|
Hexental mit Au, Bollschweil, Merzhausen,
Wittnau und Sölden - Infos ab 24.5.2006
|
Home
>Ortschaften >Hexental
>Hexental2
Ihre Mitteilung? Ihre Idee?
Tele-Blick vom Hägenhof in Au nach Südwesten auf
Wittnau am 28.1.2007
Marktplatz Pflege - Infotag
im Kinderhaus St.Fridolin >Ehrenkirchen1 (29.10.2008)
Förderverein Junges Hexental zum Thema Wasser - leider kaum Interesse
>Hexental2 (2.10.08)
Weingut und Stuben Straußi
- Familienbetrieb von Gerhard Mangold
>Bollschweil1 (2.7.2008)
Hilfe von Haus zu Haus: Nachbarschaftshilfe in drei Gemeinden
>Ehrenkirchen1 (31.5.08)
Kirchenvorplatz: Betonierte Fläche für 291.000 Euro >Wittnau
(20.5.2008)
Koordinierungskreis der offenen Jugendarbeit (KOK)
in Merzhausen >Jung3 (10.4.2008)
Naturschutzdienst im Jennetal und in den Berghauser Matten >Schoenberg
(10.4.2008)
Jugendaustausch mit Dardilly: Schüler gesucht >Merzhausen (25.3.2008)
Beate Vossler und Steffen Bitter:
Zweiter Car-Sharing-Platz in Merzhausen >Hexental2 (7.3.08)
Förderverein Junges Hexental: Zwei Frauen an der Spitze
>Hexental2 (1.2.2008)
Verein für
Erhalt der Schönbergwiesen: Herz für die Zaunammer >Schoenberg (30.1.2008)
Pate für
die Bänke - Dank an Siegfried Rees >Wittnau (10.12.2007)
Förderverein Junges Hexental
- UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung >Hexental2 (5.12.2007)
Merzhausens Schüler sind sauer über die
Sauereien >Hexental2 (22.11.2007)
Kompostpaten seit 10 Jahren - Berater gesuchte für Hexental und
Tuniberg >Oekologie1 (16.11.)
Jogger vergrämen das Wild - Forstverwaltung will Ruhezonen
>Jagd (12.7.2007)
Ehrenamtl. Naturschutzwarte im NSG Jennetal und Berghauser Matten
>Schoenberg (19.4.07)
Umweltverträglichkeitsstudie zum Kalkabbau am Urberg diskutiert
>Bollschweil1 (30.3.2007)
Rückblicke und Ausblicke beim
Neujahrsempfang >Soelden (22.1.2007)
Hexentalrundweg - 14
km von Au nach Bollschweil (22.12.2006)
Zum Widerstand auffordern - Bürger für den Urberg bei Bollschweil
>Buergerinitiativen1 (21.12.06)
Frau Nachbarschaftshilfe in Au und Merzhausen -
Ida Rembold (15.11.2006)
Ehrenamt
in Agenda-Gruppen mit sattem Spaßfaktor >Wittnau (31.10.2006)
Energiesparmeister 2006: Annelies
Kernegger und Hayo Wetzler aus Au (10.7.2006)
Kräuterwanderung zum Jesuitenschloß (24.5.2006)
Neues zur
Hexental-Seite ab Februar 2005 >Hexental1
Förderverein Junges Hexental zum Thema Wasser - leider kaum Interesse
Der Förderverein Junges Hexental hatte
sich für seine Jugendaktionstage "Im Zeichen des Wassers" viel einfallen lassen:
Eine Neophyten-Exkursion am Dorfbach, Besichtigung eines Wasserhochbehälters und
eines Hochwasserrückhaltebeckens, dazu Experimente und Bastelaktionen. Das
Problem war nur, dass kaum ein Jugendlicher kam.
"Mich interessieren der Hochbehälter und das Wasserkraftwerk", sagte Leander Zumkeller-Quast. Der 13-Jährige aus Merzhausen war am Sonntag der Einzige, der
sich für die Aktionen im und vor dem Jugendcafé interessierte. Außer ihm waren
nur Vorstandsmitglieder des Jugendfördervereins und Sophie, die Tochter der
Vorsitzenden Andrea Bartsch, vor Ort. Ihnen stand die Ratlosigkeit ins Gesicht
geschrieben. "Wir haben eigentlich viel Werbung für die Aktionstage gemacht",
berichtete die Vorsitzende. Trotzdem sei der Zulauf auch am Samstag nicht viel
größer gewesen. "Wir wüssten aber nicht, was man noch mehr machen könnte" , so
Bartsch.
Die Jugendaktionstage fanden im Rahmen der UN-Weltdekade "Bildung für
nachhaltige Entwicklung" statt. Das Junge Hexental ist ein offizielles
UN-Dekade-Projekt. Die Unesco habe bei ihnen angefragt, ob sie in der letzten
Septemberwoche eine Aktion anbieten wollten, so Barsch, "deshalb waren wir auf
diesen Termin festgelegt" . Just an diesem Wochenende fanden aber viele andere
Veranstaltungen statt. Das, und das schöne Wetter waren für Bartsch eine
mögliche Erklärung dafür, dass so wenige kamen.
Schade sei das vor allem für diejenigen, die sich extra Zeit genommen hätten,
wie Norbert Binder. Der Wassermeister machte eine Führung durch den
Wasserhochbehälter in Au. Der Behälter fasse 450 Kubikmeter, sagte er und
deutete auf das kreisrunde, gekachelte Becken. "Unser Hauptwasser bekommen wir
von der Badenova", so Binder weiter. Über getrennte Leitungen fließe außerdem
Wasser aus natürlichen Quellen in den Behälter. Hier werde das Quellwasser entsäuert und desinfiziert. "Seit wann ist der Behälter in Betrieb" , fragte
Kathrin Donner, stellvertretende Vorsitzende des Jugendfördervereins. Seit 1998,
so die Antwort. "Dafür sieht er aber ziemlich neu aus" , meinte Leander
Zumkeller-Quast.
Eine halbe Stunde später, wenige Hundert Meter Luftlinie entfernt, erklärte
Bürgermeister Eugen Isaak das neue Hochwasserrückhaltebecken zwischen Au und
Merzhausen. Hier schloss sich der Gruppe noch ein halbes Dutzend Erwachsener an.
Das Becken sei das dritte im Hexental und, so Isaak, "das teuerste im Verhältnis
zum Inhalt" . Es fasst rund 16 000 Kubikmeter Wasser und kostet an die 1,6
Millionen Euro. "Es ist seit zehn Jahren planfestgestellt" , sagte Isaak und
meinte: Damals hätten ökologische Kriterien im Vordergrund gestanden, heute
achteten die Planer vielleicht mehr auf die Wirtschaftlichkeit. Isaak erzählte
auch vom Hochwasser 1954, als ihm das Wasser im Schlossweg bis zu den Waden
reichte. 1977 wurde der Ort wieder überschwemmt, auch 1987, 1994 und 1999.
Deshalb war klar: So kann es nicht weitergehen. Die ersten beiden
Rückhaltebecken wurden gebaut. Das neue Becken soll noch 2008 probegestaut
werden.
Am Samstag hatte das Junge Hexental zusammen mit Konrad Ronnecker vom
ökumenischen Arbeitskreis "Bewahrung der Schöpfung" am Dorfbach Neophyten
ausgerupft. Also Pflanzen, die eingeschleppt wurden und inzwischen heimische
Arten verdrängen. Auch am Sonntag stand eigentlich noch viel mehr auf dem
Programm. Und eigentlich, so Andrea Bartsch, wollten sie in Zukunft ähnliche
Aktionstage anbieten. Angesichts der geringen Resonanz müssten sie nun aber
überlegen, "ob das Sinn macht".
