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Suchtprobleme, Drogen: Initiativen, Selbsthilfegruppen, Substitutionspass, Links, ...

Blick vom Thurner nach Norden über St.Märgen zum Kandel (oben links) am 29.8.2010
Blick vom Thurner nach Norden über St.Märgen zum Kandel (oben links) am 29.8.2010

 

 

Kommunales Suchthilfenetzwerk Breisgau-Hochschwarzwald (KSHN) gegründet

Neues Netzwerk der Suchthelfer - Alle Suchthilfeanbieter im Landkreis schließen sich zusammen, um schneller reagieren zu können.

Verluste in der Vergangenheit, Existenzängste in der Gegenwart und die Suche nach zukünftigem Glück – können Auslöser für Suchtprobleme sein. Seit drei Jahrzehnten kümmert sich der AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg um drogenabhängige Menschen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit seinen rund 250 000 Einwohnern. Der Sitz der Drogenberatung ist in Müllheim, Außenstellen gibt es in Breisach, für illegale Drogen zusätzlich auch in Titisee-Neustadt und in Freiburg für das städtische Umland. Das Beratungszentrum gliedert sich in zwei Bereiche: Leiter der Suchtberatung für Alkohol- und Medikamentenabhängige und Spielsüchtige ist Horst-Dieter Bolanz.
Die "Kobra" (Kontakt- und Beratungsstelle für Drogenprobleme) kümmert sich unter der Leitung von Katharina Braun um Abhängige von illegalen Drogen wie Heroin, Kokain, Cannabis, ist aber in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Freiburg auch für Insassen mit Alkoholproblemen zuständig. Bei Abhängigen, die abstinent werden wollen, steht am Anfang der körperliche Entzug, stationär in einem Fachkrankenhaus, zum Beispiel im Zentrum für Psychiatrie Emmendingen. Direkt danach erfolgt eine stationäre Reha-Entwöhnungsbehandlung, die bei Alkoholkranken drei bis vier, bei Drogenabhängigen sechs bis neun Monate dauern kann. Danach bieten die Beratungsstellen eine Gesprächstherapie als ambulante Nachsorge an. Bei Kobra haben im vergangenen Jahr 51 Klienten die stationäre Therapie genutzt, bei der Suchtberatung 42 – darunter 32 Männer.  as Hauptklientel bei Kobra wird ständig älter; sie ist im Schnitt 30 bis 40 Jahre alt und zu 60 Prozent von Opiaten (Heroin, Morphium) abhängig. Wer es nicht schafft, clean zu werden, aber aus der illegalen Beschaffungsszene rauskommen will, wird zum Beispiel in der Schwerpunktpraxis Dr. Gellert in Freiburg mit Heroinersatzstoffen wie Methadon oder Subutex substituiert. Kobra bietet in der Schwerpunktpraxis begleitende psychosoziale Hilfe an. In der Praxis gehen Kobra-Mitarbeiter auch gezielt auf Abhängige zu, um Kontakte zu knüpfen und Hilfe anzubieten.

Ein Drittel der Betroffenen hat eine Arbeitsstelle. Betreut werden zur Zeit 91 Substituierte im Landkreis. Insgesamt gab es 2009 bei Kobra 3395 Einzel- und 448 Gruppenkontakte. Inbegriffen sind dabei 339 Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Freiburg, wie Katharina Braun informiert.
In der Suchtberatung wurden 2009 405 Männer und 238 Frauen betreut. Bei 2337 Kontakten gab es 1856 Einzel- und 481 Gruppengespräche. Hauptproblem ist der Alkohol. Zwei der Klienten waren medikamenten-, elf nikotin- und zehn spielsüchtig. Fast die Hälfte aller Abhängigen – 44 Prozent – sind berufstätig, sagt Horst-Dieter Bolanz. Die Suchtberatung hat gemeinsam mit dem Landkreis Projekte ausgebaut und neue initiiert. So zum Beispiel "HaLT" – "Hart am Limit", ein Präventionsprojekt für Kinder und Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum in Kooperation mit den Helios-Kliniken Müllheim, Breisach und Neustadt. Werden Jugendliche mit Alkoholvergiftung in die Klinik eingewiesen, bietet Helios spontan erste sogenannte Brückengespräche mit den Eltern an.
In der Suchtberatung gibt es neue Programme für pathologische Glücksspieler und Internetnutzer und altbewährte Seminare, wie zum Beispiel für Raucherentwöhnung und als Hilfe nach dem Führerscheinentzug.

Vor eineinhalb Jahren wurde das "Kommunale Suchthilfenetzwerk Breisgau-Hochschwarzwald" (KSHN) gegründet. Integriert in dieses Netzwerk sind alle Suchthilfe-Anbieter im Landkreis, wie die Helios-Kliniken, die Reha-Klinik Birkenbuck in Marzell, das Therapiezentrum Brückle in Buggingen sowie der AGJ-Fachverband, weitere Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und als Vertreterin des Landkreises die Suchtbeauftragte Gabriele Ruck. Es geht um den direkten Austausch aller Einrichtungen, die schnellere Kontaktaufnahme über niedergelassene Ärzte und somit um kürzere Wege bei der Vermittlung von Klienten. Die intensive Vorbereitung sei abgeschlossen, so dass die Umsetzung jetzt beginnen könne, erklärt Katharina Braun.
Sigrid Umiger, 29.5.2010

 

125 Jahre Blaues Kreuz im Dreisamtal

Das 125-jähriges Bestehen feiert in diesem Jahr die Suchtkrankenhilfe Blaues Kreuz und mit ihr, als Vertretung am Südlichen Oberrhein, der Ortsverein Freiburg. Bundesweit haben es sich Blaukreuzler in verschiedenen Landesverbänden zur Aufgabe gemacht, Menschen auf ihrem Weg aus der Alkoholsucht zu begleiten. Mit dem Angebot von Begegnungsgruppen hilft er all denjenigen, die aus Kliniken und Beratungsstellen in die Gruppenarbeit empfohlen werden. Ziel der Blaukreuzgruppen ist es, dass die Suchtkranken sich mit völliger Abstinenz den Weg in ein normales Leben zurückerobern. In diesem Prozess finden auch die betroffenen Angehörigen Unterstützung.

Die Notwendigkeit zur Hilfe wurde in Freiburg schon früh erkannt. Bereits 1883 entschloss sich der Freiburger Fabrikant Christian Metz , abhängige Menschen im Kampf gegen den Alkohol zu unterstützen. Gemeinsam mit der Freiburger Stadtmission Hilfe für Suchtkranke rief Metz zu Spenden auf. Der Schweizer Pfarrer Arnold Bovet, der auf Einladung des Unternehmers in Freiburg 1883 einen Vortrag hielt, forderte die freiwillige Verpflichtung zur Abstinenz. Am gleichen Tag unterschrieb ein Freiburger Alkoholiker zum ersten Mal eine Erklärung, keine berauschenden Mittel mehr zu sich zu nehmen. "Das war die Geburtsstunde des Blauen Kreuzes in Freiburg", so Manfred Kluth, Vorsitzende des Ortsvereins. "Diese freiwilligen Verpflichtungen sind bis heute Bestandteil unserer Arbeit mit suchtkranken Menschen." Typisch für den Verein ist außerdem seine spirituelle Ausrichtung. Christliche Werte finden in der Zusammenarbeit mit Kirchen, Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Bewährungshelfern und Fachkliniken überkonfessionelle Anwendung.
15.3.2010


