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Graffiti
 

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"Sufer isch 's und glatt" in Freiburg? Johann Peter Hebel hat nicht Recht behalten

Graffiti, der Plural von Graffito, kommt vom Italienischen Sgraffito, das in der Renaissance eine eigene Kratzputztechnik zur Fassadengestaltung benennt. Seit den 60er Jahren wird Graffiti als Überbegriff für subkulturelle Inschriften verwendet.

Blick nach Nordosten auf das Freiburger Münster am 3.4.2005

Bemalte und zerkratzte Scheibe in FR-Adelhauserplatz

Grillhütte Zarten, Mai 2004: Kurz nach Renovierng durch Schüler wieder verschmiert

Freiburger Münster
 
Fensterscheibe der Holzwerkstatt für Langzeitarbeitslose der ev. Stadtmission Schüler-Freizeithütte in Zarten
 
Wiehre-Steg über die Höllentalbahn zum Wasserschlössle am 20.8.2006 - Graffitti, Scherben, Hundescheisse Wiehre-Steg über die Höllentalbahn zum Wasserschlössle am 28.9.2006 - Blick nach Norden lick nach Südwesten zur Schwabentorbrücke am 18.9.2006: Hochwasser über Fahrradweg und Graffiti
Wiehre-Steg über die Höllentalbahn zum Wasserschlössle am 20.8.2006 - Graffiti, Scherben, Hundescheisse - Blick nach Süden  Wiehre-Steg über die Höllentalbahn zum Wasserschlössle am 28.9.2006 - Blick nach Norden
 
Blick nach Südwesten zur Schwabentorbrücke am 18.9.2006: Hochwasser über Fahrradweg und Graffiti
Graffiti am Fahrradweg: Radweg auf Kappler Tunnel beim Alten Friedhof Littenweiler am 23.9.2006 Blick nach Nordwesten über die Höllentalbahn in FR-Wiehre am 1.4.2007 - mediterrans Wohnen hinter Graffiti Blick nach Westen von der Bahnüberführung zum Wiehrebahnhof am 19.7.2008
Kunstvolles Graffiti am Fahrradweg: Radweg auf Kappler Tunnel beim Alten Friedhof Littenweiler 9.2006 Blick nach Nordwesten über die Höllentalbahn in FR-Wiehre am 1.4.2007 - mediterrans Wohnen hinter Graffiti Blick nach Westen von der Bahnüberführung zum Wiehrebahnhof am 19.7.2008 - Graffiti toll übermalt
Blick nach Norden zur Kreuzung Ebneter Weg -Radweg am 31.1.2009 Anziehend und fast bizarr am 3.7.2009 um 20 Uhr: B31-Notfallausgang mit regem Publikumsverkehr, Fette Henne auf dem Dach, Graffiti auf Sandstein und Regenbogen über allem Blick nach Osten zum Augustinermuseum am 26.12.2009: Graffiti, Sitzbank mit Armstützen als  "Schlafsperre"
Blick nach Norden zur Kreuzung Ebneter Weg -Radweg am 31.1.2009
  neues Graffiti über dem Weiß
Anziehend und fast bizarr am 3.7.2009 um 20 Uhr: B31-Notfallausgang mit regem Publikumsverkehr, Fette Henne auf dem Dach, Graffiti auf Sandstein und Regenbogen über allem Blick nach Osten zum Augustinermuseum am 26.12.2009: Graffiti, Sitzbank mit Armstützen als  "Schlafsperre"
 
Neue Mauer an der Dreisam beim Schwabentor mit Graffiti beschmirt am 6.6.2010
Blick nach Nordwesten zur Kreuzung Ebneter Weg -Radweg am 26.12.2009
  neues Graffiti
Kanonenplatz am 12.2.2010: "Grafitti
  im Winter"
 
Neue Mauer an der Dreisam beim Schwabentor mit Graffiti beschmirt am 6.6.2010
  Blick nach Norden am 1.10.2010: Schwellen in der Dreisam
17.4.2011   Blick nach Norden am 1.10.2010: Schwellen in der Dreisam - mehr Graffiti

 

Freiburg: Ermittlungsgruppe - Legale Sprayerflächen

Graffiti-Ermittlungsgruppe (beim Polizeiposten Stühlinger angesiedelt)
graffiti@pdfr.bwl.de oder pp.fr-stuehlinger@pdfr.bwl.de,
Frau Steffen, Tel 0761/29688-18

Zum Sprayen genehmigte Flächen für Graffiti in Freiburg:
Unterführungen: Mooswaldallee / Diakonie; Uffhauser Straße / Guildfordallee; Schneeburgstraße / Hauptbahn; Schwarzwaldstraße / Möslestraße; Schwarzwaldstraße / Talstraße; Berliner Allee / Vogelnest;
Unterführungen an der Sundgauallee in Höhe Runzmattenstraße, Lehener Straße, Brandensteinstraße und Paduaallee;
Umkleide in der Sportanlage Marienmattenweg; Schnewlinbrücke (Pfeiler Nord zwischen Schnellstraße und Dreisam); Leo-Wohleb-Brücke (Stützwand Dreisam, Widerlager);
Hermann-Zens-Brücke (Widerlager, nördliche Wand)
www.jump-on.de/index.php?id=544


Übersichtskarte der Flächen:
http://www.freiburg.de/1/114/11403/index_map.php

 

Graffiti-Sprachausdrücke

Abdecken: Ungeübte und untalentierte Sprayer schützen Fläche, die nicht besprüht werden sollen, mit Kartons. Ist in der Szene verpönt.
Battle: kreativer Wettkampf zwischen Sprayern
Bomben: eine Fläche illegal besprühen
Burner: besonders gelungenes Wandbild
Crossen: das Bild eines anderen Sprayers übersprühen oder durchstreichen, um es zu entwerten
Fame: ist englisch und bedeutet "Ruhm" . Ihn zu erlangen, ist Hauptantrieb vieler Sprayer. Fame bekommt, wer viele oder besonders gute Graffiti macht oder an riskanten Plätzen sprüht.
Fat Cap: Sprühköpfe, die einen dicken Strahl erzeugen
Flow: flüssig, harmonisch ineinander übergehende Buchstaben
Hall of Fame: Plätze, die oft zum Sprayen aufgesucht werden
King: wer viele oder sehr gute Bilder malt. Höchste Auszeichnung in der Szene.
Krone: Manche Sprüher setzen ihrem Bild die Krone auf, um zu zeigen, wofür er sich hält: für den King. Peinlich wird es, wenn die Szene eine andere Einschätzung hat.
Most up: Der Sprayer, von dem in einer Stadt die meisten Graffiti zu sehen sind, ist "most up" .
Piece: größeres Wandbild
Sketch: Entwurf, Skizze für ein Piece
Tag: einfarbiges, graphisch gestaltetes Signaturengraffito, das meist aus dem Pseudonym des Sprayers besteht.
Throw up: schnell hingesprühtes Bild
Wholecar: Bild, das sich über die gesamte Länge und Höhe eines Zugwaggons erstreckt


 

Schwarzwaldstrassen-Unterführung bei Brauerei Ganter

Sine und sMan - Wand weiß gestrichen am 1.12.2007 Sine und sMan - zwei Gemälde am 5.12.2007 Blick nach Norden in der Ganter-Unterführung Schwarzwaldsttrasse am 5.12.2007
Sine und sMan - Wand weiß gestrichen am 1.12.2007 Sine und sMan - zwei Gemälde am 5.12.2007 Blick nach Norden in der Ganter-Unterführung Schwarzwaldsttrasse am 5.12.2007

Historische Strassenszene von Martin Nitsche am Feierling-Biergarten

Die Gerberau-Ansicht am Feierling-Garten am 14.5.2009 Gerberau-Ansicht am Feierling-Garten  26.6.2009 - nur die Fahrräder sind echt!  
Die Gerberau-Ansicht am Feierling-Garten in der Oberstadt am 14.5.2009 Gerberau-Ansicht am Feierling-Garten  26.6.2009 - nur die Fahrräder sind echt!  

