Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

     
Lärm, Unruhe
im Hochschwarzwald und Breisgau

   

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Blick vom Schmittenbach nach Süden über St.Peter zu Feldberg (links) und Schauinsland (rechts) am 10.2.2008
Blick vom Schmittenbach nach Süden über St.Peter zu Feldberg (links) und Schauinsland (rechts) am 10.2.2008 - KEIN LÄRM

 


"Lärm ist ein geeignetes Mittel, die Stimme des Gewissens zu übertönen"  (Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck)
"Lärm ist das Umweltverschmutzungsmittel Nummer 1" (Institut für Umweltmedizin Freiburg)
"Eines Tages wird der Mensch den Lärm genauso unerbittlich bekämpfen wie die Cholera und die Pest" (Robert Koch)

Das 11. Gebot: Du sollst nicht lärmen!
(Der deutsche Schriftsteller Robert Gernhardt 1937 - 2006)

Das Ohr schläft nie, es leitet ununterbrochen Geräusche als Signale ans Gehirn weiter.
15 Prozent der Deutschen leben mit gesundheitsschädlichen Lärmbelastungen.

Mensch und Hirn sind nicht gemacht für die Stille. Für den Lärm aber sehr wohl. Das immer offene Ohr, mit Hirn und Seele verbunden, schlägt sofort Alarm beim leisesten Misston, bereits im Mutterleib.
  

An der Dreisam ausruhen am 30.8.2009 Mittagschlaf ohne Lärm am 2.5.2010
 An der Dreisam ausruhen am 30.8.2009
 
Mittagschlaf ohne Lärm am 2.5.2010
 
 

Der Mensch hört "nur" zwischen 0 Dezibel und 120 Dezibel (Schmerzgrenze)

Die Hörschwelle des Menschen liegt bei 0 Dezibel, bei 120 die Schmerzgrenze. Hier sind Gehörschäden schon nach Kurzeinwirkung möglich (Diskotheken, Martinshorn aus 10 m Entfernung).

25 dB Atemgeräusch aus 1 m,
35 dB sehr leiser Zimmerventilator bei geringer Geschwindigkeit,
40 dB Konzentrations-, Lern- und Schlafstörungen möglich,
50 dB Kühlschrank aus 1 m,
65 dB erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Dauereinwirkung,
70 dB Hauptverkehrsstraße tagsüber,
100 dB häufiger Pegel bei Kopfhörer-Musik, Presslufthammer aus 10 m Entfernung,
110 dB Martinshorn aus 10 m, häufiger Schallpegel in Diskotheken
120 dB Schmerzschwelle
130 dB lautes Händeklatschen aus 1 m (Spitzenpegel),
160 dB Airbag-Entfaltung in unmittelbarer Nähe,
170 dB Ohrfeige aufs Ohr,
180 dB Spielzeugpistole am Ohr abgefeuert
Quelle: www.fgh-info.de  Fördergemeinschaft Gutes Hören).

Ruhezeiten für Öffentliche Anlagen der Stadt Freiburg

Die Polizeiverordnung der Stadt ist der Maßstab für Nutzungseinschränkungen in öffentlichen Anlagen. Danach herrscht von 22 bis 6 Uhr Nachtruhe und ist festgesetzt, dass öffentliche Anlagen gemäß der jeweiligen Beschilderung genutzt werden dürfen. In Freiburg wird an Spiel- und Bolzplätzen darauf hingewiesen, dass die Spielzeit morgens um 9 Uhr beginnt, dass mittags von 13 bis 14 Uhr (an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 15 Uhr) und abends ab 20 Uhr Spielruhe gilt.
www.freiburg.de

 

FILZ: Lärm ist Körperverletzung - Für ein ruhiges Freiburg

Kämpfen für ein Freiburg ohne Lärm: Klaus Miehling und die Mitglieder der Initiative FILZ.
Foto: Kleinhans

Wie Klaus Miehling mit seiner Initiative „FILZ" für ein ruhigeres Freiburg kämpft
Sie lieben die Ruhe. Sie lieben sie sogar sehr. Und wenn jemand kommt, der sie ihnen kaputt machen will, werden sie ungemütlich. Und das zu Recht, wie die Mitglieder der „Freiburger Initiative gegen Lärm und Zwangsbeschallung" (FILZ) finden. „Denn gegen Lärm kann man sich eben schlecht wehren", bedauert Miehling, „man ist immer auf den guten Willen der anderen angewiesen, die den Lärm machen." Und diesen guten Willen, den vermisst man bei FILZ schon seit Jahren. Schlafstörungen, Stress, die „Zwangsbeschallung" habe vielerlei negative Folgen. „Das ist wie Körperverletzung", findet auch Franziska Gerhardt. Gestört fühlen sich die Mitglieder beispielsweise durch die Dauerbeschallung in Kaufhäusern, die „rollenden Diskotheken", also die Autos mit ihren wummernden Bässen, verschiedene Musikveranstaltungen aber auch beispielsweise den Marathon oder das momentan angesagte Public Viewing. Auch der Rasenmäher des Nachbarn stört bisweilen die Ruhe der Lärmgegner. „Es ist eben schier unmöglich dem Lärm zu entrinnen, leider kann man die Ohren nicht schließen wie die Augen", weiß Miehling. „Schall ist auch immer Information", konstatiert Mitglied Wendelin Dietzenschmidt. Und bestimmte Frequenzen würden den Menschen auf einer unterbewussten Ebene ansprechen. „Diese tiefen Bass- und Brummtöne in der aktuellen Musik, vor allem in der Rockmusik, sind seit jeher akustische Warnzeichen, wie beispielsweise Kriegstrommeln; auch Erdbeben kündigen sich so an, da ist es doch klar, dass so was aggressiv macht", ergänzt Miehling. Von dieser Aggressivität spricht man oft und häufig bei FILZ. Denn beim Kampf gegen den Lärm geht es für die Mitglieder auch um den Kampf gegen den Werteverfall allgemein. Und den sieht man bei FILZ, genauso wie den Lärm, überall. „Begonnen hat alles damit, als die aggressive Rockmusik salonfähig wurde", findet Miehling, „so wie diese Musikrichtung sich zum Allgemeingut entwickelt hat, so haben sich Rücksichtslosigkeit und Egoismus zum Standard entwickelt." Denn bei FILZ erwartet man  nicht zu viel, wie die Mitglieder finden, ihnen geht es um eine Rücksichtnahme, die eigentlich selbstverständlich sein sollte. Zudem fühlt man sich auch von „der Obrigkeit" im Stich gelassen. Dass es immer wieder Zeitgenossen gebe, die nicht gewillt seien Rücksicht zu nehmen, daran hat man sich bei FILZ gewöhnt. Dass die Stadt aber Augen und (vor allem) Ohren vor ihrem Anliegen verschließe, dafür hat man kein Verständnis. Hilfe erwarten die Mitglieder schon lange nicht mehr, jetzt helfen sie sich selbst. „Man will ja nicht immer als einzelner Querulant dastehen", erklärt ein weiteres Mitglied, „da ist es dann schon schön, wenn man seinem Beschwerdebrief zum Beispiel ein Faltblatt von FILZ beilegen kann, das hat dann gleich mehr Gewicht."
Claudia Kleinhans, 12.7.2010, www.freiburger-wochenbericht.de

 

Vuvuzela - Fussball-WM Südafrika

Dem Kampf gegen die afrikanischen Krachmacher haben sich inzwischen etwa auf http://www.vuvuzelas.org schon weit über 200 000 Unterstützer verschrieben, die Petition auf http://www.antivuvuzela.org auch schon über 50 000 .
18.6.2010