 


Kommunales Suchthilfenetzwerk: Dritte Mitgliederversammlung

Eine positive Bilanz der Arbeit des vor anderthalb Jahren gegründeten Kommunalen Suchthilfenetzwerkes im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zogen die anwesenden Vertreter bei ihrer dritten Mitgliederversammlung im Landratsamt in Freiburg. "Es gibt ein breites und differenziertes
Suchthilfeangebot mit einer überdurchschnittlich hohen Zufriedenheit in Bezug auf die Kooperation unter den Mitgliedern", so das Ergebnis einer Erhebung, die im Rahmen der Versammlung vorgestellt wurde. Derzeit sind 25 Organisationen Mitglieder des Netzwerkes. Dazu gehören Ärztinnen und Ärzte, Suchtberatungsstellen, das Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, Rehakliniken für Abhängigkeitserkrankungen, Krankenhäuser, Schwerpunktpraxen für Substituierte, Nachsorgeeinrichtungen, Einrichtungen für chronisch und mehrfachgeschädigte Alkoholkranke, Selbsthilfegruppen und Kostenträger. Die Steuerung des Kommunalen Suchthilfenetzwerkes wird
vom Landratsamt wahrgenommen. "Sie, die Sie die eigentlichen Akteure vor Ort sind, erhalten das Netzwerk lebendig und leisten die eigentliche Arbeit im Sinne der gemeinsam entwickelten Kooperationsvereinbarungen", so Landrätin Dorothea Störr-Ritter bei der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine Steuerungsgruppe innerhalb des Netzwerkes stellte im Anschluss die Ergebnisse einer Erhebung in Bezug auf das Suchthilfeangebot, den Bedarf und die Strukturen der Kooperation im
Landkreis vor. Es wurde eine qualitativ hochwertige Kooperation und eine gute Ausstattung der Suchthilfelandschaft im Kreis bescheinigt. Verbesserungsbedarf gibt es allenfalls in Teilbereichen, wie
beispielsweise bei der Kooperation zwischen Ärzten und Krankenhäusern. Zudem soll in nächster Zeit der Bedarf konkretisiert werden, um Veränderungen in der Suchtlandschaft gerecht zu werden. Dies gilt
beispielsweise für die Bereiche jugendorientiertes und seniorenspezifisches Arbeiten, sowie die Onlinesucht. Hintergrund für die Einrichtung des Kommunalen Suchthilfenetzwerkes im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ist die Bedingung des Landes Baden-Württemberg, wonach die Förderung der knapp 500 Fachkräfte in Suchtberatungsstellen von einer verbindlichen Teilnahme an einem solchen
Netzwerk abhängig ist. Fördermittel von 160.000 Euro wurden vom Landratsamt im Landkreis entsprechend weiter geleitet. Außerdem wurden die Fördermittel des Landkreises selbst auf knapp 340.000 Euro erhöht. Damit ist der Kreis Hauptkostenträger von über neun Personalstellen. Er liegt mit einer Quote von rund einer Fachstelle auf 27.000 Einwohner im landesweiten Durchschnitt des Stellenschlüssels in der Suchtberatung.
16.10.2009, Landratsamt

 

Ein Netzwerk für Suchtkranke soll auch Freiburg entstehen

Um keine Landeszuschüsse zu verlieren, muss auch in Freiburg ein "Netzwerk Sucht" entstehen

Wer von Alkohol, Medikamenten oder anderen Drogen abhängig ist, braucht schnelle, effektive Hilfe. Das Land, das solche Hilfe bezuschusst, möchte bis Ende 2008 vergleichbare Standards in der Suchthilfe etablieren. Deshalb sollen "Netzwerke Sucht" entstehen, eines davon in Freiburg. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald war schneller: Hier gibt es seit Ende Juni ein "Kommunales Suchthilfenetzwerk" , das 24 Vereine, Verbände und klinische Einrichtungen zusammen konzipiert haben. In Freiburg gibt es dieses Netzwerk noch nicht. "Aber wir werden es zeitgerecht auf die Reihe kriegen" , versichert Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Das ist auch nötig, denn sonst macht das Land den Geldbeutel zu: 150 000 Euro pro Jahr oder 16 900 Euro pro Fachkraftstelle schießt die Landesregierung für Suchthilfe und Prävention zu; 854 000 Euro zahlt die Stadt selbst. Damit der Landeszuschuss künftig fließt, muss das Netzwerk her. Dass das klappt, bezweifelt auch Helga Schmitt vom Sozial- und Jugendamt nicht: "Am 6. Oktober wird die Lenkungsgruppe Sucht, in der sich psychosoziale Beratungsstellen, Uniklinik oder Gesundheitsamt treffen, über das Netzwerk diskutieren." Bereits jetzt seien die Akteure in Freiburg "hochgradig vernetzt" , die Netzwerk-Gründung fast nur Formsache. Nachbessern wolle man aber bei der Selbsthilfe: "Diesen Bereich nehmen wir stärker in den Blick." Der "Arbeitskreis Suchthilfe" ist da skeptischer. "Schaden, dass die Akteure bislang nicht in die Planung einbezogen wurden" , so Christa Armbruster und Thomas Hodel. Ihre Befürchtung ist, dass nun die Zeit davonrennen könne — zumindest im Landkreis sei der Vorlauf sehr lang gewesen. "Aber wir sind jederzeit bereit, das gemeinsam auf den Weg zu bringen."
Simone Lutz, 20.8.2008, BZ
 
Selbsthilfe ist Brücke zum Leben
Es ist gut, dass sich ein sogenanntes Suchthilfenetzwerk gebildet hat. Richtig ist auch , dass diese Vernetzung schon viele Jahre praktiziert wird. Diesesmal geht es aber um das liebe Geld. Das ist in der Suchtkrankenhilfe auch schon mehr als notwendig. Es werden immer mehr Menschen suchtkrank und wir beobachten dabei, dass die Betroffenen immer jünger werden und auch erstaunlicherweise Hilfe annehmen wollen. Das ist uns etwas neu. Uns — den Selbsthilfegruppen im Blauen Kreuz Freiburg — ist das ein großes Anliegen. Schön, dass die sogenannte Lenkungsgruppe auch an die Selbsthilfegruppen denkt und diese mehr in Augenschein nehmen wollen. Mich wundert es, dass in der Lenkungsgruppe kein Vertreter der Selbsthilfegruppen agiert oder bin ich schlecht informiert. Dass die Selbsthilfe immer hinten angestellt wird, schiebe ich der Unwissenheit der so genannten Profis zu. Ich wage in diesem Zusammenhang zu behaupten, dass die Profiarbeit wie Kliniken und Beratungsstellen ohne die zuverlässigen selbstbetroffenen Menschen, die in der Selbsthilfegruppenarbeit tätig sind und das unendlich viele Jahre und das eben ehrenamtlich, nicht weiter als in die Rückfälligkeit arbeiten würden. Selbsthilfe ist die Brücke zum Leben und der Weg danach. Das sollten sich die Profis, die es noch nicht wissen, sehr gut merken. Es ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit, dass die Selbsthilfe hier neben den Profis eine gleichrangige Rolle einnehmen und die Hilfe erst zur vollendeten Hilfe wird, wenn der Kreis geschlossen ist. Und diesen Kreis schließen die Selbsthilfegruppen in der gesamten Suchtkrankenhilfe.
BZ-Leserbrief vom 3.9.2008, Manfred Kluth, Blaues Kreuz, Freiburg




Kommunales Suchthilfenetzwerk im Landkreis in Gründung

Alkoholprobleme, Medikamentenmissbrauch, Drogenabhängigkeit - es gibt vielfältige Formen der Sucht. Der Weg in die Abhängigkeit beginnt meist harmlos. Zigaretten und Alkohol gehören für viele Menschen zum normalen Tagesablauf. Beruhigungstabletten und Schlaftabletten helfen, den Anforderungen im Schul- und Berufsleben zu begegnen. Die drohende Abhängigkeit wird oft nicht erkannt oder erst dann, wenn es zu spät ist.

