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Kulturelles in Freiburg und Dreisamtal
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Blick nach Norden vom Batzenberg über Ebringen zum Schönberg am 19.10.2008 - Goldener Oktober
Blick nach Norden vom Batzenberg über Ebringen zum Schönberg am 19.10.2008 - Goldener Oktober.

 

Förderverein will Vorderhaus-Kultur langfristig sichern

Das „Vorderhaus – Kultur in der Fabrik“ in Freiburg gehört zu den anerkannten Institutionen im deutschen Kabarettbetrieb. Die Großen der Branche gastieren hier bei ihren Freiburg-Auftritten. Das Vorderhaus fördert aber auch unbekannte Talente und macht immer wieder Ausflüge über die Grenzen des Kabaretts hinaus. So bleibt beispielsweise der Musikabend aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der „Wunderbaren Band“ vor einigen Wochen unvergesslich. Und die Kinderkultur hat sich zu einem eigenständigen Bestandteil der Vorderhaus-Kultur entwickelt. Der 1997 gegründete Förderkreis Vorderhaus möchte mit seiner aktuellen Mitgliederkampagne unter dem Motto „Macht Kleinkunst groß!“ das für Stadt und Region bedeutende Kulturangebot perspektivisch sichern. Dafür soll im Jahr 2012 die Mitgliederzahl von 100 auf 200 verdoppelt werden. Größen des deutschen Kabaretts wie Dieter Hildebrandt oder Georg Schramm unterstützen den Förderverein dabei. Zehn gute Gründe, Mitglied im Förderkreis Kultur in der FABRIK zu werden, zeigt der Verein auf. Dabei nennt er beispielsweise: „Sie fördern Freiburgs erste und bekannteste Kabarettbühne. Sie fördern die renommierte und für die Region bedeutsame Kinderkultur im Vorderhaus. Einmal im Jahr laden wir Sie zu einem speziellen Abend für Förderkreis-Mitglieder ins Vorderhaus ein. Mit Ihrem Mitgliedsbeitrag unterstützen Sie uns doppelt, weil das Land Baden-Württemberg uns noch einmal mit zusätzlichen Fördermitteln in Höhe von 50 Prozent aller Spenden bezuschusst.“ Die Mitglieder erhalten monatlich das Programmheft und der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich absetzbar. Er beträgt für Einzelpersonen 110 Euro sowie für zwei Personen 170 Euro im Jahr. Weitere Infos zum Förderverein und zum Vorderhaus allgemein sind im Internet unter www.vorderhaus.de zu finden.
Gerhard Lück, 27.1.2012, www.dreisamtaeler.de

 

Alemannisches Institut: Programm für Wintersemester

Mit einem interessanten und abwechslungsreichen Programm geht das Alemannische Institut ins Wintersemester 2008/09. Neben Exkursionen, Buchvorstellungen, und Vorträgen bietet es in diesem Winterhalbjahr einige besondere Programmpunkte an.

Den Auftakt des Winterprogramms bildet am Donnerstag, 6. November, ein Vortrag über die dritte Silberscheibe aus Hüfingen, die nach 42 Jahren wieder aufgetaucht ist. Am Freitag, 7. November, und am Freitag, 14. November, bietet das Institut jeweils um 15 Uhr zwei Nachmittagsexkursionen zur Baustelle Münster an. Auf der ersten Exkursion besuchen die Teilnehmer die Münsterbauhütte, das Münster und einige andere wichtige Gebäude in der Nähe. Eine Baustellenführung gibt es auf der zweiten Exkursion. Die Teilnehmer sollten gutes Schuhwerk mitbringen. Musikalisch wird es am Freitag, 28. November: Unter dem Motto "Orgeln für Gott und die Welt" findet eine Nachmittagsexkursion nach Waldkirch mit Führung in der Orgelbaufirma statt.
Im Januar und Februar 2009 bietet sich Interessierten eine vierteilige Vortragsreihe über die jüdische Geschichte am Hochrhein, die in Zusammenarbeit mit Professor Heiko Naumann von der Universität Basel angeboten wird. Die Vorträge finden in der Bibliothek des Alemannischen Instituts statt. Dort gibt es am Donnerstag, 15. Januar, um 18.15 Uhr eine Vorstellung des Buches "Das Schwein im Wald" . Autorin R. Johanna Regnath referiert über vormoderne Schweinehaltung zwischen Herrschaftsstrukturen, ständischer Ordnung und Subsistenzökonomie. Die Mystik des Mittelalters findet ebenfalls Beachtung: Von Dienstag, 10. März bis Freitag, 13. März, findet in der Katholischen Landvolkshochschule St. Ulrich bei Bollschweil eine Tagung zum Thema "Burgen im mittelalterlichen Freiburg" statt. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen diskutieren im interdisziplinären Vergleich ihre Ergebnisse über Burgstellen im mittelalterlichen Breisgau. Teilweise wird um eine Voranmeldung für die Veranstaltungen gebeten.
17.10.2008

 

 

