Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Freiburger Münster
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 Blick nach Norden über den Münsterplatz mit Markt am 24.9.2005

Chorraum des Freiburger Münsters im Weihnachtsschmuck am 31.12.2007  
Münsterplatz Ende September 2005 - Blick nach Norden zum Rappen Chorraum des Freiburger Münsters im Weihnachtsschmuck am 31.12.2007  

 

Komm mit ins Münster: Kinderführer mit Nasentrompeter

Die Nasentrompeter-Figur mit Dompfarrer Claudius Stoffel und Erzbischof Dr. Robert Zollitsch

Foto: c-punkt

Auf 64 Seiten geht der Nasentrompeter, der im Original als Zierwasserspeier seinen Platz in der Portalhalle hat, mit Kindern und anderen Interessierten auf eine Entdeckungsreise rund um und
in das Freiburger Münster.
Mit vielen liebevoll illustrierten Informationen in diesem neuen Buch begegnen kleine und große Entdecker Drachen und Monstern, Wölfen und Engeln. Rätsel, Such- und Malspiele lassen bei der Besichtigung des Gotteshauses zu einem Abenteuerplatz mitten in der Stadt werden.
13.11.2008

Das Kinderbuch ist erhältlich auch im c-punkt am Münsterplatz.

 


Kinder barfuss im Münster, blind zum Schlossberg

 
Barfuss im Freiburger Münster
 
Blind hoch zum Schlossberg
 
 

Bei den Kindertagen am Freiburger Münster gab es für mehr als 90 Kinder viel zu entdecken. Eigens für die Kindertage wurde sogar das Münster in den Herbstferien kurzzeitig geschlossen. Hier durften die Kinder barfuss laufen, auf die Marienorgel klettern und in der Sakristei vespern. In der Kooperatur, dem Gemeindehaus der Münsterpfarrei, wurde gebastelt, gesungen und geschauspielert. Auf den Spuren von Paulus lernten die Kinder spielerisch die Botschaft kennen: man kann nicht einfach abhauen, wenn es mal nicht so gut läuft. Beim gemeinsamen Weg auf den Schlossberg erprobten die Kleinen blindes Vertrauen. Für viele war das Ertasten des Weges mit verbundenen Augen ein spannendes Wagnis. Zum dritten Mal lud das c-punkt Münsterforum Kinder aus der ganzen Stadt zu einer Abenteuerreise in das Münster ein. Mehr als 30 erwachsene Helfer engagierten sich als Gruppenleiter, Schauspieler, Musiker und Bastelhelfer.
clw, 4.11.2008, Katholische Kirche in Freiburg, www.katholische-kirche-freiburg.de

 

Ein Mullah im Münster - Mohammed Khatami

Hoher politischer Besuch in Freiburg: Der frühere iranische Staatspräsident Mohammed Khatami spricht heute Abend im Audimax der Universität über die Beziehungen des Islam zum Westen. Am späten Nachmittag hat er auch das Münster besucht. Der ehemalige iranische Staatspräsident Mohammed Khatami ist den ganzen heutigen Dienstag zu Gast in Freiburg. Neben Gesprächen mit Studierenden und Wissenschaftlern stand auch ein Gang durch die Freiburger Altstadt und ein Besuch des Münsters auf dem Programm. In der Vorhalle der Kathedrale wurde der muslimische Geistliche von Domkapitular Wolfgang Sauer begrüßt. Er lobte den Gast für seinen Dialog der Kulturen. "Es hat auf uns tiefen Eindruck gemacht, dass sie im vergangenen Jahr von Papst Benedikt XVI. in einer Privataudienz empfangen worden sind", so Sauer. Er führte Khatami durch das Münster und erläuterte dabei auch die Baugeschichte des Freiburger Wahrzeichen. Khatami war ein interessierter Zuhörer und machte sich immer wieder auch Notizen. Der Mullah der höchste islamische Würdenträger, der das Freiburger Münster besucht hat: "Es ist eine historische Stunde für den Dialog von Christentum und Islam in unserer Diözese", meinte Domkapitular Sauer. Am Abend wird auch Erzbischof Robert Zollitsch im Audimax der Universität den früheren Staatspräsidenten treffen.
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Khatami äußerte sich auch zur symbolischen Bedeutung der Beziehungen der Partnerstädte Freiburg und Isfahan, die seit einiger Zeit auf Eis liegen. Er glaube, dass die Partnerschaft auf dem richtigen Weg sei. Leider wären manche politischen Ereignisse ein Hindernis für die Beziehungen gewesen. Je mehr die politische Situation eine Annäherung begünstige, desto eher ließen sich die Beziehungen vertiefen. "Wenn etwas zur Vertiefung getan werden kann, stehe ich gerne bereit." ...

28.10.2008, BZ


 

Lambertus-Stadtpatrozinium am 21.9. im Münster

Neben dem heiligen Märtyrer Alexander und dem Heiligen Georg wurde Lambertus zum Patron
Freiburgs erhoben und seit dem 14. Jahrhundert als Stadtpatron verehrt. Die festliche Eucharistiefeier beginnt um 10 Uhr. Der Domchor wird den Gottesdienst musikalisch gestalten. Für die Zukunft sei auch denkbar, aus dem Fest für den Stadtpatron eine Begegnung zwischen Verantwortlichen aus den verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens zu machen, so die Idee des Freiburger Stadtdekans und Münsterpfarrers Claudius Stoffel.
Der Heilige Bischof Lambert von Lüttich wurde im Jahr 705 ermordert. 450 Jahre später fand man im
Nachlass des Bischofs Rudolf von Zähringen eine Reliquie des Lambertus. Diese gehört heute als
Tragereliquiar zum Freiburger Münsterschatz. In der römischen Rechtssprache bezeichnete  Patronus den Schutzherrn eines Menschen. Bereits in den ersten christlichen Jahrhunderten wurde der Begriff auf christliche Märtyrer übertragen, unter deren Schutz ein Gemeinwesen stand und denen zu Ehre eine Kirche gebaut wurde. Auch wenn die ehemalige Aufgabe des Patronus, die Unabhängigkeit vom Stadtherrn oder vom Bischof, heute nicht mehr relevant sein dürfte, ist die Verehrung des himmlischen Schirmherrn doch ein Zeichen für den Schutz und Segen Gottes, unter dem die Stadt steht.
Claudia Warth, Katholische Kirche in Freiburg, 19.9.2008, presse@gkg-freiburg.de


 

Der Münsterturm als Weltkulturerbe? 

Das Prädikat "Schönster Turm auf Erden" trägt der Freiburger Münsterturm schon lange. Eine andere Auszeichnung ist dem 700 Jahre alten Wahrzeichen der Stadt bislang versagt geblieben: die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes. In Freiburg gibt es nun aber Überlegungen, bei der Unesco einen neuen Anlauf zu starten. Hochkarätiger Zuspruch kommt auch von außerhalb.

Im Jahr 2010 soll die aufwendige Turmsanierung abgeschlossen sein. Es wäre ein großer Wunsch von Münsterbaumeisterin Yvonne Faller, dass der Turm dann in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen wird. Weil so ein Antragsverfahren mehrere Jahre dauert, müsste damit bald begonnen werden. "Aber dafür bräuchten wir jemanden als Motor, einflussreich und mit guten Kontakten" , sagt sie und nennt auch gleich einen naheliegenden Namen für diesen "Weltkulturerbe-Manager" : Sven von Ungern-Sternberg, Regierungspräsident i. R. und Vorsitzender des Münsterbauvereins. Als ehemaliger Baubürgermeister von Freiburg hat er einen besonderen Bezug zur Denkmalpflege. Der Altregierungspräsident ist nicht abgeneigt, die Aufgabe zu übernehmen: "Ich bin fest überzeugt, dass das Münster auf diese Liste gehört", sagt er. In der Vergangenheit hat Freiburg bereits mehrere verschiedene Weltkulturerbe-Anläufe versucht. Die erste Initiative kam einst von Magda Staudinger, Ehefrau des Nobelpreisträgers Hermann Staudinger. Anfang der 90er Jahre fühlte dann der damalige Münsterbaumeister Manfred Saß bei der zuständigen Unesco-Kommission in Paris vor. Er bekam damals die Antwort, dass es schon viel zu viele gotische Kathedralen auf der Liste gebe. Nun hat ein möglicher neuer Freiburger Antrag aber einen gewichtigen Fürsprecher gefunden. Professor Gottfried Kiesow, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalpflege, bot jüngst bei einem Besuch in Freiburg an, die Expertise für die Bewerbungsunterlagen zu schreiben. Das wäre schon einmal ein Pfund, mit dem die Freiburger bei einer Bewerbung wuchern könnten. Allerdings: "Der Weg zum Weltkulturerbe ist lang und steinig" , berichtet Dieter Offenhäuser, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Unesco-Kommission in Bonn. Und: Weil Deutschland mit 33 Weltkulturerbestätten bereits überrepräsentiert ist, kann jedes Jahr nur noch ein deutsches Denkmal den Sprung auf die Liste schaffen. 14 Kandidaten sind schon in Wartestellung — die Auswahl erfolgt aber nicht nach Eingang der Bewerbung. Nominiert werden müsste der Münsterturm letztlich von der deutschen Kultusministerkonferenz, die letzte Entscheidung liegt dann bei der internationalen Unesco-Kommission. "Allein bei der Unesco dauert das Verfahren dann noch einmal zwei Jahre" , sagt Offenhäuser. Wer’s geschafft hat, kann sich glücklich schätzen. Der Titel bringt mehr als nur Ehre. So sind im Jahr 2002 — nach sieben Jahren Vorlauf — die Altstädte von Stralsund und Wismar an der Ostsee als Weltkulturerbe geadelt worden. Um 30 Prozent hat die Zahl der Touristen seither zugenommen, berichtet Frank Junge, Pressesprecher der Stadt Wismar. In Baden-Württemberg gibt es mit dem Kloster Maulbronn bei Pforzheim (seit 1993) und der Klosteranlage der Insel Reichenau im Bodensee (seit 2000) nur zwei Weltkulturerbestätten. Die Region ist mit der Straßburger Altstadt samt Münster (seit 1988) und ganz neu mit Vaubans Festungsanlagen und damit Neuf-Brisach auch zweimal vertreten.

Lohn für die Kühnheit
Der Ehrenbürger und leidenschaftliche Münsterfan Eugen Martin hat diese Woche, in der die neuen Weltkulturerbe-Denkmäler bekannt gegeben worden sind, bei der Pressekonferenz zur Halbzeitbilanz der Turmsanierung vom "regionalen Weltkulturerbe" Freiburger Münsterturm gesprochen. Dass der berühmte gotische Turm auch eine Chance hat, den offiziellen Titel verliehen zu bekommen, das sehen offensichtlich viele Experten so. Für das Wahrzeichen der Stadt und gesamten Region würde dies den Aufstieg in die weltweite Champions League der Denkmäler bedeuten. Zu dem illustren Kreis zählen nicht nur die Dome von Aachen (1978 das erste deutsche Weltkulturerbe), Köln und Speyer, sondern auch die Große Mauer in China, die Pyramiden von Gizeh in Ägypten, der Mont St. Michel in der Normandie oder die Altstadt von Siena in der Toskana. 878 Kultur- und Naturdenkmäler gibt es in 145 Ländern. Sie alle betrachtet die Unesco als Güter von universellem Wert. Die ausgewählten Denkmäler müssten, wie es in Punkt eins der Aufnahmestatuten heißt, "ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft darstellen" . Dass der 1340 fertig gestellte, architektonisch kühne Münsterturm dieses Prädikat verdient, daran gibt es in Freiburg, logisch, wenig Zweifel. Die Baukunst gipfelt in der Turmpyramide, die — was zuvor noch niemand gewagt hatte — nur aus Rippen und Maßwerkfüllungen besteht. Dennoch: Die Konkurrenz ist hart, der Weg durch die Instanzen für diese etwas andere Exzellenzinitiative erfordert Engagement und einen langen Atem. Aber das "Weltkulturerbe" -Siegel wäre eine wunderbare Auszeichnung für alle: für die, die den Turm einst erbauten und die, die ihn heute erhalten.