Muss man denn besorgt sein, dass so ein exponiertes Bild Schmierfinken anlockt, die es nach eigenem Gusto "verschönern?
Nitsche: Ich habe Frau Feierling versprochen, dass das Bild so bleibt wie es ist. In gute Arbeiten von anderen reinschmieren, das macht keiner in Freiburg. Es ist immer eine Frage des Respekts. Außerdem hat mir Dr. Kremer, ein Zahnarzt hier in der Stadt, angeboten, die Kosten für eine Versiegelung des Bildes zu übernehmen. Dann ist es unzerstörbar.
Komplettes Interview vom 25.6.2009 von Charlotte Janz mit Martin Nitsche bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/die-spruehdose-allein-zeigt-wahres-koennen

 

Das ist Beschädigung meiner Heimat

Dieses Interview der Badischen Zeitung stellt einem Menschen, der nach seiner eigenen Darstellung über die Hälfte seines Lebens Graffiti gesprüht hat, fast eine ganze Seite für seine unsägliche Selbstdarstellung zur Verfügung. Das ist ungeheuerlich! Hätten Sie einen anderen Umweltverschmutzer, zum Beispiel jemanden, der Altöl in Bäche gießt, ebenso wohlwollend neutral befragt? Wohl kaum. Man merkt die heimliche Sympathie und kocht vor Wut. Dieses skandalöse Interview endet und gipfelt in dem Satz: "Ich mag die Stadt, in der ich lebe." Das ist deshalb so dummdreist, weil der gute Mann es sich anmaßt, die Stadt an allen demokratischen Gremien vorbei und im Widerspruch zu den Gesetzen visuell so zu verstümmeln, wie es ihm persönlich gefällt. Er fragt uns nicht, wie wir das finden! Für mich jedenfalls ist das visuelle Gewalt und Beschädigung meiner Heimat.
25.9.2010, Wolfgang Meerbusch, Freiburg

 

Solidarmodell Anti-Graffiti Freiburg: Start in der Wiehre

Freiburger Hausbesitzer haben besonders mit verschmierten Wänden zu kämpfen. Das Erscheinungsbild der Stadt, klagt Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach, sei durch die Schmierereien beeinträchtigt. Nun sagen Stadt und Polizei, Justiz, Malerinnung, die Vereine "Sicheres Freiburg" (Projektkoordination) und "Haus und Grund" , Bürgervereine und etliche weitere Institutionen den illegalen Sprayern den Kampf an. Den Auftakt zum "Solidarmodell Anti-Graffiti Freiburg" bildet ein Aktionstag am kommenden Samstag.

Vorbild ist die Initiative "Anti-Graffiti-Mobil" in der 120 000-Einwohner-Stadt Pforzheim. Die Idee: Erstattet ein durch Graffiti geschädigter Hausbesitzer Anzeige, lässt die Polizei diesen einen Antrag auf Schadensbehebung ausfüllen, den sie an die Malerinnung weiterleitet. Die wiederum beauftragt einen am Projekt beteiligten Betrieb, den Schaden zu beheben. Ein Bürgerverein, der sich um die finanzielle Abwicklung kümmert, erstattet dem Maler die Materialkosten, für die Personalkosten wird ihm eine Spendenquittung ausgestellt; der geschädigte Hausbesitzer muss nichts bezahlen. An den Arbeiten beteiligten sich in Pforzheim in den ersten vier Jahren 185 straffällig gewordene Jugendliche und 105 Maler. Eins zu eins lässt sich dieses "Pforzheimer Modell" nicht auf Freiburg übertragen, wie die Beteiligten betonen. Den ersten Aktionstag im Stadtteil Wiehre zwischen Hilda- und Günterstal-, Schiller- und Urachstraße wollen die Beteiligten denn auch als Initialzündung verstanden wissen. Für Manfred Harner, Vorsitzender von "Haus und Grund" , ist er der Beginn eines langen Weges: "Wir werden einen langen Atem brauchen." Für die Aktion am Samstag haben Mitglieder des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre und der Malerinnung Graffiti an mehr als 200 Häusern dokumentiert. Dabei gestaltete sich die Kontaktaufnahme mit den betroffenen Hausbesitzern schwieriger als erwartet, diese direkt anzuschreiben war aus Gründen des Datenschutzes nicht möglich. Klaus Winkler vom Bürgerverein sieht darin auch die Erklärung dafür, dass sich nur rund 30 Betroffene zurückgemeldet und ihr Einverständnis gegeben haben, die Wand ihres Hauses kostenlos reinigen zu lassen. Für Harner ist die Zurückhaltung aber auch "ein Zeichen dafür, dass das Modell noch nicht in den Köpfen der Leute ist — eine gewisse Resignation ist unbestritten." Hinzu kommt, dass die Beseitigung von Schmierereien an den Sandsteinmauern ist aufwändig, teuer und schwierig ist und nur von Steinmetzbetrieben vorgenommen werden kann. Zum Auftakt am Samstag um 9 Uhr beteiligen sich fünf Malerbetriebe. Die Maler nehmen aber nicht nur selbst Pinsel und Farbrolle in die Hand, sondern beaufsichtigen auch 31 straffällig gewordene Jugendliche, darunter zahlreiche Sprayer, die im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs schrubben und streichen. Natürlich schützt eine einmalige Aktion nicht dauerhaft vor Sprayern. Deshalb gilt: Wird eine gereinigte Wand erneut verschmiert, rücken innerhalb weniger Tage erneut und wieder kostenlos die Maler an. Denn eine schnelle Graffiti-Beseitigung, glaubt Heiner Amann, Leiter der Polizeidirektion, beeinträchtigt den Wunsch der Täter nach Öffentlichkeit und Ruhm. Eine Anschubfinanzierung leisten Stadt (5000 Euro), der Verein "Haus und Grund" (2000 Euro), die Arge Stadtbild (1500) und der Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre, mittelfristig hofft man auf Sponsoren und Spender und dass die Justiz Geldbußen von geschnappten Sprayern einfließen lässt.

