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300 Jahre alter Falkhof zu neuem Leben erwacht Der 300 Jahre alte zwischen Kirchzartener Straße und Dreisam gelegene Falkhof ist wieder zu neuem Leben erwacht. Vor kurzem ist hier eine junge Familie mit Kindern eingezogen. Berta Spiegelhalter hätte es sich wohl nicht vorstellen können, so meint ihre Nichte Petra Heine-Eckerle, dass ich einmal mit meiner Familie auf ihrem Hof leben würde und mich, wie sie immer sagte, in diesem "alten "Glumpp" auch noch wohl fühlen könnte. Ganz Littenweiler trauerte, als vor drei Jahren Berta Spiegelhalter, die letzte Bäuerin im Stadtteil, im Alter von 85 Jahren einen tödlichen Unfall auf ihrem Hof erlitten hatte. Viele stellten sich danach die bange Frage, was wohl aus dem schönen alten Anwesen, dem letzten noch betriebenen Bauernhof von Littenweiler, werden würde. Man dachte an Abbruchbirne, an Bauland, an eine langweilige Reihenhaussiedlung. Aber es ist ganz anders gekommen. Ihre Nichte, Petra Heine-Eckerle, hatte schon immer ein ganz enges Verhältnis zu Berta Spiegelhalter, ihrer Gotti (Patin) und zum Falkhof, der in Sichtweite ihres Elternhauses steht und und ihr schon als Kind eine zweite Heimat war. Petras Mutter ist eine Schwester von Berta Spiegelhalter und im Falkhof aufgewachsen. Täglich traf sich die Familie mit Berta Spiegelhalter bei Petras Mutter zu den Mahlzeiten. All dies war für sie Grund genug, sich dieses Anwesens anzunehmen und ihm neues Leben einzuhauchen. Als Restauratorin sah sie hier ein riesiges Betätigungsfeld. Vom ersten Moment an, so erzählt sie, sei sie sich mit ihrem Mann, Hans-Urs Eckerle, einig gewesen in dem Bestreben, ihre drei Kinder, die siebenjährige Isabell und die beiden fünfjährigen Zwillingsbuben Simon und Armin, auf diesem Bauernhof groß werden zu lassen. Alles was erhaltenswert war,
ist geblieben Architekt Markus Fedeler zur
Altbausanierung
Sicher nur einmal im Architektenleben trifft man auf
Bauherren, wie ich sie in den Eigentümern des Falkhofs kennen lernen durfte!
Zunächst sprachen wir völlig aneinander vorbei, doch ganz allmählich entstand
eine äußerst produktive Zusammenarbeit, deren Ergebnis sich in der gelungenen
Restauration des Falkhofs zeigt. Nach einem Gutachten über die bestehende
Bausubstanz, ob sich eine Restaurierung überhaupt noch lohnt und einer Analyse,
was eigentlich gemacht werden soll, war der erste Ansatz für ein Konzept
„grottenschlecht“. Das Haus zeigte sich wie ein konserviertes Museum, ein buntes
Gemisch aus vorigen Jahrhunderten, 50iger, 60iger und 70iger Jahre.
Kleidungsstücke sämtlicher Familienmitglieder der letzten Jahrhunderte hingen
noch in den Schränken. Alte Möbel, Spinnräder, Bücher, Zeitungen, Werkzeug,
Sättel, Bottiche und Fässer mit Schnaps alles war noch vorhanden. Ein Zitat von
Frau Heine-Eckerle erklärt den inneren Konflikt, der am Anfang vorherrschte, der
inhaltlich dann aber auch zu einem sehr guten Restaurierungskonzept führte:
Nicht die Person steht im Vordergrund, sondern das
Haus mit seiner Geschichte. Es gilt nur, die Gebäudeteile so darzustellen, dass
die Historie ablesbar bleibt. Natürlich darf hierbei auf eine moderne
Gebäudetechnik nicht verzichtet werden, damit das Gebäude seine Nachhaltigkeit
nicht verliert! Auf dieser „edlen“ Grundlage wurde eine dezentrale
Holzpelletanlage mit großem Pufferspeicher, Fußbodenheizung, eine moderne
elektrotechnische Anlage, neue Sanitärbereiche teilweise mit modernster
Hygienetechnik eingebaut. Die Küche an ihrem historischem zentralem Platz wurde
modernisiert und technisiert (der alte gußeiserne riesige Herd konnte leider
nicht erhalten werden). Nachdem der große zweistöckige Speicher von ca. 6 Tonnen
Taubenmist befreit war, wurde die Konstruktion überarbeitet und vollständig
erhalten, er steht jetzt als riesige Nutzfläche (Lager) zur Verfügung. Ein
behutsamer Einbau der Technik führte dazu, dass nicht viel historische Substanz
beschädigt wurde, so konnten z.B. sämtliche Dielenböden erhalten bleiben.