Freiburg bleibt Kulturstadt 

Jetzt ist es passiert: Die Kultur muss mit weniger Geld aus der Stadtkasse zurechtkommen als bisher. Gegen lauten Protest, nach monatelangen Debatten und nach einem Abstimmungschaos vor einem Monat hat der Gemeinderat am Dienstag auch die Kulturschaffenden auf den städtischen Sparkurs gezwungen. So wie für Sport und Soziales gilt nun, dass die jährlichen Zuschüsse um zehn Prozent gesenkt werden. Etwas anderes als diese Gleichbehandlung wäre politisch nicht durchzuhalten und auch nicht vermittelbar gewesen. Die Kultur hat sich gewehrt, zunächst erfolgreich auf Zeit gespielt und schließlich vergebens gehofft, der plötzliche Steuersegen könnte die Streichliste komplett von der Bürgermeisterbank spülen. Aber was heißt hier Kultur? Die Debatte wurde beherrscht von Vertretern subventionierter Einrichtungen. Dass sie ihre Interessen vertreten, ist völlig legitim, erweckt aber den Eindruck, als ob in Freiburg nur dort hochwertige Kultur stattfindet, wo die Stadt zahlt. Ein verengte Sichtweise, wie ein Blick in die Stadtteile zeigt. Dort ist seit längerem zu beobachten, wie kleine Gruppen ohne großes Budget tolle Projekte auf die Beine stellen. Pfarrer machen aus ihrem Gemeinde- ein Kulturzentrum, in Haslach lockt die kleine Hofmusik, im Lorettobad tauchen Bands und Streicher auf. Wer will, findet jeden Tag kulturelle Veranstaltungen, oft sogar umsonst. Es sieht so aus, als ob ein allgemeiner Trend auch die Kultur erfasst hätte. Wer sich ehrenamtlich und auch finanziell engagieren will, konzentriert sich zunehmend auf zeitlich begrenzte Projekte vor Ort. Offensichtlich lassen sich die Menschen eher für einen bestimmten Auftritt oder eine besondere Aktion motivieren. Auch im Wissen, dass eben kein Geld aus der Stadtkasse fließt. Wie das sogar in großem Stil funktionieren kann, beweist ausgerechnet Atai Keller, Kulturlobbyist, Stadtrat und Kritiker. Sein Ebneter Kultursommer ist auch ohne Steuergeld ein Erfolg. Die etablierten Institutionen tun sich da — zumindest in Deutschland, zumindest in Freiburg — sehr viel schwerer. So kommt etwa die Stiftung fürs Stadttheater kaum aus den Startlöchern. Was passiert also jetzt, nach dem Beschluss des Gemeinderats? Wurde die Kultur mit Füßen getreten? Sind die Politiker gleichgültig, ignorant, eitel und feige? Findet ein schleichender Kulturabbau statt? Bis zum Jahr 2010 sinkt der städtische Kulturzuschuss um 140000 Euro. 70000 Euro muss das Kulturamt beim eigenen Personal einsparen. Der jährliche Etat für freie Gruppen, vom Zelt-Musik-Festival über das Vorderhaus bis zur Breisgauer Narrenzunft, liegt immer noch bei über drei Millionen Euro. Insgesamt gibt Freiburg für Kulturförderung um die 30 Millionen Euro aus, darunter rund 13 Millionen Euro fürs Stadttheater. Natürlich ist es herb, wenn das Theaterfestival wegfällt, wenn Jazzfestival und Kunstverein ihr Programm reduzieren müssen. Trotzdem bleibt Freiburg eine Kulturstadt. Das Angebot ist so reichhaltig, dass selbst der Kulturbeflissenste nur einen Bruchteil wahrnehmen kann. Daran wird sich nichts ändern.
Uwe Mauch, 26.7.008, BZ

 

 

Mathias Behrle, studierter Mediziner, Geigenbauer und Programmierer

Mathias Behrle (48) hat Medizin studiert. Und nach seinem Abschluss - wurde er Geigenbauer. Seit 1987 betreibt der gebürtige Freiburger seine Werkstatt in Weingarten. "Nebenher" lebt er seine Kreativität mit dem Programmieren von Software aus. Der 48-Jährige hat zwei Kinder, ist verwitwet und wohnt mit seiner Freundin in Haslach.

Vom Arzt zum Geigenbauer — warum entscheidet man sich für eine derart extravagante Karriere?
(schmunzelt) Auch Geigen brauchen gute Ärzte. Ich habe während des gesamten Studiums schon verschiedene Instrumente gebaut, zuerst für den Eigenbedarf, dann für Familie und Freunde. Nach Abschluss des Studiums, das ich übrigens keinesfalls missen wollte, bot sich dann diese schöne Alternative an. Letztendlich war es eine Entscheidung für mehr familiäre Freiheit und weniger berufliche Konvention.
Sie sind auf historische Saiteninstrumente spezialisiert. Was fasziniert Sie daran?
Instrumente in originaler Bauweise zeichnen sich durch ihre Delikatesse und Differenziertheit aus. Sie verlangen auch eine andere Spielweise. Jede Zeit hatte ihre Instrumente und ihre Klangfarben. Für mich ist die Aufführung auf Instrumenten in ihrer ursprünglichen Bauweise die adäquate Art und Weise, sich der Musik der jeweiligen Epoche zu nähern. Man sollte aber keinen Glaubenskrieg daraus machen: Letzten Endes ist das eine Geschmacksfrage.
Welches Instrument spielen Sie?
Mein Herz gehört der Bassgambe, ich muss allerdings gestehen, dass sie momentan viel zu kurz kommt.
.....
Bitte vervollständigen Sie: Als Oberbürgermeister von Freiburg würde ich . . .
. . . im Kultursektor wieder mehr Unterstützung für kleine Ensembles und Projekte gewähren — mit einem Bruchteil der Subventionen, die zum Beispiel das Theater erhält, ließen sich hier enorme Dinge verwirklichen. Den "Solarzwang" auf Neubauten durchsetzen. Für die Durchsetzung des Rauchverbots sorgen. Für so wichtige Aufgaben wie das Strafzettelverteilen und die Überwachung des Tanzverbots ist ja anscheinend auch genug Personal vorhanden . . . Ein Windrad auf das Rathaus setzen, mit einer Widmung für Erwin Teufel.
ck, 10.4.2008, BZ


 

 

 

