Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Nessellachen
bei Breitnau im Hochschwarzwald

 

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Ausblick von den Nessellachen aus

Breitnau als großflächige Gemeinde erstreckt sich vom Hirschsprung (550 m.ü.M.) bis zum Thurner (1200 m.ü.M.) und hat 1700 Einwohner, von denen nur ein Drittel im Ortskern wohnen. Breitnau ist eine typische Schwarzwälder Streusiedlung mit Ortsteilen, von denen jeder seinen besonderen Reiz hat. Dies gilt ganz besonders für die Nessellachen im Westen mit dem Gasthaus Rößle, von dem man einen herrlichen Blick in die Rheinebene hat.

Blick nach Nordwesten über Wagensteigtal und Ibental zum Kandel am 31.7.2007 Blick von Nessellache nach Norden über St. Peter zum Kandel am 31.7.2007
Blick nach Nordwesten über Wagensteigtal und Ibental zum Flaunser am 31.7.2007 Blick nach Nordwesten über Wagensteigtal und Ibental zum Kandel am 31.7.2007 Blick von Nessellache nach Norden über St. Peter zum Kandel am 31.7.2007 - Mitte der Bernauerhof ob Wangensteig
Blick von der Nessellache nach Südwesten zur Höfener Hütte (links) und bis Freiburg am 31.7.2007
Blick nach Süden zum Wegweiser beim Rössle/TimeOut auf den Nessellachen
 
Blick von der Nessellache nach Südwesten zur Höfener Hütte (links) und bis Freiburg am 31.7.2007 Blick von den Nessellachen nach Westen zu den Vogesen - Foto: Hartung
 
Blick von Nessellachen am 16.12.2008 nach Südwesten zu Hinterwaldkopf, Häusleberg, Hofsgrund und Schauinsland (von links) Blick nach Nordwesten von der Kapelle zu Nessellachen am 16.12.2008 Blick von Nessellachen am 16.12.2008 nach Norden zum Kandel
Blick von Nessellachen am 16.12.2008 nach Südwesten zu Hinterwaldkopf, Häusleberg, Hofsgrund und Schauinsland (von links) Blick nach Nordwesten von der Kapelle zu Nessellachen am 16.12.2008 Blick von Nessellachen am 16.12.2008 nach Norden zum Kandel - der Flaunser guckt raus
 
Blick von Nessellachen am 16.12.2008 nach Norden zum Kandel Blick von Nessellachen am 16.12.2008 nach Norden zum Kandel - rechts der Kapfenberg ob St.Märgen Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden zum Lindenberg
Blick von Nessellachen am 16.12.2008 nach Norden übers Nebelsmeer zum Kandel
 
Blick von Nessellachen am 16.12.2008 nach Norden zum Kandel - rechts der Kapfenberg ob St.Märgen Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden zum Lindenberg
Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden zum Lindenberg Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden auf St.Peter Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden auf St.Peter
Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden zum Lindenberg Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden auf St.Peter Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden auf St.Peter
Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Westen über Stegen zum Rosskopf Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Süden zur Halde ob Hofsgrund  
Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Westen über Stegen zum Rosskopf Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Süden zur Halde ob Hofsgrund  

Am 16.12.2008: Windstill, Sonne bei warmen 10 Grad PLUS und traumhaftem Blick über das Nebelmeer von Dreisamtal, Eschbachtal und Rheintal bis hin zu Schauinsland, Kandel und Vogesen.


 

TimeOut e.V. in Freiburg und Breitnau

Timeout e.V. Hofgut Rössle bietet Kindern und Jugendlichen, welche Schule verweigern oder unter starken Schulschwierigkeiten leiden, eine befristete Auszeit an. Dadurch wird ein Freiraum geschaffen, um Neues zu erfahren, zu erlernen und zu erleben.

Timeout e.V. Hofgut Rössle, Nessellachenweg 14, 79874 Breitnau, Tel 07652/919275
Spendenkonto: Volksbank Freiburg, BLZ 680 900 00, Konto: 167 033 03
www.timeout-project.de

Gemeinnütziger Verein mit Daniel Götte, Walldorflehrer.
Jugendhilfeeinrichtung im ehem. Gasthaus Rössle in Breitnau-Nessellachen.

