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Aktuelles ab 11.2003 zur "Zum Heulen"-Seite
   

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Blick vom Kandel nach Süden ins neblige Rheintal am 6.11.2003

... gar nicht zum Heulen - dieser Ausblick

 

Erbärmliche Szenen nachmittags an den Münsterplatz-Wurstbuden

Die letzte Wurst

Es sind erbärmliche Szenen, die sich jeden Samstag gegen halb drei auf dem Münsterplatz abspielen. Nur die Wurstbuden auf der Nordseite stehen noch. Nicht mehr lange, wie geübte Imbissgänger wissen. Die letzten langen Roten auf den Grills werden schwarz und die Menschen in den immer noch wachsenden Schlangen nervös. Gibt’s noch eine für mich, fragen sie sich. Und schon schnappt der Glückliche weiter vorne die letzte Wurst weg. Ruck-zuck sind die Buden abgebaut. Zurück bleibt ein Haufen hungriger Zuspätgekommener – der geschlossen 50 Meter weiterwandert. Dort steht, aufgrund der Menschentraube nicht zu übersehen, die einzige Wurstbude in der Innenstadt, die auch nachmittags geöffnet hat. Wundern tun sich über dieses Missverhältnis von Angebot und Nachfrage nur Zugezogene und Touristen. Eingefleischten Freiburgern ist das wurscht.
Heike Spannagel
am 24.10.2005 auf www.bzol.de

 

 

Jugendliche köpfen Blumen im Stadtgarten - Erziehung durch Nachsicht

Eine Gruppe von etwa 25 Jugendlichen hat am Montagabend mit Messern und Stöcken Blumenbeete im Stadtgarten zerstört und auch vor den frisch aufgeblühten Krokusse und Narzissen auf der Wiese unterhalb der Seilbahn zum Schlossberg nicht Halt gemacht. Als eine Frau die Jugendlichen ansprach, bekam sie zur Antwort, dass es ihnen schlicht gefalle, die Blumen zu zerstören. Die Polizei konnte noch vor Ort die Personalien von acht Jungen und Mädchen zwischen 16 und 18 Jahren aufnehmen. Da die Pflanzen aber nur oberflächlich beschädigt wurden, sei lediglich ein optischer Schaden entstanden, erklärt der Leiter des Amt für Stadtgrün und Friedhöfe, Bernhard Utz, auf Anfrage der BZ. Die Pflanzenzwiebeln sind unbeschädigt geblieben und werden im nächsten Frühjahr wieder aufblühen. Da der Schaden weniger als 200 Euro ausmacht, wird es keine Anzeige wegen Sachbeschädigung geben. Utz wünscht sich stattdessen, dass sich die Jugendlichen freiwillig bei seinem Amt zu einem mehrstündigen Arbeitseinsatz melden.
BZ vom 23.3.2005

 

Wagen der Höllentalbahn im Bahnhof Littenweiler besprüht 

Sprayer haben bereits am Freitag 18.2.2005 gegen 23.30 Uhr einen Waggon des Zugs von Freiburg nach Neustadt während des Haltes am Bahnhof Littenweiler besprüht. Den Schaden schätzt der für die Überwachung von Bahnhöfen und Zügen zuständige Bundesgrenzschutz auf rund 500 Euro. In der Nähe des Bahnhofs entdeckten Beamte des Bundesgrenzschutz drei verdächtige junge Männer im Alter zwischen 22 und 23 Jahren. Nicht klar ist, ob sie als Täter in Frage kommen. Die Ermittlungen dauern an.
BZ vom 22.2.2005

  

 

Organisierte Betteln in Freiburg?

.... Was ich jetzt nach diesen wenigen Wochen der Beobachtung und den vorigen Monaten mit Sicherheit sagen kann, ist, dass sich zurzeit folgendes abzuspielen scheint:
Es gibt in Freiburg und Umgebung Bettler, die wohl aus Ungarn oder der Slowakei kommen, zusammen in mehreren Autos wohnen und tagsüber auf der Straße sitzen und betteln. Zu den gleichen Leuten gehören aber auch welche, die nicht betteln, sondern mit weniger ärmlich aussehenden Kleidern durch die Straßen laufen und eben diese Bettler regelmäßig aufsuchen.
In der Regel kommen diese Bettler morgens gegen 8 Uhr in kleinen Gruppen in die Stadt, schlendern die KaJo hinunter und unterhalten sich eine Weile, bevor sie sich, wie von plötzlich aufkommender Kälte und Krankheit erlegen fühlend, am Straßenrand zusammensinken und mit ihrem Theaterstück beginnen, dass dann in der Regel abends gegen 17Uhr endet.
Schlimm finde ich das Ganze nur ind er Hinsicht, dass die Bettler den Leuten etwas vorspielen und nicht wirklich für sich, sondern für Dritte zu betteln scheinen. Die Tatsache, dass es ihnen dabei nicht gerade gut zu gehen scheint, liegt auf der Hand. Ich finde das auf eine seltsame Art und Weise stark menschenverachtend!