Auf einem Segelboot den Atlantik überquert - Martine Chantrel

BZ-Fragebogen, heute ausgefüllt von Martine Chantrel (55), Direktorin des Centre Culturel Français am Münsterplatz
Geboren ist Martine Chantrel im Jurastädtchen Lons-le-Saunier. In den 70er Jahren kam sie als Studentin nach Freiburg, seitdem arbeitet die Kunsthistorikerin hier — zunächst von 1983 am Institut Français, seit 2002 ist sie Direktorin von dessen Nachfolger, dem Centrel Culturel Français Freiburg (CCFF), das ab morgen zum fünften Mal eine "französische Woche" mit großem Kulturprogramm veranstaltet
Sie müssten eigentlich wissen, ob Franzosen und Deutsche sehr anders sind.
Klar sind die anders in ganz vielen Bereichen. Ein Beispiel aus dem Alltag fällt mir ganz spontan ein: Wenn hier um Mitternacht eine Fußgängerampel rot ist, warten die Leute, in Frankreich macht das niemand. Oder: Ein Franzose muss immer Brot zum Essen haben, da muss man in deutschen Restaurants oft nachfragen.
Sie sind auch Honorarkonsulin. Was ist Ihre Aufgabe?
Dieses Amt dient der Repräsentation, ich muss zum Beispiel auf Empfänge, aber Befugnisse im Verwaltungsbereich habe ich keine. Wenn etwa ein französischer Staatsbürger polizeiliche Probleme hat, werde ich benachrichtigt — da bin ich dann sozusagen eine Vermittlerin.
Die französische Küche ist ja berühmt. Kochen Sie selbst gerne?
Ja, aber nicht für mich alleine, lieber wenn mehrere am Tisch sitzen. Ich koche zum Beispiel gerne Boeuf Bourguignon oder Paella. In der muss aber viel drin sein: Chorizo, Kaninchen, Hähnchen, Muscheln, Tintenfische, Gemüse, Paprika, Zucchini und Garnelen.
Was wollten Sie als Kind werden?
Balletttänzerin.
Was ist Ihr Lieblingsplatz in Freiburg?
Ich finde es auf dem Alten Friedhof wunderschön, da gehe ich gerne spazieren.
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Ich mache mir jetzt bestimmt viele Feinde, wenn ich sage, dass ich Gänseleberpastete liebe.
.....
Was war das beeindruckendste Erlebnis in Ihrem Leben?
Ich habe mit meinem Mann auf einem kleinen Segelboot den Atlantik überquert. Wir sind in Südfrankreich aufgebrochen und über die Kanarischen und Kapverdischen Inseln nach Martinique gesegelt. Das dauerte 16 Tage.
Ihre Traum-Schlagzeile?
Bedingungsloses Grundeinkommen für alle.
Angenommen, Sie gewinnen bei Jauch eine Million: Was machen Sie damit?
Ich würde etwas spenden, zum Beispiel Daniel Barenboim für sein israelisch-palästinensisches Orchester, oder für die Sanierung des Münsters. Und zu meiner Familie und zu Kollegen und Freunden würde ich großzügig sein.
Bitte vervollständigen Sie: Als Oberbürgermeisterin von Freiburg . . .
. . . würde ich die Kultur noch mehr unterstützen, denn Kultur macht reich.
15.11.2007, Komplettes Interview bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Französische Woche von Centre Culturel Francais Freiburg (CCFF)

Fünf Jahre nachdem aus dem Institut Français das von einem Verein getragene Centre Culturel Français Freiburg (CCFF) geworden ist, stellt Direktorin Martine Chantrel fest: "Die Umwandlung hat funktioniert." Vom 16. bis 25. November veranstaltet das CCFF im Anschluss an die deutsch-französischen Kulturgespräche (15. bis 17. November) zum fünften Mal eine "französische Woche" mit Theateraufführungen, Lesungen, Stadtführungen, Konzerten, Kinovorführungen, Ausstellungen und Vorträgen; daran beteiligt sind rund 30 Institutionen und Gruppen.

"Man darf sich auf keinen Fall zurücklehnen, sondern muss immer wach und im Gespräch bleiben" , antwortet Direktorin Martine Chantrel auf die Frage, wo sie das Centre Culturel heute positioniert sieht. In seiner Existenz gefährdet sei das CCFF derzeit nicht, auch wenn die Mittel beschränkt sind und beim Programm — neben jährlich 80 Veranstaltungen sind die Sprachkurse ein wichtiges Standbein — zu einer Konzentration aufs Wesentliche zwingen. Chantrel glaubt: "Solche Institutionen sind nötig, wenn man ein neues Europa gründen will." Nachdem es Ende der 90er-Jahre noch 26 Instituts Français in Deutschland gab, sind es heute noch zwölf; viele wurden in Vereine umgewandelt. Sehr positiv bewertet Chantrel rückblickend den Umzug vom Werderring 11 (heute Werth mannstraße) ins Kornhaus am Münsterplatz; dort stehen dem CCFF seit Sommer 2004 rund 800 Quadratmeter auf zwei Etagen zur Verfügung. Anlass für den Umzug war der Verkauf der städtischen Villa, in der das Freiburger Institut Français als ältestes in Deutschland seit seiner Gründung 1946 untergebracht war. Derzeit hat das Centre Culturel fünf Mitarbeiter, seit der Umwandlung ist Martine Chantrel, langjährige Mitarbeiterin des Instituts, dessen Direktorin. Die Stadt bezuschusst das CCFF jährlich mit 130 000 Euro und übernimmt zudem die Miete, der französische Staat zahlt jährlich 19 000 Euro und finanziert auch Buchanschaffungen oder Fortbildungskurse. Für den Besuch der 34 Veranstaltungen der "französischen Woche" , zu der 2006 rund 4500 Besucherinnen und Besucher kamen, sind gute Französischkenntnisse nicht erforderlich. Zu den Höhepunkten des von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Programms zählen die Aufführung des Straßburger Théâtre Lumière, das mit einem Stück über den französischen Autor Jacques Prévert am 24. November im CCFF gastiert, eine Ausstellung mit Bildern von Helge Grey, Vorführungen von Filmen von Cédric Klapisch und Jean Renoir im Kommunalen Kino und ein simultan übersetzter Vortrag von Luc Boltanski am Sonntag, 18. November, um 11 Uhr im Großen Haus des Theaters; der bedeutendste Soziologe Frankreichs spricht über den neuen Geist des Kapitalismus.
12.11.2007

Programm der Französischen Woche 11/2007
Ausstellung: "Zig Anschläge" von Helge Grey, 24.11. bis 12.1.2008, Centre Culturel (Vernissage: 23.11., 19 Uhr).
Theater: Théâtre Lumière, "Prévert pour vivre" , 24.11., 20 Uhr, Centre Culturel.
Konzerte: Parano, 16.11., 20.Uhr, Mensa Rempartstraße; Klassischer Liederabend mit Markus Volpert (Bariton) und Albrecht Dammeyer (Klavier), 21.11., 20.15 Uhr, Haus zur Lieben Hand; Lisa Doby, 23.11., 20 Uhr, Jazzhaus.
Vortrag: Luc Boltanski, Großes Haus des Theaters,18.11., 11 Uhr.


