Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

     
Arbeit heute und in Zukunft
im Hochschwarzwald und Breisgau

   

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Arbeit, Arbeitsmarkt, Bürgergeld, Produktivität, ...

Blick nach Nordosten über den Gleitschirm-Landeplatz in Richtung Wühre im Wiesental Juli 2006 mehr

 

5 Euro mehr bei Hartz IV - das wahre Problem

Das wahre Versäumnis ist nicht eine mangelhaften Anpassung der Hartz-IV-Sätze. Der eigentliche Skandal ist, dass es trotz einer wirklich bemerkenswerten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nicht gelingt, die arbeitsfähigen Hartz-IV-Empfänger in Arbeit zu bringen. Statt die gesamte politische Energie in einer Debatte über die Höhe der Sätze zu verpulvern, wäre sie hier gut aufgehoben. Den notwendigen Streit über den Sinn von Minijobs, über Anreize für Teilzeitarbeit, die Bedeutung eines Mindestlohns oder über einen vernünftigen Niedriglohnsektor aber vermeiden alle Beteiligten. Obwohl die Gerechtigkeitsfrage der Hartz-IV-Regelungen sich hier entscheidet.
Gesamten Kommentar von Ursula Weidenfeld vom 5.10.2010 bitte lesen auf
http://www.das-tut-man-nicht.de/kommentar-des-tages/kommentar-des-tages-detail/?rid=326

 

Jobmotor 2010: 56 Firmen haben 1097 Stellen geschaffen

Die Jobmotor-Organisatoren 
Industrie- und Handelskammern Freiburg, Schopfheim und Villingen-Schwenningen,
Handwerkskammer Freiburg,
Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden und
Badische Zeitung

haben die Preise
Freitag in der Meckelhalle der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben

Erste Plätze Jobmotor 2010:
DER BIOMARKT LÖWENZAHN IN MÜLLHEIM
Seit Januar 2009 verkaufen Angela und Ulrich Zimmermann Bio-Produkte, vor allem Lebensmittel. Aus den damals 75 Quadratmetern Verkaufsfläche sind 375 Quadratmeter geworden. Aus den damals sechs Beschäftigten sind 25 geworden, die sich etwa 16 ganze Stellen teilen. Der Gewinner des Jobmotors 2009 im Porträt.

FREIBURGER SAG SOLARSTROM
2009 wurden bei der Freiburger SAG Solarstrom 39 Mitarbeiter neu eingestellt – zur Zeit sind schon wieder sechs Stellen zu besetzen. Bis Jahresende werde die Belegschaft wohl 180 Köpfe zählen. Der Gewinner des Jobmotors 2009 im Porträt.

AUTOZULIEFERER JOHNSON CONTROLS IN NEUENBURG
Allein 2009 wurden 330 Leute beim Autozulieferer Johnson Controls in Neuenburg eingestellt. Von den in der Produktion Beschäftigten waren 90 Prozent zuvor als arbeitslos gemeldet, die Belegschaft setzt sich aus 40 Nationalitäten zusammen. Der Gewinner des Jobmotors 2009 im Porträt.

Zweite Plätze Jobmotor 2010:
Kategorie 1bis 19 Arbeitsplätze:
Kai Veser, Freiburg, Hausmeister-Komplett-Service
Kategorie 20 bis 199 Arbeitsplätze:
Pierre Fabre, Freiburg, Dermo-Kosmetik
Trotter GmbH, Kappel-Grafenhausen, Industrieverglasungen
Kategorie über 200 Arbeitsplätze:
Rexam Healthcare,
Neuenburg, Pharma-Zulieferer

Dritte Plätze Jobmotor 2010:
Kategorie 1 bis 19 Arbeitsplätze:
Sentinel-Haus Institut, Freiburg, Spezialist für gesundes Wohnen
Kategorie 20 bis 199 Arbeitsplätze:
Vascomed,
Binzen Medizintechnik
Kategorie über 200 Arbeitsplätze:
SLG Kunststoff, Bernau, Keramikspezialist
Grieshaber Logistics Group, Bad Säckingen

Der Sonderpreis für besondere Leistungen bei der Weiterbildung der Mitarbeiter
Freiburger Informationstechnik-Dienstleister Inxmail

Die teilnehmenden 56 Firmen haben insgesamt 1097 neue Stellen geschaffen.

23.3.2010

 

KAB und pax christi: Arbeitsplatzargument nicht für die Rüstungsindustrie

Im Rahmen der 2. Sozialtage Südbaden veranstalteten die internationale katholische Friedensbewegung "pax christi" und die "Katholische Arbeitnehmerbewegung" (KAB) in der Erzdiözese Freiburg in Bad Krozingen einen gemeinsamen Abend zum Thema "Leben und Arbeiten in Europa – mit immer weniger Waffen".

Im Anschluss an einen feierlichen Gottesdienst in der Kirche St. Alban mit Domkapitular Andreas Möhrle und Dekan Gerhard Disch diskutierten im Albaneum der Militärhistoriker und Friedensforscher Professor Wolfram Wette (Universität Freiburg), Reinhard Voß (pax christi Deutschland) sowie der Friedensaktivist Jürgen Grässlin (Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und RüstungsInformationBüro) und Professor Herbert Schweizer (KAB).

Dabei standen die Waffen- und Rüstungsexporte, die von Deutschland im allgemeinen und vom deutschen Südwesten im speziellen ausgehen, im Mittelpunkt der Diskussion. Denn von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, rücke Deutschland in Zeiten allgemeiner Rezession mit diesen Exporten zum "Europameister" auf, wie eine Studie im Frühjahr dieses Jahres aufgezeigt habe. Als christliche Organisationen, die sich der Gewaltlosigkeit Jesu verpflichtet fühlen, möchten sich pax christi und KAB mit dieser Tatsache nicht abfinden und setzten mit der Veranstaltung in Bad Krozingen ein erstes Zeichen, künftig verstärkt gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie die Produktion von Rüstung zugunsten der Produktion lebensförderlicher und ökologischer Produkte voranzubringen sei. "Was produziert wird, scheint vielen Produzenten gleichgültig, wenn es nur wirtschaftliches Wachstum und Profit verspricht", so Professor Herbert Schweizer. Kritikern an diesem Geschäft mit dem Tod werde dann entgegnet, dass nur so Arbeitsplätze gesichert würden, und dass, "wenn wir es nicht produzieren, es eben andere" täten. Bereits in den frühen 80er Jahren seien Friedensbewegung und Gewerkschaften zur übereinstimmenden Meinung gekommen, dass an der enorm teuren Rüstung gespart und stattdessen dieses Geld in Soziales investiert werden müsse, so Reinhard Voss. Dies sei auch heute noch aktuell, denn es könnten – neben der politischen und ökonomischen Unsinnigkeit von Rüstungsproduktion – mit dem Geld, das für staatliche Subventionen an die deutsche Rüstungsindustrie und für Waffenkäufe aufgewendet werde, ungleich mehr Arbeitsplätze im Zivilbereich geschaffen werden. Jürgen Grässlin unterstrich, dass kein Arbeitnehmer in Deutschland mit seinen Sozialsystemen in seiner Existenz gefährdet sei, sollte er sich gegen die Arbeit in einer Rüstungsfirma entscheiden. Zwar verurteile er niemals einen einzelnen Arbeitnehmer wegen dessen Arbeitsplatzwahl, doch halte er es grundsätzlich für ethisch verwerflich, mit dem Arbeitsplatzargument den Tod vieler Menschen in anderen Ländern zu befördern. Er selbst, sagte Grässlin, habe in Türkisch-Kurdistan und Somalia mit eigenen Augen gesehen, was beispielsweise deutsche Kleinwaffen anrichten können. Und was die Großwaffensysteme betreffe, die Deutschland exportiere, müsse sich beispielsweise jeder potentielle Käufer eines Mercedes ganz genau überlegen, ob er eine Firma unterstützen möchte, die über die European Aeronautics Defence and Space Company (EADS) an der Herstellung von Kampfflugzeugen oder Atomwaffenträgersystemen beteiligt sei, so Jürgen Grässlin, der sich auch als Sprecher der kritischen Aktionäre der Daimler AG einen Namen gemacht hat. Grässlin erinnerte daran, dass es auch "vor der Haustüre" in Neuenburg und Freiburg Unternehmen gebe, die an der Produktion von Rüstung und Waffen beteiligt seien. Reinhard Voss ergänzte, dass gemeinsame Kampagnen zwischen Friedens-, Gewerkschafts- und sozialen Bewegungen auch darüber nachdenken müssten, wie man über die Protestphase (mit öffentlicher Bewusstseins- und Vernetzungsbildung) hinaus dann auch zu einer "Verhinderungsphase" komme.
2.12.2009, KAB

 

Qualifizierungsoffensive bei MSC: Weiterbilden statt entlassen

Man kann weiterkommen. Mama fängt mit fast 40 noch eine Lehre an." Ohne die Krise wäre das kaum geschehen. Denn die Firma Microcomputers Systems Components (MSC), für die Saki arbeitet, nutzt in Freiburg die Auftragsflaute im großen Stil dafür, ihre Mitarbeiter weiterzubilden. Das ist ungewöhnlich, weil sich viele Firmen damit schwer tun. Saki und 20 ihrer Kollegen, die bislang vergleichsweise anspruchslose Arbeit erledigten, drücken nun wieder die Schulbank. Sie bilden eine eigene Klasse an der Berufsschule in Müllheim. Zwei Jahre dauert die Ausbildung. Am Ende werden viele Teilnehmer ihren ersten Berufsabschluss vorweisen können. Viele sind wie Saki um die 40 Jahre alt. .....
Alles von Ronny Gert Bürckholdt vom 20.8.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/weiterbilden-statt-entlassen

 

Warum schaffen wir das Rentenalter nicht einfach ab?

Im beginnenden Bundestagswahlkampf ist eines der aktuellen Themen der Streit um das Rentenalter. Es soll in den kommenden Jahren in mehreren Schritten von 65 Jahren auf 67 Jahre erhöht werden, aber nun gibt es Stimmen, die diese Verlängerung der Lebensarbeitszeit um zwei Jahre ablehnen, andere fordern eine Verlängerung bis zum 69. Geburtstag.

