Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Neustadt im Hochschwarzwald
Infos ab Februar 2006
  

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Stadt Neustadt im Hochschwarzwald

Tele-Blick vom Brücklehof nach Nordosten über Neubierhäusle bis hoch nach Schwärzenbach am 3.2.2006 - rechts Kreiskrankenhaus mehr

 

Tafel geplant: Lebensmittelgeschäft für finanziell Schwache

Immer mehr Menschen rutschen in die Armut, für viele ist — vor allem durch die Sozialreformen und den damit verbundenen Kürzungen — bereits am Ersten zu viel Monat im leeren Geldbeutel. Unter diesem Vorzeichen entwickelte sich im Hochschwarzwald eine Initiative, die die Gründung einer Tafel plant.


Die evangelische und katholische Erwachsenenbildung lädt am Mittwoch, 18. April, um 20 Uhr ins evangelische Gemeindezentrum in Neustadt zu einer Informationsveranstaltung ein. Referenten sind der Leiter der Tafeln Baden-Württembergs, Rolf Göttner, und der Vorsitzende der Markgräfler Tafel, Erwin Bornemann. "Kein Auskommen mit dem Einkommen", fasst die Freiburger Tafel das Problem einer wachsenden Zahl von Menschen zusammen, deren Einkommen unter dem Existenzminimum leben liegt. Eine Verschärfung erfuhr diese Situation zusätzlich durch die Schließung des AGJ-Treffpunktes für Obdachlose in der Neustädter Schützenstraße im vergangenen Jahr. Damit war eine Schmerzgrenze bei den Sozialverbänden, den Behörden und Bürgermeister Armin Hinterseh erreicht, was diesen veranlasste, zu einem runden Tisch einzuladen. Dabei bestätigte sich die Einsicht, dass viele Menschen in der Region mit den öffentlichen Sozialleistungen nur unter massiven Einschränkungen existieren können. Diese Not haben Städte der Region mit der Gründung einer "Tafel" versucht zu lindern, in Müllheim, Bad Krozingen mit Breisach, Heitersheim und Emmendingen, in Freiburg bereits seit 1999.

Rund 20 Prozent aller Lebensmittel werden vom Handel ohne Umweg über den Verbraucher direkt in der Mülltonne entsorgt. Gleichzeitig gibt es Menschen, deren Geld nicht für die monatlichen Kosten — darunter auch für Nahrung — ausreicht. Würde man die Lebensmittel, die von den Geschäften weggeworfen werden, an diese Menschen umverteilen, so wäre allen geholfen. Es stellt sich nun die Frage, ob es im Hochschwarzwald auch gelingen kann, eine Tafel zum günstigen Einkauf von Nahrungsmitteln, die die Händler rechtzeitig knapp vor Ende des Haltbarkeitsdatums aus den Regalen nehmen und spenden, zu gründen.
Einkaufen können im Tafel-Laden Menschen, die ihre Bedürftigkeit mit einem Ausweis nachweisen. Diese Projektidee können allerdings die örtlichen karitativen Verbände allein nicht organisieren und verwirklichen. Deshalb hat sich die evangelische und katholische Erwachsenenbildung angeboten, eine Informationsveranstaltung zu organisieren, um im Vorfeld zu klären, ob die Idee die Hochschwarzwälder Bevölkerung auch mobilisieren kann. Neben der organisatorischen Vorarbeit (Räume, Kühltheken, Fahrzeug) bedarf es dazu vor allem Spender und vieler ehrenamtlicher Helfer, die bereit sind, stundenweise im ganz kleinen, aber verlässlichen Rahmen mitzutun, sei es im Fahrdienst, in der Vorsortierung oder im Verkauf.
Martina Seiler, 7.4.2007

 

Kaffee-Kleider-Stube kein Ersatz für AGJ-Wärmestube

Seit Oktober gibt es in der Kaffee-Kleider-Stube auch eine Brotausgabe. Was als Versuch begann, machte schnell den großen Bedarf sichtbar: Familien, Rentner, Asylbewerber — es gibt viele Bedürftige, wissen Yael Leshem-Nägele vom Diakonischen Werk und Günter Kranzfelder, der bei der Brotausgabe ehrenamtlich hilft.

