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Neues zur Industrie-Seite ab Juli 2005

Feld mit Dinkel und nahendes Juli-Gewitter 2002 im Breisgau

 

Mesa Parts Lenzkirch: Wachstum und Facharbeitermangel

Seit sieben Monaten heißt der Technische Geschäftsführer bei Mesa Parts Manfred Waibel. Der 41-jährige gebürtige Allgäuer studierte Maschinenbau an der TU München. Von 1995 bis 2005 war er in verschiedenen Positionen in einem mittelständischen Unternehmen in Bayern tätig und gehört seit Januar 2006 zu Mesa Parts. BZ-Mitarbeiter Tino Heeg sprach mit Manfred Waibel über die Zukunft des Lenzkircher Unternehmens.

BZ: In Deutschland geht es wirtschaftlich bergauf. Wie geht es Mesa Parts ?
Waibel: Mesa Parts ist sehr gut ausgelastet. Wir haben volle Auftragsbücher, stehen aber im Automobilbereich auch unter einem sehr hohen Kostendruck. Unsere Aufgabe ist es, diesem Druck zu antworten und die Kostenstrukturen und die Prozesse entsprechend zu optimieren.
BZ: Was heißt das im Alltag konkret ?
Waibel: Wir müssen schauen, dass wir unsere Prozesse so abbilden, dass wir besser sind als unsere Mitbewerber. Wir müssen unsere Produktionsprozesse so gestalten, dass wir so wenig nicht-wertschöpfende Tätigkeiten wie möglich haben. Denn wer ein Teil 20-mal in die Hand nimmt, hat höhere Kosten als jemand, der es nur fünfmal anfasst.
BZ: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in der Automobilbranche ?
Waibel: Ich denke, es wird eine Zweiteilung geben: Es wird zum einen ein Premium-Segment geben und zum anderen ein Segment für günstige Autos. Doch auch bei den günstigen Autos werden ABS-System und Einspritzsysteme integriert werden, die aber deutlich kostengünstiger sind als heute.
BZ: Also gute Aussichten für Mesa Parts ?
Waibel: Das sind Chancen für weiteres Wachstum. Eine wichtige Aufgabe ist, unsere Mitarbeiter stärker in die Verbesserung von Prozessen zu integrieren. Wir haben Stärken in Deutschland — wir haben sehr gut ausgebildete Mitarbeiter, wir haben Facharbeiter — , doch wir müssen dieses Wissen noch stärker nutzen.
BZ: Aber im Hochschwarzwald besteht ein akuter Facharbeitermangel.
Waibel: Ja, damit hat Mesa auch zu kämpfen. Aber deshalb hat Mesa seit mehreren Jahren eine Ausbildungswerkstatt, die von ihrer Kapazität im letzten Jahr verdoppelt wurde. Wir haben 36 Auszubildende, und wir werden weiter sehr stark ausbilden, nicht nur Facharbeiter, sondern wir qualifizieren verstärkt auch berufsbegleitend etwa durch Techniker- oder Meisterweiterbildungen. Wir denken zudem über eine innerbetriebliche Qualifikationsmaßnahme nach, bei der wir Mitarbeiter ohne Facharbeiterausbildung weiterqualifizieren können. Denn wir gehen davon aus, dass wir den Facharbeiterbedarf der nächsten Jahre nicht abdecken können. Es gibt ein Potenzial im Bereich von eher gering qualifizierten Bewerbern und Mitarbeitern, denen wir gerne neue Perspektiven aufzeigen möchten — etwa sie zum Maschinen- und Anlagenführer (IHK) zu qualifizieren. Das bedeutet im ersten Schritt die Qualifizierung zum Maschinenbediener. Und darauf lassen sich weitere Qualifikationsmaßnahmen aufbauen.
BZ: Wie viel Fachkräfte fehlen zurzeit ?
Waibel: Im Facharbeiterbereich der Produktion sind aktuell fünf Stellen offen. In den vergangenen sechs Monaten haben wir zwar sehr viele neue Mitarbeiter rekrutiert, arbeiten aber aktuell trotzdem noch mit Leiharbeitskräften, um diesen Mangel etwas zu kompensieren.
BZ: Thema Standort Hochschwarzwald: Wie sehen Sie die aktuelle Verkehrssituation für Mesa in der Region?
Waibel : Unsere Mitarbeiter kommen nicht nur aus Lenzkirch, sondern aus einem Radius von 30 bis 40 Kilometern, also ist die Verkehrsanbindung für uns sehr wichtig. Und wenn die Bahnverbindung von Freiburg über Titisee nach Schluchsee eingeschränkt wird, sind das schlechte Nachrichten für uns.
BZ: Mesa Parts ist jetzt 111 Jahre alt geworden, ein Familienunternehmen in der vierten Generation. Ist das mehr Chance oder mehr Hypothek ?
Waibel: Eine Riesenchance! Ein Familienunternehmen mit geklärten Eigentumsverhältnissen hat den enormen Vorteil, dass hier langfristig gedacht wird — und nicht nur bis zum nächsten Quartal. Sehr positiv ist auch: Der Generationenwechsel von der dritten zur vierten Generation hat bei Mesa ausgesprochen gut funktioniert. Das bestätigt auch die Entwicklung des Unternehmens. Bei Mesa Parts sind beide Standorte — Lenzkirch und Nachod/Tschechien — in den vergangenen zehn Jahren stetig gewachsen.
BZ: Ist bei Mesa weiteres Wachstum geplant ?
Waibel: Ja, sowohl in Lenzkirch als auch in Tschechien. Allerdings ist unser Ziel: Wachstum mit unserem vorhandenen Mitarbeiterpotenzial. Wir wollen das Wachstum über Produktivitätssteigerungen abbilden.
BZ: Im vergangenen Jahr firmierte das Unternehmen um: von Mesa Feindrehteile zu Mesa Parts und wählte den Leitspruch: Turning into Solutions. Ein Zeichen für die Globalisierung ?
Waibel: Das ist nach außen ein Zeichen der Internationalisierung, aber auch das Signal: Wir können mehr als nur Drehteile, wir können dem Kunden auch Baugruppen liefern, Engineering bieten, Problemlösungen für Drehteile und drehteilbasierte Baugruppen. Wir haben schon heute einen Exportanteil von über 45 Prozent. Deshalb war es auch hier wichtig, einen Namen und einen Leitsatz — "Turning into Solutions" — zu haben, der international verstanden wird. Allerdings war es schon etwas schwierig, "Feindrehteile" zu übersetzen (lacht).
8.8.207, www.badische-zeitung.de
 

 

Testo-Mitarbeiter schreiben Fachbuch über Mobile Messtechnik

Zahlreiche Mitarbeiter der Messtechnikfirma Testo AG sind unter die Co-Autoren gegangen und haben ihr Fachwissen in einem Fachbuch für "Mobile Messtechnik" gebündelt. Redakteur und Physiker Reinhard Huschke erarbeitete in gemeinsamen Sitzungen mit den Testo-Mitarbeitern Markus Grobert, Roland Herr, Alexander Schmid, Udo Hug, Klemens Eschbacher, Kerstin Tetzlaff und Manfred Streicher die Kapitel für das kleine Fachbuch mit dem Untertitel "Messgrößen, Messsysteme und Anwendungen" .

Auch Vorstandsvorsitzender Burkart Knospe verfasste ein Kapitel mit dem Titel: "Trends und Zukunftsperspektiven" . Doch nicht nur die detailreichen Kenntnisse der Mitarbeiter flossen in das Werk ein, auch das Bildmaterial mit ausgewählten Anwendungen zeigt die Produkte der Hochschwarzwälder Firma und verdeutlicht die Position des Weltmarktführers für tragbare Messgeräte. Das Buch aus der Reihe "Bibliothek der Technik" beschreibt auf 96 Seiten den aktuellen Stand der Technik, zeigt Trends bei tragbaren digitalen Messsystemen für Temperatur, Feuchte, Druck, Strömungsgeschwindigkeit, Beleuchtungsstärke oder Abgasanalyse auf. Das Buch ist seit kurzem auch im Buchhandel erhältlich oder direkt beim Verlag Moderne Industrie sowie unter www.sv-corporate-media.de oder www.testo.de
14.4.2007


 

 

365 Orte im Land der Ideen: Lenzkircher Testo AG ausgezeichnet

Lenzkirch. Was hat die Testo AG mit das Science House (Wissenschaftshaus) im Europapark Rust und dem Öko-Institut in Freiburg gemeinsam? Alle drei sind Erfolgsbeispiele aus Südbaden: Sie zeigten, welche Innovationskraft in Deutschland steckt, wie die Jury für den Wettbewerb "365 Orte im Land der Ideen" sagt. Gestern erhielt die Testo AG die Auszeichnung. Das Lenzkircher Unternehmen erscheint auch im Buch zum Wettbewerb.

Der fand im vergangenen Jahr zum ersten Mal statt. Anfang 2006 beherrschten noch die Schwarzseher die öffentliche Diskussion in der Bundesrepublik. Dem Land prophezeiten sie einen kontinuierlichen Niedergang. Deutschland befinde sich auf dem Weg zum europäischen Armenhaus, lautete eine der Thesen. Gegen diese schlechte Stimmung wollten Bundesregierung und der Bundesverband der Deutschen Industrie angesichts der Fußball-Weltmeisterschaft ein Zeichen setzen: Zeigen, dass das viel gescholtene Land an vielen Orten voller Ideen und Kraft stecke. Der Wettbewerb "365 Orte im Land der Ideen" war geboren. Mit ihm sollten Forschungsinstitute, Universitäten, Kultur- und Sozialeinrichtungen und Unternehmen gewürdigt werden, die erfolgreich Neuland betreten haben. Als Projektpartner fungiert seit Anfang die Deutsche Bank. In diesem Jahr ist nun die Testo AG unter 1500 Bewerbern als einer der 365 Orte ausgewählt worden - als einziger Ort im Hochschwarzwald. "Testo verkörpert Innovation" , sagte das Mitglied der Geschäftleitung der Deutschen Bank in Freiburg, Michael Kahrs. Das belegten die Zahlen: 14 Prozent des Testo-Umsatzes (2006: 128 Millionen Euro, ein Plus von mehr als zehn Prozent) wanderten in Forschung und Entwicklung. Die Beschäftigten arbeiteten derzeit an mehr als 60 Forschungsprojekten. Gleichzeitig sorgt das Unternehmen für Wohlstand und soziale Sicherheit in der Region, sagte Kahrs. Bei Testo Lenzkirch allein sind 650 Menschen beschäftigt, 60 arbeiten in Kirchzarten. Weltweit stehen 1400 Leute auf der Gehaltsliste.