Das Tröten des in Deutschland hergestellten Produktes ist ohrenbetäubend und kann das Gehör von nahestehenden Fans ernsthaft gefährden. Realitätsnahe Kunstkopfmessungen von Prof. Dr. Eckhard Hoffmann an der Hochschule Aalen belegen: Wird die Zuluu in unmittelbarer Ohrnähe eines Fußballfans geblasen, so werden Pegel bis 147 Dezibel (dB) (A) erreicht, die Spitzenpegel (Peak) liegen sogar bei 160 dB(C). Folge: Dauernde und irreparable Hörschäden.
17.6.2010

Südafrika vuvuzelat
Mit denne trompeteartige Instrumenter, wo jetze ä globales Geröhre über de Erdball blose, stelle selli Vuvuzelaner wahrschiins de Gschwindigkeitsweltrekord im Verbreite vunere Kurz-Zit-Modi uff. Sogar bi mir im Dorf hab’ i s blose höre. Direkt hinterem Huus. Vier Mol. Un schun hab’ i gwisst, ohni eimol in d Glotzi gucke, dass Ditschland gege Australie vier Tor’ gschosse het. Denn bi jedem Tor isch ä Büebli uss em Huus in de Garte nussdackelt un het’ s mit dere Vuvuzela-Fanfare bekannt gen. Bis zu 124 Dezibel soll des Ding lutt sii, also nix für zarti Hörorgane in de Löffel. Ja, un jetz goht’s widder los mit de Philosophie un de Kommentare zum Spiel un zu de Spieler. „Ribéry konnte die große Bühne nicht nutzen, sich nicht in Szene setzen und blieb über weite Strecken blass“, het’s do g’heiße. Oder: „Das Spiel plätscherte ohne Höhepunkte der Halbzeitpause entgegen.“. Also meh so n ä Alteherre-Sunndigs-Kick. Un des binere Weltmeischterschaft! „Dürftige Vorstellung“, „enttäuschender Auftakt“,  „trostlose Nullnummer“ un „einfallslos“ hab’ i glese über sell Spiel Uruguay – Frankreich. Degege hen d Journalischte über die Ditsche gjubelt, sie wäre „jung“, „wild“ un „respektlos“ un hätte schönschter Offensivfußball botte. Prompt sin si nit numme als „WM-Aufmischer“ bezeichnet wore, sondern au als Favorit für d ganz Weltmeischterschaft. Ei Spiel gwunne un schun quasi Weltmeischter, des soll uns ämol ebber noochmache! Un des, trotz dass de niederländische Trainer vun Australie gmeint het, s gäb für ihn nix Schöners als „die Deutschen niederzumachen“. Vorschlag: Platzverweis für Trainer!
Zwei schöni Sätzli will i noch zitiere, die sin nämlig au weltmeischterverdächtig: „Von zwei Defensivspielern ist einer immer der Offensivere“. Eini offensivi Defensive also! Un: „Die Mannschaft, die nach schlechtem Spiel ein Tor mehr aufweist als der bessere Gegner, hat trotzdem gewonnen.“ Die Erkenntnisse sin für mich alli ganz neu. Jedefalls: ich kauf kei Vuvuzela.
Stefan Pflaum, 15.6.2010, www.dreisamtaeler.de

 

Die Diktatur der sanften Klänge

Es gibt in Deutschland zwar den Verein »Lautsprecher aus!«, den der pensionierte Oberstudienrat Harald Fiedler nach englischem Vorbild 1998 gegründet hat. Aber das ist nicht eben ein gefährlicher Gegner für Muzak. Fiedler hat bislang 214 Mitglieder geworben und musikalische Prominente wie Justus Frantz, Kurt Masur und Gidon Kremer als Schirmherren gewinnen können. Sein Anliegen: »Wir wollen unsere Ruhe haben. Wir wollen nicht dauernd mit irgendwelcher unbestellter und unerwünschter Musik belästigt werden.« Die gesellschaftlichen Konsequenzen von alltäglicher Rundumbeschallung interessieren Fiedler weniger. »Wir sind keine Weltverbesserer. Was andere machen, ist uns egal. Wir möchten nur nicht behelligt werden.«

Noch sind die durch Dauerbeschallung zermürbten Zeitgenossen, die dem Lärm und der Hektik entfliehen und in Meditationsworkshops, Schweigeseminaren oder Klosterklausuren nach Stille suchen, in der Minderheit. Die Mehrheit der Konsumenten, Hotel- und Fahrgäste lässt sich willenlos bedudeln, wie es Steven Spielberg in einer kleinen Szene seines jüngsten Films Krieg der Welten persifliert hat: Auf der Flucht vor den außerirdischen Angreifern kämpfen Tausende panischer Menschen um einen Platz auf der Fähre, die sie über den Hudson River retten soll. Aus einem Lautsprecher auf dem Ticket-Häuschen ertönt ein Schmusesong von Tony Bennett aus den 60er Jahren: »If I ruled the world ... my world would be a beautiful place.« So etwas könnte gut bei Muzak laufen. Im Programm »Easy Listening«. 
Allesv om 23.4.2005 bitte lesen auf  http://www.zeit.de/zeit-wissen/2005/04/Muzak.xml

 

Tödlicher Tramunfall: Wie gefährlich sind MP3-Player?

Hat das Mädchen, das bei einem Straßenbahnunfall in Freiburg ums Leben kam, die Bahn wegen eines MP3-Players im Ohr überhört? Der Verdacht steht im Raum und wirft die Frage auf, wie gefährlich Handys und Musikspieler im Straßenverkehr sind. ....
Markus Scherer,18, Azubi:
"Ich trage eigentlich den ganzen Tag über meine Kopfhörer, egal ob im Bus oder auf der Straße. Dabei achte ich genau so wenig auf den Verkehr wie sonst auch. Meistens ist es für mich ein Zeitvertreib. Wenn ich mit Freunden unterwegs bin, hören wir oft alle ohne Kopfhörer Musik, über unsere Handys."...
Alles vom 31.10.2009 über den Unfall am Betzenhauser Torplatz bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/toedlicher-tramunfall-wie-gefaehrlich-sind-mp3-player


Kindergeschrei - Ein Lärm mit Botschaft

Die Lautstärke in Dezibel sagt noch gar nichts aus, ob sie als Lärm oder sogar als Wohltat empfunden wird . Es kommt auf die Begleitumstände an. Kinderlärm und Kreissägenlärm oder anderer Lärm unterscheiden sich darin, dass Maschinenlärm zwar laut und unangenehm sein kann, aber keine Botschaft hat. Kinderschreien dagegen ist das Gegenteil. Wenn ein Baby schreit, will und muss es um jeden Preis Aufmerksamkeit erzwingen. Kinder wollen diktatorisch, dass sie von allen, die es hören können, auch gehört werden. Kinderlärm bedient sich auch der Sprache und der darin eingelagerten Emotionen (weinendes Baby), und Worten und Empfindungen schenkt man automatisch ganz andere Aufmerksamkeit als bloßen Geräuschen. Unser seelisches Empfinden als Erwachsene ist von Natur aus so gepolt, dem Nachwuchs Beachtung zu schenken. Das menschliche Ohr kann also gar nicht weghören, der erwachsene Mensch muss zuhören, wenn Kinder schreien. Ich erlebe als Großvater fremde Kinder als extrem nervend, wenn sie herumschreien und ich in diesem Moment eigentlich geistig arbeiten oder mich ausruhen möchte. Aber wenn die eigenen Enkelkinder mit mir laut toben, dann bin ich glücklich. Das spielt sich im Unterbewusstsein ab. Beides hat aber in Dezibel die gleiche Lautstärke
BZ-Leserbrief vom 17.10.2009 von Manfred Schreiber, Kirchzarten

