Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Obstbau
im Breisgau und Hochschwarzwald

  

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Blick von "Am Kreuzweg" zwischen Sulzburg und Buggingen nach Nordwesten zum Kirchlein Betberg am 16.11.2006
Blick von "Am Kreuzweg" zwischen Sulzburg und Buggingen nach Nordwesten zum Kirchlein Betberg am 16.11.2006 morgens 

Der Obstbau erfordert - wie die anderen Sonderkulturen Gemüsebau, Reben und Tabakbau auch - einen  hohen Arbeitsaufwand. Grund: Im Gegensatz zum Ackerbau können bei den Sonderkulturen nur sehr bedingt eingesetzt werden.
Und Lohn/Arbeit ist teuer.
Deshalb: Erwarten Sie fürs einheimische Obst keinen Schnäppchenpreis - Bezahlen Sie den fairer Preis.
Oder Sie helfen beim Ernten mit!

 

Kein Schulobst trotz EU-Geld: Schade

Es ist schade, dass Deutschland als größter EU-Nettobeitragszahler sich weigert, dem Angebot der EU, 50 Prozent des Schulobstes zu bezahlen, im Sinne von Landwirtschaft, Gartenbau und der Schülerschaft beizutreten. Nur weil Bund, Länder und Gemeinden sich aus Gründen eines Bürokratiewustes nicht einig sind, ob dies die Gesundheitsvorsorge (dann wäre der Bund zuständig), den Bildungsbereich (dann wären die Länder zuständig) oder die Schulspeisung (dann wären die Gemeinden zuständig) betrifft. Stefan Hupka zeichnet einen brillanten Lösungsweg auf – nämlich eine Regelung insbesondere mit regionalen Erzeugern und Sponsoren. Dann wäre für solche Zielgruppen ein ökologischer Anbau unumgänglich, und regional hätte man ein Verhältnis zu den Erzeugern. Kostenloses Obst und Gemüse an Schulen funktioniert im Saarland, in Italien und in Portugal ohne Wurm im Schulobst, denn "der frühe Vogel fängt den Wurm". Dies wäre ein kleiner Beitrag zu Umweltschutz und Landschaftserhaltung, etwa zum Erhalt der Streuobstwiesen, als Regionalwert.
BZ-Leserbrief vom 5.2.2010 von Gerhard Schiff, Freiburg

Der Bundesrat hatte das Programm im vergangenen September nach langem Streit beschlossen. Ziel ist es, dass sich möglichst viele Kinder schon von klein auf an eine gesunde Ernährung gewöhnen. Die Europäische Union stellt 20 Millionen Euro zur Verfügung. Baden-Württemberg erhält davon zwei Millionen Euro, muss aber auch dieselbe Summe aus eigener Kraft beisteuern. Das Geld soll nicht aus der Landeskasse kommen, sondern von den Kommunen und von Unternehmen als Sponsoren. Aus Sicht des Städtetags wäre das Programm erfolgversprechender, wenn sich Bund und Land finanziell beteiligen würden. "Das Land beschließt ein Programm, und die Kommunen sollen es finanzieren – mit dieser Arbeitsteilung sind die Städte nicht einverstanden", betonte Stehle. Die äußerst prekäre Finanzlage der Kommunen verschlimmere das Problem.
kna, 27.1.2010

 

Pestizide in Bodensee-Äpfeln: Bio am sichersten

"Der Verzehr von Äpfeln ist für Kinder absolut unbedenklich" schriebt Herr Dr. Büchele vom Bodensee-Obsterzeuger-"Kompetenzzentrum" und rät zu mehr Fakten. Also gut: Zwei Drittel aller deutschen Äpfel waren 2007 (aktuellste Zahlen) mit Pestiziden belastet. Dabei fand man bis zu zehn verschiedene Pestizide in einer Probe. Es wurden 2007 bis 2009 in deutschen Äpfeln Stoffe gefunden, die in offiziellen Listen nationaler und internationaler Behörden wie folgt eingestuft sind: "Wahrscheinlich krebserzeugend" (z. B. Pirimicarb), möglicherweise krebserzeugend (Dimethoat); fortpflanzungsgefährdend (Thiophanat-Methyl), hormongiftig (Carbendazim). Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Abgesehen davon, dass die gesetzlichen Höchstmengen jedes Jahr regelmäßig überschritten werden, schützen diese nicht ausreichend. Viele waren jahrelang aufgrund falscher Berechnungen so hoch festgelegt, dass bei einem noch legal belasteten Produkt eine Gesundheitsgefahr für Kleinkinder nicht mehr ausgeschlossen werden konnte. Aber noch heute werden Höchstmengen oft nicht nach dem Prinzip Vorsorge, sondern nach "fehlenden Beweisen für Schäden" festgelegt. In den letzten Jahrzehnten hat man mehr und mehr Gefahren durch einzelne Pestizide erkannt; diesen wurde und wird dann keine Zulassung mehr erteilt. Gerade die Bodenseeregion fiel in den letzten Jahren zudem mit Spitzenwerten und durch stark steigenden Einsatz des Antibiotikums Streptomycin auf, was zur Folge hatte, dass 43,5 Prozent der untersuchten Honigproben 2008 so hoch belastet waren, dass sie nicht verkauft werden durften. Der höhere Gesundheitswert von Bio-Produkten ist derzeit nicht einfach zu beurteilen. Es gibt Studien, die einen höheren Gehalt wertvoller Inhaltsstoffe finden, andere finden dies nicht. Eins ist aber deutlich: In Bio-Produkten stecken in der Regel gar keine solchen zweifelhaften Pestizide wie in vielen konventionellen Produkten. Am sichersten fährt man daher mit Bio-Obst und -Gemüse. Es ist in den letzten Jahren konstant nahezu rückstandsfrei und schützt dabei auch die Umwelt und die Produzenten – gerade auch in weniger entwickelten Regionen.
BZ-Leserbrief vom 31.10.2009 von Wolfgang Reuter, Diplom-Biologe, Fach-Toxikologe, Freiburg

 

Obsthof Henes - Quittenernte in Lottstetten

Nichts verkommen lassen, so denkt auch die 71-jährige Erika Härtenstein vom Hochrhein. Sie kann nicht anders, als in der Erntezeit schneiden, kochen, pürieren und backen. Die Quitten, Äpfel, Walnüsse und Feigen aus dem eigenen Garten werden verarbeitet. Ihre Gelees finden immer dankbare Abnehmer.
Erika Härtenstein bei der Quittenernte in Lottstetten nahe der Schweizer Grenze. Früher stand in jedem Bauerngarten ein Quittenbaum, heute sind sie eine Seltenheit. Ebenso die Produkte von Landwirt Gerald Burckhart auf dem Freiburger Münstermarkt: Er legt Gemüse ein. Und manchmal wird aus dem Gemüse sogar eine Marmelade. Oder ein Rosen- und Quittengelee, wie bei Elisabeth Henes aus Lottstetten an der Schweizer Grenze. Alle Produkte haben natürlich eines gemeinsam: das große Geheimnis der Erzeuger, was den geschmacklichen Reiz ausmacht.
23.1.2009,
Film von Annette Rohrer, www.swr.de/essgeschichten

