Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Scheiben schlagen
im Breisgau und Schwarzwald

 

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Schiebeschlage, Schiebebube, Schiebevatter, Schiibesprüch, ...

 

Blick vom Winterberg nach Westen auf Oberried am 9.2.2008    
Blick vom Winterberg nach Westen auf Oberried am 9.2.2008    

 

Schiebeschlagen in Stegen-Eschbach im Steurental am 3.März

Am Samstag, 3. März, laden die Schiebebuebe Eschbach zum traditionellen Schiebeschlagen auf den Schererberg ins Steurental ein. Im Anschluss wird zum traditionellen Tanz mit Unterhaltungsgmusik von Bernd Wißler in die Halle Eschbach eingeladen.
Anlässlich der 900 Jahrfeier des Ortsteils Eschbach findet in diesem Jahr ein „Veteranenschlagen“ statt, d.h. alle ehemaligen Schiebenbueben - egal welchen Alters - die in Eschbach jemals mitgeschlagen haben, können am diesjährigen Schiebenschlagen teilnehmen. Um dieses besondere Brauchtum beizubehalten, müssen natürlich die alten Utensilien wie Kappe, Kittel und rotes Halstuch reaktiviert werden und ein Schiebemaidle/-frau darf natürlich auch nicht fehlen.
Wer Interesse hat mitzumachen, sollte sich bis zum 24. Februar anmelden unter
Schiebebueben-eschbach@gmx.de , oder bei Schiebevater Tobias Riesterer, Tel 0160 - 944 00 991, damit die genaue Zahl der „Veteranen“ und deren Schiebemaidle/-frauen bekannt ist, um die Zahl der Essen (zum Selbstkostenbeitrag!) bestellen zu können. Auf zahlreiche Anmeldungen freuen sich die Schiebebueben Eschbach. Nähere Infos auch unter
www.Schiebebuebe-Eschbach.de.tl
15.2.2012, www.dreisamtaeler.de .

 

Schiebi, Schiebo mit den Fasnetrufer am Hirzberg

Schiebi, Schiebo, wem soll die Schiebe go?", rufen die Männer mit Narrenkappen auf dem Kopf und langen Holzstäben in den Händen. Dann ein dumpfer Schlag von Holz auf Holz, schon sucht sich die knapp neun mal neun Zentimeter große, rotglühende Buchenscheibe mit dem Loch in der Mitte ihren Weg in den nächtlichen Hirzberg-Himmel. Ein wenig erinnert es an Golfspielen: Mit einer schwungvollen Drehbewegung schlagen die geübten Zünftler auf der – Bock genannten – Holzrampe in Richtung Tal ab, nachdem sie die Scheibe, die oben auf dem Stock steckt, eine ganze Weile ins Feuer gehalten haben. "Das hier ist der einzige Ort in der Freiburger Kernstadt, wo das Scheibenschlagen noch möglich ist", erklärt Hubert Holzmann, Vizevogt der Fasnetrufer, "überall sonst ist es mittlerweile zugebaut." Und wie weit fliegen die Scheiben etwa? "Theoretisch bis zum Gasthaus Stahl unten an der Kartäuserstraße", lacht Holzmann, "es kommt halt auf die Thermik an."
Alles von Martin Küper vom 23.2.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg-ost/dem-winter-eingeheizt--27342489.html

 

Wagensteiger Scheibenbube am Hang über dem Saierhof

Gemeinsam mit "Scheibenvater" Markus Stiegeler hatten sie 750 Scheiben gefertigt und den Holzstoß für das Feuer aufgebaut

In einer Schreinerwerkstatt wurden die Scheiben gefertigt (links). Auf Wirts Acker wurde das gespendete Holz zusammengetragen. Foto: Ulrich Kluge

BUCHENBACH-WAGENSTEIG "Schibii, Schibo, wem soll die Schiebe go?" Wenn dieser Ruf auf der Höhe über dem Wagensteigtal ertönt, liegt der arbeitsreichste Teil des Scheibenschlagens mit erheblichem Zeitaufwand hinter den Scheibenbuben. So war es auch dieses Jahr am vergangenen Samstag. Ihr Engagement mit dem Ziel, einen traditionellen Brauch wach zu halten, geht gewissermaßen in Feuer und Rauch auf. Ist es nur der Spaß am Spiel mit dem Feuer oder steckt mehr hinter dem leuchtenden Spektakel? Die Antwort darauf ergab sich aus der Gelegenheit, die Scheibenbuben viele Wochen hindurch bei ihren Vorbereitungen bis zu dem Zeitpunkt zu beobachten, an dem der Holzstoß aufgerichtet war. Der zeitliche Ursprung des Scheibenschlagens liegt in vorchristlicher Zeit; es markierte den Ausgang der Winterzeit. Geschichte und Tradition weichen im Brauchtum der einzelnen Talgemeinden nur unwesentlich voneinander ab. Aber ohne örtliche Trägergruppe kein Scheibenschlagen! In Wagensteig sind es 25 Jugendliche, die sich zur Gemeinschaft der Scheibenbuben zusammengeschlossen haben. "Es ist schön", sagt Markus Stiegeler, der diesjährige, für ein Jahr gewählte "Scheibenvater", dass es "nicht weniger" werden Einige Wochen vor dem Ereignis werden 750 Scheiben mit viel handwerklichem Geschick alljährlich in der Werkstatt eines hilfreichen Schreiners angefertigt. Aus Abschnitten von Buchholzbrettern entstehen maschinell in vielen Freizeitstunden die schräg gehobelten Scheiben in Form einer stumpfen Pyramide mit einem Loch in der Mitte. Die Scheibenbuben tragen in der folgenden Zeit gespendetes Holz aus ortsnahen Waldstücken zusammen; hieraus entsteht ein aufgeschichteter Turm von fast 100 Kubikmetern, auf dem Areal über dem Saierhof, Wirts Acker. In der Mitte des Turms, hoch über der letzten Schicht aus Tannenreisig, hängt an einer Stange als Strohpuppe "d’Hex". Daneben auf der Wiese wird auch die Scheibenbank als Abschussrampe für die glühend gemachten Holzscheiben installiert. Samstagmittag ist alles fertig. Das Ritual, das bei Anbruch der Dunkelheit beginnt, "wird von Generation zu Generation weitergegeben", betont Scheibenvater Stiegeler und erläutert den weiteren Verlauf des Ereignisses: Um 18.45 Uhr beginnt die Glocke der Nikolauskapelle zu läuten; ihr Klang begleitet die Scheibenbuben nach oben auf den Berg. Vor Beginn des Feuerzaubers umrunden die Scheibenbuben den Holzstoß und beten dabei den "Engel des Herrn". "Die Schieb soll de heiligschde Dreifaldigkeit, dem Pfarrer und dem Bürgermeister si", heißt es, wenn die erste glühende Scheibe mit einem Haselnuss-Stecken von der Rampe hinunter in die Tiefe geschleudert wird. Dann widmen die Scheibenbuben jeder Familie im Dörfle eine Scheibe. Ein brennendes Feuerrad aus Drahtgeflecht und Stroh rollt zum Abschluss des Scheibenschlagens ins Tal. Unüberhörbar ziehen am Sonntag die Scheibenbuben von Haus zu Haus, verschenken eine mit ihren Namen verzierte Holzscheibe und verkünden ihre "einzige Bitte": "Das Unheil verschone Familie und Haus", jedoch mit dem Nachsatz: "Und wollt Ihr uns beschenken, mit Wein, Bier, Speck oder Geld sogar, so wollen wir uns bedanken und wieder Scheiben schlagen im nächsten Jahr". Mit ihrem freundlichen Empfang der Scheibenbuben sichern sich die Wagensteiger so das Scheibenschlagen im nächsten Jahr. Aber die jungen Männer würden es 2010 auch ohnedies wieder tun.  
2.3.2009, Ulrich Kluge