Wie man sich freut auf die kommenden Tage: Zusammen mit der Familie und Freunden wird man die Zeit genießen. Und irgendwann hört man die Weihnachtsgeschichte und davon, dass es manchmal gar nicht leicht ist, irgendwo eine offene Türe zu finden. Auch hier kann man das ganze Jahr über solche Geschichten hören und davon, dass sich doch wieder eine Türe geöffnet hat. Mittwochs, frühmorgens: Mit dem Kleinbus werden in einer Bäckerei Brote und andere Backwaren vom Vortag abgeholt. Wenig später werden die Kisten in das Evangelische Gemeindehaus in Neustadt getragen. Sie werden schon erwartet. Zehn Prozent des Nettopreises müssen für die Backwaren bezahlt werden. Das Angebot nutzt jeder, der mit einem amtlichen Bescheid die Bedürftigkeit belegt. Dass die süßen Teilchen als erste ausverkauft sind, habe ihn überrascht, sagt Kranzfelder. Es zeige, dass sich viele kein Stück Kuchen mehr leisten können. Besucher der Kaffee-Kleider-Stube nutzen das Angebot, aber auch neue Gäste sind gekommen, auch von auswärts. Auch ein größeres Angebot würde angenommen werden. Doch das zu organisieren wäre gar nicht so einfach. Eine Tafel nach dem Vorbild der Freiburger Einrichtung wäre sinnvoll. Wie das funktionieren könnte? Vielleicht mit Hilfe eines neuen Trägervereins und nur, wenn zusätzliche Ehrenamtliche gefunden werden könnten, sagt Leshem-Nägele. Auf alle Fälle müsse das Loch, das durch die Schließung der Wärmestube der AGJ entstanden ist, geschlossen werden, denn fachlich sei die Entscheidung falsch gewesen, ist Kranzfelder überzeugt. Ein Ersatz könne und wolle die Kaffee-Kleider-Stube nicht sein. Aber einen Treffpunkt brauchen betroffene Menschen — um nicht allein zu sein, um über Probleme sprechen zu können. Vielleicht wird ja irgendwo wieder eine Türe geöffnet. So wie von Diakon Martin Höfflin, der zusammen mit Menschen, die vielleicht an Heiligabend alleine gewesen wären, Weihnachten feiert.
23.12.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Weihnachtsmarkt hat Problem mit fliegenden Händlern

Veronika Scarfi ist wütend: "Da waren so viele Leute unterwegs, aber ich habe nicht einen müden Euro verdient." Die Neustädter Geschäftsfrau, die an der Hauptstraße italienische Mode verkauft, sieht sich als Opfer einer Gruppe von fliegenden Händlern, die sich am Wochenende kurzfristig ans Ende des Weihnachtsmarkts stellten und den Platz vor und den Zugang zu ihrem Laden blockierten und ihr so den Umsatz verdarben. Verärgert ist sie wegen dieser Händler — vermutlich pakistanischer Herkunft — weil sie nicht einmal mit sich reden ließen, sondern "mich sogar angegiftet" haben, als sie um etwas Abstand und Rücksicht bat, damit Kunden auch ihr Schaufenster anschauen und ihren Laden betreten konnten. "Die haben gesagt, dass der Marktmeister sie da hingewiesen hat und dass sie da bleiben" , erzählt sie, "letztes Jahr waren es zwei oder drei Händler, diesmal schon sechs oder sieben, vielleicht sogar acht." Dicht an dicht seien sie gestanden und hätten den ganzen Platz bis zum NKD zugemacht. Sogar ihren eigenen Parkplatz hätten sie ihr zugestellt. Sauer ist sie aber auch auf den Leistungsverbund als Organisator des Weihnachtsmarkts, weil der nicht nur nicht eingriff, sondern die Händler sogar gewähren lasse. Ihr wäre es eigentlich egal, wenn die fliegenden Händler nach Neustadt kommen, aber dann, sagt sie, "sollen sie in den Graben oder ans Ende der Scheuerlenstraße" und nicht ihr und anderen den Umsatz wegnehmen. "Überall werden sie weggeschickt, nur hier nicht" , schimpft sie, "wir sind doch das ganze Jahr über hier und wollen auch etwas vom Weihnachtsmarkt haben." Während sie also beobachten musste, wie "bei denen das Geschäft lief" , muss sie für sich ein Ausfall-Wochenende abhaken und kann froh sein darüber, "dass ich Rücklagen habe, sonst könnte ich nicht einmal die Miete zahlen."