Barbara Schmidt ,
2.10.2008, BZ
100 Jahre Reha-Klinik Stöckenhöfe - Tag der
offenen Tür
Anno 1906 verkaufte der Wittnauer
Johann Buttenmüller sein Hofgut Stöckenhof an die Allgemeine Ortskrankenkasse
(AOK) Freiburg. Die baute auf dem neun Hektar großen Areal ein Erholungsheim für
Frauen. Das waren die Anfänge der Reha-Klinik Stöckenhöfe, die am Sonntag, 28.
September, mit einem Tag der offenen Tür ihr 100-jähriges Bestehen feiert.
Zu diesem Jubiläum fand am Montag bereits ein Festakt in der Klinik statt. Dazu
konnte der kaufmännische Klinikleiter Sven Breiksch knapp 100 Gäste aus Medizin
und Politik begrüßen, darunter Wittnaus Bürgermeister Enrico Penthin,
Feuerwehrkommandant Ralf Waßmer sowie die Pfarrer Hubert Reichardt und Martin
Auffarth. Auch die leitenden Ärzte und Mitarbeiter der Klinik feierten mit,
ebenso wie der langjährige Chefarzt Bernd Kamper, der nach wie vor in Wittnau
lebt.
Eingeladen war auch Baden-Württembergs Arbeits- und Sozialministerin Monika
Stolz, die sich dann aber kurzfristig durch Staatssekretär Dieter Hillebrand
vertreten ließ. Hillebrand betonte, dass Rehabilitation immer wichtiger werde,
je länger die Menschen arbeiten und je größer der Anteil alter Menschen an der
Bevölkerung werde. Hubert Seiter, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, brachte den Nutzen auf den
Punkt: "Reha hilft, wieder Fuß zu fassen im Leben, Rente zu vermeiden, Pflege zu
vermeiden." Obendrein könne sie Impulse geben, wie altersgerechtes Arbeiten
aussehen soll, so Seiter. Professor Wilfried Jäckel vom Universitätsklinikum
Freiburg meinte sogar, dass die Akutmedizin von der Rehabilitation lernen könne.
Die Reha-Klinik Stöckenhöfe kooperiert mit der Freiburger Uniklinik in der
Patientenversorgung, aber auch in der Ärzteausbildung. Rolf Hoberg,
Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, sprach von einer
Erfolgsgeschichte und hoffte auf ein "Weiter so" . Geschäftsführer Claus Bannert
von der AOK-Klinik GmbH zeichnete die Entwicklung der Klinik nach. Er stützte
sich dabei auf Daten, die Elfi Harter-Bachmann zusammengetragen hat. Die
Wittnauer Gemeinderätin erforscht seit Jahrzehnten die Ortsgeschichte und
betreut auch das Gemeindearchiv.
Das Gelände Stöckenhöfe "ist historischer Boden" , sagt sie. Schon im frühen
Mittelalter, genauer im Jahr 1111, sei "Stoccaha" oder "Stöcken" urkundlich
belegt. Der Begriff komme, so wie es der Laie vermutet, von "Stock" oder
"Stecken" . Wahrscheinlich war das Gelände bei Biezighofen einst bewaldet, und
als dieser Wald abgeholzt wurde, blieben davon nur noch Baumstümpfe oder eben
Stecken übrig. Die Besitzer wechselten im Laufe der Jahrhunderte, bis Johann
Buttenmüller das Grundstück schließlich an die AOK verkaufte. Innerhalb von 14
Monaten baute die Krankenkasse dort ein Erholungsheim. Am 6. Juli 1908 ging es
in Betrieb. Das Gebäude — es ist bis heute als sogenanntes Schwarzwaldhaus in
die Klinik integriert — hatte 38 Betten in Vierer- und Zweierzimmern, dazu
Waschräume, Toiletten, einen Speisesaal und ein Arztzimmer. Der Arzt kam
allerdings nur einmal wöchentlich, denn schließlich war das Heim keine Klinik.
Vielmehr fanden hier gestresste Frauen aus der Landwirtschaft oder Mütter Ruhe
und Erholung. Der Bau von Erholungsheimen sei zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein
regelrechter Trend gewesen, weiß Harter-Bachmann. Die AOK Freiburg bekam für ihr
Projekt damals eine Finanzspritze von der Landesversicherungsanstalt (LVA)
Baden. Auch die Stadt Freiburg beteiligte sich und entsandte ihren
Stadtbaumeister als Bauleiter. Bis 1980 war das Heim ausschließlich Frauen
vorbehalten. Das übte auf die jungen Burschen im Dorf wohl einen großen Reiz
aus. Jedenfalls erzählt man sich dort bis heute Anekdoten darüber. Geleitet
wurde das Heim von drei Franziskaner-Schwestern. Sie führten ein strenges
Regiment, wie ein Blick in die alte Hausordnung offenbart. Der
landwirtschaftliche Betrieb direkt neben dem Erholungsheim lief noch
jahrzehntelang weiter. Die AOK hatte ihn verpachtet, und der Pächter versorgte
das Heim mit Milch, Butter, Fleisch und Gemüse. In den 30er Jahren übernahm dann
vorübergehend die LVA die Verwaltung des Heims. Der Betrieb wurde den Krieg über
aufrechterhalten. Als das alte Schulhaus in Wittnau zum Lazarett umfunktioniert
wurde, fand der Schulunterricht im Erholungsheim statt. Und nach dem
Bombenangriff 1944 auf Freiburg kamen in dem Heim ältere Menschen unter, die
ihre Bleibe verloren hatten. Nach dem Krieg habe sich der Betrieb wieder
normalisiert, berichtet Harter-Bachmann. Zunehmend kamen nun Frauen mit
Atemwegserkrankungen, Erschöpfungszuständen oder Herz-Kreislaufstörungen. Die
Aufgaben der Krankenkassen hatten sich gewandelt, entsprechend rückte das
Medizinische mehr und mehr in den Vordergrund. Deshalb entschloss sich die AOK
schließlich 1980, das Heim zu schließen und als moderne Kur- und
Rehabilitationsklinik wieder zu eröffnen. Die reizvolle Landschaft im Hexental
und die Nähe zu den Kliniken in Freiburg seien damals wichtige Argumente für den
Standort gewesen, so Harter-Bachmann. Drei Jahre wurde geplant und gebaut, bis
zur Eröffnung am 1. September 1983. In dem alten Schwarzwaldhaus und dem Neubau
gab es nun insgesamt 90 Betten. Erstmals wurden auch Männer aufgenommen. Die
medizinische Leitung oblag in den folgenden 22 Jahren dem Internisten Bernd
Kamper. Und die Klinik wuchs weiter, und auch das medizinische Angebot wurde
ausgebaut. Seit 1990 ist Stöckenhöfe eine Fachklinik für orthopädische und
internistische stationäre Rehabilitation sowie für Anschluss-Reha direkt nach
der Entlassung aus dem Krankenhaus. Wer an der Hüfte operiert wurde, vielleicht
sogar ein künstliches Gelenk bekommen hat, wird hier wieder auf die Beine
gestellt. Auch Patienten mit Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
kommen. Die Klinik hat 159 Betten, Chefarzt ist der Orthopäde und Unfallchirurg
Oliver Maier-Börries.
