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Oberwiehre, Waldsee, Freiburger Osten, Dreifaltigkeit, Konrad-Günther-Park, Mösle
 

 

Ensemblehaus am 1.4.2012 traurig schwarz und im Plan (links) freundlich hellbraun

 

Eugen Reinwald und Karl-Ernst Friederich im Interview

Ein bisschen weniger Demokratur hat noch nie geschadet! Journalist Hans-E. Homlicher (heh) sprach darüber mit den Vorsitzenden des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre, Eugen Reinwald (R), und des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee, Karl-Ernst Friederich, (F)

Eugen Reinwald (links) und Karl-Ernst Friederich - Bild: Hans-E. Homlicher

heh:„STELL Dir die Wiehre vor im Jahr 2025!“, lautete der Aufruf und die Resonanz war überwältigend. Ein neuer Trend, möglicherweise ausgelöst durch Stuttgart 21?
F.  Ich sehe eher eine Rückkehr zu einem alten Trend, als die Bürgervereine noch ein Gewicht in der Stadtverwaltung hatten. Dies war in den letzten Jahren zurückgegangen, aber z.B. mit dem Baubürgermeister Martin Haag scheint wieder zumindest in seinem Dezernat eine Trendumkehr stattzufinden.
heh: Wie kam es eigentlich zu STELL?
R,
STELL hat  u.a. auch eine Alibifunktion für die Schaffung neuer Baugebiete der Stadtverwaltung.  Ausgelöst durch Proteste in der Wiehre aufgrund des Flächennutzungsplanes 2020, wollte die Bauverwaltung ein Ventil für den Bürgerprotest schaffen. Wir engagieren uns bei STELL, weil nun eine breite Palette an Themen von den Bürgern aufgearbeitet werden und mehr Transparenz nach außen erfolgen kann.
heh: Dieser Bürgerbeteiligungsprozess läuft unter der Regie der Bürgervereine. Sind Sie nun auf Augenhöhe mit der Stadtverwaltung angekommen?
F. Ja und nein. Ja, weil wir z. T. von Dezernenten geschätzt werden, nein, weil die Bürgervereine der Verwaltung mit ihren Fachleuten nie gleichwertig gegenübergestellt werden können. Unsere Stärke ist die lokale Kenntnis, die Verankerung aus verschiedenen Bereichen, unsere Vernetzung über verschiedene Bereiche, auch im Denken, das ist unser Vorteil. Bei der Stadt weiß ein einzelnes Dezernat oft nicht, was das andere macht. Es gibt eine
strikte Trennung, ohne bereichsübergreifende Kommunikation.
heh: Können Sie sich Bürgerbeteiligungsmodelle auch bei anderen Projekten in Freiburg vorstellen? Z.B. Neues Stadion für den SC Freiburg?
R. Da müssen wir unterscheiden in Bürgerbeteiligungen bei Bürgervereinen und bei Bürgerinitiativen. In Freiburg gibt es viele Themen, die für die Bürgerschaft brisant sind (SC Freiburg-Stadion,  Verkehr, neue Bebauungsflächen, Innenverdichtung u.a.). Die Stadtverwaltung hat zwischenzeitlich die Vorteile einer Zusammenarbeit mit den Bürgervereinen erkannt, denn dort haben sie erstens Ansprechpartner, die sie kennen, und zweitens verfolgen Bürgervereine stadtteilspezifische Ziele, die sie eher einschätzen können, als wenn sie anonymen, weil neugegründeten Bürgerinitiativen gegenüber sitzen, die oft nur eigene Interessen verfolgen. Als gleichwertiger Partner werden wir aber immer noch nicht behandelt, sonst würde sich die Stadtverwaltung bei vielen anderen Themen um eine offenere Informationspolitik bemühen. Interessant ist, dass neuerdings Bürgervereine verstärkt bei Bebauungsplänen gehört werden, um von vornherein Bürgerinitiativen zu verhindern.
F. Man muss auch sehen, Bürgerinitiativen kümmern sich meist nur um ein bestimmtes Thema, während bei den Bürgervereinen das Gemeinwohl des gesamten Stadtteils und oft darüber hinaus, im Mittelpunkt ihres Handelns steht
.
heh: Wie sind die STELL einzuordnen in das Planungsgeflecht Flächennutzungsplan, Bebauungsplan und Stadtteilentwicklungsplänen (STEP)?
F. STEP’s werden von der Stadt Freiburg keine mehr durchgeführt. Die Stadtteilleitlinien stehen in der Mitte zwischen dem Flächenutzungsplan und konkreten Bebauungsplänen.
R. Das hoffen wir zumindest inständig. Denn wenn z.B. die Bürger sich auf einem Grundstück allenfalls eine 2 geschossige Bebauung vorstellen können und die Stadt Freiburg dann einknickt und bei Investoren dann doch mehrgeschossige Bebauung zulässt, dann wäre eine Bürgerbeteiligung ad absurdum geführt.
heh: Es gibt Situationen, bei denen unumkehrbare Planfeststellungen bereits durch die Stadtverwaltung erfolgt sind. Aus einem Bürgerbeteiligungsprozess könnten jedoch auch denen entgegenstehende Ideen der Bürger hervorgehen. Wäre in diesem Fall ein bindendes Plebiszit wie in der Schweiz eine Lösung oder müsste gar das kommunale Planungsrecht reformiert werden?
R
.  Wenn bei brisanten Themen eine Mehrheit von Bürgern eine andere Meinung als die Stadtverwaltung hat, ist aktive Bürgerbeteiligung sicher gefordert.
Der Souverän in Freiburg ist laut Baubürgermeister Martin Haag der Gemeinderat und ich hoffe, dass unsere von Bürgern gewählten Gemeinderäte,  auch abwägen, was für Freiburg und seine Stadtteile das Beste ist.
F. Wenn die Stadtverwaltung bei der Überarbeitung unserer Ideen meint,  aus irgendwelchen Gründen irgendetwas nicht dem Gemeinderat empfehlen zu müssen, legen wir Wert darauf, dass der Gemeinderat zumindest darüber informiert wird. Ich traue unserem kompetenten Gemeinderat zu, dass er bei einem Verrennen der Verwaltung dieser contra bietet; wie übrigens schon einige Male geschehen, als z.B.  die Verwaltung in den 60er Jahren die Straßenbahn abschaffen wollte. Und die Stadtbahnbrücke am Bahnhof kam durch den Wunsch des Gemeinderates zustrande, die Stadt hatte damals auch etwas „Unterirdisches“ vor. Ich schätze daher die repräsentative Demokratie, die durch unseren gewählten Gemeinderat zum Ausdruck kommt. Gleichwohl blicke ich manchmal schon mit Neid auf das Schweizer Modell. Denn wenn dort der Bürger gesprochen hat, dann ist das Thema ein für allemal erledigt.
R. Stadtteilbezogene Plebiszite wären in Frediburg nur vorstellbar, wenn wir eine Stadtteilverfassung hätten, bei der auch alle Bürger Stadtteil-Parlamente wie z.B. in Stuttgart wählen dürfen.  Aber ein bisschen weniger Demokratur (Anm. der Red. „manchmal nicht ganz demokratische politische Entscheidungsfindungsprozesse“) hat noch nie geschadet!
29.1.2012, Hans-E. Homlicher

 