Das wichtigste Argument für die Erhöhung des Rentenalters ist der demografische Faktor in der Rentenberechnung: In Deutschland werden zu wenige Kinder geboren, um unsere Bevölkerungszahl stabil zu halten. Wir wehren uns gegen Einwanderung im größeren Stil, und unsere Lebenserwartung wird immer länger. Daher müssen bald zwei und später sogar noch weniger Arbeitskräfte die Rente für einen Rentner in unserem Umlagesystem erarbeiten. Dies einen Generationenvertrag zu nennen ist ein Euphemismus, da ein Vertrag gewöhnlich aus einer freiwilligen Einigung von mindestens zwei mündigen Teilnehmern besteht, was bei diesem Zwangsgeschäft sicher nicht der Fall ist. Mit den Pensionen der Beamten sieht es ähnlich kritisch aus, auch wenn sie ohne Zwischenschaltung einer speziellen Pensionskasse direkt aus den Bundes- und Landesbudgets bezahlt werden. Jede Verlängerung der Lebensarbeitszeit erleichtert das Problem des demografischen Faktors: Je länger ein einzelner Arbeitnehmer beruflich tätig ist, umso mehr trägt er oder sie zur Rentenkasse bei, und umso weniger Rente oder Pension wird ihm oder ihr ausgezahlt. Es gibt allerdings eine nicht unerhebliche Zahl von Arbeitnehmern, die mit 65 oder auch 67 noch körperlich und geistig fit sind, und gar nichts dagegen hätten, länger im Berufsleben zu stehen. Konrad Adenauer ist dafür das beste Beispiel, der 1949 mit 76 Jahren zum ersten mal Kanzler wurde. Auf der anderen Seite gibt es sicher viele körperlich oder geistig anstrengende Berufe, in denen selbst ein Rentenalter mit 65 nur mit Mühe im aktiven Berufsleben zu erreichen ist, für die jede Erhöhung des Rentenalters sicher eine Bürde bedeutet. Ich lebte mehr als 20 Jahre in den USA, und es klingt für deutsche Ohren sicher unglaublich, dass es dort kein Rentenalter gibt. Ein Arbeitnehmer kann mit 55 Jahren in Rente gehen, oder mit 75. Natürlich erhöht sich die Rente mit der Dauer der Lebensarbeitszeit, so dass man selbst abwägen muss, wie lang man arbeiten möchte. Voraussetzung ist bei den meisten Berufen, dass auch der Arbeitgeber zustimmt, mit wenigen Ausnahmen, wie den beamtenähnlich angestellten Professoren, die ihr Pensionsalter selbstständig bestimmen. Die Weiterarbeit älterer Arbeitnehmer ist von volkswirtschaftlichen Wert, da diese Arbeitskräfte Erfahrung gesammelt haben. Deutschland hat heute zu wenige ausgebildete Ingenieure und andere qualifizierte Arbeitnehmer. Es ist unfassbar, welche Talente wir mit der Zwangsverrentung vergeuden. Das US-System ist für uns sicher ungeeignet, da es den Arbeitgebern zu leicht gemacht wird, sich von älteren und nicht mehr so leistungsfähigen Arbeitskräften zu trennen. Ich würde dagegen ein auf deutsche Verhältnisse angepasstes System vorschlagen, das Vorteile beider Strukturen kombiniert: Die Zwangsverrentung in einem bestimmten Alter sollte ersatzlos gestrichen werden. Ab einem bestimmten Lebensalter, sagen wir 65 Jahre, sollte das Arbeitsverhältnis auf freiwilligem Einverständnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer basieren. Solange der Arbeitgeber zustimmt, sollte ein Arbeitnehmer bis zu 67, 70 Jahren oder noch länger arbeiten können. Frühere Verrentung bedeutet geringere Rente, spätere eine höhere. Natürlich kann man einwenden, dass auch heute ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer anbieten kann, nach dem Rentenalter weiter zu arbeiten. Aber dies ist in der Regel mit einer Änderung des Arbeitsvertrags verbunden, und selten, da sich beide Seiten langfristig auf die Verrentung zum gesetzlichen Rentenalter einstellen. Eine absurde Regelung der sogenannten Altersteilzeit verbietet sogar explizit die Aufnahme bezahlter Arbeit in der zweiten Hälfte der Altersteilzeit-Periode. Eine Abschaffung des gesetzlichen Rentenalters, verbunden mit Wegfall des Kündigungsschutzes für Arbeitnehmer über 65 Jahre, könnte leicht eingeführt werden, da sie keine Änderung des Rentensystems erfordert. Sicherlich wäre eine versuchsweise Einführung zu empfehlen. In diesen Jahren könnten Erfahrungen mit dem neuen System gesammelt werden. Bei Erfolg würde die geplante Erhöhung des Rentenalters durch die Abschaffung dieser starren Grenze gegenstandslos werden.
1.8.2009, Eicke R. Weber, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg

 

Die Zukunft der bezahlten und unbezahlten Arbeit: Drei Szenarien

Das neue Wuppertal Paper Nr. 178 fasst Beiträge von Carsten Stahmer (Halbtagsgesellschaft: konkrete Utopie für eine zukunftsfähige Grundsicherung), Ronald Schettkat (Dienstleistungen zwischen
Eigenarbeit und Professionalisierung) und Gerhard Scherhorn (Demokratisierung des Wohlstands) zusammen. Die Beiträge beruhen auf einer Seminarreihe im Rahmen des Wirtschaftswissenschaftlichen 
Kolloquiums des Wuppertal Instituts im Jahr 2007, bei der ausgewählte Fragestellungen im Spannungsfeld von Wirtschaftswachstum und Nachhaltiger Entwicklung diskutiert wurden. Die drei skizzierten  Szenarien sind von unterschiedlichen Wertvorstellungen geprägt und mit verschiedenartigen Gestaltungsansätzen verbunden. Ziel ist, eine Diskussion in Gesellschaft und Politik anzustoßen, welche Entwicklungsrichtung wahrscheinlicher und welche zukunftsfähiger erscheint. Weitere Informationen zum Diskussionspapier unter: http://www.wupperinst.org/de/publikationen/wuppertal_papers/
15.5.2009

 

Die Waldkircher Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft bmH (WABE) ist ein umfassendes Netzwerk aus Unternehmen, Bürgern und öffentlicher Hand zur regionalen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (http://www.wabe-waldkirch.de). Ziel der WABE ist die Förderung arbeitsloser Menschen und deren berufliche und soziale Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Dabei werden vier Zielgruppen unterschieden, für die ein spezielles Fünf-Stufen-Modell entwickelt wurde. Dies umfasst u.a. die Vermittlung grundlegender "Arbeitstugenden", das Erlernen von Grundkenntnissen in unterschiedlichen handwerklichen Bereichen, Zusatzqualifikationen wie EDV-Schulungen oder Gabelstaplerführerscheine, die Entwicklung individueller beruflicher Perspektiven und die Vermittlung von Praktika in Betrieben der Region. Alle Maßnahmen gehen mit einer gezielten sozialpädagogischen individuellen Betreuung einher. Die WABE betreibt ferner ein gemeinnütziges Unternehmen, das Dienstleistungen.

 

Klaus Hipp: Ethik im Wirtschaftsleben

Kirchzarten (de.) Eine ausgebuchte Veranstaltung sei in erster Linie ein Kompliment an den Referenten – das waren die Eingangsworte, mit denen Jochen Brachs als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hochschwarzwald ein interessiertes Publikum im Kurhaus Kirchzarten begrüßen durfte. Er zeigte sich über die hohe Besucherzahl der Veranstaltung am vergangenen Donnerstag sehr erfreut und führte dies auch auf die aktuelle Wirtschaftskrise zurück, die die Menschen derzeit bewegt und in der die Frage nach ethischen Grundsätzen in der Wirtschaft eine ganz neue Brisanz gewinnt.

Mit Prof. Dr. Klaus Hipp konnte die Sparkasse einen Referenten gewinnen, der seit Jahrzehnten einen Familienbetrieb sehr erfolgreich führt und neben einer Umwelt- auch eine Ethik-Charta im Unternehmen umzusetzen versucht. Die Firma Hipp beschäftigt über 1000 Mitarbeiter, hat 6000 Vertrags-Bauern, die für Hipp eine Anbaufläche von 15.000 Hektar biologisch bewirtschaften. Hipp ist mit seiner Babynahrung Marktführer in Deutschland und agiert international. Bemerkenswert sei, so Brachs, dass Hipp schon seit 1956 seine Produkte in Bio-Qualität herstelle und damit Maßstäbe gesetzt habe. Auffallend sei auch das Werbekonzept. Während heute oft prominente Sportler oder Schauspieler  Werbeträger seien, werbe Claus Hipp für seine Produkte höchst persönlich und bürge mit seinem Namen für deren Qualität. Claus Hipp stehe als Unternehmenstyp für viele Mittlerständler, für die ethische Grundfragen bei ihrer Betriebsführung eine Rolle spielen. Einer der Gründe, warum die Sparkasse Hochschwarzwald Claus Hipp zu ihrem Forum eingeladen habe! Wo macht sich bei Hipp ethisch verantwortliches Handeln  nun bemerkbar?
Hipp führte aus, dass sein Unternehmen das Konzept der langfristigen Erfolgsorientierung verfolge. „Wir denken und planen in langen Zeiträumen und im Vordergrund steht nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung, die immer mit Risiken behaftet sei.“ Dieses Handeln sei sicherlich in einem Familienunternehmen leichter zu bewerkstelligen, aber sicherlich auch für Kapitalgesellschaften, also dort, wo Entscheidungsträger nicht identisch mit den Geldgebern seien, möglich und auf jeden Fall vernünftiger. Die Firma Hipp schätze den Wert seiner Mitarbeiter. Arbeit  müsse gerecht entlohnt werden, deshalb zahle Hipp 20 Prozent über Tarif, fördere und fordere seine Mitarbeiter, ermögliche Aus- und Weiterbildung und lasse Freiräume für Kreativität und Innovation. Hipp fühle sich seinen Lieferanten gegenüber verpflichtet und bezahle deshalb seinen Bauern anständige Preise. „Wir wollen den Preis hier nicht zu sehr drücken, denn dann leidet die Qualität!“ Ein Grund dafür, warum Hipp sich im oberen Preissegment bewege, auch wenn das Ziel sei, Baby-Nahrung zu verkaufen, die für jeden erschwinglich sei. „Produzierten wir billiger, würde die Qualität leiden. Im Übrigen machen die Mehrkosten für Hipp-Babynahrung im Vergleich zum billigsten Produkt im Monat etwa zwei Schachteln Zigaretten aus“, führt Hipp in geschickter Argumentation aus. Nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit der Natur spiele für das Unternehmen eine wichtige Rolle, deshalb werde in Umweltschutz und Energiesparmaßnahmen seit Jahren schon kontinuierlich investiert. Sicherlich gäbe es auch in seinem Unternehmen Konflikte und Probleme unter den Mitarbeitern, aber mit einer Ethik-Charta, die schriftlich fixiert sei, würde mit solchen Problemen offener und bewusster umgegangen und deshalb sei Konfliktmanagement leichter zu bewerkstelligen. In der anschließenden Diskussion wurden Fragen zur aktuellen Wirtschaftskrise gestellt. Hipp machte deutlich, dass er staatliche Eingriffe und Rettungsaktionen ablehnt. Hipp ist überzeugter Marktwirtschaftler und es spreche nichts gegen hohe Managergehältern oder Bonus-Zahlungen. Wer viel Verantwortung trage, solle auch viel verdienen - mit einer kleinen Einschränkung allerdings, die denn auch mit viel Applaus bedacht wurde: dann muss aber auch tatsächlich die Verantwortung für das eigene Handeln übernommen werden!  Außerdem hält er eine Deregulierung für dringend nötig, in Deutschland gebe es zu viele Gesetze, die die Unternehmen belasten. Er plädiert – und das durchaus eloquent - für Steuersenkungen, speziell der Erbschaftssteuer, denn wenn es irgendwo auf der Welt  Steueroasen geben soll, so müsse man sich fragen, ob wir hier in einer Steuerwüste leben.
11.4.2009, Dagmar Engeser, www.dreisamtaeler.de