Graffiti in Freiburg 2006
In Freiburg hat die Polizei im vergangenen Jahr 1116 Fälle von illegalen Graffiti an Hauswänden registriert, das Jahr davor 639, 2004 waren es 585. Die Aufklärungsquote liegt bei rund 50 Prozent, die Tatverdächtigen sind zwischen 17 und 25 Jahre alt. Die Schadenshöhe beträgt allein an öffentlichen Gebäuden in Freiburg über eine Million Euro, bundesweit 200 bis 500 Millionen. In der Stadt gibt es 14 legale Flächen für Sprayer. Am "Solidarmodell Anti-Graffiti" sind neben Stadt und Polizei die Malerinnung, Gerichte und Staatsanwaltschaft, Bürgervereine, die Vereine "Sicheres Freiburg" und "Haus und Grund" , der Einzelhandelsverband, die Arge Stadtbild, das Jugendhilfswerk, die Initiative "Freiburg packt an" und der Verein zur Förderung kommunaler Arbeits- und Beschäftigungsmaßnahmen (VABE) beteiligt; Intern
et: www.sicheres-freiburg.de

Kampf gegen Windmühlen? 
Nach Monaten der Vorbereitung am runden Tisch startet nun die Beseitigung illegaler Graffiti. Anders als in der Vergangenheit, als sich Vereine, Bürger und politische Gruppierungen in Einzelaktionen ans Reinigen der beschädigten Häuser machten, handelt es sich beim "Solidarmodell Anti-Graffiti Freiburg" um eine groß angelegte Aktion, die auf Nachhaltigkeit (und einen langen Atem) setzt. Vereine, Handwerker und Organisationen unterstützen Stadtverwaltung, Justiz und Polizei in ihren Bemühungen, Freiburg ein schöneres Erscheinungsbild zu verpassen und den resignierten Hausbesitzern zu helfen. Selten gab es eine breitere Basis ehrenamtlicher Unterstützung. Das ist das Gute. Wenig erfreulich ist hingegen das Ausmaß der Schmierereien — und von nichts anderem kann man in den allermeisten Fällen sprechen. Das ist in Freiburg schlimmer als in vielen anderen Städten, wie Besucher bestätigen, wenn sie in die Stadt kommen. Das Ausmaß ist mittlerweile so groß, dass es Jahre dauern wird, ehe alle betroffenen Stadtteile wieder ein schönes Bild abgeben. Und ob das dann dauerhaft hält, weil die Sprayer durchs ständige Übermalen entmutigt worden sind, ist bislang nicht mehr als eine Hoffnung.
Frank Zimmermann, 25.9.2007, BZ

 

 

Kampf den Schmierereien - CDU entfernt Graffiti

Freiburger Christdemokraten haben ihr bereits 2004 begonnenes Projekt zu Säuberung von graffitibeschmierten Häuserfassaden auf weitere Gebäude ausgedehnt. Am Donnerstag strichen Agnes-Octavia Hünerfeld und Giselher Geiger, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Unterwiehre, sowie Stefan Bußhardt von der Jungen Union die untere Hälfte des Edith-Stein-Hauses an der Ecke Goethe-Lorettostraße. Zudem wurde die große Mauer vor der Maria Hilf-Kirche von Mitgliedern des Ortsverbands Mittel- und Oberwiehre gereinigt. "Wir wollen mit diesen Aktionen ein Zeichen sezten und die Bürger zu mehr Eigeninitiative ermuntern" , so Geiger. "Außerdem setzen wir auf Nachhaltigkeit." Die Pflege der Häuser und Objekte soll das Jahr über weitergehen.
15.9.2007

 

 

Jugendliche entfernen Farbsprühereien am Bahnhof Himmelreich

Blick nach Südosten zum graffiti-bemalten Bahnhof Himmelreich am 16.8.2006 Himmelreich im Mai 2007 - Foto: Dagmar Engesser
Blick nach Südosten zum graffiti-bemalten Bahnhof Himmelreich am 16.8.2006 Gut gelaunt im Einsatz 5/2007: Graffiti-Säuberungsaktion am Bahnhof Himmelreich (Foto: Andreas Braun) Himmelreich im Mai 2007 - Foto: Dagmar Engesser
   
  Himmelreich im Mai 2007 - Foto: Dagmar Engesser  

Alte Bahnhöfe sind oftmals sehr schöne, historische Gebäude, besonders dann, wenn sie gepflegt werden. Vor einigen Jahren wurde der Bahnhof Himmelreich neu gestrichen und war ein kleines Schmuckstück – allerdings nur kurzzeitig, denn über Nacht verunstalteten Graffity-Sprayer die neu gestrichene Fassade.

An diese nun schon seit einigen Jahren verschandelte Fassade hat sich das Auge der täglich auf der Höllentalbahn Zugfahrenden fast schon gewöhnt. Ein Bürger-Triumvirat – Monika Marcello-Müller, Wulf Raether und Werner Fischer - aus Burg-Birkenhof mochte sich damit aber nicht abfinden. Sie nahmen die Sanierung der Fassade selbst in die Hand. Sie verhandelten mit der Gemeinde und mit der Deutschen Bahn und bekamen Lösungsmittel, Farben, Pinsel, Rollen gestellt. Sie sprachen die Jugendlichen des Autonomen Jugendcenters AC an und baten sie um Mithilfe  - „aber nicht mit dem Hintergedanken, dass die Sprayer aus dem Umfeld des AC stammen würden“, betonte Wulf Raether. An den vergangenen beiden Samstagen wurde die Sanierung nun in Angriff genommen. Das Triumvirat wurde tatkräftig unterstützt von den AClern, die in mehreren Arbeitsschichten zahlreich erschienen. „Ohne Euch hätten wir das nicht geschafft!“ meinte Raether. Zuerst musste mühsam die aufgesprühte Farbe angelöst und beseitigt, bevor dann tatsächlich neu gestrichen werden konnte. Verpflegung bekamen die engagierten Jugendlichen großzügigerweise vom Gasthof Himmelreich. Spontan buk auch ein Himmelreicher Ehepaar einen Kuchen für die Malertruppe. Bleibt nun nur zu hoffen, dass der Bahnhof nicht wieder Angriffsziel von Sprayern wird. „Eigentlich gibt es unter Graffity-Künstlern einen Ehrenkodex: man übersprüht nichts, was andere Künstler geschaffen haben“, meint Dennis Mentrop, erster Vorsitzender des AC, „Gehen wir mal davon aus, dass die Sprayer Respekt vor unserer Arbeit haben, die wir hier geleistet haben.“ Im übrigen finden die Jugendliche Graffity durchaus cool – aber nur da, wo sie legal ist. Deshalb gibt es auch Graffity im AC selbst. Dort sind die Wände kreativ, kunstvoll und schön von professionellen Sprayern gestaltet.
Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

 

Baumfrevel, Graffiti und Komasaufen in Herdern

Der Bürgerverein Herdern lud zu einem "runden Tisch" ein, nachdem Klagen über Schmierereien und Zerstörungen lauter wurden