In der Klinik arbeiten Ärzte und Krankenschwestern, aber auch Logopäden,
Ergotherapeuten oder Psychologen. Alles in allem sind es etwa 100 Köpfe. Dazu
kommen noch ehrenamtliche Helfer. Seit gut einem Jahr ist die Neurologie ein
weiterer Schwerpunkt; seither kommen auch Patienten nach Schlaganfällen oder mit
Multipler Sklerose nach Wittnau. Von Buttenmüllers Hofgut ist inzwischen nichts
mehr erhalten. Bis heute bewirtschaftet aber sein Urenkel Manfred Buttenmüller
den Nachbarhof Stöckenhöfe 3.
Barbara Schmidt ,
24.9.2008, www.badische-zeitung.de
Tag der offenen Tür
Die AOK-Klinik Stöckenhöfe öffnet am Sonntag, 28. September, 10 bis 18 Uhr,
ihre Türen für Besucher. Unter dem Motto "Rehabilitation erleben" finden
Mitmach-Angebote und Fachvorträge über Rehabilitation, Altersdemenz oder die
Geschichte der Klinik statt. Es gibt einen Parcours der Sinne, Kraft- und
Beweglichkeitstests, ein computergesteuertes Fahrtraining, Gymnastikgruppen und
viel mehr. Wer möchte, kann sich Blutdruck, Blutzucker oder Körperfett messen
lassen. Von 11 bis 13 Uhr spielt die Trachtenkapelle Wittnau, danach "Jazztice"
und das "Duo Concertant" . Für Kinder gibt es ein eigenes Programm. Infostände
und Kulinarisches runden das Angebot ab. Eröffnet wird der Tag schon um 9 Uhr
mit einem ökumenischen Gottesdienst. Ab 10 Uhr finden stündlich Fachvorträge zu
verschiedenen Themen statt.
Beate Vossler und Steffen Bitter:
Zweiter Car-Sharing-Platz in Merzhausen
Wenn Sie das Auto brauchen, gehen
Beate Vossler und Steffen Bitter nicht etwa in die Garage, sondern setzen sich
an den Computer oder greifen zum Telefonhörer. Das junge Paar aus Merzhausen hat
das eigene Auto vor rund einem Jahr verkauft und sich für Car-Sharing
entschieden. Jetzt setzen sich die beiden für eine zweite Car-Sharing-Station in
Merzhausen ein.
Vor rund eineinhalb Jahren sind Beate Vossler und Steffen Bitter nach Merzhausen
gezogen — in der festen Absicht ihren eigenen Wagen auch weiterhin zu benutzen.
Schließlich hatte Beate Vossler eine Arbeitsstelle in Müllheim gefunden und war
deshalb eigentlich auf das Auto angewiesen. Doch es fand sich eine
Fahrgemeinschaft . Steffen Bitter arbeitet in Freiburg und fährt dort entweder
mit dem Fahrrad oder mit der Straßenbahn hin. "So stand unser Auto nur noch rum.
Einmal pro Woche haben wir es zum Einkaufen benutzt" , sagt Steffen Bitter. Und
dafür war dem Paar der Wagen erstens zu schade und zweitens zu teuer. Car-Sharing, sprich sich ein Auto mit
anderen Leuten teilen, lautete die Lösung. "Allerdings haben wir unser Auto
erstmal probehalber für ein halbes Jahr abgemeldet" , so Beate Vossler, die dem
Car-Sharing erst etwas skeptisch gegenüber stand. Doch es hat funktioniert, die
Vorteile des Autoteilens haben das junge Paar überzeugt — und letztlich zum
Verkauf des eigenen Wagens geführt.
Doch wie funktioniert Car-Sharing? "Brauche ich ein Auto, gehe ich ins Internet
oder nehme das Telefon" , erklärt Steffen Bitter. Über Homepage oder Telefon
mietet er — oft auch sehr kurzfristig nur wenige Minuten vor der geplanten
Abfahrt — einen Wagen. Er bekommt einen Code mitgeteilt, den Wagen selbst öffnet
er mit seiner Chipkarte, die er als Mitglied des Vereins Car-Sharing hat. In den
Bordcomputer gibt er den Code ein: Das Auto ist freigeschaltet, das
Schlüsselfach öffnet sich und die Fahrt kann losgehen.
Beate Vossler und Steffen Bitter mieten sich einen Wagen, wenn sie Besorgungen
machen müssen, Freunde besuchen wollen oder einen Ausflug planen. "Manchmal
mache ich es auch, weil es einfach bequemer ist" , sagt Beater Vossler. Sie legt
Wert darauf, dass Car-Sharing nicht "irgendeine gesponnene Ökoidee" , sondern
eine praktikable und damit wirkliche Alternative zum eigenen Auto ist.
Bislang holt sich das Paar den "Leihwagen" immer am Car-Sharing-Platz in
Merzhausens Alter Straße. "Wir wünschen uns aber ein Auto an einer zentraleren
Stelle" , sagt Beate Vossler. Und die haben die beiden am Rondell Dardilly — in
nächster Nähe zur neuentstehenden Dorfmitte — ausgemacht. "Hier hält der Bus, so
dass der Platz auch für Car-Sharing-Kunden aus dem Hexental optimal ist" ,
erklärt Steffen Bitter. Mit einer Flugblattaktion werben die beiden für ihr
Anliegen und wollen Mitstreiter für die Idee eines "Volkswagens" in
Merzhausens
Mitte finden.
"Mindestens zehn Nutzer müssen es für einen neuen Standort schon sein" , sagt
Matthias-Martin Lübke, Geschäftsführer von
Car-Sharing-Freiburg. Er unterstützt
die Aktion des Paares, weil auch er das Rondell Dardilly für einen idealen
Car-Sharing-Standort hält: "Wir legen Wert darauf, in der Nähe des öffentlichen
Personennahverkehrs zu sein." Car-Sharing sei ja schließlich ein Teil des
öffentlichen Verkehrssystems, das nach Lübkes Meinung rund 80 Prozent der
Autofahrer nutzen könnten. "Die Leute dafür zu gewinnen wird solchen Idealisten
wie uns überlassen. Deshalb sind wir auch auf solch engagierte Leute wie das
Paar Vossler/Bitter angewiesen" , sagt Lübke. Melden sich genug Interessierte
will er für sie einen Infoabend veranstalten und Kontakt mit der Gemeinde oder
einem privaten Grundstücksbesitzer wegen des Stellplatzes aufnehmen: "Alle reden
über das Klima, wir tun was dafür."
Tanja Bury ,
7.3.2008, BZ
Förderverein Junges Hexental: Zwei Frauen an der Spitze
Der
Förderverein Junges
Hexental geht mit vielen Ideen und einem neuen Vorstand in seine Zeit als
offizielles UN-Dekade-Projekt. Die Jahreshauptversammlung wählte Andrea Bartsch
einstimmig zur neuen Vorsitzenden. Kathrin Donner als stellvertretende Chefin
macht die neue Vereinsspitze komplett.