 

Jobmotoren 2008: Carre, GP, Hyfagro, Kienbaum, Rena, Yatego

Der Gütenbacher Maschinenbauer Rena, Yatego, der St. Georgener Betreiber eines virtuellen Einkaufszentrums, der Freiburger Personalberater Kienbaum, der Hygienefachgroßhandel Hyfagro und das Gutacher Architekturbüro Carré erhielten den Preis Jobmotor 2008. Der undotierte Preis wurdezum dritten Mal vergeben. Er geht an Betriebe, bei denen der Zuwachs an Arbeitsplätzen besonders groß ist. Insgesamt beteiligten sich 62 Firmen an dem Wettbewerb. Sie haben zusammen 1193 Stellen geschaffen. Im Jahr zuvor hatten 58 Firmen 1379 neue Arbeitsplätze gemeldet. Der Sonderpreis für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ging an die Firma GP Healthcare in Grenzach-Wyhlen.
21.3.2009, mehr auf http://www.badische-zeitung.de/jobmotor-2008-der-mittelstand-schafft-arbeit  

 

Jobmotor-Wettbewerb läuft auch für 2009

Der Chef des Gütenbacher Solarindustrie-Zulieferers Rena, Jürgen Gutekunst, hofft, in den nächsten Monaten gute Leute für sein Unternehmen zu bekommen. Rena nimmt am Jobmotor-Wettbewerb teil.
Gutekunst: Es ist in Zeiten negativer Schlagzeilen eine tolle Aktion der Badischen Zeitung, der IHK und des WVIB, auch über die positiven Dinge zu berichten. Als Unternehmen mit Hauptsitz im Schwarzwald sind wir stolz darauf auch im letzten Jahr wieder viele Arbeitsplätze für die Region geschaffen zu haben.
Alles
Heinz Siebold vom 2.1.2009 bitte lesen auf:
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/ein-markt-der-auch-in-der-krise-waechst

Jobmotor 2008 Im Oktober 2008 sank die Arbeitslosenzahl zum ersten Mal unter die drei Millionen Marke. Im Herbst waren 40,5 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Der „Jobmotor“ sucht Unternehmen, die dauerhaft Arbeitsplätze in der Region schaffen. Gemeinsam mit  der Badischen Zeitung, der Handwerkskammer Freiburg, den Industrie- und Handelskammern Freiburg und Konstanz organisiert der wvib zum dritten Mal den Wettbewerb „Jobmotor“. Der Preis wird in drei Kategorien vergeben: Für Betriebe bis 19 Beschäftigte, von 20 bis 199 Beschäftigte und mit mehr als 200 Beschäftigten. 2009 wird zum ersten Mal ein Sonderpreis vergeben, der unabhängig von der Anzahl der Arbeitsplätze die Bemühungen um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf prämiert.
Bewerbungen sind bis 31.01.2009 möglich. Die Ehrung der Sieger findet am 13. März 2009 in der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau statt.
Anmeldeformular für den Jobmotor 2008: www.badische-zeitung.de/jobmotor
Infos: Silke von Freyberg, Tel 0761 4567-110, freyberg@wvib.de
4.12.2008,  WVIB,

 

Marktplatz: Arbeit Südbaden - 13.-15.11. Messegelände Freiburg

In den vergangenen vier Jahren nutzten mehrere tausend Besucher aller Altersgruppen die Möglichkeit, sich beim "Marktplatz: Arbeit Südbaden" über Themen rund um Berufseinstieg, Studium, Weiterbildung und den hiesigen Arbeitsmarkt zu informieren. Dabei können sie persönliche Kontakte zu potenziellen Arbeitgeber knüpfen oder die Fachforen über Themen wie Berufsbilder, Bewerbungstraining oder Konfliktmanagement besuchen. Der Marktplatz spricht neben Ausbildungssuchenden gezielt auch berufstätige Menschen an. 2008 verspricht der Marktplatz den Besuchern noch mehr Service. So werde die Ausstellungsfläche um rund ein Drittel erweitert, und mehr als 150 Aussteller eröffnen so noch mehr Chancen, den richtigen Arbeitgeber, Ausbilder oder Bildungsanbieter zu finden. Darüber hinaus können sich die Besucher in rund 70 Fachvorträgen vertieft zu spezielleren Themen informieren.
"Marktplatz: Arbeit Südbaden", Messe für Arbeit und berufliche Qualifikation, Messe Freiburg, 13. bis 15. November, täglich 10–18 Uhr, Eintritt und Parken kostenfrei.
1.11.2008, www.marktplatzarbeit.de 

 

Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden - Götz Werner

Angst und Gier sind die Teufel, die uns reiten /
Götz Werner wirbt bei der Staufener Kulturwoche für seine visionären Ideen

Ein Grundeinkommen, bedingungslos, für jeden — für diese, seine Idee bekam Professor Götz Werner viel Beifall bei seinem Vortrag im voll besetzten Martinsheim anlässlich der Staufener Kulturwoche. Aber wie lässt sich das realisieren? Kam gleich mehrfach die Frage in der sich anschließenden Runde. Auch darauf erhielten die Besucher eine Antwort, die sie dazu ermuntern sollte, sich näher mit Werners Philosophie zu beschäftigen und — so die Intention des Visionärs — den Funken weiterzutragen in die Gesellschaft. Denn, so Werner, erst wenn die Idee epidemisch werde, gebe es einen fruchtbaren Boden dafür. Dem gierigen "Tanz ums goldene Kalb" setzt Werner ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit entgegen. Da, so ließe sich unterstellen, hat der 1944 in Heidelberg geborene DM-Drogeriemarktgründer gut reden. Die nahezu 2000 DM-Drogeriemärkte erwirtschaften in neun Ländern Europas mit rund 27 000 Mitarbeitern Milliardenumsätze. Ob er also ein weltfremder Träumer sei, werde er oft gefragt, so ergreift Werner die Flucht nach vorne und schwenkt dabei sein 2007 publiziertes Buch "Einkommen für alle" , weil dieses Werk genau mit diesem Satz beginne. "Klar" , bestätigt er, denn ohne einen Traum könne keiner etwas unternehmen. Jeder einzelne habe einen Traum, unterstellt er, und er setzt genau an dieser Stelle an mit seiner Idee — wohl gemerkt: kein Programm, sondern vielmehr eine ethische Haltung. Jeder Mensch entfalte Eigeninitiative, vorausgesetzt er verfüge über die nötigen Freiräume. Das bedingungslose Grundeinkommen biete dafür die Basis. Weg vom sollen, hin zum wollen, so Werner. Will heißen, dass die Menschen mit diesem Grundeinkommen keine sinnlose oder unbefriedigende Arbeit leisten müssen, weil sie die Kohle brauchen, sondern vielmehr angstfrei eine Aufgabe erfüllen, in der sie einen Sinn sehen und in der sie sich weiterentwickeln können. Dabei fängt Werner zum Verständnis seiner Theorie ganz von vorne an und zwingt die Vorstellung seiner Zuhörer durchs "Nadelöhr" von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Er stellt dem urzeitlichen — agrarisch manufakturellen — Selbstversorger den modernen Konsumenten mit seinem überflüssigen Überfluss (die fünfte Aldi-Bohrmaschine im Hobbykeller) entgegen. Im Unterschied zur Agrar- und Selbstversorgungswirtschaft früherer Jahrhunderte leben wir heute in einer Fremdversorgungsgesellschaft. Die menschliche Arbeitskraft wird durch die zunehmende Standardisierung und Technisierung immer weniger gebraucht. Wird der Produktionsfaktor Mensch aber aufgrund von Rationalisierung immer weniger benötigt, so folgert Werner, sind andere Lösungen gefragt. Werners Lösungsmodell setzt bei der Steuerpolitik an. Eine Einkommensbesteuerung erachtet er für nicht mehr zeitgemäß, vielmehr brauche es die Konsumsteuer. Konsum bedeute nichts anderes, als eine Entnahme der von der Gesellschaft erbrachten Leistung. Somit sei die Umstrukturierung des Steuerwesens hin zu einer Konsumsteuer, aus der sich dann das Grundeinkommen für jeden finanzieren ließe, nur konsequent. Bahnbrechend? Revolutionär? So weitermachen wie bisher können wir nicht, das steht für Werner fest: "Angst und Gier sind die Teufel, die uns reiten" . Susanne Müller, 27.10.2008, BZ

Buch "Einkommen für alle", Götz W. Werner, Verlag Kiepenheuer und Witsch,
ISBN: 978-3-462-03775-3, www.unternimm-die-zukunft.de     


 

 

Lebensarbeitszeitkonto:  Zeitpunkt des Ruhestandes - Bildungsurlaub

Nach wie vor wünschen Arbeitnehmer einen vorzeitigen Ruhestand. Deshalb wollen SPD und IG Metall die Altersteilzeitregelungen und ihre staatliche Förderung verlängern. Allerdings wurden Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und IG Metall zur Altersteilzeit ergebnislos abgebrochen. Doch es gibt noch einen anderen Weg, den Job vor dem gesetzlichen Rentenalter an den Nagel zu hängen: das Lebensarbeitszeitkonto. Wie es funktioniert, fragte Bernd Kramer den Experten Martin Oehler.

