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Infos zum Kaiserstuhl
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Informationen ab 4/2006 zum Kaiserstuhl

Pfirsichblüte bei Schelingen am 10.4.2005    

 

1000 Euro Spende für Hospizgruppen Breisach, Eichstetten und Endingen

Die drei Hospizgruppen aus Endingen, Breisach und Eichstetten konnten sich über eine Spende von insgesamt 1000 Euro freuen. Das Geld stammt aus dem Erlös der Tombola beim 5. Vogtsburger Gesundheitstag, die 624 Euro einbrachte. Dieser Betrag wurde auf Bitte von Chefarzt Dr. Erwin Grom durch Nicolas von Oppen aus dem Bugdet des Ameos-Krankenhauses Bischoffingen aufgestockt. Mit großer Dankbarkeit und Freude nahmen die drei Vertreterinnen der Hospizgruppen vor Kurzem den Betrag in Empfang.
10.5.2007

 

 

Acht Kaiserstühler Themenpfade eröffnet

Die typischen Lebensräume des Kaiserstuhls / Themenpfade wurden am Freitag feierlich eröffnet / Wanderwegenetz mit einer Länge von 140 Kilometern / Gesamtkosten von 240 000 Euro

Nach vierjähriger Vorbereitung und durch die Mithilfe zahlreicher Akteure konnten am vergangenen Freitag die neuen "Kaiserstühler Themenpfade" feierlich eröffnet werden. Sie bieten Einblicke in typische Lebensräume des Kaiserstuhls, wie Hohlwege, Reben und Trockenrasen. Zudem sind die neuen Themenpfade auf das ebenfalls neu ausgeschilderte Wanderwegenetz des Schwarzwaldvereins abgestimmt.

Gemeinsam mit Ministerialdirektor Max Munding vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg, Helmut Unseld, Erster Landesbeamter des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Eugen Dieterle, Präsident des Schwarzwaldvereins, Thomas Coch vom Naturzentrum Kaiserstuhl, Plenum-Geschäftsführerin Diana Prezell und zahlreichen Vertretern der lokalen Politik, konnte Vogtsburgs Bürgermeister Gabriel Schweizer am vergangenen Freitag die neuen "Kaiserstühler Themenpfade" am Wanderparkplatz "Auf dem Eck" zwischen Oberbergen und Kiechlinsbergen eröffnen. "Was lange währt, wird endlich gut" , sagte Schweizer, der zur Eröffnung des neuen Wanderwegenetzes auch zahlreiche Vertreter der Vereine aus den Kaiserstuhlgemeinden, Vertreter der Weinwirtschaft sowie die Weinprinzessin für den Bereich Kaiserstuhl-Tuniberg, Rebecca Gut, begrüßen konnte. Die Feierlichkeiten wurden umrahmt von der Winzerkapelle Oberbergen, für die Bewirtung sorgten der Kaiserstuhl-Tuniberg Tourismus, die Kaiserstühler Winzergenossenschaften und der Kulinarische Kaiserstuhl.

Im Rahmen des bisher größten touristischen Projektes von Plenum Naturgarten Kaiserstuhl, ist mit den "Kaiserstühler Themenpfaden" ein neues, den gesamten Kaiserstuhl umspannendes Themen-Wanderwegenetz entstanden. Mit einer Lauflänge von insgesamt 140 Kilometern bietet dieses neue Wegenetz den wanderfreudigen Besuchern vor allem viele Informationen zur heimischen Flora und Fauna. So wurden acht unterschiedliche Themenpfade ausgeschildert, die quer über den Kaiserstuhl, durch seine Wälder, beziehungsweise an dessen Hängen und Weinbergen entlang führen. Jeder Themenpfad ist mit einem unverwechselbaren Zeichen versehen: So gibt es beispielsweise den "Bienenfresserpfad" , auf dem man Bekanntschaft mit dem papageienbunten Wappenvogel des Kaiserstuhlgebietes machen kann, den "Kirschbaumpfad" , an dessen Wegrand im Frühling unzählige Kirschbäume blühen, oder den "Badbergpfad" , auf welchem man mit etwas Glück der Smaragdeidechse begegnet. Zudem informieren rund 120 Thementafeln und Natur-Erlebnisstationen unterwegs über die Besonderheiten der Kaiserstühler Kulturlandschaft.

"Die Idee der Themenpfade ist, dass die Menschen die schöne Landschaft des Kaiserstuhls kennen lernen können, sie aber nicht mit den Füßen zertreten" , sagt Thomas Coch vom Naturzentrum Kaiserstuhl. Gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein und dem Verein Kaiserstuhl-Tuniberg Tourismus hat Coch das neue Wegenetz entwickelt und umgesetzt.

Die Ausgangssituation sei dabei sehr schwierig gewesen, so Coch, weil jede Gemeinde sowie der Schwarzwaldverein zuvor eine eigene Beschilderungen für ihre Wege gehabt hätten. Deshalb mussten über 430 neue Wegweiser aufgestellt, viele bereits bestehende Wanderwege aufgehoben und neu angelegt und die Themenpfade mit dem rund 280 Kilometer langen und ebenfalls neu ausgeschilderten Wanderwegenetz des Schwarzwaldvereins vernetzt werden. So ist letztendlich ein weitläufiges und im gesamten Kaiserstuhl einheitlich beschildertes Wanderwege-System entstanden, das zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten eröffnet. Man habe es aufgrund der einheitlichen Beschilderung geschafft, dass Wanderer, die an einem Wochenende im Schwarzwald unterwegs sind und in der nächsten Woche am Kaiserstuhl, sich gleich wieder zurecht finden und somit auch wohl fühlen, lobte der Präsident des Schwarzwaldvereins, Eugen Dieterle. Die Kosten für das gesamte Projekt betragen rund 240 000 Euro und werden vom Land mit 130 000 Euro bezuschusst. Der Schwarzwaldverein beteiligte sich mit 10 000 Euro an dem neuen Wanderwegenetz am Kaiserstuhl. Ohne diese Zuschüsse und ohne die Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer der örtlichen Verkehrs- und Schwarzwaldvereine, die all die Schilder aufgestellt haben, wäre dieses Projekt sicherlich nicht möglich gewesen, dankte Schweizer allen Beteiligten. Bis zum Herbst sollen noch ein ausführlicher Wanderführer mit allen Kaiserstühler Themenpfaden sowie eine Wanderkarte entwickelt werden. Diese sollen in den Touristinformationen am Kaiserstuhl und im Buchhandel erhältlich sein.
Alexander Göbel , 19.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

Wildkatzen wahrscheinlich im Auenwald zuhause

Von der in Baden-Württemberg seit mehreren Jahrzehnten als verschollen geltenden Art wurden in Burkheim und Breisach zwei tote Tiere gefunden

Die Wildkatze galt in Baden-Württemberg seit 1912 als verschollen, nachdem sie systematisch ausgerottet worden war. Nun haben unter anderem genetische Untersuchungen von Wissenschaftlern der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) an zwei überfahrenen Tieren aus der Region Kaiserstuhl ergeben, dass es sich bei ihnen um Wildkatzen der Gattung "Felis silvestris" handelt. Mitarbeiter der Forschungsanstalt stellten dieses spektakuläre Ergebnis ihrer Studien gestern im Burkheimer Rheinwald nahe des Fundortes eines der Tiere vor. Die erste Katze war im Januar 2006 neben der Landstraße zwischen Gündlingen und Oberrimsingen gefunden worden, die zweite ein Jahr später in Burkheim. Jagdpächter Eckhardt Bercher meldete den Fund aufgrund der Vermutung, es könne sich um eine Wildkatze handeln, dem Regierungspräsidium. Bereits vor vier Jahren hatte der für den Burkheimer Wald zuständige Förster erstmals eine Beobachtung gemacht, die auf eine Wildkatze schließen ließ. Seither hatte es weitere Verdachtsfälle gegeben, die aber bislang unbelegt waren.

Oberforstrat Rudi Suchant von der FVA bezeichnete die nun durch sichere Beweise gestützte Wiederentdeckung dieses Wildtieres als spannend. Laut seiner Einschätzung kann die Art gut am Kaiserstuhl leben. "Wir wollen natürlich nicht bei den überfahrenen Tieren stehen bleiben" , so Suchant während der gestrigen Präsentation. Vielmehr gehe es darum, wissenschaftlich fundiert die Frage zu klären, ob man hier von einer überlebensfähigen Population ausgehen könne. Es sei wahrscheinlich, dass es am Kaiserstuhl einen Bestand an Wildkatzen gebe, aber noch nicht sicher. Da die Wildkatze große Räume zum Überleben braucht, zeigt ihr Vorkommen laut Suchant auch in besonderem Maße die Notwendigkeit, Biotopverbünde zu schaffen. Es müssten "grüne Bänder" erhalten oder geschaffen werden, die gerade den Tierarten, die nicht flächendeckend vorkommen, einen Wechsel in andere für sie geeignete Gebiete ermöglichen. Der für Naturschutz und Forstwirtschaft zuständige baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk betonte gestern in einer Pressemitteilung, dass die bisherigen Forschungsprojekte zu Wildtierkorridoren und das derzeit laufende Projekt zu Wildunfällen die wissenschaftlichen Grundlagen liefern sollen, um auch Wildkatzen ein besseres Überleben in unserer Kulturlandschaft zu sichern. "Wildtiere sind zwar anpassungsfähig" , erklärte Martin Strein von der FVA, "doch sie brauchen geeignete Lebensräume, die sie zunächst einmal sicher erreichen müssen." Gerade kleine Vorkommen, die anfällig für Krankheiten sind und bei denen die Reproduktion nicht gewährleistet ist, seien immer wieder darauf angewiesen, dass neue Tiere zuwandern. Zur Paarungszeit müssten sich die Tiere wiederfinden und dabei oftmals stark frequentierte Verkehrswege überwinden. Woher die in Breisach und Vogtsburg gefundenen Wildkatzen stammen, ist ungeklärt. In den benachbarten Vogesen existiert eine etablierte Wildkatzenpopulation, aus der die Tiere zugewandert sein könnten. Es ist jedoch genauso gut möglich, dass die unauffällige Art in der Rheinniederung um den Kaiserstuhl niemals völlig verschwunden war. Der für das hiesige Gebiet zuständige stellvertretende Forstbezirksleiter Christoph Hoffmann geht davon aus, dass weitere der scheuen Wildtiere in der Region vorkommen. Die undurchdringlichen Auenwälder bieten ihnen einen guten Schutz und ein ausreichendes Nahrungsangebot. Im Magen der bei Gündlingen gefundenen Wildkatze wurden Reste von 7 Mäusen entdeckt.
Beobachtungen von Wildkatzen, die wegen der Ähnlichkeit mit Hauskatzen aber nicht gesichert sind, wurden auch aus anderen Landesteilen, insbesondere aus dem Nordschwarzwald, gemeldet. Sollte jemand eine der streng geschützten Wildkatzen sehen, sollte er dies unbedingt an die zuständige Behörde melden, damit ein Überblick über das Vorkommen der Art im Land möglich wird. "Äußerlich sind Wildkatzen nicht eindeutig zu erkennen" , stellte Micha Herdtfelder von der Forschungsanstalt klar. Sie sind im Vergleich zur Hauskatze meist etwas schwerer, haben ein größeres Schädelvolumen und einen kürzeren Darm. Um Fehlmeldungen zu vermeiden, sollte besonders auf das beste äußere Erscheinungsmerkmal, den Schwanz, geachtet werden. Die Wildkatze hat einen buschigen Schwanz mit Ringeln und schwarzer Spitze. Auch die Tageszeit oder der Ort, an der die Katze gesehen wird, können aufschlussreich sein. In der Nähe von Siedlungen ist eine Wildkatze üblicherweise nicht anzutreffen. Sie ist eher in der Dämmerung und nachts unterwegs.
Bianka Pscheidl, 7.3.2007, www.badische-zeitung.de

Föderation der Europäischen Weinwanderungen in Oberrotweil

Vogtsburg-Oberrotweil. Im Burgund heißt sie "La Balade Gourmande" , im Piemont "Mangialonga" , im Wallis "Wii-Grill-Fäscht" und im badischen Oberrotweil "Kulinarische Weinwanderung" . Dabei handelt es sich um eine mehrstündige Wanderung durch die Rebberge, bei der es kulinarische Köstlichkeiten sowie regionale Weinspezialitäten zu genießen gibt.