Badische Zeitung Freiburg
Joachim Röderer, 12.7.2008, www.badische-zeitung.de

 

Münster-Portal mit Taube: Ein Tochter-Vater-Gespräch

Begeistert strahlt das Mädchen seinen Papa an: "Schau mal, ich hab’ eine Taube in der Hand." Tochter und Vater stehen am Renaissance-Portal des Münsters. Und die Klinke der schweren Tür ist eine messing-glänzende Taube. "Das ist doch nur ein Symbol" , erklärt der Vater. "Was ist das, ein Symbol?" , will die Tochter wissen. "Ja, also, das ist ein Zeichen." "Und wofür ist das ein Zeichen?" "Tja, also, das Zeichen steht für eine Wirklichkeit, die nicht zu sehen, aber da ist." Das Mädchen zeigt Falten des Grübelns auf der Stirn. "Und welche Wirklichkeit zeigt die Taube?" Auf des Vaters Stirn perlen Schweißtropfen. "Also: Früher war die Taube in Vorderasien ein Symbol für die Fruchtbarkeitsgöttin Ischtar. Und im alten Griechenland begleitete sie die Liebesgöttin Aphrodite. Der Islam sieht in ihr einen heiligen Vogel, weil eine Taube wohl den Propheten Mohammed auf seiner Flucht beschützte. Und die jüdische Religion hat die Taube zu einem Zeichen der Versöhnung zwischen Gott und den Menschen gemacht. Zudem ist eine weiße Taube ein Symbol für Frieden und Reinheit."
Die Tochter lässt nicht locker: "Ja, aber das Münster ist doch eine christliche Kirche." "Im Christentum wurde die Taube zu einem Zeichen für den Heiligen Geist, der Menschen begleitet, sie tröstet, ihnen Mut macht, trotz aller Schwierigkeiten gern zu leben." "Das heißt also, wenn ich die Taube anfasse, geht’s mir besser?" "Naja, vielleicht nicht direkt, weil dieser Geist ja nicht zu fassen ist. Aber du kannst, wenn du durch diese Tür ins Münster gehst, daran denken, dass dieser Geist da ist und andere Menschen ihn schon als hilfreich erlebt haben, auch wenn du ihn nicht siehst." Da beginnt die Tochter zu lächeln: "Jetzt weiß ich endlich, was das heißt, was ich neulich gehört hab’ — besser die Taube in der Hand als den Spatz auf dem Dach."
Gerhard M. Kirk, 13.5.2008, BZ

 

Kinder führen Kinder: Projekt mit 8-11jährigen

Die Zuhörer der jungen Münsterführerinnen lauschen gespannt. Acht bis elf Jahre sind diese alt, aber die Teilnehmer des Projekts "Kinder führen Kinder" im Freiburger Münster machen ihren Job, als wären sie alte Hasen. Mit viel Engagement und Detailwissen bringen sie ihrem gleichaltrigen Publikum die Geschichte der Kirche näher.

Heute gibt es eine Überblicksführung durch das Münster. Die Baugeschichte des Münsters wird kurz erklärt, ebenso die Bedeutung der Glocken, die Funktion der Kanzel, die Geschichten der farbenprächtigen Fenster oder die Besonderheiten des Taufbeckens und des Hochaltars. Dabei wird den Zuhörern der fünf jungen Führerinnen nicht langweilig — nicht gerade selbstverständlich bei einer Kirchenbesichtigung für Kinder. Aber aus Franka Weckner (10) und ihren Kolleginnen sprudelt eben nicht nur viel Wissen über Kirchengeschichte. Sie machen kleine Gags, stellen Fragen an ihre Zuhörer und lassen Zeit für deren Rückfragen. Ein interaktiver Rundgang soll es sein, kein Monolog. Immer wieder stoßen Touristengruppen hinzu, um den Vorträgen zuzuhören. Dann erzählen die Jungen den Alten mal, wie es früher war. Aus dem Konzept bringt sie die erhöhte Aufmerksamkeit nicht — ganz Profi eben. Ähnliche Projekte laufen seit einigen Jahren erfolgreich an mehreren deutschen Museen. Die Idee ist einfach: Interessierte Kinder bekommen von gleichaltrigen Wissen und Hintergründe über Kunst, Geschichte und Kultur vermittelt. Das funktioniert, da sind sich die jungen Zuhörer der Münstertour einig. "Denen hört man schon lieber zu als einem Erwachsenen" , meint Maurice Weber (9), seine Mitschüler nicken zustimmend. Ausgebildet werden die jungen Münsterführerinnen von Margarete Zink. Mit zehn Schülerinnen der 3. bis 5. Klasse der Angell-Schulen arbeitet die Kunsthistorikerin seit einem Jahr an dem Projekt. Einmal die Woche haben sie selbst Führungen besucht oder sich Gedanken gemacht, wie eine Führung von und für Kinder gestaltet werden soll. Jetzt haben sie vier verschieden Touren im Programm. Nach der geglückten Premiere vor ihren Klassenkameraden soll das Projekt erweitert werden. Dann kann man die Touren auch buchen, etwa für andere Schulklassen oder Kindergeburtstage.
Sebastian Wolfrum , 30.4.2008, BZ

Kontakt: Projekt "Kinder führen Kinder" im Freiburger Münster
Buchung über Margarete Zink, mbzink at web.de

 

 

Wein vom Jesuitenschloss für einen guten Zweck

Jeder Schluck eine gute Tat, jede Flasche ein Beitrag zum Erhalt des Freiburger Münsters: Seit 2003 verkauft das Freiburger Stiftungsweingut Münsterwein. 15 Prozent des Erlöses gehen an den Münsterbauverein. Im vergangenen Jahr wurden 3400 Flaschen dieses Weins verkauft. Stiftungsdirektor Lothar Böhler konnte deshalb 2800 Euro an Münsterbaumeisterin Yvonne Faller übergeben. Als feierlicher Rahmen dazu diente das zur Heiliggeistspitalstiftung gehörende Jesuitenschloss. Hier ist das Stiftungsweingut untergebracht. Das Weingut ist eines der ältesten im Land: 1298 ist es erstmals erwähnt worden. Im Jesuitenschloss wird der Stiftungswein produziert. Vom 2007er werden es etwa 100 000 Liter sein. Die etwa 16 Hektar Rebflächen des Weinguts liegen am Tuniberg (knapp die Hälfte), am Freiburger Schlossberg und ums Jesuitenschloss. Zwölf Hektar sind im Eigentum der Stiftung, vier Hektar sind gepachtet. Die knapp 480 000 Euro Umsatz des Weinguts machen etwa ein Prozent des gesamten Stiftunghaushalts aus. Fast der gesamte Wein wird direkt an die Endverbraucher verkauft. Deshalb, so Böhler, können die Preise auch moderat gehalten werden. Ziel ist es, keine roten Zahlen zu schreiben. Und das gelingt seit einigen Jahren. "Wir kommen so über die Runden", weiß Kellermeister Thomas Schneider. Etwa die Hälfte des Stiftungsweins wird in Freiburg getrunken. Ein kleiner Teil davon von den alten Menschen, die von der Heiliggeistspitalstiftung in Freiburg stationär gepflegt werden. Soweit es gesundheitlich vertretbar ist, bekommt jeder von ihnen an Sonn- und Feiertagen ein Viertel Wein eingeschenkt - gratis. Das sind immerhin etwa 150 Viertele pro Sonntag. Den Münsterwein, der dem Münsterbau zu gute kommt, gibt es in diesem Jahr als Grauburgunder Spätlese, als Spätburgunder Rosé Kabinett und als Spätburgunder Rotwein. Alle drei Weine sind trocken ausgebaut. Die Preise liegen zwischen 6,20 und 7,20 Euro. Insgesamt wurden seit dem Jahr 2003 bislang etwa 20 000 Euro an den Münsterbauverein überwiesen.
arü, 18.4.2008, BZ


 

Steinverkauf jetzt direkt am Münsterplatz - Sonderverkauf wegen Umzug

Seit 8 Jahren betreibt der Münsterbauverein einen Verkaufsladen im Gebäude der „Alten Münsterbauhütte“ in der Herrenstraße. Nun wird dieses einzige in der Stadt erhaltene Sichtfachwerkhaus umfangreich saniert. Ab dem 2. Mai werden der Münsterladen und der ebenfalls im Gebäude ansässige C-Punkt für die Zeit des Umbaus in das Erdgeschoss der Kooperatur am Münsterplatz neben der „Alten Wache“ zu finden sein.

Vor dem Umzug bietet der Münsterladen vom 18.4.-28.4.2008 in einem Sonderverkauf diverse Artikel zu deutlich reduzierten Preisen an. Sie finden dort alles rund ums Münster: Bücher, CD Videos, Uhren, Originalsteine in allen Größen und vieles mehr.
Vorbeischauen lohnt sich, zumal die Erlöse aus dem Verkauf in die Sanierung des Münsters fließen.
17.4.2008, Münsterbauverein

 

Ignoranz in fünf Sprachen - Kommen und Gehen im Münster

Die Orgel braust, das Orchester spielt, der Chor singt, der Erzbischof steht am Altar — im Münster wird mit einem Pontifikalamt festlich Ostern gefeiert. Doch ganz hinten nahe dem Hauptportal herrscht auf den Stehplätzen ein munteres Kommen und Gehen, das so manchem Gottesdienstbesucher ein wenig die österliche Feierstimmung nimmt. Dabei steht in fünf Sprachen vor dem Portal groß die Bitte angeschrieben, die Heilige Messe nicht zu stören — doch das Schild wird ignoriert. Touristen mit Rucksack drängen sich in die Kathedrale, blicken einmal umher und streben nach einem Fünf-Minuten-Ostergottesdiensthappen wieder ins Freie. Zuspätkommer und Zufrühgeher geben sich am Münsterportal die Klinke in die Hand. Im Minutentakt weht ein eisiger Luftzug in die Kathedrale hinein. Eine aggressive Rollstuhlfahrerin fährt auf dem Weg ins Seitenschiff Gottesdienstbesuchern in die Kniekehlen — dabei machen eigentlich alle freundlich Platz. Nur hat eben niemand, auch nicht an hohen Feiertagen, Augen im Hinterkopf. 20 junge Spanierinnen ziehen noch vor dem Evangelium aus, ein paar Amerikaner rücken dafür nach der Predigt nach. Schon etwas genervt versucht eine ältere Gottesdienstbesucherin, den Hauptpilgerweg wenigstens vorübergehend abzusperren. Gemurmelt wird in vielen Sprachen und Dialekten, auf Deutsch, Italienisch, Französisch und Fränkisch. Der Friedensgruß sorgt für Entspannung — "Peace with you" , sagen die Amerikaner. Und alle geben sich lächelnd die Hand.
Joachim Röderer, Münstereck, 25.3.2008

 

Online-Kondolenzbuch für Erzbischof Oskar Saier

Der in Wagensteig geborene frühere Freiburger Erzbischof Oskar Saier, der am Donnerstag im Alter von 75 Jahren nach langer Krankheit gestorben ist, wird am kommenden Donnerstag, 10. Januar, beerdigt. Dies teilte das Erzbistum Freiburg gestern mit. Um 10.30 Uhr wird im Münster das Pontifikalrequiem stattfinden, bei dem Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, die Predigt halten wird. Anschließend wird Oskar Saier in der Bischofsgruft des Münsters beigesetzt. Der Südwestrundfunk überträgt den Trauergottesdienst im Südwest-Fernsehen. Bereits einen Tag vorher, am Mittwoch, 9. Januar, wird der verstorbene Oberhirte von 9 bis 19.30 Uhr in der Kirche des Priesterseminars Collegium Borromaeum aufgebahrt. Um den Gläubigen die Möglichkeit zu geben, ihre Anteilnahme am Tod Oskar Saiers zum Ausdruck zu bringen, liegt im Freiburger Münster seit gestern ein Kondolenzbuch aus. Außerdem wurde auf der Internetseite des Erzbistums ein Online-Kondolenzbuch eingerichtet. Die Internetadresse lautet
http://www.erzbistum-freiburg.de/Kondolenzbuch.1079.0.html

In den Tagen bis zur Beisetzung wird des verstorbenen Erzbischofs bei der täglichen Eucharistischen Anbetung in der Heimhoferkapelle gedacht. Wegen der Trauerfeierlichkeiten findet im Münster am 9. und am 10. Januar keine Mittagsbesinnung statt.
4.1.2008

 

Stiftung Freiburger Münster: In sieben Jahren eine Million Euro

Es waren vergleichsweise wenige Christenmenschen, die als Freiburgerinnen und Freiburger drei Jahrhunderte lang den Bau des Münsters ermöglichten. Etwa 6000 sollen es beim Baubeginn um 1200 in der Stadt gewesen sein, rund 3000 mehr kurz nach 1500, als Hans Baldung Grien die Bildtafeln für den Hochaltar malte. Dieses Beispiel derer, die sich ihre "Bürgerkirche" bauten, hatten vor Augen jene Frauen und Männer, die am Nikolaustag des Jahres 2000 die Stiftung Freiburger Münster gründeten. Deren Vermögen ist mittlerweile, auch dank einiger Zustiftungen, bei gut einer Million Euro angekommen.