Um Suchtmittelabhängigen und suchtgefährdeten Menschen und deren Angehörigen zukünftig besser unterstützen zu können, hat der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald eine Kooperationsvereinbarung zur Schaffung eines Kommunalen Suchthilfenetzwerkes im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
erstellt. Die Vereinbarung entstand in Zusammenarbeit mit mehreren Verbänden, Vereinen, Kliniken, gesetzlichen Krankenkassen, Selbsthilfegruppen und der Ärzteschaft. Die Unterzeichnung mit insgesamt 24 Beteiligten erfolgte jetzt im Rahmen einer offiziellen  Auftaktveranstaltung im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald.
Landrätin Störr-Ritter betonte in ihrer Begrüßung die Wichtigkeit einer vernetzten Suchthilfe. "Abzustürzen ist ein Unglück, dann von einem Netz aufgefangen zu werden, ist Glück", so die Landrätin. Die Behandlung einer Suchterkrankung erfordere eine hohe Kooperationsbereitschaft der unterschiedlichsten Einrichtungen und Dienstleister, deren enge Zusammenarbeit im Landkreis weiter ausgebaut werden soll. Denn die Anforderungen an eine erfolgreiche Suchthilfe sind enorm hoch: Die Abhängigkeitserkrankung mit ihrer komplexen Verlaufsform kann nicht isoliert betrachtet werden. Vielmehr sind das Arbeitsumfeld sowie die sozialen und familiären Verhältnisse der Betroffenen ebenfalls zu berücksichtigen. In den Ausführungen der Kommunalen Suchtbeauftragten, Gabriele Ruck,
wurden die gemeinsamen Ziele der Kooperationspartner verdeutlicht. Neben der Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Versorgungsstrukturen im Landkreis sollen die Beteiligten ihre Zusammenarbeit verbessern und sich stärker vernetzen. Denn für zahlreiche Suchtkranke ist es problematisch,
sich innerhalb des komplexen Systems an Hilfsangeboten selbständig zurecht zu finden. Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige sollen möglichst frühzeitig sowie zeit- und wohnortnah behandelt und beraten werden. Damit kann die körperliche und geistige Gesundung sowie die Teilhabe an Arbeit und sozialer Integration gelingen. Angestrebt wird ein gemeinsames Qualitätsmanagement, eine einheitliche oder zumindest aufeinander bezogene Dokumentation sowie verbindliche Zielabsprachen im Sinne eines
Fallmanagements. Eine optimale Kooperation ist auch deshalb notwendig, weil keine einzelne Einrichtung sämtliche für die Versorgung Suchtkranker erforderlichen Leistungen erbringen kann. An einem Beispiel wird deutlich, wie durch gute und schnelle Zusammenarbeit der unterschiedlichen Einrichtungen und Behandlungspartner innerhalb des Suchthilfenetzwerkes für eine Suchtkranke eine individuelle Lösung gefunden werden kann: Frau W. wurde von ihrem Arbeitgeber wegen Alkoholisierung und damit verbundener Arbeitsunfähigkeit nach Hause geschickt. Der Hausarzt veranlasste daraufhin die Entgiftung durch Einweisung in eine Klinik. Nach dem Entzug wurde eine stationäre Reha-Maßnahme in einer Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen erst auf Initiative des Sozialdienstes im Krankenhaus möglich, der mit einer Suchtberatungsstelle Kontakt aufgenommen hatte. Diese vermittelte Frau W
im Anschluss an die Rehabilitation in eine Selbsthilfegruppe, die sie noch immer besucht.

Baden-Württemberg fördert derzeit die ambulanten Suchtberatungsstellen mit landesweit 5 Millionen Euro. Auf den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald entfallen davon 143.000 Euro. Ab 2009 werden die Fördermittel von der Zugehörigkeit zu einem Kommunalen Suchthilfenetzwerk abhängig gemacht. Der
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald bezuschusst die Fachkräfte der ambulanten Suchthilfe jährlich mit weiteren 294.500 Euro. Das Geld geht an
die AGJ - Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V.,
den bwlv - Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH, FrauenZimmer e.V.,
die Evangelische Stadtmission e.V. sowie
die Elternselbsthilfe Freiburg für Eltern von gefährdeten und drogenabhängigen Jugendlichen e.V..

30.6.2008, Landkreis BH

 

Ältere Suchtkranke in der Reha-Klinik Birkenbuck

Eine Krankenschwester und Psychotherapeutin berichtet aus ihrer Arbeit mit älteren Suchtkranken in einer Fachklinik

In der Reha-Klinik Birkenbuck werden seit 27 Jahren abhängigkeitskranke Menschen behandelt. Vor annähernd zehn Jahren wurde ein spezielles Programm (55 +) entwickelt, mit dem wir gezielter auf die Lebenssituation älterer Menschen eingehen. Ältere Menschen entwickeln spezifische Risikofaktoren, die eine Suchtentwicklung begünstigen können. Neben körperlichen Faktoren wie chronischen Schmerzen oder Schlafstörungen ist es eine Vielzahl psychosozialer Faktoren. Der Verlust von Zukunftsperspektiven, von emotional befriedigenden Erlebnissen oder die Zunahme an körperlichen und geistigen Einschränkungen fördern das Gefühl, "nicht mehr gebraucht zu werden" , und damit auch das Risiko, an einer Depression, die nicht selten mit einer Suchtkrankheit gekoppelt ist, zu erkranken. 1993/94 hat das Land Baden-Württemberg eine Initiative zur Suchtprophylaxe ins Leben gerufen ("Leben hat Zukunft" ), wobei ein Projektbereich das Thema "Alter und Sucht" aufgegriffen hat, in dem ich mitarbeitete. Meine früheren Erfahrungen damit lagen Jahre zurück: Während meiner Arbeit als Krankenschwester in der stationären Altenarbeit war ich mit diesem Problem zwar konfrontiert, aber auch alleingelassen. Damals war die Vernetzung von Suchtkranken- und Altenhilfe kein Thema.

