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Spickmich.de - Lehrerbeurteilungen
ungerecht?
 

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Blick nach Norden auf halbem Weg zwischen Birkendorf und dem Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr Blick nach Norden auf halbem Weg zwischen Birkendorf und dem Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr

 

Emil-Thoma-Realschule - ungerecht negative Beurteilung

Die Lehrer empfinden wir als motiviertes und engagiertes Kollegenteam
Zu unserem Artikel "Pauker auf dem Prüfstand" (BZ vom 5. Juni), der sich mit dem Internetportal "spickmich.de" befasste, erreichten uns folgende Zuschriften.

Nach der Lektüre dieses Zeitungsberichts sind wir doch einigermaßen verärgert, welch falsches Licht — positiv wie negativ — in breiter Öffentlichkeit auf einzelne Lehrerinnen und Lehrer und Schulen geworfen wird. Die unkritische, tendenziöse Art, wie mit diesen "Noten" im Artikel umgegangen wird, grenzt für uns an Rufmord. Die Bewertungen in "spickmich.de" sind unserer Meinung nach in keiner Weise repräsentativ: Die Emil-Thoma-Realschule wurde beispielsweise nur von vier Prozent ihrer Schülerschaft bewertet, und das Ergebnis finden wir daher sehr wenig aussagekräftig — und da es so negativ ausfiel, auch sehr ungerecht. Als Elternvertreterinnen und Mütter dreier Emil-Thoma-Realschüler und Real-schülerinnen kennen wir die Schule nun knapp vier Jahre und sind nach wie vor froh, unsere Kinder an einer Schule zu wissen, wo soziales Lernen und Persönlichkeitsbildung großgeschrieben und die Schüler ermutigt und befähigt werden, ihre Belange auch Lehrern, Trainern und Eltern gegenüber zu vertreten, ohne den Weg über "spickmich.de" wählen zu müssen. Als Lern- und Hausaufgabenhelfer, Streitschlichter, Schulsanitäter, Paten für die neuen fünften Klassen können sie ihre sozialen Fähigkeiten im Umgang mit ihren Mitschülern einüben. Ansprechend finden wir, wie die Lehrer an einem Strang ziehen und dies für die fünfte und sechste Klasse durch das Führen eines schulspezifischen Planers für Schüler und Eltern transparent macht. Die Lehrer der Schule empfinden wir als motiviertes und engagiertes Kollegenteam. Probleme finden Gehör und werden bestmöglich gelöst. Es findet viel Unterricht in Projekten statt und erst vor kurzem erwähnte eine Mutter, wie fruchtbar die beiden Jahre zusätzlicher Förderunterricht für ihr Kind waren. Auch das Schulhaus hat sich seit 2004/05, dem ersten Realschuljahr unserer Söhne, sehr gemausert: Wände, Decken, Böden sind größtenteils neu renoviert, ein Getränkeautomat und Abschließfächer für die Schüler wurden installiert, der Werkraum ist im Keller neu eingerichtet, die Umgestaltung des Pausenhofes ist geplant. Wir werden jedem, der es von uns hören will, die Emil-Thoma-Realschule weiterhin besten Gewissens weiterempfehlen als eine gute, zeitgemäße Realschule mit ansprechenden Schwerpunkten — und haben so auch ohne "spickmich.de" und "Noten" unsere Meinung einmal öffentlich gemacht.
BZ-Leserbrief vom 23.6.2008 von Ulrike Geyer und Claudia Pfister, Elternvertreterinnen, Kirchzarten
 

Das Ergebnis von ,spickmich.de’ halten wir für unseriös und imageschädigend
Wir, die SMV (Schülermitverantwortung) der Emil-Thoma-Realschule, reagierten mit Wut und Verwunderung auf Ihren Bericht über die Ergebnisse von "Spick mich" . Unsere Schule wird als schlechteste Schule in Freiburg genannt, genau das bleibt beim Leser hängen. Das wertet uns massiv ab und hat möglicherweise gravierende Folgen, sei es für unsere soziale Anerkennung oder unsere berufliche Zukunft. Zudem entsteht für die künftigen Schüler und deren Eltern ein falsches Bild von unserer Schule. Wir haben recherchiert und festgestellt, dass sage und schreibe 22 Bewertungen zu unserer Schule eingegangen sind. Dabei ist noch nicht gesagt, dass dies wirklich Bewertungen von Schülern unserer Schule sind. Ebenso könnte sich beispielsweise auch ein einzelner Schüler, der nie an unserer Schule war, unter verschiedenen Namen mehrfach einloggen. Das Ergebnis von "spickmich.de" sowie die Berichterstattung Ihrer Zeitung halten wir deshalb für völlig unseriös und
äußerst imageschädigend für die Emil-Thoma-Realschule. Wir bitten Sie, in Zukunft besser zu recherchieren, ehe sie solche Aussagen veröffentlichen. Gerne laden wir Sie ein, sich selbst ein Bild von unserer Schule zu machen und mit uns als Vertreter aller 478 Schülerinnen und Schüler zu reden.
Im Namen der gesamten SMV: Ines Strauß (7b), Sven Steiert (8a), Patricia Eckerle (9c), Tanja Zähringer (9d), Dominik Corsten (10c)
BZ-Leserbrief vom 23.6.2008

