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Die Oberstadt - obere Altstadt in Freiburg
zwischen Oberlinden und Schloßberg, Dreisam und Münster
 

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Obere Altstadt von Freiburg, Oberlinden, Schwabentor, Insel, Gerberau, Adelhauserplatz, ...

Tele-Blick von der Münsterturmspitze nach Osten zu Oberlinden, Schwabentor und Greiffenegg am 18.9.2007 
Tele-Blick von der Münsterturmspitze nach Osten zu Oberlinden, Schwabentor und Greiffenegg am 18.9.2007

 

Wasserkur für alte Linden an Oberlinden und Münster

Zwei betagte Bäume in der Altstadt können jetzt einen tiefen Schluck nehmen: eine Linde auf dem Münsterplatz und eine am Oberlindenbrunnen. Neben den 70 bis 100 Jahre alten Bäumen sind nur einige frisch gepflasterte Flecke zu sehen, aber dank denen können sie jetzt mehr Wasser bekommen. Um ihnen die Aufnahme zu erleichtern, hatten Mitarbeiter einer Spezialfirma im Auftrag des Garten- und Tiefbauamts mit einer Hochdrucklanze Luft in den Boden gepresst. In diese Hohlräume fügten sie ein wasserspeicherndes Substrat. Das enthält zusätzlich Pilze, die mit Baumwurzeln in Symbiose leben und nahrhaften Stickstoff binden. Normalerweise reicht Bäumen das im Boden vorhandene Wasser aus, um Trockenperioden zu überstehen. Aber in diesem Jahr hat der anfangs trockene und heiße Sommer den alten Linden so zugesetzt, dass viele Blätter schon dürr geworden sind. Die Frischzellenkur war schnell vorgenommen, erklärte der stellvertretende Amtsleiter, Martin Leser. Sie habe rund 2000 Euro gekostet.
15.8.2011

Oberlinden am 23.8.2007: Blick nach Nordwesten zur Herrenstrasse Münstermarkt am 13.8.2011: Blick nach Westen an der alten Linde  

Linde an Oberlinden 23.8.2007
 

Münstermarkt am 13.8.2011: Blick nach Westen an der alten Linde  

Mittsommernachtstisch 2011 vom Stadttheater bis Marienbad

Ausgehend vom Stadttheater durch Humboldtstraße und Gerberau, über den Adelhauserplatz, durch die Marienstraße bis zum Theater im Marienbad schlängelt sich das knapp ein Kilometer lange Band aus Tischen, nur an wenigen Stellen klafft eine Lücke, da nicht alle 500 Stellplätze vergeben worden sind. Einige werden von spontanen Wildtischlern gefüllt.
Alles vom 18.7.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/die-entdeckung-der-langsamkeit-x5x--47545766.html

Viele Fotos:
http://www.badische-zeitung.de/mittsommernachtstische

Mitmach-Regeln beim "Mittsommernachtstisch"
Jeder ist eingeladen, mitzumachen: als Privatperson, mit Freunden, seinem Verein, der Wohngemeinschaft, der Schulklasse oder als Vertreter einer Institution.
Seinen Gastgeberpflichten muss jeder selbst nachkommen: Den Passanten einen Platz am eigenen Tisch anzubieten (mindestens zwei Stühle freihalten).
Kein extra Tischprogramm erforderlich:  Man kann auch einfach nur plaudern, Zeit mit anderen haben, Schach spielen, .... aber der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt
Kein Hock bzw. kommerzielles Event im öffentlichen Raum: Deshalb darf nichts verkauft werden.


700 Jahre Gasthaus zum Roten Bären an Oberlinden

Im Gasthaus zum Roten Bären – einer echten Freiburger Institution – wird in diesem Jahr 700 Jahre Gasthaus-Tradition gefeiert. Denn der erste Wirt, Johan der Bienger, erschien 1311 im Gasthaus, sein Enkel Hamann wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1387 als "Wirt ze dem Roten Bern" bezeichnet. Das Jubiläumsjahr wird mit zahlreichen Veranstaltungen im Gasthaus selbst sowie im Quartier Oberlinden begangen. Alles von Sabine Frigge vom 12.1.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/gasthaus-zum-roten-baeren-wird-700--39870694.html

"Gerichte, Geschichten und Geschichte aus sieben Jahrhunderten Gasthaus zum Roten Bären"
am 16., 23. und 30. Januar, 13., 20. und 27. Februar sowie 6. März 2011,
Beginn jeweils 18.30 Uhr. Alle Veranstaltungshinweise unter http://www.roter-baeren.de

 

Bertoldsbrunnen: Welchen Charme strahlt das alte Bild aus

Zum Bericht "Fachwerk am Bertoldsbrunnen" in unserer Serie "Wiedersehen!", in der es um die Geschichte des "Zigarren-Freytag"-Gebäudes ging (BZ vom 19. Juli 2010).
Welche Institution der Stadt erbarmt sich der heutigen Straßenkreuzung am Bertoldsbrunnen? Welchen Charme dagegen strahlt das alte Bild aus, das in der BZ zu sehen war. Gewiss kann an den baulichen und verkehrlichen Gegebenheiten nichts geändert werden, aber denkbar wären doch einige üppige Oleanderbüsche (bloß keine Palmen!). Das Eckhaus Freytag könnte farblich aufgewertet werden und vor allem die Reklamen aus den oberen Fenstern genommen werden. Und dann der armselige, schiefe Ritter Bertold auf seinem hohen, kahlen, mit Schlieren verschmierten Sockel. Auch er könnte, statt des kümmerlichen Wasserbehälters, mit drei bis vier höheren, aber schmalen Grünkübeln (im Winter vielleicht mit Nadelgehölz) so umstellt werden, dass die Straßenbahnen nicht behindert werden. Es wäre schön, wenn der Gemeinderat (dem großer Dank dafür gebührt, dass er das "Platzhaus" auf dem Platz der Alten Synagoge gestrichen hat) sich vielleicht auch einmal mit diesem "kleinen" Thema befassen könnte.
BZ-Leserbrief vom 3.8.2010 von Ursula Deist, Freiburg-Kappel