Lenzkirchs Bürgermeister Reinhard Feser schloss sich den Gratulanten an. Besuche bei Testo seien für das Gemeindeoberhaupt "immer sehr angenehme Termine" . Er erinnerte an einen Streit vor 20 Jahren im Gemeinderat über eine Werkserweiterung. Dass sich das Gremium damals für den Bau entschieden habe, sei eine sehr weitsichtige Entscheidung gewesen. Ansonsten hätte Lenzkirch vielleicht das erfolgreiche Unternehmen verloren. Testo-Chef Burkart Knospe sagte, dass ein Unternehmenssitz im Hochschwarzwald kein Standortnachteil sei. Er verspüre hier genauso viel Lust auf Neues und Leistungsbereitschaft wie in den Wachstumsmärkten China oder Indien. Der Erfolg von Testo sei nicht das Verdienst eines Einzelnen, sondern das Ergebnis der Anstrengungen der gesamten Testo-Belegschaft. Beim Aufsichtsrat bedankte sich Burkart Knospe für die Geduld der Anteilseigner - Testo ist eine Aktiengesellschaft. Sie ließen dem Unternehmen genügend Spielraum, sich langfristig zu entwickeln. In diesem Jahr verzichten die Testo-Aktionäre sogar auf eine Dividende, sagte Aufsichtsratschef Gerd Knospe. Testo investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in einen Firmenerweiterung in Lenzkirch. Das Buch "365 Ideen aus Deutschland, die jeder kennen sollte" erscheint im DuMont Reiseverlag und kostet 14,95 Euro.
23.3.2007, www.badische-zeitung.de

www.land-der-ideen.de

 

 

Jobmotor-Preise an Consolar, Ganter und Rena - Mittelstand schafft Arbeit

Es gibt sie also doch: Jene Unternehmen, die nicht wegen Massenentlassungen auf sich aufmerksam machen, sondern mit Neueinstellungen. Drei davon haben die Industrie- und Handelskammern Freiburg und Konstanz, die Handwerkskammer Freiburg, der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden und die Badische Zeitung gestern ausgezeichnet. Der Lörracher Hersteller von solaren Heizsystemen Consolar, der Inneneinrichter Ganter aus Waldkirch und der Gütenbacher Maschinenbauer Rena erhielten den Preis Jobmotor 2006. Der undotierte Preis wurde gestern erstmals vergeben.

"Der Eindruck, dass immer nur Arbeitsplätze abgebaut werden, ist falsch" , sagte der Chefredakteur der Badischen Zeitung, Thomas Hauser, im Historischen Kaufhaus in Freiburg. Vor allem der Mittelstand schaffe viele Stellen. Dies gehe aber geräuschlos vor sich. Ziel des erstmals veranstalteten Wettbewerbs sei es gewesen, jene Unternehmen in den Blick des öffentlichen Interesses zu rücken, die neue Jobs schaffen. Eine Jury, bestehend aus Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft und der Badischen Zeitung, ermittelte die Sieger in drei Kategorien. Man unterschied zwischen kleinen (bis 20 Beschäftigte), mittleren (20 bis 200 Mitarbeiter) und größeren Unternehmen (mehr als 200 Beschäftigte). Ausschlaggebend für die Platzierung war der prozentuale Stellenzuwachs im vergangenen Jahr. Es wurden sozialversicherungspflichtige Stellen gezählt. Dazu gehörten auch Lehrstellen. Der südbadische Mittelstand befindet sich in guter Gesellschaft. Rund 500 000 Stellen haben mittelständische Firmen im vergangenen Jahr bundesweit geschaffen. Das hat die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau ermittelt. Großunternehmen und öffentlicher Dienst dagegen haben gleichzeitig mehr als 100 000 Arbeitsplätze gestrichen.  Die Aussichten für 2007 sind ebenfalls gut. Beim deutschen Mittelstand laufen die Geschäfte so gut wie lange nicht mehr. Jedes dritte Unternehmen will 2007 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Das hat die Beratungsgesellschaft Ernst & Young bei einer Befragung von mittelständischen Firmen herausgefunden. Was bundesweit gilt, trifft auch für Südbaden zu. Alle 60 Teilnehmer am Wettbewerb Jobmotor haben angegeben, im laufenden Jahr erneut neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen.
19.3.2007, www.bzonline.de/jobmotor

 

Neues Unternehmensregister macht Freiburger Firmen Sorgen

Auch in Freiburg hat zum Jahreswechsel das neue elektronische Unternehmensregister Einzug gehalten. Das Registergericht Freiburg musste darum kräftig umstrukturieren und knapp 70 000 Registereinträge elektronisch erfassen. Freiburger Kapitalgesellschaften blüht künftig wie allen entsprechenden Unternehmen in Deutschland, dass sie ihre Bilanzen und zum Teil weitere Geschäftszahlen im Internet veröffentlichen müssen.

Das Registergericht des Amtsgerichts Freiburg musste ganz schön ran. 18 Mitarbeiter waren damit befasst, knapp 30 000 aktive Unternehmen (Einzelkaufleute, Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften und Genossenschaften) und 3000 aktive Vereine sowie beinahe 35 000 gelöschte Unternehmen und gut 1000 gelöschte Vereine für die elektronische Registerführung zu erfassen. Dabei waren auch die Daten von elf anderen Registergerichten, nämlich Emmendingen, Lörrach, Überlingen, Kehl, Lahr, Offenburg, Wolfach, Waldshut-Tiengen, Konstanz, Singen und Villingen-Schwenningen. Freiburg ist einer von vier in Baden-Württemberg verbleibenden Registergerichtsstandorte.
Das Freiburger Registergericht residiert nun nicht mehr am Holzmarkt, sondern in rund 800 Quadratmeter großen Räumen in der Bismarckallee 2. Dort arbeiten nun elf statt wie vorher nur drei Rechtspfleger, unterstützt von zwölf Servicekräften. Gruppenleiter Hermann Drayer: "Von unserer Seite läuft der Betrieb gut, seitens der Notare gibt es noch leichte Probleme." Doch die sollen bald behoben sein. Künftig werden die Notare nur noch auf elektronischem Weg das Handelsregister aktualisieren. Dort werden — außer den Altbeständen — keine Papierakten mehr geführt. Für die Daten des Registers (Firma, Firmensitz, Geschäftsführer, Vorstände, Prokuristen, Stammkapital) interessieren sich vor allem Auskunfteien, die kommerziell Daten über Unternehmen sammeln, aber auch Konkurrenten und zum Teil auch Kunden, so Drayer. Künftig kann man im Internet für 4,50 Euro nachschauen.
In Zukunft müssen Kapitalgesellschaften (GmbHs, AGs) allerdings auch ihre Bilanzen und teils auch weitere Geschäftszahlen im Internet veröffentlichen. Das erregt Missmut. Joachim Weiß, geschäftsführender Gesellschafter bei der Freiburger Softwarefirma Atec (Industriegebiet Nord, acht Mitarbeiter): "Bisher sind wir so zurückhaltend wie möglich mit den Zahlen umgegangen, bald kann alle Welt darauf zugreifen. Da muss unser Steuerberater was tun." Michael Metzger, kaufmännischer Leiter beim Freiburger Biotechnik-Unternehmen Biotissue (22 Mitarbeiter): "Derartige Transparenz bringt uns bei Verhandlungen mit Investoren große Nachteile." Das sei in etwa so, wie wenn jedermann seine Steuererklärung öffentlich machen müsste. Weiß und Metzger suchen beide nach Wegen, um mit ihren Unternehmen die neuen Auflagen zu umgehen.
Holger Schindler , 3.2.2007, Kompletten Beitrag bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

www.unternehmensregister.de

 

 

13 BA-Absolventen in der Sick-Familie

Die Sick AG hat soeben 13 Absolventen eines Studiums an der Berufsakademie (BA) zum erfolgreichen Abschluss ihrer Berufsausbildung bei Sick beglückwünscht. Alle 13 BA-Studierenden wurden von Sick auch in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen.

Traditionell werden die BA-Studium-Absolventen im Rahmen der Weihnachtsfeier der Ausbildungsabteilung verabschiedet. Da die Ausbildungsabteilung jährlich wächst und mit ihnen die Zahl der Gäste, nahmen dieses Mal rund 140 Personen teil. Dazu gehörten neben Renate Sick-Glaser die Unternehmens-Vorstände Dr. Robert Bauer und Markus Vatter sowie Vertreter des Betriebsrats, die neuen Vorgesetzten der "Auslerner" , Lehrer der Berufsschulen, Ausbildungsbeauftragte von Sick, die Ausbilder und natürlich die derzeitigen Auszubildenden und die BA-Studenten.

