Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Bad Bellingen
im Markgräflerland
 
      

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Bad Bellingen mit Bamlach, Hertingen, Rheinweiler


Blick vom Wiiwegli beim Bildstöckli/Huttingen über Kirchbäume nach Nordosten zum Hochblauen am 20.11.2006

 

Golfplatzinvestor Wolters bittet Verpächter um Geduld

Golfplatzinvestor liegt im Rechtsstreit mit Bauträgergesellschaft wegen ausstehender Zahlungen

Einen freundlichen Brief von Golfsportanlagen-Betreiber Heinz Wolters haben vor wenigen Tagen jene Grundstückseigner bekommen, die Gelände für das Drei-Thermen-Golfresort verpachtet haben. Es geht um fällige Pachtzahlungen in Höhe von 45 000 Euro. Die Betreiberfirma legt dar, dass sie unverschuldet in eine finanziell angespannte Lage gekommen ist, und bittet, was die Begleichung des Pachtzinses angeht, um einen mehrwöchigen Aufschub. Offenbar in Schwierigkeiten gebracht haben Heinz Wolters noch weitgehend uneingelöste Forderungsansprüche gegenüber der Firma "Attraktives Bauen" . Es geht um den Verkauf von Spielrechten, die ihm zustehen und vertraglich an jene Appartements gebunden sind, die sich in den mehrgeschossigen Häusern zwischen dem Ortsrand von Bamlach und dem Clubhaus befinden. Errichtet wurden sie von der Bauträgergesellschaft "Attraktives Bauen GmbH" .

Nach einem rechtskräftigen Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main hat der Golfanlagenbetreiber noch Anspruch auf Restzahlungen in Höhe von 700 000 Euro, die bis jetzt nicht überwiesen wurden. Diese Summe, legt Heinz Wolters in dem Brief an die Grundstückseigner dar, sei im Liquiditätsplan für 2008 fest eingeplant gewesen. Die fehlenden Eingänge könnten über die laufenden Einnahmen nicht kompensiert werden. Deshalb seien gegenüber der Bauträgergesellschaft Vollstreckungsmaßnahmen eingeleitet worden, um den Zahlungsanspruch zu realisieren. Wohnungen und ein Grundstück der Immobiliengesellschaft sollen gepfändet werden. Der Geschäftsführer der Gesellschaft "Attraktives Bauen", Dieter Debus, hat mitgeteilt, dass seine Firma beim Bundesgerichtshof eine Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt habe, die derzeit geprüft werde. Es werde kein Geld überwiesen, solange kein eindeutiges Urteil gefallen sei, kündigte Debus an.

Heinz Wolters hebt darauf ab, dass er unverschuldet in diese Lage gekommen sei, äußert sich aber nicht weiter zu den Hintergründen. Bekannt ist, dass sein Vorhaben, gegenüber vom Clubhaus 38 Fairway-Living-Häuser zu bauen, scheiterte. Der Regionalverband lehnte eine Verminderung der naturnahen Freiflächen im regionalen Grünzug ab und verhinderte damit das Projekt "Wohnen am Golfplatz", in das der Golfanlagenbetreiber bereits viel Geld investiert hat und Hoffnungen setzte. Außerdem hat der Chef des Drei-Thermen-Golfresorts eine große Summe in den Bau zweier Golfplätze im elsässischen Hombourg gesteckt.
bm, 15.8.2008, BZ

 

 

Luft im Kurort: Hangabwinde beeinflussen Klima günstig

Nicht nur mit Thermalquellen lässt sich in einem Kurort werben, sondern auch mit Bioklima und Luftqualität. Wie berichtet, hat der Deutsche Wetterdienst Mitte November Bad Bellingen nach einer einjährigen Messphase eine positive Analyse im Sinne der lufthygienischen Voraussetzungen für Heilbäder übersandt, die für die kommenden 10 Jahre gilt.

Ausruhen kann man sich auf dem Gutachten nicht, wie Bürgermeister Christoph Hoffmann weiß, der berichtet, dass dieses "knapp ausfällt, wenn man die Grenzwerte berücksichtigt" . Gutachter Jochen Bläsing aus Stuttgart hat aufgelistet, worum es in den kommenden Jahren gehen wird, um die Luftqualität zu sichern und weiter zu verbessern. Zunächst einmal wird, so stellt Bläsing in einem Anschreiben an das Rathaus fest, die Sanierung der Heizanlage in der Therme "sicherlich einen Beitrag" zur Luftverbesserung leisten. An allen drei Messstellen im Badbereich, im Ortszentrum und am Ortsausgang Richtung Hertingen ist die Stickoxidbelastung zurückgegangen. Das ist zunächst einmal positiv. Hoffmann möchte dafür nicht abnehmenden Verkehr, sondern eher neuere, schadstoffärmere Autos und "vielleicht auch günstige Wetterbedingungen" geltend machen. Der Verkehr lässt sich nicht problemlos aus der Ortsmitte herausnehmen, denn die kleinen Geschäfte sind auf Parkplätze angewiesen — gerade weil ältere Menschen häufig schlecht zu Fuß sind. Berichte dokumentieren ein weitgehend konstantes Fahraufkommen. Sorgen macht dem Bürgermeister dagegen die Autobahn, wo der Verkehr in den letzten Jahren zugenommen hat. "Ich bin nicht sehr zuversichtlich, dass sich diese Situation entspannen wird. Ganz im Gegenteil: Der Verkehr wird zunehmen." Zweifellos kann er an den bestehenden Verhältnissen kaum etwas ändern. "Das wird uns einfach von außen diktiert." Positiv wurde im Gutachten dagegen vermerkt, dass durch Neubauten in bestimmten Messbereichen, der Wirkungsraum der für Bad Bellingen bedeutenden Hangabwinde nicht eingeschränkt wurde, da diese Winde den Kaltluftabfluss und die Frischluftzufuhr bedingen. Die Durchlüftung des Ortes besonders an heißen Sommertagen, an denen sich erfahrungsgemäß Autoabgase stauen, hat sich in den vergangenen zehn Jahren nicht verringert. Auch Auswirkungen der Bebauung auf den Wärme- und Strahlungshaushalt über dem unmittelbaren Nahbereich der neuen Häuser hat es nicht gegeben. In 10 Jahren erfolgt die nächste periodische Überprüfung der klimatischen Verhältnisse. Fünf Jahre nach den letzten Messungen sind die lufthygienischen Voraussetzungen zu prüfen, da Bad Bellingen in einem grenzwertigen Bereich liegt. "Sollte die Bewertung der Luftqualität positiv ausfallen, könne man wieder in einem Abstand von zehn Jahren messen" , erklärt der Bürgermeister.
11.12.2007

