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Blick nach Norden vom Lorettoberg zu Münster, Schwabentor und Schloßberg am 15.1.2008

 

Clemens Rosset verhinderte 1945 weitere Zerstörung Freiburgs

Clemens Rosset, der Spross einer alten Freiburger Arzt- und Juristenfamilie, ist kurz vor seinem 97. Geburtstag gestorben

Er gehörte zu jenen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs mutig eine weitere Zerstörung Freiburgs verhindert hat: Clemens Rosset, der jetzt vier Tage vor seinem 97. Geburtstag gestorben ist. Der Enkel des Reichskanzlers Konstantin Fehrenbach (1920/21) stammte aus einer Arzt- und Juristenfamilie, die vor einigen Jahrhunderten aus Savoyen kommend sich in Freiburg niedergelassen hatte. Clemens Rosset setzte diese Familientradition fort und wurde Rechtsanwalt, der gleich 1939 zum Krieg eingezogen wurde. Das Kriegsende erlebte er (wegen einer Operation am Ohr und einer Verwundung am linken Bein) nicht mehr als Soldat. Doch er hatte noch seine Hauptmannsuniform zu Hause. Und als am 21. April 1945 Freiburg von den französischen Truppen eingenommen wurde und die Schwabentorbrücke, in deren direkter Nachbarschaft Clemens Rosset wohnte, gesprengt werden sollte, eilte er nach Hause, holte die Uniform aus dem Schrank und gab sich auf der Brücke als Beauftragter des Stadtkommandanten aus. Den zur Verteidigung bereiten Soldaten befahl er, die Sprengladungen zu entschärfen und zum Messplatz abzuziehen. Die lebensgefährliche "Köpenickiade" (wie es Klaus Winkler, Vorsitzender des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre, nennt) gelang. Und absehbares Blutvergießen wurde verhindert. Für Clemens Rosset indes war sein Handeln, wie er später sagte, selbstverständlich: "Wenn man Jahre in Russland an der Front war, dann war das nichts Besonderes." Sein Bericht über die verhinderte Sprengung der Schwabentorbrücke ist im Stadtarchiv Freiburg nachzulesen. Nach dem Krieg begann der Jurist als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt zu arbeiten, tat sich später mit seinem Kollegen Gerhard Hammerstein zusammen und war auch zehn Jahre lang im Vorstand der Freiburger Rechtsanwaltskammer. Noch bis kurz vor seinem Tod war Clemens Rosset bei seinen täglichen Spaziergängen durch die Wiehre zu sehen. Zu der vom Bürgerverein angeregten Ehrung ist es aber nicht mehr gekommen.
gmk, 7.5.2008, BZ


 

St. Johann für 2,65 Millionen Euro saniert - Spender willkommen

Am Palmsonntag konnten die Gläubigen der katholischen Pfarrei St. Johann gleich im doppelten Sinn in ihr Gotteshaus einziehen: In einer festlichen Liturgie zu Beginn der Karwoche gedachte die Gemeinde nicht nur der Ankunft Jesu in Jerusalem, sondern sie bezog zugleich auch ihre Kirche neu, die wegen Renovierung seit Juli vergangenen Jahres geschlossen war.

"Endlich haben wir unsere Kirche wieder" , freute sich die 74-jährige Rentnerin Erna Müller aus der Wiehre nach dem Gottesdienst. Die Farbgestaltung des Chorraums und die neue Beleuchtung gefallen ihr gut. Sie sind Teile einer Generalsanierung, die zum Erhalt des "Wiehre-Doms" nötig geworden war. Der Begriff weist übrigens darauf hin, dass von auswärtigen Besuchern die zweitgrößte Freiburger Kirche, die so zentral an der Hauptverkehrsader durch die Stadt liegt, manchmal schon für das Freiburger Münster gehalten wurde.
In einem Festakt vor Beginn der Palmsonntagsliturgie bezeichnete Weihbischof Bernd Uhl — zugleich Hauptzelebrant des Gottesdienstes — ein intaktes Kirchengebäude als Grundvoraussetzung für eine funktionierende Gemeinde: "Die Kirche aus Stein ist der Versammlungsort von Menschen, die als lebendige Steine das Anliegen der Kirche in die Gesellschaft weiter tragen" , so Uhl. Zugleich bedankte sich der Bischof für das Engagement des Landes Baden-Württemberg, das aufgrund von Verträgen aus der Zeit der Säkularisation die Baulast für die Freiburger Johanneskirche trägt — etwas mehr als zwei Millionen Euro hat das Land zu deren Sanierung beigesteuert. Die Gesamtkosten der im November 2005 begonnenen Außen- und Innensanierung betragen rund 2,65 Millionen Euro. Die Innensanierung war unter anderem dadurch nötig geworden, dass durch das Schieferdach des im Jahre 1899 eingeweihten und erstmals 1973 renovierten Gotteshauses Wasser in den Innenraum eingedrungen war und dadurch Folgeschäden enstanden waren. Staatssekretär Gundolf Fleischer (CDU), der selbst aus der Pfarrei St. Johann stammt und dort auch Messdiener war, betonte, dass das Land seiner Verpflichtung gerne nachgekommen sei: "Es handelt sich hier nicht um eine Last, sondern vielmehr um einen Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber der Kirche." Er überreichte dem Pfarrer der Gemeinde, Franziskanerpater Matthäus Gorkiewicz, einen symbolischen Kirchenschlüssel.

Auch die Pfarrei muss einen Eigenanteil beisteuern, der sich auf 560 000 Euro beläuft. Dazu wurde eigens ein Bauförderverein gegründet, der nach Aussage seines Vorsitzenden Dieter Purschke bislang rund 144 000 Euro zusammengebracht hat. Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Edgar von Cramm vermutet, dass unter anderem die zeitgleich angelaufene Spendenaktion für das Freiburger Münster ein Grund für das eher magere Ergebnis sein dürfte: "Wir standen mit unserer Sammelaktion sicherlich im Schatten des Münsters." Um die restliche Summe aufzubringen, plane man Aktionen wie Konzerte, Vorträge und den Verkauf von Postkarten. "Natürlich freuen wir uns auch über neue Spender", so von Cramm (Pfarrbüro: Telefon: 0761 / 75546).

Nach dem Abschluss der Kirchenrenovierung steht in Bälde die Neugestaltung des Kirchplatzes an: "Schon seit längerer Zeit gibt es diesbezügliche Gedanken" , erläutert Pfarrsekretärin Christa Purschke. Mittlerweile stehe man deswegen in Gesprächen mit der Stadt als Eigentümerin des Vorplatzes und hoffe auf baldige Ergebnisse: "Für viele Kirchenbesucher wäre ein behindertengerechter Eingang sehr wichtig" , so Purschke.
Andreas Braun , 18.3.2008, BZ


 

Rüstungs-Informationsbüro im alten Wiehrebahnhof

Bei der Hauptversammlung des Vereins "Rüstungs-Informationsbüro" (RIB) im alten Wiehrebahnhof kündigte der neue Vorsitzende Jürgen Grässlin an, den "Druck auf die Bundesregierung" zur Einstellung von Rüstungsexporten weiter erhöhen zu wollen. Der Verein setzt sich für die Einstellung aller deutschen Waffenexporte, die Abschaffung der Rüstungsindustrie und eine "Welt ohne Militär" ein. Passend dazu sahen die rund 50 Vereinsmitglieder und Besucher zur Eröffnung der Versammlung den Film "Keine Kompromisse" des Ludwigsburger Regisseurs Jan-Hauke Hilberg — er beschäftigt sich mit den Firmen, die an Rüstungsexporten verdienen. Grässlin dankte der bisherigen Vorsitzenden Virginia Edwards-Menz für die Arbeit, die sie für den Vereins geleistet habe. Grässlin, der diesen Posten nun wieder übernommen hat, war in den ersten Jahren nach der Gründung des Vereins im Jahr 1992 schon einmal Vorsitzender. Edwards-Menz kündigte an, auch künftig aktiv im Verein mitarbeiten zu wollen. Sie wies auch auf die bisherigen Erfolge des Vereins hin. Am wichtigsten sei der Aufbau des Rüstungsexportarchivs in der Stühlinger Straße 7 gewesen. Dort könne sich nun jeder Interessent über die deutsche Waffenexportpolitik informieren.
Wahlergebnisse: Vorsitzender Jürgen Grässlin (bisher Virginia Edwards-Menz, beide Freiburg), ebenfalls in den Vorstand gewählt wurden Stephan Mörle (Freiburg), Roman Deckert (Berlin), Fabian Sieber (Erfurt), Rüdiger Bienstadt (Wiesbaden). Kassierer ist Günter Forst (Emmendingen, alle Wahlen einstimmig).
Termine: Teilnahme und Aktionen bei den Jahreshauptversammlungen der Daimler AG (Berlin, 9. April) und der EADS (Amsterdam, 26. Mai).
Ehrungen: Ehemalige Vorsitzende Virginia Edwards-Menz (für ihre langjährige Arbeit für den Verein).
Beschlüsse: Unter anderem Fortführung der Kampagne "Wir kaufen keinen Mercedes: Boykottiert Streumunition!" und Start einer Kampagne gegen den Export von Kleinwaffen.
Mitgliederzahl: Rund 120.
Rüstungs-Informationsbüro im AltenWiehrebahnhof
orsitzender Jürgen Grässlin, www.juergengraesslin.com, Tel 0761 / 7678208
18.3.2008, BZ

 

Annakirchle: Dreimal zerstört, dreimal aufgebaut 

Noch fast dörflich wirkt das alte Zentrum der Wiehre um das barocke Kirchlein St. Cyriak und Perpetua auf dem Annaplatz, dem das Gotteshaus wohl den volkstümlichen Namen "Annakirchle" verdankt. Sie ist nach mehrfacher Kriegszerstörung in der Mitte des 18. Jahrhunderts neu erbaut worden.