Frisch gepflanzte Bäume an der Eichhalde werden umgehauen, Graffiti "schmücken" nicht nur Hauswände und Mauern, sondern vor der Erlöserkirche auch eine Christusstatue, die darüber hinaus auch noch beschädigt wurde. Auch im Stadtteil Herdern herrscht nicht "heile Welt", wie sich bei einem "Runden Tisch" zeigte, zu dem der Bürgerverein Herdern eingeladen hatte. Gleich nach der teuren Renovierung der Weiherhofschulen wurden dort alle neu verputzten Wände beschmiert und seit neuestem sind an den Einfassungsmauern des Alten Friedhofes verstärkt Graffiti angebracht worden. Herdermer Vereine, Schulen und Kirchen, aber auch die Polizei und Vertreter der Stadt, die beide den "Verein Sicheres Freiburg" gegründet haben, wollten sich bei einem runden Tisch der Thematik annehmen, diskutierten dann jedoch ein offensichtlich im Augenblick sehr viel bedrängenderes Problem: den Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen. Vom 15. bis 18. Juni soll wieder der "Herdermer Hock" stattfinden. Im vergangenen Jahr waren besonders am Freitagabend viele, meist von außerhalb des Stadtteils kommende Mädchen und Jungen zwischen 13 und 15 Jahren aufgefallen, die nicht nur ihre eigenen Bierkästen mitbrachten, sondern sich auch mit "scharfen" Sachen regelrecht volllaufen ließen. Trotz verstärkter Kontrollen und Wegnahme der hochprozentigen Getränke kam es außerhalb des Hockgeländes an Sonn- und Eichhalde zu einigen Tumulten. Als besonders problematisch wird dabei gesehen, dass die total betrunkenen jungen Menschen dann auch von ihrer Clique oftmals allein gelassen werden und irgendwo betrunken im Gelände liegen bleiben. Ebenso scheint es selbstverständlich zu sein, leere Flaschen zu zertrümmern oder sie einfach wegzuwerfen. In der Diskussion wurde klar, dass aller am Hockgeschehen teilnehmenden Gruppen und Personen für Abhilfe sorgen können. Die Eltern sind aufgefordert, sich vermehrt um ihren Nachwuchs zu kümmern. Aber auch die Geschäfte, insbesondere die Supermärkte, sollten angehalten werden, die Jugendlichen vom Alkoholkauf abzuhalten, denn es sei eine Tatsache, dass der "Stoff" bereits mitgebracht werde, so die Vereinsvertreter. Aber auch alle anderen Hockbesucher sollten sensibilisiert werden, um rechtzeitig irgendwelchen Auswüchsen entgegen zu wirken. Verschärft soll die Polizei, Taschen kontrollieren und bei der Ausgabe von alkoholischen Getränken sollen Ausweise verlangt werden. Darüber hinaus wird die Polizei auch außerhalb des Hockgeländes verstärkt Präsenz zeigen, während die Veranstalter ihrerseits wie schon im Vorjahr private Sicherheitskräfte einsetzen.
Da es feststeht, dass es sich in der Regel nicht um Herdermer Jugendliche handelt — die sind im Stadtteil bekannt — soll auch angeregt werden, dass dieses Thema flächendeckend im ganzen Stadtgebiet einheitlich gehandhabt wird. Man will verstärkt auch die Schulen im Vorfeld zur Aufklärung einbinden und mit dem neuen Verein "Sicheres Freiburg" Kontakt halten.
Hans Sigmund, 30.3.2007, www.badische-zeitung.de
 
 
Graffiti an der renovierten Weiherhofschule Beschädigte Christusfigur vor der Erlöserkirche  

 

Solidarmodell mit "Sicheres Freiburg"

Illegalen Graffiti-Sprayern wird der Kampf angesagt: Die Stadt und der Verein "Sicheres Freiburg" wollen gemeinsam mit Bürgervereinen, Polizei, Justizbehörden und Malerbetrieben ein "Solidarmodell Anti-Graffiti" entwickeln, das geschädigten Hausbesitzern schnell, unbürokratisch und kostenlos hilft. Auch geschnappten Sprayern kommt dabei eine tragende Rolle zu. Vorbild ist ein Pforzheimer Projekt, das nun im Technischen Rathaus vorgestellt wurde.

Was zunächst wie ein kompliziertes Konstrukt erscheint, ist in der badischen 120 000-Einwohner-Stadt Pforzheim seit 2003 ein Erfolgsmodell: Dort wurde nach achtjährigen Vorbereitungen das "Anti-Graffiti-Mobil" (AGM) ins Leben gerufen. Der Name ist irreführend, ist das Anti-Graffiti-Mobil doch kein Fahrzeug, das durch die Gegend fährt und verschmierte Hauswände säubert. Vielmehr steckt dahinter eine Initiative mit vielen Beteiligten: ein Bürgerverein, die Maler-Innung, die Polizei und der Bezirksverein für soziale Rechtspflege, der geschnappte Sprayer betreut und mit ihren Opfern zusammenbringt. Das Anti-Graffiti-Mobil funktioniert wie folgt: Erstattet ein durch Graffiti geschädigter Hausbesitzer Anzeige, bietet die Polizei ihm an, einen Antrag zur kostenlosen Schadensbeseitigung auszufüllen. Während die Ermittlungen laufen, wird der Antrag an die Maler-Innung weitergeleitet, die wiederum einen Betrieb beauftragt, den Schaden zu beheben. Für die finanzielle Abwicklung zuständig ist ein Bürgerverein; dieser erstattet dem Maler die Materialkosten, für die weitaus höheren Personalkosten, die der Maler hat, wird ihm eine Spendenquittung ausgestellt. Für den beteiligten Malerbetrieb mache sich das Engagement längerfristig bezahlt, weil er durch die imageträchtige Aktion mit Folgeaufträgen rechnen könne, bestätigt Heiko Seiter, stellvertretender Obermeister der Maler-Innung Pforzheim-Enzkreis. Das Geld für die Materialkosten stammt von Staatsanwaltschaft und Gericht sowie von Sponsoren und Spendern, wobei mittlerweile auch Hausbesitzer, die vom AGM profitiert haben, einen Obolus beisteuern. Die Materialkosten sind überschaubar: In Pforzheim wurden im vergangenen Jahr für 3500 Quadratmeter gereinigte Fläche rund 8000 Euro an Materialkosten benötigt. Die Bilanz von 2003 bis 2006: 677 Malereinsätze, 757 gereinigte Objekte, fast 4200 beseitigte Graffiti. An den Arbeiten beteiligten sich 185 Jugendliche und 105 Maler. Bleibt der soziale Aspekt: Ertappte Sprayer und andere jugendliche Straftäter, die bei AGM-Aktionen mitmachen, sehen Licht am Ende des Tunnels, wenn sie statt eines Schuldenbergs vor Augen die Möglichkeit haben, bei der Beseitigung zu helfen, meint Polizeioberkommissar Volker Weingarth. Die Zahl der Graffiti-Straftaten sei deutlich zurückgegangen, die Rückfallquote bei null Prozent. "Die Jugendlichen lernen ihre Lektion" , sagt Jugendrichter Udo Pawlischta. Fest steht jedoch: Das Graffiti-Problem in Freiburg ist weitaus größer als in Pforzheim, ebenso der zeitliche und finanzielle Aufwand, um die Schmierereien an den vielen alten Gebäuden zu entfernen. Dennoch glaubt Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, dass das Projekt auf Freiburg zugeschnitten werden könne; eine finanzielle Abwicklung über den Verein "Sicheres Freiburg" sei denkbar. "Ich bin voll überzeugt, dass 15 bis 20 Betriebe mitmachen" , sagt Johannes Ullrich von der Maler-Innung Freiburg-Müllheim. Startkapital ist auch schon da: Die Stadt stellt 5000 Euro bereit, der Verein "Haus und Grund" 2000, und auch die Arge Stadtbild will sich beteiligen. In zwei bis drei Monaten soll es einen ersten Aktionstag in der Wiehre geben