Ich habe in meiner Arbeit mit älteren Suchtkranken die Erfahrung gemacht, dass sich eine Behandlung auf alle Fälle lohnt. Aufgrund der Lebenserfahrung lassen sich unterschätzte Reserven mobilisieren, Zeitgeschichte und Generationenabfolge stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe. In der Suchtbehandlung stellt die Therapiegruppe ein wichtiges Behandlungselement dar, ihre positive Auswirkungen auf ältere Menschen sind heute unbestritten.
Um das zu verdeutlichen, möchte ich anhand der Lebenssituation einer 67-jährigen Frau kurz schildern, worum es in meiner Arbeit geht. Die Patientin ist seit ihrer Berentung vor zwei Jahren in eine zunehmende Depression abgerutscht und hat reaktiv eine Alkoholabhängigkeit entwickelt: "Ich hatte mir meinen Ruhestand ganz anders vorgestellt." In der Nachkriegszeit aufgewachsen, hat sie früh gelernt, eigene Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen: "Ich musste in der Landwirtschaft mithelfen, wäre gern aufs Gymnasium gegangen und Tierärztin geworden." Nachdem ihre erste Ehe gescheitert war, erzog sie überwiegend allein drei Kinder, wobei alle das Gymnasium besuchten und studierten. Bis zu ihrer Berentung war sie voll erwerbstätig, freute sich auf die Zeit im Ruhestand, für den sie Pläne gemacht hatte.
Sie wollte an ihren alten Interessen anknüpfen, einen Computerkurs machen, weitere Sprachen lernen. Stattdessen kümmerte sie sich um ihren pflegebedürftigen Mann, den sie nach ihrer Berentung wieder aus dem Pflegeheim nach Hause holte. Von ihrem Umfeld fühlte sie sich "im Stich gelassen" . Dennoch nahm sie die Aufgabe an und betrachtete es als neue Herausforderung, besuchte Kurse, um keine Fehler bei der Pflege zu machen. Mehr und mehr schlich sich die Depression in Form von "schlimmer Antriebs- und Perspektivlosigkeit" ein. Alkohol hat sich bald als bewährtes Mittel erwiesen, die Lustlosigkeit zu überwinden und mit neuer "Kraft" die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Das blieb nicht ohne Folgen: Sie stürzte schwer, brach sich den Kiefer, und wenig später verursachte sie in alkoholisiertem Zustand einen Autounfall, wobei ihr nach 49 Jahren der Führerschein entzogen wurde.
In der Therapiegruppe konnte Frau G. ihre enttäuschenden Lebenserfahrungen formulieren, sie fühlte sich von den Gruppenteilnehmern akzeptiert und angenommen. Hier konnte sie ihre kommunikativen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen wieder verbessern beziehungsweise zurückgewinnen. Sie verließ die Klinik mit dem Wunsch: "Ich möchte wieder mitten im Leben stehen."
Hildegard Lutz, 29.4.2008, BZ

Die Autorin ist examinierte Krankenschwester, Diplom Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin, 55 Jahre alt, wohnt mit ihrer Familie in Freiburg. Seit 1989 arbeitet sie als Psychotherapeutin in der Reha-Klinik Birkenbuck für Abhängigkeitserkrankungen in Malsburg-Marzell.

 

Arbeitskreis "Sucht und Betriebe" 23.4. bei Mesa-Parts in Lenzkirch

Sucht am Arbeitsplatz ist in den meisten Betrieben kein Thema. Dabei haben Suchtprobleme am Arbeitsplatz auch starke negative Folgen: Die Auswirkungen betreffen das Arbeitsklima, die Arbeitssicherheit und nicht zuletzt auch die Produktivität. So fehlt ein alkoholabhängiger Mitarbeiter
im Durchschnitt 40 bis 60 Prozent der Arbeitszeit. Der krankheitsbedingte Ausfall von suchtkranken Arbeitskräften sorgt in der Folge für ein schlechtes Betriebsklima. Umso wichtiger ist ein kompetenter Umgang mit Suchtproblemen. Hiervon profitieren nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Unternehmen.
Vor diesem Hintergrund hat das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald den Arbeitskreis "Sucht und Betriebe" ins Leben gerufen. Das nächste Treffen des Arbeitskreises findet am Mittwoch, 23. April 2008 von 15.00 bis 17.30 Uhr bei der Firma MESA-PARTS in Lenzkirch statt. Als Moderator steht Gerhard Heiner, Leiter der Kontaktstelle für Alkoholprobleme und Sucht der Uni-Klinik Freiburg zur Verfügung. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Daher wird eine baldige Anmeldung bei der Kommunalen Suchtbeauftragten im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Gabriele Ruck, Telefon 0761/2187-2513 oder Email gabriele.ruck@lkbh.de empfohlen.
Vor allem Vorgesetzte, die Personalabteilung und der Betriebsrat sind im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht bei Suchtproblemen am Arbeitsplatz gefordert. Daher können Personalverantwortliche sowie Betriebs- und Personalräte von Wirtschaftsbetrieben, Behörden, Kliniken und Banken sich bei den zweimal jährlich stattfindenden Treffen über Suchtprobleme und die Möglichkeiten der Suchtprävention in ihren Betrieben austauschen. Dabei geht der Arbeitskreis individuell auf die Anfragen und Bedürfnisse der Firmen vor Ort ein.
Das zweite Treffen des Arbeitskreises "Sucht und Betriebe" im Jahr 2008 steht bereits fest. Es findet am Mittwoch, 15. Oktober 2008 in der Rehabilitationsklinik "Glöcklehof" in Schluchsee statt.
8.4.2008, Landkreis BH

 

Manfred Kluth vom Blauen Kreuz: Neue Selbsthilfegruppe in Kirchzarten

Suchtkranke Menschen brauchen einen geschützten Rahmen, um über ihre Sucht oder die Sucht von Angehörigen reden zu können, ohne dass darüber gelächelt wird. Unterstützung finden Betroffene in den Begegnungsgruppen des Blauen Kreuzes Freiburg. Nach mehrmonatiger Pause soll nun auch die Ortsgruppe in Kirchzarten ab Februar wieder zu neuem Leben erweckt werden. Christine Speckner sprach mit Manfred Kluth, dem Vorsitzenden der Suchtkrankenhilfe Blaues Kreuz Freiburg.

BZ: Herr Kluth, wie helfen sie den Betroffenen?
Kluth: Zu uns kommen suchtmittelkranke Menschen nach einer Therapie, nach Krankenhausaufenthalten oder auf Empfehlung von Beratungsstellen, um sich in der Selbsthilfegruppe zu stabilisieren. Wichtig für uns ist die Offenheit und Ehrlichkeit und der Austausch untereinander. Die Gruppe kann auch Heimat sein. Von denen, die es schaffen, den Anschluss an eine Selbsthilfegruppe zu finden, bleiben immerhin 80 Prozent abstinent. Andernfalls ist es gerade umgekehrt. Falls es zu einem Rückfall kommt, bieten wir auch Intensivgespräche an und vermitteln an Ärzte, die wir kennen.
BZ: Demnächst soll es auch in Kirchzarten wieder eine Anlaufstelle für suchtkranke Menschen geben. Was ist genau geplant?
Kluth: Wir wollen die Beratungsgruppe in Kirchzarten wieder aufleben lassen. Nachdem die bisherige Leiterin im vergangenen Jahr verstorben war, hatte sich die Gruppe nicht mehr in den Räumen getroffen. Das fanden wir vom Freiburger Blauen Kreuz sehr schade. Nun beginnt am 1. Februar, das ist wie gewohnt ein Freitag, um 19.30 Uhr wieder ein neuer Gruppenabend. Das soll auch so an den folgenden Freitagen eingehalten werden. Zwei Bewohnerinnen aus dem Josefshaus in St. Peter, die seit eineinhalb Jahren suchtmittelabstinent leben, werden mit der Leitung der Gruppe beginnen. Offiziell gehört die Gruppe jetzt zu Freiburg und nennt sich Blaues Kreuz Freiburg Ortsgruppe Kirchzarten.