Die Pfarrkirche war der heiligen Jungfrau Einbeth geweiht und gemeinsames Gotteshaus für das 1008 erstmals erwähnte Dorf Adelhausen auf dem Gebiet der heutigen Unterwiehre und die ebenfalls genannte Streusiedlung Wiehre beiderseits der Dreisam. Nach der Reformation wurden hier auch die katholischen gebliebenen Einwohnern des markgräflich-badischen Dorfes Haslach seelsorgerisch betreut. Die Kampfhandlungen im 30-jährigen Krieg, vor allem die verheerende Schlacht am Lorettoberg im Sommer 1644 hinterließen das gesamte Gebiet in Ruinen, nur die Einbeth-Kirche war stehengeblieben. Sie wurde zunächst instand gesetzt, aber nach der Belagerung und Einnahme Freiburgs durch die Franzosen im Jahr 1677 abgebrochen, um der neu erbauten Festung ein freies Schussfeld zu verschaffen. Nach der Rückkehr zu Österreich 1697 wurde die Wiehre langsam wieder besiedelt. Bei der ab 1709 neu erbauten Kirche war auf Befehl des österreichischen Festungskommandanten von Harrsch Vorsorge für einen raschen Abbruch im Verteidigungsfall zu treffen: Zahlreiche Fenster sollten das Mauerwerk des Chors bewusst schwächen, und in die Wände waren Sprengkammern einzufügen. Nur drei Jahre nach der Weihe wurde die Kirche im Zuge der Belagerung von 1713 tatsächlich niedergelegt.
Für den nächsten Kirchenneubau wählte man einen Bauplatz in größerem Abstand zur Festung an der Stelle des weitgehend zerstörten Gutleuthauses (etwa beim Zusammentreffen der Kronenstraße und der Basler Straße). Dieser Bau war 1723/24 vollendet. Angesichts der drohenden Belagerung der Festung durch französische Truppen im Jahr 1744 wurden wieder alle Gebäude im Umfeld der Stadt niedergebrannt und planiert und so ging die dritte Wiehremer Pfarrkirche innerhalb von 50 Jahren zugrunde. Nach der Schleifung der Festungsanlagen 1744/45 wurde dann das noch jetzt bestehende Annakirchle gebaut. Der junge Wiehremer Pfarrer Johann Bartholomäus Heinrich hatte den zögerlichen Stadtrat überzeugen können. Stadtbaumeister Johann Baptist Häring erhielt 1748 den Auftrag, auf dem ehemaligen Adelhauser Friedhof nach den Fundamenten der alten Kirche zu suchen, über denen der Neubau errichtet werden sollte. Mit dessen Ausführung wurde dann aber Münstermaurermeister Joseph Schauberger beauftragt, der die Angebote Härings und eines weiteren Mitbewerbers unterboten hatte. Da er sich dabei offenbar verkalkuliert hatte, ging der Bau nur schleppend voran. Baubeginn war im Juli 1753, die feierliche Grundsteinlegung fand am 7. August statt, erst am 28. August 1765 erfolgte die Schlussweihe. Den Turm an der Westseite des Kirchleins bekrönte ursprünglich die in unserer Gegend übliche Zwiebelhaube. Sie wurde schon wenige Jahrzehnte nach der Fertigstellung baufällig und musste 1791 ersetzt werden — aus Kostengründen als einfacher Spitzhelm, den auch die historische Aufnahme von Georg Röbcke (oben links) zeigt.

Ein kleines Beispiel ausgleichender Gerechtigkeit findet sich im Chor des Annakirchles: Der Hochaltar stammt aus der im Mai 1699 geweihten Festungskirche im oberen Fort auf dem Schlossberg. Nach der Schleifung war die bewegliche Ausstattung in den Besitz der Freiburger Franziskaner gekommen, die dort als Seelsorger gewirkt hatten. Der Altar wurde 1756 auf Betreiben von Pfarrer Heinrich zusammen mit dem Tabernakel und der heute verschwundenen Kanzel für die neue Wiehremer Pfarrkirche erworben und erhielt nach der Aufstellung eine neue Farbfassung.
Peter Kalchthaler , 11.2.2008, BZ

 

Wiehre hieß Adelhausen - 1000-jährige Geschichte

Friedlich liegt das Dörfchen mit wenigen Häusern und Gehöften rund um die Pfarrkirche Sankt Cyriak und Perpetua (besser bekannt als "Annakirchle" ). Der Blick geht hinüber zum Rosskopf und weit ins Tal bis Ebnet. Nichts lässt ahnen, dass die Siedlung wenige Jahrzehnte zuvor infolge der Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts praktisch vom Erdboden verschwunden war. Verloren ging dabei der Name des alten Dorfes Adelhausen, das um die zwischen 1677 und 1745 dreimal zerstörte und wiederaufgebaute Kirche gelegen hatte. Der neue Name: Wiehre.

In einer Urkunde vom 30. August 1008 übertrug Kaiser Heinrich II. dem Basler Bischof Adalbero den königlichen Wildbann (Jagdrecht) in einem Gebiet des Breisgaus, das durch die Nennung verschiedener Ortsnamen umgrenzt wurde: Neben den heutigen Freiburger Stadtteilen Tiengen, Uffhausen (heute ein Teil des Stadtteils St. Georgen), Herdern und Zähringen wurden so vor 1000 Jahren auch Adelhausen und die Wiehre erstmals genannt. In
dem Gebiet durfte nun ohne die Erlaubnis des Bischofs und seiner Nachfolger keiner mehr ein wildes Tier jagen. Alle genannten Stadtteile sind also älter als die Stadt Freiburg, die von den Zähringern 1091 gegründet und 1120 mit Marktrecht versehen wurde. Die Wiehre lag entlang der Dreisam, von der sie auch den Namen bezogen hat, denn das althochdeutsche Wort "wuora" (Plural: "wuorin" ) bedeutet "Wehr" oder "Damm" , meint also Wasserbauten, die man unter anderem zur besseren Nutzung der Wasserkraft durch Mühlen gebaut hat.
Schon früh nutzte man das Wasser für den Bergbau und die Weiterverarbeitung von Erz. Die Steinbrüche am Lorettoberg lieferten unter anderen Stein für die romanischen Teile des Münsters. Der ursprünglich für den gesamten Berg geltende Name Schlierberg (slier =Lehm) verweist auf den Rohstoff für zahlreiche Ziegeleien. Auch der Weinbau spielte eine Rolle. Ingesamt war das Gewerbe in der Wiehre und in Adelhausen stark auf die Stadt ausgerichtet und die Handwerker waren bei den Freiburger Zünften eingeschrieben.
An der Stelle der heutigen Unterwiehre lag das Dorf Adelhausen. Seine der heiligen Einbeth geweihte Pfarrkirche wurde im 13. Jahrhundert erstmals genannt. Zu den bedeutendsten Klöstern Freiburgs zählte der 1234 zum ersten Mal erwähnte Konvent der Dominikanerinnen von Mariä Verkündigung, das später als Kloster Adelhausen firmierte. 1297 schenkte Graf Egoni II. von Freiburg den Nonnen eines schon bestehenden Konvents von Dominikanerinnen das Gelände für den Bau des zweiten Klosters in Adelhausen, Sankt Katharina. Nach Plünderung und Zerstörung ihrer Klöster im 30-jährigen Krieg zogen die Nonnen in die Stadt. Der Ausbau von Freiburg zur Festung machte die Rückkehr an den angestammten Platz unmöglich und so entstand innerhalb der Mauern in der Schneckenvorstadt das Kloster Neu-Adelhausen, in dem allein sich der alte Ortsname bis heute erhalten hat. Das nach der Schleifung der Festung wiedererstandene Dorf rund um das ab 1753 neu erbaute "Annakirchle" blieb der Stadt auf das engste verbunden. Viele der Dorfbewohner waren in Freiburg tätig und betrieben nebenher eine kleine Landwirtschaft oder Weinbau. Die in den Kriegszeiten aufgehäuften Schulden konnten von den kaum 250 Bürgern nicht mehr getragen werden und so entschieden sie sich für den Anschluss an Freiburg, der per Vertrag vom 18. August 1819 wirksam wurde. Genau in dieser Zeit schuf der Zeichner Wilhelm Johann Esaias Nilson die Vorlage für die hier abgebildete Graphik. Als letzter Rest der einstigen Selbständigkeit blieb die Institution des Vogtes oder Stabhalters bestehen, bis die "Vorstadt Wiehre" schließlich 1875 vollends eingemeindet wurde. Im selben Jahr gründete der Ziegeleibesitzer und Stadtrat Karl Walterspiel den Bürgerverein Wiehre.
Peter Kalchthaler , 14.1.2008, BZ