Wagensteiger Scheibenbube:
http://www.scheibenschlagen.de/

 

Glühende Scheiben fliegen vom Berg ins Elztal 
 
"Wem soll die Schiebe g’häre?- Hol si!" / Am Sonntag Lätare lodern im Elz- und Simonswäldertal seit alters her die Scheibenfeuer / Ein alter Frühjahrsbrauch

Im Elztal findet das Scheibenschlagen stets vier Wochen nach Fasnacht, am Sonntag "Lätare" , also 2008 am 2. März statt — im Gegensatz zur Region um Emmendingen oder dem Markgräflerland, wo bereits am Sonntag nach Aschermittwoch die Scheiben geschlagen werden. In jedem Ort ist der alte Brauch etwas anders, wie folgende zwei Beispiele zeigen. Während das Scheibenschlagen in Elzach seit eh und je zum Jahresbrauchtum gehört (und bereits 1676 aktenkundig ist) und auch in Prechtal, Yach, Biederbach, Winden, Bleibach, Simonswald, Siensbach oder Buchholz jährlich stattfindet, hat es in Waldkirch 2007 eine jungen Gruppe nach mehrjähriger Pause "wiederbelebt" ; sie möchte den Brauch gerne wieder dauerhaft etablieren, wie Sebastian Hin, Stefan Gräber und Thomas Wehrle der BZ nachfolgend erzählen.

"Zum zweiten Mal seit 2007 fliegen in Waldkirch wieder die Scheiben. Eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener der katholischen Pfarrgemeinde will die schöne Tradition auch hier wiederaufleben lassen. Die Idee entstand vorletztes Jahr, als es hieß: ’Schade, dass es das nicht mehr gibt in Waldkirch.’ Lange haben wir dann geforscht und bei der älteren Generation gefragt, wie’s denn früher war, als es noch am vierten Fastensonntag hieß: ’Schibi, schibo, wem soll die Schiebe go?’. Wir sagten uns: Wenn wir das machen, soll das ja nicht ’ne große Fete sein, sondern wir wollen vor allem die Tradition wieder ins Leben rufen. Es ist schwer, gute Informationen darüber zu kriegen. Wir hoffen aber, dass es nun wieder regelmäßig stattfindet. Dieses Jahr sind wir 13 Leute im Alter von 18 bis 25 Jahren. Früher war das Scheibenschlagen beim ’Heldenkreuz’, das ist wegen Bebauung nicht mehr möglich. Drum sind wir jetzt im Dettenbach, oberhalb vom ’Spenglerhof’. Im Oktober trafen wir uns zum ersten Mal, im Dezember machten wir Holz und am Wochenende nach der Fasnet schlugen wir unsere Haselnuss-Stecken und stellten die Scheiben her — ungefähr 1500 Stück. Wir tragen schwarze Hose, weißes Hemd und ein selbst gemachtes Käpple mit Borten. Heute, am Samstag, bauen wir den großen Holzstoß fürs Scheibenfeuer auf. Heute Abend gehen wir in die Kirche, um die Muttergottesscheibe weihen zu lassen. Diese wird am Sonntag um 18.30 Uhr nach dem Angelus-Läuten und nachdem wir den ’Engel des Herrn’ gebetet haben, als erste Scheibe vom Jüngsten, ’Schiebebue’ Stefan Gräber, den Hang runtergeworfen. Alle anderen Scheiben schlagen wir glühend — bei schönem Wetter dauert das den ganzen Abend. Wir laden die Bevölkerung herzlich ein. Für Getränke ist gesorgt. Parken kann man bei der Abzweigung Wisserswand/St. Michael, ab dort ist der Weg ausgeschildert. Am Montag nehmen wir uns frei zum Aufräumen. Am Wochenende darauf ziehen wir den Scheibenschnaps ein und in der Nacht zum 1. Mai stellen wir einigen Mädchen einen Maibaum auf" .