Den Schriftführerposten hat Wolfgang Schanz übernommen. Einzig die Kasse bleibt,
wie bisher schon, in den Händen von Antje Reinhardt. Auch die Kassenprüfer
Brunhilde Hummel und Josef Vorgrimler wurden in ihren Ämtern bestätigt. Neue
Beisitzer sind Adrian Jeschall, Daniel Geßner und der bisherige Vorsitzende
Andreas Schonhardt, der den Verein seit seiner Gründung im November 2005 geführt
hat. Er gebe den Vorsitz aus verschiedenen Gründen ab, hatte Schonhardt vor der
Wahl im Merzhauser Jugendcafé erklärt, vor allem aber "weil ich eine gute
Nachfolgerin gefunden habe" . In Andrea Bartsch steht nun wieder ein Mitglied
der ersten Stunde am Ruder. Die 29-Jährige war bislang schon stellvertretende
Vorsitzende. Ihre Mitstreiterin Kathrin Donner aus Au ist ebenfalls von Beginn
an im Verein dabei und gehört zur Leiterrunde des Jugendcafés. Der scheidende
Vorsitzende zog eine positive Bilanz. Andreas Schonhardt lobte vor allem, wie
reibungslos die von den Jugendlichen selbst verwalteten Räume in Merzhausen und
Au seit ihrer Eröffnung liefen. Das sei nicht selbstverständlich, betonte er,
dahinter stecke ein pädagogisches Konzept und sehr viel Arbeit. "Jeder Euro ist
da gut angelegt" , so Schonhardt. Der Förderverein mit derzeit 53 Mitgliedern
engagiert sich auch im Hinblick auf die Jugendlichen, die in der Ortsmitte immer
wieder Probleme machen, obwohl sie nicht aus seinen Reihen stammten, wie
Schonhardt betonte. Trotzdem hatte der Verein dazu vor zwei Wochen einen Runden
Tisch organisiert. "Wir haben das angepackt" , so Schonhardt, auch wenn der
Verein das Problem natürlich nicht lösen könne. Der Höhepunkt im vergangenen
Jahr war die Ernennung zum offiziellen Projekt der UN-Weltdekade "Bildung für
nachhaltige Entwicklung". Damit gehört das Junge Hexental, wie von der BZ
berichtet, bis Ende 2009 zur Allianz "Nachhaltigkeit lernen". Welche Projekte in
diesen zwei Jahren angestoßen werden könnten, dazu hat der Förderverein bei
seiner öffentlichen Auftaktveranstaltung im Dezember Ideen gesammelt. Viele
Vorschläge zielten auf eine mögliche Kooperation mit anderen Gruppen und
Vereinen, berichtete Jugendreferent Martin Rück, etwa dem Ökumenekreis
"Bewahrung der Schöpfung" oder Jugendlichen aus Merzhausens Partnergemeinde
Dardilly. Es sei aber auch angeregt worden, sich in einer Bildungsreihe mit
Themen wie sozialer Gerechtigkeit zu befassen. Angedacht ist zudem ein
Jugendforum, das etwa Hilfe bei der Berufsorientierung bieten könnte. Ein
Konzept dafür gebe es bereits, sagte Andrea Bartsch, damit es auch umgesetzt
werden könnten, sei finanzielle und ehrenamtliche Unterstützung nötig. Der
Vorstand will für die Projekte (auch für den Stand auf dem Weihnachtsmarkt und
beim Dorfhock) nun Freiwillige finden, die sich federführend darum kümmern oder
im Arbeitskreis engagieren. Gesucht werden außerdem Sponsoren. Eine wichtige
Aufgabe sei, so Martin Rück, in den Leitungsteams beider Jugendräume rechtzeitig
jüngere Mitglieder einzuarbeiten. Für das Merzhauser Jugendcafé müsse die
Trägerschaft langfristig geklärt werden. In Au sei die Betreuung der Leiterrunde
unklar, er könne das nicht leisten. Mit Blick auf sein knappes Budget sagte
Rück: "Es ist in Merzhausen wesentlich angemessener" . Merzhausen zahlt für den
Jugendreferenten monatlich 600 Euro, Au 200 Euro und der Förderverein weitere 30
Euro. Bürgermeister-Stellvertreterin Ilse Bußmann dankte allen Beteiligten für
ihre Arbeit.
Barbara Schmidt ,
1.2.2008, BZ
Förderverein Junges Hexental
- UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung
Die Jugend und ihre Anliegen sind in Merzhausen und Au
nicht nur durch die Gründung des Fördervereins Junges Hexental mehr ins
Bewusstsein gerückt — da sind sich Jugendreferent Martin Rück und Andrea
Bartsch, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, sicher. Jetzt wurde ihr
Engagement und das der Jugendlichen ausgezeichnet: Der Förderverein Junges
Hexental wurde zum offiziellen Projekt der "UN-Weltdekade Bildung für
nachhaltige Entwicklung" ernannt.
Die in Merzhausen und Au angestoßenen Jugendprojekte, wie beispielsweise das
Jugendforum 2001, die Einrichtung von Jugendräumen, deren Betrieb die
Jugendlichen selbst organisieren, die Gründung des
Fördervereins Junges Hexental
und die Ideenwerkstätten zu den neuen Dorfmitten werden von der UN-Weltdekade
als geeigneter Lernraum zum Erwerb von "Gestaltungskompetenzen" bezeichnet.
"Damit sind Fähigkeiten gemeint, die benötigt werden, um ein nachhaltige,
zukunftsfähige Gesellschaft und Lebensform zu entwickeln und so alles zum Guten
zu wenden" , erklärt der 31-jährige Diplompädagoge Martin Rück. Zusammen mit
ihm, Andreas Schonhardt und Andrea Bartsch vom Förderverein Junges Hexental und
den Bürgermeistern Eugen Isaak und Jörg Kindel waren die Jugendlichen vergangene
Woche in Stuttgart, um ihren Preis in Form einer Urkunde, verliehen durch
Gerhard de Haan, Vorsitzender der deutschen UN-Dekade, und Minister Peter Hauk,
entgegenzunehmen. Mit ihnen wurden solch große Organisationen wie der Bund für
Umwelt und Naturschutz und einige Schulen ausgezeichnet.
2008 und 2009 ist die Jugendbeteiligungsbewegung im Hexental zusammen mit 60
weiteren Projekten offizieller Teil der "Allianz Nachhaltigkeit lernen" . Der
Förderverein darf in dieser Zeit mit dem blauen Logo dieser Allianz werben. Geld
allerdings ist mit der Auszeichnung keines verbunden. An das wollen Andrea
Bartsch und Martin Rück aber durch die Ernennung trotzdem kommen: "Wir hoffen
darauf, Sponsoren zu finden, die die Jugendbeteiligung im Hexental finanziell
unterstützen." Die Auszeichnung soll die Türen auch zu großen Unternehmen
öffnen. Und auch bei den Gemeinden Merzhausen und Au wollen Jugendreferent und
Vereinsführung anklopfen und um mehr finanzielle Zuwendung bitten. Bisher erhält
Jugendreferent Rück monatlich 830 Euro für seine Arbeit, 200 Euro davon kommen
aus Au, der Rest wird von Merzhausen getragen. "Das reicht gerade für die
Organisation der Jugendräume und die Treffen mit den Leiterteams" , so Rück.
Selbst das Stellen des Antrags auf Aufnahme in die Projektliste der UN-Dekade
hat er in seiner Freizeit gemacht — unterstützt von Andrea Bartsch, die
ehrenamtlich im Förderverein mitarbeitet.
Ideen, wie das Geld eingesetzt werden kann, haben sowohl Rück und Bartsch als
auch die Jugendlichen. "Wir wollen sie entscheiden lassen, welche Projekte in
Zukunft laufen und in welche Richtung die Jugendbeteiligung gehen soll" , so
Andrea Bartsch. Sie beispielsweise kann sich eine Wiederholung des 2001
stattgefundenen Jugendforums vorstellen. Außerdem stehen bei der
Hauptversammlung des Fördervereins im Januar Vorstandswahlen an: "Und da wird es
Änderungen geben." Auch Martin Rück hat Ideen, wie es in den zwei Jahren, in
denen das Jugendbeteiligungsprojekt Hexental zur "Allianz Nachhaltigkeit lernen"
gehört, weitergehen könnte: eine generationsübergreifende Vortragsreihe gehört
da ebenso dazu wie die stärkere Vernetzung der verschiedenen Jugendgruppen in
den beiden Gemeinden und vielleicht sogar im ganzen Hexental. "Aber wir wollen
nichts vorgeben, die Entscheidung liegt bei den Jugendlichen" , betont auch
Rück.