40 Jahre OBERLINDEN-HOCK 25.-27.Juni 2010
 
In diesem Jahr feiert der der Lokalverein Innenstadt Freiburg i.Br. e.V. vom Freitag, dem 25.06. bis einschließlich Sonntag, dem 27.06. das 40jährige Bestehen des traditionellen OBERLINDENHOCKS. Die Festzone führt vom Schwabentor durch Oberlinden, vorbei am Oberlindenbrunnen bis weit in die Herrenstraße hinein.
Zum Auftakt des Hocks am Freitag, dem 25. Juni um 19.00 Uhr wird der Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, Dr. Dieter Salomon, wieder den Fassanstich vor dem OBERLINDENBRUNNEN vornehmen. Natürlich werden neben einer Vielzahl von kulinarischen Köstlichkeiten und regionalen Weinen unter anderem auch alkoholfreie Getränke sowie verschiedene Biere angeboten. Musikalische HIGHLIGHTS gibt es an allen 3 Tagen auf 2 Musikbühnen, in OBERLINDEN und Ecke SCHUSTER-/HERRENSTRASSE:

FREITAG, 25.6. mit RAY AUSTIN und den ROYAL GARDEN FIVE sowie dem lateinamerikanischen Ensemble CHEROKA.
SAMSTAGS, 26.6. ab 19:30, geben CHEROKA mit ihrem Latin-Sound in OBERLINDEN den heissen Ryhtmus vor und nicht nur Freunde des Zigeuner Jazz freuen sich auf das GUGGELI WAGNER TRIO in der HERRENSTRASSE.
Nach Ihrem großen Erfolg vom vergangenen Jahr sorgt die KIM CARSON BAND am SONNTAG, 27.6. ab 18:00 wieder für eine texanische Honky-Tonk-Country-Nacht. Und an der Ecke zur Schusterstraße spielen SIMON & SIMON alles von Swing bis Pop.

Erstmals dieses Jahr am SONNTAG, 27.6. ab 15:00 vor dem OBERLINDENBRUNNEN erwartet auch die kleinen Hockbesucher ein buntes Kinderprogramm, u.a. mit Clown Flippo.
13.6.2010, www.oberlindenhock.de

 

Oberlindenhock 26.-28.Juni mit drei Bands

Mit neuem Schwung startet ein Freiburger Traditionshock in die 39. Runde: Der Oberlindenhock in der Freiburger Oberen Altstadt wird vom heutigen Freitag, 26. Juni, bis Sonntag, 28. Juni, die Besucher mit einem neuen Konzept zu überzeugen versuchen.
26.6.2009, mehr: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/drei-bands-an-drei-spielorten--16411118.html

www.oberlindenhock.de

 

Roter Bären: Ein wahres Kleinod, das seinesgleichen sucht

Der Rote Bären ist ein wahres Kleinod in Freiburg, das weit und breit seinesgleichen sucht. Die BZ-Tester scheint die Qualität des Hauses zu stören: Es zeige die "typische, etwas in die Jahre gekommene Schwarzwaldromantik" und bediene ein Publikum "eher aus den älteren Jahrgängen". Er wünscht der Küche "frischen Schwung" und "Modernität", auf dass das Haus "in allen Altersklassen brummen" könne. Als wenn das Absenken auf Bistro-Niveau, das damit wohl gemeint ist, parallel zur Inflation der McDonald’s, Burgers, Starbucks, Subways und so weiter, nicht schon genug gastronomische Unkultur auch nach Freiburg gebracht hätte.
Wer, wie der Unterzeichner, den Roten Bären seit vielen Jahren kennt, weiß, dass es dem Hause gut geht und dass es von sehr vielen Menschen weit über die Region hinaus geschätzt wird – immerhin bestätigt auch der BZ-Tester die klassisch-gute Küche und den engagiert-persönlichen Service. Es wäre uns allen hier und außerhalb Freiburgs zu wünschen, wenn dieses Niveau auch in Zukunft gehalten bzw. im Sinne von Qualität und Tradition weiterentwickelt werden könnte. 
21.1.2009, Prof. Dr. Manfred Pelz, Eichstetten a.K.

 

Glockengiebel des Antoniter-Hauses: Spender zur Rettung gesucht

Die beiden Glocken gibt es längst nicht mehr. Und wenn der Sandstein weiter vor sich hinbröselt, wird möglicherweise bald der ganze Giebel auf die Salzstraße krachen. Oder auf die Herrenstraße. Denn das Gebäude, in dem einst der Antoniter-Orden zu Hause war und Kranke pflegte, verbindet beide Straßen im Quartier Oberlinden - und mit seinem maroden Glockengiebel zudem Vergangenheit und Gegenwart. Noch.