In Elzach hängt das Scheibenschlagen eng mit der vorangehenden Fasnet zusammen: Hier sind die Scheibenschläger des jeweiligen Jahrgangs immer auch die Taganrufer, die an der Spitze der Umzüge mitlaufen und am frühen Fasnachtsmontagmorgen die "Fasnetstückli" verlesen. Für den aktuellen Scheibenschläger-Jahrgang 1989 hat nachfolgend Philipp Gehring für die Badische Zeitung Vorbereitungen und Ablauf beschrieben: "Dieses Jahr sind die Schiebeschläger vom Jahrgang 1989 an der Reihe. Damit ja keiner vergessen wird, gingen wir schon vor Monaten auf’s Rathaus, um eine aktuelle Liste mit den 1989 geborenen und in Elzach wohnenden Jungen zu bekommen. Nach der Tradition der letzten Jahre beginnt die Schiebeschlägerzeit immer am ’elften Elften’; so wurden alle zur ersten Sitzung am darauf folgenden Freitag, 16. November 2007, ins Gasthaus ’Löwen’ eingeladen, wo wir uns dann jeden Freitag bis zum Scheibenschlagen zur Schiebeschlägersitzung treffen. Früher war das im ’Jägerhaus’. Am ersten Abend besprachen wir, wer Schriftführer und Kassierer wird. Ein Vorsitzender muss nicht gewählt werden, dieses Amt nennt sich ’Schiebevater’ und das übernimmt immer der Jahrgangsälteste. Natürlich müssen auch einige Regeln und Strafen eingeführt werden: Zum Beispiel muss pro Sitzung jeder einen Beitrag von fünf Euro bezahlen. Und die Schiebeschlägerkleidung (schwarzer Hut und Mantel, rotes Halstuch) ist Pflicht. Unpünktliches Erscheinen und unentschuldigtes Fehlen werden mit Geldstrafe geahndet. Diese Strafen legt jeder Jahrgang für sich fest. Jeder Jahrgang lässt sich außerdem Pullover anfertigen, meist mit Motiven von der Fasnet, vom Taganrufen oder Scheibenschlagen und mit den Namen der Schiebeschläger und der Maidli des jeweiligen Jahrgangs. Das Schiebeschlage selbst ist natürlich das wichtigste Ereignis; es findet vier Wochen nach dem Fasnet-Sunndig statt. Dafür muss zuvor eine leer stehende Halle besorgt werden, in der man das gesammelte Holz fürs Scheibenfeuer lagert. Es müssen die Scheiben, die man dann glühend ins Tal schlägt, gesägt werden. Wir haben etwa 1000 Scheiben aus Buchenholz, je zehn mal zehn Zentimeter groß. Der erste Auftritt der Schiebeschläger ist in Elzach aber schon an der Fasnet desselben Jahres. Dort sind die Schiebeschläger nämlich immer auch die Taganrufergruppe. Als solche marschieren sie gleich nach dem schwarzen Teufel am Anfang der Umzüge und tragen die schwere Laterne, den ’Mattedatscher’ — das ist ein bäuerliches Ackerwerkzeug zum Einebnen der Wiesen (Maulwurfshügel wurden damit ’nieder gemacht’, den ’Mattedatscher’ benutzen die Taganrufer als Lesepult), das Narrenbuch (manchmal gefüllt mit Schnaps), das ’Täfili’ der Stadtmusik und der Schellenbaum. Der große Auftritt der Taganrufer ist am Fasnachtstmontag ab fünf Uhr. Dann ziehen sie mit Nachtwächter, Nachtwächterwieb und Schuttig durchs Städtli und lesen die Schildbürgerstreiche der Mitbürger vor.

Nach der Fasnet sind’s nur noch vier Wochen bis zum Scheibenschlagen. Jetzt muss man organisieren, wie das Holz zum ’Schiebeberg’ hoch über dem Städtchen transportiert wird, für Strom und Licht in den Nächten beim Aufbau muss gesorgt werden, Werkzeug wird gebraucht und natürlich müssen die Haselnussstöcke, mit denen wir die Scheiben schlagen, gefällt werden. Auch eine ’Scheibenbank’ als ’Flugplatz’ muss besorgt werden. Dann, am Sonntag Lätare ist es endlich so weit: Der Holzhaufen fürs Feuer ist aufgebaut, um 18 Uhr, pünktlich zum Betzeitläuten der Kirchenglocken, beten alle Scheibenschläger den ’Engel des Herrn’ und danach wird das Feuer angezündet. Der ’Schiebevadder’ schlägt die erste Scheibe, zu Ehren der Muttergottes. Diese Scheibe wird ’kalt’, also ohne zuvor ins Feuer gehalten zu werden, geschlagen. Jeder Elzacher ist erpicht, einmal im Leben diese Scheibe zu fangen oder zu finden, denn sie ist schön bemalt und größer als die übrigen Scheiben. Zu jedem Schlagen einer Scheibe gehört dann der Spruch ’Die Schieb’, die Schieb’ goht ebe nus, goht si nit,, so gilt si nit, so g’härt si keiner Jungfer nit — wem soll die Schiebe g’häre?’ Als Antwort rufen die Mädchen des Jahrgangs 1989 einen Mädchennamen. Und dann fliegt die glühende Scheibe mehr oder weniger kunstvoll mit einem Sirren zu Tal: ’Hol si!’. Ein abschließender Höhepunkt ist das Feuerrad, dass gefüllt mit brennendem Stroh ins Tal rollt. Das Scheibenfeuer brennt langsam ab und die Schiebeschläger werden zuhause bei der ’Schiebejungfer’ (diese ist von den Schiebeschlägern gewählt worden und gehört ihrem Jahrgang an) beim fröhlichen Beisammensein bewirtet. Die folgenden zwei Wochen ziehen die Schiebeschläger dann jeden Abend um die Häuser und singen zum ’Scheibenschnaps-Einziehen’ bei allen unverheirateten Frauen ab 16 Jahren — diese geben Getränke oder Geld als kleines Dankeschön dafür, das ihnen eine schöne Scheibe geschlagen wurde. Vor dem Palmsonntag ist die schöne Zeit dann endgültig vorbei, denn nur einmal im Leben darf jeder Elzacher ein Scheibenschläger sein. Nächstes Jahr ist dann der Jahrgang 1990 an der Reihe und wir können allen jetzt schon sagen: ’Genießt eure Schiebeschlägerzit, denn sie ist schnell vorbei!’"
B
ernd Fackler und Philipp Gehring, 1.3.2008, BZ