Bebauungsplan Gasthaus Schiff: Zu hoch und massiv

Zum Bericht "Das Schiff geht wieder auf Kurs" über die geplante Sanierung des Gasthauses "Schiff" und die weiteren Baupläne für das Gelände (BZ vom 2. Dezember) sowie zu einer Bürgeranhörung zum Thema am 10. Januar. Die Leserbriefschreiberin kritisiert, dass nur noch bis morgen Einsprüche gegen das Projekt möglich sind. "Ich will, dass das Gasthaus Schiff saniert wird. Dazu ist die Bebauung des angrenzenden Gartens notwendig", so die Aussage von Stadtplaner Wulf Daseking, bei der Bürgeranhörung am 10. Januar 2012 im Deutsch-Französischen Gymnasium um 18.30 Uhr. "Dass dies nur mit Hilfe eines Investors möglich ist, versteht sich ja von selbst", so seine einleitenden Worte. Rein zufällig erfuhr ich im Bürgerblatt Oberwiehre-Waldsee in der Januarausgabe von diesem Anhörungstermin. Zu einer Zeit, in der die Weihnachtsferien anstanden und viele Anwohner mit ihren Kindern in Ferien waren, war es nicht verwunderlich, dass nur fünf Bürgerinnen und Bürger den Weg zu dieser Veranstaltung fanden. Auf die Frage, ob die Nachbarschaft angeschrieben werde, antwortete Daseking: "Ich putze keine Klinken. Hier und heute sind Einsprüche gegen dieses Bauvorhaben möglich. Sie können aber auch bis zum 20. Januar schriftlich nachgereicht werden." Warum so geheimnisvoll und warum so schnell? Die Lösung liegt auf der Hand. Wulf Daseking geht im Sommer in Rente. Will er sich noch schnell ein "Denkmal" setzen? Da bleibt ein G’schmäckle, wurden doch frühere Bauvoranfragen mit der Begründung "Ensembleschutz" abgeschmettert.
Nun soll im Garten hinter dem Gasthaus Schiff ein dreistöckiger Gebäudekomplex von der Schwarzwaldstraße bis zur Hansjakobstraße an das alte Wohngebäude angebaut werden. So fällt wieder ein größeres Gartengrundstück einer Wohnbebauung zum Opfer. Dies ist für die unmittelbare Nachbarschaft nicht zu akzeptieren, da die Sonneneinstrahlung am Nachmittag in die angrenzenden Gärten stark zurückgehen wird. Außerdem ist die Frage nach ausreichenden Parkplätzen für ein Betreiben des "Gasthauses Schiff" und Bewohnen des eventuellen Gebäudekomplexes nicht ausreichend gelöst. Die zu erstellenden Tiefgaragenplätze werden das Verkehrsproblem nicht lösen. Ebenso gibt es noch genügend offene Fragen zum Betreiben einer Gartenwirtschaft im Innenhof des Areals. Ich appelliere an den Gemeinderat, der dieses Bauvorhaben genehmigen muss, dass er an Bauvorgaben wie zum Beispiel Einhalten von Häuserfluchten zu Nachbarschaftsgrundstücken hin strenge Maßstäbe anlegt. Ein Stück Erhalt des Gartens käme dem "unnötigen" Bauvorhaben sicher entgegen.

19.1.2012, Marianne Kühn

Gasthaus Schiff - Teilabriss des Freiburger Münsters
Zum Bericht "Das Schiff geht wieder auf Kurs" (BZ vom 2. Dezember) und zum Leserbrief "Für die Nachbarschaft nicht zu akzeptieren" (BZ vom 19. Januar), die sich beide mit den geplanten Veränderungen am und rund um das "Gasthaus Schiff" beschäftigen.
Wie dem Leserbrief zu entnehmen ist, wurden frühere Bauanfragen für das Gelände zum "Gasthaus Schiff" von der Bauverwaltung "abgeschmettert". Wenn dies aufgrund des Paragrafen 19 des Denkmalschutzgesetzes – Schutz von Gesamtanlagen – geschehen ist, so ist dies nachvollziehbar, für die früheren Besitzer des Geländes sicher bitter. Heißt es doch dort: Eine Baugenehmigung wird erteilt, wenn die Veränderung das Bild der Gesamtanlage nur unerheblich oder nur vorübergehend beeinträchtigen würde oder wenn überwiegende Gründe des Gemeinwohls unausweislich Berücksichtigung verlangen. Hat sich hierin nun etwas zur neuen Bauplanung verändert? Oder passiert hier nun das Gleiche, was in den zu Ende gehenden 90er Jahren mit dem Naturdenkmal Ecke Jahnstraße/Hansjakobstraße – nur wenige hundert Meter Luftlinie vom "Gasthaus Schiff" – geschah? Einer über 100-jährigen Eiche wurde die Krone so zurecht gestutzt, dass der Investor seinen größtmöglichen Nutzen aus der Bebauung des ehemaligen Tierheimgeländes ziehen konnte. Ist es nun auch in Freiburg gang und gäbe, dass Züge anders fahren, wenn Investoren mit in einem Abteil sitzen? Ich frage mich ernsthaft, gäbe es von Seiten des Gemeinderates oder Bürgervereins Widerstand, wenn in der Badischen Zeitung folgende Überschrift zu lesen wäre: "Teilabriss des Freiburger Münsters – Ein Investor benötigt frei werdende Flächen zum Zwecke einer Wohnbebauung und Errichtung einer Gartenwirtschaft." Ich weiß, dass der Vergleich hinkt: Handelt es sich bei dem einen doch um ein Weltkulturerbe und beim anderen nur um eine denkmalgeschützte Gesamtanlage (Anm. d. Red.: In die Weltkulturerbe-Liste der Unesco ist das Freiburger Münster – noch? – nicht aufgenommen. Privat kann man es aber natürlich für eines halten). Wie leicht wird es durch das Schaffen eines Präzedenzfalles in Zukunft werden, bei denkmalgeschützten Objekten Teilabrisse oder Anbauten zu erreichen? Mit einer Baugenehmigung wird der Willkür Tür und Tor geöffnet. Dies gilt es zu verhindern.

31.1.2012, Ingeborg Betsche, Waldsee

 


Mehrgenerationenspielplatz am Laubenhof: Bürgergespräch

Der Einladung von der Stadt Freiburg und der Heiliggeistspitalstiftung zum  Bürgerbeteiligungsgespräch für die Sanierung des Mehrgenerationenspielplatzes am Laubenhof folgten zahlreiche Bürger des Quartiers. Darunter waren Vertreter die Polizei, vom Haus 197, vom Bürgerverein und auch Michael Neuenhagen, Marketing-Chef der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen als Sponsor der geplanten Boule-Plätze. Vorgestellt wurde ein Funktionsschema mit verschiedenen Varianten, die aus den Wünschen der Bürgerschaft entwickelt wurden. In der sich anschließenden lebhaften Diskussion unter der Moderation von Cornelia Kricheldorff von der Katholischen Hochschule kamen weitere Ideen und Anregungen seitens der Bürger, die nun bis Anfang 2012 in eine neue Entwurfsplanung eingearbeitet und den Bürgern in einem weiteren Gespräch im März präsentiert werden. „ Nach einem langen Vorlauf steht nun die Finanzierung, somit kann definitiv der Mehrgenerationenspielplatz realisiert werden „, so Wolfgang Vasen vom städtischen Garten- und Tiefbauamt. Der Baubeginn könne dann im September 2012 erfolgen. Bereits einige Tage zuvor waren die Meinungen der Kinder bei einer Begehung auf dem Spielplatz eingeholt worden. Der Favorit war hier u.a. der Wunsch nach einem richtigen Kletterspielgerät auf dem Gelände. Auch diese Vorschläge der großen und kleinen Kinder werden in die neue Entwurfsplanung einfließen.
14.12.2011, Hans-E. Homlicher
 

 

 

Kindergarten St. Carolus saniert: Offene Tür am 9.Okt

Schön alt und ganz schön modern
Tag er offenen Tür im frisch sanierten Kindergarten
St. Carolus in der Pfarrgemeinde Heilige Dreifaltigkeit, Waldsee


Freiburg Waldsee (clw). Am Samstag, 9. Oktober, lädt der Kindergarten St. Carolus von 14:30 bis 17 Uhr zum ersten Tag der Offenen Tür in das frisch sanierte Gebäude ein. Unter dem Motto „Kommen, Sehen, Staunen“ werden die neuen Räume im Jugendstilhaus in der Schwarzwaldstraße 90 a, präsentiert. So wurde beispielsweise aus einem Teil der Kapelle ein Mehrzweckraum. Die neue Kleinkindgruppe hat auf zwei Spielebenen Platz gefunden. Und auch bei Brandschutz, Sicherheit und energetischen Maßnahmen ist der Kindergarten St. Carolus nun auf dem neuesten Stand.