Im Jahr 2005 befanden sich durchschnittlich 171 junge Menschen bei Sick in Ausbildung, hauptsächlich in deutschen Konzerngesellschaften. Viele Lehrlinge absolvieren auch Teile ihrer Ausbildung bei ausländischen Tochtergesellschaften des Sick-Konzerns. Darüber hinaus sind internationale Austauschprogramme und Sprachaufenthalte Teil der betrieblichen Lehrzeit. Neben der umfangreichen Erstausbildung beim Sick-Konzern in kaufmännischen und technischen Berufen legt das Unternehmen auch großen Wert auf eine bedarfsorientierte kontinuierliche Weiterbildung aller Mitarbeiter. Die Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung beliefen sich 2005 auf 5,9 Millionen Euro.
Die Sick AG ist einer der weltweit führenden Hersteller von Sensoren und Sensorlösungen für industrielle Anwendungen. Das 1946 gegründete Unternehmen mit Stammsitz in Waldkirch beschäftigt weltweit über 4300 Mitarbeiter und erzielte 2005 einen Konzernumsatz von 594 Millionen Euro.
28.12.2006, www.suedkurier.de


 

13. Industrie + Elektronik 25.-27.1.2006 in der Messe Freiburg

  • Seit 1981 in der Messe Freiburg
  • Drei Messetage - von Donnerstag bis Samstag
  • Über 10.000 Fachbesucher aus D, F, CH
  • 350 Aussteller
  • Branchen von A wie Antriebstechnik bis Z wie Zulieferer
  • 50 Fachvorträge namhafter Referenten (kostenfrei)
  • Organisation und Service vor Ort durch den wvib

www.ie-messe.de

Headquarter von Testo industrial services jetzt im Dreisamtal

Die Testo-Tochter ist der „TÜV“ für Messgeräte aller Art - In sechs Monaten für 1,6 Mio. Euro neues Gebäude für 130 Mitarbeiter geschaffen

Geschäftsführer Jürgen Hinn (M.) erklärte Bürgermeister Georg-Wilhelm von Oppen (2.v.r.), Grünen-Gemeinderat Eike von Gierke (r.) und EWK-Vertriebsleiter Werner Zängerle (l.) die komplizierten Messgeräte.

 Foto: Gerhard Lück

Kirchzarten (glü.) Ob er alle Informationslücken über „Testo industrial services GmbH“ schließen konnte, blieb unklar. Doch Mühe hatte sich Raimund Föhrenbacher, der Abteilungsleiter Vertrieb, Marketing und Entwicklung mit seiner Power-Point-Präsentation schon gegeben. Schließlich saßen ihm die gewählten Volksvertreter des Kirchzartener Gemeinderates mit ihrem Bürgermeister Georg-Wilhelm von Oppen gegenüber und lauschten andächtig. „Testo industrial services GmbH“, eine eigenständige Tochter der Lenzkircher Testo AG, kalibriert, qualifiziert und validiert als Dienstleister allerfeinste Messgeräte - die eigenen, in Lenzkirch entwickelten, und inzwischen bereits zu 65 Prozent Messgeräte anderer Hersteller aus aller Welt, so Föhrenbacher.

Als Abteilung der Testo AG fing 1994 die heutige „Testo industrial services GmbH“ an. 1999 wurde sie als GmbH selbständig und zog 2004 in den Testo-Neubau ins neue Kirchzartener Gewerbegebiet. In diesem Jahr wurde der komplette Firmensitz der GmbH nach Kirchzarten verlagert. Mit der Umsatzentwicklung auf neun Millionen Euro in diesem Jahr war eine kontinuierliche Mitarbeiterausweitung verbunden - von 25 im Jahre 1999 auf 120 in diesem Jahr mit Plansoll 140 im nächsten Jahr. Und die sollen dann auch einmal alle in Kirchzarten arbeiten. Sobald der für neun Mio. Euro bis Juli 2007 entstehende Erweiterungsbau in Lenzkirch fertig ist, können die noch in Kirchzarten ansässigen Testo-Mitarbeiter in den Hochschwarzwald zurückkehren, die dort noch tätigen der Servicefirma kommen dann ins Dreisamtal.

Prokurist Föhrenbacher konnte den Gästen am besten anhand einer ausführlichen Kundenliste den Service von „Testo industrial services GmbH“ verdeutlichen. So gehören die Geräte zur Herstellung von Brausetabletten ebenso zur Messprüfung wie Geräte der Transfusionsmedizin der Uniklinik oder zur Herstellung von Blutdruckmedikamenten. Aber auch die Motoren von Daimler-LKW’s laufen deshalb so gut, weil sie von Testo geprüft wurden. Aber auch Staubsaugerhersteller oder Beleuchtungsfirmen brauchen das „Kalibrieren, Qualifizieren und Validieren“ von „Testo industrial services GmbH“. Die ständige Erweiterung der Testo-Tochter hat zu einem eigenen Ableger in Spanien geführt, 2007 kommt ein weiterer in der Schweiz dazu. Standorte in München, Marburg, Abstatt, Mannheim, Essen und Ingolstadt unterstützen die Kollegen im „Headquarter“ in Kirchzarten ebenso wie 35 mobile Techniker, die auch direkt beim Kunden nach dem „richtigen Maß“ schauen. Und jungen Leuten werden Ausbildungsplätze in zukunftsreichen Berufen angeboten. Bei solcher Entwicklung sei eine Erweiterung in Kirchzarten dringend notwendig gewesen, erläuterte Geschäftsführer Jürgen Hinn. Vor allem für neue Kalibrierlabore werde der zweistöckige Anbau an das bestehende Gebäude mit einer Nutzfläche von 1.100 Quadratmetern gebraucht. Die reinen Baukosten hätten 1,6 Mio. Euro betragen, sechs Monate Bauzeit seien Rekord. 130 Mitarbeiter hätten hier mal ausreichend Platz, weitere Anbauten seien aber möglich. Wegen der dringend notwendigen immer gleichmäßigen Temperatur in den Laboratorien habe man eine optimierte Gebäudekonzeption bezüglich Klimatisierung und Materialflusslogistik entwickelt. „Der Bau muss 365 Tage mit der gleichen Temperatur und Feuchtigkeit funktionieren“, erläuterte Hinn die konventionelle Haustechnik, „da können wir uns keine Auswirkungen von Wetterschwankungen erlauben.“ Bürgermeister und Gemeinderäte konnten sich beim Rundgang durch den Neubau von den innovativen Techniken persönlich überzeugen.
Gerhard Lück, 30.11.2006, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Testo-Vorstandsvorsitzender Knospe - Unternehmer des Jahres
 
Der Vorstandsvorsitzende der Testo AG in Lenzkirch, Burkart Knospe, ist im Rahmen der Messe Freiburg "Marktplatz: Arbeit Südbaden" für Arbeit und berufliche Qualifikation zum "Unternehmer des Jahres" für die Region Südbaden-Mitte ausgezeichnet worden. Der Preis wird alljährlich an besonders erfolgreiche Unternehmer von traditionsreichen Firmen am Wirtschaftsstandort Südbaden verliehen.

Burkart Knospe wurde aus über 30 Wahlvorschlägen von einer prominent besetzten Jury zum Unternehmer des Jahres gewählt. Kriterien für die Wahl waren die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Personalpolitik, das Festhalten am Standort Südbaden und der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens.
Burkart Knospe nahm die Auszeichnung mit bescheidenen Worten entgegen und betonte, dass es nicht sein Erfolg sei, wofür er ausgezeichnet werde, sondern für den Erfolg der Firma und seiner Mitarbeiter. "Es sind die schlagkräftige Führungsmannschaft und die Verdienste jedes einzelnen Mitarbeiters, weshalb wir so erfolgreich sind" , so Knospe.

Die Testo AG mit Sitz in Lenzkirch beschäftigt derzeit 750 Mitarbeiter am Standort Südbaden, weltweit sind es insgesamt rund 1400 Mitarbeiter. In der fast 50-jährigen Firmengeschichte des Messgeräteherstellers gab es noch kein Jahr ohne Wachstum, in diesem Jahr wird ein Umsatzwachstum von acht Prozent erwartet. Die Auftragsbücher des Unternehmens sind voll, der derzeitige Umsatz weltweit liegt bei 130 Millionen Euro. Auch hinsichtlich des Mitarbeiterwachstums nimmt das Unternehmen einen Spitzenplatz ein: 20 Jugendliche haben im September ihre Ausbildung bei dem Hersteller für Messgeräte begonnen, die Ausbildungsquote insgesamt liegt bei rund zehn Prozent. Mit der Fertigstellung des Firmenneubaus im kommenden Jahr können weitere 200 Arbeitsplätze geschaffen werden. Erneut gehört das Unternehmen zu den wachstumsstärksten Firmen Europas hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen (39. Platz deutschlandweit). Im Rahmen einer Innovationsoffensive wurden ferner über 30 neue Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung eingestellt. Der langjährige, durchschnittliche Anteil für die Bereiche Forschung und Entwicklung wurde von acht Prozent am Umsatz auf 14 Prozent aufgestockt mit dem unbedingten Willen zur Innovation.
28.11.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

 

Dr. Wanner von Sensopart ist Unternehmer des Jahres

Ein großer Erfolg für Sensopart-Geschäftsführer Dr. Theodor Wanner: Der bereits mehrfach ausgezeichnete Unternehmer wurde zum Unternehmer des Jahres in Südbaden gewählt.

Den Ausschlag gaben neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch das Schaffen neuer Arbeitsplätze und der hohe Anteil an Auszubildenden im Betrieb. Eine prominent besetzte, unabhängige Jury aus Politik und Wirtschaft wählte Dr. Wanner aus über 35 Unternehmern aus, die von den Juroren selbst nominiert wurden. Der Preis wurde ihm bei der Auftaktveranstaltung der Messe "Marktplatz: Arbeit Südbaden" in der Neuen Messe Freiburg verliehen. Dr. Theodor Wanner gründete die Sensopart Industriesensorik GmbH 1994 in Wieden. Er führte das Unternehmen schnell auf einen steilen Wachstumskurs, der bis heute anhält.