 

Die lautesten Stellen in Freiburg

Über 65 Dezibel kann Lärm die Gesundheit schädigen. Mit einem Bus fuhren Theo Lais, Lärmschutzingenieur des Garten- und Tiefbauamts, und Thomas Dresel vom Umweltschutzamt der Stadt lärminteressierte Besucher an drei ausgesprochen laute Straßen. Bismarckallee Konzerthaus, Autobahnzubringer Mitte, Schwarzwaldstrasse ....
An der Schwarzwaldstraße (ungefähr 75 Dezibel) erklärte Theo Lais vor vorbei strömendem Verkehr die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Schallschutz und wie der aufmerksame Bürger selbst Lärm vermeiden könne: "Ein Auto, das mit einer Drehzahl von 4000 fährt, ist so laut wie 32 Autos, die mit einer Drehzahl von 2000 fahren. Also: In Tempo 30-Zonen immer in den dritten Gang schalten!"
Alles vom 16.10.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/die-lautesten-stellen-in-freiburg

Bioakustiker Gordon Hempton kämpft gegen Lärm-Umweltverschmutzung

Wie viel Lärm macht ein Wassertropfen? Es ist früher Morgen im Olympic National Park, einem Nationalpark zwischen Seattle und der kanadischen Grenze. Zwischen den Bäumen des Regenwaldes, den haushohen Sitka-Fichten und Oregon-Ahornen, hängen Nebelschwaden im Sonnenlicht. Es sieht aus, als würde der Wald atmen. Gordon Hempton steht unter den Ästen eines Ahorns. Das Blatt, das er anstarrt, ist groß wie eine Zeitungsseite. Wasser hat sich darauf gesammelt. Hempton hält einen grauen Kasten in der Hand, ein Schallpegelmessgerät. Er legt den Finger an die Lippen – kein Wort jetzt! Ein Tropfen löst sich, fällt, zerplatzt auf einem moosigen Stein. Hempton sieht auf die Anzeige seines Instruments und strahlt: „Meine Güte, ist das laut! Unglaublich.“ Gordon Hempton ist akustischer Ökologe, ein Beruf, den es so nur in den USA gibt. Er lebt hier, im Nationalpark, weil es, wie er sagt, „der ruhigste Ort in den USA ist“. Hempton hat Biologie studiert. Das Aufnehmen von Naturgeräuschen war anfangs nur seine Methode, sich selbst „das Hören beizubringen“. Eine Fähigkeit, die die meisten Menschen verlernt haben, wie er findet. Mittlerweile sind diese Mitschnitte sein Beruf. Seit mehr als 25 Jahren steht er vor Sonnenaufgang auf und geht in den Wald – mit seinem Mikrofon, das ein wenig aussieht wie der Roboter C-3PO aus „Star Wars“. „Anfangs konnte ich davon nicht leben“, sagt Hempton, „es war nur ein Projekt.“ Inzwischen hat er für eine seiner Aufnahmen einen Emmy gewonnen und wird von Firmen wie Microsoft um die ganze Welt geflogen, wenn diese authentische Geräusche für Computerspiele oder Simulationen brauchen. Aber auch wenn Hempton zum Beispiel die Akustik der New Yorker Grand Central Station aufnimmt, gehört seine ganze Aufmerksamkeit der Stille. Oder dem, was andere Menschen darunter verstehen: dem Singen des Windes in einem hohlen Baumstamm, dem Grollen der Wellen in einer Höhle am nahe gelegenen Strawberry Beach oder eben dem Platzen eines Wassertropfens auf einem nassen Stein. All den Geräuschen, die keiner macht, die jedoch immer da sind.

  • Der Lärm eines Flugzeugs kontaminiert eine Fläche von mehr als 3000 Quadratkilometern.
  • Der allg. Lärmpegel verdoppelt sich alle 20 Jahre
  • Leise wird Livestyle. Und ann wird Lärm das neue Passivrauchen!
  • www.soundtracker.com - Homepage von Gordon Hempton

19.8.2009, www.greenpeace-magazin.de

 

Die Nachtruhe ist als Wert zu respektieren

Wo Staat und öffentliche Verwaltung eingreifen müssen, dort versagen die weitgehend ungeschriebenen Regeln, mit der die Gesellschaft ihr Zusammenleben möglichst konfliktfrei organisiert. Dazu gehört beispielsweise, dass Alkohol, weil man um dessen enthemmende Wirkung weiß, in der Öffentlichkeit nur in verträglichen Mengen zu konsumieren sei – und jeder Rausch möglichst privat bleiben sollte. Dazu gehört aber auch der Umgang mit Lärm: Die Nachtruhe der Nachbarn gilt – oder besser: galt? – als Wert, der zu respektieren ist. Jene Säule der Toleranz, die auf dem Freiburger Augustinerplatz errichtet wurde, um zur Ruhe zu ermahnen, ist der Versuch, einen offenbar verlorenen inneren Maßstab äußerlich wiederherzustellen.
Alles von Wulf Rüskamp vom 6.8.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/leitartikel-recht-statt-moral--18019880.html

 

Weiter zunehmende Lärmbelästigungen in Freiburg

... Im Urlaub in südlichen Ländern genießen die allermeisten von uns, dass auch spät abends auf den Straßen noch Trubel herrscht. Dort spielen kleine Kinder oft bis in die Nacht, während die Erwachsenen die lauen Nächte genießen. Für uns ist das Urlaub. Deshalb vergessen wir gern, dass auch dort Menschen leben, die am nächsten Morgen früh raus und zur Arbeit müssen. Lärm ist ein Alltagsproblem. Gerade deshalb werden wir von Jahr zu Jahr empfindlicher. Wenn man nicht gerade im tiefen Wald spaziert, wird man heute überall von Lärm verfolgt. Die Dauerberieselung in Kaufhäusern, Aufzügen oder Büros oder auch allgegenwärtige Handy-Klingeltöne bleiben nicht ohne Folgen: Die Toleranzschwelle sinkt. Außerdem erhöht der Arbeitsstress im Berufsleben unser Bedürfnis nach Stille. Das erschwert den Dialog zwischen Ruhesuchenden und Lärmverursachern ....
Alles von Laetitia Obergföll vom 10.7.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/service/meinung-mehr-ruhe-

Ich empfinde diesen Beitrag als reichlich zynisch
Wer wie ich gerade von der einen Freiburger Lärmhölle in die andere umgezogen ist (Haslach, Bereich Markgrafen-Staufener Straße, die mir als ruhige Wohngegend empfohlen wurde), wird diesen Beitrag als reichlich zynisch empfinden. In beiden Wohngegenden ist nämlich dieses seltsame Modewort "pulsierend" ganz wörtlich zu nehmen: Trommeln, stampfende Bässe und anderes lassen diese Wohngegend fast ganztägig und -nächtlich vibrieren, egal ob dröhnend laut oder akustisch kaum wahrnehmbar, aber fühlbar wie eine Art externer Herzschrittmacher. Das ist vermutlich ganz und gar nicht gesund. Hinzu kommen die ab etwa nachmittags oft bis in die Nacht hinein dröhnend laut aufgedrehten Lautsprecher der vielen vorbeifahrenden Autos, oft auch von Fahrrädern. So viel zum Umziehen. Leider kann sich nicht jeder eine der noch ruhigen Freiburger Villengegenden leisten. Wenn ungestörte Nachtruhe und erträgliche Verhältnisse tagsüber zum Luxus werden sollten, so verträgt sich das schlecht mit dem gängigen politisch korrekten Sozial- und neuerdings "Toleranz"-Gesülze (Das lädt regelrecht ein zu einem Essay über den Missbrauch des Begriffs Toleranz!).  
BZ-Leserbrief vom29.7.2009 von Franziska Gerhardt, Freiburg