 

Schiibeschla - anno dazumal

An de Alte Fasnet werde Schiibe gschlage, es isch de Funkesunntig. Hüt wird do druus e Fescht gmacht: und es goht recht luschtig zue rund ums Schiibefiir. Was für e ernschti Sach des gsi isch in minere Jugend, do drüber will ich jetze brichte.
Znächscht mueß mer wisse, das ich im chleine Dorf im hintere Wiisetal ufgwachse bi un dört au bim Schiibeschla debi gsi bi. Bal noch de Wiihnächtszit hän di jüngere Buebe, ebbe d Siebt- und d Achtklässler s Dorf dur Schiibeholz gsammlet. Für s Afiire isch sell Abfallholz vo de Säge ganz prime gsi, s hät ganz schnell e grossi Flamme geh. S Holz hät aber au müesse an de Schiibefelse uffe brocht werde. Ei Johr, ich weiß es not guet, hän mir die Chnorze vo Holzmögge müesse durch de Schnee d Stalde uf trage. Wie sin mir am Obe amig pflätternaß heimcho. So ganz nebeher isch s Schiibemache gange, us buechi Holz natürli.
Nit immer isch des ohni Blessure abgange. Min Bruede zum Beispiel hät siner Lebtig en lädierte linke Duume gha. S Zimmerbeil isch em bim Schiibemache driigfahre. Trotzdem hän mir uf di alt Fasnet blanget.
Gege Obe sin di größere und chleinere Buebe zuem Schiibefelse pilgeret. Am e Droht sin d Schiibe ufgfädlet gsi, un mindeschtens zwee Schibestecke, langi Haselruete, hän mir uf de Achsle mittrage.

Am Schiibefelse obe isch de Holzstoß aazunde worde und di erschti Schiibe hän mr uf de Stecke gsteckt. Zum Üebe hät mir sin Stecke e paar mol überem Schiibestuehl hi und her gschwunge.
Wie hät mr sich gfreut, wenn de Stecke schön zugweich gsi isch. Jo und deno hän mer müesse warte — bis s Betzitglocke vom Chilcheturm z höre gsi isch. Jetz sin d Schiibe an de lange Stecke in d Flamme ghebt worde und alli Schiibebuebe sind rund ums Fiir umme glaufe und hän lut und deutlich s Vaterunser un de Englisch Grueß betet. Des isch ganz eifach u-gschriibe Gsetz gsi.
En Schalltrichter vo me alte Grammophon hät als "Flüstertüte" herhalte müesse. Di erscht Schiibe hät de Ältischt dörfe über de Stuehl übere schla. Selli hät nämli im Herrgott golte, di zweit de Jungfrau Maria. Di nägschte Ehreschiibe sin für de Pfarrer und de Burgemeister gfloge.
Jetz sind d Schiibe cho de Reihe no für jede Huushalt s Dorf dure: d Schneggerütti für, über de Platz, s Dorf uf, in s Ankeloch hintere und schließli de Dürracker uf — au im e chleine Dorf git es halt Ortsteil: So ebbe fufzig bis fünfefunfzig Familie hän im Dorf glebt. Noch dem erschte Durchgang hän di jüngere Buebe heimgoh müesse. Für "weibliche Wesen" isch de Schiibefelse sowiso tabu gsi.
Jetz sind im nächste "Durchgang" allerhand Dorfereignis ufdeckt worde, oder weli junge Pärli sich — heimli — treffe, oder wem halt suscht e Missgeschick passiert isch s Johr über. Do druf isch im Dorf unte gwartet worde. Mittlerwiil isch s Fiir immer meh zue me Gluethuufe zsämmeghockt. Wenn alli "Neuigkeite" vechündet gsi sin, isch nonemol e Schiibe für alli Lüt im Dorf über de Stuehl abe talwärts gfloge, un d Schiibebuebe sin müed aber glücklich heimwärts zottlet.
Willi Schlageter, 9.2.2008

 

 

Heitersheim: Funkenfeuer nach der Tradition des Montafons

(3) Funkenfeuer wird zu einem Volksfest 
Gezählt hat sie niemand. Geschätzt wurden sie auf nahezu 3000. Gemeint sind jene, die am Samstagabend zum Verbrennen des "Funken" beim Römermuseum "Villa urbana" pilgerten. Ein Event mit einem logistischen Kraftakt, den Malteserfunkenpräsident Siegfried Guckert erklärtermaßen nur einmal im Leben organisiert, während sein Vereinskollege Werner Enzenhofer aus Vandans jedes Jahr damit befasst ist. Seit Freitagmorgen lief der Endspurt für das außergewöhnliche Volksfest. Eine 25 Meter hohe Tanne wurde spektakulär durch Sulzburg aus dem Wald angekarrt. Das THW half, den auf 20 Meter gekürzten Baum aufzustellen und mit Seilen zu sichern. Bei Sturm und Regen wurde am Samstag mit 20 bis 25 Ster Holz ein 14 Meter hoher Funken kunstvoll geschichtet. Oben drauf setzte die angeseilten Narrenchefs eine Hexe mit wahrlich "explosiven" Busen. Am Abend zogen die aufspielenden Vandanser mit ihrer "Harmoniemusik" , begleitet von Fackeln tragenden  Grundschülern, zum Ort des Geschehens. Fackelschwinger der Trachtengruppe aus dem Montafon tanzten um ein kleines Feuer, symbolisierten das Sonnenrad, um den Frühling zu rufen. Die schaurig-schönen Rueschgraben-Hexen aus Heitersheim passten da hervorragend ins Bild. Das Feuer wurde vom Funkenmeister mit einem mit Diesel getränkten Holzwollekranz entzündet und der Funkenhexe oben auf dem Stapel tüchtig eingeheizt. Werner Enzenberger versicherte, das habe nichts mit Hexenverbrennung zu tun. Sie müsse explodieren, um das Unheil vom Ort abzuhalten. Ein leichter, Feuer anfachender Wind sorgte dafür, dass es die Hexe schon nach zirka einer halben Stunde mit einem lauten Knall, aber unter großem Jubel zerriss. Wäre sie nur verbrannt, erklärte der Funkenchef, hätte man sie — in der Villa urbana — feierlich mit einem Trauermarsch beisetzen müssen. Das verlangt die Tradition, sei aber auch in Vandans noch nie vorgekommen. Als kurz danach der Funkenturm zusammenbrach, durchfuhr die Zuschauer zunächst ein Schreck, gehörte aber zum üblichen Ablauf, da die abgebrannten Scheite die oberen zwangsläufig ins Rutschen bringen. Die nächste Überraschung war ein Feuerwerk, mit dem die Vandanser Bilder in den Himmel sprühten. Nach ihrem Funken dauert dieses pyrotechnische Ereignis 15 Minuten. In Heitersheim war es erheblich kürzer, aber dennoch imposant. Im übervollen Zelt wurde die zehnjährige Narrenfreundschaft noch Stunden gefeiert.
Sabine Model, 5.3.2007, www.badische-zeitung.de