Christian in FreieBürger, Strassenzeitung Januar 2005, S. 16/17
Ganzen Text auf www.frei-e-buerger.de lesen

  
 

Polizei weist einem Mann organisiertes Betteln nach

Was ihnen vor Weihnachten nicht vergönnt war, ist jetzt Beamten des Polizeireviers Nord gelungen: Zum ersten Mal haben sie einen 28-Jährigen der organisierten Bettelei überführt. 390 Euro - kleine Münzen in großen Mengen - hatte der Slowake bei sich, als ihn die Beamten am Donnerstagvormittag kontrollierten, erklärt Kommissar Karl-Walter Hambrecht: "Inzwischen hat er eingeräumt, dass er das Geld eingesammelt hat." Im Visier hatte die Polizei den jungen Mann schon im Dezember, als 15 bis 20 Menschen in der Innenstadt geschäftstüchtig bettelten. Doch bei Kontrollen war nichts zu finden, womit organisiertes Betteln zu beweisen gewesen wäre. Dann waren die Frauen und Männer plötzlich verschwunden. Seit Anfang dieser Woche - früher, als die Polizei erwartet hatte - sind nun wieder 15 am Betteln. Allesamt aus der Slowakei, wie Kontrollen der Polizei ergaben. Den Beamten waren die meisten Gesichter schon aus den Wochen vor Weihnachten bekannt. Mehrere Tage lang, so Karl-Walter Hambrecht, habe man sich besonders dem 28-Jährigen an die Fersen geheftet und ihn vom frühen Morgen an beobachtet. Daraus ließ sich ein "Bewegungsbild" erstellen. Dabei wurde klar, dass er sich mit mehreren Bettlern absprach. Die Kontrolle förderte dann viele Münzen zutage - von der Menge und der Stückelung her für die Polizei ein klarer Beweis für organisiertes Betteln. Deshalb hat sie Anzeige gegen den Slowaken erstattet. Und Karl-Walter Hambrecht rechnet mit einem Bußgeld etwa in Höhe der nun beschlagnahmten 390 Euro.

Da Betteln laut einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts grund- sätzlich nicht verboten ist, muss als rechtliche Handhabe das baden- württembergische Straßengesetz herhalten. Danach gilt als Sondernutzung des öffentlichen Verkehrsraums, wenn eine Gruppe organisiert auftritt und als Gruppe diesen öffentlichen Verkehrsraum bettelnd in Anspruch nimmt. Und das ist für Karl-Walter Hambrecht nach der erfolgreichen Kontrolle des jungen Mannes, der nicht in Freiburg wohnt, keine Frage: "Die Leute kommen als Gruppe gezielt in die Innenstadt und betteln unter einer Regie."
Gerhard M. Kirk  am 15.1.2005 in der BZ

Die Bettler in Freiburg sind verschwunden 
Das Verbot wirkt: "Seit drei Wochen sind alle weg", bestätigt Polizeisprecher Ulrich Brecht. Alle - das sind jene Bettler aus der Slowakei und Ungarn, von denen bis zum März 129 in Freiburg gezählt wurden. Vor einem Monat machte die Stadtverwaltung dem aufdringlichen Treiben mit einer Verfügung schließlich ein Ende. Mit solch offensichtlichem Erfolg, dass sich nun manche fragen: Warum eigentlich nicht früher?
Denn die sich gar jämmerlich präsentierenden Frauen und Männer knieten schon vor Weihnachten an fast jeder Straßenecke der Innenstadt. Mitte Januar war der Polizei der Nachweis gelungen, dass es sich um "organisierte Bettelei" handelte. Und einen Monat später rief das Bürgermeisteramt dazu auf, diesen "stillen" Bettlern kein Geld zu geben und so dem erwerbsmäßigen Betteln den Nährboden zu entziehen.
Dass es dennoch bis Ende April dauerte, bis diese Bettelei ganz offiziell verboten wurde, erklärt die Pressesprecherin der Stadt Freiburg, Edith Lamersdorf, so: Da das Betteln rein rechtlich gesehen kein Thema für die Ortspolizeibehörde im Amt für öffentliche Ordnung war, bedurfte es zuerst des Nachweises der organisierten Bettelei durch die Polizei. Als sie den geliefert hatte, stimmte sich die Stadtverwaltung Freiburg mit anderen Städten in Deutschland ab, um eine gemeinsame Linie zu finden und verfügte das Verbot des gewerbsmäßigen Bettelns.
Alles vom 21.5.2005 auf www.bzol.de