Obsthof Henes
A. und M. Henes, Produkte rund ums Obst, Hauptstraße 36 , 79807 Lottstetten / Hochrhein
Tel: (07745)7670, henes@obsthof-henes.de

www.obsthof-henes.de

 

Knackig, süß und grasig - Äpfel vom Markenhof in Burg

Warme Tage, kalte Nächte und viel Schlaf. Mehr braucht er nicht, der perfekte Apfel

Das Gras zwischen den Baumreihen ist noch nass, als Uwe Miedtke an diesem Herbstmorgen mit einem routinierten Handgriff zwischen die Blätter greift und mit einer sanften Drehbewegung den ersten Braeburn pflückt. Es ist ein schöner Apfel: rund, gleichmäßig gewachsen, mit einer roten Backe wie aus dem Bilderbuch. Keine Flecken, Warzen, Risse, vielleicht 150 Gramm schwer. Einer mit dem Zeug zur Handelsklasse 1. Einer von 7,2 Millionen Äpfel, die Jahr für Jahr in Europa verzehrt werden. Uwe Miedtke, 46, ist zufrieden. In den schnurgeraden Reihen hinter ihm betten Erntehelfer die Äpfel vorsichtig wie Porzellan in 20 Kilogramm fassende Holzkisten, die auf einem Traktoranhänger stehen. Auf 4,5 Hektar Anbaufläche — das entspricht viereinhalb Fußballfeldern — baut Miedtke, ein promovierter Agrarwissenschaftler, Äpfel im Dreisamtal an. Die Apfelsaison begann auf dem Markenhof Mitte August mit dem Delba estivale, einer süß-säuerlichen Apfelsorte, die heute als Ersatz für den Gravensteiner angebaut wird. Elstar und Gala werden seit dem 1. Septemberg geernet, zur Zeit sind der schwergewichtige Braeburn, die kleine knackige Rubinette und der Pinova, eine neue Sorte aus Dresden-Pillnitz, an der Reihe. Und das ist nur eine winzige Auswahl: 20 000 Apfelsorten sind derzeit weltweit auf dem Markt. Da Äpfel in der Regel über mehrere Monate gelagert und verkauft werden, werden sie kurz vor der Genussreife gepflückt. "Wenn man den Apfel probiert, muss er knackig und etwas süß sein und darf nur leicht grasig schmecken" , verrät der Fachmann. Was nicht sofort im Hofladen oder auf den Wochenmärkten verkauft wird, kommt in die Kühlräume, in denen Temperaturen zwischen einem und drei Grad Celsius herrschen. Der Sauerstoffgehalt wird künstlich auf ein bis zwei Prozent heruntergefahren, damit die Äpfel sechs bis neun Monate frisch gehalten werden. "Ein Apfel ist wie ein kleines Chemiewerk" , erklärt Uwe Miedtke. "Der Stoffwechsel geht auch nach dem Pflücken weiter." Im Kühlhaus werden die Äpfel in eine Art Winterschlaf geschickt, die Stärke kann sich nur noch langsam in Zucker verwandeln. Die Apfelplantagen des Markenhofs liegen auf einer Höhe von 400 Metern. Die Nächte sind kühl und die Tage sonnig, was die Backen der Äpfel schön rot färbt. Der Baum produziert tagsüber Kohlehydrate. In kühlen Nächten geht der Stoffwechsel des Baumes so stark zurück, so dass die Kohlehydrate nicht verbraucht werden, sondern den Früchten zu Gute kommen. Zu viel Sonne soll es aber auch nicht sein, auch Äpfel, das hat der Jahrhundertsommer 2003 gezeigt, können Sonnenbrand bekommen. Seit den achtziger Jahren wird im Obstbau mit kleinwüchsigen Bäumchen mit schwachwachsenden Wurzelunterlagen, sogenannten Spindelauflagen, gearbeitet. Sie brauchen nicht viel Platz, tragen schnell und sind leicht abzuernten. Dafür müssen sie mit Pfählen und Gerüsten gestützt werden; ohne statische Hilfe würden die Stämmchen unter ihrer schweren Last zusammenbrechen. 30 Cent kostet die Produktion von einem Kilo Äpfel, 40 Cent bringt der Verkauf an einen Obstgroßmarkt — im besten Fall. Das rechnet sich nur bei riesigen Flächen. Auf dem Markenhof wird deshalb auf die Selbstvermarktung gesetzt. Was nicht für den Verkauf taugt, wird zu Saft verkeltert oder zu Schnaps gebrannt. Apfelweisheiten gibt es viele. Uwe Mietke zitiert am liebsten Goethe: "Über Rosen lässt sich dichten, in die Äpfel muss man beißen."
Petra Kistler , 4.10.2008, BZ

 

 

Zwetschgen: Schlechteste Ernte seit 20 Jahren - Minus 70 % gegenüber 2007

Ein Kilogramm Zwetschgen kostet derzeit über zwei Euro und damit doppelt so viel wie im Vorjahr. Der Grund ist eine schwache Ernte. Die Obstbauern haben das zwar vorausgesehen, nun aber ist das Ergebnis messbar. Von der frühen Sorte "Ruth Gerstetter" , die bereits in der dritten Juniwoche geerntet wurde, ist beim Erzeugergroßmarkt Südbaden (EGRO) mit Sitz in Vogtsburg-Oberrotweil nur ein knappes Fünftel einer Normalernte angekommen.