"Wir wollen eine zweistellige Millionenhöhe erreichen", sagt Gründungsstifter und Vorstandsmitglied Felix Stilz, "denn diese Stiftung ist einfach notwendig." Die zurückgehenden Kirchensteuer-Einnahmen nämlich reichen ebenso wenig aus wie die staatlichen Zuschüsse, um das "Juwel Freiburgs" (so das andere Vorstandsmitglied Erich Wittner) zu bewahren. Genau das jedoch ist der Stiftungszweck: "Unterhaltung und Erhaltung des Bauwerks und der Innenausstattung des Münsters." Seit ihrer Gründung hat die Stiftung Freiburger Münster immerhin schon mehr als 466 000 Euro ausgeschüttet — an den Münsterbauverein und an den Münsterfabrikfonds. Auch die fast abgeschlossene Restaurierung der Apostelfiguren an den Bündelpfeilern (die BZ berichtete) ermöglichte die Stiftung. Und zwar ausschließlich mit persönlichen Patenschaften, mit Sonderspenden also, nicht mit den Zinsen aus dem Vermögen. Den Anfang machte Felix Stilz, indem er für die Restaurierung der Sternenmantelmadonna aufkam. Dabei zeigte sich, dass die Steinfiguren insgesamt einer Auffrischung bedurften. "Und das nächste Thema sind die beiden Seitenschiffe" sagt Erich Wittner.
Der Münsterfabrikfonds, der sich ausschließlich aus Kirchensteuern speist, kann dieses hilfreiche Zubrot gut brauchen. Ihm nämlich gehört das Münster und er ist für dessen Inneres und die Dächer zuständig, während der Münsterbauverein für das äußere Steinwerk und die Bauunterhaltung verantwortlich ist. Diese Aufteilung hat geschichtliche Gründe. Schon im Jahre 1314 ist der Münsterfabrikfonds als "fabrica ecclesiae" erwähnt. Siebzig Jahre später kaufte die Bürgerschaft den Grafen von Freiburg das Münster ab. Und weil die Stadt obendrein seit Mitte des 13. Jahrhunderts einen Münsterpfleger beschäftigte, war es Ende des 19. Jahrhunderts für den damaligen Oberbürgermeister Otto Winterer keine Frage: Das Münster gehört der Stadt. Das sahen die Kirchenmänner freilich anders. Es entbrannte ein zehn Jahre währender "Münsterkrieg" . Er endete damit, dass 1890 der Münsterbauverein entstand, während der Münsterfabrikfonds (vertreten durch den Stiftungsrat der Dompfarrei) 1901 als einziger Eigentümer des Münsters ins Grundbuch eingetragen wurde. Neben diesen beiden gibt es seit der Gründung der Erzdiözese Freiburg 1827 zudem noch den Domfabrikfonds. Er ist vor allem zuständig für die Kathedralgottesdienste, ihm gehören aber auch zwei der vier Münsterorgeln und alle Glocken (außer der "Hosanna" ).
In diesem Geflecht der Zuständigkeiten hat die Stiftung Freiburger Münster nach Ansicht Erich Wittners "etwas Demütiges" , das an die Entstehungszeit der Bürgerkirche erinnert: "Die Bürger damals gaben ihr letztes Hemd als Spende für ihre Kirche, obwohl sie wussten, dass sie deren Vollendung nicht erleben würden." In seinen Augen ein guter Ansporn für Stifterinnen und Stifter von heute, in der Gegenwart an der Zukunft des Münsters mitzubauen.
Gerhard M. Kirk , 3.1.2008, BZ

 

 

Münstertäler halfen wieder mal aus - Ruinenkrippe

Die Krippenbauer schlossen mit einer orientalischen Ruinenkrippe die Lücke im südlichen Querschiff des Freiburger Münsters

Das Freiburger Münster, die bischöfliche Kathedrale, hat zwar einen neu gestalteten Altarraum, doch für die Weihnachtszeit fehlt der Münsterpfarrei schlicht und einfach eine geeignete Krippe. Dank persönlicher Kontakte (aus gemeinsamer Studienzeit) zwischen Erzbischof Robert Zollitsch und dem St. Trudperter Pfarrherrn Johannes Schäfer kam das Münsterpfarramt vor einem Jahr an die Adresse der Krippenbauer in Münstertal. Ein weiterer Abschnitt im "Kulturaustausch" zwischen Münstertal und Münster wurde eingeleitet. Die beiden mittelalterlichen Städte "Münster" im Münstertal und "Freiburg" im Breisgau hatten einstmals etwa gleich viel Einwohner und eine nahezu gleichwertige wirtschaftliche Bedeutung. Es war die Zeit des regen Silberabbaus zwischen 1200 und 1500, als im Bergbaustädtchen Münster zu Füßen von Belchen und Schauinsland das wertvolle Edelmetall gewonnen wurde, das die aufstrebende Handelsstadt Freiburg unter anderem für ihren Münsterbau dringend benötigte. Fehden, Neid und Missgunst blieben da nicht aus, dennoch hatten die beiden Städte im Laufe ihrer Geschichte mehr Verbindendes als Trennendes. Mehrere Jahrhunderte lebten beide recht ordentlich unter dem österreichischen Doppeladler (die Bergbaustadt "Münster" sogar schon etliche Jahre früher als Freiburg), und auch im Hause Baden ließ es sich im 19. Jahrhundert für die beiden Gemeinwesen ganz gut leben.

Während Freiburg sich zur Großstadt entwickelte, verlor Münster an Bedeutung und hinterließ nur den heutigen Ortsteil gleichen Namens zu Füßen des Klosters St. Trudpert. Dieses überdauerte die Jahrhunderte und hat nach tausendjähriger Geschichte als Benediktiner-Abtei zu Beginn des 20. Jahrhunderts neue Wurzeln geschlagen in der Ordensgemeinschaft der St.- Josef-Schwestern. Von St. Trudpert gingen und gehen heute noch starke Impulse aus vor allem in den Bereichen Kunst, Kultur und Musik. Sie haben in der Vergangenheit in mehrfacher Weise auch in die "große Schwester" Freiburg hineingewirkt. Die Kunstwerke des Bildhauers Professor Franz Gutmann vom Stohren schmücken Plätze, Straßen und Gebäude in Freiburg. Und wieder ist es in jüngerer Zeit das Freiburger Münster, das — wie im Mittelalter — mit Ideen und handwerklichem Können aus dem Münstertal bereichert wurde und wird. Franz Gutmanns neuer Altar im Chor des Münsters ist in kürzester Zeit zum zentralen Fixstein der Kathedrale geworden. Im Zuge des Umbaus waren an den beiden Chorpfeilern der Dreikönig-Altar von Hans Wyditz und der Annen-Altar entfernt worden. Für die damit fehlende Krippendarstellung (mit der Anbetung der drei Könige) musste kurzfristig eine Lösung gefunden werden.

Hilfe kam (wieder einmal) aus dem Münstertal, wo seit Jahren das Krippenbauwesen geradezu einen Boom erlebt. Auf Anfrage des Münster-Pfarramtes wurden die Münstertäler Krippenbauer — eine lose Gemeinschaft gleich gesinnter Einwohner — in ihrem reichen Krippen-Fundus fündig und bauten im nördlichen Querschiff des Münsters eine selbst gefertigte Kirchenkrippe auf. Über die nicht ganz glückliche Platzierung im vergangenen Jahr haben Dompfarrer Claudius Stoffel und die Münster-Mesner Peter Kopp und Klaus Riesterer (dessen Großvater von der "Schindelmatte" auf dem Stohren stammt) nachgedacht und für das diesjährige Weihnachtsfest einen neuen Krippenstandort gefunden. Auf dem drei Meter breiten und 1,2 Meter tiefen Altartisch des Sakrament altars (früher einmal der Marienaltar) im südlichen Querschiff wird in diesem Jahr die Mitte der 90er Jahre angefertigte Krippe des Münstertäler Hobby-Krippenbauers Rigobert Dießlin zu sehen sein. Mit sehr gutem Vorstellungsvermögen und großem handwerklichem Geschick — das viele seiner einheimischen Krippenbauer-Kollegen auszeichnet — schuf er eine orientalische Ruinenkrippe, gefertigt indes mit Baumaterial aus dem Schwarzwald, mit Holz von der Linde, der Buche und der Tanne. Das Geschehen der Heiligen Nacht wird von ihm bewusst konzentriert auf das Ruinengebäude und auf wenige, aber entscheidende Personen — die Heilige Familie, die drei Könige, der Hirt mit den Schafen, der Beduine mit Kamel sowie Ochs und Esel — Symbole des gesetzestreuen Judentums und des ("unwissenden" ) Heidentums. Die etwa einen halben Meter großen Figuren fertigte Rigobert Dießlin nach eigenen Ideen aus Ahorn- und Douglasienholz. Die Schafe stammen von jungen Behinderten aus einer Werkstatt im benachbarten Elsass. Als Werkmaterial benutzten sie die getrockneten (federleichten) Maislischblätter der Maiskolben. Die naturbelassenen Holzfiguren wirken durch ihre farbliche Schlichtheit und ihre gestalterische Ausdruckskraft sowie eine sparsame indirekte Beleuchtung. Dompfarrer Claudius Stoffel sagte anlässlich des Aufbaues der Krippe, dass das Münster-Pfarramt die bisherige "provisorische Leihgabe" der Münstertäler Krippenbauer im neuen Jahr so weit abklären wolle, dass bis zum nächsten Weihnachtsfest eine endgültige "Krippen" -Lösung für das Münster gefunden wird unter Einbeziehung des beim Chorumbau entfernten Drei-König-Altars.
Manfred Lange , 24.12.2007, www.badische-zeitung.de
 
     

Die Krippe im Freiburger Münster
am 31.12.2007


 

Chorraum des Freiburger Münsters im Weihnachtsschmuck am 31.12.2007

Chorraum des Freiburger Münsters im Weihnachtsschmuck am 31.12.2007
     


Münster auf zwei Internetseiten für Kinder und Erwachsene

Es ist das Wahrzeichen Freiburgs und steht im Mittelpunkt der Stadt: das Münster. Auf kaum einer Freiburg-Postkarte darf es fehlen, doch im Internet war es lange Zeit nur sehr kümmerlich vertreten. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Jetzt gibt es Angebote für Kinder wie auch für Erwachsene.

"Es gab immer wieder Anfragen", erinnert sich Michaela Elbs, so wurde etwa ein virtueller Rundgang vermisst. Kein Wunder - schließlich besuchen an manchen Sommertagen bis zu 10.000 Menschen das Münster. Die Zielrichtungen des virtuellen Münsters waren: Die vielen Besucher sollten ihre Münsterbesichtigung vor- oder nachbereiten können. Und das Münster sollte nicht nur als besonderes Bauwerk präsentiert werden, sondern als Gotteshaus. Seit September sind nun die beiden Angebote online. Die Seiten wenden sich also nicht allein an Touristen, sondern auch an die Menschen aus Freiburg und der Region. Schließlich ist das Münster in der Umgebung die Kirche mit den meisten Gottesdiensten. "Das Einzugsgebiet ist der gesamte Schwarzwald", sagt Michaela Elbs vom c-Punkt. Für das virtuelle Freiburger Münster war der Kölner Dom das Vorbild, dort gibt es ähnliche Internetseiten schon seit längerem. Deshalb entschied man sich in Freiburg auch für die selben Internet-Programmierer. Auch dort gibt es zwei verschiedene Angebote für Kinder und für Erwachsene.
Heike Mittmann, die Kunsthistorikerin des Münsterbauvereins, hat viele der Texte geschrieben. Es geht also nicht nur um einen kurzen Überblick, sondern auch um tiefgründige Information. Für das Abitur in Baden-Württemberg ist das Freiburger Münster im Leistungskurs Kunst Sternchenthema. Das führt zu vielen Anfragen. "Es ist praktisch, dass wir nun auf die Internetseite verweisen können", sagt Elbs. Ende November soll der Onlineshop an den Start gehen, verkauft werden dort die Bestseller, beispielsweise die Münsterführer und Original-Münster-Steine. Für die Zukunft gibt es noch weitere Pläne. So wollen die Macherinnen der Kinderseite einen Malwettbewerb anbieten und eventuell ein Gästebuch einrichten. Weitere Spiele sind in Arbeit, ebenso wie weitere interaktive Elemente. Geplant sind auch fremdsprachliche Versionen, die englische Variante ist bereits kurz vor dem Start und soll bis Februar online gehen, danach sollen die französische, spanische und italienische folgen. Besonders gut kommen bei den Kindern die Töne an und der Nasentrompeter ist der Liebling der Besucher. Er führt durch die Seite und ist einer Figur aus der Portalhalle nachempfunden.
Info: www.freiburger-muenster.info, www.kinder.freiburger-muenster.info