 

 

   

Kultur macht reich: 40 Freiburger Institutionen gegen Sparen

Kultur macht reich: Wiehrebahnhof am 18.4.2007  Kultur macht reich: Wiehrebahnhof am 18.4.2007

Das hat es in Freiburg noch nicht gegeben: Mehr als 40 Kulturinstitutionen haben sich als Reaktion auf die neuerlichen Kürzungsvorschläge der Fraktionen bei den Haushaltsberatungen im Gemeinderat zu einer Initiative zusammengeschlossen. "Kultur macht reich" lautet ihr Slogan.

Der Slogan sei, wie die Initiative bei ihrer offiziellen Vorstellung gestern im Wintererfoyer des Theaters erklärte, im doppelten Sinn zu verstehen: einem ideellen und einem materiellen. Dass Kultur den Menschen bereichere, verstehe sich. Dass Kultur aber auch eine Stadt reich mache, so der stellvertretende Intendant des Theaters, Josef Mackert, liege nicht unbedingt auf der Hand. Tatsache sei aber, dass die kulturellen Aktivitäten nicht nur Geld kosteten, sondern Geld in die Kassen spülten — durch Tourismus, die in der Stadt lebenden Künstler, aber auch dadurch, dass kommunale Zuschüsse von denen des Landes — und gelegentlich des Bundes — zum Teil vervielfacht würden. In einer Erklärung fordert die Initiative die Fraktionen des Freiburger Gemeinderates "zu einer grundsätzlich anderen Kulturpolitik" auf, die sich an den Inhalten und den Leitlinien der am 30. Januar im Gemeinderat beschlossenen kulturpolitischen Leitlinien orientiert. In diesen wird zumindest die Absicht geäußert, dass sich Freiburg als "Stadt der Künste" dynamisch weiterentwickeln soll. In einem offenen Brief an die Fraktionsvorsitzenden von Grünen/Junges Freiburg, CDU, Freien Wählern und an die FDP beschwört die Initiative das "weltoffene Flair der Universitäts- und Kulturstadt Freiburg" und den Wettbewerb der Städte, in dem die Kommune durch eine Verschärfung des "schleichenden Kulturabbaus der letzten Jahre" an Boden verlieren werde. Stattdessen sei eine Steigerung der Ausgaben für Kultur bis zum Jahr 2010 anzustreben. Abgesehen davon, dass das ein kühner Vorstoß ist: Die Chancen einiger Fraktionsanträge auf politische Mehrheiten stehen zurzeit eher schlecht — mit Ausnahme der anscheinend durchsetzbaren Idee, das Adelhausermuseum zu schließen und dessen Naturkundeteil an den Mundenhof zu verlegen. In jedem Fall gehen die Anträge der Fraktionen weit über die Kürzungsvorschläge der Verwaltung hinaus. Danach sollen die Zuschüsse für das Tanzfestival (120 000 Euro) und für das Ethno-Filmfestival (25 000 Euro) ausgesetzt werden und der Zuschuss für das Tanzfestival von 71 500 Euro auf 65 000 Euro gekürzt werden, bis ein neues Förderkonzept erarbeitet ist. Die Initiative will in den nächsten Wochen die schönsten Sätze aus den kulturpolitischen Leitlinien in der Stadt plakatieren. Außerdem werden flächen- deckend Unterschriftenlisten ausgelegt.
30.3.2007, BZ

Zu einer Demonstration für den Erhalt des Adelhausermuseums ruft der "Freundeskreis Adelhausermuseum Freiburg" für Freitag, 20. April, 12 Uhr, auf. Die Kundgebung findet auf dem Augustinerplatz statt.

 

 

Free Hugger umarmen wildfremde Menschen
 
Heute Mittag wird mit Sicherheit der Bär in der Innenstadt toben, das Weihnachtsshopping steuert seinem Höhepunkt entgegen, die autonome Szene will, Verbot hin oder her, demonstrieren — und eine Gruppe junger Menschen bietet den Passanten eine herzliche Umarmung an.

Wie? Umarmen? Das ist doch eigentlich was für sich liebende Menschen — oder für solche, die Freud oder Leid miteinander teilen. Sich von einem Wildfremden ganz ohne Anlass so mir nichts, dir nichts auf der Straße umarmen zu lassen, klingt von daher erst einmal abstrus — ist aber gefragt. Zumindest behauptet das die 21-jährige Studentin Arnika Ahldag, die die "Free-Hug" -Aktion (von englisch "to hug" — "umarmen" ) heute Nachmittag in der Innenstadt mitinitiiert hat. Das Umarmen, ist sich die Geschichtsstudentin sicher, passe hervorragend in die Vorweihnachtszeit, schließlich seien die Leute da besonders gestresst, gingen "mit so einem verhärteten Gesichtsausdruck" durch die Stadt und wollten alles so schnell wie möglich hinter sich bringen, komme, was wolle. Genau diese Stresssituation wollen Arnika Ahldag und ihre Mitstreiterinnen (viele davon sind vom Hospitality Club, dessen Mitglieder sich weltweit via Internet Schlafplätze anbieten) auflösen, indem sie "den Menschen mit Wärme und Freundlichkeit entgegentreten". Natürlich darf sich auch jeder um den Hals fallen lassen, der nicht griesgrämig, gestresst oder sorgenvoll dreinblickt. Arnika Ahldag ist sich sicher: "Man erkennt das schon, ob jemand in den Arm genommen werden möchte oder nicht." Mögliche Bedenken, dass die Idee anzüglich sein könnte, wischt sie beiseite: "Man kann durch eine Umarmung — ganz unverbindlich — Nähe schaffen, und man muss sich hinterher auch gar nicht groß unterhalten." Und ideologisch, religiös oder politisch, wie zu befürchten ist, ist die Bewegung auch nicht — eher ein riesiger Spaß. Und der ist kostenlos, versteht sich.....
Kompletter Beitrag vom 16.12.2006 auf www.badische-zeitung.de

www.freehugscampaign.com - Free Hugger weltweit
Freiburg - Hospitality Club >Jugendherberge