"Über alle Sorten und Reifestadien hinweg rechnen wir mit 70 Prozent weniger Menge. Das ist die kleinste Ernte in den vergangenen 20 Jahren", erklärt Egro-Anbauberater Hubert Schneider. Schuld war das kalte Wetter zur Blütezeit im April. Spätfröste, Regen und sogar Schneeschauer haben die Blüten beschädigt und Hummeln, Honig- und Wildbienen davon abgehalten, auszufliegen. Die Blütenanlagen waren ohnehin schwach ausgebildet, was an den hohen Erträgen im Spitzenjahr 2007 lag. Im Wettbewerb um die Nährstoffe haben die Früchte gegenüber Blütenanlagen von Natur aus die Nase vorn. In diesem Jahr ist es umgekehrt. Weil es wenige Früchte gibt, ist kommendes Jahr mit einem guten Blütenansatz und einer eher guten Ernte zu rechnen. Solche Schwankungen im zweijährigen Wechsel — Fachleute sprechen von Alternanz — erschweren die Vermarktung und schmälern die Rentabilität der Erzeugung. In guten Jahren sind die Preise sehr niedrig, in schlechten Jahren wie jetzt kann nur wenig Obst verkauft werden. 2007 wurden bei der Egro 5000 Tonnen Zwetschgen angeliefert, im langjährigen Schnitt sind es 4000 Tonnen. Mit den gut 1600 Tonnen, die die Mitgliedsbetriebe des genossenschaftlichen Unternehmens in diesem Jahr voraussichtlich anliefern werden, kann Geschäftsführer Peter Krüger den Bedarf der Kunden — das sind Lebensmittelhandelsunternehmen, Groß- und Einzelhändler, Wiederverkäufer und Bäckereibetriebe in ganz Deutschland — nicht optimal bedienen. So kommt es, dass das Unternehmen über seine Vertriebs-GmbH OGS derzeit Zwetschgen aus Polen und Ungarn zukauft, wo die Ernte besser ist. Zu allem Übel haben die teils heftigen Regenfälle der vergangenen Wochen die Zwetschgen aufplatzen lassen. Ein Drittel der Früchte der derzeit reifen Sorte "Toptaste" müsse er deshalb auf den Boden fallen lassen, berichtet der Erzeuger Josef Fischer aus Niederrotweil. Die Zwetschgen würden auf ihrem Weg zum Verbraucher faulen. "Toptaste" ist eine Neuzüchtung der Forschungsanstalt Geisenheim. Sie ist unempfindlich gegen das sogenannte Scharkavirus, das den Zwetschgenerzeugern in ganz Europa zu schaffen macht und dafür gesorgt hat, dass auch in Südbaden herkömmliche Sorten wie die "Hauszwetschge" nahezu verschwunden sind. Das gefürchtete Virus ist vor 40 Jahren nach Deutschland gekommen und wird durch Blattläuse übertragen. Angesichts eines Schadens von zehn Milliarden Euro weltweit in den vergangenen zehn Jahren arbeiten die Züchter mit Hochdruck an resistenten oder zumindest unempfindlicheren Sorten.
Silvia Faller , 19.8.2008, BZ

 

 

Denzlinger Landwirt Haller: Erdbeeren und Äpfel

Momentan muss Thomas Haller noch früher als gewöhnlich aus den Federn, bleibt dem Obstbauern noch weniger Zeit für einen einigermaßen ruhigen Mittagstisch, als während des Rests des Jahres. Das "rote Gold" , die Erdbeeren, sind reif und müssen frisch auf den Markt, zu den Kunden. Das duldet keinen Aufschub, zumal die Erdbeeren, neben Äpfeln, Hallers Haupterwerbsquelle sind. Kirschen, Zwetschgen und ein bisschen Weinbau spielen keine so gewichtige Rolle.

"Um 3.30 Uhr klingelt erbarmungslos der Wecker, gegen 22 Uhr komme ich vielleicht ins Bett und für das Mittagsessen bleiben gerade einmal 15 Minuten" , schildert Thomas Haller seinen Alltag während der Erdbeersaison. Morgens und abends wird auf den Feldern geerntet, dazwischen müssen die Früchte zum Kunden kommen. Auf insgesamt 16 Hektar pflanzt Haller Erdbeeren und ist trotz des Termindrucks froh, dass die Beeren jetzt reif sind. "Stressiger als die Ernte ist die Produktion" , betont
der Wein- und Obstbautechniker. Schließlich wachse und gedeihe nichts von allein, und so kann er auch während der Erdbeerernte die anderen Plantagen nicht aus den Augen lassen. Auch die 20 000 Apfel-, 1000 Kirsch- und 300 Zwetschgenbäume sucht er regelmäßig auf, so auch nach dem jüngsten Gewitter. Für zusätzlichen Stress sorge, dass nicht jede Arbeit bei jedem Wetter erledigt werden kann. Da werde dann der Feiertag schon mal zum Arbeitstag, wenn das Wetter gerade stimme. "An ein gemeinsames Frühstück mit Frau und Kindern ist eigentlich das gesamte Jahr über nicht zu denken" , so Haller. Zum Mittag- und Abendessen versuche er es zu schaffen, dass die Familie an einem Tisch sitzt, und in aller Regel ist er auch bemüht, gegen 18.30 Uhr Feierabend zu machen. Wenn davon überhaupt die Rede sein kann, da der Papierkram dann auch noch zu erledigen ist — auch wenn seine Frau bei den Büroarbeiten helfe. Im Sommer werde es aber so oder so meist 21 Uhr, bis er nach Hause komme. Und dies sieben Tage in der Woche. Denn am Sonntag müsse ja geerntet werden, was montags auf den Markt soll. An Ferien ist kaum zu denken, höchstens im Winter. "Zwischen März und Dezember geht diesbezüglich gar nichts" , betont Haller und sieht das vor allem wegen der Schulpflicht der Kinder als belastend an. "Wenn ich könnte, haben sie keine Ferien und umgekehrt" , so der Familienvater. Die Gewinnspanne ist in den zurückliegenden Jahren immer geringer geworden" , betont der 52-Jährige zur wirtschaftlichen Entwicklung des Betriebs. Er macht dafür unter anderem die unterschiedliche Preisentwicklung verantwortlich. "Die Preise der Betriebsmittel sind deutlich mehr gestiegen, als die Erlöse für unsere Waren" , so Haller. Deutlich spürbar sei aber auch ein Strukturwandel der Absatzwege. Immer mehr Marktkonzentration sorge für ein immer heftigeres Preisdiktat. "Für meinen Betrieb, der mehr als 90 Prozent über den Großhandel absetzt, ist das gravierend" , so Haller. Zugleich seien die Ansprüche der Kunden gewaltig gestiegen, nicht jedoch die Bereitschaft gewachsen, auch mehr für Lebensmittel auszugeben. Makellos soll die Ware sein und dazu auch noch unbehandelt. "So lässt sich aber die Nachfrage gar nicht decken" , betont er. Glücklich könne er sich schätzen, dass die Pachtpreise eine verlässliche Größe darstellen. Immerhin rund 60 Prozent der von ihm bewirtschafteten Flächen sind gepachtet. An eine Expansion sei jedoch nicht zu denken. "Obstbau geht nicht auf jedem Feld, das müssen schon gute Böden sein" , betont Haller. Solche Flächen seien in den zurückliegenden Jahren immer knapper und deshalb teurer geworden. Bei den Erntehelfern setzt Haller auf ausländische Kräfte. Einsparen lasse sich dadurch nichts, doch finde er keine einheimischen Arbeitskräfte, die verlässlich seien. "Es liegt nicht am Lohn, sondern daran, dass die Arbeit diesen körperlich zu anstrengend ist", meint Haller, der auf seinem Betrieb noch einen Angestellten beschäftigt. Über die eigene Nachfolge macht er sich heute noch keine Gedanken. "Bei mir war die Erwartung schon da, dass ich die Nachfolge übernehme" , betont Haller, der den Betrieb seit 1987, anfangs nur gepachtet, führt. Ob die eigenen Kinder ins Geschäft einsteigen, will er ihnen selbst überlassen. "Das lasse ich auf mich zukommen" , so Haller.
Markus Zimmermann-Dürkop , 4.6.2008, www.badische-zeitung.de