Im Freiburger Osten hat sich für die „Kleinen“ viel getan. Der Kindergarten der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit wurde umgebaut, erweitert und neu strukturiert. Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde zudem eine Kleinkindgruppe eingerichtet.
Der Kindergarten St. Carolus besteht seit über 80 Jahren. Nachdem der Kindergarten bei einer Gemeindeumfrage Anfang 2008 einen der vorderen Plätze bei der Einschätzung von wichtigen Einrichtungen einnahm, entschied der Stiftungsrat der Gemeinde, Konzepte zur Zukunftssicherung des Kindergartens umzusetzen. Zuletzt war der Kindergarten in den 80er Jahren erweitert worden. Durch den Wandel im Berufsalltag und der Berufstätigkeit von beiden Elternteilen bedingt, wurde nun auch eine Kleinkindgruppe eingerichtet.
Das Kindergartengebäude selbst ist ein Jugendstilhaus aus dem Jahr 1910. „Der Charme des Gebäudes sollte auch nach den Umbaumaßnahmen erhalten bleiben, ohne auf den Faktor Sicherheit verzichten zu müssen“, so Rolf Lehmann, der sich in der Kirchengemeinde engagiert und sowohl bei der Planung als auch bei der Finanzierung des Umbaus durch Spenden beteiligt war. Dabei galt es Brandschutz, Sicherheitsmaßnahmen und Denkmalschutz zu beachten und zu optimieren.
Kapelle wird zum Mehrzweckraum: Um das Angebot an Gruppenräumen zu erweitern, wurde ein Teil des nicht mehr so stark genutzten Kapellenbereiches in die Raumplanung mit einbezogen. Hier befindet sich nun ein Universalraum. Zudem wurden die Gruppenräume der Kinder erweitert, indem der Personal- und Bürobereich in einen anderen Gebäudeteil verlagert wurde. Zudem wurde der Garderobenbereich aus Sicherheitsgründen an anderer Stelle eingerichtet.
Eine große Herausforderung für die Planungsgruppe war die Konzeption der Gruppenräume für die Kleinkindgruppe. Das begrenzte Raumangebot führte zu einer innovativen Lösung in Form einer Wohnlandschaft auf zwei Etagen. Mit separatem Schlafraum und einem eigenen Nass- und Wickelbereich haben die Kleinsten nun genügend Platz.
Renoviert wurden auch die gesamten sanitären Einrichtungen; hier bestand dringender Handlungsbedarf. Besonders der Brandschutz stand im Fokus der Planer. So wurde das Kindergartengebäude mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet und zur Sicherheit der Kinder zwei zusätzliche Notausgänge geschaffen.
Die Gesamtkosten des Umbaus betragen 600.000 Euro. Die Finanzierung des Bauvorhabens erfolgte mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Konjunkturprogramm II, durch Zuschüsse der Kommune, Zuschüsse vom Ordinariat, durch eine Eigenbeteiligung der Pfarrgemeinde sowie durch Spenden der Gemeindemitglieder. Dazu wurde Mitte 2009 eine Fundraising-Arbeitsgruppe gebildet mit dem Ziel, die Gemeindemitglieder zur finanziellen Unterstützung für das Projekt zu gewinnen. Derzeit beträgt der Spendenstand ca. 30.000 Euro. Das Ziel der Arbeitsgruppe, bis Ende 2010 50.000 Euro Spenden zu sammeln, besteht weiterhin.
Claudia Warth, 4.10.2010

 

Carolus-Kindergarten am 9.10.2010: Blick nach Norden - neue Rutsche rechts
 
Carolus-Kindergarten am 9.10.2010: Blick nach Süden - großer Garten
 
Carolus-Kindergarten am 9.10.2010: Begrüßung durch Frau Krabbe im Universalraum
Carolus-Kindergarten am 9.10.2010: Runder Erker im Sonnengruppe-Raum Carolus-Kindergarten am 9.10.2010: der Jugendstil-Charme blieb erhalten Carolus-Kindergarten am 9.10.2010: Sogar die Rosen blühen
   
Carolus-Kindergarten am 9.10.2010:  Marie-Luise Krabbe (Mitte)    

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marie-Luise Krabbe von der Dreifaltigkeit konnte am Samstag, 9.10.2010, um 14.30 Uhr viele Besucher begrüßen. Wohl alle waren begeistert, dass der Charme der Gründerzeitville trotz aufwändiger Sanierung und Modernisierung erhalten werden konnte. Aber: Die noch benötigte Spendensumme beläuft sich auf 50.500 Euro.
Spendenkonto: 1107104588, BLZ 75090300, LIGA-Bank Freiburg.
Kindergartenprojekt Carolus 2010, carolus-2010@dreifaltigkeit-freiburg.de

 

Möslepark und Konrad-Guenther-Park: Wertvoller Lebensraum

Der elf Hektar große Möslepark zählt zu den ältesten Parkanlagen der Stadt. Zusammen mit dem kleineren Konrad-Guenther-Park (6,5 Hektar) ist er ein beliebtes Naherholungsgebiet im Osten der Stadt und wertvoller Lebensraum für gefährdete Tiere. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten soll zeigen, wie die Naturschutzfunktion des Parks erhalten und historische Elemente – beispielsweise alte Wege und Einfassungen – stärker als bislang betont werden können. Die Geschichte des Mösleparks zwischen Bahnlinie und Waldseestraße reicht bis ins Jahr 1877 zurück: Damals wurden in einem Waldstück zwei kleine Weiher zur Eisgewinnung für eine Brauerei angelegt. Wenig später erkannte der 1873 gegründete "Verein zur Verschönerung der Stadt" den Reiz dieses Geländes und regte daraufhin die Schaffung einer Parklandschaft an. 1879 begann man mit der Errichtung des eigentlichen Mösleparks. Seinen Namen "Mösle" – also "Kleiner Mooswald" im Gegensatz zum "großen" Mooswald im Westen der Stadt – verdankt er dem dortigen Wasserreichtum: "Unter der Parklandschaft liegen die ältesten Quellfassungen der Stadt", erläutert der stellvertretende Leiter des Garten- und Tiefbauamts, Martin Leser. Letztlich, so Leser, verdanke das "Mösle" seine Entstehung dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgekommenen Volksparkgedanken. Bei der Gestaltung des noch jungen Parks wurde schon bald ein dritter Weiher errichtet, der 1881 mit den beiden anderen zum heutigen Waldsee verschmolz. Das angrenzende Gelände wurde dann nach einem geometrischen Grundriss konzipiert. Heute findet man im Möslepark bis zu 200 Jahre alte Eichen sowie Hainbuchen und eingestreute Rhododendren.

Auch der nördlich der Bahnlinie gelegene Konrad-Guenther-Park, der bis zur Oberrieder Straße reicht, ist von großen Bäumen geprägt, von denen etliche allerdings bereits abgestorben sind. "Beide Parks sind wichtige Fledermauslebensräume", sagt Edmund Hensle von der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz: zum Beispiel für den Großen Abendsegler, der dichte Waldbestände meidet und stattdessen aufgelockerte Parkanlagen bevorzugt. Aus Sicht des Artenschutzes sei es daher wichtig, das derzeitige Parkbild aus locker stehenden, hohen Bäumen zu bewahren. Dies weiß auch Vize-Amtsleiter Martin Leser. Zugleich betont er aber, dass dieses Ziel gar nicht so einfach zu erreichen ist: "Im Prinzip ist der Baumbestand ja völlig überaltert", erläutert der Gartenbauingenieur. Aus pflegerischer Sicht sei es daher geboten, einige alte Bäume herauszuholen und für Verjüngung zu sorgen. Würden die Löcher im Baumbestand jedoch zu groß, könnte auch dies nachteilig für die Fledermäuse sein. Um Lösungsvorschläge für diesen Interessenskonflikt zu erhalten, hat die Stadt Freiburg 2008 ein Pflege- und Entwicklungskonzepts beim Institut für Landespflege in Auftrag gegeben. "Die Studie soll Möglichkeiten aufzeigen, wie notwendige Unterhaltungsmaßnahmen naturschutzverträglich durchgeführt werden können", erläutert Leser. Neben Fledermäusen spielen dabei auch Amphibien eine Rolle: Im Möslepark lebt eine große Krötenpopulation, um die sich seit Jahren die Biologin Gisela Friederich kümmert. Der Abendsegler gehört zu den Fledermausarten, die sowohl im Konrad-Guenther- als auch im Möslepark heimisch sind. Derzeit allerdings befinden sich die Tiere im Winterschlaf. Foto: Naturschutzbund. Ein weiteres Ziel, so Leser, sei es, die zum Teil kaum noch erkennbaren historischen Strukturen des Parks zu neuem Leben erwachen zu lassen – etwa zugewachsene Wege und verwitterte Steinelemente. Erste Ergebnisse des Gutachtens werden für Ende Februar erwartet.
Andreas Braun, 30.12.2009