Insgesamt finden diese Wanderungen in 10 verschiedenen Weinbauregionen in Italien, der Schweiz, Frankreich und Deutschland statt. Einmal im Jahr treffen sich alle Veranstalter der Weinwanderungen zu einer gemeinsamen Tagung. Diese hat vergangenes Wochenende erstmals in Oberrotweil stattgefunden. Über 30 Vertreter beispielsweise aus Bordeaux, der Champagne, dem Elsass, dem Wallis oder dem Piemont sind nach Oberrotweil gekommen, um gemeinsam die Tagung der "Förderation der Europäischen Weinwanderungen" , wie die Vereinigung der Veranstalter der Weinwanderungen genannt wird, abzuhalten.

Bevor es in den Sitzungssaal des Oberrotweiler Rathauses ging, wurden die Gäste erst einmal mit einem Aperitif in den Räumen des Kaiserstühler Winzervereins empfangen. Weil die weite Anreise natürlich hungrig macht, ging es anschließend zum Mittagessen ins Weingut Freiherr von Gleichenstein. Dort wurden die Gäste mit einer Flädlesuppe, badischem Schäufele im Brotteig, Feld- und Kartoffelsalat verwöhnt. Natürlich ließen sich die Weinkenner dabei auch schon das eine oder andere badische Tröpfchen schmecken und waren begeistert: "Der Wein hier ist sehr fruchtig" , sagte Jacques Dutertre, Winzer aus Limberay in Mittelfrankreich. Obwohl alle wegen der Tagung nach Oberrotweil gereist sind, "geht es bei dem Treffen hauptsächlich um den interkulturellen Austausch und um das Kennenlernen verschiedener Weine aus anderen Regionen", sagte Roland Leiniger, Geschäftsführer des Kaiserstühler Winzervereins Oberrotweil und Mitorganisator des Treffens. Doch auch die Tagung selbst war von Bedeutung. Bei den Weinwanderungen ist es Brauch, dass die Veranstalter einer Region ihre Weine bei einer Weinwanderung in einer anderen Region präsentieren. Idee dabei ist, dass am Ende jeder Veranstalter nach einigen Jahren einmal bei jeder Weinwanderung zu Gast war. Während einige Franzosen mit den Besuchsvorschlägen ihres Präsidenten Massimo Martinelli noch nicht ganz einverstanden waren, konnten sich die Oberrotweiler hingegen gleich mit ihren zugewiesenen Partnern anfreunden. So wird eine Oberrotweiler Delegation am 1. Juli zur "Balade Gourmande" nach Ladoix-Serrigny in Burgund aufbrechen, um dort den badischem Wein an die Weinwanderer auszuschenken. Im Gegenzug wird eine Delegation aus Visperterminen im schweizerischen Wallis am 17. Juli bei der Weinwanderung in Oberrotweil zu Gast sein. Die Schweizer wissen schon jetzt, mit welchem Wein sie die Wanderer in Baden verführen wollen: "Auf jeden Fall bringen wir den Heida Weißwein vom höchstgelegenen Weinberg Europas mit, den man auch die Perle der Alpenweine nennt" , sagte Stefan Heinzmann. Oberrotweils Bürgermeister Gabriel Schweizer dankte allen Anwesenden für ihr Kommen und ihr Engagement. Es sei wichtig, die Gäste vom Wein und von der regionalen Gastronomie zu überzeugen. Dabei spielten auch die Weinwanderungen eine wichtige Rolle. Roland Leininger konnte dem nur zustimmen. Es falle auf, dass sehr viele Weinwanderer aus anderen Ländern nach Oberrotweil kommen, weil sie bei einer Weinwanderung in der Schweiz, in Italien oder in Frankreich auf Oberrotweil aufmerksam geworden sind. Bevor der Abend in gemütlicher Runde im Sürpfelkeller in Oberrotweil ausklang, stand noch eine Weinprobe und eine Besichtigung im Winzerverein sowie ein Abendaperitif im Bergkeller des Weinguts Salwey auf dem Programm. Am gestrigen Sonntag gab es zum Abschluss noch eine Weinbergfahrt auf die Mondhalde, bevor sich die Gäste wieder auf ihren teils langen Rückweg machten. Roland Leiniger zeigte sich mit dem Wochenende sehr zufrieden: "Ich glaube, es haben sich alle sehr wohl bei uns gefühlt und kommen gerne wieder an den Kaiserstuhl zurück."
Alexander Göbel, 26.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Abflämmen von Böschungen

Nach dem Naturschutzgesetz ist das Abbrennen von Böschungen zwar verboten, doch wurde jetzt für die Gemeinden des südlichen Ortenaukreises für diesen und nächsten Winter eine Ausnahmegenehmigung erreicht.

Wie der kontrollierte Feuereinsatz zur Böschungspflege aussieht, erläuterten Vertreter der Stadt Lahr, des Landratsamtes und Landschaftserhaltungsverbandes Emmendingen am Dienstag in einer Informationsveranstaltung im Pflugsaal. Rund 70 Eigentümer und Bewirtschafter von Rebgrundstücken im Gebiet von Lahr nutzten dabei die Schulungsveranstaltung, um sich mit dem kontrollierten Feuereinsatz zur Böschungspflege vertraut zu machen. Wie vom Umweltbeauftragten der Stadt Lahr, Manfred Kaiser, zu erfahren war, hat sich die Kommune probeweise dem Projekt der Böschungspflege angeschlossen, wie dieses bereits am Kaiserstuhl umgesetzt wurde.
15.2.2007

BUND strikt gegen das Abflämmen
Schon die Schlagzeile in der BZ müsste heißen: "Lizenz zum Töten" , nichts anderes ist das Abflämmen in der offenen Landschaft. Nicht nur Kleinlebewesen und die Eiablage von zum Beispiel Schmetterlingen werden "feuerbestattet" , eine Vielzahl von Lebensformen wird nachhaltig von den Giften der Verbrennung sowohl direkt als auch im genetischen Pool geschädigt. Flämmen produziert nicht nur Krebs erregende Nanopartikel aus dem pflanzlichen Material, Mineralien im Halm werden als feinste Kristalle in die Atemluft freigesetzt, auch kanzerogene Kohlenwasserstoffe gelangen in die Luft und in den Boden. Geflämmte Flächen sind mit hochgradig giftigen Substanzen aus der Verbrennung kontaminiert, dies wurde bis heute ignoriert, vielleicht auch aus Unwissenheit nicht berücksichtigt. Schon im vergangenen Jahr habe ich der Landesregierung und den Landratsämtern Emmendingen und Offenburg die Vorbehalte gegen das Flämmen vorgetragen, und ein völliges Verbot des offenen Verbrennens auf der Feldflur landesweit gefordert. Es kamen freundliche Schreiben, eine Prüfung der Argumente wurde mir nicht signalisiert. Schließlich wurde die Veranstaltung zum Flämmen für betroffene Grundstücksbesitzer in die Faschingszeit gelegt. Die Taktiker in kommunaler Verwaltung sowie in den Landratsämtern nutzen ihre behördliche Macht, den Naturschutz auszubooten. Mit einem fadenscheinigen Argument verweist man auf einen "Runden Tisch" , der nach den Flämmereignissen stattfinden soll " also dann, wenn die Akzeptanz seitens der Bevölkerung möglicherweise gestiegen ist. Mir wurde eine kurze Stellungnahme aus der Sicht des Naturschutzes gegen das Flämmen von Herrn Glatz vom Landratsamt untersagt, er machte vom Hausrecht gebrauch. Der BUND ist strikt gegen das Flämmen in offener Landschaft. Viele Gründe sprechen gegen das Flämmen. Die Studie am Kaiserstuhl war zielorientiert zur Wiedergenehmigung des Feuers und zur Streichung des Naturschutzparagraphen ausgelegt, die Gefahr für eine weitere Verringerung des Artenreichtums und der Menschenschutz wurde ignoriert. Die Luft (sechs Kilometer über uns ist Schluss mit Luft) darf nicht weiter belastet werden und vernünftigere, den Natur- und Umweltschutz berücksichtigende Methoden müssen entwickelt werden.
BZ-Leserbrief vom 21.2.2007

 

Endinger Narrenfest 2007 - Tausende feiern den Jokili

Eine grandiose Geburtstagsfeier: Schätzungsweise 17 000 Besucher allein am Sonntag und an die 3500 Hästräger verwandelten die Stadt am Kaiserstuhl in einen närrischen Hexenkessel. Beim "Narrenfest 2007" feierten die Endinger den 225. Geburtstag ihrer Fasnetsfigur "Jokili" — fröhlich, fetzig, friedlich. Traditionsbewusst, aber auch international, mit Gästen aus sechs Nationen. Und mit einem preisgekrönten Konzept: Die Initiative "Land der Ideen" hat Endingen zu einem von 365 ausgewählten Orten des Jahres 2007 ernannt.

Der große Umzug durch die Endinger Straßen am Sonntagmittag war Höhepunkt des Spektakels. Aber nicht die Hauptsache — das waren die zwanglosen Begegnungen zwischen den Narren, egal, ob diese aus Kenzingen kamen oder aus Waldkirch, aus Zell am Harmersbach oder aus Fosses-la-Ville in Belgien. Eine urwüchsige, ursprüngliche Fasnet hatte man sich in Endingen zum Geburtstag gewünscht, und die bekam man auch. Und das alles
bei weitgehend sprichwörtlichem "Endinger Festwetter". Eine Fasnet, bei der es eine Menge zu sehen, zu hören und zu staunen gab. Die "Flinserlmusik" aus Bad Aussee in der Steiermark zum Beispiel, mit Geige, Bass und Ziehharmonika. Die "Brotauswerfer" aus Einsiedeln im Kanton Schwyz, die keine Bonbons verteilen, sondern Brotlaibe. Die "Schellenrührer" aus Mittenwald mit ohrenbetäubenden Kuhglocken. Die tanzenden Ballerini aus dem lombardischen Städtchen Bagolino. Oder die "Société Royale Les Chinels de Fosses-La-Ville" aus Wallonien, mit Höckern an Rücken und Brust und Narrensäbel in der Hand. Und mit Christian Stocker als "Geddi" , einer Art Pate. Jede Gastzunft hatte zwei davon. "Wir kümmern uns darum, dass die Zünfte rechtzeitig zu ihren Auftritten kommen, zeigen ihnen, was wo ist — und passen auf, dass sie immer genug zu essen und zu trinken haben" , sagt Stocker. Der 35-jährige Winzer spricht französisch, die Kommunikation funktioniert "einwandfrei" , sagt er. Bei Roland Baecke, dem zweiten Paten der "Chinels" sowieso. Er ist schließlich gebürtiger Belgier. Christian Stockers Fazit? "Super, was da abläuft. So etwas hat’s bisher wohl noch nie gegeben."

Dieser Meinung ist auch Werner Mezger, Professor für Volkskunde und renommierter Fastnachts-Forscher. "Einmalig" , so sein Urteil. Mezger war am Samstag mit einem von zwei Kamerateams des SWR unterwegs, um Aufnahmen für die Sendung "Treffpunkt" zu machen. An den nächsten beiden Sonntagen werden Bilder aus Endingen im Südwestfunk zu sehen sein. Zunächst geht es um das Narrenfest an sich, eine Woche darauf um europäische Fastnachtsbräuche — mit Bildern, die in Endingen entstanden sind. Auch ein anderer Gast war voll des Lobes: Ralf Muttach, Oberzunftmeister der Jokili aus Colonia Tovar in Venezuela. Mit 30 anderen Narren ist der 32-jährige Koch einen ganzen Monat am Kaiserstuhl zu Gast — untergebracht sind die Tovarer nicht im Hotel, sondern bei Endinger Familien.Vom 24. Januar bis zum 24. Februar. Und auch sie können Fasnet machen — sie tragen ja auch das selbe Häs wie ihre Brüder und Schwestern aus Deutschland. Mit zwei Ausnahmen: Die Tovarer Jokili haben noch blaue und gelbe Zipfel eingearbeitet, zusammen mit Rot die Landesfarben Venezuelas. Und: Ihre Kostüme sind um einiges dünner — hergestellt in einer Gegend, wo man Fasnet zu sommerlichen Temperaturen feiert. Kostüm, Maske, Larve, Häs — Begriffe dafür gibt es wie Sand am Meer. Und jede Narrenfigur hat ihre eigene Geschichte, eine über die man sich in einer der zahlreichen, eigens eingerichteten Narrenstuben näher informieren konnte, wenn man wollte. Die Hästräger gaben bereitwillig Auskunft über Geschichte und Eigenheiten ihrer Narrenfiguren und -bräuche, natürlich nicht ohne Stolz. "Ein rundum gelungenes Wochenende" — dieses Fazit zog nicht etwa ein Vertreter der Narrenzunft, sondern Bernd Fehrenbach, kommissarischer Leiter des Endinger Polizeipostens. Die NarrenfestNacht sei ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne gegangen, wohl nicht zuletzt deshalb, weil das nächtliche Spektakel nach außen kaum beworben worden sei. Auch den enormen Besucheransturm am Sonntag habe man gut bewältigt.
Patrik Müller , 29.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Von Bischoffingen nach Burkheim und zurück wandern

Kaiser-Stuhl und Viehguren-Alm / Wanderung zwischen Reben und Auwald mit Überraschungen

Es muss nicht immer Schwarzwald sein. Gerade an sonnigen Wintertagen, ob mit oder ohne Schnee, bieten Kaiserstuhl und angrenzende Rheinauewälder Wintersportmuffeln genügend attraktive Spazier- oder Wanderwege. Zum Beispiel eine größere Runde von Bischoffingen nach Burkheim und zurück. Wir starten — des Parkplatzes wegen — am Friedhof Bischoffingen und wundern uns gleich über den "Rosenkranzweg" in einer überwiegend protestantischen Gemeinde. Doch Pfarrer Werner Häfele, der hier gerade seinen Hund ausführt, kennt des Rätsels Lösung. In vorreformatorischer Zeit, als es im benachbarten Leiselheim noch keine Kirche gab, zogen die Gläubigen betend über den Berg nach Bischoffingen — und gaben so den Reben, dem Wein und dem Weg seinen Namen. Und fanden rund um St. Laurentius nicht nur die — heute noch — schönste Anlage einer Kirche am Kaiserstuhl vor, sondern auch im Chor der Kirche sehenswerte spätgotische Fresken, die erst bei einer Renovierung 1908 wiederentdeckt wurden. Bemerkenswert ist der Lebensbaum, an dem die Mäuse nagen. Aus jüngster Zeit stammt die Orgel von Jäger & Brommer aus Waldkirch, die im Rahmen der jüngsten Renovierung mit viel Spendengeld aus der Gemeinde beschafft wurde und nicht nur im Gottesdienst, sondern auch immer wieder bei Orgelkonzerten erklingt.

