Pächterwechsel zum Jahreswechsel 2007/2008
Ab 11. Januar 2008 öffnet das Valentin unter seinem neuen Pächter Thomas
Fehrle, der auch das Dreisamufercafé und Wiener in Freiburg betreibt. Die
bisherigen Pächter Nadine Miess und Alexander Bruder hatten es versäumt, den zum
Jahresende auslaufenden Pachtvertrag mit der Fürstenberg Brauerei termingerecht
zu verlängern. Ein großer Lapsus! Zwei Köche wurden übernommen.
Ekke, 24.12.207
Gute Pfannkuchen
brauchen Schmalz
Sehr idyllisch im Wald über Günterstal liegt das Gasthaus St. Valentin,
das seit Jahrzehnten Ausflügler zur Einkehr lockt. Heute im Fragebogen: Nadine
Miess (28) und Alexander Bruder (39), die zusammen mit Christiane Fehrle seit
dreieinhalb Jahren die Traditionsgaststätte führen. Miess ist vor sechs Jahren
in ihren Geburtsort Freiburg zurückgekehrt, Bruder stammt aus Rheinfelden, zog
mit sechs Monaten nach Freiburg und lebt seit zwei Jahren im Elsass.
Ihre Außenterrasse hat dieses Jahr schon viele Sonnenstunden erlebt. Wird es
ein Rekordjahr?
Wir hoffen sehr auf ein sonniges 2007. Diesen "Winter" gab es schon etwa 20
Terrassentage.
Früher waren Studenten Ihre Hauptklientel. Hat deren Wander- und Einkehrlust
abgenommen?
Im Gegenteil, unsere traditionelle Gaststube ist auch bei Studenten wieder
angesagt.
Was macht die bleibende Beliebtheit von St. Valentin aus?
Wir denken, es ist die Kombination aus traumhafter Lage (Ruhe und Idylle) und
bodenständiger, preiswerter badischer Küche, die von stets freundlichem Personal
flott serviert wird.
Was ist das Geheimrezept für Ihre Pfannkuchen?
Der Schmalz, in dem die Pfannekuchen zubereitet werden.
Was wird am meisten bestellt?
Apfel- und Pilzpfannekuchen.
Was wollten Sie als Kind werden?
Miess: Anwältin; Bruder: Meeresbiologe.
Was ist Ihr Lieblingsplatz in Freiburg?
Der Ausblick vom Brombergsattel oberhalb von St. Valentin.
Was fehlt Ihnen zum vollkommenen Glück?
Mehr Zeit und die Zeltgenehmigung, um heiratenden Pärchen auch das vollkommene
Glück einer großen Hochzeitsfeier bescheren zu können.
Kompletten Beitrag vom 1.3.2007 bitte auf
www.badische-zeitung.de lesen
Wie so vieles in Freiburg (Cocktails, Computer, Callboy und -girl) kommt auch
er ursprünglich aus England und den USA: der Valentinstag, wo er als "Tag der
Liebenden" gefeiert wird. Dieser 14. Februar geht also keineswegs auf den
Komiker Karl Valentin zurück (der sich ja bekanntlich mit "V" aussprach, während
der Valentinstag sich gern mit weichem "W" sprechen lässt) — obwohl Verliebte
(oder: wer liebte) bisweilen eher komisch wirken (wirkt). Komisch an diesem Tag
ist eigentlich etwas anderes: Er beruft sich auf einen Mann, den es so
wahrscheinlich gar nicht gab oder der gleichzeitig zwei Männer gewesen sein
muss. Denn nach zahlreichen Legenden müssten es zwei Heilige gewesen sein, die
am selben Tag am selben Ort zu Märtyrern gemacht und an derselben Stelle
begraben wurden — Valentinus von Rom und Valentinus von Terni. Der erste ist
historisch nicht nachweisbar. Und vom anderen ist nur bekannt, dass er als
Bischof unter Kaiser Claudius 269 (also zu einer Zeit, zu der es gar keine
Christenverfolgung gab) enthauptet und nahe dem zweiten Meilenstein der Via
Flaminia bestattet worden sein soll. Warum er mit einem Schwert und einem Hahn
dargestellt wird und zum Patron der Liebenden und gleichermaßen gegen Fallsucht
wurde? Vielleicht weil der Engländer und Amerikaner gern von "fall in love"
spricht, wenn’s funkt. Wie auch immer — dieser Tag ist auf jeden Fall ein
schönes Beispiel dafür, wie aus einem Nichts ordentlich was rauszuholen ist.
