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Großes Lob zollte die Versammlung dem Team von Kellermeister Norbert Kuhn und den Winzern dafür, den diesjährigen Herbst trotz widriger Bedingungen in drei Wochen in den Keller gebracht und damit "gerettet" zu haben. "Wir sind als Betrieb zu klein, um zu den Großen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu gehören" , betonte Geschäftsführer Streit und erläuterte die "nur wenig beeinflussbaren" Faktoren, die das Vermarktungskonzept der WG Bischoffingen bestimmen: die Betriebsgröße (mit einer Ertragsfläche von rund 190 Hektar), der "permanente Preisdruck am Markt" und die Lage "etwas abseits des Touristenstroms." So setzt die WG Bischoffingen verstärkt auf den bundesweiten Vertrieb durch den Fachhandel und konnte inzwischen, so Streit, knapp über 200 Depot-Händler für ein "breites Sortiment" gewinnen. Damit ist der Anteil des Fachhandels am Verkauf auf 52 Prozent angestiegen; 30 Prozent davon entfallen mittlerweile auf die Depots. Dass die Vermarktung über die Gastronomie und im Direktverkauf nicht auf mehr als 20 Prozent gesteigert werden konnte, ist ein weiterer Grund für Geschäftsführer Streit, das Depot-Konzept auszubauen: Bis 2009 soll die Zahl auf insgesamt 230 Partner anwachsen. "Wenn Sie unser Konzept mittragen wollen, ist auch Ihr Input gefragt" , betonte er und bat die Winzer, den Depot-Vertrieb im Rahmen von persönlichen Besuchen und Weinverkostungen vor Ort zu unterstützen, um die Kundenbindung an das Produkt durch die persönliche Note zu erhöhen. Nur so gewinne die WG Bischoffingen größere Unabhängigkeit vom LEH (mit einem Verkaufsanteil von derzeit 22 Prozent), und nur so könnten Umsatz und Erlös nachhaltig gesteigert werden. "Wir können die Traubenmenge nicht wesentlich erhöhen; also brauchen wir eine höhere Wertschöpfung" , so das Fazit des Geschäftsführers. Im vergangenen Geschäftsjahr entsprach der Erlös mit 2,94 Euro pro Liter in etwa dem des Vorjahres. Auch die Kosten veränderten sich bei 2,03 Euro pro Liternur unwesentlich. Der Umsatz konnte um rund 1,5 Prozent auf 4,85 Millionen Euro, der Absatz auf 1,65 Millionen Liter gesteigert werden. Der Bestand erhöhte sich auf 14 Verkaufsmonate. Die Investitionen lagen ähnlich wie im Vorjahr bei 225 000 Euro und sollen auch weiterhin, wie Streit erläuterte, in dieser Höhe zur Erhaltung der betrieblichen Substanz getätigt werden. Als weitere Ziele nannte der Geschäftsführer die Erhaltung der Selbstständigkeit und angemessene Auszahlungen an die Winzer, deren "Traubengeld" sich in diesem Jahr um rund 3 Prozent erhöht habe. Um weitere Steigerungen sicherzustellen, müsse mit der insgesamt gut entwickelten Sortenstruktur auf Kundenwünsche reagiert werden. Der größte Anteil entfällt nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Volker Buchmüller mit 40 Prozent auf den Spätburgunder, bei dem die Sättigungsgrenze erreicht sei. Ausgebaut werden sollte in naher Zukunft der Anteil des Ruländers vor allem in der Variante des Grauburgunders. Als weitere Neuanpflanzungen empfahl der Vorstandsvorsitzende die Sorten Riesling und Gewürztraminer in der Lage Enselberg und bat die Mitglieder, Neuanpflanzungen mit der WG-Leitung abzusprechen. Darüber hinaus kündigte er Bußgelder für eventuelle Verstöße gegen den Leseplan an, um unzumutbare und teure Zusatzbelastungen bei der Anlieferung auszuschließen. "Rekorde brach der Herbst in diesem Jahr vor allem im Hinblick auf die Temperaturwerte und Niederschläge" , kommentierte Kellermeister Norbert Kuhn die Ernte 2006, die der WG Bischoffingen einen Ertrag von 106,2 Kilo (beziehungsweise 81 Liter) pro Ar bescherte. Rekordverdächtig war dabei aber auch der Zeitraum von nur drei Wochen, in denen die gesamte Traubenernte in den Keller gebracht wurde. Dabei lobte der Kellermeister sowohl die Winzer, die das Traubengut "zügig und ohne unnötige Standzeiten" zur WG brachten, wie auch seine Mitarbeiter, die teilweise bis zu "28 Stunden am Stück" gearbeitet hätten, um das Lesegut so schnell wie möglich zu verarbeiten. Durch diese Vorbeugemaßnahmen — dazu gehörten auch der erhöhte Zusatz von Hefe und Kohlebehandlungen — sei es gelungen, die Qualität trotz der widrigen Bedingungen zu erhalten, teilte Kellermeister Kuhn mit. Mit sichtlichem Stolz verwies Kuhn auch auf die beträchtliche Anzahl von Preisen, Auszeichnungen und Medaillen, die die Weine der WG Bischoffingen im zurückliegenden Jahr erzielen konnten, allen voran die Burgunderweine der "BB-Serie". Werner Sexauer dankte dem Kellermeister und seinem Team im Namen der Versammlung für die geleistete Arbeit und die "Riesen-Leistung" im Herbst 2006. Einwandfreie Arbeit bestätigte dann dem gesamten WG-Team auch der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Schmidlin. Elke Klaus-Rettberg, 19.12.2006, Badische Zeitung Gerne tragen wir auch Ihren Hof kostenfrei ein. Auf Ihre eMail freuen wir uns: © by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 30.07.10 |