Christoph Martin vom Buchladen Highlights erinnerte gestern daran, dass der Weihnachtsmarkt ursprünglich ins Leben gerufen wurde, damit die Neustädter Geschäfte ihr Angebot darbieten können, gerade in der für den Umsatz so wichtigen Vorweihnachtszeit. Immer mehr Firmen hätten jedoch keinen Stand mehr, weil es ja einen großen Personaleinsatz bedeute. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass die Ladeneingänge frei bleiben. Im Abschnitt beim Parkhaus werde jedoch mit fliegenden Händlern aufgefüllt. Martin regte an, dass die Hauptsträßler mit dem Leistungsverbundsvorsitzenden Matthias Huber das Gespräch suchen, um zu klären, ob das bestehende Konzept verbessert werden kann. Er könnte sich beispielsweise vorstellen, die Stände, auch der Vereine, lockerer zu verteilen oder auch die Marktstrecke etwas auszuweiten. Ansonsten, fand er, "war der Weihnachtsmarkt ein großer Erfolg, besonders am Sonntag. So etwas habe ich noch nie erlebt."
Beim Leistungsverbund ist man sich des Problems bewusst und zeigt der Vorsitzende Matthias Huber "alles Verständnis der Welt dafür, wenn das jemandem nicht gefällt" . Auch er selbst sieht die Händler "kritisch" . Er meint freilich auch, dass "wir keine Chance haben, sie zu verhindern" und weiß Neustadt in guter Gesellschaft mit anderen Städten landauf landab. Nach seinen Erkenntnissen schauen die Händler in die Marktrolle, in die auch Neustadt aufgenommen ist, und fahren dann los, suchen sich eine Fläche am Rand und haben dort noch nicht einmal aufgebaut, da machen sie schon Umsatz. Bezeichnenderweise habe die Gebühr von 25 Euro pro laufendem Meter keine abschreckende Wirkung, sondern sei überhaupt kein Problem. Mit diesem Geld, einige hundert Euro, schaffe es der Leistungsverbund immerhin, die Kosten der Veranstaltung stabil zu halten. Mussten die Standbetreiber vor zehn Jahren, in den Anfängen, 155 Mark berappen, zahlen sie heute 75 Euro. Die fliegenden Händler wegzubekommen, sei nicht möglich, beteuert Huber. Wenn man ihnen sage, dass sie nicht erwünscht seien, erwiderten sie, dass da doch Platz sei und sie da bleiben werden. Allenfalls bauten sie ab, um kurz darauf wieder dazustehen. Als Veranstalter Stärke um jeden Preis zu zeigen mit dem Risiko, dass es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kommt, wollte Huber auf keinen Fall riskieren. "Ich will nicht in der Zeitung stehen mit Schlagzeilen wie Leistungsverbundsvorsitzender prügelt sich mit Händlern" , macht er klar. Nach seiner Einschätzung wären die Händler nicht einmal durch den Einsatz von Polizei zu verhindern: "Sie werden gehen aber kurz darauf wieder da sein." Abgesehen davon, "dass wir keinen Weihnachtsmarkt wollen, der von Polizisten bewacht wird" , wie Huber deutlich macht.
Und noch ein anderes Problem treibt den Leistungsverbundsvorsitzenden um: Die Händler seien gewieft und hätten zu guter Letzt, wenn man ihnen klar mache, dass sie unerwünscht seien, rasch die Frage auf den Lippen, ob die Neustädter etwa ausländerfeindlich seien. Huber: "Und dagegen kommt man nicht an."

Badische Zeitung Freiburg
13.12.2006, www.badische-zeitung.de

 

Förderverein für die AGJ-Wohnungslosenhilfe sucht Mitglieder

Der vor rund einem Jahr gegründete Förderverein für die AGJ-Wohnungslosenhilfe sucht dringend weitere Mitglieder, um die Arbeit auf eine breitere Basis stellen zu können. Wie die Vorsitzende Christel Oertlin (erläutert, haben sich die Mitglieder bewusst für einen Beitragssatz entschlossen, der es jedem möglich macht, seinen Teil zur Hilfe für die Obdachlosen zu leisten: Mit zwölf Euro pro Jahr, also umgerechnet einem Euro pro Monat, ist man Vereinsmitglied. Dadurch hofft man, auch ehemals selbst von Obdachlosigkeit Betroffene zur Mitarbeit zu ermuntern, um so die Schwelle zwischen den Menschen möglichst überbrücken und in direkten Kontakt treten zu können.
13.11.2006, Badische Zeitung


