro saniert und umgebaut werden. Davon ist der erste Abschnitt (10,7 Mio) finanziert. Er soll laut OB Salomon in zwei Jahren eingeweiht werden.
15.2.2007, www.badische-zeitung,.de

Aktion "Der Vergangenheit eine Zukunft" , Tel 0761/201-3001

 

 

Kuratorium Augustinermuseum: Spender gesucht für Sanierung

Die Geschichte der Sanierung des Augustinermuseums ist eine ebenso langwierige wie komplexe. Das gilt auch für die Finanzierung, die für die Bauabschnitte zwei und drei — hierbei handelt es sich immerhin um über 19 Millionen Euro — immer noch nicht gesichert ist. Dessen ungeachtet liebäugeln sowohl Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach als auch Kuratoriumsmitglied Christian Hodeige mit einer Sanierung der drei Abschnitte in einem Rutsch. Denn: "Es macht die Sache nicht besser, wenn man sie weiter streckt" , sagt von Kirchbach zu Recht und versichert, dass der politische Wille da sei. Es gilt dennoch, weiter Druck auf die Politik auszuüben. Der lässt sich auch mit bürgerschaftlichem Engagement erzeugen, wie er sich in der Arbeit des Kuratoriums Augustinermuseum widerspiegelt. Das hat durch Spenden und ein Patenschaftsprojekt bereits 280 000 Euro gesammelt. Eine stattliche Summe angesichts der Tatsache, dass das Geld an vielen Ecken und Enden knapp wird und das Theater und das Münster ebenso wie viele Institutionen um private Unterstützer buhlen. Die Spendenbereitschaft für das Museum zeigt auf alle Fälle, dass den Freiburger Bürgerinnen und Bürgern das Augustinermuseum am Herzen liegt. Sollte es in einigen Jahren tatsächlich fertig sein, wird es in der Region mit Sicherheit eines der schönsten Museen von Bürgern für Bürger sein.
Frank Zimmermann, 7.2.2007, www.badische-zeitung.de

Kuratorium Augustinermuseum

Spendenkonto:

KontoNr 2010012
PLZ 680 50101 Sparkasse Freiburg
"Sanierung Augustinermuseum"

Als Zeichen der Verbundenheit mit dem Augustinermuseum haben sich Freiburger Bürgerinnen und Bürger zum Kuratorium Augustinermuseum zusammengeschlossen, um die Sanierung und Neukonzeption des Museums als bürgerschaftliche Aufgabe gemeinsam mit der Stadt Freiburg zu ermöglichen.
https://bis.freiburg.de/4/401/40100/index.php

Das Kuratorium Augustinermuseum hat bislang 280 000 Euro, 100 000 durch Spenden und 180 000 durch Patenschaften, gesammelt. Kuratoriumsmitglied und BZ-Herausgeber Christian Hodeige wertet dieses bürgerschaftliche Engagement als großen Erfolg. Am 13. Februar 2007 wird das Kuratorium an der Fassade des Kirchenschiffs an der Salzstraße ein riesiges Banner anbringen, auf dem acht große Statuen abgebildet sind. Im Frühjahr soll ein zweiter Patenschaftskatalog erscheinen, der sich auch an Bürger mit kleinem Geldbeutel richtet.

Spendenkonto "Sanierung Augustinermuseum"
KontoNr 2010012, PLZ 680 50101 Sparkasse Freiburg

 

Heimatmuseum Hansmeyerhof - wie Schwarzwaldbauern früher Tagen lebten

Wenn man die gute Stube im Hansmeyerhof betritt, wo aus der Küche feine Rauchschwaden durch die Tür dringen, wenn man die Kittel neben dem Kachelofen am Haken und die Zeitung auf dem Tisch sieht, meint man, gleich müsste die Bäuerin kommen und “Grüß Gott” sagen. Statt dessen kommt Josef Faller, einer der sechs Museumsführer, der den Besuchern des Heimatmuseums über das frühere Leben in einem Schwarzwälder Bauernhof erzählt.

