Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos zum Kaiserstuhl
 - Weinbaugebiet und Vulkangebirge
      

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Informationen ab Juli 2007 zum Kaiserstuhl

Tele-Blick vom Hermensberg oberhalb Leiselheim nach Nordwesten auf Sasbach am 24.4.2008
Tele-Blick vom Hermensberg oberhalb Leiselheim nach Nordwesten auf Sasbach am 24.4.2008

 

Windräder an Totenkopf, Eichelspitze, Gierstein, Haberberg, Katharinenberg?

In einer gemeinsamen Sitzung von 16 Bürgermeistern der Region wurden erste Vorschläge für mögliche Standorte diskutiert. Im Gespräch sind der Totenkopf, die Eichelspitze bei Altvogtsburg, der Burkheimer Haberberg, der Ihringer Gierstein und der Endinger Katharinenberg. Das Landratsamt und der Kreistag haben nach Informationen der BZ den Gemeinden der Region empfohlen, sich zu einem Planungsverband zusammenzuschließen. Darin könnten unter anderem Breisach, Ihringen, Vogtsburg, Merdingen, March, Gottenheim, Umkirch, Endingen, Riegel, Sasbach, Bahlingen, Wyhl, Eichstetten und Bötzingen vertreten sein.
Alles vom 15.2.2012 auf http://www.badische-zeitung.de/passen-windraeder-zum-kaiserstuhl

Die Diskussion um Ästhetik ist absolut zweitrangig
Die hässliche Blechkiste in einem Örtchen namens Fessenheim, nur 15 km südlich vom Kaiserstuhl, ist die Alternative. Nur wenn diese Alternative explodiert, ist sowieso jede Diskussion um Landschaftsverschandelung hinfällig, weil im Umkreis von 150 km kein Mensch mehr leben kann, um sich an Windrädern zu stören!
15.2.2012, Florian Engels


Alte Gemüsesorten und Nachhaltigkeit: Sterneköche im Schwarzen Adler

Mehrere Sterneköche verkosteten im Schwawrzen Adler in Oberbergen alte Kaiserstühler Gemüsesorten.

 Foto: Albert Josef Schmidt

Zu einem besonderen Sterne-Gipfel haben sich badische Sterneköche im Schwarzen Adler in Oberbergen getroffen. Dabei ging es um die Wiederentdeckung alter, einheimischer Pflanzen des Kaiserstuhls. Raritäten wie Vulkanspargel, Mönchsbart, Kaiser-Röschen, rot-weiße Bete oder Kaiserbohne waren der Anlass für das Treffen der Spitzenköche mit insgesamt 10 Michelin-Sternen. Mit dabei waren Douce Steiner, Alfred Klink, Hansjörg Hechler, Franz Keller, Anibal Strubinger, Klaus-Günther Wiesler, Thomas Merkle, Henrik Weiser, Florian Zumkeller, Jochen Helfesrieder und Paul Stadner.
Schwerpunkt des Sterne-Gastronomie-Gipfels war – unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit – das besondere Geschmackserlebnis der qualitativ hochwertigen und einzigartigen Gemüseraritäten des sonnenverwöhnten Kaiserstuhls. Einige der oben genannten Gemüsesorten wurden bundesweit erstmalig vorgestellt, andere wachsen hier schon seit längerem, sind aber über die Grenzen der Region hinaus kaum bekannt. Im Naturgarten Kaiserstuhl wurde in den vergangenen Jahren eine wirtschaftliche Entwicklung der Region Kaiserstuhl unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit eingeleitet. Diese wurde von Plenum Naturgarten Kaiserstuhl initiiert, das mit weit über 100 Projekten Anstöße für die Entwicklung der Region gegeben hat. Beispielsweise wurde die Marke "Kaiserlich genießen" etabliert, die für regionale und qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen steht. Im Rahmen eines solchen Plenum-Projektes wurden die alten Gemüsesorten wieder entdeckt. Zum Teil wurden diese früher im Kaiserstuhl angepflanzt. Mit der zunehmenden Vereinheitlichung der Landwirtschaft sind sie jedoch verloren gegangen. Die geschmacklich und optisch äußerst interessanten Sorten sollen 2012 als "Kaiserlich genießen"-Produkte wieder eingeführt und vermarktet werden.
Zunächst werden vier Landwirte diese neuen Sorten kultivieren und verkaufen. Bei den Gemüsesorten handelt es sich beispielsweise um die Kaiserbohne, eine grüne oder violette Stangenbohne, den Vulkanspargel, der vom Geschmack an den herzhaft bitteren Chicorée erinnert, oder um den Mönchsbart, dessen Blätter dem Schnittlauch ähneln, vom Geschmack her aber eher an eine Mischung aus Spinat und Spargel denken lassen. Weitere Gemüsesorten werden seit 2002 von der Stiftung Kaiserstühler Garten in einer Versuchsreihe angebaut. "Allein der Geschmack hat mich von den Gemüseraritäten überzeugt. Auch beim Gemüse zeigt sich ähnlich wie beim Wein, dass die Qualität durch die sonnenbegünstigte Lage und den nährstoffreichen Boden im Kaiserstuhl ausgezeichnet ist", verdeutlich Fritz Keller vom "Schwarzen Adler", der das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls gerne unterstützt. Bei der Vermarktung denken die Macher rund um Plenum-Geschäftsführerin Diana Pretzell und Projektleiter Marius Hörner neben der Gastronomie auch an den Endverbraucher. Gerade die Wochenmärkte der Region sollen durch die Gemüseraritäten noch bunter werden. Passend zu den Gemüsesorten wurden weitere regionale Produkte wie das Hinterwälder Rind von "Echt Schwarzwald", handgepresste Öle aus der Kaiserstühler Ölmühle Fessinger und Weine des Weinguts Franz Keller mit den kulinarischen Delikatessen kombiniert. Die Spitzengastronomen konnten dabei auch ursprüngliche Lössterrassen und in historischer Bauweise errichtete Trockenmauern auf Vulkangestein bestaunen. Danach wurden die Bergkeller des Weinguts Franz Keller besichtigt. Mit den Spitzengastronomen planen die Kaiserstühler nun eine doppelte Kooperation. Zum einen sollen die seltenen Gemüsesorten dort saisonal auf der Speisekarte erscheinen, zum anderen wird eine gemeinsame Veranstaltungsreihe angestrebt. Dort kann der Verbraucher dann wiederum erfahren, wie diese Raritäten von Meisterhand zubereitet schmecken.  
23.3.2011, Plenum Naturgarten

 

Naturforschergruppe für Kinder am Naturzentrum Ihringen

Das Naturzentrum Kaiserstuhl bereitet in der Winterpause sein neues Jahresprogramm vor. Im Jahr 2010 wird es wieder ein interessantes Angebot geben mit vielen Exkursionen und Vorträgen zu Themen rund um die Natur am Kaiserstuhl.

Diplom-Biologin Sigrid Keller

Die neue Naturforschergruppe des Naturzentrums Kaiserstuhl wird geleitet von der Diplom-Biologin Sigrid Keller. 
Foto: privat

Um das Angebot speziell für Kinder auszubauen, startet ab Januar eine Naturforschergruppe, die sich einmal im Monat am Samstagvormittag von 10 bis 12 Uhr im Naturzentrum trifft. Kinder von etwa 6 bis 10 Jahren bekommen dabei einen Einblick in das Naturzentrum und in interessante Themen. Gleich am Samstag, 9. Januar, geht es los mit den "Mammuts in der Eiszeit", es folgen im Jahresverlauf dann Themen wie Steinwelt, Experimente mit Wasser, Einblicke in das Leben einer Schnecke, Tierspuren oder Blütendüfte. Die Themen werden spielerisch bearbeitet. Die Naturforscher entdecken die Tier- und Pflanzenwelt unter dem Binokular oder experimentieren, es wird aber auch vorgelesen, gespielt und gebastelt. Veranstaltungsort ist das Naturzentrum oder der benachbarte Spielplatz im Schlupf.

Kinder, die sich für die Naturforschergruppe interessieren, melden sich direkt im Naturzentrum Kaiserstuhl oder über die Touristik Ihringen (Tel 07668/9343) für die jeweiligen Termine spätestens bis zum vorausgehenden Freitag, 12 Uhr, an. Möglich sind Anmeldungen für einzelne oder mehrere Veranstaltungen. Die Naturforschergruppe wird geleitet von Diplom-Biologin Sigrid Keller, die Erfahrungen in der Kinderbetreuung und naturpädagogischen Arbeit hat. Die Kosten je Kind betragen 5 Euro. Die weiteren Termine im Überblick:
6. Februar "Nistkästen für heimische Vögel: Bauen und aufhängen",
6. März "Steinwelt – Wo kommen denn die Steine her?",
10. April "Experimente mit Wasser",
8. Mai "Blütendüfte und Kräuterwaffeln",
12. Juni "Es kribbelt und krabbelt im Boden",
3. Juli "Tierisches Wasserleben",
7. August "Naturrallye am Spielplatz Schlupf",
11. September "Das Leben einer Schnecke",
2. Oktober "Apfelgarten",
6. November "Tierspuren im Herbst" und
4. Dezember "Naturkunstwerke: Basteln mit Schneckenhäuschen und anderen Naturmaterialien".
8.1.2010, Naturzentrum

 

Verjus royal aus Bischoffinger Bioweintrauben

Eine zarte Fruchtnote und milde Säure zeichnen den Verjus aus. Das Würzmittel aus dem Saft grüner Weintrauben hat eine lange Tradition. Heuer stellt Getränketechnologe und Produktentwickler Andreas Zentner aus Bischoffingen den Saft her.

