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 Blick vom Münsterturm nach Osten über Schloßberg und Littenweiler zum Hinterwaldkopf am 18.9.2007
Blick vom Münsterturm nach Osten über Schloßberg und Littenweiler zum Hinterwaldkopf am 18.9.2007

 

 

Bürgerverein: Harsche Kritik und eisige Stimmung

Es war einmal in Littenweiler: Eine “wunderbare Band” und “Gonzales La Familia” hatten zu einem Benefizkonzert zugunsten des Jugend-  und  Kinderhauses 197 in den Bürgersaal eingeladen. Das Doppelkonzert dieser beiden Kultbands, die unterschiedlicher kaum sein  könnten,  wurde im Stadtteil mit Spannung erwartet. Menschen aller Altersklassen  strömten in den Bürgersaal, um die Musiker live zu erleben. Eine Abordnung des Bürgervereins begrüßte die Anwesenden und dankte den Musikern für ihr soziales Engagement, danach  feierten  alle zusammen eine  Riesenparty.

Diese Geschichte ist wie alle Märchen leider frei erfunden.  Die Wirklichkeit sah am Freitag, 24. Juli., 20 Uhr,  ganz anders aus.  Der Bürgerverein hielt mit zirka 35 Mitgliedern seine Hauptversammlung im großen Bürgersaal ab,  während die  beiden Bands im wesentlich kleineren  Saal  des “La Corona" bei großem Publikumsandrang ihr Konzert veranstalteten.  Und dies alles wegen eines Missverständnisses! Der Vorsitzende des Bürgervereins  hatte den vom Haus 197  bereits im März reservierten Bürgersaal wegen bestehender "Unklarheiten" inzwischen an seinen eignen Verein vergeben. Vielleicht wäre mit etwas gutem Willen und einem klärenden Anruf dieser Affront zu verhindern gewesen,  und der Abend hätte tatsächlich  wie oben geschildert “märchernhaft”, verlaufen können. Nun aber hielt der Bürgerverein seine Hauptversammlung  quasi als Konkurrenzveranstaltung zur gleichen Zeit im  Bürgersaal ab. Dort wurde zunächst  vom ersten Vorsitzenden Martin Kotterer und vom zweiten Vorsitzenden  Franz-Jürgen Zeiser der Jahresbericht verlesen. Darunter waren aufgeführt:  das Statteilfest, die Anti-Graffiti-Aktion, der St. Martins-Umzug, Mitternachtssport, ein Sportfest, der Neujahrsempfang, sowie Verhandlungen wegen des Bahnhofsareals und der Parksituation  in Littenweiler", alles gute und  wichtige Aktionen des Bürgervereins! Doch diese konnten nicht über die eisige Stimmung im Saal hinwegtäuschen.

Astrid Schaffert, Leiterin der AG “Kinder und Jugend” des Bürgervereins, kündete an, dass sie nie mehr das Fest "Sport im Dorf"  veranstalten werde. Sie habe keinerlei Unterstützung durch den Vorstand erfahren, stattdessen sei sie während ihrer umfangreichen Vorbereitungen ständig ausgebremst worden. Sie sei frustriert und sie sei es einfach leid, in solchen Strukturen zu arbeiten. Ähnlich äußerte  sich Beisitzer Christof Gerlitz, der sich unter anderem bei den Terminplanungen des Vorstands übergangen fühlt, eine konstruktive Arbeit mit Kotterer sei nicht möglich, sagte er. Kotterer hätte schon früher keine Zeit für sein Amt als Vorsitzender  gehabt, und jetzt, als neugewählter Stadtrat, werde sich dies sicher nicht  ändern, deshalb fordere er Kotterer zum Rücktritt auf. Die Vorsitzenden Kotterer und Zeiser blieben gelassen, es kamen ihrerseits Erklärungen und Beschwichtigungen, die jedoch, wie den Reaktionen zu entnehmen war, nicht alle Anwesenden überzeugen konnten.

Kurzum, bei dieser Hauptversammlung lief wieder das Gleiche ab, wie  schon seit Jahren. Weitere  Einzelheiten kann man sich hier ersparen. Nach wie vor, so scheint es, kommen die jüngeren Mitglieder mit ihren Ideen beim konservativen Flügel des Bürgervereins nicht an. Sie wehren sich kräftig und halten mit deutlichen Worten nicht hinterm Berg: ”Wir werden übergangen, der Vorsitzende handelt eigenmächtig, wir werden bei unseren Aktivitäten ausgebremst ...!” Diese Kritik wiederholt sich ebenfalls seit Jahren, ohne dass sich, wie versichert wird,  an der Situation Wesentliches geändert habe. Die Stimmung war dementsprechend aufgeheizt und schlecht. Daran konnte letzlich auch der genaue, ausführliche, und von der Versammlung einstimmig abgesegnete Kassenbericht  von  Wolfgang Allgaier nichts  ändern. Schließlich sicherten  die beiden Vorsitzenden zu, den einen oder anderen Streitpunkt zu überdenken, und wie dies von einigen Anwesenden gewünscht wurde, für eine bessere Terminplanung zu sorgen. Nach Ende der Sitzung verließen die Mitglieder sichtbar betreten den Bürgersaal. Manche gingen nach Hause, andere wiederum heiterten sich im “La Corona” auf, dort ging nämlich wirklich die Post ab.
Anita Hohler, 7.8.2009,
Littenweiler Dorfblatt

 

Offener Brief an den Bürgerverein Littenweiler:

Weshalb werden mündliche Zusagen nicht eingehalten? Es ist schon sehr verwunderlich, was bei der Vergabe des Bürgersaales in Littenweiler passiert. Bereits im März fragte ich beim 1. Vorsitzenden des Bürgervereins, Herrn Martin Kotterer, an, ob das "Jugend- und Bürgerforum 197" den Bürgersaal für ein Benefizkonzert am 24. 07. 2009 mieten könnte. Herr Kotterer sicherte mir zu, den Saal haben zu können. Als ich ihn am 5. 7. 2009 anrief, um weitere Abläufe zu klären, teilte er mir jedoch mit, dass er den Saal anderweitig vergeben hätte. Da frage ich mich schon:

- Hat Herr Kotterer das alleinige Recht über die Vergabe des Bürgersaales zu entscheiden?
- Wenn Herr Kotterer für den Bürgerverein spricht, zählt dann dort eine mündliche Zusage nichts mehr?
- Wenn Herr Kotterer sich unsicher war über den Termin, warum hielt er nicht kurz eine Rücksprache mit dem "Haus 197"? Er ist übrigens dort Mitglied.
- Wie kommt es, dass am 8. Juli 2009 eine Mitgliederversammlung des Bürgervereins im Bürgersaal kurzfristig einberufen wird, wenn doch dieser bereits am 5. 7. 09 vergeben war? 

Als ehrenamtlich tätige Bürgerin dieses Stadtteils, hätte ich gerne Antworten auf meine Fragen. Schade, dass ich genau am 24. 7. 2009 mit dem Ablauf des Benefizkonzertes von "Dieser wunderbaren Band" beschäftigt bin und an der Versammlung des Bürgervereins nicht teilnehmen kann. Dadurch, dass das Konzert  nicht im Bürgersaal stattfinden kann, entgehen dem Haus 197 leider auch noch Einnahmen für die Bewirtung.
7.8.200ß, Christine Zimmermann, wohnhaft in Littenweiler

 

 

La Corona: Nicola Stampone wird 50 Jahre

Der italienische Gastronom hat jetzt schon über die Hälfte seines Lebens in Deutschland verbracht
Seit nahezu 20 Jahren kennt man Nicola Stampone als Inhaber eines italienischen Restaurants in Littenweiler. 1990 übernahm er die damalige Stadtteilkneipe „Einbecker Stüble“ in der Littenweiler Straße und machte daraus eine gernbesuchte Adresse für Freunde italienischer Küche. Seit 2002 findet man ihn auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der ehemaligen „Krone“, wo er, italienisch naheliegend, das „La Corona“ eröffnete. Kommende Woche Donnerstag wird der beliebte Italiener 50. Erstmals kam Stampone, der in der Nähe von Pescara in den Abruzzen aufwuchs, 1978 nach  Deutschland, um seine Verwandten und Freunde zu besuchen. Sofort entstand seine Liebe zu den Teutonen, worauf er beschloss, wie seine älteren Geschwister ebenfalls nach Deutschland auszuwandern. Die Pizzeria Posada (heute Firenze) in Freiburg war sein erster Arbeitsplatz. Bald folgten namhafte Adressen wie „Die Halde“ am Schauinsland sowie auch das „Parkhotel Adler“ in Hinterzarten, ehe er das „Einbecker Stüble“ übernahm. Stampones Gäste schätzen die herzhaft-deftige Küche der Abruzzen ebenso wie die typisch italienischen Nudelgerichte. Spezialität des Hauses sind Grillteller und Lammkoteletts.  Nicola Stampone ist verheiratet und hat drei Kinder. Mit im Gastroteam ist sein Bruder Marco Stampone. Nicola hat sieben Geschwister. Der Familienmensch schätzt familiäres Engagement gerade in seinem Beruf  über Gebühr. „Ohne meine Familie wäre ich nicht das, was ich heute bin“, so der Jubilar. Sein Dank gilt auch all den treuen Gästen, die ihn seit bald 20 Jahren begleiten. Das „La Corona“ hat ohne Ruhetag täglich von 11 - 15 Uhr und von 17.30 - 24 Uhr geöffnet. 65 Sitzplätze sowie ein großer Saal für Feierlichkeiten aller Art stehen zur Verfügung. Im Saal werden via Sky (ehemals Premiere) auch alle SC-Spiele auf Großbild übertragen. Gäste und Freunde wünschen dem Jubilar auch fürs neue Lebensjahrzehnt alles Gute. Der Dreisamtäler schließt sich dem gerne an.
Gisela Heizler-Ries, 21.7.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Das Drama um Schwär's Löwen

Jetzt ist Durchatmen angesagt – für alle Beteiligten. Das Auslaufen des Pachtvertrags von Andreas Messerschmidt zum Monatsende schließt ein weiteres Kapitel in der wechselvollen Geschichte des Gasthauses "Löwen" in Littenweiler – einem regelrechten Drama, über das die BZ häufig zu berichten hatte.

Heiner Schwär
Tragische Züge hat das Schicksal von Heiner Schwär, der das Lokal im Laufe von 40 Jahren mit seiner Frau Ida aus einem Gasthof mit fünf Zimmern in ein Vier-Sterne-Hotel mit 130 Betten, 350 Plätzen für Bankette und rund 50 Beschäftigten verwandelte. Der aus St. Peter stammende Schwär galt als Inbegriff des Schwarzwälder Wirtes und avancierte zum (Ehren-) Vorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverband, Bundesverdienstkreuzträger, CDU-Stadtrat. Doch dann zerbrach sein Lebenswerk. Mit dem Tod seiner Frau 2001 habe das Elend seinen Lauf genommen, sagen manche. Schwär hatte sich in den 80er Jahren für Investitionen ins Hotel hoch verschuldet und musste im August 2003 als 75-Jähriger Insolvenz anmelden. Besonders schwer für Schwär: Er sah sich von schlechten Beratern in die Insolvenz hinein manipuliert. Darum begann er einen persönlichen Feldzug gegen die vermeintlich unaufrichtigen Helfer und galt bald so manchem als nerviger Querulant. Zudem geriet Schwär in heftigen Clinch mit Andreas Messerschmidt, seinem einstigen Küchenchef, der zum Leiter des Hotels aufstieg. Schwär bedrohte ihn und musste sich vor Gericht entschuldigen. Er durfte sein Lokal nicht mehr betreten. Im Raum stand auch die Zwangsräumung Schwärs.