BZ: Was ist eigentlich ein Lebensarbeitszeitkonto?
Oehler: Die meisten Arbeitnehmer kennen Überstunden- oder Gleitzeitkonten. Diese werden in Zeit, eben Stunden geführt. Mit einem in Geld geführten Lebensarbeitszeitkonto hat ein Arbeitnehmer die Möglichkeit, sich aus seiner Vergütung einen Lohnvorrat aufzubauen. Über das gesamte Berufsleben hinweg kann auf diesen Lohnvorrat zugegriffen werden, beispielsweise zur Finanzierung einer Auszeit oder des Vorruhestands. Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge werden erst mit Auszahlung fällig. Bis zu diesem Zeitpunkt werden sie mit auf dem Konto geparkt und tragen zur Wertsteigerung bei.
BZ: Wer bestimmt die Höhe der Ausgaben für das Konto?
Oehler: Der Arbeitnehmer kann jeden Monat frei entscheiden, ob und wie viel er auf sein Konto einzahlen möchte. Einzige Bedingung: Nach Umwandlung muss er immer noch ein volles sozialversicherungspflichtiges Gehalt haben. Dies bedeutet: Er muss mindestens 401 Euro nach Umwandlung auf der Gehaltsabrechnung stehen haben.
BZ: Können auch Weihnachtsgeld und Gewinnbeteiligungen für das Lebensarbeitszeitkonto genutzt werden? Sind die Ausgaben steuerpflichtig?
Oehler: Alle Gehaltsbestandteile, die dem Arbeitnehmer zufließen, können umgewandelt werden. Ob sich die Vergütung aus laufendem Gehalt, Überstunden, nicht genommenen Urlaubstagen, Gewinnbeteiligungen oder Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld zusammensetzt, spielt keine Rolle. Sie fließen brutto auf das Konto. Die Besteuerung und der Abzug der Sozialversicherungsbeiträge findet erst bei Zugriff auf das Konto statt.
BZ: Kann das angesparte Geld auch für eine längere Fortbildung oder für die Zeit einer Weltreise eingesetzt werden?
Oehler: Das Guthaben kann für eine Auszeit verwendet werden, die der Arbeitnehmer finanziert. Es bleibt dem Arbeitnehmer überlassen, ob er die Auszeit beispielsweise für ein Studium, eine Fortbildung, einen Meisterlehrgang oder für die Betreuung eines Pflegebedürftigen nutzt. Auch für die Finanzierung einer Weltreise kann das Lebensarbeitszeitkonto genutzt werden.
BZ: Kann mit dem Geld ein vorzeitiger Ruhestand finanziert werden?
Oehler: Ja. Dies ist vor allem bei den älteren Arbeitnehmern vorrangig gewünscht. Damit kann der Wunsch vom Ruhestand mit 60 ohne Gehaltseinbußen verwirklicht werden.
BZ: Wie werden die Einzahlungen der Arbeitnehmer verwaltet und wer tut das denn?
Oehler: Der Arbeitgeber gibt hier den Rahmen vor. Beispielsweise kann er Kontomodelle anbieten, die wie Tagesgeldkonten oder Aktienfonds funktionieren. Jeder Arbeitnehmer kann sich nach seiner Risikoneigung ein Konto aussuchen und auch im Zeitablauf die Anlageart ändern. Aktienfonds schwanken — sie haben deshalb ein höheres Risiko im Vergleich zu einem Sparkonto. In der Praxis gibt der Arbeitgeber diese Aufgabe an einen externen Berater wie beispielsweise einen Vermögensverwalter ab. Die Arbeitnehmer können ihr Konto jederzeit online abfragen. Ein weiterer Vorteil: Die Konten sind von der 2009 in Kraft tretenden Abgeltungssteuer befreit.
BZ: Kann man den Arbeitgeber dazu verpflichten, ein Lebensarbeitszeitkonto einzurichten? Welche Voraussetzungen muss ein Betrieb haben?
Oehler: Das ist der Haken an der Sache: Der Arbeitgeber kann nicht zur Einrichtung der Konten verpflichtet werden, wie das bei der betrieblichen Altersvorsorge der Fall ist. Der Arbeitgeber hat jedoch Vorteile: Die Mitarbeiterbindung wird erhöht, das Verhältnis zur Belegschaft wird verbessert, weil die Mitarbeiter das Lebensarbeitszeitkonto positiv aufnehmen. Einzige Voraussetzung für den Betrieb: Er muss bilanzieren.
BZ: Gibt es Unternehmen in der Region, die das Konto schon nutzen?
Oehler: In Betrieben von 1000 Mitarbeitern an ist das Konto häufig anzutreffen. Vorreiter war VW. Kleine und mittlere Unternehmen kommen auch auf den Geschmack wie die Freiburger Firmen Data Integral GmbH und Maertin & Co. AG.
BZ: Was passiert mit dem Geld, wenn der Betrieb zahlungsunfähig wird?
Oehler: Das Lebensarbeitszeitkonto lautet auf den Arbeitgeber. Somit steht es auch in der Bilanz des Unternehmens. Für den Fall der Insolvenz ist das Konto an den Arbeitnehmer verpfändet. Somit fällt das Guthaben aus der Insolvenzmasse. Die Rechte des Arbeitnehmers werden von einem Treuhänder wahrgenommen. Die dazu notwendigen rechtlichen Vereinbarungen werden vorab vom Finanzamt abgesegnet, damit im Insolvenzfall oder auch bei einer Betriebsprüfung keine Diskussionen entstehen.
BZ: Was geschieht mit dem Konto, wenn man den Betrieb wechselt?
Oehler: Wenn der neue Arbeitgeber ja sagt, können sie das Konto über die neue Firma weiterführen. Wenn nicht, können Sie das Konto noch beim alten Arbeitgeber in eine betriebliche Altersvorsorge umwandeln. Wenn Sie das nicht wollen, gibt es noch die Möglichkeit, sich das angesparte Kapital auszahlen zu lassen.
BZ: Alle reden bei der Altersvorsorge von Riester und der gesetzlichen Rente — vom Lebensarbeitszeitkonto jedoch keiner. Warum?
Oehler: Im Bereich der Altersvorsorge beherrschen Versicherungen den Markt, vor allem mit sogenannten gezillmerten Produkten. Gezillmert heißt: Hier werden die Kosten für die gesamte Laufzeit abgezinst an den Anfang gelegt. Dem Vermittler fließt sofort die Provision zu, egal, ob der Vertrag bis zum Renteneintritt durchgehalten wird oder nicht. Daher hat die Versicherungswirtschaft wenig Interesse an ungezillmerten Lösungen wie dem Lebensarbeitszeitkonto.
BZ: Ist das Lebensarbeitszeitkonto besser als eine betriebliche Altersvorsorge?
Oehler: Mit einem Lebensarbeitszeitkonto verknüpft man die Flexibilität des privaten Ansparens mit den steuerlichen Vorteilen der betrieblichen Altersvorsorge. Vor allem dieses hohe Maß an Flexibilität haben andere Lösungen nicht.
Martin Oehler, 30.8.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Angestelltenbeteiligung zahlt sich auch für die Betriebe aus

Steigende Renditen, sinkende Löhne, Abstieg des Mittelstandes: Die immer ungleichere Verteilung der wirtschaftlichen Erträge ist in aller Munde. Und dies zu Recht. Doch eine Idee, dieses Problem zu entschärfen, wird nur zögerlich diskutiert: die Beteiligung der Beschäftigten am Produktivvermögen der Wirtschaft und damit an den Renditen der Unternehmen. Immerhin gibt es jetzt einen Hoffnungsschimmer. Die Große Koalition will die Arbeitnehmer-Beteiligung etwas stärker fördern. Wenn Arbeitnehmer 400 Euro pro Jahr in eine Beteiligung investieren, sollen sie künftig vom Staat eine Zulage von 80 Euro erhalten, statt bisher 72. Geben Arbeitgeber ihren Beschäftigten einen Zuschuss, dann soll dieser künftig bis zu 360 Euro steuerfrei sein — bisher lag die Grenze bei 135 Euro pro Jahr. Zudem will die Regierung auch Branchenfonds fördern, die sich an verschiedenen Unternehmen beteiligen. Diese Pläne sind wahrlich kein großer Wurf, aber kleine Schritte in die richtige Richtung. Die sind dringend notwendig. Denn gerade bei der Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivkapital ist der Unterschied zwischen Sonntagsreden und Werktagspraxis besonders groß. Sonntags preisen viele Unternehmen die Partnerschaft zwischen Arbeit und Kapital. Werktags fällt ihnen dann oft ein, dass sie lieber Herr im Hause bleiben und sich doch nicht in die finanziellen Karten schauen lassen wollen. Die Gewerkschaften kritisieren ständig die Kluft zwischen steigenden Renditen und sinkenden Löhnen. In der Praxis setzen sie jedoch ausschließlich auf Lohnerhöhungen, die kaum an den Renditen kratzen. Und vielen Gewerkschaften ist die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivkapital zu heikel, weil sie die Arbeitnehmer aus ihrer Sicht zu kleinen Kapitalisten macht. In der Tat steckt der Teufel im Detail. Werden Arbeitnehmer ausschließlich am eigenen Betrieb beteiligt, so erhalten sie zwar jährlich einen Gewinnanteil. Doch die Hauptvorteile liegen bei den Arbeitgebern. Sie erhalten billiges Kapital und werden unabhängiger von den Banken. Die Beteiligungen steigern Produktivität und Motivation der Beschäftigten. Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg sind Beteiligungsbetriebe besonders innovativ, ihre Wertschöpfung liegt über dem Branchendurchschnitt. Für die Beschäftigten sind innerbetriebliche Beteiligungen jedoch hoch riskant: Bei einer Pleite des Unternehmens können sie den Arbeitsplatz und dazu auch noch Geld verlieren.
Deshalb ist der Staat gefordert. Würde die Politik das Risiko von Arbeitnehmer-Beteiligungen im Falle von Firmenpleiten zum Beispiel durch eine Versicherung mindern und Beteiligungen großzügig fördern, würde das Interesse der Beschäftigten wachsen und das Produktivkapital langfristig gerechter verteilt. Ein Blick zurück zeigt, was hier möglich ist: Hätten die Mitarbeiter von BASF seit den 1960er Jahren alle Beteiligungschancen genutzt, wäre der Chemiekonzern zu einem Drittel in Arbeitnehmerhand. Würden dazu noch Branchenfonds gefördert, dann wären die Chancen noch größer. Diese investieren in verschiedenen Firmen und streuen das Risiko. An diesen Fonds könnten auch Arbeitnehmer Anteile erwerben, die sich in ihren Betrieben nicht beteiligen können: zum Beispiel öffentlich Bedienstete und Angestellte von Kirchen. Immer mehr Beschäftigte hätten ein zusätzliches Beteiligungseinkommen. Wie groß die Chancen bei entsprechender Förderung sind, zeigt ein Blick auf Großbritannien und Frankreich. Dort können Arbeitnehmer steuerfrei oder steuerbegünstigt Beteiligungen erwerben; in Großbritannien werden Gewinne aus Kapitalbeteiligungen nicht besteuert. Entsprechend sind dort 24 Prozent, in Frankreich 43 Prozent der Beschäftigten an ihren Unternehmen (oder an Fonds) beteiligt — in Deutschland nur zehn. Das Potenzial für eine kraftvolle Förderung von Arbeitnehmer-Beteiligungen ist also groß. Dennoch plant die Regierungskoalition nur Trippelschritte, wo ein großer Wurf notwendig wäre. Für die Arbeitnehmer würde sich dies ebenso auszahlen wie für die Wirtschaft. Die Unternehmen würden sowohl von der Kreditwirtschaft wie auch von den berüchtigten Finanzinvestoren unabhängiger, die Beschäftigten hätten wachsende Eigentumsanteile an der Wirtschaft, in vielen Fällen auch größeren Einfluss auf die Zukunft ihrer Arbeitsplätze — und sie wären an steigenden Renditen beteiligt.
31.5.2008, BZ
Wolfgang Kessler ist Wirtschaftspublizist und Chefredakteur der christlichen Zeitschrift Publik-Forum.