Von Bischoffingen aus bewegen wir uns an der Straße nach Norden Richtung Sasbach, gehen dann aber querfeldein auf Wirtschaftswegen, gelegentlich auch durch die Reben und auf Sicht der ersten Station entgegen. Der riesige Stuhl, der auf dem Kamm oberhalb von Leiselheim steht ist kaum zu verfehlen. Unter der schlichten Sitzfläche kann eine mittlere Wandergruppe Schutz vor Regen finden. Eine Tafel erklärt, was es mit dem Riesenmöbel auf sich hat: Der 240 Meter hohe Hügel heißt "Gestühl" und soll einmal ein Gerichtsplatz gewesen sein, der letztlich der ganzen Region den Namen gab. Einen Kaiser dazu hat man bislang allerdings vergeblich gesucht. Wie auch immer, wir wenden uns gen Westen, folgen nun der gelben Raute und peilen auf der nächsten Höhe erst einmal eine Mobilfunkstation an. Von da haben wir einen schönen Blick nach Norden bis zum Europa-Park und nach links auf Jechtingen und den weiteren Weg hinunter zur Landstraße samt Kaiserstuhlbahn und kurz vor dem Ort in Richtung SV-Sportplatz. Der macht einen verlassenen Eindruck, aber hier finden wir wieder eine gelbe Raute, die uns direkt zum Rhein führt. Nun bekommt die Raute blaue Wellen, wir sind auf dem Rheinaueweg in Richtung Sponeck. Für die alten Römer und Ritter interessieren wir uns heute nicht, denn im Wald wartet kurz vor Burkheim eine schöne Überraschung. Nicht etwa das Brummen der Kläranlage, sondern die "Sculp-Tour" durch eine "Viehguren-Alm" , die der alternative Künstler und Waldmensch Armin Dross hier im Auwald geschaffen hat. Jede Menge skurriler Skulpturen blicken da keck den Wanderern und Spaziergängern entgegen. Etliche sehen so aus, als seien sie gerade als Blechmann oder Vogelscheuche dem "Zauberer von Oz" entsprungen. Denn der Künstler hat seine Figuren aus Schrott geschaffen, aus all den Gebrauchsgegenständen, die normalerweise auf dem Sperrmüll oder gar beim Alteisenhändler landen. Autoteile, Haushalts- oder Landwirtschaftsgeräte kommen hier, fantasievoll zusammengesetzt und bunt bemalt, zu letzten Ehren im Dienste der Kunst. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und es wird auch gesehen. Etliche Spaziergänger kommen von Burkheim, um diese ebenso urige wie vergnügliche Kunstausstellung zu bewundern. Und der Künstler kommt ebenfalls — auf seinem Fahrrad, am Lenker einen Blumenstrauß und in den weiten Cowboystiefeln das Handy. Er lässt es sich nicht nehmen, das eine oder andere mobile Kunstwerk zu bewegen und beantwortet auch sonst alle Fragen launig. Einschließlich der nach dem blechernen "Kässle" , das gerne Spenden entgegennimmt.

Wir reißen uns nur schwer los von dem bunten Anblick im sonnigen Wald. Nach Burkheim sind es nur noch wenige hundert Meter, die mächtige Schlossruine kommt schon bald in Sicht. Für alle Zweifler indessen hat die Gemeinde noch eine spezielle Ortstafel im Stil der Radwegbeschilderung am Wegesrand aufgestellt. Einen letzten Gruß von Armin Dross entdecken wir in einer Mauernische unterhalb der Schlossruine. Hier hat sich der Künstler noch einmal in Blech und leuchtenden Farben verewigt. Burkheim ist immer eine Einkehr wert, und wir entscheiden uns am frühen Nachmittag fürs "Städtle-Café" . Doch aus dem angepeilten Elsässer Apfelkuchen wird nichts. Auf einer speziellen Tageskarte lockt eine weit größere Versuchung: Löwenzahnsalat mit Speckstreifen und Rösti. Da werden Kaffee und Kuchen vertagt.

So gestärkt geht es noch nicht auf den Rückweg in Richtung Bischoffingen. Wir steigen erst einmal zur Pfarrkirche St. Pankratius empor. Im Erdgeschoss des Turms sind der Taufstein und die Fresken einen Besuch wert. Neben den Symbolen der Evangelisten wird hier an die Legende der heiligen Ursula erinnert, die bei ihrer Rheinfahrt durchaus an Burkheim vorbeigekommen sein könnte. Interessant sind in dieser Kirche die Zunftstangen aus dem 18. Jahrhundert, die im Mittelgang an den Bänken befestigt sind und daran erinnern, dass Burkheim seit dem Mittelalter Stadtrechte hatte, was dem modernen und dennoch überwiegend ländlichen Gebilde Vogtsburg den Zusatz "Stadt" eingebracht hat. Eine halbe Stunde sind es noch bis zu unserem Ausgangspunkt, vorbei am Bahnhof Bischoffingen-Burkheim und noch einmal durch die winterlichen Reben. Am Friedhofsparkplatz von Bischoffingen endet unsere kleine Kul-Tour zwischen Rhein und Reben.
Rolf Müller, 26.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

Coch verlässt das Naturzentrum nach 10 Jahren

Die Zukunft der Einrichtung ist ungewiss / Ehrenamtliche Arbeit reicht nicht mehr / Gemeinden scheuen finanzielle Beteiligung

Dem Naturzentrum Kaiserstuhl stehen grundlegende Veränderungen bevor. Bei der Eröffnung der Wanderausstellung Plenum Naturgarten Kaiserstuhl in Oberrotweil teilte Thomas Coch mit, dass er seine Arbeit für das Naturzentrum zum 1. März aufgeben wird. Der promovierte Forstwissenschaftler hatte das Zentrum vor 10 Jahren gemeinsam mit dem Diplom-Biologen Reinhold Treiber und dem Schwarzwaldverein gegründet und war seitdem für die Organisation zuständig. "Wir haben es 10 Jahre ehrenamtlich versucht, länger ist das einfach nicht zu stemmen" , sagt Coch. Damit meint er nicht nur die eigenen finanziellen Belange, sondern vor allem die Organisation des Zentrums, das seit 1998 im alten Kindergarten in Ihringen untergebracht ist. Obwohl die Resonanz auf die Angebote des Naturzentrums stetig gewachsen ist - in den vergangenen 3 Jahren gab es im Schnitt 3000 bis 4000 Gäste und Anfragen - und die Veranstaltungen regelmäßig ausgebucht sind, war die Anlaufstelle in Ihringen mangels Geld bisher nur am Sonntagnachmittag geöffnet und das auch nur in der Hauptsaison. "Wir wollen eine Anlaufstelle für naturkundlich Interessierte sein, aber das ist auf ehrenamtlicher Basis einfach nicht möglich", hatte Coch schon Anfang vergangenen Jahres beklagt und den Bürgermeistern am Kaiserstuhl ein Konzept für ein "von Städten und Gemeinden mitfinanziertes Naturzentrum" vorgelegt. Ursprünglich war von 4000 Euro pro Gemeinde und Jahr die Rede, später reduzierte Coch den Anteil der 10 Gemeinden auf jeweils 1500 Euro jährlich - sonst sehe er das Zentrum in seinem Bestand bedroht. Der Schwarzwaldverein steuert als Trägerverein des Naturzentrums jährlich 10 000 Euro bei, allerdings nur für Sachmittel, insbesondere für das Programm. Die 10 000 Euro habe man daher eigentlich nie ausgeschöpft. Doch für Personalkosten könne der Schwarzwaldverein schon aus vereinsrechtlichen Gründen nicht aufkommen, erläutert Coch.
Die Bedeutung des Naturzentrums wird auch von den 10 Gemeinden, die der Kaiserstuhl-Tuniberg-Touristik (KTT) angehören, nicht bestritten. "Die Arbeit des Naturzentrums wird als wichtig angesehen" , betont der KTT-Vorsitzende und Vogtsburger Bürgermeister Gabriel Schweizer. Allerdings verfüge die KTT nicht über finanzielle Mittel, er habe daher um Unterstützung geworben und den Mitgliedern empfohlen, sich mit einem Jahresbeitrag von 500 Euro pro Gemeinde an der Einrichtung zu beteiligen.

Vogtsburg und Ihringen haben diesen Betrag auch in ihre Haushaltspläne aufgenommen. Ob auch die übrigen Gemeinden mitziehen, hänge noch von den Beschlüssen der jeweiligen Gemeinderäte ab, so Schweizer. Somit steht bislang lediglich fest, dass Coch seine Arbeit einstellen wird. Der Schwarzwaldverein habe allerdings zwei Möglichkeiten vorgeschlagen, wie die Arbeit im Zentrum dennoch fortgesetzt werden könne, berichtet Coch. Eine Variante sei, dass die Gemeinde Ihringen die organisatorischen Aufgaben übernimmt und für die Kontakte nach außen zuständig wird. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Schwarzwaldverein eine 400-Euro-Kraft einstellt, sodass das Zentrum an zwei Nachmittagen pro Woche geöffnet sein könnte. "Die ist allerdings nur unter der Voraussetzung möglich, dass sich alle 10 Gemeinden mit jeweils 500 Euro im Jahr beteiligen" , erläutert Coch.

"Das müssen wir erst einmal mit dem Schwarzwaldverein und im Vorstand der Kaiserstuhl-Touristik besprechen", kommentierte Ihringens Bürgermeister Martin Obert auf Anfrage der Badischen Zeitung die Vorschläge. Er sei überrascht von der Entwicklung, auch habe er von dem Weggang Cochs bislang nichts gewusst, so der Ihringer Rathauschef. "Das Naturzentrum soll als qualifizierte Anlaufstelle erhalten bleiben" , betont Obert und er gehe auch davon aus, dass sich alle 10 Gemeinden finanziell einbringen werden, denn das Naturzentrum sei sein Geld wert.
 

Natur-Tourismus ist wichtig

Seit 1996 kümmerte sich Thomas Coch um das Naturzentrum Kaiserstuhl. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Angela beantwortete er Anfragen, organisierte Veranstaltungen und war sowohl inhaltlich wie auch gestalterisch für das jährliche Programm zuständig. Ab März wird der Forstwissenschaftler seine Arbeit für das Naturzentrum einstellen und die wissenschaftliche Leitung der Biosphäre Entlebuch, dem einzigen Biosphärenreservat in der Schweiz, übernehmen. BZ-Redakteurin Agnes Pohrt sprach mit Thomas Coch.