Andreas Messerschmidt
Andreas Messerschmidt brachte das Haus letztlich nicht das große Glück. Der heute 47-Jährige war 13 Jahre lang unter Schwär Küchenchef. Dann machte ihn der Insolvenzverwalter zum Geschäftsführer, und Messerschmidt legte los: Unterstützt von seiner Frau kurbelte er das Geschäft an und holte viele Reisegruppen in den "Löwen". Doch der durchsetzungsstarke Messerschmidt überwarf sich nicht nur mit Schwär. Als das Haus 2006 verkauft wurde, kam es auch mit dem neuen Eigentümer Markus Martin zum Bruch. Messerschmidt scheidet auch mit Wehmut. Seine vielen Plänen fürs Haus kann er nun nicht mehr umsetzen. "Jetzt werde ich mich in Ruhe beruflich neu orientieren", sagt er.

Markus Martin
Die dritte Hauptrolle im "Löwen"-Drama spielt Markus Martin. Er hat sich in einem Bieterwettstreit gegen den von Schwär favorisierten Kaufinteressenten Markus Münch durchgesetzt. Nun will er das Haus selbst führen (siehe Interview). Martin wurde Ende der 30er Jahre in Freiburg als Sohn einer Metzgerfamilie geboren, deren Betrieb an der Uffhauserstraße er bis 1975 leitete. 1979 kaufte er mit seiner Frau das Hotel "Palmrain" in Weil am Rhein. 2001 erwarb er zudem das Hotel "Victoria" in Bärental, das er als "Falken" weiterführte und schließlich veräußerte, um 2006 den "Löwen" aus der Insolvenzmasse zu übernehmen.

Die Nebenrollen
Zwei Jahre lang wollte den "Löwen" niemand haben, dann gab’s plötzlich ein hektisches Wettbieten. "Sowas habe ich noch nie erlebt", sagte Insolvenzverwalter Horst Gill im März 2006. Letztlich entschied ein Gericht, dass Markus Martin und nicht Münch rechtmäßiger Käufer sei. Als Gill seine Schlussrechnung über 186 000 Euro präsentierte, musste auch er selbst vor Gericht darum kämpfen. Wenig erfreut war zudem Sparkassen-Chef Horst Kary. Als Hauptgläubigerin hatte die Bank bei der Insolvenz rund 2,3 Millionen Euro im Feuer, der Verkauf brachte nur 1,8 Millionen Euro ein. Auch fürs Image war die Sache schlecht.


Die Zukunft
Markus Martin ist zuversichtlich, dass er den Betrieb auf gutem Kurs halten und endlich renovieren kann. Er will alle 22 Mitarbeiter von Messerschmidt übernehmen. Der wiederum sagte der BZ, er habe bereits einige spannende ´Jobangebote erhalten – wohl auch Dank seiner Sanierungserfolge beim "Löwen". Schwär seinerseits darf wohl bald seine alte Wirkungsstätte wieder betreten. Auch sonst bringt der Abschluss dieses jüngsten Kapitels der "Löwen"-Geschichte etwas Gutes hervor: Andreas Messerschmidt lädt heute um 18 Uhr und morgen um 11 Uhr an zum großen Abschiedsfest. Der Erlös soll an das St. Elisabeth-Krankenhaus gehen (weitere Infos unter http://www.loewen-freiburg.de  


Hans Martin: Das Haus wird wieder ,Schwärs Löwen’ heißen

Von Juli an führt im "Löwen" der Küchenmeister und Hotelier Markus Martin das Regiment. Seit Frühjahr 2006 gehört ihm der Betrieb. Nun, da der bisherige Pächter Andreas Messerschmidt das Feld räumt, muss Martin zeigen, wie er das Traditionslokal erfolgreich am Markt positionieren will. BZ-Mitarbeiter Holger Schindler hat mit dem gebürtigen Freiburger, der seit 30 Jahren zusammen mit seiner Frau in Weil am Rhein das Hotel "Palmrain" betreibt, über sein neues Projekt in der alten Heimat gesprochen.

BZ: Herr Martin, war es die richtige Entscheidung, den "Löwen" zu kaufen?
Markus Martin: Ja, das war es.
BZ: Würden Sie aus heutiger Sicht trotzdem etwas anders machen?
Martin: Natürlich bin ich jetzt schlauer, ich habe ja gewissermaßen einen juristischen Schnellkurs hinter mir. Deswegen würde ich beim Aufsetzen der Verträge viel genauer hinschauen.
BZ: Sie wollen künftig den "Löwen" selbst leiten. Was passiert dann mit dem Hotel "Palmrain" in Weil?
Martin: Ich werde im "Löwen" in Freiburg wohnen und dort bewirten. Meine Frau wird weiter das Hotel "Palmrain" führen, aber natürlich arbeiten wir letztlich gemeinsam für beide Häuser.
BZ: Das klingt nach einer Menge Arbeit.
Martin: Manche Freunde haben schon gefragt, warum wir uns das antun. Aber wissen Sie, uns macht das eben richtig Freude. Der "Löwen" war eine einmalige Gelegenheit! Natürlich hätte ich mich gefreut, wenn ich so ein Haus vor 30 Jahren bekommen hätte. Aber da war ich noch nicht soweit. Meine Frau und ich sind gesund, wir nehmen diese Herausforderung an.
BZ: Wird sich am Konzept des "Löwen" etwas ändern?
Martin: Es wäre falsch, wenn ich nun auf einen Schlag alles anders machen wollte. Der "Löwen" wird sich treu bleiben, aber ich will in der Küche und im Hotelbetrieb den jetzigen Standard doch noch spürbar erhöhen. Zuerst gilt es aber, den 20-jährigen Investitionsstau abzuarbeiten, Küche und Altbau-Zimmer.
BZ: Ihr Pächter hat den Bereich Reisegruppen ausgebaut. Machen Sie da weiter?
Martin: Ich muss. Erstens gibt es da Verpflichtungen, zweitens muss ja der Umsatz gehalten werden. Wir müssen auch für den Erhalt unserer vier Sterne für den Hotelbetrieb kämpfen. Wir werden jeden Euro brauchen können.
BZ: Was wird aus den bisherigen "Löwen"-Mitarbeitern?
Martin: Ich werde alle übernehmen.
BZ: Und aus Heiner Schwär?
Martin: Wir sind Freunde. Natürlich darf er wieder ins Lokal – und auch im Hotel wohnen bleiben. Das Haus wird übrigens auch wieder "Schwärs Löwen" heißen

27.6.2009, Holger Schindler

Frau und Herr Martin - Bild: Gisela Heizler-Ries

 

Klaus Feger eröffnet Backstube mit Stehcafé in Alemannenstrasse

Seit Freitag vergangener Woche duftet es in der Alemannenstraße 58a nun herrlich nach frischen Brötchen und frisch aufgebrühtem Kaffee, denn wo noch vor einiger Zeit frisches Obst und Gemüse im „Alemannen-Eck“ verkauft wurde und davor jahrzehntelang die Gaststätte „Zum Fuhrmann“ heimisch war, werden nun in „Fegers Backstube“ krosse Brötchen, Laugengebäck und natürlich leckere Kuchen angeboten. Bäckermeister Klaus Feger, ist jedoch nicht neu in Littenweiler, denn zuvor war er 10 Jahre Inhaber des „ Café Caramel“ am Bergäckerfriedhof. Doch zuletzt rechnete sich das Café nicht mehr und Klaus Feger entschied sich schweren Herzens den Betrieb aufzugeben. „Am Wochenende war mein Café stets außergewöhnlich gut besucht, aber unter der Woche lief leider immer weniger.“ Seine selbst hergestellten Backwaren waren jedoch immer beliebt und gefragt und wurden nicht nur am Wochenende sondern auch wochentags gerne gekauft. Und so hat Feger die Konsequenz gezogen und sich auf eine Backstube mit Stehcafé verkleinert. Von Montag bis Samstag von 6.30 – 13.00 Uhr (Mittwoch geschlossen) und sonntags von 7.30 – 11.00 Uhr bieten Klaus Feger und sein Mitarbeiter Uwe Steffen nun in „Fegers Backstube“ frische Backwaren, Kaffee und auch gekühlte Getränke, jedoch keinen Alkohol an. Wie zuvor im „Café Caramel“ können auch Kuchenbestellungen aufgegeben werden und auch die Reinhold-Schneider-Schule wird weiterhin mit Pausenbrötchen beliefert. Klaus Feger hofft nun, dass seine treuen Kunden auch den Weg in die Alemannenstraße finden werden. Sitzgelegenheit für 10 Personen ist auch hier vorhanden und an einem großen Stehtisch kann man auf die Schnelle sein Frühstückbrötchen verzehren, einen Kaffee, Espresso, Capuccino oder Latte Machhiato trinken. 
Gisela Heizler-Ries, 2.5.2009, www.dreisamtaeler.de


Oskar und Emilie: Schulchor, Percussion, Musikverein Littenweiler

Gemeinsam singen, tanzen und musizieren

"Lasst uns mal etwas zusammen machen", so fing die ganze Geschichte an. In Littenweiler kennt jeder jeden, so ist die Idee schnell geboren und besprochen. Nikolaus Reineke vom Musikverein Littenweiler denkt sich mal eben eine Geschichte aus von Oskar, dem Eichhörnchen, und Emilie, der  Schwalbe, die sich im Frühling auf ihrem Lieblingsbaum kennen lernen und gemeinsam ein interessantes Jahr erleben. Schnell wird eigens für dieses Projekt ein Schulorchester gegründet, die Schüler proben fleißig. Es gibt ja ein Ziel, die große Aufführung im Mai. Gerade mal vor den Osterferien erfahren zwei Akteure, dass sie nun die Hauptrollen in dem Stück besetzen sollen. Der Text wird noch in den Ferien gelernt, nach den Osterferien sind schon die ersten Proben gemeinsam mit dem Schulchor der Reinhold-Schneider Schule. Zeitgleich übt Doris Brönnimann mit ihren Ballettmädels verschiedene Tänze, passend zu den unterschiedlichen Jahreszeiten ein. Die Kostüme sind unglaublich. Viele helfende Elternhände waren dabei. Proben, proben ohne Ende, aber mit viel Spaß. Ob das wohl klappt? Endlich ist der Tag der Aufführung. Die Nervosität bei den kleinen Darstellern ist groß, aber wie bei den Profis, merkt man es ihnen kaum an. Endlich geht es los. Alles klappt wie am Schnürchen. Die Kinder singen, musizieren und tanzen begeistert, die Souffleuse hat bei den beiden Hauptdarstellern nichts zu tun. Jedes Wort sitzt. Gab es Patzer? Hat niemand bemerkt. Der letzte Funke der Begeisterung springt dann noch bei der Perkussions-Einlage über. Ro Kuijpers leitet nicht nur das Ensemble, er lebt es mit. Er dirigiert mit Hand und Fuß und allem was dazwischen ist. Ob wippendes Knie, oder schwingende Hüften, jedes seiner Körperteile gibt den Takt, hält das Ensemble in Bewegung und das Publikum bei Laune. Der Applaus gibt ihm Recht. Die Aufführung ist perfekt, obwohl es darum überhaupt nicht ging. Im Zentrum der Aktion stand die Freude an der Sache, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, Kinder und Zuschauer begeistern. Zeigen, dass es sich lohnt für eine Idee Energie, Zeit und Arbeit zu investieren.
30.5.2009, Dr. Anja Lusch,
 Littenweiler Dorfblatt

 

Polizeipräsident Bernhard Rotzinger fühlt sich wohl in Littenweiler

Polizeipräsident Bernhard Rotzinger im Gespräch mit Gisela Heizler-Ries

Der 52-jährige Kriminalbeamte Bernhard Rotzinger ist seit Mitte Oktober 2008 neuer Leiter der Landespolizeidirektion Freiburg und somit Südbadens Polizeipräsident. Rotzinger, der mit seiner Frau, seinen beiden Kindern und Zwergpudel "Krümel" in Littenweiler lebt, kennt die Polizei von der Pike auf. Er arbeitete bei der Bereitschaftspolizei in Lahr, bei der Polizei in Breisach und Freiburg, dann bei der Verkehrspolizei, der Kripo und im Innenministerium. Nach dem Studium an der Polizeihochschule in Münster war er Dozent an der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen, Führungstrainer an der Akademie der Polizei, wurde Chef der Freiburger Kriminalpolizei und war, bevor er in den Führungsstab der Landespolizeidirektion zurückkehrte, vier Jahre lang stellvertretender Präsident des Landeskriminalamtes in Stuttgart. Bernhard Rotzinger ist als Gesamteinsatzleiter für die Sicherheit des Nato-Gipfels am 3./4. April in Straßburg, Kehl und Baden-Baden und somit für die Sicherheit von rund 3.500 Gästen aus 26 Mitgliedsstaaten zuständig. Gisela Heizler-Ries hat ihn kurz vor dem Nato-Gipfel zu seinen Aufgaben, Zielen aber auch persönlichen Plänen befragt.