Toleranz nur, wenn sie von beiden Seiten ausgeht
In einer großen Stadt müssen die Bewohner Toleranz gegenüber Lärmbelastungen zeigen. Was jedoch Freiburg an Freizeitlärm zumutet, geht über das Maß des Erträglichen hinaus: Marathonlauf im April, bei dem ganze Viertel mit Rock- und Popmusik zwangsbeschallt werden, Downtown-Streetparty, Open-Air-Kino, Zeltmusik-Festival, Frühjahrs- und Herbstmesse, nächtliche Feiern auf dem Augustinerplatz ... Es ist durchaus zumutbar, nachts auch mal Ohrstöpsel verwenden zu müssen. Wenn der Lärm jedoch so laut ist, dass er trotzdem das Gehör erreicht, ist dies Körperverletzung. Kein Mensch braucht das zu tolerieren.
Die meisten der vom Musiklärm beim Freiburg-Marathon Betroffenen zogen zu einem Zeitpunkt ein, als es diesen noch gar nicht gab. Und die Menschen am Augustinerplatz wussten beim Einzug vor zig Jahren nicht, dass die Lärmsituation so eskalieren würde. Auch als wir 1975 in den westlichen Stühlinger einzogen, war es dort himmlisch ruhig. Dass acht Jahre später eine lärmende Stadtbahnlinie dort vorbeirumpeln würde, wussten wir beim Einzug nicht. Verkehrslärm – auch der von Schienenfahrzeugen, was meistens unterschlagen wird – ist für viele Menschen schlimm, doch leider ist er nur schwer vermeidbar. Dass aber die Stadt Freiburg Rockgruppen die Erlaubnis erteilt, nachts in den alten Güterbahnhallen zu üben und dadurch Anwohner aus Brühl-Beurbarung um den Schlaf zu bringen, ist sehr wohl vermeidbar, ebenso die Lärmintensität des ZMF. Frau Obergföll hat Recht, wenn sie mehr Toleranz von beiden Seiten fordert. Wenn jedoch eine Seite jeglichen guten Ton vermissen lässt, helfen eben nur Ordnungsamt und Polizeigewalt.  
BZ-Leserbrief vom 29.7.2009 von Matthias Gruneisen, Pfaffenweiler

Störende Geräusche aus der Nachbarschaft
Die ruhige Wohngegend, sofern nicht gerade ein Neubaugebiet für junge Familien, entpuppt sich als Gebiet, in dem überwiegend Menschen der Generation 50 plus leben und verspricht (eigentlich) ruhige Nächte: Keine Hocks und Open-Air-Konzerte, keine öffentlichen Veranstaltungen... Was aber, wenn nette Nachbarn immer wieder bis nach Mitternacht auf der Terrasse sitzen und sich angeregt recht laut unterhalten? Eine Umfrage des Umweltbundesamtes hat im Übrigen ergeben, dass nach dem Straßenlärm vor allem Geräusche aus der Nachbarschaft für viele äußerst störend sind.
BZ-Leserbrief vom 29.7.2009 von Beatrix Schwanenberg, Müllheim

 

 

Paul-Hindemith-Schule: Nächtliche Partys auf dem Schulhof
  Eine unrealistische Darstellung eines gescheiterten Projekts - Schulen haben nächtliche Partys auf ihren Schulhöfen, gerade in Ferienzeiten, keineswegs unter Kontrolle, findet ein Leser ("Party unter Kontrolle" , BZ vom 30. Juli).

Leider entspricht der oben genannte Artikel in keiner Weise der Realität, wie sie von den Anliegern der Paul-Hindemith-Schule und auch von deren Mitarbeitern erlebt wird. Die Aussage: "Wir sind stolz darauf, dass wir da Ruhe hereingebracht haben" , ist ein Witz. Herr Matzken sollte sich mal die Zusammenfassung der Polizeieinsätze bezüglich der Paul-Hindemith-Schule aus dem letzten Vierteljahr geben lassen, dann wäre ihm sehr schnell klar, dass man hier nicht von Ruhe reden kann. Seit Anfang des Jahres entwickelt sich der Schulhof der Paul-Hindemith-Schule mehr und mehr zu einem Treffpunkt von Jugendlichen, die diesen nicht nur tagsüber zum Fußballspielen et cetera nutzen, sondern auch missbrauchen, um mit den Mopeds darauf rum zu fahren, zu saufen, in die Hecken zu pinkeln, die Spielgeräte und Einrichtungen zu zerstören und die Nachtruhe zu stören und so weiter. Leider bewirkt der im Artikel erwähnte Sicherheitsdienst so gut wie gar nichts, da dieser nur tagsüber und am frühen Abend kommt und eigentlich auch keine direkte Handhabe gegen die Jugendlichen hat. Dies kann auch durch die Statistik der Polizei bewiesen werden. Das derzeit möglicherweise weniger zerstört wird und morgens weniger Müll und Scherben auf dem Schulhof zu finden sind, liegt alleine daran, dass die Anwohner und auch die Rektorin der Schule, teilweise mehrfach nachts, die Polizei anrufen und diese meist auch nach kurzer Zeit vor Ort ist. Die Jugendlichen lassen sich dadurch aber nicht nachhaltig beeindrucken und sind meist kurze Zeit nachdem die Polizei weg ist wieder vor Ort. Die Kinder der Anwohner können nicht mehr in ihren Zimmern zur Straße hin schlafen, weil sie bis spät in die Nacht durch den Lärm auf dem Schulhof gestört. Die kleineren Kinder trauen sich auch tagsüber nicht mehr auf den Schulhof, weil sie zum einen von den Jugendlichen angepöbelt werden, zum anderen aber auch Angst vor den Mopeds haben, die mit nicht unerheblicher Geschwindigkeit über den Schulhof fahren.
Obwohl die Kennzeichen der Mopeds mehrfach an Schule und Stadtverwaltung weitergegeben wurden, kam es nach meinem Wissensstand nicht zu einer Anzeige gegen die Jugendliche von Seiten der Stadtverwaltung als Hausherr. Mein Fazit zu dem Artikel: Eine völlig unrealistische Darstellung eines gescheiterten Projekts der Stadtverwaltung. Entweder bewusst, um auch im kommenden Jahr die Gelder dafür zu bekommen, oder die Verantwortlichen sind so weit von der Realität entfernt, dass sie das Scheitern gar nicht mitbekommen.
BZ-Leserbrief vom 3.9.2008 von Georg Ruhnau, Freiburg



 

Der allgegenwärtige Lärm kann auch krank machen

Menschen, die sich spätnachts auf dem Augustinerplatz lauthals verabschieden. Lieferwagen, die frühmorgens rumpelnd in Oberlinden rangieren. Musikbands, die nicht nur das Schlossbergfest, sondern auch seine Umgebung beschallen. Lärm ist in Freiburg — wie in jeder größeren Stadt — allgegenwärtig. Ein Zivilisationsproblem eben. Der Lärm nimmt zu, Lärm macht krank, und immer mehr Menschen beschweren sich darüber. Nur: Was tun?