"Ich koche sehr gern und habe eine Sammlung mittelalterlicher Rezepte", erklärt Andreas Zentner. Bei diesen Rezepten sei er immer wieder auf Verjus gestoßen. Der Name komme aus dem Französischen und bedeute ins Deutsche übersetzt "grüner Saft". Schon die Kreuzritter, die am Mittelmeer die fruchtige Säure von Zitronen kennen gelernt hatten, hätten Verjus verwendet. Essig habe es damals schon gegeben, die Kreuzritter suchten jedoch nach einer milderen Säure und stießen so auf den Saft grüner Trauben. Im Mittelalter wurde Verjus auch in Deutschland eingesetzt und Agratz genannt. Sogar die Römer sollen das Würzmittel schon verwendet haben. Die Quellen dafür seien jedoch etwas wage, berichtet Zentner. Die grünen Trauben für den Saft liefern Biowinzer vom Kaiserstuhl. Um die Qualität des Weins zu verbessern, werden einige der unreifen Trauben abgeschnitten. Diese selektionierten Trauben werden anschließend zu Verjus weiterverarbeitet. Schon im Sommer werden die grünen Trauben gelesen. Neben der Rebsorte sei entscheidend, dass der Zeitpunkt der Ernte genau abgepasst werde, macht der Getränketechnologe deutlich. Anschließend werden die Trauben schonend weiterverarbeitet und gepresst. "Besonders wichtig ist, dass es sich um ein Bio-Produkt handelt", sagt er. Um den Geschmack optimal zu erhalten, werde der Saft ohne Zusatz- oder Konservierungsstoffe abgefüllt. Durch den hohen Anteil natürlicher Säure könne sich deshalb Weinstein herauskristallisieren, wenn es kälter wird. Verjus royal trägt das Bioland-Siegel und erfüllt damit die strengen Richtlinien des Verbands. Zentner stellt jedoch nicht nur den so genannten "Grünsaft" her. Den Namen Verjus royal hat er sich gleich gesichert und somit eine neue Marke geschaffen. Und mit dem Slogan "Der würzige Saft grüner Kaiserstühler Bioweintrauben" bewirbt er auch die Region. Denn Zentner legt Wert darauf, dass seine Trauben vom Kaiserstuhl kommen. Gleichzeitig betont der Bischoffinger aber auch: "Wir wollen keinen Geschenkartikel produzieren."
Verjus royal solle gleichermaßen von Hobbyköchen und der Gastronomie verwendet werden und Standard in den Küchen werden. Dabei seien die Einsatzmöglichkeiten noch längst nicht ausgereizt. Ursprünglich wurde Verjus zum Kochen eingesetzt. "Für Salate, Fisch oder zum Ablöschen von Gebratenem kann es verwendet werden", schildert Zentner. Oder einfacher gesagt, für alles, was angesäuert aber nicht zu sauer werden soll. Beispielsweise werde Verjus royal bereits im Endinger Hotel Pfauen verwendet und auch der elsässische Sternekoch Christian Begyn sei von dem Würzmittel begeistert. "Es ist zwar ein altes Produkt, aber wir haben das Etikett bewusst modern gestaltet", macht er deutlich. Denn sogar für Cocktails sei der Saft hervorragend geeignet. Und im Sommer verleihe er alkoholfreien Getränken eine besondere Note.Bisher sei eifrig am Produkt selbst gefeilt worden, nun wolle er sich verstärkt der Vermarktung widmen. "Wir sind mit der Qualität des Produkts auf der sicheren Seite", ist sich Zentner sicher. Dies zeige auch die positive Resonanz und in diesem Jahr rechne er sogar noch mit einer größeren Nachfrage. Zunächst habe er versucht ein Fachhändlernetz aufzubauen, einen Versandhandel gebe es deshalb noch nicht. Das Würzmittel ist in 250 Milliliterflaschen im Endinger Weinhaus sowie in Bio- und Feinkostläden erhältlich.
12.11.2009, Benjamin Bohn

 

Wiesenmahd von Streuobstwiese als Rebendüngung

Der Erhalt von Streuobstwiesen und die naturnahe Düngung von Weinbergen können Hand in Hand gehen. Das machen die Gruppe Kaiserstuhl des Naturschutzbundes (Nabu) im Verein mit Eichstetter und Bötzinger Winzern vor. So wurde dieser Tage das Heu auf der Nabu-eigenen Streuobstwiese auf Bötzinger Gemarkung eingebracht. Winzer können es zur Gründüngung in den Reben verwenden.

Reichlich Heu fällt auf der Streuobstwiese an, die der Naturschutzbund bei Bötzingen bewirtschaftet. Das Mähgut wurde zu Rundballen gepresst und wird Winzern und Landwirten zur Gründüngung angeboten. | Foto: privat

Vor 20 Jahren hat der Nabu die Streuobstwiese gekauft und sie so vor dem tristen Dasein als Maisacker bewahrt. Die Wiese trägt rund 100 Hochstamm-Apfel-Bäume. Sie bilden die Basis für das Streuobst-Apfelsaft-Projekt des Nabu. Bei ihm machen mittlerweile 40 Baumbesitzer mit rund 400 Hochstamm-Bäumen im Umkreis von 50 Kilometern mit. Gemeinsam haben sie so inzwischen schon fast eine halbe Million Liter Apfelsaft aus ungespritztem Streuobstbau erzeugt. Das Projekt ist ein Aufpreismodell: auf den jeweiligen Marktpreis – im Durchschnitt lag dieser bei 6 Euro je Doppelzentner Äpfel – gibt es für die Obstanlieferer nochmals einen Aufschlag von 6 Euro.

Das Gras auf der Obstwiese wird zu einem späteren Zeitpunkt gemäht, um so Gräser und Wiesenblumen blühen zu lassen. Das Heu wurde bisher entweder kompostiert oder als Pferdefutter verwendet. Da es zeitlich manchmal für die ehrenamtlichen Naturschützer nicht einfach ist und das Wetter nicht immer mitspielt, um das Heu auf der Wiese richtig zu trocknen, wurde es in diesem Jahr in kleine Rundballen gepresst. Diese werden Winzern und Landwirten kostenlos abgegeben. Die kleinen Rundballen können problemlos in den Reben wieder aufgerollt werden und dort zur Humusbildung und Bodenverbesserung beitragen. Diese Modell soll auch für andere Wiesenabschnitte erprobt werden. Damit will man artenreiche Wiesenflora, gerade auch an Gewässerrändern erhalten. Werden diese nicht zu früh gemäht, bilden sie eine wertvolle Lebensgrundlage für eine ebenfalls artenreiche Tierwelt von Insekten und Amphibien über Vögel bis zu Kleinsäugern. Für die Winzer führt das in den Reben ausgebrachte Mähgut dem Boden wieder Nährstoffe zu. An den Gewässerrändern bleibt dafür kein Heu oder Mulch zurück, was bei der Verrottung Nährstoffe in die Gewässer abgeben und diese damit überdüngen würde. Während der Heuernte konnten die Helfer Grünspechte, Bienenfresser, Steinkauz und sogar den Wiedehopf beobachten. Da machte die schweißtreibende Arbeit sogar Spaß. Für die Tiere sind an den Streubostbäumen Nisthilfen angebracht. Von den auf der Streuobstweise angefallenen Heurundballen sind noch welche übrig. Sie können von Winzern und Landwirten kostenlos abgeholt werden. Anfragen sind beim Nabu Kaiserstuhl bei Engelbert Mayer, Tel. 07663/2910 möglich
25.8.2009, Nabu Kaiserstuhl

 


Schwarzwald trifft Kaiserstuhl am Augustinerplatz

Am Samstag 18. Juli 2009 wurde das vielseitige Veranstaltungsangebot in Freiburg um eine weitere Attraktion bereichert: die Stadt Freiburg, PLENUM Naturgarten Kaiserstuhl und der Naturpark Südschwarzwald hatten erstmals gemeinsam unter dem Motto „Schwarzwald trifft Kaiserstuhl“ zu einem bunten Regionalmarkt auf dem Freiburger Augustinerplatz eingeladen. Eine Vielzahl an Marktständen lockte Neugierige und Interessierte, welche die zahlreich angebotenen regional hergestellten Produkte wie Wein, Edelbrände, Säfte, Gemüse, Kräuter, Öle, Käse, Nudeln und Flammkuchen hautnah riechen, schmecken und probieren konnten.
Neben den kulinarischen Genießern kamen aber auch die Wissbegierigen auf ihre Kosten: die Stadt Freiburg, PLENUM und der Naturpark informierten die Bürgerinnen und Bürger über Veranstaltungen und Bildungsangebote, Umweltschutz und naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft und natürlich über die beiden Hauptdarsteller des Tages – Schwarzwald und Kaiserstuhl
23.7.2009, Naturgarten Kaiserstuhl

 

 

Naturzentrum Kaiserstuhl: 25000 Besucher - 40% Kinder

Reinhold Treiber und Birgit Sütterlin vermitteln den Besuchern des Naturzentrums in Ihringen viel Wissenswertes über den Kaiserstuhl

Foto: Naturzentrum Ihringen

Das Naturzentrum Kaiserstuhl blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, in dem auch das zehnjährige Bestehen gefeiert wurde. Bislang wurden bereits an die 25 000 Besucher mit den Schönheiten des Kaiserstuhls vertraut gemacht.

Die Einrichtung wird vom Schwarzwaldhauptverein mit Sitz in Freiburg getragen und seit 2008 von den Gemeinden des Kaiserstuhls finanziell unterstützt. Hans-Martin Stübler, Vizepräsident des Schwarzwaldvereins, sieht so den Fortbestand der Einrichtung als gesichert an und freut sich über die gute Entwicklung. Auf die traditionelle Verbundenheit mit der Natur des Kaiserstuhls verweist Peter Lutz als Hauptnaturschutzwart, denn seit Jahrzehnten werden jährlich Orchideen-Wiesen gemäht und Hohlwege gepflegt. Ziel ist seit der Gründung des Naturzentrums, die bundesweit einzigartige Natur des gesamten Kaiserstuhls der Bevölkerung und den Gästen näher zu bringen. Bis zu 25 000 Besucher sind seither mit den Naturschönheiten des Kaiserstuhls vertraut gemacht geworden, schätzt Reinhold Treiber, Leiter und Mitbegründer des Naturzentrums. Erreicht werde dies durch hochwertige Veranstaltungen und ein Ausstellungs- und Vortragskonzept in den Räumlichkeiten in Ihringen. Bienenfresser, Orchideen, Hohlwege, Geologie, Kulturgeschichte und Wein waren attraktive Themen, die 2008 rund 3000 Personen zu den Veranstaltungen oder in das Naturzentrum führten.

Wesentlich mitgetragen wird die Arbeit seit einem Jahr durch Birgit Sütterlin, die im Naturzentrum 30 Stunden im Monat arbeitet und unter anderem für die Öffnungszeiten, die Ausstattung der Räume und die Organisation zuständig ist. "Besonders viel Spaß haben mir die Veranstaltungen mit den Kindern zum Thema Eiszeit im Kaiserstuhl gemacht, wenn sich die Kinder umgeben von Feuersteinen und Mammutknochen vorstellen konnten, wie die Menschen damals gelebt haben", berichtet Sütterlin.