Sensopart entwickelt, produziert und vermarktet Sensoren für industrielle Anwendungen. Den Schwerpunkt bilden optoelektronische Sensoren, insbesondere Lasersensoren sowie Vision-Sensoren. Die Firma Sensopart beschäftigt zur Zeit zirka 100 Mitarbeiter. Die vergangenen Jahre waren durch zweistelliges Umsatzwachstum und die regelmäßige Einführung neuer, innovativer Produkte gekennzeichnet. Hierfür wurde Sensopart bereits mehrfach ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem Dr. Rudolf-Eberle-Preis (für den Farbsensor FT 50 C), mit dem 1. Platz beim Baden-Württembergischen Förderpreis für junge Unternehmen und in den Jahren 2003 und 2004 mit dem Deutschen Sensor-Applikationspreis. Bedingt durch das starke Wachstum wurde 2001 ein neues Firmengebäude in Gottenheim in Betrieb genommen, dass bereits im Jahre 2004 erweitert wurde.
29.9.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Vorstandswechsel beim Sensorenhersteller Sick in Waldkirch

Anderthalb Jahrzehnte prägte Anne-Kathrin Deutrich den Waldkircher Sensorenhersteller Sick — zuletzt als Vorstandschefin. Am Samstag feiert Sick 60. Geburtstag und Deutrich geht in den Ruhestand. Sie übergibt an den 17 Jahre jüngeren Robert Bauer. Vor dem Generationswechsel sprach Ronny Gert Bürckholdt mit ihr.

BZ: Die Deutschen werden immer älter und sind länger belastbar. Die Rente mit 67 kommt. Sie gehen mit 63. Warum?
Deutrich: In Managementpositionen ist es üblich, zwischen 60 und 63 Jahren die Verantwortung an die nächste Generation weiter zu geben. Das ist auch bei Sick so. In meinem Fall ist der Zeitpunkt ideal, dem Unternehmen geht es gut, die Nachfolge ist geregelt, Kontinuität ist gewährleistet. Ich freue mich, dass ich meinen neuen Lebensabschnitt aktiv und fit angehen kann.
BZ: Würden Sie sich zutrauen, bis 67 weiterzuarbeiten — ohne Qualitätsabfall?
Deutrich: Das kann ich nur schwer voraussagen. Ich fühle mich hervorragend gewappnet für die Themen, die ich intensiver betreiben möchte, zum Beispiel bin ich in Freiburg an der Universität und an der Pädagogischen Hochschule engagiert.
BZ: Sick setzt anders als die meisten deutschen Firmen stark auf ältere Mitarbeiter, stellt auch über 50-jährige ein. Was können die besser als die Jungen?
Deutrich: Neben der Erfahrung bringen ältere Mitarbeiter — da beziehe ich mich ein — auch eine gewisse Gelassenheit mit, die dem Unternehmen gut tut. Da man aus Fehlern lernen kann, ist hier einfach mehr Potenzial. Meine spannendste und anspruchsvollste Aufgabe begann ich mit 49 Jahren bei Sick. Jemanden über 50 Jahre alt zu nennen, halte ich für absurd.

BZ: Sick ist unter Südbadens Firmen so etwas wie Bayern München unter den Fußballklubs. Darf in ihrem Klub jemand ohne herausragendes Zeugnis spielen?
Deutrich: Sick bekommt hochklassige Bewerbungen und kann auswählen. Ein international ausgerichtetes Unternehmen, das in hartem Wettbewerb steht, braucht Mitarbeiter mit hoher Qualifikation. Dazu gehören außer Fachwissen Sprachen, multikulturelles Verständnis, Teamfähigkeit. Wir investieren viel in die Fortbildung unserer Mitarbeiter. Aber wir haben und brauchen keine Stars wie Bayern München, und nur Olympiasieger täten einem Unternehmen auch nicht gut. Es ist uns auch ein Anliegen, junge Menschen zu fördern.
BZ: Ist es möglich, mit Hauptschulabschluss eine Lehre bei Sick zu machen?
Deutrich: Wir bieten Lehrstellen mit Hauptschulabschluss an, zum Beispiel zum Industriekaufmann oder zum Industriemechaniker.
BZ: Welchen Einfluss haben Moral und soziale Verantwortung eines Unternehmers auf seinen Geschäftserfolg?
Deutrich: Moral und Ethik spielen eine große Rolle, wie die Diskussion über das Unternehmertum hier zu Lande zeigt. Dass die Debatte in Gang kam, liegt an Managern, die ein seltsames Verständnis haben — von ihrer Position und ihrer Einstellungen zu anderen Menschen. Ich bin überzeugt, dass man ein Unternehmen nur gut führen kann, wenn man seine Mitarbeiter nicht als Kostenträger, sondern als Partner behandelt.

BZ: Sie sitzen als eine der wenigen Frauen auf einem Chefsessel. Gleichzeitig haben Sie einen Mann und zwei inzwischen erwachsene Söhne. Was braucht eine Frau, um beides zu schaffen?
Deutrich: Wichtig sind außer den fachlichen und persönlichen Kompetenzen und dem Willen, eine Führungsrolle einzunehmen, das familiäre Umfeld. Ein Ehemann, der selber seine Karriere total in den Mittelpunkt stellt, und nicht bereit ist, zu teilen — mit dem wird das ganz schwierig. Ich hatte sehr viel Unterstützung von meinem Mann. Für uns war klar, dass wir immer beide arbeiten werden und trotzdem Kinder haben wollen. Dazu braucht man in Deutschland dann sehr viel Selbstbewusstsein, um sich mit einem anderen Verständnis der Mutterrolle durchzusetzen. Ich wünschte mir mehr Frauen in dieser Rolle. Ich weiß, sie würden in Deutschlands Chefetagen willkommen geheißen.

BZ: Sick hat im ersten Halbjahr den Gewinn um 80 Prozent gesteigert. Wie geht das im Hochlohnland Deutschland?
Deutrich: Der Automatisierungsgrad unserer Produkte ist relativ hoch, daher ist der Lohnanteil nicht der allein entscheidende Grund für die Standortfrage. Unsere Technologie verkaufte sich weltweit auch in diesem Jahr mit zweistelligen Zuwachsraten, die gute Konjunktur hat dies natürlich unterstützt.
BZ: Der Wachstumsmarkt aber ist Asien.
Deutrich: Asien und Amerika. Wir sind in Europa in der Sensorik unbestritten die Nummer eins. In Asien und Amerika haben wir Raum zu wachsen. Unsere internationalen Tochtergesellschaften vor Ort beim Kunden machen unsere Stärke aus.
BZ: Bedeutet das, dass neue Jobs künftig vor allem im Ausland entstehen?
Deutrich: Wir produzieren in Nordamerika und Asien für den dortigen Markt. Wir werden auch von hier aus mehr Produkte dorthin liefern. So werden auch in Südbaden Arbeitsplätze geschaffen. Wir können hier wachsen und im Ausland.
BZ: Wenn alles so gut läuft — sollte Sick nicht schleunigst an die Börse?
Deutrich: Das Unternehmen ist börsenreif — die Strukturen, die Produkte, das Image stimmen. Aber bisher haben wir unser Wachstum stets aus eigenen Mitteln finanzieren können. Die Familie Sick — der Mehrheitsgesellschafter — möchte die Eigentumsverhältnisse so lassen wie sie sind und das hat sich für das Unternehmen als sehr vorteilhaft herausgestellt.
BZ: Hat schon einer der so genannten Heuschreckeninvestoren angeklopft?
Deutrich: Die klopfen immer an. Wir sind gewohnt, dass man uns gern kaufen würde, seit Jahrzehnten schon. Seit den 90er-Jahren hat das stark zugenommen. Man würdigt, welche technologische Kompetenz unser Unternehmen hat.
BZ: Wer wollte Sick denn kaufen?
Deutrich: Namen möchte ich nicht nennen. Sie können aber davon ausgehen, dass es viele Interessenten gab und gibt. Aber unser Leitbild beginnt mit dem Wort Unabhängigkeit. Diese zeigt sich vor allem darin, dass wir unsere strategischen und operativen Ziele verfolgen können, ohne jedem Trend zu folgen oder äußerem Druck nachgeben zu müssen. Unabhängigkeit bedeutet rechtliche und finanzielle Unabhängigkeit. Unser Leitbild enthält weiter das Wort Innovation, wir streben die technologische Spitzenstellung an und investieren auch entsprechend in Forschung und Entwicklung. Und das dritte Wort unseres Leitbildes heißt Leadership. Hier kommen Führungsprinzipien zum Tragen, die unsere Unternehmenskultur prägen, und diese zeigt sich letztlich in der Identifikation mit dem Unternehmen. Es muss gelingen, die Betriebswirtschaft — die wirtschaftlichen Erfordernisse — mit Menschlichkeit und Partnerschaft im Betrieb in Einklang zu bringen.

Sick hat 2005 den Umsatz um 10,3 Prozent auf 594 Millionen Euro gesteigert und erwartet 2006 ein zweistelliges Plus. Die Gründerfamilie Sick hält 92 Prozent der Anteile. Sick hat weltweit 4277 Mitarbeiter. Im November 2005 baute man den Standort Waldkirch aus.

Badische Zeitung Freiburg
29.9.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Hüttinger Elektronik in Freiburg: Familie ist Trumpf

Nicola Leibinger-Kammüller führt den schwäbischen Maschinenbaukonzern. Eine Frau an der Spitze eines High-Tech-Unternehmens ist noch immer keine Selbstverständlichkeit. Zumal dann, wenn sie Germanistik, Anglistik und Japanologie studiert hat. Und erst recht, wenn da auch noch ein Bruder ist, der genauso in die Fußstapfen des Seniorchefs hätte treten können. Nicola Leibinger-Kammüller, Jahrgang 1959, ist seit Ende 2005 Nachfolgerin ihres Vaters Berthold Leibinger (75) auf dem Chefsessel des schwäbischen Werkzeugmaschinen-Spezialisten Trumpf. Zu ihm gehört Hüttinger Elektronik. Unser Mitarbeiter Heinz Siebold sprach mit der Trumpf-Chefin.