BZ: Wo treffen sie sich?
Kluth: In Kirchzarten haben wir wieder den Gruppenraum in der evangelischen Kirche in der Schauinslandstraße 8. Wir haben mit Pfarrer Wolf gesprochen und wir dürfen das Zentrum wieder so nutzen wie es eine Zeitlang die Blaukreuzgruppe Kirchzarten getan hat.

BZ: Wie viele Betroffene waren zuletzt in der Gruppe?
Kluth: Zuletzt waren es zwölf Personen, die sich regelmäig trafen. Der überwiegende Teil kommt aus dem Umland Kirchzartens. Es gibt Menschen, die gehen lieber auswärts in eine Selbsthilfegruppe als im eigenen Ort. Deshalb ist es für manche am Anfang einfacher, nach Freiburg zur Beratung zu kommen, weil sie dort niemand kennt. Aber nach einiger Zeit wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Und es gibt weiterhin Leute, die sich in Kirchzarten treffen möchten, weil sie sich nicht hängen lassen und etwas gegen ihre Sucht tun wollen.
22.1.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Breisacher Kreuzbundgruppe - eine von 30 in Erzdiözese Freiburg

Von persönlichen Erlebnissen erzählen, Probleme diskutieren, einfach mal über Autos fachsimpeln, zusammen etwas unternehmen, an Seminaren teilnehmen und sich weiterbilden — "das alles gehört zum Alltag der Kreuzbundgruppe für Suchtkranke und Angehörige in Breisach dazu" , betont der Leiter Bernhard Trub. Seit Anfang des Jahres treffen sich die Mitglieder wöchentlich im Kindergarten St. Michael an der Kolpingstraße 14. Im Bereich der Erzdiözese Freiburg gibt es über 30 Kreuzbundgruppen, die Suchtkranken und Angehörigen helfen.

"Es kann jeder kommen, egal ob er trocken ist oder nicht" , erklärt Trub und hebt hervor: "Was besprochen wird, bleibt in der Gruppe, das ist oberstes Gebot." Dabei gehe es nicht immer nur um die Sucht, so der Leiter. "Manchmal ist es mehr ein Stammtisch, bei dem kein Alkohol getrunken wird. Wir tauschen Erfahrungen über alles Mögliche aus", sagt er. Jeder ist in Breisach willkommen, egal welcher Religion er angehört, welche Staatsangehörigkeit er besitzt, egal ob Frau oder Mann, Alt oder Jung. Es gibt keine Pflicht, regelmäßig an der Gruppe teilzunehmen. Manche seien jeden Mittwoch pünktlich zur Gruppenstunde da, andere kämen nur sporadisch oder spontan, wenn sie einmal wieder den Halt der anderen bräuchten, so der Leiter der Breisacher Kreuzbundgruppe. "Die Gruppenabende haben nichts mit einer Therapie zu tun, wir arbeiten frei von Therapeuten" , betont Trub, der seit Jahren trocken ist und den Weg aus der Sucht hin zu einem Leben ohne Alkohol selbst kennt. Die Gruppenmitglieder und ehrenamtlichen Helfer sowie Helferinnen motivieren durch ihre eigene Abstinenz, Wege in ein Suchtmittel freies Leben zu finden. "Wir beraten über Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten, informieren, wie es in den Therapien abläuft und geben Hilfestellungen" , fasst Trub zusammen. Ziel sei es, die Suchtkranken wieder in Familie, Beruf und Gesellschaft einzugliedern. "Deshalb sind auch Angehörige herzlich willkommen" , betont Trub. Der Kreuzbund organisiert für alle verschiedene Ausflüge, Veranstaltungen und Seminare, an denen jeder nach belieben teilnehmen kann. Da wird gemeinsam gewandert oder eine große Motorradtour unternommen. Im Sommer gibt es jedes Jahr eine Campingfreizeit für Alleinerziehende mit Kindern, an der 2007 mehr als 50 Personen teilnehmen. An Fasnacht wird gemeinsam, bunt verkleidet und ohne Alkohol, geschunkelt und gesungen, im Dezember lockt ein großer Weihnachtsmarkt. "Ein besonderes Highlight ist immer das Kegelturnier. Im vergangenen Jahr waren mehr als 120 Leute dabei. Die kamen sogar aus Heidelberg und Mannheim sowie aus dem Schwarzwald, aus Titisee-Neustadt" , berichtet Trub. Zudem werden für Gruppenleiter Seminare zur Weiterbildung angeboten. In Selbsterfahrungskursen hat jeder die Möglichkeit, sich mit seiner eigenen Vergangenheit und Problemen auseinander zu setzten. "Ich finde es vor allem wichtig, dass die Gespräche und die Gemeinschaft an den Gruppenabenden so eine große Rolle spielen" , hebt Trub hervor. "Aber letztendlich muss jeder für sich selber den Willen haben, Suchtmittel frei zu leben, damit unsere Hilfe ankommt.
Christine Anniol , 13.10.2007, BZ

 

 

Förderverein hilft der Beratungsstelle für Alkohol- und Drogenprobleme

Die vergangenen drei Jahre waren eine echte Herausforderung: Dauernd kämpfte die Beratungs- und Behandlungsstelle für Alkohol- und Drogenprobleme in Freiburg ums Überleben. Erst kürzte der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald dem Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation die Zuschüsse, dann folgte die Stadt Freiburg, die ihre Unterstützung fast ganz eingestellt hätte. Dass es doch irgendwie weiter geht, ist auch Folge des Einsatzes der Mitglieder des "Fördervereins für Suchtberatung und Prävention" .

Mit der Auflösung des Landeswohlfahrtsverbands Ende 2004 fing es an. Seitdem sind die Stadt- und Landkreise für die Finanzierung der ambulanten Suchthilfe zuständig — und ziehen sich zurück. Der Jahresetat der 56 Jahre alten Beratungs- und Behandlungsstelle hat sich mittlerweile von 480 000 im Jahr 2004 auf 400 000 Euro verringert, davon kommen in diesem Jahr 96 170 Euro von der Stadt Freiburg, 84 500 Euro vom Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und knapp 60 000 Euro vom Land Baden-Württemberg. Immer größer wird der Druck, möglichst viel der Kosten selbst zu erwirtschaften. Dabei will der "Förderverein für Suchtberatung und Prävention" helfen, den ehemalige Suchtkranke und Angehörige Ende 2005 mit einigen Unterstützern gegründet haben. Mittlerweile hat der Verein 60 Mitglieder, Vorsitzender ist der einstige Richter und Gundelfinger SPD-Politiker Jochen Kremp, als Beiräte sind Freiburger Stadträte und Vertreter des Kreistags Breisgau-Hochschwarzwald von allen Parteien dabei.