"Es ist ein ganz hochwertiges Kulturdenkmal" , sagt Hermann Hein, "das sogar im Denkmalbuch eingetragen ist." Der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Denkmalpflege für Freiburg im Breisgau scheut sich sogar nicht, von einem "Kleinod" zu sprechen. Von etwas ganz Besonderem — wegen seines Alters und wegen seiner Geschichte. Wahrscheinlich um 1290 kamen die ersten Brüder des 1095 gegründeten Antoniter-Ordens nach Freiburg. 1298 machten sie den Gebäudekomplex Salzstraße 49/51 und Herrenstraße 60/62 zu ihrem Praezeptorat, also zu ihrer Klostergemeinschaft. Sie hatte sich die Aufgabe gestellt, vor allem jene Menschen zu pflegen, die am Antoniusfeuer erkrankt waren. Das waren vorwiegend Arme, die sich von minderwertigem Brot aus Roggen ernährten, der von einem giftigen Pilz befallen war. Die Folgen waren verheerend: Geschwüre, heftige Krämpfe, Gliedmaßen starben ab. Mit Heilkräutern und kräftiger Nahrung pflegten die Antoniter diese Kranken. Schweinefleisch galt dabei als besonders hilfreich. Weshalb den Mönchen oft Schweine geschenkt wurden, die sie mit den Abfällen der Bürger mästeten und die sie als Gegenleistung für ihre Armenpflege frei herumlaufen lassen durften. Weshalb der heilige Antonius, ein ägyptischer Einsiedler um 300, meist mit einem Schwein dargestellt und hierzulande auch gern "Sau-Toni" genannt wird. Um 1300 bekam der Antoniter-Konvent seinen Maßwerkgiebel mit zwei Glocken. Diese Giebelkrönung sollte die Architektur des Praezeptorats hervorheben, noch verstärkt von Lilienmaßwerk wie am Münster. Zwischen 1630 und 1640 gab die Laienbruderschaft ihre Unterkunft auf, weil sie sich heillos verschuldet hatte. Der Stadtrat wandelte die Gebäude in ein Pfründhaus für bedürftige Dienstboten um. Die Jahre vergingen. Am 27. November 1944 wurde die Freiburger Altstadt durch Bomben weitgehend zerstört. Der Glockengiebel des Antoniter-Hauses aber hielt stand. "Es ist der weitgehend original erhaltene Giebel aus dem frühen 14. Jahrhundert" , schwärmt Hermann Hein. "Und es ist der einzige steinerne Glockengiebel seiner Art in der Stadt." Wenn nichts geschieht, allerdings nicht mehr lange. Denn die Besitzer können die für die Sanierung von Giebel und Dachstuhl (aus dem 16. Jahrhundert) erforderlichen 50 000 Euro nicht aufbringen. Also nimmt sich nun der Verein Denkmalpflege , unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild, der Sanierung an und sammelt Geld. Um dieses Symbol zu erhalten, das Stadtgeschichte und Gegenwart verbindet und an das heilsame Wirken der Antoniter für arme, kranke und hilfsbedürftige Menschen erinnert. Um so wichtiger erscheint es Hermann Hein, dieses Beispiel mittelalterlicher Maßstäblichkeit, das auch zur Attraktivität Freiburgs beiträgt, zu erhalten. "Wir dürfen solche Kleinode in Freiburg nicht kaputt gehen lassen."
gmk, 28.10.2008, BZ

Spendenkonto mit Stichwort "Antoniter-Glockenstuhl":"
Nr 1277 0380, Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, BLZ 680 501 01

 

 

 

Zinnfigurenklause am Schwabentor: Engagement - Andreas Müller

Zinnfigurenklause sind Fleiß und Fingerspitzengefühl wichtiger Bestandteil bürgerschaftlichen Engagements
Mehr als 9000 Zinnfiguren sind in den 21 Dioramen der Zinnfigurenklause ausgestellt. Und es werden ständig mehr. Von Hand angefertigt und bemalt, dreidimensional in Landschaften und Städte gestellt von Menschen, die sich in 20 Jahren Freundeskreis der Zinnfigurenklause allwöchentlich ehrenamtlich zum Werkeln einfinden. Hinter den Kulissen des Museums für Freiheitsgeschichte im Schwabentor sind Fleiß und Fingerspitzengefühl wichtigster Bestandteil ganz handgreiflichen bürgerschaftlichen Engagements. Stefan Diener ist mit 35 Jahren einer der jüngsten Zinnkünstler im Team der Freunde und Förderer der Zinnfigurenklause. Helfer, die bereit sind, selbst Hand anzulegen, treffen sich jeden Mittwoch in der Werkstatt hoch oben im Schwabentor, zwischen ordentlich bestückten Zubehör-Regalen, großzügigen Arbeitstischen, Werkbänken, mit aufgereihten Figuren da und dort — und mit himmlisch schönem unverstelltem Ausblick quer über die Altstadt hin zum Münster. Stefan Diener malt in Öl, tupft grasiges Grün von der Palette auf den Federbusch am Helm eines Turnierritters auf einem sich aufbäumenden Pferd. Als Stefan Diener vor drei Jahren zu einem Museumsbesuch in die Zinnfigurenklause kam, ahnte er noch nicht, dass er hier noch einmal aufnehmen würde, was er als Jugendlicher mit Begeisterung getan hatte: Zinnfiguren gießen und bemalen. Gießen können hier eigentlich alle, aber in der aktuellen Werkstattbelegschaft tut’s mit Vorliebe einer: Gisbert Schwär. Der 56-jährige frühberentete Maler, seit 14 Jahren dabei, steht mit dicker speckiger Lederschürze in der Schlosserei, dem hintersten und dunkelsten der ansonsten so lichten Werkräume. Mit wenigen routinierten Handgriffen vollführt er blitzartig einen Gießvorgang. Nach einer halben Minute klaubt er mit seinen grob behandschuhten Fingern komplette, zierlich silbrige Figürchen aus der grauen Gravierschieferform. Ein kleines Wunderwerk: Alles aus einem Guss. Mal um Mal klemmt Schwär die zwei schwarzen Steinhälften nun dicht, schöpft mit winziger Kelle die heiße flüssige Zinnlegierung aus dem brodelnden Mini-Öfchen und füllt die glänzende Flüssigkeit in die kleine Öffnung oben im Stein. Der ist vorgewärmt, denn wäre er kalt, würde die Zinnlegierung sofort aushärten und gar nicht bis in die letzten Kanäle, bis in die Spitzen der Bajonette beider Figuren vordringen. "Wenn eine Form läuft" , erklärt Schwär, "muss man ganz schnell gießen." Nach wenigen Minuten stehen acht glitzernde Soldaten aufgereiht, Gewehr geschultert. "Die kann man jetzt als badische Revolutionäre nehmen oder als Hessen-Nassauer" , sagt Gisbert Schwär, "je nachdem, wie man sie bemalt." Bevor die Figuren bemalt werden, steht ein anderer Arbeitsgang an: Die Figuren werden entgratet. Soll heißen, Zulauf und alle zierlichsten Hilfsstege müssen entfernt und die Ansätze glatt gefeilt werden. Hier ist Alfred Dietmann im Einsatz. Der 86-Jährige ist das Zinnfiguren-Urgestein. Tatkräftig begonnen hat er Mitte der 80er Jahre — noch beim Begründer dieser Zinnfigurensammlung, bei Andreas Lehmann. Mittlerweile sieht Dietmann nur noch ganz schlecht — gießen und malen fallen deshalb flach. Das ist schade, findet der ehemalige Sozialober amtmann, denn am allerliebsten hat er immer gemalt. Und zwar, gesteht er lächelnd, am liebsten Märchenfiguren: "Mein erstes Stück waren Hase und Igel." Wie Stefan Diener hat auch Alfred Dietmann lieber mit Öl gemalt als mit Acryl: "Das trocknet nicht so schnell — und die Verläufe lassen sich da besser rausarbeiten." Viel gemalt hat anfangs auch Gundolf Lüdke. Vor zwei Jahren hat der 67-Jährige den Vorsitz im Freundeskreis der Zinnfigurenklause übernommen. Wie der gelernte Chemiker einst dazugestoßen ist? Wie die meisten der etwa zwei Dutzend Freunde und Förderer: "Ich bin 1992 zu einem Museumsbesuch mit meinem Sohn hier reingekommen" , erzählt Lüdke, "und als wir rauskamen, hatten wir beide einen Mitgliedsausweis in der Tasche — und hatten uns für etliches eingetragen, was wir hier tun wollten." Seit 1996 wird das meiste von dem, was zu tun ist, hier oben in den Werkräumen getan. Und so geschäftig es an den Werktischen auch hergeht, alle bedauern, dass es nur spärlich Nachwuchs gibt. "Heute ist es schwer, junge Leute zu kriegen" , findet Alfred Dietmann, "keiner will sich mehr verlässlich an so eine Aufgabe binden." Dabei gibt’s hier für vielerlei Begabung was zu tun. Bernhard Schweizer etwa archiviert alles rings um die Zinnfigurenklause. Und Rolf Konetznick bastelt gerne, schraubt, baut, repariert. Und muss dabei zweierlei genauso mitbringen wie die Gießer und Maler: Ein gutes Auge und eine ruhige Hand.