Obst- und Weinbau der Familie Haller in Denzlingen,
mit Hofladen
www.weinbau-haller.de

 

Eispanzer schützt Blüten vor Nachtfrost am Kaiserstuhl

Alle warten auf den Frühling, die Natur nicht mehr. Die Blütenpracht in Gärten und der freien Landschaft nimmt von Tag zu Tag zu. Doch den Vorboten des Frühlings droht durchaus noch Gefahr. Sinken die Temperaturen wie in der Nacht zum Mittwoch auf unter null Grad — morgens um 7 Uhr zeigte das Thermometer drei Grad minus — müssen die Obsterzeuger wie zum Beispiel in der Anlage Hirschländer bei Sasbach auf der Hut sein und ihre Beregnungsanlagen einschalten. Bedingt durch das frühlingshafte Wetter der letzten Tage, sind die Pfirsichbäume die ersten, die ihre Blüten hervorbringen. Schutz für die empfindlichen Blüten und damit letztlich auch die Ernteaussichten verspricht ausgerechnet Eis: Das gefrierende Wasser legt sich wie ein schützender Mantel um die Blüten. Für die Obsterzeuger sind die vereisten Obstbäume ein Stück Existenzsicherung, für Spaziergänger ein echter Hingucker.
vi, 20.3.2008, BZ

 

 

Kreisobst- und Gartenbauverband Lörrach: Erntehelfer bleiben weg

Über ein extremes Jahr, was den Anbau von Obst und Gemüse anging, zog der Kreisobst- und Gartenbauverband Lörrach in seiner Hauptversammlung Bilanz. Klaus Nasilowski ist neuer Geschäftsführer des Verbands.


Der sehr frühe Vegetationsbeginn, eine frostfreie Blüte bei sommerlichen Temperaturen im April, hohe Erträge, aber niedrige Preise bestimmten das Jahr 2007 für die Obstbauern. "Man kann sagen, 2007 war ein Extremjahr" , stellte Geschäftsführer Martin Linemann fest. 12 300 Tonnen Obst und Gemüse wurden beim Erzeugergroßmarkt EGRO umgesetzt. Der Warenumsatz betrug 13,1 Millionen Euro, mit dem Zukaufsgeschäft waren es mehr als 20 Millionen Euro. Ein großes Problem für Obstbauern war der Feuerbrand, der im Markgräflerland jedoch nicht flächendeckend auftrat und vor allem Quittenbäume befiel. Linemann vermutet, dass deswegen die entsprechenden Pestizide wieder zugelassen werden. Ralf Woltering, der bei der EGRO für Qualitätsmanagement zuständig ist, berichtete über das aktuelle Marktgeschehen. Der milde Winter und der warme Frühling führten dazu, dass alle Produkte drei Wochen zu früh auf den Markt kamen. "Wir hatten am 4. April den ersten Spargel — so früh wie nie zuvor" , stellte Woltering fest. Beim Spargel trieb das den Preis nach oben. Umgekehrt jedoch bei den Erdbeeren, die schon am 25. April auf den Markt kamen. Weil zu dieser Zeit noch viel ausländische Ware zu niedrigen Preisen auf dem Markt war, drückte das den Preis nach unten. Bei Tafelkirschen empfahl Woltering das Ausweiten des Anbaus, weil der Preis 2007 deutlich über dem des Vorjahres lag. Bei Zwetschgen gab es ein Überangebot, was den Preis drückte, doch wurde in Südbaden noch der höchste Durchschnittspreis erzielt. Bei den Äpfeln war die Nachfrage wegen Ernteausfällen in Osteuropa groß. Als Probleme nannte Woltering, dass polnische Erntehelfer zunehmend in andere Länder gingen, in denen es keine Arbeitsbeschränkungen und höhere Löhne gibt. Durch Konzentration auf dem Lebensmittelmarkt bestimmen immer weniger Handelsketten die Lieferungsbedingungen. Aus Marketinggründen unterbieten diese nicht nur die gesetzlichen Grenzwerte, sondern auch einander, was Pflanzenschutz und Rückstandshöchstmengen angeht. Das mache den Bauern das Leben schwer. Ein anderes Phänomen sei, dass Zwetschgen neuerdings nicht mehr pro Kilogramm, sondern in 1,3 Kilobehältnissen verkauft werden, weil angeblich genau so viel auf ein Blech Kuchen passt. Das habe ein Verpackungshersteller einer Discountkette eingeredet, und seither werde das so verlangt, sagte Woltering. Martin Linemann schied nach 18 Jahren als Geschäftsführer aus. Sein Nachfolger wurde Klaus Nasilowski, der auch neuer Fachberater für Obst- und Gartenbau des Kreises ist. Der Vorsitzende Heinz Meyer und sein Stellvertreter Hans Schwald wurden wiedergewählt. Frieder Maurer ist neuer zweiter Stellvertreter. Wiedergewählt wurden Schriftführerin Marlies Schmidt und Kassiererin Rita Beierer.
Thomas Loisl Mink , 28.2.2008, BZ

 

Boskoop: Pflege des Baumes beeinflusst die Qualität der Frucht

Den Ausführungen zum Thema kulinarischer Lifestylezirkus von Wolfgang Abel kann ich zumindest am Anfang zustimmen. Durch das Essen saisonaler Produkte erlebe ich den optimalen Genuss, freue mich auf die jeweiligen Produkte und praktiziere Umweltschutz, erhalte unsere Kulturlandschaft. Ich freue mich über jeden Hochstamm, der erhalten wird, oder über jeden neu gepflanzten.

