Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


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Aktuelles zu Krisen - Besondere Lebenslagen: Initiativen, Selbsthilfegruppen, Links, ...

Blühende Hamamelis Mitte Januar 2003
  Telefonseelsorge: Über 25 000 Anrufe in 2011 - immer größer werdenden Not

"Wir rechnen mit dem Unplanbaren." Und das zur Zeit beinahe hundertfach jeden Tag. Denn für dieses Jahr erwartet die Telefonseelsorge Freiburg insgesamt mehr als 25 000 Anrufen. Wobei weniger die große Zahl belastend ist, sagen die beiden Hauptamtlichen Erich Biel und Peter Kallenberger. Es ist eher die erschreckend große Not, die Menschen die kostenlose Nummern 0800/111 0 111 oder 111 0 222 wählen lässt – oder zum Chatten bewegt. Diese zweimal täglich jeweils eine dreiviertel Stunde lang angebotene Möglichkeit nutzen vor allem jene, die selbst am Telefon nicht darüber sprechen können, was ihnen zu schaffen macht. "Es sind vor allem Vergewaltigung, Missbrauch und Essstörungen", weiß Erich Biel, "also Themen, die mit Scham besetzt sind." Meist sind die beiden morgens ins Internet gestellten Termine binnen Sekunden belegt. "Der Bedarf an diesem schriftlichen Dialog ist unendlich", beobachtet Peter Kallenberger. Der Chat ist ein echtes Erfolgsmodell der Telefonseelsorge. Etwa vier Prozent an allen Kontakten macht das Chatten inzwischen aus. Und Roswitha Schramm, eine von gegenwärtig 74 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, erstaunt es immer wieder, "dass im Chat sehr dichte Kontakte zustande kommen, obwohl es um Gefühle geht und die Stimme fehlt". Große existentielle Not spricht ebenfalls aus den Anrufen: Beziehungsprobleme in Partnerschaft und Familie, Vereinsamung, Depressionen, Missbrauchserfahrungen, Erschöpfung, chronische seelische Erkrankungen, Arbeitslosigkeit. Und von den insgesamt mehr als 5250 Stunden reiner Gesprächszeit, zeigt die Statistik 2011, entfällt ein Viertel auf Anrufe von Menschen in akuten Krisen. Entsprechend groß sind die Erwartungen an die (ökumenische) Telefonseelsorge, die es in Freiburg seit mehr als drei Jahrzehnten gibt und bei der auch Anrufe aus der ehemaligen DDR sowie Chat-Wünsche aus den USA landen: "Jetzt machen Sie mal!" Doch genau das wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht. Ihnen geht es um Hilfe zur Selbsthilfe und darum, für alle offen zu sein, ihre Not zu verstehen und alle wertzuschätzen. Die von Gewalt traumatisierten Männer ebenso wie die immer öfter Anrufenden, die aus anderen Kulturen als der deutschen kommen. "Da ist es aufgrund unterschiedlicher Sozialisation schwierig", sagt Barbara Guttmann, "aber es gelingt durchaus, eine Beratung hinzukriegen." Das gilt ebenso bei jenen, die nur schwer über ihre Not sprechen können, weil sie (zum Beispiel wegen erlebter Gewalt) kaum mit sich selbst in Kontakt kommen. "Da begleiten wir etliche über schwierige Zeiten hinweg", erklärt Hedwig Schilling, "indem wir sie aushalten – und manche wären sonst schon tot." Erich Biel nennt gerade das einen großen Beitrag: Nicht meinen, machen zu müssen, sondern auszuhalten. "Das kostet viel Kraft", sagt Barbara Guttmann, oft geschieht Veränderung gerade durch den Verzicht darauf." Umso mehr weiß Biel den zweiten Teil des Wortes Telefonseelsorge zu schätzen: "Das gibt uns die Freiheit, keinen Erfolg vorweisen zu müssen – und das Bewusstsein der Anwesenheit Gottes macht das Aushalten erträglich." Dass Roswitha Schramm schon seit 18 Jahren dabei ist, begründet sie so: "Mir ist es wichtig, für andere da zu sein – und ich erfahre hier viel Wertschätzung." Ähnlich geht es Barbara Guttmann, die vor zwölf Jahren etwas Sinnvolles für sich finden wollte und bei der Telefonseelsorge ankam. Auch Hedwig Schilling, die kein Geld, aber Zeit zu verschenken hat, kann sich nach einem Jahr als Ehrenamtliche gut vorstellen, das noch lange mitzumachen: "Wenn wir die Anrufenden für ein paar Tage in einen inneren Frieden verabschieden können, dann ist das ein Stück Friedensarbeit für die Gesellschaft."
29.12.2011, Gerhard M. Kirk
 

 

Schlafstörungen können oft leicht behoben werden

Schlafapnoe-Selbsthilfegruppe Markgräflerland klärt auf

Schlafstörungen oder Schlafmangel beeinträchtigen die nächtliche Erholung und dann die Leistungsfähigkeit am Tag. Ein chronisches Schlafdefizit erhöht das Risiko für körperliche und seelische Erkrankungen. Schlafstörungen können umgekehrt aber auch Folge ernsthafter Erkrankungen sein. Deshalb sollten Betroffene den Ursachen für ihre Schlafschwierigkeiten frühzeitig auf den Grund gehen. Oft lassen sich ungünstige Verhaltensweisen leicht verändern. Positiv wirkt sich geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus aus. Dazu gehören feste Zeiten zum Einschlafen und Aufwachen sowie eine Phase der Entspannung vor dem Zubettgehen. Pflanzliche Arzneimittel, die den erholsamen Schlaf fördern, erhalten Sie in der Apotheke. Manchmal sind es Umstände, die einen erholsamen Schlaf verhindern. Zum Beispiel, wenn es zu hell, zu laut oder zu warm im Schlafzimmer ist. Anders beim gefährlichen Schlaf-Apnoe-Syndrom Das auffälligste Symptom bemerkt der Erkrankte oft selbst nicht: Atemstillstand während des Schlafs. Wer laut und unregelmäßig schnarcht und tagsüber öfters einnickt, ohne es zu wollen, sollte sich in einem Schlaflabor untersuchen lassen. Anzeichen für eine Schlafapnoe Lautes Schnarchen, von dem man selbst erwacht Tagesmüdigkeit Abgeschlagenheit Einschlafen am Steuer Konzentrationsmangel Sekundenschlaf Starkes, unregelmässiges Schnarchen mit mehr als 10 Atemaussetzern pro Stunde Antriebsarmut, Schwerfälligkeit und ständige Müdigkeit Unruhiger Schlaf, vermehrtes Wasserlassen und nächtliches Schwitzen.

Schlafapnoe-Syndrom
Das Schlafapnoe-Syndrom (SAS, OSAS) ist ein Beschwerdebild, das in der Regel durch Atemstillstände (Apnoe=griechisch=Windstille) während des Schlafs verursacht wird und in erster Linie durch eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit bis hin zum Einschlafzwang (Sekundenschlaf) sowie einer Reihe weiterer Symptome und Folgeerkrankungen gekennzeichnet ist. Die etymologisch korrekte Aussprache ist "Apno-ë" (griechischer Wortstamm), während viele Menschen (auch Ärzte) häufig den Begriff zu "Apnö" eindeutschen. Die Atemstillstände führen zu einer verringerten  Sauerstoffversorgung und zu wiederholten Aufweckreaktionen (als automatische Alarmreaktion des Körpers). Die meisten Aufweckreaktionen führen aber nicht zum Aufwachen, sondern lediglich zu erhöhten Körperfunktionen, beispielsweise zu beschleunigtem Puls. Deswegen werden sie von den Betroffenen meist nicht wahrgenommen. Die Folge der Aufweckreaktionen ist ein nicht erholsamer Schlaf, was meistens zu der typischen, ausgeprägten Tagesmüdigkeit führt. Das Schlafapnoe-Syndrom zählt zu den Dyssomnien zu den medizinisch bedeutsamen Schlafstörungen. Wird das Schlafapnoe-Syndrom nicht rechtzeitig behandelt und entwickelt es sich können die Folgen schwerwiegend sein, wie z. B.: Bluthochdruck, eine verminderte Herzleistung Herzrhythmusstörungen erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhtes Risiko für Verkehrsunfälle durch Sekundenschlaf hinterm Lenkrad

Breathguard X2 - Überwachungssystem gegen Schlafapnoe
Unser nächstes Treffen ist am 26.11.2009 mit den HAG-Tüftlern aus Staufen. Thema:
POWER-POINT-PRÄSENTATION: Mikrochip-Design breathguard-X2g -medizinisches Überwachungs- und Kontroll-System der Atmungstätigkeit zur Vermeidung von Schlaf-Apnoe und plötzlichem Kindstod SIDg entwickelt von der High-Tech-Tüftler-Schmiede am Faust-Gymnasium in Staufen Leitung: Herr Dipl.-Physiker Winfried Sturm

ORT DER VERANSTALTUNG CLARA-SCHUMANN-SAAL
Schwarzwaldklinikg Neurologie, 79189 Bad Krozingen, Im Sinnighofen 1, Beginn : 19:00 Uhr
31.10.2009

Der Vortrag von Herrn Dipl.Phys. Winfried Sturm, dem Leiter der HAG-High-Tech-Tüftler-Schmiede aus dem Faust Gymnasium in Staufen, am 26.11.2009 war hochinteressant und sehr emotionsöffnend. BREATH-GUARD X2 könnte DIE mögliche Revolution in der Schlafmedizin, in der "nasalen Überdruckbeatmung nCPAP" werden. Nach 25 Jahren relativ einseitiger Entwicklung ... Maske auf, Druck drauf und gut ist es ...
Die HAG hat auch in Korea, der wohl momentan größten Erfindermesse in fast allen Bereichen, für "Good old Germany" in der Abteilung Gesundheitswesen, Gesundheitsmedizin die GOLD- und SILBERMEDAILLE errungen.
11.12.2009



 

 

Trennung und Scheidung: Neue Therapeutische Gruppe

Freiburg (clw). Im Rahmen der Ökumenischen Initiative für Menschen in Trennung und Scheidung der Evangelischen und Katholischen Kirche in Freiburg findet im Januar eine therapeutische Gruppe für Menschen statt, die gerade eine Trennung durchleben oder durchlebt haben. Die psychologischen Beratungsstellen bieten ab sofort persönliche Vorgespräche an, um sich auf die zwölf Gruppenabende vorzubereiten. Anmeldung in der katholischen Beratungssstelle, Barbara Stief, Tel. 0761-704383.