In den vergangenen Jahren ist in Buchenbach ein Kleinod geschaffen worden, das erst noch entdeckt werden möchte. Besucher aus der näheren Umgebung äußern immer wieder nach dem ersten Rundgang, dass sie gar nicht wussten, was für eine besondere heimatgeschichtliche Einrichtung direkt vor ihrer Haustür entstanden ist. Den Falkenhof im Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe im Kinzigtal kennen schon viel mehr, und dabei ist jener Hof nur der um 117 Jahre jüngere Bruder des Hansmeyerhofs. Vor Jahren wurde er in Buchenbach abgebaut und im Kinzigtal wieder neu aufgerichtet. Seinerzeit wohnten noch Pächter auf dem Hansmeyerhof, der im Jahre 1620 erbaut wurde und somit einer der ältesten Höfe im Tal ist. 1888 wurde der Hof vom Breisgauer Katholischen Religionsfonds erworben und bis zum Tod des letzten Pächters 1997 bewirtschaftet. In jener Zeit musste in der Gemeindekasse noch nicht jede Mark dreimal umgedreht werden, bevor man sie ausgab, und so pachtete die Gemeinde Buchenbach den Hof, um ihn als lebendiges Zeugnis der Buchenbacher Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für das angestrebte Heimatmuseum wurde der Heimatverein Hansmeyerhof gegründet, und eine private Sammlung von unzähligen land- und hauswirtschaftlichen Geräten bildete den Grundstock für die Ausstattung der Räume. Beim Umbau, der 2001 begann, wurde der ehemalige Wohnteil in einen Zustand des frühen 19. Jahrhunderts versetzt. Unter dem riesigen Walmdach sind jedoch auch Bauteile anderer Epochen erhalten geblieben, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind. Aus den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts etwa stammt der Stallbereich, der nach einem Beschluss der jüngsten Mitgliederversammlung des Heimatvereins teilweise zu einem Ausstellungs- und Seminarraum ausgebaut werden soll. Eine der großen Öffnungen zur Dreschtenne wurde durch den Einbau eines Silos und eines Schweinestalls verdeckt.

Nach der Sanierung des Gebäudes hat der Heimatverein die Räume so ausgestaltet, dass man meinen könnte, die Bewohner seien gerade nur aufs Feld gegangen. Lediglich die Puppen, die die unterschiedlichsten Tätigkeiten verrichten, erinnern daran, dass man in einem Museum ist. Sie tragen die typischen Kleider und der Besucher macht sich Gedanken, unter welch einfachen und oft beschwerlichen Verhältnissen die Menschen ihrem Handwerk nachgingen, etwa wenn der Führer einen Kienspan zur Beleuchtung der dunklen Räume anzündet. Große Menschen müssen den Kopf einziehen, wenn sie die Stube betreten. Ein Kachelofen, ein großer Esstisch und der Herrgottswinkel fallen einem sofort auf, bevor man nach und nach die vielen kleinen Details entdeckt. Verblüfft betrachtet man den “Stiegenkasten” einen Wandschrank mit einer innen liegenden Treppe, die direkt in die Schlafstube des Bauern führt. Was dort oben und in den kleineren Kammern eingerichtet wurde, möge der Besucher bei einem Rundgang selber entdecken. Wenn man aus den niederen Wohnräumen in das Dachgeschoss tritt, öffnet sich über einem das riesige Gewölbe aus Jahrhunderte alten Balken.Die längsten Stützen, die so genannten “Hohsulen” , reichen vom Boden bis zum First. Von der Bergseite konnten die Erntefahrzeuge direkt in dieses Geschoss gelangen.