Kampf gegen illegale Graffiti
In Freiburg ist die Zahl der Schmierereien an Fassaden, die der Polizei von Hausbesitzern gemeldet wurden, in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Es wird also Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Prävention an Schulen reicht da nicht aus, sagt Heiner Amann, Leiter der Polizeidirektion Freiburg: "Wir können mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, Graffiti nicht verhindern." Amann hält offensichtlich nichts von legalen Flächen, wenn er aus den Erfahrungen der letzten Jahren den Schluss zieht: "Sie reduzieren die Schmierereien nicht, sondern erhöhen sie." Fest steht, dass der Reiz des Sprayens vor allem in der Illegalität liegt und Graffiti eine jugendliche Gegenkultur ist, die sich ganz gerne dort bewegt. Deshalb ist die Idee gut, dass eine Solidargemeinschaft, in der viele Beteiligte voneinander profitieren, illegale Graffiti so schnell wie möglich beseitigt. Denn aus ist’s mit dem "Fame" (Ruhm) des Sprayers, wenn sein Werk nach kürzester Zeit wieder verschwunden ist — und Nachahmer werden abgehalten, wo sie keine Vorbilder vorfinden. Maler berichten von regelrechten Wettkämpfen, die sie sich über Tage mit Sprayern geliefert haben; am Ende siegten sie. Vielleicht gelingt das mit Hilfe des Solidarmodells im großen Stil.
Frank Zimmermann, 10.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

S-Bahn-Halt Landwasser: Schlechter Zustand bleibt

"Es kommt zu sehr vielen Sachbeschädigungen, deshalb gibt es dort nur noch die Minimalausstattung." So erklärt Martin Schmolke, Pressesprecher der Deutschen Bahn AG, den schlechten Zustand der Haltestelle Freiburg-West (dort hält auch die Breisgau S-Bahn) an der Wirthstraße im Stadtteil Landwasser. Schon mehrmals hätten Bedienstete der Bahn den Unterstand neu gestrichen, lange gehalten habe der Anstrich indessen nie — deshalb seien diese Arbeiten eingestellt worden. "Wir haben die Station aber nicht aufgegeben, wir kontrollieren dort eher häufiger als an anderen Stellen" , betont Schmolke. Gerüchte, die Haltestelle solle bald verlegt werden, kann Martin Haag, Geschäftsführer des Zweckverbandes Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF), nicht bestätigen. Zwar gebe es schon lange Pläne, die Haltestelle entlang der Schienen einige 100 Meter nach Nordwesten zu verschieben, um den Fußweg zur Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 1 (Moosweiher) zu verkürzen — mit ihrer Umsetzung sei in näherer Zukunft aber nicht zu rechnen.
25.11.2006, Badische Zeitung

Landwasser - S-Bahn-Haltestelle am 27.11.2006 Landwasser - S-Bahn-Haltestelle am 27.11.2006
 

 

 

Massenbewegung der Graffiti-Sprayer treibt Hausbesitzer zur Verzweiflung
 
Sie tun´ s heimlich und wollen Aufmerksamkeit. Sie kommen weit nach Mitternacht, tragen Motorradmützen und möchten, dass möglichst viele Menschen ihre Hinterlassenschaften sehen. Auf 80 bis 100 Sprayer schätzt die Ermittlungsgruppe "Graffiti", die dem Polizeiposten Stühlinger in der Klarastraße angegliedert ist, die Freiburger Szene. Was Ende der 70er-Jahre als Mischung aus Kunst, Happening und Protest begann, ist mittlerweile zu einer sportiven Massenbewegung geworden. Sie richtet bundesweit Schäden in Höhe von etwa 200 Millionen Euro an. Statt bunter Bilder sprühen sie nunmehr eintönige Buchstabenkombinationen wahllos an Wände. "Richtig gute Künstler", sagt Spencer Diringer, "gibt es in Freiburg nicht." Diringer, 37, leitete mehrere Jahre die Ermittlungsgruppe.

Sprayer sind 14 bis 18 Jahre alt, aus allen Bildungsschichten und ganz überwiegend männlich. "Für die Jungs ist das ein gewisser Kick, nachts mit der Clique unterwegs zu sein" , sagt Diringers Kollege Wolfgang Kittel, 35. Der Reiz des Verbotenen lässt die Gedanken auf drei Wörter zusammenschnurren: "Mehr, größer, gigantischer" , formuliert es Sprayer Friso: "Das ist wie ein Orgasmus." Wer erwischt wird, reagiert mit Unverständnis. "Die sehen sich als Künstler" , erzählt Diringer. Und schimpfen, dass sich die Polizei um "uns kleine Sprüher" kümmert. Von Sachbeschädigung wollen sie nichts wissen.
Seit geraumer Zeit registriert die Polizei wieder eine Zunahme an Schmierereien. Seit acht Jahren gibt es die spezialisierte Ermittlungsgruppe. Jedes angezeigte Graffito wird fotografiert und in der Datenbank gespeichert. Jedes so genannte "Tag" ist wie eine Handschrift. Was der Laie für die stets gleichen Kleckse hält, können die Beamten genau zuordnen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Täter ihr Pseudonym hinterlassen oder gar ausschließlich Buchstaben sprühen.

Am beliebtesten sind Brücken sowie Gebäude an großen Straßen oder an Gleisen. Grund: Möglichst viele Menschen und vor allem die Szene sollen die Sprühereien sehen. Etwa an der Schwarzwaldstraße mit viel Durchgangsverkehr und auch noch einer Tramtrasse. Kaum ein Putz, auf den die Sprayer nicht hauen. Hausmeister Otto Schneckenburger ist es irgendwann zu dumm geworden. Er hat alles probiert: Spezialschichten, Dampfstrahler, Übertünchen. "Es ist unmöglich, die Fassade sauber zu halten" , sagt Otto Schneckenburger. Da kam ihm die Idee, die Sprayer mit den eigenen Waffen zu schlagen. Die Eigentümerversammlung war schließlich einverstanden, und so durfte eine Kunstklasse des Deutsch-Französischen Gymnasiums den Gebäudesockel des Hauses 25 bebildern. Statt grauer Striche bunte Wellen als Reminiszenz an die nahe Dreisam. "Die Schmierereien haben aufgehört."  Die Polizei empfiehlt, Graffiti so schnell wie möglich zu entfernen. Ein Sprayer, dessen "Werk" nicht gesehen wird, ist frustriert, sagt Spencer Diringer. Außerdem ist der verbotene Spaß nicht ganz billig. 30 bis 60 Euro können die Sprühdosen kosten, um ein etwas aufwändigeres Bild zu fabrizieren. Und, rät Diringer, die Betroffenen sollten in jedem Fall Anzeige erstatten.
Davon hält der Verein "Haus und Grund" , der 5000 Mitglieder hat, nichts. Anzeigen hätten keinen Sinn, sagt der geschäftsführende Vorsitzende Manfred Harner. Sein Tipp: die Graffiti drauf lassen. Harner sieht eher Chancen in einem gemeinsamen Vorgehen von Stadtverwaltung, Malerinnung und  Hausbesitzern nach dem Pforzheimer Modell, das eine schnelle Entfernung mit Hilfe eines gemeinnützigen Vereins ermöglicht. Dass die privaten Hauseigentümer frustriert sind, hat auch Michael Reibold beobachtet, Mitinhaber des Haslacher Malergeschäfts Gutknecht, das sich auf die Beseitigung von Graffiti spezialisiert hat. Seine Auftraggeber sind vorwiegend Hausverwaltungen, aber auch die städtische Wohnungsgesellschaft Stadtbau GmbH. Rund 300 mal im Jahr rückt der Betrieb an. "Es wird wieder mehr gesprayt" , sagt auch Reibold. Sein Unternehmen bietet mehrere Verfahren mit unterschiedlichen Beschichtungen an, die das Entfernen der unerwünschten Farbe erleichtern. Doch von Dauer sind auch diese, mindestens 300 Euro teuren Abwehrmaßnahmen nicht.