BZ: Sie waren 10 Jahre ehrenamtlich für das Naturzentrum verantwortlich, warum ist Ihnen das nicht weiter möglich?
Coch: Mitte 2006 ist mein Lehrauftrag an der eidgenössischen technischen Hochschule in Zürich ausgelaufen. Seit 1999 hatte ich diese Stelle, die auch meine Aktivitäten für das Naturzentrum mitfinanzierte, davor hatte ich als freiberuflicher Landschaftsplaner gearbeitet und den finanziellen Überschuss in das Naturzentrum investiert.
BZ: Sie hatten ursprünglich 40 000 Euro jährlich für die Betreuung des Naturzentrums gefordert, die Gemeinden am Kaiserstuhl werden aber wohl höchstens einen Zuschuss von 5000 Euro zahlen. Ist damit eine angemessene Betreuung überhaupt möglich?
Coch: Meine Frau und ich meinen, dass es nicht möglich sein wird, mit diesem Betrag eine adäquate Betreuung zu leisten. Es gibt kein staatliches Naturschutzzentrum, das nicht mindestens mit eineinhalb Stellen besetzt ist. 5000 Euro ist also die absolute Minimallösung, um 9 bis 10 Stunden in der Woche ein Kontakttelefon zu haben. Aber es ist besser als nichts.
BZ: Sehen Sie den Bestand des Naturzentrums gefährdet?
Coch: Der Bestand ist in Gefahr, weil es nicht klar ist, mit welcher Konstruktion unsere bisherige Arbeit aufgefangen werden kann.
BZ: Warum war es nicht möglich, die Finanzierung des Naturzentrums in das Plenum-Projekt Naturgarten Kaiserstuhl einzubinden?
Coch: Plenum kann grundsätzlich keine Personalkosten für laufende Projekte übernehmen, es kann allenfalls Projekte initiieren. Aber uns gab es schon.
BZ: Gab es eine Konkurrenz zu Plenum?
Coch: Nein, wir sehen uns nicht in einer Konkurrenz. Wir konkurrieren mit der Regionalgesellschaft, die als neue Initiative jährlich Mittel von den Gemeinden erhält. Aber das Aufgabenspektrum der Regionalgesellschaft ist anders, Marketing steht im Vordergrund.
BZ: Wird das Angebot des Naturzentrums so bleiben wie bisher?
Coch: Für 2007 wird es ein vollständiges Programm geben. Die Betreuung des Zentrums hängt davon ab, welche Lösung gefunden wird.
BZ: Und wie sieht es mit der fachlichen Betreuung aus?
Coch: Im Hintergrund wird Reinhold Treiber zur Verfügung stehen, aber er ist darauf angewiesen, dass jemand für ihn die eingehenden Anfragen sichtet und ordnet. Auch die Betreuung der Ehrenamtlichen wird wohl Reinhold Treiber übernehmen.
BZ: Wann wird das nächste Programm vorliegen?
Coch: Anfang März.
BZ: Fällt Ihnen der Abschied schwer?
Coch: Ich hätte liebend gern, auch für einen Hungerlohn, weiter am Kaiserstuhl gearbeitet. Aber die Prioritäten sind offenbar anders gelagert. Die Region sollte sich überlegen, ob es sinnvoll ist, in einem Gebiet, das bundesweit für Natur-Tourismus bekannt ist, nichts Relevantes für diesen Tourismus zu tun. Immerhin wurde der Kaiserstuhl in den vergangenen 10 Jahren im Schnitt von 1,5 bis 2 Millionen Touristen besucht.

Agnes Pohrt, 18.1.2007 bzw. 22.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Barrierefrei im Kaiserstuhl: Handicap-Führer von Christoph Sacherer

Dass sich der Kaiserstuhl und der Tuniberg zu begehrten Erholungsgebieten für Jung und Alt gemausert haben, ist nichts Neues mehr. Doch auch für Rollstuhl-, Handbike- und Mini-Trac-Fahrer ist diese Region gerade wegen der ausgebauten und ebenen Radwege ein begehrtes Ziel. Im ersten Handicap-Führer für das Gebiet um den Kaiserstuhl hat Christoph Sacherer deshalb Informationen über behindertengerechte Hotels, Gasthöfe, Privatzimmer, Ferienwohnungen, Toiletten, Parkplätze, Ärzte sowie barrierefreie Sehenswürdigkeiten zusammengestellt.

"Für Fußgänger gibt es einen Führer mit nützlichen Tipps rund um Kaiserstuhl und Tuniberg schon länger, aber für Rollstuhlfahrer gab es nichts dergleichen" , berichtet der Oberrotweiler. Ganze 2 Jahre dauerte das Sammeln der Informationen, erzählt Sacherer, der selbst im Rollstuhl sitzt. "Die meisten Hotels, Ferienwohnungen und Gasthöfe habe ich mir selbst angeschaut" , sagt er und fügt hinzu: "Mir ist aufgefallen, dass hier in der Region schon viel gemacht wird. In den neuen Räumen der Winzergenossenschaft Oberbergen gibt es zum Beispiel eine Behindertentoilette. Außerdem waren fast alle Leute sehr hilfsbereit, als ich die Region erkundete." So reiht sich in dem Führer ein Tipp an den nächsten. Gibt es in dem Hotel einen Lift? Müssen Schwellen überwunden werden, um ins Bad zu gelangen, und gibt es dort Haltegriffe? Wie groß ist der Parkplatz des Restaurants? Führt ein Kiesweg oder ein gepflastertes Sträßchen zum Weingut? Was bieten die Winzergenossenschaften? Welche interessanten Ausflugsziele gibt es? Keine Frage bleibt offen.

Seit April ist der Handicap-Führer "Barrierefrei reisen in der Region" nun fertig und beispielsweise in der Tourist-Info in Breisach erhältlich. "Es wurden schon über 100 Exemplare verkauft" , weiß Sacherer. Allein auf einer Messe in der Schweiz seien es an einem Tag 40 Stück gewesen. "Das zeigt, dass viele an den Infos interessiert sind" , freut sich der 40-Jährige und sagt: "Die behindertengerechten Ferienwohnungen in Breisach und Gündlingen werden viel genutzt und in den Restaurants und Cafés ist immer was los." Und wo geht er am liebsten hin? "In das Gasthaus Rössle nach Altvogtsburg" , kommt prompt die Antwort.

Ein Kapitel des Führers widmet sich den Handbike-Touren. Sacherer selbst ist mit dem fahrradähnlichen Gerät, das vorne am Rollstuhl befestigt wird, viel unterwegs. Für die steilen Teilstücke wird er sogar extra von einem Elektromotor unterstützt. "Eine schöne Tour ist die Strecke von Endingen nach Breisach. Das sind etwa 33 Kilometer und man muss nur zwei- oder dreimal eine Straße überqueren" , berichtet der Rollstuhlfahrer. Demnächst will er für eine 10-köpfige Gruppe aus der Schweiz Handbike-Touren organisieren. "Entweder wir fahren von Breisach aus Richtung Burkheim oder am Rhein entlang", erzählt er. Gerade wegen der vielen geteerten Wege sei es fantastisch, im Kaiserstuhl und Tuniberg mit dem Handbike "on tour" zu sein.

Wie es weitergehen soll, weiß Sacherer auch schon genau. "Ich würde gerne einen Handicap-Führer für das Markgräflerland machen, auch wenn das ein riesen Gebiet ist und viel Arbeit bedeutet. Leider kamen bislang nur von 3 Verkehrsvereinen Informationen zurück. Nicht einmal Bad Krozingen war dabei" , bedauert er. "Zu tun gibt es trotzdem immer etwas. In spätestens 2 Jahren muss der Führer für den Kaiserstuhl und Tuniberg wieder aufgefrischt werden", berichtet er und fügt hinzu: "Schon jetzt kommen Leute auf mich zu und machen mich auf behindertengerechte Hotels, Ferienwohnungen und Attraktionen aufmerksam, die es vor 2 Jahren noch nicht gab und deshalb nicht im Führer stehen."
Christine Aniol, 9.11.2006, www.badische-zeitung.de
 

Christoph Sacherer: Kaiserstuhl-Tuniberg - Barrierefrei Reisen in der Region
TS Verlag Neuenburg 2006
Preis: EUR 6,00 inkl. MwSt
www.rollinetzwerk.de/print.php?sid=94

Erhältlich bei:
Touristen-Information in Breisach,
TS Verlag in Neuenburg
Christoph Sacherer, Oberrotweil, Tel 0171 / 7725655,
Chris.Sacherer@t-online.de

 

 

Wanderwege im Kaiserstuhl und mehr

Sehr geehrter Herr Weber, schön, dass Sie den Kaiserstuhl besucht haben. Aber - welche Über-raschung: Im Herbst war es hier bei uns neblig! Wir bedauern sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir auf das Wetter leider keinen Einfluss haben.
Zu Ihrer derzeit durchaus noch berechtigten Kritik an der Wegebeschilderung dürfen wir Sie informieren, dass die neue Wegebeschilderung, die im Zusammenwirken mit Plenum (Projekt des Landes zur Erhaltung und Entwicklung von Natur und Umwelt) und dem Schwarzwaldverein ausgearbeitet wurde, in den kommenden zwei Monaten - hauptsächlich ehrenamtlich durch die örtlichen (Tourismus) Vereine - angebracht werden wird.
Zum Zustand der Ruhebänke lassen Sie uns anmerken, dass diese jeweils über Winter - ebenfalls meist im Ehrenamt - hergerichtet werden. Leider haben wir auf das mitunter zerstörerische Verhalten der Wanderer - einheimischer wie fremder - keinen Einfluss.
Wir empfehlen Ihnen einen erneuten Besuch im Frühjahr. Erstens ist dann die Nebelgefahr nicht so groß und zweitens werden Sie dann überall neue Wegschilder und frisch hergerichtete Ruhebänke vorfinden. Übrigens: So vielfältig wie der Kaiserstuhl sind auch die Möglichkeiten, Feldsalat-Soßen herzustellen. Für Ihren nächsten Besuch wünschen wir Ihnen solch einen sonnigen Tag wie am vergangenen Sonntag (22. Oktober) und empfehlen Ihnen, vor der Bestellung in der Strauße nachzufragen, wie der Salat angemacht ist. Mit lieben Grüßen ....
BZ-Leserbrief vom 2.11.2006

 

Vulkanfelsgarten-Pfad am Ihringer Winklerberg angelegt

Der Winklerberg ist eine Weinbau-Steillage an der Südwestecke des Kaiserstuhls. Durch diese einzigartige Kulturlandschaft führt der Rundweg "Vulkanfelsgarten-Pfad" . Geschaffen wurde der Pfad, der am Sonntag offiziell eröffnet wurde, im Rahmen des Plenum-Projekts "Vulkanfelsgarten Winklerberg — Natur und Wein in höchster Qualität" .

In den Jahren 2005 und 2006 wurden von Winzern unter fachlicher Begleitung des Naturschutzzentrums Kaiserstuhl in diesem Gebiet die Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten gepflegt und verbessert. Etliche Trockenmauern, die schon am Zerfallen waren, wurden wieder aufgebaut, am Fuß der hohen Betonmauern wurden Vulkangesteingeröll angelegt sowie Felstrockenrasen entbuscht. Ein farbiges Faltblatt informiert über diese Besonderheiten des "Vulkanfelsgartens Winklerberg" und den Einsatz der Winzer. Die Gesamtkosten für dieses Plenum-Projekt belaufen sich auf rund 50 000 Euro. Davon bringen die Projektpartner 30 Prozent und das Land fördert das Engagement für den Naturschutz mit 70 Prozent. Projektträger und Projektpartner sind das Naturzentrum Kaiserstuhl, das Weingut Dr. Heger, das Ecovin-Weingut Hubert Lay und die Winzergenossenschaft Ihringen.
Der Rundweg beginnt an der im Frühjahr dieses Jahres angelegten Trockenmauer an der Kreuzung Winklerberg, Abzweigung Achkarren. An dem Ausgangspunkt wurde am Sonntag auch die Informationstafel enthüllt. Auf dem beschilderten Weg erfahren die Gäste spannende Geschichten über Natur, Geologie und Weinbau. Alte Rebhäusle, das Winklerbergbrünnele, viele Mauern und ein historischer Treppenweg zeugen von einer alten Weinkultur, die bis ins Jahr 1813 zurückreicht. Rund 40 Tonnen Vulkanbruchsteine haben die Winzer in über 100 Stunden Handarbeit zu neuen Trockenmauern aufgeschichtet. Neuer Lebensraum entstand für Smaragdeidechsen und Mauereidechsen, Schwarzkehlchen und Steinkauz, Blut-Storchenschnabel und blaue Schwertlilie.