Dass er und seine Mitstreiter den richtigen Weg eingeschlagen haben, zeigen ihm
die Auszeichnung und vor allem die Erfolge in den Gemeinden. "Wir haben
erreicht, dass die Jugend in den neuen Dorfmitten ihren Platz findet. Das wäre
noch vor einigen Jahren nicht unbedingt denkbar gewesen" , freut sich der
Jugendreferent. Die Jugend und ihre Anliegen sind einfach mehr in das
Bewusstsein der Bürger gerückt — da sind Martin Rück und Andrea Bartsch sicher.
5.12.2007, BZ
Zu einem Informationsabend über die Ernennung zum Dekade-Projekt lädt der
Förderverein Junges Hexental am Mittwoch, 12. Dezember, 19 Uhr, in den
Bürgersaal des Rathauses Merzhausen ein.
Merzhausens Schüler sind sauer über die
Sauereien
Schüler der Hexentalschule Merzhausen
verurteilen Zerstörungen im Umfeld ihrer Schule / Vandalismus war auch Thema im
Rat
"Klartext" wollen die Schülerinnen und Schüler der
Hexentalschule in Merzhausen reden. Sie sind sauer darüber, dass Verschmutzungen
und Schmierereien an ihrer Schule von manchem Merzhauser Bürger mit ihnen in
Zusammenhang gebracht werden. Das sei aber nicht so. "Die Schüler der Hexentalschule erklären, dass sie mit den Vandalismusschäden an unserer Schule
nichts zu tun haben" , heißt es in einem Schreiben der SMV
(Schülermitverantwortung). Auch in der jüngsten Ratssitzung war der
Vandalismus
wieder Thema. Durch die Schmierereien und Zerstörungen, die rund um die Hexentalschule herum
stattfinden, komme die ganze Schule unverdient in Verruf, bedauert Schulsprecher
Tim Buttenmüller, Schüler der neunten Klasse. Spaziergänger und auch Anwohner
haben beobachtet, dass sich abends regelmäßig Jugendliche um das Schulgebäude
herum aufhalten, sich vor allem hinter der Sporthalle mit Hochprozentigem
betrinken und anschließend neben Schmierereien und Zerstörungen Berge von Müll
hinterlassen.
Die Neuntklässler sind dem jetzt selber nachgegangen, haben die
Hinterlassenschaft eines Wochenendes, die sonst vom Hausmeister in den frühen
Morgenstunden beseitigt wird, selber zusammengetragen und waren überrascht von
dem Ergebnis: "Dutzende leerer Flaschen, in denen hochprozentige Alkoholgetränke
abgefüllt waren, lagen verstreut auf dem Gelände herum ebenso wie Unmengen
leerer Zigarettenschachteln, Chipstüten und Plastikbecher. Sehr oft trafen die
Schüler auf Glasscherben zerbrochener Glasflaschen, welche oft dort aufzufinden
waren, wo sich tagsüber Schüler und nachmittags Familien mit Kindern aufhalten.
Besonders heimtückisch war der Umstand, dass die Scherben mit bloßem Auge nicht
sichtbar waren, weil sie sich unter Laub befanden. Selbst zwei zerstörte
Fahrräder wurden von den unerwünschten Besuchern zurückgelassen." So lautet das
Fazit der Schüler.
Die Folge der Aktion der Neuntklässler war eine Sondersitzung der
Schülermitverwaltung, initiiert von Schulsprecher Tim Buttenmüller und seinem
Stellvertreter, Vincenz Wissler. In einer Erklärung, die einstimmig von der
Versammlung verabschiedet wurde, distanzieren sich die Schüler der
Hexentalschule von dem Vandalismus, der um ihre Schule herum zu beobachten ist.
"Wir haben keinerlei Verständnis für die Täter und verurteilen das, was sie tun.
Sie schaden nicht nur der Gemeinde, sondern auch uns Schülern der Hexentalschule,
weil sie uns in einen falschen Verdacht bringen" , heißt es in der Erklärung.
"Wir haben nichts mit ihnen zu tun und wollen auch nichts mit ihnen zu tun
haben" .
Holger Koschmieder, Vertrauenslehrer an der Schule und Klassenlehrer der
Neunten, findet die Schüleraktion "großartig" . Es dürfe nicht sein, dass die
Schule völlig ungerechtfertigt in Verruf gerate und die Schüler Angst haben
müssten, bei der Suche nach Ausbildungsplätzen schlechtere Chancen zu haben.
Auf die Frage der Schüler, "Wann endlich handelt die Gemeinde?" antwortet
Merzhausens Bürgermeister Eugen Isaak: "Ein Patentrezept haben wir leider nicht"
. Er lobt zunächst einmal die Schüler für ihr Engagement: "Es ist gut, dass die
Schüler sich wehren gegen eine Minderheit, die Randale macht" . Er sei ziemlich
sicher, so Isaak, dass auch Merzhauser Kinder an den
Zerstörungen beteiligt
sind, "die allerdings nicht an der Hexentalschule sind" . Die meisten kämen aber
vermutlich nicht aus dem Ort. Isaak macht kein Hehl daraus, dass die Gemeinde
dem Treiben der meist alkoholisierten Jugendlichen recht hilflos gegenübersteht.
Er selber habe seine abendlichen Kontrollgänge wieder intensiviert und kündigt
weitere an, "wenn ich abends bald wieder mehr Zeit habe" . Der Bürgermeister als
nachtaktiver Gemeindesheriff, das sei aber sicher nicht die Lösung des Problems
— Polizeieinsätze mit Blaulicht, wie bereits stattgefunden, allerdings auch
nicht, denn dadurch würden die Jugendlichen nur gewarnt und suchten schnell das
Weite. Bereits in der Gemeinderatssitzung in der vergangenen Woche hatte Isaak
seine Aussagen bekräftigt, die er bereits gegenüber der BZ gemacht hatte und
angekündigt, die Gemeinde werde künftig Täter bei der Polizei anzeigen. Problem
sei dabei, dass nicht Taten, sondern nur konkrete Personen angezeigt werden
können und die müsse man auf frischer Tat ertappen. Er hoffe, der Zerstörungswut
einzelner durch Aktionen auf mehreren Ebenen Herr werden zu können. Zum einen
müsse die Gemeinde überlegen, erneut wie schon vor einigen Jahren Strahler und
Bewegungsmelder hinter der Sporthalle zu installieren. Auch dem Vorschlag von
Gemeinderätin Ulrike Zimmer (Bündnis 90/Die Grünen) steht Isaak offen gegenüber.
Sie hatte in der Ratssitzung vorgeschlagen, Videokameras auszuleihen und an
entsprechenden Stellen aufzubauen. "Wenn wir das genehmigt kriegen, können wir
das machen" , so Isaak. Hilfreich sei, wenn die Jugendlichen selbst aktiv
werden, wie jetzt die Schüler der Hexentalschule oder der Verein Junges Hexental.
Dessen Vorstand und Gemeinderat Andreas Schonhardt (CDU) hatte im Rat einen
runden Tisch des Vereins für Januar angekündigt, an dem alle im Hexental mit der
Jugendarbeit Beschäftigten gemeinsam das weitere Vorgehen besprechen sollten.