(2) Aufbau des Funken-Turms
Der Wind blies auch in Heitersheim ununterbrochen am Samstagvormittag - und bei zuweilen doch sehr starken Böen hatten die zahlreichen Schaulustigen schon Angst um die beiden Vandanser, die in luftiger Höhe mutig die ca 1 m langen Holzscheite kunstvoll aufschichteten - zum schließlich 15 m hohen Funken. Das Wetter machte mit: Den nur vereinzelten Regengüssen folgten immer länger anhaltende Aufheiterungen.
Ungefähr 25 Ster Fichten- und Douglasienholz lieferte der unterhalb der Kälbelescheuer gelegene Heitersheimer Wald für den mit 2 m Durchmesser doch recht schlanken Turm. Am Freitagabend wurde mit dem Turmbau begonnen, am Samstag um 13 Uhr war man bei 10 m angelangt, und um 15 Uhr konnte die vollbusige Hexe Eulalie in 15 m Höhe Platz nehmen - fest angebunden wegen dem Sturm. Die beiden Chefs Siegfried Guckert (Malteserfunken) und Werner Enzenhofer (Funken Vandans) und ihre Teams haben's geschafft und können zu Recht stolz sein. Vom Restholz wird neben dem großen Funken noch ein kleiner Tretzfunken aufgebaut, kreisrund- umgeben von Holzfackeln. Dieser kleine Funken wird am Abend zuerst gezündet werden, um dann den großen Funken zu tretzen - also zu ärgern. Holzfackeln und Leuchten werden nach altem Brauch in den Montafoner Familien gefertigt.

13 Uhr: 10 der 15 m sind geschafft, die beiden Vandanser freuen sich
    13 Uhr: 10 der 15 m sind geschafft, die beiden Vandanser freuen sich
13.15 Uhr: Siegfried Guckert und Werner Enzenhofer in Regen und Wind
In 15 m Höhe bei Wind und Regen
 
13.15 Uhr: Siegfried Guckert und Werner Enzenhofer (rechts) in Regen und Wind Aufbau mit Kran - rechts Jürgen Atzmüller aus Valdans
Blick nach Osten: die üppig geformte Hexe Eulalie wartet auf den Aufstieg
Blick nach Osten bis Ballrechten-Dottingen: die üppig geformte Hexe Eulalie wartet auf den Aufstieg Siggi (links) und Werner mit der Hexe um 14 Uhr
 
Siggi und Werner können's nicht lassen
 
 
Die Hexe Eulalie auf dem Funken  am 3.3.2007 um 14.30 Uhr
    Die Hexe Eulalie auf dem Funken  am 3.3.2007 um 14.30 Uhr
Funken: 15 m hoch bei 2 m Durchmesser kunstvoll aufgeschichtetes Holz
Holzscheit - "Kunst"
 
 
Funken: 15 m hoch bei 2 m Durchmesser kunstvoll aufgeschichtetes Holz
 
Heitersheimer Holz - von Montafonern aufgeschichtet
 
Blick nach Nordosten: Der kleine Tretzfunken ärgert den großen Funken
15 Uhr Blick nach Osten zum Tretzfunken mit den Holzfackeln Blick nach Nordosten: Der kleine Tretzfunken ärgert den großen Funken  
Blick nach Nordwesten Funken, Tretzfunken und Römer-Villa (von rechts)    
15.30 Uhr: Blick nach Nordwesten Funken, Tretzfunken und Römer-Villa (von rechts)    

Um 15.30 Uhr endlich konnten die Männer vom THW Müllheim ihren riesigen Kranwagen beiseite fahren - der 15 m hohe Funken steht frei um den 20 m hohen Fichtenstamm, nur gehalten von vier Stahlseilen. Und oben sitzt die Hexe Eulalie, ihren strengem Blick nach Westen auf Heitersheim gerichtet - allerdings nur noch für wenige Stunden.
Ekke, 4.3.2007