Badische Zeitung Freiburg
Kompletten Text von Karlheinz Scherfling vom 13.5.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Christian Hodeige von der BZ sammelt Geld fürs Augustinermuseum

Um die Sanierung des Augustinermuseums ohne Baustopp zu stemmen, wollen Rathausspitze und das Kuratorium eine Kampagne für bürgerschaftliches Engagement starten. Die Aufgabe übernommen hat Christian Hodeige, Herausgeber der Badischen Zeitung, der vergangene Woche als achtes Mitglied ins Kuratorium gewählt wurde. “Ich bin stolz, ihn gewonnen zu haben” , sagte Oberbürgermeister Dieter Salomon gestern vor Journalisten. Hodeige soll die Freiburgerinnen und Freiburger motivieren, einen “namhaften Betrag” beizusteuern, “als Demonstration der Solidarität” , wie er sagt.

Der erste Bauabschnitt beginnt im Mai und ist finanziell gesichert. Die Hälfte der neun Millionen Euro bezahlt die Stadt; der Rest kommt von Land, Landesstiftung und Erzdiözese. Wie es danach weitergeht, ist völlig offen. Die beiden weiteren Bauabschnitte kosten insgesamt weitere 14 Millionen Euro. “Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, dass es nahtlos weitergeht” , umriss Salomon das Ziel. Laut Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD) wäre das Projekt dann im Jahr 2011 abgeschlossen. “Es handelt sich um eines der bedeutendsten Museen am Oberrhein.”

Nicht zuletzt deshalb will sich Christian Hodeige für die Sanierung einsetzen. Das Augustinermuseum im Quartier Oberlinden beherberge eine “europaweit einmalige Sammlung von mittelalterlichen Münsterfiguren.” Der Entwurf des Frankfurter Architekten Christoph Meckler fürs Kirchenschiff nannte er “vollkommen überzeugend.” Ideen für die Kampagne gibt es bereits. Geplant sind Informationen, Events, Führungen. “Wir wollen das Museum im Bewusstsein der Bevölkerung verankern.” Christian Hodeige schwebt vor, die Unterstützer in irgendeiner Form im Museum zu verewigen. Förderung soll mit unterschiedlichen Beträgen für verschiedene, ganz konkrete Objekte im Museum möglich sein. Dazu will er am Tag der Museen, 21. Mai, eine Broschüre präsentieren. Um das Mammutprojekt voranzutreiben, hat er einen Beirat installiert (Stadträtin Martina Feierling-Rombach, Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann, Ex-Münsterbaumeister Manfred Saß und die Kunsthistorikerin Ulrike Langbein). Mitglieder des Kuratoriums sind Klaus Mangold, Zita Kaiser, Oskar Saier, Helmut Engler, Rolf Böhme, Konrad Kraske sowie OB Salomon als Vorsitzender und Ulrich von Kirchbach als Geschäftsführer.
www.freiburg.de/museen

Badische Zeitung Freiburg
Uwe Mauch, 4.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Freundeskreis des Augustinermuseums will Sanierung mit eigenen Initiativen

Jetzt kommt die Sache ins Rollen: Auf hartnäckiges Betreiben des Freundeskreises des Augustinermuseums findet am Donnerstag, 4. Mai, eine Benefizgala zu Gunsten des überregional bekannten Freiburger Museums statt. Der erwartete Reinerlös von 12 000 Euro wird nach dem Beschluss der Stadt und des Landes Baden-Württemberg verdoppelt. Dadurch wird aus den sicher zu erwartenden 12 000 Euro ein Spendenbetrag von 24 000 Euro, der bei der Sanierung des Augustinermuseums helfen soll.