 

Drei-Thermen-Golfresort: Privater Betreiber - Kein Verein

Die einzige Anlage in der Region, die auf deutschem Boden zwei 18-Loch-Plätze anbietet, entstand oberhalb von Bad Bellingen. Das Drei-Thermen-Golfresort unterscheidet sich aber noch in anderer Hinsicht von den bislang vorgestellten Golfplätzen in Südbaden. Kein eingetragener Verein, sondern ein privater Golfplatzbetreiber unterhält die Anlage: Heinz Wolters.

Für den Golfspieler fordern zwei Plätzen an einem Standort bereits vor dem ersten Abschlag eine Entscheidung. Der ältere der beiden Plätze, der Kapellenberg, wirbt mit 15 Plateaugrüns und teilweise faszinierenden Blicken über das Rheintal bis hin zu den Vogesen nicht nur für das Golfspiel, sondern auch für die Region. Golferisch wie konditionell fordert er einiges. Ein stetes Auf und Ab charakterisiert diesen Par-73-Kurs, diverse Schräglagen formulieren den golferischen Anspruch. Als zweiter Platz gebaut wurde der 18-Loch-Platz Quellenhof. Ein Kurs, der mit 156 Bunkern versehen ist. Aus mancher Position sieht man wirklich vor lauter Bunkern das Grün kaum. Der Platz fordert mit 6036 Metern die Länge im Spiel. Er erschwert jedoch durch das Fehlen markanter Punkte etwas die Orientierung — nicht nur bei den Löchern, wo die Fahne vom Abschlag aus nicht zu sehen ist. Hügelig, leicht wellig liegen die Bahnen recht eng nebeneinander. Des Öfteren unterbricht ein lauter Warnruf "Fore" das Spiel. Ein Ball ist auf Abwegen. Rund 2500 Obstbäume wurden angepflanzt, allein es bedarf der Geduld, bis diese für eine deutlichere Trennung der Bahnen sorgen. Im Moment verzeiht der Platz noch manchen Fehlschlag, was auch daran liegt, dass Auspfähle so gut wie nicht ins Spiel kommen. Die Grüns sind groß und erschließen sich nicht auf den ersten Blick.
Wolfram Köhli, 3.8.2007, www.badische-zeitung.de

 

 


Irgendwann sind wir Bamlach neben Woltershausen

Die Naturschutzverbände des Landkreises Lörrach bleiben bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Erweiterung des Bamlacher Golfresorts. Bei einer Begehung mit Bamlacher Bürgern bekräftigte die Aktionsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz Oberbaden (ANUO) als Dachverband der Lörracher Naturschutzverbände und anerkannter Arbeitskreis des Landesnaturschutzverbandes ihr Nein gegenüber den baulichen Erweiterungen.

"Da wird ein Dorf über die Maßen aufgeblasen" meinten die Naturschützer. Zunächst sind die Naturschutzverbände nur als Träger öffentlicher Belange am Genehmigungsverfahren beteiligt. Karlheinz Abt, der gemeinsam mit Kai Hitzfeld und Hartmut Heise den Vorstand der ANUO bildet, verwies jedoch auch auf das Verbandsklagerecht als Option. Was der ANUO sauer aufstößt ist die Tatsache, dass im Normalfall eine von allen kommunalen und regionalen Entwicklungsplänen abweichende Splittersiedlung, wie sie in Bamlach geplant ist, in keiner Weise dem natürlichen Wachstumsbedarf entspricht und daher "jenseits aller Genehmigungsfähigkeit" sei. Mindestens 38 kleine Bungalows und ein Golfhotel direkt neben einer idyllisch gelegenen Wallfahrtskapelle sind geplant. Da jedoch genehmigungstaktischer Wirrwarr herrsche, ist laut Abt noch mehr zu befürchten. Immer wieder im Gespräch ist eine Siedlung mit 80 bis 150 Bungalows. Dagegen hat das historisch gewachsene Bamlach rund 140 Häuser. Nicht wenige Bürger befürchten außer erheblichen Defiziten bei der Infrastruktur und einem Verlust an Lebensqualität auch einen Identitätsverlust. "Irgendwann sind wir Bamlach neben Woltershausen" , meinte eine Bürgerin. Vor allem die Tatsache, dass es sich um eine "golfaffine" Bebauung handeln soll, ist für die ANUO Stein des Anstoßes. Nach Ansicht von Abt ist der "Vorhabens- und Entwicklungsplan Golfressort am Quellenhof" eine Mogelpackung, hinter der sich der Versuch verbirgt, die gängigen Baurechtsbestimmungen auszuhebeln. "Hier werden alle Register gezogen, das Baurecht zu umgehen" , betonte Abt. Er sah es als rechtlich unmöglich an, eine vorhabensbezogene Nutzung der neuen Wohnareale vorzuschreiben. Nur wenig Hoffnung hat die ANUO, dass die kommunalen und überregionalen Politikgremien sich hinter die Bamlacher Bürger stellen werden. Im Ort wurden zwar 240 Einwände gegen die Planung abgegeben und auch ansonsten scheint es kräftig zu rumoren, aber selbst in der Gesamtgemeinde Bad Bellingen werden die Bamlacher immer wieder daran erinnert, dass das Wohl der Gemeinde auf dem Spiel stehe. 16 von 16 Gemeinderäten, darunter auch die drei Bamlacher, haben mit Ja gestimmt. Eine Gegnerin des Projekts, auf die Gefühlslage im Dorf angesprochen, räumte ein, dass im Ort ein hohes Maß an Unverständnis für die Haltung im Bad Bellinger Rathaus zu verzeichnen sei. Die Naturschützer sind indes guter Hoffnung, dass sich ein Kompromiss erarbeiten lässt, der vielen Bamlacher Bürger entgegenkommt.
mwi, 30.6.2007