Nur selten gelingt es der Polizei, die Sprayer zu fassen. 37 wurden im vergangenen Jahr festgenommen. Vor drei Jahren wurde ein 23-Jähriger — in der Szene schon ein Senior — ertappt, dem 160 Schmierereien mit einem Schaden von 40 000 Euro zur Last gelegt wurden. Es bleibt meist bei einer Jugendstrafe in Form von Arbeitsstunden für eine soziale Einrichtung. Wenn Sprayer und Hauseigentümer einverstanden sind, kommt es zu einem "Täter-Opfer-Ausgleich" : Der Jugendliche muss sein Graffiti selbst entfernen. Allerdings, so Spencer Diringer, gelingt diese Einigung nur in zehn bis fünfzehn Prozent der Fälle. Wer mehrmals erwischt wird, muss mit Jugendarrest rechnen. Trotz der Bilderflut falle Freiburg nicht aus dem Rahmen, meint Graffiti-Experte Diringer: "Im Vergleich zu den Hochburgen wie Berlin ist Freiburg noch Provinz."
4.9.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Gemeinsam gegen Graffiti-Schmierer - Pforzheimer Modell

Das Jahr 2005 brachte einen kräftigen Anstieg der illegalen Sprayer-Aktivitäten / Die CDU-Fraktion fordert ein Sorgentelefon

Die Schmierereien an Fassaden nehmen wieder zu. Nachdem im Jahr 2004 ein kräftiger Rückgang der Graffiti zu verzeichnen war, haben Hausbesitzer im vergangenen Jahr deutlich mehr Anzeigen erstattet. Laut Ermittlungsgruppe der Polizei hält der Trend auch in diesem Jahr an. Nun denken Stadtverwaltung und mehrere Vereine über ein gemeinsames Vorgehen nach. Die CDU-Fraktion fordert, ein "Sorgentelefon" einzurichten. Zu den Opfern von Sprayern gehört auch die Stadt. Rund 10 000 Euro gibt die Verwaltung jährlich aus, um die Farbkleckse zu beseitigen. An Schulen hat das zuständige Amt schon resigniert — dort werden nur noch "die gravierendsten Graffiti" entfernt, sagt Rathaussprecherin Edith Lamersdorf. Fast schon resigniert hat auch der Verein "Haus und Grund", in dem 5000 Haus- und Wohnungsbesitzer organisiert sind. In einer Resolution hat er im vergangenen Jahr eine städtische Verordnung gefordert. Ohne Erfolg. "Die meisten Hausbesitzer haben die Hoffnung aufgegeben" , sagt der geschäftsführende Vorsitzende Manfred Harner. Dennoch hat er gemeinsam mit dem Einzelhandelsverband, dem Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre und der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild eine weitere Initiative gestartet. Sie wollen das "Pforzheimer Modell" übernehmen - und diesmal stehen die Chancen nicht schlecht. Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD) hat bereits erste Gespräche geführt.

Das Pforzheimer Modell funktioniert so: Ein gemeinnütziger Verein beseitigt rasch in Zusammenarbeit mit der Malerinnung die Schmierereien. Das Material stellt der Verein, finanziert von Bußgeldern verurteilter Sprayer. Die Malerbetriebe verzichten auf Lohnkosten und erhalten stattdessen vom Verein eine abzugsfähige Spendenbescheinigung in genau dieser Höhe. Denkbar ist, dass der Verein "Sicheres Freiburg" , der im Rathaus angesiedelt ist, die Rolle des Trägers übernimmt oder aber der städtische "Verein zur Förderung kommunaler Arbeits- und Beschäftigungsmaßnahmen" (VABE), in dem Langzeitarbeitslose angestellt sind. Vorsitzender beider Vereine ist Bürgermeister von Kirchbach.

Als gescheitert sieht die CDU-Fraktion die Idee, mit Hilfe legaler Sprayer-Flächen die illegalen Schmierereien einzudämmen. Vor drei Jahren gab es noch fünf freigegebene Flächen, heute sind es 14. Nach einem Rückgang der Anzeigen im Jahr 2004 beobachtet die Ermittlungsgruppe "Graffiti" derzeit eine "Zunahme wie schon lange nicht mehr" , sagt der Polizeibeamte Spencer Diringer. CDU-Fraktionschefin Martina Feierling-Rombach sieht sich bestätigt: "Jetzt zeigt sich, dass die Kritiker der legalen Sprayer-Flächen Recht hatten. Von einem Rückgang der Schmierereien kann keine Rede sein." Sie fordert den Oberbürgermeister auf, nach der Sommerpause ein Konzept gegen Graffiti vorzulegen. Ihre Vorschläge: ein Sorgentelefon bei der Stadtverwaltung als zentrale Anlaufstelle und eine schnelle Eingreiftruppe in Kooperation mit den Wirtschaftsverbänden, die die Schmierereien dann schnell entfernt.
Kompletten Beitrag vom 2.9.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

Graffiti in Freiburg im Jahr 2005: 526 Anzeigen, 242 aufgeklärte Fälle, 37 Festnahmen

 

Ebneter Schlossteg über die Dreisam

"badenova Freiburger Wasserweg" - Schild unlesbar am 24.8.2006
 
Aufruf zum Mord? Diesen "Kill all ..."-Aufkleber finden Sie sehr oft in FR
 
"badenova Freiburger Wasserweg" - Schild Rückseite am 24.8.2006
 
Blick vom Ebneter Schloßsteg nach Westen über die Dreisam am 24.8.2006    
Blick vom Ebneter Schloßsteg nach Westen über die Dreisam am 24.8.2006    

Seit Mitte August 2006 wird am Dreisamuferweg in Höhe des Ebneter Schloßstegs mehr und mehr geschmiert und geklebt sowie demoliert (Wasserweg-Schild beim Wasserwerk Ebnet zerstört). Schade.

 

Nach Do-it-Yourself-Festival: Schmierer ziehen Spur durch die Stadt 

Rund um die Demo am vergangenen Wochenende sind mehr als 40 Häuser besprüht worden

Die Freiburger Kripo ermittelt gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung durch Graffiti. Im Umfeld der Demonstration der linken Szene am vergangenen Wochenende sind rund 40 Gebäude in der Innenstadt mit Parolen zum so genannten Do-it-Yourself-Festival und Sprüchen wie "Freiburg - Polizeiburg" oder "Salomon stürzen" beschmiert worden. Den Schaden bezifferte die Polizei gestern nach einer ersten Bestandsaufnahme auf mehrere tausend Euro. Die Ermittlungen laufen, Hinweise auf die Täter gibt es bislang jedoch noch keine.

Besprüht wurden neben zahlreichen Privathäusern in der Innenstadt und in angrenzenden Quartieren unter anderem auch das Kollegiengebäude II der Freiburger Universität an der Bertoldstraße. Das Universitätsbauamt hat die meterhohe Schrift "Freiburg - Polizeiburg" bereits tilgen und übermalen lassen. Die Schmierereien fanden sich quasi auf dem gesamten Innenstadt-Campus: vom Kollegiengebäude IV am Werthmannplatz bis zur Mauer am Kollegiengebäude I und dem Kunstwerksockel im Uni-Innenhof.