Insgesamt soll der Umbau, der sich über mehrere Phasen erstrecken wird, rund 20 Millionen Euro kosten. Das ist jedenfalls der Kostenvoranschlag von Architekt Christoph Mäckler (Frankfurt). Die genauen Kosten sind schwer vorherzusagen, da allein die bislang geplanten drei Bauabschnitte neben der Modernisierung der Klima- und Sicherheitsanlage auch einen Abriss des Gebäudeteils zur Salzstraße hin vorsehen, wo ein Neubau eine größere Ausstellungsfläche schaffen soll. Bislang können nämlich laut Aussage von Henning Rocke, dem Vorsitzenden des Freundeskreises des Augustinermuseums, nur zwei bis fünf Prozent der rund 80000 archivierten Schätze des Hauses tatsächlich ausgestellt werden. “Das ist zu wenig. Selbst Sonderausstellungen können keine Vorstellung davon vermitteln, was hier noch in der Tiefe schlummert” . Für die strapazierte Stadtkasse ist dieses Vorhaben eines der teuersten Bauprojekte und, so scheint es, ein Fass ohne Boden. Umso dringender ist Hilfe aus der Bevölkerung nötig, wie sie durch die Arbeit von Bürgerinitiativen wie dem Freundeskreis geleistet werden kann. Denn so kann nicht nur der städtische Geldbeutel geschont werden, sondern durch die Spenden “von unten” wird auch deutlich, wie sehr den Freiburger das Museum am Herzen liegt.
Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach vertrat schon zu Beginn vergangenen Jahres die Meinung, das seit Jahren brach liegende Augustinermuseum müsse aus seinem Dornröschenschlaf “wachgeküsst” werden. Auch Konrad Kraske, Kuratoriumsmitglied und gleichzeitig Mitglied des Freundeskreises des Augustinermuseums, äußerte damals sein Bedauern darüber, dass es die Stadt in besseren Zeiten versäumt habe, das kulturelle Erbe Freiburgs sichtbar zu erhalten. Zum Programm des von zahlreichen Sponsoren unterstützten Benefizkonzerts im Mai gehören ein Klavierabend und ein Galaempfang. Alle Konzertkarten sind bereits verkauft; der Freundeskreis hofft jedoch auf neue Mitglieder und Spenden. “Es geht schließlich um eine gute Sache” , sagt Christiane Zahn vom Freundeskreis.
Kompletten Text vom 1.3.2006 auf www.bzol.de lesen

 

 

Ausstellungen in Freiburger Museen - Übersicht Kunstjahr 2006

Was die Stadt in diesem Jahr ausstellerisch bietet, von “Exil und Moderne” bis Kurt Kocherscheidt, vom Festungsbaumeister Vauban bis zum “Raumwechsel” im Kunstraum Alexander Bürkle. Eine verknappte Übersicht. Unberücksichtigt sind die augenblicklich schon laufenden Ausstellungen.

AUGUSTINERMUSEUM
- Hochmittelalterliches Geld am Oberrhein. Zähringer und Staufer. 3.2. - 30.4.
- Ein Stadt braucht Klöster! Am Beispiel Freiburgs sollen die wechselhaften Beziehungen zwischen Stadtherren und Klosterleuten sowie die sich wandelnden Aufgaben der Klöster in der Stadt untersucht werden. Mai bis September
- Kunst grenzenlos - Malerei aus der oberrheinischen Regio. 200 Gemälde aus Südbaden, Elsass und Nordschweiz, von Künstlern, die zwischen 1850 und 1950 lebten. November bis Februar 2007

MUSEUM FÜR STADTGESCHICHTE
- 200 Jahre Freiburg in Baden 1806 - 2006. Nachdem es über 400 Jahre dem Haus Habsburg zugehört hatte, fiel Freiburg an die Kurfürsten von Baden. Bilder und Dokumente aus der Zeit um 1800. 28.7. - 19.11.
- Freiburg und Vauban. Zum 300. Todestag des “ Ingenieur de France” , der Freiburg zur Festung ausbaute. 7.12. bis Februar 2007

MUSEUM FÜR UR- U. FRÜHGESCHICHTE
- Vom Beutetier zum Gefährten - die Archäologie des Pferdes. Mitte Juni bis Mitte November