Bertoldsbrunnen am 3.Advent bei +10 Grad - viel Betrieb
Bertoldsbrunnen am 3.Advent, 16.12.2006, bei +10 Grad - viel Betrieb 16.12.2006 um 13.10 Uhr
 
16.12.2006 um 13.11 Uhr
 

Gabs an einem Samstag vor dem 3. Advent am Bertoldsbrunnen in Freiburg um 13 Uhr schon mal so hohe Temperaturen (10 Grad über Null) und so viele Leute? Wahrscheinlich nicht. Und dazu noch "Gratis-Umarmungen" (klingt ungewohnt, aber schön) bzw. "Free hugs" (klingt furchtbar) im Gedränge zwischen den zahlreichen Passanten, einigen Straßenbahnen und sogar vereinzelten Pferdekutschen. SchülerInnen vom Staudinger-Gymnasium et al. testeten die Bobbele in ihrer vorweihnachtlichen Stimmung.
16.12.2006

Am Bertoldsbrunnen haben sich rund 20 junge Menschen aus aller Herren Länder versammelt. Sie bieten Passanten eine kostenlose Umarmung zwecks Stressabbau und zur Erwärmung der Seele an. Wider Erwarten wird ihr Angebot angenommen, wobei Frauen wesentlich empfänglicher dafür seien als Männer, sagt die 21-jährige Umarmerin Sarah Simon: "Das macht total Spaß." Dass die "Free Hugger" ihre Dienste anbieten können, ist nicht selbstverständlich, mussten sie beim Betreten der Fußgängerzone die Polizei doch erst überzeugen, dass sie keine Demonstranten sind. Wenn die kommen, wollen sie die Aktion abbrechen. Dabei würde Martin Dürrmeier am liebsten umarmen, "bis mir die Arme abfallen" .
18.12.2006, BZ

 

 

 

Centre Culturel Français: Neues Programm und Französische Woche

"Bei uns muss man nicht Französisch können, wir wollen vor allem Lust und Neugierde auf Frankreich wecken" , sagt Martine Chantrel, Direktorin des Centre Culturel Français Freiburg (CCFF). Und Möglichkeiten französischer Kultur und Sprache zu begegnen gibt es diesen Herbst zuhauf: Gestern wurde im Rahmen eines Pressegespräches im CCFF am Münsterplatz sowohl das Sprach- und Kursprogramm als auch das Programm für die Französische Woche vorgestellt.

39 Veranstaltungen an 20 verschiedenen Orten in zehn Tagen — das allein sind die Eckdaten der vierten französischen Woche, die das CCFF koordiniert. 27 Einrichtungen und engagierte Bürger haben zusammen mit dem CCFF für die Zeit vom 10. bis 19. November ein umfangreiches Programm zusammen gestellt. Am 13. November findet beispielsweise ein Konzert der Französin Angélique Ionatos statt, "einer Sängerin, Schauspielerin und Dichterin mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz" , schwärmt Martine Chantrel. Eine andere Veranstaltung: Die "Fête du Beaujolais Nouveau" am 16. November in der Mensabar.
Außerhalb der Französischen Woche, nämlich bis einschließlich Dezember, gibt es nun druckfrisch das Kulturprogramm des Centre Culturel Français. Zur Semestereröffnung findet am 19. Oktober von 16 bis 22 Uhr ein Fest statt. Eine große Rolle spielen im neuen Programm zwei Hommages: Die eine an die französische Schriftstellerin Maguerite Duras, die andere an die Schauspielerin Isabelle Huppert. Daneben bietet das Kulturprogramm noch zahlreiche Filme, Ausstellungen, Vorträge und Lesungen. Zwei im Programm angekündigte Autoren hätten aus Termingründen mittlerweile abgesagt, erklärt Chantrel, es seien dies Eric Faye am 7. November und Lydie Salvayre, vorgesehen für den 21. November. Zwar sei die französische Sprache kein Muss für das Kulturprogramm, "aber man kann sie bei uns natürlich lernen" , sagt Marie-Jo Lafarge, Leiterin der Sprachabteilung des CCFF. Es gibt die üblichen Sprach- und Konversationskurse für Erwachsene und Schüler. Jedem Kurs geht ein kostenloser Einstufungstest voraus: "Und der ist absolut unverbindlich" , wie Lafarge betont. Das Centre Culturel bietet auch Kurse für Kinder.
I
sabella Denk, 12.10.2006, www.badische-zeitung.de 

 

 

Dante-Alighieri-Gesellschaft - Herbstprogramm mit italienischer Kultur

Das Herbstprogramm der Deutsch-Italienischen Dante-Alighieri-Gesellschaft Freiburg beinhaltet wieder ein reichhaltiges Kultur- und Sprachkursangebot mit Vorträgen zur italienischen Stadt- und Kunstgeschichte, Musikgeschichte, Buchvorstellungen, Einführungen in italienische Opern und in Zusammenarbeit mit dem Theater Freiburg die Vorstellung des Opernprogramms im Colombi-Hotel mit leitenden Persönlichkeiten und Künstlern des Theaters.
Die Herbstsaison wird eröffnet am Montag, 2. Oktober, 15 Uhr, mit italienischen Melodien (Bariton Ricardo Bartra, am Klavier Nanotsu Miyaji) im Greiffenegg-Schlössle (Eintritt frei). Die Vorträge werden überwiegend in deutscher Sprache gehalten; es gibt jedoch einige Spezialitäten in italienischer Sprache, wie die regelmäßigen Lesungen von Dantes "la divina commedia" (göttliche Komödie), einen Vortrag über den lombardischen Maler Caravaggio, den größten Revolutionär der italienischen Malerei, und die besonderen monatlichen Treffs für Italienisch Sprechende. Das Programm kann angefordert werden:

Deutsch-Italienische Dante-Alighieri-Gesellschaft Freiburg
Tel 0761/1561427 c/o Rolf Grammelspacher (Geschäftsführer)
Auwaldstraße 35, 79110 Freiburg
21.9.2006

 

10 Jahre KulturBonbon: Klinikkultur als soziale Medikation für Geist und Seele

Das KulturBonbon, die Kulturbörse des Universitätsklinikums Freiburg, weiß zu seinem zehnten Geburtstag ordentlich zu feiern, an diesem Abend des 23. März 2006 im Neurozentrum des Klinikums. Auf der improvisierten Bühne im Foyer des Neurozentrums ergehen sich die vier Sopranistinnen von Tri Elles Vocales herrlich selbstironisch in geistreichen Parodien bekannter, immer wieder gerne gehörter Schnulzen. Der Jongleur Lupus Richter führt durch den Abend, zaubert die eine oder andere kleine Überraschung aus dem Hut und versäumt es dabei nicht, seine akrobatischen Kunststücke einzubauen.