Danuel Götte: Was ist das Gegenteil von Hass?
www.siriusonline.de/verlag/zeitschriften.nsf/0/A93FD93FBD2A07D9C1256B1A00311579
?OpenDocument   

Tele-Blick vom Häusleberg nach Norden zu Breitnau-Nessellachen am 29.4.2006
Tele-Blick vom Häusleberg übers Höllental nach Norden zu Breitnau-Nessellachen am 29.4.2006 Blick nach Norden
 
 
Blick nach Norden zum ehem. Rössle am 31.7.2007
 
Blick nach Nordwesten zu Nessellachen am 16.12.2008
Blick nach Nordwesten am 31.7.2007 Blick nach Westen zum TimeOut am 31.7.2007
 
Blick nach Nordwesten zu Nessellachen am 16.12.2008
Blick nach Osten zu Nessellachen am 16.12.2008
Blick nach Westen von Nessellachen am 16.12.2008 mit Pierre-Henri Blick nach Westen zu Nessellachen am 16.12.2008 Blick nach Osten zu Nessellachen am 16.12.2008
Blick nach Westen zu Nessellachen am 3.1.2011 In der Kapelle Nessellachen am 3.1.2011 Blick nach Westen zu Nessellachen am 3.1.2011

Pierre-Henri aus Lothringen in der Nähe von St.Dié arbeitet seit 2 Jahren hier - Praktikum. Spricht perfekt deutsch. Pierre-Henri Galizzi, eMail galizzi51 at yahoo.fr

Timeout lädt ein zur Saaleinweihung

Timeout e.V., die stationäre Jugendhilfe-Einrichtung, die sich auf der Nessellache in Breitnau, einem Bauernhof, der ehemalig ein Wander- und Ausflugslokal war, befindet, lädt ein zur
Saaleinweihung am Samstag, den 31.10.2009 - 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Es ist einige Zeit vergangen, seit der Wunsch entstanden ist, einen Saal für unsere Einrichtung auszubauen, um Platz für Therapien, Theater-, Musik- und Tanzprojekte zu haben, sowie einen Raum für Begegnungen. Es wurden viele Anstrengungen unternommen,  genügend finanzielle Mittel aufzutreiben, um unsere alte Scheune dazu umzugestalten. Zuwendungen von Stiftungen, private Spenden, Sammlungen über Radio-Regenbogen und eine Friseuraktion haben es endlich ermöglicht, das Unternehmen anzugehen. Neben einzelnen Firmen, die verschiedene Arbeiten übernommen haben, beteiligten sich alle Mitarbeiter, Kinder und Freunde unserer Einrichtung unermüdlich an den Bauarbeiten, die den ganzen letzten Winter über andauerten. Der Tagesablauf war weitgehend von den täglich anfallenden Aufgaben auf der Baustelle dominiert und die Kinder hatten so die Möglichkeit, Einblicke in die sehr unterschiedlichen, anspruchsvollen Tätigkeiten, die so ein Ausbau benötigt, zu erhalten. Dabei hat so mancher neue Talente und Fähigkeiten an sich entdecken können. Nun sind die letzten Arbeiten bald abgeschlossen, die ersten Projekte haben bereits im neuen Saal stattgefunden. Es ist nun an der Zeit, dies zu feiern, sowie allen Spendern und Helfern Danke zu sagen. Die Bevölkerung ist hierzu herzlich eingeladen. Der Zauberer GAKO DSCHORI wird ca. 13:30 seinen Auftritt haben. Außerdem wird es Musik und eine Flamenco-Aufführung geben. Für das leibliche Wohl wird mit Würstchen, Kürbissuppe, Kaffee und Kuchen gesorgt sein.