 

Umbau am Annaplatz: Erhebliche Bedenken

In einem Brief an die Stadtverwaltung und die Freiburger Medien meldet der Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre erhebliche Bedenken an gegen den vorgesehenen Umbau am denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Bäckerei Müller/Kalchthaler am Annaplatz, Kirchstraße 66. Nach Informationen des Vereins, so dessen Vorsitzender Klaus Winkler, sollen zum Beispiel im kleineren Gebäudeteil und den Zwischenstücken (ehemaliger Backstubenbereich) im Erdgeschoss die Fenster herausgebrochen und bis zum Boden reichende Fenstertüren eingesetzt werden. Zusammen mit anderen Änderungen würde "die ausgewogene Ästhetik der Südseite des Annaplatzes gefährdet" und es bestehe die Gefahr, "das Ensemble-Bild des Annaplatzes zu zerstören" , wenn der Bauantrag in dieser Form genehmigt würde. Dabei sei der Platz einer der wenigen Plätze in Freiburg, die noch ein weitgehend geschlossenes Bild der Bebauung des 19. Jahrhunderts, teilweise sogar des 18. Jahrhunderts, böten. Ähnlich äußerte sich Arbeitsgemeinschaft (Arge) Stadtbild.
24.12.2007


 

Seelsorgeeinheit Freiburg-Wiehre-Günterstal jetzt offiziell

Die neue Seelsorgeeinheit betreuen drei polnische Franziskaner Patres seelsorglich, die von einem Diakon, zwei Gemeindereferentinnen sowie weiteren haupt- und unzähligen ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt werden. Zum Pfarrverbund gehören 10 500 katholische Christinnen und Christen, davon kommen 3500 aus Maria-Hilf (Schützenallee), 4500 aus St. Johann (Günterstal-/ Basler Straße), 1700 aus St. Cyriak und Perpetua (Kirchstraße) sowie 800 aus Liebfrauen (Schauinlandstraße, Günterstal).
Mehr von Marcus Surges vom 20.11.2007 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Anlieger spenden für Fuß-/Radweg - Nachahmung erwünscht

Nach vier Wochen Bauzeit ist der neue Fuß- und Radweg zwischen Rehling- und Hummelstraße fertig gestellt worden. Das Projekt kostete rund 40 000 Euro, wovon ein Viertel die Wohnungseigentümer der Rehlingstraße 6, 6a, 6b und 6c aufgebracht haben. Der Weg ist besonders für Anlieger sowie für die in Nachbarschaft liegenden Angell-Schule und Rotteck-Gynmasium von Bedeutung. Für deren Schüler wird der Schulweg nun sicherer, da sie sich nicht mehr direkt an der Kronenstraße bewegen müssen. "Insgesamt verbessert der Weg die Lebensqualität in unserem Viertel," betonte Wilhelm Kelp, der sich aus dem Kreis der Wohnungseigentümer ehrenamtlich für das Projekt eingesetzt hat, gestern bei der offiziellen Einweihung. Der Erste Bürgermeister Otto Nei deck lobte das bürgerliche Engagement der Anwohner: "Hier haben Bürger nicht nur eine Idee gehabt, sie haben sie auch realisiert. Das findet hoffentlich Nachahmer."
irx, 17.11.2007

12000 Euro gespendet für Bolzplatz Urachstrasse

Einen Scheck von 12 000 Euro für den Bolzplatz an der Urachstraße haben die Spendenaktions-Initiatoren (ab Zweiter von links) Monika Dyllick-Brenzinger, Iris Wiche, Ralf Augustin sowie Klaus Winkler gestern an Oberbürgermeister Dieter Salomon (links) übergeben. Die Stadt legt noch einmal die gleiche Summe drauf, um den Platz — unter anderem durch Ballfangzäune — neu herzurichten. (FOTO: INGO SCHNEIDER)

15.11.2007, www.badische-zeitung.de

 

600 Menschen ins Neubaugebiet am Wiehrebahnhof eingezogen

Im Osten Freiburgs ist so etwas wie ein neuer Stadtteil im Stadtteil entstanden: Das Neubaugebiet "Wiehrebahnhof" steht kurz vor der endgültigen Fertigstellung. Nahezu 600 Menschen sind bereits in die Häuser verschiedener Baugesellschaften in unmittelbarer Nähe der Höllentalbahn eingezogen und erleben nun mit, wie die letzten Provisorien abgetragen werden und eine Nachbarschaft neu zusammenwächst.

Ein Flair von Baustelle liegt noch in der Luft, doch Gartenstühle, Spielzeug und Kinderfahrräder vor den großen Mehrfamilienhäusern weisen darauf hin: "Fast alle Wohnungen sind inzwischen bezogen" , erklärt Ralf Tiltscher, Vorstandsmitglied bei der Bürgerbau AG. Sie ist eine von vier Firmen, die am Neubaugebiet "Wiehrebahnhof" mitgebaut haben. Die anderen Firmen sind die "Hochtief Construction AG" , die sich mit der Bürgerbau AG für diesen Zweck auch zu einer Projektgesellschaft zusammengeschlossen hat, die Baugenossenschaft "Familienheim"
sowie die Stuckert Wohnbau AG.
Zumeist architektonisch recht "kantige" Häuser — großteils beherbergen sie Eigentumswohnungen — ziehen sich nun am Rand der alten Wiehre entlang und setzen sich damit optisch deutlich von der gewachsenen Wiehre-Bebauung der Umgebung ab. Auch die bunteren Gebäude an der Ecke Türkenlouis-/Dreikönigsstraße, die die Wohnbau Stuckert AG "Quartiere alla stazione" (Quartier am Bahnhof) nennt und die mit mediterranen Stilelementen glänzen sollen, pflegen einen ganz eigenen Stil.
"Von außen ist das alles auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders ansprechend" , gibt Neuanwohner Martin Herring (41) zu, "aber wenn man hier lebt, ist es wirklich schön." Als einer der ersten hat Herring mit seiner Familie im Februar das neue Heim bezogen und sieht heute in der Nachbarschaft den entscheidenden Vorteil des Neubaugebiets im Vergleich zu "gewachsenen" Stadtteilen: "Ein Altbau mag mehr Flair haben, aber dafür kommt es dort oft zu Spannungen mit Alteingesessenen, die sich Sonderrechte rausnehmen. Hier hingegen sind alle neu zugezogen und lernen sich nun, Jung wie Alt, unter gleichen Voraussetzungen kennen." So habe es in seinem Haus schon ein Fest und Versammlungen für alle Bewohner gegeben. Peter Naschold (34), im Mai direkt neben der eigens errichteten 2,50 Meter hohen Lärmschutzwand entlang der Höllentalbahn eingezogen, zieht ebenfalls eine positive Bilanz: "Es ist sogar ruhiger als in früheren Wohnungen, denn der Zug fährt nur selten und stört viel weniger als permanenter Lärm. Außerdem gibt es kaum Autos." Darin sieht seine Ehefrau Sonja Naschold (34) gerade für Familien einen großen Vorteil: "Die Kinder können alleine aus dem Haus, ohne dass man immer Angst haben muss. Da knüpfen sie auch schnell Freundschaften." Für den Nachwuchs ist ein Grünstreifen mit Spielplatz entlang der Peter-Sprung-Straße, welche die frühere Stadtrandgrenze markiert, vorgesehen. Noch ist die Fläche gesperrt, doch bald sollen die letzten Zäune abmontiert werden und so die direkte Verbindung zwischen der alten und neuen Wiehre freigeben.
Nicht ganz nach Wunsch verlaufen ist indes ein ehrgeiziges Projekt von Grünen-Stadtrat Gerhard Frey, der im vergangenen Jahr unter den Bauherren am Wiehrebahnhof eine Spendenaktion zugunsten der Weingartener Kindertagesstätte "Violett" ins Leben gerufen hat. "Die Idee war, dass Leute, die in einem teuren Stadtteil Häuser bauen, sich einsetzen für Kinder aus Familien, die Unterstützung brauchen" , erklärt er. In der Kita wurde dafür das Dachgeschoss ausgebaut mit dem Ziel, dort ein "Familiennetzwerk" für Weingarten zu schaffen. Ohne die durch Freys Aktion beigesteuerten 170 000 Euro wäre das nicht möglich gewesen. Letztlich wurde jedoch von den anderen Bauherren bei weitem nicht so viel gespendet wie erhofft. Trotz einiger Spender von außerhalb (etwa der Umbau-Architekten) musste Frey deshalb zur Spendensumme selbst einen sechsstelligen Betrag beisteuern.
Carina Braun, 8.11.2007, BZ


 

Die Höllentalbahn im Stadtgebiet und der alte Bahnhof Wiehre

Als die Höllentalbahn im Mai 1887 - also vor rund 120 Jahren - offiziell eröffnet wurde, führte die vom Hauptbahnhof kommende Eisenbahnstrecke zunächst übers nahezu freie Feld. Erst später fuhr die Bahn mitten durch die Unter- und Mittelwiehre zum alten Bahnhof Wiehre an der Urachstraße und weiter in Richtung Littenweiler und Höllental. Bereits im Stadtplan von 1875 — Freiburg hatte zu diesem Zeitpunkt rund 32 000 Einwohner — sind Projektangaben zum alten Bahnhof Wiehre an der Urachstraße und zur Strecke zu finden, die bei der Freiau von der Hauptbahnstrecke Offenburg-Basel abzweigte.