ADELHAUSERMUSEUM
- 1895 - 2006: 111 Jahre Städtisches Museum für Natur- und Völkerkunde, 11.1. bis Jahresende (in monatlich wechselnden Präsentationen)
- Faszination Himalaya. Expedition der Brüder Schlagintweit in Indien und Hochasien (1854 - 1857), 18.3. - 3.10.
- Schamanismus heute in Tuwa, Südsibirien, ca. 6.4. - 30.9.
- “ die spinnen im museum” . Die Schönheit und Nützlichkeit der Spinnentiere. 2.7. - 28.1.2007

MUSEUM FÜR NEUE KUNST
- Exil und Moderne. Meisterwerke aus der Sammlung der Washington University in St. Louis, USA - von Klee und Beckmann bis Pollock. 18.2. - 25.6.
- Jaroslav Kovár. Die Kunst der Radierung. 15.7. - 17.9.
- iran.com Iranische Kunst heute. U.a. die letztjährigen Biennale-Künstlerinnen Bita Fayyazi und Mandana Maghaddam. 7.10. - 14.1. 2007

KUNSTVEREIN
- Andrea Mihaljevic / Stefan Hösl. Teleporter, 27.1. - 19.3.
- Top 06. Meisterschüler und -schülerinnen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, 7.4. - 14.5.
- Unsichtbare Welten. Fünf Künstler aus Europa und Übersee. 16.6. - 6.8.
- Varda Caivano. 15.9. - 5.11.
- Regionale7, Dez. bis Jan. 2007

MORAT-INSTITUT
- Kurt Kocherscheidt. Diptychen, Triptychen und andere mehrteilige Bilder. 12.2. bis Jahresende.
- Thomas Lehfeld. 29.7. - 2.9.
- Nicole Mittas, Zeichnungen, 9.9. - 7.10.
- Kurt Kocherscheidt. Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen. 14.10. bis Jahresende.

KUNSTRAUM ALEXANDER BÜRKLE
- Raumwechsel V, mit Boller, Lach auer, Scaccabarozzi u.a., 12.3. - 25.6.
- Raumwechsel VI, mit Künstlern aus der Region, 9.7. - 8.10.
- Raumwechsel VII, mit de Crginis, Sims, Marioni, Maltz, Roeth, LeWitt u.a., sowie Zeichnungen von Fred Sandback, 22.10. bis Februar 2007

E-WERK
- Künstlerkreis Ortenau. Malerei, Skulptur, Fotografie, Installation. 21.1. - 19.2.
- Zbigniew Kosc, Piotr Iwicki - Isa- mic Cairo, 27.5. - 25.6.
- Peter Vogel. Schattenorchester III, Klanginstallation, 17.6. - 16.7.
- Herta Seibt de Zinser, Installation, Plastik, Choreografie, 25.11. - 17.12.

STIFTUNG FÜR KONKRETE KUNST
- Siegfried Assfalg. Holzdruck konkret. 19.3. - 7.5.
- Hans Dieter Bohnet, Skulpturen, 21.5. - 9.7.
- Roland Phleps, Stahlskulpturen und Design, 16.7. - 17.9.

KUNSTHAUS L6
- Freie Hochschule für Grafik- Design & Bildende Kunst. Ausstellung zum 20-jährigen Jubiläum, 20.1 .- 26.2.
- Jaana Kokko. Gastkünstlerin im L6, 29.4. - 28.5.
- Harald Herrmann, Rauminstallation, 17.6. - 16.7.

KULTURWERK T66
- Petra Göhringer-Machleid, 10. - 24.2.
- Marcus Neufanger, Georg Winter, 3.3. - 9.4.
- Kunst und Sport, 9.6. - 9.7.
- Rita Deschler, 15.9. - 15.10.

ARCHÄOLOGISCHE SAMMLUNG DER UNIVERSITÄT
- Bilder von Alexandreia, Fundstücke aus dem griechisch-römischen Ägypten, Mai bis November
- Aus dem Reich des Agamemnon, Meisterzeichnungen mykenischer Keramik, ab November
Komplette Übersicht vom 10.1.2006 auf www.bzol.de lesen

 

Ausstellung zur mechanischen Musik im Augustinermuseum - große Resonanz

Die noch bis zum 8. Januar 2006 laufende Ausstellung “Automatische Musikinstrumente aus Freiburg in der Welt - 100 Jahre Welte-Mignon” im Augustinermuseum ist auf große Resonanz gestoßen. Das Museum vermerkt stolz Berichte in führenden, überregionalen deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen.