Wer in der Stadt wohnt, weiß in der Regel, dass es sich hier lauter lebt als auf dem Land. Dennoch: Die Zahl derer, denen der anschwellende Klangteppich auf die Nerven geht, nimmt zu. Eine Anwohnerin der Konviktstraße, nach eigener Einschätzung "ein lebhafter Stadtmensch, mit ganzem Herzen hierher gezogen" , erzählt von ihrer täglichen Geräuschkulisse: "Der Bewässerungs-Renault jammert durchs Gässle, Hotelwäsche-Gitterwagen sowie fahrbare Kleiderstangen klappern übers Pflaster, noch mehr Lieferanten, quietschende Fahrradrikschas, die bei jedem Fußgänger hupen, Musik aus offenen Fenstern, Babygeschrei, Passantenlärm. Dann: Reisegruppen, rumschreiende Schulgruppen, am Bächle ewig lang vor Vergnügen quietschende Kinder, deren Eltern ’in Ruhe’ essen oder trinken. Dasselbe übrigens auch nachts". Walter Rubsamen, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, kennt solche Aufzählungen gut: "Lärm macht inzwischen mindestens die Hälfte aller Beschwerden aus, die bei uns eingehen." 120 solcher Fälle hat das Amt im vergangenen Jahr bearbeitet, Tendenz steigend. Dabei sind es ganz unterschiedliche Gelegenheiten, die für Unmut sorgen: Das können Veranstaltungen sein wie Public Viewing im Eschholzpark oder Hocks in den Stadtteilen. Die Gäste von Freisitzflächen in Gaststätten — zum Beispiel in der Gartenstraße — machen Krach, wenn sie unter der Woche draußen bis 23 Uhr, freitags und samstags bis Mitternacht bewirtet werden dürfen. Praktisch immer Ärger gibt es an öffentlichen Plätze wie dem Augustinerplatz oder dem Seepark. Auch rücksichtslose Nachbarn nerven. "Wobei ich den Eindruck habe: Wenn irgendwas in der Stadt nicht in Ordnung ist, wird gleich nach der Polizei und dem Amt für öffentliche Ordnung gerufen", so Rubsamen. "Gerade bei Nachbarschaftsstreitigkeiten scheuen sich viele, ihre Nachbarn einfach mal anzusprechen." Einige wenige Beschwerdeführer machen inzwischen massiv Druck bei öffentlichen Stellen. So schreibt Günther Fiesser, Mitglied einer Anwohnerinitiative am Alten Messplatz, regelmäßig an den Polizeiposten Littenweiler, etwa Ende Juli: "Als Anwohner von Schützenallee und vom Brunnenvorplatz vor dem ZO müssen wir leider erleben, dass in den letzten Wochen die Belästigungen sowohl durch die durchziehenden Gäste der Waldsee-Disco als auch durch Alkohol trinkende Jugendliche auf dem ZO-Platz sukzessive zunehmen. Vom Montag auf Dienstagmorgen war es besonders in der Schützenallee schlimm. Das war nicht mehr nur Alkohol. Wer so schreit und krakeelt, wie die Durchziehenden es praktiziert haben, muss auf einer anderen Droge gewesen sein." Klaus Miehling, von Beruf Cembalist und Mitglied der "Freiburger Initiative gegen Lärm und Zwangsbeschallung" (Filz), hat nach eigenen Angabe in den vergangenen drei Jahren 18 Autofahrer angezeigt, die mit laut wummernder Audioanlage durch die Stadt fuhren. Das Amt für öffentliche Ordnung will seine Anzeigen inzwischen nicht weiterverfolgen, da sich die Lärminitiative wie eine "Ersatzpolizei" aufführe, so Amtsleiter Rubsamen. Unverschämt, findet Miehling. Lärm ist offensichtlich nicht nur nervend, sondern geradezu nervtötend. Wie kommt das? Volker Mersch-Sundermann, Leiter des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene am Uniklinikum, erklärt: "Das Gehör ist ein Warninstrument und nicht abschaltbar. Es aktiviert unsere Fluchtfunktion - eine Eigenschaft, die wir im Lauf der Evolution nicht mehr so dringend brauchen." Nicht umsonst ist das Wort "Lärm" auch sprachlich mit "Alarm" verwandt. Wenn wir nun dauernd alarmiert werden, geht das auf die Nerven. "Lärm ist inzwischen das Umweltverschmutzungsmittel Nummer 1", so der Mediziner. Und in der Stadt gibt es praktisch nie einen Moment ohne Lärm. Dabei kommt es durchaus auf die Art des Lärms an — oder besser: auf die Einstellung, die wir dazu haben. Würde man klassische Musik und Autolärm in der gleichen Dezibelzahl — also gleich laut — hören, dann sind die Chancen groß, dass die klassische Musik angenehmer klingt als der Autolärm. "Das hängt in gewisser Weise von unserer inneren Einstellung ab" , sagt Mersch-Sundermann. Aber: Dauerlärm macht krank, das ist wissenschaftlich erwiesen. Hörschäden kann man ab 80 Dezibel davontragen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Dauerlärm schon ab 40 Dezibel. Vor allem nachts, wenn die Stimulationsreize heruntergefahren sind, hört man deutlicher — und ist gefährdeter. Volker Mersch-Sundermann: "Dauernde Schlafstörungen haben Konsequenzen, das weiß man. Kinder etwa bekommen erkennbare Konzentrationsstörungen in der Schule, wenn sie nachts nicht gut schlafen." Was also tun? Die einfachste Antwort ist sicherlich Fortziehen. Doch das kann und will nicht jeder. Ohrstöpsel helfen auch nur bedingt. Bleibt also nur, das Zusammenleben in Sachen Lärm und Ruhe immer wieder neu auszutarieren. Doch auch das ist schwierig. Das Garten- und Tiefbauamt arbeitet seit Ende vergangenen Jahres an einem Lärmminderungsplan — da geht es allerdings eher um den Straßenlärm in der Stadt und wie die Richtwerte eingehalten werden können. Des Lärms, den Mitmenschen machen, müssen sich Polizei und Ordnungsamt annehmen: Bei Beschwerden kommt die Polizei, aber nur, wenn sie nichts Wichtigeres zu tun hat. Deshalb gibt es in anderen Städten, etwa in Mannheim, einen "kommunalen Ordnungsdienst" , der sich um Aufgaben wie Ruhe kümmert. In Freiburg gibt es keinen — dafür aber unterschiedliche politische Einschätzungen, ob so etwas für Freiburg richtig ist. Amtsleiter Rubsamen ist allerdings überzeugt: "Wenn Gäste und Anwohner über Lärm verhandeln, muss es einen Punkt geben, auf den sich alle einigen können. Wenn der ausgehandelt ist, dann müssen wir ihn auch durchsetzen - mit aller Konsequenz."
Simone Lutz , 30.8.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Alkohol und Lärm am Wentzinger-Gymnasium deduldet

Zu dem Artikel "Kein Abitur ohne jede Menge Alkohol" (BZ vom 28. Juni):
Als Iärmgeplagter Anwohner des Wentzinger-Gymnasiums kann ich Ihrem Artikel nur widersprechen. Auf dem Schulgelände finden regelmäßig nächtliche "Saufpartys" mit entsprechendem Lärmpegel statt, was auch der Schulleitung bekannt ist. So zuletzt am 25. Juni, wo sich gegen 24 Uhr Schüler trafen und mit reichlich Alkohol und Lärm bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr durchmachten, um den so genannten Abi-Streich zu feiern. Anrufe bei der Polizei brachten kaum Abhilfe, denn diese Art zu feiern wird offensichtlich von Seite der Schule geduldet und wiederholt sich jährlich. Dass dabei an Nachtruhe für die Anwohner nicht zu denken ist, wird ignoriert. Ebenso ist der Schulleitung bekannt, dass wöchentlich während der Nachtstunden teils von Schülern, teils von Schulfremden, reichlich Alkohol auf dem Schulgelände konsumiert wird. Eine Aussprache mit Bürgerverein und Polizei sowie Schulleitung hatte nur zur Folge, dass von Seite der Schulleitung zwei lapidare Schilder im Schuleingang angebracht wurden, dass das Betreten des Schulgeländes für Schulfremde verboten ist. So bleibt uns als Anwohner nichts anderes übrig, als jedes Mal die Polizei zu rufen, der wir an dieser Stelle danken, sind sie doch die einzigen, die dann für Ruhe sorgen.
BZ-Leserbrief vom 20.8.2008 von Klemens Mack Freiburg