"Die besondere Lage des Winklerbergs wird mit diesem gemeinschaftlichen Projekt erlebbar gemacht" , betonte Bernhard Gugel, Vorstandsvorsitzender der WG, in seiner Begrüßung am Sonntagnachmittag. Landrat Jochen Glaeser würdigte das Engagement der Winzer, die es geschafft hätten, Natur, Weinbau, Obst und die Gemeinde unter einen Hut zu bringen. Damit habe man das gemeinsame Ziel, die Wiederherstellung alter historischer Struktur am Winklerberg, erreicht. In dieser wärmsten Zone des Kaiserstuhls wachse nicht nur sehr guter Wein, sie sei auch ein Refugium für viele Tierarten, betonte der Landrat. Gugel lobte das Projekt. "Dass es hier Wein und mehr zu entdecken gibt, zeigt das Ergebnis dieses gemeinschaftlichen Projektes. Auch Geologie, Naturschönheiten und die Winzer machen diesen Ort aus und sind gerade auch für unsere Gäste durch den Vulkanfelsgarten-Pfad erlebbar" , betonte er. Ein kleiner Vulkanstein könne den Gast noch lange an die Besonderheiten des Winklerbergs erinnern.
Die Bezeichnung "Vulkanfelsgarten" sei sehr passend für dieses einzigartige Kulturgut mit Mauern, Steintreppen, Kellern und Rebhäuschen, meinte Weingutsbesitzer Joachim Heger. Die Steillagen erforderten eine besondere Pflege und eine intensive Bewirtschaftung. "Hier wachsen herausragende Weine, die Wurzeln der zum Teil alten Rebstöcke dringen bis in die Mineralität des tiefen Vulkansteins vor" , erläuterte Heger. Dass es sich um ein klimatisch herausragendes Gebiet handele, zeige das Logo des Pfades — der Feigenkaktus mit seinen roten Früchten, der mit großen Pflanzen die Vulkanfelsen besiedelt. Nicht umsonst seien hier die Weinqualitäten besonders gut, sagte Heger. "Es ist dauerhaft etwas für unsere Gäste und Besucher des Kaiserstuhls geschaffen worden" , fügte Weingutsbesitzer Hubert Lay hinzu.

Alle Redner würdigten das Engagement von Reinhold Treiber vom Naturzentrum Kaiserstuhl, der als Koordinator das Projekt stets vorangetrieben habe. Bei einer eindrucksvollen Führung erläuterte Treiber den Gästen die Einzigartigkeit des Vulkanfelsgartenpfades. In einem Rebhäusle hoch oben auf dem Winklerberg beendete eine kleine Weinprobe die Einweihungsfeier.

Elisabeth Jakob-Kölblin vom 12.10
.2006 auf www.badische-zeitung.de

Vulkanfelsengarten Winklerberg Ihringen - Blick nach Norden am 22.10.2006  
Vulkanfelsengarten Winklerberg Ihringen - Blick nach Norden am 22.10.2006 Blick nach Nordosten am 22.10.2006
 
 

 

Vulkanbrot - neues Markenprodukt aus dem Kaiserstuhl

Landwirte, Bäcker und ein Müller entwickelten mit dem Plenum-Projekt Naturgarten Kaiserstuhl das "Vulkanbrot"

"Vulkanbrot" heißt eine neue Brotsorte, die von Kaiserstühler Landwirten, Bäckern und einer Mühle mit dem Plenum-Projekt Naturgarten Kaiserstuhl entwickelt wurde. Die Markteinführung der neuen Brotmarke wird im Rahmen der Weinfeste in Bötzingen und Kiechlinsbergen am 10. September stattfinden. Vorab wurden die ersten "Vulkanbrote" bei einem Pressegespräch in der Bäckerei Sedelmeier in Oberrotweil präsentiert. Das gemeinsam mit Plenum Naturgarten Kaiserstuhl entwickelte Markenprodukt, zeichnet sich, wie Diana Pretzell, Geschäftsführerin von Plenum Naturgarten Kaiserstuhl, erläuterte, als hochwertiges regionales Erzeugnis aus. Vom Getreideanbau bis zum Verkauf finde eine aufwendige, transparente Produktion am Kaiserstuhl statt. Somit erfolge die gesamte Wertschöpfung in der Region, wobei ebenso der Landschaftsschutz berücksichtigt werde. Das Getreide kommt ohne Gentechnik und ohne Wachstumsregulatoren aus. Dafür zeichnen die Landwirte Lydia Schächtele aus Breisach und Hansjörg Fessinger aus Achkarren verantwortlich. Ihre Äcker werden von einem besonderen Blühstreifen gesäumt, dessen seltene Pflanzenarten für eine reichhaltige Insektenpopulation sorgen sollen. Die Bio-Hefe für das "Vulkanbrot" liefert die Firma Agrano aus Riegel. Eine schonende Weiterverarbeitung gewährleistet der badische Traditionsbetrieb Löffelmühle, der in Burkheim, Wyhl und Waltershofen Mühlen hat. Handwerklich aufwändig ist das Backen des ausschließlich aus Natursauerteig, Bio-Hefe, Wasser und Salz hergestellten Brotes. Die Form des Brotlaibs soll an den Kaiserstuhl erinnern. Die Bäcker Ulrich Barleon (Bötzingen), Jürgen Michelbach (Breisach), Bernd Sedelmeier (Oberrotweil) und Norbert Stocker (Breisach) sowie der Hofladen von Oskar Mangel in Kiechlinsbergen haben sich für das Markenprogramm zusammengefunden. Zu erkennen sind die Produzenten durch das Zeichen "Kaiserlich genießen" . Ab 10. September wird das 750 Gramm schwere "Vulkanbrot" verkauft. Dafür dass in der Brottüte mit der Aufschrift "Vulkanbrot" auch wirklich das Markenbrot drin steckt, sorgt Müller Josef Löffel. Er verteilt die Tüten an die Bäcker, entsprechend der Menge des angelieferten Mehls.

Die öffentliche Markteinführung wird im Rahmen der Weinfeste in Bötzingen und Kiechlingsbergen am kommenden Sonntag stattfinden. Nicht nur das Brot, sondern auch dazu passende regionale Produkte können probiert werden. In Bötzingen wird das "Vulkanbrot" um 16 Uhr, in Kiechlinsbergen um 19 Uhr der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei werden sich auch die Projektpartner vorstellen und Einblicke in die Produktion geben. Die gesamte Strukturarbeit und die nötige Werbung wurden von Plenum organisiert und finanziert. Die Gesamtkosten in Höhe von 17 800 Euro wurden mit 11 000 Euro gefördert. Das "Vulkanbrot" ist nach Angaben von Diana Pretzell das erste Markenprodukt einer Reihe von Erzeugnissen aus dem Kaiserstuhl. Diese sollen unter einem Dach einer Regionalmarke zusammengefasst werden, die dann von der Regionalgesellschaft getragen werden soll.
Alles von Hans-Jürgen Wiedemann vom 7.9.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

2 km langer Rundweg im Liliental

Auch im Liliental kann ein wissensdurstiger Spaziergänger einiges lernen. Der rund 2 Kilometer lange "kleine Rundweg" ist gut beschildert, sodass man einiges über die Naturschönheiten im Kaiserstuhl und im Liliental erfährt. Schautafeln informieren unter anderem über Geologie, Klima, Temperatur und die verschiedenen Pflanzen- und Baumarten, die am Weg zu sehen sind.

Bekannt ist das Liliental für das dort beheimatete Aboretum mit seiner beeindruckenden Vielfalt verschiedenster Baumarten aus allen Ländern der Erde. Zum Beispiel wachsen hier die japanische Drachenweide, der Urwelt-Mammutbaum aus China, die serbische Fichte oder die spanische Tanne. Und auch zahlreiche Orchideenarten gibt es in dem Tal zu bestaunen. Rund 20 Arten sind im Liliental vertreten. Wer einen etwas längeren Spaziergang durch das Gebiet machen möchte, kann sich auch den "mittleren Rundweg" mit 3 Kilometern oder den "großen Rundweg" mit 5,5 Kilometern vornehmen.

Alles von
Johanna Grab und Stefan Dirks vom 5.9.206 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

3000 Schritte extra: Touren durch Breisach und Liliental >Laufen1 (5.9.2006)

Ärger über rücksichtslose Badegäste am Burkheimer Baggersee

Das Naturschutzgebiet am Burkheimer Baggersee ist gefährdet / Stadt, Polizei und Kieswerkbetreiber suchen nach Lösungen

 Der Burkheimer Baggersee gehört zu den beliebtesten Badeseen der Region. Das liegt nicht zuletzt an seiner Lage im Rheinwald, direkt an ein Naturschutzgebiet angrenzend. Daraus resultieren aber auch zahlreiche Probleme. So drangen in diesem Sommer immer mehr Besucher in das am Baggersee neben der Badewiese liegende Naturschutzgebiet ein, um dort zu baden, zu nächtigen, Feuer zu machen und zu grillen. Jetzt hat die Polizei Alarm geschlagen.
Das Lagern im Naturschutzgebiet ist mitnichten nur ein Kavaliersdelikt. Laut Naturschutzordnung ist dies ein Vergehen, das unter Strafe steht — von der sommerlichen Waldbrandgefahr ganz abgesehen. Betroffen ist auch das benachbarte Kieswerk Uhl, in dessen Betriebsgelände verbotenerweise ebenfalls immer wieder Badegäste eindringen. Bei der Stadt Vogtsburg sucht man nun gemeinsam mit der Polizei, den zuständigen Naturschutzbehörden und der Firma Uhl nach Lösungswegen, wie die Situation entschärft werden kann.
Polizeihauptmeister Uwe Gutjahr ist bei der Wasserschutzpolizei mit Natur- und Umweltschutzaufgaben betraut und damit auch für den Bereich des Burkheimer Baggersees zuständig. Gutjahr versucht bei seinen Rundgängen zunächst die Badegäste freundlich auf die Problematik hinzuweisen. Mit seiner Aufforderung, das Schutzgebiet aufzuräumen und zu verlassen sowie den Abfall in die vorgesehenen Tonnen bei der Badewiese zu füllen, stößt er meistens auf Verständnis. "Natürlich", sagt er, "gibt es auch Unbelehrbare, die müssen mit einer Anzeige rechnen, diese Leute tun es vorsätzlich."
Vor kurzem bei einem Gang über das Baggerseegelände traf Gutjahr auf der Badewiese dann auch gleich auf mehrere Gäste, die offensichtlich vor hatten zu lagern. Das wurde ihnen von dem Polizeibeamten jedoch untersagt. Zwei Personen hatten ein Zelt aufgestellt und Feuer gemacht, sie wurden angezeigt. "Im Juli habe ich über 60 so genannte Natur-Ordnungswidrigkeitsanzeigen vorgelegt", sagt Gutjahr, "und ich bin ja nur sporadisch am Baggersee." Entlang eines illegalen Rundwegs, der laut Gutjahr eigentlich gar nicht existieren dürfte, sind die vielen Lagerplätze, auf denen seit Jahren immer wieder campiert wird und kaum noch Gras wächst, nicht zu übersehen. Feuerstellen mit Durchmessern von teilweise über einem Meter, gedankenlos genau unter Bäumen angelegt, sind angesichts der Trockenheit eine Gefahr für das ganze Gebiet. Auffallend sind zertrampelte Lagerplätze mit Pfaden zu einem leicht zu überquerenden Altrheinarm. Von hier aus ist es einfach, zu den Waldwegen zu kommen, wo viele Besucher das dort herrschende Halteverbot trotz nicht zu übersehender Schilder einfach ignorieren.
Gutjahr sagt, "die Leute wissen vom Verbot, aber sie spielen beim Kontrollgang den Unwissenden". Der Beamte berichtet weiter, dass die Schäden früher in diesem Gebiet viel geringer gewesen seien. Von der ehemaligen Leitung der Kiesfirma seien künstliche Hindernisse geschaffen worden, die das Begehen des Naturschutzgebietes erschwerten. Heute jedoch kümmere sich keiner mehr darum. Mit den Jahren seien die Hindernisse gewaltsam entfernt worden. Über 50 Prozent der Besucher des Baggersees würden aus Freiburg kommen, viele davon würden in das Schutzgebiet gehen und Tiere stören. Immer wieder würden Schlauchboote durch das Schutzgebiet fahren. Auch die Bootsfahrer werden von Gutjahr darauf hingewiesen, dass das Befahren des Baggersees verboten ist.
Der Polizeihauptmeister hält es für wichtig, dass bei der Badewiese Toiletten aufgestellt werden. Am Badesee in Jechtingen habe sich das bewährt. Auch die Gemeinde- und Forstverwaltung solle mehr Präsenz zeigen. Den Menschen müsse klar werden, dass ein solches Kleinod wie der Rappennestgießen geschützt werden müsse. Das Gebiet sei ein charakteristischer Teilbereich der Oberrheinebene mit Quellteichen, Schluten, Altwassern, Uferzonen und Wald, eine naturnahe Landschaft von besonderer Eigenart und Schönheit, ein Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen mit seltenen zum Teil vom Aussterben bedrohten Arten. Auch beim zuständigen Polizeirevier in Breisach weiß man um die Problematik. Doch ohne eine umfassende Gesamtlösung für das Gebiet, die auch eine Parkraumbewirtschaftung vorsehe, sieht Revierleiter Bertold Bock nur geringe Eingriffsmöglichkeiten für die Polizei, zumal er nicht über genügend Personal für umfassende Kontrollen verfüge. Eine solche Gesamtlösung strebt auch die Stadt Vogtsburg an, auf deren Gemarkung der Baggersee liegt. Laut Bürgermeister Gabriel Schweizer hätten bereits erste Gespräche zwischen Gemeinde, Polizei und Kieswerkbetreiber stattgefunden.
Auch Schweizer ist mit der Situation am Baggersee, wie sie sich in diesem Sommer darstellte, "absolut unzufrieden". Der heiße Juli und die Tatsache, dass die Seen im Elsass in diesem Jahr gesperrt worden seien, hätten dazu geführt, dass deutlich mehr Badegäste nach Burkheim kommen. Es existiere allerdings bereits eine Rechtsverordnung, die den Badebetrieb regle. Zahlreiche Hinweisschilder würden darüber aufklären. Der Bürgermeister appelliert eindringlich an die Besucher, sich an diese Regeln auch zu halten. Verstärkte Kontrollen seien — auch auf den Zu- und Abfahrtswegen — vorgesehen. Für das nächste Jahr soll dann von Naturschutz, Polizei, Kieswerkbetreiber und Stadt ein umfassendes Gesamtkonzept für die Nutzung des Baggersees entwickelt werden. Dazu gehöre dann wohl auch eine neue Parkregelung. Übergriffe sollen insgesamt erschwert werden. Der Betriebsleiter des Kieswerks, Heinz Barz, kritisiert ebenfalls, dass viele Badegäste die zahlreichen Hinweisschilder einfach ignorieren würden. An Wochenenden würde das Betriebsgelände regelmäßig in Beschlag genommen. Es komme zu Sachbeschädigungen. Am Montag müssten die Arbeiter erst einmal das Gelände vom Unrat befreien. Selbst während der Betriebszeiten würden die Leute auf das Betriebsgelände kommen und nicht zuletzt sich selbst damit in Gefahr bringen. Hier müsse dringend Abhilfe geschaffen werden, andernfalls werde das gesamte Gelände abgesperrt.
2.9.2006, BZ