Herr Rotzinger, Sie sind seit Herbst vergangenen Jahres Südbadens Polizeipräsident, doch wegen des Nato-Gipfels kommen Sie zur Zeit wohl kaum zu den eigentlichen Aufgaben eines Polizeipräsidenten. Wie darf man sich diese vorstellen?
Ich leite die Landespolizeidirektion mit sechs Referaten. Neben den üblichen Verwaltungsaufgaben gehören dazu das Rechtsreferat mit Fragen des Verkehrs-, Polizei- und Luftrechts. Der polizeiärztliche Dienst gehört ebenso dazu wie das Referat Polizeitechnik. In einem Referat werden alle Fragen der Führung und des Einsatzes der Polizei bearbeitet, während im Referat Kriminalitätsbekämpfung unserer eigenen Ermittlungseinheiten zusammengefasst sind. Uns sind die neun Polizeidirektionen in den neun Landkreisen und im Stadtkreis Freiburg nachgeordnet. Insgesamt haben wir rund 4.700 Mitarbeiter bei der Polizei im Regierungsbezirk.

Was hat Sie bewogen, die Polizeikarriere einzuschlagen und würden Sie dies heute jungen Menschen empfehlen?
Nach meinem Abitur stand ich vor der Wahl - Pilot oder Polizist. Ich habe mich für die Polizei entschieden, und dies noch keinen Augenblick bereut. Jeder Tag ist interessant und bringt etwas Neues. Die Einsatzmöglichkeiten bei der Polizei sind sehr vielfältig. Es gibt ein solch buntes Spektrum, dass es niemals langweilig wird und dass jeder eine Aufgabe finden kann, die seinen Neigungen entspricht. Ob ich dies jungen Leuten empfehlen kann? Nun, wer eine stabile Psyche hat und einen außerordentlich interessanten Beruf sucht - der ist bei der Polizei richtig. Jedoch muss man ihn auch aushalten können. Man sieht in unserem Beruf leider immer wieder Bilder, die man nicht einfach abschüttelt sondern auch mit nach Hause nimmt. Unfallopfer, auch Leichen oder misshandelte Kinder - man muss Strategien entwickeln, damit umzugehen. 

Beim Nato-Gipfel sind Sie als Gesamteinsatzleiter für die Sicherheit der Gäste zuständig. Was erwarten Sie für den 3./4. April?
Es werden 30 Staats- und Regierungschefs mit ihren Außen- und Verteidigungsministern zu Gast sein, für deren Sicherheit wir verantwortlich sind. Das alleine ist schon eine sehr große Herausforderung. Außerdem wird es friedliche Kundgebungen gegen den Nato-Gipfel geben. Das ist in einer Demokratie legitim und für uns auch kein Problem. Wir erwarten jedoch auch massive Blockaden und Störungen, gegen die wir konsequent vorgehen werden, ebenso wie gegen Gewalttätigkeiten. Die relativ weiten Entfernungen zwischen den Einsatzorten Kehl, Baden-Baden und Straßburg sind auch in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht ohne Problematik. Die Osterferien beginnen gerade an diesem Wochenende. Das wird sicherlich zu Beeinträchtigungen führen. Ein großer Bereich unsere Vorbereitung betrifft daher die Verkehrslenkungspläne. Der Erfolg des Einsatzes wird sicherlich auch von der Akzeptanz in der Bevölkerung abhängen und wie weit wir die Einschränkungen in Grenzen halten können.

Wenn der Nato-Gipfel beendet ist, alle Gäste und Einsatzkräfte wieder unversehrt zuhause angekommen sind, worauf freuen Sie sich?
Auf den Alltag - und auf einige Tage mit meiner Familie, die mich zuletzt nur wenig gesehen hat. Gemeinsam werden wir die Pfingstferien in meiner Heimat in Todtnauberg verbringen. Ich brauche keine weiten Reisen, die Atmosphäre in Todtnauberg, gemeinsam mit meiner Familie - das genügt mir zur Entspannung völlig.

Als Mitglied des CDU-Ortsvereins und des Bürgervereins Littenweiler sind Sie in unserem Stadtteil auch ehrenamtlich tätig. Wenn Sie für Littenweiler einen Wunsch frei hätten, was läge Ihnen am Herzen?
Ich fühle mich in Littenweiler pudelwohl! Ich habe gar keine persönlichen Wünsche. Was ich mir jedoch für Littenweiler wünschen würde, wäre, dass sich mehr Menschen ehrenamtlich engagieren. Vor allem Menschen mittleren Alters. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die meisten in dieser Lebensphase familiär und beruflich gefordert sind. Aber die Gesellschaft braucht das Ehrenamt. Ob in einem Musik- oder Bürgerverein, in einer Partei oder im Sportverein. Jeder sollte sich nach seinem Können und seinen Interessen engagieren. Den Rückzug ins Private durchbrechen. Nur so kann Gesellschaft auf Dauer funktionieren - wenn jeder sich einbringt.

Herr Rotzinger, vielen Dank, dass Sie trotz Stress vor dem Nato-Gipfel noch Zeit für dieses Gespräch gefunden haben. 
Stress bedeutet diese Aufgabe für mich nicht - Stress machen mir zwischenmenschliche Konflikte. Wir arbeiten hier in einem gut organisierten, sehr engagierten Team, zu dem sich alle freiwillig gemeldet haben. Es bedeutet eine große Herausforderung - das ja! Aber wir gehen dies gemeinsam an.
Littenweiler Dorfblatt

 

Rektorin der RSS Gerda Liebner geht in Ruhestand

Gerda Liebner, Schulleiterin der RSS Littenweiler Gerda Liebner

Ab sofort Lebenslänglich Sommerferien.
Sie war die erste weiblich Schulleiterin der Reinhold-Schneider-Schule und für ganz Littenweiler ein Gewinn, die Rektorin Gerda Liebner, die am  29. Januar verabschiedet wurde. "Neu und reizvoll ist für mich die Leitung einer so großen Institution wie der Reinhold-Schneider Schule mit rund 400 Schülerinnen und Schülern zu übernehmen", sagte sie am 13. Oktober 2000, als sie in ihr Amt eingeführt wurde. Frau Liebner zeichnete sich in all den Jahren als engagierte Pädagogin aus. Sie war bereit, für das Wohl ihrer Schule und ihrer Kinder, die in Littenweiler aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten kommen, zu kämpfen. Unter anderem ist ihr die bevorstehende Einrichtung einer Ganztagesschule zu verdanken. Auch die Gründung des "Runden Tisches", an dem sich regelmäßig kirchliche und weltliche Vertreter Littenweilers treffen, um sich vor allem der Probleme sozial schwacher Kinder und Jugendlicher anzunehmen. Auch die Einrichtung einer Fahrradwerkstatt und vieles andere mehr gehen auf ihre Initiative zurück. Sie war eine Schulleiterin, die nicht nur die Probleme sah, sondern sie auch anpackte, nach machbaren Lösungen suchte und diese auch oftmals gegen heftigen Widerstand durchboxte. Wenige Tage vor ihrem Ausscheiden baten Anita Hohler und Gisela Heizler-Ries sie um ein Gespräch.

Frau Liebner wie fühlt  man sich so kurz vor dem Ausscheiden aus dem Berufsleben?
Wie ein Zug mit zwei Lokomotiven - in zwei Richtungen strebend!

Bei Antritt Ihrer Stelle empfanden Sie die Aufgabe als Schulleiterin als sehr reizvoll und interessant, hat sich diese Erwartung erfüllt?
Ja. Diese Schulleitungstätigkeit war reizvoller, interessanter, komplexer, arbeitsintensiver als ich mir das vorgestellt hatte. Meine Arbeitszufriedenheit, das Erleben von Wirksamkeit in meinem Tun, die Gestaltungsmöglichkeiten und vor allem die Arbeit mit unserem Kollegium - dies alles motivierte mich in gelegentlichen Stimmungs-Tälern von Erschöpfung und Frust immer wieder neu.

Wie trafen Sie die Schule damals an und was hat sich seither verändert?
Zu Beginn meiner Tätigkeit erarbeitete ich mit dem Kollegium eine Ist-Analyse und eine Beschreibung der als notwendig erkannten Schulentwicklungsprozesse. "Es gibt viel zu tun!" - eröffnete mir das Kollegium. "Aber doch nicht alles gleichzeitig!" - hörte ich dann einige Zeit später. Damit ist vielleicht eine meiner persönlichen Prägungen beschrieben: Ich kann die Dinge immer nur ganzheitlich sehen. Und: Ich bin unbeirrbar optimistisch. Ich sehe primär  immer die Realisierbarkeit. Versuche dann, Wege zu finden, sie begehbar zu machen, Hindernisse zu überwinden. Für das Kollegium war ich  oft gleichermaßen Herausforderung wie Zumutung. Gedanken zu formulieren ist das eine - diese umzusetzen ein anderes! Dass beides gelingen konnte, erfüllt mich dem Kollegium der Reinhold-Schneider-Schule gegenüber mit großer Dankbarkeit und Hochachtung.

Was  sich verändert hat? Alles! Gleich geblieben ist die Außenansicht des Schulgebäudes. Reizvoll - dieser Gegensatz zwischen Sanierungsstau außen und Entwicklungsgeschwindigkeit innen!

Was waren die wichtigsten Aufgaben, die es zu lösen galt?
Zunächst einmal war dies die Einführung der neuen Bildungspläne. Hierzu  war ein grundlegendes  Umdenken  zu leisten. Wir  fragen uns angesichts der unübersehbaren Fülle verfügbaren Wissens: Wie erreichen wir, dass Kinder die Welt verstehen? Die Menschen, die Natur, die Technik, die Kultur, die Gesellschaft?

Welche Fähigkeiten brauchen Kinder für die schulische und berufliche Zukunft und wie können diese erworben werden? Es wird nach den neuen Bildungsplänen anders gelernt. Die Kinder sollen für ihr Lernen zunehmend selbst Verantwortung übernehmen. Sie müssen z.B., wenn sie etwas wissen wollen, herausfinden, wo man nachschlagen kann, wie und wo man sich Informationen beschafft. Sie lernen oft fächerübergreifend, ganzheitlich. Z.B. beschäftigen sich die Kinder einer Klasse mit dem  Thema Wasser. Sie führen Versuche durch,   sie lesen Texte, die mit Wasser zu tun haben, erfahren etwas über Menschen, die stundenlang laufen müssen, um Wasser zu holen. Kurz: Sie lernen die Eigenschaften des Wassers aber auch die Bedeutung des Wassers für die Menschen kennen.

Die Entwicklung der Persönlichkeit eines jeden  Kindes ist uns wichtig. Wo liegen seine Stärken, wo braucht es Unterstützung?  Die Vermittlung von Werten -  was darf man, was ist verboten, wie wollen wir miteinander umgehen sind fester Bestandteil unseres Schulprofils! Soziale und fachliche Fähigkeiten sind gleichermaßen Schwerpunkte unserer Arbeit.