Die Verantwortlichen erklären die große Resonanz, die bis in die Vereinigten Staaten reicht, mit der internationalen Präsenz der Firma Welte. Auch aus Übersee liegen im Augustinermuseum zahlreiche Katalogbestellungen vor. “In den Führungen treffe ich auf Besucher aus aller Herren Länder” , berichtet Ausstellungskurator Gerhard Dangel. “Vor allem aus der Schweiz, England und den USA kommen zahlreiche Interessenten.”

Wer die Gelegenheit nutzen möchte, sich über die Geschichte und die Instrumente der einst bedeutenden Freiburger Firma Welte zu informieren, hat dazu mehrere Möglichkeiten: Vorführungen der Instrumente finden an jedem Öffnungstag des Augustinermuseums um 11, 14 und 16 Uhr statt. Gruppenführungen können mit der Museumspädagogik telefonisch unter ist für Sonntag, 8. Januar, 10.30 Uhr angesetzt. Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet vier, ermäßigt zwei Euro.
BZ vom 29.12.2005

Die Firma Welte in Freiburg i.Br. wird vom 17. September bis 8. Januar 2006 als 100-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Firma besteht seit 1936 nicht mehr und der Firmenkomplex wurde 1944 komplett zerstört durch Bomben. Das 100 Jahrjubiläum "Welte Mignon" wird im Augustiner Museum in 79098 Freiburg i.Br. Augustinerplatz 1-3, Tel. 0761-201-2531 gefeiert ,mit einer Ausstellung etc. Die einmalige Gelegenheit ein hochwertiges Instrument in hervorragendem Zustand von dieser Firma zu erwerben.
http://www.ant-mech-music.ch

 

Oberrheinischer Museumspass und Jahreskarte sind ideale Geschenke

Der Oberrheinische Museumspass entwickelt sich zum Publikumsrenner. Binnen eines Jahres stieg die Verkaufszahl von 25 000 auf über 28 000. Auch im Markgräfler Museum Müllheim, seit Anfang des Jahres Mitglied, wurden auf Anhieb über 50 Pässe verkauft.

Was der Museumspass bietet, kann sich ja auch sehen lassen: Inhaber haben ein Jahr lang kostenlosen Eintritt in über 170 Museen in der Schweiz, im Elsass und in Baden. Wer ihn als Weihnachtsgeschenk erwirbt, kann noch von den alten Preisen profitieren. Bis Ende 2005 kostet ein Einzelpass noch 57 Euro, ein Doppelpass 98 Euro. Ab Januar sind dafür 61 respektive 106 Euro zu berappen. Von welchem Tag an der Pass dann für ein Jahr gelten soll, kann dabei beliebig festgelegt werden, auch auf einen Tag erst im Jahr 2006.
Schon bei wenigen Eintritten in die großen Basler, elsässischen oder Freiburger Museen lohnt sich der Pass. Daneben bietet die Vielfalt großer und kleiner Museen am Oberrhein für unterschiedliche Zielgruppen von Touristen, Familien mit Kindern, Kunst- oder Geschichtsinteressierten immer wieder neue Ausstellungsangebote. Zudem gibt es ermässigte Eintrittspreise in Partnerinstitutionen wie den Basler Zoo, die Dominicains de Guebwiller oder die Filature Mulhouse. Passinhaber können kostenfrei bis zu fünf Kinder unter 16 Jahren mitnehmen. Wer den Pass im Markgräfler Museum erwirbt, unterstützt mit einem Teilbetrag auch das Müllheimer Haus.

