Home >Selbsthilfe >Sucht >GBL Ihre Info hier mitteilen oder weiter geheimhalten? GBL (Gamma-Butyrolacton),
Mittlerweile hat das Suchthilfesystem die schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass die beiden Substanzen GHB/GBL nicht nur wie in Ihrem Artikel beschrieben, zu Schlaflosigkeit und psychischer Abhängigkeit führen. Durch die Gefährlichkeit dieser Substanzen ist vor allem das medizinische Hilfesystem weit mehr mit den Folgeproblemen konfrontiert, als dies bisher bei anderen Designerdrogen der Fall war. Da schon die zwei- bis dreifache Menge der üblichen Dosis zu einer Überdosis fahren kann, kommt es durch Unwissenheit mittlerweile erschreckend häufig zu lebensbedrohlichen Vergiftungen, ähnlich gefährlich wie Heroinüberdosierungen. Ohne wiederbelebende Maßnahmen durch den Notarzt wären schon einige unserer Patienten an diesen Stoffen verstorben. GHB und GBL verursachen eine schwere körperliche und psychische Abhängigkeit. Diese bedingt zum einen heftigste, teilweise delirante Entzugssyndrome, wie man sie bei schwersten Alkoholentzügen kennt. Zum anderen besteht, auch nach erfolgreichen Entgiftungen, eine enorme Gefahr, rückfällig zu werden. Durch die einfache Verfügbarkeit, den niedrigen Preis und die Schwierigkeit, GBL zu verbieten, da als Industrieausgangsstoff und Reiniger bisher weit verbreitet, sehen sich sowohl die Polizei als auch das Suchthilfesystem vor eine bisher in ihrem Ausmaß noch nicht zu überblickende Aufgabe gestellt. Konsumenten dieser Substanzen sind neben völlig unauffälligen Berufstätigen und Studenten mittlerweile auch Heroinabhängige, die durch ihren Mischkonsum zusätzlichen Risiken ausgesetzt sind. Vor dem Konsum dieser Substanzen muss immer wieder eindringlich gewarnt werden. BZ-Leserbrief vom 28.8.2008 von Dr. Rüdiger
Gellert, Freiburg, Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin
Lösungsmittel GBL wird in Freiburg mehr und mehr zum Problem Es riecht nach nichts und
schmeckt nach Seife: Gamma-Butyrolacton, kurz GBL. Die Industrie verwendet das
Lösungsmittel zum Saubermachen. Bei einigen „Anwendern“ stößt GBL aber nicht nur
als Reinigungsmittel auf Interesse. Es wird seit einigen Jahren auch auf Parties
eingenommen. Die Techno- und House-Community schluckt gerne ein paar Tropfen, um
in Stimmung zu bleiben – auch in Freiburger Clubs und Diskotheken, in denen der
Konsum von GBL zuletzt Besorgnis erregend angestiegen ist. In der Szene macht
GBL unter Namen wie „Fantasy“, „G-Juice“ oder „Liquid Ecstacy“ die Runde.
„Liquid Ecstacy“ sei „eigentlich irreführend“, so Rolf Geillinger von der
Zentralen Ermittlungsstelle der Freiburger Polizei. GBL habe mit dem „normalen“
Ecstacy chemisch nichts zu tun, sei aber in den Folgewirkungen „noch schlimmer“.
Während Ecstacy „nur“ in eine psychische Abhängigkeit führe und auf Dauer
Depressionen und Persönlichkeitsstörungen hervorrufe, mache GBL auch körperlich
abhängig: „Ein Betroffener hat mir bereits von Schüttelfrost, Zittern,
Schlafstörungen und der Tatsache berichtet, dass er das nur in den Griff
bekommt, wenn er sich mehrmals täglich GBL einflößt“, so Geillinger. Bei
dauerhafter Einnahme drohen jedoch Organ- und Gehirnschäden. Und wenn GBL, das
nur mit anderen Flüssigkeiten kombiniert konsumiert werden darf, nicht genug
verdünnt werde, seien innere Verätzungen die Folge. Eine erste GBL-Tote mit
verätztem Magen bekam Geillinger zu Jahresanfang bereits zu Gesicht. Dass GBL
recht einfach und preiswert zu bekommen ist, verschärft die Lage. Das
Lösungsmittel kann im Internet bestellt werden. Nur wenige Klicks mit der Maus
sind notwendig, um sich Angebote auf den Schirm zu holen. Während seriöse
Anbieter einen glaubhaften Nachweis über die Verwendung verlangen, bietet mache
Internetklitsche GBL ohne Nachfragen an. Geillinger verweist auf ein „Weinachtsangebot
... 3 Liter bezahlen und 4 Liter bekommen“ aus dem letzten Jahr. Bei rund 200
Euro für vier Liter bleibt der Preis auch für den Endkosumenten überschaubar.