 

Andreas Müller: Ein großes Herz für die Freiheit und viel Sinn für Zinn 

Das Museum zur Freiheitsgeschichte ist ihm nachgelaufen - und er hat es "großgezogen":
Andreas Müller. Ein Portrait
Die Zinnfigurenklause hat sich Andreas Müller nicht ausgesucht. Sie ist ihm zugefallen, zugeflogen, nachgestiegen, hat sich ihm aufgedrängt, zu einem Zeitpunkt, zu dem sie Chancen hatte. 1987, siebzigjährig und frei und einsam, wie er selber sagt, stand er eines Tages vor dem Schwabentor. Andreas Lehmann, der Begründer der dort ansässigen, einzigartigen Zinnfigurensammlung, war dem geschichtsinteressierten Touristen Müller als Stadtkundiger empfohlen worden. Müller blieb. Er blieb nicht gleich und er blieb auch nicht leicht, es wurden aber aus einer kurzen Begegnung und einer zweiwöchigen Vertretung am Ende mehr als 20 Jahre, die er mit dieser und für diese Einrichtung verbrachte. 1989 übernahm er die Leitung der Sammlung, die im Untertitel nennt, was in der Zinnfigurenklause zu Hause ist: "Museum und Erinnerungsstätte zur Freiheitsgeschichte" . Bauernkrieg und Reformation waren schon zu Leh manns Zeiten die Themen, die hier mit Zinnfiguren nachgestellt waren. Und Andreas Müller, der quasi das Erbe des Gründers nach dessen Tod antrat, fand: "Aus all dem kann man viel machen." Der Ansatz war da: Hier konnte man das Leben der Menschen sichtbar machen, die unter der Politik der Mächtigen gelitten haben. Für den Kaufmann im Ruhestand begann das, was Andreas Müller selbst heute seine "zweite Karriere" nennt. Und dass die ihn so gründlich gepackt hat, hat eine lange biografische Vorgeschichte. 1917 in Westfalen geboren, erlebte Müller schon als Heranwachsender, wie Menschen, die konsequent ein demokratisches Selbstverständnis leben, unter schlechten politischen Verhältnissen damit in Lebensgefahr geraten können. Sein Vater, Steiger im Bergwerk und treuer Gewerkschafter, gehörte von 1933 an zu den politisch Verfolgten. Dessen Verhaftung und spätere Flucht haben beim damals 15-jährigen Sohn Spuren hinterlassen: "Diese schmerzhafte Erinnerung bleibt — und sie begründet eine Haltung, die für alles Spätere im Leben die Basis war." Die Kriegsjahre durchlebte die Familie in Ungarn — dorthin hatte den Vater die Flucht verschlagen. Und dort schloss Andreas Müller seine kaufmännische Ausbildung ab. Nebenher schrieb er Theaterstücke. Zum Beispiel dieses: "Das Försterleben" . Und Förster wäre auch er gerne geworden — oder Schriftsteller. Tatsächlich aber zog ihn 1939 die ungarische Armee ein. Bis Ende 1944 musste er als Mitarbeiter der Zahlmeisterei einer kämpfenden Einheit im Einsatz bleiben — einziger Lichtblick in diesen Jahren: die Hochzeit 1941 und die Geburten seiner drei Töchter. Nach dem Krieg folgten endlich gute Jahre des zivilen Neustarts im Neckartal. Vom Oberbuchhalter stieg er auf zum Leiter des Rechnungswesens einer großen Elektrofirma, Programmierer, Projektleiter: Andreas Müller hat es weit gebracht. Und auch das private Leben glückte: Haus und Garten waren Ausstattung für ein wunderbares Familienleben, erzählt Andreas Müller, stolz fügt er hinzu, dass alle drei Töchter ansehnliche Berufskarrieren vorweisen können — und ihm sechs Enkel beschert haben. Sogar fünf Urenkel sind auf der Welt. "Ich bin zufrieden mit meinem Leben und meiner Familie" , sagt Andreas Müller. Leicht hat er es nicht immer gehabt, schränkt er ein: "Ich bin ein vertikaler Denker, will immer in die Tiefe — das Oberflächliche liegt mir nicht." Vertikale Denker, so seine Lebenserfahrung, ecken mit ihrer Beharrlichkeit an. In Sachen Zinnfigurenklause war diese Beharrlichkeit von großem Vorteil, weiß Müller. Als "Turmwächter" war er nicht angetreten: Er wollte mehr. Und gründete gleich einen Freundes- und Förderkreis, um das Museum gemeinsam auszubauen, attraktiver zu machen. Hexenverfolgung, Badische Revolution — nie ging es hier um "sammeln und Kästchen bauen" , so Müller, "sondern immer um hohen inhaltlichen Anspruch — im Sinne einer Freiheitsgeschichte."
Julia Littmann, 23.8.2008, BZ