 

Flämmen fördert Vielfalt - Modellprojekt Böschungspflege

"Die Erfahrungen der Winzer haben sich bestätigt" , zog Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), positive Bilanz bei der Abschlussveranstaltung zum Modellprojekt Böschungspflege am Kaiserstuhl. Bei dem Treffen in Oberbergen, an dem als Vertreterin der Landesregierung auch die Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch teilnahm, wurden die Ergebnisse der Studie der Arbeitsgruppe für Tierökologie und Planung in Filderstadt zum ökologischen Monitoring des "Feuer-Managements Böschungspflege Kaiserstuhl" vorgestellt.

Es sei ein langer Weg gewesen und man habe sich nicht immer leicht getan beim "Runden Tisch" der Verbände, Behörden und Forscher, sagte Bürgermeister Gabriel Schweizer. Gemeinsamer Nenner sei der Erhalt der Böschungsgrasflächen gewesen, die den Kaiserstuhl so stark landschaftlich prägen. Schweizer dankte dem Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum für die große finanzielle Unterstützung. Das Modellprojekt wurde in den Jahren 2002 bis 2005 mit einem Gesamtbetrag von rund 320 000 Euro aus der Privatlotterie "Glücksspirale" gefördert. Man hoffe auf weitere Förderung durch das Land, so Schweizer. Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch würdigte in ihrem Grußwort die "enorme Identifikation" der Bürgermeister und Ortsvorsteher mit "ihrer" Landschaft. In ihrem kurzweiligen Vortrag sprach sie zunächst von eigenen Erlebnissen. Vor 30 Jahren sei sie in ihrer Funktion als Weinkönigin öfters mit der öffentlichen Kritik an den Rebflurbereinigungen konfrontiert gewesen. Heute seien aber die so genannten Mondlandschaften von damals schönste Kulturlandschaft. Flurneuordnungen seien weiterhin nötig, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Der Erhalt der Kulturlandschaft koste Geld. Man habe im Landwirtschaftsministerium zwar sparen müssen, aber die Ausgleichsmaßnahmen sollten bleiben, sagte Gurr-Hirsch. Die landwirtschaftlichen Produkte müssten zur besseren Vermarktung mit positiven Erlebnissen verbunden werden, dafür sei die Integration von Landschaftsschutz, Tourismus und Naherholung wichtig.

Hans Page, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverband Emmendingen, stellte die Projektarbeiten zur Böschungspflege vor. Die Behörden, Verbände und Forschung hätten nun fast 10 Jahre zusammengearbeitet. Man habe gemerkt, dass der befürchtete Dissens gar nicht so groß war. Aus der Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft habe sich das Leitbild der Böschungspflege herauskristallisiert. Das ist die "weitgehend offene, wiesenartige Struktur mit artenreicher Krautschicht und einzelnen Büschen und wenigen Bäumen" , so Page. Das Modellprojekt sei einhergegangen mit der Ausnahmegenehmigung für den Feuereinsatz. Man habe viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben und fünf einfache Regeln für das Flämmen ausgearbeitet. Matthias Buchweitz von der Arbeitsgruppe für Tierökologie und Planung stellte die Kurzfassung des Syntheseberichtes zum Feuer-Management vor. Die zentrale Frage sei gewesen, ob es Beeinträchtigungen naturschutzrelevanter Arten (Zielarten) durch das kontrollierte Abflämmen, gebe.
Es wurden 241 solcher Arten ermittelt, von denen aber nur 59 vom Brennen betroffen seien. Eine Reduktion wurde bei 36 Arten festgestellt, aber eine Beeinträchtigung der Bestände sei allgemein nicht zu erkennen, mit Ausnahme des Schmetterlings Blaukernauge. Für dieses Insekt sei das Flämmen problematisch. Für einzelne Arten hätten sich Anzeichen für eine kurz- bis mittelfristige Bestandsförderung ergeben, erklärte Buchweitz. Dazu gehörte beispielsweise die Gottesanbeterin. Die Offenhaltung der Böschungen lasse sich aber durch das Brennen alleine nicht erreichen. Man gehe aber davon aus, dass durch die Erlaubnis zum Brennen das Interesse der Winzer an der Böschungspflege gefördert werde und somit auch die Eigeninitiative, erläuterte Buchweitz.

BLHV-Präsident Räpple regte etwas mehr Flexibilität im zeitlichen Rahmen für das Flämmen an. Lobende Worte kamen von dem Vertreter des Landratsamts, Klaus Heinrichsmeier, und des Landesnaturschutzverbands, Klaus-Heinrich Vögele. Page sagte abschließend, dass es wichtig sei, einfache Regeln mit wenig Bürokratie zu haben. "Es gibt keine Zielarten mehr, wenn die Böschungen zuwachsen" und "ohne die ehemaligen Mondlandschaften gäbe es keine derartige Artenvielfalt" , betonte er.
Hans-Jürgen Wiedemann , 7.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

Weinbaumuseum in Achkarren mit Sonderausstellungen

Das Kaiserstühler Weinbaumuseum in Achkarren hat auch in diesem Jahr wieder einiges zu bieten: Neben den stets präsentierten Ausstellungsgegenständen, mit denen die historische Entwicklung des Weinbaus dargestellt wird, warten diesmal auch zwei neue interessante Sonderausstellungen auf die Besucher.

"Naturgarten Kaiserstuhl — Leben in den Reben" zeigt auf sechs großformatigen Schautafeln die Welt in den Weinbergen mit Hilfe wunderschöner, plakativer Fotografien, angefangen von der Vegetation im Erdreich über den Unterwuchs, Stock und Laub bis hin zu den Trauben und den Böschungen. Erarbeitet wurden die Tafeln gemeinsam vom Naturzentrum Kaiserstuhl und der Plenum-Geschäftsstelle. Die zweite Sonderausstellung stellt das Weinprojekt der Oberrotweiler Wilhelm-Hildenbrand-Schule vor, bei dem die Siebtklässler ein an die Lehranstalt angrenzendes Rebgrundstück bewirtschaften, die Achtklässler für das Herbsten zuständig sind und die Schüler der neunten Klasse das Flaschenetikett für den jährlichen Schulwein entwerfen. Ausgebaut wird der Rebensaft schließlich im Oberrotweiler Weingut Salwey. Mit zahlreichen Fotografien, unter anderem von der Arbeit der Schüler in den Reben, erzählt die Ausstellung von der Entwicklung des Projekts. Neben den beiden neuen Sonderausstellungen sind auch weiterhin die Informationstafeln zum Thema "Feuer zur Böschungspflege" sowie verschiedene, liebevoll hergerichtete Ausstellungsgegenstände wie Gerätschaften, Flaschenetiketten, Urkunden und Dokumente in dem Museum zu sehen, so dass die Geschichte des Weinbaus für die Besucher anschaulich dargestellt wird.

Badische Zeitung Freiburg
Christina Fäßler am 13.7
.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Schelinger Viehweide: Stadt beharrt auf ihren Forderungen 

Noch ist im Streit um die Zukunft der Schelinger Viehweide keine Einigung in Sicht / Auch Schweizer will keinen Massentourismus

"Die Schelinger Viehweide ist in ihrer Einzigartigkeit in keiner Weise gefährdet. Auch wir wollen dort keinen Massentourismus” , erklärte Vogtsburgs Bürgermeister Gabriel Schweizer auf Anfrage der Badischen Zeitung. Allerdings will der Rathauschef nach wie vor durchsetzen, dass die jetzigen Eigentümer der Viehweide, Wolfgang Rath und Romana Schneider, ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllen. Sonst werde Vogtsburg eventuell von seinem Rückkaufsrecht Gebrauch machen. Wie bereits berichtet, ist um die Zukunft der Schelinger Viehweide eine heftige Auseinandersetzung entbrannt. Wolfgang Rath und Romana Schneider hatten das rund 20 Hektar große Areal im Schelinger Hessen- und Schwalbental 1995 von der Stadt Vogtsburg gekauft, nachdem sie es bereits 10 Jahre gepachtet hatten. Nach Angaben von Bürgermeister Schweizer wurde 1993 in Zusammenarbeit mit der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege ein Pflegeplan für die Schelinger Viehweide entworfen. Bei der Ausschreibung des Geländes habe es 9 Bewerber gegeben. Rath und Schneider hätten aufgrund ihres vorgelegten Konzeptes den Zuschlag erhalten. Dieses habe im Wesentlichen auf folgenden 3 Punkten basiert: der Viehwirtschaft, der Imkerei und der Gastronomie. Die derzeit praktizierte Mischbeweidung der Grünflächen mit Rindern, Schafen und Ziegen sei “hervorragend” , betonte Schweizer. Dafür hätten Rath und Schneider sicherlich ein Lob verdient. Dieser Punkt sei unstrittig. Die Stadt habe das Paar, “wenn immer es ging” , auch dabei unterstützt. So habe Vogtsburg zum Beispiel dafür gesorgt, dass die Bezirksstelle für Naturschutz dem Hof das Winterfutter kostenlos zur Verfügung gestellt habe.