Denn bei Einsteigern reichen ein bis zwei Milliliter für den gewünschten Effekt.
Der Dealer in der Disco macht dennoch ein gutes Geschäft. Solche „Angebote“
treiben nicht zuletzt Schüler in die Abhängigkeit. Davon kann Dr. Frank Koberne,
Ärztlicher Leiter des
Zentrums Notfallmedizin am St. Josefskrankenhaus, ein Lied singen: „Als
Notärzte wurden wir schon zu Gaststätten gerufen, in denen gleich mehrere
Jugendliche mit entsprechenden Symptomen zusammengeklappt sind“. Einsätze im
Zusammenhang mit GBL und anderen Partydrogen gehören für Koberne und dessen
Kollegen an Wochenenden bereits „zum Alltag“. Wenn jemand unter Einfluss von GBL
zusammenbricht oder sich so auffällig verhält, dass ein Notarzt oder die Polizei
auf den Plan gerufen werden, dann heisst das nicht zwingend, dass GBL
absichtlich eingenommen worden ist. Manche Opfer werden auch unfreiwillig unter
Drogen gesetzt – aus „Spaß“ oder mit finsterer Absicht. Zum Beispiel werden
einige Spritzer gerne als K.O.-Tropfen und „Date Rape Drug“ eingesetzt, um
Frauen sexuell gefügig zu machen. Zumeist können sich die Opfer danach an nichts
mehr erinnern – die Droge sorgt für einen Filmriss. Rolf Geillinger warnt daher
davor, in Clubs Getränke unbeaufsichtigt oder sich von Unbekannten einen Drink
spendieren zu lassen. Die Folgen können fatal sein.
Kobra: Die neue Droge GBL ist auf dem VormarschEin Lösungsmittel mit dem Kürzelnamen GBL ist zunehmend in der Techno-Szene in / Heroin nach wie vor das HauptsuchtmittelMüllheim. Unter den 874 Klienten der "Kobra" , der Drogenberatungstelle des AGJ-Fachverbandes für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg, waren im Vorjahr "nur" 15, die sich als "GBL" -abhängig bekannten. Das aber ist für Kobra-Leiterin Katharina Braun "sehr alarmierend" , denn es handelt sich um eine neue Droge, die seit wenigen Jahren in der Techno-Szene auf dem Vormarsch ist. Gamma-Butyrolacton (GBL) wird als industrielles Lösungsmittel hergestellt und fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Im Körper verstoffwechselt sich das Lösungsmittel aber rasch zum illegalen Stoff GHB (Gamma-Hydroxy-Buttersäure), einer Droge, die ein hohes Suchtpotenzial hat und ähnliche Entzugserscheinungen hervorruft wie Heroin. Das Lösungsmittel muss beim abhängigen Gebrauch alle zwei bis drei Stunden "nachgetrunken" werden, auch nachts. Durchschlafen ist nicht mehr möglich, was zu Angstzuständen bis zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen kann, erklärt Katharina Braun. Die Dunkelziffer wird als hoch eingeschätzt, betroffen sind vor allem 18- bis 21-Jährige. "Kobra" ist zuständig für den gesamten Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit rund 250 000 Einwohnern. Hauptsitz ist in Müllheim mit Außenstellen in Breisach und Titisee-Neustadt sowie für das Freiburger Umland in der Schwerpunktpraxis für Drogenabhängige Dr. Gellert in Freiburg. Aufsuchende Suchtberatung leisten Kobra-Mitarbeiter auch regelmäßig in der Justizvollzugsanstalt Freiburg. Eine offene Sprechstunde bietet der Hauptsitz in Müllheim Müllheim an drei Tagen in der Woche. Ziel ist generell die Hilfe zur Selbsthilfe. 52 von illegalen Suchtmitteln Abhängige wurden 2006 in die stationäre Entwöhnungstherapie vermittelt. Und wenn, wie im Vorjahr, am Betreuungsende 26 Klienten "clean" und 151 auf dem besten Weg dorthin sind, und 22 ehemals Arbeitslose in eine Vollbeschäftigung wechseln, sei das ein großer Erfolg, sagt die Kobra-Leiterin. 