 

Buch zur Geschichte des Kreuzwegs an Bamlacher Römerstraße

Beim Joggen kam der Hertingerin Gisela Krenzlin die Idee zu dem Büchlein. Auf der Römerstraße Richtung Blansingen passierte sie immer wieder den Stationenweg zwischen Bamlach und Rheinweiler und fragte sich, ob es zur Geschichte des Weges Unterlagen gibt. Es gab sie nicht — oder nur sehr veraltet.

Nun hat Gisela Krenzlin recherchiert, Fotos des Wegs unter anderem vom Welmlinger Fotografen Reiner Bauer zusammengestellt und schließlich einen kleinen Führer entworfen und drucken lassen, der an verschiedenen Stellen in Bad Bellingen und Bamlach für den Preis von drei Euro ausgelegt werden soll. Eberhard Stotz vom Föderkreis Heimatmuseum ist froh, dass es das farbig gedruckte Heft jetzt gibt, wurde doch schon des Öfteren bei ihm angefragt, ob es Informationen zum Stationenweg zum Nachlesen gibt. Er musste diese Frage immer verneinen. Dabei fallen insbesondere die Glasmosaike des Künstlers Edzard Seeger (1911 bis 1990) den Vorbeigehenden auf — und machen neugierig, weil sie einen Kontrast zu den alten Postamenten darstellen. Das Abschlusskreuz auf dem "Kalvarienberg" ist der Endpunkt des Weges und trägt neben einem Gebet als Inschrift den Namen der Stifterin Antonie Freiin von Rotberg, die in Freiburg lebte. Der Stationenweg, an dem viele Wanderer haltmachen, gedenken, beten oder nur die Mosaike betrachten, hat eine wechselvolle Geschichte. Im Mai 1858 wurden die Kreuzwegstationen mit 14 Bildstöcken von eingeweiht. Gefertigt wurden sie von Bildhauer Schwarz aus Freiburg, der zudem jeden Bildstocksockel mit dem Wappen der Rotbergs versah. Heute ist dieses nur noch an fünf Stationen zu finden. In fast 150 Jahren wurden die Bildtafeln mehrmals erneuert, weiß Gisela Krenzlin. Die erste Restaurierung fand bereits 1877 statt. Ältere Bamlacher Bürger erinnern sich jetzt noch an bemalte Bleiplatten, die auf die ursprünglichen Ölbilder folgten und die im Jahr 1938 wiederum neuen Ölbildern wichen. Dreißig Jahre später suchte man dann nach einem haltbareren Ersatz und entschied sich für die modernen Glasmosaike Seegers. Bis heute sind diese sehr gut erhalten und beeindrucken mit ihrer Leuchtkraft. Im Rahmen der Bilderneuerung restaurierte man Ende der sechziger Jahre auch die Sandsteinsockel, was Spendengelder in Höhe von 10 000 Mark "verbrauchte" . 1987 setzte die Gemeinde Mittel aus dem Dorfentwicklungsprogramm ein, um den Stationenweg zu sanieren, hat die Hertingerin herausgefunden. Für Gisela Krenzlin, die zu Beginn ihrer Recherchen sehr wenig über Kreuzwege wusste, war es interessant zu erfahren, das diese das Jerusalemer Vorbild der Via dolorosa mit Bergauf- und Bergab- Stationen nachzuahmen versuchen. Der Geschichte der Kreuzwege — der erste entstand im 5. Jahrhundert in Bologna — hat Gisela Krenzlin ein eigenes Kapitel gewidmet, ebenso den Herren von Rotberg. Was ihr fehlt, ist eine kunstgeschichtliche Würdigung der Mosaike. Hier soll nun in einer Neuauflage irgendwann genauer auf Seeger eingegangen werden. "Es existieren von Edzard Seegers Kirchenfenstern Beschreibungen, aber ich habe bisher nichts herausgefunden, was speziell zu diesem Kreuzweg passt" , gibt Gisela Krenzlin zu. Der Druck des Büchleins war übrigens ein Geburtstagsgeschenk ihres Mannes. "Jetzt hast du so viel recherchiert, jetzt wird es auch gedruckt" , meinte er. "Vielleicht finde ich noch einen Verlag, der den Führer in sein Kunstprogramm aufnimmt und noch professioneller gestaltet" , hofft sie.
Jutta Schütz , 24.5.2007, www.badische-zeitung.de

Gisela Krenzlin, Stationenweg zwischen Bamlach und Rheinweiler,
3 Euro

 

 

Grüne gegen Golfresort: Zersiedlung der Landschaft

Die Pläne des Golfplatzbetreibers, eine Ferienanlage auf einer Fläche von 15 Hektar in Bad Bellingen- Bamlach zu errichten, stößt bei der grünen Kreistagsfraktion auf Widerstand. Am Rande der Ortschaft Bamlach ist eine Golfsiedlung geplant, die räumlich vom Ort abgetrennt auf der Hügelkuppe liegen soll. Die Anlage soll aus 38 Häusern bestehen, mit einer Erweiterungsoption auf 150 Einheiten.