Danach sollte die Bahn durch die Kronenmatten und das Klosterfeld fahren, bevor bei der Schwimmbadstraße die erste Bebauung erreicht wurde, die als städtisch bezeichnet werden kann. An den Flurnamen Kronenmatten erinnert noch die heutige Kronenmattenstraße. Im weiteren Verlauf der Steckenführung wurde die Schwimmbad-, Loretto-, Goethe-, Günterstal- und Turnseestraße (die später zum Teil in Fürstenbergstraße umbenannt wurde) überquert, bevor der alte Bahnhof Wiehre an der Urachstraße erreicht wurde. Diese Übergänge waren zumindest in der Loretto-, Goethe- und Günterstalstraße beschrankt.
In der damaligen Zeit, als "moderne Kraftwagen" von Carl Friedrich Benz und Gottlieb Daimler gerade erst entwickelt waren (den ersten Dampfwagen hat Cugnot 1769 gebaut) und es keinen motorisierten Individualverkehr gab, waren der Hauptbahnhof und der Bahnhof an der Urachstraße die wahren Stadttore, während ihre mittelalterlichen Vorgänger wie Martins- und Schwabentor zunehmend als Verkehrshindernis betrachten wurden, die es abzureißen gelte, wie manch "fortschrittliche" Bürgern forderten.
Vom einstigen Bahnhof in der Wiehre ist nur das Hauptgebäude erhalten geblieben, das heute unter Denkmalschutz steht. Der Gepäckschuppen mit der Toilettenanlage westlich des Bahnhofs wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges abgerissen. Das gleiche Schicksal ereilte in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts die zum Ensemble gehörende Güterhalle. Darüber hinaus stehen am Verlauf der alten Bahnstrecke noch das frühere Bahnwärterhaus in der Lorettostraße (Ecke Goethestraße) und das frühere Weichenwärterhaus in der heutigen Adalbert-Stifter-Straße 1. In der Ferdinand-Weiß-Straße wurde 1901 das Städtische Elektrizitätswerk fertiggestellt. Das war Voraussetzung für die Eröffnung der Städtischen Straßenbahn am 14. Oktober 1901. In Betrieb genommen wurde die Linie als "Bahnhofslinie" am 2. Dezember 1901. Sie verband den Hauptbahnhof mit dem alten Bahnhof Wiehre an der Urachstraße. Diese Linie begann am Eisenbahnübergang Lehenerstraße (beim Hauptbahnhof) und führte durch die heutige Bismarckallee und Bertold-, Salzstraße, Oberlinden, Schwabentor-, Hilda- zur Urachstraße und weiter zur Endstelle Lorettostraße. Diese Anbindung des alten Bahnhof Wiehre ans Straßenbahnnetz zeigt den hohen Stellenwert, den der Bahnhof von 1887 bis 1934 hatte. Im Personenzug kostete 1929 eine Arbeiterwochenfahrkarte — gültig von Sonntag bis Samstag — 1,50 Reichsmark in der 3. Klasse für die neun Kilometer lange Strecke von der Wiehre nach Kirchzarten.
Wegen der stark zunehmenden Bebauung in der Unter- und Mittelwiehre um die Jahrhundertwende wurde die Höllentalbahnstrecke im Stadtgebiet zum Problem. Deshalb sollte die Trasse von 1908 bis 1913 nach Süden verlegt werden, was jedoch an der Finanzierung scheiterte. Zum ersten Spatenstich nach Plänen von 1912 kam es im März 1914, doch ging es wegen des Ersten Weltkrieges und seinen wirtschaftlichen Folgen erst nach 1927 mit der Umsetzung der Pläne richtig voran. Die beiden Tunnel durch den Lorettoberg und das Sternwaldeck wurden 1932 fertiggestellt. Mit der Elektrifizierung wurde 1933 begonnen. Der neue Bahnhof Wiehre am Gerwigplatz und die zweigleisige Neubaustrecke — die kurz vor der Waldseeschranke in die bisherige Stecke Richtung Littenweiler und Höllental mündete — wurde am 8. November 1934 eröffnet.
Manfred Gallo, 5.11.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Literaturbüro im Alten Wiehrebahnhof - Stefanie Stegmann

Programmleiterin, Managerin, Geschäftsführerin: Stefanie Stegmann ist alles in einem — beim Literaturbüro Freiburg im Alten Wiehrebahnhof, welches sich für die Förderung und Vermittlung von Literatur einsetzt. Die 33-Jährige, die im Fach "Cultural Gender Studies" ihren Doktortitel gemacht hat, ist in Lübbecke (Ostwestfalen) geboren und hat zwei Jahre in der Ukraine gearbeitet, bevor sie nach Freiburg kam. Sie lebt mit ihrem Freund in der Wiehre.

Wo macht Kulturarbeit mehr Spaß: In Deutschland oder der Ukraine?
Kulturarbeit findet an manchen Orten unter erschwerten und an anderen unter vergleichsweise leichten Bedingungen statt, aber diese Faktoren sind nicht maßgeblich für die Freude an der Arbeit. Die Arbeit macht in beiden Ländern großen Spaß.
Warum sind Sie nach zwei Jahren Ukraine nach Deutschland zurückgekehrt?
Meine Stärken liegen nicht in der Lehre — und dort war meine Tätigkeit überwiegend angesiedelt. Um das zu erkennen, waren zwei Jahre ausreichend.
Wie begeistert man die "Computergeneration" für Literatur?
Mein Freund und ich sitzen selbst manchmal schon morgens mit dem Notebook am Frühstückstisch und lesen etwas nach oder uns etwas vor. Die "Computergeneration" steht der "Literaturliebe" also nicht im Wege.
......
Was werden Sie in zehn Jahren machen?
Ich hoffe, eine von der Struktur her ähnlichen Tätigkeit mit besserer Bezahlung nachgehen zu können.
Bitte vervollständigen Sie: Als Oberbürgermeisterin von Freiburg würde ich . . .
. . . die 75-Prozent-Stelle der Literaturbüro-Programmleitung in eine volle umwandeln, den Etat anheben, das Literaturbüro in ein "Literaturhaus Freiburg" umwandeln - und den Posten als Oberbürgermeisterin wieder an den Nagel hängen, um ins neu getaufte Literaturhaus Freiburg zurückzukehren.
18.10.2008, BZ

 

Pfleger Thomas eröffnet Bürgertreff 50 plus

Das Unternehmen "Pfleger Thomas: Freie Schwestern und Pfleger" erkennt eine Marktlücke

Mit einem Tag der offenen Tür hat am Samstag der "Bürgertreff 50+" seinen Betrieb an der Wiehremer Maria-Theresia-Straße aufgenommen. Träger der Einrichtung ist das Unternehmen "Pfleger Thomas: Freie Schwestern und Pfleger" . Etliche Interessierte schauten sich die Begegnungsstätte an. 2005 gründete "Pfleger Thomas" , dahinter verbirgt sich der Unternehmer Thomas Seiffert, die "Freien Schwestern und Pfleger" . Unter dem Dach des Pflegedienstes, in dem derzeit fünf feste und sechs freie Mitarbeiter tätig sind, werden die Veranstaltungen des "Bürgertreffs 50+" organisiert.
Kompletten Beitrag vom 9.10.2007 in der BZ lesen

 

Hölderlebach und der Schriftsteller Reinhold Schneider

Wer in diesen Tagen Schatten und Kühle sucht, sollte sich in die Wiehre aufmachen. Denn dort lässt es sich von der Mercystraße aus entlang des Hölderlebachs unter hohen Bäumen bis nach Günterstal wandern. Silvia Faller geht den Weg zusammen mit Michael Albus, Fernsehjournalist, Autor und Honorarprofessor für Religionsdidaktik der Medien an der theologischen Fakultät. Wir starten an der Kreuzung Lorettostraße/Mercystraße.