391 Suchtkranke — darunter 321 Männer — wurden in längerfristigen Beratungsprozessen betreut. Hauptklientel sind die 30- bis 40-Jährigen, gefolgt von 25 bis 30 Jahre alten Menschen. Deutlich zunehmend sei seit Jahren die Gruppe der über 50-Jährigen, wobei es sich neben den Eltern von Suchtmittelabhängigen meist um älter werdende "Substitutierte" handle — Menschen, die mit dem Opiatersatzstoff Methadon behandelt werden. Im Vorjahr waren 100 Personen bei Kobra in psychosozialer Begleitung im Rahmen ihrer Substitution, darunter 34 aus Müllheim und jeweils 13 aus Titisee-Neustadt und Breisach. Hauptsuchtmitttel bei illegalen Drogen ist nach wie vor Heroin, gefolgt von Cannabis (Haschisch) und Kokain. Insgesamt standen 96 Klienten voll im Berufsleben, 24 waren teilzeitbeschäftigt und 120 arbeitslos. Die anderen sind Insassen im Freiburger Gefängnis. Oft suchen Abhängige die Beratungsstelle auf, weil sie von anderen Personen, den Eltern oder Ärzten, vermittelt werden, oder von der Justiz konkrete Auflagen erhalten haben. Kobra bietet unter anderem sozialarbeiterische und lebenspraktische Hilfen an und Angebote, die den Ausstieg begleiten, wie Freizeitbeschäftigung. Seit Bestehen des Angebotes der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung "quit the shit" können junge Menschen auch davon profitieren im Internet auf der Seite
Zahl der GBL-Abhängigen nimmt in Freiburg zuExperten in Freiburg warnen vor der relativ leicht zugänglichen Droge "GBL". Im "echten" Leben ist das der Stoff, aus dem bestimmte Industriereiniger sind, mit vollem Namen heißt GBL "Gamma-Butyrolacton". In Südbaden nimmt seit etwa einem Jahr die Zahl der Abhängigen spürbar zu - hinter Dutzenden von Fällen, die in Beratungsstellen, Kliniken und Arztpraxen auftauchen vermutet beispielsweise Rüdiger Gellert "eine sehr hohe Dunkelziffer" . Gellert ist Fachmann: In seiner Freiburger Schwerpunktpraxis werden seit zehn Jahren drogenabhängige Patienten behandelt und betreut. Als vor einigen Jahren die Medien von "Liquid Extasy" und so genannten "K.O.-Tropfen" berichteten, ging es dabei im Wesentlichen um die Substanz GHB (Gamma-Hydroxybutriat), die mittlerweile unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Anders die chemische Vorstufe GBL: Deren Besitz ist legal, im Körper wird GBL in GHB umgebaut. Und der Konsum von GBL als Droge ist vertrackt. Er führt in vielen Fällen binnen kurzer Zeit zu extremer Abhängigkeit. Und er findet in weiten Kreisen statt, nicht nur in speziellen Szenen und Milieus. Ahnungslose User machen die Party zum Versuchslabor Leicht zugänglich und von hohem Reiz hat die Nachfolgedroge des ursprünglichen Liquid Extasy ein ungeahnt hohes Gefahrenpotenzial: Sucht und Entzug. Unter jugendlichen Freunden, Kumpels, Arbeitskollegen ist die klare (chemisch betrachtet: ätzende) Flüssigkeit mit der rätselhaften Abkürzung zunehmend übliches Zubehör zu geselligem Beisammensein: Für eine Dosis GBL und den damit erkauften Rausch muss sich keiner in zwielichtige Milieus trauen, so wenig beinahe, wie für ein Sixpack Bier. Bei aller Selbstverständlichkeit herrscht unter Konsumenten und solchen, die es gerne werden wollen, jedoch erschreckende Unkenntnis über diese Substanz, die zunächst mal tatsächlich Schönes verspricht und bald schon Ödes mit sich bringt. Auf dem Markt ist der chemische Stoff GBL (Gamma-Butyrolacton) schon lange. Nicht immer wurde der Inhaltsstoff von Industriereinigern allerdings auch als Droge missbraucht. Im Körper wird GBL zu GHB (Gamma-Hydroxybutriat) umgebaut, einem Narkotikum, das vor einigen Jahren über