  

 

Betteln im Auftrag - Verbrechen gegen die Würde des Menschen

Es ist ein Anblick zum Gotterbarmen. Wie sie da wirklich oder scheinbar vor Kälte zitternd um warmherzige Gaben betteln. Und weil Almosen geben zur jüdischen, christlichen und muslimischen Tradition gehören, läuft das Geschäft auf Knien in Freiburg prima. Nun ist es, wie wir alle wissen, in diesem Staate, in dieser Stadt überhaupt nicht anrüchig, auf welchem Wege auch immer an das Geld anderer zu kommen. Vorausgesetzt, es werden keine Kinder dafür eingesetzt (oder niemand merkt's, oder alle gucken weg). Wir wissen schließlich, was sich gehört. Weshalb eine Weihnachtsmarkthändlerin, die ein Knieer dauerte, ihm einen Schal und Handschuhe aus wärmender Wolle schenkte. Doch als er am nächsten Tag erneut mit bloßem Hals und bloßen Händen da kauerte, war klar: Er bettelt so wenig wie die anderen, um für sich innen und außen Wärmendes kaufen zu können - er ist vielmehr wie die anderen ein "Auftragsbettler". Wobei er sich, was die Sache nicht einfacher macht, derart ausbeuten lassen muss, weil er selbst so arm dran ist.
Und mag auch Betteln nicht mehr verboten sein - solcher Missbrauch von Menschen ist ein Verbrechen gegen die Würde des Menschen, die das Grundgesetz nicht ohne Grund gleich in seinem ersten Artikel für unantastbar erklärt. Nun sind aber zweifellos auch Slowaken und Ungarn Menschen. Also dann! Also was? Also warten wir, bis Weihnachten wird, die Bettler das gebefreudige Freiburg verlassen und erst im Sommer wiederkehren, wenn nicht nur das Herz, sondern auch das Wetter warm ist - und Freiburg-Touristen um Mitleid und Geld zu erleichtern sind.
Gerhard M. Kirk im Münstereck am 17.12.2004

  

 

Abschied vom Café Steinmetz in der Freiburger Innenstadt

Mit einer Anzeige in der Badischen Zeitung hat sich Konditormeister Werner Steinmetz, auch im Namen seiner Mitarbeiter, am vergangenen Samstag von den Freiburgern verabschiedet: "Aus Alters-, Gesundheits- und familiären Gründen schließen wir leider unser Traditionshaus", schrieb der Inhaber des Café Steinmetz und bat die Kunden "um Ihr Verständnis".

Letzter Öffnungstag des 1930 von den Eltern des heute 72-jährigen Betreibers eröffneten Cafés ist Samstag, 16. Oktober 2004 (8 bis 16 Uhr). Bereits zum 1. November 2004 übernimmt die Hamburger Firma Fielmann das Gebäude. Wie bereits berichtet, soll eine weitere Filiale der Optikerkette darin einziehen. Offiziellen Angaben aus der Fielmann-Pressestelle zufolge soll diese "im ersten Halbjahr 2005" eröffnet werden; die Filiale am Rathausplatz bleibe erhalten. Was darüber hinaus mit dem Steinmetz-Haus geschehen soll, verraten die Fielmann-Sprecher noch nicht. Erst müssten sich Architekten das Haus ansehen und es ausmessen. Nicht ausgeschlossen hat Firmensprecher Matthias Branahl, dass in der ökologisch orientierten Stadt Freiburg künftig auch Bio-Produkte vom Gut des Biobauern Günther Fielmann verkauft werden. ....

"Unser Herzstück geht verloren"
Café Steinmetz in der Freiburger Altstadt wird an Optiker Fielmann verkauft

Der Chef nimmt Abschied von seinen Kunden, seinen Mitarbeitern und seinem Café:
Konditormeister Werner Steinmetz.