Historische Einbauten, wie Wandschränke, Wandverkleidungen, Türen,
Kastenschlösser, Mühlenjoch und Inventar der „Guten Stube“ wurden restauriert
und dort wo etwas fehlte, durch Altes ergänzt. So konnten auch die zwei großen
Dreisamtäler Grundöfen erhalten bleiben. Die Bauherrschaft entschied sich neue
Fenster einzubauen zu lassen, diese wurden anhand alter Fotografien
rekonstruiert und wie das Bild zeigt, auch mit unterschiedlicher
Sprossenaufteilung eingebaut. Nachdem die Fassade in ihrem alten Farbton wieder
erstrahlte, auch Fensterläden als Repliken angefertigt waren, konnte die Familie
zu Weihnachten 2007 in ihren Falkhof einziehen!
Vom Bahnhof Littenweiler über die Römerstrasse, Alemannenstrasse zum Schwärs Löwen, dann auf der Kirchzartener Strasse weiter, nach 50 m links über die Höllentalbahn, und schon ist man da. Es gibt viel zu sehen: Gänse, Hühner, Enten und vier Kühe - alle freilaufend. Bitte keine Hunde mitnehmen! Der Falkhof war seit 1818 im Besitz der Familien
Falk und wird seit 1969 von Frau Berta Spiegelhalter alleine bewirtschaftet. Berta Spiegelhalter, die letzten Bäuerin des Falkhofs >Littenweiler3 (4.2.2006) - Ein Bauernhof im Wandel der Zeitenvon Wolfgang Allgeier (s'Littenweiler Dorfblatt, 4/2000, S. 1) "Das einstige Dorf Littenweiler ist heute ein reiner Wohnvorort von Freiburg. An die Zeiten vor der Wohnbebauung erinnert heute nur noch der Falkhof. Der Falkhof ist auf der Gemarkung von Littenweiler an den Gemarkungsgrenzen von Kappel und Kirchzarten der letzte Hof, auf dem noch echte Landwirtschaft getrieben wird. Der Hofname ist nicht etwa von dem gleichnamigen Vogel abgeleitet, sondern von den Familien Falk, in deren Besitz der Hof seit 1818 war. Bis 1856 wurde der Hof von Johannes Falk und Magdalena Falk geb. Siefringer, bis 1913 von Fridolin Falk und Rosalia Falk geb. Hug, bis 1919 von Rosalia Falk alleine mit den beiden ihr verbliebenen Töchtern bewirtschaftet. Die Tochter Maria Falk heiratete August Spiegelhalter und führte den Hof weiter bis 1969. Während dieser Zeit wurden vier Kinder, drei Mädchen und ein Sohn geboren. Eine der Töchter ist Berta Spiegelhalter, die den Hof seit 1969 bis heute alleine bewirtschaftet. Wir besuchten Frau Spiegelhalter kürzlich auf dem Hof und erfuhren von ihr einige Daten über den Hof, die Besitzerfamilien und die heutige, für eine Frau nicht ganz einfache Situation. Der Hof hatte ursprünglich eine Fläche von 36 ha und wurde seinerzeit von ihren Eltern August und Maria Spiegelhalter mit ihren vier Kindern und zwei Knechten, also von acht Personen, bewirtschaftet. Es wurde Viehhaltung, Obst- und Getreideanbau, Forstwirtschaft und Schnapsbrennerei betrieben. Der Großvater Fridolin Falk war zudem noch "Kundenmüller", d.h. er mahlte auch Getreide für andere Bauern. Das "oberschlechtige" Mühlrad (Das Wasser wurde von oben auf das Mühlrad geleitet) wurde erst 1950 abgebaut. Die Großmutter Rosalia Falk führte den Hof von 1913 bis 1919 mit ihren beiden