die Party- und Technoszene hinaus als "Liquid Extasy" bekannt wurde. Der Name ist irreführend: Anders als Extasy ist dieses Mittel kein Aufputscher. GHB - und folglich auch die pharmakologische Vorstufe GBL — wirken ähnlich wie Alkohol, nämlich narkotisierend. Dass genau jetzt Ärzte und Drogenberatungsstellen in Sachen GBL warnend an die Öffentlichkeit gehen, hat ein guten Grund. Der Trend, statt des mittlerweile verbotenen GHB einfach auf das "legale" GBL umzusteigen, ist noch relativ neu. Erste Fälle von jungen Menschen, die als GBL-abhängig einzustufen waren, tauchten erstmals vor etwa einem Jahr in den Freiburger Drogenberatungsstellen auf. Dass ihr Entzug sich oft schwerer gestaltet als erhofft, zeigt sich jetzt, ein Jahr danach."Die Fachwelt hinkt den Entwicklungen in der Szene immer ein bisschen hinterher" , erklärt Rüdiger Gellert, Leiter der Freiburger Schwerpunktpraxis, "bis die Leute hier bei uns ankommen, haben die ja schon zwei, drei Jahre konsumiert." Es ist folglich nicht die Zahl abhängiger GBL-Konsumenten, die Gellert und seine Kollegen beunruhigt — vielmehr sind es das hohe Suchtpotenzial, die gravierenden Entzugserscheinungen und die hohe Rückfallquote nach einem Entzug — und durchaus die Befürchtung einer enormen Dunkelziffer. Christoph Weber, Sozialarbeiter der Freiburger Drogenberatungsstelle "Drobs" , prognostiziert für die nächste Zeit eine rapide Zunahme des GBL-Konsums. Allerdings, so seine Mahnung: "An erster Stelle rangieren unter den Drogen mit weitem Abstand Alkohol und Cannabis — das sollte man auch immer im Auge behalten!" Das falsche Versprechen von GBL: Die Droge vermittle ein Gefühl der Anerkennung und Bestätigung — "und dahinter ist der Normalzustand der jungen Leute oft hochgradig wacklig." Einige, so Weber, schafften tatsächlich, GBL als Wochenenddroge einzusetzen. Dagegen allerdings stehe bei vielen eine "extreme Suchtentwicklung" . Die sieht auch Friedemann Hagenbuch, Chefarzt der Suchttherapie an der ZPE Emmendingen: "Anzeichen für eine Abhängigkeit sind eine Frequenz- und eine Dosissteigerung, oder dass man es nicht mehr weglassen kann ohne Missbefinden." Katharina Braun, Leiterin von "Kobra" , der Kontakt- und Beratungsstelle für Drogenprobleme im Landkreis, ist auch beunruhigt von der für GBL typischen "Vorratshaltung" : "Damit ist die Entscheidung verbunden, das auf lange Sicht zu nehmen." Angeboten wird der Industriereiniger nämlich kanisterweise — eine Einzeldosis liegt bei etwa ein bis vier Millilitern. Und die Dosierung selbst erweist sich auch bei feiner Pipette als problematisch, erklärt Uwe Stedtler von der Vergiftungsinformationszentrale der Uniklinik: Zwischen Rausch und narkotischem Koma liegen eben nur wenige Tropfen. Der komatöse Schlaf, erzählt ein junger User, werde vor allem in Discos gar nicht gerne gesehen: "Die werfen einen dann raus." Oft wird der Notarzt gerufen. Notärzten wissen längst Bescheid über den Narkoseschlaf von GBL-Usern — und sie wissen, dass die Gefahr nicht in diesem Zustand liegt, sondern in dem Drogenmix, der ihm vorausgegangen sein könnte. Die Party als Versuchslabor. "Anders als noch vor Jahren" , stellt Christoph Weber fest, "wird heute unter Drogenkonsumenten wahnsinnig ahnungslos und wahllos alles und alles durcheinander genommen." Auch das eine Erschwernis für die, die einen Entzug angehen. Der, sagt Friedemann Hagebuch, sollte in jedem Fall ärztlich unterstützt werden. 