Menschen, die eine Trennung durchleben, sind aufgewühlt von tiefen Empfindungen wie Schmerz, Angst, Wut, Verzweiflung und  Schuld. Die innere Sicherheit, die sie in der Beziehung erlebt haben, hat keinen Bestand mehr. Es ist, als ob der Boden unter den Füßen weggezogen wäre. Trennung und Scheidung fordern jeden Menschen im innersten Kern. Die Gruppe ermöglicht die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Themen dieser Situation. Sie bietet wichtige Unterstützung, das eigene Leben neu zu entdecken und zu gestalten.
Die Gruppe findet mittwochs von 19.30 bis 22 Uhr in der Psychologischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, Landsknechtstr. 4, statt. Beginn ist am Mittwoch, 21. Januar.
2.12.2008, Katholische Kirche in Freiburg


 

Burnout-Selbsthilfegruppe Offenburg - offen für Mitglieder

Die Burnout-Selbsthilfegruppe Offenburg, die sich Anfang des Jahres gegründet hat, ist offen für neue Mitglieder. Burnout (englisch für sich ausgebrannt fühlen) trifft meist Menschen, die sich sehr stark zum Beispiel beruflich engagieren und allmählich in eine Spirale der Überforderung hineingeraten. Im gleichen Maße, in dem Beruf und Arbeit zum hauptsächlichen Lebensinhalt werden, werden eigene Bedürfnisse immer mehr an den Rand gedrängt, soziale Kontakte vernachlässigt. Die Folgen sind chronische Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, Depressionen und Vereinsamung. Die Fähigkeit, sich zu erholen, geht verloren. Vom Burnout-Syndrom betroffene Menschen brauchen professionelle Hilfe. Der Austausch in einer Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein.

Burnout-Selbsthilfegruppe Offenburg
Infos bei der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen des Landratsamts Offenburg, Tel 0781/805 9771 
5.11.2008

 


Menschen in Trennung und Scheidung - Herbstprogramm

Therapeutische Gruppe für Betroffene
Unter dem Motto "Loslassen und Freigeben" bieten die psychologischen Beratungsstellen der Katholischen und Evangelischen Kirche in Freiburg in ihrem Herbstprogramm Gesprächsrunden und Vorträge für Menschen, die in Trennung oder Scheidung leben, an. Mit Blick auf unterschiedliche Zielgruppen bietet das Programm Impulse für die Zeit der Trennung und das Leben danach. Angeboten werden ein Sonntagstreff für Alleinerziehende, ein Informationsabend für Trennungen in binationalen Partnerschaften, eine therapeutische Gruppe sowie ein Vortrag zur Lebenssituation nach der Trennung. Weitere Angebote wenden sich an alleinerziehende Mütter und Eltern, die ihren Kindern helfen wollen, besser mit der Trennung fertig zu werden Menschen, die eine Trennung durchleben, sind aufgewühlt von tiefen Empfindungen, wie Schmerz, Angst, Wut, Verzweiflung, Schuld. Die innere Sicherheit, die sie in der Beziehung erlebt haben, hat keinen Bestand mehr. Es ist, als ob der Boden  unter den Füßen weggezogen wäre. Trennung und Scheidung fordern jeden Menschen im innersten Kern. Die Gruppe ermöglicht die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Themen dieser Situation. Sie bietet eine wichtige Unterstützung auf dem eigenen Weg zu einer neuen Lebendigkeit.
Leitung: Barbara Stief, Diplom-Psychologin, Ehe-Familien- und Lebensberaterin, Christoph Bösch, Körperpsychotherapeut und Paartherapeut
Ein persönliches Vorgespräch ist für die Teilnahme sinnvoll. Tel: 0761 / 704383 (Barbara Stief, Katholische Beratungsstelle) oder 0761 / 3890890 Christoph Bösch, Evangelische Beratungsstelle)
Wann: mittwochs, 19.30-22.00 Uhr, ab 19.11., 12x; Beitrag: 240,-- €
Wo: Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, Landsknechtstr. 4

Orientierungstage für allein erziehende Mütter und ihre Kinder
Leitung: Edith Lauble, Diözesanreferentin für Alleinerziehendenarbeit und Kinderbetreuungsteam
Anmeldung: Bitte bis 8.12.2008 an die Fachstelle Alleinerziehenden-Arbeit Frau Behrendt, Tel. 0761/5144-201
Wann:
02.01. – 06.01.2009
Beitrag: 150 Euro pro Familie (Zuschuss möglich)
Wo: Katholische Landvolkshochschule Bollschweil - St. Ulrich

Sonntagstreff für allein Erziehende Schwanger-Geschieden-Verlassen-Verwitwet?
Mit den Kindern alleine? Wie wird wohl alles so werden? Pack ich das alles? Sie hätten gerne jemandem zum Reden, der Sie versteht, weil er/sie das Gleiche erlebt hat? Dann kommen Sie doch zum Sonntagstreff für allein Erziehende! Herzliche Einladung zum Austauschen, Zuhören und Abschalten. Um einfach einmal Zeit für sich selbst zu haben, denn für Kinderbetreuung ist gesorgt.
Ansprechpartnerin: Steffi Kraft, mit 12-jähriger Tochter, Tel.: 0761 / 2114766
Wann:
Sonntag, 12. Oktober von 15.00–17.00 Uhr
Wo: In den Räumen von EHE+FAMILIE, Jacob-
Burckhardt-Str. 13, Freiburg (am Stadtgarten)

Trennung in binationalen Partnerschaften Informationsabend zu Trennung und Scheidung
Dieser als offene Gesprächsrunde gestaltete Abend gibt Menschen aus binationalen Partnerschaften, die in Trennung und Scheidung leben, die Gelegenheit, Informationen zu ihrer besonderen rechtlichen und partnerschaftlichen Situation zu erhalten und grundlegende Fragen zu erörtern. Leitung: Thomas Neymeyer-Hempel, Rechtsanwalt, Mediator Janine Radice von Wogau, Diplom-Psychologin, Familien– und Paartherapeutin Patricia Brunner, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin
Wann: Donnerstag, 30.10., 19.00 Uhr
Wo:
Psychologische Beratungsstelle für Ehe-,Familien- und Lebensfragen, Landsknechtstr. 4

Neu leben lernen – nach einer Trennung Vortrag mit Gespräch
Mit einer Trennung scheint das Leben zusammenzubrechen. Alle Lebensperspektiven waren um die Beziehung herum aufgebaut. Jetzt wirkt das Leben leer, der innere Halt ist verloren. Gefühle brechen immer wieder in bisher unbekannter Intensität auf. Diese Erfahrung fordert jeden Betroffenen im innersten Kern. Der Therapeut Christoph Bösch beschreibt typische Phasen, die mit einer Trennung durchlaufen werden. Er benennt wichtige Schritte auf dem Weg von innerer Orientierungslosigkeit hin zu einer neuen Lebendigkeit. Leitung: Christoph Bösch, Paartherapeut und Körperpsychotherapeut
Wann:
Mittwoch, 05.11., 19.30 Uhr Beitrag: 6,-- €
Wo:
Maria-Magdalena-Kirche, Maria-von-Rudloff- Platz, Freiburg-Rieselfeld

Was Eltern für ihre Kinder tun können - bei Trennung und Scheidung
Die Trennung der Eltern ist für Kinder ein einschneidendes Ereignis in ihrem Leben. Wie sie es bewältigen, hängt auch wesentlich davon ab, wie ihre Eltern mit der Situation umgehen. Mütter und Väter fühlen sich manchmal ratlos und überfordert, wie sie ihre Kinder unterstützen können. An diesem Abend wollen wir gemeinsam Ideen entwickeln, wie Mütter und Väter ihren Kindern helfen können, besser mit der Trennung fertig zu werden.
Leitung: Bettina Zenner, Diplom-Sozialpädagogin, Systemische Therapeutin
Wann: Montag, 10.11., 19.30 Uhr Beitrag: 6,-- €
Wo: Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, Landsknechtstr. 4

Neu leben lernen – nach einer Trennung Vortrag mit Gespräch
Mit einer Trennung scheint das Leben zusammenzubrechen. Alle Lebensperspektiven waren um die Beziehung herum aufgebaut. Jetzt wirkt das Leben leer, der innere Halt ist verloren. Gefühle brechen immer wieder in bisher unbekannter Intensität auf. Diese Erfahrung fordert jeden Betroffenen im innersten Kern. Der Therapeut Christoph Bösch beschreibt typische Phasen, die mit einer Trennung durchlaufen werden. Er benennt wichtige Schritte auf dem Weg von innerer Orientierungslosigkeit hin zu einer neuen Lebendigkeit.
Leitung: Christoph Bösch, Paartherapeut und Körperpsychotherapeut
Wann: Mittwoch, 05.11., 19.30 Uhr Beitrag: 6,-- €
Wo: Maria-Magdalena-Kirche, Maria-von-Rudloff-Platz, Freiburg-Rieselfeld

Was Eltern für ihre Kinder tun können - bei Trennung und Scheidung
Die Trennung der Eltern ist für Kinder ein einschneidendes Ereignis in ihrem Leben. Wie sie es bewältigen, hängt auch wesentlich davon ab, wie ihre Eltern mit der Situation umgehen. Mütter und Väter fühlen sich manchmal ratlos und überfordert, wie sie ihre Kinder unterstützen können. An diesem Abend wollen wir gemeinsam Ideen entwickeln, wie Mütter und Väter ihren Kindern helfen können, besser mit der Trennung fertig zu werden.
Leitung: Bettina Zenner, Diplom-Sozialpädagogin,Systemische Therapeutin
Wann:
Montag, 10.11., 19.30 Uhr Beitrag: 6,-- €
Wo:
Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, Landsknechtstr. 4

7.10.2008, presse@gkg-freiburg.de , www.katholische-kirche-freiburg.de

 

Studie zur Essanfallstörung BED: Uni sucht übergewichtige Frauen

Für eine Studie zur Essanfallstörung (BED, englisch für Binge Eating Störung) sucht die Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Freiburg übergewichtige Frauen, die mindestens einmal wöchentlich unter Essanfällen leiden und therapeutische Unterstützung zur Gewichtsreduktion benötigen. Um die Ergebnisse vergleichen zu können, werden auch Übergewichtige gesucht, die keine Essanfälle haben. Die Probandinnen sollten mindestens 18 Jahre alt sein. Auch Frauen, die unter Magersucht oder Bulimie leiden und neue Therapieansätze (zum Beispiel Körperbildtraining) ausprobieren möchten, können sich melden.
Tel 0761/2033059 (Anrufbeantworter),
E-Mail: essen@psychologie.uni-freiburg.de 
www.uni-freiburg.de/go/essen

30.6.2008

 

Erektionsstörungen – Aus für die Liebe?

Die meisten Männer haben schon Situationen erlebt, in denen ihr Penis seinen Dienst versagt hat. Gerade zu Beginn einer neuen Beziehung oder in Zeiten mit starkem Stress sind solche "Hänger" nicht selten. Wenn allerdings über Monate hinweg in der Mehrzahl der Versuche keine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erreicht oder aufrecht erhalten werden kann, dann liegt eine Krankheit vor, die in der Medizin als erektile Dysfunktion (kurz ED) bezeichnet wird.