Nach wenigen Metern biegt der Hölderlebach ins Gelände des Lorettobades ab und zeigt sich uns erst wieder bei der Silberbachstraße. Von dort aus begleitet der Bach die Matthias-Grünewald-Straße. Beim Haus mit der Nummer 2 schwenkt er zum Lorettoberg hin ab, ein Fußweg folgt ihm. Von der Hans-Thoma-Straße aus sind Ufer und Bachbett weitgehend naturbelassen. Michael Albus liebt den Hölderlebach und geht häufig dort spazieren. Auch der 1958 verstorbene Schriftsteller Reinhold Schneider tat das. Schneider lebte von 1938 an im Haus Mercystraße 2. Verfemt von den Nationalsozialisten hatte er sich nach Freiburg zurückgezogen. "Nie war es schwerer in Deutschland zu leben. Ein kalter, von den Sendern durchlärmter Tag in Stuttgart brachte mich zur Verzweiflung", notierte er 1939. Ein Foto in dem Band "
Reinhold Schneider — Leben und Werk im Bild" zeigt den Schriftsteller von hinten wie er durch das geöffnete Tor seines Anwesens auf die Lorettostraße hinaus schreitet. Im Hintergrund ist das Geländer zu sehen, das Fußgänger an der Ecke Schwimmbadstraße davor bewahrt, in den Hölderlebach zu fallen. Schneider erwähnt den Bach in seiner Autobiografie "Verhüllter Tag — Bekenntnis eines Lebens" . Im August 1954 hatte Albert Schweitzer ihn besucht. Die beiden waren am Fenster in Schneiders Arbeitszimmer gestanden und hatten auf das Rauschen des Baches gelauscht. "Das hören Sie nun immer, jede Nacht" , hatte Schweitzer gesagt. Michael Albus, seit März 2006 Präsident der Reinhold-Schneider-Gesellschaft mit Sitz in Karlsruhe, kennt sich im Werk und Leben des Schriftstellers gut aus. Fasziniert sieht er sich etwa von den poetischen Beschreibungen seiner unmittelbaren Umgebung, in der er selbst seit 1995 wohnt, wenn er Aufgaben in Freiburg wahrnimmt. "Das war purer Zufall. Erst im Nachhinein habe ich die Nähe zu Schneiders Haus entdeckt" , erzählt er.
Der Hölderlebach entspringt in Horben, trägt bis zur Günterstäler Germarkungsgrenze den Namen Bohrerbach, fließt westlich der Escholzstraße als Haslacher Dorfbach weiter, wird nach seinem Zusammenfluss mit dem Südarm des Gewerbekanals zum Dietenbach, auf Umkirchs Gemarkung zum Mühlbach und vereinigt sich in Gottenheim mit dem Tuniberg-Neugraben
5.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

Nicht Rauchen ist im Wiehrebahnhof nicht verboten

Zwar haben sich inzwischen die Ministerpräsidenten der Länder auf einen weitreichenden Nichtraucherschutz geeinigt. Um die möglichen Ausnahmegenehmigungen in Gaststätten gibt es aber weiter unerfreuliches Gerangel. Wie beim Tempolimit auf Autobahnen stempeln Deutschlands Politiker ihr Land auch beim Nichtraucherschutz einmal mehr zum Entwicklungsland Nummer eins. Noch bevor aber die Politiker endgültige und tragende Entscheidungen fällen, haben viele Gaststätten - auch im Dreisamtal und Freiburgs Osten - selbst Verantwortung bewiesen und ihre Lokale ganz vom Rauch befreit oder aber in gesichert getrennte Raucher- und Nichtraucherbereiche eingeteilt. Ein besonders nettes Beispiel für den Appell an die Vernunft bewies die „Gaststätte zum Wiehre-Bahnhof“ am Gerwigplatz. Dieses Lokal, das sich u.a. auch durch seine Kunstausstellungen in der Bahnhofshalle hervor getan hat, gestattet derzeit seinen Gästen nur noch in einem abgeschlossenen Nebenraum das Rauchen. Der Kirchzartener Grafiker und Künstler Roland Jenne hat dazu kleine nette Tischaufsteller entwickelt (siehe Foto), mit denen bestimmt, aber humorvoll auf das unerwünschte Rauchen hingewiesen wird - ganz nach dem Motto: „Nicht Rauchen ist hier nicht verboten.“
Gerhard Lück, 29.3.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Man kann nicht die ganze Stadt zur Puppenstube erklären

Zu "Ein Bauvorgaben eckt an" über Neubaupläne in der Günterstalstrasse vom 11.1.2007 in der BZ.

Die Wiehre ist eines der begehrtesten Wohnviertel in Freiburg, vor allem auch wegen der noch fast vollständig erhaltenen Jugendstil-Architektur. Dies gilt insbesondere für die Erwinstraße, die von der Günterstalstraße bis fast zum Ende nahezu lückenlos mit Gebäuden aus der Jahrhundertwende bebaut ist. Unser Anwesen in der Erwinstraße 21 steht mit den beiden Nachbargebäuden unter Ensembleschutz. Auch die umgebenden Häuser stammen alle aus der gleichen Epoche. In dieses erhaltenswerte Ensemble soll nun ein kastenförmiges, dreistöckiges Mehrfamilienhaus mit Flachdach hineingezwängt werden, ähnlich wie bei dem Bauvorhaben angrenzend an die Günterstalstraße 23. Auch dort soll neben einem denkmalgeschützen Haus ein sechsstöckiger "Glaskasten" errichtet werden. Die Argumente, mit denen der Architekt Udo Hoffmann sein Projekt verteidigt, ähneln denen des Bauordnungsamtes der Stadt Freiburg, welches unseren Widerspruch gegen die Bauvoranfrage ablehnte, auffallend: "Man kann nicht die ganze Stadt zur Puppenstube erklären" (Zitat Udo Hoffmann) sowie "Mit der geplanten Neubebauung des Garagengrundstücks wird der Eckbereich räumlich positiv eingefasst (...) Das Flachdach führt zu keiner Ortsbildbeeinträchtigung" (Zitat Bauordnungsamt). In unserem Fall wurde sogar eine Befreiung von der bestehenden Bauflucht erteilt, sodass der geplante Neubau weit aus der Häuserzeile herausragen und sich somit noch weniger in das Gesamtambiente einfügen wird. Hier drängt sich doch die Frage auf, ob das Bauordnungsamt der Wirtschaftsförderung nicht absolute Priorität einräumt zu Ungunsten der Erhaltung des Stadtbildes. Wir als direkt betroffene Anwohner setzen uns mit Unterstützung des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre gegen eine solche Verschandelung unseres Viertels zur Wehr, denn wir sind der Meinung, dass bereits begangene Bausünden kein Freibrief für weitere architektonische Verfehlungen sein dürfen.
BZ-Leserbrief vom 19.1.2007 von Susanne und Dieter Becker, Jutta und Gianfranco Rizzuti, Sigrid und Thomas Weis, Wiehre

Was da neben dem schönen, zu Recht denkmalgeschützten Haus Günterstalstraße 23 geplant wird, beweist, dass der Architekt auch ohne ästhetisches Gespür gut leben kann (beziehungsweise können will). Offenbar soll dem Nachbarn sogar das Fensterrecht der Veranda genommen werden, indem auf jeglichen Gebäudeabstand verzichtet wird. Das heißt Ausbeutung des Grundstücks bis auf die letzten Quadratmeter. Aber von einem Bauherrn namens Penny Asset, zu Deutsch Pfennig-Vermögen (wobei unter "asset" auch das Konkursvermögen verstanden wird), kann man wohl kein Einfühlungsvermögen erwarten. Geschmackssicher und stilbewußt zu bauen ruft noch nicht die von Herrn Hoffmann beschworene Gefahr herauf, eine "ganze Stadt zur Puppenstube zu erklären" ! Wem käme es wohl in den Sinn, im Rieselfeld oder im Vauban auf die Prachtfassaden des XIX. Jahrhundert zurück zu greifen? Verwunderlich ist aber, dass die renommierte Baufirma Moser ihre Hand zu dieser Geschmacksverirrung reicht. Sollte die Planung tatsächlich realisiert werden, was eine weise Baugenehmigungsbehörde verhindern möge, dann kann Freiburg aufs Neue das "Denkmal eines unbekannten Architekten" bewundern.
BZ-Leserbrief vom 19.1.2007 von Conrad Caffenberger, Günterstal


 