Diese "massive Zersiedelung der Landschaft im Außenbereich" ist nach laut einer Pressemitteilung der Grünen nicht vertretbar. Sie führe zu einem hohen Flächenverbrauch, noch dazu zur Nutzung von Zweitwohnungen. Kreisrätin Hauk habe bereits im Regionalverband eine Änderung des Regionalplans abgelehnt: "Eine weitere Reduzierung des Grünzugs ohne Flächenausgleich darf es nicht geben." Das vorgestellte ökologische Konzept halte sie aufgrund von Eigentumsverhältnissen für nicht realisierbar.
Die positiven Auswirkungen auf den Kurort Bad Bellingen, die Landrat Schneider als Argument anführe, sehen die Grünen nicht. Bisher habe die Golfanlage die Gästezahl des Kurbades keineswegs gesteigert. Das Golfareal sei in sich abgeschlossen und habe seine eigene Gastronomie. Auch die Verkehrsinfrastruktur sei — entgegen der Darstellung im Plankonzept — immer noch ungenügend. Die Zufahrten seien in einem schlechten Zustand und seien trotz eines Verkehrskonzeptes von 2003 nicht maßgeblich verbessert worden. Eine Sonderbehandlung dieser Anlage für Golfspieler lehnen die Grünen ab. Die von der Landesregierung geforderte Reduzierung des landesweiten Flächenverbrauchs spreche auch gegen dieses Projekt. Das Markgräfler Hügelland dürfe nicht durch eine Golfsiedlung im toskanischen Stil verbraucht werden. Das Landratsamt habe aus Sicht der grünen Kreistagsfraktion deshalb gar keine andere Wahl, als den Regional- und den Flächennutzungsplan unverändert zu belassen, um dieses "landschaftsschädliche Projekt" zu verhindern.
28.4.2007, www.badische-zeitung.de

 

Störche in Hertingen: Er aus Herbertingen, sie vom Kaiserstuhl

Bad Bellingen-Hertingen. Recht lebhaft geht es derzeit auf dem Hertinger Storchennest zu. Nachdem die Bund-Ortsgruppe Bad Bellingen/Schliengen unter hohem finanziellem und logistischem Aufwand das Storchennest versetzt hat, gibt es nun eine neue Brut. Das Storchennest war eine Weile verwaist, doch hat sich nun ein neues Paar angesiedelt. Wenn das Wetter mitspielt, kann in Hertingen im siebten Jahr in Folge wieder mit Storchennachwuchs gerechnet werden.

Den ganzen Winter hindurch war das alte Hertinger Storchenpaar hier geblieben, hatte sich das neue Nest bisweilen angeschaut, es aber nicht richtig angenommen. Danach wurde das alte Nest, wie geplant, entfernt, wo rauf sich einer der Störche nicht mehr blicken ließ. Schon bald darauf aber zeigten sich zwei Störche in bester Balz- und Klapperlaune auf dem neuen Nest. Das Ablesen des Ringes brachte eine Überraschung. Es handelte sich um ein neues Paar. Beide Störche wurden 2003 geboren und hatten bereits im elsässischen Kembs einmal mit Erfolg gebrütet. Das Männchen stammt aus Herbertingen, einer rund 200 Kilometer entfernten Gemeinde im Donau-Alb Kreis. Die Mutter kommt vom Kaiserstuhl. Das Paar hat sich vermutlich 2006 beim Rückflug aus Afrika in Kembs getroffen und dort mit Erfolg schon einmal eine Brut hochgezogen. Kaum hatte das neue Storchenpaar jetzt sein Domizil besetzt, erschien auch eines der alten Tiere wieder und versuchte, sein Hausrecht zu verteidigen. In der Regel "kloppen" sich unter den Störchen die Weibchen, während die Männchen eher unbeteiligt sind. Die teilweise spektakulären Luftkämpfe dauerten einen ganzen Tag und fanden viele Zuschauer. Danach waren die Hoheitsverhältnisse geklärt. Die Vormieter mussten das Feld räumen. Über den Verbleib der bisher in Hertingen ansässigen Störche ist noch nichts bekannt. Die gesteigerte Nachfrage an "Mietwohnungen" im Hertinger Storchenreich hat die Frage aufgeworfen, ob Hertingen weiter zum Storchendorf ausgebaut werden sollte. Schon früher waren zusätzliche Standorte auf Rathaus, Kirche oder Feuerwehrhaus im Gespräch. Storchenexperten geben jedoch zu Bedenken, dass das Schaffen von Nisthilfen nur die eine Seite der Medaille ist. Die Störche sollten sich wenn möglich auch selbst ernähren können. Dazu ist vor allem eine gewisse Naturnähe bei der Gestaltung der Agrarlandschaft nötig. Vor allem Wiesen und Weiden haben es den Adebaren angetan. Tatsache ist, dass die meisten der Markgräfler Störche ohne menschliche Unterstützung zwar überleben, aber nicht unbedingt erfolgreich brüten würden. Einige Gemeinden entlasten die Storchenstation Holzen, indem sie selbst für die Zusatzrationen aufkommen. Vielfach aber stellen sich die Störche zu den Fütterungszeiten in Holzen ein und holen sich dort ihre Sonderation ab.
mwi, 27.4.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Es gibt keinen neuen Golfplatz-Standort

Heinz Wolters will über die fünf Golfplätze in Bamlach und Hombourg hinaus 38 Fairway-Living-Häuser und ein Hotel bauen