Förderverein besorgt um Wohnungslose

Wenigstens "erfrieren muss niemand" , fasste die frühere Leiterin der AGJ, Claudia Heuer, noch am 8. März dieses Jahres im Interview mit der BZ die Situation Obdachloser im Hochschwarzwald zusammen. Doch das Klima hat sich verschärft: Seit der Schließung des Aufnahmehauses in Neustadt im August sind die Wohnungslosen im gesamten Hochschwarzwald ohne Anlaufstelle zum Aufwärmen und ohne Zahlstelle für ihren Tagessatz, wie die stellvertretende Vorsitzende Nikola Wangler in Erinnerung ruft: "Die Wärmestube fehlt — daraus erwächst die drängende Frage: ,Wer kann welche Aufgaben übernehmen? Neun Menschen beziehungsweise Institutionen finden sich nicht ab mit der unbefriedigenden, ja im Winter gar lebensbedrohlichen Situation Obdachloser im Hochschwarzwald. Der junge Förderverein für die AGJ-Wohnungslosenhilfe, gegründet im September 2005, nennt als vorrangiges Ziel in der ersten Hauptversammlung die "Suche nach Alternativen und neuen Mitgliedern" , so Vorsitzende Christel Oertlin. Die Regularien waren am Mittwoch im Thomasheim flott erledigt. Der Kassenstand von rund 1220 Euro — bestätigt von Manfred Fischer und Wolfram Evers — ist als Anfangskapital für eine neue Wärmestube gedacht. Die Vorstandsmitglieder Oertlin, Wangler, Assies (Leiter der Wohnungslosenhilfe der Caritas) und Helmut Wetzel, der sich als neues Mitglied spontan als Schriftführer zur Verfügung stellt, erhalten das einstimmige Vertrauen ausgesprochen.
Hermann Assies berichtete ausführlich über die Verwendung des AGJ-eigenen Hauses in der Schützenstraße. Die zwei Büros und der Tagesraum wurden umgebaut, so dass nun acht ehemals obdachlose Menschen einen unbefristeten Einzelmietvertrag haben. Die offene Beratung wird noch donnerstags und freitags zwischen 9 und 11 Uhr angeboten. Auch wenn die Fachberatung eng mit den sozialen Diensten und Domiziel zusammenarbeitet, so fehlt doch die Wärmestube als Treffpunkt für Gespräche und Austausch. Weil der Tagessatz in Höhe von 11,50 Euro nicht mehr in Neustadt ausgezahlt wird, erhalten die Bedürftigen Fahrkarten nach Müllheim oder Breisach, um dort ihren Anspruch geltend machen zu können. Dazu müssen sie im AGJ-Haus (donnerstags und freitags) beziehungsweise im Rathaus (an allen Werktagen) ein Ticket beantragen — wobei zu bedenken ist, dass gerade beim Rathaus die Schwelle besonders hoch ist — auch beim "Normalbürger" , denn wer geht schon gerne aufs Amt? Eine "grenzwertig vertreibende Hilfe" ist dafür eine ziemlich genaue Beschreibung dieser Verwaltungsvorschrift.
Große Hoffnung setzen die Mitglieder auf den runden Tisch am Donnerstag, 23. November, um 15 Uhr im Neustädter Rathaus. Im Zusammenarbeit mit der Verwaltung, den Verbänden, Kirchen, einem Arzt und dem Landratsamt erwartet man ein klares Votum, denn von Ehrenamtlichen kann diese professionelle zukunftsweisende Arbeit mit Obdachlosen nicht geleistet werden.
Martina Seiler , 10.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

Bürgerstiftung - Gründungsversammlung wählt

Als einen "historischen Moment" bezeichneten Bürgermeister Armin Hinterseh und Professor Otto Huhn die Gründung einer Bürgerstiftung in Titisee-Neustadt. Im Jugendstilsaal des Neustädter Hofes wurde am Freitagabend im Rahmen eines kleinen Festaktes die Stiftung, die die Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit und die Bildung in der Stadt fördern soll, offiziell aus der Taufe gehoben und ein Stiftungsrat gewählt.


Eingeladen zu der nichtöffentlichen Veranstaltung waren nur die Mitglieder der Gründungsinitiative und die Spender, die mindestens 500 Euro in die Stiftung eingebracht haben. "Wie schön wäre es, wenn schon vor 50 Jahren jemand eine Stiftung gegründet hätte" , meinte Bürgermeister Hinterseh und erinnerte an die Vorgeschichte der neuen Bürgerstiftung. Viele Probleme in der Stadt, die keine Pflichtaufgaben der Gemeinde sind, sollten dringend angepackt werden. Angesichts leerer Kassen fehle dazu jedoch das notwendige Geld. Vor allem im Bereich Kinder- und Jugendarbeit, aber auch älteren Menschen soll hier künftig die Stiftung helfen. Dazu muss allerdings das Kapital der Stiftung noch kräftig wachsen. 300 000 bis 500 000 Euro seien notwendig, meinte Hinterseh, damit aus den Zinsen des Kapitals soziale Projekt gefördert werden können. Mindestens 50 000 Euro waren nötig, damit die Stiftung überhaupt gegründet werden konnte. 60 000 Euro waren durch zahlreiche Spenden bis Freitag zusammengekommen. Die größte Einzelspende stellte Professor Dr. Otto Huhn zur Verfügung, der vor 50 Jahren von Neustadt nach Kanada ausgewandert ist und dort als Mediziner und Klinikchef Karriere machte. Huhn kam zur Stiftungsgründung in die alte Heimat und meinte in seinem Festvortrag sichtlich bewegt: "In Kanada bin ich zu Hause, aber in Neustadt bin ich daheim.
Huhn erinnerte an das Kennedy-Zitat, dass man sich heute angesichts leerer Kassen mehr denn je fragen müsse, was der einzelne für die Gemeinschaft tun könne. Persönliche Initiative sei notwendig, um die sozialen Probleme der Zeit zu lösen. Jeder sollte nach seinen Mitteln und Möglichkeiten helfen, denn, so Huhn, "auch weniges häuft sich sehr schnell an" . Zu den Bürgerpflichten gehöre es, christliche Prinzipien und Traditionen zu erhalten. Weiter hätten die Bürger die Verpflichtung Kultur in Literatur, Musik, Malerei und Brauchtum zu pflegen. Schließlich habe jeder Bürger auch die soziale Verantwortung den Mitmenschen und vor allem den Bedürftigen zu helfen. "Die Neustädter waren schon immer ein sehr spendenfreudiges Volk", meinte der Neustädter aus Kanada und erinnerte unter anderem an die Winterhalder-Stiftung, die das erste Krankenhaus in der Wälderstadt ermöglichte, an die vielen Spenden Neustädter Bürger, mit denen das Münster gebaut werden konnte, an die Familie Lessing, Karl Schurth, Katharina Maier und den Gymnasiallehrer Emil Klein, die in früheren Jahrhunderten ihr Vermögen für die Stadt zur Verfügung stellten.
Stadtkämmerer Andreas Graf erläuterte den Entwurf der Stiftungssatzung, die nach kurzer Diskussion von der Versammlung einstimmig angenommen wurde. Als Vorstand der Stiftung wurden für eine Amtszeit von fünf Jahren Bürgermeister Armin Hinterseh, Hoteliere Eva Wiesler und Steuerberater Frank Krämer gewählt. Den Stiftungsrat, der künftig über die Verwendung des Ertrages aus dem Stiftungskapital entscheidet, bilden Helmut Riedel, Pfarrer Fritjof Ziegler, Caritas-Geschäftsführer Christoph Schlosser, Mechthild Simon, Pfarrer Johannes Herrmann, Sparkassendirektor Dieter Vogelbacher und Horst Langenbacher für die Volksbank.
10.10.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Technocell: Vom Konkursfall zum Vorzeigebetrieb