Gerhard M. Kirk, 14.2.2007,
www.badische-zeitung.de
Am Valentinstag geben die Deutschen 21 Millionen Euro für Blumen aus /
Siegel zeigen, ob diese fair gehandelt und pestizidfrei sind
Zum Glück gibt es den Valentinstag. So werden viele Frauen
zumindest einmal im Jahr von ihrem Liebsten romantisch beschenkt. Ganz hoch im
Kurs stehen dabei Rosen. Doch der Liebesbeweis kann auch nach hinten losgehen:
Etwa wenn die Liebste ihre Nase zu tief in pestizidbelastete Blumen steckt.
1000 Tonnen Rosen — das entspricht der Ladung von zehn Jumbo-Jets — fliegt die
Lufthansa allein zum Valentinstag nach Europa ein. Die Blumen kommen aus Kenia,
Ecuador und Kolumbien.
Rote Rosen sind schön, häufig aber auch recht giftig: Laut einer Untersuchung
der Stiftung Warentest enthielten fast alle getesteten Rosen Rückstände von
Pestiziden — darunter auch Stoffe, die hochgiftig sind und Krebs erzeugen.
In den Ländern, in denen die Blumen angebaut werden, leiden außerdem viele
Menschen unter ihrer Arbeit. Die Menschenrechtsorganisation Fian hat in einer
Studie belegt, dass in Südamerika und Afrika Kinder bis zu zehn Stunden am Tag
auf Blumenfarmen arbeiten müssen. Häufig werden auch Kinder dazu eingesetzt, die Pestizide auf
die Blumen zu sprühen. Auch für Frauen sind die Arbeitsbedingungen oft sehr
schlecht. Regelmäßige Überstunden und schlechte Bezahlung sind die Regel.
Wer also nicht nur seiner Liebsten, sondern auch den Arbeitern eine Freude
machen will, sollte beim Blumenkauf auf Gütesiegel achten. So gibt es für Rosen
aus Kenia, Tansania und Ecuador das "Flower-Label-Programm" (FLP). Dieses Siegel
garantiert, dass Mindeststandards beim Anbau eingehalten werden, also keine
giftigen Schutzmittel genutzt und die Arbeiter nicht ausgebeutet werden. Daneben
gibt es in Supermärkten das von der EU-geförderte "Fairflowers fair plants"
-Siegel (FFP), das laut Verbraucherschützern ebenfalls soziale und ökologische
Mindeststandards verspricht. Zudem gibt es das Siegel "Transfair" , bei dem ein
Aufschlag auf den Importpreis erhoben wird, der an soziale Projekte der
Plantagen geht. Blumen aus Deutschland erfüllen die Anforderungen der Gütesiegel
ohnehin, sagt der Fachverband deutscher Floristen.
Allein für Schnittblumen geben die Deutschen nach Berechnungen der Dresdener
Bank am Valentinstag 21 Millionen Euro aus.
Ganz oben auf der Einkaufsliste
stehen außerdem Parfüms, Süßigkeiten und Dessous.
Belgier investieren einer Umfrage zufolge im Schnitt 100 Euro in den
Valentinstag, so die Zeitung Le Soir. Bei Bewohnern von Brüssel sind es
sogar 127 Euro — für die Hälfte des Geldes geht’s mit der Liebsten ins
Restaurant. Zum Tag der Liebe hat sich eine englische Pharmakette in diesem Jahr
was ganz Besonderes ausgedacht: Ab heute soll es in einigen ihrer Läden erstmals
die Potenzpille Viagra ohne Rezept geben. Bis zu vier Pillen können die Männer
dort bekommen, allerdings müssen sie zuvor einen Gesundheitscheck machen.
Laetitia Obergföll , 14.2.2007,
www.badische-zeitung.de
Mehr Informationen zu fair gehandelten Blumen im Internet:
www.fairflowers.de oder
www.fairflowersfairplants.com
Seit einem Jahr ist das neue "St.