 

 

Markt der sozialen Berufe in der kath. FR Freiburg

Einen sozialen Beruf zu haben, empfinden viele als sinnstiftend und lohnend. Welcher aus der Vielzahl der möglichen Berufe (z.B. Erzieherin oder Altenpflege, Sozialarbeit, Heilpädagogik oder Familienpflege usw.) der jeweils richtige ist, dafür gibt der
Markt der sozialen Berufe“ am 14. Februar von 13.30 bis 17.30 Uhr
an der Katholischen Fachhochschule in der Karlstr. 63 Entscheidungshilfen. Neben Informationen zu den möglichen Ausbildungen an kirchlichen Ausbildungsstätten, zu Studiengängen und Berufsbildern geben Menschen mit einer sozialen Ausbildung über ihre eigenen Erfahrungen Auskunft. Es gibt Vorführungen, Filme und Gespräche.
Wer ein Soziales Jahr zum Ausprobieren machen möchte oder einen Zivildienstplatz bei einem kirchlichen Anstellungsträger sucht, findet hier ebenfalls wertvolle Informationen. Veranstalter sind die Katholische Fachhochschule Freiburg, die Caritasverbände für die Stadt Freiburg und den Landkreis Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald, das Diakonische Werke Freiburg und IN VIA. In diesem Jahr wendet sich der Markt zum ersten Mal neben Schülern und Jugendlichen auch an Erwachsene, die sich neu orientieren wollen oder im Rahmen des Wiedereinsteiges in den Beruf eine Ausbildung beginnen wollen. Ihre Ansprechpartnerin für Rückfragen: Frau Ulrike Lüchtrath, Telefon 0761/891538.
28.1.2008,
rainer.gantert@caritas-freiburg.de

 

Arbeitslosengeld für Ältere

56 Jahre: Übrig bleiben also mangelndes Engagement, zu hohe Ansprüche, selbst schuld

Der Aufschwung ist da, die Wirtschaft brummt und ich schäme mich. Seit über zwei Jahren geht der Aufschwung an mir, 56, arbeitssuchend, vorüber. An der boomenden Wirtschaft kann es ja nicht liegen, dass ich nicht fündig werde. Übrig bleiben also mangelndes Engagement, zu hohe Ansprüche, selbst schuld. Vielleicht bin ich ein Einzelfall. Vielleicht ist es mittlerweile für eine über 50-jährige Frau gleichermaßen unanständig einen Anspruch auf die Liebe, wie auch auf einen Arbeitsplatz zu stellen. Vorweisen kann ich zwei abgeschlossene Berufe, in zwei weiteren Tätigkeitsfeldern habe ich als Quereinsteigerin jahrelange Erfahrungen sammeln können. Verständigen kann ich mich in drei Sprachen, längere Auslandsaufenthalte runden mein Profil ab. Die Referenzen sind erstklassig. Meine letzten Stellen habe ich durch Fusionen oder Insolvenzen verloren. Weiterbildungsmaßnahmen und Eingliederungskurse habe ich hoffnungsfroh, aber ergebnislos absolviert. Zurzeit lebe ich von meinen Rücklagen. Wegen dieser Ersparnisse (durch Urlaubsverzicht, Sonn- und Feiertagsarbeit, Überstunden, etc. erarbeitet) kann ich noch kein Hartz IV beantragen. Die Rücklagen waren übrigens für mein "Alter" gedacht. Ob das jetzt schon eingetreten ist oder ob ich ab sechzig rückwärts zähle?

Offen gestanden habe ich die Orientierung verloren. Auf Bewerbungen (Teilzeit, Nebenverdienst, Minijob usw.) erhalte ich unverblümt Kommentare wie: So alte Leute stellen wir nicht ein oder wir stellen höchstens bis 50 ein — kommt aber auf das Aussehen an — , oder wir verjüngen unser Team gerade
Das Alter als ansteckende Krankheit! Wegziehen geht nicht, da meine betagten Eltern zwar nicht auf Pflege, aber auf Hilfe angewiesen sind. Hilfe, die viel Zeit und Organisation erfordert. Natürlich könnte ich sie sich selbst überlassen, ins Heim zwingen oder einen 400-Euro-Job schaffen. Wäre das dann eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme oder ein Davonschleichen vor der Verantwortung? Für die Ausübung mehrerer Ehrenämter bin ich, wundersamerweise, weder zu greisenhaft noch zu unter- oder überqualifiziert. In diesem Teil meines Lebens bin ich in der Lage (Groß-)Veranstaltungen zu organisieren und zu moderieren, ich bin flexibel genug Sponsorengelder einzutreiben, mein Gehirn ist so kalkfrei, dass ich seitenlange Protokolle und Berichte schreiben kann, man traut mir zu, heute spontan nach Berlin und morgen nach München zu reisen, um Verhandlungen zu führen oder Menschen zu motivieren. Für einen bezahlten Job würde ich meine Ehrenämter, die ich gern ausübe und die zum Wohle der Allgemeinheit sind, inzwischen sofort niederlegen. Nachfolger wären keine in Sicht. Zu viel Amt, keine Ehre, kein Geld. Ja, es ist in vielerlei Hinsicht längst erforderlich Gas zu geben, vor allem, so lange noch Sprit im Tank ist! Dem Fahrer müssen aber ausreichend Straßen und Zapfsäulen geboten werden, bevor man ihn dann für deren Wartung und Pflege verantwortlich machen kann und muss.
BZ-Leserbrief vom 16.11.2007 von Gudrun Engel, Lahr

 

ESF-Gelder zur Qualifikation junger Menschen 2008 beantragen

Auch für das Jahr 2008 stehen dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Gelder für Projekte der Arbeitsmarktförderung zur Verfügung / Anträge jetzt stellen

Dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald stehen auch für 2008 Gelder für Projekte der Arbeitsmarktförderung aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Die Antragsfrist für Förderanträge für das Jahr 2008 endet am 2. November 2007. Die Anträge sind an die L-Bank Baden-Württemberg, Abteilung Wirtschaftsförderung II, Schlossplatz 10, 76113 Karlsruhe zu senden. Eine zweite Fertigung ist gleichzeitig an die ESF-Geschäftsstelle des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald zu schicken (Fachbereich Struktur- & Wirtschaftsförderung/ESF-Geschäftsstelle, 79081 Freiburg). Die benötigten Formulare können auf der Internetseite des Sozialministeriums www.sozialministerium-bw.de heruntergeladen werden.
Neu ist, dass sich die ESF-Förderanträge für das Jahr 2008 nach vorläufigen Förderschwerpunkten richten müssen, die der örtliche ESF-Arbeitskreis anhand der regionalen Daten und Bedarfslagen festgelegt hat. Der Arbeitskreis für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald hat insgesamt fünf Förderschwerpunkte bestimmt. Im Bereich "Verbesserung des Humankapitals" fördert der ESF zum einen Projekte, die auf die Vermeidung von Schulversagen und die Erhöhung der Ausbildungsreife von schwächeren Schülern und Schülerinnen ausgerichtet sind. Im Blickpunkt stehen besonders die Hauptschulen, in denen die präventiven Maßnahmen stattfinden sollten. Denkbar sind etwa Aktionen, die sich vor allem an potenzielle und aktuelle Schulabbrecher richten und auf die Integration in berufliche Ausbildung zielen. Sie sollten auch auf die Früherkennung von Defiziten und Problemen Wert legen. Zum anderen fördert der ESF Projekte, die eine Verbesserung der Berufswahlkompetenz beinhalten. Hier sind Maßnahmen für Schüler und Schülerinnen aus allen Schularten ab der siebten Klasse denkbar, die die Entscheidungsfähigkeit zu Beruf und Ausbildung erhöhen und damit spätere Ausbildungs- und Studienabbrüche vermeiden. Ein weiterer Aktionsbereich für ESF-Projekte ist die "Verbesserung des Zugangs zu Beschäftigung und die soziale Eingliederung von benachteiligten Personen" . Hierzu gehören drei Förderschwerpunkte. Erstens die Erhöhung der Chancengleichheit von Frauen bei der Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Gewünscht werden Maßnahmen wie spezifische Sprachkurse und Qualifikationen für Frauen mit Migrationshintergrund und Qualifikationen für ältere Frauen oder Wiedereinsteigerinnen. Der zweite Förderschwerpunkt ist die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit von Langarbeitszeitlosen, die auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind.
Im Hochschwarzwald ist beispielsweise die Langzeitarbeitslosigkeit trotz konjunktureller Erholung immer noch vergleichsweise hoch. Gedacht ist an Aktionen zur Beratung, Qualifizierung und zum Training für Menschen, die aufgrund besonderer Nachteile inzwischen eine gewisse Ferne zum Arbeitsmarkt haben. Das können beispielsweise Personen ohne Schulabschluss, alleinerziehende Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund oder ältere Arbeitslose sein. Die Maßnahmen sollten mit einem Zertifikat abschließen.
Der letzte Förderschwerpunkt für Projekte im Rahmen des Europäischen Sozialfonds 2008 ist die Stabilisierung von Lebensverhältnissen und die Verbesserung der Teilhabe am Arbeitsmarkt von Gruppen mit besonderen Vermittlungshemmnissen. Das können psychisch Benachteiligte und Behinderte sein, die bereits einen deutlichen Abstand zum Arbeitsmarkt haben. Gefördert werden Maßnahmen zur Integration, Qualifizierung und Beschäftigung, die auf bereits laufende Maßnahmen abgestimmt sind.