 

Freiburger Kleinod - Die kleinen Läden in der oberen Altstadt

Zu: "Stressfrei einkaufen" , BZ vom 17. Dezember (Münstereck):
Der Artikel über das Geschäftssterben in der oberen Altstadt zeugt von Oberflächlichkeit und fehlender Sachkompetenz. Die obere Altstadt ist und bleibt das Freiburger Kleinod und lebt von den kleinen Läden. Hier können und werden Filialisten und Billigketten nie einziehen — denn sie passen nicht ins Bild. Im Einzugsgebiet der Kajo ist das anders, hier werden Geschäfte von Filialisten und Handelsketten übernommen — und so wird es immer weitergehen. Im Bereich Oberlinden wurde bisher jede Schließung oder Veränderung durch zum Teil stärkere Ladeninhaber ersetzt. So wurde Schirm Wagner von einem Geschäft ersetzt das den 100-fachen Umsatz erzielt. Wenn auch Fisch Moser und Feinkost Stähle längst Geschichte sind, so sind doch die Nachfragen nach frei gewordenen und frei werdenden Geschäftsräumen bisher und in Zukunft groß. So stehen zur Zeit zirka zehn Bewerber Schlange für die Immobilie Elektro Hauser in der Salzstraße, die von der Stadt gekauft wurde. Die Stadt kann sich zur Vermietung nicht entschließen. Für Schreibwaren Liel steht der Nachfolger schon bereit. Zum Fall Bastelladen Mayer sollte sich der Besitzer Gedanken über die Miethöhe machen und der Laden hat sofort einen neuen Inhaber. Natürlich wäre es schön, wenn auch Freiburger zum Einkaufen in die obere Altstadt kämen und nicht nur Touristen, die kleine Geschäfte zu schätzen wüssten, weil sie die in der Großstadt vermissen. Der Handel und die in Deutschland einzigartige Gastronomie werden in der oberen Altstadt weiter für den einzigartigen Flair sorgen. Die Altstadt lebt.

BZ-Leserbrief vom 3.1.2008 von Kurt Klöffer,
Leder & Form, Schwarzwaldcity und Oberlinden 13, Freiburg




Schwabentörle - Gaststätte mit badischer Küche seit 1815

  Im Schwabentörle am 1.12.2007 um 13.30 Uhr - kaum ein Platz mehr frei  
  Im Schwabentörle am 1.12.2007 um 13.30 Uhr - kaum ein Platz mehr frei  

Ein historischer "Traiteur" am Schwabentor / Der Gastwirt Andreas Thomann war der erste, der die beliebte Traditionsgaststätte "Schwabentörle" führte


Im Jahr 1815 eröffnete der "Traiteur", also der Gastwirt Andreas Thomann in dem Haus "Zur blauen Säge" , Oberlinden 23, die Gaststätte "Schwabentörle", die für die Freiburger bis zum heutigen Tag ein beliebter Treffpunkt mit traditioneller badischer Küche geblieben ist. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts hatte in dem Haus der Schneider Bartholomäus Meyer mit einem Weinausschank begonnen. Doch erst sein Nachfolger Anton Lang erhielt von der Stadt die dauernde "Buschwirtschaftsgerechtigkeit" verliehen und betrieb dort zwischen 1802 und 1815 eine Gastwirtschaft.
Traiteur Andreas Thomann wurde 1768 in Ammerschweier im Elsass geboren. Seine erste Erwähnung in Freiburg als Wirt in der "Kartaus" stammt aus dem Jahr 1795. 1814 erhielt er gegen Zahlung von 200 Gulden das Bürgerrecht. Kurz zuvor hatte er das Wirtshaus "Zum Schützen" übernommen, in dem während der Freiheitskriege ein Militärlazarett eingerichtet worden war. Für seinen selbstlosen Einsatz bei der Betreuung der dort untergebrachten, an Nervenfieber erkrankten Soldaten erhielt er 1816 ein offizielles Dankschreiben der Stadt, das sich noch in Familienbesitz befindet. Das "Schwabentörle" führte er von 1815 bis zu seinem Tod 1825. Alle drei Jahre musste er untertänigst um Erlaubnis bitten, weiter Wein ausschenken zu dürfen.
Nach seinem Tod übernahm seine Frau Margarethe Gassenschmidt aus St. Wilhelm (Oberried) die Gaststätte. Obwohl sie weder lesen noch schreiben konnte, war sie als Wirtin so erfolgreich, dass sie die Schulden, die noch auf dem Haus lasteten, abzahlen konnte und damit Eigentümerin des Hauses wurde. Sie kaufte außerdem den dahinter gelegenen Garten bis zur Wolfshöhle und Rebgelände am Schlossberg. Als 70-Jährige übergab sie 1835 den Betrieb an ihren ältesten Sohn Karl Thomann (1801-1868), der ihn zusammen mit seiner Frau Katharina weiterführte. Dem Ehepaar gelang es, das Schwabentörle trotz der Konkurrenz der zahlreichen benachbarten Gaststätten zu einem von den Freiburgern gern besuchten Lokal zu machen, bald liebevoll "Zum Thomännle" genannt. Dort war zwischen 1844 und 1870 der Treffpunkt der Freiburger Künstlergesellschaft "Ponte Molle". Aus diesem Kreis von Künstlern ging später der Freiburger Kunstverein hervor. In der nächsten Generation wurde das Schwabentörle vom zweitältesten Sohn Karl Dominik (1840-1904) übernommen. Er war durch sein Engagement als Stadtrat, Mitglied in Bürgerausschüssen und im Aufsichtsrat der Freiburger Gewerbebank bald ein hochangesehener Bürger.