Im Sprengel Hexental/Batzenberg, der aus den zehn Gemeinden um Schönberg und
Batzenberg besteht, werden sich die Bürgermeister in der nächsten Sitzung mit
dem Thema beschäftigen, kündigt Eugen Isaak an, "denn Merzhausen steht ja nicht
alleine, Schallstadt und Ehrenkirchen haben das gleiche Problem" .
Andrea Gallien,
22.11.2007, BZ
Um insgesamt rund 15 Hektar wollen die
Hexentalgemeinden bis ins Jahr 2020 wachsen - das zumindest soll in dem
Flächennutzungsplan, an dem die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Hexental derzeit
bastelt, festgelegt sein. Die Bezirksgruppe Schönberg des BUND kritisiert diesen
Flächenverbrauch. Warum, haben die beiden BUND-Mitglieder Frank Baum und Dieter
Kügele BZ-Redakteurin Tanja Bury erzählt.
BZ: Sie haben eine umfangreiche Stellungnahme zum neuen
Flächennutzungsplan verfasst und sich auch in der VG-Sitzung zu Wort gemeldet.
Welche Gefahren sehen Sie denn in der Planung?
Baum: Es ist der anhaltende und nicht akzeptable Verbrauch von Fläche.
Boden ist kostbar und die Landschaft im Hexental ist eine reizvolle
Erholungslandschaft und deshalb besonders schützenswert. Außerdem ist es das
Aufweichen von Grenzen: Manche der ausgewiesenen Gebiete liegen im
Landschaftsschutzgebiet, andere in der Grünzäsur oder im regionalen Grünzug.
Diese Flächen sind laut Naturschutzgesetz und Regionalplan für Bebauungen tabu —
und das sollte auch so bleiben. Einzelne Ausnahmen ziehen als Präzedenzfälle
leicht weitere Aufweichungen nach sich.
Kügele: Und es stellt sich die Frage, was nach dem Flächennutzungsplan
2020 kommt: Werden immer noch mehr Flächen zugebaut? In Baden-Württemberg hat
sich der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen in den vergangenen 50 Jahren
verdoppelt, er liegt bei 14 Prozent und der Trend zum Verbrauch freier
Landschaft geht weiter. Irgendwann muss gegengesteuert werden.
BZ: Soll das heißen, dass die Gemeinden im Hexental nicht weiter
wachsen sollen? Doch Wachstum bedeutet für Gemeinden auch Zukunft, oder etwa
nicht? Horben beispielsweise hat mit Mühe und Not seinen Haushalt unter Dach und
Fach gebracht. Da schaden ein paar Euro mehr im Gemeindesäckel durch Neubürger
nichts.
Baum: In den Köpfen ist drin, dass Wachstum gut ist, vor allem wegen der
Steuerkraft, das ist klar. Wir wollen auch nicht, dass über das Hexental eine
Käseglocke gestülpt wird und hier nichts in Richtung Entwicklung passiert. Auch
wir sehen die Zwänge, die leeren Kassen und das alles — aber man kann diese
Probleme nicht immer auf Kosten der Natur lösen.
BZ: Und welche Lösungsvorschläge haben Sie?
Kügele: Außer uns sehen ja auch andere, dass der Flächenverbrauch nicht
bis in alle Ewigkeit so weitergehen kann. Sowohl die Landes- als auch die
Bundesregierung haben die Devise ausgegeben, sparsam mit Boden umzugehen. Dafür
gibt es Instrumente der Landesplanung und verschiedene Programme. "Melap"
beispielsweise ist eines davon. Hier soll versucht werden, erst innerörtliche
Flächen zu bebauen, bevor es auf die grüne Wiese geht. Auch ein interkommunales
Gewerbegebiet wäre denkbar, denn nicht jede der Hexentalgemeinden braucht ein
eigenes Gewerbegebiet.
Baum: Sölden ist bei "Melap" mit dabei und auch für andere
Hexentalgemeinden wäre das Programm eine gute Sache. Zwar tut auch die
Nachverdichtung manchmal weh, aber sie schont die Landschaft. Wir lehnen ja auch
nicht stur alle im Flächennutzungsplan vorgeschlagenen Gebiete ab, sondern nur
die, die einen zu tiefen Einschnitt in die Natur bedeuten.
BZ: Nennen Sie doch ein Beispiel für eine dieser ungeeigneten Flächen.
Kügele: Das wäre das Gebiet "Oberhalb Lochhäusle" in
Horben. Es liegt in ausgesprochen exponierter Lage in der Horbener
Bilderbuchlandschaft — und im Landschaftsschutzgebiet.
Baum: So wie übrigens das Gebiet "Dohlenbrunnen" in
Wittnau auch. Und die Fläche "Oberer Heimbachweg" in Au
befindet sich im regionalen Grünzug und in der Grünzäsur Au/Wittnau. Und hier
liegt wie gesagt auch das größte Problem des Flächennutzungsplanes der VG
Hexental: Er weicht bestehende Grenzen auf.
BZ: Wie geht ihr Protest jetzt weiter, der Flächennutzungplan befindet
sich ja gerade in der Offenlage?
Baum: Wir werden die verschiedenen Behörden durch unsere Stellungnahme
auf die Probleme aufmerksam machen und hoffen, dass unsere Bedenken bei den
Entscheidungen berücksichtigt werden. Außerdem wollen wir Ende Januar zu einer
Informationsveranstaltung über Regionalplanung — allgemein und im Hexental —
einladen und dort den Film "Ende im Gelände" über Flächenverbrauch zeigen.
Die Informationsveranstaltung der BUND-Bezirksgruppe Schönberg findet am
Dienstag, 30. Januar, 20 Uhr, im Schulhaus Au statt.
In voller Länge misst er 14 Kilometer, ganz
nach Bedarf und individuellen Möglichkeiten kann er aber beliebig abgekürzt
werden: der Hexentalrundweg. Seit kurzem ist er so gut wie komplett saniert und
damit auch für den Weihnachtsspaziergang mit Kinderwagen, Geh- oder sonstigen
Hilfen ruhigen Gewissens zu empfehlen.
Das in südwestlich-nordöstlicher Richtung von Bollschweil bis Merzhausen — oder
umgekehrt — verlaufende Hexental bietet durch seine Lage am Fuß des Schwarzwalds
für jeden etwas: auf der einen Seite die sanften Hügel unterhalb des
Schönbergmassivs, weite Matten und durchgängig freie Sicht auf den Schwarzwald,
auf der anderen alles, was einen Hochwald auszeichnet. Eine vernünftige
Waldwirtschaft sorgt dafür, dass alle heimischen Baumarten wie Buche, Eiche,
Esche, Ahorn und verschiedene Nadelhölzer von der Fichte bis zur Lärche erhalten
bleiben, vor allem durch das so genannte "Naturverjüngungsverfahren" , also
entweder die natürliche Aussaat und ihre Pflege oder durch Nachpflanzen. Auch
die Wiederaufforstung von ursprünglich heimischen, aber fast ausgestorbenen
Baumarten wird hier betrieben.