Nicht zustimmen kann ich seinen Äußerungen zum Thema Boskoop. Herr Abel nennt die Anbauform "Spalierobst" perfide. Dies zeugt von Unkenntnis. Maßgebend für die Qualität der Frucht ist nicht die Unterlage (stark oder schwach wachsend), sondern die Edelsorte. Dem Edelreisig oder Auge ist es egal, ob es auf einem Hochstamm oder einer schwach wachsenden Unterlage gepfropft wurde. Die Baumform überhaupt hat auf die Fruchtqualität nur geringe Auswirkungen. Beeinflusst wird die Qualität der Frucht durch die Pflege des Baumes. Diese Qualitäts- und sortentypischen Merkmale erhalte ich durch regelmäßige Schnittmaßnahmen, Ausdünnung von Hand, Ernährung und Pflanzenschutz (bei Auswahl resistenter Sorten kann der Pflanzenschutz bei Bedarf auf die Jugendphase reduziert werden), egal, ob ich den Baum als Spalierbaum oder Hochstamm im Garten stehen habe. Natürlich macht ein Hochstamm mehr Arbeit. Nehmen Sie mal eine Reduzierung der Früchte per Hand an einem Hochstamm vor! Aber nur dadurch erhalte ich qualitativ hochwertige Früchte (siehe Weinbau, dort werden durch konsequente Regulierungsmaßnahmen Spitzenweine erzeugt). Überlasse ich den Baum — ob Hochstamm oder Spalier — der Natur, so unterliegt dieser der Alternanz, das heißt in einem Jahr habe ich wenige Früchte, im Jahr darauf sehr viele Früchte. Viele Früchte am Baum mindern die Qualität. Zum Thema Spalierobst. Gerade diese Baumform bietet dem Kleingärtner die Möglichkeit, auf kleinster Scholle die Vielfältigkeit des eigenen Obstanbaues auszuprobieren. Für einen einzigen Hochstamm benötige ich einen Standplatz von 100 Quadratmetern, bei einem Spindelbaum nur noch fünf bis sechs.
Zum Boskoop selbst: Lucas schreibt in seiner Anleitung zum Obstbau über diese Apfelsorte: "Säuerlich mit ziemlich viel Zucker" . Und Manfred Fischer (Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz/Farbatlas Obstbau) beschreibt ihn wie folgt: "Bei ausreichender Reife am Baum entwickelt sich eine hohe Geschmacksqualität mit erfrischender Säure, ausreichender Süße und kräftigem, renettentypischen Aroma." Auch die Lagerung ist komplexer als sie der Autor beschreibt. Wo existieren noch die naturbelassenen Keller, in denen Äpfel gelagert werden können? Heutzutage haben wir doch alle betonierte Kellerräume. Hier ist es zu warm und, was das Wichtigste ist, zu trocken (in der Regel befindet sich noch die Heizung im Keller). In solchen Räumen können auch alte Lokalsorten nicht lange genussreif gelagert werden. Will man hier lagern, muss man für ein ausreichende Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperaturen sorgen.

BZ-Leserbrief vom 29.12.2007 von Lothar Herb, Vorsitzender des Kreisverbandes Obstbau, Garten und Landschaft Emmendingen e.V.

 

Apfelbaum sucht Paten - Apfelbaumpatenschaft bei Oberkirch

"Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen." Für ein Geschenk frei nach Luther ist es zur Weihnachtszeit zwar zu kalt. Warum aber Freunden aus der Stadt nicht eine Patenschaft für einen Apfelbaum schenken? Das Prinzip ist ganz einfach: Mit einer Apfelbaumpatenschaft gibt es nicht nur eine schöne Urkunde, Ihnen gehören auch sämtliche Äpfel (mindestens 20 Kilogramm), die ihr Baum im Jahr der Patenschaft trägt. Sie können auch einen Ausflug nach Nußbach bei Oberkirch machen, ihren Baum besuchen und dabei den Obsthof von Christine und Karl-Wendelin Spinner kennenlernen. Ernten können Sie auch selbst, auf Wunsch wird Ihnen die Arbeit auch abgenommen und die Äpfel eingelagert.
pk , 22.12.2007

www.apfelbaumpatenschaft.de

 

Kaiserstühler Obstbauern mit der Apfelernte zufrieden  

Die Apfelernte am Kaiserstuhl ist fast zu Ende. Die Qualität der Äpfel ist laut Anbauberater Hubert Schneider vom Erzeugergroßmarkt Südbaden "sehr gut" . Größe, Farbe und Geschmack der Früchte würden stimmen. Auch die Erntemenge sei im Vergleich zum Vorjahr größer.

"Das Wetter ist den ganzen Sommer über geradezu ideal gewesen. Es gab genug Niederschlag, keinen Frost und in der Reifezeit entsprechende Temperaturunterschiede. Denn kalte Nächte sind wichtig, damit der Apfel eine gesunde rote Farbe erhält" , erklärt Schneider. Ungefähr 3000 Tonnen Äpfel von etwa 80 Hektar Anbaufläche wurden bislang im Erzeugergroßmarkt abgeliefert. Am beliebtesten bei den Verbrauchern sei der Delbarestivale, ein sehr früher, saftiger und gut aussehender Apfel. Nach wie vor würden aber auch gerne ältere Sorten wie Elstar, Jonagold und Breaburn gekauft. "Die Preise, die für die Äpfel erzielt werden, könnten aber besser sein. Sie sind nicht für alle Obstbauern zufriedenstellend, was allerdings von Erzeuger zu Erzeuger schwanken kann" , sagt Schneider. Die optimale Größe für einen Apfel liegt zwischen 70 und 80 Millimetern Durchmesser. "Ein Bauer erhält unter dieser Bedingung etwa 30 bis 50 Cent pro Kilogramm. Davon müssen allerdings noch Kühl- und Sortierkosten abgezogen werden, so dass ein Erzeuger eher auf 20 bis 30 Cent pro Kilogramm kommt" , so Schneider. Auch die typischen Lagersorten wie Breaburn, Futschi, Jonagold und Idared sind bereits geerntet. Sie bleiben auch noch den Winter hindurch haltbar. Ein Apfel, der wegen seines hohen Säuregehaltes gern zum Backen verwendet wird, sei aber langsam vom Aussterben bedroht. Der aus Holland stammende Boskop werde immer weniger gekauft, weshalb er immer weniger angebaut werde.

Auch Obstbauer Bernhard Stein aus Ihringen freut sich über den hohen Ertrag und die gute Qualität der Äpfel. Größe und Färbung der Äpfel seien in diesem Jahr überdurchschnittlich gut. Nur mit den Preisen ist Stein nicht ganz zufrieden. "Eigentlich bräuchten wir Erlöse von über 30 Cent pro Kilogramm, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Die Preise werden allerdings sehr stark von größeren Anbauregionen, wie dem Bodensee beeinflusst" , erklärt der Obstbauer, der auf etwa 2,5 Hektar Äpfel anbaut. Stein ist auch mit dem Wetter zufrieden: "Die Äpfel wurden optimal mit Niederschlag versorgt, so dass wir nicht beregnen mussten" , was eine erhebliche Kostenersparnis und natürlich auch weniger Arbeit bedeute.