Auch die Imkerei stelle prinzipiell kein Problem dar, wenn man einmal davon absehe, “dass Rath oft ein sehr schwieriger Partner ist” . So habe Rath zum Beispiel in Achkarren vor einigen Jahren kurz vor der Weinlese einige Bienenvölker in die Nähe von Reben gestellt. Die Achkarrer Winzer seien fast Amok gelaufen, aber Rath habe sich lange auf den Standpunkt zurückgezogen, keiner könne ihn rechtlich gesehen von dort vertreiben. Unter dem Punkt “Gastronomie” hätten Rath und Schneider damals in ihrem Konzept angeboten, eine Strauße im Hessental zu eröffnen. Um das Gebiet für Touristen attraktiver zu gestalten, sollten außerdem ein Hofladen und ein Naturlehrpfad eingerichtet, regelmäßige Führungen organisiert sowie Schautafeln und ein Schaubienenstand aufgestellt werden. “Unter diesen Bedingungen hat der Gemeinderat den beiden den Zuschlag erteilt” , betont der Bürgermeister. In den Kaufvertrag für das Gelände sind dann jedoch nicht alle Punkte des Konzeptes wortwörtlich eingeflossen. Verpflichtet haben sich Rath und Schneider laut Schweizer allerdings dazu, die Gebäude des landwirtschaftlichen Anwesens zu sanieren sowie einen Hofladen mit Kiosk, einen landwirtschaftlichen Lehrpfad mit Schautafeln und einen Schaubienenstand zu verwirklichen. Außerdem sei der Wunsch der Stadt nach einem gastronomischen Angebot in das Regelwerk aufgenommen worden. Für den Fall, dass Schneider und Rath die Bedingungen nicht erfüllen, hat sich die Stadt ein Wiederkaufsrecht zum 31. Dezember 2005 einräumen lassen. Wie Schweizer und auch Schelingens Ortsvorsteher Thomas Schätzle gegenüber der BZ betonten, seien viele Verpflichtungen nicht eingehalten worden, obwohl Rath und Schneider immer wieder darauf hingewiesen worden seien. “Von einer umfassenden Sanierung der Gebäude ist nichts zu sehen”, sagt Schätzle, und auch der landwirtschaftliche Lehrpfad mit Schautafeln sei nur in Ansätzen zu erkennen. Auch ein Schaubienenstand und ein Hofladen mit Kiosk seien nicht vorhanden. “Da nichts passiert ist” (Schweizer), habe die Stadt im Sommer 2005 einen Anwalt eingeschaltet. Den Vorschlag der Stadt, die Frist für die Erfüllung der im Vertrag aufgeführten Bedingungen auf 2015 zu verschieben, habe Rath abgelehnt. In gegenseitigem Einvernehmen sei allerdings die Kündigungsfrist des Vertrages bis zum 30. Juni 2007 verlängert worden. Will Vogtsburg von seinem Wiederkaufsrecht Gebrauch machen, muss die Stadt nach Angaben des Bürgermeisters allerdings ein Jahr vorher, also zum 30. Juni 2006, ihre Absicht ankündigen. Deshalb habe sich der Gemeinderat unlängst in nichtöffentlicher Sitzung mit dem Thema befasst, allerdings noch keine endgültige Entscheidung getroffen.

"Sollten wir unser Wiederkaufsrecht ankündigen, heißt das noch nicht, dass wir es auch umsetzen. Bedingung dafür ist allerdings, dass Rath verbindlich zusagt, seinen Pflichten nachzukommen” , betont Schweizer. Und weiter fügt der Bürgermeister hinzu: “Wir fühlen uns getäuscht. Wir wollen nicht noch länger an der Nase herumgeführt werden, deshalb müssen wir uns unsere vertraglichen Möglichkeiten offen halten.” Was Schweizer und Schätzle absolut nicht verstehen können, ist, “dass Rath sich in kaum einem Punkt kooperativ zeigt” . So sei ihm mit Hilfe der Stadt ein vom Plenum gefördertes Projekt angeboten worden, um einen Themenpfad mit Schautafeln sowie die Vermarktung von Naturprodukten zu realisieren. Doch auch dies hätten Rath und Schneider abgelehnt, “sie wollen das Tal einfach abschotten” , beklagt sich Schätzle. Da sie oft ihre beiden Hunde frei herumlaufen ließen, seien sogar schon Schelinger Bürger und Wanderer am Hof wieder umgekehrt. Auf Nachfrage der BZ stellten Schweizer und Schätzle klar, dass der Bestand der Viehweide an sich nicht gefährdet sei. Auch wolle die Stadt keinen Massentourismus mit Autoverkehr und Rummel im Hessental, sondern lediglich einen “naturnahen Tourismus” , bei dem Wanderer nicht davon abgehalten werden, dem Hof einen Besuch abzustatten. Auch werde keine “große Strauße” gefordert, sondern “lediglich ein kleines, auf die Wandersaison begrenztes gastronomisches Angebot mit Getränken und einem Vesper aus den Produkten des Hofes” . Dabei hat die Stadt laut Schweizer Rath angeboten, eine Person für die Bewirtung zu suchen, falls dies gewünscht werde. Doch auch dies habe Rath abgelehnt, ebenso wie eine bessere Anbindung des Hessentals an den Wanderweg zwischen Katharinenkapelle und dem Kiechlinsbergener Eck. In dem Gespräch mit der BZ traten Schweizer und Schätzle dem Gerücht entgegen, es gebe bereits einen anderen Kaufinteressenten für die Schelinger Viehweide. “Dies ist völliger Unsinn” , betonte Schweizer. Der Vogtsburger Gemeinderat wird sich in seiner nächsten Sitzung noch einmal mit dem Thema befassen. Ob er dabei beschließen wird, bis zum 30. Juni 2006 den Rückkauf der Viehweide durch die Stadt anzukündigen,
hängt laut Schweizer auch davon ab, ob sich Rath und Schneider in den nächsten Tagen dazu verpflichten, zumindest einige Forderungen der Stadt baldmöglichst zu erfüllen.

Badische Zeitung Freiburg
13.6.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Größte Solaranlage des Kaiserstuhls in Oberrotweil

Die größte Solaranlage des Kaiserstuhls ist seit kurzem in Oberrotweil zu finden. Dort hat die Winzergenossenschaft auf 3 Dachflächen für rund 515000 Euro eine Fotovoltaikanlage installiert, die jährlich zwischen 90000 und 100 000 Kilowattstunden Strom liefern wird.

Nach Angaben von Roland Leininger, Geschäftsführer der WG Oberrotweil, hatte der Vorstandsvorsitzende Martin Galli im vergangenen Jahr die Idee zu dem Projekt. Galli hat selbst auf seinem Haus eine kleinere Fotovoltaikanlage und ist bislang damit sehr zufrieden. Nachdem die Winzergenossenschaft ein Angebot eingeholt hatte, fasste sie im September 2005 den Beschluss und beauftragte die Firmen Huber und Burkhardt aus Bischoffingen und Sacherer aus Oberrotweil mit der konkreten Planung und Realisierung des Vorhabens. Wie Werner Huber und Fritz Sacherer erläuterten, wurden auf 3 nach Süden ausgerichteten Dachflächen auf rund 850 Quadratmetern insgesamt 660 Module installiert. Die 108 Kilowattpeak-Anlage ist laut Leininger die größte ihrer Art in der Stadt Vogtsburg und auch im gesamten Kaiserstuhl.

Sie liefere jährlich zwischen 90 000 und 100 000 Kilowattstunden Strom, was dem Durchschnittsverbrauch von 26 Haushalten oder 104 Personen entspricht.

“Ein Fünftel unserer Mitglieder könnten wir somit mit umweltfreundlich erzeugtem Strom versorgen” , betont der Geschäftsführer. Der Strom wird allerdings für rund 50 Cent je Kilowattstunde in das öffentliche Netz eingespeist. Eine gesetzliche Regelung garantiert der Winzergenossenschaft die Abnahme des Stroms in den nächsten 20 Jahren. Rund 50 000 Euro wird die Anlage der WG jährlich einbringen. Damit hat sich die Investition in rund 10 Jahren amortisiert. Die 515 000 Euro, die das Vorhaben gekostet hat, werden von der Winzergenossenschaft übrigens fremdfinanziert, also über ein Darlehen aufgenommen. “Wir wollten nicht, dass es heißt, die Genossenschaft nimmt das Geld ihrer Mitglieder für das Projekt” , erläutert Galli diesen Schritt. Bewusst habe man auch etwas für die Umwelt und die Natur tun wollen, schließlich lebten die Winzer im Einklang mit der Natur und seien von dieser auch abhängig. “Jährlich wird durch unsere neue Fotovoltaikanlage der Ausstoß von 60 Tonnen Kohlendioxid vermieden. Dies sind in 20 Jahren immerhin 1200 Tonnen”, fügt Leininger hinzu. Im Dezember 2005 wurde mit der Installation der ersten Module begonnen, im April war die Anlage fertig und am Mittwochabend wurde sie jetzt offiziell vorgestellt. Nun fehlt nur noch besseres Wetter, damit die Module möglichst viel Sonnenlicht in Strom umwandeln können
Alles von Gerold Zink vom 2.6.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

Jede anderweitige Nutzung der Schelinger Viehweide wäre ein Verlust

Seit mehr als 20 Jahren bewirtschaften Romana Schneider und Wolfgang Rath die Schelinger Viehweide mit außergewöhnlichem Einsatz, Naturverbundenheit und Engagement. Es ist beschämend, dass die Stadt Vogtsburg nun nach so vielen Jahren Mit Der Tür Ins Haus Fällt Und Durch Ein Anwaltsschreiben Mitteilt, Dass Einzelne Bedingungen Des Seinerzeitigen Vertrages Nach Ihrem Ermessen Nicht Vollständig Erfüllt Wurden. der Geforderte Hofladen, In Welchem Die Eigenen Produkte Angeboten Werden, Existiert Seit Langem in Form rines Selbstbedienungsverkaufsstandes. Die Errichtung Eines Kiosks Als Weitere Vertragsbedingung Zu Fordern, Zeugt Meines Erachtens Von Mangelndem Sachverstand: Die Wanderer Haben Sich Seit Jeher Darauf Eingestellt, Entweder Die Marschverpflegung Im Rucksack Mitzunehmen Oder Aber In Den Vorhandenen Gaststätten In Schelingen Oder Oberbergen Einzukehren Und Sich Dort Hervorragend Verpflegen Zu Lassen. die Errichtung Eines Kiosks Würde Der Vorhandenen Gastronomie Lediglich Marktanteile Wegnehmen. Kann Es Sein, Dass Nach 20 Jahren Erfolgreicher Bewirtschaftung Und Landschaftspflege Nun Von Der Stadt Weideflächen Zurückerworben Werden sollen, lediglich Weil Kein Kiosk Oder Hofladen Vorhanden Ist? Ist ein Kiosk in iiner solchen einzigartigen Landschaft das Maß der Dinge? für einen Außenstehenden Ist Die Vorgehensweise Der Stadt Nicht Nachvollziehbar und drweckt den Eindruck, Dass Hier Vielleicht Einzelinteressen Vertreten Werden, die sich vom Rückkauf Vorteile Versprechen. Der Vogtsburger Rat Sollte Sich Wieder Einmal Vor Augen Halten, Dass Der Tourismus Am Kaiserstuhl Hauptsächlich Von Der Einzigartigen Flora Und Fauna Lebt, Wie Eine Jüngst Veröffentlichte Umfrage Zeigte. Mit Der Rückabwicklung des Vertrages steht neben der Existenz eines landwirtschaftlichen Betriebes auch die persönlichen Schicksale Der Besitzer, Aber Auch Die Einzigartige Landschaft Der Schelinger Viehweide Auf Dem Spiel.

Beim Lesen dieses Artikels stellt sich mir schon die Frage, wessen Interessen hier durchgeboxt werden sollen. Da existiert mitten im Kaiserstuhl so ein idyllischer Platz, eine gelungene Symbiose zwischen Mensch - Tier - Natur und vor allem ökologischer Bewirtschaftung, ein Platz zum Verweilen, Beobachten und der Stille. Ein angenehmes Gegenstück zu dem intensiven Wein- und Obstanbau mit all seinen Nachteilen wie zum Beispiel Maschinenlärm, Spritzmittel- und Herbizideinsätzen. Es ist ein Platz, welcher gerade durch seine Einfachheit und Unaufdringlichkeit wirkt. Muss wirklich jedes letzte Winkelchen in der Natur kommerziell genutzt werden; möglichst mit Straßen, Parkplätzen, Lokalen etc. bebaut werden? Es gibt auch noch eine andere Art von Tourismus, sozusagen eine der “leisen Töne” , und viele Menschen schätzen gerade diese Art sehr. Bis jetzt hat noch keiner meiner Freunde und Besucher, mit welchen ich an der beziehungsweise durch die Viehweide gewandert bin, etwas bemängelt oder vermisst. Im Gegenteil, das Gebiet wird bei Spaziergängen immer als besonders schön empfunden. Proviant kann man sich in einen Rucksack packen und zum Einkehren gibt es genug Möglichkeiten in den Dörfern. Jede Änderung und anderweitige Nutzung wäre auch im Hinblick auf die Naturschutzfunktion ein Verlust für die Region. So kann ich nur hoffen, dass sich recht viele Menschen hier — und nicht nur die “Zugereisten” — dieses Kleinods im Kaiserstuhl bewusst werden und sich für einen Erhalt der Viehweide, so wie sie jetzt bewirtschaftet wird, einsetzen.