Zehn Jahre Kulturbonbon am Universitätsklinikum Freiburg, das sind zehn Jahre Kulturprogramm mit einer über die Jahre hinweg gut gefüllten Tüte voll kultureller Sahnehäppchen. Was mit einem Paukenschlag begann - einem gut besuchten Musikfestival in der Kinderklinik - hat im Laufe der Jahre an Glanz nicht verloren. Vielmehr mutet das Bonbon oftmals mehr wie eine Praline an, wie eine Mitarbeiterin des Klinikums treffend anmerkt. Bunte Plakate im Foyer des Neurozentrums, das heute ganz im Zeichen des Geburtstags-Bonbons steht, geben - Blitzlichtern gleich - Momentaufnahmen früherer Bonbons und Pralinen wieder. Barbara Schönfeld hat vor zehn Jahren die Kultur ins Klinikum geholt und sorgt seitdem mit unvermindertem Elan und mit Begeisterung regelmäßig für ein bunt gemischtes und in den Rahmen eines Klinikums perfekt eingepasstes Kulturprogramm. Gut, leicht und heiter soll das Kulturangebot sein - aber bitte kein Klamauk! Barbara Schönfeld, die quirlige Frau, die dieses Engagement aus sich heraus und davon viel Zeit ehrenamtlich betrieben hat, arbeitete bis vor eineinhalb Jahren als medizinisch-technische Assistentin im Klinikum. Sahne-, Brause- oder Knallbonbon - die KulturBonbons lassen sich nicht in eine Tüte stecken, viel zu groß ist die Vielfalt der kulturellen Impulse. Mit sicherem Gespür trifft Barbara Schönfeld für jeden Ort den richtigen Ton. Hinter dem Begriff Musik und mehr verbergen sich viel Kleinkunst und Klassikkonzerte, aber auch Jazz oder Klänge aus dem Baltikum. Manche Veranstaltungen passen in einen großen Rahmen, andere sind für ein kleines Publikum ausgerichtet.
Das Konzept geht auf: Klinikkultur als soziale Medikation für Geist und Seele. Das Heilmittel ohne Rezept tut gleichermaßen vom Klinikalltag gestressten Patienten als auch Mitarbeitern gut.
Die ungewöhnlichen Rahmenbedingungen, die eine große Akutklinik vorgibt, erfordern ein spezielles Konzept und ein sensibles Händchen für die Programmauswahl. Als Kulturmanagerin in einem Klinikum pflegt Barbara Schönfeld den Kontakt mit Gleichgesinnten. Sie ist Gründungsmitglied des Bundesverbandes Kultur und Gesundheit MediArt, in dem sie sich von 1996 bis 1999 auch als Vorstandsmitglied engagiert hat. Rund zehn Veranstaltungen erfreuen in jedem Jahr Patienten, Angehörige, Mitarbeiter und kulturell interessierte Besucher an verschiedenen Orten im Klinikum, vorzugsweise im Neurozentrum. Neben den Saisongästen, den vorübergehenden Patienten im Klinikum, hat sich das Kulturbonbon ein festes Stammpublikum aus ehemaligen Patienten und Mitarbeitern erworben. Um noch mehr Menschen im Klinikum erreichen zu können, machen die Künstler jetzt auch Hausbesuche: Barbara Schönfeld organisiert Stationskonzerte als zusätzliches Kulturangebot. Auch die Klinik-Clowns hat Barbara Schönfeld ins Klinikum geholt. Lachen ist die beste Medizin und mit Knopf, Wolke und Erdbeere garantiert ohne Nebenwirkungen! Die Klinik-Clowns, die seit vier Jahren regelmäßig die Kinder auf fünf Stationen der Kinderklinik besuchen, setzen ebenfalls nicht auf Klamauk und haben kein Standardprogramm. Jeden Auftritt stimmen sie sensibel auf die Stimmungslage der einzelnen kleinen Patienten ab. Ein passendes KulturBonbon für jede Situation und jeden Geschmack dafür sorgt Barbara Schönfeld seit rund zehn Jahren im Klinikum.
23.3.2006, Uni Freiburg

 

 

Asylbewerberheim Kapplerstraße abgerissen -  Nachdenkliches

Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt wird in diesen Tagen das ehemalige Asylbewerberheim in der Kapplerstraße 50 abgerissen. Eine Einrichtung die Ende der siebziger Jahre viele Bürger im Stadtteil Littenweiler in helle Aufregung versetzte. Als das Land Baden Württemberg Mitte der siebziger Jahre den früheren Betriebshof der Firma Armbruster aufkaufte, sollten auf diesem Areal weitere Unterrichtsräume für die Pädagogische Hochschule erbaut werden. Da jedoch in dieser Zeit die Zahl der Studierenden stark zurückging, hat man von diesen Plänen wieder abgesehen. Viel drängender hingegen war damals das Problem der ins Land strömenden Asylbewerber. Und schließlich wurde vom Regierungspräsidium beschlossen, im ehemaligen Büro- und Verwaltungsgebäude der Firma Armbruster eine staatliche Sammelunterkunft für 102 Asylbewerber einzurichten. Diese Tatsache verunsicherte viele Bürger im bis dato beschaulichen Freiburger Osten und führte innerhalb des Stadtteils zu heftigen Protesten. Als die Asylbewerber im Jahre 1979 schließlich einzogen, waren die Kirchengemeinden die ersten, die Hilfe leisteten. Und auch die übrigen Bürger beruhigten sich wieder, als sie feststellten, daß die hier untergebrachten Menschen - es waren meist Familien mit Kindern - niemand etwas zuleide taten. Sie wirkten eher unsicher aber stets freundlich, wenn sie den Einheimischen im Stadtteil oder am Dreisamufer begegneten. 