Was war Ihre größte Herausforderung?
Dies war die Integration von 40 - 60 Romakindern und Jugendlichen ins Schulleben. Zuerst entwickelten wir ein Konzept für die erfolgreiche Beschulung von Romakindern und erreichten schließlich neben unserer Romaklasse für Kinder von 6 - 16 Jahren die Einrichtung  einer Roma-Eingangsklasse, in der Schulanfängerkinder aus dem Wohnheim Hammerschmiedstraße Grundvoraussetzungen für den erfolgreichen Schulbesuch in Regelklassen erwerben konnten. Diese Kinder waren z.T. lange  mit ihren Eltern auf der Flucht. Es fehlten ihnen alle Erfahrungen, mit denen unsere Kinder hier aufwachsen: Bücher, Spiele, kulturelle Erlebnisse, Regeln unseres Zusammenlebens. Seit drei Jahren haben wir nun alle Romakinder in die Regelklassen integriert. Seit zwei Jahren verlassen viele Romafamilien auf Grund des neuen Bleiberechts das Wohnheim. So verloren wir ca. 50 Hauptschüler/innen z.T. an andere Schulen, z.T. aber auch in Ausbildung und Beruf! Einen wichtigen Beitrag dazu leistete unsere Fahrradwerkstatt, die auch noch von Roma-Jugendlichen besucht wurde, nachdem diese die Schule verlassen hatten. Unser Engagement für die Romakinder und ihre Familien ermöglichten schließlich auch die beeindruckenden Aktivitäten zum Bleiberecht für Familie Denaj.

Haben Sie die gesellschaftlichen Veränderungen auch in Littenweiler bemerkt?
Auch in Littenweiler sind Arbeitslosigkeit, Hartz IV und Armut angekommen. Wir haben Kinder, denen die Erfahrung des strukturierten Alltags mit berufstätigen Eltern völlig fehlt, Kinder, die aus dem Wohlstand in Hartz IV katapultiert wurden. Wir haben eine Vielfalt von Familienstrukturen: Zwei-Eltern-Familien, Patchwork-Familien, alleinerziehende Mütter und Väter, die erfolgreich im Berufsleben stehen und das fehlende Netzwerk der Betreuung von Schulkindern irgendwie selbst organisieren bis hin zu Eltern, die aus unterschiedlichsten Gründen  mit der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder überfordert sind. Jedes Kind in seinem SoSein, in seiner lebensgeschichtlichen Prägung wahrzunehmen, anzunehmen, zu fordern, zu fördern, der sozialen Bandbreite in jeder Klasse gerecht zu werden, ist für die Lehrerinnen und Lehrer eine oft kaum zu bewältigende Herausforderung. Der Ganztagesbetrieb wird für alle daran teilnehmenden Kinder erweiterte Möglichkeiten des Lernens schaffen.

Was würden sie als  Erfolge verbuchen?
- Die Bestätigung des hohen pädagogischen Niveaus der Reinhold-Schneider-Schule in mehreren  SEIS-Evaluationen. (eine von der Bertelsmann-Stiftung ausgewertete Befragung von Eltern, Kindern, Lehrer/innen)
- Unserer Schulhofentwicklung, an der von Anfang an Lehrer /innen,  Kinder und Eltern zusammen gearbeitet haben.
- Der Entschluss für den Ganztagesbetrieb in der Grundschule. Kollegium, Eltern und Schulkonferenz stimmten mit großer Mehrheit dafür.
- Der einstimmige Gemeinderatsbeschluss für die Einführung des Ganztagesbetriebs in der Grundschule.

Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Schule und dem Stadtteil Littenweiler?
Die Littenweiler Bürger unterstützten in den zurückliegenden Jahren auf vielfältige Weise die pädagogische Arbeit der Schule durch Lesepaten, Lernpaten, Lesefeste mit vielen Vorleser /innen. Sie honorierten mit 13.000.- €  Sponsorengeldern den Sponsorenlauf der Kinder für unseren Schulhof. Sie unterstützen unsere Fahrradwerkstatt seit fünf Jahren mit Sachspenden, in 2008 auch durch zahlreiche Geldspenden. Der Bürgerverein Littenweiler wird, (meine ich hoffen zu dürfen!) seine Zusage zur Unterstützung der Stufe II unserer Schulhofgestaltung auch in 2009/10 aufrecht erhalten, denn die Sponsorengelder sind nun ausgegeben. Das Engagement vieler Littenweiler Menschen und Institutionen im Rahmen unseres Runden Tisches (Kirchengemeinden, Kindertagesstätten, Haus 197, Polizeiposten, Stadträte, AG Kinder und Jugend des Littenweiler Bürgervereins u.v.a.m.) ersetzt seit vielen Jahren faktisch eine Stadtteilkonferenz. Die Arbeit dieses Runden Tisches hat im Stadtteil viel bewirkt und wird von den Verantwortungsträgern der Stadt wahrgenommen und ernst genommen. Die Bemühungen um das Bleiberecht für Familie Denaj begannen am Runden Tisch.

Welche Wünsche sind noch offen geblieben?
Die Zustimmung des Gemeinderates zum Personal- und Raumbedarf für den Ganztagesbetrieb wird frühestens im Frühjahr fallen. Die erfolgreiche Gestaltung des Ganztagesbetriebs steht oder fällt mit der Bereitstellung von Räumen und Betreuungskräften. Die Situation der Romafamilien ist noch immer offen. Die Beendigung des Bleiberechts für unsere  Roma-Kinder und -Jugendlichen  nach so langer Zeit hier fände ich unerträglich.

Gab es Ereignisse, die Sie besonders bewegt haben?
Dies war der Delegiertentag der  Kinder  der Klassen 1 - 9 präsentierten vor einem großen Gremium ihre Pausenanalysen und Ideen für die Gestaltung des Schulhofes mit aussagekräftigen Plakaten, mit beeindruckendem Präsentationstalent und großem Selbstbewusstsein. Für mich ein Tag voller Faszination über diese zauberhaften  Kinderpersönlichkeiten. Es gab wundervolle Theaterprojekte unserer Hauptschüler/innen. Während dieser Theaterprojekte konnte man ehrfürchtig beobachten, wie die Jugendlichen sichtbar größer wurden! Wie sich Sprachkompetenz, schauspielerische, künstlerische und musikalische Kompetenzen, Verantwortungsfähigkeit, Durchhaltevermögen und damit das Selbstwertgefühl in wunderbarer Weise steigerten! Besonders gefreut  habe ich mich über die Heinzelmännchen Erlebnisse - vor allem im letzten Jahr: Ich komme am Montag in die Schule und sehe: Das gesamte wild-gewordene Weidenlabyrinth ist gezähmt! Von Eltern und Kindern am Wochenende! Die Grube für das Klettergerüst ist ausgehoben! Backkurse von Eltern für Kinder haben gleich mehrfach stattgefunden! Die Bewirtung für das Schulfest ist organisiert! Eltern haben auf vielfältige Weise in der Schule Verantwortung übernommen! Was kann da noch schief gehen? Sehr berührt hat mich das unglaubliche Engagement von Tausenden von Menschen für ein Bleiberecht der Familie Denaj, für das Wahrnehmen der Existenznöte von Romafamilien  weit über Littenweiler hinaus, die Unterstützung der Verantwortungsträger der Stadt Freiburg, die Bandbreite der Unterstützung: Kirchliche Würdenträger, politische Funktionsträger, Bürgermeister, Schriftsteller, Künstler und: Die zauberhaften Kinderbriefe an Ministerpräsident Oettinger. Dies alles hat mich sehr berührt - für diese Erfahrung bin ich besonders dankbar.

Was würden Sie Ihrem Nachfolger/In gerne mit auf den Weg geben? 
Schauen und wertschätzen was ist -  erkennen und mit allen Beteiligten erarbeiten, was nun ansteht - die Chancen des kommenden Ganztagesbetriebs ausschöpfen. Da sich bisher kein/e Nachfolger/in gefunden hat, wird Frau Hölzl als  Konrektorin,  kommissarisch die Schule leiten. Die Schulentwicklungsprozesse der vergangenen Jahre wurden vom gesamten Kollegium getragen, d.h., die weitere Schulentwicklung ist nicht an meine Person gebunden. Ich bin deshalb sehr zuversichtlich, dass unser Kollegium mit Frau Hölzl an der Spitze den eingeschlagenen Weg engagiert  und erfolgreich weitergeht und Frau Hölzl in dieser Phase der Planung und Entwicklung des Ganztagesbetriebs tatkräftig unterstützt.
Was werden Sie tun, wenn das allumfassende Thema "Schule" nicht mehr ihr Leben bestimmt?
Um mich von meinen Schülern zu verabschieden, habe ich in jeder Klasse noch einmal eine Geschichte vorgelesen. Dabei fragte ich Grundschüler, ob sie sich unter dem Begriff "Ruhestand" etwas vorstellen können. Das ist wie "Lebenslänglich Sommerferien" antwortete ein kleiner Junge. Und genauso werde ich das sehen! Zunächst: Genießen! Spät aufstehen! Lange vernachlässigten Bedürfnissen Zeit und Raum geben. Irgendwann: Schauen, was das Leben außerhalb von Schule noch bereithält!
Gisela Heizler-Ries, 31.1.2009, Littenweiler Dorfblatt

 

Reinold-Schneider-Schule in Littenweiler am 13.2.2009 - mit Frau Liebner

Reinhold-Schneider-Schule in Littenweiler am 13.2.2009
 - mit Frau Liebner "vor ihrer Schule"

Am 13. Februar 2009, also zwei Wochen nach ihrer Verabschiedung, begegne ich Frau Liebner vor der RSS. Sie ist dabei, das Rektoratsbüro auszuräumen. Und freundlich und lachend wie immer gestattet Frau Liebner, das letzte Foto "vor ihrer Schule" zu knipsen. Bitteschön.
13.2.2009

Bürgerverein bei Verabschiedung von Frau Liebner vermisst
Die offizielle Verabschiedung der Rektorin der Reinhold-Schneider Schule, Gerda Liebner, fand in einem netten Rahmen am 29 Januar statt. Vermisst wurden an diesem Tag dem Anlass entsprechende Worte des Bürgervereinsvorsitzenden oder zumindest einer offiziellen Stellvertretung. Die Verdienste der Rektorin der Reinhold- Schneider- Schule für unseren Stadtteil sind unumstritten. Lange bevor den meisten Bürgern Littenweilers die Augen aufgingen, analysierte Frau Liebner die sozialen Veränderungen vor Ort und überlegte, was eine Schule und ihre Träger zu leisten imstande sind. Es wurden Dinge angepackt, die weit über das übliche schulische Engagement hinausgingen. Dinge, die einem Bürgerverein sehr gut angestanden hätten. Frau Liebner gab nicht nur. Sie forderte auch. Ich erinnere nur an die letzte Jahreshauptversammlung des Bürgervereins vor knapp einem Jahr, als versucht wurde, Frau Liebner das Wort abzuschneiden, ja, sie niederzupöbeln. Ich hätte mir damals ein Machtwort des Vorsitzenden in der Versammlung gewünscht. Es kam leider nicht. Die Worte Frau Liebners hatten an die Verantwortung des Bürgervereins sowohl für eine Stadtteilkonferenz als auch für den sozialen Frieden in unserem Wohnumfeld appelliert. Man kann natürlich die Augen verschließen, aber dann, wenn orientierungslose Jugendliche über die Stränge schlagen, sofort nach der Polizei rufen. Man kann, wie manche Mitbürger Littenweilers, die Augen schließen, wenn Asylbewerber und ihre Kinder keine Chance haben sich zu integrieren. Man kann sie sogar abschieben. Aber es gibt für jeden unter uns immer eine Wahl. Viele Bürger in und außerhalb des Bürgervereins haben sich hier vor Ort beim Runden Tisch mit Namen "Sozialer Brennpunkt Littenweiler" engagiert. Und es ist in Littenweiler eben nicht zu Vorfällen gekommen wie neulich an der Grundschule Merzhausen oder an anderen Schulen. Frau Liebner hat versucht, alle an einen Tisch zu bringen, inklusive der Polizei, die sich in diesen Angelegenheiten sehr verantwortungsbewusst am runden Tisch eingebracht hat. Nicht zuletzt deshalb hat sich Frau Liebner um unseren Stadtteil verdient gemacht.
Bernd Obrecht, 29.3.2009,
Littenweiler Dorfblatt

 

Pfadfinder helfen gegen Spende in Garten und Haus

Bei Anruf Heinzelmännchendienste : Mal auf anderen Pfaden laufen, mal was ganz Neues sehen, andere Menschen kennen lernen, vielleicht ein Stückchen sich selbst und Gott näher kommen und einfach Spaß haben - das dachte sich die Rovergruppe (16 - 18 Jahre) der Pfadfinder Littenweiler, als sie auf die Idee kamen, mal ein besonderes Lager zu machen. Und so war sie geboren, die Idee eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela zu machen. Nun wurde fleißig organisiert und informiert, der erfahrene Pilger Joachim Koffler wurde interviewt, Bücher gewälzt, das Internet und Kalender befragt. Nach zahlreichen Überlegungen standen der Termin und die Route fest. Nun werden wir zu neunt vom 7. - 16. April 2009 von Villa Franca del Bierzo nach Santiago de Compostela laufen, dabei werden wir 150 Kilometer zurücklegen, an eventuell noch schneebedeckten Gipfeln des 1.500 Meter hohen kantabrischen Gebirges vorbeiwandern, uns sicher die ein oder andere Blase holen und hoffentlich eine im positiven Sinne unvergessliche Reise machen. Da allerdings eine Menge an Kosten auf uns  zukommen wird, so z.B. die Anreise, die Busfahrt zu unserem Startpunkt, die jeweiligen Unterkünfte und die Verpflegung, bieten wir am Samstag, 28. Februar 2009 an, sämtliche Arbeiten die bei Ihnen in Haus und Garten anfallen, gegen eine Spende zu erledigen. Auch wenn Sie zu einem anderen Termin eine Arbeit für uns haben, können Sie sich gerne bei uns melden, Tel 69 67 050. Auch möchten wir darauf hinweisen, dass wir an den Sonntagen 15. Februar, 1. März und 15. März nach dem Sonntagsgottesdienst in St. Barbara Kuchen gegen eine Spende anbieten werden. Vielen Dank schon im Voraus für die Unterstützung und wir werden natürlich auch darüber berichten wie es uns auf unserer Pilgerreise erging.

