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Japanischer Garten beim Seepark Den Japanischen Garten hat Freiburg seiner Partnerstadt Matsuyama zu verdanken. 1989 reiste der Gartenkünstler Yoshinori Tokumoto an, um beim Freiburger Seepark einen Japanischen Garten im Matsuyama-Stil anzulegen.
In der Nacht zum 28.11.2010, dem Sonntag im Advent - waren wenige Zentimeter Schnee gefallen. Am Morgen danach erschienen die Pflanzen und Steine im japanischen Garten wie verzaubert: Weiß, grau, grün und nur ganz selten etwas rot der Mispeln und gelb einer blühenden Busches. Und dies bei leichtem Frost -1 Grad und grauen Wolken am Himmel.
Japan-Garten im Seepark Freiburg - Sponsor für Wasser gesucht Akribisch nahm Altmeister Yoshinori Tokumoto in der Partnerstadt Matsuyama die Fotos vom Entwicklungsstand des Freiburger Japan-Gartens unter die Lupe. Und dann entschied er: Der 27-jährige Friedemann Landsberg möge daheim die fürs Stadtgrün zuständigen Herren darüber unterrichten, wo und wie buchstäblich einschneidende Gärtnerarbeiten aufgenommen werden müssten. Und so brummen nun in der sonst so stillen Ecke des Seeparks Motorsägen und elektrische Heckenscheren. Den Japanischen Garten hat Freiburg der Stadt Matsuyama zu verdanken. Nachdem sich beide Kommunen zum Partnerschaftsabkommen entschlossen hatten, formten die Japaner ein symbolträchtiges und langlebiges Präsent: 1989 reiste der in seiner Region berühmte Firmenboss und Gartenkünstler Yoshinori Tokumoto an, um den Freiburger Seepark mit einem Japanischen Garten im Matsuyama-Stil zu bereichern. Japanische Gärten: Sie grünen in regional unterschiedlichen Stilformen. Eines aber ist ihnen gemeinsam: Sie reduzieren dramatische Landschaften aufs Bonsaiformat. Sie lassen Felsen als Berge, Kieswege als Wasserläufe und rundgeschnittenes Gezweig als Wolkenformation erscheinen, und dabei müssen die Proportionen stets so ausgewogen bleiben, dass dieses Stückchen kunstvoller Natur mit seiner sichtbaren Balance von den Menschen nicht als urwüchsiger Aufreger, sondern als Einladung zu stiller Meditation erfasst wird. Gärtnermeister Bruno Reichenbach, der im Amt für Stadtgrün den Freiburger Bezirk West leitet, hat an den Quellen dieser Gartenphilosophie Einblicke gewonnen: Vor etwa zehn Jahren ließ er sich in Matsuyama vier Wochen lang in die Kunst japanischer Gartengestaltung einführen. Indes ist Tokumoto mehrfach selber aus der Partnerstadt nach Freiburg gereist, um die Entwicklung "seines" Kunstwerkes im Seepark zu beobachten und darüber zu bestimmen, wo, wann und wie Bäume oder Sträucher aufs rechte Maß zurückgeschnitten werden sollten. Nun freilich ist der Altmeister gesundheitlich so angeschlagen, dass er sich mit Anregungen aus der Ferne begnügen muss. Doch dabei hat er nun einen "Dolmetscher", dem's an Durchblick nicht fehlt: Friedemann Landsberg. Der 27-jährige Sohn des einstigen Freiburger Bürgermeisters Thomas Landsberg hat bei seiner Ausbildung zum Baumschulgärtner in Hamburg die Faszination von Buddhismus- und Zen-Gärten entdeckt, er hat als Stipendiat zwei jeweils einjährige Praktika in Tokumotos Betrieb absolviert, und schon im Spätsommer will er erneut zur Mitarbeit an japanischer Gartenkunst nach Matsuyama aufbrechen. Bis dahin allerdings gilt sein Augenmerk der Anlage im Seepark. Denn da müssen nun die Anregungen des fernen Meisters umgesetzt werden. Immergrüne "Formgehölze" wie Kiefern oder Eiben sowie Bodendecker werden erst im Herbst in Form gebracht. Stirnrunzelnd blickt nun Landsberg hinauf zu einer stattlichen Zypresse hinter der Pagode. "Die muss dann wohl um ein Drittel gekappt werden, damit die Proportionen wieder stimmen." Indes ist für den Korrekturschnitt an Laubbäumen jetzt schon die Zeit gekommen. Buchen oder Kastanien werden radikal "rasiert". Stadtgrün-Chef Bernhard Utz räumt's ein: "Einem Mitteleuropäer, der die freie Entfaltung der Natur als erstrebenswert empfindet, sind derartige Eingriffe wohl fremd." Reichenbach stimmt zu: "Manchmal blutet das Gärtnerherz, wenn da ein Baum zu einer Wuchsform vergewaltigt wird, die ihm von der Natur nicht vorgegeben ist." Und doch freut auch er sich über eine "Bonsai-Landschaft", die dank ihrer stilvollen Ausgewogenheit zu stiller Meditation einlädt. Aber da plätschert kein Wasser über das von Schauinsland-Granitblöcken
geformte Bachbett. Noch hat sich kein Sponsor gefunden, der bereit ist, zur
Sommersaison 5000 Euro für den Betrieb jener Umwälzpumpen auszugeben, die
diese Idylle mit Wasserfall und Wasserlauf beleben könnte. "Die Pflege und
permanente Weiterformung eines so kostbaren Schmuckstücks ist fraglos etwas
teuerer als die Erhaltung einer herkömmlichen Gartenanlage", weiß Utz.
"Aber wir Freiburger müssten uns doch gegenüber unseren Freunden in
Matsuyama zutiefst schämen, würde es uns nicht gelingen, das stilvolle
Geschenk weiterhin sehr pfleglich zu behandeln. ... Ihren Beitrag jetzt mitteilen © by Freiburg-Dreisamtal.de, Update 29.11.10 |