Auch die Münsterbauhütte an der Schoferstraße und das benachbarte Erzbischöfliche Archiv direkt am Schlossbergring wurden von unbekannten Sprayern verunstaltet. Vor allem die Reinigung des Sandsteins am Archivgebäude ist eine teure und sehr aufwändige Angelegenheit. Die Münsterbauhütte wartet das Wochenende noch ab, ehe die Parolen übermalt werden: "Wir haben jetzt Schlossbergfest — da passiert auch immer gerne mal was" , berichtet Christian Leuschner, Werkmeister der Münsterbauhütte. Die Freiburger Polizei geht im Moment von insgesamt 40 Einzelstraftaten aus. Sie rechnet aber damit, dass die "Dunkelziffer" weitaus höher liegt, weil nicht alle Graffiti-geplagten Hausbesitzer die Schmierereien auch bei der Polizei anzeigen.

Badische Zeitung Freiburg
11.8.2006 auf www.badische-zeitung.de

"Kunst" auf rotem Sandstein - seit Anfang August 2006 überall in Freiburg 11.8.2006 an der Münsterbauhütte in Freiburg Blick nach Nordwesten zur Münsterbauhütte am 11.8.2006
Grausames Hassbild auf rotem Sandstein - seit Anfang August 2006 allüberall in Freiburg
  
11.8.2006 an der Münsterbauhütte in Freiburg und über 50 weitere Male
 
 
Blick nach Nordwesten zur Münsterbauhütte am 11.8.2006
 
  

   

 

 

Graffiti - Täter-Opfer-Ausgleich und 656 Fälle in 2003

Im Jahr 2002 wurden 613 Sachbeschädigungen wegen Graffiti an Privateigentum zur Anzeige gebracht, vergangenes Jahr waren es 656 Fälle. "Eigentlich ist alles gleich geblieben. Lediglich das Anzeigenverhalten ist etwas gestiegen, weil viele den Erfolg von Nachbarn sehen, die eine Anzeige erstattet haben", erklärt Polizeiobermeisterin Susanne Scholz von der Ermittlungsgruppe "Graffiti" der Freiburger Polizei. Gerade wenn es zu einem so genannten "Täter-Opfer-Ausgleich" kommt, die Täter also eigenhändig ihre Schmierereien entfernen müssen, sind die Erfolge offensichtlich. Dennoch nimmt die Aufklärungsrate laut Scholz eher etwas ab. Schließlich sind es fast immer die gleichen Sprayer, die in Freiburg unterwegs sind. "Die wissen natürlich, wie ihr Verfahren ausgegangen ist und was der Casus Knaxus dafür war, dass sie aufgegriffen wurden", so Susanne Scholz. "Sie versuchen, ihre Fehler nicht zu wiederholen und besprechen das auch in der Szene."

So wird es für die Ermittler immer schwieriger, an die Täter heranzukommen. Wird ein illegaler Sprayer dennoch erwischt und verweigert den "Täter-Opfer-Ausgleich" blüht ihm eine Jugendstrafe oder, bei Mehrfachtätern, auch ein Jugendarrest. Viele der Sprayer nutzen die 14 Freiflächen, die die Stadt zur Verfügung stellt. Dennoch lockt der Reiz des Verbotenen. "Es gibt Gruppen von Sprayern, die nur legal oder nur illegal sprühen, aber die Masse tut beides", erklärt Scholz.
Ganzen Text vom 14.12.2004 auf www.bzol.de lesen

  

 

Graffiti-Sprayer am Freiburger Münster

Blick nach Nordosten auf das Freiburger Münster am 3.4.2005

Zum ersten Mal haben sich Graffiti-Sprayer mit besonders viel Einsatz am Freiburger Münster vergangen:

In großen Lettern prangt seit dem 3.4.2004 am Turmaufgang an der Südseite des Westturms "HNS".


Münsterbaumeister Manfred Saß über die Graffiti-Sprayer am Münster
BZ: War es eine Frage der Zeit, dass auch das Münster derart befleckt wird?
Manfred Saß: Wir hätten es fast befürchten müssen. Ich hatte noch immer die Hoffnung, dass Graffiti-Sprayer von Besudeleien des Münsters absehen. Doch dem war nicht so. Ich bin bestürzt.
BZ: Wann genau ist es denn passiert?
Saß: Wohl in der Nacht von Freitag auf Samstag. Die Sprayer sind sogar auf das Schutzgerüst am Turmaufgang geklettert. Dass es auch Graffiti-Sprayern dienen kann, damit habe ich nicht gerechnet. Dompfarrer Erich Wittner hat gestern Anzeige erstattet.
BZ: Was machen Sie jetzt gegen die hartnäckige Farbe?
Saß: Unsere Maler werden sie morgen so gut es geht entfernen. Es ist unzumutbar, den jetzigen Zustand zu belassen.
BZ: Ist die Farbe denn so einfach vom Buntsandstein zu entfernen?
Saß: Bei der silbernen Sprayfarbe ist das sehr, sehr schwer. Das sind mehrere Arbeitsgänge. Es wird Lösungsmittel auf den Stein gestrichen und später mit einem Schwamm die Farbe aufgesaugt.
BZ: Und wenn die Farbe nicht raus geht?
Saß: Dann werden wir das Münster überpinseln müssen, wegen dieser Schmierereien verkleistern.
Mir hat das Graffito am Münster gezeigt, dass der Respekt vor dem 800 Jahre alten Gebäude verloren geht. Das erschreckt mich.
Kompletten Text vom 6.4.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

Die Botschaft an der Wand
Übrigens, damit erst gar keine Missverständnisse aufkommen: Silberfarbe auf den Sandstein des Münsters zu sprühen, ist vor allem eine Sachbeschädigung. Und die Kosten der Beseitigung müssen an dem hängen bleiben, der die Sache Münster - das mehr als eine Sache ist - beschädigt hat. Der "Kick", sich ausgerechnet ans Haus Unserer Lieben Frau "gewagt" zu haben, sollte ihm das Geld eigentlich wert sein. Doch vermutlich ist er schlichtweg zu feige, sich zu sich zu bekennen. Dafür spricht nicht zuletzt seine Einfallslosigkeit: "HNS". Wenn es wenigstens das gute alte "JHS" gewesen wäre, mit dem Künstler einst gern Kirchen verzierten - dieses Kürzel, das Gläubige als "Jesus - Heiland - Seligmacher" interpretierten. Aber nein! "HNS" musste es sein, den meisten heute mindestens ebenso unverständlich wie jenes "JHS". Dabei hatte der Sprayer bei seiner nächtlichen Sprüherei ja nun wirklich im wahrsten Wortsinne das Vorbild schlechthin vor Augen, wie Bilder an und in einer Kirche Geschichten erzählen. Gerade das Münster steckt voll solcher Botschaften für Analphabeten. Natürlich geht es zu weit, die in Münsterstein eingeritzten Brot- und anderen Maße als noch schwerer zu beseitigende Graffiti zu bewerten. Doch etliche Glasfenster zeigen: Deren Stifter wollten durchaus auch sich selbst an ihrer Kirche verewigen - der Kanzelbauer zum Beispiel lehnt sich da mit seinem Selbstporträt weit aus dem Fenster. Und vielleicht ist die Sachbeschädigung ja auch einfach nur die Botschaft an der Wand: Die Kirche wird als ganz normaler Bestandteil der Stadt angenommen.
Gerhard M. Kirk im Münstereck am 6.4.2004