In Deutschland sind rund 20% der Männer zwischen 30 und 80 Jahren, das sind 4,5 Millionen, von erektiler Dysfunktion betroffen. Nur 10 bis 20% dieser Männer suchen deswegen einen Arzt auf, und das auch nur nach durchschnittlich 1 bis 2 Jahren. Hinter diesen nüchternen Zahlen steckt viel Leid und Einsamkeit. Offensichtlich ist für viele Männer die Vorstellung von Männlichkeit untrennbar mit sexueller Potenz verbunden. Dafür gibt es viele Gründe, angefangen vom Stellenwert der Sexualität in unserer Gesellschaft bis hin zu unserer menschlichen Entwicklungsgeschichte. Anhaltende Erektionsstörungen lösen daher bei vielen Männern ein wahres Gefühlschaos aus: sie fühlen sich nicht mehr als „richtiger" Mann, sondern als „Versager" und „Schlappschwanz" und trauern der vermeintlich für immer verlorenen Sexualität nach. Die geschilderte Situation ist aus mehreren Gründen tragisch. Erstens sind anhaltende Erektionsstörungen immer ein Anzeichen dafür, dass etwas körperlich oder seelisch nicht stimmt. So hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass Erektionsstörungen ein erstes, auffälliges Anzeichen einer gefährlichen Krankheit wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes, Schlafapnoe, Arteriosklerose und einer koronaren Herzkrankheit sein können. Studien haben gezeigt, dass viele Männer mit einem Herzinfarkt schon Jahre vorher Erektionsstörungen hatten. Wer dieses „Frühwarnsystem" ignoriert, geht fahrlässig mit seiner Gesundheit um und verzichtet unnötigerweise auf Lebensqualität. Zweitens gibt es heute Medikamente und Hilfsmittel, die praktisch jedem Mann trotz Erektionsstörungen zu einem befriedigenden Geschlechtsverkehr verhelfen können. Auch wer die bekannten Medikamente wie Cialis®, Levitra® und Viagra® nicht anwenden kann, findet da noch andere Möglichkeiten. Und drittens gibt es auch Spielarten der Sexualität, für die „Mann" keine Erektion braucht, die aber trotzdem für beide Partner zum Höhepunkt führen können. Erektionsstörungen müssen niemals das Ende einer befriedigenden Sexualität bedeuten. Voraussetzungen dafür sind das offene Gespräch mit der Partnerin und der Arztbesuch. Beides fällt vielen Männern nicht leicht, aber es lohnt sich! Denn Sexualität ist nun mal die schönste und intensivste Möglichkeit, sich gegenseitig Nähe, Akzeptanz und Liebe zu zeigen und kann in jedem Alter die Quelle von Lebensfreude sein. Ein bewährter Weg aus der Sprachlosigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung ist das Gespräch und der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen. Deshalb hat jetzt eine Gruppe von betroffenen Männern mit Unterstützung des Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit (ISG) in Mannheim eine Selbsthilfegruppe "Erektionsstörungen" gegründet.

Die Gruppe trifft sich an jedem 1. Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr im Gesundheitstreffpunkt Mannheim, Alphornstraße 2a, 68169 Mannheim. Die Teilnahme an Gruppentreffen ist kostenlos und unverbindlich. Alle Männer mit Erektionsstörungen sind herzlich eingeladen.

Günther Steinmetz, 20.12.2007

Patientenvertreter des Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit (ISG)
Telefon: 08142 59 04 24; E-Mail:
gs@isg-info.org
Internet: www.isg-info.de/selbsthilfe.php und www.impotenz-selbsthilfe.de

Gesundheitstreffpunkt Mannheim e.V.
Telefon: 0621 33 9 18 18 ; Internet:
www.gesundheitstreffpunkt-mannheim.de

 

Selbsthilfegruppe verwaister Eltern im Markgräflerland

Was gibt es schrecklicheres, als das eigene Kind zu Grabe tragen zu müssen? Beschreiben kann dieses Gefühl wohl nur, wer es selbst erlebt hat. Was es heißt, ein Kind zu verlieren, das erfuhren Kerstin und Patric Graf aus Buggingen im Juni 2006, als ihr drittes Wunschkind Alina Doreen sieben Tage nach der Geburt auf ihren Armen verstarb. Aus dem selbst Erlebten entstand die Idee, eine "Selbsthilfegruppe verwaister Eltern im Markgräflerland" ins Leben zu rufen.

Bei Alina wurde etwa in der 30. Schwangerschaftswoche ein Herzfehler festgestellt. Sie wurde elf Tage vor dem Geburtstermin per Kaiserschnitt geboren, am vierten Tag operiert und verstarb an ihrem siebten Lebenstag, erzählen die Eltern. Am eigentlich errechneten Geburtstermin fand die "Abschiedsfeier" für Alina statt. Durch den Glauben an Gott und ein Leben danach, fanden die Eltern Trost und Hilfe, bekamen ihren Alltag und ihre Familie, zu der noch zwei Kinder im Alter von neuen und sechs Jahren gehören, wieder einigermaßen unter Kontrolle. Das Erlebte sensibilisiert. So fiel dem Ehepaar Graf gerade in den letzten Monaten auf, dass es auch im Markgräflerland immer wieder Fälle verstorbener Kinder und somit verwaiste Eltern gibt. Ob durch Krankheit, Unfall oder durch andere Umstände, immer wenn ein Kind stirbt, passiert etwas, was gegen den Normalfall läuft. Wenn Eltern nach Monaten oder gar Jahren immer noch mit Trauer und dem Bewältigen beschäftigt sind, wird ihnen vom Umfeld oft Unverständnis entgegen gebracht. So spricht man "verwaiste Eltern" oft gar nicht erst an, weil man nicht weiß, ob die Betroffenen dies überhaupt möchten. Aus Bekanntschaften mit anderen Betroffenen, die die Familie Graf durch Internet-Foren machte, erfuhr sie sehr viel Hilfe und auch Verständnis für ihre Situation. Auch lernte sie, dass es oft hilft, wenn man über seine Art der Trauer redet und sich mit Eltern austauschen kann, die verstehen was oder wie man sich gerade fühlt. Und so wuchs die Idee, eine "Selbsthilfegruppe verwaister Eltern im Markgräflerland" ins Leben zu rufen.

Zweck dieser Gruppe soll es sein, dass sich Eltern verstorbener Kinder kennen lernen, sich treffen und gegenseitig "Hilfe zur Selbsthilfe" geben können. Dabei kommt es nicht darauf an, wie lange der Verlust des Kindes schon her ist. So können Eltern, die schon vor Jahren ein Kind verloren haben, ihre Erfahrungswerte weitergeben, die wiederum denen helfen können, die erst seid kurzem um ein Kind trauern. Pfarrer Jörg Muhm aus Buggingen, der Familie Graf in den Tagen vor und nach Alinas Tod nicht nur als Geistlicher, sondern auch als Freund begleitete, unterstützt dieses Vorhaben. So wird im Herbst dieses Jahres — der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben — in der evangelischen Kirche in Buggingen ein spezieller Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder und deren Eltern angeboten. Selbstverständlich dürfen sich hierzu auch Eltern angesprochen fühlen, die durch eine Früh oder Fehlgeburt ein Kind verloren haben.

Betroffene, die an der "Selbsthilfegruppe verwaister Eltern im Markgräflerland" interessiert sind, können sich melden bei Familie Graf,
07631/ 172652,
Mail: graf.family at gmx.de (Spamschutz: Bitte @ anstelle von at eintippen)

10.7.2007, www.badische-zeitung.de

 

Trauernde Kinder: Sibylle Schwehn hilft über Erlebnisse in der Natur

Im Gepäck dabei sind Traurigkeit und vor allem die Erinnerung: Kinder, die ein Familienmitglied verloren haben, gehen beim Wochenende für trauernde Kinder auf eine besondere Reise. Über Trauern, traurig sein, erinnern, und wie die Natur dabei helfen kann sprach unsere Mitarbeiterin Claudia Warth mit der Kinderkrankenschwester, Naturpädagogin und Trauerbegleiterin Sibylle Schwehn, die in Gundelfingen drei Wochenenden zu diesem Thema leiten wird.

BZ: Ist Trauer noch ein Tabuthema?
Schwehn: In den vergangenen Jahren hat sich glücklicherweise viel getan. Vor allem in der Nachkriegsgeneration wurde der Tod sehr häufig tabuisiert. Es war sehr verbreitet, die Kinder vor Sterben und Tod fern zu halten, um sie angeblich zu schonen. Gerade aber Kinder leiden darunter, wenn sie in ihren Gefühlen nicht wahrgenommen werden. Auch heute noch besteht große Unsicherheit im Umgang mit Trauernden, ganz besonders, wenn ein junger Mensch verstorben ist. Häufig herrscht Sprachlosigkeit. Jedes trauernde Kind reagiert anders: Innerer Rückzug, Wutausbrüche bei Kleinigkeiten, Verlustängste oder auch der Versuch, einen ganz normalen Alltag weiter zu leben sind möglich. Der Schmerz ist da und er braucht seinen Raum. Es kann krank machen, wenn Trauer nicht gelebt wird. Nicht immer ist Reden angesagt, aber es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist.
BZ: Was ist das Besondere an den Wochenenden?
Schwehn: Wir sitzen nicht in einem Raum und reden, wir gehen raus und erleben. Wir brechen gemeinsam zu einer Reise in die Natur auf. Dort wird das Wachsen, Werden und Vergehen greifbarer und die Kinder können verstehen lernen, dass auch der Tod zu unserem Leben gehört. Alles verändert sich und es wächst immer wieder was Neues. Es gibt schöne und traurige Erinnerungen, an die Zeit mit dem verstorbenen Menschen. Die Kinder werden ihren Erinnerungsschatz suchen. Wer mag, bringt ein Erinnerungsstück an den Verstorbenen, zum Beispiel ein Bild mit. Wir basteln Schatzkästchen, einen Platz für die Erinnerung. Wir haben im Gepäck die Traurigkeit aber auch die Freude.
BZ: Für ein Wochenende treffen sich Kinder, die einander nicht kennen und teilen sehr Persönliches. Wie geht das?
Schwehn: Die Kinder lernen sich spielerisch kennen Meiner Erfahrung nach findet sich eine Gruppe schnell, da sie ein wichtiges gemeinsames Thema haben. Durch das Erleben in der Natur ist schnell eine Verbundenheit da. Außerdem beziehen wir die Angehörigen der Kinder beim Bringen und Abholen mit ein.
BZ: Sind Sie bei den Seminaren nicht selber tief betroffen und oft sprachlos?
Schwehn: Das Schicksal der Kinder berührt mich, aber ich weiß, dass ich ihnen nichts abnehmen kann. Ich kann sie auf ihrem Weg unterstützen, dass sie mit dem Verlust eines geliebten Menschen leben lernen. Für mich ist der Austausch mit meinem Kollegen sehr wichtig.
BZ: Kann jeder Trauerbegleiter werden?
Schwehn: Ich habe eine zweijährige Ausbildung am Institut für Trauerarbeit in Hamburg abgeschlossen. Die entsprechende Schulung und die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit sind Voraussetzung. Mir ist es sehr wichtig, das Wochenende mit einem Mann, Holger Göhrig zu gestalten, um vor allem auch den trauernden Jungs gerecht zu werden. Die Verknüpfung der Trauerarbeit mit der Natur steht im Vordergrund.
30.4.2007, www.badische-zeitung.de

Wochenenden für trauernde Kinder von sieben bis elf Jahren sind am 28./29. April, am 16./17. Juni oder am 14./15. Juli in der Hütte des Waldkindergartens Gundelfingen.
Sibylle Schwehn, Krankenschwester und Trauerbegleiterin
Tel 0761/580837, eMail s.schwehn at gmx.de

 

 

Verwaiste Eltern: Gottesdienst in Endingen

Ein "Gottesdienst für alle, die um ein Kind trauern" findet am Samstag, 31. März, um 18 Uhr in der evangelischen Kirche in Endingen statt. Veranstalter ist die Selbsthilfegruppe Trauernde Eltern, die sich im März 2001 gründete und der Eltern aus der ganzen Region von Offenburg bis Gottenheim und vom Kaiserstuhl bis nach Oberprechtal angehören.