Zu Timeout e.V.:
Ziel unserer Jugendhilfe-Einrichtung ist es, gemeinsam mit den oft traumatisierten Kindern und Jugendlichen, die über das Jugendamt in einer persönlichen Notsituation zu Timeout e.V. kommen, eine Kultur des Zusammenlebens und des Zusammenarbeitens zu schaffen, einen Ort, an dem sie sich angenommen und sicher fühlen können. Den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Hauswirtschaft kommt neben Schule und künstlerisch-therapeutischen Aktivitäten im Rahmen des täglichen Lebens auf dem Hofgut besondere Bedeutung zu. Auf diese Weise sollen die Kinder und Jugendlichen eine neue Grundlage erwerben, von der aus sie sich wieder in das Lebensumfeld von Familie und Schule integrieren oder ggf. andere weiterführende Perspektiven entwickeln können. Gerade in der Landwirtschaft und im Umgang mit den Tieren werden Sinneszusammenhänge unmittelbar erlebbar und sie geben dem Tag einen festen, natürlichen Rhythmus. So wird es zum Beispiel wieder ganz natürlich, dass man morgens aufsteht, weil eine Kuh gemolken werden muss oder die Tiere gefüttert werden müssen. Die einzelnen Tätigkeiten wirken dem Gefühl innerer Leere entgegen und helfen, durch das Erleben sinnvoller Tätigkeit, innere Notlagen zu überwinden. An den vielfältigen Arbeiten kann sich neues Interesse entzünden, das im Schulunterricht aufgegriffen und erweitert werden kann. Die praktischen Tätigkeiten bieten eine Möglichkeit, eigene Grenzen zu erleben und neues Selbstvertrauen zu fassen und so ein Selbstwertgefühl auszubilden. Der den Arbeiten zugrunde liegende Rhythmus wirkt sich stärkend auf die Kinder und Jugendlichen aus und kann helfen, die angestrebten Ziele zu erreichen. Seit dem Bestehen der Initiative von Timeout e.V. seit 2003 haben 31 Jugendliche  den Hauptschulabschluss bestanden. 19 Jugendliche haben eine Ausbildung, ein Praktikum bzw. ein Freiwillig Soziales Jahr begonnen und 12 Jugendliche besuchen weiterführende Schulen und machen den Realschulabschluss oder die Fachhochschulreife und haben damit wieder eine echte Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben erhalten.
30.10.2009, www.dreisamtaeler.de

Heimat in der alten Scheune: Timeout mit neuem Saal

Wo einst Heu lagerte und landwirtschaftliche Maschinen abgestellt wurden, entstand in Eigenarbeit ein großer Saal für Theater-, Musik- und Tanzprojekte aber auch ein Raum für Begegnungen. Am Wochenende konnte das Jugendsozialprojekt "Time out" in Breitnau-Nessellache die ehemalige Scheune ihrer neuen Bestimmung übergeben. Zahlreiche geladene Gäste füllten den Saal im ehemaligen Rösslehof, erfreuten sich an dem gekonnten Spiel der Pianistin Juliane Klein, Schwester eines Mitarbeiters des gemeinnützigen Vereins. "Für uns alle geht es im Leben um Beheimatung auf der Welt," sagte Geschäftsführer Daniel Götte. Viele könnten sich nicht vorstellen, keine Heimat zu haben. Andere machten Erfahrungen, die sie vom Weg der Suche nach ihrer Heimat abhält oder ablenkt. Es gehe dabei nicht nur um das Gefühl, an einer gewissen Stelle gebraucht zu werden, nützlich zu sein oder für das spätere Arbeitsleben sich allerlei Sinnvolles anzueignen: "Es geht um die Beheimatung in der menschlichen Gemeinschaft." Jeder suche nach dem Ort, an dem er "in Übereinstimmung mit sich selbst wirksam werden kann." Der neue Saal soll es ermöglichen eine geistige, innere Heimat zu begründen.
Alles von Dieter Maurer vom 3.11.2009 lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/hinterzarten/heimat-in-der-alten-scheune

 


 

Timeout baut Kachelofen - Spender gesucht

Die Jugendeinrichtung "Timeout" in Breitnau-Nessellachen plant im ehemaligen Hofgut Rössle den Bau eines Kachelofens im Wohnzimmer. "Wir wollen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, nach der harten Arbeit die Wärme des Gemeinschaftslebens ganz hautnah erleben zu können", erläutert Daniel Götte das Vorhaben. Allerdings benötige das gemeinnützige Sozialwerk dafür finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung. Seit Bestehen von Timeout haben 29 Jugendliche den Hauptschulabschluss während oder nach dem Aufenthalt in der Einrichtung abgelegt. Zwölf Jugendliche sind auf weiterführende Schulen gegangen, 16 haben eine Ausbildung begonnen. Derzeit werden von Timeout zwölf schulverweigernde Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 17 Jahren betreut. Zunächst arbeiten sie auf dem Bauernhof und lernen, –unter anderem beim Melken von Hand –, mit Tieren umzugehen. Zudem pflegen sie den Wald. "Die Arbeit in der Natur vermittelt ihnen echte Erfahrungen, über die sie wieder in das reale Leben zurückfinden können", erklärt Daniel Götte.
14.8.2009, ma, www.badische-zeitung.de