Martin Pfefferle , 22.11.2007, www.freiburger-wochenbericht.de

 

Münsterbauverein erbt 15 Pfund schwere Bibel von 1692

"Wenn wir ihr Mozart und Bach in der Klinik vorspielten, dann war sie glücklich" , erzählt Hanspeter Prögel über seine Nachbarin Margot Wöhrle-Prehm. Sie arbeitete 25 Jahre als Allgemeinärztin im Glottertal. Sie war dort die erste Ärztin mit eigener Praxis. Am 27. August dieses Jahres, 14 Tage vor ihrem 88. Geburtstag, erlag sie einem Krebsleiden. Sie vererbt dem Münsterbauverein Freiburg, in dem sie Mitglied war, eine Bibel aus dem Jahr 1692. Nach der Verlesung des Testamentes stand die Bibel im Zimmer des Regierungspräsidenten Sven von Ungern-Sternberg, der auch Vorsitzender des Münsterbauvereins ist. "Das Buch ist ein echter Blickfang, da es ungewöhnlich gut erhalten ist" , sagte er gestern beim Pressetermin im Regierungspräsidium Basler Hof. Das Besondere an der Bibel ist nicht ihr Alter, sondern die sehr schöne Illustration und ihr reicher Bilderschmuck. Unter anderem ist eine alte Karte zu sehen, in die das Zweistromland, Palästina und andere Orte aus dem Alten Testament eingezeichnet sind (siehe Foto unten). Hanspeter Prögel beschreibt seine Nachbarin und Freundin als passionierte Kunstliebhaberin: Das Freiburger Münster liebte sie sehr. "Bei der Beerdigung ihres Mannes vor elf Jahren verzichtete sie auf Blumen und bat stattdessen um Spenden an kulturelle Einrichtungen" , erzählte Prögel. Die allein lebende Frau mochte Stücke von Bach und Mozart. Außerdem besaß sie unzählige Bücher. Die Bibel stammt aus ihrem Familienbesitz. Genaueres über die Geschichte des Buches ist den neuen Besitzern nicht bekannt. Seinen Wert will Ungern-Sternberg nicht schätzen lassen: "Es ist sicherlich nicht im Interesse der Verstorbenen, dass wir das Buch an ein Antiquariat verkaufen" , sagte der Regierungspräsident. "Es ist eine nette und persönliche Geste über die wir uns sehr freuen." Das rund 15 Pfund schwere Buch soll in Zukunft einen Ehrenplatz in der Münsterbauhütte bekommen.

23.10.2007


 

Stadtpatron Lambertus und Lambertusfest: Ausbaufähig, das Ganze

Zu: "Offenbar kein Grund zu feiern" , BZ vom 17. September 2007

Herrn Kirk sei Dank gesagt allein für die Tatsache, dass überhaupt irgendwer irgendwann in Freiburg das Stadtpatronat des heiligen Lambert erwähnt! Allerdings: Das "eigentlich, wird überhaupt nicht gefeiert" lasse ich nicht gelten. Immerhin wird etwas halbherzig darauf hingewiesen: "Gestern gab es im Münster einen Gottesdienst zum Lambertustag." Stimmt — ja es gab einen solchen Gottesdienst. Und stimmt auch nicht! Denn wer im Münster diesen Gottesdienst mitfeierte, der erlebte nämlich ein großartiges Fest, bei welchem beispielsweise mit Domchor, Domkapelle und philharmonischem Orchester die Nicolai-Messe von Haydn erklang. Mag sein, dass man diesbezüglich hierzulande etwas verwöhnt und gesättigt ist und sich hierbei nur noch zu einem "es gab einen Gottesdienst" durchringen kann. Schade! "Das war’s — so geht Freiburg mit seinen Schutzherren um." Für diese nüchterne und ernüchternde Einschätzung bin ich jedoch besonders dankbar. Sehe ich doch damit, dass mein erster Eindruck nicht ganz falsch ist. Dachte ich doch schon beim Tag des heiligen Georg am 23. April, der 2007 wie wohl auch all die Jahre zuvor, sang- und klanglos vorüberging: Na ja, Freiburg wird sich am Lambertusfest etwas mehr ins Zeug hängen. Fehleinschätzung, Herr Dompfarrer! Sang- und klanglos war’s nun am Lambertusfest weiß Gott nicht.

Aber wenn auch Freiburg in mancherlei Hinsicht die Nase vorn hat: Was ihr Patronatsfest angeht, so zeigt manches Dorf und manche Stadt im Umgang mit ihren Patronen ein anderes Engagement. Allein schon die Tatsache, dass die Lambertusbüste, das Reliquiar des Heiligen, nach dem 17. September dann wieder für jeweils ein Jahr ins Augustinermuseum wandert, spricht Bände. Woran mag es liegen? Weil es gleich deren drei sind, die man zu feiern hat? Ich hoffe nicht, dass Freiburg sich seiner Patrone gar schämt und will auch nicht glauben, dass es an Fantasie und Ideen, an möglichen Aktualisierungen für ein würdiges Patrozinium — nicht "nur" eben durch einen Festgottesdienst im Münster — fehlte. Aber was es braucht, das ist natürlich der Wille der Verantwortlichen in Stadt und Kirche, in dieser Sache einen Zahn zuzulegen und sich hier nicht lumpen zu lassen. Hans Georg Wehrens sei Dank für seine aktuelle profunde Arbeit zu den drei Stadtpatronen, die im Promoverlag erschienen ist. Sie bildet eine gute Grundlage, dass wir uns bald verständigen und nächstes Jahr in einen anderen Gang schalten. Nun denn, sagen wir so: Ausbaufähig, das Ganze!
BZ-Leserbrief vom 10.10.2007 von Claudius Stoffel, Dompfarrer


 

Universitätskapelle mit Hieronymus im Münster komplett restauriert

Nach zwei Jahren sind die Restaurierungsarbeiten in der Universitätskapelle im Münster beendet: Wände, Altar Verglasungen und Grabdenkmäler wurden komplett saniert, auch der Schutzpatron der Uni, der Heilige Hieronymus, ist wieder klar zu erkennen. Die feierliche Wiedereröffnung fand am vergangenen Samstag im Beisein des Rektors der Universität, Wolfgang Jäger, sowie des Dompropstes und Weihbischof Paul Wehrle statt.

206 000 Euro hat die Restaurierung der Kapelle der Freiburger Universität gekostet, aber es hat sich sichtlich gelohnt: Die Kapelle, Fenster und Kunstgegenstände in der 500 Jahre alten Kapelle erstrahlen wieder in neuem Glanz. Besonders die Arbeiten an dem Oberried-Altar von Hans Holbein dem Jüngeren sind hervorzuheben, gehören doch die Bilder auf den Flügeln des ausklappbaren Altars zu den bedeutendsten und wertvollsten Kunstwerken im Münster. Das Geld für die Restaurierung stammte von Sponsoren; Denkmalpflege, der Mäzen Eugen Martin und die Erzdiözese brachten den Betrag auf. Uni-Rektor Wolfgang Jäger und Weihbischof Paul Wehrle betonten besonders die lange Verbindung zwischen Universität und Münster, die mit dieser Kapelle ihren Ursprung genommen habe. Anlass für die Einrichtung einer universitätseigenen Kapelle im Münster war der Wunsch, das Personal der Universität dort auch begraben lassen zu können. Zwischen 1535 und 1780 wurden mindestens 30 Mitglieder in der Kapelle oder dem davor gelegenen Chorumgang beigesetzt. Nach 1784 wurden auf Anweisung von Kaiser Joseph II. Bestattungen im Freiburger Münster verboten. Einer der berühmtesten Professoren der Univesität, der Jurist Ulrich Zasius, ist in der Kapelle ebenfalls begraben worden. Dessen Grabdenkmal, ein so genannter Epitaph, ist heute auch wieder in der Kapelle zu sehen. Auch die Glasgemälde sind dank Restauration wieder sauber und die dargestellten Szenen besser erkennbar.
Meike Riebau , 25.9.2007
 

 

Autodidakt Christian Simon saniert das 111 Jahre alte Modell

Es gibt gleich zwei Münster, die derzeit in Freiburg saniert werden. Am Turmhelm des großen Münsters arbeiten, wie man weiß, die Restauratoren und Steinmetze. Sanierungsprojekt Nummer zwei ist etliche Nummern kleiner. Auf der "Baustelle" im Münstermuseum findet sich darum auch nur ein Mann: Christian Simon, Praktikant der Münsterbauhütte, bringt das hölzerne Münstermodell — im Maßstab 1:33 ist es das größte seiner Art — auf Vordermann. Nach elf Monaten filigraner Arbeit an Turm, Langhaus und Kreuzblumen steht sein Werk nun vor dem Abschluss.

111 Jahre alt ist das detailgenaue Modell. Es wurde, so zeigt eine Inschrift auf dem Sockel, 1896 zum Geburtstag des Großherzogs Friedrich I. gebaut. Der schönste Turm auf Erden ragt 3,50 Meter in die Höhe, die Kathedrale ist demnach auch 3,50 Meter lang. Schon die allererste Reise damals 1886 zum Geburtstagsfestumzug nach Karlsruhe ist dem Modell allerdings schlecht bekommen: "Da sind wohl schon die Wasserspeier abgebrochen" , berichtet Christian Simon. Im Laufe der Jahrzehnte sind weitere Blessuren dazugekommen. Das Modell wurde auf Ausstellungen gezeigt, stand auch in Schulen. "Man merkt, dass in den Bereichen, die Kinder nicht erreichen können, die Schäden geringer sind" , hat Modell-Restaurator Simon festgestellt. Er hatte jedenfalls viel Arbeit mit dem Modell. Zum Beispiel die Krabben, Kreuzblumen und Fialen: Über 350 dieser Einzelteile hat Christian Simon angefertigt. Die meisten Bauteile sind aber nur ein Viertel von einem Fingernagel groß. Da musste er mit der Lupe arbeiten. "Manchmal hätte ich mir gewünscht, das Modell wäre etwas größer " , berichtet er. Aber der Praktikant hat das Modell auch vervollständigt: So sitzt jetzt endlich wie beim Original-Münster das kleine Glockentürmchen auf dem Querhaus über der Renaissancevorhalle auf der Südseite. Der Modellbauer ist ein Autodidakt. "Mein Opa hat mir handwerkliches Geschick von Kind an beigebracht" , erzählt der 22-Jährige, der aus Wehr stammt. Seine Begeisterung für Kathedralen entdeckte er übrigens bei einem Besuch des Erfurter Doms, wo er die Werkstücke der Dombauhütte bewunderte. So kam er zum Praktikum nach Freiburg und zu seinem Spezialauftrag. Der Praktikant entwickelte sich zum Meister: "Ich habe viel von ihm gelernt" , sagt auch Thomas Laubscher, der Projektleiter der "echten" Turmrestaurierung. Christian Simon hat bei seinem Sanierungsprojekt sogar mit dreidimensionalen Computersimulationen gearbeitet. Und er mischte Farben für den Anstrich so lange, bis sie tupfengenau so waren wie beim echten Münster. Für einen kunstvollen Wimperg (Ziertürmchen) sei ein Monat Arbeitszeit nötig gewesen. Das Münster und seine Maße hat er auf jeden Fall intensiv kennengelernt. "Die Geometrie bezieht sich auf den Glauben, überall gibt es Symbole, die sich widerspiegeln" , sagt er. Seine Mission ist bald abgeschlossen. Dann unternimmt er erst einmal eine Weltreise, ehe er ein Medizintechnikstudium beginnt. "Vielleicht" , meint Thomas Laubscher, "sollten wir mit ihm vorher noch einen Wartungsvertrag abschließen."
13.9.2007, BZ

 

 

freiburger-muenster.info mit Kinder-Extra jetzt online

Das Münster "Unserer Lieben Frau" kann man jetzt auch virtuell besuchen. Freiburgs bedeutendstes Gebäude und Wahrzeichen der Region verfügt nun über eigene Seiten im Internet — dort finden sich Informationen zur Baugeschichte, viele Bildergalerien, ein interaktiver Rundgang und alle Termine und Gottesdienstzeiten. Selbst Gebetsanliegen können übers Internet übermittelt werden. Eigene Seiten gibt es für Kinder, welche von der animierten Figur des Nasentrompeters (das Original findet sich in der Vorhalle) durch die Kathedrale geführt werden.