Die konfessionell ungebundene Selbsthilfegruppe gehört als Kreisgruppe Emmendingen dem Bundesverband Verwaiste Eltern in Deutschland (VEID) an. Die Gruppenabende — jeweils am letzten Montag im Monat um 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Endingen — sind offen und kostenlos.

Der Gottesdienst, der inzwischen bereits zum fünften Mal stattfindet, soll kein "Jahrtag" sein, sondern will einfach alle Eltern und Verwandten ansprechen und zum Gedenken aufrufen und den Betroffenen Gelegenheit geben, das Schweigen zu brechen. Der Gottesdienst ist offen für Menschen aller Konfessionen und auch für Konfessionslose. Kerzen, die während des Gottesdienstes für jedes Kind egal welchen Alters angezündet werden, stehen am Eingang kostenlos bereit. Es liegt auch eine Namensliste aus, in die die Vornamen eingetragen werden können. Die Namen werden beim Anzünden der Kerzen vorgelesen. Auch Bilder der Verstorbenen können aufgestellt werden. Geleitet wird der Gottesdienst von Pfarrerin Judith Winkelmann, für den musikalischen Rahmen sorgen Oktavia Röhl-Kniebühler sowie Barbara und Sebastian Radloff.
28.3.2007

 

In Harmonie zusammen alt werden — aber mit wem?

Therapeut überflüssig: In Krisensituationen geht nichts über das Bettgeflüster mit einer teilnahmsvollen alten Katze

Ach, Julchen, ein Glück, dass du da bist, meine zärtliche, kratzbürstige Alte, ja, komm rauf, auf die Bettdecke zu deiner Altersgenossin. Nicht ganz, nach der Faustregel Katzenalter mal sieben wärst du einundneunzig, aber das stimmt nicht, du bist noch ganz schön munter, kannst nur, wie ich, nicht mehr so leicht so hohe Sprünge machen wie früher, und alles geht ein bisschen langsamer. Ja, such dir ein Plätzchen, ist auf einmal so viel Platz da, jetzt, wo unsre beiden Männer weg sind, erst der eine, von einem Tag auf den anderen verschwunden wie ein Truthahn im Maisfeld, wollte auf einmal der ganzen Welt seine Zärtlichkeit geben, Vagabund wollte er sein, ha, bei einer fünfzehn Jahre Jüngeren ist er untergeschlüpft, der graue Zausel, was soll man davon halten, Julchen, jetzt kann er, wenn er unterwegs von irgendwas oder -wem die Nase voll hat, nicht mehr sagen, ich will heim zu meinen Katzen, wie früher. Du und Max, ihr habt ihn zuerst auch gesucht, wie ich, aber dann fandet ihr es gar nicht so übel, dass auf einmal so viel Platz war im Bett, laut schnurrend und Raum heischend seid ihr um mich herum spaziert, tiefernst, um mein Kopfkissen herum, an meiner anderen Seite entlang oder quer über mich drüber, das Kraftfeld zwischen uns dreien mit allen Antennen ausmessend, und dann hast du dich oft für den Platz an meinen Füßen entschieden, Jule, und Max schmiss sich mit übermütigem Schwung in die lange Kuhle an meinem Rücken, wumm, richtig dicht an mich ran, auf der weichen Decke, ein wohlig warmer Druck an meinem schmerzenden Rücken, oft musste ich lachen, und dann ruckelten wir uns beide genüsslich millimeterweise am anderen Körper zurecht, wie ich früher mit dem stacheligen, aber mitunter zärtlichen, lustvollen Alten, und dann waren sie urplötzlich beide weg, einer nach dem anderen, aber dir Julchen, dir gefällt das, die ganze gemütliche Koje für dich und mich, kein Mäxchen mehr da, der plötzlich einen Rappel kriegt und sich auf dich stürzt, und kein Kerl da, der über die Hälfte vom Bett braucht und sich ohne Rücksicht auf dich rumwirft und die Bettdecke unter dir und über mir wegzieht, okay, ich kann es echt nicht leiden, dass du mit deinen scharfen Krallen winzige Löcher in den teuren, rotbunten indischen Bettbezug machst, den ich mir selber geschenkt hab´ , um mein einsames Lager aufzuheitern, andererseits ich hab´ das zu gern, wenn du anfängst mit deinem Leichtgewicht auf meinen von der Bettdecke abgepolsterten Beinen rumzutreten wie eine Thai-Masseuse, tut den schmerzenden Knochen und Gelenken so gut und kostet fast nix, bloß regelmäßigen Nachschub an Whiskas-Dosen, jetzt sind es allerdings nur noch halb so viele, auch das tut weh, dieses Wenigereinkaufenmüssen, dich kratzt das nicht, du hast eine andere Art zu trauern, wer sagt denn, Tiere hätten keine Gefühle, so ein Quatsch, wenn ich dir was geflüstert hab´ von meinem blöden Kerl, der einen Rappel gekriegt hat, oder vom Mäxchen, der plötzlich lahmte und immer weniger wurde, weil irgendwo so ein ekelhafter Tumor in ihm wuchs, und als er eines Morgens für immer weg war, da hast du alle Winkel der Wohnung beschnüffelt oder manchmal gejammert, siehst du, das mein´ ich, dieses Jammern ohne Grund, dir fehlt dein kleiner Lebensgefährte, mir fehlt er auch, der große, ach Quatsch, der hat es gar nicht verdient, dass du oder ich um ihn trauern, aber wenn ich beim Erzählen eine komische Stimme bekam und anfing immer lauter zu schnaufen, bist du mit deinem Kopf ganz nah´ an mein Gesicht gekommen und hast mich mit Riesenpupillen unverwandt angeschaut, bis ich fertig war mit flüstern, und auch jetzt streckst du deine Nase wieder bis auf drei Millimeter an meine ran, schnupperst, wie ich drauf bin, na, was ist, willst du unter die Decke, da, ich halt sie dir hoch, du drehst dich dreimal um dich selber, was tut man nicht alles für diesen Moment, wenn du dich dann endlich lang hinstreckst, dicht an mir dran, dass dein silbergraues Köpfchen mit dem weißen Fleck überm Auge, den dir der Max irgendwann gehauen hat, gerade noch unter der Decke rausguckt, und jetzt streckst du sogar gebieterisch eine Pfote raus, legst sie auf meinen Arm und knurrst laut und tief vor Behagen, da räkle ich mich auch und knurr´ auch ein bisschen, wir beiden Alten, Philemon und Baucis mal anders, nicht mein Kerl und ich, nein, meine Katze und ich.
Die Autorin ist 67 Jahre alt und lebt als freie Übersetzerin bei Freiburg.
Babette Simon, 26.9.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Mütter, die mit dem Tod ihrer Söhne umgehen müssen

Verzweifelte Fragen und keine Antworten: Zwei Porträts von Müttern, die mit dem Tod ihrer Söhne umgehen müssen

Am schlimmsten war es, wenn irgendwo ein kleiner Junge auftauchte, der aussah wie Tom. In der Straßenbahn oder einem Auto, das vorbeifuhr: Überall sah sie ihn sitzen. Überall hat Dagmar Richter unbewusst nach ihrem Sohn gesucht. Dass er tot war und nie wiederkommen würde — bis sie das verstand, dauerte es lange. Es passierte so plötzlich, von einem Tag auf den anderen. Tom war drei Jahre alt und hatte leichtes Fieber. Auch ein bisschen Husten, kaum der Rede wert. Er war bei seinem Vater, als es geschah: Auf einmal fiel er um. Tom war tot, einfach so. Als Dagmar Richter eine Stunde später zu ihrem Kind und seinem Vater kam, begriff sie nichts. Das blieb so, als irgendwann das Untersuchungsergebnis feststand: Tom hatte einen Virus. Manchmal sterben Menschen ganz plötzlich an einem Virus. Auch kleine Kinder. Dagmar Richter quälte sich durch Selbstvorwürfe und Schuldgefühle. Da half es wenig, als ihr der Kinderarzt versicherte, dass auch Ärzte nicht immer eine Erkältung von einem ernsten Virus unterscheiden können. Doch bis sie ihren Schmerz mit aller Wucht spürte, verging viel Zeit. Sechs Monate lang kam es ihr vor, als ob sie selbst mit ihrem Sohn mitgestorben wäre. Sie nahm nichts mehr wahr. Bis irgendwann die Wut kam, die Verzweiflung, der Hass. Das Kreisen um immer wieder dieselbe Frage: Warum? Dagmar Richter ist kein gläubiger Mensch. Doch in dieser Situation blieb ihr kein anderer Ansprechpartner als irgendein Gott, den sie fragen konnte: Was hat jetzt noch Sinn, wenn mein Kind gestorben ist? In dieser Zeit hat sie nicht gearbeitet, hat sich bewusst ein Trauerjahr reserviert. Ist stundenlang spazieren gegangen und hat wenig gesprochen. Meist waren schon banale Dinge wie Aufstehen und Zähneputzen ein Kraftakt. Es war unvorstellbar, jemals wieder über einen Witz zu lachen oder einfach in der Sonne zu sitzen. Ein Jahr lang hat Dagmar Richter alles zum ersten Mal ohne ihren Sohn erlebt: Ostern, die Sommermonate, seinen Geburtstag , seinen Todestag. Für ihre Tochter, die damals zehn Jahre alt war, und ihren Partner konnte sie damals kaum da sein.
Im Rückblick ist Dagmar Richter froh über ihre Trauer-Auszeit — umso mehr, weil sie erlebt hat, wie der Umgang mit Trauer in dieser Gesellschaft ist: Wie sie weggedrängt und schnell Ersatz für den Verlust gesucht wird. Erst recht, wenn etwas so Grausames passiert, wenn ein Kind stirbt: Das können viele nicht aushalten und bleiben lieber fern. Genau das aber ist das Schlimmste für die Eltern, erklärt Dagmar Richter: Statt sich zusätzlich zu ihrem Schmerz noch isoliert zu fühlen, brauchen sie Menschen, die Anteil nehmen. Da reicht es nicht, zu sagen: Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst. Man muss auf die Trauernden zugehen, ohne Angst, etwas “falsch” zu machen — weil es gar kein “Richtig” oder “Falsch” gibt. Seit Toms Tod sind vier Jahre vergangen. Dagmar Richter hat Trauerseminare besucht, eine Psychotherapie gemacht und den Schmerz “einfach ausgehalten” . Die Trauer ist jetzt anders geworden, lässt auch wieder Raum für andere Themen. Doch Toms Geburtstag und sein Todestag sind “heilige” Tage geblieben. Und das Wissen darum, “wie abschiedlich unser Leben ist” , ist immer da. Beim Beten vergisst Lena (3) nie ihren kleinen Bruder: “Lieber Gott, pass gut auf den Joscha auf.” Es gibt Tage, da fragt sie, was Joscha im Himmel macht. Ob er dort andere Kinder zum Spielen hat und auch mal Eis bekommt. Manchmal zeigt Lena stolz Fotos von ihrem Bruder. Es sind nicht viele. Und es gibt kein einziges, auf dem er lebt: Als Joscha geboren wurde, war er schon tot.