 

Time Out: Wenn alles aus den Fugen ist

Das Jugendhilfeprojekt "Time Out" in Breitnau soll den Jugendlichen neue Orientierung geben

Vor fünf Jahren wurde auf Initiative von Angela und Daniel Götte "Time Out" gegründet, ein Ort, der gestrauchelte Jugendliche auffängt und ihnen hilft, zu Selbstvertrauen und einem eigenverantwortlichen Leben zu finden. Das Konzept vereint einen strengen Tagesablauf, körperliche Arbeit, wenig Schule, Abstand von modernen Medien und vieles mehr. Viele machen am Ende einen Schulabschluss oder bekommen eine Lehrstelle. Geschäfts führer Daniel Götte erzählt, wie die Jugendlichen auf der Nessellache leben. "Time Out" , eine Auszeit, sollen Jugendliche in der Abgeschiedenheit erhalten, um aus dem fatalen Kreislauf von instabilen Familienverhältnissen, falschen Freunden, Schulverweigerung, Kriminalität, Alkohol und Drogen herauszufinden und sich neu zu orientieren. 14 Jugendliche zwischen 12 und fast 17 Jahren leben derzeit im Haus, acht Jungen und sechs Mädchen. "Nicht jeder Jugendliche passt hier rein" , sagt Götte, nur, wer selber zustimmt, wird aufgenommen, "sonst hat es überhaupt keinen Sinn. Was auf die Jugendlichen zukommt, ist nicht ohne." Manche halten es tatsächlich nicht aus. Handy, Fernseher und Computer sind verboten, es gibt für manche "zu viel Natur, zu wenig Elektronik, zu wenig Beton, zu wenig Gangster". Besonders hart ist für viele der strikte Tagesablauf. Um kurz vor 6 Uhr wird aufgestanden, eine Gruppe geht melken, die andere richtet das Frühstück. "Wir haben kein hauswirtschaftliches Personal, wir machen alles zusammen" : Kochen, Putzen, Wäsche waschen, Reparaturen, Umbauten und Renovierungen, Arbeiten in Land- und Forstwirtschaft. Vor kurzem haben die Jugendlichen eine Dusche ausgebaut, jetzt ist das Klo dran. Sie helfen beim Ausbau der Mitarbeiterwohnungen und demnächst beim Ausbau der Scheune. Von Mai bis September 2007 haben sie eine kleine Kapelle gebaut, und zwar mit Holz, das sie selbst im Wald geschlagen haben. "Es ist ganz wichtig, dass die Arbeitsabläufe transparent gemacht werden" , dass etwas von A bis Z selbst hergestellt wird, damit Zusammenhänge deutlich werden. "Die Welt ist heute so zergliedert, manche denken doch, der Joghurt wächst im Milchregal." Und was ist mit der Schule? "Das ist ein bissle der Trick", sagt Götte schmunzelnd: "Wir sagen den Jugendlichen, sie dürften gar nicht in die Schule." Während der ersten drei Monate haben sie überhaupt keinen Unterricht, danach einzeln oder in der Gruppe im Haus und erst später, und das auch nicht alle, in der Schule in Hinterzarten. Den Hauptschulabschluss können sie frei von staatlichen Terminen im Haus machen. Auch ohne Schule lernen die Jugendlichen, denn der Stoff wird in der Praxis quasi nebenbei vermittelt. So eignet sich etwa das Reparieren von Autos hervorragend zum Physikunterricht. Und die Hebelwirkung versteht einfach besser, wer selber mit einem Geißfuß Nägel aus der Wand gezogen hat. D
ie Jugendlichen kommen aus ganz Deutschland, etwa die Hälfte davon aus dem Landkreis und der Stadt Freiburg. Bezahlt wird die Auszeit vom Jugendamt und anteilig nach Einkommen von den Eltern. Im Schnitt bleiben sie 13 Monate, manche mehr, manche weniger. Ein Mädchen war dreieinhalb Jahre da. "Es ist davon abhängig, wann wir das Gefühl haben, die sind stabil genug" , erklärt Götte. "Wir", das ist ein Team aus 20 Betreuern, von denen zehn fast ständig da sind und teils im Haus oder nebenan wohnen. Sie haben Berufe wie Lehrer, Erzieher, Sozialpädagoge, Sozialarbeiter, Heilerziehungspfleger, aber auch Landwirt. Zudem schaut regelmäßig ein Kinder- und Jugendpsychiater vorbei. Einmal vorstellen muss sich jeder bei ihm, weitere Gespräche sind freiwillig. "Es ist wichtig, dass man auch einen Blick von außen hat." Die meisten der Jugendlichen sind Schulverweigerer, wobei die Schwierigkeiten in der Schule meist ein Symptom tiefer gehender Probleme sind.
Damit die Jugendlichen trotzdem Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und ihre Zukunft selber in die Hand nehmen können, bahnt das "Time Out" -Team mögliche Ausbildungswege lange an. Nach einem halben Jahr Aufenthaltszeit werden die ersten Praktika zur Orientierung gemacht. "Sie sind unterschiedlich begabt, manche sind schnell, manche langsamer." Einige sind sogar hochbegabt, was die Sache nicht unbedingt leichter macht. Ausgang haben die Jugendlichen auch, "so lange sie sich an die Abmachungen halten" . Sie gehen gern nach Freiburg ins Kino oder an den Baggersee, können ihre Familie und Freunde besuchen oder einkaufen gehen. "Wenn sie beweisen, dass sie zuverlässig sind, öffnen sich mehr Türen. Sonst sind die Türen schnell zu." Drogen, Zigaretten und Alkohol sind verboten. Bevor ein Jugendlicher aufgenommen wird, wird geprüft, inwieweit er abhängig ist und ob das Team das Problem bewältigen kann. Teils erhalten sie die Auflage, zuerst einen Entzug zu machen. Auch vor Ort werden sie regelmäßig kontrolliert. "Die meisten schaffen es, den Hebel umzulegen." Wer nicht, wird vor die Wahl gestellt, ob er das Problem ernsthaft anpacken und bleiben oder lieber gehen will. Einige Jugendliche waren schon in geschlossenen psychiatrischen Einrichtungen. "Time Out" dagegen vermittelt "ganz bewusst den Eindruck einer nichttherapeutischen Einrichtung", sagt Götte. Sie werden angenommen, wie sie sind, und gemeinsam wird eine Form des Umgangs gesucht, wie man miteinander klarkommt. So werden Essgestörte nicht beim Essen beobachtet, und wer mit der Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom) ankommt, darf sich erstmal in Wald und Wiese auszappeln, so dass jahrelang geschluckte Medikamente meist überflüssig werden. Stadtkinder erleben viele Sinneseindrücke neu oder zum ersten Mal, "die saugen die auf". In dieser warmen, wohlwollenden Atmosphäre können sich die Jugendlichen positiv entwickeln und krankmachende Ursachen ausschalten. In vielen Fällen geht das Konzept auf: Seit der Gründung von "Time Out" haben 26 Jugendliche den Hauptschulabschluss gemacht, viele haben einen Ausbildungsplatz gefunden.