Der Europäische Sozialfonds ist das Hauptfinanzinstrument der EU für Investitionen in Menschen. Seit 1957 stellt der ESF den Mitgliedstaaten Mittel zur Verbesserung des Arbeitsmarktes zur Verfügung. Aufgabe des ESF ist es, Arbeitslosigkeit zu verhindern und zu bekämpfen, die Arbeitskräfte und Unternehmen auf neue Herausforderungen in der Arbeitswelt vorzubereiten und zu verhindern, dass arbeitslose Menschen den Kontakt zum Arbeitsmarkt verlieren. Dem Land Baden-Württemberg stehen für die Förderperiode 2007 bis 2013 im Rahmen des ESF Fördermittel in Höhe von insgesamt 266 Millionen Euro zur Verfügung. Ausführliche Informationen zum ESF stehen auf der Homepage des Landratsamtes unter www.wirtschaft.breisgau-hochschwarzwald.de unter "Aktuelles" .
23.10.2007, Landkreis BH

 

Chancengerechtigkeit anstelle Verteilungsgerechtigkeit?

Für den Wirtschaftsethiker Josef Wieland ist im Zuge der Globalisierung ein für allemal unumkehrbar die soziale Marktwirtschaft an ihr Ende gelangt. Und so ist es nur konsequent auch die damit verbundenen Begriffe zur Disposition zu stellen. War es einmal allgemeiner Konsens, dass Verteilungsgerechtigkeit nicht alles ist, aber ohne Verteilungsgerechtigkeit alles nichts, gilt es jetzt, diesem den der Chancengerechtigkeit an die Seite zu stellen, wenn nicht sogar durch diesen zu ersetzen. War das Leben früher eingebettet in ein soziales Umfeld, in der die Grundgüter wie Freiheiten, Rechte, Macht, Chancen, Einkommen und Vermögen ungleich verteilt waren, gilt es von nun an diese zu ignorieren und sie individuell als verantwortlich zuzuweisen. Wohin die Reise gehen soll verrät Wieland mit dem Verweis auf die USA, in der die Chancengerechtigkeit das zentrale Dogma darstellt. Und da ein solcher Verweis ja nur als positiver sinnvoll ist, sollen hier mal ein paar Zahlen (Stand 2004) stellvertretend aufgezählt werden:
42 Millionen in Armut,
44 Millionen völlig ohne Krankenversicherung und weitere 33 Millionen unterversichert,
14 Millionen psychisch krank,
1200 Milliarden Dollar für innere Sicherheit,
1500 Milliarden Dollar Schäden durch Gewalt und Verbrechen,
2,1 Millionen im Knast (weltweit absolut wie relativ somit auf Platz 1),
4,7 Millionen auf Bewährung frei.

BZ-Leserbrief vom 10.9.2007 von Matthias Bauer, Endingen

 

SWR-Serie hilft schwer vermittelbaren Arbeitslosen

Der neugierige Blick über Nachbars Zaun war schon immer von großem Reiz. Die Privatsender wissen die Probleme von anderen schon lange als Unterhaltung zu nutzen, selbst wenn das zu Lasten der Protagonisten geht. Jetzt hat sich auch das Südwest-Fernsehen an einem Format versucht, das Alltagsprobleme aufgreift und dabei durchaus Unterhaltungswert hat. "Hauptsache Arbeit — Trautwein hilft!" heißt die neue vierteilige Doku-Serie, in der ein Coach Arbeitslosen von Donnerstag an bei der Jobsuche beisteht.

"Wir wollten das Thema Arbeitslosigkeit mal gegen die Strich brüsten und zeigen, was Leute tun können, die Arbeit suchen", erklärt Redaktionsleiter Michael Zeiß. Die Diplompädagogin Elsbeth Trautwein, die ein eigenes Coaching- und Trainingsunternehmen betreibt, steht vier schwer vermittelbaren Arbeitslosen zur Seite, motiviert sie und sucht nach den persönlichen Gründen für ihre Situation. Bei einem Casting wurde die Kaiserstühlerin Elsbeth Trautwein entdeckt. Die temperamentvolle 51-Jährige versprüht Wärme und ehrlichen Optimismus. Sie ist ein echter Glücksfall für die Serie und ihre vier Protagonisten. Familienvater Bernhard G. hat mit Finanzproblemen zu kämpfen, seit er nach einem schweren Unfall trotz Umschulung ohne Job ist. Dagmar R. will raus aus ihrer zerrütteten Ehe und mit 49 Jahren zurück ins Berufsleben. Während des Mutterschaftsurlaubs ging der Arbeitgeber der allein erziehenden Karin D. in Konkurs. Seitdem steht sie ohne Arbeit da. Der Single Roland L. ist schon lange arbeitslos, hat Schulden und offensichtlich mehr Probleme als er sich eingesteht. Im Gespräch mit Elsbeth Trautwein treten auch unangenehme Dinge zutage. Umso mehr, betont Zeiß, habe sich die Redaktion darum, gekümmert, dass niemand bloßgestellt oder benutzt wird. "Wir haben immer wieder hinterfragt, können wir weiterdrehen und unsere Protagonisten hatten jederzeit das Recht abzubrechen." Trotz dieses Risikos hat die Produktionsfirma, die ansonsten Show-Formate wie "Die große Show der Naturwunder" oder die "PISA" -Tests mit Jörg Pilawa realisiert, nur vier Fälle bearbeitet. Gleichzeitig war offen, ob die Jobsuche erfolgreich sein würde. Damit die Beteiligten nach Drehschluss nicht ins Leere fallen, steht ihnen Elsbeth Trautwein auch danach für einige Zeit zur Seite. Für die Arbeitslosen unter den Zuschauern gibt es Tipps und Serviceadressen unter www.SWR.de/hauptsache-arbeit.de". Ob das Coaching-Format fortgeführt wird, ist noch unklar. Denkbar ist die Weiterführung mit anderen Themen. Michael Zeiss: "Wir haben auch an ein Coachment zur Frage ,Wie kann ich Energie sparen? gedacht oder zum Brennpunkt Schule und der Beziehung Schüler, Eltern, Lehrer."

"Hauptsache Arbeit — Trautwein hilft!" Vierteilige Doku-Serie, SWR-Fernsehen. Donnerstag, 16.8.2007, zwischen 21 und 21.45 Uhr

15.8.2007, www.suedkurier.de

TrautweinTraining
Personal- & Unternehmensentwicklung,
Elsbeth Trautwein, Am Badenberg 34, 79235 Vogtsburg, Tel 07662/94 94 80
mail@trautweintraining.de, www.trautweintraining.de

 

 

Kooperation der Arbeitsvermittlung mit dem Maschinenring Breisgau

Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) von Arbeitsagentur und Landkreisverwaltung Breisgau-Hochschwarzwald kooperiert seit März 2006 mit dem Maschinenring Breisgau, um deutsche Langzeitarbeitslose in Landwirtschafts- oder Gärtnereibetrieben zu beschäftigen. Nach einem Jahr ziehen Arge-Geschäftsführer Peter Wiessemer und Heinz Rehm, der Geschäftsführer des Maschinenrings, eine positive Bilanz.

Derzeit arbeiten 20 Frauen und Männer als Angestellte des Maschinenrings in verschiedenen Betrieben, 2006 waren es 43, wovon sechs mittlerweile in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen wurden. Einer von ihnen ist Siegfried Teschner aus Breisach. Er war unter den Ersten, die sich bei einer Informationsveranstaltung der Arge Anfang 2006 für die Arbeit in der Landwirtschaft gemeldet hatten. Im April war er in die Strauchbeeren- und Staudengärtnerei von Martin und Sandra Möller nach Eichstetten gekommen. Davor hat er in Endingen Reben gerodet. Seit diesem Februar arbeitet er als Angestellter in der Gärtnerei. "Am Anfang war nur ein Einsatz von drei Wochen geplant. Aber dann hat mir die Arbeit hier so viel Spaß gemacht, dass ich gern geblieben bin" , erzählt er. Und die Möllers haben ihn gern behalten, weil sie auf die Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit des 52-Jährigen nicht mehr verzichten wollten. Der Gärtner und die Floristin Martin und Sandra Möller haben ihre Gärtnerei 2001 gegründet. Auf einer Fläche von acht Hektar ziehen sie Strauchbeeren und Stauden für den Absatz in Gartenmärkten. Neben Siegfried Teschner beschäftigen sie drei weitere Mitarbeiter, und um Arbeitsspitzen zu bewältigen, zusätzlich Saison-Arbeitskräfte, wobei sie die Dienstleistungen des Maschinenringes Breisgau in Anspruch nehmen. Im vergangenen Jahr beschäftigte der Maschinenring 350 ausländische und 43 inländische Saisonarbeitskräfte. Dieser Anteil wirkt recht klein. Dennoch bezeichnet Peter Wiessemer die Kooperation als Erfolgsmodell. "Es hat sich dadurch ein Weg eröffnet, Leute, die sehr schwer zu vermitteln sind, in den Arbeitsprozess wieder einzugliedern. Denn die Mitarbeiter des Maschinenrings kennen die Tätigkeitsfelder in der Landwirtschaft, sie kennen andererseits die Betriebe und können so für beide Seiten Ansprechpartner sein, wenn es Probleme gibt" , erklärt er.