Tot geboren. Das klingt ganz furchtbar, sagt Martina Beck (Name geändert): “So brutal.” Sie war im neunten Monat schwanger, als an einem Sonntag im vergangenen Sommer der Albtraum begann, aus dem sie einfach nicht mehr aufwachte — ganz egal, wie sehr sie sich das wünschte. Der 28. August war ein schöner, sonniger Tag. Martina Beck fühlte sich gut mit ihrer Schwangerschaft, endlich zuversichtlich und ruhig. Im Jahr davor hatte sie im vierten Monat eine Fehlgeburt gehabt und war danach verunsichert gewesen. Jetzt war sie glücklich und freute sich mit ihrem Mann und Lena “ganz arg” auf ihren Joscha. Nachmittags bei Freunden posierte sie mit einer Freundin, die auch schwanger war, für Fotos, Bauch an Bauch. Da sagte die Freundin: Meiner turnt die ganze Zeit herum. Martina Beck erschrak. Joscha bewegte sich nicht, war schon eine ganze Zeit lang so ruhig. In der Nacht darauf wuchs ihre Angst. Kein Zeichen von Joscha. Am Morgen sagte sie zu ihrem Mann: Mein Kind ist tot. Danach begannen all die verzweifelten Strapazen: Die Untersuchung der Hebamme, die Untersuchungen in der Klinik. Irgendwann fingen ihr Mann und die Hebamme an zu weinen. Und irgendwann hielt Martina Beck, die mit einer eingeleiteten Geburt ihr totes Baby zur Welt bringen musste, Joscha im Arm: Er sah friedlich aus und lächelte ein bisschen. Er war perfekt, ein ganz normales Baby — und doch tot. Martina Beck und ihr Mann hatten für ihren Joscha alles so schön wie möglich gemacht: Auf dem Tisch im Kreißsaal lagen ein Strampelanzug, eine kleine Giraffe und ein Bild, das Lena gemalt hatte. Joschas Vater fotografierte ihn und die Hebamme machte Abdrücke von seinen winzigen Händen und Füßen. Die Eltern legten sich zu ihm ins Bett, streichelten und küssten ihren Sohn. An seiner Beerdigung feierten sie ein großes Fest für ihn, mit Luftballons, Gute-Nacht-Liedern und Gästen, von denen keiner schwarz gekleidet kam. Doch am Morgen vor der Beerdigung hat Martina Beck getobt, immer wieder einem Gott, an den sie glaubt, entgegengeschleudert: Warum hast du mir mein Baby genommen?
Jeden Tag hat sie sich gefragt: Wer ist “schuld” ? Und wieso musste Joscha sterben? Joscha starb an vorgeburtlichem Kindstod, rund 3000 Babys kommen jedes Jahr in Deutschland tot zur Welt. Doch das Verständnis für die Eltern ist gering. Er hat doch noch gar nicht richtig gelebt, sagen manche zu Martina Beck. Als ob sie nicht um ihr Kind trauern sollte, weil es gestorben ist, bevor es zur Welt kam. Die wenigsten wollen mit ihr über Joscha reden, ihn lieber “totschweigen” . Sie hasst diese Fragen von Menschen, die erwarten, dass sie weiter lebt wie vor Joschas Tod. Dieses vorwurfsvolle: Geht´ s euch denn immer noch nicht besser? Viele Bekannte haben sich von den Becks zurückgezogen, viele Freundschaften haben sich verändert. Joschas Eltern sind nicht mehr die, die sie mal waren.
Gesamten Beitrag von Anja Bochtler am 21.6.206 auf www.badische-zeitung.de lesen

Verwaiste Eltern: Hilfen und Selbsthilfegruppen >Krise




Auf trauernde Eltern zugehen

Sie ist für kranke Kinder und ihre Familien da — manchmal auch dann, wenn Eltern um ihr Kind trauern müssen. Seit sieben Jahren ist Hildegard Bargenda katholische Seelsorgerin an der Uni-Kinderklinik. Mit ihrer evangelischen Kollegin Ursula Hänni-Grina hat sie kürzlich bei der Beratungsstelle “Ehe und Familie” ein Seminar für verwaiste Eltern geleitet. Mit Anja Bochtler hat sie über ihre Arbeit gesprochen — und darüber, was für Eltern, die ein Kind verloren haben, am Wichtigsten ist.

BZ: Wann fällt Ihnen Ihre Arbeit am schwersten?
Bargenda: Wenn ich die Sinnlosigkeit des Sterbens eines Kindes miterleben muss und nur Ohnmacht spüre. Wenn alles Reden von Vertrauen und Hoffnung leer wird und nur mehr Schweigen und Mitweinen ehrlich sind. Dann kann ich nur mein Dasein und Mitgehen auf dem jeweiligen Trauerweg anbieten. Denn jede Trauer ist anders. Es gibt kein Schema. Die Trauer um ein Kind ist wahrscheinlich das Schlimmste, was einem zustoßen kann: Eigentlich darf es nicht sein, dass ein Kind vor den Eltern stirbt.
BZ: Nach dem Tod eines Kindes ziehen sich Freunde und Bekannte der Eltern oft zurück, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Was raten Sie ihnen?
Bargenda: Ich kann nur alle ermutigen, stattdessen auf die Trauernden zuzugehen und sich ganz normal zu verhalten, einfach ehrlich zu sein, vielleicht auch die eigenen Ängste anzusprechen. Wichtig ist, dass die Eltern von ihrem Kind erzählen können, damit es in den Erzählungen immer wieder lebendig wird. Aber es geht nicht nur ums Reden: Man kann auch etwas mit den Geschwisterkindern unternehmen, für die Familie einkaufen gehen oder einfach zeigen, dass man an sie denkt und nicht erwartet, dass schnell alles wieder gut wird.
BZ: Nach Statistiken trennen sich Paare besonders häufig, wenn sie ein Kind verloren haben. Was müsste sich ändern, damit sich trauernde Eltern besser aufgehoben fühlen?
Bargenda: Es ist eine große Leistung, wenn Paare es schaffen, den Tod eines Kindes gemeinsam durchzustehen. Dass viele auseinander gehen, liegt auch daran, dass jeder ein anderes Bewältigungsmuster für Krisen hat. Frauen trauern anders als Männer. Von Männern wird noch mehr erwartet, dass sie schnell wieder “funktionieren” . Diese Schnelllebigkeit ist für Trauernde in unserer Gesellschaft das Schlimmste. Für sie ist nicht mehr wichtig, was man ist und hat, sie interessiert, was im Leben wirklich trägt. Menschen, die den schweren Weg durch die Trauer gegangen sind, leben intensiver.

Badische Zeitung Freiburg
Anja Bochtler, 21.6.2006

 

Selbstmord: Projekt U25 bietet gefährdeten Jugendlichen anonym Hilfe

Selbstmord ist eine der häufigsten Todesursachen. Allein im vergangenen Jahr kamen in Freiburg mehr Menschen durch Suizid um (29) als durch Verkehrsunfälle (8), Drogen (9) und Aids (3) zusammen. Jugendliche zählen dabei zu der für Selbstmord anfälligsten Gruppe. Seit fünf Jahren kümmert sich das Projekt “U25” vom “Arbeitskreis (AK) Leben” speziell um Jugendliche, die daran denken, sich umzubringen.

Auf der neuen Homepage von “U25” können Jugendliche sich mit ihrem Problem per E-Mail anonym an ehrenamtliche Beraterinnen und Berater wenden. 25 aktive so genannte Peerberater zwischen 16 und 25 Jahren arbeiten derzeit bei “U25” . Alla Lapp ist eine von ihnen. Die 19-jährige weiß aus eigener Erfahrung wie es sich anfühlt, wenn man einen guten Freund durch einen Suizid verliert. Mit dem Verlust konnte sie damals recht gut umgehen. Trotzdem wollte sie wissen, was in jemandem vorgeht, der sein Leben so abrupt beenden will, und ihm helfen einen Ausweg aus seiner Situation zu finden. Seit anderthalb Jahren ist sie jetzt dabei und hatte bislang glücklicherweise noch nie einen Kontakt, der dann tatsächlich in einem Selbstmord endete. “Aber natürlich gibt es auch bedrückende Mails, bei denen ich nach Hause gehe und das Gefühl habe, ich hätte mehr machen sollen.” Doch wenn sie dann helfen könne — wie vor kurzem einem Mädchen — sei das ein sehr aufbauendes Gefühl. “Ich habe dazu beigetragen, dass ein Mensch lebt” , freut sie sich. Die meisten Jugendlichen, die in einer Krise sind, nehmen die normalen Beratungsangebote gar nicht wahr. “Viele haben Angst, ausgelacht und als abnormal hingestellt zu werden” , sagt Alla Lapp. Sie wollen schnelle, unkomplizierte und vor allem anonyme Hilfe. Die E-Mail-Beratung von “U25” bietet genau diese Möglichkeit. Seit der Einführung hat sich die Zahl der Jugendkontakte mehr als verdoppelt. Waren es im ersten Jahr noch 114 Jugendliche, so wandten sich 2005 schon 321 an das Beraterteam. Grund für diesen Erfolg ist wohl auch, dass die Berater im gleichen Alter sind wie die Anfragenden: “Wir sind viel direkter an ihnen dran, als ein Erwachsener, der beispielsweise vom Liebeskummer eines Teenagers nur noch wenig weiß.” Außerdem haben einige — wie Alla Lapp — bereits selbst Erfahrungen mit dem Thema Suizid und können ihr Gegenüber deshalb besser verstehen.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Sandra Grüning vom 13.5.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 


 

Weisser Ring Hochschwarzwald unterstützt Opfer von Verbrechen

Der “Weiße Ring” bietet “Zuhören im Gespräch” und praktische Unterstützung an / Auch im Hochschwarzwald gibt es eine Außenstelle der Organisation