Einen Blick hinter die Kulissen der Firma Technocell in Titisee-Neustadt warfen die Mitglieder der "Wirtschaftsförderung der Region Freiburg" (WRF). Die WRF hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit von Betrieben, Ämtern, Banken und Kommunen zu fördern und ein verbessertes gemeinsames zu Netzwerk schaffen, um wirtschaftlich schneller agieren zu können.

Titisee-Neustadt - Bei turnusmäßigen Besuchen von Betrieben besteht so die Möglichkeit, die Firmen besser kennen zu lernen und sich gegenseitig auszutauschen. "Ich bin ziemlich überrascht, was die Firma Technocell aus der Papierfabrik gemacht hat", betonte Landrat Jochen Glaeser, zugleich Vorsitzender der WRF. "Aus der maroden Industrie ist ein gut florierender Gewerbebetrieb entstanden", unterstrich er weiter. 1998 übernahm der Konzern Technocell die in Konkurs gegangene Neustädter Papierfabrik mit 85 Mitarbeitern. "Heute beschäftigt die Neustädter Firma, die noch an vier weiteren deutschen Standorten und in Kanada Papierfabriken besitzt, 190 Mitarbeiter, davon sind sieben Lehrlinge. Der Jahresumsatz beträgt 70 Millionen Euro", informierte Technocell Mill-Manager Thomas Gehring die interessierten Besucher. "Als wir das Werk übernommen haben, ist auf unsere Mitarbeiter etwas vollkommen Neues hereingebrochen und heute brauchen wir uns gegenüber bayerischen Betrieben nicht mehr verstecken", verdeutlichte Gehring. Um den modernen Anforderungen des Weltmarktes gerecht zu werden, investierte Technocell bisher 8,5 Millionen Euro in modernste Papiermaschinen am Standort Titisee-Neustadt, wo im vergangenen Jahr 43000 Tonnen Papier produziert wurden. "Wir müssen schnell liefern und das ist eine große Herausforderung", sagt Gehring. Außerdem muss Technocell den höchsten Qualitätsanforderungen gerecht werden. Allerdings profitiert die heimische Holzindustrie wenig vom Wachstumsboom des Neustädter Betriebes. Die Rohstoffe, aus denen schließlich Papier entsteht, kommen größtenteils aus Eucalyptusbaum-Plantagen in Brasilien und Portugal. Kein Hindernis ist für Technocell der Standort. "Wir liefern und erhalten unsere Ware zum größten Teil per Lastwagen und die Nähe zur Bundesstraße 31 ist für uns von großem Vorteil", erklärte Gehring weiter. Landrat Glaeser zeigte sich überrascht: "Sie sind der erste Betrieb, der sich nicht über die Nachteile des schlechten Standortes beklagt", freute sich Glaeser. Stolz ist man in der Papierfabrik, in der insgesamt zehn Maschinen für Papier auf hohem Qualitätsniveau sorgen, auf die zwei modernen Papiermaschinen vom Typ P17 und P18. "Der Absatzmarkt in China ist nur durch diese Maschinen möglich geworden", informiert Gehring. Um produktiv sein zu können, müssen die Maschinen ununterbrochen arbeiten, weshalb bei Technocell im Schichtbetrieb gearbeitet wird. Nach Ansicht Gehrings kann die Neustädter Papierfabrik optimistisch in die Zukunft sehen. "Unser Ziel ist es auch weiterhin, uns auf dem Weltpapiermarkt zu spezialisieren, was uns bisher schon ganz gut gelungen ist", zeigt er sich zuversichtlich.
Angele Kerdroan am 30.9.2006 in www.suedkurier.de