"Der Geist aus der Flasche" war ein kritischer Kommentar in der BZ vom 28. März überschrieben, in dem es um die baulichen Grenzen der Golfresort-Entwicklung in Bamlach ging. "Ich bin doch kein Spekulant, kein Gambler", sagte Golfplatzinvestor Heinz Wolters jetzt in einem Pressegespräch und fügte hinzu: "Ich bin ein Handwerker, der das Golfgeschäft ordentlich betreiben will." Sein Ziel sei, fünf Golfplätze, 38 Fairway-Living-Häuser und ein Hotel am Golfplatz zu bauen. Nicht mehr und nicht weniger. Fairway Living (Wohnen am Golfplatz), Tourismus und Golfclub-Mitglieder — das sind, so Wolters, die drei Säulen, auf denen das Drei-Thermen-Golftresort am Ende ruhe. Derzeit bestehe es aus zwei Golfplätzen in Bamlach sowie zwei weiteren Plätzen im benachbarten elsässischen Hombourg. Von denen werde der eine im Mai 2007 und der andere im Frühjahr 2008 eröffnet. Einen dritten Platz vor 2010 dort anzulegen, sei sein Ziel. "Darüber hinaus machen wir keinen neuen Standort auf" , versicherte der Investor. Und: "Ich werde in Bamlach keinen weiteren Golfplatz bauen."

Fleesensee in Mecklenburg habe vier, das bayrische Bad Griesbach sechs Golfplätze. "Bamlach und Hombourg, das ist eine schöne Einheit" , sagte Heinz Wolters gegenüber der Presse. Im Verhältnis zu den anderen Resorts habe das Drei-Thermen-Golfresort im Blick auf Landschaft, Klima, die Lage im Dreiländereck und von der verkehrlichen Anbindung her aber den besseren Standort. "Ich will mir nicht für jedes Geschäft die Leute zum Gegner machen", versicherte Wolters, der das Bellinger Golfresort vor zehn Jahren aufzubauen begann und seit drei Jahren Bamlacher Bürger ist. Am Ende solle sein Golfresort fünf Golfplätze zu je 18 Loch umfassen. "Wir haben immer gemacht, was wir vorher auch gesagt haben." Heinz Wolters trat mit diesem Satz entschieden alle Spekulationen entgegen, dass er weiterreichende Pläne verfolge. "In 30 Jahren liege ich in Bamlach auf dem Friedhof. Da muss ich nicht Pläne für 30 Jahre schmieden", sagte er zu der Regionalplan-Projektion mit angeblich 150 Häusern, die, wie berichtet, im Gemeinderat und im Dorf für Wirbel gesorgt hatten. Es sei doch bekannt, was er vorhat. Vor anderthalb Jahren sei der komplette Gemeinderat bei ihm gesessen, um sich zu darüber zu informieren, "was denn da passiert" . Damals sei es um die 38 Fairway-Living-Häuser gegangen und um die Tatsache, dass dieses 1,6 Hektar große Gebiet völlig von privater Seite erschlossen wird. Außerdem habe sich Heinz Wolters damals verpflichtet, das Verkehrskonzept umzusetzen, in dem die Reparatur der Straße zur B 3 auf Bamlacher Gemarkung und der Bau von sechs Ausweichbuchten vorgesehen ist, ergänzte Bürgermeister Günter Kurpjuweit.

An Golfanlagen bereits vorhanden sind neben den beiden Plätzen "Kapellenberg" und "Quellenhof" sechs Golfapartment-Häuser, das Clubheim mit Parkplätzen, die Driving-Range und die Putting-Area. Günter Kurpjuweit verdeutlichte, dass - ausweislich der Antragsunterlagen - im Entwicklungskonzept für den Regionalplan, das eine Fläche von 13,5 Hektar umfasst, nach Abzug der vorhandenen und beizubehaltenden Golfnutzung gerade mal noch 3,6 Hektar für die Beherbergung und andere golfbezogene Nutzungen vorhanden sind. Davon seien unter der Überschrift "Wohnen am Golfplatz" 1,6 Hektar für die Errichtung von 38 anderthalbgeschossigen Wohnhäusern in zwei Bauabschnitten (einmal 18 und einmal 20 Häuser) und etwa 1,5 Hektar für ein Golfhotel ausgewiesen. Dieses Hotel am Fuße der Kapelle Maria Hügel sei nötig, sagte Heinz Wolters. Es müsse aber auch in die Landschaft passen. Er werde es selbst bauen müssen, wenn er die Genehmigung dafür bekomme, sage er. Auf einen Hotelinvestor zur warten, bringe nichts. Und: "Ich hätte gerne Qualitätsbetten nahe am Resort. Wenn die Leute zum Golfspielen kommen, müssen wir hier gut genug sein. Die Konkurrenz wird immer größer." Es werden aber auch genug Leute woanders wohnen, beschwichtigte er. "Wohnen am Golfplatz ist Lebensqualität", zeigte sich Wolters überzeugt. "Ich will, dass die 38 Fairway-Living-Häuser in einem örtlich angepassten Stil gebaut werden, anderthalbstöckig, damit man von der Clubhaus-Terrasse auch noch einen Ausblick hat", sagte der Investor im Blick auf Kritik aus dem Dorf. Innerhalb des Entwicklungsbereiches südlich der Belchenstraße, genauer: südlich und westlich des Fairway-Living-Areals, befinden sich unmittelbar angrenzend 3,6 Hektar Fläche, die sich derzeit teilweise mit den Bahnen 12 und 13 des Golfplatzes "Quellenhof" decken. "Die wollte der Regionalverband als Entwicklungsfläche für die nächsten 30, 40 Jahre ausgewiesen haben", erklärte Heinz Wolters. Er selbst wolle dort gar nicht bauen.
Bernd Michaelis, 3.4.2007, www.badische-zeitung.de


 

Golfplatz: Hier fahren fast nur noch Schweizer durch

"Das ist kein Bebauungsplan, sondern nur eine Vision." Das sagte Bürgermeisterkandidat Christoph Hoffmann im Bamlacher "Storchen". Er bezog sich auf die beabsichtige Änderung des Regionalplanes, mit der, wie berichtet, der Grünzug bei den Golfplätzen reduziert und der Bereich als "Schwerpunkt für golfbezogene Nutzungen" ausgewiesen werden soll, um ein "Wohnen am Golfplatz" zu ermöglichen.