  

Von wegen sufer und glatt - viel Graffiti 

"Sufer isch 's und glatt", behauptete einst Johann Peter Hebel über das äußere Erscheinungsbild der Stadt Freiburg. Mag sein, dass der alemannische Reimeschmied mit seinem Loblied auf die Reinlichkeit Freiburgs zu seiner Zeit Recht hatte. Aber nur relativ. Denn es ist zu vermuten, dass vor 200 Jahren auf dem Kopfsteinpflaster in den Gässle zwischen den Bächle weit mehr Pferdeäpfel dampften als heute. Andererseits wäre eine Hymne auf Freiburgs sauberes Stadtbild heutzutage verlogen. Auch wieder relativ. Im Städtevergleich. Vergleichen wir also: Wer vor 30 Jahren von Freiburg nach Sizilien oder Andalusien reiste, staunte nicht schlecht über den Unrat in den Gassen und die Pinselparolen auf maroden Fassaden. Heute ist's umgekehrt. Wer nun aus der Partnerstadt Granada, einer der bedeutendsten Universitätsstädte Spaniens, nach Freiburg heimkehrt, ist immer wieder entsetzt über die von Plakatfetzen und Wandschmierereien verunzierten Häuser, Vorgartenpfeiler oder Verteilerkästen. Über Schmierwerke, die den beschönigenden Namen Graffiti nicht verdienen, da sie nichts anderes sind als hastig versprühte Reviermarkierungen. Auch im Vergleich zu anderen deutschen Städten wie Heidelberg, Nürnberg oder Augsburg wirkt das angeblich so "sufere" Freiburg heruntergekommen. Warum nun diese Stadt einen schäbigeren Kittel trägt als andere? Vielleicht liegt's daran, dass man hier etwas länger als andernorts Nachsicht übte. In der Meinung, dass wildes Plakatieren und nächtliches Schmieren als imagefördernder Ausdruck "mediterranen" Lebensgefühls und jugendlicher Subkultur gewertet werden sollten.

Reinhard Leßner, Münstereck vom 1.7.2003

  

 

Graffiti - Littenweiler Bahnhof erneut komplett besudelt

Littenweiler Bahnhof seit 28./29.6.2003 total besudelt Blick nach Südosten zum graffiti-bemalten Bahnhof Himmelreich am 16.8.2006  
  Blick nach Südosten zum graffiti-bemalten Bahnhof Himmelreich am 16.8.2006  

Am Sonntagmorgen, 29.6.2002, machte ich eine schlimme Entdeckung: Die Nordseite des so schön hergerichteten alten Littenweiler Bahnhofs voll Graffiti - über Wand und Rolläden hinweg. Was soll man da sagen - da kann ich nur sprachlos staunen! Wie war in der ZEIT neulich zu lesen: "Graffiti - ein Spiegel unserer Gesellschaft. Graffiti, das sind wir." Dann schauen Sie sich mal unsere Gesellschaft an: Click to enlarge. Oder schreiben Sie Ihre Meinung in unser Board auf www.frsw.de/forum
Ekke, 30.6.2003

  

 

 

 

Graffiti - Hausbesitzer in Wut und Ohnmacht

Bemalte und zerkratzte Scheibe in FR-Adelhauserplatz

Pfingsten 2003:
Holzwerkstatt für Langzeitarbeitslose
der ev. Stadtmission
Ottmannstrasse 50,
Ausstellungsladen am Adelhauserplatz

Fensterscheibe mit Grafitti besprüht. Zusätzlich haben die Sprayer noch die Scheibe mit einem spitzen Gegenstand zerkratzt.
   

Ernesto Pezzotti vom Verein zur Förderung kommunaler Arbeits- und Beschäftigungsmaßnahmen (VABE) wirft den Hochdruckreiniger an. Kleine Splittstückchen prasseln mit Wucht auf die Sandsteinwand. Er bewegt die Düse des Geräts hin und her und nach etwa einer halben Stunde ist das ein Quadratmeter große Graffito an der Häuserwand verschwunden. Der Auftraggeber des VABE zur Graffiti-Entfernung ist meistens die Stadt - doch auch sehr viele Häuser von Privatleuten sind mit unerwünschten Schriftzügen und Bildern versehen. Thomas Oertel, Vorsitzender des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee, beschreibt die Stimmung der Hauseigentümer, die unter Graffiti-Sprühern leiden, mit "Wut, Verärgerung und Ohnmacht. Man weiß nicht, wie man reagieren soll." Vor allem entlang der Schwarzwaldstraße zwischen Ganter-Brauerei und Hans-Jakob-Straße sind die Häuser derzeit wieder auffällig stark mit bunten Bildern, aber vor allem mit Kritzeleien und Schriftzügen, den so genannten Tags, versehen.
Das Anbringen ihrer "Tags", also ihres Erkennungszeichens, ist für die jugendlichen Sprüher ein Sport. "Das Ansehen in der Szene steigt, je öfter sich ein Sprüher verewigt. Auch an schwer erreichbaren Plätzen zu sprühen, zum Beispiel an Brücken, verhilft dem Jugendlichen zu einer höheren Stellung innerhalb der Gruppe", erklärt Polizeiobermeisterin Susanne Scholz von der Ermittlungsgruppe "Graffiti" der Freiburger Polizei. Im Jahr 2002 stieg die Anzahl der angezeigten Sachbeschädigungen wegen Graffiti an Privateigentum in Freiburg von 512 im Jahr 2001 auf 613. Insgesamt 516 Täter konnten überführt werden, im Jahr davor waren es 365. Die Täter seien "zu 99 Prozent" männliche Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren, wie Susanne Scholz sagt. ...
Polizeiobermeisterin Scholz schätzt, dass derzeit in Freiburg 150 bis 200 Jugendliche sprühen.  Ist der Urheber geschnappt, kann der Jugendliche zivilrechtlich und strafrechtlich belangt werden. Meist werden die Strafen nach dem Jugendstrafgesetz bemessen. "Im Erwachsenenstrafrecht gibt es nur zwei Möglichkeiten, eine Missetat zu sühnen: eine Geldstrafe oder Freiheitsentzug", sagt eine Jugendstrafrichterin. Das Jugendstrafrecht ist flexibler: Jugendliche können dazu verurteilt werden, maximal 50 Arbeitsstunden in einer sozialen Einrichtung abzuleisten. Der Jugendliche erhält pro Arbeitsstunde sechs Euro aus dem Täter-Opfer-Ausgleichsfonds gutgeschrieben, der sich aus Spenden und Bußgeldern finanziert. Das so erarbeitete Geld geht dann gleich als Wiedergutmachung an den Geschädigten.
....
Katharina Fraunhofer, BZ vom 1.4.2003, ganzen Artikel lesen auf www.bzol.de

 

Links

Hinsehen e.V., Anti-Graffiti-Mobil, Postfach 1102, 50239 Pulheim, Tel.:02238-838799
Email: Info@HINSEHEN-eV.de , www.hinsehen-ev.de

www.graffitientfernung-freiburg.de

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