Klaus Limberger von der Beratungs- und Behandlungsstelle weiß, wie wichtig diese politische Unterstützung ist: "Ohne sie würde es uns nicht mehr geben." Zwar wurde das Aus für die Beratungsstelle, das mit der ursprünglich geplanten kompletten Streichung der Freiburger Zuschüsse gedroht hatte, verhindert. Doch die Lage bleibt äußerst angespannt. Der Verein sucht deshalb umso mehr die Unterstützung einer breiteren Öffentlichkeit. ....
Gleichzeitig wollen die Engagierten aber auch immer wieder deutlich machen, dass die Förderung der Stadt Freiburg und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald dauerhaft nötig bleibt: Denn gerade für niedrigschwellige Angebote gibt es keine andere Finanzierungsquelle — anders als bei ambulanten Therapien und Kursen zur Führerscheinvorbereitung oder Tabakentwöhnung, mit deren Ausbau die Beratungsstelle auf eine Steigerung ihrer Einnahmen setzt. Und gerade die Arbeit der "Ehrenamtlichen" ist auf professionelle Unterstützung angewiesen — und ist durch nichts ersetzbar. Das erfahren Günther Schick, der den Absprung vom Alkohol vor 15 Jahren geschafft hat und seit sieben Jahren mit anderen Suchtkranken arbeitet, und Jutta Beck, die seit sieben Jahren "trocken" und in Selbsthilfegruppen engagiert ist, immer wieder. Die eigene Suchterfahrung überzeugt: "Die meisten Suchtkranken glauben uns eher als dem Therapeuten" , bilanziert Günther Schick.
Kompletten Beitrag vom 3.7.2007 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Suchwoche: Alkohol - Verantwortung setzt die Grenze

Oft dauert es lange bis zum Eingeständnis: "Ich trinke zu viel." Kein Tag ohne das Feierabendbier, den "Verdauungsschnaps" , den Rotwein vor dem Einschlafen. Spätestens dann, wenn sich Nervosität breit macht, weil kein Alkohol mehr im Haus ist , oder ein kräftiger Schluck aus der Pulle im stillen Kämmerlein genommen wird, dann sollte das eigene Trinkverhalten auf den Prüfstand — vielleicht sogar mit Hilfe von außen. Von Donnerstag, 14., bis Montag, 18. Juni, dauert die bundesweite Suchtwoche "Alkohol — Verantwortung setzt die Grenze" , die auch in Freiburg von zahlreichen Veranstaltungen begleitet wird. Heute von 17 bis 19 Uhr gegeben Fachleute bei einer BZ-Telefonaktion Rat und Information.

Flatrate-Saufen, Koma-Trinken: Der Eindruck täuscht. Nicht nur Jugendliche haben ein Alkoholproblem. "Über zehn Millionen Menschen in Deutschland betreiben einen rikanten Alkoholkonsum, 1,7 Millionen gelten als alkoholabhängig", sagt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing. Der Umgang mit Alkohol ist oft ein leiser, ein geduldeter oder gar geförderter. Wie sieht es aus mit dem eigenen Konsum, ist er riskant, problematisch, möglicherweise schon selbstzerstörerisch? Auch darauf will die Kampagne der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und zahlreicher Partner mit einem Selbsttest in den Ampelfarben Grün-Gelb-Rot eine Antwort geben: www.suchtwoche.de

In Freiburg startet die Aktionswoche am Donnerstag, 14. Juni, in der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchgefährdete, Suchtkranke und Angehörige in der Oberau 23. Arbeiten der Grafikerin Johanna Czimbalmos und des Künstlers Michael Rath werden hier bis zum Dienstag, 19. Juni, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 18 Uhr und am Montag, 18. Juni, von 9 bis 16 Uhr zu sehen sein und vielleicht Anlass für ein Gespräch sein. Am Freitag, 17. Juni , sind die beiden Künstler von 15 bis 18 Uhr anwesend. Stündlich wird in dieser Zeit auch der Film "Nichts für Kinder" vom Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchtkranken (MAKS) gezeigt, das außerdem eindrückliche Bilder ausstellt, die die Kinder Suchtkranker gemalt und gezeichnet haben.

"Ich will Zeugnis geben" lautet das Thema eines Gottesdienstes in der evangelischen Kirchengemeinde Dreisam 3 in der Dreisamstraße 3 am Sonntag, 17. Juni, 10 Uhr. Im Rahmen der Reihe "Sonntagspredigt" stellt sich die Selbsthilfeorganisation "Blaues Kreuz" vor, die seit 1884 in Freiburg arbeitet (
0761 28 58 300).

Eine Telefon-Hotline für Betriebe bietet die Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle in der Kronenmattenstraße 2a am Montag, 18. Juni, zwischen 10 bis 12 Uhr an (
0761/15 63 09-0).

Um "Genuss und Sucht im Spannungsfeld von Religion und Kultur" geht es am Montag, 18. Juni, von 19 bis 20.30 Uhr in der Evangelischen Fachhochschule, Bugginger Straße 38. Dabei werden auch Plakate zum Thema Sucht gezeigt.

Mit dem offiziellen Ende der bundesweiten Kampagne, endet die Aktionin Freiburg noch nicht. Am Mittwoch, 20. Juni, veranstaltet die Katholische Hochschulegemeinde Littenweiler in der Pädagogischen Hochschule, Kunzenweg 21 (Raum 013, KG V) um 20 Uhr ein "Nachtcafé" , das sich mitdem Thema "Pädagogen — Zwischen sehn-Sucht und Flucht" beschäftigt.

"Erfolgreich Gespräche führen" heißt es im Zeichen der Suchtprävention für Führungskräfte in Unternehmen am Dienstag, 26. Juni, vormittags und von 13.30 bis 16.30 Uhr in der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle inder Kronenmattenstraße 2a. Zielgruppe sind auch Betriebs- und Personalräte, Sozialberater und Ärzte in Unternehmen.

BZ-TELEFON "SUCHT: Fachleute der Suchthilfe Freiburg geben heute an den BZ-Telefonen von 17 bis 19 Uhr Rat und Information:
0761/ 496 87-10 bis -18.
www.suchtwoche.de

 

Mädchen SUCHT Junge: Trainerschulung, Workshops

Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald setzt seit Anfang 2006 das interaktive Lernprojekt "Mädchen SUCHT Junge" für geschlechtsspezifische Suchtprävention ein. "Ein überaus erfolgreiches Projekt", freut sich Gabriele Ruck, die kommunale Suchtbeauftragte des Landratsamtes. Zielgruppe sind Jugendliche ab 13 Jahren in Schulen, Jugendzentren und anderen Gruppierungen. Erst kürzlich besuchten rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Schulung im Landratsamt und erwarben ein Trainerzertifikat für die Leitung von Workshops.