Das Asylbewerberheim in der Kapplerstraße, so Hans-Peter Rothardt vom Regierungspräsidium, war eines der problemlosesten und ruhigsten in der Region. Die Nähe zur Innenstadt, vor allem aber die hier stets gewährte schulische Versorgung der Kinder und die von den Kirchengemeinden zur Verfügung gestellten Kindergartenplätze seien mit Dankbarkeit angenommen worden. überhaupt, so Rothardt, hätten die die katholische Kirchengemeinde St. Barbara und die evangelische Auferstehungsgemeinde in all den Jahren beispielhafte Unterstützung und Hilfe gewährt. Neben regelmäßigen Besuchen in den Unterkünften hatten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unter anderem einen Handarbeitskreis für Frauen und Spielnachmittage für die Kinder eingerichtet.
In den ersten Jahren waren in der Kapplerstraße Rumänen, Kurden, Jugoslawen und Sri Lankis untergebracht. Die Zimmer wurden teilweise mit bis zu sechs Personen belegt. Später kamen Kontingentflüchtlinge- es waren ausschließlich jüdische Emigraten aus Rußland- hinzu. Durch die vorhandene Synagoge und die damit mögliche Einbindung in die israelitische Gemeinde sei Freiburg für diesen Personenkreis besonders geeignet, erklärt Rothardt. In den letzten eineinhalb Jahren lebten in der Kapplerstraße wieder ausschließlich Asylbewerber. 

Ende 1996 ist das Haus schließlich geräumt worden, weil sich in der Bissierstraße geignetere Unterkünfte anboten. In den dort vorhandenen verschiedenen Häusern könnte man den Bedürfnissen der hier lebenden Menschen besser gerecht werden, so Rothardt. Die gemeinsame Unterbringung von Kontingentflüchtlingen, die ein Bleiberecht in Deutschland erhalten und den stets von Abschiebung bedrohten Asylbewerbern, hätte sich schon wegen der unterschiedlichen Voraussetzungen, aber auch aus religiösen Gründen nicht bewährt. Inzwischen hat das Land das Gebäude in der Kapplerstraße an eine Immobilienfirma verkauft. Neuer Wohnraum in Form von vier viergeschossigen Häusern mit jeweils acht Eigentumswohnungen wird hier entstehen, und bald werden sich die Spuren und auch die Erinnerung an die Menschen, die hier einmal gelebt und auf eine bessere Zukunft gehofft haben, verwischen.
Anita Hohler, 12/1997

  

Brauchtum zwischen Weihnachten und Neujahr

Nicht nur Heiligabend und Silvester zählen zu den Kalenderfesten und Festtagsbräuchen zwischen Weihnachten und Mariä Lichtmeß. Die Großeltern kennen da noch einiges mehr, was teilweise wieder „in Mode" kommt.

Imposant ist neben der allzeit im Mittelpunkt stehenden Christgeburt die Überlieferung alter Traditionen wie die der Rauh-, Rauch- oder Zwölfernächte. Zwischen dem Gedächtnisfest der Hl. Lucia am 13. Dezember und dem „Thomastag" am 21. Dezember wurden früher die Stalltüren sorgfältiger denn je geschlossen und die Brunnenstube verriegelt. In der langen Dunkelheit vermutete man das unheimliche Treiben von Hexen, Geistern und Dämonen. In der Vorgebirgszone verkleiden sich deshalb noch heute rauhe Gesellen und ziehen lärmend durch die Nacht, um die bösen Geister zu vertreiben, Gaben zu erbetteln - und nebenbei allerhand Schabernack zu treiben.

Im Schwarzwald gehören diese Nächte zu den Lostagen oder -zeiten: Zwölf Zwiebelschalen oder -häften werden mit Salz gefüllt und je eine pro Nacht aufgestellt. Sind sie am nächsten Morgen trocken oder nass, so stellt man daraus die Wetterprognose für den entsprechenden ersten bis zwölften Monat des neuen Jahres. Statt Zwiebelschalen werden auch Nussschalen genommen.

Nach dem Winteranfang am 21. Dezember, wenn die Mittagssonne den tiefsten Stand des Jahres aufweist, „gohts degege" (gegen das Licht), atmet man in Erwartung längerer Tage und kürzerer Nächte auf.

Ist der Heiligabend heutzutage mehr ein Fest des Schenkens und der Völlerei denn der Besinnung geworden, so war es vor langer Zeit der große Fastentag. Wer ganz streng fastete, ging am ersten Weihnachtsfeiertag sogar nüchtern in das letzte Engelamt des Kalenderjahres.

Auch ist überliefert, dass in der Heiligen Nacht die Stallarbeit schweigend erledigt wurde, um die guten Geister nicht aus dem Stall zuvertreiben. Dem Viehfutter wurde Weihwasser und geweihtes Salz zugesetzt, insbesondere die Pferde erhielten den „Christnachthafer". Und da man sich erzählte, die Tiere könnten in dieser Nacht reden, soll sich so mancher Bauer und Knecht so manches habe anhören müssen....

Als Vorläufer des häuslichen und kirchlichen Weihnachtsschmuckes hielten im Schwarzwald „Fatschenkindle" und Känschderle Einzug in die Herrgottswinkel der Stuben. Sie bestanden aus Wachköpfchen, die mit allerlei Schmuckwerk umwickelt und herausgeputzt wurden, bis sie wie ein Wickelkind aussahen. Die Fatschenkindle legte man in Kästchen, die ebenfalls mit viel Glanz oder Hinterglasmalerei dekoriert waren, die sogenannten Känschderle.