Die Mitgliedsbetriebe können beim Maschinenring Arbeiterinnen und Arbeiter für einzelne Tage oder auch längere Zeitabschnitte anfragen und bezahlen dafür einen Stundenlohn von 6,90 Euro. Die deutschen Beschäftigten erhalten vom Maschinenring, der ihr Arbeitgeber ist, einen Bruttostundenlohn von sieben Euro, wobei die Arge vier Euro davon erstattet. "Damit vergüten wir den Verwaltungs-, Beratungs- und Betreuungsaufwand des Maschinenrings" , erklärt Peter Wiessemer von der Arge. "Ohne Beratung klappt die Beschäftigung von Leuten, die lange Zeit arbeitslos waren, einfach nicht. Das gilt für alle Branchen." Auch habe sich gezeigt, dass eine Eingewöhnungszeit von drei bis sechs Wochen berücksichtigt werden müsse. Das System ist angelehnt an den Einsatzplan für Betriebshelfer und Familienhelferinnen. "Wir versuchen, die Leute möglichst nach ihren Neigungen und Fertigkeiten einzusetzen und erreichen so eine Auslastung von 80 Prozent" , sagt Christian Stocker, der beim Maschinenring das Projekt leitet, und erzählt von einem Mitarbeiter, der im vergangenen Jahr den Einsatz in einer Gärtnerei abbrechen wollte, nun aber regelmäßig in Weinbaubetrieben arbeitet. "Wenn die Leute ihre erste Lohnabrechnung in den Händen halten, geht eine Verwandlung mit ihnen vor" , erzählt Stocker. "Selbst Geld verdient zu haben, macht sie stolz und glücklich."  Dieses Gefühl will Siegfried Teschner nicht mehr missen. Vier Jahre lang war er ohne Beschäftigung, zweieinhalb Jahre sogar ohne Wohnung. In der Breisacher Anlaufstelle für Wohnungslose der Arbeitsgemeinschaft für Gefährdetenhilfe und Jugendschutz in der Erzdiözese Freiburg war er auf Leute gestoßen, "die mir einen Weg gezeigt haben, wie ich meine Situation ändern kann" . Mittlerweile geht er diesen Weg aus eigener Kraft.
27.6.2007, Landkreis BH

 

 

Koch gesucht für die Emmendinger Hütte am Feldberg

Alleinkoch/in ab sofort oder Herbst gesucht
Erfahrung im Kantinenbereich /Imbiss von Vorteil aber nicht Bedingung. Gerne lernen wir auch eine Küchenhilfe/Schulabgänger mit guten Kochkenntnissen an. Mit FS Kl. 3.
2-Zi.Wohnung kann gestellt werden.
2.5.2007, Emmemdinger Hütte

 

Arbeitsangebote in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Freiburg. Im Rahmen der Vortragsreihe zu aktuellen Fragen der Behindertenhilfe bietet der Caritasverband Freiburg-Stadt auch einen Vortrag zur Thematik „Arbeitsangebote in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen“ an. Die Veranstaltung findet statt am
Donnerstag, den 22.03.2007 um 19.00 Uhr
im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg,
Weihbischof-Gnädinger-Haus, Alois-Eckert-Str. 6, 79111 Freiburg

Im Gegensatz zum allgemeinen Arbeitsmarkt müssen in Werkstätten für behinderte Menschen die Arbeiten passend für den Beschäftigten gesucht werden. Arbeiten, die diesen Kriterien genügen, können durch geeignete Maßnahmen „passend“ gemacht werden.
Als Referent für die Veranstaltung konnte Dr. Wolfgang Grözinger, Referatsleiter Behindertenhilfe, Bereich Werkstätten, gewonnen werden.
19.3.2007, Caritas FR

 

Goethe 2 hilft Arbeitslosen in die Selbständigkeit

Seit Dezember werden in den Räumen der Diakonie an der Goethestraße 2 im Stadtteil Wiehre 20 Arbeitssuchende, Existenzgründer und bereits Selbständige betreut. "Das sind sowohl Leute, die mit fertigen Businessplänen zu uns kommen, als auch solche, die nur mal so eine Idee haben" , sagt Alfred Buschmann vom Team des Gründerzentrums. Zielgruppe sind hauptsächlich Arbeitslose, deren Jobsuche bisher erfolglos war, sagt Albrecht Schwerer, Geschäftsführer der Diakonie Breisgau-Hochschwarzwald, des Trägers von "Goethe 2". Die Väter des Projektes sind Klaus Havenstein und Josef Kaiser. "Das Besondere an unserer Idee ist, dass wir nicht nur die Leute unterstützen, sondern uns auch um ganz andere Dinge kümmern." Und damit meint Kaiser beispielsweise Kinderbetreuung oder fehlende Infrastruktur. Und so können sich die Existenzgründer gegen eine geringe Gebühr Fahrzeuge der Diakonie leihen und die Werkstatt oder das Büro nutzen. Unterstützt wird "Goethe 2" auch von den Arbeitsgemeinschaften (ARGE) Freiburg, Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen mit Gründungsgutscheinen, ...  Aber auch Fördermittel des Wirtschaftsministeriums fließen in das Projekt.
"Im Idealfall betreuen wir die Leute drei Jahre, von der Idee, über die Existenzgründung und auch in der schwierigen Anfangszeit", sagt Klaus Havenstein. Doch es gebe sowohl die Fälle, in denen Leuten von der Selbständigkeit abgeraten werde, als auch solche, die durch sehr viel Eigenengagement bereits ihre Idee verwirklicht haben. .....
2.3.2007, ide, www.badische-zeitung.de

Goethe2 in Freiburg
Gründerzentrum sowie Arbeitslosenberatung
Goethestraße 2, 79100 Freiburg, Tel 07 61 - 76 77 13 - 1
E-Mail: goethe2@dwnetzwerk.de
www.goethe2.de

 

 

Sabbatical, Sabbatjahr, Auszeit in der Region

Das Sabbatical, das auf Deutsch einfach Sabbatjahr oder -zeit heißt, bezeichnet im Personalwesen ein Arbeitszeitmodell, bei dem Beschäftigte üblicherweise eine Zeit lang auf einen Teil des Gehalts verzichten, um danach eine befristete, bezahlte "Auszeit" von ihrem Job zu nehmen — in der Regel zwischen drei Monaten und einem Jahr. Der Arbeitnehmer erhält so Gelegenheit, lang gehegte Vorhaben zu verwirklichen. Der Arbeitgeber profitiert hinterher von frisch motivierten und gestärkten Mitarbeitern. Der Begriff selbst stammt aus der Bibel: Laut Altem Testament war das Volk Israel dazu angehalten, in jedem siebten Jahr nicht das Feld zu bebauen, sondern stattdessen auf göttliche Versorgung zu vertrauen (3. Mose 25, 1-7). Dass hierzulande die englische Bezeichnung verbreitet ist, liegt daran, dass das Arbeitszeitmodell im angelsächsischen Raum verbreiteter ist. Auch in Dänemark, Finnland und den Niederlanden ist das Sabbatical populär. Befristete berufliche Auszeiten bei reduziertem Gehalt sind in der Region nicht gänzlich unbekannt, aber alles andere als betrieblicher Alltag, wie exemplarische Nachfragen bei größeren Arbeitgebern zeigen.

Oberschulamt Freiburg: Die Schulverwaltung ist beim Sabbatical Vorreiter. Das so genannte Freistellungsjahr als besondere Form der Teilzeitbeschäftigung ist im Beamtengesetz verankert. Zwischen 1998 und 2004 haben davon in Baden-Württemberg 3232 Lehrkräfte Gebrauch gemacht. Zum ersten Mal war dies im Schuljahr 1998/99 möglich, da waren es 366 Lehrkräfte. Rekord waren 1022 Lehrerinnen und Lehrer im Jahr 2002. Neuere Zahlen und Daten für den Raum Freiburg konnte das Amt nicht nennen. Das Freistellungsjahr ist so geregelt, dass die Beamten für mindestens zwei Jahre verminderte Bezüge erhalten, die dann während des Sabbaticals weiterlaufen. Es gibt hierbei verschiedene Modelle. Favorisiert wird meist das "4/5-Modell" , bei dem die Lehrkraft nach vier Jahren mit abgesenkten Bezügen eine Auszeit nehmen kann. Auch wenn das Sabbatical für die Schulen eine gewisse Herausforderung bedeute, so Michael Moser vom Oberschulamt, weil für Vertretungslehrer gesorgt werden müsse, sei die Hoffnung der Schulverwaltung, dass damit für die oftmals psychisch strapazierten Lehrer ein "Puffer" entsteht. So soll das Sabbatical auch dem sinkenden Renteneintrittsalter von Lehrern entgegenwirken.
Sick, Waldkirch: Der Sensorhersteller hat Sabbatical-Erfahrungen. Vor längerer Zeit wurde einer Mitarbeiterin eine solche Auszeit ermöglicht — damals noch in Form einer Einzelfallregelung. Mittlerweile gibt es persönliche Arbeitszeitkonten für alle Mitarbeiter. Darauf können Überstunden auch über einen längeren Zeitraum angesammelt werden. Wer sich sein Zeitguthaben nicht ausbezahlen lässt, kann sich daraus später sein individuelles Sabbatical "basteln" — immer in Absprache mit dem Vorgesetzten und soweit es betrieblich möglich ist. Man könne davon ausgehen, dass dies künftig öfter vorkommen werde, sagt Unternehmenssprecherin Antje Stein.
Micronas, Freiburg: Beim Schweizer Chiphersteller mit Produktion in Freiburg ist das Sabbatical kein Thema, teilte die Pressestelle mit. Wie Anfragen von Mitarbeitern gegebenenfalls gehandhabt würden, sei nicht abschließend geklärt.
Pfizer-Gödecke, Freiburg: Eine "echte" Sabbatical-Regelung gibt es nicht. Der Pharma-Konzern Pfizer bietet Mitarbeitern allerdings mit seinem "Global Health Fellow Program" die Möglichkeit, für ein halbes Jahr in ein Entwicklungsland in Afrika, Latein-Amerika oder Südostasien zu gehen, um bei einer Nichtregierungsorganisation an einem Forschungsprojekt mitzuarbeiten.
BZ vom 23.2.2007

Schreinermeister Wittich auf Wanderschaft - Werkstatt zu mieten >Wandern4 (14.2.2007)

 