Von der Münsterstiftung kam der Anstoß , umgesetzt wurde die Internetidee jetzt als Gemeinschaftswerk von Dompfarrei, Münsterbauverein, c-Punkt Münsterforum und Erzbischöflichem Ordinariat umgesetzt. Die Seiten lassen sich unter www.freiburger-muenster.info im Internet anklicken. "Wir wollten das Münster als Gotteshaus vorstellen und nicht nur als kunsthistorisch bedeutsames Bauwerk", meinte Norbert Kebekus, der Internetreferent im Erzbischöflichen Ordinariat, der gestern die neuen Seiten des Münsters präsentierte. Das aufwendige Internetangebot informiert über die Baugeschichte, die einzelnen Bauepochen, über die Entstehung des berühmten Westturms, über Maße und Zahlen (Goldener Schnitt), über das Innere der Pfarr-, Stadt- und Bischofskirche. Vorgestellt werden auch alle Institutionen, die mit dem Münster zu tun haben — dabei wird auch die nicht ganz unkomplizierte Frage beantwortet, wem denn das Münster eigentlich gehört. Die Seiten geben auch einen Überblick über alle Gottesdienstzeiten und sonstigen Termine im Münster. Per Internet übermittelte Gebetsanliegen werden vom Freiburger Konvent der Franziskanerinnen von Sießen ins persönliche oder gemeinsame Gebet übernommen. Sehr gelungen ist auch der Rundgang. Hier kann sich der Internetbesucher virtuell "umschauen" : 360-Grad-Ansichten machen einen Blick ringsum und sogar zur Decke möglich. Die Seite verfügt auch über eine Verbindung zum Münster-Shop. Von Oktober an kann auch online eingekauft werden. Im kommenden Jahr werden die Seiten auch ins Englische, Französische und Italienische übersetzt. Ein eigenes Angebot gibt es für Kinder, die der Nasentrompeter, eine bekannte Figur aus dem Relief in der Vorhalle, sozusagen an die Hand nimmt und durchs Münster führt — inklusive einer Möglichkeit zum Malen und Spielen. "Wir sind sehr gespannt, wie wir ankommen werden" , meinte gestern Dompropst Weihbischof Paul Wehrle. Natürlich werde das Angebot des virtuellen Münster nun laufend fortentwickelt und ausgebaut. Dass sich die Kirche mit den vorgestellten Internetseiten modernster Kommunikation bedient, ist für den Weihbischof logisch: Schließlich sei ja auch die Bibel ein Medium. "Alles, was wir von Gott wissen, wissen wir durch Medien" , so Paul Wehrle.
12.9.2007, BZ

 

 

Konzert am Münsterplatz: Was für ein Rechtsverständnis?

Klassische Musik an Münstersüdseite: Gerüstabbau am 20.7.2007  
Klassische Musik an Münstersüdseite: danach - Gerüstabbau am 20.7.2007    

Wie kann ein professioneller Veranstalter ein Konzert in der (erfreulicherweise noch bewohnten!) Freiburger Innenstadt planen, ohne die Lärmschutzregeln zu beachten? Wie kann es geschehen, dass die Stadt dafür eine Genehmigung erteilt und nicht dafür sorgt, dass allgemeingültige Bestimmungen eingehalten werden?  Und was für ein Demokratie- und Rechtsverständnis herrscht bei der Badischen Zeitung, wenn nicht diese Verstöße an den Pranger gestellt werden, sondern der Bürger, der darauf hinweist? Johannes Adam schrieb in seiner Kritik von einem sehr gut gelungenen Konzert, und dass auch mit Musik nach 22 Uhr ein vorgeschriebener Lärmpegel eingehalten werden könne. Was treibt den Verfasser denn dazu, im Schlusssatz seines Artikels noch einmal den Mitbürger, der für einen ordnungsgemäßen Ablauf sorgte, mit der Bezeichnung "singulärer Querulant" zu diffamieren?
BZ-Leserbrief vom 26.7.2007 von Werner Kärn, Gundelfingen

 

Erzbischof Zollitsch: Urlaub wichtiger als Besuch von Dalai Lama

Das zeugt von Respektlosigkeit und Ignoranz
Der Dalai Lama sagte kürzlich eine Münsterbesichtigung ab, weil zum Zeitpunkt seines Besuches Erzbischof Zollitsch im Urlaub sein wird und zu diesem Anlass nur seinen Vertreter geschickt hätte. Außerdem finde zur gleichen zeit eine Messe im Münster statt. Hätte Zollitsch seinen Urlaub für andere religiöse Oberhäupter auch nicht unterbrochen, wie zum Beispiel für das Oberhaupt seiner Kirche, den Papst? Und die Messe nicht vielleicht um eine Stunde verschoben? Wer das glaubt, der glaubt sicherlich auch noch daran, dass der Nikolaus durch die Kamine rauscht und Süßigkeiten für die Kinder bringt. Ich bin kein religiöser Mensch und habe mich an die Arroganz, die in Teilen der katholischen Kirche herrscht, schon gewöhnt. Aber diese Respektlosigkeit und Ignoranz gegenüber einem weltlichen und geistlichen Oberhaupt von Millionen von Menschen ist ein Armutszeugnis, das seinesgleichen sucht.
BZ-Leserbrief vom 25.7.2007 von Dieter Marschang, Freiburg


Gedankengänge wie diese sind ihm völlig fremd 
Ein Gespräch zwischen dem Dalai Lama und Erzbischof Zollitsch hätte zweifelsfrei für alle Beteiligten eine Bereicherung werden können. Dem Dalai Lama politisches Kalkül zu unterstellen, ist weit hergeholt, zumal auch Pfarrer West nicht eingefallen ist, wofür er denn dieses Zusammentreffen missbrauchen könnte. Die politische Relevanz des Zusammentreffens mit einem katholischen Erzbischof scheint er etwas zu überschätzen. Es mag durchaus sein, dass dem Dalai Lama die Hierarchie der katholischen Kirche fremd ist. Vielleicht war er ja einfach der Meinung, dass der Erzbischof weiterreichende Befugnisse besitzt als der Weihbischof, um eine Annäherung der Religionen zu erreichen. Es ist ein Anliegen des Dalai Lama, die Menschen friedvoll miteinander zu vereinen. Und das sollte doch auch ein Anliegen aller Religionsgemeinschaften sein. West jedenfalls schätzt den Dalai Lama völlig falsch ein. Er ist meines Erachtens ein außerordentlich weiser Mensch, dem Gedankengänge wie die seinen fremd sind.
BZ-Leserbrief vom 25.7.2007 von Hildegard Zeiser, Herbolzheim

Politische Manöver wären seiner nicht würdig
Einer weltweit geachteten, glaubwürdigen Persönlichkeit wie dem Dalai Lama ein politisches Manöver zu unterstellen, ist diesem Menschenfreund nicht würdig und gerecht. Der Dalai Lama lebt allen Menschen, die ihn verstehen wollen, Urteilslosigkeit und Nächstenliebe in bewundernswerter Art vor. Die katholische Kirche wäre gut beraten, es diesem Menschen gleichzutun. Was Herr Zollitsch demonstriert hat, ist hierarchisches und wertendes Verhalten, abstoßend für eine Religion, die, seit Jesus, die Gastfreundschaft und Nächstenliebe als Fundament erkannt haben will.
BZ-Leserbrief vom 25.7.2007 von Margot Dollinger, Badenweiler

 

 

Scuola Media di Senigallia a Freiburg

Schüler aus Senigallia am 5.6.2007 am Portal des Freiburger Münsters Studenti della schuola media die Senigalia al Münster di Freiburg
Schüler aus Senigallia am 5.6.2007 am Portal des Freiburger Münsters
 
Studenti della schuola media die Senigalia al Münster di Freiburg
 
Markt auf dem Münsterplatz am 5.6.2007
 
 

Am 5.6.2007 besuchten 46 Schüler, drei Lehrerinnen und ein Lehrer der Mittelschule aus Senigallia (Prov Marken, Ascona) Freiburg: Münstermarkt, Münster, Altstadt und Schlossberg mit Dattler und Kanonenplatz. Die Klassen 3c und 3f der "Schuola Media del Istituto Marchetti" sind Europaklassen mit Englisch und Französisch als Fremdsprachen und weilten von vom 2. bis 6. Juni hier im Dreiländereck: Straßburg mit Europaparlament, Elsass, Colmar (wo sie im Novotel wohnten), Freiburg und Schaffhausen zum Abschluß am 6. Juni. Dann wieder zurück mit dem Reisebus. Es fiel geradezu auf, wie brav und interessiert die Schüler das Geschehen auf dem Wochenmarkt verfolgten und das Innere des Münsters bestaunten. Gleichwohl behauptete die Lehrerin Silvia Giuliani, die deutschen Schüler seien wohl viel disziplinierter.
Senigallia ist Partnerstadt von Lörrach.
silviagiuliani at hotmail.com
http://www.adriatic-sea.com/senigallia/deutch.htm
http://www.comune.senigallia.an.it/senigallia/index.html

EK, 5.6.2007

 

Streben himmelwärts: Buch zum Münsterturm

Ein kleines Büchlein zeigt, dass es der Westturm des Münsters in sich und auch heute den Menschen einiges zu sagen hat

Die meisten meinen ja, er sei nur "der schönste Turm auf Erden" , wie ihn der Basler Historiker Jacob Burckhardt einst ein- für allemal nannte. Doch weit gefehlt: Der Westturm des Freiburger Münsters ist viel, viel mehr. Eine ernst gemeinte Zahlenspielerei voller Zeichenhaftigkeit. Symbol für eine sich selbst nicht genügende menschliche Sehnsucht. Eine klangvolle Botschaft. Zeitzeuge menschlicher Geschichte durch sieben Jahrhunderte. Gebauter Glauben. Ein Geschichtenerzähler vor allem. Der 116 Meter hohe Turm — genauso hoch wie das Münster lang ist — ist sogar mehr als der Postkarten-Kitsch mit rotem Sandstein unter peinlich blauem Himmel. Das merkt allerdings nur, wer sich mit ihm beschäftigt — oder sich beschäftigen lässt. Zum Beispiel von einem gerade erschienen Büchlein mit dem Titel "Streben himmelwärts". Es ist das fünfte in einer Reihe, für die sich das c-punkt Münsterforum Freiburg mit dem Promo Verlag zusammengetan hat, und herausragend im Druck. Was besonders der sehenswerten Bildsprache zugute kommt. Und erst die Texte! Da können selbst alteingesessene Freiburgerinnen und Freiburger noch manches über dieses Wahrzeichen ihrer Stadt lernen. Und übers Leben ebenfalls. Schließlich klingen die Glocken mal jauchzend und mal melancholisch. Außerdem kündet die Architektur voller Zahlensymbolik vom Miteinander, das Himmel und Erde verbindet. Da erzählen die Figuren von menschlichen Schwächen und Stärken, von einengender Selbstsucht und weit blickender Sensibilität. Und nicht zuletzt erscheint unversehens auch dieser Turm selbst geradezu menschlich: fest gefügt und filigran, verletzlich und doch manchem Sturm standhaltend. "Er gab mir Gewissheit wie die Sonne, nicht auszusprechen, real, nie in Frage gestellt" , schrieb der Freiburger Künstler Christoph Meckel einmal, "solange der Turm stand, konnte ich leben." Damit auch der Turm weiterleben kann, muss er dauernd saniert werden. Und deshalb geht ein Euro vom Preis jedes bis zum Jahresende verkauften Büchleins an den Münsterbauverein — als Beitrag zur Turmsanierung. Auf dass künftige Generationen, vor dem Westturm des Freiburger Münsters stehend, ebenso staunend erahnen können: Auch das schönste Leben auf Erden schützt nicht davor, himmelwärts zu streben.
gmk, 7.4.2007

"Streben himmelwärts", herausgegeben von Markus Aronica,
Promo Verlag Freiburg, 48 Seiten, 4,90 Euro (davon ein Euro für die Turmsanierung)

 