(1) Besonderes Funkenfeuer morgen
Ein besonderes Funkenfeuer kann man morgen, Samstagabend, in Heitersheim unweit des Römermuseums "Villa urbana" erleben. Es wird von der Funkenzunft der österreichischen Partnergemeinde Vandans entzündet. Seit zehn Jahren pflegen die Malteserfunken Heitersheim mit der Funkenzunft Vandans eine intensive Narren-Partnerschaft. Zu diesem Jubiläum bringen die Funken aus dem Montafon erstmals einen Fasnachtsbrauch ihrer Region in die Malteserstadt. Der "Funken" -Sonntag ist ursprünglich der Sonntag nach Aschermittwoch und wurde vergangenes Wochenende termingerecht in Vandans gefeiert. Früher war es der größte Freudentag des Jahres für Jung und Alt. Es war der Abend jenes Tages, an dem man Fackeln schwang, den "Funken" abbrannte und "Funka-Küachle" aß. Anschließend wurde zum Tanz "Die letzten Drei" gespielt, weil kurz vor zwölf die Musik die letzten drei Stücke zum Tanzen ankündigte. Ab Mitternacht begann endgültig die Fastenzeit und es durfte bis Ostern nicht mehr getanzt werden. Beim Aufbau des "Funkens" gibt es große Unterschiede. Die Vandanser bevorzugen bis heute die kunstvolle Form. Der von ihnen gebaute "Funken" ist vielleicht nicht der größte, jedoch der einzige noch originale Montafoner-Funken, der mit zirka ein Meter langen Holzscheiten, nicht genagelt, sondern kreuzweise rund um eine etwa 20 Meter hohe Tanne aufgestapelt wird. Bereits am heutigen Freitag ab 13.30 Uhr muss der Baum von einem fünfköpfigen Aufbauteam mit Hilfe eines Kranes vom Technischen Hilfswerk aufgestellt werden. Am Fuß des Stammes entsteht ein zwei Meter hoher "Funkentisch" . Auf ihm wird der "Funken" aus rund 25 Ster Holz aufgeschichtet. Mit drei Bussen reisen 130 Freunde zu diesem Funken-Event aus Vandans an, um auch das Rahmenprogramm am Samstag, 3. März, ab 19 Uhr entsprechend mitzugestalten. Gegen 19.30 Uhr klärt der Vandanser "Funken"-Chef Werner Enzenhofer über die Entstehung des "Funken" und das historische Brauchtum auf. Die Harmoniemusik Vandans findet dazu die richtigen Töne und die Trachtengruppe der Partnergemeinde beherrscht den passenden Fackeltanz. Die Heitersheimer Rueschgrabenhexen nutzen die feurige Angelegenheit, um sich ebenfalls in Szene zu setzen. Dann wird der Funken entzündet, der dann etwa zwei Stunden lang brennt. Gegen 22 Uhr gibt es noch Gelegenheit zum obligatorischen Scheibenschlagen der alemannischen Fasnet, das deshalb am vergangenen Wochenende in Heitersheim ausfiel. Zudem sind die Malteserfunken mit einem Zelt für rund 250 Personen gerüstet, wo es Getränke und Fingerfood gibt. Für Malteserfunken-Präsident Siegfried Guckert ist eine zahlenmäßige Einschätzung der Schaulustigen wegen fehlender Erfahrungswerte schwierig. Er rechnet mit 500 bis 750 Menschen, die bei der "Funken" -Premiere dabei sein möchten.
Sabine Model, 2.3.3007, www.badische-zeitung.de

www.vandans.net , info at vandans.net
www.malteserfunken.de
alexander.ambs at mac.com


 

 

So viel Besucher wie noch nie beim Schibi-Schibo im Münstertal

So viel Scheibenschläger/innen wie noch nie beteiligten sich am nächtlichen Lichtspektakel auf dem „Köpfle“, wohin die Bergfreunde Münstertal am Burefasnet-Samstag eingeladen hatten. Auch das Ehepaar Blume aus Staufen hatte seine „helle“ Freude – auch Dank der mitgeführten Lampions für den dunklen Abstieg hinab bis zum Bahnhofsparkplatz.

Scheibenschlagen am Köpfle am 24.2.2007
Scheibenschlagen am Köpfle am 24.2.2007
 
Schibi-Schibo
 
 
Abstieg zurück mit Lampions
Drei Fotos: Manfred Lange
 

Einen halben Meter Schnee hatte es in der Nacht auf den Burefasnet-Samstag hingeworfen – nicht in diesem Jahr, sondern Anfang März letzten Jahres. Diesmal war alles anders. Der Schnürlregen vom Wochenende hatte am Samstagabend gerade rechtzeitig für etwa drei Stunden seinen Dienst fast eingestellt, der Nordwind war gut erträglich und teilweise kam sogar der Sternenhimmel durch. Am Berg – traditionsgemäß seit 36 Jahren bei der Viehhütte auf dem „Köpfle“ – war schon Stunden vorher von den veranstaltenden Bergfreunden alles bestens vorbereitet worden. Zwei große Feuer mit Meter hoch auflodernden Flammen leuchteten schon von weitem, mehrere kleinere Feuer und aufgeschlitzte glühende Baumstümpfe nutzten die Scheibenschläger dazu, ihre langen Haselnussruten mit den aufgesteckten Buchenholzscheiben bei rückwärts gebeugtem Oberkörper in erträglichem Abstand in die Glut zu halten.
Von „Winteraustreiben“ – wie es dem Scheibenschlagbrauch zugeschrieben wird – konnte in diesem Jahr nicht die geringste Rede sein. Das tat der Brauchtumssache indes keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Gegen 18 Uhr hatten sich auf dem Bahnhofsplatz weit über 60 Kinder mit Lampions und Fackeln eingefunden (dafür gab es dann auf dem Köpfle kostenlos Wurst und Wecken), um gemeinsam und unter Begleitung von Bergfreunde-Aktiven und Eltern in einer knappen halben Stunde den Aufstieg zu wagen.

Vorstandsmitglied Christian Sander am Verpflegungsstand in der Hütte nahm die Menge der vorbereiteten Würste und Wecken als ungefähre Messlatte für die Anzahl der Besucher. Nachdem der Wurstvorrat in kürzester Zeit weggeputzt war, wurde umgehend für Nachschub gesorgt, so Sander. Angesichts der relativ milden Temperaturen spielte sich das Geschehen ohnehin auf dem geräumigen Freigelände vor der Hütte ab. Hier tummelten sich mehrere hundert Besucher, darunter auffallend viele Kinder aller Altersgruppen. Diese zogen mit ihren langen Ruten von Feuerstelle zu Feuerstelle, um für ihre Scheiben die richtige Glut zu finden. Im Bereich der Schanzentische sorgten Absperrungen für den gebührenden Abstand zu jenen Rutenschwingern, die noch ein paar letzte kräftige Schwünge in der Luft drehten, bevor die rotglühende Holzscheibe über den Schanzentisch geschleudert wurde und – man schaue und staune – tatsächlich recht oft in einer tollen Bahn weit hinab ins Tal flogen und dabei sichtlich vom auffrischenden Wind mitgetragen wurden. Selbst die kleinsten Steppkes wagten  sich – nach  kurzer Belehrung und Anleitung durch den Papa – an die Schanzentische. Manche Scheibe zerdepperte zwar schon beim Aufschlagen, doch Nachschub war genügend da, entweder selbst mitgebracht oder für wenige Cent käuflich zu erwerben beim Veranstalter. Nur selten war das überlieferte „Schibi, Schibo, wem soll die Schiebe go ?“ zu hören, doch „Oooos“ und „Aaaas“ entschlüpften manchen Zuschauerkehlen, wenn eine Scheibe eine besonders weite und schöne Bahn zog.
Manfred Lange, 26.2.2007