Agentur für Arbeit Freiburg wurde reformiert

Die Agentur für Arbeit Freiburg hat ihren organisatorischen Umbau weitgehend abgeschlossen. Das ist zumindest die Einschätzung des scheidenden Amtsleiters Peter Biwer. "Wir haben auf dem Weg vom Arbeitsamt zur Agentur alles auf den Kopf gestellt und in der Nachkriegsgeschichte den größten Wandel innerhalb der deutschen Arbeitsverwaltung vollzogen" , sagte Biwer gestern. Mit der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe im Jahre 2005 und weiteren Reformen habe sich die Arbeitsagentur zum modernen "Dienstleister am Arbeitsmarkt" entwickelt. Durch das Kundenzentrum würden die Anliegen von Arbeitslosen und Arbeitssuchenden schneller und effizienter bearbeitet.
Die Zusammenarbeit von Agenturen und Kommunen in den "Arbeitsgemeinschaften" (Argen) Freiburg, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald für die Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) habe sich bewährt. Der Arbeitsmarkt in der Region Freiburg hat sich im vergangenen Jahr erstmals wieder positiv entwickelt. Die Zahl der Arbeitslosen lag im Dezember bei 17 296 gegenüber 22 542 im Januar. Die Arbeitslosenquote ging von 6,9 auf 5,6 Prozent zurück. In einzelnen Bereichen sei der Arbeitsmarkt sogar "richtiggehend leergefegt" , so dass es sehr bald zu einem Fachkräftemangel kommen werde, prognostizierte Biwer. Besorgnis erregend sei aber, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen um zehn Prozent gestiegen sei....
Kompletten Text von
Heinz Siebold vom 11.1.2007 auf www.badische-zeitung.de lesen

Arbeitsagentur Freiburg (hat leider keine eigene URL):
www.arbeitsagentur.de/nn_229846/Navigation/Dienststellen/RD-BW/Freiburg/Freiburg-Nav.html__nnn=true

 

Individuelle Lernbegleitung für benachteiligte Jugendliche

Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen gesucht zur Unterstützung von Jugendlichen beim Übergang zwischen Schule und Beruf / Ein Netzwerk für die Jugend / Landratsamt will benachteiligte Jugendliche unterstützen

Ein guter Schulabschluss ist Voraussetzung für einen problemlosen Übergang von der Schule zum Beruf und einen gelungenen Einstieg in die Berufsausbildung. Mit dem neuen Projekt "Individuelle Lernbegleitung für benachteiligte Jugendliche im Übergang zwischen Schule und Beruf" initiiert der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald jetzt neue Unterstützungsstrukturen für Jugendliche. Das Projekt wird vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport gefördert. In insgesamt 34 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg sollen Netzwerke von ehrenamtlich engagierten Bürgern und Bürgerinnen entstehen. In diesen Netzwerken werden einzelne Jugendliche beim Lernen vor allem in den Fächern Deutsch und Mathematik unterstützt. In Sachen Berufsorientierung stehen ihnen die Lernbegleiter mit Rat und Tat zur Seite.

Erfahrungen aus ähnlichen Projekten hätten gezeigt, so das Landratsamt, dass zahlreiche Erwachsene über vielfältige Kompetenzen verfügen, die den Jugendlichen eine wertvolle Unterstützung auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden und ins Berufsleben sein können. Vor allem leistungsschwächere Jugendliche der achten und neunten Klassen der Haupt- und Förderschulen und der Berufsvorbereitungsklassen (BVJ) benötigten eine intensivere Unterstützung beim Lernen und in der Berufsorientierung. Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund seien es häufig Sprachschwierigkeiten und Informationsdefizite, die den Übergang in den Beruf erschweren.
Darüber hinaus benötigten Jugendliche in der Lebens- und Berufswelt soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Kommunikations- und Konfliktfähigkeit. Das Projekt mit einer Gesamtlaufzeit von vier Jahren ist im Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt angesiedelt. Kooperationspartner sind derzeit das örtliche Förderzentrum, die Hebelschule und die Hans-Thoma-Schule. Im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Außenstelle Titisee-Neustadt, ist der Fachbereich "Soziale Dienste" federführend bei der Durchführung des Projektes.

Ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gesucht:

An einer Lernpatenschaft interessierte ehrenamtliche MitarbeiterInnen können jederzeit mit Stefanie Issler Kontakt aufnehmen.

Ansprechpartnerin ist Diplom-Pädagogin Stefanie Issler,
Telefon 0761/2187-2286 (dienstags, mittwochs und freitags) oder
Email stefanie.issler@lkbh.de .

 

Badische Zeitung Freiburg
22.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Insolvenz als Chance

Am Donnerstag kommt Anne Koark (43) nach Freiburg und spricht bei der IHK über ihr Lieblingsthema: Insolvenz - und was daraus Gutes kommen kann. Die gebürtige Engländerin und zweifache Mutter lebt seit 21 Jahren in Deutschland und ist 2003 mit ihrem Unternehmen in München in die Zahlungsunfähigkeit geraten. Ihr daraufhin erschienenes Buch "Insolvent und trotzdem erfolgreich" wurde ein Verkaufsschlager. BZ-Mitarbeiter Holger Schindler hat sich mit der "Insolvenz-Lady" , so ihr Spitzname, unterhalten.

BZ: Frau Koark, Sie waren als erfolgreiche Existenzgründerin hoch im Kurs, dann kam die Insolvenz, jetzt finden Sie wieder großen Zuspruch als Buchautorin und Rednerin. Machen Sie damit Kasse?
Anne Koark: Ich lebe seit meiner Insolvenz an der Pfändungsgrenze, das sind rund 1500 Euro monatlich für meine beiden Kinder und mich. Alles, was ich darüber hinaus verdiene, fließt an meine Gläubiger. Der Insolvenzverwalter ist erstaunt, wie viel er mir wegpfänden kann. Die Situation wird so bleiben, bis die so genannte Wohlverhaltensphase in drei Jahren vorbei ist.
BZ: Warum ziehen Sie durch die Lande?
Anne Koark: Ich will das Thema Insolvenz entstigmatisieren. Wer Unternehmer wird, geht ein Risiko ein und kann auch scheitern. Fehler kommen vor, Scheitern kommt vor. Hierzulande ist es aber noch ein Tabu, über das eigene Scheitern als Unternehmer und über seine Insolvenz zu sprechen. Mit meinem Buch und meinen Vorträgen trete ich dafür ein, dass Menschen nach einer Insolvenz eine zweite Chance bekommen. Nachweislich sind solche "Re starts" erfolgreicher als die erstmaligen Existenzgründungen, weil die Leute aus ihren Fehlern lernen.
BZ: Sind Menschen, die in Insolvenz geraten, also eher Opfer oder Täter?
Anne Koark: Beide Kategorien sind unpassend. Natürlich gibt es auch kriminelle Insolvenzen — aber das sind Ausnahmen. Im Regelfall wird nicht betrogen oder gemauschelt. Der Gesellschaft sollte darum daran gelegen sein, dass insolvente Menschen rasch wieder finanziell auf die Beine kommen und ihr Verhalten da ändern, wo es geklemmt hat.
22.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

Forum Jugend und Beruf in Müllheim seit fünf Jahren

Eine andere Arbeitsagentur / Bei der Jugendagentur des Forums Jugend und Beruf in Müllheim finden junge Leute berufliche Perspektiven

Schreinerin ist der Traumberuf von Stefanie Litten (17). Weil es aber heute schwierig ist, überhaupt eine Ausbildungsstelle zu bekommen, geht sie seit fast einem Jahr zur Jugendagentur des Forums Jugend und Beruf. Dort finden sie und andere junge Leute Beratung bei der Jobsuche oder Hilfe beim Bewerbungen schreiben.
264 junge Frauen und Männer im Alter von 14 bis 25 Jahren sind in den knapp fünf Jahren, die die Jugendagentur jetzt besteht, in dem kleinen Büro neben der Jugendwerkstatt vorbeigekommen, um sich beraten zu lassen. "Unser Schwerpunkt ist Berufsorientierung im weitesten Sinne" , erklärt die Sozialpädagogin Stefanie Issler. "Wir setzen ganz individuell bei dem an, was dem jungen Mann oder der jungen Frau auf dem Herzen liegt" , ergänzt ihre Kollegin Romy Reithinger. Und das ist, so haben die beiden Frauen beobachtet, bei fast allen die Angst, auf der Straße zu sitzen, aus den bestehenden Systemen herauszufallen oder die falsche Wahl getroffen zu haben. "Gucken, was passt" , wollen Stefanie Issler und Romy Reithinger, zusammen mit den jungen Leuten herausfinden, wie es weitergehen kann, wenn beispielsweise die Noten für die Mittlere Reife nicht reichen oder im Wunschberuf kein Ausbildungsplatz zu bekommen ist. So wie bei Steffi Litten. "Ich komme aus einer richtigen Handwerkerfamilie und bin es gewohnt, etwas mit den Händen zu machen" , erzählt die junge Frau, die momentan die einjährige Berufsfachschule Holz besucht. Mit Unterstützung der beiden Sozialpädagoginnen bewirbt sie sich jetzt auch auf Ausbildungsplätze als Malerin oder Bäckerin. "Als ich selbst mit der Hauptschule fertig war, wusste ich auch nicht, was ich werden wollte" , kann sich Romy Reithinger gut in die Situation der Ratsuchenden hineinversetzen. Immer wieder Mut machen, auch mit Niederlagen umzugehen, sieht sie daher auch als einen wichtigen Teil ihrer Arbeit an.

"Es kann mit der Hauptschule beginnen und mit einem Ingenieur in Maschinenbau enden" , sagt Reithinger mit einem augenzwinkernden Seitenblick auf Ilja Haritonov. Das wäre nämlich der Wunsch des 17-Jährigen, der nach der Hauptschule schon eine kaufmännische Schule besucht hat. Jetzt hofft er auf die Zulassung zum Berufskolleg, das ihm langfristig den Weg zum Studium ebnen würde. Bis die Nachricht kommt, bewirbt er sich aber auch auf Ausbildungsplätze im Bereich Lagerlogistik, denn Flexibilität gehört zu den Schlüsselqualifikationen, die die jungen Leute in der Jugendagentur entwickeln können. "Man soll einfach herkommen, mal schauen" , rät Ilja auch anderen, denn viele Jugendliche kennen die Möglichkeiten der Jugendagentur noch nicht. Die, die kommen, tun dies oft auf den Rat von Schulsozialarbeitern oder Lehrern. Aber, und das freut Stefanie Issler und Romy Reithinger besonders, auch junge Leute empfehlen ihren Freunden, mal bei den beiden Frauen vorbeizuschauen.

Claudia Renk, 26.7.2006, www.badische-zeitung.de

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