Jeder kann Opfer einer Straftat werden, fast immer und überall. Diese negative Erfahrung wirkt oft lange nach, auch wenn der oder die Täter gefasst und bestraft wurden. Sie kann Ängste auslösen und Gefühle von Hilflosigkeit, Verlassenheit, Unverständnis im persönlichen Umfeld bis hin zum Empfinden eigener Schuld. In solchen Situationen bietet der “Weiße Ring” vielfältige Hilfestellungen. “Zuhören im Gespräch” ist das erste und oftmals auch wichtigste Angebot an die Opfer, weiß Monika Toussaint. Die examinierte Krankenschwester aus dem Breisgau übernahm im November die Außenstelle Breisgau-Hochschwarzwald/Emmendingen, nachdem sie schon seit 2001 beim Weißen Ring mitarbeitet - ehrenamtlich wie alle Kollegen und Kolleginnen in den rund 400 Außenstellen bundesweit. Der gemeinnützige Verein, einst von “Ganovenjäger” Eduard Zimmermann (“Aktenzeichen XY ungelöst” ) ins Leben gerufen, kann in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiern.
Die sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Toussaints Außenstelle kümmern sich um Kriminalitätsopfer in den beiden Landkreisen. Im Jahr 2004 wurden der Polizei dort 765 Opfer von Gewalttaten bekannt. Den Betroffenen, die sich an die Opferschutzorganisation wenden, will der Weiße Ring “schnell, unbürokratisch und direkt” helfen, erklärt Monika Toussaint. Im Hochschwarzwald kümmert sich darum Friederike DeCoite. Die Rechtsanwältin, die in Falkau wohnt, genießt an ihrem ehrenamtlichen Einsatz, dass es “eine andere Arbeit” ist. Die Distanz zu den Menschen sei geringer als in ihrem Beruf, außerdem müsse sie im Umgang mit den Opfern anders als etwa vor Gericht “nicht bewerten” . Das betont auch Monika Toussaint. Außerdem würden die Mitarbeiter des Weißen Rings auch nie Fragen nach dem Tathergang stellen oder gar Druck ausüben. Die Opfer entscheiden, was und wie viel sie über die oft als traumatisch erlebte Straftat offenbaren möchten. Schließlich muss auch erst ein Vertrauensverhältnis zu den Helfern aufgebaut werden.
Nach der telefonischen Kontaktaufnahme, oft vermittelt von der Polizei, besucht der zuständige Mitarbeiter das Opfer zu Hause oder an einem von diesem gewählten Ort. Dort erfährt er, was das Opfer belastet, mit welchen Problemen es zu kämpfen hat. Dann zeigt der verständnisvolle Zuhörer mögliche Hilfen auf. Die reichen von der Soforthilfe mit Geld oder der Vermittlung von Rechtsanwälten oder Psychologen über die mögliche Begleitung zu Gerichtsterminen und Behörden bis zur Hilfe bei der Antragstellung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) beim Versorgungsamt. Die Mitarbeiter des Weißen Rings helfen, “wo´ s am meisten brennt” , wie Friederike DeCoite sagt. Und Monika Toussaint verweist darauf, man habe “ein tolles Netz aufgebaut mit vielen Ansprechpartnern” .

Zur Veranschaulichung nennt sie einen Fall, in dem ein Täter zuerst an einem Geldautomaten die Geheimnummer einer Kundin ausspähte und mit der später unbemerkt entwendeten Scheckkarte Geld abhob. Bis der Verlust bemerkt wurde, war das Konto geplündert. Als Toussaint mit dem Fall konfrontiert wurde, prüfte sie bei der Bank, ob die Angaben der Geschädigten stimmten und konnte danach mit der dringend benötigten Geldsumme helfen. Die mehrköpfige Familie hatte keine finanziellen Rücklagen und musste ihre Miete bezahlen. “Es ist immer wichtig zu vermitteln, dass das Opfer nicht selbst schuld ist” , sagen beide Frauen. Manchmal würde diesem nämlich vorgeworfen, es sei leichtsinnig gewesen oder hätte die Tat durch eigenes Fehlverhalten erst ermöglicht. Und die Betroffenen sollen in keinem Fall ein zweites Mal zum Opfer werden. Besonders groß sei die Hemmschwelle bei Sexualstraftaten sich bei einer Institution wie dem Weißen Ring Unterstützung zu holen. Doch “es trauen sich mehr Leute” , sagt Toussaint erfreut über die Entwicklung. Mit ihren Mitstreitern betreut sie alle, die unverschuldet Kriminalitätsopfer wurden. Die Bandbreite der Straftaten reicht dabei vom Trickdiebstahl über Wohnungseinbruch bis hin zum Tötungsdelikt. Zunehmend werde auch Stalking ein Thema.
Natürlich müssen die ehrenamtlichen Mitarbeiter auf ihre vielseitigen Aufgaben vorbereitet werden. Auch Friederike DeCoite durchlief die übliche Ausbildung beim Weißen Ring. Anlaufstelle für immer willkommene Interessenten ist das Landesbüro in Stuttgart. Dort werden die Bewerbungen geprüft. Wer ausgewählt wird, erhält eine Einladung zu einem Einführungsseminar, das ein Wochenende in Anspruch nimmt. Dann heißt es für die Neuen “mitgehen und schauen” , bevor die Außenstellenleiter die ersten Fälle zuteilen. Nötig sind in jedem Fall viel Zeit für die Opfer und Flexibilität, wissen Toussaint und DeCoite. Nach Aufnahme der “Opfer-Arbeit” folgt ein Aufbauseminar, in dem die Kenntnisse vertieft werden und in das die Erfahrungen in der Praxis einfließen. Danach werden jährlich zielgruppenorientierte Seminare angeboten, etwa zum Umgang mit Opfern im Kindesalter.

Wie wichtig ihre Arbeit ist, erfahren die Mitarbeiter des Weißen Rings immer wieder: “Die Opfer sind sehr dankbar für die Hilfe.” Manche hielten den Kontakt noch Jahre nach Ende der Betreuung aufrecht. Viele würden nach Abschluss ihres Falles auch Mitglied der Opferschutzorganisation, die sich durch Spenden, Geldbußen und Mitgliedsbeiträge finanziert. “Man bekommt auch viel zurück” , sagt Monika Toussaint über ihren Einsatz. Als Erfolg und Belohnung empfindet sie es, “wenn ein Opfer hinterher lächeln kann” .

Badische Zeitung Freiburg
Annemarie Zwick, 24.3.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Soziale Angst - Soziale Phobie: Selbsthilfegruppen

Eine Krankheit, ihr gesellschaftliches Umfeld und Therapiemöglichkeiten per Internet / Bis zu 10 Prozent der Bundesbürger leiden unter einer seelischen Störung, die von der Wissenschaft als "soziale Angst" oder in verschärfter Form als "soziale Phobie" bezeichnet wird.

Die Betroffenen fürchten sich, wenn sie vor anderen Menschen sprechen, ihre eigene Meinung vertreten, sich selbst präsentieren oder nur essen und trinken müssen. Sie haben Angst, dass die Umwelt ihre Unsicherheit und Nervosität auf den ersten Blick erkennt, und gehen deshalb allen Situationen aus dem Weg, die zu einer Bewertung und Leistungseinschätzung ihrer eigenen Person führen könnten.

Auch wenn sie erkennen, dass ihre Ängste übertrieben oder sogar gänzlich unbegründet sind, werden diese - bisweilen schon Tage vor der kritischen Situation - von unterschiedlich starken, aber deutlich erkennbaren körperlichen Symptomen begleitet. Das Sozialphobieforum Berlin nennt als Beispiele: Erröten, Zittern, Herzrasen, schweißnasse Hände, Verkrampfungen, Sprechhemmungen, Druckgefühle im Kopf, Schwindel, Kribbeln im Magen, Durchfall, Brechreiz, Atemnot, Panikgefühl. ....
Doch wie genau sieht die Verbindung zwischen der Entstehung sozialer Ängste und den Anforderungen des modernen Berufslebens aus? Das Selbstwertgefühl eines Menschen wird beeinträchtigt, wenn er - tatsächlich oder nur in seiner Einbildung - dem Leistungsdruck nicht mehr gewachsen und von technologischen Neuerungen ausgeschlossen ist, wenn er gemobbt oder durch jüngere Mitarbeiter übertroffen wird, wenn mit dem Arbeitsplatz auch das gesellschaftliche Ansehen auf dem Spiel steht. In zahllosen Internetforen, die von den mittlerweile bundesweit vertretenen Selbsthilfegruppen (www.sozphobie.de/reshg.htm) angeboten werden, ist dieser Zusammenhang evident.
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Alles von Thorsten Stegemann vom 8.3.2006 auf www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22206/1.html lesen

 

Trichotillomanie-Selbsthilfegruppe Freiburg

Menschen, die unter Trichotillomanie leiden - das bedeutet, sie reißen sich unter Druck und Anspannung die Haare aus - können an einer neuen Selbsthilfegruppe teilnehmen.
Kontakt über das Selbsthilfebüro Freiburg.

 

 

Mobbing-Telefon in Neuenburg: Bedarf ist da, es rumort an Schulen

Seit Anfang Februar ist in Neuenburg eine Telefonleitung für Mobbingopfer eingerichtet. Kinder und Jugendliche, die in ihrer Schule bedroht, ausgegrenzt oder gehänselt werden und darunter leiden, können sich mit ausgebildeten Vertrauensleuten vom Jamhouse Neuenburg in Verbindung setzen. Mit dem Initiator und Jugendbeauftragten Wolfgang Gerbig hat sich Petra Jacoby unterhalten.