Bei den eigenen Veranstaltungen waren 40 Prozent der Gäste Kinder. Diese Zielgruppe soll künftig noch stärker angesprochen werden, so dass sich der Ausflug ins Naturzentrum für Schulklassen, Kindergärten und Familien als "Schlechtwetterprogramm" künftig noch mehr lohnt. Auch das Thema "Was machen Tiere im Winter?", umgesetzt von Edith Müller, kam sehr gut an. Für das laufende Jahr sind wieder interessante Ausstellungen zu Themen wie "Wiedehopf im Kaiserstuhl", "Wildkräuter im Kaiserstuhl" und "Kunstfrühling Naturfaszination Kaiserstuhl" geplant. Ein "Sinnes-Rundgang" für Kinder soll mittelfristig eingerichtet werden, eine neue Multimedia-Station informiert mit Bildern, Karten und Filmen über den Naturraum.
Das Naturzentrum wird 2009 wieder von März bis Juni und September bis Oktober, jeweils dienstags von 17 bis 18 Uhr, donnerstags von 10.30 bis 12.30 Uhr, freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet sein. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind hier zum Teil wieder im Einsatz. Ihnen dankte Reinhold Treiber ausdrücklich für ihre bisherige Unterstützung, denn nur so sei es möglich gewesen, das Naturzentrum an über 70 Tagen zu öffnen.

13.2.2009,
Naturzentrum Kaiserstuhl

Programm 2009 des Naturzentrums Kaiserstuhl

So. 1.3. 15-17 h: Spannende Natur-Geschichten aus dem Märchenkoffer erzählt    Wunderschöne und spannende Geschichten erzählt von einer erfahrenen Geschichtenerzählerin, Naturzentrum Kaiserstuhl am Rathaus Ihringen, 3 €, Edith Müller

So. 8.3. 14-17 h: Tiere füttern auf der Viehweide Schelingen - ein Erlebnis für Kinder, Ein Erlebnis für die ganze Familie sind Naturschönheit und junge Tiere auf der größten Weidefläche des Kaiserstuhls.         Parkplatz gegenüber Gasthaus Mondhalde, Oberbergen, 3 € (Kinder & Erwachsene), Romana Schneider

Sa. 21.3. 14-16.30 h Mauereidechsen im Vulkanfelsgarten Winklerberg beobachten, Flinke Mauereidechsen und Traubenhyazinthen auf heißem Vulkanfels - ein besonderes Erlebnis für Familien. Ihringen, SW-Ecke des Kaiserstuhls Richt. Breisach, Abzweig Vogtsburg bei Fachwerk-Rebhaus 4 €, Reinhold Treiber

Sa. 28.3. 14-16 h: Abenteuer Erleloch – der längste Lößgang des Kaiserstuhls; Der beeindruckende Lößgang führt quer durch den Berg – ein besonderes Erlebnis für Familien, Endingen, Parkplatz gegenüber Gasthaus Schützen, Taschenlampe mitbringen; 4 €; Hannelore Heim

So. 29.3. 10-12 h: Abenteuer Erleloch – der längste Lößgang des Kaiserstuhls; Der beeindruckende Lößgang führt quer durch den Berg – ein besonderes Erlebnis für Familien. Endingen, Parkplatz gegenüber Gasthaus Schützen, Taschenlampe mitbringen; 4 €; Hannelore Heim

So. 29.3. 10-13 h: Rebböschungs-Seminar – Pflanzenvielfalt und Pflege; Pflanzen auf Rebböschungen und Pflegesituationen kennen- und beurteilen lernen für Winzer und Naturinteressierte; Naturzentrum Kaiserstuhl am Rathaus Ihringen; 4 €; ReinholdTreiber

Sa. 4.4. 14-16 h: Frühlingserwachen am Limberg; Auf einem Rundgang durch die Lindenwälder lassen sich viele Frühblüher und erste Insekten beobachten. Großer Parkplatz am Rhein gegenüber Gasthaus Limburg, Sasbach; 4 €; Hannelore Heim

So. 5.4. 14-16.30 h: Bickensohler Hohlgassen – Schluchten in Rebflur; Spannende Kulturhistorie, Geologie und vielfältige Natur gemeinsam entdecken. WG Bickensohl; 4 €; Reinhold Treiber

Fr. 10.4. 14-17 h: Geologisch-botanische Erkundung des Achkarrer Schlossbergs; Vulkansteine und Trockenrasen erkunden mit dem Fachmann; WG Achkarren; 5 € mit Weinumtrunk; Siegbert Schätzle

So. 19.4. 14-17: Wildkräuterwanderung durch Rebflur und Hohlwege; Schmackhafte Wildkräuter des Kaiserstuhls gemeinsam kennen lernen, sammeln und zubereiten. Naturzentrum Kaiserstuhl am Rathaus Ihringen                 ; 4 €; Edith Müller

So. 26.4. 13.30-15.30 h: Entdeckungsreise durch das Liliental für Jung und Alt, Gemeinsam mit dem Förster den Frühlingswald mit allen Sinnen einmal anders erleben; Ihringen, Liliental, am Gasthaus Zur Lilie; 4 €; Jörg Pflüger (Revierförster)

So. 26.4. 14-17 h: Wein und Natur erleben am Achkarrer Schlossberg; Rundgang durch die Weinberge zu Trockenmauern, Vulkanfelsen und Wildkräutern ; WG Achkarren; 5 € mit Weinumtrunk; Siegbert Schätzle

Sa. 2.5. 18.30-21.00 h: Abendstimmung in Hohlen Gassen; Bei einem Gläschen Wein den Gesang der Vögel und den Sonnenuntergang geniessen; Parkplatz gegenüber Gasthaus Schützen, Endingen; 4 €; Hannelore Heim

So. 3.5. 7.30 – 11 h: Naturkundliche Morgenwanderung im Liliental; Vogel- und Tierwelt im Liliental und den angrenzenden Wäldern entdecken; Ihringen, Liliental, am Gasthaus Zur Lilie; 4 €; Friedrich Saumer

Sa. 9.5. 10-17 h: Fachseminar Orchideen; Orchideen im Kaiserstuhl, Vortrag und Exkursion, Teilnehmerzahl begrenzt, Anmeldung unbedingt erforderlich!; Naturzentrum Kaiserstuhl Ihringen am Rathaus; 8 €; Konrad Baumer

So. 10.5. 14-17 h: Orchideen rund um den Badberg; Entdecken sie mit dem Fachmann die Lebensräume vieler Orchideenarten. Teilnehmerzahl begrenzt, Anmeldung unbedingt erforderlich!; Oberbergen, Parkplatz gegenüber Gasthaus Mondhalde; 4 €           ; Konrad Baumer

Fr. 15.5. 16-18.30 h: Orchideenvielfalt im Liliental; Sind Orchideen anmutig oder etwa besonders raffiniert, geizig und trügerisch? Teilnehmerzahl begrenzt, Anmeldung unbedingt erforderlich! Ihringen, Liliental, am Gasthaus Zur Lilie; 4 €; Reinhold Treiber

Fr. 15.5. 20.15 – 21.15 h: 3-D-Orchideenvortrag – die schönsten Bilder heimischer Orchideen; Dreidimensionale Orchideenbilder – ein besonderer Genuss für Orchideenfreunde und Fachleute. Anmeldung unbedingt erforderlich! Naturzentrum Kaiserstuhl Ihringen; 3.50 €; Ernst Hohwieler und Friedrich Schillinger

Sa. 16.5. 8.30-10.30 h: Orchideenvielfalt im Liliental; Sind Orchideen anmutig oder etwa besonders raffiniert, geizig und trügerisch? Teilnehmerzahl begrenzt, Anmeldung unbedingt erforderlich!; Ihringen, Liliental, am Gasthaus Zur Lilie; 4 €; Reinhold Treiber

Do. 21.5. 14-17 h: In allen Dingen liegt ein Zauber inne – Naturerlebnis Wald; Der besondere Rundgang durch Wälder mit Hirschzunge, vielen Farnen, Kräutern und Moosen. Kiechlinsbergen, Winzergenossenschaft; 4 €; Heinz Wintermantel

Fr. 29.5. 20.00 – 21.30 h: Vortrag Der Bienenfresser – fliegender Edelstein im Kaiserstuhl; Der schönste und bunteste Vogel des Kaiserstuhls wird von einem Fachmann vorgestellt. Anmeldung unbedingt erforderlich! Naturzentrum Kaiserstuhl am Rathaus Ihringen; 3 €; Friedrich Saumer

Sa. 30.5. 17-19 h: Orchideen am Rheindamm; Mit sachkundiger Begleitung erleben sie die Schönheit der Orchideen.Großer Parkplatz am Rhein gegenüber Gasthaus Limburg, Sasbach; 4 €; Hannelore Heim

So. 31.5. 9-12 h: Naturbeobachtung und Bienenfresser am Oberbergener ScheibenbuckTrockenrasen, Lößsteilwände und Waldränder – entdecken sie Bienenfresser und Smaragdeichsen!; WG Oberbergen; 4 €; Friedrich Saumer

So. 7.6. 10-12.30 h: Blumenwiesen spielerisch entdecken; Pflanzen, Blütenvielfalt und Tiere gemeinsam beobachten für Kinder und Familien; Parkplatz Schelinger Höhe zwischen Schelingen und Bahlingen; 4 €,, Hannelore Heim

So. 7.6. 14-17 h: Kindererlebnis Honig, Bienen und, Blüten auf der Viehweide Schelingen; Eine Erlebnistour für Jung und Alt zu einem ruhigen Seitental im Kaiserstuhl. Parkplatz gegenüber Gasthaus Mondhalde, Oberbergen; 4 €;  mit Honigprobe; Romana Schneider

Do. 11.6. 14-17 h: Naturfotografie – Tiere und Pflanzen entdecken und fotografieren; Gehen Sie auf Pirsch nach den schönsten Motiven. Sie werden Tiere sehen, die sie vorher noch nie vor die Linse bekommen haben!         Naturzentrum Kaiserstuhl Ihringen am Rathaus; 4 €; Edith Müller

Sa. 13.6. 20.30 – 22.30 h: Abendwanderung zum Eichelspitzturm; Genießen Sie die Abendstimmung auf einem der schönsten Aussichtspunkte im Kaiserstuhl, Rückweg mit Fackeln, Eichstetten, Parkplatz Eichelspitzturm; 4 €; Günther Hiss