Mit "Mädchen SUCHT Junge" können geschulte Trainer Intensiv-Workshops zu den Themenbereichen Rauchen, Alkoholkonsum, Essen und Haschisch/Ecstasy leiten. Darin bearbeiten Schulklassen oder Jugendgruppen innerhalb von zwei Zeitstunden eines dieser Themen interaktiv. Die Gruppen werden nach Mädchen und Jungen getrennt. So kann geschlechtsspezifisch gearbeitet werden, denn Mädchen und Jungen haben unterschiedliche Interessen, Erfahrungen und andere Einstellungen zu bestimmten Themen. In den Workshops wird jeweils mit acht zur Verfügung gestellten Tafeln gearbeitet. Besonders positiv bewerteten die angehenden Trainer und Trainerinnen, dass mit den verwendeten Tafeln nicht "mit erhobenem Zeigefinger" auf die Jugendlichen zugegangen wird. Statt dessen erfolgt eine Sensibilisierung im Hinblick auf ihr eigenes Konsumverhalten. Die Workshops zielen also auf die Selbstreflexion der teilnehmenden jungen Leute ab. Wie erfolgreich das Projekt "Mädchen SUCHT Junge" ist, zeigt die Bilanz des vergangenen Jahres. Insgesamt verlieh das Landratsamt die Arbeitsmittel an 125 Tagen, überwiegend an Schulen, die aus 13 verschiedenen Gemeinden des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald stammten. Vertreten waren dabei alle Schularten: Förderschulen, Hauptschulen, Realschulen, Berufsschulen und Gymnasien. Einige Schulen integrieren die Workshops fest in ihrem Jahresprogramm. So haben die Jugendlichen nach und nach die Möglichkeit, an sämtlichen Workshops teilzunehmen, etwa Rauchen in der 7. Klasse, Alkoholkonsum in der 8. Klasse, Essstörungen in der 9. Klasse und Ecstasy/Haschisch in der 10. Klasse. Rund 1300 Schülerinnen und Schüler nahmen bisher an den Workshops teil. Die Jugendlichen setzen sich intensiv mit den Inhalten auseinander. Das Feedback ist durchweg positiv. Auch das ist ein erfreuliches Ergebnis des Projektes. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald verfügt darüber hinaus über einen Trainerpool. Zertifizierte Trainerinnen und Trainer werden hier geschult und vermittelt. Seit Anfang 2006 sind jetzt zehn Männer und 15 Frauen eingetragen. Für dieses Jahr ist erstmals ein Trainertreff geplant, bei dem ein Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt steht.
5.5.2006, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

 

 

 

Neuwahlen beim Blauen Kreuz, das Suchtkranken hilft

Neuer Vorsitzender des Freiburger Blauen Kreuzes — einem Selbsthilfeverein, der Suchtkranke und deren Angehörige unterstützt — ist Manfred Kluth, der auch dem Landesvorstand angehört. Der 63-Jährige löst damit Willi Vötter ab, der bislang das Amt inne hatte und auf der Mitgliederversammlung zu Kluths Stellvertreter gewählt wurde. Vötter, bei der Evangelischen Stadtmission angestellt, leitet die Beratungsstelle für Suchtkranke in der Lehener Straße 54a.

Manfred Kluth kündigte an, dass der Verein von nun an neue Wege gehen werde. Er will zum einen an die "wertvolle Arbeit" seines Vorgängers anknüpfen und auf dessen Erfahrung zurückgreifen. Zum anderen will Kluth die Öffentlichkeitsarbeit, die in den vergangenen Jahr zu sehr vernachlässigt worden sei, auf- und ausbauen. "Einerseits sollen so Mitglieder gewonnen werden. Anderseits sollen die Freiburger wissen, dass wir Suchtkranken helfen können" , so der neue Vorsitzende.

Wahlergebnisse: Vorsitzender Manfred Kluth (für Willi Vötter), Stellvertreter Willi Vötter (für Bernhard Römer), Kassierer Erentraut Kitschke, Beisitzer Bernhard und Paula Römer (alle wie bisher).
Mitglieder: 18. Mit den Menschen, die zu den Gruppenstunden kommen, sind es rund 70. Jahresbeitrag: 30 Euro.
18.4.2007, BZ


 

 


Kampf gegen Süchte: Nikotin und Alkohol

Die Arbeit mit alkoholabhängigen Menschen ist noch immer die wichtigste Tätigkeit in der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtprävention, die ihren Sitz in Emmendingen hat. Aber Nikotin holt bei den Süchten auf.

14 Prozent der Abhängigen, die im vergangenen Jahr in dieser Einrichtung des inzwischen Baden-Württemberg weit agierenden Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation (bwlv) behandelt wurden, waren Raucher. Und die Zahl steigt trotz der Erkenntnisse über die Gesundheitsgefahren des Nikotins und der Diskussionen über ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen. Nach den Zahlen des bwlv leben im Landkreis Emmendingen 18 000 Menschen, die Alkohol riskant konsumieren, missbrauchen oder schon abhängig sind. Rund 30 000 Menschen sind im Kreisgebiet laut bwlv von Nikotinkonsum und Nikotinabhängigkeit betroffen. Ein wesentlicher Grund, warum sich immer mehr Menschen beim bwlv das Rauchen abgewöhnen möchten, sei eigene Erkenntnis, aber auch die öffentliche Diskussion um den Nichtraucherschutz, meint Suchtberaterin Dorothea Läer: Die Raucher kämen sich heute teils wie geächtet vor. Raucher hätten deutlich mehr als andere Süchtige mit der "Angst vor dem Aufhören" zu kämpfen. Trotzdem hätten die meisten die sieben Sitzungen pro Kurs durchgehalten. Für die Entzugserscheinungen biete der bwlv auch Nikotinersatztherapien an. Das Angebot "endlich Rauchfrei" wurde ausgebaut auf fünf Kurse in Emmendingen und einen in Elzach. Zu den Kursen "Nichtraucher in 6 Wochen" kam die Entwöhnung für Raucher in Betrieben hinzu und im Frühjahr soll der Kurs "Rauchfrei für werdende und junge Eltern" in das Programm aufgenommen werden. Beratung und Therapie übernehmen drei Tabakentwöhnungsexperten.

Der weitaus größte Teil der bwlv-Klienten - 83 Prozent - hatte im vergangenen Jahr aber mit Alkoholproblemen zu kämpfen. Dies weist die Bilanz von Joachim Blank, dem Leiter der Beratungsstelle, aus. Insgesamt stiegen im Kreis die Zahl der Klienten, der Gruppenteilnehmer und Beratungs- und Therapiegespräche. Dies alles habe der bwlv hinbekommen, obwohl der Kreistag seinen Beitrag zur bwlv-Arbeit auf 51 Prozent der Beratungskosten gekürzt hat, bedauerte Blank. Positiver Aspekt: Die Suchtberater hätten sich wieder auf ihr eigentliches "Geschäft" konzentrieren können, weil der Kreistag die Finanzierung bis 2008 zugesichert hat. Trotz der knappen Finanzen bietet der bwlv jetzt auch Beratung in Endingen an, was durch die Hilfe des "Freundeskreises Dr. Günther Neufang" möglich wurde. Intensiviert wurde die Zusammenarbeit mit der Arge, die vom Landkreis mitgetragene Kombination aus Arbeitsagentur und Kreissozialamt. Der bwlv schult die Mitarbeiter der Arge, um Suchtprobleme der Klienten besser zu erkennen. Gleichzeitig kontaktiert die Suchtberatungsstelle die Empfänger von Arbeitslosengeld II und stellt Diagnosen über deren mögliche Abhängigkeit auf. Bei der Alkoholabhängigkeit setzt bwlv verstärkt auf die ambulante Rehabilitation. Die auf eineinhalb Jahre finanzierte Therapie bringe gute Ergebnisse, setze aber voraus, dass der Klient als abstinenzfähig eingestuft werde, erklären Läer und Blank. Beide verweisen auf den Erfolg ihrer Arbeit im vergangenen Jahr. Danach haben 72 Prozent der Klienten die Beratung oder Behandlung als abstinent oder gebessert abgeschlossen. Über die Hälfte dieser Menschen hatten beim Abschluss der bwl-Initiativen eine Arbeitsstelle.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld sind Prävention und Öffentlichkeitsarbeit mit 226 Maßnahmen. Etwas Neues geht der bwlv gerade in Herbolzheim an. Zusammen mit zwei ehemals Spielsüchtigen wird dort eine Selbsthilfegruppe für diese Klientel aufgebaut.
Michael Haberer, 19.3.2007, www.badische-zeitung.de


 

 


Mädchen SUCHT Junge: Trainerschulung für das Lernprojekt

Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald setzt seit Anfang 2006 das interaktive Lernprojekt "Mädchen SUCHT Junge" für geschlechtsspezifische Suchtprävention ein. "Ein überaus erfolgreiches Projekt", freut sich Gabriele Ruck, die Kommunale Suchtbeauftragte des Landratsamtes.