Wär’ ich nicht hier, wär’ ich im Knast
Mark (Name von der Redaktion geändert) ist 15 Jahre alt, kommt aus Freiburg und lebt seit fast einem Jahr auf der Nessellache. Er war mit einem Fuß im Jugendknast und musste Arbeitsstunden ableisten, die ein Gericht ihm aufgebrummt hat. Wegen seines Drogenkonsums hätte er "Time Out" fast wieder verlassen müssen, aber inzwischen ist er seit sieben Monaten sauber. Mit ihm sprachen die BZ-Mitarbeiter Alexandra Wehrle und Beat Winterhalder.
BZ: Wie gefällt es dir hier?
Mark: Sehr gut.
BZ: Was machst du hier am liebsten?
Mark: Am liebsten bin ich in der Küche. Ich will Koch werden. Manchmal hab ich Lust auf richtig arbeiten, zum Beispiel Rigips-Platten verlegen. In der Metallwerkstatt schleifen und flexen macht mir auch Spaß.
BZ: Was gefällt dir nicht so gut?
Mark: Bei den Kühen bin ich nicht so gerne.
BZ: Wie empfindest du den Tagesablauf?
Mark: Am Anfang war es sehr schwer. Da konnte ich nie aufstehen. Manchmal denkt man, es ist immer das Gleiche, aber es gibt doch viel Abwechslung. Am Wochenende darf ich immer nach Hause. Es geht, ich komm eigentlich gut zurecht.
BZ: Wie klappt es mit der Schule?
Mark: Nicht gut. Ich hab seit der vierten Klasse abgehangen, auch keine Tests mehr geschrieben. Ich habe eine Lese- und Rechtschreibschwäche. Nach den ersten drei Monaten hatte ich keine Lust auf Schule, dann hatte ich Einzelunterricht, aber man hat schnell gesehen, dass es keinen Sinn hat. Den Hauptschulabschluss schaff’ ich nicht, nur über eine Ausbildung zum Beikoch. Die dauert drei Jahre. Nach noch einem Jahr ist man Koch.
BZ: Wie sieht deine nahe Zukunft aus?
Mark: In einem Viertel- oder halben Jahr gehe ich ins betreute Wohnen in Freiburg. Von da aus mache ich bald ein Praktikum. Wenn es gut läuft, kann sich der Wirt vorstellen, mich zu nehmen.
BZ: Wie kommst du mit den anderen hier oben klar?
Mark: Man kann nicht jedem von den Jugendlichen trauen. Das ist ganz schwierig. Ich bin da immer ein bisschen vorsichtig. Mir sind schon Sachen gestohlen worden, Süßigkeiten, oder mein Musikplayer wurde einfach genommen. Aber ich krieg’ immer raus, wer’s war und geh’ dann zu ihm hin. Das war aber mehr am Anfang. Sonst versteh ich mich mit allen ganz gut. Manchmal find’ ich was ungerecht, wenn die Erzieher nicht alles mitgekriegt haben und es war eigentlich alles ganz anders.
BZ: Hat dir der Aufenthalt hier geholfen?
Mark: Auf jeden Fall. Wenn ich nicht hierher gekommen wär’, wär’ ich jetzt im Knast. Ich konnte entweder in eine geschlossene Einrichtung oder hierher. Ich find’ das Konzept ganz gut. Die sind streng, sonst würd’ eh nichts klappen.
Alexandra Wehrle und Beat Winterhalder , 30.10.2008, www.badische-zeitung.de