 


Vierter Flohmarkt bei Secondo am 16.09.06

Das Second Hand Kaufhaus "Secondo" ist eines der Projekte des gemeinnützigen Vereins Inova e.V., der sich die berufliche Wiedereingliederung von langzeitarbeitslosen Menschen durch Beschäftigung und Qualifizierung zur Aufgabe macht. Bereits zum vierten Mal findet bei Secondo

am Samstag den 16.09.2006 zwischen 10 und 16 Uhr

ein Flohmarkt für Privatanbieter statt. In der für den Verkehr gesperrten Jakobistrasse in Neustadt können an diesem Tag Flohmarktartikel aller Art angeboten und erworben werden. Die Mitarbeiterinnen des Kaufhauses sorgen für die Bewirtung der Besucher. Auch im Kaufhaus selbst gibt es interessante Angebote. Telefonische Anmeldung von Marktbeschickern wird erbeten unter Tel 07651/9201-30 bis 15.09.2006, 16 Uhr. Der Standaufbau ist am Samstag ab 9 Uhr möglich.

Der Erlös aus Bewirtung und Standgebühr hilft dem gemeinnützigen Verein bei der Finanzierung seiner Aufgaben. Weitere Informationen unter www.inova-ev.de und www.secondo.info
Secondo, Irene Lais, 29.8.2006

 

Technocell Dekor hat in Neustadt 68 Millionen Euro investiert

68 Millionen Euro hat Technocell Dekor seit der Übernahme der in Konkurs gegangenen Papierfabrik 1998 in Neustadt investiert. Die Belegschaft hat sich stabil bei 190 überwiegend hoch qualifizierten Fachkräften eingependelt. Die beiden Papiermaschinen PM 17 und 18 bringen 60 000 Tonnen Dekorpapier jährlich hervor. Der Umsatz bewegt sich seit 2001 gleichmäßig bei 70 bis 80 Millionen Euro jährlich.

Diese Eckdaten eines erfolgreichen Unternehmens hörte der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß, Vorsitzender der CDU-Sozialausschüsse in Südbaden (CDA), gestern. "Es läuft rund" , beschrieb Werkleiter Thomas Gehring bei einer Besichtigung mit der Betriebsratsvorsitzenden Marianne Kohls vor Weiß und Begleitern wie Bürgermeister Armin Hinterseh, CDU-Kommunalpolitikern sowie Gewerkschaftsvertretern die Lage. Und die Räder sollen sich weiterdrehen: Das Unternehmen plant den Ankauf des ehemaligen Geländes der Altpapier Neustadt (APN), um dort künftig die Fertigware einzulagern, die derzeit in Donaueschingen zwischengelagert wird. Weiterwird das Augenmerk der Verbesserung der Qualität gelten und dem Ziel, durch ständige Innovationen der Konkurrenz auf dem hart umkämpften Markt ein Schnippchen zu schlagen. Trumpfkarte ist das Vorimprägnat Prip, das den Kunden einen Arbeitsgang erspart und das unter den acht Werken der Firmengruppe Felix Schoeller derzeit nur von der PM 18 in Neustadt produziert wird. Zu den Investitionen gehört am Rande auch, dass in der neuen Pforte, die derzeit an der Einfahrt entsteht, dereinst "Dekorpapier zum Anfassen" geboten werden soll. Damit jedermann sich einen Eindruck davon verschaffen kann, was die Basis der Erfolgsgeschichte ist: Zellstoff und Titandioxid, die mit anderen Zutaten zu Dekorpapier verarbeitet werden, das die qualitativ hochwertige Oberfläche von Möbeln und Laminat-Fußböden bildet.
Der Rundgang zu den wichtigsten Stationen auf dem zehn Hektar großen Gelände lieferte den Besuchern die Bilder. Die Daten und Fakten der nun sieben Jahre währenden Entwicklung hatten sie zuvor von Gehring und Kohls am runden Tisch präsentiert bekommen. Gegründet 1886 und erste Papierproduktion 1896, wurde 1938 Fürst zu Fürstenberg Eigentümer; dieses Datum markiert auch die Hochzeit der Beschäftigung mit mehr als 500 Arbeitskräften. Nach schwierigen Jahren folgte 1996 der Einbruch: Konkurs. Die Maschinen mit ihrer schmalen Bahnenbreite waren nicht konkurrenzfähig gewesen, die Rohstoffpreise hatten die Papierfabrik überfordert. In einem gemeinsamen Kraftakt wurde die Produktion aufrechterhalten und — während Konkursverwalter Blumenthal nicht auf Zerschlagung aus war und die Hauptkunden die Stange hielten — ein Übernehmer gesucht, der nach eineinhalb Jahren zwischen Kämpfen, Hoffen und Bangen 1998 in Technocell Dekor gefunden wurde. Kohls war damals als Betriebsratsvorsitzende dabei — und erinnert sich dankbar an den Einsatz aller und dann die endlich einmal gute Nachricht auf der Betriebsversammlung mit zuletzt 100 Kollegen. Bei jedem Rundgang wieder, gesteht sie, kommt sie immer wieder zu dem Ergebnis: "Es hat sich gelohnt." Technocell Dekor stellte die Maschinen um auf Dekorpapier, für das die Bahnenbreite jetzt optimal passte, stellte mehr als 100 neue Leute ein und sorgte für stetige Qualifizierung. Einher gingen ein völliger Umbau des Werks mit allen wichtigen Modernisierungen. Beispiel: Mit dem Bau eines Gleisanschlusses (Neustadt-Ost) und der Verlagerung von Transporten auf die Schiene 2004 geht das Unternehmen fortschrittliche Wege und erspart dem Straßenverkehr rund 1500 Lastzüge. Zwei Rationalisierungen wurden innerbetrieblich ohne Kündigung geregelt. Heute wird an sieben Tagen rund um die Uhr im Fünf-Schicht-Betrieb produziert: Die PM 17 schafft 60 Tagestonnen, die PM 18 bringt es auf 80 Tagestonnen.
Die Aussichten sind günstig: Dekorpapier wird ein Zuwachs von sechs bis acht Prozent zugeschrieben, dem Spezial-Produkt Prip sogar von bis zu zwölf Prozent.