Foto: Brigitte Sasse

"Wir sind sehr traurig!" Ruth Stolz und Anna Holtappels sind sich einig. Dass das Café Steinmetz am kommenden Samstag zum letzten Mal öffnet, können die langjährigen Stammkundinnen kaum fassen. "Unser Herzstück geht verloren", klagt die 74-jährige Stolz. Und ihre 70-jährige Tischnachbarin aus Badenweiler fragt sich, warum die Schließung des Cafés niemand verhindern konnte. "Von so einem Geschäft profitieren die anderen Geschäfte doch auch!" Nun müssen sie sich für ihre Kaffeerunde einen neuen Treffpunkt suchen. Umgeschaut haben sie sich auch schon. Doch zufrieden waren sie mit anderen Caféhäusern bisher nicht: "Da hat es keine Atmosphäre", lautet ihr Urteil.

"Mir fällt der Abschied auch sehr schwer", sagt Inhaber Werner Steinmetz, der sich am Samstag per Anzeige in der Badischen-Zeitung bereits von seinen Kunden verabschiedet hat. Schon lange war klar, dass keines seiner drei Kinder das Café übernehmen würde. Ebenso lange kursierten die Gerüchte, dass das Steinmetz-Haus verkauft würde: mal hatte der Kaufhof Interesse, mal die Volksbank, mal die Fast-Food-Kette Burger-King. Steinmetz selbst hat Verkaufsabsichten stets dementiert - zuletzt im August, als der Optiker Fielmann bereits bestätigt hatte, das Haus in der Kaiser-Joseph-Straße gekauft zu haben, um darin eine weitere Filiale zu eröffnen.
Ganzen Text von Andrea Drescher vom 13.10.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

 

 

Bunker im Rieselfeld - ist das die Kirche heute? 

Dass die neue Kirche im Rieselfeld so aussieht wie ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, fällt vermutlich jedem Betrachter als Assoziation ein, da kann man noch so viel "hinführen" und "erklären". Das Freiburger Münster muss dagegen nicht erklärt werden. Es gefällt wahrscheinlich jedem, der es zum ersten Mal und immer wieder anschaut.

Bedenklich finde ich aber den Geist, der hinter einer solchen Entscheidung steckt. Die Kirchen verstecken sich hinter dicken Betonmauern und laden nicht ein, sondern wehren ab. Und muten dem Betrachter und (Kirchen-)Steuerzahler ein Gebäude zu, wie es hässlicher nicht mehr geht.
Ist das die "Kirche heute"?
Christian Karg, Stühlinger , BZ-Leserbrief vom 31.7.2004

  

 

Auf den Spuren der anonymen Efeusäger im Stadtwald

Im Würgegriff der Kletterpflanze: Wie Naturfreunde im Freiburger Stadtwald den Bäumen an die Rinde gehen und dabei Insekten und Vögel vertreiben

Eigentlich hat der Mann nur Gutes im Sinn, als er in den Freiburger Stadtwald aufbricht. In seinen Rucksack hat er ein paar Handschuhe, Brotzeit und eine aufklappbare Handsäge. Mit strammem Schritt und einem Lied auf den Lippen marschiert der Mann durch den Forst. Wenn er nicht mit geschlossenen Augen den modrigen Duft einsaugt, der aus dem feuchten Waldboden steigt, oder den Schimpftiraden eines aufgescheuchten Zaunkönigs lauscht, blickt er aufmerksam nach rechts und links. Dann verschwindet er hinter dem Stamm einer alten Eiche, den dichter Efeu wie ein grüner Strumpf überzieht, und holt die Säge aus dem Rucksack. Kraftvoll reißt er das Sägeblatt durch das Holz des Efeustrangs, bis Schweiß auf der Stirn perlt und die Pflanze in zwei Teile birst. In dem festen Glauben, eine gute Tat vollbracht und die Eiche aus dem Würgegriff des Efeus befreit zu haben, zieht der Mann beschwingt von dannen.