Das "Schwabentörle" wurde 1906 von dem Brauereibesitzer Julius Feierling erworben und im Laufe des letzten Jahrhunderts von wechselnden Pächtern geführt. (Maria Fürst mit ihren Töchtern, Markus Schwörer, Peter Ihli). Der heutige Pächter Eckhard Müller feierte in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum.
Ingrid Kühbacher , 1.12.2007

 

Michael Fleiner vom Lokalverein Innenstadt: City jenseits Puppenstubenidylle

Wenn Michael Fleiner (Jahrgang 1937) in der Nachkriegszeit mit seinen Eltern aus dem Urlaub zurückkam, dann lief der Bub damals immer erstmal kreuz und quer durch die Stadt. Er wollte sehen, "wo jetzt schon wieder Baugerüste rumstanden" . Den Wiederaufbau hat er so hautnah mitbekommen. Wenn Fleiner, der inzwischen 70-jährige Vorsitzende des Lokalvereins Innenstadt, heute durch die Altstadt führt, dann macht er wieder bei vielen "Baustellen" Station - im wörtlichen und im übertragenen Sinn.

Michael Fleiner ist Innenstädter durch und durch: Geboren wurde er im Diakoniekrankenhaus, das damals an der Marienstraße stand, die Familie lebte bis zum Bombenangriff 1944 am Friedrichring, dann ab 1945 in der Eisenbahnstraße 43, wo Fleiner noch heute seine Anwaltskanzlei hat. Nach seiner Heirat 1968 zog er mit seiner Ehefrau erst in die Wilhelmstraße und dann — 1972, wegen der beiden Söhne — schließlich doch auf die andere Seite der Dreisam, in die Wiehremer Goethestraße. Fleiners morgendlicher Fußweg ins Büro führt unter der Kronenbrücke durch und entlang von Wilhelmstraße, Moltkestraße und Hans-Sachs-Gasse. Dass an der Brückenunterführung die Neonröhren seit Monaten kaputt sind und angeblich nicht ersetzt werden, gehört für ihn in die Kategorie "falsch verstandene Sparsamkeit: Was kosten denn schon drei Neonröhren?" Doch bei den Projekten, die dem seit 2000 amtierenden Vorsitzenden des Lokalvereins Innenstadt am Herzen liegen, geht es selten um so kleine Summen: Die Neubebauung des ehemaligen Expressgutgeländes am Bahnhof, die derzeit in die Höhe wächst, findet er zwar prinzipiell wichtig und richtig. Aber: "Die Geschäfte, die hier einziehen, werden wieder Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen." Schon jetzt gebe es an der Einkaufsmeile Kaiser-Joseph-Straße kaum noch inhabergeführte Läden, sondern mehr und mehr Niederlassungen überregionaler Ketten. Am Faulerpark erinnert Fleiner an die "vollkommen missglückte Informationspolitik der Stadtverwaltung" . Erst auf den letzten Drücker hätten die Anwohner erfahren, dass hier eine "unterirdische" Sporthalle entstehen soll. Dass der jetzige Spielplatz auf dem Dach der nur teilweise versenkten Halle schöner und größer wieder entstehen soll, hält er für wenig glaubhaft. Mögliche Alternativstandorte seinen keineswegs ausreichend geprüft. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Das Adelhausermuseum (Natur- und Völkerkunde) am Augustinerplatz scheint gerettet, die Verlegung einer Sparversion an den Mundenhof zu den Akten gelegt. Für die weitere Belebung der Oberstadt um den Oberlindenplatz sieht er gute Chancen. So habe eine Arbeitsgruppe Ideen entwickelt, wie eine "qualitätsvolle Bebauung" der Schlossbergnase gegenüber dem Schwabentor mehr Menschen ins Quartier locken könne. Hilfreich fände er, wenn der Oberlinden-Fahrradparkplatz zumindest zum Teil verlegt würde: "Hier drängt er zu massiv ins Bild."
Thomas Jäger, 8.8.2007 , BZ

 

Spärlicher Protest gegen Schließung des Adelhausermuseums

Musikgruppen und Kindergartenkinder protestieren am 20.4.2007 um 12 Uhr Musikgruppen und Kindergartenkinder protestieren am 20.4.2007 um 12 Uhr

Nicht mehr als 200 Menschen kamen gestern zur Demonstration gegen die Schließung des Adelhausermuseums auf den Augustinerplatz. Etwa die Hälfte der Demonstranten waren Kindergartenkinder und ihre Erzieherinnen. Hinzu kamen Mitarbeiter des Museums, des Kulturamts und etliche Stadträte, die sich kraft Amtes an der Kundgebung beteiligten.