Was aus dieser großzügigen Planung werde, liege in der Hand des Gemeinderates. Die rund von 90 Zuhörern besuchte Kandidatenvorstellung ließ erkennen, dass das Thema "Golf" den Bamlachern auf den Nägeln brennt. Auf der einen Seite finden sie es gut, dass es diese Einrichtung gibt, auf der anderen Seite beklagen sie sich über ungelöste Probleme.

"Ist das allein nur der Wolters (Anmerkung: der Golfplatzinvestor) oder ist das ein Konsortium von Rechtsanwälten und Steuerberatern, das sich darin die Hände wäscht und die Bauern unter Druck setzt", fragte ein Besucher im Blick auf das Bauvorhaben. "Die Grenze des Erträglichen und Verträglichen ist erreicht", sagte Siegfried Rapp im Blick auf die Verkehrssituation. "Hier fahren fast nur noch Schweizer durch", klagte eine Einwohnerin. "Wir sollten ein paar bauliche Standards da oben auf dem Golfplatz einfordern", sagte Kandidat Hoffmann unter Beifall. Die Landschaft, "unser Kapital" , dürfe nicht einfach verbaut werden. Aus der Golfsiedlung dürfe keine Satellitenstation werden. Zur Verkehrslage werde er einen Workshop veranstalten.
bm, 31.3.2007, Kompletten Beitrag bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Erweiterung des Golfresorts? Es gibt keine Pläne für 150 Häuser
 
Änderung des Regionalplanes zur Erweiterung des Golfresorts sorgt im Bad Bellinger Gemeinderat für Aufregung
"Es ist völlig ausgeschlossen, dass 150 Häuser in die Landschaft gesetzt werden. Die Gemeinde will das nicht." Mit dieser Aussage trat Bad Bellingens Bürgermeister Günter Kurpjuweit gestern gegenüber der BZ der Annahme entgegen, dass Äußerungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Albert Schmidt in der jüngsten Planungsausschusssitzung des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee zutreffend sind. "Die mir vorliegende Grob-Planung sieht vor, südlich der Kapelle etwa 150 Häuser und ein Hotel zu errichten", hatte dieser gesagt. Diese Aussage war am Donnerstag in der BZ zu lesen und sorgte am Montag für Wirbel im Bellinger Gemeinderat. Bürgermeister Günter Kurpjuweit sprach davon, dass der Regionalplan fortgeschrieben werden müsse, um im Rahmen des Projektes "Fairway Living" den Bau jener 38 Häuser zu ermöglichen, die auf einer Fläche von 1,6 Hektar gegenüber vom Golf-Klubhaus errichtet werden sollen. Die teils heftige Debatte im Gemeinderat drehte sich um die Frage, ob hier, am Ratsgremium vorbei, weiterreichende Bauvorhaben von Golfinvestor Heinz Wolters vorbereitet werden. Bürgermeister Kurpjuweit verneinte das. Was im Planungsausschuss des Regionalverbandes beraten worden sei, sei eine "Projektion" über 30, 40 Jahre, die ein 15 Hektar großes Areal als "Schwerpunkt für golfbezogene Nutzungen" vorsieht. Diese Projektion habe den Vorteil, dass der Regionalplan nicht immer wieder scheibchenweise geändert werden müsse. Als Ausgleich sei die Schaffung eines regionalen Biotopverbundes und Gewässerstreifens vorgesehen. Der regionale Grünzug werde von dem Vorhaben nicht tangiert. Bis zum 21. Mai könne im Rahmen der Anhörung jeder, der das wünscht, eine Stellungnahme dazu abgeben, so der Bürgermeister. Golfinvestor Heinz Wolters wolle zwar ein weiteres Golfhotel mit 100 Betten hinterm Clubhaus errichten, doch seien weder ein dritter Golfplatz noch die genannten 150 Häuser geplant, erklärte Günter Kurpjuweit. Die bereits genehmigte Erweiterung des Golfhotels "Hebelhof" in Hertingen beginne im Herbst dieses Jahres. Gemeinderat Oswald Strittmatter zitierte die ihm vorliegenden Aussagen Albert Schmidts aus der Planungsausschusssitzung und fügte nach einigem Hin und Her an die Adresse des Bürgermeisters wörtlich hinzu: "Ich glaube, Sie sagen uns nicht die ganze Wahrheit." Günter Kurpjuweit hielt dagegen, dass die Sache mit den 150 Häusern die persönliche Ansicht von Albert Schmidt sei. Im Regionalplan stehe davon nichts. Weder der Planer, noch die Mitglieder des Planungsausschusses noch Investor Wolters könnten diese Zahl bestätigen. Auf den Einwand Egbert Frankes, dass Heinz Wolters seine Projekte schon vorantreiben werde, gab der Bürgermeister zu bedenken, dass auf der Grundlage des Regionalplanes gar nicht gebaut werden könne. Der Gemeinderat habe die Planungshoheit — sowohl beim Flächennutzungsplan als auch bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes. Die Diskussion zeige, dass dies ein sensibles Thema sei, stellte Armin Held fest. Er plädierte dafür, dass bei Golfprojekten Investor Heinz Wolters immer auch die Bürger und nicht nur die Presse informieren sollte. "Der Vorhabenträger trägt die Straßenbaukosten" , antwortete Bürgermeister Kurpjuweit auf den Einwand von Gemeinderätin Doris Heitz, dass, wenn die 38 Häuser gebaut werden, immer noch nicht geklärt sei, wer die marode Straße Richtung Kalteherberge saniert. Gemeinderat Werner Nunninger bemängelte, dass zwischen dem Golfareal und dem Ortsrand ein Grünzug verläuft, und plädierte für eine Anbindung der Golfbebauung an das Dorf. Die Diskussion wurde auch in der nichtöffentlichen Sitzung und gestern im Gespräch mit der Presse fortgesetzt. So vorgestellt und beschlossen