 

Brücke Hammerschmiedstrasse muss nach nur 8 Jahren saniert werden

Blick nach Norden über die Brücke Hammerschmiedstrasse zur Dreifaltigkeitskirche am 26.62009 Blick nach Norden über die Brücke Hammerschmiedstrasse zur Dreifaltigkeitskirche am 26.62009
von links: Walter Scheppele, Karl Vogt und Bino DeAngelo (aus Perscara)

Erst 8 Jahre alt, und schon muss die Brücke über B31 neu und Höllentalbahn bei der Hammerschmiedstrasse nach langer Sperrung überarbeitet werden. Die Bausanierer der Freiburger Firma Heinrich Schmid schleifen den maroden Belag ab, um dann auf den gereinigten Rohbeton fünf Schichten aufzubringen: Gemisch aus Quarzsand (8 Teile) und Epoxitharz (1 Teil), Grundierung, Kratzspachtelung, Verschleiß- bzw. Schwimmschicht sowie Versiegelung ganz oben. Wer trägt die Kosten - raten Sie mal?
26.6.2009, EK

m_trefzer@heinrich-schmid.de

 

Sonntagsausflüge mit Flüchtlingskindern: Unterstützung gesucht

"Frau Campe nehmen Sie mich doch mit!" - Heiß begehrte Sonntagsausflüge mit Flüchtlingskindern . Initiatorin sucht dringend Unterstützung!

Frau Campe mit Kindern beim Start eines Ausflugs

"Es war schön, aber super anstrengend" sagten die Begleitpersonen (zwei Studentinnen und ein Student), als sie von einem Sonntagsausflug mit Kindern des Flüchtlingswohnheims in der Hammerschmiedstraße zurückkehrten.  Bereichert aber gleichzeitig gefordert fühlt sich auch die  Initiatorin Beate Campe bei ihren Aktivitäten mit den Kindern aus der Hammerschmiedstraße.  Insgesamt 45 Romakinder aus dem Kosovo im Alter von vier bis zwölf Jahren sind es, die jeden zweiten Sonntag  von Beate Campe und ihren Helfern zu Unternehmungen eingeladen werden. Von 14 bis 17 Uhr sind zwei bis drei Gruppen á sieben Kinder unterwegs zu Spielplätzen, Kino- und Theaterbesuchen. Schwimmen,  Eisessen, und manchmal ein Spielenachmittag auf dem Heimgelände gehören ebenso zum sorgfältig geplanten Programm. Wie wichtig den Kindern diese Ausflüge sind, zeigte sich bei der Ankunft der Betreuer/Innen an einem der letzten Sonntage in der Hammerschmiedstraße. Es gab nämlich Tränen bei einigen, die an diesem Sonntag nicht mitkommen  durften. "Frau Campe nehmen Sie mich doch mit…!".  "Alle 45 Kinder können wir nicht mitnehmen", sagt Beate Campe. Damit jedoch niemand  benachteiligt  wird, führt sie akribisch Buch und legt genau fest, wer an der Reihe ist.

Wie kommt man zu so viel sozialem Engagement?
Seit mehr als drei Jahren ist Beate Campe ehrenamtlich für die Menschen in der Hammerschmiedstraße tätig, und seit gut zwei Jahren führt sie diese,  bei den Kindern heiß begehrten sonntäglichen Ausflüge durch. Wie kommt man zu so viel sozialem Engagement? Beate Campe findet an ihren Einsätzen nichts Besonderes. Für andere da sein, wenn sie Hilfe brauchen, habe sie von ihren Eltern gelernt,  und während der dreizehn Jahre, die sie mit ihrem Mann und ihren Kindern in Lateinamerika gelebt habe, sei ihr Bedürfnis, sich in dem ihr möglichen Umfang für ihre Mitmenschen zu engagieren immer stark gewesen. Als sie vor drei Jahren nach Deutschland zurückkehrte,  wollte sie  auch hier ihre Arbeit fortsetzen. Ein großes Betätigungsfeld bot sich in nächster Nähe  im Flüchtlingswohnheim. Neben ihrem Einsatz für die dortigen Kinder  hilft sie oftmals überall da,  wo es sonst noch brennt. Sie besucht regelmäßig die Familien, begleitet zu Arztbesuchen und Behördengängen und hilft bei Arbeits- und Wohnungssuche.

Ganz wichtig sind persönliche  Zuwendung und Kontakt nach draußen
Die Kinder jedoch, so sagt sie, lägen ihr besonders am Herzen. "Die gemeinsamen Ausflüge sind nicht nur vergnüglich, sondern sie vermitteln ein Gefühl des Miteinanders, sie fördern die soziale Integration und sie  dienen der Sprachförderung. Wir reden viel miteinander. Die Kinder können sich mit allem, was sie umtreibt, an uns wenden und wir nehmen sie ernst. Wir helfen ihnen aber auch, sich in Freiburg zu orientieren, spielerisch zu lernen,  wie man sich  z.B. in der Straßenbahn, im Theater, im Kino oder im Schwimmbad verhält". Diese Art der Zuwendung, so Beate Campe, könne oftmals von den Eltern nicht geleistet werden. Durch Kriegs- und Fluchterlebnisse traumatisiert und/oder  durch die eigene andersartige Sozialisation, hätten die Eltern oft Schwierigkeiten  sich in einer für sie fremden Welt bzw. in der besonderen Lebenssituation (der Duldung mit ungewissem Ausgang) zurecht zu finden. Deshalb wären die Kontakte nach außen und die persönliche, liebevolle Zuwendung für Kinder und Jugendliche ganz wichtig und eine wirklich Chance hier anzukommen und sich vor allem angenommen zu fühlen.
Oftmals werde sie auch von älteren Jugendlichen, die längst  ihrer Zielgruppe  entwachsen seien,  gefragt,  ob sie nicht auch an den sonntäglichen Aktivitäten teilnehmen könnten oder ob sie sich mit ihr ganz alleine treffen dürften. Leider aber, so Beate Campe, könne sie solche Wünsche kaum erfüllen, weil sie mit ihrem Einsatz längst an die Grenzen ihres Zeitbudgets gestoßen sei. Sie bekomme zwar seit einiger Zeit regelmäßig Hilfe durch Studentinnen und Studenten  der verschiedenen Freiburger Hochschulen, würde sich jedoch sehr freuen, wenn sich weitere engagierte Personen im Stadtteil  finden ließen, die längerfristig mitarbeiten könnten.

Großzügige Spende der PSD - Bank hilft weiter 
Wertvolle finanzielle Hilfe hat Beate Campe kürzlich von der PSD Bank durch eine Spende von 1000 Euro erhalten. Hiermit kann sie ein ganzes Jahr lang  das sonntägliche Programm gestalten.  Die Eltern müssen übrigens für jeden Ausflug eines ihrer Kinder einen Euro zu den Kosten beisteuern, was auch gerne getan werde.