BZ: Frau Leibinger-Kammüller, was bedeutet für Sie Trumpf?
Leibinger-Kammüller: Trumpf ist und bleibt ein Familienunternehmen mit starken Bindungen an seine Mitarbeiter. Wir haben jetzt ein junges Führungsteam, dem es sehr gut gelungen ist, zu vermitteln, dass die Familie in der Verantwortung bleibt.
BZ: Was hat sich für Sie geändert, seit Sie Chefin des Unternehmens sind?
Leibinger-Kammüller: Vorsitzende der Geschäftsführung zu sein, ist eine Verantwortung von ganz anderen Dimensionen, das spüre ich. Und es heißt sehr viel mehr Termine. Die Abstimmung zwischen allen Geschäftsführern, auch denen außerhalb der Familie ist ein wichtiger Bestandteil meiner Aufgabe. Ein anderer, die richtigen Weichen für die Gruppe zu stellen.
BZ: Ein Familienunternehmen als Spieler auf den Weltmärkten, wie kann das denn auf Dauer gut gehen?
Leibinger-Kammüller: Innovation ist dafür der Schlüssel. Wir müssen uns ständig weiterentwickeln, die Konkurrenz schläft nicht, es gibt viele Wettbewerber, die uns angreifen. Wir müssen noch mehr in die Breite gehen, neue Technologien anbieten. Aber wir haben genug Ideen und sehr gute Leute. Unsere Entwicklungsmannschaft in Ditzingen ist eng verknüpft mit der Forschung an Universitäten und Instituten.
BZ: Der Export wird für die deutsche Wirtschaft immer wichtiger. Bleibt Trumpf trotzdem ein schwäbisches Unternehmen?
Leibinger-Kammüller: Wir müssen mit den Märkten gehen, müssen weltweit vor Ort präsent sein. Aber wir bekennen uns zum hiesigen Standort. Deutschland ist unsere Heimat. Wir haben hier hervorragende Mitarbeiter, wir halten viel von unserem Land. Wir tun alles, um auch im Inland neue Arbeitsplätze zu schaffen. Wir sind ein teurer Standort, dafür müssen wir mehr leisten.
BZ: Was bedeutet denn die Freiburger Hüttinger Elektronik für Trumpf?
Leibinger-Kammüller: Sehr viel. Hüttinger bringt uns mit seinen Generatoren für die Lasertechnik nach vorne, und Hüttinger wächst enorm in anderen Zukunftsbereichen wie der Plasmatechnologie zur Herstellung von Flachbildschirmen. Die Zuwachsraten sind zweistellig. Aber es ist nicht einfach, geeignete Top-Leute für Freiburg zu bekommen. Das verstehe ich selbst nicht, denn ich liebe Freiburg, ich habe dort zwei Jahre studiert. Es ist großartig.
BZ: Ihr Vater hat sich dezidiert als Pietist bezeichnet. Tun Sie das selbst auch?
Leibinger-Kammüller: Ich bin Christin, sehe aber auch eine Enge im Pietismus. Ich bin liberaler.


Hüttinger und Trumpf ergänzen sich
Dass die 1922 von Fritz Hüttinger gegründete Freiburger Fabrik für Generatoren und andere Elektroapparate 1990 vom schwäbischen Werkzeugbauunternehmen Trumpf in Ditzingen (bei Stuttgart) mehrheitlich übernommen wurde, hat sich für beide Seiten als Glücksgriff erwiesen. Die Hüttinger-Generatoren sind als Stromversorgung für die Laser-Werkzeugmaschinen von Trumpf ideal und insbesondere die Energiequellen für die Plasmabeschichtung von Monitoren sind zum Exportschlager geworden. Das 1923 von Christian Trumpf gegründete schwäbische Unternehmen gehört heute der Familie Leibinger. Seniorchef Berthold Leibinger (75) hatte als Ingenieur bei Trumpf in den 50-er und 60-er Jahren die ursprünglich mechanischen Blechschneidemaschinen weiterentwickelt und später die Lasertechnik für Stanz- und Schneidemaschinen eingeführt. Im November vergangenen Jahres zog sich der hoch geschätzte, von protestantischer Ethik geprägte Unternehmer aus der Geschäftsführung zurück und bestimmte seine Tochter Nicola zu seiner Nachfolgerin. Die Trumpf-Gruppe beschäftigt weltweit 6100 Menschen, 3800 in Deutschland. Das Geschäft mit Werkzeugmaschinen für die Blech- und Materialbearbeitung, mit Lasertechnik und Medizintechnik wird zu 80 Prozent im Ausland abgewickelt — vor allem in den USA, in Japan und in China. Die Kunden sitzen in 50 Ländern, 15 Produktionsstätten hat Trumpf weltweit. Das Geschäftsjahr 2004/05 schloss der Maschinenbauer mit einem Rekordumsatz von 1,4 Milliarden Euro ab, das sind 14,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umsatzrendite lag knapp unter zehn Prozent.

Badische Zeitung Freiburg
Heinz Siebold, 15.7.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

FSM Elektronik in Kirchzarten: Elektronische Bauteile und Steuergeräte

Die Erfolgskurve der Kirchzartener Firma FSM Elektronik hat neuen Höhepunkt erreicht / Die FSM-Elektronik GmbH setzte in der Scheffelstraße drei Stockwerke drauf - Am Sonntag ist „Tag der offenen Tür“

Kirchzarten (glü.) Seit nunmehr 17 Jahren steigt die Erfolgskurve der FSM-Elektronik GmbH ständig. Was 1989 in einer Garage in Zarten begann, ist jetzt zu einem fünfstöckigen Unternehmen mit weltweitem Kundenstamm gewachsen. Mit den Anfangsbuchstaben ihrer guten Namen stehen die Gesellschafter Bela Fekete, Hubert Schlegel und Eugen Molz für die Abkürzung FSM. Auf 100 Quadratmetern entwickelten die Elektronikfreaks ihre ersten Druckmesssysteme und erzielten damit bald auch ihre ersten Umsatzerlöse. Nach dieser Druckmesstechnik kamen im Lauf der Zeit die Akkutechnik und die Trafoschaltrelaisproduktion hinzu.

Im Jahre 1992 starteten FSM die Entwicklung der Ladetechnik für NiCd-Akkus und mussten ihre Betriebsräume in Zarten auf 300 Quadratmeter ausweiten. 1998 kamen Bürocontainer hinzu, denn FSM gab den Startschuss für die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Trafoschaltrelais. Ein zugekauftes Patent eröffnete neue Wege. Im Jahre 2000 erfolgte der Umzug in die von „Spänglers-Rock-in-der-Tasche“-Textilfirma verlassenen Geschäftsräume in der Scheffelstraße. „Wir wussten“, erinnert sich Eugen Molz, „dass in diesem Gebäude jede Menge Erweiterungsmöglichkeiten steckten.“ 2000 startete die SMT-Fertigungslinie und 2001 erfolgte die Auslieferung der ersten LiIon-Schutzschaltungen. Die Bestückung der Leiterplatten wurde durch Automaten erweitert.

„Das Jahr 2004 war ein starkes Jahr“, freut sich Molz, „da hatten wir einen Umsatzzuwachs von 30 Prozent.“ Um den rasant gestiegenen Nachfragen überhaupt noch einigermaßen gerecht zu werden, wurde die Aufstockung des Betriebsgebäudes geplant. Auch technologisch galt es, sich zu verändern und weiter zu entwickeln. Mehr Platz war einfach notwendig. Nach den Planungen im Frühjahr 2005 war im August Baubeginn und bereits vor Weihnachten 2005 produzierte FSM in den neuen Räumen. „Das war für alle Beteiligten ein Kraftakt“, gibt Eugen Molz zu, „die Handwerker haben eine Superarbeit geleistet, der Architekt toll geplant und unsere Mitarbeiter zogen fantastisch mit.“ Schließlich sei die Produktion während der Bauzeit voll weiter gelaufen. „Das war oft ein Riesenlärm von Bohrhämmern, Kranwagen und vielen Handwerkern.“ Drei Stockwerke wurden in Massivbauweise auf das bisher aus Keller- und Erdgeschoss bestehende Gebäude gesetzt. Helle und überschaubare neue Arbeitsstätten entstanden für die derzeit 55 Mitarbeiter(innen). Erweitert wurden alle Abteilungen von FSM - von der Planung über die Produktion bis hin zur Kontrolle und Verwaltung. Für vier zusätzliche Mitarbeiter brachte die Ausdehnung in 2006 schon einen neuen Arbeitsplatz, zwei weitere folgen bald. FSM investierte übrigens nicht nur in neue Gebäudeteile. Auch wertvolle große Produktionsmaschinen verbessern jetzt die Stückzahlen. Um beispielsweise der steigenden Miniaturisierung der Bauteile Rechnung zu tragen, wurde für mehrere hunderttausend Euro eine Dampfphasen-Lötmaschine angeschafft. In den Bereichen Heizung-Lüftung-Klima, Reinraumtechnik, Medizintechnik, Filtertechnik, Feinzugmessung, Füllstandmessung, im Fahrzeugbau und in der Nautik sowie in Verpackungsmaschinen, Verkehrsampeln und Fahrzeugen findet sich die FSM-Elektronik wieder. Neben den 55 Mitarbeitern bildet FSM zwei junge Menschen in der Elektronik aus, um Nachwuchskräfte für morgen zu haben. Fachhochschüler oder Techniker können bei FSM ihre Praxissemester absolvieren oder die Abschlussarbeiten schreiben. „Wir wollen mittelfristig weitere neue und sichere Arbeitsplätze am Standort Deutschland schaffen“, versprechen die drei Chefs von FSM. Sie legen Wert auf hervorragende Qualität und bekennen sich zur sozialen Marktwirtschaft. Die Identifikation ihrer Mitarbeiter(innen) mit dem Unternehmen ist ihnen sehr wichtig. Dazu soll beispielsweise die gemeinsame Frühstückspause im neuen Aufenthaltsraum im Dachgeschoss beitragen. Dort gibt es auch eine komplett eingerichtete Küche, in der sich die Mitarbeiter(innen) mittags gerne eine warme Mahlzeit zubereiten - und dabei die traumhafte Rundumsicht übers Dreisamtal genießen.