2.2.2009, Rovergruppe der Pfadfinder Littenweiler, Tel 0761/6967050,  Littenweiler Dorfblatt

 

Karl Ganter vom Winkel 84jährig gestorben

Er war ein echtes Littenweilermer Urgestein und kannte die Geschichte unseres Stadtteils wie kein anderer, Karl Ganter, der am 13. Dezember 2008 völlig unerwartet im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Karl Ganter ist in der Littenweilerstraße aufgewachsen, zog später nach der Heirat mit seiner Frau Monika geborene Molz in den "Winkel". Er lebte seit seiner Geburt bis zu seinem plötzlichen Tod in  unserem Stadtteil. Als aufgeschlossener allseits interessierter Mensch  nahm er natürlich auch die kulturellen Angebote in  nächster Nähe wahr. So war er das älteste Mitglied (seit 1946!)  und zugleich Ehrenmitglied  des Musikvereins Littenweiler, er war einst aktiver Sänger und ebenfalls  Ehremitglied des Gesangvereins Frohsinn. Bis zu seinem Tod trieb er gerne Sport und war unter anderem aktiver Turner  in der Gymnastikgruppe von St. Barbara. So ganz nebenbei legte der ehemalige Gewerbelehrer ein  umfangreiches Archiv  mit alten Fotos aus Littenweiler an. Auch wir vom Dorfblatt durften öfters von  seiner Sammlung und  seinem Wissen profitieren. Wann immer wir über Geschichtliches aus Littenweiler berichten wollten, suchten wir zuvor Karl Ganter auf, der uns alle Fragen beantworten konnte. Noch kurz vor Weihnachten verabredeten wir uns, weil wir mit Hilfe von Karl Ganter  unsere Leserschaft über die  Geschichte der kleinen Stichstraße "Im Winkel" informieren wollten. Wir verschoben den Termin jedoch  bis  nach Weihnachten, weil wir dann, wie wir glaubten, alle wieder mehr Zeit und Muse für dieses Thema hätten. Dazu aber sollte es nun leider nicht mehr kommen. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Monika , seinen drei Töchtern und seinen Enkeln.
Anita Hohler,
2.2.2009, Littenweiler Dorfblatt

 

 

So schmeckt’s in Littenweiler - Kochbuch von Ulrike Rotzinger

Kathrin mit dem Kochbuch "So schmeckts in Littenweiler" von Ulrike Rotzinger am 7.12.2008

Kathrin mit  "So schmeckts in Littenweiler" von Ulrike Rotzinger am 7.12.2008 - mehr

Vom Preis 9,50 Euro gehen 2 Euro an die Freiburger Tafel
Druck: Uni-Kopierladen von Clemens in der Rheinstrasse
Auflage: 400

Ein kleines Kochbuch mit Rezepten aus den Küchen Littenweilers wird dieses Jahr sicherlich auf vielen Gabentischen liegen. Denn die Sammlung mit beinahe 100 Rezepten eignet sich wunderbar als Weihnachtsgeschenk. Die Herausgeberin, Ulrike Rotzinger, hat für das spiralgebundene Büchlein „So schmeckt’s in Littenweiler“ ihre Freunde und Nachbarn um Rezepte gebeten. Aber auch Leute, die für den Stadtteil stehen, wie Marktbeschicker des Bauernmarktes, Geschäftsleute wie z.B. Ingeburg Hall von der Buchhandlung oder Förster Bernhard Friedmann sind mit dabei. Auch lokale Prominenz wie der Landtagsabgeordnete Dr. Klaus Schüle und Gemeinderat Walter Krögner haben sich gerne beteiligt. Zusammengekommen sind dabei die unterschiedlichsten Gerichte von der „Sizilianischen Tomatensoße“ über Lammkeule mit Roquefort bis zur Hommage an den „Schokoladepudding“ ist viel Leckeres dabei. Darunter einfache, leicht nachzukochende Gerichte, Lieblingsrezepte der einzelnen Familien aber auch raffinierte Rezepte örtlicher Gastronomen.
Seit 16 Jahren lebt Ulrike Rotzinger mit Mann, zwei Kindern und dem Zwergpudel „Krümel“ in Littenweiler und genießt die heimelige aber dennoch stadtnahe Atmosphäre unseres Stadtteils. Man kennt sich und im Laufe der Jahre sind viele Freundschaften entstanden. „Wir fühlen uns hier wohl und geborgen aber dennoch nicht eingeengt. Littenweiler ist ein wunderbarer Stadtteil mit liebenswerten Menschen“ so Ulrike Rotzinger „und bei allen, die mir ihre Rezepte zur Verfügung gestellt, sie teilweise liebevoll gestaltet und mit persönlichen Worten ergänzt haben, möchte ich mich auf diesem Weg ganz herzlich bedanken.“ 
Zuvor lebte Ulrike Rotzinger 13 Jahre in Günterstal und schon dort hat sie ein ähnliches Rezeptbüchlein „Was Günterstälern schmeckt“ mit großem Erfolg aufgelegt. Einfach aus „Spaß an der Freude“ und auch dieses Mal ohne jegliches finanzielles Interesse, denn das Buch wird zum Selbstkostenpreis von 9,50 Euro zu haben sein. Davon gehen 2.- Euro pro Exemplar als Spende an die Freiburger Tafel. Erhältlich ist „So schmeckt’s in Littenweiler“ am 7. Dezember auf dem Littenweiler Weihnachtsmarkt und danach direkt bei Ulrike Rotzinger, Keltenstraße 6, Tel.: 6 04 25.
Gisela Heizler-Ries, 1.12.2008, Littenweiler Dorfblatt

 

Förderverein der Reinhold-Schneider-Schule startet durch

Bei seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung hat der Förderverein der Reinhold-Schneider-Schule im Rückblick auf die Aktivitäten in 2008 bewiesen, dass mit engagierten Müttern, Vätern, Schüler,  Lehrer und allen Unterstützern,  die Schule nicht nur als Lernwerkstatt sondern als bereichernder Lebensraum erfahrbar gemacht werden kann.  So berichtete die derzeit 1. Vorsitzende, Susanne Kuhl, den interessierten Mitgliedern von den Kochkursangeboten für die 3.ten und 4.ten Klassen mit über 60 Anmeldungen, durchorganisiert von 2-3 Müttern. Außerdem vom Waffelverkauf-Stand auf dem Adventsmarkt, von diversen Schulfesten wie Einschulung, Präsentationstag, Schulhofeinweihung etc., die bewirtet und mitorganisiert wurden, von der Projektarbeit „Schulhofgestaltung“ und „Weidenlabyrinth“ aus den Erlösen des Sponsorenlaufes im Jahr 2007. Alle Veranstaltungen, bei denen der Förderverein meist auf Spendenbasis Gelder erwirtschaftet, waren sehr erfolgreich!  Dies  bestätigte die Kassenwartin, Bärbel Mummert durch ihren Kassenbericht. Um nur ein Highlight zu nennen: Beim Sponsorenlauf wurden über 11.000.- Euro von Schülern, Eltern und Lehrern erlaufen, die danach in einer sehr konstruktiven Teamarbeit zwischen Förderverein, Schulleitung, Lehrerkollegium, Elternbeirat und den Schülern für den Einsatz von Spielgeräten und der Schulhofgestaltung verwendet wurden. Frau Kuhl betonte, dass genau diese Form der gemeinsamen Arbeit aller beteiligten Gremien in ihrem jeweiligen „Spezialgebiet“ die Arbeit des Fördervereins positiv in den Vordergrund gerückt habe und es dadurch möglich war viele Projekte, aber auch einzelne Schüler finanziell zu unterstützen! Entweder mit Hilfe eines unkomplizierten Formulars oder im direkten Kontakt zum Klassenlehrer oder direkt über Frau Kuhl, können sich die Schüler bzw. deren Eltern mit ihren Bedürfnissen an den Förderverein wenden. Lehrer wünschen sich Unterstützung für Klassenfahrten, Chortage, Ausflüge oder diverse Unterrichtsmaterialien, wie z.B. ein Schlagzeug für den Musikunterricht . . . kein Problem: Der Förderverein unterstützt wo er kann! Um dies auch weiterhin zu gewährleisten hat sich die Mitgliederversammlung  mit einer spontanen Sammlung von Aktionsideen für das kommende Jahr neue Aufgaben gesteckt: So soll auf dem diesjährigen Littenweiler-Adventsmarkt durch Waffelverkauf wieder Präsens gezeigt werden, ein Kochkursangebot für die 4.Klassen ist schon in Vorbereitung, Mittwoch mittags wird ab November zum geselligen Treffpunkt eine Kaffeetafel auf dem Schulhof/in der Aula stattfinden, über das Märchen-Angebot im Bürgerhaus wird nachgedacht und „KinderKunst mit KinderFlöhen“  soll im nächsten Frühjahr den neu gestalteten Schulhof beleben! Viele Ideen, viele Aktionen brauchen viele Hände: Liebe Littenweilermer Mitbürger, werden auch Sie Mitglied im Förderverein und helfen Sie mit, dass Schule und Wohnort zum Wohlfühlort werden und wir unseren Kindern ein gutes Fundament schaffen für ihre Entwicklung. Der Jahresbeitrag beträgt (nur)  mindestens 10.- Euro!  Aber auch ohne Mitgliedschaft freuen wir uns über Ihre Mithilfe und Ihr Engagement! Für einen ersten Kontakt steht Ihnen gerne Susanne Kuhl zur Verfügung, Tel.: 0761 / 6 23 44. Die Anwesenden entlasteten nach den ausführlichen Berichten sowohl die Kassiererin als auch den Vorstand einstimmig. Die Vorstandschaft führt den Verein unverändert noch ein weiteres Jahr, freut sich aber auch darauf alle Interessierten rechtzeitig einzuarbeiten. Für den Förderverein berichtete aus der Jahreshauptversammlung vom 21.10.2008
Christine Ringwald-Kiefer,
1.12.2008, Littenweiler Dorfblatt

 

