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Blick vom Gewann
Pflanzer nach Norden auf Hügelheim am 2.11.2006 |
Blick nach Osten
hoch zur "Ebene" südlich Hügelheim |
Blick nach Norden
zu Bürgle und Höllberg ob Hügelheim am 2.11.2006 |
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Blick nach
Nordwesten über Hügelheim ins Rheintal - oben Kali Buggingen
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Blick nach Norden zum Höllberg oberhalb von
Hügelheim am 2.11.2006 spät nachmittags |
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Blick vom
Wasserturm Höllberg nach Norden am 2.11.2006 |
Wasserturm auf
dem Höllberg - Blick nach Norden |
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Gemeinde Hügelheim
www.huegelheim.de
Ortsfamilienbuch Hügelheim
http://www.online-ofb.de/huegelheim/
Ein
mittelalterlicher Freskenzyklus an der Südwand der evangelischen Pfarrkirche St.
Katharina erzählt von der ungewollten Tötung Kains
Etwas abseits und am Ortsrand idyllisch versteckt, erhebt sich
der kurz vor 1200 erbaute spätromanische Chorturm der evangelischen Pfarrkirche
von Hügelheim. Die Katharinenkirche zählt zu den ältesten der Region. Ihre
Südwand entfaltet ein um 1300 entstandenes Panorama mittelalterlicher Malerei,
die — leider nur in Fragmenten erhalten — dank einer sorgfältigen Restaurierung
in den 1970er Jahren doch noch gut genug ist, um das Szenarium lesen zu können:
Schöpfungsdarstellungen auf der einen und das "Jüngste Gericht" auf der anderen
Seite lassen auf einen komplexen biblischen Zyklus schließen, zumal im unteren
Streifen Reste der Passion Christi zu sehen sind.
Eines der am besten erhaltenen Bilder zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Es
zeigt eine weiß gewandete Gestalt, die gebeugt einen Bogen spannt und im Begriff
ist, den Pfeil abzuschießen. Wenn man das Gesicht des Mannes genauer betrachtet,
fällt auf, dass an der Stelle des Auges ein kurzer Strich angebracht ist: Der
Mann ist blind. Ein kleiner Junge leitet den Schützen und führt ihn
offensichtlich zum Ziel. Gespannt erwarten wir die Fortsetzung des Geschehens:
Der Pfeil fliegt und trifft sein Ziel, einen Menschen, der erschrocken wie zur
Abwehr seinen Arm hebt. Tödlich getroffen sinkt der Mann zu Boden. Das sehen wir
nicht, aber wir wissen es. Denn hier wird der Tod des Brudermörders Kain
geschildert.
Lamech, der Kanaite und Sohn Metuschaels sowie Vater Noahs, war, obgleich blind,
ein begeisterter Jäger. Den Jagderfolg garantierte sein Sohn Tubal-Kaijn, der
seinen Vater zur Beute führte. Doch in diesem Fall hielt er den im Gebüsch
versteckten Kain irrtümlich für einen Fuchs. Nachdem Lamech das Unglück
entdeckte, ergriff er seinen Sohn voller Zorn und erschlug ihn — angedeutet in
der abgeschnittenen Figur rechts neben Lamech. In der Genesis (4,23f) wird
dieses Ereignis nur knapp angedeutet. Ausführlicher berichtet ein apokrypher
Text, ein überliefertes Schriftstück, das nicht in die Bibel aufgenommen wurde,
über diesen fatalen Jagdunfall.
Hügelheim kann stolz auf seinen Lamech sein, da diese sehr seltene Szene in
Deutschland nur noch in einem mittelalterlichen Glasfenster im Dom von Erfurt zu
betrachten ist — und außerhalb Deutschlands unter anderem in einer der
berühmtesten romanischen Kirchen Frankreichs, an einem Kapitell von Sainte
Madeleine in Vézelay.
Ehrenfried Kluckert , 24.10.2007
Vortrag vor Ort: Die BZ-Redaktion Müllheim konnte den Autor
des Artikels, den Kunsthistoriker Dr. Ehrenfried Kluckert, für einen Vortrag vor
den Fresken in der Hügelheimer Katharinenkirche gewinnen. Dieser findet am
Sonntag, 11. November, 15 Uhr, statt. Kluckert beschäftigt sich seit vielen
Jahren mit der südbadischen Malerei des Mittelalters.
Demeter-Gärtnerei Piluweri - erfolgreich mit Gemüseanbau und -zucht
Das Ernten von Gemüse gehört zu ihrem Job, doch inzwischen ernten die
Mitarbeiter der Gärtnerei Piluweri nicht nur Karotten, Tomaten und Kopfsalat,
sondern auch Umweltpreise. Der jüngst an den Betrieb in Müllheim-Hügelheim
verliehene Umweltpreis der Stadt Freiburg ist bereits die dritte Auszeichnung
für die Demeter-Gärtnerei, die es versteht, alle Register des ökologischen
Landbaus zu ziehen - und damit eine selbst für die Ökoregion Südbaden
beachtliche Erfolgsgeschichte schreibt.