Am morgigen Freitag ist die offizielle Einweihungsfeier für die Mitarbeiter(innen), Kunden, Handwerker und „Offizielle“. Am Sonntag, das ist der 21. Mai, ist dann für alle interessierten Bürger(innen) des Dreisamtals von 10 bis 17 Uhr „Tag der offenen Tür“. Dann haben alle die Gelegenheit, sich von den Mitarbeitern am Arbeitsplatz die nicht einfache Elektroniktechnik erklären zu lassen. Von 10 bis 16 Uhr gibt es Kinderbetreuung und ganztags Bewirtung. Der FSV Stegen erfreut die Gäste mit seinem Catering im Festzelt auf dem Parkplatz und die Schüler(innen) der Zarduna-Schule aus Zarten bewirten im Aufenthaltsraum unterm Dach, den sie zu einer Kaffeestube umfunktionieren. Verein und Schule können so ihre Kassen auffüllen. Und der Erlös des Verkaufs eines FSM-Technikwürfels geht an den Verein “Thetis”, der sich für Menschen mit Behinderung im Dreisamtal einsetzt und mit einem Infostand vor FSM vertreten ist. „So beweisen wir“, meint Eugen Molz, „dass es uns mit dem sozialen Engagement unseres Unternehmens ernst ist.“ Parkmöglichkeiten gibt es übrigens an diesem Sonntag auch beim Raiffeisen-Baumarkt und bei Plus.

Gerhard Lück am 18.5.2006 auf www.dreisamtaeler.de

 

Südbadische Aussteller auf der Hannover-Messe 2006

Einst das unumstrittene Schaufenster der ganzen deutschen Wirtschaft, heute eine Veranstaltung auf der Suche nach einer neuen Identität: Die Hannover-Messe befindet sich in einem Umbruch. Die Verantwortlichen wissen wohl jedoch selbst nicht genau, wohin die Reise geht. Wird sie zur Spezialmesse für die Fabrikautomation oder behält sie ihren Anspruch, möglichst viele Teilbereiche der Industrie abzudecken?

Eine Messe muss sich bewegen: Früher war alles einfacher. Wer etwas zu zeigen hatte, wer es in alle Welt verkaufen wollte, ging nach Hannover. Der Stand auf dem Messegelände in Niedersachsens Hauptstadt ist jedoch keine Selbstverständlichkeit mehr. Gesponsert mit dem Geld des Steuerzahlers haben andere Messen ihre Hallen ausgebaut und neue Schauen ins Leben gerufen, um die Gebäude zu füllen. Heute haben die Robotertechniker ihren eigenen Treff, genauso wie die Spezialisten für Kunststoffe. Hier ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich größer, genau auf jenes Unternehmen zu stoßen, das man für seine spezielle Problemlösung braucht. Die Folge: Verbände wie der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (WVIB) haben Schwierigkeiten, ihre Gemeinschaftsstände in Hannover zu füllen. Elf WVIB-Mitgliedsunternehmen sind in diesem Jahr in der Stadt an der Leine am Gemeinschaftsstand dabei. Zuletzt waren es 20, sagt Uwe Golibrzuch vom WVIB.

Die südbadischen Rebellen: Schon in den vergangenen Jahren haben der Chef des Sensorherstellers Sensopart (Gottenheim und Wieden), Theodor Wanner, und sein Marketing-Manager Claude Kuhnen ihrem Ärger Luft gemacht: “Auf anderen Messen finden wir viel besser Kunden.” Die Messe-Leitung hat reagiert: Eine Delegation aus Hannover reiste eigens nach Gottenheim, um mit den Sensopart-Leuten zu reden. Ein spezielles Messe-Training wurde dem Mittelständler (rund 100 Mitarbeiter) angeboten, ebenso die freie Wahl des Standortes. Auch den WVIB umgarnt die Messeleitung: Schon kurz nach Ende der Hannover-Messe findet ein Erfahrungsaustausch in Freiburg statt — um die Aussteller zu halten.

Die Digitalisierung der Produktion: Bildschirme, Tastaturen und kleine Kästchen, voll gepackt mit unsichtbarer Mathematik und fast immer gleich aussehender Elektronik — in den Hallen der Automatisierungsspezialisten auf der Messe sind sie fast überall zu finden. Das Geschäft mit noch effizienteren Produktionsverfahren boomt und zwar weltweit. Mit dabei: Unternehmen wie die Waldkircher Sick AG, die Sensoren herstellt, oder der Messgerätespezialist Endress + Hauser (E+H) aus dem Dreiländereck. Für sie ist die Hannover Messe nach wie vor die Leitmesse — vor allem auch wegen der internationalen Kundschaft. Ein Abflauen der gegenwärtig starken Nachfrage sieht E+H-Technikchef Dieter Schaudel nicht: “ Wenn nicht weltpolitische Blitze wie ein militärischer Konflikt im Iran einschlagen, wird auch 2006 ein gutes Jahr für E+H.” Auch für das Deutschland-Geschäft ist er optimistisch: “Der Investitionsstau hat sich teilweise gelöst.”

Der Zulieferer Jürgen Walcher ist zufrieden. Läuft der Maschinenbau, profitiert auch sein Unternehmen. Halstrup-Walcher aus Kirchzarten liefert Positioniersysteme für die deutsche Traditionsindustrie und ist deshalb auf der Hannover-Messe vertreten. Warum die Maschinenbauer sich so erfolgreich schlagen? Walchers Antwort: Der Maschinenbau ist enorm technologieintensiv. Das schützt vor schnellem Kopien aus Billiglohnländern. Gleichzeitig werden Maschinen in eher kleineren Serien hergestellt, oft sind sie Sonderanfertigungen. Geht hier etwas schief, können die entsprechenden Kosten nicht auf viele Produkte wie bei einer Massenproduktion verteilt werden. “Die Markteintrittsbarrieren für Konkurrenten sind hoch” , sagt Walcher.

Der Traum:
Christopher Hebling hat einen Traum. Er hofft, dass in nicht allzu ferner Zukunft die New Yorker Taxis einmal mit einer Brennstoffzelle fahren. Die Verwirklichung seines Traums treibt er tatkräftig voran — von Südbaden aus. Als Abteilungsleiter des Freiburger Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme versucht er die neue Technik ständig weiterzuentwickeln. Auf der Schau stellen er und seine Kollegen einen neuen so genannten Elektrolyseur vor. Mit ihm lässt sich Wasserstoff gewinnen. Er reagiert in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff. Dabei wird - fast ohne Emmissionen - nutzbare Energie frei. Der Elektrolyseur ist eine der Voraussetzungen für ein engmaschiges Wasserstoff-Tankstellennetz. Über mangelndes Interesse kann Forscher Hebling nicht klagen: Angesichts hoher und weiter steigender Ölpreise wächst die Bereitschaft, auf alternative Energiequellen umzusteigen zusehends. Ein Trend, denn auch die Hannover-Messe erkannt hat. Die Energietechnik ist in diesem Jahr einer der Schwerpunkte.

Badische Zeitung Freiburg
Bernd Kramer, 26.4.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

Testo erweitert auf dem Keltenbuck in Kirchzarten

Der Lenzkircher Messgerätehersteller will seinen Firmensitz nach Kirchzarten verlegen / Spatenstich für Zwei-Millionen-Projekt / Neue Arbeitsplätze gibt es im Gewerbegebiet Keltenbuck: Der Messgerätehersteller “testo industrial services” erweitert sein Büro- und Produktionsgebäude an der Gewerbestraße 3 mit einem mehrstöckigen Anbau um 1200 Quadratmeter. Die Investitionssumme für den Neubau, der schon im Oktober abgeschlossen sein soll, wird mit zwei Millionen Euro veranschlagt.

“Wir haben uns bewusst für diesen Standort entschieden” , sagt der Geschäftsführer der testo industrial services , Jürgen C. Hinn. “Kirchzarten liegt im Nahbereich von Freiburg, da haben wir Zugriff auf ein großes Reservoir gut ausgebildeter Fachkräfte und zudem ist die Lebensqualität in dieser Gegend sehr hoch. Das sind wichtige Argumente für unser verstärktes Engagement in Kirchzarten.” Geplant und umgesetzt wird das Bauvorhaben vom Industriebauunternehmen Freyler.

40 Laboranten, Marketingspezialisten und Mitarbeiter im Versand werden in dem Erweiterungsbau ihre neue Arbeitsstätte finden. 30 davon ziehen vom bisherigen Hauptsitz der testo industrial service GmbH in Lenzkirch nach Kirchzarten um. Ab Oktober wird dann auch der Hauptsitz nach Kirchzarten verlegt. Zehn Arbeitsplätze werden neu geschaffen. “Gerade heute Morgen war wieder eine Bewerbungsrunde, um geeignete Kandidaten zu finden. Besonders freuen wir uns natürlich, wenn wir hoch qualifizierte Mitarbeiter aus der Region einstellen können” , sagt Geschäftsführer Jürgen C. Hinn. Auch der Kirchzartener Bürgermeister Georg-Wilhelm von Oppen schwingt in der Baugrube beherzt den Spaten und freut sich über die Attraktivität des neuen Gewerbegebiets: “Ich mag Spatenstiche, da habe ich endlich wieder die Gelegenheit, einen Helm zu tragen. Viel schöner aber ist, dass unser dynamisches Gewerbegebiet von den Unternehmen so gut angenommen wird. Der Neubau der testo industrial services bestätigt diese Entwicklung. Darauf kann die Gemeinde Kirchzarten stolz sein.”