 

Timeout lädt zum fünfjährigen Jubiläum ein

Das Timeout-Projekt auf der Nessellache begeht am Sonntag, 13. Juli, mit einem Jubiläumsfest sein fünfjähriges Bestehen. Festauftakt ist um 10 Uhr mit einem Eröffnungsgottesdienst durch Pfarrer Klock aus Breitnau in der hofeigenen Johannes-Kapelle. Den ganzen Tag über haben Besucher die Möglichkeit, Einblicke in die pädagogische Arbeit der Jugendhilfeeinrichtung zu erhalten. Außerdem gibt das Kur- und Bad-Ensemble aus der Schweiz von 15 Uhr an ein Konzert. Bogenschießen, Spiele für Groß und Klein, ein Kuh-Lotto, eine Melkshow, Baumstammweitwurf und vieles andere mehr verspricht kurzweilige Unterhaltung. Mit Kaffee und Kuchen, Grillwürstchen, Steaks und Salat wird auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt sein. Ziel der Initiative für schulverweigernde und schulmüde Kinder und Jugendliche ist es, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, die in einer persönlichen Notsituation zu Timeout gekommen sind, eine Kultur des Zusammenlebens und des Zusammenarbeitens zu schaffen. Einen Ort, an dem sie sich angenommen und sicher fühlen können. Der Land-, Forst- und Hauswirtschaft kommt neben Schule und künstlerisch-therapeutischen Aktivitäten im täglichen Leben auf dem Hofgut besondere Bedeutung zu. Auf diese Weise sollen die Kinder und Jugendlichen eine neue Grundlage erwerben, von der aus sie sich wieder in das Lebensumfeld von Familie und Regelschule integrieren oder gegebenenfalls andere weiterführende Perspektiven entwickeln können. Das Erleben sinnvoller Tätigkeit kann helfen, innere Notlagen zu überwinden. Es kann sich neues Interesse entzünden, das im Schulunterricht aufgegriffen und erweitert werden kann. Die praktischen Tätigkeiten bieten eine Möglichkeit, eigene Grenzen zu erleben und neues Selbstvertrauen zu fassen und so ein Selbstwertgefühl auszubilden. Der den Arbeiten zugrunde liegende Rhythmus wirkt sich stärkend auf die Willensorganisation aus und kann helfen, die angestrebten Ziele zu erreichen. Seit dem Bestehen von Timeout haben 26 Jugendliche den Hauptschulabschluss bestanden. Zwölf Jugendliche besuchten danach weiterführende Schulen und streben nun die Mittlere Reife oder die Fachhochschulreife. Damit haben sie die Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben erhalten. Mehr als 20 Menschen bemühen sich um die Jugendlichen. Wegen der begrenzten Parkmöglichkeiten auf der Nessellache wird zwischen dem Breitnauer Windrad und dem Hofgut Rössle ein Pendelbus eingerichtet.
10.7.2008, BZ