Bürgerforum ist jetzt offiziell ein Bürgerverein 

Das "Bürgerforum Lebenswerte Wiehre" hat ein wichtiges Ziel erreicht: Die Interessenvertretung für die Mittel- und Unterwiehre gilt jetzt ganz offiziell als 17. Freiburger Bürgerverein und hat damit unter anderem Anspruch auf finanzielle Förderung durch die Stadtverwaltung. Einen entsprechenden Bescheid erhielt Bürgerforums-Vorsitzende Christa Dzionara vor kurzem von Hauptamtsleiter Adrian Hurst. Demzufolge kann der Verein ab 2007 Zuschüsse von der Stadt erhalten. Das wird zu Lasten des traditionsreichen "Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre" gehen: Der Sockelförderbetrag von 1200 Euro wird nach den städtischen Richtlinien nämlich pro Stadtteil und nicht pro Verein gewährt, so dass beide künftig wohl 600 Euro bekommen. Der Anerkennung ging ein aufwändiges Prüfverfahren voraus: Das Bürgerforum musste beweisen, dass es sich mindestens zwei Jahre lang für die Belange des gesamten Stadtteiles eingesetzt hatte. "Unser Antrag war ein ungefähr sechs Zentimeter dicker Papierstapel" , berichtet Christa Dzionara. Das Bürgerforum - einst vor allem auf Initiative verkehrsgeplagter Lorettostraßenanwohner entstanden, die sich gegen zusätzliche Belastungen aufgrund des Baus der Stadtbahnlinie nach Haslach wandten - hat sein Tätigkeitsspektrum inzwischen erheblich erweitert. Im Rechenschaftsbericht für die Jahre 2004 und 2005 verweist es unter anderem auf die Teilnahme an einem Workshop zur Verkehrsberuhigung, die Beschäftigung mit verschiedenen Bauprojekten und das Engagement in Sachen Flächennutzungsplan (inklusive symbolischer Schlierbergbesetzung), immer belegt durch Einladungen, Protokolle, Presseberichte.

Die Richtlinien, auf denen die Prüfung nun basierte, hatte die Stadt erst im April 2005 beschlossen. Der Gemeinderat hatte sich mit dem Thema überhaupt nur deswegen befasst, weil das "Bürgerforum" immer wieder darauf gepocht hatte, als gleichberechtigter Bürgerverein anerkannt zu werden. Damit ist die Stadt endgültig von ihrem früheren Grundsatz abgerückt, pro Stadtteil nur einen Verein als Vertreter der dortigen Bürgerschaft zu akzeptieren. Nun müssen die etablierten Vereine ihre Zuschussanträge ebenfalls mit einem Tätigkeitsbericht einreichen. Einen ersten Erfolg hatte das Bürgerforum bereits Ende 2004 erzielt: Seitdem hat die Gruppe — wie die anderen Bürgervereine — Rederecht in mehreren städtischen Ausschüssen. Abgeblitzt ist Christa Dzionara hingegen bereits zweimal mit dem Antrag, auch in die "Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine" (AFB) aufgenommen zu werden. Diesem Zusammenschluss gehören die anderen 16 Bürgervereine an. Und laut Satzung gilt dort immer noch die Regel "ein Stadtteil — ein Bürgerverein" . "Ich weiß nicht, ob wir noch einen weiteren Versuch machen werden" , sagt sie, "schließlich haben wir bewiesen, dass man auch ohne AFB-Zugehörigkeit erfolgreiche und anerkannte Stadtteilarbeit machen kann." Im Erfolg ihres Vorstoßes sieht sie auch ein Vorbild für andere Vereine, die sich neben bestehenden Bürgervereinen etablieren wollen. Entsprechende Forderungen seien bei ihm allerdings noch nicht auf dem Schreibtisch gelandet, sagt Hauptamtsleiter Adrian Hurst.
20.9.2006, www.badische-zeitung.de

 

Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre feiert Jahrestag der Trennung

Eine Trennung muss nicht unbedingt etwas Negatives sein. Manchmal ist es auch ein Grund zum Feiern. Zum Beispiel im Fall des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre. Diesen gibt es seit 100 Jahren: 1905 teilte sich der 1875 gegründete “Bürgerverein Wiehre” in die beiden heutigen Vereine Mittel- und Unterwiehre sowie Oberwiehre-Waldsee auf. Mit etwas Verspätung feierte dies der Bürgerverein jetzt in einer Feierstunde. ....
Mehr von Beate Beule vom 23.2.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de


 

Schwabentorbrücke - Immer wieder Zerstörungen durch Hochwasser

Schon von jeher musste der Besucher Freiburgs, der von der Baar durch das Höllen- und Dreisamtal nach Freiburg kam, seinen Weg in die Stadt durch das Schwabentor nehmen. Um aber dorthin zu gelangen, war zunächst die Dreisam zu überqueren. So findet man auch schon auf alten Stichen und Plänen hier eine Brücke über den manchmal doch recht reißenden Fluss eingezeichnet.


Die Brücke zum Schwabentor war zunächst wohl eine Holzbrücke, teilweise als Zugbrücke oder auch überdacht dargestellt. Auf einem Ölgemälde von Anton Küßwieder aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ist dann eine dreibogige Steinbrücke wiedergegeben, die auf dem Brückenjoch mit einer Figur des Heiligen Nepomuk gekrönt ist. Mehrfach wurde die Brücke durch die Hochwasser der Dreisam zerstört und weggerissen und in immer stabilerer Form wieder neu errichtet. So sind allein in den Jahren 1851, 1872 und 1882 drei schwere Überflutungen dokumentiert. Als besonders tragisch erwies sich aber das Hochwasser
vom 8. auf den 9. März 1896, bei dem nicht nur die steinerne Brücke vollkommen zerstört, sondern auch zwei Freiburger Bürger beim Einsturz mit in die Tiefe gerissen wurden und ertranken. Bereits 1898 konnte eine neue Brücke für den Verkehr freigegeben werden, die heute noch genutzt wird. Sie besteht aus einer genieteten Stahl- und Blechkonstruktion mit kunstgeschmiedeten wappenverzierten Geländern, die ohne einen Zwischenpfeiler das Dreisambett überspannt. Ihr Erscheinungsbild passte in die damalige “Gründerzeit” , die in Freiburg so manchen typischen Bau des Historismus entstehen ließ. Hierzu zählt auch die im Jahre 1901 erfolgte Aufstockung des Schwabentors, das auf dem alten Foto im Hintergrund mit dem neugotischen Fachwerkhochgiebel zu sehen ist. Bewusst wurde die neue Brücke auch als imposantes Eintrittsszenario in die Breisgaumetropole gestaltet, in dem man an den Brückenenden mittelalterlich geprägte Türme und überlebensgroße Sandsteinfiguren anbrachte. Während der stadtauswärts befindliche steinerne Turm (unter welchem der Kronenmühlenbach abgeleitet wird) nur einen verzierten Zinnenkranz trägt, ist der andere Turm mit einem ziegelgedeckten Spitzdach und einer kleinen Turmhaube versehen. Er gilt als “Turm des Wasserwächters” , der in früheren Zeiten rechtzeitig vor dem Hochwasser warnen sollte. Hier ist auch eine Bronzetafel angebracht, die auf die beiden ertrunkenen Regierungsbeamten Carl Siegel und Leopold Sonntag hinweist, die beim Hochwasser 1896 in Ausübung ihres Dienstes das Leben verloren.
Unübersehbar sind auch die beiden von dem Freiburger Künstler Julius Seitz geschaffenen Monumentalfiguren an den Enden des Brückengeländers. Sie zeigen stadteinwärts den Dominikanermönch Albertus Magnus mit Buch und Kutte und stadtauswärts den Freiburger Ritter Martin Malterer. Albertus Magnus, der sich zwischen 1237 und 1270 viermal im Freiburger Predigerkloster (Fahnenbergplatz) aufgehalten hat, gilt als einer der Universalgelehrten des frühen Mittelalters, der sich sowohl mit Theologie, Philosophie, Naturwissenschaften als auch der damals beliebten Magie beschäftigte. Der Ritter Martin Malterer entstammte einem reichen Freiburger Patriziergeschlecht und zog im Jahre 1386 mit dem habsburgischen Erzherzog Leopold III. auf das Schlachtfeld von Sempach in der Schweiz, wo die Eidgenossen die Österreicher (9. Juli) verheerend schlugen, was letztlich zu ihrer Unabhängigkeit vom Hause Habsburg führte. Die Freiburger Ritterschaft und der Adel zahlten damals einen gewaltigen “Blutzoll” , mehr als 40 Kämpfer kehrten nicht mehr zurück. Auch Malterer fiel in der Schlacht. Der Überlieferung nach fand man ihn über der Leiche des jungen Erzherzogs liegend. Dies veranlasste den Künstler Seitz, Malterer schützend in Helm und Harnisch mit gezogenem Schwert über dem sterbenden Leopold darzustellen.
In den späten 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die gesamte Verkehrsführung im Bereich Schlossbergring und vor dem Schwabentor bis zur Dreisam vollkommen neu konzipiert. Die Straßenbahn bekam eine neue Trassenführung und die alte Schwabentorbrücke (im Wesentlichen unverändert) wurde durch zwei zusätzliche Spannbetonbrücken erweitert. Dabei wurde die östliche aus dem Dreisamtal kommende Fahrspur bereits unterhalb der Brauerei Ganter über die Dreisam geführt und trägt heute als Leo-Wohleb-Brücke auch einen eigenen Namen. Über die eigentlichen Doppelbrücken werden die Kraftfahrzeuge aus der Stadt geleitet und gleichzeitig der Straßenbahnverkehr abgewickelt.
Gesamten Text von
Hans Sigmund vom 23.1.2006 bitte auf www.bzol.de lesen


 

Bebauung am Wiehrebahnhof - Siedlung in der Siedlung

Blick vom Wasserschlößle nach Norden zum Schloßberg am 24.4.2006   mehr

Freiburgs Osten wächst weiter. Nachdem der Wohn- und Geschäftskomplex auf dem alten Messplatz fast fertig gestellt ist, wird in diesen Tagen mit der Bebauung des ehemaligen Güterbahnhof-Areals entlang der Peter-Sprung-Straße und Türkenlouisstraße begonnen. Geht es nach den Vorstellungen der Planer, ziehen dort noch vor Weihnachten 2006 die ersten von 600 erwarteten Bewohnern ein.