9.12.2006, Julia Littmann, www.badische-zeitung.de Meinem Kind würd ich von dem Zeug abraten Ein junger Mann erzählt von seiner Begegnung mit GBL, dem Weg in die Abhängigkeit — und dem Ausstieg / aufgezeichnet von Julia Littmann Torben Berger (Name geändert) ist Azubi und 20 Jahre alt. Aktuell hat er einen ambulanten Entzug von der Droge GBL hinter sich. "Meine erste Dosis GBL habe ich vor ungefähr zwei Jahren bei einem Freund genommen. Das war nach einem Disco-Besuch, da haben wir bei dem zu Hause weitergefeiert. Diese ersten zwei Milliliter gab´ s umsonst. Ich wusste da schon, dass es das Zeug gibt, aber dass es so erreichbar — in einem Wasserglas mit Dosierspritze — auf dem Tisch stand, das hatte ich so noch nicht erlebt. Ich hab´ s mit Eistee bekommen, das hat man kaum geschmeckt. In Wasser schmeckt man´ s extrem, aber auch in Cola oder in Säften schmeckt man so einen bitteren, seifigen Geschmack noch raus. Nach fünf, zehn Minuten hat die Wirkung schon eingesetzt. Schwer zu beschreiben dieses Schwebegefühl, ein bisschen wie ein Alkoholrausch, lockere Stimmung, irgendwie gut. Die nächsten Male haben dann schon gekostet, 4 Euro für die gängige Dosis, also für die zwei Milliliter. Und ganz allmählich hat sich mein Konsum gesteigert. Einige Monate war ich dann so bei 20 Milliliter als Wochenration, mehr war finanziell gar nicht drin. Außerdem hab´ ich zu der Zeit auch noch gekifft. Damit musste ich nach einem Gerichtsverfahren aufhören, schon wegen der regelmäßigen Urinkontrollen. Und ungefähr in der Zeit fielen auch die Preise für das GBL ganz krass. Also hab´ ich allmählich immer mehr genommen. Am Ende war ich bei ungefähr 25 Einheiten Tagesration, 50 Milliliter. Das war jetzt ganz am Schluss, das ging so gut einen Monat lang. Da nimmst du nur noch was, um nicht auf Entzug zu kommen. So nach ein, zwei Stunden geht das los mit dieser Unruhe, Ängsten und so. Ganz schlimm ist das in der Nacht: Ich hab´ ja wochenlang nicht mehr durchgeschlafen. Alle ein, zwei Stunden wirst du wach und musst was nehmen. Da hast du gar keine Tiefschlafphasen mehr, dafür aber haufenweise wirre Träume, die dich stressen und die auch Angst machen. Das ist irgendwie das Blöde an GBL: So am Anfang im Konsum ist das unheimlich reizvoll: Du kommst gut drauf, hast keinen Kater — und was du da noch nicht weißt, ist, wie sich das steigert mit den Entzugserscheinungen und der Abhängigkeit. Wenn ich mir vorstelle, ich wär´ erwachsen und hätte ein Kind in meinem Alter, dem würde ich ziemlich drastisch von meiner eigenen Erfahrung erzählen. Und ich würde ihm hundertpro davon abraten, das Teufelszeug zu probieren. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich selbst gemerkt habe, dass irgendwas nicht mehr stimmt. Man ist wie von sich selbst überfordert — das ist vor allem stressig für einen selbst, weniger für die anderen. Zum Glück konnte ich sehr offen mit meiner Mutter über meine schlechte Verfassung reden. Die hat mir empfohlen, mich an eine Drogenberatungsstelle zu wenden. Ich hatte wahnsinniges Glück: erstens hab´ ich vor dem Entzug nie im Rausch einen Unfall gebaut und zweitens hab´ ich den Entzug mit Unterstützung von Arzt und Medikamenten vergleichsweise gut geschafft. Da kenne ich ganz andere Fälle. Und es wird vermutlich auch ganz schön schwer, clean zu bleiben. Im Moment sehe ich mein Leben aber erstmal positiv: Endlich kann ich meine Ausbildung weitermachen — und endlich kann ich wieder tief und fest schlafen!" 9.12.2006, www.badische-zeitung.de
GBL ist nicht Liquid Extasy Schweizerische Toxikologische
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