Die sieben Portale des Freiburger Münsters

In das Freiburger Münster führen sieben Eingänge, die in verschiedenen Zeiten entstanden und zum Teil mit großartigen Skulpturen ausgestattet worden sind. Hinzu kommt die weltberühmte, vor kurzem renovierte Vorhalle. Ein Diavortrag am morgigen Mittwoch, 7. Februar, 20 Uhr im Albaneum, befasst sich mit diesen Portalen. Der aus Büchern und Fernsehsendungen über das Münster bekannte Referent Professor Konrad Kunze versucht den Gesamtsinn dieser Eingänge zu erschließen und geht dann auch auf zahlreiche Einzelheiten ein, durch die uns die Gedanken- und Glaubenswelt der Erbauer des Münsters lebendig werden. Veranstalter ist das Bildungswerk der Seelsorgeeinheit Bad Krozingen.
5.2.2007

 

Scherben, Scheiben, Münsterfenster

Die Ausstellung zeigt vom 19.12.2006 bis 18.1.2007 das glasbildnerische Schaffen der am Freiburger Münster wirkenden Künstlergenerationen. Ausstellungsort ist die historische Meckel-Halle in der renovierten Sparkasse Freiburg. Den neugotischen Maßwerkfenstern sind Transparente mit Farbverglasungen des Münsters vorgespannt (Bild 1)

(1) Meckel-Halle in der Sparkasse Freiburg - Blick nach Norden
 
(2) Blick nach Süden   am 17.1.2007
links der Evangelist Johannes
 
(3) Christus, Ecce Homo, Andreas Helmle 1824, Heilggrab-Kapelle im Münster
 
Das Martyrium der Hl. Ursula und der Elftausend Jungfrauen
(4) Hl. Magdalena, 1900,
Augustinermuseum
(5) Linettenfensre Südkapelle
St. Johann
Das Martyrium der Hl. Ursula und der Elftausend Jungfrauen, 1831, Villinger-Kapelle des Münsters

Fenster im Münster >Freiburger-Muenster

 

Münstertäler Krippe als Leihgabe fürs Münster
 
Nach dem Wegfall des Krippenaltars: Orientalische Ruinenkrippe von Rigobert Dießlin im nördlichen Querschiff / Mit einer Leihkrippe helfen die Münstertäler Krippenbauer diese Weihnacht der Freiburger Münsterpfarrei aus.

Im Laufe der Geschichte haben sich die mittelalterliche Bergbaustadt "Münster", 25 Kilometer südlich von Freiburg gelegen, und der im frühen Mittelalter aufstrebende Wirtschaftsstandort Freiburg gelegentlich in den Haaren gelegen. Wie fast immer und überall ging es dabei ums Geld. Die einen (die Münsteraner am Fuße von Belchen und Schauinsland) hatten das Silber, das die anderen (die Freiburger) so dringend für ihren Münsterbau benötigten. Dennoch gab und gibt es zwischen beiden Städten mehr Verbindendes als Trennendes. Beide lebten mehrere Jahrhunderte recht ordentlich unter dem österreichischen Doppeladler (Münstertal sogar schon etliche Jahre früher als Freiburg), und auch im Hause Baden ließ es sich in der nach-napoleonischen Zeit für beide ganz gut leben.

Jüngst haben die Münstertäler den Freiburgern auf kulturellem Gebiet ausgeholfen: Mit dem Altar-Kunstwerk des Bildhauers Professor Franz Gutmann vom Stohren, das seit kurzem im Chor des Freiburger Münsters für Aufsehen sorgt. Damit nicht genug, haben die Münstertäler Krippenbauer auf Anfrage des Freiburger Münsterpfarramtes in ihrem reichen Krippen-Fundus ein geeignetes Werk gefunden, das — zumindest vorerst — als Leihgabe für den Chor im Freiburger Münster zur Verfügung gestellt wurde. Mit dem Umbau des Altarraumes ist nämlich der bisherige Krippenaltar des Münsters weggefallen. Auf der Suche nach einem passenden Ersatz landeten die Verantwortlichen der Münsterpfarrei schnell bei den Krippenbauern vom Münstertal. Zwischen Freiburg und Münstertal gibt es nämlich auf kirchlicher Ebene enge Verbindungen: Münstertals Pfarrer Johannes Schäfer und Erzbischof Robert Zollitsch sind Studienkollegen. Vor zwei Jahren hatten die Münstertäler Schnitzer bereits eine Krippe für die Privaträume des Erzbischofs gefertigt. Als jetzt nach einer Krippe Ausschau gehalten wurde, die der Erhabenheit des Münsters entspricht, fragte man wieder in Münstertal nach. Die Krippe, die jetzt im nördlichen Querschiff aufgebaut wird, wurde entworfen und geschnitzt vom Hobby-Krippenbauer Rigobert Dießlin bereits im Jahr 1995. Mit sehr gutem Vorstellungsvermögen und großem handwerklichem Geschick — das viele seiner einheimischen Krippenbauer-Kollegen auszeichnet — schuf er eine orientalische Ruinenkrippe, gefertigt indes mit Baumaterial aus dem Schwarzwald, mit Holz von der Linde, der Buche und der Tanne. Das Geschehen der Heiligen Nacht wird von ihm konzentriert auf das Ruinengebäude und auf wenige, entscheidende Personen — die Heilige Familie, die 3 Könige, Schafhirt und Beduine. Die etwa 60 Zentimeter großen Figuren fertigte Rigobert Dießlin nach eigenen Ideen aus Ahorn- und Douglasienholz. Die Schafe stammen aus einer Behindertenwerkstatt im benachbarten Elsass. Als Material benutzten ihre Schöpfer die getrockneten (federleichten) Maislischblätter der Maiskolben. Die naturbelassenen Holzfiguren wirken durch ihre farbliche Schlichtheit und ihre gestalterische Ausdruckskraft sowie eine geschickt angelegte indirekte Beleuchtung. Vielleicht finden die Freiburger ja richtig Gefallen an dem Werk aus dem Münstertal und vielleicht bewirkt die Leihgabe, dass sogar ein Auftrag folgt: Schnitzt uns eine neue Krippe für das Münster.
Manfred Lange, 23.12.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Neues Buch zum Hochaltar von Hans Baldung Grien

Eine Art Sehhilfe bringt Bilder näher / "Göttlich gekrönt" nennt sich eine nicht nur geistliche Hinführung zum Hochaltar im Münster

Der Hochaltar im Freiburger Münster hat gerade eine seiner Hoch-Zeiten im Jahr. Wenn seine beiden Seitenflügel zugeklappt sind, gibt er sich nämlich so recht adventlich-weihnachtlich und zeigt auf vier Bildtafeln Geschichte und Geschichten, die sich um die Geburt des Jesuskindes ranken. Dieser Altar hat´ s in sich. Was auf den ersten Blick gar nicht so auffällt. Deshalb gibt es nun eine Art Sehhilfe. "Göttlich gekrönt" nennt sich eine geistliche Einführung in die Tafelbilder des Münster-Hochaltars. Der lässt sich in der 64-seitigen Broschüre wie im echten Leben aufklappen und gibt mit - in ausgezeichnetem Druck wiedergegebenen - Fotos den Blick auf seine Krönung frei: die Krönung Marias nach ihrer Aufnahme in den Himmel, wie sie Glauben überliefert. Doch auch die Kehrseite eines himmlischen Lebens hat der Künstler Hans Baldung Grien nicht aus dem Blick verloren und auf der Rückseite des Altars die Kreuzigung des inzwischen erwachsenen Jesus gemalt. All das ist vom Kirchenschiff aus, in dem sich das einfache Kirchenvolk tummelt, kaum zu sehen. Umso hilfreicher ist das von Markus Aronica herausgegebene Bändchen, das hochformatig vieles näher bringt. Den Maler zum Beispiel, der im Alter von 27 Jahren nach Freiburg kam und hier fünf Jahre lang an dem Altar arbeitete. Oder den Schriftsteller Lukas, an dessen Evangelium sich die Bilder Hans Baldung Griens orientieren. Und natürlich diese Altarbilder selbst, die von der Verkündigung einer Schwangerschaft und deren Folgen erzählen, von Sterben und Tod und davon, wie es dennoch darüber hinaus weiter gehen könnte. Kenntnisreich nehmen die vier Autorinnen und Autoren sozusagen das Auge an die Hand. Sie lenken den Blick mit ihren Bildbeschreibungen. Und geben auch dem Verstand einiges zu arbeiten — wobei diese "Arbeit" mit etwas mehr Leichtigkeit in Sprache und Stil auch "Nichteingeweihten" mehr Lesevergnügen bereiten würde. Doch wer bis zum Ende dabeibleibt, wird belohnt mit erstaunlichen Botschaften, die dieser Hochaltar erst dank hilfreicher Hinführung preisgibt.

Die kleine Broschüre ist schon die vierte einer Reihe übers Münster, für die sich der C-Punkt und der Promo-Verlag zusammengetan haben. Sie begann mit einem erhellenden Blick auf die restaurierte Portalhalle, beleuchtete zuletzt das ebenfalls wieder hergestellte Freiburger Fastentuch und präsentiert eben jetzt passend zur Vorweihnachtszeit den Hochaltar von Hans Baldung Grien.
gmk, 9.12.2006, www.badische-zeitung.de

Göttlich gekrönt, 64 Seiten, 4,90 Euro, Promo-Verlag Freiburg

 

 

Münsterbauverein: Mitgliederversammlung, Beiträge, Turm

Das herausragende Wahrzeichen der Freiburger Region bröckelt, die Bereitschaft zum finanziellen Beitrag für die Erhaltung aber keineswegs. Als Vorsitzender des Münsterbauvereins gab Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg am Mittwochabend seiner Sorge über die schweren Schäden an der filigranen Pyramide des Münster-Hauptturmes Ausdruck, die etwa 300 anwesenden Mitglieder jedoch setzten ein eindrucksvolles Signal: Mit großer Mehrheit beschlossen sie, dass der jährliche Mindestbeitrag pro Mitglied nicht nur — wie vom Vorstand behutsam angeregt — von 15 auf 25 Euro, sondern auf 30 Euro erhöht werden soll.

Zahlengleichheit: Der Hauptturm des Freiburger Münsters ist 116 Meter hoch, und der Münsterbauverein ist nun 116 Jahre alt. Diesem Verein, der mit seiner Bauhütte die Verantwortung für die steinerne "Außenhaut" der Kathedrale zu tragen hat, gehören inzwischen 5401 Mitglieder an. "Damit sind wir nun nach der FT von 1844 der zweitgrößte Verein in der Region" , bemerkte der ehemalige Dompfarrer Erich Wittner als Vorstandsmitglied mit Genugtuung. Neben Honoratioren wie den drei Freiburger Ehrenbürgern Rolf Böhme, Georg Hüssler und Eugen Martin bekundeten bei der Mitgliederversammlung im "Stadthotel Kolping" Menschen unterschiedlicher Altersgruppen, Schichten und Konfessionen ihr Engagement fürs Münster. Und sie alle applaudierten, als Erzbischof Robert Zollitsch als Ehrenvorsitzender des Münsterbauvereins erklärte, dass dieses Bauwerk nicht nur als "einmaliges Kulturdenkmal" und "Mittelpunkt dieser Stadt" verstanden sein wolle, sondern als "Gotteshaus" , dessen berühmter Hauptturm auf eine höhere Wirklichkeit verweise.

Warum dieser Turm im zurückliegenden Sommer eingerüstet werden musste? Unerwarteter Steinschlag hat laut Ungern-Sternberg rasche Sanierungsarbeiten erzwungen. Münsterbaumeisterin Yvonne Faller präzisierte es: Sandsteinverwitterung und Rostentwicklung an den in Stein gebetteten Metallteilen hätten Gefahr heraufbeschworen. Das im Sommer aufgebaute Gerüst an der Pyramide werde im kommenden Frühjahr bis zur Spitze emporwachsen. Ungern-Sternberg wies nun dankbar darauf hin, dass neben Großspendern auch viele Bürger mit ihren Beiträgen dazu beitrügen, diese Sanierungsaufgabe zu finanzieren. Übrigens hatten ihm wenige Minuten zuvor die Schausteller und Händler des Weihnachtsmarktes einen Scheck in Höhe von 1250 Euro überreicht. Und er warb um weitere private "Steinpatenschaften" . Auch vermerkte Ungern-Sternberg, dass die Stadt trotz angespannter Haushaltslage signalisiert habe, weiterhin zur Erhaltung des Münsters beizutragen.