 

Schiebefüür beim Steingrubenwald St.Peter

1. Scheiben ins Feuer
 
2. Glühende Scheiben raus
 
3. Scheiben schlagen
Fotos: Monika Rombach

Weit flogen die "Schiebe" der Schiebebube St. Peter vom Steingrubenwald ins Tal. Sie hatten das "Schiebefüür" nach dem Läuten der Betzitglocke entzündet und vor dem Scheibenschlagen andächtig "Engel des Herrn" gebetet Das Scheibenschlagen fand im Steingrubenwald statt, weitere loderten im Oberibental beim Kapfenbauernhof und in Buchenbach (Barbara-Kapelle).
26.2.2007

 

Holzen - Schiibefür mit der schönsten Aussicht

Das "Schiibefür" brannte mehr als gut: Der Schützenverein Holzen hatte damit gerechnet, dass nach den Regengüssen am Samstagmittag der Holzsstapel "eher langsam zünden würde" , so Friedrich Büchelin von den Schützen und so wurde — vorsorglich — gegen 18 Uhr schon einmal damit angefangen "zu stochern" . Der Wind tat sein Übriges, das traditionelle Fest zur Austreibung des Winters wurde einmal mehr zu einem Erfolg.

Für die Kinder und Erwachsenen, die sich um 18.30 Uhr mit Stöcken und Scheiben an der alten Waage zum Marsch bergan versammelten, war das Feuer denn auch schon weithin sichtbar. "Feuer-Mann" Klaus Silbereisen verteilte Fackeln zur Beleuchtung des Waldwegs, und Schüler Julian übernahm die Führung, einschließlich "Kurven- und Schlammvorwarnung" .
Der Schützenverein hatte hoch über Holzen ein knappes Dutzend Rampen für die Scheibenschläger aufgebaut. Büchelin selbst schafft in besten Zeiten "50 Schiibe in 15 bis 30 Minute" . Auch für diejenigen, die sich zum ersten Mal beim traditionellen Scheibenschlagen versuchen wollten, war vorgesorgt. Ein großer Stock- und Scheibenvorrat war an gelegt: Weiter über 1000 Scheiben wurden denn auch überm Dorf in den Himmel geschossen. Sehr zur Zufriedenheit der Schützen. Der Verein kümmert sich nicht nur ums Feuer sondern, wirtet auch traditionsgemäß, wobei die Helfer immer hoffen, dass der Wettergott ein Einsehen hat. Im letzten schneereichen Winter "war die Stimmung und die Atmosphäre fantastisch — nur haben es nicht viele Leute auf den Berg geschafft" , erinnert sich Büchelin. Das "Schiibefür" der Holzener ist das mit der "besten Aussicht überhaupt" , sind sich die Schützen sicher. Weit bis Basel und Lörrach ging die Sicht am schließlich noch klaren Samstagabend, in der Ferne war sogar das Egringer Feuer zu sehen.
Jutta Schütz , 25.2.2007, Badische Zeitung



 

Schiebeschlage im Elz- und Simonswäldertal am Sonntag Laetare

Dunkelheit hat sich über das Tal gesenkt. Hoch oben am Hang lodert weithin sichtbar ein mächtiges Feuer. Plötzlich saust in hohem Bogen ein Licht durch die Nacht, ein gelb-rot glühender Funke, fast wie eine Sternschnuppe. Da schon wieder einer. Darf man sich jetzt etwas wünschen? Was von der Straße unten kaum zu erkennen ist: Dort oben am Feuer ist sozusagen der Bär los. Ein Großteil der Dorfjugend hat sich eingefunden, um das "Schiebeschlage" hautnah mitzuerleben. Es ist "Laetare", der vierte Fastensonntag.