Die Diskussion im Gemeinderat über die Golfresort-Pläne hatte gestern noch ein Nachspiel
Gibt es Pläne, im Drei-Thermen-Golfresort 150 Häuser zu bauen, oder gibt es sie nicht? Diese Frage sorgte am Montag im Bad Bellinger Gemeinderat für ein hitzige Debatte (siehe Artikel oben). Gestern Vormittag reichte Bürgermeister Günter Kurpjuweit aus der nichtöffentlichen Sitzung nach, dass die Sache mit den 150 Einheiten geklärt sei. Damit gemeint sei nämlich die Erweiterung des Hertinger Golfhotels "Hebelhof" auf 150 Betten. Von 150 Häusern könne keine Rede sein. Auch Bürgermeisterkandidat Christoph Hoffmann, der der Gemeinderatssitzung am Montag als Zuhörer beiwohnte, meldete sich gestern zu Wort. In den Antragsunterlagen für denn Regionalverband sei nicht nur von einem Hotel, sondern auch von "etwa 80 Wohnhäusern auf einer Fläche von 3,7 Hektar" die Rede, teilte er mit. Auf Anfrage ließ Bürgermeister Kurpjuweit Revue passieren, was im Sommer vor zwei Jahren entschieden wurde. Am 25. Juli 2005, so der Rathauschef, habe der Gemeinderat den Vorentwurf des Vorhaben- und Erschließungsplanes "Golfresort am Quellenhof" , der in zwei Bauabschnitten den Bau von jeweils 20 Ferienhäusern nahe des Clubhauses vorsieht, gebilligt. In diesem Plan seien auch, südlich anschließend, Vorhalteflächen für "golfaffines Wohnen" enthalten, teilte Kurpjuweit mit. 80 Wohnhäuser seien dort rechnerisch zwar möglich, doch gebe es keine konkreten Pläne dafür. Da für das Quellenhof-Vorhaben mit zusammen 40 Häusern der Regionalplan geändert werden muss, habe die Gemeinde einen entsprechenden Antrag gestellt. Die Raumordnungsbehörde, so Kurpjuweit weiter, sei darauf hin an die Gemeinde herangetreten und habe sie aufgefordert, ihre Entwicklungsvorstellungen für die kommenden 30 oder 40 Jahre im Drei-Thermen-Golfresort darzustellen, damit der Regionalplan nicht ständig geändert werden muss. Golfinvestor Heinz Wolters, der Planer und die Gemeinde hätten daraufhin ihre Vorstellungen entwickelt. Die Erweiterung auf 15 Hektar sei dann im Juni 2006 im Gemeinderat so vorgestellt und beschlossen worden.

Kommentar: Der Geist aus der Flasche - Golf und Landschaft
Es ist nicht nur dem Bürgermeisterwahlkampf geschuldet, dass die beantragte Ausweisung von 15 Hektar Vorzugsfläche für Golfnutzung im Regionalplan für Aufregung vornehmlich in Bamlach sorgt. Nicht wenige Leute im Ort haben nämlich das Gefühl, dass da "draußen" etwas wächst, was mit der Dorfgemeinschaft recht wenig zu tun hat. Da hilft auch die Mitteilung nicht, dass dies ja nur eine Projektion in die Zukunft sei. Selbst die Tatsache beschwichtigt nicht, dass der Regionalplan allein noch kein Bauen erlaubt und der Gemeinderat bei Flächennutzungsplan und Bebauungsplan das letzte Wort hat. 38 Häuser sollen in einigem Abstand zum Ort gebaut werden - in italienischem Stil. Die räumliche Isolierung wird dadurch noch verschärft. In einer sensiblen Landschaft entsteht etwas, was mit einer organischen Weiterentwicklung des Ortes nichts zu tun hat. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Regionalverband, Albert Schmidt, hat dies im Planungsausschuss des Regionalverbandes zum Ausdruck gebracht. Ganz unrecht hat er nicht. Bürgermeister Kurpjuweit kann zwar nachweisen, dass der Gemeinderat sowohl die 15-Hektar-Abgrenzung im Regionalplan als auch die Ausweisung von insgesamt 3,7 Hektar für "golfaffines Wohnen" im Entwurf des Vorhaben- und Entwicklungsplans mitgetragen hat. Es wurde aber in jüngster Zeit nicht hinreichend klar, dass das, was da vor Monaten beschlossen wurde, einmal eine solche Tragweite bekommen könnte. Die Erinnerungslücken einiger Ratsmitglieder deuten darauf hin. Die Befürchtung, dass der Geist, wenn er einmal aus der Flasche ist, nicht mehr gebändigt werden kann, ist berechtigt. Die mehrgeschossigen Apartmenthäuser beim Clubhaus, einmal vorwiegend für Golfspieler reserviert, beherbergen inzwischen ganz normale Wohnungen. Heute spricht man vollmundig vom "Wohnen am Golfplatz" . Niemand kann aber garantieren, dass das Konzept mit den 38 Toskanatäusern aufgeht, wenn der Golfsport eines schönen Tages nicht mehr attraktiv ist. Denken wir nur an Tennis und Boris Becker. Dann geht es nicht mehr um die Frage von 80 oder gar 150 Häusern, dann geht es erst recht um die Zersiedelung der Landschaft.