Felix Stilz, der nun nach 18 Jahren sein Amt als Schatzmeister des Vereins dem Sparkassen-Chef Horst Kary übergibt, nannte Zahlen: Die Stadt hat 2005 für die Arbeiten der Münsterbauhütte 170 000 Euro beigesteuert, das Erzbischöfliche Ordinariat und das Landesdenkmalamt je 339 000. Derweil lagen die Ausgaben des Münsterbauvereins bei 1,8 Millionen. In großer Dankbarkeit hatte die Mitgliederversammlung eingangs ihres Ehrenpräsidenten Conrad Schroeder gedacht, der im September gestorben war.

Bei der Wahl zum Präsidium des Münsterbauvereins haben sich die Mitglieder für folgende 20 der insgesamt 27 Kandidaten entschieden:
Johannes Koch, Steinmetz der Münsterbauhütte; Peter Kalchthaler, Leiter ders Museums für Stadtgeschichte; Veitt Baudler, Dachdeckermeister; Anton Bauhofer, Leiter des Erzbischöflichen Bauamtes; Martina Feierling-Rombach, Diplom-Braumeisterin und Stadträtin; Manuel Herder, Verleger; Franz Georg Leitner, Direktor der Volksbank; Eberhard Grether, Restaurator; Heinz Schäfer, Zimmermeister; Otto Neideck, Finanzbürgermeister; Martin Lamm, Präsident der Handwerkskammer; Andrea Haufe, Beirätin der Haufe Mediengruppe; Constanze Ganter, Sprachwissenschaftlerin; Elisabeth von Kageneck, Hausfrau; Wulf-Heinrich Daseking, Leiter des Stadtplanungsamtes; Bernhard Kühn, Bankkaufmann; Professor Volker Michael Strocka , Archäologe; Ilka von Gleichenstein, Winzerin; Christian Himmelsbach, Kaufmann; Wolfgang Schillinger, Verleger.

Badische Zeitung Freiburg
8.12.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Freiburger Münster als Friedensstupa

Beim Tibet-Kailash-Haus in der Wallstrasse wird derzeit ein buddhistischer Stupa errichtet, der kommenden Sommer vom Dalai Lama geweiht werden soll (BZ vom 18.10.2006)
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Ich frage mich, warum Freiburg einen Friedensstupa braucht. Man muss nur ein paar hundert Meter weitergehen und schon steht man vor einem beeindruckenden, sogar 116 Meter hohen Stupa. Und auch an Skulpturen, Bildnissen und Reliquien ist kein Mangel. Was benötigen wir eine neue altertümliche Religion, wo wir gerade den mittelalterlichen katholischen Kirchenglauben in einen aufgeklärten christlichen umgewandelt haben? Mit all den positiven Folgen für den Menschen und die Umwelt?

Aber vielleicht braucht Freiburg in seiner gekränkten Eitelkeit nach gescheiterter Excellenzinitiative, drohendem Abstieg in die Regionalliga und katastrophaler Haushaltslage den Besuch eines Ersatzpapstes, der ja nächstes Jahr Freiburg beehren soll. Mein Vorschlag: man widme das Münster während des Dalai-Lama-Besuches in ein buddhistisches Heiligtum um. So muss man sich nicht mit einem fünf Meter hohen Stupa blamieren. Zusätzlich sollte der Gemeinderat das "Heiligtum" solange umrunden, bis ihm die Erleuchtung zuteil wird, wie man den maroden Haushalt saniert, ohne die städtischen Wohnungen zu verkaufen.

BZ-Leserbrief, 28.10.2006 von Christian Karg, Freiburg

 

Hohe Militärs in Freiburg — und das Münster gesperrt

Gesperrte Straßen, Konvois mit dunklen gepanzerten Limousinen, Hubschrauber in der Luft, Militärpolizei und normale Polizei an allen Ecken der Innenstadt: Eine streng geheime "Militäraktion" hat gestern in Freiburg für Aufsehen und Rätselraten gesorgt. Es handelte sich um ein Freundschaftstreffen der Generalstabchefs — also der obersten Militärs — aus den USA, aus England, Frankreich, Italien und Deutschland. Im Rathaus reagierte man sehr verwundert: Denn OB Salomon und die Stadtverwaltung waren vorab mit keinem Wort informiert worden.

Noch bis zum Sonntag dauert die informelle Zusammenkunft. Die Teilnehmer übernachten im Parkhotel "Adler" in Hinterzarten. Mit dabei sind unter anderem der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, und — dem Vernehmen nach — auch der oberste amerikanische Militär, Peter Pace, Chairman of the Joint Chiefs of Staff, so sein Titel. Gestern stand für die hochrangigen Besucher, die alle in Zivil auftraten, großes Sightseeing in Freiburg auf dem Programm.
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Anschließend führte Münsterbaumeisterin Yvonne Faller die Delegation durch das Münster. Die Kathedrale blieb derweil für zwei Stunden "aus technischen Gründen" , wie auf Schildern an den Eingängen stand, für alle übrigen Besucher gesperrt. "Richtig begeistert", seien die Gäste vom Münster gewesen, berichtet die Münsterbaumeisterin.
Alles vom 28.10.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Dreisamtäler Kinder entdecken mit Dagmar Zimdars das Münster

Als Abschluss des Sommerferienprogramms konnten Kinder und Eltern vergangenen Freitag an einer von der Touristik Information Dreisamtal und der Kirchzartener Bücherstube organisierten Münsterführung teilnehmen. Dagmar Zimdars führte die Gruppe auf der Grundlage ihres Denkmal-Führers für Kinder "Steine, Bilder, Glockenschlag" ums Münster und vermittelte die Schönheit und die Hintergründe des Bauwerkes.

"Wo stehen wir hier", fragt Dagmar Zimdars in die Runde. Elf Kinder zwischen sechs und elf Jahren sind zur Führung gekommen, einige haben ihre Eltern dabei. "Vor dem Münster", ruft ein Mädchen. Auf einem gelben Stadtplan zeigt die Autorin, wie der Münsterplatz vor 600 Jahren ausgesehen hat. Schnell erkennen die Kinder, dass auf dem Plan eine Mauer eingezeichnet ist, die heute nicht mehr da ist. Dagmar Zimdars erklärt, wo die Mauer stand und dass zwischen dem Münster und der Mauer früher ein Friedhof war. In einem "Frage-Antwort-Spiel" geht es weiter: In welcher Himmelsrichtung befindet sich der Eingang des Münsters und wo steht der Altar? Aus ihrer Tasche holt die Denkmalpflegerin einen Sandstein, den die Kinder anfassen und herumreichen können. Jetzt wird erklärt, aus welchem Material das Münster gebaut ist, woher die Steine kamen und auch, dass die Steine häufig restauriert werden müssen. Dagmar Zimdars hat verschiedene Fotos dabei, die sie den Kindern zeigt. Auf einem ist eine Frau abgebildet, die hoch oben im Münster Steine bearbeitet. Buntstifte hat die Frau dabei, die alle an einer Schnur befestigt sind. "Die sind festgebunden, damit sie nicht auf die Menschen herunterfallen können", erkennt der elfjährige Felix. Am Anfang noch etwas schüchtern, beantworten die Kinder jetzt alle Fragen, die Dagmar Zimdars ihnen stellt. Verschiedene Fensterformen entdecken sie: manche mit spitzem Bogen, andere mit einem Halbbogen. Auch einige der Eltern sind überrascht, als die Denkmalpflegerin berichtet, dass die Fenster in verschiedenen Jahrhunderten gebaut wurden. Die halbrunden Fenster sind älter als 800 Jahre und stammen aus romanischer Zeit. "Da kommt das Wasser bestimmt auch aus den Ohren raus" , ruft ein Junge, als Dagmar Zimdars der Gruppe die Wasserspeier zeigt. Der Kommentar führt zu großer Erheiterung und alle fangen an zu kichern.
Im Eingangsbereich des Münsters geht die Führung weiter. Wieder holt Zimdars verschiedene Fotos aus ihrer Tasche. Auf einem zeigt sie exemplarisch an einer Jesusfigur, welche Schäden durch Tauben angerichtet werden können. Ein anderes Bild zeigt eine Figur, die die Kinder im Eingangsbereich finden sollen. Alle Blicke wandern nach oben. Als erster entdeckt der siebenjährige Finn die Figur und darf sie mit einem Laserpointer den anderen zeigen. Felix will wissen, was die Totenköpfe bedeuten, ein anderer Junge interessiert sich für verschiedene Linien, die er im Sandstein entdeckt hat. Die Glocken beginnen zu läuten. Mittlerweile ist es 16 Uhr und die einstündige Führung neigt sich dem Ende zu. Zuerst erklärt Dagmar Zimdars den Kindern aber noch, wie die älteste Glocke, die "Hosanna" , hoch ins Münster kam. In einem Kreis an der Decke, wo heute viele kleine Lampen zu sehen sind, war eine Öffnung. Durch diese wurde die Glocke in Millimeterarbeit nach oben gezogen. Kinder und Eltern staunen. Der zehn Jahre alten Romy hat die Geschichte von der Glocke dann auch am besten gefallen. Jana, neun Jahre alt, berichtet ebenfalls, dass sie es spannend fand, wie die Glocken hochgezogen wurden. Dass verschiedene Teile des Münsters aus verschiedenen Epochen stammen, habe sie noch nicht gewusst, erwähnt eine Mutter. Und der elfjährige Nikolai fand einfach alles toll. Auch Dagmar Zimdars hat die Führung "einen Riesenspaß gemacht" . Vor keiner Führung sei sie so nervös wie vor Kinderführungen. "Es ist nie sicher, ob man die Kinder packen kann" . Wichtig sei es ihr, die Jugend an diese Objekte heranzuführen, da sie die Pflege später übernehmen sollten. "Ich möchte den Kindern zeigen, dass es etwas außerhalb von Computerspielen zu entdecken gibt."

Infos: Dagmar Zimdars: "Steine, Bilder, Glockenschlag" , 80 Seiten, 150 Abbildungen, DesignConceptsVerlag, 15, 80 Euro. www.denkmal-mit.de

Anne-Kathrin Trapp, 19.9.2006, www.badische-zeitung.de

 

Bombennacht vom 27.11.1944 - Geschichten vom Erpel und Oberkirch

Als Wein zu Löschwasser wurde / Um die Bombennacht vom 27. November 1944 ranken sich viele Geschichten