Projekt "Mädchen SUCHT Junge"  
Gruppenarbeit bei der Trainerfortbildung
Foto: Landratsamt,
Workshop-Tafel des Themas Alkoholkonsum - Foto: Landratsamt  

Zielgruppe sind Jugendliche ab 13 Jahren in Schulen, Jugendzentren und anderen Gruppierungen. Erst kürzlich besuchten rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Schulung im Landratsamt und erwarben ein Trainerzertifikat für die Durchführung von Workshops. Mit "Mädchen SUCHT Junge" können geschulte Trainer Intensiv-Workshops zu den Themenbereichen Rauchen, Alkoholkonsum, Essen und Haschisch/Ecxstacy durchführen. Darin bearbeiten Schulklassen oder Jugendgruppen innerhalb von zwei Zeitstunden eines dieser Themen interaktiv. Die Gruppen werden nach Mädchen und Jungen getrennt. So kann geschlechtsspezifisch gearbeitet werden, denn Mädchen und Jungen haben unterschiedliche Interessen, Erfahrungen und andere Einstellungen zu bestimmten Themen. In den
Workshops wird jeweils mit acht zur Verfügung gestellten Tafeln gearbeitet. Besonders positiv bewerteten die angehenden Trainer und Trainerinnen, dass mit den verwendeten Tafeln nicht "mit erhobenem Zeigefinger" auf die Jugendlichen zugegangen wird. Statt dessen erfolgt eine Sensibilisierung im Hinblick auf ihr eigenes Konsumverhalten. Die Workshops zielen also auf
die Selbstreflexion der teilnehmenden jungen Leute ab.

Wie erfolgreich das Projekt "Mädchen SUCHT Junge" ist, zeigt die Bilanz des vergangenen Jahres. Insgesamt verlieh das Landratsamt die Arbeitsmittel an 125 Tagen. Überwiegend an Schulen, die aus 13
verschiedenen Gemeinden des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald stammten. Vertreten waren dabei alle Schularten: Förderschulen, Hauptschulen, Realschulen, Berufsschulen und Gymnasien. Einige Schulen integrieren die Workshops fest in ihrem Jahresprogramm. So haben die Jugendlichen nach und nach die Möglichkeit, an sämtlichen Workshops teilzunehmen, etwa Rauchen in der 7. Klasse, Alkoholkonsum in der 8. Klasse, Essstörungen in der 9. Klasse und Ecstacy/Haschisch in der 10. Klasse. Rund 1.300 Schülerinnen und Schüler nahmen bisher an den Workshops teil. Die Jugendlichen setzen sich intensiv mit den Inhalten auseinander. Das Feedback ist durchweg positiv. Auch das ist ein erfreuliches Ergebnis des Projektes.
Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald verfügt darüber hinaus über einen Trainerpool. Zertifizierte Trainerinnen und Trainer werden hier geschult und vermittelt. Seit Anfang 2006 sind jetzt 10 Männer und 15 Frauen eingetragen. Für dieses Jahr ist erstmals ein Trainertreff geplant, bei dem ein Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt steht.
Ausführliche Informationen über das Projekt enthält die Internetseite www.maedchensuchtjunge-bh.de. Hier besteht auch die Möglichkeit der Reservierung des Arbeitsmaterials. Ansprechpartnerin beim Landratsamt ist die Kommunale Suchtbeauftragte Gabriele Ruck, Telefon 0761/2187-2283 oder Email gabriele.ruck@lkbh.de.

6.3.2007,
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald


 

 

Aktionskreis Suchtprophylaxe - Viele Kinder sind überfordert

Das zweite Forum Prävention im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald befasste sich mit dem Thema "Kompetenzen nutzen — Netzwerke knüpfen" . In diesem Jahr richtet sich der Blickpunkt auf die Prävention im Schulalter und nimmt dabei nicht die Schule, sondern das Kind in einem komplexen und häufig überfordernden Lebensumfeld in den Fokus.

Der Aktionskreis Suchtprophylaxe, der Arbeitskreis Gewaltprävention und die Arbeitsgemeinschaft Gesundheit hatten zu dieser Fachtagung unter Federführung der Suchtbeauftragten des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Gabriele Ruck, eingeladen. Sozialdezernentin Eva-Maria Münzer begrüßte etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen, wie Bürgermeister und Gemeindevertreter, Mitarbeiter aus der Schulaufsicht, von Freien Wohlfahrtsverbänden, aus Suchteinrichtungen, Vertreter der Polizei, Schulsozialarbeiter und Gewaltpräventions- oder Suchtpräventionslehrer. "Diese unterschiedliche Herkunft ist ein wesentlicher Punkt des Präventions-Konzeptes im Landkreis" , betonte Münzer in ihren Grußworten. "Die Bestrebungen sollen nicht nur auf vielen, sondern möglichst auch auf unterschiedlichen Schultern verteilt werden" , sagte die Sozialdezernentin.
Siegfried Seeger, freier Bildungsreferent für Gesundheitsförderung und Schulentwicklung, stimmte mit seinem Vortrag "Generation @ — wie hat sich die Kindheit verändert?" in das anstehende Werkstatt-Seminar ein. Seeger erläuterte hierbei die Gesundheitsdaten von Kindern und Jugendlichen anhand aktueller Forschungsergebnisse mit Blick auf die körperliche, psychische und soziale Gesundheit. Erschreckend sei festzustellen, dass es bei immer mehr Kindern und Jugendlichen zu einer Fehlsteuerung des Immunsystems, zu Störungen der Nahrungsaufnahme und des Ernährungsverhaltens, zu Störungen des Bewegungshandelns und zu einer Fehlsteuerung der Sinneskoordination komme. Außerdem würden psychische Beanspruchungen und soziale Anforderungen unzureichend bewältigt und vermehrt psychoaktive Substanzen konsumiert. So könnte erstmals der Fall eintreten, dass kommende Generationen eine geringere Lebenserwartung haben als ihre Eltern. Es müsse daher oberstes Ziel sein, Bedingungen zu schaffen, dass Kinder und Jugendliche gesund bleiben.
Im einem Werkstatt-Seminar erarbeiteten die Teilnehmer "Erfolgsfaktoren und Stolpersteine" bereits vorhandener Präventionsnetzwerke in den Gemeinden des Landkreises. Danach bildeten sich regionale Gruppen zur bedarfsorientierten Entwicklung von Strategien und Netzwerken in den Kommunen'
Franz Schmider am 19.10.2004 in der BZ

 

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