Badische Zeitung Freiburg
Bernd Michaelis, 28.3.2007, www.badische-zeitung.de

   
 

Selbständige Siedlung, nur für die Golfer 

Das "Drei-Thermen-Golfressort" in Bad Bellingen-Bamlach kann möglicherweise erweitern: Der Planungsausschuss des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee beschloss in seiner jüngsten Sitzung eine Änderung des Regionalplans auf den Weg zu bringen. Mit einem "besonderen Schwerpunkt für golfbezogene Nutzungen" soll dem Golfresort ermöglicht werden, "Wohnen am Golfplatz" anzubieten. Das Gesamtareal umfasst dabei eine Fläche von 15 Hektar, ein bestehender Grünzug soll geopfert werden. Außerdem könnte ein Golfhotel entstehen. Eine Anbindung an die bestehende Siedlung Bamlach soll es dabei nicht geben, vielmehr soll eine "selbstständige Siedlung für Golfer" entstehen.
23.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Sehr weit in die Zukunft gedacht: 150 Wohnungen für Fairway-Living am Golfplatz
 
Änderung des Regionalplanes soll den Bau von bis zu 150 Golf-Wohnungen in Bamlach ermöglichen

Die geplante Erweiterung des "Drei-Thermen-Golfresort" in Bad Bellingen-Bamlach hat eine erste Hürde genommen: Der Planungsausschuss des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee beschloss am Dienstag in Waldshut, eine Änderung des Regionalplanes in die Anhörung zu geben. Mit ihm soll der Grünzug bei den Golfplätzen reduziert und der Bereich als "Schwerpunkt für golfbezogene Nutzungen" ausgewiesen werden, um ein "Wohnen am Golfplatz" zu ermöglichen. Es geht um ein 15 Hektar großes Areal. "Fairway-Living - Wohnen am Golfplatz" heißt das Zauberwort, mit dem das Bamlacher Golfressort mehr Golfer an sich binden will. War zunächst nur daran gedacht, den an den Golfplätzen verlaufenden Grünzug zu beschneiden, um den Bau von zunächst 38 Wohnhäusern mit jeweils einer Wohneinheit zu ermöglichen, wurde nun die "große" Lösung gewählt: Das gesamte Gebiet soll als besonderer Schwerpunkt für golfbezogene Nutzung ausgewiesen werden, um eine weitere Entwicklung des Golfresorts und die angestrebte Erweiterung mit weiteren Wohneinheiten zu ermöglichen.

"Keine Salami-Taktik sondern ein vernünftiges Konzept mit Entwicklungsmöglichkeiten" , wie Verbandsdirektor Karl Heinz Hoffmann-Bohner bei der Vorstellung der geplanten Regionalplan-Änderung betonte. Es sei ein "Projekt mit mehreren Entwicklungsabschnitten" , das kurzfristig lediglich ein Gebiet von 1,6 Hektar zur Errichtung jener 38 Wohnhäuser umfasse. Weitere Wohnmöglichkeiten könnten sich jedoch entwickeln. Nach der heute vorliegenden Konzeption seien weitere 2,1 Hektar für weitere "Fairway-Living" -Einheiten sowie eine Fläche von 1,5 Hektar für ein Golfhotel vorgesehen. "Sehr weit in die Zukunft gedacht" , wie der Verbandsdirektor aber meinte. Die räumliche Nähe zu Bamlach sei zwar von Vorteil, eine Verbindung von Gemeinde und Golfareal aber nicht geplant, eine "selbstständige Siedlung für Golfer" solle entstehen. So ist denn auch zwischen Ortsrand und Golfanlage mit einem Grünzug "Abgrenzung geschaffen" worden. Eine Erweiterung des bestehenden Grünzugs als Ersatz für die wegfallenden Flächen ist dagegen nicht angedacht. Umweltbelange sollen vielmehr in Übereinstimmung mit dem Planungsbüro durch eine Biotop-Vernetzung innerhalb des Golfresorts berücksichtigt werden. 1,2 Hektar sind hierfür vorgesehen. Warb Bad Bellingens Bürgermeister Günter Kurpjuweit nachdrücklich für das für Bad Bellingen "bedeutsame und wichtige Projekt" , blieb Widerspruch nicht aus. Insbesondere SPD-Fraktionschef Albert Schmidt mahnte vor Änderung des Regionalplanes ein Gesamtkonzept an und forderte eine Zurückstellung der Entscheidung. "Die Gemeinde soll ein schlüssiges Gesamtkonzept entwickeln" , so Schmidt, der insbesondere eine Anbindung der Golf-Wohnungen — er sprach von bis zu 150 — an den Ort befürwortete: "Eine isolierte Teilsiedlung in der Landschaft ist unverträglich" . Eine Unverträglichkeit, die auch die Grünen konstatierten und zudem den hohen Flächenverbrauch monierten und einen Ersatz für den Grünzug forderten.
Lörrachs Landrat Walter Schneider signalisierte für die CDU-Fraktion hingegen Zustimmung und bezeichnete die Änderung des Regionalplans als "große, unterstützende Maßnahme für Bad Bellingen" . Stimmen, die sich dann in der Schlussabstimmung widerspiegelten: Mit den Stimmen von CDU und Freien Wählern wurde beschlossen, mit der Regionalplan-Änderung in die Anhörung zu gehen.
Stefan Sahli, 22.3.2007, www.badische-zeitung.de

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