Damit der Spaziergänger die Ausblicke ins Tal so recht genießen kann, wurden im
vergangenen Jahr an markanten Stellen Bäume entfernt, die die Sicht versperrten,
und Bänke aufgestellt, die zum Ausruhen und Schauen einladen. Und das lohnt
sich, denn der Blick geht je nach Standort weit ins Rheintal oder bis Freiburg,
immer aber auf eine Landschaft, die sich durch besondere Lieblichkeit
auszeichnet. Verbunden sind diese Punkte durch ebenfalls in den letzten Monaten
bestens hergerichtete Wege. Hauptinitiator war das Forstrevier Hexental mit
seinem Leiter Johannes Wiesler, finanziert wurde das Projekt durch die Gemeinden
Au, Wittnau und Sölden und private Sponsoren wie die AOK-Klinik Stöckenhöfe, die
ein besonderes Interesse an bequemen Wegen in ihrer Nachbarschaft hat, die denn
auch in ihrer unmittelbaren Umgebung sogar asphaltiert sind. Der neue Belag
besteht ansonsten hauptsächlich aus Bollschweiler Muschelkalk in der
feinkörnigen "Forstmischung". In zwei Abschnitten wurde im noch laufenden Jahr
daran gearbeitet, Unebenheiten zu beseitigen, Abläufe für Stauwasser zu schaffen
und den Weg insgesamt so attraktiv wie möglich zu gestalten, denn alle
Beteiligten haben erkannt, dass der Wald als Erholungsgebiet ein wichtiger
Faktor auch für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Tourismus" ist.
Wir machen uns von der Bushaltestelle am westlichen Ende von Au her auf den Weg.
Der gelben Raute folgend geht es am Schützenhaus und nach einem romantischen
Aufstieg an den Stöckenhöfen vorbei entweder nach links ab oder geradeaus
Richtung Sölden, wo unbedingt ein Abstecher zur Saalenbergkapelle gemacht werden
sollte, und weiter durch den "Brunnendobel" und den Sägedobel" am Wald entlang
oder über die Höhe Richtung oberes Möhlintal. Hier ist die einzige Stelle des
Weges, die noch nicht saniert ist; die Böschung, die immer den Blick ins Tal
verwehrte, wurde bereits freigeschlagen. Nach Überquerung der Fahrstraße
schwingt sich der Weg nach Bollschweil hinunter, nach dessen Durchquerung es auf
dem Talweg bequem wieder in die andere Richtung geht. Die Länge des Weges kann
jederzeit durch Nutzung der Querverbindungen — jeweils durch die Orte mit ihren
Einkehrmöglichkeiten hindurch — abgekürzt und selbst bestimmt werden.
Anne Freyer, 22.12.2006, Badische Zeitung
Frau Nachbarschaftshilfe in Au und Merzhausen -
Ida Rembold
In Merzhausen feierte die
Nachbarschaftshilfe 20. Geburtstag / Wechsel an der Spitze: Ida Rembolds
Nachfolgerin ist Juliane Lorenz
|
Nach 20 Jahren übergibt Ida
Rembold (rechts) die Leitung der Nachbarschaftshilfe Merzhausen-Au an
Juliane Lorenz; Feier im Bürgersaal in Merzhausen . Foto: Barbara Schmidt |
Von ihrer Nachfolgerin wird sie "Frau
Nachbarschaftshilfe" genannt, und das mit gutem Grund: Ida Rembold repräsentiert
wie keine zweite die organisierte nachbarschaftliche Hilfe in
Merzhausen und Au,
seit sie den Helferkreis vor 20 Jahren in Merzhausen begründet hat. Jetzt hat
die 78-Jährige ihre Aufgaben an Juliane Lorenz übertragen.
Die Feier im Merzhauser Bürgersaal fiel auf den 20. Jahrestag der Gründung der
Nachbarschaftshilfe. Am Abend des 5. November 1986 trafen sich die ersten
Helferinnen und Helfer zur ersten Sitzung und, so erinnerte Rembold, "nach
fünfjähriger Vorarbeit konnten wir sagen: Die Nachbarschaftshilfe steht" . Schon
damals teilten sie Merzhausen in zwölf Bezirke ein, in denen jeweils zwei
Kontaktpersonen zwischen den damals nur 25 Helfern und den Hilfesuchenden
vermittelten. Fünf Jahre später, am 18. November 1991, kamen die Helfer aus
Au
dazu. Heute stehen fast 80 Frauen und Männer auf den Helferlisten.
Sie erledigen Jahr für Jahr bis zu viertausend Einsätze, mittlerweile meist für
ältere Menschen. "Es war eine wunderschöne Zeit" , sagte Rembold mit Blick auf
die vergangenen zwei Jahrzehnte. Sie erinnerte auch an die vielen gemeinsamen
Aktionen und Ausflüge, wie dieses Jahr nach Baden-Baden. Aber "es ist Zeit für
einen Wechsel" , betonte die Pensionärin. Ihre Nachfolgerin Juliane Lorenz, die
bisher schon die Nachbarschaftshilfe in Au koordiniert hat, sei von den
Kontaktpersonen einstimmig gewählt worden. Rembold will ihre Aufgaben für
Merzhausen noch weiterführen und sich außerdem selbst in die Helferliste
eintragen lassen.
Juliane Lorenz lobte das "Lebenswerk" ihrer Vorgängerin. Sie habe "nie einsame
Entscheidungen getroffen" und hinterlasse "sehr, sehr große Fußstapfen" , sagte
Lorenz. Die 46-jährige Hauptamtsleiterin der Gemeindeverwaltung Au konnte bei
der Schuhgröße tatsächlich nicht mit ihrer Vorgängerin mithalten. "Meine
Schuhgröße ist 44" , konterte Rembold die spaßhafte Anspielung. Juliane Lorenz
gründete dennoch den "Ida-Rembold-Fanclub" und überreichte der Namensgeberin
gleich den ersten blau-weißen Fanschal. Merzhausens Bürgermeister Eugen Isaak
gratulierte Ida Rembold auch im Namen seines Auer Kollegen Jörg Kindel sowie der
Gemeinderäte beider Orte. Er dankte allen Helferinnen und Helfern für ihre
"unbezahlbare, wohltätige Arbeit" . Sie arbeiteten "lautlos, still und gut" , so
Isaak. Als Dankeschön richteten die Gemeinden die Jubiläumsfeier aus, die vom Hexentäler Flötenensemble musikalisch gestaltet wurde. Die scheidende und die
neue Leiterin der Nachbarschaftshilfe bekamen Blumen.
Geehrt wurden außerdem die langjährige Aktiven Irmgard Kaiser, Johanna Allgeier
und Waltraud Kegel. Letztere hat vor zwei Jahrzehnten das Logo des Helferkreises
entworfen.
Barbara Schmidt ,
15.11.2006, www.badische-zeitung.de
Energiesparmeister 2006: Annelies
Kernegger und Hayo Wetzler aus Au
Dass Strom teurer wird, lässt Hayo Wetzlar
kalt. Gerade mal elf Euro zahlen er und seine Frau monatlich für die Energie aus
der Steckdose. Ihr Verbrauch ist mit nicht einmal 400 Kilowattstunden im Jahr
verschwindend gering. Und das, obwohl sie in einem alten Bauernhaus aus dem 19.
Jahrhundert wohnen.
Das Haus im Stollenweg in Au haben Hayo Wetzlar und seine Frau Annelies
Kernegger vor 13 Jahren gekauft. Damals starteten sie ihr "Eigenexperiment" ,
das sie mit "Energiesparen ohne Komfortverlust" umschreiben. Ihr Versuch scheint
gelungen, denn kürzlich sind sie in einem Wettbewerb der ZDF-Umweltredaktion und
der Klimaschutzkampagne "Energiesparmeister 2006" geworden. Eine Fachjury wählte
sie, neben neun anderen, aus mehr als 1200 Bewerbern aus, weil sie "nachweislich
Energie und Kohlendioxid in den Bereichen Heizen, Strom, Verkehr und Alltag
einsparen" , wie es in einer Pressemitteilung heißt. Der mit 2500 Euro und einer
neuen Hausnummer dotierte Preis ist für das Paar in Au Bestätigung und Ansporn
zugleich. "Ich wollte einfach wissen, wie wir im nationalen Standard liegen" ,
begründet Hayo Wetzlar seine Teilnahme an dem Wettbewerb. Jetzt weiß er, dass
sie im Stromsparen einsame Spitze sind. Dabei verzichten sie gar nicht auf
alles, was Energie kostet. "Wir leben nicht wie im hintersten Busch" , betont
Annelies Kernegger, die ihr schmutziges Geschirr nicht von Hand spült, sondern
einfach in die Spülmaschine stellt. Die Maschine wird, ebenso wie die
Waschmaschine, mit warmem Wasser gespeist. "Das spart wieder Energie" ,
erläutert der Hausherr, dessen Gefriertruhe mit einer Zwölf-Volt-Batterie läuft.