Klingt wie ein Märchen? Ist aber keines. Zwar hat Klaus Echle (40), Revierleiter des Städtischen Forstamtes Freiburg, noch keinen Efeusäger auf frischer Tat ertappt. Doch die vielen abgetrennten und vertrockneten Ranken, die dürr, kraft- und blattlos, gleich einem Gerippe von den Bäumen hängen, bestätigen seinen Verdacht, dass einige Leute dem beliebten Gräbergrün an die Rinde wollen - in der irrigen Annahme, der Efeu schnüre den Bäumen den Saft ab. "Der Efeu ist aber keine Würge-, sondern eine Kletterpflanze", stellt der Förster richtig. "Er nutzt den Baum lediglich als Unterlage, um an das Licht zu gelangen." Efeu nehme den Bäumen weder Licht weg noch würden unter seinem Gewicht Baumkronen brechen. Das passiere allenfalls bei freistehenden Obstbäumen.

Klaus Echle hat seinen Jeep neben einer hoch gewachsenen Douglasie gestoppt. Während sein Gebirgsschweißhund Luna im Unterholz stöbert, begutachtet Echle den Efeu, der um diesen aus Nordamerika stammenden Nadelbaum rankt. "Ha, hier hat auch wieder einer versucht, den Ast durchzusägen", stellt Echle fest, als er die Efeublätter zur Seite schiebt, die den zentimetertiefen Schnitt bedecken. Der Förster ist verärgert über die unerlaubte Eigeninitiative, auch wenn sie gut gemeint ist, "denn der Efeu spielt im Lebensraum Wald eine sehr wichtige Rolle".

Der Biologe Frank Hohlfeld (40) ist ebenfalls aus dem Jeep gestiegen, um mit Kennerblick den Kletterstrauch zu betrachten. Er hat seinen Kopf in den Nacken gelegt und blickt entlang der Efeuranken, die im Laufe der Jahrzehnte 20 Meter hoch geklettert sind. "Schau", sagt er zu Klaus Echle, "da hat ein Vogel sein Nest hineingeflochten. Aber er hat nie darin gebrütet. Der Vogel ist wohl aufgeschreckt worden." Ein halbes Jahr lang hat Frank Hohlfeld in den Mischwäldern am Oberrhein die ökologische Funktion des Efeus (Hedera helix) erforscht. Denn viele stehen dem Kletterstrauch, der in der Antike und im Mittelalter als heilige Pflanze und Heilpflanze galt, skeptisch gegenüber. Zu Unrecht, wie der Biologe meint. "Denn im Herbst liefern die Blüten den Bienen Nektar. Von den Beeren, die im Winter reifen, ernähren sich die Vögel. Zudem bietet der Efeu Deckung für Vögel, Spinnen, Insekten und Säugetiere." Frank Hohlfeld blickt einem Schmetterling nach, der in das Efeu flattert. "Diese Pflanze ist sogar eine Bereicherung. Das wird am Beispiel der Douglasie deutlich", sagt Hohlfeld. "Obwohl der Baum schon mehr als 100 Jahre in deutschen Wäldern beheimatet ist, wird er von den Tieren eher weniger als Lebensraum angenommen. Das schafft erst der Efeu." ....
Alles von Barbara Huhn vom 27.7.2004 auf www.bzol.de

  

 

Sinnlose Schmierereien an der Grillhütte Zarten

Schüler opferten drei Nachmittage zur Renovierung - Nach zwei Wochen wieder Opfer von Farbschmierereien

Grillhütte Zarten, Mai 2004: Kurz nach Renovierng durch Schüler wieder verschmiert

Nach nur zwei Wochen Hochglanz verschandelten noch unbekannte Sprayer die Grillhütte in Zarten, die Schüler der Zarduna-Schule zuvor liebevoll renoviert hatten. Unser Foto zeigt den Klassenlehrer Reiner Siegismund und seine Referendarin Sophie Buchter sowie zwei der beteiligten Schüler, Florian Rees und Marcel Schäfer.

Foto: Gerhard Lück

Kirchzarten-Zarten (glü.) Die in Zarten idyllisch gelegene „Grillhütte am Rumpele" des Bürgervereins wurde nur zwei Wochen, nachdem sie von Schülern der Zarduna-Schule liebevoll renoviert worden war, wiederum von Sprayern mit ihren Farbdosen verschandelt. Die Enttäuschung der Schüler ist riesengroß, die Motivation eines ähnlichen Engagements gleich Null. Hinweise, die zur Ergreifung der Schmierfinken - möglicherweise Altersgenossen der aktiven Schüler - führen, können (auch anonym) beim Polizeiposten Kirchzarten oder beim Amt für öffentliche Ordnung im Rathaus abgegeben werden.