Unterstützung willkommen
Wer die Arbeit von Beate Campe unterstützen möchte, kann sie unter Tel 0761/ 6965516 persönlich erreichen. Auch finanzielle Hilfe wird gerne angenommen, unter

Spendenkonto: Kath. Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit Stichwort: Sonntagsausflüge Hammerschmiedstr.. Kontonr.: 507104588 BLZ 750 903 00 (Liga-Bank)

Anita Hohler, 31.5.2009, Littenweiler Dorfblatt
 

Beate Campe sucht immer noch Helfer für Flüchtlingskinder-Ausflüge

Viele haben den Bericht über die sonntäglichen Ausflüge, die Beate Campe alle zwei Wochen mit Kindern des Flüchtlingsheim unternimmt, gelesen. Und Viele  fanden diese Aktion einfach Klasse. Die gewünschte Hilfe allerdings stellte sich nicht ein.
Der Einsatz Campes, unterstützt von einigen Studentinnen und Studenten ist für die Flüchtlingskinder aus der Hammerschmiedstraße  stets ein Grund zu großer Freude. Sie sind begeistert vom abwechslungsreichen Programm und nehmen all das, was sie durch das gemeinsam Erlebte erlernen und erfahren können wissbegierig auf.  Der Zugang nach draußen zu Menschen, die nicht zu ihrem Umfeld im Heim gehören,  ist für sie enorm wichtig. Beate Campe, ehemalige Realschullehrerin und  Mutter von drei Kindern, ist  jedoch mit ihrem Einsatz  längst an die Grenze ihres Zeitbudgets gestoßen und sucht weitere engagierte  MitstreiterInnen , die  ab und zu an einem  Sonntagnachmittag von 14 bis 17 Uhr Zeit hätten,  um diesen  mit ihr und  den Kindern aus Hammerschmiedstraße zu verbringen.  Auf unseren Aufruf im letzten Heft   hat sich gerade mal eine Person gemeldet, die dann aber kurz vor dem ersten Kennenlernen und Mitmachen wieder abgesprungen ist. Beate Campe, dies ist für sie keine Frage, wird dennoch weiter machen,  aber sie wäre sehr froh, wenn, sich zusätzliche Unterstützung einstellen würde. Deshalb nochmals ihre Tel Nr :0761/69665516. Anita Hohler, 17.8.2009, Littenweiler Dorfblatt

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Peter Kalchthaler: Schützen, Lycee Turenne, Knopfhäusle, Stadthalle

Etwa 160 Leserinnen und Leser begleiteten Peter Kalchthaler auf einer Tour rund um den Alten Messplatz vom Lycée Turenne, vorbei an Emil-Thoma-Schule, Knopfhäusle und Stadthalle bis zum Bertholdgymnasium

Ob nach Peter Kalchthaler auch mal ein Platz benannt wird? Wilhelm Eschle jedenfalls hat es geschafft, und der war auch mal Vorsitzender des Wieheremer Bürgervereins. Zweifelhaft ist allerdings, ob ihm der Mutterbrunnen gefallen hätte, der dem Platz seine Mitte gibt. Allzu viele fühlen sich von den Brunnenfiguren, einer Mutter mit drei Kindern, an den ideologischen Kitsch der Nazis erinnert. Was gestern rund 160 BZ-Leserinnen und - Leser nicht daran hinderte, sich dort zur Ferienaktion mit dem früheren Bürgervereinsvorsitzenden Peter Kalchthaler zu treffen. Eine Menge Stehvermögen wurde ihnen abverlangt, brannte der Kunsthistoriker und Leiter des Stadtmuseums im Wentzingerhaus auf seinem "mitgebrachten Leiterle" doch ein Feuerwerk von Geschichte und Geschichten rund um den Alten Messplatz ab. Fast ohne Spickzettel ließ er Namen, Jahreszahlen und Verwandtschaftsverhältnisse alteingesessener Freiburger Familien durch die heiße Luft schwirren, so dass das Publikum sich mühelos dazu verführen ließ, die Schlachten vergangener Tage noch einmal zu schlagen. "Brandstifter!" , empört sich eine Männerstimme mehr als 360 Jahre zu spät über den französischen Marschall Turenne, der 1644 vor Freiburg gegen Vorderösterreich kämpfte. Heute erinnert nur noch das Lycée Turenne an ihn.

1906 war das Neurenaissance-Gebäude als großherzogliches Lehrerseminar mit Internat errichtet worden. Im angrenzenden Anbau befand sich eine Übungsschule, in der die nicht mal 20-jährigen angehenden Lehrer an richtigen Kindern ihre pädagogischen Talente ausprobierten. In der nebenan als Volksschule für das Quartier errichteten Emil-Thoma-Schule, heute Grund- und Realschule, wird nach wie vor jeden Tag der Ernstfall geprobt. Und vielleicht manchmal des Namensgebers gedacht: "Völlig zu Unrecht" , findet Peter Kalchthaler, habe der frühere Oberbürgermeister im Schatten seines Vorgängers Otto Winterer gestanden, dessen Erster Bürgermeister er 25 Jahre lang war. Immerhin hatte er in den schwierigen Zeiten um den Ersten Weltkrieg Schul- und Wohnungsbau sowie den Bau des Augustinermuseums initiiert.

Kaum zu glauben, dass da, wo sich heute der Verkehr der B 31 im Tunnel unter der Schützenallee versteckt, einst die reine Natur zu Hause war. Das barocke Gasthaus Schützen, zum Beispiel, eines der ältesten Gebäude des Stadtteils, war Teil eines landwirtschaftlichen Anwesens weit vor den Toren der Stadt. Vor einem Turenne hätte es keine Angst haben müssen. Versammelten sich an dieser Stelle doch die Zünfte, um am zugehörigen Schießstand die Selbstverteidigung der Stadt zu üben. Aus den eifrigen Schützen entwickelte sich die Bürgerwehr, eine Art Volksarmee, vor der sich die Obrigkeit spätestens 1848 wegen der revolutionären Gefahr zu fürchten begann. Das war bald nicht mehr nötig: Sie mutierte 1853 zum Männergesangverein Concordia und löste sich später als Ranzengarde im Fastnachts-Frohsinn auf. Bei manchen Teilnehmerinnnen und Teilnehmern der BZ-Aktion weckt der Rundgang Erinnerungen. Zum Beispiel an die wunderschönen Knöpfe, die nach einem Regenguss im Garten zu glitzern begannen und von den Kindern für Halsketten gesammelt wurden. Sie müssen aus der Porzellanknopffabrik Jeremias Rislers gekommen sein: Der sozial engagierte evangelische Unternehmer baute um 1870 für seine Arbeiter die Knopfhäusle-Siedlung, deren Bewohnern laut Kalchthaler noch heute ein "positives Stigma" anhaftet. Bis 1999 freilich machten sie einiges mit, wenn sie wegen des Lärms und der Vibration während der Frühjahrs- und Herbstmesse auf dem angrenzenden Messplatz plötzlich nicht mehr alle Tassen im Schrank hatten. Die Messe ist deshalb vor neun Jahren nach Westen umgezogen. Und wo, wie sich ein BZ-Leser erinnert, bei "Schalten und Walten der Hausfrau" vor Jahren die neue Pfanne gekauft worden ist, stehen längst moderne Wohnwürfel und das Zentrum Oberwiehre, das nicht zuletzt dazu dienen soll, die Kaufkraft im Stadtteil zu erhalten, so Thomas Oertel, ebenfalls früherer Bürgervereinsvorsitzender. Eine Schonfrist ist der Stadthalle eingeräumt worden mit der Zwischennutzung als Universitäts-Bibliothek. "Ein Abriss wäre eine Sünde"  bekennt Thomas Oertel und kann sich des Beifalls der 160 sicher sein, die damit ihre Liebe zur Architektur aus der Nierentisch-Ära der 1950er-Jahre ausdrücken.
Anita Rüffer, 31.7.2008, BZ

Blick nach Südwesten - auf B31-Tunel bzw. Schützenallee stehend - zu Lycee Turenne und Maria-Hilf-Kirche am 30.7.2008
Blick nach Südwesten - auf B31-Tunnel bzw. Schützenallee stehend - zu Lycee Turenne und Maria-Hilf-Kirche am 30.7.2008
Oben links Gerhard M. Kirk (BZ), Michael Bamberger (Fotos), Mitte über dem BZ-Sonenschirm Peter Kalchthaler

 

Literaturkreis Dreifaltigkeitsgemeinde: 25 Jahre mit Hildegard Singer
 

Hildegard Singer lässt seit 1983 im Literaturkreis der Dreifaltigkeitsgemeinde andere an ihrer Lesebegeisterung teilhaben. Foto: Andreas Braun

Menschen durch die Beschäftigung mit Texten sensibel für "Fragen nach dem Endgültigen" zu machen und sie bei der Auseinandersetzung mit ihrer Lebensgeschichte zu begleiten — das ist das Ziel von Hildegard Singer, die seit 1983 den Literaturkreis der katholischen Dreifaltigkeitspfarrei im Stadtteil Waldsee leitet. Die geistig rege und körperlich rüstige 88-Jährige lebt seit 1981 mit ihrer ein Jahr jüngeren Schwester Klara Singer im Stadtteil Littenweiler und verbringt auch heutzutage noch einen Großteil ihrer Zeit mit Büchern.