Kapelle beim ehemaligen Rössle auf den Nessellachen errichtet

Selbsthilfe in der Selbsthilfe - Schüler des Timeout-Projekts haben die St.-Johannes-Kapelle weitgehend selbst errichtet

Auf der halben Wegstrecke zwischen dem Ortszentrum von Breitnau und Himmelreich erhebt sich ein neues Kleinod. In 950 Metern Höhe auf der Nessellache oberhalb des Hofguts Rössle steht die am Wochenende eingeweihte St.-Johannes-Kapelle. Sie wurde vorwiegend von Schülerhand errichtet. Bis vor vier Jahren verfügte das am Westzipfel der Gemarkung Breitnau angesiedelte Timeout-Projekt in dem Hofgut über einen Raum der Stille und Ruhe. Dort fanden die betreuten schulmüden und schulverweigernden Kinder einen Ort des Rückzugs, an dem sie neue Kraft schöpfen und Impulse für ihre Persönlichkeitsentwicklung aufnehmen konnten. Doch die Zahl der aufzunehmenden Mädchen und Jungen wurde immer größer, das Raumangebot reichte nicht mehr aus, wie der Leiter Daniel Götte im Beisein von 200 Gästen erzählte. Die Idee, eine Kapelle zu bauen, hatte Angela Götte, Gattin des Leiters und Pädagogin des Projekts. Matteo Tartari, Pädagoge und zuständig für die Landwirtschaft, berichtete von der Planung mit Unterstützung von Architekt Ulrich Leiber aus Freiburg, dem Baumfällen und Holzsägen, dem Gießen der Fundamente und dem Aufbau. Unterstützt wurden die Projektteilnehmer von der ehemaligen Klasse 3 der Freien Waldorfschule in Freiburg-Wiehre mit Klassenlehrer Hubert Schwizler sowie Zimmerern, Schreinern und Blechnern. Zudem gab es viele Sachspenden. Das Gebäude aus Fichten- und Tannenholz aus den eigenen Waldungen und die Eingangstreppe aus wetterfester Douglasie "ist fest mit dem Erdboden verbunden und wird alle Stürme der nächsten Jahre überstehen", sagte Matteo Tartari, der selbst einer der Fleißigsten war. Bürgermeister Wolfgang Schlachter freute sich über die 15. Hofkapelle auf der Gemarkung Breitnau: "In meinen 22 Jahren als Bürgermeister ist es allerdings das erste Mal, dass ich dem Gießen einer Glocke und der Einweihung einer solch sakralen Stätte beiwohnen darf." Anfänglich hätten viele Breitnauer Bürger die ehemalige Gaststätte auf der Nessellache wohl vermisst: "Inzwischen erfreut sich das Timeout-Projekt dank seines vielfältigen Engagements höchster Wertschätzung." Schlachter beglückwünschte alle Beteiligten zu diesem "Kleinod in einer traumhaften Lage." Schwizler erinnerte an die Legende von Franz von Assisi, dem Heiligen Franziskus, der aus wohlhabender Familie stammte, später Aussätzige pflege und ein Leben als Bettler führte: "Die 800 Jahre alte Geschichte des Ordensgründers hat meine Schüler sehr beeindruckt. Sie haben gelernt, wozu Menschen bei gutem Willen in der Lage sind. Es war für sie Anlass und Ansporn zu helfen." Der Bruder von Matteo Tartari, Don Carlo, Priester in einer Gemeinde am Gardasee, hatte nicht nur die auf den Namen "Metanaoeite" getaufte Glocke mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern und einem Gewicht von 55 Kilo gespendet, sondern war eigens zur Einweihung von Italien in den Hochschwarzwald gereist und hielt in italienischer Sprache die Messfeier in dem schlichten Innenraum mit kleinem Altar. Mit Weihwasser segnete er das Gebäude sowie die Teilnehmer und taufte die Kapelle auf den Namen "St. Johannes" . Dazu läutete die kleine Glocke. Drei Alphornbläser und ein Akkordeonist sowie der Chor von Timeout umrahmten die Feier. Die Waldorfklasse trug ein Gedicht von Ludwig Uhland vor.
Dieter Maurer , 25.9.2007, BZ