Waldgasthaus St. Barbara: Anwohnerproteste gegen Erweiterung

Das Waldgasthaus St. Barbara soll künftig nicht nur in den Sommermonaten, sondern das ganze Jahr über bewirtschaftet werden. Inhaber Jörg Schneider möchte außerdem seinen Gästen die Zufahrt zu seinem Gasthaus ermöglichen. Bisher mussten die Autos auf dem Waldparkplatz abgestellt, und die letzten ca. 600 m zu Fuß zurückgelegt werden. Familie Schneider hat das traditionelle Höhenanwesen im Jahre 1990 erworben, konnte aber ihr Waldgasthaus erst nach langer Wartezeit im Jahre 2004 eröffnen. Die Anwohner hatten sich vehement und lange auch erfolgreich gegen diese Eröffnung gewehrt. Schließlich aber wurde die Konzession erteilt mit folgenden Auflagen: Das Lokal darf nur in den Sommermonaten vom 15. April bis 15. Oktober und dies auch nur von 12.00 – 22.00 Uhr geöffnet werden. Die Zahl der Sitzplätze wurde auf 40 beschränkt. Um die Lärmbelastung für die Anwohner so gering wie möglich zu halten, ist die Zufahrt zum Gasthaus gesperrt. Die Autos müssen auf dem etwa 800 m entfernten Waldparkplatz abgestellt werden. Das wiedereröffnete Waldgasthaus hoch oben am Eichberg erfreute sich von Beginn an großer Beliebtheit und so zeigte sich an schönen Sommertagen, dass die Zahl der Sitzplätze für den Ansturm der Gäste nicht ausreichte. Es gründete sich eine Gästeinitiative, die eine Unterschriftenaktion zur Erhöhung auf 80 Sitzplätze initiierte. 2.000 Unterschriften wurden dem damaligen Baubürgermeister Dr. Matthias Schmelas übergeben. In der darauf folgenden Saison erteilte die Stadt grünes Licht und Schneider durfte die Zahl der Sitzplätze wie gewünscht auf 80 erhöhen. Aus wirtschaftlichen Gründen möchte die Betreiberfamilie nun ganzjährig öffnen und auch die Zufahrt ermöglichen, doch nun regt sich heftiger Widerstand bei den Anwohnern. Von Salamitaktik ist die Rede und man fragt sich, was Kompromisslösungen mit der Stadt eigentlich wert sind. Gisela Heizler-Ries hat den Inhaber Jörg Schneider und Anwohner Christoph Gerlitz um eine Stellungnahme gebeten.

Anwohner Christoph Gerlitz: „Jetzt bin ich dagegen“
Nur damit es keine Missverständnisse gibt. Ich habe eigentlich gar nichts gegen die Gaststätte St. Barbara. Eine schöne Kneipe, an einem schönen Ort. Der Service müsste besser sein, der Wirt sollte sich mehr um seine Gäste bemühen. Aber das ist meine persönliche Ansicht. Ursprünglich hatte ich auch nichts dagegen, dass St. Barbara im Winter öffnet. Freilich nur im Rahmen der Vereinbarungen, die mit den Anwohnern getroffen wurden. D.h. Öffnungszeit  bis 22 Uhr,  keine Zufahrt mit dem Auto. Und jetzt zum eigentlichen Problem: In diesem Konflikt gibt es zwei Parteien. Die Anwohner und den Wirt. Die einen fürchten um die Ruhe am Berg und haben Angst vor zu viel Autoverkehr auf den schmalen Straßen, wo die Kinder spielen. Der andere möchte sich eine Existenz aufbauen und Geld verdienen.  Auch das kann man verstehen. Zwei Parteien, unterschiedliche Interessen. Deshalb redet man miteinander. Es gibt einen Vermittler, in dem Fall die Stadt und am Ende wird eine Vereinbarung getroffen. Ein Kompromiss, mit dem alle leben können.
So weit, so demokratisch. So geschehen vor ein paar Jahren. Doch dann will der Wirt mehr. Zunächst mehr Sitzplätze, dann Betrieb auch im Winter, Öffnungszeiten bis zur Sperrstunde und schließlich freie Zufahrt direkt bis rauf zum Gasthaus. Salamitaktik nennt man das. Zuerst nimmt man sich eine Scheibe, dann noch eine, und noch eine, solange bis man die ganze Wurst hat. Doch diesmal spricht niemand mit den Anwohnern. Diesmal wird das Ganze hinter deren Rücken verhandelt und die Stadt macht da mit. Was sind da wohl für Äußerungen gefallen? Vielleicht: „Das kriegen wir schon hin“ Oder: “Machen sie sich mal keine Sorgen, die beruhigen sich schon wieder.“ Hier hört es plötzlich ganz schnell auf, demokratisch zu sein.  Die Vereinbarungen, die die Anwohner mit dem Wirt getroffen haben, sind plötzlich nicht mehr gültig. Die Zusagen von damals nichts mehr wert. Nur, bis heute wissen die Anwohner offiziell gar nichts davon. Bis heute wurden sie nicht informiert. Weder vom Wirt, noch von der Stadt. Und dabei, so heißt es, sei die Sache angeblich schon entschieden. Wie kann das sein, ohne dass die Anwohner davon wissen? Sie sollten davon wissen, schließlich sind sie die Anwohner. Wie gesagt, ursprünglich hatte ich eigentlich gar nichts dagegen, dass St. Barbara im Winter öffnet. Doch dann habe ich mir das alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen, und jetzt bin dagegen. Warum ? Weil ich mir diese Art, dieses „Hintenrum“ nicht bieten lassen will. Weil man so nicht mit Menschen umgeht. Man trifft keine Vereinbarungen, um sich hinterher nicht daran zuhalten. Das ist feige, falsch und unehrenhaft. Warum ich das sage? Dieses Verhalten schafft Unmut und Misstrauen. Die Gräben werden tiefer, die Stimmung schlechter. Und am Ende hat niemand was davon.

Inhaber Jörg Schneider verzichtet auf Stellungnahme
Familie Schneider hat die Gelegenheit sich zu äußern leider nicht genutzt. Man möchte zurzeit keine Stellung nehmen. Man möchte den Bescheid der Stadt abwarten und dann das Ergebnis samt Bedingungen und Auflagen prüfen. Familie Schneider wird dann entscheiden, was das für sie bedeutet und erst dann ihre weiteren Pläne bekannt geben.

Gisela Heizler-Ries, 1.12.2008, Littenweiler Dorfblatt

 

Littenweiler aus Sicht der Freiburger GRÜNEN

Der Dreisamtäler im Gespräch mit dem Grünen-Stadtrat Helmut Thoma

Dreisamtäler: Herr Thoma, Littenweiler leidet regelmäßig unter der Sperrung des B-31-Tunnels – wenn dort Unfälle passieren oder wie kürzlich, wochenlang nachts Wartungsarbeiten stattfinden.
Thoma: Im Vergleich zum früheren Verkehrsaufkommen ist es in Littenweiler sehr ruhig geworden und inzwischen haben sich alle an diese Ruhe gewöhnt. Da ist es natürlich umso heftiger, wenn die Verkehrsmassen plötzlich wieder oberirdisch fließen. Was mir Sorgen macht, ist die Brandschutzproblematik in den Tunnelröhren. Es hat sich gezeigt, dass die Tunnel aufgrund der „Lüftungsumkehr“ (was damals aufgrund der Schadstoffbelastung an den Tunnel-Enden Vorraussetzung für die Genehmigung war) nicht sicher sind. Welche Konsequenzen daraus gezogen werden sollen, beschäftigt im Moment die Experten, da will ich mich nicht zum Obergutachter aufschwingen. Wenn jetzt aber radikale Forderungen nach Sperrung des Tunnels oder zumindest des Verbots von Gefahrguttransporten erhoben werden, wäre die logische Konsequenz, dass der Verkehr dann durch die Wohnbebauung der östlichen Stadtteile Freiburgs fließt. Die Folgen einer Tanklaster-Explosion möchte ich mir aber weder hier noch inmitten einer Tunnelröhre ausmalen.
Dreisamtäler: Was schlagen Sie vor?
Thoma: Einfache Lösungen gibt es nicht! Was auf alle Fälle mit Nachdruck eingefordert werden muss ist die Lkw-Mautpflicht auf der gesamten B31. Denn während das Pkw-Aufkommen seit Jahren stagniert,  hat seit Freigabe der neuen B 31-Ost der Schwerlastverkehr  deutlich zugenommen. Die Bemautung wäre ein Instrument, den Schwerlastverkehr einzudämmen, denn der weiträumige Lkw-Verkehr würde dann wieder die Autobahn Ulm – Karlsruhe benutzen.  Aber die Landesregierung weigert sich beharrlich, sich auf dieses Thema einzulassen. Und nach Meinung des neuen Regierungspräsidenten könne auf der B 31 keine Maut erhoben werden, weil es sich um eine internationale Fernverkehrsverbindung handelt – eine geradezu groteske Position, denn genau das ist doch das entscheidende Kriterium für eine Mauterhebung!
Dreisamtäler: Wie sieht es mit dem Verbot von Gefahrguttransporten aus?
Thoma: Das ist wie mit der Bemautung auch: es wäre eine politische Entscheidung. Regierungspräsidium und Landesregierung müssen in die Pflicht genommen werden! Hier geschieht eindeutig zu wenig!
Dreisamtäler: Der Bahnhof Littenweiler ist ein Dauerbrenner in Littenweiler. Kürzlich ging die Meldung durch die Presse, dass der Bahnhof verkauft werden solle.
Thoma: Ich weiß dazu nichts Konkretes. Aber die Bahn hat die Tendenz, sich von eher unbedeutenden Liegenschaften zu trennen.
Dreisamtäler: Was würde das für „Gleisnost“ bedeuten – könnte es sein, dass das Reisebüro bei einem Verkauf ausziehen müsste?
Thoma: Auf einen solchen Vorgang hätte die Stadt wenig Einfluss ! Aber es liegt im elementaren Interesse der Menschen in Littenweiler und der Stadt, dass im Bahnhofsgebäude auch weiterhin  Fahrkartenverkauf stattfindet!
Dreisamtäler: Wäre da noch die Frage nach dem Straßenbahnanschluss an den Bahnhof Littenweiler – auch schon seit Jahren diskutiert und gefordert!
Thoma: Die Position der Grünen ist klar: wir wollen mittelfristig die Straßenbahnverlängerung bis hin zum Kappler Knoten, also die große Lösung, weil dies auch fürs Dreisamtal Verbesserungen bringt. Da Freiburg aber für mehrere Stadtbahnlinien Ausbaupläne in der Schublade liegen hat, haben wir zähneknirschend akzeptiert, dass dieses Projekt zeitlich erst einmal nach hinten geschoben wurde. Was wir aber schneller wollen, das ist ein erster Bauabschnitt zwischen der Endhaltestelle Lassbergstraße und dem Bahnhof Littenweiler. Diese Lücke ist für eine Stadt wie Freiburg eigentlich beschämend – die Situation schreit förmlich nach einer direkten Umsteigemöglichkeit zwischen der am stärksten genutzten Stadtbahnlinie und der Höllentalbahn
Dreisamtäler: Das Thema Bahnhof in Littenweiler ist sehr ergiebig. Diskutiert wird nach wie vor, was mit dem Bahnhofsvorplatz und dem PH-Parkplatz geschehen soll.
Thoma: Die Grünen fordern einen städtebaulichen Wettbewerb. Denn was auf diesem Areal geschehen soll, muss losgelöst von einem möglichen Investor überlegt werden und es muss auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen. Die Idee, dort einen Lebensmittel-Vollsortimenter unterzubringen halte ich grundsätzlich für richtig und deckt sich auch mit dem Freiburger Märktekonzept, wonach sogenannte „zentrenrelevanter Einzelhandel“ zukünftig nur noch in der Stadtmitte oder in den Stadtteilzentren genehmigt werden. Dieses Areal wäre also ein geeigneter Standort für solch einen Markt.
Dreisamtäler: Würde ein Einkaufszentrum beim Bahnhof das derzeitige Geschäftesterben in Littenweiler stoppen?
Thoma: Das Geschäfte-Sterben wird auch in der Innenstadt beklagt. Letztlich ist es immer auch eine Abstimmung mit den Füßen: die Bürger haben es selbst in der Hand, die Geschäfte vor Ort zu stützen! Und wenn man wieder ein Geschäft schließt, dann sollte jeder selbst fragen, wann er zuletzt selber mehr als nur ein paar Euros dort ausgegeben hat. Aber die Schaffung eines Einkaufszentrums wäre schon der richtige Ansatz. Denn die Erfahrungen zeigen, dass die Überlebenschancen für Geschäfte besser sind, wenn mehrere Läden sich in einem Zentrum konzentrieren. Je attraktiver die Einkaufsmöglichkeit, desto besser wird sie angenommen. Ideal wäre die Kombination eines Lebensmittelvollsortimenters mit einem Discounter, also Lidl, Aldi und Co., die immer Magnetfunktion haben.
Dreisamtäler: Was geschähe dann mit Edeka Blatter, der in Littenweiler von den Bürgern stark unterstützt wird?
Thoma: Edeka Blatter sitzt eigentlich am falschen Ort, nämlich am Ortsrand. Durch seine geplante Erweiterung wird die Situation dort aber auf viele Jahre hin zementiert. Dass er als Geschäftsmann erweitern musste, steht außer Frage. Eine Perspektive auf dem Bahnhofsareal konnte ihm aber nicht angeboten werden, allein schon deshalb, weil dort die Eigentumsverhältnisse ungeheuer kompliziert sind.
Dreisamtäler: Auf die Schnelle wird sich also an der Situation vor dem Bahnhof nichts ändern?
Thoma: Da könnten Sie Recht haben! Ich halte das auch nicht unbedingt für tragisch. Wir stehen  nicht unter Zeitdruck und bevor ein schlechter Plan durchgedrückt wird, ist es besser, einfach abzuwarten. Was nicht passieren darf, ist, dass die Verwaltung eines Tages einen Investor präsentiert und man als Stadtrat nur noch Ja sagen kann und die Nein-Sager als Spielverderber gelten. Wir wollen Transparenz in der Planung und fordern deshalb in nächster Zeit auch einen Sachstandsbericht im Bauausschuss. Unsere Position ist, sich bei der Planung von den Interessen der Bürgerschaft leiten zu lassen.
Dreisamtäler: Die Reinhold-Schneider-Schule soll Ganztagesschule werden.
Thoma: Ja - das wird im Dezember vom Gemeinderat beschlossen und gilt für die Grundschule. Die Hauptschule wird in Littenweiler aufgrund sinkender Schülerzahlen schließen. Wir sind schon seit vielen Jahren Verfechter der Ganztagesschule. Die Stadt Freiburg steht hier landesweit sicher nicht schlecht da, aber der Bedarf ist immer noch deutlich größer als das Angebot. Ein Ganztagsangebot kann aber nicht erzwungen werden, denn es funktioniert nur, wenn auch die Lehrer und Eltern dahinter stehen.  Littenweiler ist deshalb ein Glücksfall, denn das Kollegium zieht voll mit. Eingeführt werden soll das offene Ganztagesangebot zum Schuljahr 2009.
Dreisamtäler: Das kostet ja auch eine Stange Geld.
Thoma: Das ist nicht billig, denn dazu gehören ja nicht nur die Infrastruktur, sondern  auch laufende Kosten für die Betreuungsangebote. Für all das wird im kommenden Haushalt viel Geld bereit gestellt. Aber nach unserer Überzeugung ist das gut angelegtes Geld.
Dreisamtäler: Soll ich denn nach dem Parkhaus der PH fragen? Kürzlich war der Presse zu entnehmen, dass dort Wohnraum entstehen soll, im vergangenen Jahr noch sollte das Landesarchiv dort untergebracht werden.
Thoma: Vergessen Sie’s! Wenn Sie mich fragen, gehört das Gebäude abgerissen! Auf dem Grundstück, das allerdings dem Land gehört,  böten sich dann für Littenweiler interessante Entwicklungsmöglichkeiten
Dreisamtäler: Ist das Gebäude überhaupt noch verkehrssicher?
Thoma: Ab und zu fällt – wie zu hören ist – schon mal etwas aus der Decke, und wenn nicht bald etwas passiert, dann muss man es aus Sicherheitsgründen wohl abreißen. Man sollte meines Erachtens keinen Hirnschmalz dafür verschwenden, was man mit dem verlotterten Ding machen könnte. Der Schlüssel dafür liegt allerdings beim Land.
Dreisamtäler: Ein Konflikt in Littenweiler ist die beantragte ganzjährige Öffnung des Cafés St. Barbara.
Thoma: Damit habe ich kein Problem!
Dreisamtäler: Aber die Anwohner!
Thoma: Einige wenige - aber von der Sache her gibt es eine breite Sympathie für das wunderbare Waldcafé St. Barbara – und zwar weit über Littenweiler hinaus. Manche reden jetzt – nicht ganz zu Unrecht – von Salamitaktik, weil die Auflagen, mit denen der Betrieb genehmigt wurde, schrittweise aufgeweicht werden. Vielleicht sollte man sich einmal in Erinnerung rufen, dass es in den 60er Jahren einen genehmigten Bauantrag für ein Hotel dort gab. Im Vergleich dazu ist der Cafe-Betrieb an Harmlosigkeit kaum zu unterbieten. Die Zahl der Tische und die Öffnungszeiten müssen meines Erachtens nicht reglementiert werden, schließlich ist St. Barbara ja keine Diskothek. Und es wird auch in Zukunft keine Zufahrtsmöglichkeit geben. All das ist – wie so Vieles in der Politik – eine Frage der Abwägung. Und die fällt aus meiner Sicht klar zugunsten von St. Barbara aus.
Dreisamtäler: Herr Thoma, vielen Dank für das Gespräch!