"Im Umfeld der wilden 68er-Jahre kam mir die Idee, Romane und Gedichte dafür zu nutzen, um Menschen die Frage nach Gott näher zu bringen" , erläutert Hildegard Singer. Damals arbeitete sie als Gymnasiallehrerin für Deutsch, Geschichte und katholische Religion in Frankfurt am Main, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbrachte. Die damals in Frankfurt praktizierte und zu jener Zeit fast schon revolutionäre Idee, Religion konfessionsübergreifend zu lehren, half dort zur Zeit der Studentenunruhen, einen Massenaustritt aus dem Religionsunterricht zu verhindern. Indem Hildegard Singer mit Schülern literarische Texte auf darin angesprochene Glaubensfragen untersuchte, gelang es ihr, Dichtung und Religion miteinander in Beziehung zu setzen.

Nach ihrem Wechsel in den Ruhestand 1981 zog Hildegard Singer nach Freiburg, wo ihre in der Dreifaltigkeitspfarrei engagierte Schwester Klara schon seit 1947 wohnt. Alsbald suchte sie sich eine neue Aufgabe: "1983 sprach ich unseren Pfarrer einfach an, ob ein Literaturkreis nichts für unsere Gemeinde wäre" , schmunzelt die rüstige Rentnerin. Und ihre Idee entpuppte sich bald als voller Erfolg: "Seit nunmehr 25 Jahren besteht diese Gruppe" , sagt Hildegard Singer nicht ganz ohne Stolz. Derzeit seien es rund 20 Personen, die zu den monatlichen Treffen kämen. "Alle können Bücher vorschlagen; gemeinsam wählen wir den Lesestoff aus und tauschen unsere Erfahrungen darüber aus" , erklärt die Germanistin. Rund 250 Romane und Gedichte wurden in dieser langen Zeit gelesen, und das so ziemlich "querbeet" : Existenzialismus, Gedichte und die Werke christlicher Denker stehen ebenso auf der inzwischen abgearbeiteten Literaturliste wie Bestseller: "Eines unserer letzten Bücher war beispielsweise der ,Nachtzug nach Lissabon’ von Pascal Mercier", so Singer. Dieser Roman eigne sich gut, um über die "Suche nach dem nicht gelebten Leben" zu sprechen: "Der Gedanke, was ich aus meinem Leben tatsächlich gemacht und was ich dabei vermisst habe, bewegt wohl jeden Menschen" , meint die ehemalige Religionslehrerin. Bei der Beschäftigung mit solch tief gehenden Fragen bleibt es natürlich nicht aus, dass bei manchen ihrer Literaturkreis-Teilnehmer Gefühle aufkommen und mitunter auch das eigene Leben hinterfragt wird: "Literatur konfrontiert nun einmal mit Sinnfragen. Zugleich kann sie aber auch Trost spenden" , berichtet Hildegard Singer aus ihrer persönlichen Erfahrung. So gesehen ist die heute 88-jährige nicht nur eine Literaturexpertin, sondern zugleich auch eine moderne Seelsorgerin: Aus einer christlichen Haltung heraus offen zu sein für das, was Menschen bewegt und sie auf ihrem Weg zu begleiten ist Hildegard Singer ein wichtiges Anliegen. Dabei gibt es für sie keine konfessionellen oder weltanschaulichen Grenzen: "Zu unserem Literaturkreis kommen auch Leute, die dem Glauben oder der Kirche eher kritisch gegenüber stehen" , betont sie. Trotz ihres hohen Alters hat Hildegard Singer neben ihrem Literaturkreis und der Arbeit im Haushalt noch Kapazitäten frei: Seit 14 Jahren leitet sie auch den Seniorenkreis der Dreifaltigkeitsgemeinde, außerdem bereitet sie Wortgottesdienste vor und betreut einen weiteren Literaturkreis in einem Freiburger Seniorenwohnheim.
"Manchmal ist es richtig schwierig, bei ihr einen Termin zu bekommen" , schmunzelt ihre 87-jährige Schwester Klara, und fügt erklärend hinzu: "Hildegard ist halt eine rundum engagierte Frau."
Andreas Braun , 2.4.2008, BZ

Literaturkreis der Dreifaltigkeitsgemeinde
Hildegard Singer, Tel: 0761 / 62529.

 

 

 

Gefallenendenkmal am Weißen Felsen saniert - Analyse der Inschrift

Das umgangssprachlich Gefallenendenkmal genannte Mahnmal an der Waldseestraße beim Bahnübergang zum Möslepark wird umgangssprachlich Gefallenendenkmal genannt.
Mitarbeiter der Bergwacht reinigten im Auftrag des Bürgerforums Oberwiehre-Waldsee die Inschrift.
Die Historikerin Ute Scherb befasst sich in ihrer Dissertation auch mit dem "Weißen Felsen"

"Gedenket derer, die in den Weiten der Welt und in der Heimat uns entrissen wurden. 1914 - 1918 - 1939 - 1945. Die Bürger der Wiehre." So lautet die aus den 60er-Jahren stammende Inschrift des Wiehremer Denkmals für die in den beiden Weltkriege Umgekommenen, die bis heute umstritten ist. In ihrer Dissertation hat sich die Freiburger Historikerin Ute Scherb damit beschäftigt. Unter dem Titel "Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen" hat sie sich mit der Geschichte des "Weißen Felsen" auseinandergesetzt. In einer Analyse der Felsinschrift kommt sie zu dem Ergebnis, dass die Weltkriege "als eine Art Naturereignis, das nicht beeinflussbar war" dargestellt werden. Die optische Gestaltung vermittelt nach der Auffassung der Historikerin "den Eindruck des Ausgeliefertseins an die Natur" . Sie sei zwar durch die Bearbeitung des Felsens "gezähmt" worden, gleichzeitig aber künstlich erweitert worden, indem man einen rauschenden Wasserfall integrierte, der "als Symbol für die Kraft und die Unbezwingbarkeit der Natur und des Schicksals" von der Autorin gedeutet wird. Für bemerkenswert hält es Scherb, dass ursprünglich eine längere Textfolge vorgesehen war. Im Jahr 1961 hatten sich die damaligen Lokalvereine in der Wiehre für den folgenden Wortlaut der Felsinschrift entschieden: "Gedenket derer, die in den Weiten der Welt und der Heimat im Grauen des Völkerringens uns entrissen wurden" . Dieser Text verweise zum einen auf eine gewaltige, unbekannte und damit nicht beeinflussbare Macht, die Menschen "entreißen" könne. Durch die Formulierung bleibe die Identität der Opfer gänzlich im Dunkeln. Dass es sich bei diesen um Gefallene und Bombenopfer handeln muss, die in der Wiehre beheimatet waren, lasse sich aufgrund der Jahreszahlen 1914 — 1918, 1939 — 1945 und der Nennung der Stifter erschließen. Überhaupt nicht angesprochen werde die Frage nach den Tätern.
Schließlich wurde die Formulierung "im Grauen des Völkerringens" gänzlich weggelassen. Als der gesamte Wortlaut der Inschrift publik wurde, intervenierte nach den Forschungen der Historikerin ein Freiburger Bürger bei den Stiftern und der Stadt. Er bemängelte nicht nur die sprachlich schlechte Formulierung, sondern meldete vor allem inhaltliche Bedenken an. Von deutscher Schuld sei nirgendwo die Rede, vielmehr vermittle die Passage "Im Grauen des Völkerringens" den Eindruck, als habe es sich bei dem Krieg um eine unabwendbare Naturkatastrophe gehandelt. Die Passage wurde daraufhin weggelassen. An der Grundaussage der Inschrift ändere sich dadurch aber nichts, so Ute Scherb.
21.8.2007, BZ

Ute Scherb: Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen.
Verlag Stadtarchiv Freiburg 2005.