Der 27. November 1944 war ein Montag. Morgens gab es leichten Nebel, am Nachmittag schien die milde Herbstsonne auf Freiburg. Um 19.58 Uhr verwandelte sich dieser Tag in den finstersten in der Geschichte der Stadt: 20 Minuten lang entluden britische Fliegerverbände rund 150 000 Spreng- und Brandbomben. Diese entfachten in der vom Angriff völlig überraschten Stadt einen Feuersturm, in dem das alte Freiburg unterging. Verzweifelt versuchten die Überlebenden, Menschen und Gebäude zu retten — selbst Wein wurde in der Not zu Löschwasser. Es war ein Angriff aus dem Nichts. Rund 300 Kampfbomber flogen von Westen heran. Der Stadt und ihren Bewohnern blieb keine Zeit zum Reagieren. Als die Luftalarm-Sirenen heulten, da bebte bereits die Erde unter dem Einschlag der ersten Bomben. Fast 2800 Tote — nahezu ausschließlich Zivilbevölkerung — und mehr als 9000 Verletzte forderte der Angriff. 80 Prozent der historischen Altstadt wurden zu Schutt und Asche. Auch Herdern, der Stühlinger, Betzenhausen-Bischofslinde und die Mooswald-Siedlung erlitten schwere Treffer. Die Bomben hatten 6500 Wohnungen total und weitere 3500 schwer zerstört. Immerhin: Das Münster und sein Turm ragten aus der Trümmerwüste. Die Kathedrale blieb unzerstört. Es war ein Wunder oder ein Zufall - jedenfalls keine absichtliche Verschonung, so die Erkenntnis von Historiker Gerd R. Ueberschär: Es gehört zu den Legenden dieser Nacht, dass die Briten einen schützenden blauen Lichtstrahl über das Münster gelegt haben. Auch das Historische Kaufhaus auf der Südseite des Münsterplatzes hatte den Bombenhagel überstanden. Oberbaudirektor Josef Schlippe, der Leiter des Wiederaufbaubüros, hat später nach dem Krieg einmal bei einem seiner Besuche in "Oberkirchs Weinstuben" den Wirt Karl Oberkirch "als Retter des Historischen Kaufhauses" bezeichnet. Weil es an Wasser fehlte, hatte Oberkirch in jener tragischen Nacht mit seinem Wein den Funkenflug gestoppt und so wohl mehrere Gebäude gerettet. Helga Oberkirch kann die Geschichte von ihrem Vater heute noch erzählen. Sie selbst war 1944 gerade elf Jahre alt und im Internat im Schwarzwald weitab von Freiburg in Sicherheit. Dass es auch für Freiburg brenzlig werden könnte, hatte Karl Oberkirch geahnt. "Immer wieder waren hohe Militärs im Lokal, die hinter verschlossenen Türen Geheimgespräche geführt haben" , erzählt Helga Oberkirch. Jedenfalls hat ihr Vater daraus auf den Ernst der Lage geschlossen. Dabei wähnten sich die Freiburger lange in Sicherheit: Die Stadt, so dachten sie, liege zu weit ab vom Schuss, fast ohne Industrie und militärische Ziele. Freiburg galt zudem als Lazarettstadt. Und es gab das Gerücht, dass Freiburg Winston Churchills "alte Liebe" sei. Und dass eine Tante von ihm hier wohne und deswegen ihre schützende Hand über Freiburg halte. Diese — falsche — Geschichte von der angeblichen Tante erzählten sich die Dresdener übrigens auch über ihre Stadt. Dann kamen sie doch, die Lancaster-Bomber. "Oberkirchs Weinstuben" waren nahe am Inferno. "Die Fensterscheiben waren kaputt, der Luftdruck hatte die Ziegel vom Dach gezogen" , berichtet Helga Oberkirch. Ringsum wüteten Brände. Die Wasserversorgung war ausgefallen und die Bächle von Trümmern verstopft. Da gab es nur einen Ausweg: "Im Lokal bei uns standen ein paar Fässer mit Weißwein für den Ausschank" , so Helga Oberkirch. Der eigentlich Weinkeller befand sich dagegen im Peterhof. Eimerweise wurde nun der Wein als Löschwasser eingesetzt. "Mein Vater hat gesagt: ,Ich kann nicht erst bei meinem eigenen Haus anfangen, sondern dort, wo die Brandmauer ist´ " . Und so brachten Oberkirch und seine Helfer den Wein zum übernächsten Haus am Münsterplatz 16, dem heutigen Geschäft "Käse und Wein" . Mit der einzig verfügbaren Flüssigkeit wurde nun bereits dort der gefährliche Funkenflug gestoppt. "Natürlich hätte der Wein niemals ausgereicht, um einen brennenden Dachstuhl zu löschen" , sagt Helga Oberkirch. Der engagierte Wein-Einsatz half dennoch: die Häuser blieben stehen. Anders als das Erzbischöfliche Palais, das den Angriff zwar überstanden hatte, aber am Tag danach niederbrannte. Es fehlte an Wasser und Löschkräften.
So wie viel an der Geschichte von Oberkirchs Wein wahr ist, so viel ist am Erpel vom Stadtgarten falsch. Dass der mit seinem Geschnatter die rechtzeitige Flucht von Anwohnern veranlasst hat, ist glatt erfunden. Angeblich übrigens von der ehemaligen Wirtin einer Pension. Nachkriegs-OB Wolfgang Hoffmann hat dennoch veranlasst, dass der Erpel im Stadtgarten ein Denkmal bekommt. Dort steht es heute noch. Und ist so immer noch gut für eine schöne Geschichte aus einer schrecklichen Nacht.

Badische Zeitung Freiburg
Kompletten Text von Joachim Röderer 30.8.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Wem gehört das Münster?

Eigentlich eine ganz einfache Frage. Leider auch eine mit komplizierten Antworten. Eine der einfacheren lautet: Die Münsterfabrik ist Eigentümerin, und ihr Münsterfabrikfonds muss dafür sorgen, dass das Gebäude nicht verfällt. Das Besondere am Münster ist jedenfalls: Von Beginn an gehörte es nicht der Kirche.

Mächtig und unerschütterlich steht der Münsterturm da, unbeeindruckt vom Gewusel und Gewimmel an den Marktständen um ihn herum. Mehr als 800 Jahre ist die Kirche alt, hat Kriege, Erdbeben und Revolutionen überstanden, da relativieren sich weltliche Dinge wie die Frage nach ihrem Eigentümer von selbst. Und doch: "Es ist eine komplizierte Materie" bestätigt Hugo Ott. Der Freiburger Historiker hat in einem Artikel für das "Münsterblatt" die verwickelten Verhältnisse minutiös aufgedröselt.

Die Herzöge von Zähringen hatten um das Jahr 1200 mit dem Bau begonnen, den sie als so genannte Eigenkirchenherren auch finanzierten. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts beteiligten sich die Freiburger Bürger und richteten viele Stiftungen ein, so zum Beispiel die Fenster- und Skulpturenstiftungen. Die Münsterfabrik (lateinisch "fabrica ecclesiae" ) wird erstmals 1314 erwähnt: Dieses Rechtsinstitut umschließt den Münsterbau und den für seine Erhaltung bestimmten Fonds. Im Laufe der Jahrhunderte ist um die Münsterfabrik herum ein vielgestaltiges Gebilde von juristischen Personen und Institutionen gewachsen, die alle ein Ziel haben: das Münster zu erhalten. Da ist der Münsterbauverein, der 1890 gegründet wurde und für die baulichen Maßnahmen am Äußeren des Münsters mit der Münsterbauhütte zuständig ist. Für die Innenarbeiten sorgt dagegen die Münsterfabrik unter Leitung des Erzbischöflichen Bauamtes Freiburg — erst seit 1827 ist Freiburg Bischofssitz. Und mit der Bildung des Erzbistums Freiburg wurde die Domfabrik eingerichtet, die die Bedürfnisse des Kathedralgottesdienstes sichern muss, während die Münsterfabrik für die Pfarrgottesdienste verantwortlich ist.

Trotz aller politischen und rechtlichen Umwälzungen ist das Münster vor allem eines: die Pfarrkirche Freiburgs. Und auch wenn die Münsterfabrik die nominelle Eigentümerin des großartigen Bauwerkes ist — für Gläubige ist das Münster vor allem das Haus Gottes.


Badische Zeitung Freiburg
Kompletten Text von Simone Lutz vom 25.8.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Was Menschen am Münsterplatz lieben

Der Münsterplatz ist mit im Rennen beim ZDF-Wettstreit "Unsere Besten" , bei dem es um die "Lieblingsplätze der Deutschen" geht. Abstimmen kann man noch bis Sonntag im Internet unter www.zdf.de und in der Tourist-Info am Rotteckring. "Was lieben Sie am Münsterplatz?" hatten wir die BZ-Leser gefragt und viele, viele Antworten per Post, E-Mail und Fax gekommen. Wir dokumentieren einen kleinen Ausschnitt aus den Einsendungen.

Schöne als Nizza
Als Erstes liebe ich am Münsterplatz den samstäglichen Gang über den Markt, der stellt ja sogar den Blumenmarkt in Nizza in den Schatten. Aber das Allerschönste am Münsterplatz ist: Nach einem feuchtfröhlichen Abend mit Freunden oder Familie im "Oberkirch" , glücklich und zufrieden nachts auf den verschneiten Münsterplatz treten, übers Pflaster "schlusern" und die Schneeflocken im Schein der Münsterturmbeleuchtung tanzen sehen. Das ist Heimat- und Glückgefühl pur.
Gabriele Speier, per E-Mail

Erleuchtete Vorhalle
Besonders schön am Münsterplatz finde ich nachts die erleuchtete Vorhalle des Münsters mit ihren erneuerten Malereien. Dann gäbe es da noch das Historische Kaufhaus ...


Ein Platz für Jung und Alt
Für mich ist der Münsterplatz der Lieblingsplatz in Freiburg wegen des Münsters, dem ihn umgebenden Markt mit der Vielfalt an Blumen, Gemüse und Obst, des quirrligen Lebens auf demselben durch Jung und Alt, durch Einheimische und Fremde, durch Käufer und Genießer. Heinz Schulze, per E-Mail
Heinz Schulze, per E-Mail

Samstags auf dem Markt
Wir sind regelmäßige Samstags-Marktgänger. Um 6 Uhr morgens treffen wir uns, vier Leute, zu Hause auf eine Tasse Kaffee und dann geht´ s zum Markt. Unser Rundgang beginnt beim Metzger Hämmerle. So wie für eine Woche eingekauft wird, wird über die vergangene getratscht und jeder weiß was Neues. Es ist Genuss pur, wenn man das Angebot in sich aufsaugt und der Speiseplan für die ganze Woche entsteht. Mittlerweile kennt man viele Gesichter, es ist eine Vertrautheit entstanden und wenn´ s Herz mal schwer ist, finden wir Trost gleich nebenan! Im Spätjahr bläst dann der Höllentäler mit aller Macht. So heißt es dann nicht "Mich friert´ s" , sondern "Die hän Dür im Höllendal nitt zu g´ macht" .
Ch. Muscheler, per E-Mail

Die Autos stören
Als echtes Bobbele ist natürlich der Münsterplatz für mich der beliebte Platz zum Einkaufen, Bummeln, Samstagsstammtisch im "Oberkirch" oder auch im "Rappen" . Für Einheimische ist es fast nicht mehr wahrzunehmen, doch Gäste der Stadt bemerken, dass bei aller Schönheit des Münsterplatzes die parkenden Fahrzeuge am Kaufhaus fehl am Platze sind.
Dieter Hess, per E-Mail

Dialekte und Weltsprachen
Ich liebe den Münsterplatz wegen seines nationalen und internationalen Stimmengewirrs. Von den verschiedenen einheimischen Dialekten auf der Bauernmarkt-Seite bis zu den Sprachklängen aus Italien, Frankreich, Schweiz, USA, Spanien und und und. Alles belebt diese herrliche Kulisse. Und immer denke ich: Hier gehe ich mit dem Einkaufskorb, hier bin ich daheim.
Renate Menz, Gundelfingen

Es ist einfach genial
Ich liebe am Münsterplatz die Menschen. Ich habe das unglaubliche Glück seit einiger Zeit an einem Obst- und Gemüsestand zu arbeiten, und es ist genial! Jedes Wetter und jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz. Die Menschen, die zum Einkaufen kommen, möchten Qualität, heimische Produkte, ein Schwätzchen halten, die Gerüche und Farben genießen und neue oder alte Sorten entdecken. Sozusagen Wellness-Einkaufen. Neben den Freiburgern kommen auch Touristen, die schlendern, fotografieren und gucken und beeindruckt sind, was im Kaiserstuhl doch alles wächst. Als Verkäufer ist man Dolmetscher, Fremdenführer oder einfach ein Stück Freiburg, das in guter Erinnerung bleiben soll.
Britta Oberpriller, per E-Mail

Liebespaare an der Linde
Ich liebe den Münsterplatz, weil ich da wohne und hoffentlich noch lange wohnen werde. An der Linde unter meinem Fenster sitzen die jungen Liebespaare und die Mütter mit ihren kleinen Kindern. Wenn die Linde im Herbst abgeblättert ist, sehe ich die ganze Front des herrlichen Münsters von meinem Fenster aus. Es gibt keinen einzigen Tag, an dem ich nicht für diesen Wohnsitz danken würde.
Irmgard Schmitz, Freiburg

Einsatz als Dachdecker
Mal auf der Südseite, mal auf der Nordseite des Münsters sitzend, genieße ich fast täglich den Blick aufs Wahrzeichen. In Rück erinnerung an den schneereichen Winter 1944/45, als ich mit gleichgesinnten Jugendlichen als Dachdecker mithalf, das Münster vor sich verschlimmernden Folgen der Kriegseinwirkung zu schützen.
Angelika Jansen, Freiburg


Plus und Minus
Hier unsere Argumente für den Münsterplatz: das Münster, die Lage vor dem Schlossberg, die Substanz der Süd(ost)seite, der Markt, die herrlichen Brunnen, das internationale Flair. Hoffen wir, dass man die vielen Pluspunkte nicht gegen Negativpunkte aufrechnen wird - etwa den Seitenaltar-Frevel und/oder den "Roten Klotz" .
Christa und Norbert Szczeponik, Gundelfingen

Bobbele in der Diaspora
Ich bin als Freiburger Bobbele aufgewachsen und lebe seit 1962 im schwäbischen Ausland. Es gibt keinen Besuch in Freiburg, ohne dass ich auf dem Platz vorbeischaue. Ich denke, es geht vielen Menschen so wie mir: Sie lieben den Münsterplatz.
Ria Heinemann, Spaichingen

Das Herz springt vor Freude
Mir gefällt der einmalige Blick über die Stadt und dazu das harmonisch Geläut, das das Herz vor Freude springen lässt.
Maria Kagel, Kirchzarten

Leserbriefe, 12.8.2006, Badische Zeitung

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