Obstbauer Otto Schneider aus Bischoffingen ist ebenfalls mit der Qualität seiner Äpfel zufrieden. "Es hat immer im richtigen Moment geregnet und auch das Erntewetter ist traumhaft" , sagt Schneider, der von einem "wunderschönen Apfel-Jahr" spricht. Seine Ertragsmenge findet er nur O.K., da es Ernteausfälle bei den Sorten Elstar, Boskoop und Berlepsch gegeben habe. "Die Preise könnten besser sein, vor allem wenn man sieht, wie viel die Äpfel im Lebensmittelgeschäft kosten. Das ist auch der Grund, weshalb viele mit dem Apfelanbau aufhören wollen " , klagt der Obstbauer. "Sogar ich mache mir aufgrund der Preise Gedanken darüber, ob ich den Anbau nicht reduziere oder mich nur auf einzelne Sorten konzentrieren sollte" , sagt Schneider, der 4,5 Hektar Anbaufläche besitzt. Dass die Sorten Elstar und Breaburn momentan sehr beliebt bei den Verbrauchern sind, kann der 46-Jährige bestätigen. In seinem Hofverkauf sei allerdings die Rubinette der beliebteste Apfel. Schneider ist seit einigen Tagen fertig mit der Ernte. Demnächst wird er noch das Mostobst einsammeln.
Johanna Gab , 30.10.2007, www.badische-zeitung.de

 

Auf den Wiesen verfault das Obst - Apfelsaftaktion des SAK

Es gibt aber auch Initiativen wie den Sozialen Arbeitskreis SAK in Lörrach / Die Bäume im Besitz der Stadt sind alle verpachtet / Einfach aufsammeln, ist geklaut

Der Blick schweift weit über die Obstwiesen am Maienbühl: Die Bäume haben die ersten gelben Blätter, viele hängen noch voll mit Äpfeln und Nüssen. Doch an vielen Stellen liegen die Früchte auch im Gras, weil niemand sie geerntet hat. Säuerlich-herb steigt der Duft von faulendem Obst in die Nase.

"Viele Bäume werden nicht mehr geerntet, weil es unrentabel ist" , erinnert Britta Staub-Abt (Fachbereich Stadtplanung/Umwelt im Rathaus) an eine längst bekannte Tatsache. Manche Besitzer seien auch einfach zu alt, um auf eine Leiter zu steigen; oft lebten ihre Kinder zu weit entfernt, um helfen zu können. Doch es gibt auch Initiativen, um die Früchte der Streuobstwiesen zu verwerten. Beim Sozialen Arbeitskreis (SAK) können Besitzer von Streuobstwiesen aus Lörrach und Umgebung jeden Herbst ihre Äpfel anliefern. Der SAK leitet sie weiter an die Firma Jacoby, Auggen, die daraus Saft herstellt. Zu kaufen ist der Saft bei Hieber, Migros und in einzelnen Getränkemärkten.
Das Grundprinzip der "Apfelsaftaktion" ist einfach: Der SAK zahlt seinen Lieferanten einen garantierten Preis; diese quittieren im Gegenzug, dass sie ungespritzte Äpfel von Hochstammbäumen liefern. Auch in diesem Jahr nehmen die Garten-Mitarbeiter des SAK, eine Gruppe von schwer vermittelbaren arbeitslosen Menschen, an fünf Samstagen in Haltingen und Lörrach-Haagen die Äpfel an. Auf Wunsch holen sie das Obst auch ab. Viele ältere Grundstücksbesitzer nähmen die "Apfelsaftaktion" wahr, Gartenbesitzer genauso wie Landwirte, berichtet Rainer Dürr, der Leiter der Gartengruppe. In guten Erntejahren sammle man mehrere hundert Tonnen Mostobst ein.

Auch wer kein Grundstück besitzt, kann sein "eigenes" Obst ernten. Die Stadt Lörrach verpachtet Bäume von ihren Streuobstwiesen: Der Pächter verpflichtet sich, einen Baum zu schneiden und zu pflegen und darf dafür die Früchte ernten. Die Stadt besitze auf der gesamten Gemarkung Obstwiesen, berichtet Britta Staub-Abt. Dort stünden vor allem Apfel-, Mostbirnen- und Walnussbäume. Allerdings bedauert sie: "Zur Zeit ist kein Baum frei." Trotz all dieser Bemühungen bleiben auf vielen Bäumen Äpfel. Nüsse und andere Früchte hängen. Darf ein Außenstehender sie dann ernten? "Nein" , sagt Britta Staub-Abt entschieden. "Die Früchte gehören demjenigen, dem auch Grundstück und Bäume gehören." Immer wieder beobachte sie, dass Menschen größere Mengen Obst von Streuobstwiesen — oder sogar von eingezäunten Plantagen — stehlen. Auch die Bäume der Stadt würden manchmal abgeerntet, ohne dass die Leute vorher um Erlaubnis fragten. Für Kinder bietet der Herbst ein besonderes Vergnügen: Viele Kindergärten und Schulen pressen Apfelmost. Das Kinderbüro des SAK kommt auf Wusch mit seiner Saftpresse zu ihnen. Außerdem laden Birgitt Kiefer und ihr Team zur "Offenen Mostaktion" ins Alte Wasserwerk ein. Dort probieren die Kinder selbst aus, wie aus Äpfeln Saft entsteht: Sie waschen die Äpfel, schicken sie durch die Quetsche und pressen aus dem Apfelmus schließlich den fruchtig-frischen Most.

SAK - Sozialer Arbeitskrei Lörrach
Termine des SAK zum Ankauf von Äpfeln von Streuobstwiesen: 6. und 20. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Lörrach-Haagen, Am Buchenrain 11. Vorher anmelden unter 07621/9279-11. Die offene Mostaktion des SAK-Kinderbüros: Altes Wasserwerk, 8., 15. und 22. Oktober 15.30 Uhr bis 17 Uhr, für Kinder von sechs bis zwölf Jahren, kostenlos.

Regine Ounas-Kräusel , 9.10.2007, BZ

 

 

Lehr- und Versuchsgarten für Obstbau in Opfingen

Wer will schon das Obst, dass er selbst pflegt, erntet und verzehrt, mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandeln? Dass es auch ohne geht, das erforscht der Lehr- und Versuchsgarten für Obstbau des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald in Opfingen, der seit 50 Jahren besteht. Dort sind 460 verschiedene Obstsorten vertreten, 120 davon sind Apfelsorten, wovon ein Drittel dem Schorfpilz die kalte Schulter oder auch die rote Backe zeigt.