Testo industrial services ist ein Tochterunternehmen der Testo AG in Lenzkirch mit acht Millionen Euro Umsatz im Jahr und 110 Beschäftigten. In den Präzisionslaboren der testo industrial services werden Messgeräte für Druck, Strom, Feuchte oder Temperatur für Kunden gewartet. “Hier in Kirchzarten findet keine Produktion im klassischen Sinn mit Fließband oder Massenfertigung statt. Produktion heißt an diesem Standort, dass wir Messtechnik für Unternehmen, die oftmals aus der Automobil- oder Pharmabranche kommen, kontrollieren, kalibrieren oder bei Bedarf reparieren” , erklärt Hinn.

Badische Zeitung Freiburg
Stefan Sessler, 20.3.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

60 Jahre Wirtschaftsverband Industrielle Unternehmen Baden (WVIB)

"Der wvib und seine Mitglieder feiern 2006 das 60-jährige Jubiläum eines besonderen Verbands. „Wissen und Wärme für den Mittelstand“ haben wir 2006 zu unserem Jahresmotto gewählt. Das Jubiläumsprogramm spannt den Bogen von der Gründungsidee bis zur Nachfolgegeneration und wurde in einer Pressekonferenz vorgestellt. ...
In einem Satz: Freiheit, Wissen und Wärme sind die Eckpfeiler eines besonderen Verbands, des Verbandswunders wvib. Das Geschäftsprinzip ist damals wie heute modern. Es hat keine Grenzen, weder geographisch (wir haben Mitglieder in Schwaben, im Elsass, in der Schweiz, in den Neuen Bundesländern), noch von den Branchen (solange es sich um produzierenden Mittelstand handelt), noch inhaltlich (ständig kommen neue Themen hinzu). Das Geschäftsmodell ist ebenso stabil wie flexibel. Es ist sehr konkret, es beweist sich täglich.
Was kann ein Verband mit fast 1.000 Mitgliedsfirmen, 150.000 Arbeitsplätzen und knapp 30 Mitarbeiter tun?
Wir waren im vergangenen Jahr über 12.000 Mal konkret, hatten 12.000 individuelle Kontakte mit unseren Mitgliedern. 5.000 Beratungskontakte, über 3.000 Begegnungen allein im Erfahrungsaustausch, zumeist ganztätig, manchmal mehrtägig, manchmal auch im Ausland."
....
08.03.06,  Dr. Christoph Münzer, wvib-Hauptgeschäftsführer auf www.wvib.de

 

Führungskräfte-Schulung des Mittelstands in Selbsthilfe

Führungskräfte mit Praxis statt Theorie im Kopf / Wie der heimische Mittelstand angehende Führungskräfte ausbildet - Eine Selbsthilfe-Initiative

Die südbadische mittelständische Wirtschaft forciert die Fortbildung ihrer angehenden Führungskräfte. In einer Art Selbsthilfe haben sie das Training in die eigenen Hände genommen. Der erste Durchgang ist abgeschlossen, Zeit für eine Bestandsaufnahme. Größere Unternehmen und Konzerne haben in der Regel ihre eigenen Akademien zur Schulung von Führungskräften. Mittelständische Firmen haben das nicht und können ihren Führungsnachwuchs nur mittels externer Anbieter schulen. Diese decken oft nur einen Teil des Schulungsbedarfs ab und sind vor allem teuer. Es sind auch die hohen Kosten einer herkömmlich eingekauften Schulung, die die Initiative attraktiv machten, bekennt Personalleiterin Ahne Brambrink von der Firma Raymond mit Betrieben in Lörrach und Weil. Im Selbsthilfeprogramm, dessen etwa zwölf Unterrichtstage sich über ein Jahr erstrecken, kostet ein Trainee rund 2000 Euro - dafür schulen externe Ausbilder gerade mal ein Wochenende. Die Gebühren fließen an die Unternehmensberatung Inopek in Malterdingen, die die Ausbildung beratend und organisatorisch betreut. Geld verdient wird dabei nicht, sagt Inopek-Chefin Annelies Helff. Der Projekttitel “Proffit - gemeinsam lernen im Unternehmerverbund” habe nichts mit Profit zu tun, sondern stehe für “Professionals machen fit” .

Jedenfalls haben auf der Abschlusstagung nach dem ersten Jahr die beteiligten Firmen und Trainees Proffit durchgängig positiv bewertet. Teil genommen haben neun Firmen aus Baden, wobei die kleinste 17 Mitarbeiter beschäftigt, die größte 1300. Die Firmen schicken ihre Geschäftsführer oder Personalleiter als Mentoren zu Proffit, wo dann das Programm erarbeitet wird. Der Weiterbildungsplan enthält Disziplinen wie Projektorganisation und -steuerung, Prozessoptimierung, Qualitätssicherung und Vertriebstrategien, die von Experten aus den einzelnen Firmen vermittelt werden. Themen wie Kommunikation, Zielvereinbarungen, Menschenführung, soziale Kompetenz und Konfliktmanagement moderieren zumeist die Personalleitungen. Nur in Ausnahmefällen werden Experten von außen herangezogen. Besonders hoch veranschlagen die Teilnehmer den praxisnahen Nutzen. Jan Toews vom Freiburger Systemhaus Jaka etwa sagt: “In herkömmlichen Fortbildungen hat man nach vielen Stunden Theorie nur den Kopf voll” - ohne rechte Orientierung. Proffit dagegen vermittle vorher festgesetzte und auf die Trainees passgenau zugeschnittene Lerninhalte mit Beispielen aus der betrieblichen Praxis. Die teilnehmenden Firmen sind fast ausschließlich produzierende Betriebe. Größte Resonanz findet freilich das Netzwerk, das durch die Eigenart der Ausbildung zwischen den teilnehmenden Unternehmen entsteht. Ein Trainee etwa habe “noch nie so einen so stabilen gegenseitigen Austausch erlebt” . Die Trainees müssen in Gruppenarbeit auch Hausaufgaben bewältigen, die meist auf Rationalisierung und Optimierung bestimmter Abläufe in einer der beteiligten Firmen zielen. Daraus ergibt sich auch überraschender Zusatznutzen, wie Toews berichtet. Für ihn hätten die Vertreter von drei teilnehmenden Unternehmen ganz ohne Gegenleistung ein Firmenkonzept samt Geschäftsplan entwickelt, das er nun in seinem Haus nutze. Und ein weiterer nicht unwichtiger Effekt: Das Programm bestätige die Einschätzung als künftige Führungskraft durch das auswählende Unternehmen - oder eben auch nicht.

Dennoch sind sich die Mentoren bewusst, dass Proffit “nur Themen anreißen, nicht aber komplett ausbilden kann” , wie Geschäftsführer Wolfgang Czizegg von der Engener Firma Waldorf festhält. Für Annelies Helff ist die Resonanz freilich so ermutigend, dass sie an mehrere, kleine, parallell laufende Arbeitsgruppen im Rahmen von Proffit “ mit höchstens je zehn Firmen” denkt. Dann ließe sich das Proffit-Konzept auch als zweites Standbein ihrer Unternehmensberatung ausbauen. Und Profit erzielen.
Alles von
Albrecht Beck vom 4.1.2005 auf www.bzol.de lesen

 

Memory Solution - Breisacher Firma auf dem Weltmarkt erfolgreich

Wenn es um Speicherlösungen für den digitalen Arbeitsbereich geht, kann sich die Breisacher Firma Memory Solution am Weltmarkt behaupten. Das Unternehmen verkauft Arbeitsspeicher, Flash-Cards und mobile Datenträger in rund 30 Länder und setzt dabei auf deutsche Qualität.

Angefangen haben die beiden Firmengründer Edmund Dägele und Gerald Diercks im Dezember 1997 an zwei alten Schreibtischen in einem kleinen Büro im Wohngebiet Kohlerhof. Mit dem Vertrieb von Speichererweiterungen für den so genannten proprietären Bereich wollten die Unternehmer in Marktlücken vorstoßen. Das Geschäft florierte und bald darauf wurde die Firma Distributor für Produkte des Herstellers Infineon in Europa. Schon nach zwei Jahren drohte die Bleibe aus allen Nähten zu platzen. Bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten wurden die Unternehmer bei der ehemaligen Soldatenbaracke „ im Wiedengrün“ fündig. Nach dem gründlichen Umbau und einer Erweiterung durch ein kürzlich fertig gestelltes Logistik-Gebäude werden nun 47 Mitarbeiter beschäftigt - 10 weitere sitzen in den Vetriebsniederlassungen in Frankfurt, Hamburg, Berlin, Kanada und den USA. Die digitale Datenverarbeitung ist aus nahezu keinem Beruf mehr wegzudenken. Notebooks, Server und Drucker, aber auch Kameras und MP3-Player benötigen dabei ausreichende Arbeitsspeicher, um dem Benutzer ein schnelles und effektives Arbeiten zu ermöglichen. Aufwändige Grafiken, komplizierte Rechenvorgänge und größere Datenmengen erfordern immer mehr Kapazitäten und so sind Speicherlösungen gefragt, die den steigenden Anforderungen gewachsen sind.