So. 14.6. 10-12.30 h: Blütenvielfalt am Badberg; Erleben Sie blühende Wiesen und die Vielfalt der Tierwelt am Wegrand. Oberbergen, Parkplatz gegenüber Gasthaus Mondhalde; 4 €; Hannelore Heim

Sa. 20.6. 15-18 h: Wildkräuter und Geschichte im Liliental; Heilkräftige Kräuterwiesen und alte Geschichte des Lilientals lebendig erzählt und gemeinsam entdeckt; Ihringen, Liliental, am Gasthaus Zur Lilie; 4 €; Trudel Gugel

So. 21.6. 10-12 h: Hohlgassen im Sommer – Naturvielfalt am Wegesrand; Angenehm kühl ist es in den Hohlwegen – und es gibt viel zu entdecken in der Natur. Kommen Sie mit! WG Bickensohl; 4 €; Hannelore Heim

Sa. 27.6. 19.45 – 23 h: Schmetterlinge und Fledermäuse – Kaiserstühler Schmetterlingsnacht: Die Schmetterlinge der Nacht sind wunderschön und faszinierend. Fledermäuse sind Jäger der Nacht - ein unvergessliches Erlebnis ; Bickensohl, Winzergenossenschaft; 4 €; Reinhold Treiber und Klaus Rennwald

So. 28.6. 10-12.30 h: Wald im Kaiserstuhl spielerisch entdecken; Versteckte Tiere und große Bäume gemeinsam erleben für Kinder und Familien; Passhöhe zwischen Oberbergen und Kiechlinsbergen; 4 €; Hannelore Heim

So. 12.7. 14-17 h: Teekräuter erkennen, sammeln und zubereiten; Fachkundige Führung in einem schönen Seitental des Kaiserstuhls durch eine versierte Kräuterpädagogin. ;Parkplatz gegenüber Gasthaus Mondhalde, Oberbergen; 4 €; Romana Schneider

So. 16.8. 14-17 h: Kultur- und naturgeschichtliche Wanderung über die Vulkankuppen um Achkarren; Burgen und Geschichten aus dem westlichen Kaiserstuhl – spannend erzählt und gezeigt von einem Ortskenner (6 km). Parkplatz am Paß zwischen Bickensohl und Achkarren; 4 €; Wolfgang Engist

Sa. 19.9. 15-18 h: Bodenwelt und Pflanzenreich – besondere Natureinblicke; Einführung in die Bodenkunde mit dem Bohrstock und Pflanzen als Indikatoren kennenlernen im Mühlental; Ihringen, Liliental, am Gasthaus Zur Lilie; 4 €; Reinhold Treiber

So. 20.9. 14-17 h: Wildkräuterwanderung im Spätsommer – ein Geschmacks- und Dufterlebnis; Schmackhafte Wildkräuter gemeinsam kennen lernen, sammeln und zubereiten.; Naturzentrum Kaiserstuhl am Rathaus Ihringen; 4 €; Edith Müller

So. 27.9. 14-16 h: Bötzinger Schätze - Dorfgeschichte, Hohlwege und spektakuläre Geologie; Kulturgeschichtliche Wanderung durch die abwechslungsreiche Landschaft von Bötzingen mit herrlichem Ausblick und Einblick in den Vulkan; Bötzingen, S-Bahn Haltepunkt Mühle; 4 € ; Thomas Gumbert

Sa. 3.10. 14-17 h: Natur, Gesteine und Geschichte des Tunibergs; Natur am Tuniberg und Ausblicke genießen; Gasthaus Fortuna in Waltershofen; Bushaltestelle: Am Weiher; 5 €, Bärbel Höfflin-Rock

So. 4.10. 14.15 – 17.15 h: Bötzinger Schätze - Brunnen, Hohlwege und herbstliche Weinberge, Kulturgeschichtliche Wanderung mit Besuch der St. Albanskapelle und ihren Fresken; Bahnhof Bötzingen; 4 €; Thomas Gumbert

So. 11.10. 14-17 h: Vulkanfelslage Achkarrer Schlossberg entdecken; Geschichte, Geologie und Weinberge entdecken und Vulkanfelsweine genießen, mit Wein- und Traubenprobe. WG Achkarren; 5 € mit Weinumtrunk; Siegbert Schätzle

Fr. 16.10. 19.30-21 h: Vortrag Naturparadies Kaiserstuhl – eine Fotopirsch durch alle Jahreszeiten; Naturschönheiten am Kaiserstuhl – brilliante Bilder aus den ebensräumen, von Orchideen und seltenen Tieren präsentiert von einem Fachmann. Naturzentrum Kaiserstuhl am Rathaus Ihringen                         ; 3 €; Konrad Baumer

So. 25.10. 14-16 h: Endinger Hohlgassen im Herbst; Bunte Früchte, letzte Blüten im Herbst und landschaftliche Eindrücke sammeln. Parkplatz gegenüber Gasthaus Schützen, Endingen;  4 €; Hannelore Heim

 

Kaiserstühler Böschungspflegetage an Februarsamstagen

An den kommenden Samstagen im Februar werden zum zweiten Mal kaiserstuhlweit Böschungen gepflegt. Nicht nur Winzer, sondern auch die Bevölkerung und Gäste des Kaiserstuhls sind eingeladen, sich an den Aktionen zu beteiligen.  "Denn häufig braucht es viele Hände gleichzeitig, um an einer Böschung effektiv arbeiten und den ungewünschten Bewuchs beseitigen zu können", sagt Matthias Hollerbach von der Plenum-Geschäftsstelle. In sieben Ortschaften haben sich Gruppen gefunden, die sich an den Kaiserstühler Böschungspflegetagen beteiligen. Koordiniert wird die Aktion vom Büro für Böschungspflege in Vogtsburg und der Geschäftsstelle Plenum Naturgarten Kaiserstuhl. Ziel ist es, Gehölze und sich stark ausbreitende Pflanzen zu beseitigen und dadurch die mit heimischen Kräutern und Gräsern bewachsenen Böschungshänge als wesentlichen Bestandteil der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft des Kaiserstuhls zu erhalten.

Den Auftakt der kaiserstuhlweiten Böschungspflegetage macht in diesem Jahr Wasenweiler, wo die Winzergenossenschaft mit Unterstützung der Ortsverwaltung am Samstag, 7. Februar, ab 8.30 Uhr zur Tat schreitet. Treffpunkt ist am Feuerwehrhaus Wasenweiler.

Am Samstag, 14. Februar, finden dann in sechs Orten gleichzeitig Gemeinschaftsaktionen statt, namentlich in Achkarren (10 Uhr Treffpunkt Schule), in Bötzingen (8.30 Uhr am Brunnen an der Bergstraße gegenüber dem Steinbruch), in Ihringen (Treffpunkt an der Martinshofstrauße um 8.30 Uhr), in Königschaffhausen (Treffen um 8 Uhr an der unteren Auffahrt zum Gausberg), in Leiselheim (im Gewann Hüttenbühl oberhalb der Schule ab 9 Uhr) sowie in Oberrotweil (Treffpunkt um 8.30 Uhr am Winzerverein).

Im Vorfeld der Aktion hat Hans Friedlaender vom Büro für Böschungspflege das genaue Vorgehen mit den Akteuren vor Ort besprochen, fachliche Hinweise gegeben sowie in manchen Fällen die Pflege von Biotopen mit der Naturschutzverwaltung abgestimmt. Matthias Hollerbach ist überzeugt, dass der öffentliche Aufruf einen wichtigen Beitrag leistet, um das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Böschungspflege zu steigern und das Engagement der Kaiserstühler Winzer zu würdigen. 
Übersicht aller Aktionen mit dem jeweiligen Treffpunkt, der Anfangszeit, der geplanten Dauer und den örtlichen Ansprechpartnern unter http://www.naturgarten-kaiserstuhl.de
Ansprech: matthias.hollerbach@lkbh.de

 

Bäckerei Michelbach aus Breisach verwendet nur noch Vulkanmehl

Als erster Betrieb fertigt die Bäckerei Jürgen Michelbach von nun an sämtliche Backwaren aus kontrolliertem Getreide vom Naturgarten Kaiserstuhl. Dieses Zeichen großen Engagements für die Region wurde am vergangenen Samstag in einer Feierstunde von Vertretern verschiedener Verbände gewürdigt.

Die neue Produktpalette, die neben Brot und Brötchen verschiedene Gebäcke, Nudeln und Knäckebrot umfasst, wird in einer monatlich wechselnden Werbeaktion von einheimischen "Brotpaten" beworben werden, was den unverwechselbaren Charakter des Angebots unterstreichen soll. "Wir setzen auf regionale Kreisläufe und sind einfach überzeugt von der Qualität des Mehls, das ohne Gentechnik und ohne Wachstumsbeschleuniger erzeugt wird" , begründete Jürgen Michelbach die Umstellung. Diana Pretzell, Geschäftsführerin des unterstützenden Förderprogramms Plenum, betonte: "Es ist wichtig, dass wir heute gemeinsam diesen neuen Start machen" . Die Bäckerei Michelbach habe mit ihrer Entscheidung ein klares Bekenntnis zur Region, zur Marke "Kaiserlich genießen" und zum Plenum-Projekt abgegeben. Auch die beteiligten Landwirte, die bereit sind, ihr Getreide nach speziellen Kriterien zu erzeugen, und die weiterverarbeitende Löffel-Mühle hätten einen wesentlichen Anteil am Erfolg. Mit dieser hochwertigen Verarbeitungskette und dem entsprechenden Marketing könne man ein Stück Regionalität weitertragen, was von Verbrauchern — sowohl hiesigen Bürgern als auch Gästen — zusehends stärker nachgefragt und honoriert werde. Bürgermeister Oliver Rein bezeichnete das klare Signal der Bäckerei Michelbach als großen Tag für das Projekt Naturgarten Kaiserstuhl. Es erfülle ihn zudem mit Stolz, dass es ein Breisacher Betrieb sei, der hier großartige Pionierarbeit leiste. Aus ökonomischer Sicht sei es erfreulich, wenn die vollständige Wertschöpfungskette in der Region bleibe. Im Namen des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga gratulierte Peter Ehrhardt der Bäckerei Michelbach zu ihrer Entscheidung, künftig ausschließlich das einheimische "Vulkanmehl" zu verwenden. Auch für die Gastronomie sei es immens wichtig, mit ihrem Speiseangebot "ein Stück Heimat zu transportieren" und die Eigenheiten der Region geschmacklich herauszustreichen. Es habe sich zudem gezeigt, dass Kunden durchaus bereit sind, für regionale Produkte aus kontrollierter Erzeugung mehr Geld auszugeben.
bp, 17.7.2008, BZ


