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Ökonomie, Wirtschaft, Wirtschaftswissenschaften
 

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Tele-Blick vom Bildstöckli nach Norden über die Römerstrasse auf Blansingen am 20.11.2006
Tele-Blick vom Bildstöckli bei Huttingen nach Norden über die Römerstrasse auf Blansingen am 20.11.2006

 

Volkswirtschaftliche Modelle taugen nichts

Marktfundamentalismus wird selbst von der Ökonomie nicht mehr akzeptiert

Die Rolle der Wirtschaftswissenschaften in der Gesellschaft ."Präzise Antworten auf alle Fragen des Lebens" , so wird der Gastbeitrag des Ökonomen Lüder Gerken, dem Vertreter der Hayek-Schule betitelt. Das ist deshalb etwas verwunderlich, weil: "All diese Annahmen zum menschlichen Verhalten (die aus dieser Schule postuliert werden) wurden in den 70er-Jahren umfassend überprüft. Und sie wurden in wiederholbaren und standardisierten Tests, unter streng wissenschaftlichen Bedingungen also, ausnahmslos widerlegt." (Jacques Sapir in Le Monde Diplomatique, September 2006). Aber auch schon in den 60er-Jahren erlitt in der so genannten "Cambridge-Cambridge-Kontroverse" , das theoretische Fundament auf dem der Neoliberalismus fußt, das gleiche Schicksal. Die Bestätigung blieb aus.

Je mehr man sich in die Tiefen dieser Theorien begibt, je höher türmen sich die Widersprüche auf. Doch was in jeder anderen Wissenschaftsdisziplin zum Ausschluss geführt hätte, erfährt in den Wirtschaftswissenschaften paradoxerweise höchste Weihen. Hier rechnet man nach wie vor, wie zum Beispiel der Sachverständigenrat in seinen alljährlichen Gutachten zeigt, mit Modellen, die längst widerlegt sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass seine jährlichen Prognosen mit der Wirklichkeit derart auf Kriegsfuß stehen. Jedenfalls veranlasste diese Diskrepanz den Volkswirtschaftler Karl-Heinz Brodbeck zu der wohl nicht ganz ernst gemeinten Forderung, die Höhe der jeweiligen Einkommen an dem Zutreffen der gegeben Prognosen zu orientieren. Hier hätte sich dann schnell gezeigt, wie es sich in Wahrheit mit den "präzisen Antworten" verhielte. Auf die Frage in einem Interview mit dem Nobelpreisträger Joseph Stiglitz: "Was Sie Marktfundamentalismus nennen, hat zu den negativen Trends der Globalisierung erheblich beigetragen. Welche Bedeutung hat diese Strömung noch?" , antworte er: "In der Wissenschaft von der Ökonomie akzeptiert das niemand mehr." Er hätte hinzufügen müssen: Außer in Deutschland.
BZ-Leserbrief vom 24.2.2007 von Matthias Bauer, Endingen



 

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