In der Oberstufe der Zarduna-Schule wird versucht, durch sogenannte Auftragsdienste den Schülern die berufliche Wirklichkeit zu vermitteln. Mit Catering, Renovierungen oder Malerarbeiten haben sie bereits beste Erfahrungen gemacht. Bei dieser beruflichen Qualifizierung werden sie im Rahmen eines Kooperationsprojektes „Jugend-Arbeit-Zukunft im Dreisamtal" vom Diakonischen Werk und örtlichen Handwerksbetrieben unterstützt. Wichtiger Verbindungslehrer dabei ist Reiner Siegismund, selbst aktiver Zartener Bürger.

Der Zartener Bürgerverein war an die Klasse 8/9 der Zarduna-Schule mit der Bitte heran getreten, die von Farbschmierereien verunstaltete Grillhütte am Rumpele zu säubern und zu streichen. Beim Malergeschäft Heizler, einem langjährigen Kooperationspartner der Schule, machten sich die Schüler kundig und erhielten neben gutem Rat auch hilfreiches Arbeitsgerät. Drei Nachmittage trafen sich die Schüler mit ihrem Klassenlehrer Siegismund und brachten mit viel Freude die Hütte wieder auf Hochglanz. Der Bürgerverein spendierte der Klasse ob der Superleistung gar 50 Euro für die Klassenkasse. „Leider blieb die Grillhütte nur zwei Wochen in diesem erfreulichen Zustand", berichtete Reiner Siegismund dem „Dreisamtäler", „dann wurde sie in der Nacht vom 16. auf den 17. April erneut von Sprayern total verunstaltet. Als die Schüler das erfuhren, waren sie zutiefst enttäuscht und wütend." Er hofft jetzt mit seinen Schülern, dass die Schuldigen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden.

Gerhard Lück in DER DREISAMTÄLER, 6.5.2004,  www.dreisamtaeler.de

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Viktoria Hustedt - ein 40 Jahre altes Fachgeschäft gibt auf

Barbara Dussling, Inhaberin von "Viktoria Hustedt", schließt nach 40 Jahren zum 31. März ihr Geschäft in der Salzstraße

FREIBURG. Barbara Dussling hat gekämpft - und am Ende doch verloren. Die Konkurrenz wächst, die Kundschaft schaut aufs Geld, der Wettbewerb wird immer härter. Als ihre Bank jetzt mehr Sicherheiten verlangte, gab es keine andere Lösung mehr: Sie gibt auf. Zum 31. März schließt Barbara Dussling, Inhaberin von "Viktoria Hustedt" in der Salzstraße, ihren Laden endgültig zu. "Es rechnet sich einfach nicht", sagt die 57-Jährige. Mit "Viktoria Hustedt" verschwindet wieder ein alteingesessenes Freiburger Fachgeschäft von der Bildfläche.

Bis 1982 führte Viktoria Hustedt das Geschäft. Mieder, Korsetts und Büstenhalter wurden damals noch selbst gefertigt und geändert. Barbara Dussling ist seit 1964 im Laden. Sie kam als Lehrling, blieb als Angestellte und wurde zur Chefin. Auch im Laden hat sich seit dem Gründungsjahr 1952 nicht das Mindeste verändert. Ob Lampen, Tapeten mit den Rosen, der nierenförmige Kassentisch, die Stellagen oder die Vorhänge in Altrose - alles Original aus den fünfziger Jahren. Ein Interieur fürs Museum, das nun vielleicht beim Brennholz landet. Seit 40 Jahren steht sie Wochentag für Wochentag im Laden. Nur bei der Geburt ihrer Kinder hat Barbara Dussling sich krankschreiben lassen, 14 Tage, das musste reichen. Der Rest ihres Lebens hat sich nach dem Laden gerichtet. Doch von dem kann sie nicht mehr leben.
...
Barbara Dussling verkauft Halt - und das gilt nicht nur für die Oberweite. "Wäsche hat nichts nichts mit Sex zu tun, sondern mit Wohlgefühl." Jetzt sucht sie nach den Ursachen für den Umsatzschwund, fragt sich, ob sie etwas falsch gemacht hat. "Die Anziehgewohnheiten haben sich geändert", ist eine ihrer Antworten. "Früher trugen Frauen Unterhemd, Büstenhalter, Hüfthalter, Strümpfe, Unterrock. Heute reicht den meisten String und BH." Und die werden bei den großen Modeketten gekauft.
Der Ausverkauf fällt ihr schwer. "Der Laden war mein Leben", sagt sie verbittert, und ihre Augen werden ein wenig wässrig. "Meine Kinder sind hier aufgewachsen. Und plötzlich soll das, was man gelernt und gemacht hat, nichts mehr wert sein?" Doch für die Kleinen sei kein Platz mehr in der Innenstadt, "da wirst du nur an die Wand gedrückt und belächelt". Sie überzeugt, dass die Misere mit den neuen Öffnungszeiten angefangen hat. "Mitmachen oder zusperren, eine andere Wahl bleibt uns nicht." Barbara Dussling hat ihre Entscheidung getroffen: Sie macht zu