Speziell für den freien Eintritt in die Ausstellungen im Markgräfler Museum steht schon bald auch eine Jahreskarte für zehn Euro zur Verfügung, zur eigenen Nutzung oder als Geschenk. Damit kann man auch seine Verbundenheit mit dem MM dokumentieren.

BZ vom 23.12.2005

 

 

Gemeinsamte Homepage für Freiburgs fünf städtische Museen

Nach rund vier Jahren gemeinsamer Vorarbeit wurde nun der gemeinsame Internet-Auftritt der städtischen Museen Freiburg unter www.freiburg.de/museen ins Netz gestellt. Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach gab mit einem Mausklick den „Startschuss“. Die neu entwickelten, insgesamt 150 Seiten lösen die einzelnen, eher provisorischen Auftritte der verschiedenen Museen ab.

Blick nach Norden im wunderschönen Innenhof des Adelhausermuseums am 24.9.2005

Das Ziel des neuen Auftritts ist, so Isabel Herda, Kuratorin am Museum für neue Kunst, eine Vernetzung von Augustinermuseum, Museum für neue Kunst, Adelhausermuseum, Museum für Ur- und Frühgeschichte und Museum für Stadtgeschichte: „Wir wollen die Vielfalt der Freiburger Museen darstellen“. Dieser Gedanke prägt auch den Internetauftritt: Zwar kann man sich auf ein Museum konzentrieren, nur zu diesem Informationen abrufen. Ebenso hat man hat aber die Möglichkeit, virtuelle Rundgänge quer durch alle Museen zu unternehmen und sich die Highlights verschiedener Häuser anzusehen. Auch sorgt eine Leiste mit Bildern von Ausstellungsstücken der verschiedenen Museen, die bei jedem neuen Ladevorgang per Zufallsgenerator auf den Schirm kommen, für Abwechslung. Der Besucher bekommt, zumindest beiläufig, von jedem Museum etwas zu sehen.

Besonderen Wert wurde, so Projektleiter Norbert Widemann, auf „Einfachheit, Aktualität und Information“ gelegt. Bezüglich dieser Punkte sei, so Widemann, „ein Ergebnis aus einem Guss“ erreicht worden. Die Menüführung sei übersichtlich, die Seite biete eine Vielzahl an Informationen und Veranstaltungen könnten über eine Internetseite viel früher angekündigt werden. Gerade Letzteres sei ein Vorteil für Leute, die im Voraus planen müssen, beispielsweise Pädagogen. Die Wirkung des neuen Auftrittes auf das Interesse an den Museen schätzt Widemann optimistisch ein: „Ich gehe davon aus, dass die Seiten den Museen Schub geben werden.
Alles von Oliver Susami vom 15.10.2005 auf www.bzol.de 

 

Markgräfler Museum Müllheim - Geschichte Frankreich-Deutschland

Dass das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland von einer „Erbfeindschaft“ geprägt war, können junge Leute beider Nationen heute kaum noch nachvollziehen. Ältere haben zumindest das sehr angespannte Verhältnis in Erinnerung. Von allen Generationen aber wird die Ausstellung im Markgräfler Museum mit höchstem Interesse betrachtet und mit dem Wunsch, Friede und Freundschaft mögen von Dauer sein.

Das Echo ist beeindruckend: abzulesen an den Zahlen. Seit Beginn der Ausstellung Anfang April hat das Museum nahezu 4000 Besucher registriert. Und nachzulesen im Gästebuch, das eigens für diese Ausstellung ausgelegt wurde: „Danke für die aufschlussreiche Ausstellung, die die Schritte zur Völkerverständigung in Europa aufzeigt“, notiert ein begeisterter Besucher. Eine Frau meint: „Wir haben wieder viel über die neue Heimat gelernt.“