Ein Teil des 23000 Quadratmeter umfassenden Geländes an der Höllentalbahnlinie wurde bis zum Frühjahr als städtischer Recyclinghof und Bauhof für Gewerbetreibende genutzt. Dieser wurde nun nach Haslach verlegt. Noch früher diente das einst weit gehend asphaltierte Areal am Wiehrebahnhof vor allem als Umschlagplatz und Holzlager des längst stillgelegten Güterbahnhofes. Als „Quartiere alla Stazione“ (Quartier am Bahnhof) bezeichnet die Gundelfinger „Wohnbau Stuckert AG“ ein aus vier Häusern und insgesamt 45 Wohneinheiten entstehendes Ensemble mit mediterranen Stilelementen im Bereich der Türkenlouis- und Dreikönigstraße (auf einer Fläche von 3600 Quadratmetern). Die Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen mit Rundbögen, Sprossenfenstern und unterschiedlichen Fassadenstrukturen sind im „oberen Preissegment“ angesiedelt, so „Stuckert“-Prokurist Aribert Frece gegenüber der BZ. Dennoch sei schon vor dem eigentlichen Baubeginn die Hälfte verkauft – bei unverändert großer Nachfrage.

Den Löwenanteil des Grundstücks „östlich des Wiehrebahnhofs“ haben allerdings die beiden Freiburger Firmen „Hochtief Construction AG “ und „Bürgerbau AG“ vermarktet, die sich zu diesem Zweck zu einer Projektgesellschaft zusammengeschlossen haben („Projektgesellschaft zur Grundstücksentwicklung in der Wiehre“). Entlang der geplanten „Richard-Künzer-Straße“ als Wohn- und Spielstraße werden insgesamt zwölf dreigeschossige Gebäude für 150 Wohneinheiten mit Attikaaufbauten entstehen. „Die Wohnungen gingen weg wie warme Semmeln“, so „Bürgerbau“-Vorstandsvorsitzender Andre Heuss, der in den 90er Jahren zu den Mitgestaltern des Stadtteils Vauban zählte. Schon vor einigen Monaten sei für diesen Teil die letzte Wohnung verkauft worden – überwiegend an Baugruppen. Acht Architekten werden für eine „gewisse Vielfalt“, so Heuss, in der Gestaltung der einzelnen Häuser sorgen. Eine „optimale Mischung“ der Altersstruktur der neuen Bewohner sei vorhanden – von Familien mit Kindern bis zu einem 92 Jahre alten Käufer. Eine Besonderheit: Annähernd die Hälfte der Käufer benötigt keine langen Umzugswege. Sie wohnen derzeit in der näheren Umgebung und haben sich die „Siedlung in der Siedlung“ mit Tiefgarage und Aufzug als Alterssitz auserkoren. Tiefgaragenzufahrten sind über die Dreikönigstraße und Sternwaldstraße vorgesehen. Von der Projektgesellschaft hat auch die Freiburger Baugenossenschaft „Familienheim“ eine Fläche am östlichen Rand des Baugebietes erworben, um dort 16 Wohneinheiten zu errichten. Wegen des „schlanken Vertriebs der Immobilie“ sei es gelungen, einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2500 Euro zu halten, so „Hochtief“-Betriebswirt Guido Echterbruch.
Mit einer 350 Meter langen und 2,50 Meter hohen, zum Teil verglasten Lärmschutzwand zur Höllentalbahn hin erfüllen die Bauträger eine Auflage aus dem städtischen Bebauungsplan. Ein unabhängiges Klimagutachten ergab nach Auskunft der Planer keine wesentliche Beeinträchtigung der Frischluftzufuhr. Im Vorfeld des Baus hatte es Kritik gegeben wegen der Ausrichtung der Gebäude. Nach der geplanten Fertigstellung sämtlicher Gebäude, die bis zum Frühjahr 2007 erfolgen soll, wird eine öffentliche Grünfläche mit Kinderspielplatz, Bänken und neuen Bäumen entlang der Peter-Sprung-Straße entstehen.
Alles vom 2.12.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Bürgerforum lebenswerte Wiehre gegen Schlierbergwiesenbebauung

Gegen die vorgesehene Ausweisung von Wohnbauflächen im neuen Flächennutzungsplan am Hinteren Schlierberg, am Kappellenweg Nord und Mitte sowie entlang der Merzhauser-Straße hat sich das "Bürgerforum Lebenswerte Wiehre" auf seiner Mitgliederversammlung am Dienstagabend ausgesprochen. Ohne Gegenstimme wurde Christa Dzionara als Vorsitzende in ihrem bisherigen Amt bestätigt. Unverändert bleibt nach Beschluss der Versammlung auch die Praxis, dass der Verein nicht prüft, ob die Mitglieder ihre Beiträge zahlen.

Das "Bürgerforum lebenswerte Wiehre" lässt nicht locker: Um die drohende Bebauung der Schlierbergwiesen in letzter Minute noch abwenden zu können, führt der Vereinsvorstand in den kommenden Wochen Gespräche mit den Vertretern sämtlicher Gemeinderatsfraktionen. .....
Wahlergebnisse: Vorsitzende Christa Dzionara (wie bisher), Stellvertreter: Barbara Reissfelder (wie bisher) und Peter Dietzer (für Manfred Roppel). Schatzmeisterin Anja Schmolke wie bisher), Schriftführerin Elisabeth Schüpbach (wie bisher), Beisitzer: Günther Möbest und Fabian Sauter-Servaes (wie bisher)
Mitgliederzahl: 515.
Kompletten Text vom 3.6.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Pflaster im Rheinkiesel-Mosaik sündhaft teuer

Der Gehweg in der Günterstalstraße ist mit Teer-Flicken gepflastert. Nachdem der Energieversorger Badenova gerade an Leitungen gearbeitet hat, ist das edle Rheinkiesel-Mosaik zwischen Urach- und Zasiusstraße über gut 200 Meter nur noch eine Randerscheinung. Jetzt wird im Jugendstil-Quartier befürchtet, dass das so bleibt.
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Rheinkiesel seien ein sündhaft teures Pflaster.
Rund 450 Euro kostet es, bis ein Quadratmeter der gespaltenen Fluss-Steine mit der Bruchseite nach oben in den Sand gesetzt ist.
Granit-Großpflaster wird für etwa 165 Euro verlegt,
asphaltiert dagegen für rund 80 Euro.
"Alles Handarbeit, vom Steinbruch bis zur Straße, das macht Natursteinbelag so teuer", sagt Neymeyer, Leiter der Abteilung Verkehrswegebau des Tiefbauamts.

Zwar gibt es keine Richtlinie, wo in der Stadt Rheinwacken, Granit, roter Porphyr oder schwarzer Basalt eingesetzt werden, aber der Schwerpunkt ist klar erkennbar: Drei Prozent des etwa 530 Kilometer langen Freiburger Straßennetzes sind nach Schätzungen des Tiefbauamts gepflastert. In der Altstadt sind nach kontinuierlicher Erweiterung inzwischen mit etwa 150 000 Quadratmetern um die 75 Prozent aller Straßen und Gehwege "steinig". Die übrigen 25 000 Quadratmeter liegen in den Villenvierteln von Herdern, Zähringen und der Wiehre. Neuerdings werden auch Ortskerne, wie die neue Mitte Ebnets, von der Pflasterer-Kolonne des Tiefbauamts gestaltet. Drei Mann sind rund ums Jahr damit beschäftigt, den Freiburgern Steine in den Weg zu legen. Das kostet die Stadt etwa 150 000 Euro im Jahr. Drei städtische Straßenbau-Lehrlinge lernen beim Pflastermeister, Fahrbahnen zu sanieren und aufwändige Mosaiken zu legen. Die Freiburger Verkehrs-AG beschäftigt zur Bauunterhaltung einen eigenen Trupp von fünf Pflasterern.
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Alles von Simone Höhl vom 20.9.2004 auf www.bzol.de

  

 