Bäckerei Michelbach Breisach
www.baeckerei-michelbach.de

 

 

Lösshohlwegepfad in Bickensohl - 7 km hohle Gassen

Ockergelb ist er und samtweich, der Löss. Fast überall am Kaiserstuhl hat er sich wie eine Bodendecke über die Landschaft gelegt. Der Wind hat ihn während und unmittelbar nach den Eiszeiten aus den großen Schotterfeldern der wilden Rheinlandschaft ausgeblasen und hier abgelagert. Zwar gibt es auch in anderen Regionen in Deutschland Löss, aber nirgendwo in dieser Mächtigkeit wie am Kaiserstuhl. Und auch die vor Jahrhunderten entstandenen Lösshohlwege sind in dieser Form nur hier im südwestlichen Zipfel Deutschlands zu finden. Die Wege sind Zeugen der alten Bewirtschaftung mit Karren und Wagen, Kulturdenkmale, Erholungsräume und charakteristische Landschaftselemente, die in Ihringen, Endingen und Amoltern, aber vor allem rund um Bickensohl noch sehr gut erhalten sind. Deshalb wurde dort vor einigen Jahren auch ein Lösshohlwege-Pfad ausgeschildert, der den Wanderern die "Flächenhaften Naturdenkmale" zeigen und ihre außergewöhnliche Flora und Fauna vorführen soll. Denn die Hohlwege sind für viele seltene und für den Kaiserstuhl typische Arten wie beispielsweise Wildbienen, Smaragdeidechsen und den bunten Bienenfresser ideale Lebensräume. Die Wände sind offen, besonnt und zum Teil schützend bewachsen. Früher eher seltene "Gäste" haben sich längst fest angesiedelt und vermehrt — so gibt es etwa das größte Brutvorkommen des Bienenfressers am Kaiserstuhl. Und bei den Pflanzen gedeihen Hopfen, Waldrebe, Beberitze und Pfaffenhütchen genauso wie die Kaiserstuhlanemone, das Sonnenröschen oder Kugelblumen.
Der etwa sieben Kilometer lange Pfad in Bickensohl lässt sich in beide Richtungen mit den gleichen Informationen begehen. Gutes Schuhwerk empfiehlt sich zumindest bei Nässe, da einige Höhen und Tiefen überwunden werden müssen, und dann kann es in dem gelb-braunen Löss bisweilen etwas rutschig werden. Los geht es am besten in Bickensohl selbst, dort gibt es auch ausreichend Parkmöglichkeiten. Ganz in der Nähe vom Dorf ist auch schon die "Eichgasse" , die mit ihren 15 Metern Tiefe die mächtigste Lösshohlgasse in Baden-Württemberg darstellt und sich tief in den Löss eingegraben hat. Als "besonders schützenswert" wurde sie schon vor Jahren eingestuft und hat damit sogar überregionale Bekanntheit erlangt. Auf etwa 300 Metern Länge zeigt sie auf beeindruckende Weise, dass es sich einst lohnte, für die Hohlwege im Kaiserstuhl zu kämpfen. Im Rahmen der großen Flurneuordnungsverfahren zwischen 1970 und 1985 schafften es nämlich verantwortungsbewusste Landschaftsschützer, dass diese Wege erhalten bleiben konnten. Natürlich gibt es bei diesem Rundkurs auch viele Ausblicke — vor allem oberhalb des Dorfes direkt unter dem Neunlindenturm öffnet sich das Panorama weit in die Ebene hinein. Über die Dächer von Bickensohl und die Rebterrassen schweift der Blick. Hier oben ist es besonders schön, eine Rast einzulegen — bei heißem Wetter bieten die Bäume am Waldrand Schutz vor der Sonne. Interessant sind die Erklärungen, die auf 17 Tafeln entlang des Pfades nachzulesen sind. Da erfährt man beispielsweise, dass Löss sehr fruchtbar und eine Mischung aus quarzhaltigen Teilchen und Kalk ist. Wer den Löss zwischen den Fingern zerreibt, hat ein mehliges Pulver in der Hand und kann sich vorstellen, dass sich leicht Höhlen graben lassen — einige sind am Rande des Weges zu sehen. Und auch die Geschichte der Hohlwege kommt nicht zu kurz: Durch die Menschen und Tiere und durch das Befahren mit allerlei Gefährt sind sie einst entstanden. Ihre Wände wurden durch die regelmäßige Nutzung immer steiler und höher — vielerorts gab es verzweigte Systeme von Zugangswegen in die Reben, manchmal wurden sie sogar als Vorratsstollen benutzt.
Ulrike Ehrlacher-Dörfler, 4.7.2008,
www.wanderwege.bickensohl.com

 

Bürgermeister bereit zur Mitfinanzierung des Rebenbummlers

Die Eisenbahnfreunde Breisgau haben dem Bürgermeistersprengel am Kaiserstuhl eine Kostenberechnung vorgelegt, wie die vereinseigene Dampflok des historischen Zuges "Rebenbummler" wieder unter Dampf gesetzt werden kann und der notwendige neue Kessel finanziert werden könnte. Demnach ergibt sich ein noch ungedeckter Fehlbetrag von rund 100 000 Euro. Die Kaiserstuhlgemeinden seien grundsätzlich bereit, in die Finanzierung mit einzusteigen, sagte Endingens Bürgermeister Hans-Joachim Schwarz auf BZ-Anfrage.

"Unsere Kostenberechnung hat ergeben, dass die notwendigen Arbeiten mit Fremdleistungen im Wert von rund 200 000 Euro verbunden sind", erklärt Othmar Huppmann. Sollte die Fahrsaison 2008 sich weiter so entwickeln wie bisher und die Saison 2009 ähnlich verlaufen, könnten die Einsenbahnfreunde Breisgau vorsichtig berechnet gut 100 000 Euro an Eigenmitteln bereitstellen, so der Vereinsvorsitzende. Es müsste parallel ja auch noch Geld für Instandhaltung der anderen Fahrzeuge erwirtschaftet werden. Verblieben somit rund 100 000 Euro, die anderweitig aufzubringen sind, um 2010 mit der eigenen Lok vor dem Zug wieder um den Kaiserstuhl dampfen zu können. "Von den Gemeinden ist aufgrund der Kostenberechnung nun ein klares Ja gekommen, grundsätzlich zur Beteiligung an den verbleibenden Restkosten bereit zu sein", erklärt Huppmann. Parallel sei der Verein aber auch um andere Unterstützung, um Sponsorenmittel und Gelder der Denkmalstiftung bemüht. "Eine Diskussion mit der Südwestdeutschen Eisenbahngesellschaft (SWEG) über die Höhe der Streckenbenutzungsgebühren will der Verein dagegen nicht führen" , so der Vorsitzende. Einerseits könne die SWEG daran auch nur wenig schrauben und andererseits werde der Verein von dem Bahnunternehmen so schon auf vielfältige Weise unterstützt.
"Eine Mitfinanzierung müsste nach dem jetzigen Stand möglich sein", erklärt Bürgermeister Hans-Joachim Schwarz. Es sei jetzt im Kreis der Bürgermeister genau zu überlegen und zu diskutieren, wie diese konkret aussehen soll. "Ich weiß, dass dies je nach Verteilung durchaus 20 000 Euro sein könnten, die dabei auf Endingen zukommen"  schätzt Schwarz die Dimension für seinen Verantwortungsbereich ein. Er sei sich aber auch bewusst, dass der Betrieb des Rebenbummler durch den Verein die Dimension eines kleinen Unternehmens habe. Und das sei, ohne die Einnahmen aus dem Fahrbetrieb, wozu langfristig die eigene Dampflok benötigt werde, schnell an die Wand gefahren. Von einen konkreten Beschluss der Bürgermeister könne jedoch noch nicht die Rede sein, so Schwarz.
Markus Zimmermann-Dürkop , 14.4.2008, BZ

 

 

Zukunftsenergien Solarregio Kaiserstuhl - Förderverein
 
Es geht um Umweltschutz, aber nicht nur. Es geht auch ums Image - und um Geld. Solaranlagen sind längt keine technische Spielerei für Ökos mehr, Sonnenenergie ist in der Gesellschaft angekommen. Auch in der Region: Bei der Herbolzheimer Firma Schütte-Wicklein hat man festgestellt, dass auch für eine Dachdecker-Firma das Geschäft mit der Sonne lukrativ sein kann. Der Förderverein "Zukunftsenergien Solarregio Kaiserstuhl" vereint Häuslebauer und Umwelt-Aktivisten. Und in Weisweil geriert man sich als Solarhauptstadt .