Wem das Geld nicht dazu reichte, der musste mit dem Weihnachtsmodel, einer spiegelverkehrten Modellage aus Wachs vorlieb nehmen, da diese zu mehreren und damit preiswerter hergestellt werden konnten. Weihnachtskrippen verdrängten die Fatschen und Känsterle dann mehr und mehr aus diesen Herrgottswinkeln und schmückten mehr und mehr die Kirchen und Kapellen. Den Jahreslohn erhielten Knechte und Mägde anno dazumal am Stephanstag, dem 26. Dezember. Aller Verdienst abzüglich der Vorschüsse unter dem Jahr, sollte dem Empfänger Anstoß zum Sparen geben, hatte er doch damit die Möglichkeit gleich einen rechten Batzen zur Seite zu legen. So viel Bares auf einmal reizte andrerseits zur Leichtfertigkeit, weshalb ein Jahreslohn oft genug in kurzer Zeit als Wein die Kehle hinabrann oder der Kartenspiel-Leidenschaft zum Opfer fiel. Die Weihenächte zwischen den Jahren dienten je nach Landschaft oft dem Frieden, ruhten doch hier Streit und Unfriede, weder tagten die Gerichte noch wurden Steuerbescheide ausgestellt. Ordnung hielt Einzug in und ums Haus, sollten doch alle Arbeitsgeräte ruhen. Insbesondere die, die drehende Bewegungen erforderten. Da ruhten die Wagen und Spinnräder, es durfte weder Brot gebacken noch Korn gedroschen geschweige denn Wäsche gewaschen werden. Krankheit oder Tod im Haus oder ein anderes Unglück würde man sonst heraufbeschworen haben. Vereinbar mit modernen technischen Betriebs- und Haushalthilfen ist dies heute nicht mehr so ganz.Besinnlicher Abschied vom alten Jahr oder rauschende Feier ins neue,? - das ist und bleibt Geschmackssache. Glückssymbole spielen in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1,. Januar seit jeher eine große Rolle: Magie durch Glücksschwein und Glücksklee, Schornsteinfeger und Glückspilz gehören dazu, Lichtzauber vom Feuerreifen und Lichtrad bis zum gleisenden Böller. Statt zu tanzen lockte der Brauch Punkt 12 Uhr nachts auf den Stuhl zu steigen und mutig ins Neue Jahr zu springen. Gegossenes Blei ermuntert noch heute zum Zukunftsorakel. Dass sich im neuen Jahr alles „rund" fügen möge, beschwört die begehrte Neujahrsbrezel! Der Wunsch aber für ein gutes neues Jahr in Gesundheit und Zufriedenheit hat seit Jahrhunderten Bestand, nur mit der Erfüllung gerecht und für alle hapert es seit ebenso langer Zeit.
Monika Rombach, Dreisamtäler 12/2000

  

 

Tierheim von Hansjakobstraße in den Osten umgezogen - Hintergründe

Mit dem Umzug des Tierheims ist im Freiburger Osten eine fast hundertjährige Ära zu Ende gegangen. Seit 1899, als der einige Jahre zuvor gegründetete Tierschutzverein Freiburg das "Tierasyl" in der Hansjacobstraße errichtete, fanden hier unzählige Tiere in Not liebevolle Aufnahme. Das Tierheim, das seit 1984 auch Ausbildungsstelle für Tierpflegelehrlinge ist, war jedoch inzwischen hoffnungslos veraltet und entsprach längst nicht mehr den Richtlinien des deutschen Tierschutzgesetzes.

Mit der Suche nach einer neuen Bleibe begann für die Freiburger Tierschützer ein langer, von vielen Schwierigkeiten gepflasteter Weg. Nach Jahren endlich ging mit dem Erwerb des zwei Hektar großen Grundstücks in Lehen die lange Odyssee zu Ende. Auf einer überbauten Grundfläche von rund 2000 Quadratmetern hat sich für die Tierschützer ein Wunschtraum erfüllt. Großzügige Hunde- und Katzenhäuser mit viel Auslauffläche, Außen- und Innenvolieren, Bereiche für Kleintiere und Reptilien, Behandlungsräume, eine Beobachtungsstation für kranke und neueingelieferte Tiere, Bereiche für Muttertiere mit ihren Jungen, Futterküchen und vieles andere mehr sollen den Tieren das Leben in ungewohnter Umgebung erleichtern und den Pflegern bessere Arbeitsbedingungen bieten.

Das Tierheim, dem nun auch die städtische Fundtierstelle angegliedert wurde, verfügt über 80 Hunde- und 160 Katzenplätze. Die Hälfte davon wird Pensionstieren zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich finden auch Vögel, Meerschweinchen Hasen, Hamster und sonstige Haustiere als Pensionsgäste liebevolle Betreuung. Seit seiner Eröffnung im Mai sind rund 100 Fundtiere im Tierheim abgegeben worden, 95 Prozent davon wurden bereits von ihren Besitzern wieder abgeholt. Auch die verbleibenden Tiere ließen sich meist gut vermitteln, erzählte der Leiter des Tierheims Franz Tittel. Probleme gebe es nur bei älteren oder nicht mehr ganz gesunden Tieren, aber auch hier werde alles daran gesetzt, um für sie ein neues Zuhause zu finden. Ein prominenter Bewohner des Tierheims war der vor einigen Wochen mit einem Schraubenzieher schwer verletzt eingefangene Erpel "Gustav" aus dem Flückigersee. Nach gelungener Operation ist er sehr schnell genesen und hat in einer ebenfalls verletzt eingelieferten Ente eine neue Gefährtin gefunden. Gemeinsam mit ihr wurde er inzwischen wieder in die Freiheit entlassen. 

Wie sehr sich die Bevölkerung für die der Arbeit der Tierschützer interessiert, zeigte sich, als der Tierschutzverein zu zwei Tagen der offenen Tür eingeladen hatte. Tausende von Menschen besichtigten die neuen Räumlichkeiten und erfreuten sich an den hier lebenden Tieren. Der Tierschutzverein, der sich allein aus Spendengeldern finanziert, sucht nach wie vor freiwillige Helferinnen und Helfer, die ihn in seinen vielseitigen Aufgaben unterstützen. Auch Spenden sind jederzeit willkommen. Das Tierheim ist unter der Telefonnummer 0761/84444 zu erreichen .
Anita Hohler, September 1995

    

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