Mobbing-Telefon Neuenburg: 07631/793614

BZ: Was hat Sie motiviert, in Neuenburg ein Mobbingtelefon für Schüler einzurichten? Ist Mobbing hier ein Thema?
Wolfgang Gerbig: Bedarf ist vorhanden — es rumort an allen Schulen. Im vergangenen Jahr habe ich zwei Fälle von Mobbing bearbeitet. Das waren typische Schülermobbings: Ausgrenzung und Hänseln — Machtkämpfe, die über das normale Maß hinausgehen und unter denen die Psyche leidet.
BZ: Anhören, aufarbeiten und helfen — - das kann zeitlich aufwändig werden. Werden Sie im Ernstfall unterstützt?
Gerbig: Wir sind zu dritt. Alle arbeiten im Jamhouse, haben eine pädagogische Ausbildung und eine Zusatzausbildung zum Thema Mobbing. Wir, das sind Martin Doll, Jugendberufsberater und Sozialarbeiter, Nathalie Pavan, ausgebildet zur Jugend- und Heimerzieherin, und ich, Jugendbeauftragter der Stadt Neuenburg und ausgebildeter Sozialarbeiter. Wichtig ist, dass auch eine Frau im Team dabei ist.
BZ: Haben Sie eine bestimmte Methode, nach der Sie vorgehen, um die eingespielten Konfliktsituationen aufzubrechen?
Gerbig: An erster Stelle steht behutsames Vorgehen. Alles was wir tun, wird mit dem Mobbingopfer abgesprochen. Es muss die Gewissheit da sein, dass nichts passiert, was nicht auch gewollt ist. Zunächst wird in Einzelgesprächen die Lage erkundet. Dann kümmern wir uns um die ganze Klasse und analysieren ihr System. Denn in einem Mobbingfall gibt es nicht nur Opfer und Täter. Hier spielen auch Zuschauer, Unterstützer und solche eine Rolle, die zwar zum Opfer halten, sich aber nicht trauen, ihm zu helfen. Das soziale Geflecht braucht also jemanden, der die Abhängigkeiten sichtbar macht. Dann greift die Methode der Mediation. Hierbei sollen sich Opfer wie auch Täter wünschen, wie sie miteinander umgehen wollen, und sagen, was sie vom Gegenüber eigentlich erwarten. Das Prinzip ist, dass beide Seiten gehört und Konflikte in einer Mobbingkonferenz geschlichtet werden. Zuletzt wird eine Kontrollgruppe gebildet, die überprüft, ob die erarbeiteten Ziele eingehalten werden.
BZ: Die Mobbing-Hotline ist ein außerschulisches Angebot. Sehen Sie darin Vorteile?
Gerbig: Wichtig ist, dass Vertrauen geschaffen und behutsam vorgegangen wird. Das kann eine neutrale Person außerhalb der Schule besser. Und schließlich wollen die Betroffenen auch kein Aufsehen erregen. Meiner Erfahrung nach sind die Lehrer selbst noch unsicher, was Mobbing ist und was den Umgang damit betrifft. Wenn die Polizei als Sachverständige auftritt, dann birgt das zudem die Gefahr, dass Mobbing mit Straftat gleichgesetzt wird. Das vermittelt ein falsches Bild und schüchtert zu sehr ein.
BZ: An welchem Ort erreichen die Anrufer Sie denn konkret?
Gerwig: Die Anrufer erreichen uns direkt im Jamhouse. Ansonsten sind wir bereits in Neuenburgs Schulen aktiv. An der Grundschule, der Hauptschule und am Gymnasium haben wir wöchentlich je eine Beratungsstunde eingerichtet. An der Realschule arbeiten wir bis jetzt noch punktuell.
BZ: Hatten Sie bereits Hilferufe?
Gerbig: Bis jetzt hat noch niemand angerufen. Die Telefon-Hotline besteht ja erst seit kurzem und soll ein zusätzliches Hilfsangebot sein.
Alles von Petra Jacoby vom 25.2.2..6 finden Sie auf www.bzol.de

www.jamhouse-neuenburg.de

 

Buch zu Trauerbegleitung und Krebstod von Annemarie Jung

Unter dem Titel “Es hat mir die Augen geöffnet dich zu lieben” hat Annemarie Jung aus Ballrechten-Dottingen ein Buch drucken lassen. Unsere Mitarbeiterin Sabine Model unterhielt sich mit der 41-jährigen gelernten Krankenschwester und Autorin über ihr Erstlingswerk.


BZ: Warum gehen Sie mit einem so intimen Buch über Liebe, Sterben und inneres Wachstum an die Öffentlichkeit?
Annemarie Jung: Um zu zeigen, dass Leid kein Einzelschicksal ist. Es gehört zum Leben, auch wenn man sich unendlich allein fühlt, sobald es einen trifft. Und ich möchte zeigen, dass man Gefühle leben darf.
BZ: Sie entscheiden sich, einen geschiedenen Mann und zweifachen Vater, den Sie erst kurz kennen, auf seinem Leidensweg in den Krebstod zu begleiten. Was war Ihr Motiv?
Jung: Mein Wunsch nach echter Partnerschaft und Liebe.
BZ: Über mehr als 150 Seiten ziehen sich darin aber Weinen, Frust, Aggression, Opferrolle und immer wieder der Versuch, mit Rotwein und Rennradfahren Ablenkung zu finden. Warum haben Sie diese detaillierte, wiederholungsreiche Form des Tagebuches gewählt?
Jung: Das Tagebuch war da. Es ist authentisch. Man weint in so einer Situation nun mal fast jeden Tag. Und man braucht etwas zum Abreagieren. Das gehört zum Trauern dazu. Meine Zielgruppe sind Betroffene. Und die verstehen jedes Wort. Ich bekomme Rückmeldungen, die mir signalisieren, dass Menschen gerade von dieser Form berührt sind. Denn jeder hat solche Gefühle. Aber keiner redet darüber. Ich tue es.
BZ: Sie fordern immer wieder von dem Todkranken Aufmerksamkeit, Dankbarkeit und Zuwendung ein. Ist ein Sterbender damit nicht überfordert und sind Sie dabei nicht ziemlich egoistisch?
Jung: Ja. Ich habe damals keine selbstlose Liebe gegeben. Dafür war das Gefühlschaos viel zu groß. Ich habe so viel gegeben von mir und wollte etwas von dem Mann zurück, wollte, dass er zu mir steht. Dabei bin ich in viele Fettnäpfchen getreten. Denn er war ja mit Sterben beschäftigt. Und meine Seele war gespalten. Ich wollte eine Partnerschaft und habe den Tod zunächst verdrängt.
BZ: Fast ein Jahr dauert diese Phase. Sie erholen sich bei Freizeitaktivitäten. Arbeiten müssen Sie nicht. Wie kann man sich eine solche Zeit leisten als Alleinerziehende mit minderjährigem Sohn und Mietwohnung?
Jung: Das war durch eine Absprache mit der Krankenkasse und durch die Unterstützung vieler Freunde möglich. Eine befreundete Pflegefamilie kümmerte sich um meinen Sohn. Dadurch hatte er einen Vater, den er dringend brauchte. Also mehr, als er bei mir gehabt hätte.
BZ: Bis zum Schluss des Buches wird man das Gefühl nicht los, Sie haben den Tod des Mannes nicht wirklich überwunden, machen aber bereits erneut Sterbebegleitung. Wie passt das zusammen?
Jung: Das ist mein Beruf. Ich bin Krankenschwester. Und nur weil ich gerade selbst Leid erlebt habe, kann ich andere nicht im Stich lassen. Aber trotzdem habe ich gewusst, dass meine Berufung nicht die Sterbebegleitung, sondern die Trauerbegleitung ist. Eben weil ich keine Hilfe erfahren habe, als ich sie gebraucht hätte. Trauern wird erst jetzt ganz langsam gesellschaftsfähig.
BZ: Was soll das Buch dem Leser geben?
Jung: Mut und Trost. Er soll daraus lernen, Trauer zuzulassen, in den Alltag zu integrieren und sich die Zeit dafür zu nehmen, die er braucht.
BZ: Ihr Tagebuch entstand im Jahr 2000. Aus welchem Grund kam es erst 2005 heraus?
Jung: Ich brauchte Mut, es zu veröffentlichen.
BZ: Werden Sie das Buch präsentieren?
Jung: Ja, ich will deutschlandweit Lesungen mit Vernissagen, Musik und schamanischen Loslass-Ritualen halten. Einige sind schon gewesen, weitere geplant. In Heitersheim bin ich Anfang März, in Ballrechten-Dottingen Anfang April und in Müllheim im Herbst.
Alles von Sabine Model vom 7.1.2006 auf www.bzol.de lesen

Annemarie Jung, “Es hat mir die Augen geöffnet dich zu lieben” , ISBN 3-86516-406-4, 15,80 Euro.

 

Schuldnerberatung und Verbraucherinsolvenz in Freiburg

Der vorweihnachtliche Geschenkekauf ist kaum vorbei und im Januar kommen schon wieder die Versicherungen: Um diese Jahreszeit wird so mancher Dispokredit bis zum letzten Euro ausgereizt. Was aber, wenn die Schulden immer höher werden? Dann hilft meist nur noch der Gang zur Schuldnerberatung. Und für viele bleibt letztlich nur noch die Verbraucherinsolvenz, um ihre Schuldenlast loszuwerden.

Die Tendenz, dass immer mehr private Insolvenzen angemeldet werden, zeichnet sich auch in Freiburg ab: 500 Anträge wurden im Jahr 2005 beim Amtsgericht Freiburg als zuständiges Insolvenzgericht eingereicht. Im Vorjahr waren es 398. Die Schuldnerberatungsstellen der Stadt, des Landratsamtes und des Diakonischen Werks können über mangelnde Arbeit nicht klagen: Rund 1100 Menschen nahmen ihre Dienste im Jahr 2004 in Anspruch - und weniger wurden es auch 2005 nicht. “Bei vielen reicht eine telefonische Beratung” , berichtet Manfred Wolf von der städtischen Schuldnerberatung. Doch allein dorthin kommen jährlich mehr als 200 Menschen, die eine ausführliche Beratung brauchen. Und darauf teilweise - aufgrund personeller Engpässe - bis zu einem Jahr warten müssen. Bei der Beratung geht es nicht nur um Geld: “Schuldnerberatung ist Sozialarbeit” , sagt Manfred Wolf. Zunächst müssen die Schuldner ihre finanzielle Situation darlegen. Das ist ein hilfreicher Einstieg, denn viele der überschuldeten Menschen haben vollkommen die Übersicht über ihre Finanzen verloren. Der Schuldnerberater weiß von Klienten, die ihre Mahnungen schon gar nicht mehr öffneten oder ihre Unterlagen durcheinander in einem Schuhkarton mitbrachten. Die Statistiken der Schuldnerberatungen decken sich weitestgehend, was die Lebenssituation der überschuldeten Menschen angeht: Knapp mehr als die Hälfte sind Hartz IV-Empfänger, die zweitgrößte Gruppe sind Menschen mit geringem Einkommen. Vom Familienstand her überwiegen die Geschiedenen, im Altersdurchschnitt liegt die Mehrheit zwischen 30 und 49 Jahren. Mehr als die Hälfte derer, die zur Beratung kommen, hat die Hauptschule abgeschlossen, das Gros hat eine Berufsausbildung absolviert. Unter den Singles sind Männer in der Überzahl, bei den Alleinerziehenden die Frauen.
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Die Insolvenz betrachten die Schuldnerberatungen als letzte Möglichkeit, aber sehen sie als sinnvoll an: “Die Menschen haben so die Möglichkeit, ihre Schulden loszuwerden” , sagt Dorothea Beck vom Diakonischen Werk. Sie glaubt nicht, dass es verführerisch sein könnte, Schulden zu machen, wenn diese nach sechs Jahren gestrichen werden: “ Die Schuldner müssen sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen haben in dieser Zeit. Die sechs Jahre lang sind für viele Zeit zu lernen, mit Geld umzugehen.”
Alles von
Kathrin Ganter vom 29.12.2005 auf www.bzol.de

Verbraucherinsolvenz
Für Privatleute (keine Selbständigen), die überschuldet sind, gibt es die Möglichkeit, Insolvenz anzumelden. Zunächst wird dabei versucht, einen Schuldenbereinigungsplan zu erstellen, um sich mit den Gläubigern außergerichtlich zu einigen. Gelingt das nicht, prüft ein gerichtlich eingesetzter Treuhändler Forderungen und Vermögenswerte. Sechs Jahre lang muss der Schuldner dann mit einem minimalen Einkommen leben, was darüber liegt, wird gepfändet und an die Gläubiger verteilt. Nach dieser sogenannten Wohlverhaltensphase wird die Restschuld erlassen. Verbraucherinsolvenzen gibt es seit 1999. Doch für viele Schuldner kam sie erst nach einer Gesetzesänderung 2001 in Frage: Dort wurde beschlossen, dass der Beitrag zu den Verfahrenskosten (rund 2000 Euro) nicht mehr sofort bezahlt werden muss, sondern gestundet werden kann.