Sie tragen so hübsche Namen wie "Pinora" , "Reglindis" , "Topaz" , "Ahrista" oder "Rubinola" . Die Rede ist von Apfelsorten. Weltweit gibt es über Tausend, in Baden-Württemberg an die 100, wirtschaftliche Bedeutung haben 20, die oben genannten gehören noch nicht dazu. Es sind Neuzuchten, die sich dadurch auszeichnen, dass sie gegen die Schorfkrankheit widerstandsfähig sind. Besichtigen kann man die neuen Sorten im Lehr- und Versuchsgarten für Obstbau des Landkreises in Opfingen. In einem mehrjährigen Versuch in Kooperation mit Einrichtungen im Elsass und in der Schweiz wurde ermittelt welche der neuen Sorten unter den klimatischen Verhältnissen in der Region am besten ausreifen, den besten Geschmack entwickeln, einen hohen Ertrag erbringen und dem Schorf am zuverlässigsten widerstehen. "Die Ergebnisse waren vielversprechend" , erklärt Barbara Lorenz, Obstbauberaterin im Fachbereich Landwirtschaft des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald, die den Lehr- und Versuchsgarten leitet. Insbesondere im ökologischen Anbau sind die neuen Sorten schon weit verbreitet, schließlich dürfen Bioland- oder Demeterlandwirte keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel anwenden. Stark verbreitet ist schon die Sorte "Topaz" . Die kleinen gelb-rot gestreiften Äpfel schmecken sehr aromatisch und zeichnen sich durch eine gute Lagerfähigkeit aus. Bekannt ist auch der süße gelbe "Goldrush" "Reglindis" zählt zu den früh reifenden Sorten. "Gerlinde" , "Ahrista" und "Rubinola" zählen zu den mittelfrühen Sorten. Die Widerstandsfähigkeit gegen den Schorfpilz rührt von dem Wildapfel Malus floribunda. Daneben bedrängen andere Krankheitserreger die Apfelbäume. Den größten Schaden richtet der Feuerbrand an, dessen Auslöser ein Bakterium ist. Dagegen Resistenzen zu entwickeln ist den Züchtern bei Äpfeln bislang noch nicht gelungen, wohl aber bei Birnen. Wer den Feuerbrand chemisch bekämpfen will, muss eine amtliche Erlaubnis einholen. Bei Zwetschgen und Pflaumen richtet ein Virus großen Schaden an. Die so genannte Scharka-Krankheit, gegen die es kein Mittel gibt, zeigt sich mit kreisförmigen Aufhellungen an den Blättern und Dellen an den Früchten. Tausende von Zwetschgen-bäumen wurden in den vergangenen Jahren gerodet, auch am Tuniberg, und an ihrer Stelle weniger anfällige Sorten gepflanzt. Auch gibt es eine Neuzucht, die dagegen immun ist. Sie heißt "Jo Jo" und ist auch gut für den Hausgarten geeignet.
Silvia Falles, 6.9.2007, BZ

Badische Zeitung Freiburg

 

Saftig, süß und sehr gesund: Es ist Zwetschgenzeit 

Voller Saft und Süße hängen sie an den Ästen und Zweigen ihrer Bäume, die länglich-ovalen blauvioletten Steinfrüchte, die wir als Zwetschgen kennen, oftmals mit den Pflaumen verwechselt, die ihnen sehr nahe verwandt sind. Sie haben festes Fleisch, das sich leicht vom Stein löst. So sind sie zum Backen ideal. Es gibt sie von Juli bis Oktober. Einer ihrer Vorzüge ist, dass Eisen, Zink und Kupfer den Zwetschgen die Kraft gibt, die menschlichen Abwehrkräfte zu stärken. So können die blauen Früchte vor Infektionen und Entzündungen schützen. Zudem liefern die Zwetschgen viel Pektin, was vor allem dem Herzen und den Gefäßen gut tut. Dieser Ballaststoff kann erhöhtes Cholesterin im Blut senken und dadurch möglicherweise vor einem Herzinfarkt schützen. Eine weitere günstige Wirkung der Zwetschgen ist darin zu sehen, dass sie den Körper entwässern und damit auch allerlei Unbrauchbares aus dem Körper schaffen. In früheren Zeiten wurden sogar Rinde und Blätter des Baumes von Heilkundigen genutzt. Auf dem Wochenmarkt kostet ein Kilo Zwetschgen ein bis zwei Euro.
17.8.2007

 

Obsterzeuger in der Krise: Erntehelfer fehlen, Ukraine als Hoffnung

Die Erntehelfer aus Osteuropa bleiben aus. Auf den verregneten Feldern faulen die Erdbeeren und die Apfelbäume sind zusätzlich von Feuerbrand bedroht.

Eriskirch - Franz Josef Müller, Vorsitzender beim Landes-Erwerbsanbau, kam am Samstag eilends aus der Ortenau an den Bodensee, um sich vor Ort ein Bild von der kritischen Lage bei der Erdbeerernte zu machen. Doch nicht allein die verfahrene Situation der Erdbeererzeuger beunruhigte ihn, er war auch alarmiert vom starken Feuerbrandbefall der Apfelbäume und forderte sofortige Rodung befallener Bäume. Bei Regen verbreitet sich die hoch ansteckende Pflanzenkrankheit rasant. Viele Obsterzeuger haben wegen des trockenen Aprils darauf verzichtet ihre Hochstämme zu spritzen. Inzwischen sind auch immer mehr Bäume in Plantagen betroffen.

Jetzt will Müller durchsetzen, dass die Rodungen amtlich angeordnet werden können, denn auch ohne diese Bedrohung sieht es düster aus für die Apfelernte, weil immer mehr polnische Saisonkräfte lieber in England oder Skandinavien arbeiten, dort wo die Löhne höher und die bürokratischen Hürden niedriger sind. Viele Polen, die ihre Hilfe bereits zugesagt hatten, sind einfach nicht gekommen. Bei Karl und Margarete Hakspiel in Braitenrain waren es 35 Prozent, bei Josef Möller in Mariabrunn kam gleich die Hälfte der angemeldeten Arbeiter nicht. Die Ausreden sind vielfältig, der Grund liegt auf der Hand. Von denen, die gekommen sind, haben sich einige nach dem Pfingstregen wieder aus dem Staub gemacht. Viele Frauen, die früher Erdbeeren pflückten, arbeiten nun als Pflegekräfte bei Privatpersonen, diese Arbeit ist leichter. Zudem brummt die Wirtschaft auch in Polen und dorthin verlagerte Produktionsstätten deutscher Firmen sorgen zusätzlich für Arbeitsplätze.