 

Bürgerinitiative gegen Lärmverschmutzung in Freiburg

Zu "Kein Ohr mehr für die ständigen Beschwerden" , BZ vom 15.Juli:
Aufruf zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen Lärmverschmutzung und Verkehrslärm — aber keiner hört mich..."He, was hesch gsait? Ich heer nix, s’isch so laut."
BZ-Leserbrief vom 4.8.2008 von Guenter A. Buchwald, Freiburg

Zu einer Lärmhölle verkommen
Wie ich leiden viele meiner Bekannten darunter, dass Freiburg zu einer Lärmhölle verkommen ist. Die Auto-Lautsprecher sind nur ein Faktor. Dieser Lärmgegner spricht für eine schweigende Mehrheit, die keine Zeit und Energie hat, sich konsequent dagegen zu wehren, oder resigniert hat.
BZ-Leserbrief vom 4.8.2008 von Franziska Gerhardt, Freiburg

Zwangsbeschallung ist ein Akt der Gewalt
Das Engagement Herrn Miehlings gegen Zwangsbeschallung im öffentlichen Raum — wofür aggressive Musik aus Autolautsprechern nur eine von zahlreichen Spielarten ist — ist nicht eine Marotte eines einzelnen "lärmempfindlichen Musikers" , wie Beitrag und Kommentar in der BZ suggerieren. Wenn ich als Verkehrsteilnehmer oder auch in meiner Wohnung mit stampfender, hämmernder "Musik" zwangsbeschallt werde, ist dies ein Akt von Gewalt und ein Eingriff in mein Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Herr Dr. Miehling ist bei weitem nicht der Einzige, dem so ein Verhalten missfällt. Mit einer "Gesellschaft, in der sich die Menschen gegenseitig überwachen und anzeigen" , wie Pressesprecherin Lamersdorf laut BZ geäußert hat, hat es nichts zu tun, wenn ein engagierter Bürger im Interesse zahlreicher Betroffener ein verkehrsgefährdendes Verhalten zur Anzeige bringt. Wenn das Freiburger Amt für öffentliche Ordnung als Exekutive bestimmte Ordnungswidrigkeiten durch erklärte Nichtverfolgung faktisch erlaubt, so ist zu fragen, ob hier nicht eine unzulässige Vermischung von Legislative und Exekutive vorliegt. Gefordert ist letztlich des Bundesgesetzgeber: Eingeführt werden sollte eine Verfolgungspflicht auch für Ordnungswidrigkeiten, oder aber Ruhestörung sollte zum Straftatbestand erhoben werden. "Wichtigeres" , wie Herr Rath in seinem Kommentar schreibt, gibt es immer. Die "Linie der Stadt" , Gesetzesbrecher durch erklärte Nichtverfolgung ihrer Verstöße faktisch zu ermutigen, ist durchaus nicht "in Ordnung" .
BZ-Leserbrief vom 4.8.2008 von Matthias Gruneisen, Pfaffenweiler

 

Lärm-Workshop der Stadt Freiburg ab 18.Juli 2008

Am 18. Juli beginnt ein Workshop zum Thema Lärm und dessen Verhinderung - von der Stadt Freiburg organisiert - die Auftaktveranstaltung fand schon am 4. Juli in der Max Weber Schule statt. Link über das Verfahren: www.freiburg.de/servlet/PB/menu/1187997_l1/index.html Bei dieser Veranstaltung werden von den Teilnehmern Lösungsansätze und Vorschläge zu möglichen Lärmminderungsmaßnahmen entwickelt. Die Ergebnisse werden bei den weiteren Planungen zur Lärmminderung einfließen. Ihre Anmeldungen nimmt der Ansprechpartner im Garten- und Tiefbauamt, Herr Lais, gerne entgegen.
Herr Theo Lais, Tel 0761 / 201 - 4688, theo.lais@stadt.freiburg.de
Anschrift: Stadt Freiburg im Breisgau, Garten- und Tiefbauamt, Fehrenbachallee 12, 79106 Freiburg
8.7.2008

 

Tag gegen Lärm: Discosound zur Parkplatzsuche

Lärm nervt. Und darum kommt der heutige "Tag gegen Lärm" gerade recht. Der Litanei vom Fluglärm, der vielbefahrenen Autostraße und der lauten Eisenbahntrasse hätten wir noch was hinzuzufügen. Lärmzumutungen wie die dunkelverfensterten Kleinstwagen mit Breitwandreifen und discotauglicher Boxenpower auf der Parkplatzsuche für die Partymeile, Schritttempo und Beschallung vom Martinstor bis runter zur Kaiserbrücke: "Uffz, uffz, uffz!" Oder die digitale und mit jeder Wiederholung scheußlichere Spieluhrmelodie in der Telefonwarteschleife. Die ewig doofen Handy klingeltöne und die noch viel dooferen Handygespräche. Oder Tokyo Hotel aus elendsminderwertigen Ohrstöpseln durch den ganzen Combino gejagt. Nur die Beats. Um nur mal einige mobile Lärmzumutungen zu nennen. Dazu kommen die stationären. Mehrheitsfähig gruselige Musikbeballerung in Läden, Supermärkten, Wartehallen, Kneipen. Die negative Wirkung von (Verkehrs-)lärm werde noch immer unterschätzt, mahnt der Verkehrsclub Deutschland. Die negative Wirkung von anderen Lärmzumutungen auch. "Lärm ist ein geeignetes Mittel, die Stimme des Gewissens zu übertönen" , sagte die Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck. Na, jetzt verstehen wir die Krachmacher zumindest ein bisschen besser.
Julia Littmann, 16.4.208, Münstereck

 

Umweltministerium setzt nach Orten sortierte Lärmkarten ins Internet

Starker Lärm gefährdet die Gesundheit vieler Baden-Württemberger. An welchen Hauptverkehrsadern die Belastung am größten ist, hat das Land nun messen lassen. Anhand der Daten erstellte Lärmkarten sollen als Grundlage für Maßnahmen gegen zu viel Krach dienen.