In der Tabelle der Solar-Bundesliga liegt die Rheingemeinde auf Platz 50. Bundesweit. In der Landkreiswertung ist Weisweil die Nummer Eins. Das hat auch Nachteile: Auf dem Schreibtisch von Bürgermeister Oliver Grumber landet mittlerweile massenhaft Werbung für Solarprodukte. "Wir werden richtiggehend zugeschüttet" , sagt er. In seiner Gemeinde gibt es rund 35 private "Kraftwerksbetreiber" - Menschen mit Solaranlage auf dem Dach. Dazu kommen vier so genannte Bürgerkraftwerke, bei denen bis zu 50 Menschen zusammen in eine Großanlage investieren. Tendenz: steigend. "Wenn ich durchs Neubaugebiet laufe", sagt Grumber, "hat mindestens die Hälfte der Häuser eine Solaranlage auf dem Dach."
Für ihn hängt das mit der Geschichte der Region zusammen, mit dem Streit um das geplante Atomkraftwerk in Wyhl. "Auf jeden Fall sind die Menschen hier sehr aufgeschlossen" , sagt er. "Das ist für mich bezeichnend an Wyhl: Man hat versucht, Alternativen aufzuzeigen." Dazu kommt die Strahlkraft von Solar-Pionieren wie Werner Mildebrath aus Sasbach und Lore Haag aus Weisweil, die mit hohem persönlichen Einsatz arbeiteten: Haag investierte in den 70ern 30 000 Mark — für 26 Quadratmeter Solarzellen.
Ein weiterer Pionier war Klaus Bindner, Vordenker und Antreiber des Fördervereines Zukunftsenergien Solarregio Kaiserstuhl. Er starb im vergangenen Jahr - unter seiner Ägide wuchs der Verein auf rund 200 Mitglieder. Sie investieren in Bürgerkraftwerke, vergeben Solarpreise und schrauben sich Solaranlagen aufs Dach - mal zur Wärmegewinnung (Solarthermie), mal zur Stromerzeugung (Photovoltaik). Darunter sind auch kühle Rechner: "Photovoltaik-Anlagen haben sich bisher für jeden gelohnt, dessen Dach nach Süden ausgerechnet ist", sagt Vorsitzender Rudolf Höhn. "Nach zehn Jahren hatte man seine Investitionskosten wieder drin, wenn man bar bezahlt hat. Und nach weiteren zehn Jahren hat man die gleiche Summe noch einmal bekommen."
Aus der Solarenergie wurde ein Geschäft — auch dank der hohen Einspeisevergütung. Beim Dach- und Fassadenbauer Schütte-Wicklein in Herbolzheim hat man das erst einmal beobachtet. Anfang des Jahrtausends wurde dann überlegt, ob man einsteigen solle. "Das war damals noch zu weit weg" , sagt Geschäftsführer Rolf Enderlin. 2005 meldete sich dann ein Großkunde. Der suchte nach einer Möglichkeit, Solarpaneele auf Flachdächern anzubringen - so, dass das Dach jederzeit zugänglich ist. "Wenn was kaputt ist", sagt Enderlin, "müssen sie sonst die ganze Anlage demontieren." Man entwickelte ein Befestigungssystem namens "tratec" . Die Solarmodule stehen auf Stützen. Die sind an einer Grundplatte befestigt, die je nach Art des Daches anders montiert werden. Befestigung ist ein Thema auf Flachdächern: Die Solaranlagen müssen geneigt sein, damit die Sonne im optimalen Winkel auf sie einstrahlen kann - und bieten jede Menge Angriffsfläche für Wind. Mittlerweile bietet Schütte-Wicklein dieses Befestigungssystem unter dem Firmennamen "SW-Solar" an — und setzt auf vorsichtiges Wachstum. "Wir kämpfen nicht um jede Anlage" , sagt Enderlin. "Am liebsten machen wir sowieso alles zusammen, Dach und die Solaranlage dazu." Die Gesellschaft, sagt Enderlin, stehe am Anfang, solarmäßig: "In 10, 20 Jahren wird es kein Dach mehr ohne Solaranlage geben."

Die Goldgräberzeiten sind dennoch vorbei. Als der Solarregio-Verein im Februar seine Generalversammlung abhielt, waren die gesunkenen Einspeisevergütungen ein wichtiges Thema. Die Talfahrt wird sich fortsetzen. "Im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz" , sagt Vereinsvorsitzender Rudolf Höhn, "ist ab 2009 eine drastische Absenkung der Einspeisevergütung um 9,5 Prozent vorgesehen. Damit kommt der Zubau von Photovoltaik-Anlagen vermutlich zum Erliegen." Grumber und Enderlin vertrauen auf den Markt: Solarunternehmen müssten in diesem Fall nachziehen, die Preise für die Technik könnten sinken. Es würde sich immer noch lohnen, das Kraftwerk auf dem Dach. Die Weisweiler machen weiter: Auf den neuen Abschiedsraum am Friedhof kommt auch eine Photovoltaik-Anlage. "Die Margen sind nicht mehr so hoch wie früher" , sagt Grumber, "aber wir werden was damit verdienen."
Patrick Müller, 14.4.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Rebenbummler sucht Spender für Dampflok-Raparatur

Um der Touristenattraktion am Kaiserstuhl wieder Dampf zu machen, fehlt den Eisenbahnfreunden Breisgau das Geld

Dem Rebenbummler fehlt der Dampf: Der Museumszug, der seit 30 Jahren um den Kaiserstuhl fährt, ist ohne seine historische Lokomotive: Nach 80 Jahren muss der Originalkessel ersetzt werden. Doch das kann sich der Verein Eisenbahnfreunde Breisgau, der den Zug betreibt, nicht leisten. Die Gruppe befürchtet, dass diese touristische Attraktion deshalb aufs Abstellgleis gerät. Der Kessel der Lok, Baujahr 1927, ist seit geraumer Zeit defekt. Einen neuen kann der Verein nicht allein bezahlen. "Als Mitte der 70er Jahre die Waggons und die Lok vor der Verschrottung gerettet wurden, geschah dies ausschließlich mit Mitteln des Vereins und Spenden" , so Eisenbahnfreund Roland Scheller. Auch danach finanzierte sich der Rebenbummler aus Fahrten und einzelnen Spenden. Bis zu 10 000 Dampfzugpassagiere wurden jährlich am Fuß des Kaiserstuhls befördert. Anfangs von Gottenheim über Riegel und Endingen nach Breisach. Seit 1982 nur noch zwischen Riegel und Breisach. Außer planmäßigen Fahrten organisiert der Verein auch eigens gebuchte Erlebnistouren mit Programm — etwa mit Stadtführungen, Besuch der Sektkellerei, Schiffsfahrten auf dem Rhein oder rollenden Weinproben. Vereinsmitglieder werben auch auf Messen.
"Für mich ist der Rebenbummler ein Alleinstellungsmerkmal der Region Kaiserstuhl" , sagt Gerda Kauschat vom Kaiserstühler Verkehrsbüro in Endingen. Sie hat die Buchungsabwicklung übernommen, die der Verein nicht mehr leisten konnte. Das ist die einzige kommunale Unterstützung, die der Zug bisher erhielt. Der historische Zug lockt viele Gäste. Aus ganz Baden-Württemberg und benachbarten Bundesländern kämen gruppenweise Tagestouristen, außerdem viele Eisenbahn- und Dampflokfans und blieben oft auch über Nacht, sagt Gerda Kauschat: "Die touristische Bedeutung des Zuges ist groß, er ist wichtige Infrastruktur und bringt viele Synergieeffekte." Sie schätzt allein die Teilnehmer an Endinger Stadtführungen in Verbindung mit dem Rebenbummler auf 3000 im Jahr. "Wir brauchen unsere Dampflok, um den Zugbetrieb finanzieren zu können" , sagt Scheller. Mit modernem Ersatz sei der Zug längst nicht so attraktiv — und teuer: "Im vergangenen Jahr haben wir 20 000 Euro für Leihfahrzeuge ausgegeben." Eine vergleichbare Summe müsse jährlich für Revisionen des Zuges erwirtschaftet werden. "Wenn wir nur ein Jahr nicht fahren, ist der Zug tot" , so Scheller. Die Lücke, die bei der Finanzierung des neuen Kessels klafft, wird unterschiedlich beziffert. Hilfe erhofft der Verein von Gemeinden, Tourismusorganisationen, Firmen und dem Land. Die betonen alle die Bedeutung des Zuges, der inzwischen auch als Denkmal anerkannt ist. Konkrete Förderzusagen stehen jedoch aus. Gefordert wird eine konkrete Kostenplanung. Abwartend zeigen sich zahlreiche Rathauschefs aber auch mit dem Hinweis, erst einmal sehen zu wollen, was denn andere, insbesondere das Land beitragen.
Markus Zimmermann-Dürkop , 4.2.2008, BZ

Spende abzugsfähig, da gemeinnützig:
Spendenkonto: 22 07 93 49, BLZ 68050101, Spk Freiburg, Eisenbahnfreunde Breisgau e.V.

 

Rundweg Bischoffingen - Katharinenkapelle - Kiechlinsbergen - Bischoffingen

Winterwandern am "Mittelmeer" / Der Kaiserstuhl ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

Winter ade, Scheiden tut weh? Es kommt immer darauf an, was man aus den Wetterkapriolen macht. Zwölf Grad im Januar, das muss keine Katastrophe sein. Da gibt es nur eins: Schneeschuhe in den Keller und Wanderschuhe raus. Und ab zum "Mittelmeer am Oberrhein" , so der Titel eines TV-Sendung vor einiger Zeit über den Kaiserstuhl — bei gut 13 Grad Celsius in dieser Woche, gemessen in Ihringen, wahrlich keine Übertreibung. Palmen sind hier zwar noch die Ausnahme, dafür wurden aber acht Themenwege angelegt, die Wanderer in diese einzigartige Landschaft locken sollen. Zusammen mit einer auch sonst ausgezeichneten Beschilderung der Wege lässt sich so eine schier unerschöpfliche Zahl von Routen kreieren.

Wir wählen einen bewährten Ausgangspunkt, den Parkplatz beim Friedhof von Bischoffingen (am unteren Ende der Dorfstraße unterhalb der Kirche ausgeschildert, für Besitzer von Navis der genaue Standort: N 48Ú , 6’, 22’’; E 7Ú , 37’, 47’’). Von hier aus hat man die Qual der Wahl: Richtung Rheinauewälder, Richtung Mondhalde oder erst einmal steil den Rosenkranzweg durch die Rebhänge bergauf. Gleich der erste kurze Stopp hält, was er verspricht: einen fantastischen "Vogesenblick" . Und nicht nur das, selbst Lahr ist bei klarer Sicht auszumachen. Doch noch ist es viel zu früh für eine längere Rast. Weiter geht’s und bald zeigt uns eine gelbe Raute, dass wir auf einem Wanderweg sind, der uns zur ersten größeren Ansammlung von Wegweisern führt. Wir wählen die Richtung Katharinenkapelle und gelangen nach einer kurzen Steigung auf den blau markierten Katharinenweg. Die Farbe passt prächtig zu einem Himmel, der einen zunehmend sonnigen Tag verspricht. Und vom Himmel ist im blattlosen Buchenwald immer viel zu sehen. Am "Texaspass" , Bikern mit und ohne Motor wohlbekannt, überqueren wir die einzige Straße. Auf dem Parkplatz erinnern die Krümel einer Autoscheibe daran, dass hier nicht nur Wanderer ihr Glück versuchen und man besser keine Wertsachen im Wagen liegen lässt. Eine große Tafel informiert über die acht Themenpfade. Bald wird es richtig steil. Wir sind auf dem Weg zum Staffelberg, zur Schelinger Viehweide, auf der das liebe Vieh, mehr oder weniger exotische Rinder, Schafe und Nandus, straußenähnliche Laufvögel, das ganze Jahr über steht. Es ist der letzte ganzjährige Weidebetrieb am Kaiserstuhl. Die Rinder machen in ihrem zottigen Fell den Eindruck, als sei ihnen entschieden zu warm. Nur träge ziehen sie sich zurück, wenn man auf der offiziellen Furt die Weide überquert. Der Blick in Richtung Schwarzwald kühlt auch nicht richtig: Vom Schnee ist nicht mehr viel zu sehen. Wenig später stoßen wir am Bisamberg auf eine weitere Besonderheit — nicht etwa auf Bisamratten, sondern auf einen Traubeneichen-Niederwald. Diese Eichen lieferten den Winzern einst die Rebpfähle — wie schon bei der Viehweide auf einer informativen Tafel bestens beschrieben und bebildert. Hinunter in die nächste Senke und dann wieder steil bergauf zur Katharinenkapelle. Hier begegnet uns der erste Mensch — ein Mountainbiker, der ganz schön schnauft. Die Kapelle ist leider zu und die Vesperstation ebenfalls, aber mit beidem haben wir gerechnet.