Aber unsere Obstbauern können ihre Produktion nicht einfach in ein Land mit Niedriglöhnen verlagern. "Die Regierung sieht keinen Bedarf, dass wir andere Erntekräfte brauchen", klagte Kreisobmann Dieter Mainberger an. Er hofft darauf, in der Ukraine ein Potential an bezahlbaren Erntehelfern erschließen zu können, doch für die Erdbeerernte wurden dort keine Visa erteilt. Nun will Franz Josef Müller selbst zu Gesprächen in die Ukraine fahren. Vorerst soll eine Umfrage die genauen Zahlen ermitteln, aber das kann die Erdbeerernte in diesem Jahr nicht mehr retten. Die Erzeuger sind ratlos, ob sie überhaupt noch anpflanzen sollen. Selbstpflücker gibt es kaum noch, denn pünktlich mit den ersten heimischen Erdbeeren kam der Preisverfall bei Supermarkt-Beeren aus dem Ausland. Um weit unter den Werten der heimischen Spritzmittelverordnung zu bleiben spritzen die Erdbeererzeuger immer noch weniger. In der Folge waren die roten Früchte nicht resistent gegen den Mairegen, sie faulen. Bis zu 40 Prozent Ausfall in einer Pflücke beklagen die Erzeuger, die mittlerweile am Rande der Verzweiflung stehen.
Andrea Fitz, 5.6.2007, www.suedkurier.de

Plenum: Hochstämme in Königschaffhausen erhalten

"Plenum"-Initiative will mit Produkten aus Kirschen von hochstämmigen Bäumen für angemessene Ernteerlöse sorgen

Blühende Kirschbäume sind nicht nur ein Blickfang, sondern auch eine wichtige Attraktion der Landschaft am Kaiserstuhl. Gerade Hochstammbäume prägen das Landschaftsbild, doch ihre Pflege und Bewirtschaftung wurde wirtschaftlich immer uninteressanter. Dem will jetzt der Plenum-Arbeitskreis "Hochstamm-Kirschprodukte" entgegen wirken. Bei einem Infoabend stellte Projektmanager Matthias Hollerbach die Ideen und Pläne vor rund 30 Interessenten in Königschaffhausen vor.

Den Arbeitskreis hatte Hollerbach im Frühjahr 2006 zusammen mit dem Naturschutzbund ins Leben gerufen. In Königschaffhausen stellte er mit einem bilderreichen Vortrag die Initiative vor, woran sich eine lebhafte Diskussion über Möglichkeiten, aber auch Hemmnisse für eine Beteiligung an der Initiative anschloss. Dass hochstämmige Kirschbäume ein besonderer Blickfang am Kaiserstuhl sind, verdeutlichte Hollerbach eingangs anhand zahlreicher Fotos. Da das Auge aber auch die Abwechslung liebe, sei gerade der Wechsel von hohen und niedrigen Bäumen besonders reizvoll. Hollerbach unterstrich aber auch die Bedeutung des Baumbestandes für die Tierwelt. So sind schon einige Vogelarten wie der Gartenrotschwanz oder der Steinkauz selten geworden, weil immer weniger alte Bäume mit Baumhöhlen existieren. Nur durch gezielte Artenschutzmaßnahmen und den Erhalt noch vorhandener Hochstammbäume lasse sich das Aussterben solcher Arten verhindern. Motivation für die Grundstückseigentümer, Hochstammbäume zu pflegen statt sie durch leichter zu bewirtschaftende niedrigere Sorten zu ersetzen, will die Initiative durch einen besseren wirtschaftliche Ertrag schaffen. So versucht die Initiative durch eine gezielte Verarbeitung von Hochstamm-Kirschen zu neuen Produkten sowie durch den Aufbau einer Vermarktung dieser Produkte wieder einen angemessenen Preis für Kirschen von Hochstamm-Kirschbäumen zu erzielen. Einen ersten Testlauf hat Hollerbach 2006 organisiert. Der Kaiserstühler Kirschensaft, den die anwesenden Landwirte verkosten durften, wurde denn auch als einwandfreier, guter Saft gelobt, was gerade bei Kirschsaft nicht selbstverständlich sei. Königschaffhausens Ortsvorsteherin Bärbel Willmann ergänzte, große hochstämmige Kirschbäume bedeuteten auch ein Stück Heimat — gerade in Königschaffhausen. Den vielen Besuchern, die vor allem zur Blütezeit der Kirschbäume an den nördlichen Kaiserstuhl kommen, müsse man attraktive Angebote machen. Dazu trage bereits der mit Plenum-Förderung entstandene Obstwanderpfad bei. Mit Sicherheit, so Willmann, wären verschiedene veredelte Produkte aus Hochstamm-Kirschen ein weiteres Aushängeschild für das Kirschendorf. Gerdi Staiblin hatte die Diskussion mit einem kurzen Rückblick eröffnet, warum sie sich in ihrer Amtszeit als Ministerin für ländlichen Raum dafür eingesetzt habe, dass das Plenum-Programm auch am Kaiserstuhl zur Umsetzung kommt. Die Region habe sich entschlossen, die Gemeinsamkeiten herauszustellen und neue Ansätze für Altbewährtes zu suchen und dafür sei Plenum geradezu maßgeschneidert. In der Diskussion kamen Fragen zum Pflanzenschutz ebenso auf wie zur benötigten Menge an Kirschen und zur Finanzierung des Projekts. Erklärtes Ziel sei es, den Landwirten einen angemessenen Preis für die Kirschen zu bieten, betonte Rolf Vogel vom Arbeitskreis und führte das Beispiel des Vulkanbrot-Projekts an, bei dem die beteiligten Getreidebauern das Doppelte des Marktpreises erhalten. Aber zunächst müssen alle bereit sein, beim Aufbau des Projekts mitzuhelfen und sich auch finanziell zu beteiligen, bevor wirtschaftliche Einnahmen erzielt werden können. Der Arbeitskreis hat sich verschiedene Möglichkeiten überlegt, wie man das Projekt unterstützen kann. Rolf Vogel warb für die Gründung einer Erzeugergemeinschaft, um das Projekt zu realisieren. Daher ist man auf der Suche nach Mitgliedern, die der Erzeugergemeinschaft beitreten, einen Mitgliedsbeitrag leisten und die Kirschenernte einzelner Hochstamm-Kirschbäume für die Produktion neuer Kirschprodukte zur Verfügung stellen. Aber auch Besitzer, die ihre Hochstammbäume nicht mehr selber pflegen und abernten können, seien willkommen, hieß es, denn auf der anderen Seite gebe es vielleicht Interessierte, die gerne andere Obstbäume übernehmen würden.
Walter Brand hob hervor, dass der Arbeitskreis nur eine Vorreiterrolle übernommen habe. Jetzt müssten sich Obstbauern und andere Interessierte zusammenschließen und gemeinsam die Idee weiterverfolgen. Auch Matthias Hollerbach von der Geschäftsstelle Plenum Naturgarten Kaiserstuhl hofft, dass sich viele Personen vor allem aus Königschaffhausen, Kiechlinsbergen, Leiselheim und Amoltern entschließen, bei der Initiative mitzumachen. So könnten viele hohe Kirschbäume erhalten und Hochstamm-Kirschprodukte zur Marktreife entwickelt werden. Das helfe der Kirschenregion am nördlichen Kaiserstuhl nicht nur wirtschaftlich, sondern auch mit Blick auf den Naturschutz.

Badische Zeitung Freiburg
Roland Vitt, 24.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

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