Peter Stellmach , 2.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

 

Blumenschänder gehen um in der Stadt

Die Blumenschänder gehen um in der Stadt und treiben es so toll, dass das Ordnungsamt die Bürger um Hilfe bittet. BZ- Redakteur Peter Stellmach fragte Stadtgärtner Markus Agostini dazu:

BZ: Herr Agostini, in der Nacht zum Sonntag wurden wieder Blumenkästen in die Gutach geworfen und Blumen aus Pflanzkübeln ausgerissen. Zum wie vielten Mal war das nun schon?
Agostini: Das dritte Mal in den letzten Wochen. Losgegangen ist´ s beim "Jägerhaus" , dann über die Brücke zum Adlerbuckel. Es ist immer die gleiche Strecke, und ich glaube auch dieselbe Gruppe.
BZ: Welcher Wert steckt in so einem Blumenkasten, an Geld, aber auch an Zeit?
Agostini: Die Kästen schwimmen fort oder gehen kaputt, und in jedem stecken ja vier bis fünf Geranien drin. Die Blumen werden meist aus der Mitte herausgerissen. Der Schaden ist ziemlich hoch, an die 250 Euro. Letztes Mal auch, das erste Mal war´ s nicht ganz so viel. Und dann kommt noch die Zeit dazu, die man braucht, um alles wieder herzurichten. Aber es geht ja nicht nur ums Geld, es geht auch um das Optische. An der Brücke nehmen wir keine Ersatzpflanzung vor. Die anderen Blumen stellen wir so zusammen, dass es einigermaßen aussieht. Das Problem ist, dass das nicht wieder richtig anwächst.
BZ: Sie haben bekanntlich ein glückliches Händchen für alles, was grünt und blüht. Tut Ihnen das nicht innerlich weh?
Agostini: Es ist traurig, wenn es vorher schön war und jetzt kaputt und leer ist.
BZ: Wie hoch muss man denn den ganzen Schaden beziffern?
Agostini: Das sind im Jahr 1500 bis 2000 Euro, dieses Jahr sicher eher 2000 Euro.
BZ: Können Sie sich vorstellen, was das für Leute sind, die es auf die bunten Tupfer in der Unterstadt abgesehen haben?
Agostini: Ich vermute junge Leute, vielleicht 16 oder schon älter, oder auch Erwachsene. Kinder jedenfalls nicht. Sie haben vielleicht Alkohol getrunken und meinen dann, sie müssen beweisen, wie stark sie sind. Oder sie haben einfach Spaß am Zerstören oder sonst keine Möglichkeit, Aggressionen abzubauen. Ich weiß es nicht. Als ich vor 20 Jahren angefangen habe, gab es das nicht. Erst in den letzten zehn Jahren hat sich das verstärkt, und mir scheint, es wird immer mehr.
BZ: Kommen solche Taten auch an anderen Ecken von Titisee-Neustadt vor?
Agostini: Am Schurthplatz immer wieder, da haben sie mir auch schon Blumen aus dem Wappen gerissen und ich musste es dann so gut es ging richten. Auch am Pfauenstich; im Frühjahr hat da jemand alle Blüten ausgebrochen. Im Kurgarten fahren sie mit dem Rad durch und beim Schwenk-Eck gehen sie quer durch, aber das sind Erwachsene, man sieht´ s an den Schuhabdrücken.
BZ: Wenn sie mal einen auf frischer Tat ertappen oder von jemandem erfahren würden, wer es war
Agostini: Vor einiger Zeit habe ich mal ein paar Kinder erwischt, die haben aber nur gezupft. Da habe ich über Funk den Bauhofchef gerufen und der hat die Namen aufgeschrieben und es den Eltern gemeldet. Die waren für den Tag ganz schön bedient. Ich meine, solche Leute sollten das abarbeiten müssen unter Aufsicht bei uns, mit unangenehmen Aufgaben wie Bachpflege, Mähen oder Gras einsammeln, damit sie sehen, was Arbeit macht.
BZ: Wie geht´ s jetzt weiter? Objektschutz für Blumenkästen? Stadtgärtner auf Streife? Oder verzichten Sie ganz auf darauf?
Agostini: Ganz darauf zu verzichten kann ich mir nicht vorstellen, denn so etwas Blühendes wirkt sich unterbewusst positiv auf den Menschen aus. Mir geht es jedenfalls so. Ich habe auch schon überlegt, selber aufzupassen. Aber man weiß nie, wie die dann reagieren. Die Polizei könnte vielleicht aufpassen, oder auch Nachbarn, denn wenn jemand einen Kasten wegreißt, hört man das. Ja, ich würde mir schon wünschen, dass die Bürger nicht so gleichgültig sind