Jetzt geht es darum, den Rückweg so zu wählen, dass eine ordentliche Rundwanderung daraus wird und irgendwann ein Gasthaus am Wegesrand liegt. Runter Richtung Norden zur "Saulache" und von da immer im Richtung Kiechlingsbergen. Zwei Jogger quälen sich sichtlich den Berg hoch, während wir den bequemen Weg entlang des Hangs nach Süden marschieren. Von hier aus ist das Höhenprofil des Katharinenwegs mit seinem Auf und Ab deutlich zu sehen. Unten öffnet sich langsam eines jener kleinen Täler, die den nicht so ortskundigen Wanderer am Kaiserstuhl immer wieder überraschen und für Weinbau genutzt werden. Der Tennenbach fließt da unten; was es mit dem Namen auf sich hat, wird uns bei der nächsten Überraschung klar: In Kiechlingsbergen steht ein richtiges Schloss, das all denen verborgen bleibt, die hier nur mal schnell mit dem Auto durchfahren. Der 1776 bis 1778 vermutlich nach Plänen von Peter Thumb errichtete imposante Bau war die Probstei des Klosters Tennenbach im heutigen Freiamt und ist nach einem Intermezzo als Pfarrhaus und Domänenamt jetzt in Privatbesitz.
In Kiechlingsbergen ist es höchste Zeit zum Einkehren. Wir schaffen es gerade noch zur Mittagsessenszeit in die "Stube" , wo uns fantasievolle Salate für die restlichen Kilometer stärken. Durch die Reben führt der Weg zurück auf den Rosenkranzweg und nach Bischoffingen. Hier ist eine Korrektur angebracht: Seinen Namen verdanken Weg und Reblage nicht den Gläubigen aus Leiselheim, die in Ermangelung einer eigenen Kirche jeden Sonntag Rosenkranz betend nach Süden pilgerten, wie dies im vergangenen Jahr an dieser Stelle behauptet wurde. Es waren vielmehr die Katholiken aus Kiechlingsbergen, deren Kirchweg einen Rosenkranz lang war. Sie hatten es allerdings etwas weiter als die vier Kilometer bis Bischoffingen. Da dieser Ort mit seiner Kirche protestantisch war und ist, mussten sie bis Niederrotweil marschieren, also gut zwei Kilometer weiter. Dafür hatten sie in der St. Michaelskirche, deren Turm man hier bereits im Blick hat, den wunderbaren spätgotischen Holzaltar des Meisters H. L. vor sich — allerdings auch den Rückweg. Unser Restweg ist etwas kürzer, doch wir kommen mit dem guten Gefühl an, dass wir länger als einen Rosenkranz marschiert sind: etwa 14 Kilometer. Und die renovierte evangelische Kirche St. Laurentius ist mit ihren Fresken ja ebenfalls einen Besuch wert.
Rolf Müller, 11.1.2008, www.badische-zeitung.de

Virtueller Flug: Plenum bezuschusst Fotos von Google Earth

Wer in Zukunft in Google Earth einen virtuellen Flug über den Kaiserstuhl unternimmt, der kann so manche Sehenswürdigkeit oder Naturschutzgebiete in der Region viel genauer betrachten als bisher, beispielsweise den Eichelspitzturm, der eine einmalige Aussicht entlang des Schwarzwaldes, der Vogesen, der Breisgauer Bucht sowie des gesamten Kaiserstuhlmassivs bietet und sich auf dem zweithöchsten Gipfel des Kaiserstuhls befindet.

Während mehrerer Flüge über die Region hat Hansjörg Pfister vom Büro und Verlag Reith und Pfister aus Bötzingen über 560 Luftbilder von sehr guter Qualität aufgenommen. Eine kleine Auswahl dieser Fotos mit äußerst hoher Bildauflösung wird als so genannte Overlays über die eigentlichen Satellitenbilder von Google Earth gelegt. Diese Bilder bieten eine sehr gute Bildschärfe, Farbkontraste und Informationen über das Gelände. Google Earth konzentriert sich bei hoch auflösenden Luftaufnahmen, die nicht von Satelliten, sondern von Flugzeugen aus geringer Höhe gemacht werden, bis jetzt auf die größeren Städte, zum Beispiel Freiburg. "Wir wollten jedoch nicht so lange warten, bis irgendwann auch die Kaiserstuhlregion drankommt, deswegen haben wir schon mal einige besondere Fotos zur Verfügung gestellt", erklärte Pfister. Ermöglicht wurde dieses Vorhaben durch die finanzielle Unterstützung von Plenum Naturgarten Kaiserstuhl, um den "sanften Tourismus" in der Kaiserstuhlregion zu fördern. "Dank dieses Projekts zeigt sich der Kaiserstuhl nun in diesem weltweit bekannten, geographischen Informationssystem als interessante und besuchenswerte Region" , freute sich Diana Pretzell von Plenum.
Wer neugierig auf diesen Rundflug der besonderen Art geworden ist, der kann sich auch direkt über naturgarten-kaiserstuhl.de bei Google Earth einloggen, abheben und den Kaiserstuhl neu entdecken.
6.12.2007

Badischen Gebietsweinprämierung: Kaiserstühler und Breisgauer Erzeuger

Mehr als 120 Winzergenossenschaften, Weinkellereien und Weingüter aus ganz Baden ließen in diesem Jahr insgesamt 2451 Weine - 200 mehr als 2006 - von den Prüfern bewerten. Wie im Vorjahr wurden 91 Prozent davon mit einer goldenen oder silbernen Medaille ausgezeichnet. Die prämierten Tropfen entsprechen in etwa acht Prozent der badischen Jahresweinmenge. Die Ergebnisse der Kaiserstühler und Breisgauer Betriebe bei der Landesweinprämierung im Einzelnen:

Top 10 Rot trocken:
WG Sasbach: 2005er Rote Halde Spätburgunder Rotwein, Spätlese trocken.

Top 10 Weiß trocken:
WG Kiechlinsbergen: 2006er Ölberg Müller-Thurgau Qualitätswein trocken; WG Bischoffingen: 2006er Grauer Burgunder Qualitätswein trocken.

Top 10 edelsüß:
WG Achkarren: 2005er Schlossberg Gewürztraminer Beerenauslese, 2005er Schlossberg Gewürztraminer Eiswein und 2005er Schlossberg Muskateller Eiswein

Gold- und Silbermedaillen Kaiserstuhl:
WG Achkarren (24 Goldmedaillen, 3 Silbermedaillen); Weingut W. und H. Schumacher, Bahlingen (2, 1); WG Bickensohl (4, 9); WG Bischoffingen (36, 5); WG Bötzingen (23, 16); Badischer Winzerkeller Breisach (34, 35); Winzer vom Silberberg Bahlingen (2, 4); WG Eichstetten (2, 0); WG Leiselheim (2, 3); WG Burkheim (18, 2); Weingut Karl-Otto Schmidt, Eichstetten (3, 10); Franz Rosswog, Endingen (1, 0); Weingut Leopold Schätzle, Endingen (15, 2); Staatsweingut Freiburg & Blankenhornsberg (2, 0); Kaiserstühler Winzergenossenschaft Ihringen (19, 3); WG Jechtingen (27, 15); WG Kiechlinsbergen (16, 17); WG König schaffhausen (14, 5); WG Oberbergen (24, 2); Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil (46, 4); Weingut Wilfried Feyock, Riegel (1, 0); Weingut Wiedemann, Sasbach (5, 0); WG Sasbach (33, 0); WG Wasenweiler (4, 4).

Gold- und Silbermedaillen Breisgau:
Winzergenossenschaft Buchholz-Sexau (1,1); Weingut Siegfried und Georg Moosmann, Buchholz (16,1); Weingut Michael Weber, Ettenheim (1,0); Wein- und Sektgut Werner Weber, Ettenheim (8,2).

Sektprämierung:
Prämiert wurden die Sekte folgender Kaiserstühler und Breisgauer Betriebe: WG Jechtingen (2, 0); WG Kiechlinsbergen (1, 0); Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil (5, 0); WG Sasbach (1,0); WG Wasenweiler (1, 0); Weingut Siegfried und Georg Moosmann, Buchholz (2,0).

10.11.2007

 

 

Neunlindenpfad von Ihringen nach Endingen

Der Neunlindenpfad von Ihringen nach Endingen gehört zu den klassischen Wanderungen durch den Kaiserstuhl. Und das nicht erst, seit er als einer der acht überörtlichen und von der Initiative Plenum Naturgarten Kaiserstuhl ins Leben gerufenen Themenachsen diesen Namen erhielt.