Der Stimmung tat diese eher spärliche Resonanz keinen Abbruch. Mit Trommeln und Transparenten verbreiteten die Demonstranten ihre Botschaft: Das Museum für Natur- und Völkerkunde müsse am zentralen Standort in der Gerberau erhalten bleiben. Der Freundeskreis des Museums überreichte Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD) eine Liste mit 10 000 Unterschriften gegen die Pläne der Gemeinderatsfraktionen der Grünen, CDU und Freien Wähler. Diese wollen das Museum aus Kostengründen schließen und andernorts in veränderter Form aufbauen (siehe BZ vom Donnerstag). Von Kirchbach, der sich wiederum für den Erhalt des Museums aussprach, gab sich kämpferisch: Die Entscheidung sei noch nicht gefallen. Etliche Vorrednerinnen und -redner hatten bereits betont, wie wichtig das Museum für das kulturelle Leben der Stadt und die Bildung von Kindern und Jugendlichen sei. Am kommenden Montag beginnt im Rathaus die entscheidende zweite Lesung zum städtischen Doppelhaushalt 2007/8.
hsp, 21.4.2007, www.badische-zeitung.de

 

Augustinermuseum - wie die sieben biblischen Plagen
 

Man muss allmählich den Eindruck gewinnen, als sei der Architekt Mäckler über Freiburgs Augustinermuseum hereingebrochen wie die sieben biblischen Plagen über Ägypten. 2002 haben wir, denen das Museum und die Klostergebäude am Herzen liegen, uns alle aufgeregt über das "nette kleine Loch" , das er vorsorglich in die Westfassade der Kirche hat brechen lassen. Hätte damals jemand gesagt, dass hier nicht nur der gesamte Untergrund aufgerissen werden sollte, sondern auch noch für ein Jahr mal eben das barocke Dach abgedeckt und der Dachstuhl entfernt: Der aberwitzige Plan, aus einem letztlich mittelalterlichen Bau ein modernes Glashaus machen zu wollen, wäre vielleicht noch zu Fall gekommen. Nun ist es wohl zu spät und nichts mehr zu retten, selbst wenn verhindert werden könnte, dass in der Zeit Wasserschäden am Mauerwerk entstehen. Bei Bauarbeiten muss mit allem gerechnet werden. Letztlich sind weder Folgeschäden am dann nackten Mauerwerk noch am eingelagerten Holz ganz auszuschließen und dann kann womöglich das alte Holz wieder "aus Kostengründen" doch nicht mehr verwendet werden, womit auch dieser denkmalwerte Bestand zunichte gemacht wäre. Warum berücksichtigt man nicht bei Ideen deren Folgen für die Praxis? So wenig einleuchtend erscheint auch die Dringlichkeit, ein Café in einem fast nicht mehr vorhandenen Museum genau dort einzurichten, wo freier und kaum kontrollierbarer Zugang zum mittelalterlichen Kreuzgang unvermeidlich ist und das angesichts der Situation auf dem Augustinerplatz - hat da niemand Angst vor Vandalismus; und wer käme im Ernstfall für die Folgen auf?
BZ-Leserbrief vom 21.3.2007 von Helga Liebe, Freiburg-Tiengen

 

Verein "Gastliches Freiburg": Innenhöfe erhalten

Für eine Erhaltung der Innenhöfe des Augustiner- und des Adelhausermuseums für die Öffentlichkeit — auch nach der Neugestaltung der beiden Gebäude — haben sich Vorstand und Mitglieder des Vereins "Gastliches Freiburg" , des früheren Verkehrsvereins, bei ihrer Jahreshauptversammlung ausgesprochen. In ihrem Rechenschaftsbericht kündigte die Vorsitzende Martina Feierling-Rombach zudem an, dass der Vorstand sich verstärkt mit der Entwicklung und der Aufwertung der Oberstadt beschäftigen und entsprechende Bürgerinitiativen unterstützen werde. Dabei müsse darauf gedrungen werden, die Planungen für den längst überfälligen Bau des Stadttunnels weiter voranzutreiben. Die Vorsitzende stellte einen neuen Flyer vor, in dem die Aktivitäten des Vereins zusammengestellt sind. So sollen neue Mitglieder geworben werden, um die Unterstützung der Vereinsziele — die Förderung des Tourismus sowie die Steigerung der Attraktivität Freiburgs — auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Für einige Vorstandspositionen standen turnusgemäß Neuwahlen an, für die anderen Vorstandsmitglieder ist dies erst in zwei Jahren der Fall. Unter anderem wurde die Vorsitzende Martina Feierling-Rombach im Amt bestätigt. In einem Gastvortrag würdigte der frühere Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg die Arbeit des Vereins. Von Ungern-Sternberg, Landesvorsitzender des Vereins Badische Heimat und Vorsitzender des Münsterbauvereins, zog Parallelen zwischen der Arbeit in diesen Vereinen, die sich unter anderem der Traditionspflege und der Gedenkkultur verpflichtet fühlen. Freiburg sei mit den Prädikaten "Stadt des Waldes, des Weines und der Gotik" immer gut gefahren und habe damit weltweite Berühmtheit erlangt.

 

Neujahrsempfang: Oberlinden-Gesellschaft von 1595 und Zierkommission

Sie waren schon immer etwas Besonderes, die Bewohner von Oberlinden und der Oberstadt rund ums Schwabentor. Welche Institution der Stadt könnte auch zum 177. Jahrestreffen einladen, wie es die Oberlinden-Gesellschaft von 1595 am Dienstag konnte.