Töchtern Maria und Fridolina und einem Knecht weiter, da ihr Mann verstarb und die beiden Söhne Adolf und Albert im 1. Weltkrieg gefallen sind. So wurden ihr in kürzester Zeit drei Männer entrissen. Doch es gelang ihr Haus und Hof unter schwierigsten Umständen für ihre Nachkommen zu erhalten. Die Tochter Maria heiratete 1919 August Spiegelhalter vom Rummlerhof im Geroldstal. Sie hatten vier Kinder, von denen der einzige Sohn Emil 1941 im 2. Weltkrieg gefallen ist. Seit 1969 führt Berta Spiegelhalter den in seiner Größe mittlerweile reduzierten Hof alleine weiter. Was sie nicht selbst bewirtschaftet wird von zwei Pächtern übernommen. Der derzeitige Viehbestand besteht aus Hühnern, Gänsen, Enten und vier Kühen mit Kälbern. Frau Spiegelhalter hat ein anstrengendes Arbeitspensum, das morgens um 6 Uhr im Kuhstall beginnt mit dem Füttern, Melken, Ausmisten und der Versorgung des Federviehs, das leider öftermal von einem Fuchs heimgesucht wird. Aber Frau Spiegelhalter klagt nicht über die viele Arbeit, da ihr die Landwirtschaft Spaß macht, auch wenn ihr beim Kalben ihrer Kühe schon so manche Nacht geraubt wurde. Bis heute hat sie noch keinen Tag Urlaub gemacht, obwohl sie sich dies sicher leisten könnte. Für sie ist der Hof Verpflichtung. Der Hof ist heute von der Fläche her auf ein Minimum geschrumpft. Der Geländeverlust entstand für ein Umspannwerk der FEW, durch Rad- und Fußwege entlang der Dreisam, der Kirchzartener und der Kappler Straße, sowie für einen Bolzplatz für die Jugend. Besonders aber durch die B-31 Ost-neu, die das Wiesengelände durchschneidet und den Blick auf die Dreisam-Auen verbaut. Anstatt auf blühende Wiesen und die friedlich fließende Dreisam blickt Frau Spiegelhalter nun auf ein nur 50 Meter entferntes riesiges Brückenbauwerk, hört den ganzen Tag den Lärm der Baustelle, der dann in Zukunft durch den Verkehrslärm auf einer Tag und Nacht befahrenen Schnellstraße abgelöst werden wird. Seit 30 Jahren hat Frau Spiegelhalter zusammen mit namhaften Bürgern von Littenweiler und Freiburg für eine bessere Lösung gekämpft. Man schlug zunächst den Roßkopftunnel und danach eine kleine Umgehung von Ebnet vor, mit dem Angebot einen Teil des Wiesengeländes des Hofes entlang der Dreisam zu opfern. Doch auch dieser Vorschlag scheiterte, da Ebnet nicht bereit war, sich seinerseits vom besten Ackergelände zu trennen. Dieses Ackergelände wurde kurz nach Verwerfung des Planes allerdings als Baugebiet ausgewiesen. Somit ist letztendlich einer Gewinner, einer Verlierer und die Bebauung wird zu Lasten unserer Naherholungsgebiete weitergehen. wa"
Rechtes Bild: Wenn der Verkehr einmal rollt, dann
werden die Kühe auf den Weiden des Falkhofs endlich Berta Spiegelhalter, die letzten Bäuerin des Falkhofs >Littenweiler3 (4.2.2006)
Schweighof an der Kapplerstrasse 1998 abgerissen Seine Zukunft ist ungewiß: Bauernhaus
in der Kapplerstraße steht seit neun Monaten leer
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