Ihringen - Neunlindenturm - Vogelsangpaß, Eichelspitzturm - Naturschutzgebiet Badberg - Paß an der Schelinger Höhe - Katharinenkapelle - Endingen

Wegstrecke: 16,8 km

 

 Karte: Naturgarten Kaiserstuhl

Schon von jeher bewegten sich ganze Heerscharen bewegungslustiger Ausflügler über den Kaiserstühler Hauptkamm von Ihringen nach Endingen oder umgekehrt — vorzugsweise natürlich zu Terminen wie dem 1. Mai oder dem Vatertag. Dann nämlich sind an markanten Punkten teilweise auch Verpflegungsstationen eingerichtet. Kaffee und Kuchen am Neunlindenturm, das gespritzte Bier am Vogelsangpass, und, und, und. Aber Hand aufs Herz: Schöner ist es, solche betriebsamen Tage zu meiden und sich — am besten ausgerüstet mit Rucksackverpflegung — in Ruhe auf den Neunlindenpfad zu begeben.
Startpunkt für unsere Tour ist in Ihringen — in jenem im Vergleich zu manch anderen Kaiserstuhldörfchen eher quirligen Ort im Südwesten der etwa 100 Quadratkilometer großen Erhebung in der Oberrheinebene. Vom Bahnhof aus führt der Weg zunächst durch Straßen und Gassen in Richtung Lenzenberg. Dabei gibt es — ungeachtet der Ausschilderung — mehrere Möglichkeiten, dort hinzugelangen. Da ist zunächst die asphaltierte, kurvige und recht beengte Fahrstraße. Schöner sind die Hohlwege, die durch den Löss nach oben führen, etwa die Lenzenberg- und die Dulltalgasse. So ist es doch dieses ockergelbe Material, das fast überall im Kaiserstuhl eine landschaftsprägende Rolle spielt. Löss ist übrigens keine "Erde" , sondern flaumleichtes Gestein, das der Wind während und unmittelbar nach den Eiszeiten aus den Schotterfeldern der Rheinlandschaft ausgeblasen und hier abgelagert hat. Die Hohlgassen und vor allem der Rebanbau auf den Terrassen verdanken ihre Existenz im Kaiserstuhl dem Löss. Egal für welchen Weg man sich entscheidet, am Ende kommen alle aufsteigenden Gassen dort an, wo auch der Neunlindenpfad den Kaiserstühler Hauptkamm betritt. Noch einen Blick zurück und auf den Rhein (am besten vom Kirschbaum unterhalb des Lenzenbergs aus). Linkerhand des Flusses zieht sich der deutsche Teil der Oberrheinebene mit den Schwarzwaldhöhen als äußere Umrahmung hin. Rechts ist die elsässische Rheinseite mit den nach Süden auslaufenden Vogesen zu sehen. Dann geht es in den Wald und auf die eigentliche (in diesem Fall) Süd-Nord-Route. Vorbei am Totenkopf mit seinen 559 Metern die höchste Erhebung im Kaiserstuhl führt der Pfad zum Aussichtsturm Neunlinden. Der aus Naturstein gemauerte Turm steht auf der mit 557 Metern zweithöchsten Kuppe des Kaiserstuhls und wurde einst von der Sektion Kaiserstuhl des Schwarzwaldvereins gebaut. Den Namen verdankt der Turm einem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kloster an Neunlinden, das nach der Reformation wieder aufgegeben wurde. Im Süden blickt man ins  Liliental.
Vom Neunlindenturm muss man abwärts in Richtung Vogelsangpass. Dort angekommen, bietet sich dem Wanderer ebenfalls eine tolle Aussicht. Fast scheint es, als gestalte die Landschaft hier eine riesige Arena für sch selbst. Die im Halbkreis angeordneten Rebterrassen bilden die Ränge für den Tiefblick in die Freiburger Bucht. Links davon fällt der Blick in den zentralen Kaiserstuhl mit Alt-Vogtsburg, auf das Naturschutzgebiet Badberg mit seinen runden, kahlen Kuppen und den Haselschacher Buck unterhalb der Eichelspitze mit ihren 520 Metern. Die Eichelspitze lohnt indessen den kleinen Abstecher - dort gibt es seit geraumer Zeit einen Aussichtsturm, der mit die imposantesten Panoramablicke im ganzen Kaiserstuhl verspricht. Knapp eine halbe Wegstunde über Magerwiesen und Halbtrockenrasen ist es rüber bis zur Passhöhe der Kreisstraße zwischen Schelingen und Bahlingen. Sowohl dort als auch am Vogelsangpass sind Parkmöglichkeiten vorhanden. Von beiden Standorten aus ist alternativ der Einstieg in den Neunlindenpfad denkbar. Möglicherweise sind 17 Kilometer Gesamtlänge der Themenachse für kaum erprobte Genusswanderer nämlich doch ein wenig zu viel. Über den Katharinenberg mit seiner Kapelle führt der Weg über den Koliberg abwärts in das Erletal. Der Name verrät, dass hier einmal Schwarzerlen gestanden haben müssen - so lange, bis der Mensch auf die Idee kam, an Stelle der Bäume Wiesen zu begrünen, um den wachsenden Bedarf an Streumaterial für die Viehställe nachzukommen. Heute präsentiert sich dieser Naturraum als Obst-, Reben- und Kleingartenlandschaft. Endpunkt der nur mit gutem Schuhwerk zu empfehlenden Wanderung ist Endingen — eine Kleinstadt mit vielen interessanten Perspektiven. Der Neunlindenpfad ist 17 Kilometer lang. Die Endpunkte Ihringen und Endingen sind mit der Breisgau-S-Bahn und der Kaiserstuhlbahn gut zu erreichen.
Ulrike Ehrlacher-Dörfler, 13.10.2007, BZ

Von Endingen über die Eichelspitze nach Wasenweiler >Endingen1 (18.4.2008)

 

Ihringer Winklerberg: Weinlese beginnt bereits in den Sommerferien

"Solange ich denken kann, hat es das noch nicht gegeben": Wenn Andreas Stigler diesen Satz sagt, löst er bei denen, die ihn kennen, ein Schmunzeln aus. Das kommt daher, dass er ihn in den vergangenen Jahren ziemlich oft gesagt hat. 2003 umschrieb der Ihringer Winzer damit den Jahrhundertjahrgang, 2004 das schwere Hagelunwetter und 2006 den Regen und die Fäulnis, die die Erntemenge am Ihringer Winklerberg um fast drei Viertel dezimierte.

Nun benutzt der 50-Jährige den Satz erneut: "Dass wir noch während der Sommerferien mit dem Herbsten anfangen, das hat es noch nie gegeben." Doch es ist ein perfekter Tag für die Weinlese: 25 Grad Lufttemperatur bei wolkigem Himmel und einem sachten Wind. Ein Sonntag zwar, aber der Wetterbericht sagt Regen voraus. Keine Frage war es da für Andreas Stigler, dass er die Helfer zur Vorlese in die fünfjährige Rebanlage am Fuß des Winklerbergs bestellen würde. In den Weißburgunder- und Chardonnayreben liegen die Öchslewerte zwischen 80 und 85 Grad und die Reife lässt sich förmlich sehen und riechen. Zumal die Sonne die Chardonnay-Trauben gleichmäßig gebräunt hat. Ihr fruchtig-süßer Geschmack breitet sich im Gaumen aus. Der Zucker macht die Finger klebrig. "Wir schneiden die Trauben ab, und putzen die Faulen aus" , leitet der Winzer seine Leute an. Jeweils ein Bottich genügt für die Vorlese in den beiden Anlagen. Die von Fäulnis angegriffenen Beeren, manche sind durch Essigfäule beschädigt, sollen zu Boden geworfen werden. Der Regen im August hat die Beeren sehr groß werden lassen. Bei manchen Trauben haben sie sich gegenseitig abgedrückt, und der auslaufende Saft ist ein idealer Nährboden für Essigsäure bildende Bakterien. "Die Eimer aber bitte nicht unter die Rebzeile stellen": Andreas Stigler achtet penibel darauf, dass die Herbster nach seinen Vorstellungen arbeiten. Schließlich soll keine schlechte Beere in die Presse gelangen. Mehrere Lesegänge sind im Weingut Stigler üblich. Etwa die Hälfte seiner zehn Hektar Rebfläche hat der Chef dieses Jahr auf diese Weise schon auslesen lassen; die eine oder andere Parzelle wurde ganz abgeherbstet. Der Arbeitsaufwand ist dadurch fast doppelt so hoch wie es betriebswirtschaftliche Ansätze für den Weinbau vorschlagen. Doch Andreas Stigler ist Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter. "Unsere Kunden erwarten diese Qualität" , erklärt er, "und nur mit ihr kann ich Preise erzielen, die den Weinbau in den extremen Steillagen rentabel machen."
Seit 1881 kultivieren die Stiglers Reben am Winklerberg. Der heutige Betriebsleiter liebt seinen Beruf und eine ungezügelte Begeisterung für seine Reben treibt ihn an. Doch: "Jedes Jahr verläuft anders. Die jüngsten Wetterkapriolen sind eine neue Herausforderung und erfordern eine immer noch sorgfältigere Pflege und Beobachtung" , sagt er. Trauben sind reif, wenn ihre Beeren weich und die Kerne braun geworden sind. Mit der Kraft der Sonnenstrahlen produzieren die Rebblätter Zucker, der in den Beeren gespeichert wird. Zeitgleich baut sich die Säure ab. Der physiologische Reifepunkt ist erreicht, wenn Zucker- und Säuregehalt im Gleichgewicht sind. "Nach meiner Einschätzung stellt sich in diesem Jahr ein ideales Verhältnis ein", erklärt Stigler. Am Tag zuvor hat er eine Spätburgunderanlage leer gemacht. Bei einem Zuckerwert von 88 Grad Öchsle, meint er, brauche er auf nichts zu warten. Ganz sicher aber kann der Winzer immer erst bei der Lese sein. Am Ihringer Winklerberg zeichnet sich zwar ab, dass die Trauben Weine ergeben werden, die ihrer aromatischen Fülle wegen für sich sprechen werden. Andreas Stigler aber will jetzt nichts mehr riskieren. "Leute, gebt die vollen Eimer durch", ruft Stigler seinen Herbstern zu. Er will nicht, dass sie die schweren Behälter den Hang hinaufschleppen. "Das macht müde und schwächt die Aufmerksamkeit", sagt er. Dabei ist Konzentration auch nach sechs oder sieben Stunden im Weinberg das oberste Gebot. Bei manchen Trauben erscheinen nur einzelne Beeren bräunlich verfärbt, und erst beim genauen Hinsehen zeigt sich, dass sich die Fäulnis im Inneren breitgemacht hat. Andere sind auf der abgewandten Seite angefault. Aber auch verkümmerte und unreife Beeren müssen rausgeschnitten werden. Sie sind dem Hitzeschock Mitte Juli geschuldet. Je länger es dauert, desto weniger wird gesprochen im Weinberg. Alle arbeiten still vor sich hin. Nur Andreas Stigler ist nicht zu bremsen. Er erzählt von früheren Jahrgängen, von den Geschmacksunterschieden zwischen den Weinen, vom Vulkan- und vom Lössboden, von den Wetterextremen und davon, dass der Hauptlesemonat neuerdings der September ist und eben nicht mehr der Oktober. Ach ja. Und so lange er denken kann, hat es das noch nicht gegeben.
Silvia Faller, 8.9.2007, BZ

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