Das Sortiment von Memory Solution wurde den Wünschen der Verbraucher ständig angepasst und schließlich um die firmeneigene Marke „ take MS“ erweitert. Bis zu 4 Gigabyte passen beispielsweise auf eine Compact-Flash-Card, die vor allem im multimedialen Bereich verwendet wird. Datenträger wie USB-Sticks sowie kompatible Kartenlesegeräte ergänzen die Produktpalette. „ Der Markt ist schwierig, deshalb müssen wir laufend Konzepte entwickeln, Preise kalkulieren und neue Kontakte knüpfen“, berichtet Dägele. Dabei scheint die Fertigung nach deutschen Qualitätsrichtlinien das Erfolgsrezept zu sein. Bis zu 80 000 Speichermodule der Eigenmarke, dazu rund 200 000 Flash-Karten der Firma Infineon, werden monatlich von Breisach aus an Fachhändler in 30 verschiedenen Ländern geliefert. Das Speichervolumen der Datenträger hat sich seit Beginn der Erfolgsgeschichte von Memory Solution gut um das 450-fache vergrößert und die Qualitätsansprüche sind dabei mitgewachsen. So hat die Firma kürzlich eine Speicherkarte für den industriellen Gebrauch auf den Markt gebracht, die auch unter extremen Bedingungen zuverlässig ist.
Daneben setzen die Geschäftsführer auf einen umfassenden Service, den sie durch die Zusammenarbeit mit Partnerfirmen optimieren. PC-Hersteller und Fabrikanten von Digital-Kameras gehören dabei ebenso zu den Geschäftspartnern wie das Systemhaus „ Eumeco“ (Erstellung von Netzwerkkonzeptionen), das von Dieter Kaltenbach im selben Gebäude betrieben wird.
Alles von Petra Littner vom 9.12.2005 auf www.bzol.de lesen

Memorysolution GmbH
Waldstr. 32, 79206 Breisach, Tel 07667-9469-0
www.memorysolution.de

 

Sto AG - Eine Familie will ihre Firma kaufen 

Die Sto AG sieht in der Börsennotierung inzwischen zu viele Nachteile / Aktionärsschützer zeigt Verständnis

Weg von der Börse will der Stühlinger Bauzulieferer Sto. Die Eigentümer-Familie Stotmeister will die 253800 Vorzugsaktien zurückkaufen und bietet 21 Euro für das Stück. Ein Preis, den der Aufsichtsrat des Unternehmens in der Hauptversammlung als zu gering bezeichnete. Ein Angebot aber auch, das nur bis zum 8. August gilt und das auf keinen Fall erhöht wird, wie der Vorstandsvorsitzende Jochen Stotmeister versicherte.


„Es tröpfelt so vor sich hin“, sagte Stomeister im Gespräch mit der Badischen Zeitung auf die Frage nach der Bereitschaft der Aktionäre, auf das Angebot einzugehen. Er erwartet, dass in nächster Zeit die Verkaufsbereitschaft zunehmen wird. Das Angebot gilt nur, wenn mindestens 87 Prozent der Aktien zurückgekauft werden können. Dann hat man genügend Anteile zusammen, um den Rest der Aktionäre zum Verkauf zu zwingen. Was Stotmeisters unternehmen, wenn die Sache nicht klappt, sei noch nicht entschieden, sagt der Konzernchef. Bei den Aktien, die gekauft werden sollen, handelt es sich um Vorzugsaktien ohne Stimmrecht. Dieses steht alleine den Inhabern der über vier Millionen Stammaktien zu. Und die sind zu über 90 Prozent in den Händen der Familien Stotmeister. Zehn Prozent gehören der Familie Seeberger.
....
Sto soll ein Familienunternehmen bleiben. Damit soll auch Börsenentwicklungen begegnet werden, die so gar nicht in das Konzept der Stühlinger Weltfirma passen. Etwa die zum Shareholder Value, der sich an kurzfristigen Erfolgen orientiere und nur „sehr schwer mit einer über den Tellerrand hinausblickenden Strategie und gesellschaftlicher Verpflichtung vereinbar“ sei. Zur Sto-Identität gehöre nun einmal neben dem Erreichen ökonomischer Ziele auch ein Bekenntnis zur sozialen Verantwortung und zur Umweltschonung.

Eine wichtiger Faktor, der für Sto für einen Rückzug von der Börse spricht, sind auch die zahlreichen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen seit dem Börsengang 1992. Mehrere Änderungen, die, wie Jochen Stotmeister zugesteht, zum Schutz der Aktionäre vor schwarzen Schafen durchaus sinnvoll seien, hätten einen hohen organisatorischen Aufwand zur Folge. Für einen Mittelständler wie Sto sei das kaum mehr zu stemmen und verursache Kosten von 800000 Euro. Und weil Sto als einziges Unternehmen der Branche börsennotiert sei, würden sich auch echte Wettbewerbsnachteile ergeben, denn inzwischen müsse sehr detailliert über die einzelnen Segmente des Unternehmens berichtet werden. Die Konkurrenz erhalte so wertvolle Einblicke. Rainer Schad von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz kann Stotmeisters Argumente nachvollziehen. Sto profitiere nur bedingt von der Börsennotierung und könne die Vorzüge kaum nutzen.
Klaus Rütschlin am 16.7.2005 in der BZ

  

 

Messtechnik-Spezialist Testo - eine Denkfabrik, die Stellen schafft

Der Messtechnik-Spezialist Testo liefert High-Tech-Produkte in alle Welt / Standorte in Lenzkirch und Kirchzarten

Die „Hidden Champions“, die verborgenen Weltmeister der weltweiten Industrialisierung, werkeln meist still vor sich hin und machen wenig Aufhebens um ihr Geschäft. Die Testo AG in Lenzkirch im Schwarzwald gehört dazu. Der Messtechnik-Spezialist, einer der zehn wachstumsstärksten deutschen Mittelständler, in 22 Ländern der Erde mit Töchtern vertreten, liegt mit einem Umsatz in Höhe von 125 Millionen Euro weit vor dem zweitgrößten Konkurrenten.

Der Normalverbraucher wird Testo-Messgeräte in der Regel gar nicht kennen, es sei denn, er schaut Kaminfegern, Handwerkern oder Kantinenköchen auf die Finger. In deren Händen könnte sich ein Rauchgasanalysegerät, ein Strömungsmesser für die Klimaanlage oder ein Gerät zur Messung von Qualität und Temperatur von Frittieröl aus dem Hause Testo in Lenzkirch befinden. Zu den tragbaren Geräten, die meist kaum größer als ein Telefonhörer sind, gehören oftmals Sonden und Temperaturfühler, viele arbeiten mit Lasertechnik, sie sind voll gestopft mit Digitaltechnik, mit Chips und Leiterplatten.
Angefangen hat Testo 1957 in Lenzkirch mit einem ungewöhnlichen Fieberthermometer, das anders als der Quecksilberstab Ergebnisse in Sekundenschnelle lieferte. Testo wurde vom Medizintechnik-Unternehmen Atmos gegründet, einen Steinwurf entfernt gelegen. Atmos wiederum war ein Ableger eines pharmazeutischen Unternehmens in Viernheim. Über längere Zeit waren Atmos und Testo kapitalmäßig verbunden. Der frühere Atmos-Geschäftsführer Klaus Fritzsching hält nach wie vor ein gewichtiges Paket der Aktien von Testo, Burkart Knospe und sein Vater Gerd – früher Vorstand, jetzt Aufsichtsrat – besitzen zusammen 36 Prozent, eine Gruppe ehemaliger Atmos-Eigner weitere 22 Prozent.

Die Aktiengesellschaft ist nicht börsennotiert und das soll auch so bleiben. Mit einer Eigenkapitalquote von 42 Prozent liegt Testo weit über dem Durchschnitt des deutschen Mittelstandes.

Wo liegt das Geheimnis dieses im tiefsten Schwarzwald angesiedelten High-Tech-Unternehmens, das Burkart Knospe als „Think-Tank“ (Denkfabrik) mit angeschlossener Produktion“ sieht? Das die Zahl der Mitarbeiter seit 1970 von 100 auf weltweit 1200, davon 500 in Lenzkirch, gesteigert hat und derzeit rund 40 Lehrlinge ausbildet? Das kontinuierlich ein Wachstum zwischen sieben und zwölf Prozent beim Umsatz realisiert und im kommenden Jahr einen zweistelligen Zuwachs anpeilt? Mit einem Gewinn von sieben Millionen Euro vor Steuern zufrieden ist? „Zielgruppenorientierung“ lautet die knappe Antwort des zweiten Vorstands, Lothar Walleser, „nicht die Produktentwicklung, die Bedürfnisse der Kunden stehen im Mittelpunkt“.

Das erfordert neben einer hellwachen Marketingabteilung einen hohen Aufwand an Forschung und Entwicklung. Dafür werden viele Ingenieure gebraucht. Sie in den Hochschwarzwald zu locken, ist nicht immer leicht. Deshalb hat Testo unlängst auch in Kirchzarten gebaut, um näher am Freiburger Arbeitskräftepotenzial zu sein. Ein Teil der Forschung und ein Teil der Dienstleistungstochter TIS wurden im Dreisamtal untergebracht. Doch das hat nicht so gut funktioniert. „Der Trennschmerz war zu groß“, sagt Knospe. Es gab Reibungsverluste. Internet und Videokonferenz können den persönlichen Kontakt eben doch nicht ersetzen. Die Geschäftsleitung hat darauf reagiert: Die Forschung kommt wieder komplett zurück nach Lenzkirch, dafür wird TIS in Kirchzarten wiedervereinigt. An beiden Standorten wird investiert: Ein neuer Bauabschnitt für sechs Millionen Euro schafft in Lenzkirch Platz für 100 neue Mitarbeiter. Kirchzarten bekommt für 1,5 Millionen Euro neue Kalibrierlabore.

Erfolg gebiert neuen Erfolg, an dem die Beschäftigten teilhaben – ist das das Geheimnis? „Es gibt schon einen ‚spirit’ (Geist) bei Testo“, bestätigt der 43-jährige Burkart Knospe, der in den USA auf seinen Vorstandsposten vorbereitet wurde. Der enge Zusammenhalt von Führung und Mitarbeitern ist nicht schriftlich fixiert und doch ungeschriebenes Gesetz. Man braucht offensichtlich nicht mal einen Betriebsrat dazu. „Hat noch keiner gewollt“, zuckt der Chef mit den Schultern, „wir würden dem aber auch kein Hindernis in den Weg legen. Manchmal wäre es sogar besser, wir hätten einen.“
Alles von Heinz Siebold vom 12.7.2005 auf www.bzol.de lesen

  

© by  freiburg-schwarzwald.de, Update 10.12.10