BZ-Leserbrief vom 2.6.2006 in der BZ

 

Zukunft der Schelinger Viehweide ist ungewiss

Die Stadt Vogtsburg spielt mit dem Gedanken, das rund 20 Hektar große Gelände oberhalb von Schelingen von den jetzigen Eigentümern zurückzufordern

Seine Besorgnis über das Fortbestehen der Schelinger Viehweide brachte Tillmann Hesse in der jüngsten Sitzung des Vogtsburger Gemeinderates zum Ausdruck. Er meldete sich während der Frageviertelstunde zu Wort und appellierte an die Mitglieder des Gremiums, sich die Entscheidung, ob die Stadt das Gelände von den heutigen Besitzern Wolfgang Rath und Romana Schneider zurückverlangen soll, sehr gut zu überlegen.

Bürgermeister Gabriel Schweizer entgegnete Hesse, dass er zu der Angelegenheit nichts sagen werde, da sie in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung behandelt werde. Er betonte jedoch, dass es sich nicht, wie Hesse es ausgedrückt hatte, um eine Enteignung handeln würde, sondern dass es vertragliche Grundlagen gebe. Dies wiederholte er auch gegenüber der BZ. Dabei betonte Schweizer, dass die im Vertrag festgehaltenen und seiner Ansicht nach nicht erfüllten Bedingungen Bestandteil eines Konzeptes seien, das von Rath und Schneider selbst erarbeitet worden sei. Auf der Grundlage dieses Konzeptes hätten sie damals den Zuschlag für den Kauf der Viehweide erhalten.

Schneider und Rath hatten, so Hesse, die rund 20 Hektar große Fläche im Hessen- und im Schwalbental 1995 von der Stadt gekauft, nachdem sie die Viehweide zuvor bereits 10 Jahre lang als Pächter bewirtschaftet hatten. Im Kaufvertrag wurde festgehalten, dass die Stadt das Gelände innerhalb von 10 Jahren wieder zurückkaufen darf, falls Rath und Schneider verschiedene im Vertrag festgehaltene Bedingungen nicht erfüllen würden. Nachdem diese Frist im vergangenen Jahr um weitere 6 Monate verlängert worden war, steht nun zum 30. Juni eine Entscheidung der Stadt Vogtsburg an. “Die Pflichtpunkte aus dem Kaufvertrag sind erfüllt” , betonte der mit Schneider und Rath befreundete Hesse gegenüber dem Gemeinderat. Die Stadt würde nicht nur einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 2 Arbeitsplätzen verlieren. Auch den Aspekt der Landschaftspflege erläuterte Hesse den Anwesenden. Durch die extensive Mischbeweidung mit Rindern und Schafen, die ganzjährig auf der Weide stünden, sei es gelungen, eine einzigartige Flora und Fauna zu schaffen, die nach dem Naturschutzgesetz unter Biotopschutz stehe. Zudem sei geplant, die komplette Viehweide als Naturschutzgebiet auszuweisen. So habe sich beispielsweise eine europaweit einmalige Käferfauna durch die Art der Bewirtschaftung entwickeln können. “In meinen Augen ist es ein ganz großartiges Projekt” , so Hesse. Auch die wirtschaftliche Leistung von Rath und Schneider hob Hesse gegenüber der BZ hervor. So sei es den beiden allein durch ihre landwirtschaftliche Arbeit in den vergangenen 10 Jahren nicht nur gelungen, den kompletten Kaufpreis abzuzahlen, sondern auch eine Reihe von für den Betrieb wichtigen Investitionen zu tätigen. Dazu zählten beispielsweise die Sanierung der Gebäude, der Neubau einer Scheune sowie der Erwerb von zusätzlichen rund 5 Hektar Land, so Hesse. Romana Schneider erklärte auf Anfrage der BZ, sie und Wolfgang Rath seien stets der Meinung gewesen, die im Kaufvertrag genannten Bedingungen erfüllt zu haben. Es sei auch nie jemand auf sie zugekommen und habe ihnen etwas anderes gesagt. Bis ihr Rechtsanwalt schließlich im vergangenen Jahr ein Schreiben des Rechtsanwaltes der Stadt erhalten habe, in dem ihnen vorgeworfen wurde, dass die Bedingungen nicht erfüllt worden seien. Eine dieser Bedingungen habe beispielsweise gelautet, dass die beiden einen Hofladen mit Kiosk einrichten müssen. “Wir haben aber immer unsere Produkte selbst vermarktet, einen Großteil über den Hofverkauf. Daher waren wir immer der Ansicht, dass es ein Hofladen sei.” Außerdem sollten sie einen landwirtschaftlichen Lehrpfad mit Schildern anlegen — eine Bedingung, die ihrer Meinung nach ebenfalls erfüllt worden ist. “Wir haben Schilder angebracht und wenn sie verblasst sind, haben wir sie wieder ausgebessert” , versichert Schneider. Auf der Viehweide leben Rinder einer Hochlandkreuzung, darunter 10 Mutterkühe und ihre Kälber, sowie rund 50 Schafe der alten englischen Rasse Wiltshire-Horn, die ihre Wolle selbst verlieren. Die Schafe würden nämlich nicht zur Wollerzeugung gezüchtet, sondern vor allem wegen des Lammfleisches. “Die Mutterkuhherde haben wir aus drei verschiedenen Rinderrassen selbst gekreuzt” , erklärt Schneider. So konnte ein hofeigenes Rind gezüchtet werden, das mit den Bedingungen auf der teilweise sehr steilen Weide sehr gut zurechtkomme. Die zotteligen Tiere seien nicht zu hoch und schwer und zudem noch recht genügsam. Die Kombination aus Rindern und Schafen ergebe, so Schneider, eine optimale Beweidung auch hinsichtlich der Naturschutzpflege. Wichtig hierfür sei auch, dass es auf die große Fläche verteilt relativ wenige Tiere seien. Eine besondere Attraktion auf dem Hof sind vor allem auch die 10 Pfauen, die — anders als die Hühner und Gänse — nicht wegen der Vogelgrippe in den Stall mussten.
Ein weiteres wichtiges Standbein von Romana Schneider und Wolfgang Rath sind ihre Bienenvölker. So verkaufen sie auf dem Hof auch ihre eigenen Imkereiprodukte, wie Romana Schneider informiert. “Wir bewirtschaften den Hof mit all unserem Einsatz und sehen es als unser Lebenswerk. Wir bemühen uns sehr um dieses Stückchen Kaiserstuhl und wollen auch hier bleiben” , erklärt sie abschließend.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Christina Fässler vom 30.5.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

18 Betriebe des Kaiserstuhls nahmen an Badischer Weinmesse teil

Die Winzergenossenschaften und Weingüter des Kaiserstuhls haben am Wochenende bei der Badischen Weinmesse in Offenburg wieder verstärkt Flagge gezeigt. Insgesamt 18 Betriebe (im Vorjahr 14) präsentierten ihre Produkte. Generell war die Resonanz der Aussteller und Besucher positiv.

Erstmals fand die Badische Weinmesse in der neuen “Baden Arena” statt. Dies tat ihrem Ambiente gut, denn so stand mehr Platz zur Verfügung. Mit 3680 Besuchern wurden 17 Prozent mehr Gäste als 2005 gezählt. “Aussteller und Veranstalter sind daher mit ihrem Ergebnis sehr zufrieden” , erklärte Ursula Hass, Pressesprecherin der Messe. Vor allem die stärkere Koppelung der Bereiche Wein und Speisen sei gut angekommen.Über 900 Produkte, darunter 770 Weine, 66 Sekte, 55 Brände, Liköre und Cocktails konnten die Besucher probieren. Dabei stand der Jahrgang 2005 mit 398 Weinen eindeutig im Mittelpunkt.

Aus dem Kaiserstuhl präsentierten sich die
Winzergenossenschaften Achkarren, Bischoffingen, Jechtingen, Oberbergen, Oberrotweil,
Ihringen, Königschaffhausen, Sasbach, Bahlingen,
der Badische Winzerkeller sowie die
Weingüter Köbelin, Schmidt und Kiefer (alle Eichstetten), Hermann (Altvogtsburg),
Consequence (Bischoffingen), Lay und Blankenhornsberg (Ihringen) sowie Bercher (Burkheim)
BZ vom 9.5.2006

 

Exkursion über den Lehrpfad am Limberg

Im Rahmen der “Ausflüge in die Erdgeschichte” bietet Diplom-Forstwirt Thomas Huth am Samstag, 29. April, eine Frühlingswanderung über den Wissenschaftlichen Lehrpfad am Limberg an. Treffpunkt um 14.00 Uhr am Parkplatz bei der Bootsanlegestelle unterhalb der Limburg, Sasbach. Der Limberg bei Sasbach im Nordwesten des Kaiserstuhls kann gleichsam als kleiner Ableger des größeren Kaiserstuhlvulkans angesehen werden. Er entstand in der Spätphase dieser vulkanischen Tätigkeiten und weist daher auch deutlich andere Gesteine und vulkanische Formen auf. Der Limburgit, ein Lavagestein, wurde beispielsweise erstmals hier gefunden und beschrieben. Aber nicht nur die Geologie ist Thema dieses Lehrpfads, der erstmals 1977 von der Gemeinde Sasbach und dem Landkreis Emmendingen eingerichtet wurde, sondern auch die Pflanzenwelt, vor allem die Waldbewirtschaftungsformen sowie der Weinbau. Der Lehrpfad ist in sehr gutem Zustand und mit vielen erklärenden Tafeln zu den genannten Themen versehen. Rucksackverpflegung, dem Wetter angepasste Kleidung und gutes Schuhwerk nötig (Waldweg ist stellenweise nass und glitschig). Anmeldung und weitere Information: Thomas Huth, Tel. 0 76 66 / 60 20 41; sanicula@aol.com www.erlebnis-erdgeschichte.de

 

Künstlergruppe Kunschd stellt in der Laube in Burkheim aus

Den Auftakt eines viel versprechenden Ausstellungskonzeptes gibt es derzeit im neuen Kunstraum “Laube im Alten Rathaus” in Burkheim zu sehen. Dort werden Fotografien von Regina Rinker (Endingen), Malerei von Beate Wiedemann (Oberrotweil), beide Mitglieder der Künstlergruppe “Kunschd” , sowie Skulpturen des Feldberger Bildhauers Thomas Matt gezeigt.

Mit den Namen der Ausstellenden ist auch bereits das Konzept der Künstlergruppe beschrieben, zu der noch Telemach Wiesinger (Riegel), Thomas Stadelmann (Endingen), Uli Sälzle (Forchheim) und Frank Lennig (Oberrotweil) gehören. Geplant sind zwei Ausstellungen pro Jahr, in denen jeweils zwei Künstler der Gruppe in der “Laube” in Burkheim ihre aktuellen Werke präsentieren und darüber hinaus durch einen Gast den künstlerischen Dialog über den Kaiserstuhl hinaus suchen. Dass die Künstlergruppe ihrem Ziel, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Kunst und Kultur am Kaiserstuhl auf konstant hohem Niveau präsentiert wird, gerecht werden kann, macht bereits diese erste, bis zum 23. April zu sehende Ausstellung deutlich. Auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Farben laden die Arbeiten von Beate Wiedemann ein. Die zahlreichen kleinformatigen Arbeiten fordern den Besucher genauso zum intensiven Betrachten auf wie ihre in der “Laube” zu sehenden großformatigen Arbeiten. Man geht gerne auf diese Aufforderung ein, weil sich die Arbeiten auf den ersten Blick zwar verschlüsselt geben, mit der intensiven Auseinandersetzung dann aber eine enorme Vieldeutigkeit entwickeln, die dem Betrachter Raum für eigene Assoziationen und Gefühle gibt. Die subjektive Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung bestimmen die beeindruckenden Fotografien von Regina Rinker, die in der Reihe “Face on Face” entstanden sind. In den Hohlgassen der Lösswände des Kaiserstuhls ist Rinker fündig geworden, aber erst in der fotografischen Bearbeitung, der Unschärfen produzierenden Vergrößerung der Ausschnitte, entstanden die den Betrachter überraschenden, teilweise dämonisch wirkenden Gesichter.

Im Mittelpunkt der von Thomas Matt präsentierten Skulpturen steht die Kombination des Naturstoffs Holz und des Kulturstoffs Stahl. In einigen Arbeiten wirkt es zunächst brutal, wie der Stahl das Holz durchdringt, es bleibt aber letztlich nicht der Eindruck der Zerstörung, sondern das Gefühl einer eigentümlichen Kraft, die die Kombination ausstrahlt. Erfreut zeigte sich Bürgmeister Gabriel Schweizer über die Initiative der Kaiserstühler Künstlergruppe. Von ihrem Anliegen, mit der Ausstellung den künstlerischen Dialog in und über den Kaiserstuhl hinaus zu suchen, werde die Stadt Vogtsburg profitieren. Besonders hob Schweizer auch die Qualität des Ausstellungsraumes hervor, den er als die gute Stube der Stadt Vogtsburg bezeichnete

Badische Zeitung Freiburg
fk, 18.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

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