Valentin" offen
Fast zwei Jahre lang war St. Valentin geschlossen: Nach dem Tod von Wirtin
Susanna Trenkle - die die Gaststätte 67 Jahre lang geführt hatte - musste die
Stadt das alte Gebäude komplett sanieren. Ursprünglich waren für den Umbau
Kosten von 355 000 Euro veranschlagt, schlussendlich kostete er 600 000 Euro,
von denen die Stadt als Eigentümerin zwei Drittel bezahlen musste. ....
Trotzdem ist natürlich nicht alles so wie früher: Die Speisekarte haben die
neuen Pächter um einige Gerichte erweitert. Das bekannte Valentin-Essen gibt es
aber nach wie vor: Sehr beliebt sind beispielsweise immer noch die Pfannkuchen.
"Und jetzt kriegen wir sie auch so gut hin wie Frau Trenkle", meint
Geschäftsführer Fehrle. Doch das war nicht einfach: Am Anfang habe der Koch noch
experimentiert, wie er zum Beispiel verhindern kann, dass die Speckpfannkuchen
nicht zu trocken werden. Das Geheimnis: Als Fett Schweine- statt Butterschmalz
benutzen, verrät Fehrle. Ihm ist es wichtig, dass das Essen nach wie vor
preisgünstig ist: "Wir sind eine Waldbeiz und wollen
uns keinen Schicki-Micki-Stiefel anziehen."
Ganzen Artikel vom 7.10.2004 bitte auf
www.bzol.de lesen
St.Valentin-Chefin
Susanna Trenkle mit
93 Jahren gestorben
"Seit
Jahrzehnten zählte sie zu den unverwechselbaren Originalen der Freiburger
Gastro-Szene. Die ebenso liebenswerte wie resolute Wirtin war die Seele des
populären Ausflugslokals „St.'Valentin“. Nun ist Susanna Trenkle im Alter
von 93 Jahren gestorben. Für viele hundert namhafter Persönlichkeiten, die
einst als studentische „Buebe“ ihren Pfannkuchen als Krönung badischer Küchenkunst
goutiert haben, bleibt sie unvergessen.
1934 hatte die gebürtige Elsässerin mit ihrem frisch angetrauten Mann das
Lokal im einstigen Waldhüterhäusle über Günterstal übernommen. Und noch im
März 2001 rührte die seit 25 Jahren verwitwete Frau emsig ihre Hände in der Küche.
„Schaffe isch des Wichtigschte!“ Mit ihrem energischen Schaffen am Herd und
mit ihrer „gütigen Strenge“ im Service-Bereich hat sie das Waldlokal in den
50er- und 60er-Jahren zum Kult gemacht. Viele Studenten von einst denken noch
heute an jene Zechabende zurück, an denen sie mit deftigen Gesängen und
Kartenspiel-Ansagen gegen das permanent verstimmte Klavier und die kernigen Sprüche
der Wirtsleut’ anzukämpfen suchten, ohne den Anbruch der Polizeistunde zu fürchten.
„Ja, ja“, erinnerte sich Susanna Trenkle an ihrem 90. fröhlich, „viele
Herre, wo heut’ ganz große Tiere sin, hen dozumol bei mir gern g’veschpert
und ’trunke. Un des Allerschönscht’ isch: Z Wienachte un Neujohr krieg’
ich heutzutag’ Poscht us aller Welt.“
Bis zuletzt hat Susanna Trenkle den Stil des 65 Gäste fassenden Lokals
bestimmt. Und was sie ihren Gästen resolut vorsetzte, wurde gern geschluckt.
Vor allem der berühmte Pfannkuchen, der mit Pilz, Speck oder Apfel gefüllt
sein konnte. Und die „scharfe Paula“, ein mit Speck und Käse verfeinertes
Schweinesteak, das dem Gaumen dank einer allzeit geheim gehaltenen scharfen
Saucenmischung als denkwürdiger Feuerbrocken lange in Erinnerung blieb.
Susanna Trenkle, die seit einem halben Jahr pflegebedürftig war, ist nun
gestorben, morgen soll sie um 11 Uhr in Günterstal beigesetzt werden. Der
„Verein der Freunde des St. Valentin“ hofft unterdessen, dass die Waldgaststätte,
die der Stadt Freiburg gehört, im überkommenen Stil weitergeführt werden
darf. Er hat der Stadt als Nachfolgepächter Thomas Glöser empfohlen. Jenen
Mann also, der schon seit gut einem Jahr offizieller Stellvertreter der legendären
Wirtin war. "
BZ vom 27.9.2001 Reinhard Leßner