 

Am Funkensonntag schlagen die Fasnetrufer seit 1956 am Hirzberg Holzscheiben

Am Schiibesundig vergangenes Jahr, am 5. März, musste das traditionelle Scheibenschlagen der Fasnetrufer auf dem Hirzberg angesichts der Schneemassen abgesagt werden. Dies war für die Zunft um so schmerzlicher als sie den Brauch genau 50 Jahre zuvor, am 19. Februar 1956, wieder eingeführt hatte. Nun wird das Jubiläum eben dieses Jahr, am Sonntag, gefeiert. Selbst nach der durch den ersten Golfkrieg "ausgefallenen" Fasnet 1991 waren am Hirzberg die Scheiben zu Tal geflogen und auch dem Scheibenschlagen jetzt am Sonntag scheint nichts entgegenzustehen.

Die "Freiburger Zeitung" berichtete am 5. März 1895, dass Schnee und Eis die Jugend nicht abhalten konnte, an der "Alten Fastnacht" die schöne, alte Sitte des Scheibenschlagens auszuüben. Von den Höhen des Schönbergs bis nach Basel hin sah man " die lustigen Feuerchen flackern und die glühenden Scheiben ihren feurigen Bogen durch die dunkle Abendluft ziehen" . Der Bericht schließt mit dem Wunsch, dass sich dieser "poetische Brauch mit seinem uralten Hintergrund" noch recht lange erhalten möge. Fastnachtsfeuer und Fackelläufe am Sonntag Invocavit — auch "Funkensonntag" genannt — sind schon seit dem Mittelalter urkundlich überliefert und bildeten den traditionellen Abschluss der Fastnachtszeit. Während sie in den Städten weitgehend verschwunden sind, haben sich die Feuerbräuche auf dem Land bis heute gehalten. Oft sind die Jugendlichen eines Jahrgangs für das Aufrichten des Holzstoßes verantwortlich. Verbunden sind die Feuer oft mit weiteren Bräuchen wie dem Herabrollen von strohumwickelten brennenden Wagenrädern und dem Scheibenschlagen. Das Scheibenschlagen ist einer der ältesten Fastnachtsbräuche. Eine Urkunde aus dem Jahr 1090 berichtet, dass das berühmte Kloster Lorsch durch eine unachtsam geschlagene Scheibe niederbrannte. Die Feuergefahr war auch der Grund, aus dem der Freiburger Rat am 1. März 1606 jungen Handwerksburschen das Scheibenschlagen von der Burghalde am Schlossberg bei Strafe untersagte. Dies ist der erste hiesige Beleg für den Brauch. An den Eintrag im Freiburger Ratsprotokoll knüpfte im Jahr 1955 der Ingenieur Heinz Kai an und überzeugte seine Zunftbrüder von den Fasnetrufern, diesen alten Brauch für Freiburg wieder aufleben zu lassen. Seither treffen sich die Aktiven der Zunft jedes Jahr auf dem Hirzberg oberhalb des Gasthauses "Zum Stahl" und schleudern mit allerlei markigen Sprüchen die auf einem grünen Haselstecken fixierten, im Feuer glühend gemachten, viereckigen Holzscheiben über eine schräg gestellte Holzbohle ins Tal. Viele Zuschauer verfolgen das Spektakel jedes Jahr, bejubeln lange und weite Flüge oder verlachen ein "Brezele", wie man die verunglückten Scheiben nennt. Mit dem Schlagen der letzten Scheibe, dem Umlegen des Scheibenbocks und dem Spruch:
"Schiibe, Schiibe de Rai nab/ D'Küechlipfanne het e Bai ab/De Ankehafe het de Bode duss'/Un jetzt isch die alt' Fasnet us!" ist die diesjährige Fasnet endgültig vorbei.

Scheibenschlagen: Sonntag, 25. Februar, 20 Uhr, Hirzberg, oberhalb der Gaststätte "Stahl" ; 19.30 Uhr, Rebberg, St. Georgen.
Peter Kalchthaler , 23.2.2007, BZ

 

 

Saubermänner und -frauen im Einsatz

Bei der zweiten "Freiburg packt an"-Dreisamputzete des Jahres starteten zwei Gruppen mit rund zwei Dutzend Teilnehmern von der gaskugel und vom Ganter-Biergarten.
Mitglieder des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee putzten beim Hexenwegle am Schloßberg Unrat und Sturmschäden weg.
BZ vom 11.10.2006

Putzkolonne des Bürgerverins Oberwiehre-Waldsee am Schloßberg Sturmschäden an der neuen Schloßbergtreppe oberhalb kleiner Kanonenplatz 10/2006  
Putzkolonne des Bürgerverins Oberwiehre-Waldsee am Schloßberg Sturmschäden an der neuen Schloßbergtreppe oberhalb kleiner Kanonenplatz 10/2006 Fotos: Helmut Thoma


 

Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee - Ein Portrait

Bürgerverein? Ehrenamtliches Engagement? Stadtteilarbeit? - Macht das Spaß? "Ja", sagt Heidrun Sieß, " das macht Spaß". Der Bürgerverein Oberwiehre/Waldsee ist groß - über 300 Mitglieder - und Heidrun Sieß ist die Vorsitzende.

Drei Stadtteile, über 300 Mitglieder, jeder hat andere Interessen, andere Sorgen. Täglich gibt es Beschwerden, Ärger und Unmut aber auch Anregungen, neue Ideen. Die B 31, das Zentrum Oberwiehre - für den Stadtteil sind das problematische Brennpunkte. Die Situation der Senioren, die Perspektiven von Jugendlichen, der Straßenverkehr, Müll in den Grünanlagen. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach. Der Bürgerverein Oberwiehre / Waldsee funktioniert, weil Vorstand und Mitglieder zusammenarbeiten. "Wir sind ein Team" erklärt Heidrun Sieß und fügt hinzu "Nur so funktioniert es!" Und weil ihr das so wichtig ist, erklärt sie noch mal genau, was sie unter Teamarbeit versteht: Zum Vorstand des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee gehören die Vorsitzende und ihre 2 Stellvertreter, 1 Schriftführer und 1 Kassierer, sowie 7 Beisitzer. Alle, auch die Beisitzer haben Stimmrecht. Tatsächlich? Antwort Sieß: "Selbstverständlich, was Anderes käme für mich gar nicht in Frage". Alle Mitglieder des Vorstandes engagieren sich in Arbeitsgruppen. Die Schwerpunkte: Senioren, Schule, Frauenstammtisch, Soziales und Kultur, Verkehrsplanung, Grünbereiche, etc. Jeder hat andere Interessen und Fähigkeiten, die er einbringen kann. Das macht Spaß und weil das Spaß macht, sind die Mitglieder besonders engagiert, besonders kreativ. Vor 12 Jahren hat der damalige Vorsitzende Thomas Oertel angefangen, verkrustete Strukturen aufzubrechen, den Verein zu öffnen. Das war nicht immer einfach, aber es hat den Verein und damit den Stadtteil weitergebracht. Der Bürgerverein arbeitet heute besonders effektiv. Die Arbeit wird auf viele Schultern verteilt. "Unser Bürgerverein ist vielseitig, innovativ und politisch - aber", und darauf legt Heidrun Sieß besonderen Wert, "überparteilich". Bürgerverein? Ehrenamtliches Engagement? Stadtteilarbeit? Der Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee ist ein Beispiel dafür, was man aus einem Bürgerverein machen kann, wenn man alte Zöpfe abschneidet und neue Wege geht. Die Voraussetzung? Heidrun Sieß zögert nicht lange: "Offensein, genau hinschauen, zuhören, die Menschen ernst nehmen. Und ganz besonders wichtig: Das Vereinsinteresse über die eigenen Interessen stellen."
Christof Gerlitz, Littenweiler Dorfblatt 8/2006