Sternwaldeck-Pavillon nach Sturm Lothar saniert

Freie Aussicht haben Waldbesucher jetzt vom Sternwaldeck: Nach den Schäden, die Weihnachten 1999 der Sturm Lothar anrichtete, sanierte das städtische Forstamt nicht nur den Pavillon, sondern gestaltete auch den Platz darum neu. Außerdem wurde der Trimmpfad wieder in Ordnung gebracht. Im Zuge diese Arbeiten wurde auch gleich das Unterholz um den Platz heruntergeschnitten, sodass Besucher jetzt von den Bänken am Rande des Platzes einen fast unverstellten Blick auf die Stadt und den Schlossberg haben. Forstamtsleiter Hans Burgbacher stellte die sanierten Anlagen gestern der Öffentlichkeit vor. Der achteckige Pavillon, der um die Jahrhundertwende errichtet wurde, hat ein neues Dach bekommen. ...
Die Maßnahmen in Sternwald haben etwa 30 000 Euro gekostet, sagte Burgbacher. Insgesamt gibt das Forstamt eine halbe Million Euro im Jahr für die Erhaltung der Freizeiteinrichtungen aus. Bei vier bis fünf Millionen Besuchern ergebe sich da ein sehr günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis, rechnet der Forstamtsleiter vor. Etwas zehn Prozent des Freiburger Stadtwaldes sind als Erholungswald ausgelegt. Hier liegt der Schwerpunkt der Pflege darauf, einen interessanten und abwechslungsreichen Wald mit vielen Baumarten zu erhalten. Weitere zehn Prozent sind ökologische Flächen, die forstwirtschaftlich nicht genutzt werden. Die restlichen 80 Prozent dienen vor allem der Holzproduktion. Auch hier werden aber soziale und ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt, betonte Burgbacher.

BZ vom 16.8.202, mehr

  

 

Sneha - Netzwerk unter Nachbarn in der Wiehre

Die soziale Firma "Sneha" hat in der Wiehre eröffnet und setzt ganz auf Bürgerengagement

WIEHRE. Die Wiehre wird vernetzt und zwar ganz nachbarschaftlich: In der Nägeleseestraße öffnet das "Soziale Netzwerk effektive Hilfe aller", kurz: Sneha, hat jüngst offiziell seine Türen geöffnet. In einer Zeit, in der die Welt immer globaler funktioniert, wollen Norbert Baier und Susanne von Lintig mit ihrer sozialen Firma kurze Wege für Bürgerengagement im Viertel schaffen - und dabei die regionale Wirtschaft mit einbeziehen.
Der Schwerpunkt der Arbeit soll in der Organisation von Veranstaltungen liegen, sagt Susanne von Lintig. Und zwar sollen die von Unternehmen gesponsert werden. Zusagen von einigen Wiehremer Betrieben für einen geplanten Bunten Abend im Herbst liegen bereits vor. Die Firmen erhalten ihre Werbung, und Sneha erhält den Löwenanteil des Umsatzes. Damit können dann soziale Projekte gefördert werden, so die Idee. Die lokalen Firmen sollen zudem in das regionale Verbundsystem "Regionales Wirtschaften", kurz ReWir, eingebunden werden. Dieses Konzept wurde von Norbert Baier für Freiburg entwickelt. In dem Verbundsystem sollen Gewerbetreibende aus Einzelhandel oder Gastronomie Sachspenden in Form von Gutscheinen zur Verfügung stellen. Sneha vergibt diese Gutscheine als Honorar für Leistungen, die im Gemeinwesen von engagierten Mitbürger erbracht wurden. Die Gutscheine können dann gegen Waren oder Dienstleistungen eingetauscht werden oder aber gegen Leistungen des bargeldlosen hiesigen Talent-Tauschrings, mit dem Sneha kooperiert. ....

phi, BZ vom 18.7.2002, ganzer Artikel

Sneha hat unter der Woche außer mittwochs von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr in der Nägeleseestraße 4 geöffnet, [TEL] 0761/8814527.

  

 

Stadtbahn: Bürgerverein Wiehre contra Bürgerinitiative Wiehre?

Der Artikel über den Stadtbahnstreit zwischen verschiedenen Vereinen und Initiativen in der BZ vom 23. Feb. 2002 wirft folgende Fragen auf:
Inwieweit vertritt überhaupt ein Bürgerverein die Bürgerschaft eines Stadtviertels? Wie ist das Verhältnis von Mitgliedern zu Nichtmitgliedern? Wie gewichtig sind die Entscheidungen des Vereins in den öffentlichen Gremien? Ist es gerechtfertigt, daß ein Beschluß der Mitglieder des Vereins im Namen des gesamten Quartiers ausgesprochen wird?
Die Initiative fühlt sich beispielsweise dem Bürgerverein gleichgestellt, da sie annähernd gleich viele Mitglieder vorweisen kann. Diesen Anspruch kann man der BI nicht verdenken.

Zur Erinnerung: Wir leben in einer Demokratie, die auf Mehrheitsentscheidungen der gewählten Vertreter beruht, die vom Volk ebenfalls durch das Mehrheitsprinzip „ins Amt gehoben wurden“. Die Mitglieder eines Bürgervereins werden hingegen nicht gewählt, sondern resultieren aus dem Zusammenschluß mehrerer gleichgesinnter Personen, die ein Ziel verfolgen. Genauso bei der Initiative. Wer sagt uns also was richtig ist und was falsch?
Ich kann nur sagen, daß die Vereine bzw. Initiativen unbedingt mehr Bürger ansprechen müssen. Umso mehr Mitglieder ein Verein hat, umso eher ist das Ergebnis repräsentativ und entspricht der Meinung einer breiten Öffentlichkeit. Nur durch engere Zusammenarbeit eben auch mit anderen Vereinigungen kann der Bürgerverein das leisten, wofür er steht. Sei es, daß er die Mitgliederversammlungen attraktiver gestaltet (und nicht schon allein das Wort „Stammtisch“ viele abschreckt dort vorbeizuschauen), Flugblätter über aktuelle Themen im Viertel verteilt werden, oder flächendeckende Wurfsendungen die Haushalte aufklären und zum Mitmachen animieren. Ich jedenfalls habe zu meinem Leidwesen noch nie etwas ähnliches erhalten! Es ist sicher schwierig derart viele Leute anzusprechen, aber andererseits sollte nichts unversucht gelassen werden, solange es noch nicht mal ausprobiert wurde. Und zum Schluß wollte ich zum aktuellen Streit noch loswerden: Man kann es nicht jedem Recht machen - in der Politik zählt nun mal, wie oben erwähnt, das Mehrheitsprinzip.

Hanna Otto, Freiburg, eMail free_cHAOs@gmx.net (24.2.2002)

  

 

Stadtbahn: BI Wiehre denkt an Rechtsweg

Streit um Stadtbahn eskaliert: Bürgerverein verlässt Infoabend

Juristische Schritte prüft die Bürgerinitiative in der Wiehre, um eine Sperrung der Basler Straße für den Durchgangsverkehr zu verhindern. Das kündigte Christa Dzionara vom Vorstand der BI am Donnerstagabend in einer Informationsveranstaltung an. Damit sollen die bisherigen Pläne für die Führung der Stadtbahn Haslach durch die Basler Straße gestoppt werden, die einen eigenen Gleiskörper für die Tram vorsieht sowie eine Sperrung für den Durchgangsverkehr. Außerdem will die BI eine Bürgerversammlung erzwingen, wie sie die Gemeindeordnung vorsieht. Dazu bräuchte sie 10'000 Unterschriften. Dann müsste der Gemeinderat mindestens drei Monate später das Thema behandeln.
Rund 80 Zuhörer drängten sich im Gasthaus „Deutscher Kaiser“, wo der frühere CDU-Stadtrat und Parteichef Hans-Michael Ramminger die Position der Bürgerinitiative darlegte. Unter den Gästen waren auch Vertreter des Bürgervereins, der sich stets für die Führung der Stadtbahn Haslach durch die Basler Straße eingesetzt hatte (Linie'A). Vorsitzender Klaus Winkler musste sich böse Kritik anhören. Als er seine Position erklären wollte und die vereinbarte Redezeit deutlich überschritt, wurde ihm das Wort entzogen. Winkler und etwa ein Dutzend Mitglieder des Bürgervereins verließen darauf hin den Saal. Es sei ein „ungewöhnlicher Vorgang“, so Winkler später, zu einer Stellungnahme aufgefordert zu werden und dann das Rederecht zu verlieren.
Die Bürgerinitiative spricht dem Bürgerverein den Alleinvertretungsanspruch in der Wiehre ab. „Wir sind gleichberechtigt“, sagte Sprecher Hans-Michael Ramminger. Die BI hat inzwischen rund 270 Mitglieder, der Bürgerverein nach eigenen Angaben 330, darunter viele Vereine und Körperschaften.
mac, BZ vom 23.2.2002, mehr dazu: www.bzol.de 

  

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