"Freue Dich" lautet die Übersetzung des lateinischen Begriffs: Freue Dich auf die Erlösung, die das bevorstehende Osterfest bringt. Seit jeher war an diesem Sonntag das Fasten ausgesetzt. An diesem Tag durfte der katholische Christ "secundam carnem" (gemäß dem Fleisch) leben, während die Fastentage ihm sonst nur gestatteten "secundam spiritum" (gemäß dem Geiste) - also unter Verzicht auf fleischliche Genüsse - zu leben. Laetare war eine Art Bergfest und hieß auch "Mittfasten". Heute, wo kaum noch ein Katholik in der Fastenzeit wirklich auf fleischliche Genüsse verzichtet, ist zu Lätare ein anderer Genuss angesagt: Denn nach dem Schiebeschlage wird traditionell der "Schiebeschnaps" genossen.
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Der Brauch des Scheibenschlagens ist von Tirol bis zum Niederrhein bekannt und wesentlich älter als manche meinen. Urkundlich erwähnt wird er erstmals im Jahre 1090, als am 21. März, zur Tag- und-Nachtgleiche, die prächtige Kirche und ein Teil des Benediktinerklosters Lorch (Ostalbkreis, westlich von Schwäbisch-Gmünd) durch eine brennende Holzscheibe zerstört wurde. In Elzach vermerkt ein Ratsprotokoll am 21. März 1676: "Die großen und kleinen Stadtbuben, weilen sie vergangenen Sonntag ohne Lizenz Scheiben geschlagen, abscheiwliches Geschrei verfiert und mit Buffern geschossen, sollen aus seinen mehreren Ursachen in den Turm gesetzt werden".
Nach dem ersten Weltkrieg ließ der Brauch stark nach. Aufgrund des allgemeinen Holzmangels und wegen der kriegsbedingten Verdunklungsvorschriften war er sogar einige Jahre verboten. Ursprünglich dürfte das Scheibenschlagen - wie auch das Osterfeuer - auf einen Sonnenkult aus heidnischer Zeit zurückgehen. Bei den Kelten galt das Feuerrad als Symbol für ihren höchsten Gott Taranis, den Herrn über Blitz und Donner, oder auch als Sinnbild der Sonnenscheibe. Von den Galliern wird noch aus dem 4. Jahrhundert nach Christus berichtet, dass sie zu Ehren Taranis' ein flammendes Rad zu Tal rollen ließen. Im Christentum wurde später das (wieder)erwachende Licht mit der Geburt des Erlösers identifiziert und im strahlenden Weihnachtsbaum symbolisiert. Mit den Feuerritualen im Frühjahr wurde Ostara, die germanische Göttin der Morgenröte und wiedererwachenden Natur gefeiert. Ostara war die Namensgeberin des christlichen Oster-Festes. Somit betont der christliche Glauben die Auferstehung des gekreuzigten Erlösers, also Jesu Sieg über Tod und Leiden, die heidnische Vorstellung indes ein sich alljährlich wiederholendes und freudig begrüßtes Naturgeschehen. Auf jeden Fall triumphiert das Licht über die Dunkelheit der kalten Jahreszeit.

Manche Autoren bringen das Scheibenschlagen mit dem keltischen Fest "Imbolc" (1/2. Februar), dem Frühlingsfest, in Verbindung, das später als Mariä Lichtmess christianisiert wurde. Andere Forscher datieren den ursprünglichen Termin auf den 21. März, also auf die Zeit der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche. So unterschiedlich wie die Herkunft des alten Feuerbrauchs sind heute die landschaftlichen Eigenheiten und nicht zuletzt die Termine des Scheibenschlagens. Im Markgräfler Land und in St. Peter, bei Emmendingen, in der Schweiz, im Allgäu, in Vorarlberg und Tirol ist nicht Laetare der Stichtag, sondern Invocavit, der erste Sonntag nach Aschermittwoch, auch als "Funkensonntag" bekannt. In Vorarlberg wird bereits am Faschingsdienstag die "Funkentanne" geschlagen. Ist am Samstag vor dem Funkensonntag der Funken errichtet, wird am Geäst der Tanne eine lebensgroße Stoffpuppe, die so genannte "Funkenhexe", befestigt. Im deren Bauch befindet sich oft Schießpulver. "Jetzt het sie's verrisse!" jubelt die Jugend, wenn ihr Inneres explodiert. In diesen Gegenden sind die Scheibensprüche auch nicht auf unverheiratete Frauen des Dorfs beschränkt. Die glühende Scheibe kann einem Lehrer, dem Pfarrer oder dem Bürgermeister gewidmet werden; man darf die genannte Person sogar verspotten. Im ostwestfälischen Lügde, im Weserbergland, werden sechs mannshohe brennende Osterräder aus Eichenholz am Abend des ersten Ostertags zu Tal gerollt.
Alles von Willi Dommer
vom 5.3.2005 auf www.bzol.de

 

Schibeschlage in Kappel - Vorchristliches Brauchtum

Kappel. Sachwalter alten Brauchtums ist auch in diesem Jahr die Narrenzunft der Schauinsländer Berggeister. Am Samstag, 27. Februar, immer 14 Tage nach dem Fasnetsundig, findet um 19 Uhr auf dem Meierberg im Kappler Kleintal wieder das schon traditionelle Scheibenschlagen statt. Das Scheibenschlagen ist ein uralter, vorchristlicher Brauch, der zum Ziel hatte, den Winter zu vertreiben und der Sonne zum Sieg über die kalte Jahreszeit zu verhelfen.
Für die Akteure der Kappler Zunft ein langer Tag. Er beginnt schon vormittags mit dem Aufrichten eines kapitalen Holzhaufens für das große Feuer am Abend. Im Anschluß daran ziehen die „Schibe-Bube", alles aktive Hästräger der Zunft, durch den Ort, um das „Schibeschlage" in den Geschäften und Häusern bekanntzugeben. Abends, wenn’s dunkel isch, nach dem Anzünden des Scheiterhaufens umschreiten nach altem Brauch der „Schibe-Vater" mit seinen Buben, ein Vaterunser betend, das Feuer. Danach werden die etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter großen Hartholz-Scheiben zum Glühen gebracht. Zuerst wird die Dreifaltigkeitsscheibe, die etwas größer ist, über die Abflugrampe leuchtend ins Tal geschleudert. Dann folgen weitere Scheiben, immer verbunden mit guten Wünschen, für namhafte Persönlichkeiten des Ortes und auch für solche, die im letzten Jahr von sich reden gemacht haben oder sonst irgendwie aufgefallen sind. Je weiter die Scheibe fliegt, so die Überlieferung, um so günstiger verläuft das neue Jahr für den Betroffenen.

Wer mit dem Auto nach Kappel kommt, biegt beim Gasthaus „Kreuz" rechts in die Kleintalstraße ab und kann dann bis zum Meierberg weiterfahren. Beginnen wird der Zirkus, wenn’s dunkel isch, so die Zunft, das ist etwa um 19 Uhr. Ist der ganze Zirkus dann vorbei, geht’s dann anschließend zum „Scheibenhock" im Gasthaus Schützen.
Martin Kuhn, 25.2.1999

 

Links

Schiebeschlagen in Oberried - viele Fotos
www.oberried.com/Bilder/Schiebeschlage2003/

Hersteller von Scheiben:
Herr Benninger, Riete 8, Todtnau-Wieden, Tel 07673-1615

 

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