 

 

Schlittschuhfahren bei Flutlicht auf dem zugefrorenen Waldsee

Seit Montag ist der Waldsee im Freiburger Osten offiziell zum Eislaufen freigegeben. Von 17 bis 21 Uhr ist sogar Flutlichtfahren möglich. Viele Wagemutige haben zwar schon am Wochenende eine Rutschpartie auf dem See gewagt, jedoch messen erst seit Anfang der Woche täglich Mitarbeiter von Stadtgrün Freiburg die Eisdicke.

“Erst wenn die Eisdecke über acht Zentimeter dick ist, geben wir den See frei,” so Martin Leser, stellvertretender Amtsleiter von Stadtgrün Freiburg. Die Dicke des Eises werde täglich von den Mitarbeitern durch Bohrungen an unterschiedlichen Stellen des Sees überprüft. Die Gleichmäßigkeit der Eisschicht sei nämlich ausschlaggebend für die Sicherheit der Schlittschuhläufer. Martin Leser erklärt, dass dies auch der Grund sei, warum der Waldsee, im Gegensatz zu den anderen Seen Freiburgs, offiziell freigegeben werde: “Bei den großen Freiburger Seen ist es uns nicht möglich, flächendeckende Sicherheit zu garantieren. Die Eisschicht kann an bestimmten Stellen tragfähig sein, an anderen gegen Null laufen. Wir möchten auf der sicheren Seite sein.” Im Notfall müsse sogar die Polizei übermütige Eisläufer von den Gewässern ans sichere Land beordern. Auf dem Waldsee erübrigt sich ein solcher Polizeieinsatz bis auf Weiteres. Ganz im Gegenteil: Stadtgrün Freiburg ermöglicht sogar das Eisvergnügen nach Feierabend. Eine vor einigen Jahren installierte Flutlichtanlage ist mit einer Zeitschaltuhr ausgerüstet, die seit Montag programmiert ist. So kommen Eisläufer, die tagsüber keine Zeit haben, auch Abends auf ihre Kosten.
Achim Schönwiese, Pächter der direkt am Waldsee gelegenen Gaststätte gleichen Namens, bedauert , dass sich bislang für das Flutlichtfahren noch nicht viel Publikum eingefunden habe. Dabei hatte er bereits vor einigen Jahren angedacht, seine Verbindungen für einen Schlittschuhverleih zu nützen. Stieße das Eislaufen an den eissicheren Tagen der Wintermonate auf mehr Zuspruch, rentierte sich diese Investition für den Pächter und Läufer, die über keine eigene Ausrüstung verfügten, könnten so ebenfalls in den Genuss des eisigen Vergnügens kommen. Derzeit können sich Schlittschuhläufer in der Gaststätte lediglich die kalten Hände an einer heißen Tasse Kakao oder einem Glas Glühwein wärmen.
Alles von
Esther Krais vom 2.2.2006 auf www.bzol.de

Gartenfreunde Freiburg-Ost - Ernten in sieben Gewannen

Wenn sie mal anfangen, über Himbeeren zu reden, kann das länger dauern. Karotten, Kopfsalat und Kohlrabi sind mindestens genauso interessant – wie überhaupt alles Gemüse, aber auch Rosen oder Hecken. Denn mit guten Böden und idealen Bedingungen für Nutz- und Zierpflanzen jeder Art kennen sich die „Gartenfreunde Freiburg-Ost“ bestens aus.

Hinter dem kleinen Holzzaun an der Hammerschmidstraße beginnt Hartmut Missfelds privates Mini-Paradies. Vor dem mit Efeu umranktem Gartenhäuschen steht eine kleine Bank, dahinter gedeihen Busch- und Stangenbohnen, Winterrettich und Paprika. In einem kleinen Teich schwimmen Goldfische. Zwischendrin leuchten Sonnenblumen und am Ende des zwei Ar (200 Quadratmeter) großen Grundstücks blühen rote Rosen. Hartmut Missfeld verteilt kleine grüne Antebeeren mit säuerlichem Geschmack und mahnt: „Denkt an die Vitamine!“

Das muss er seinen Kleingärtner-Kollegen, die in den sieben Gewannen im Freiburger Osten – an der Hammerschmidstraße, aber zum Beispiel auch am Deicheleweiher oder am Kreuzsteinäcker – ihr eigenes Gemüse anbauen, nicht zweimal sagen. Sie ernten alle reichlich und das ganze Jahr über. „Feldsalat und Zuckerhut gibt’s schließlich auch im Winter“, sagt Magdalena Attinger. Als ihre Kinder klein waren, hat sie mit ihnen nicht immer nur auf dem Spielplatz sitzen wollen. „Da habe ich meinen Mann bearbeitet, damit ich einen Garten bekomme.“ Das war 1969. Bei Dieter Fiegy fing alles noch früher an. Eigentlich wollte er Landwirt werden, konnte das aber wegen einer Kriegsverletzung nicht. „Wenigstens einen Garten“ wollte er trotzdem haben – und hat als 24-Jähriger im Jahr 1950 begonnen, „überwiegend Gemüse“ anzubauen. Denn das war in den Anfangszeiten der „Gartenfreunde Freiburg-Ost“, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiern, das Wichtigste: Mit den Früchten ihres Gartens sollten sich die Gemüse-Anbauer günstiger und gesünder versorgen können. Aber auch heute noch bleut der Vorsitzende Manfred Hellstern neuen Gartenfreunden die Faustregel ein: Je ein Drittel der Fläche soll für Gemüse, Blumen und „Freizeitfläche“ genutzt werden.
Verglichen mit den Anfängen hat sich allerdings viel geändert. „Den typischen Kleingärtner von früher gibt’s nicht mehr“, sagt Manfred Hellstern – und verbindet mit diesem ausgestorbenen Typ die Gartenzwerge als Inbegriff des kleinbürgerlichen Spießertums. Die aber sind mittlerweile Kult und nach wie vor beliebt. Zum Beispiel bei SPD-Stadtrat Walter Krögner, der zwei in seinem Garten stehen hat.

Die Gartenfreunde sind längst international geworden. Wenn Johann Jakoby seine Beete umpflügt, hört er manchmal fünf verschiedene Sprachen um sich herum. Und oft geht er hinüber zu seinen türkischen, russischen, albanischen, griechischen oder rumänischen Nachbarn und trinkt mit ihnen ein Gläschen Wein. „Im Gewann kennt man sich“, sagt Margarethe Ehret. Wer auch die Kollegen aus dem weiteren Umfeld kennen lernen will, muss im Vereinsheim vorbeischauen, das mittlerweile eine öffentliche Gaststätte ist, in der Brigitte Hellstern badische Küche auf den Tisch bringt

Alles in der BZ vom 27.9.2005 auf www.bzol.de lesen

Gartenfreunde Freiburg-Ost
Gegründet: 1945.
Mitglieder: rund 360 aktiv, 40 passiv.
Angebot: 360 Kleingärten in sieben Gewannen, Gewann-Feste, Vereinsheim mit öffentlicher Gaststätte.
Mitgliedsbeitrag: Vereinsbeitrag 16 Euro/Jahr; die Gesamtkosten für einen Kleingarten (Vereinsbeitrag, Pacht und sonstiges) liegen bei rund 60 Euro/Jahr.
c/o: Manfred Hellstern, 0761/ 706826.

    
 

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