Den Herrn Piluweri wird man auf dem Gärtnereigelände am nordwestlichen Ortsrand
von Hügelheim vergeblich suchen. Der Betrieb, in dem inklusive der Saisonkräfte
und dreier Azubis rund 20 Leute arbeiten, hat gleich vier Chefs: Richard Specht,
Matthias Ludwig, Michael Pickel und Horst Ritter sind die Gesellschafter der
1995 gegründeten Gärtnerei, die aus zwei kleineren Demeter-Gärtnereien in
Müllheim entstanden ist. Der Kunstname Piluweri ist von den Nachnamen der
Gründer abgeleitet worden. Hauptstandbein der
Demeter-Gärtnerei ist der Anbau von Gemüse auf biologisch-dynamische Art.
Über 60 Gemüsesorten wachsen auf den inzwischen rund 25 Hektar der Gärtnerei.
Ein beachtliche Fläche, die erklärt, wie es die Piluweris schaffen, fünf
Wochenmärkte, einige Naturkostläden und Gastronomiebetriebe sowie den
Naturkost-Großhandel zu beliefern und darüber hinaus noch rund 300 Gemüsekisten
in der Woche für Privathaushalte zwischen Freiburg und Bad Bellingen
vollzupacken.
Auf dem Gelände der Gärtnerei reichen sich die Prinzipien des von Rudolf
Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, inspirierten
Demeter-Landbaus und
Hightech-Methoden die Hand. Nach den Mondphasen richten sich die Piluweris bei
Aussaat und Ernte nicht, eher schon mal nach der Tatsache, dass in den
Sommerferien weniger Salate an die Hausfrau zu bringen sind als danach. "Für
jeden Quadratmeter gibt es einen genauen Anbauplan", erklärt Horst Ritter. Eine
wichtige Rolle spielt allerdings der Einsatz so genannter biologisch-dynamischer
Präparate, die in kleinsten Dosen etwa dem Naturdünger zugesetzt werden -
vergleichbar ist das mit der homöopathischen Methode in der alternativen
Medizin. Schädlingen rückt man nicht mit Chemie, sondern mit natürlichen
Feinden, den Nützlingen, zu Leibe - allein deren Einsatz ist eine Wissenschaft
für sich. In den großzügigen Gewächshäusern errechnet ein Computer das ideale
Klima. Deshalb finden sich im Angebot der Gärtnerei Piluweri nicht nur die
klassischen heimischen Gemüse wie Karotten, Salat
und Lauch, sondern auch Sorten aus ursprünglich wärmeren Gefilden in feiner
Qualität: aromatische Tomaten, würzige Paprika, ja sogar Auberginen gedeihen auf
Hügelheimer Boden. Auf die prachtvollen Paprikapflanzen verweist Horst Ritter
mit besonderem Stolz. "Pantos" heißt die Sorte - und sie ist eine Eigenzüchtung
der Gärtnerei. Die Zucht samenfester Gemüsesorten
trägt zum wirtschaftlichen Erfolg zwar nur einen kleinen Teil bei, dürfte aber
ein wichtiger Grund sein, warum die Gärtnerei Piluweri in der Fachwelt und
darüber hinaus so viel Beachtung findet. Gezüchtet wird ganz in klassischer
Manier - durch strenge Auslese. Hybridzüchtungen, aus denen Pflanzen entstehen,
die sich nicht selbst vermehren können, lehnen die Piluweris ab, den Einsatz
gentechnischer Methoden sowieso.
Eine Möhre, ein Kopfsalat, ein Winterlauch und eben "Pantos", die Paprika, sind
als neue Sorten aus dem Hause Piluweri vom Bundessortenamt bereits anerkannt
worden. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die Gärtnerei erst
seit zwölf Jahren besteht und die Zucht neuer Sorten einen ungeheuren Aufwand
bedeutet und die Zulassung strengen Auflagen unterliegt. Anspruchsvollen
Verbrauchern kommen diese Anstrengungen entgegen - führen sie doch zu
schmackhaften Alternativen im sonst oft verwässerten Gemüseangebot. In der
Gärtnerei Piluweri profitiert man von den Bemühungen ganz unmittelbar: Jeden
Mittag kocht ein Mitarbeiter für die ganze Mannschaft - mit Gemüse aus eigenem
Anbau, versteht sich.
Alexander Huber, 23.9.2007,
www.der-sonntag.de