Pflege der Nachbarschaft und des Bürgersinns hat sich die auch als "Zierkommission Oberlinden seit 1829" bekannte Institution auf die Fahnen geschrieben. Der Beweis dafür: Am Dienstag wurde kräftig Geld für die Sanierung des löchrigen Brunnens und der morschen Sitzbank rund um die 277 Jahre alte Linde zwischen Herren- und Salzstraße gesammelt. Ein Mäzen spendete für die Bank, und rund 3000 Euro sammelten die Anwesenden für den Brunnen, dessen Becken leckt. Vieles hat sich in der Stadt seit 1595 getan, in den mehr 400 Jahren, die die Gesellschaft besteht, die seit 1829 den Zusatz "Zierkommission Oberlinden" im Namen führt. Zurück geht dieser Name auf den Zusammenschluss der Bürger im Quartier, die sich seitdem alljährlich der Ausschmückung des Fronleichnamsfestes in diesem Stadtbezirk angenommen hat. Welch imposante Altäre mit zum Teil lebensgroßen Figuren im Laufe der Geschichte da geschaffen wurden, davon legen Fotografien Zeugnis ab, die der Historiker Iso Himmelsbach bei der Jahrestagung im "Roten Bären" zeigte, die gleichzeitig Neujahrsempfang war. Kein Zutritt ohne Unterschrift im dicken Buch, das all die Anwohner, Geschäftsleute, Freunde und Förderer der Oberen Altstadt versammelt, die sich im Zeichen der Oberlinden-Gesellschaft treffen. Kein Verein im klassischen Sinne, sondern eine Nachbarschaftsvereinigung, die bis zum vergangenen Jahr rund 30 Jahre lang von Eugen Lang angeführt wurde, der dieses Amt an Wolf Eschger vom "Bären" übergeben hat. Eschger bildet mit Rolf Bauer, Ludwig Pl. Marbe und Christian Himmelsbach den Vorstand, dem als Beisitzer Richard Birkle, Josef Diel, Peter Hansen, Wolfgang Schüler und Viktor Wagner angehören. Geräuschlos war der Wechsel von Eugen Lang zu Wolf Eschger im vergangenen Jahr über die Bühne gegangen. In diesem Jahr, im vollen Saal des "Bären" , bei Flädlesuppe, Schäufele, Kartoffelsalat und Gutedel, würdigte Ludwig Pl. Marbe die Verdienste des "bienenfleißigen" Schuhmachermeisters aus der Herrenstraße Eugen Lang, der zum Ehrenvorsitzenden der Vereinigung ernannt wurde.
25.1.2007,
Hans-Henning Kiefer , BZ


 

 

Entenkinder halten Fischerau in Atem - Nachbarschaftshilfe

Blick nach Westen in die Fischerau in Freiburger Altstadt mehr

Jahr für Jahr bekommt die Fischerau tierischen Nachwuchs, Jahr für Jahr kümmern sich die Anwohner rührend ums kleine Federvieh. Seit Generationen schon nisten Enten unter der Brücke am Gewerbebach – diesmal haben sie sich als Brutstelle erstmals einen offenen Blumenkasten am Bach auserkoren.

Und das hält die Nachbarschaft in Atem: zum Beispiel Ruth Witt-Lay aus der Nummer 14. Sie montiert jedes Frühjahr das Brett, das ihr Vater vor gut zehn Jahren gebaut hat, auf die Metallleiste, die den Bach in zwei Arme teilt, „damit die Enten trotz der Strömung dort bequem sitzen können.“ Michael Siegert, der Anwalt mit Hund aus der Nummer 6, befestigte eine Styroporplatte unter dem neuen Nistplatz im Blumenkasten, der über dem Bach schwebt: „Die Entchen sollen nach dem Schlüpfen ja nicht gleich in die Strömung plumpsen.“ Die zwölfjährige Julia aus der Nummer 16 will sogar einen Steg vom Blumenkasten auf die Styroporplatte bauen, so dass „die Enten nicht runterspringen müssen.“ Und Thomas Schill, Hobby-Fotograf aus der Nummer 8, hält das Wohl und Wehe der Entenfamilien jedes Jahr mit der Kamera fest.
Dieses Jahr haben sich die Enten jedoch etwas Besonderes einfallen lassen. Beim Spaziergang mit seinem Hund zeigt Michael Siegert auf seine Fenster im ersten Stock: „Anfang des Jahres saßen sie eines Morgens in meinen Blumenkästen da oben und guckten durch meine Fenster, das Weibchen durchs rechte, das Männchen durchs linke.“ Seine Kästen fielen beim Nist-Test aber durch. Stattdessen fanden die Enteneltern was Besseres: den Blumenkasten gegenüber, der von der dortigen Hausrückseite ein Meter über der Fischerau hängt. Thomas Schill kennt das Drama hinter den Eiern, die zur Zeit im Nest liegen: „Das ist jetzt schon die zweite Brut. Die ersten Küken sind zwar im Blumenkasten geschlüpft und ins Wasser gehüpft. Als dann aber die Mutter durch den Rechen vor der Unterführung verschwand, sind die Jungen ihr gefolgt und dabei wohl verloren gegangen.“ Darüber war die zwölfjährige Julia besonders traurig: „Als wir aus dem Urlaub zurück kamen, waren keine Küken mehr da.“ Nun hoffen die Nachbarn, dass die Kleinen, die in den neuen Eiern stecken, nicht vom selben Schicksal heimgesucht werden. Zur Zeit sitzt Mama Ente noch auf der zweiten Brut im Blumenkasten, der die meiste Zeit des Tages ungeschützt der Sonne ausgesetzt ist. Die Nachbarschaft bewundert, wie sie hechelnd in der prallen Hitze auf dem Nest ausharrt. Auch am oberen Teil des Kanals, bei der Insel, gibt’s Entengeschichten zu erzählen. Die Reinigung Himmelsbach vereint jedes Jahr aufs Neue Entenfamilien. Christian Himmelsbach, Besitzer der Reinigung und nebenberuflich Entenretter, berichtet: „Die Mutter hüpft den kleinen Wasserfall bei uns hinterm Haus runter und ruft nach den Jungen. Die sitzen oben und kapieren nicht, wie sie zur Mutter kommen können.“ Als Helfer in höchster Not schreitet dann Christian Himmelsbach zur Tat und öffnet vorsichtig die Schleuse, damit die Jungen zu ihrer Mutter finden können.

Auch Jürgen Brandes von der Goldschmiede in der Oelmühle bekommt die Abenteuer der Entenfamilie mit. „Einmal haben wir sogar Gemeindevollzugsbeamte der Stadt, die ihr Büro in der Nähe der Schwabentorbrücke haben, zweckentfremdet.“ Anstatt Knöllchen für Falschparker zu verteilen, durften sie Entenpolizei spielen. „Sie haben sofort reagiert, die kleinen Entchen herausgefischt und zur Mutter gebracht.“ Somit war das Entenglück wiederhergestellt.
Alles von
Esther Krais am 28.6.2005 auf www.bzol.de

Weitere Bilder von hier und der Freiburger Altstadt

 

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