Für den Dreisamtäler unterhielt sich Dagmar Engesser mit Helmut Thoma, Stadtrat für die GRÜNEN Freiburg
20.11.2008. www.dreisamtaeler.de  

 

Haus 197 feiert - Cornelia Hecklau neue Leiterin

Über 100 Jahre alt ist das Haus mit der Nummer 197 an der Schwarzwaldstraße beim Strandbad in Littenweiler – ob 109 oder 113 Jahre, das lässt sich nicht mehr so genau sagen, deutlich jünger sind jedoch die aktuellen Nutzer des Gebäudes. Denn vor nunmehr 10 Jahren, wurde hier von 25 mutigen Jugendlichen und Erwachsenen der Verein „Jugend- und Bürgerforum 197“ gegründet. Tatkräftige Geburtshilfe leisteten dabei nicht nur verschiedene politische und gesellschaftliche Gruppierungen im Freiburger Osten, sondern vor allem auch das damalige Jugendbüro im Sozial- und Jugendamt der Stadt.

Cornelia Hecklau und Thomas Becker im Haus 197 - Okt 2008

Zuvor war in verschiedenen Anhörungen deutlich geworden, dass Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene einen Treffpunkt im Osten brauchten. Und mit dem neu gegründeten Verein hatte die Stadt einen verlässlichen Ansprechpartner und Träger für das Jugend- und Bürgerzentrum und die an einem Treff interessierten Menschen hatten ihr Forum. Und so entging das alte Haus an der Schwarzwaldstraße der Abrissbirne, denn es war eigentlich schon zum Abbruch verdammt und das Gelände sollte dem Strandbad zugeschlagen werden. Nach der Vereinsgründung begann dann eine fast zweijährige Phase intensiver Planungen, Verhandlungen, Suche nach Geldmitteln, Renovierungen und immer wieder Bauarbeiten. Viele Rückschläge, aber auch Erfolge haben die Vereinsmitglieder in dieser Zeit erlebt und als im Jahr 2001 das Haus offiziell eingeweiht wurde war hier längst Leben eingekehrt. Doch das Haus blieb auch weiterhin eine Baustelle. Was zunächst wie ein Mangel erschien, entpuppte sich jedoch als Vorteil. Jede und jeder Interessierte fand hier etwas zu tun, zu helfen oder zu gestalten. Erst jüngst im Frühsommer schafften es viele engagierte Helfer, Sponsoren, Handwerker und Jugendliche mit der Renovierung der Fassade und der Neugestaltung der Außenanlagen das „Haus 197“ zu einem wahren Schmuckkästchen im Freiburger Osten zu machen. Aber auch inhaltlich, bei den Angeboten, Gruppen und Aktionen bleibt das „Haus 197“ weiterhin eine Baustelle. Denn die erste Generation der Jugendlichen, die das Jugend- und Bürgerzentrum mit aufgebaut haben, ist herausgewachsen. Die Jüngeren haben heute andere Interessen. Unklar ist, wie sich die vermehrten Ganztagesangebote an den Schulen, die Zukunft der Reinhold-Schneider-Hauptschule und die zunehmende Belastung der Kinder und Jugendlichen in den weiterführenden Schulen auswirken werden. Auf das Geburtstagskind warten neue Aufgaben. Aber wie in all den zehn Jahre seit Bestehen des „Haus 197“ gibt es immer zahlreiche engagierte Menschen, die sich einbringen und dem Jugend- und Bürgerhaus Leben einhauchen. Daher feierte man kürzlich auch mit zahlreichen Weggefährten ein großes Geburtstagsfest. Unter den Gästen waren u.a. auch Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, die Gemeinderäte Walter Krögner und Heinrich Schwär, Wulf Daseking, Leiter des Stadtplanungsamtes, Gerda Liebner, Rektorin der Reinhold-Schneider-Schule und die Vorsitzende des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee, Heidrun Sieß. Musikalisch umrahmt wurde die gut besuchte Veranstaltung von „Gonzales La Familia“, Wandzeitungen informierten über die vergangenen 10 Jahre und die lange Geschichte des Hauses und im Internet-Café konnten die Gäste in einem Fotoalbum blättern. Im Jubiläumsjahr gibt es auch einen Wechsel in der Leitung des „Haus 197“. Nach fünf Jahren verlässt der bisherige Leiter, Thomas Becker, das „Haus 197“ und wechselt zur Caritas. Seine Nachfolgerin, die 48-jährige Sozialpädagogin Cornelia Hecklau, leitet seit 1. Oktober die Einrichtung.
Gisela Heizler-Ries, 7.11.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Das ganze Jahr auf St. Barbara

Der Betreiber der Gaststätte führt wirtschaftliche Gründe ins Feld und die Anwohner fühlen sich hintergangen

Das Waldgasthaus St. Barbara soll in Zukunft nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über bewirtschaftet werden. Gastwirt Jörg Schneider argmentiert mit wirtschaftlichen Gründen.  Weil  den Gästen zukünftig  während der kalten Jahreszeit   die Zufahrt  bis direkt vors Lokal ermöglicht werden soll, regt sich Widerstand bei  Anwohnern. Bisher sorgte eine  Schranke dafür, dass die letzten 600 Meter vom nahen  Waldparkplatz bis zu St. Barbara auf Schuster Rappen bewältigt  werden mussten. Gegenüber der Badischen Zeitung betont Gaststättenbesitzer Jörg Schneider,  dass sein Gastronomiebetrieb  am Eichberg nur dann existieren  könne, wenn ihm die Möglichkeit eingeräumt wird,  auch in den  Wintermonaten Umsatz zu machen. Schneider: "Wir müssen auch  im Winter davon leben." An eine Erweiterung des bisherigen Angebotes sei allerdings nicht gedacht. Als Ergänzung zum normalen Gastronomiebetrieb werden nach wie vor   Hochzeiten, Geburtstage und ähnliche Feierlichkeiten
stattfinden. Ohne Ruhetag soll der  Gast  bis 22 Uhr die Möglichkeit haben, sich mit Blick ins  Dreisamtal kulinarisch verwöhnen zu lassen. Überrascht  über die geplante winterliche Zufahrtsmöglichkeit  reagiert Christof Gerlitz, der mit seiner Familie  am Erschließungsweg wohnt. "Wir fühlen uns  hintergangen. Niemand hat mit uns bisher geredet. Niemand hat uns informiert. Niemand hat uns gefragt. Es existieren klare Vereinbarungen zwischen den Anwohnern, Herrn Schneider und der Stadt. Die Anwohner haben Herrn Schneider damals den kleinen Finger gereicht. Jetzt will er die ganze Hand und zwar hintenrum. Ich kann nur hoffen, dass die Stadt bei diesem üblen Spiel nicht mitmacht. Wenn doch, wäre das Betrug" , regt sich der Anwohner auf. "Die Abgase der Autos  fallen wie ein Paket auf unser Grundstück" , ärgert sich auch Anwohnerin Gisela Kiderlen, die in der Vorgehensweise des  Littenweiler Gastwirtes  eine "raffinierte Salamitaktik" vermutet. Zumal das Gelände innerhalb eines ausgewiesenen Landschaftsschutzgebietes liege. Wegen zu befürchteten Umweltbelastungen habe man sich vor vier Jahren auf eine beschränkte  Konzeption verständigt, die eine auf die Sommermonate begrenzte Bewirtschaftung von maximal 40 Sitzplätzen bis 22 Uhr vorsah. "Jetzt gibt es dort nicht mehr 40 sondern 80 Sitzplätze", so Kiderlen. Der seit Jahren praktizierten  Kompromisslösung ging eine längere juristische Auseinandersetzung voraus, da ursprünglich der Bau eines Hotels im Gespräch war. Mit über 2000 gesammelten Unterschriften machte sich damals unter anderem der örtliche Bürgerverein  für die Lokalität in seiner jetzigen Konzeption  stark. Weil er sich erst  intern abstimmen möchte, sieht sich  Martin Kotterer vom Bürgerverein Littenweiler bisher nicht in der Lage, Position in dem Streit zu beziehen. Nach Mitteilung von Edith Lamersdorf, der städtischen Pressesprecherin, wird der  Antrag von Gastwirt Jörg Schneider derzeit geprüft. Mit einer Entscheidung sei frühestens Ende Oktober zu rechnen.
Peikert, 15.10.2008, BZ