 

spickmich.de: Die Gefahr, ungerecht zu sein

Internet-Mobbing ist öffentlich applaudierter Volkssport!
Dass ein Gericht in Nordrhein-Westfalen die Bewertung von Lehrern im Internet als freie Meinungsäußerungen für rechtens befunden hat, heißt noch lange nicht, dass dies auch "richtig" ist und dass das Urteil auf höchster Ebene Bestand haben wird. Lehrer werden in der Regel von pubertierenden Jugendlichen beurteilt — auf dieser Plattform oft direkt nach einer erlittenen Frustration (schlechte Note), einer Auseinandersetzung mit dem Lehrer oder auf Grund einer persönlichen Animosität. Die Beurteilungen richten sich gegen die Personen, die in diesem Alter am meisten ihre Freiheit einschränken und unbequeme Forderungen stellen müssen, die ihnen Noten geben müssen, die ihnen nicht nur ihre Möglichkeiten, sondern auch ihre Grenzen aufzeigen müssen. Dabei besteht die Gefahr, ungerecht zu sein, übers Ziel hinauszuschießen. Probleme mit Lehrern müssen deshalb im geschützten Raum der Schule, im persönlichen Gespräch oder auf Elternabenden angesprochen werden. Wer dies anonym im Netz macht, vergibt selbst die Chance, an Missständen etwas zu ändern oder ein Problem wirklich zu lösen.
Eine Kritik, die von der ganzen Welt gelesen werden kann, die der betroffene Lehrer aber vielleicht gar nicht erfährt, ist sinnlos. In der Entschuldigung, den Schülern bleibe aus Angst vor schlechten Rache-Benotungen durch die Lehrer nur dieser anonyme Weg, steckt eine gern gehörte plumpe Unterstellung, die aber in Wirklichkeit nur die eigene Feigheit entschuldigen soll. Die ganze Tragweite einer solchen Bloßstellung wird klar, wenn die Lehrer ihrerseits ihre Meinung über ihre Schüler oder deren Noten ins Internet stellen würden. Oder wie wäre es mit der öffentlichen namentlichen Beurteilung der Qualität der elterlichen Erziehungsleistung? Ein Aufschrei ginge durchs Land - wo bleibt da der Datenschutz? Merkwürdig, dass für Lehrer der Datenschutz nicht zu gelten scheint, sie scheinen Freiwild zu sein, an dem jeder seine unbewältigten negativen Kindheitserlebnisse lebenslang abreagieren darf. Wie schäbig! "Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem andren zu!" — das war einmal der in ein Sprichwort gegossene Konsens unserer Gesellschaft. Inzwischen gilt: Internet-Mobbing ist öffentlich applaudierter Volkssport! Wen wundert es da noch, dass immer weniger den Beruf des Lehrers ergreifen wollen? Man findet einfach nicht mehr genügend Masochisten!
BZ-Leserbrief vom 16.6.2008 von Änne Krämer-Kimmig

Lässt sich in Kategorie ,Rufmord’ einordnen
Nun müssen wir Lehrer schon seid einiger Zeit die harte Kritik im Internet ertragen. Hier kommt endlich eine Anleitung, wie man spielend zur besten Lehrerin oder zum schlechtesten Lehrer einer Schule aufsteigen beziehungsweise absteigen kann.
1. Man braucht einige Freunde im Freundeskreis, die über verschiedene E-Mail-Adressen verfügen.
2. Jetzt sollte sich jeder pro einzelner Mailadresse auf der spickmich.de-Seite anmelden.
3. Nicht vergessen, dabei die gewünschte Schule auswählen, an der der zukünftige Star arbeitet.
4. Nun noch auf den Freischaltcode per Mail warten und schon hat man die Lizenz zum Bewerten.
5. Unter "Meine Schule" dann "Lehrer benoten" klicken, und auf geht’s.
Spätestens an dieser Stelle sollte jedem klar sein, dass der Satz "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" eine ganz neue Dimension erhält. Was jedoch dieser bewerteten Person teilweise angetan wird, lässt sich in vielen Fällen in die traurige Kategorie "Rufmord" einordnen. Faschistoide Züge lassen grüßen. Um so trauriger, dass eine seriöse Zeitung einen derart unreflektierten Artikel abdruckt.
BZ-Leserbrief vom 16.6.2008 von Sonja Gerken, Freiburg

 

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