Über 360 000 Baden-Württemberger sind einem hohen Lärmpegel ausgesetzt. Für 30 000 Bürger hat Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) sogar erhöhte Gesundheitsrisiken ausgemacht. Das ist das Ergebnis der ersten Stufe der landesweiten Lärmmessung entlang der Hauptverkehrsadern. Seit gestern stehen 958 Lärmkarten im Internet. Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe fehlen, weil sie die Karten in Eigenregie erstellen. Ende Oktober sollen ihre Daten abrufbar sein. "Dauerhaft erhöhte Geräuschpegel sind ein ernst zu nehmendes Umweltproblem. Dem müssen wir verstärkt Rechnung tragen" , sagte Gönner gestern bei der Vorstellung der Resultate. So will es die Europäische Union (EU), die nach dem Feinstaub den Lärm als Gesundheitsgefahr ins Visier nimmt. Brüssel hat europaweit vorgeschrieben, die Lärmbelastung entlang der Hauptverkehrswege zu erfassen und die Ergebnisse in Form von Lärmkarten darzustellen. In der ersten Stufe ist in Baden-Württemberg die Lärmbelastung an allen Hauptverkehrsstraßen gemessen worden, auf denen pro Jahr mehr als sechs Millionen Autos gezählt werden. Die 2310 erfassten Straßenkilometer entsprechen einem Sechstel aller Straßen im Land, sagte LUBW-Präsidentin Margareta Barth. Bis Ende 2008 sollen auch Straßen mit mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr kartiert werden.
Hohe Lärmpegel von über 70 Dezibel könnten zu Schlaf- und Herz-Kreislauf-Störungen führen, sagt Gönner. 70 Dezibel entsprechen dem dauerhaften Geräusch eines motorbetriebenen Rasenmähers. Mit den Karten könnten Betroffene erstmals belegen, wie stark sie vom Lärm betroffen sind. Dies erhöhe den Druck auf Kommunen, lärmmindernde Maßnahmen zu beschließen. Die Ministerin kündigte an, dass das Land in den nächsten fünf bis zu zehn Jahren jeweils einen "zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag" für Maßnahmen wie den Bau von Schallschutzwänden investieren werde. Welche Konsequenzen die Kartierung selbst haben wird, ist indes unklar. Die EU hat zwar für Ballungsräume mit mehr als 250 000 Einwohnern bis Mitte 2008 Aktionspläne zur Lärmbekämpfung vorgeschrieben; Städte der Größe von Freiburg, Ulm oder Heidelberg müssen ihre Pläne bis 2013 vorlegen. Grenzwerte, die zum Einschreiten zwingen, fehlen aber. Eine Bundesratsinitiative Baden-Württembergs, laut der tagsüber 70 und nachts 60 Dezibel als Grenzwerte festgeschrieben werden sollen, wurde mehrfach vertagt. Wenn es auf Bundesebene zu keiner Einigung komme, sei auf Landesebene eine Vereinbarung über Grenzwerte mit den kommunalen Spitzenverbänden vorstellbar, sagte Gönner. Mit den Lärmkarten habe das Land zwar eine wichtige Hausaufgabe erledigt, sagte die SPD-Abgeordnete Rosa Grünstein. Die Menschen bräuchten aber "Taten statt Messungen" . Die Grünen-Abgeordnete Gisela Splett forderte strengere Grenzwerte wie sie auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle. Laut WHO sollte tagsüber niemand mehr als 55 Dezibel ausgesetzt sein. Ihre Gemeinde:
www.lubw.de/servlet/is/29751/

11.9.2007, www.suedkurier.de

Dreisamtal zwischen Freiburg und Kirchzarten
http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt3/laerm/str/pdf_den/8013nw_str_den.pdf

 

Viel Lärm und viele Glasscherben im Sedanquartier 

Die "Love or Hate" -Parade am 1. Mai war für die Teilnehmer ein Happening, für etliche Anwohner eine ziemliche Strapaze

Die erste Mainacht war ungewollt lang und laut für die Anwohner von Wilhelmstraße und Belfortstraße: Was am Dienstag um 19 Uhr als "Love or Hate" -Parade begonnen hatte, wurde nach einem Umzug in Richtung Stadt zunächst mittels Einkesselung von Polizeikräften gestoppt (die BZ berichtete). Nach Verhandlungen, die vor allem Grünen-Stadtrat Coinneach McCabe führte, gewährte die Polizei den etwa 500 Parade-Demonstranten gegen 22 Uhr den Rückzug auf die Wilhelmstraße. Drei mit üppigen Musikanlagen gut bestückte Fahrzeuge beschallten von da an bis um eins in der Nacht das Viertel — um halb zwei kehrte dann Ruhe ein. Bis es endlich soweit war, sagt Hanne Beyermann-Grubert vom Bürgerforum Sedanquartier, waren etliche Anwohner bereits ziemlich verzweifelt: "Die Lautstärke von jedem der drei Musikwagen war heftig und in der Summe eine wahnsinnige Überstrapazierung." Eigentlich war der Einsatz der mobilen Diskos ohnehin untersagt — dass sie dennoch mitfuhren war ein Verstoß gegen versammlungsrechtliche Auflagen, erläutert Petra Zint häfner vom Presseamt der Stadt Freiburg. Über dieses widerrechtliche Verhalten sei der Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung informiert gewesen — er habe sich in der Leitstelle der Polizei aufgehalten — und in Absprache mit ihm sei der Einsatz gelaufen. Den beschreibt Ulrich Brecht, Pressesprecher der Polizei, als unspektakulär : "Es gab nichts Besonderes." Durchaus besonders war allerdings, dass Oberbürgermeister Dieter Salomon sich von halb elf an eine Stunde lang vor Ort aufhielt und mit der Einsatzleitung das weitere Vorgehen besprach. Den Anwohnern dauerte das alles zu lange: Sie sprachen erst mit den Demonstranten, dann mit dem OB — und schließlich mit der Einsatzleitung. Die Paradeteilnehmer sollten mitsamt Fahrzeugen abziehen können, so das Verhandlungsergebnis, das kurz nach eins umgesetzt wurde. Ruhe herrschte da noch nicht im Quartier: Zwischen zwei und fünf Uhr war ein Kehrfahrzeug der Stadtreinigung im Einsatz. "Der Flaschenbruch bei dieser Veranstaltung war enorm" , erklärt Michael Broglin, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, "derartig viele Glasscherben — das ist sehr mühselig."

Münstereck: Mehr Musik und mehr Bier - Anders demonstrieren
"Eine ganz neue Generation Demonstranten" , stellt ein schick ergrauter Anwohner in der Wilhelmstraße halblaut fest. Es ist elf Uhr nachts, als es sich einige hundert Menschen ringsherum, vor seiner Haustür und auch rechts und links die Straße rauf und runter bequem machen. Einige sitzen auf dem warmen Asphalt, andere stehen in Grüppchen, lehnen einzeln an Hauswänden, manche rauchen, andere küssen, die meisten reden. Alles, wie auch der schick ergraute Herr es aus seinen eigenen jungen Jahren kennt. Was er so neu findet an dieser Parade-Demo-Generation? "Die Musik war früher nicht so laut." Früher, wohlgemerkt, das war vor 25 Jahren. Da haben Ton Steine Scherben noch vom Balkon der besetzten Willi 36 auf die Straße runtergetönt. In der 1.- Mai-Nacht vibriert dort der edel aufgehübschte Dielenboden unter den Reggae-Sounds, die mit deutlich mehr Dezibel von draußen reinhämmern als einst die "Scherben" . Das stimmt. Und dass sich heute drei Musiken überlagern ist nicht nur neu, sondern auch krass kakophonisch. Das ist nicht alles? "Wir sind mit weniger Bier ausgekommen" , sagt der schick Ergraute, "nur eins ist nicht neu: lange Nächte gab’s schon immer auf der Willistraße."
Julia Littmann, 3.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Lärm – das größte Umweltthema dieser Zeit

In zahllosen Umfragen bezeichneten Bundesbürger Lärm als den Umweltfaktor, von dem sie sich am stärksten betroffen fühlen. Etwa drei Viertel klagen vor allem über Verkehrslärm, fast die Hälfte über Fluglärm. Rund 20 Prozent der Bevölkerung leiden unter (meist lärmbedingter) Schwerhörigkeit. 150 000 Bundesbürger haben ihr Hörvermögen völlig verloren. Schätzungsweise acht Millionen Deutsche leiden unter Tinnitus (Ohrgeräuschen), rund 800 000 davon chronisch. (Quelle: Lärm-Report/Zeitschrift für Lärmbekämpfung)