Heimat und Europa: Die Ausstellung erzählt die Geschichte des Landstädtchens Müllheim, das mit der Garnison in 100 Jahren gelebt und gelitten hat, aber auch gewachsen ist, und stellt sie in den Zusammenhang der europäischen Perspektive. Über Jahrhunderte hinweg wird die Grenzregion am südlichen Oberrhein immer wieder in militärischer Auseinandersetzungen hineingezogen, der Nationalismus aber verfestigt die Vorurteile zwischen den deutschen und französischen Nachbarn zur „Erbfeindschaft“. Um die deutsche Oberrheinbefestigung gegen Frankreich zu verstärken, entscheidet am 30. März 1905 der Deutsche Reichstag in Berlin, dass in Müllheim eine Garnison errichtet wird. Die Garnison bewirkt am Beginn des 20. Jahrhunderts in der Amts- und Schulstadt einen Entwicklungsschub. Sie erhält früh eine moderne Infrastruktur und profitiert wirtschaftlich. Ihre markanten Gebäude im Stil der Gründerzeit prägen das Stadtbild bis heute. Dieses Thema vertieft demnächst das Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. In schöner Entsprechung zur Ausstellung steht der diesjährige Tag des Offenen Denkmals unter dem „Krieg und Frieden“. Hier hat Müllheim einiges zu bieten, eventuell sogar ein Denkmal-Ensemble, das bisher als solches nicht betrachtet wurde. Als die Garnison zwischen den beiden Weltkriegen aufgelöst wird, ziehen Behörden, Schulen, Industriebe und Menschen in die Kasernenbauten ein. Unter den Nationalsozialisten wird in den Jahren 1936/37 wieder eine Garnison auf neuem Gelände gebaut. 1945 kommen dann französische Truppen. Sie bleiben, bis 1992 die Deutsch-Französische Brigade mit Stab und Versorgungsbataillon in Müllheim stationiert wird.

„Von der Feindschaft zur deutsch-französischen Freundschaft“: Wohl nicht von ungefähr hat gerade in Müllheim die Gegenbewegung früh eingesetzt. Vor allem dem früheren Bürgermeister Sänger war es ein großes Anliegen, freundschaftliche Beziehungen mit den Nachbarn zu pflegen. Er wurde dafür mit einem hohen französischen Orden ausgezeichnet, den sonst kaum ein Ausländer erhält. Für Museumsleiter Jan Merk und sein Team war die Gestaltung dieser ersten größere Geschichtsausstellung „ein lohnender Kraftakt“. Eine interessante Erfahrung war die Kooperation mit sehr unterschiedlichen Menschen: mit überzeugten Militär auf der einen und pazifistisch gestimmten Leuten auf der anderen Seite. So hat auch die Friedensbewegung ihren Raum und es kommen friedensbewegte Literaten zu Wort: Deutsch-Französin Annette Kolb und René Schickele, Sohn deutsch-französischer Eltern. Von den Gästen wird das aufmerksam registriert. „Vielen Dank für die hervorragend aufgearbeitete Lokalgeschichte und eine Militärausstellung, die auch Platz für Friedensgedanken hat“, schreibt ein Mann aus Ludwigshafen. Er ist nur einer von zahlreichen Touristen aus Deutschland, viele auch aus dem Elsass und sogar den USA. Das gewichtigste Kompliment aber kommt aus wissenschaftlichem Mund. Der Freiburger Militärhistoriker Ueberschär bescheinigt „eine sehr anschauliche Ausstellung, die sehr gut die historische Entwicklung dokumentiert“. Noch ist auch für Einheimische Zeit, sich zu informieren. Die Ausstellung wird auf jeden Fall bis 2. Oktober verlängert.
Alles von Gabriele Babeck-Reinsch vom 19.8.2005 auf www.bzol.de   

Sonderausstellung
Von der Feindschaft zur deutsch-französischen Freundschaft
De la confrontation à l’amitié franco-allemande
100 Jahre – 100 ans Garnison Müllheim
Eine Kooperation der Stadt Müllheim und der Deutsch-Französischen Brigade
Markgräfler Museum Müllheim
2. April bis 22. September 2005
www.df-brigade.de/site_de/ausstellung.htm  

  


© by freiburg-schwarzwald.de, Update 07.03.12