 

 

 

Eine Herde mit 400 Schafen zieht durch Littenweiler

Blick nach Osten zum Kappler Bahnhof am 2.10.2008 Blick nach Westen bei Schreinerei Kleinhans am 2.10.2008
Blick nach Osten zum Kappler Bahnhof am 2.10.2008 Blick nach Westen bei Schreinerei Kleinhans am 2.10.2008 Blick nach Norden am Kappler Knoten 2.10.2008
Blick nach Süden über Höllentalbahn und Littenweiler zum Kybfelsen am 2.10.2008 Blick nach Osten von Littenweiler zum Hinterwaldkopf am 2.10.2008
Blick nach Osten am Kappler Knoten 2.10.2008 Blick nach Süden über Höllentalbahn und Littenweiler zum Kybfelsen am 2.10.2008 Blick nach Osten von Littenweiler zum Hinterwaldkopf am 2.10.2008

Gegen 14 Uhr zieht eine Schafherde mit über 400 Tieren, von Kappel kommend, durch die Kirchzartener Strasse nach Westen: Vorbei am Löwen über die Höllenbahn und die B31-Überführung zur Dreisam, um dann entlang des Flusses die Wiesen am Hirzberg anzusteuern. Einfach schön!

 

Entwicklung Littenweilers vom Armendorf zum Nobelstadtteil

Ein Rundgang durch Littenweilers Geschichte mit Johannes Korthaus

Blick nach Westen zur ehem. Post in Littenweiler am 28.9.2008 Am alten Rathaus in Littenweiler am 28.9.2008 um 12 Uhr Johannes Korthaus am alten Rathaus in Littenweiler am 28.9.2008
Blick nach Westen zur ehem. Post in Littenweiler am 28.9.2008
 
Am alten Rathaus in Littenweiler am 28.9.2008 um 12 Uhr
 
Johannes Korthaus am alten Rathaus in Littenweiler am 28.9.2008
 
   
Johannes Korthaus an der ehem. Kirche in Littenweiler am 28.9.2008 - es wurde geschmunzelt und gelacht    

Dem SPD-Ortsverein Littenweiler-Ebnet war es gelungen, den Historiker Johannes Korthaus für einen  Rundgang durch Littenweiler "Die Entwicklung Littenweilers vom Armendorf zum Nobelstadtteil" zu gewinnen. Um 11 Uhr traf sich eine große Zahl Interessierter am Bahnhof Littenweiler. Was der Leiter des museumspädagogischen Dienstes der Stadt Freiburg über die Historie von Littenweiler weiß und beim zweistündigen Rundgang zu erzählen wußte, war schon phänomenal. Und - zu jeder Zwischenfrage wußte Korthaus erschöpfend zu berichten - mit viel auch beißender Ironie.
Zu dem auch in Littenweiler zunehmenden Abriß alter Gebäude: "Es ist wohl eine deutsche Eigenart, dass viele in einem Ambiente wohnen möchten, in dem es überhaupt keine historische Spuren gibt - eine deutsch-historische Neurose".
Früher gab es 90 Heiligenfeste im Jahr, die mit Pilgerfahrten zu den entsprechenden Waldheiligtümern begangen wurden - so auch zum Kirchlein St. Barbara oben am Littenweiler Eichberg, zu St.Ottilien, St.Wendelin und St.Valentin. Diese wurden von Waldbrüdern gepflegt - das heutige Waldcafé St.Barbara war früher ein Bruderhaus. Viele Wallfahrten - so die Männerwallfahrt nach Kirchhofen - wurden schon mittags um 15 Uhr abgesagt "wegen der barocken Auswüchse, man kann auch sagen wegen Volltrunkenheit". Die Auswüchse um die Waldbrüder ließen zudem die Zahl der unehelichen Kinder ansteigen und führten zu einem Dekret, "die diese zur Heirat verpflichteten, damit sie eine Frau hatten, die auf sie aufpaßt".
Zur alten Pfarrkirche St.Barbara, die zum Domizil der ev. Auferstehungsgemeinde, zur PH-Mensa und nun zum Bürgerhaus umfunktioniert wurde: Das alte Littenweiler Zwiebeltürmchen wurde abgerissen, da "es wohl zu wenig Protest aus dem Ort gab". Und heute ist der Innenraum "von einer Nüchternheit, daß selbst der letzte Fundamentalist vom Glauben abfallen würde".
Zum Bergbau Dreisam- bzw. Kapplertal: Johannes Korthaus liegen alte Zeitungsberichte vor, nachdem Getreide aus dem Kirchzartener Becken wegen zu hohem Quecksilbergehalt nicht verkauft werden darf. Im übrigen wurde und wird auch heute noch "die Kontaminierung der Abraumhalden gerne ins Römische Reich vorverlegt, da für Altlasten aus römischer Zeit ja niemand haftbar zu machen ist." Johannes Korthaus sagte zu, auch einen Rundgang durch das - in geschichtlicher Hinsicht - bedeutsamere Ebnet zu führen. Man darf gespannt sein und sich freuen
Ekke, 28.9.2008

Museumspädagogischer Dienst Freiburg
Johannes Korthaus, Museumspädagogischer Dienst/Leitung, Schusterstr. 19, 79098 Freiburg
Tel 0761/201-2503, 74661, 56818
johannes.korthaus@stadt.freiburg.de

 

Aktion "Sicheres Freiburg" entfernen Graffiti

Am Samstag werden in Littenweiler Häuser und Garagen von Graffiti befreit. Bundesweit liegen die durch Graffiti verursachten Schäden allein an öffentlichen Gebäuden bei 200 bis 500 Millionen Euro jährlich. Diese Tatsache hat der Vorstand des Bürgervereins zum Anlass genommen einen Anti-Graffiti-Aktionstag im Stadtteil zu veranstalten. Rund 30 Gebäude sollen von den Schmierereien gereinigt werden. Start ist um 8 Uhr am Bürgersaal in der Alemannenstraße. Bis 15 Uhr soll das Reinemachen dauern. Organisiert wird die Aktion von dem gemeinnützigen Verein "Sicheres Freiburg" - Ähnliche Aktionen gab es bereits in den Stadtteilen Wiehre, Mooswald und in Betzenhausen-Bischofslinde. "Der Bürgerverein hat die Eigentümer der betroffenen Häuser und Garagen kontaktiert und diesen die kostenlose Reinigungsaktion angeboten" , erzählt Martin Kotterer, der Vorsitzende des Bürgervereins Littenweiler. Laut Kotterer sind Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen an dem "Solidarmodell Anti-Graffiti Freiburg" beteiligt. Neben der Stadtverwaltung, dem Bürgerverein, dem Verein "Sicheres Freiburg" , der Malerinnung und der Polizei arbeiten bei dem Projekt noch viele andere Institutionen mit. Und auch ein pädagogisches Ziel wird mit der Aktion angestrebt: Jugendliche, die eine Sachbeschädigung begangen haben, haben so die Möglichkeit, ihre Strafe abzuarbeiten "Erwartet werden am Samstag 20 Jugendliche", berichtet Kotterer. "Es geht darum, dass sie ein Verständnis dafür bekommen, welches Ausmaß eine derartige Straftat mit sich ziehen kann." Verbessern wollen die Akteure mit der Aktion nicht nur das Stadtbild. Durch Graffiti erscheint eine Gegend als unordentlich und erzeugt so nach der "Broken-windows-Theorie" ein die Kriminalität förderndes Klima. Die neuen Fassaden tragen damit dazu bei, dass sich die Bürger in ihrem Stadtteil wieder sicher fühlen können.
NEX, 25.9.2008, BZ

Blick nach Westen am 26.9.2008: Maler Ulrich hat in 4 Stunden Arbeit Sperrgrund aufgetragen
(1) Sicheres Freiburg
 
 
 
(2) Blick nach Westen am 26.9.2008: Maler Ulrich hat in 4 Stunden Arbeit Sperrgrund aufgetragen
 
(3) Blick nach Süden zum Littenweiler Bahnhof am 26.9.2008: Stellwerk weiß und graffitifrei
 
Höllentalbahn, Malermeister Ulrich und der Bahnhof Littenweiler am 27.9.2008 Martin Vietze und die Malermeister Ay und Ulrich am Littenweiler Bahnhof am 27.9.2008 - Samstagmorgen Blick nach Norden zur Kreuzung Ebneter Weg -Radweg am 31.1.2009
(4) Höllentalbahn, Malermeister Ulrich und der Bahnhof Littenweiler am Bahnhof von Gleisnost am 27.9.2008
 
(5) Martin Vietze und die Malermeister Ay und Ulrich am Littenweiler Bahnhof am 27.9.2008 - Samstagmorgen
 
Blick nach Norden zur Kreuzung Ebneter Weg -Radweg am 31.1.2009 -
  neues Graffiti zu (2)
 
   
(7) Blick nach Westen am 11.9.2009 - nach Entfernung wieder neues Grafiti    

Vier Stunden benötigen zwei Maler und ein Praktikant des Malergeschäftes Ulrich am 26.9.2008, um die Mauer zwischen Altem Friedhof und Littenweiler Bahnhof mit weißem Sperrgrund zu versehen (Bild 3). Dann wird am 27.9. in ca 2 Std die Fassadenfarbe aufgetragen. Und drei Jahre wird die Mauer "gewartet" - alles kostenfrei für die Eigentümer. Das Material bezahlt der Verein "Sicheres Freiburg", für den Arbeitslohn erhält Malermeister Ulrich eine Spendenquittung. In mühsamer Arbeit wurden vorab ca 100 Schmierereien in Littenweiler ermittelt. Leider haben nur 40 der angeschriebenen Eigentümer dann der  Schadensbeseitigung zugestimmt; dieses geringe Interesse ist angesichts des großzügigen Angebots (kostenlose Entfernung der Graffiti sowie dreijährige Beseitigungsübernahme) kaum verständlich. Vielleicht liegt es daran, dass für die Hauseigentümer alles kostenfrei und damit "wertlos" ist - in Heidelberg wurden die Eigentümer mit einem Mindestbetrag von 40 Euro beteiligt - und damit "wertvoll" bzw. interessanter.

Daniel Ay, Malermeister, TBS GmbH Freiburg, Schopfheimer Strasse 1, 79115 Freiburg, Tel 0761/47824-0
d.ay@tbs-freiburg.de

Malergeschäft Ulrich, Tel 0761/43597, www.maler-ulrich.de

© by Freiburg-Dreisamtal.de, Update 29.05.11