Die Batterie speichert überschüssige Sonnenenergie von der Fotovoltaikanlage auf
dem Dach. Annelies Kernegger und Hayo
Wetzlar haben ihr altes Haus nach und nach modernisiert. Sie tauschten Fenster
aus, dichteten Türen ab und schraubten Sonnenkollektoren aufs Dach. "Die
Isolierung war ganz wichtig" , erinnert sich die Hausherrin und ihr Mann fügt
hinzu: "Und effiziente Geräte." Dazu gehört ein selbst entwickelter Kühlschrank,
für den Hayo Wetzlar das Patent besitzt. Die Kühlkammer kommt im Winter ohne
Strom aus, weil sie mit kalter Außenluft kühlt. Die Haustechnik ist ausgetüftelt
und fast alle Geräte laufen mit Gleichstrom. Die Heizung verbraucht drei Watt,
der Computer 25 Watt. "Ich bin ein Bastler" , gibt Hayo Wetzlar zu und seine
Frau meint: "Ohne sein technisches Verständnis wäre das gar nicht möglich." Die
Auer sparen aber auch einfach Strom, indem sie zum Beispiel sparsame Lampen
verwenden. Statt das Licht mit einem Lampenschirm abzudunkeln, haben sie
rundherum Spiegel an die Wand geklebt. "Das verstärkt die Lichtwirkung" ,
erläutert Hayo Wetzlar, der "dunkle Winkel im Haus" mit kleinen Leuchtdioden
erhellt. Der 59-Jährige bewertet als Gewässerbiologe Wasserkraftwerke für das
Freiburger Regierungspräsidium. So weiß er, dass selbst die Wasserkraft "ein
großer Eingriff in die Natur" ist. Außerdem könnten "regenerative Energien den
heutigen Bedarf gar nicht decken" , betont Hayo Wetzlar und schließt daraus:
"Alle müssen sparen!" Annelies Kernegger und
Hayo Wetzlar verbrauchen in ihrem Altbau heute 70 Prozent weniger Strom aus dem
Netz als noch in ihrem ersten Jahr in Au. Ihre Fotovoltaikanlage haben sie schon
nach Ecuador und Wiwilí in Nicaragua exportiert, wo Strom Entwicklungshilfe sein
kann. Annelies Kernegger war früher Krankenschwester in Afrika und Lateinamerika
"an Orten, wo Wasser und Strom kostbar sind" . Das habe ihr Umweltbewusstsein
geprägt, sagt sie. Das Paar kommt ohne Fernseher und Auto aus, sieht sich aber
nicht als Vorbild für andere. "Mir geht es vor allem um die Sache" , sagt Hayo
Wetzlar, der ständig an neuen Energiesparwundern für den Alltag bastelt und
werke
Alles von Barbara
Schmidt vom 10.7.2006 auf
www.badische-zeitung.de lesen
Kräuterwanderung zum Jesuitenschloß
Dass sich aus jungen Löwenzahnblättern
Salat zubereiten lässt und aus Bärlauch Suppen und Gemüse dürfte sich allgemein
herumgesprochen haben. Dass sich aber Blüten von Gänseblümchen oder die Knospen
von Spitzwegerich aufs Butterbrot empfehlen, ist nur wenigen Leuten bekannt.
Dabei gedeihen in Deutschland über 1500 essbare Wildpflanzen.
Sie sind nicht nur schmackhaft, verleihen Speisen interessante Würznoten oder
Farbtupfer, viele entfalten eine gesundheitsfördernde Wirkung. Angeleitet von
der Sozial- und Naturpädagogin Martha Berg aus Emmendingen-Wasser sammelten
einige Merzhauser neun davon und kochten am Ende ihrer Wanderung vom
Dardilly-Platz zum Jesuitenschloss eine Suppe aus dieser Kräutermischung.
Überliefert sei diese so genannte Neunerleisuppe aus
Gundelrebe,
Schafgarbe,
Sauerampfer,
Giersch,
Brennessel,
Gänseblümchen,
Vogelmiere,
Löwenzahn und
Spitzwegerich
von den Germanen. “Sie glaubten, sie könnten sich mit den frisch sprießenden
Kräutern neue Kräfte einverleiben” ,
erzählte Martha Berg. Bei der ersten Station am Ortsrand im Gebiet Grämeracker
ging es um das Gänseblümchen. Martha Berg erzählte von Gänseblümchensuppe und
der lindernden Wirkung dieser Pflanze bei Bronchitis und Asthma und dank seines
Gerbstoffgehalts auch bei kleinen Wunden, wozu saubere Blättchen einfach auf die
Wunde gelegt werden. Die gelbweißen Korbblütchen seien auch geeignet Salate
farblich und geschmacklich zu bereichern. Bescheiden nimmt sich diese Aufzählung
neben dem vielseitigen Vermögen der blau blühenden Gundelrebe aus, deren Blätter
mit heißem Wasser übergossen einen Tee ergeben, der Magen-Darm-Beschwerden
lindert und hilft Schwermetalle auf dem Verdauungswege auszuscheiden. Weiterhin
lässt sich aus den Blättern dieser Pflanze, die bei den Germanen den Status
einer Kultpflanze hatte, ein Wunden schließendes Öl gewinnen und eignen sie sich
für Umschläge bei entzündeten Wunden. Nicht weniger heilkräftig, wenn auch auf
anderen Gebieten, wirken die Wegericharten. Drei davon, der Breitwegerich, der
Mittlere Wegerich und der Spitzwegerich, sind im Breisgau heimisch. Martha Berg
erzählte nicht nur von den Wirkstoffen und deren Anwendungsgebiete, sondern
wusste viele interessante Geschichten rund um die Pflanzen. So erfuhren die
Teilnehmer der Wanderung, die im Programm des Bildungswerks St. Gallus
ausgeschrieben war, dass aus den faserigen, harten Stengeln der Brennessel
früher tatsächlich der Nesselstoff hergestellt wurde und dass die Scharfgarbe,
die ebenfalls zu den Spitzenreitern in Sachen Heilkraft zählt, auch “Augenbraue
der Venus” oder “Achilleskraut” genannt werde. Umschläge und Kompressen mit
zerstampften und verriebenen Schafgarbenblättern seien geeignet durch Eisen
verursachte Verletzungen zu heilen, weshalb diese Pflanze jahrhundertelang als
Kraut der Soldaten und Zimmerleute gegolten habe.
Alles von
Silvia Faller vom 24.5.2006 auf
www.badische-zeitung.de lesen
Blick vom Marchhügel ob Hochdorf nach Süden zu Schönberg, Hexental, Belchen und
Schauinsland (von rechts) am 5.3.2008
Gerne tragen wir auch Ihre Infos zum
Hexental
kostenfrei ein. Ihre Idee? Auf Ihre eMail freuen wir uns:
© by freiburg-schwarzwald.de,
Kontakt, Update
26.08.11
|