Was ist Lärm? 
Lärm ist nicht unbedingt alles, was laut ist. Entscheidend sind vielmehr zwei nicht objektiv fassbare Faktoren. Ärgere ich mich über diese Geräusche oder begrüße ich sie? Ein Beispiel: Kirchenglocken. Für den einen haben zwölf Glockenschläge um Mitternacht was Besinnliches, er schläft besser ein. Der andere fühlt sich belästigt und würde sie am liebsten sofort abstellen. Ähnlich geht die Sache mit Lärmschutzwänden. Anwohner, die die Wände positiv aufnehmen, empfinden den Autobahnlärm geringer als Anwohner, die sie – aus welchem Grund auch immer – ablehnen. Dabei sind beide derselben Dezibel-Stärke ausgesetzt.
Die zweite Frage lautet: Habe ich Kontrolle über den Lärm? Beim Zeltmusikfestival zum Beispiel darf es laut sein, da geht man ja freiwillig hin. Wenn es den Beteiligten gefällt, sind sie bereit, hohe Lautstärken zu ertragen – mit der Folge, dass dauerhafte Hörschäden zunehmen.
Hans Spada, Professor am Institut für Psychologie, Universität Freiburg

Was kommt da auf uns zu? 
Wer sich über die Confed-Cup-Übertragungen open air in der Gartenstraße gefreut hat, den lade ich hiermit ein, auch an der nächsten Fußballparty teilzunehmen und die tolle Stimmung zu genießen, diesmal gerne von meinem Schlafzimmerfenster aus, zirka sieben Meter über den zwei Fernsehern und den Hunderten von Fans. Vielleicht erwischen Sie ja ein Abendspiel, das um 21 Uhr angepfiffen wird, dann könnten Sie auch noch die angeregten Fan-Diskussionen bis weit in die Nacht hinein verfolgen. Die Aufräumarbeiten würde ich ihnen ersparen, auch die frühmorgendliche Neubestuhlung und den Einsatz des Hochdruckreinigers ab 7 Uhr.
Es ist immerhin tröstlich zu hören, dass das Ordnungsamt sich darum bemüht, dass geltende Gesetze eingehalten werden. Mein Eindruck war bisher, dass es mir alleine vorbehalten ist, in Gesprächen mit dem betreffenden Gastronomen (die alle in fast freundschaftlicher Atmosphäre stattfanden) eine „Lösung“ zu finden. Ist aber nicht einfach, denn die Umsätze an solchen Abenden, die ich dem Wirt und seinen Angestellten wirklich gönne, sind sehr hoch, ein Bußgeld ist da gut zu verkraften.
Als ich in die Gartenstraße einzog, da klappte das Caféhaus pünktlich um 22 Uhr die Stühle hoch und den Ausgang des El Bolero flankierten nur zwei Tischchen. Okay, diese Zeiten kommen nie zurück, aber welche Zeiten kommen noch auf uns Anwohner zu? Schon heute sieht es so, dass manche Nachtschwärmer nach ihrem Gaststättenbesuch gerne noch unter den lauschigen Kastanienbäumen verweilen – und ihre Diskussionen stehen Fußball-Fachgesprächen an Intensität in nichts nach.
Ich bitte um Verzeihung, falls ich ins Zynische abgleite, aber eine lebhafte Party-Szene im Freien, die von den Wirten immer regelmäßiger bis weit nach Mitternacht „ausnahmsweise“ bedient wird, zehrt an meinen Nerven. Und die Aussicht, von meinen Wirtsnachbarn als der betrachtet zu werden, der Schuld daran ist, dass ihnen über die Jahre Hunderttausende von Euro entgehen, ist auch nicht gerade beruhigend.
Vielleicht hat aber das Ordnungsamt noch eine Idee, das dieser Entwicklung über die Jahre hinweg meines Erachtens tatenlos zugesehen hat, obwohl die geltenden Ausschankzeiten sukzessive immer weiter überschritten wurden. Oder die Beteiligten tun sich mit dem Ordnungsamt zusammen und suchen mir (eventuell auch einigen andern Nachbarn) eine neue ruhige Wohnung, begleichen die Umzugskosten und geben mir einen Beitrag zur höheren Miete.
Mit freundlichen Grüßen an alle Leser, die das Glück haben, sich in ihrer ruhigen Wohnung auf die nächste Party in der Gartenstraße zu freuen.
Leserbrief von Bernhard Max, Anwohner der Gartenstraße

BZ vom 16.7.2005

 

Pipedown.de: Petition an den Deutschen Bundestag
 
Der aktustische Raum ist Allgemeingut - er gehört allen. Wir, die Unterzeichneten dieser Petition, ersuchen die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, sich dafür einzusetzen, dass die rechtlichen Bestimmungen zum Schutz der Bürger vor unerwünschter und vermeidbarer Beschallung mit Musikkonserven erheblich verbessert werden.
Begründung: Im Zuge der Weiterentwicklung und Verbreitung elektronischer Geräte und Medien zur Beschallung haben die Belästigungen der Bürger in öffentlichem Raum und Wohnumfeld erheblich zugenommen. In Einkaufszentren, Supermärkten, Restaurants, Cafes, Toiletten, Hotels, Verkehrsmitteln, Warteräumen von Ärzten usw. werden sie ungefragt und wie selbstverständlich mit Musikkonserven beschallt, obwohl sich immer mehr Bürger davon belästigt fühlen. Die Menschen sind der Beschallung oft hilflos ausgeliefert (siehe die repräsentative Emnid-Umfrage von 2005). Die Folgen von zu vielen akustischen Reizen, wie z.B. Nervosität, Konzentrations- und Schlafstörungen, Aggression usw. sind in der Fachwelt hinreichend bekannt. Die bisher bestehende Lärmschutzgesetzgebung reicht nicht aus, um gegen diese permanente, weit verbreitete und subtile Form der akustischen Beeinträchtigung rechtlich und nachhaltig einzuschreiten. Zur Zeit ist man noch angewiesen auf das eher selten vorkommende, einsichtige Entgegenkommen des Verursachers. Notwendig ist deshalb eine Rechtsgrundlage, auf Grund derer die Belästigten vorgehen können und die mögliche Verursacher von vornherein davon abhält, unnötige Beschallung im öffentlichen Raum in Gang zu setzen. Diesem öffentlichen Raum sind alle Einrichtungen, wie Ladengeschäfte, Ämter, Hotels, Krankenhäuser, Arztpraxen usw. zuzurechnen, die von Bürgern aufgesucht werden können und müssen. Vergleichbares muss für das Wohnumfeld gelten. Basis dieser rechtlichen Regelung sollte die Linzer Charta sein.
Justus Frantz, Gidon Kremer, Kurt Masur, Ingo Metzmacher, Christoph Prégardien, Peter Sodann, Dieter Hallervorden, Helmut Schmidt (Bundeskanzler a.D.), Paul Badura-Skoda, Sir Neville Marriner

www.pipedown.de , Lautsprecher aus e.V.,
Gemeinnütziger Verein für das Recht auf Stille, Hamburg

 

Filz - Freiburger Initiative gegen Lärm und Zwangsbeschallung

Lärm ist unerwünschter und/oder gesundheitsgefährdender Schall.
Zwangsbeschallung ist Beschallung von Menschen an Orten, die diese gezwungenermaßen aufsuchen müssen. In der Regel erfolgt Zwangsbeschallung mit sogenannter populärer Musik.
Beides macht krank.

Freiburger Initiative gegen Lärm und Zwangsbeschallung
c/o Dr. Klaus Miehling
http://freiburgerinitiative.npage.de/ , filz at gmx.net

FILZ: Lärm ist Körperverletzung - Für ein ruhiges Freiburg >Laerm (12.7.2010)
Säule der Toleranz - Säule der Intoleranz >Augustinerplatz (21.6.2009)
FILZ - Freiburger Initiative gegen Lärm und Zwangsbeschallung >Umwelt2 (13.12.2005)


 

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©  by Freiburg-Schwarzwald.de, Kontakt, Last Update 15.01.12