Blick nach Westen zur Kapelle auf den Nessellachen am 31.7.2007
Blick nach Westen zur Johannes-Kapelle auf den Nessellachen am 31.7.2007 Kapelle am 31.7.2007
 
In der Kapelle am 16.12.2008
 

Die Johannes-Kapelle wurde ausgezeichnet:
Neues Bauen im Schwarzwald: Architekturpreis >Architekt1 (11.8.2010)

 

Breitnau: ehem. Gasthaus Rössle auf den Nessellachen

Das Rössle liegt 950 m.ü.M. auf einer Bergnase der Nessellachen, ca 4 km von Breitnau-Ort und 1.5 km vom großen Windrad entfernt. Man sitzt gemütlich auf der Sonnenterrasse und genießt einen einmaligen Rundblick über die Höllentalschlucht nach Rinken und Feldberg (Süden), zum Schauinsland (Südwesten), ins Dreisamtal und zu den Vogesen (Süden) sowie in Richtung Kandel, Lindenbarg bei St.Peter, Schweighöfe und Freyel (Norden). Da es in einer solch exponierten Lage schon mal stark winden kann: In der gemütlichen Gaststube ist auch für Sie Platz. So war es einmal ....  Seit 2003  ist das Gasthaus Rössle geschlossen und darin die  Initiative Timeout Hofgut Rössle - TimeOut e.V. untergebracht.

Wandertip: Mit der Höllentalbahn nach Hinterzarten fahren. Dann auf dem Freiburg-Bodensee-Querweg (Raute rot-blau) fast eben ca 7 km zum Rössle "flanieren", um hier den unbeschreiblichen Rundblick zu genießen (dazu brauchen Sie mindestens eine Stunde Zeit). Dann gehts auf dem Querweg weiter steil bergab übers Pfaffenweck nach Buchenbach.

 

Baschishof in den Nessellachen  

baschishof.jpg (28569 Byte)    
Zufahrt zur rollstuhl-geeigneten Wohnung.
Links Blick ins Höllental bzw. Dreisamtal nach Westen

  
 

Der 1890 erbaute und 1994 renovierte Hof liegt 50 m vor dem ehemaligen Gasthaus Rössle auf einer Bergnase mit schönem Weitblick nach Süden zum Feldberg, nach Westen in Rheinebene und nach Norden zum Kandel. Der Hof wird nicht mehr zur Landwirtschaft, sondern allein zu Wohnzwecken genutzt. Die Ferienwohnung im OG ist eben über die Scheuneneinfahrt erreichbar und rollstuhl-geeignet. 

Baschishof,  Nessellachenweg 12, 79874 Breitnau
Kontakt zum Vermieter: August Helmle, Herchenhof, Windeck 1, Hinterzarten, Tel 07652/1042

Bernhard Vogt aus Hinterzarten: Lebensgeschichte als Buch >Hirtenbuben (27.5.2008)

  

 

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