 

DRK baut Notfallnachsorgedienst auf - Interessenten gesucht

Wenn der Rettungsdienst eingepackt hat, Polizei und Feuerwehr wieder abgezogen sind, bleiben die Angehörigen, Zeugen oder direkt Betroffenen eines schrecklichen Erlebnisses mit ihren Nöten und Ängsten oft allein. Zurück bleiben Traumata, die der Einzelne oft nicht alleine verarbeiten kann. Immer öfter wird daher von der Polizei, aber auch vom Rettungsdienst selbst der Notfallnachsorgedienst des Roten Kreuzes gerufen.

Seit 1998 gibt es in Freiburg Menschen, die sich ehrenamtlich um Opfer und Angehörige bei Todesfällen, Unfällen und anderem kümmern. Jetzt soll auch eine eigene Gruppe für den Hochschwarzwald eingerichtet werden. Den Aufbau der DRK-Notfallnachsorge unterstützt die Sparkasse Hochschwarzwald mit einer Spende von 4000 Euro. Sparkassendirektor Jochen Brachs überreichte einen Scheck an Wolfgang Schäfer-Mai, den DRK-Kreisgeschäftsführer, und Ursula Schneider, die Leiterin der Servicestelle Ehrenamt im DRK-Kreisverband Freiburg-Hochschwarzwald. Brachs wertete die rund 100 000 Euro der Sparkasse in diesem Jahr für soziale, kulturelle oder sportliche Zwecke als “unsere Art der Gewinn-Ausschüttung” und als Beleg für den Wert der Sparkasse in der Region. “Wir helfen Menschen, die nach einem belastenden, traumatischen Erlebnis momentan nicht in der Lage sind, dieses zu verarbeiten” , erklärt Schneider. Vorrangiges Ziel der Notfallnachsorge ist die kompetente menschliche Begleitung und Betreuung von Menschen bei der Bewältigung einer schwierigen Lebenssituation, zum Beispiel durch menschliche Nähe, Zeit gewähren, Zuhören, Reden, Trösten, Beten. Es beinhaltet auch die Organisation und Mithilfe bei der Sicherstellung weiterer Betreuung durch Angehörige, Freunde, Seelsorger, Ärzte, Selbsthilfegruppen, soziale Dienste. Die betroffenen Menschen entscheiden dabei selbst, ob und in welchem Umfang sie das Angebot wahrnehmen möchten.

Von der Leitstelle in Freiburg eingesetzt werden die Helfer bei Not- und Unglücksfällen aller Art, Gewalt- und Missbrauchshandlungen, kriminellen Handlungen, Tötungsdelikten. Auch die Polizei nutzt gerne die Hilfe des Nachsorgedienstes beim Überbringen von Todesnachrichten. Die sehr schwierige und auch psychisch belastende Arbeit kann nicht ohne umfassende Vorbereitung und Schulung geleistet werden.
“Es ist nicht damit getan, nur Händchen zu halten” , umschreibt Schäfer-Mai die Anforderungen. Nach einer intensiven Schulung treffen sich die Mitglieder der Nachsorgegruppe regelmäßig zu Dienstabenden und Schulungen. Daneben wird auch eine Supervision angeboten, damit die ehrenamtlichen Mitarbeiter ihre eigenen Erlebnisse bei Einsätzen verarbeiten können. Eine Grundvoraussetzung für Menschen, die ihren Mitmenschen auf diese Art helfen wollen sind daher vor allem psychische und physische Stabilität und Belastbarkeit, genügend Zeit und Bereitschaft zum Engagement und zur Aus- und Fortbildung. “ Wir müssen die Menschen genau auswählen” , bekräftigt Schneider, “ Abenteuerlust und der Kitzel im Blaulichtbereich tätig zu sein, sind nicht gefragt.”
Alles von Thomas Winckelmann vom 29.12.2005 auf www.bzol.de

Notfallnachsorgegruppe Hochschwarzwald
Sechs Menschen aus allen Berufszweigen haben sich bereits gefunden. Sie bilden die Basis der Notfallnachsorgegruppe Hochschwarzwald. Bis zu 15 werden benötigt, um rund um die Uhr an 365 Tagen diesen Dienst anbieten zu können. Interessenten können sich informieren unter 0761/88508644 oder E-Mail ursula.schneider@drk-freiburg.de

Alarmzeichen für drohenden Herzinfarkt ernst nehmen

Einen Herzinfarkt erkennen, neue Behandlungsmethoden eines akuten Herzinfarktes, Risikofaktoren und Prävention, sowie Erste Hilfe durch Laien – das sind unverändert brandaktuelle Themen. Dementsprechend überwältigend groß war das Interesse für das 14. Herz-Seminar des Herz-Zentrums Bad Krozingen, das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung im Kurhaus Bad Krozingen unter der Leitung von Professor Helmut Gohlke, Chefarzt der Klinischen Kardiologie und Oberärztin Christa Gohlke-Bärwolf stattfand.

Es sei ein großes Anliegen der Herzzentren, Krankheiten im Vorfeld zu verhindern, sagte Franz-Josef Neumann, Ärztlicher Direktor des Herz-Zentrums Bad Krozingen, in seinen Grußworten. Das Seminar biete die Gelegenheit, einen intensiven Kontakt mit den Patienten zu pflegen und den Teilnehmern die Möglichkeit, Experten zu befragen. Grußworte überbrachte auch Bürgermeister Ekkehart Meroth den Seminarteilnehmern. Schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können, starkes Engegefühl und heftiger Druck im Brustkorb verbunden mit Angst sind höchste Alarmzeichen. Kommt zusätzlich noch Luftnot, Übelkeit und Erbrechen, blasse, fahle Gesichtsfarbe und kalter Schweiß oder eventuell sogar Bewusstlosigkeit hinzu, dann besteht dringender Verdacht auf einen Herzinfarkt. Bei Frauen sind Luftnot, Übelkeit Magenschmerzen und Erbrechen oftmals alleinige Anzeichen. Bei Verdacht auf Herzinfarkt niemals zögern und sofort den Notruf 112 (gilt auch im europäischen Ausland für alle Handys einheitlich) oder die örtliche Notrufnummer 19222 (bei Handy die Vorwahl nicht vergessen) wählen, denn in diesem Fall zählt jede Minute. Auf keinen Fall warten. Je schneller der Patient in der Klinik behandelt werden kann, desto eher ist eine Rettung und die Vermeidung von schweren Schäden des Herzens möglich. Insbesondere Frauen würden sich zu spät entscheiden, den Rettungswagen zu rufen und dadurch häufiger versterben, bevor die Klinik erreicht wurde, erläuterte Oberärztin Christa Gohlke-Bärwolf. Risikofaktoren für eine Herzgefäßerkrankung sind Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Blutdruck, Zucker, Stress und wenn bei engen Familienangehörigen bereits ein Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgetreten ist.

Hauptziel bei der Behandlung eines Herzinfarktes sei die möglichst rasche Wiederherstellung des Blutflusses, sonst könne es zum Kammerflimmern und Herzstillstand kommen, erklärte Franz-Josef Neumann, wobei „möglichst rasch“ aber auch heiße, dass es „kein zu spät“ gebe. 93 Prozent der Patienten wüssten, dass ein Herzinfarkt tödlich sein könne, trotzdem würde durchschnittlich drei Stunden gewartet, bevor die Rettung gerufen wird. Jeder, insbesondere auch Frauen, sollten daher immer mit der Möglichkeit eines Herzinfarktes rechnen und dann sofort handeln.

Zwei Behandlungsmöglichkeiten gibt es: die Thrombolyse und die Katheterbehandlung. Bei der Thrombolyse wird das Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst, aber die Engstelle bleibt und kann sich jeder Zeit wieder verschließen. Etwa ein Viertel des gefährdeten Herzmuskels kann dadurch gerettet werden. Besser und sei die Ballonaufdehnung und Stabilisierung des geöffneten Infarktgefäßes durch Einsetzen eines so genannten Stents, erklärte Neumann. Dadurch werden zirka zwei Drittel des Herzmuskelgewebes gerettet.

Eine Herzgefäßerkrankung entstehe durch Ablagerung von Cholesterin, referierte anschließend Chefarzt Professor Helmut Gohlke, daher gelte es den Cholesterinwert zu senken, wodurch das Risiko eines Herzinfarkts um 35 Prozent gesenkt werden könne. Neuer Zielwert sei ein LDL-Cholesterin von 100 mg/dl, wenn möglich sogar unter 70 mg/dl. Der Blutdruck sollte bei Selbstmessung 135 zu 85 betragen. Die in jüngster Zeit viel diskutierten Vitamine seien kein Lebenselexir und keineswegs unschädlich, sagte Professor Gohlke, dies hätten neueste Studien bewiesen. Daher sollte auf die zusätzliche Einnahme von Vitaminen in Tablettenform verzichtet werden. Im übrigen empfiehlt Gohlke zur Vermeidung eines Herzinfarkts einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Das heißt: nicht rauchen, Übergewicht reduzieren, sich regelmäßig bewegen, nur mäßigen Alkoholkonsum ( für Männer ein Viertel, für Frauen ein Achtel Markgräfler Wein pro Tag sei genug) und eine Ernährungsumstellung auf mediterrane Küche mit viel Salat, Olivenöl, etwa 400 Gramm pro Tag Obst und Gemüse, zwei mal wöchentlich frischen Fisch und Fleisch „nur als Gewürz“, allenfalls als Beilage betrachten. Ist der Notfall eingetreten, dann müsse bis zum Eintreffen des Notarztes eine Herz-Lungen-Wiederbelebung versucht werden. Dabei spiele Zeit eine wichtige Rolle, die man nicht habe, da bereits nach zehn Minuten Bewusstlosigkeit das Gehirn erheblich geschädigt sei. Anschaulich wurden die Herz-Lungen-Wiederbelebung erklärt. Nach neuesten Studien reiche dabei die alleinige Herz-Druckmassage aus, auf eine Beatmung könne bei Widerwillen verzichtet werden.
Alles von Ingeborg Grziwa vom 15.11.2005


 

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