Den kompletten Text von Petra Kistler bitte auf www.bzol.de lesen - es lohnt!

  

 

Teilnehmer an Arbeitsamt-Kursen fühlen unter Druck gesetzt

Von Teilnehmern an Trainingskursen des Arbeitsamtes kommt massive Kritik: Sowohl der Inhalt der Fortbildungen wie auch der Umgang mit ihnen seien nicht akzeptabel. Einige Betroffene spekulieren sogar, dass das Amt bewusst Arbeitslose aus dem Leistungssystem drängen will. Das Amt hingegen verteidigt sein Vorgehen. Unter denen, die das Arbeitsamt angreifen, herrscht Angst vor Repressalien. Deswegen sind im folgenden die Namen geändert und die persönlichen Daten, etwa zum Alter, teils geringfügig variiert.

Tanztherapeutin Margot Bauer (51) ist seit gut zwei Jahren ohne Arbeitsstelle und plant nun den Sprung in die Selbstständigkeit. Am Samstag, 25. Oktober, erhielt sie von ihrem zuständigen Berater beim Arbeitsamt einen Brief, in dem ihr ein spezieller Trainingskurs "vorgeschlagen" wurde. Der Kurs zum "Kunden- und Vertriebsmanagement", von dem Margot Bauer noch nie zuvor gehört hatte, begann bereits am darauf folgenden Montag, 27. Oktober. Das Schreiben enthielt außerdem den Hinweis, dass Bauer, sollte sie dem amtlichen "Vorschlag" nicht nachkommen, mit dem Entzug des Arbeitslosengelds für mindestens drei Wochen rechnen müsse. "Ich habe keine Ahnung, warum ich diese Maßnahme mitmachen soll", erklärt sie. Ihre Vorbereitungen für die Selbstständigkeit lägen jetzt auf Eis, der Wunsch auf ein klärendes Gespräch sei ihr abgeschlagen worden. Andere Teilnehmer berichten Ähnliches. Von den 22 Personen im Kurs, den das IHK-Bildungszentrum veranstaltet, sind wenige freiwillig dort. Die bunte Truppe - darunter Architekten, Lehrer, Fotografen, Maschinenschlosser, Physiker - erhielt den Brief überwiegend auf den letzten Drücker, einer sogar erst nach Kursbeginn. Bis 12. Dezember werden sie täglich von 8 bis 16 Uhr in der Schnewlinstraße 11-13 trainiert.

Dabei sei der Großteil der Kursinhalte - vor allem Unterricht in PC-Standard-Bürosoftware - für die meisten Kursteilnehmer "kalter Kaffee", erzählt eine andere Teilnehmerin. Ein Lehrgangsteilnehmer habe sogar schon selber entsprechende Kurse gegeben. Mehrere vermuten, dass durch kurze Fristen und belanglose Inhalte bewusst Teilnehmer abgeschreckt werden sollten, um so Sperrzeiten verhängen zu können oder die "Schwänzer" sogar ganz von der Empfängerliste des Amtes zu streichen.
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"Was der Kurs das Arbeitsamt kostet, verrät Richter nicht: "Wir sprechen nicht über Details unserer Verträge."  Nach BZ-Informationen dürften es um die 1000 Euro pro Kopf sein, also insgesamt über 20 000 Euro. Der Kurs lohne sich aber auf jeden Fall, behauptet Richter, denn rund die Hälfte der Kursteilnehmer werde vermutlich später eine Stelle im Vertrieb finden, da es in diesem Bereich Bedarf gebe.
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Holger Schindler, BZ vom 15.11.2003, ganzen Artikel auf www.bzol.de lesen

  

© www.freiburg-dreisamtal.de, Kontakt,  Update 26.11.11