Badische Zeitung Freiburg
19.7.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

AGJ Wohnungslosenhilfe: Tagesstätte Neustadt nicht schließen

Den Armen droht wieder die Straße / “Ehemalige” brauchen Hilfe / Der AGJ fehlt Geld für Tagesstätte

“Wir sehen dringendsten Bedarf für Nichtsesshafte und Ortsarme” , erklärt die Vorsitzende des Fördervereins für die AGJ Wohnungslosenhilfe, Christel Oertlin, und warnt eindringlich davor, die Beratungs- und Tagesstätte der AGJ in Neustadt zu schließen. “Das gibt wieder neue alte Probleme für alle Gemeinden im Hochschwarzwald”. Muss die Einrichtung an der Schützenstraße, die seit nunmehr zehn Jahren wichtige Anlaufstelle nicht nur für Durchwanderer, sondern auch für die wachsende Zahl derjenigen ist, die den Absprung von der Straße geschafft und in der Wäl-derstadt eine neue noch sehr brüchige Heimat gefunden haben, aus finanziellen Gründen geschlossen werden? “Das trifft noch nicht zu” , sagte gestern Hermann Assies, der für die Wohnungslosenhilfe im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zuständige AGJ-Mitarbeiter, wobei das “noch” kaum zu überhören ist. Wie bereits mehrfach berichtet, steckt die AGJ unter anderem durch die Kürzungen des Landkreises in massiven Finanzproblemen. In der kommenden Woche seien Gespräche mit dem Kreis anberaumt, berichtet Assies, in denen auch geklärt werden soll wie die Wohnungslosenhilfe im Kreis künftig organisiert werden kann. Aber, es sei schon jetzt “relativ klar, dass wir die Hilfen an den drei Standorten so nicht weiterführen können” . Die Struktur der Wohnungslosenhilfe werde sich “sehr deutlich ändern” . Die Finanzlücke sei noch dramatischer als man noch vor zwei Monaten angenommen hatte. Bei der AGJ sieht man nach wie vor nicht nur den Landkreis, sondern auch die Politik in der Pflicht, für eine ausreichende Finanzausstattung zu sorgen. Der Landkreis andererseits sieht seiner Aufgabe, sich um “ausstiegswillige Nichtsesshafte” zu kümmern, mit der Zahlung von rund 105 000 Euro Personalkostenzuschuss an die AGJ für Fachberatung und Tagesstätte Genüge getan.
Die AGJ erfüllt viele Aufgaben der Betreuung, Beratung und Unterstützung für die ehemaligen Obdachlosen, um diese bei der Wiedereingliederung zu begleiten. Dafür erhält sie jedoch kein Geld. “Mit diesem großen Loch können wir so nicht mehr weiterarbeiten” , erklärt Assies. Auf der anderen Seite ist genau diese fachlich fundierte Betreuung der so genannten Ortsarmen eine Aufgabe, die “man ehrenamtlich nicht abfangen kann” , zeigt die Fördervereins-Vorsitzende Oertlin die Grenzen des jungen Vereins auf. Die Ehrenamtlichen könnten nur am Rande das Fachpersonal bei der sehr diffizilen Arbeit mit Menschen unterstützen, die von schweren Schicksalsschlägen aus der Bahn geworfen wurden. Mit Spenden soll die Arbeit der AGJ gefördert und vor allem in der Öffentlichkeit Bewusstsein für die Probleme der Betroffenen und die Notwendigkeit der Hilfe geschaffen werden. Wenn nun die Tagesstätte und Beratungsstelle in Neustadt, die diese Menschen über längere Zeit begleiten muss, geschlossen werden müsste, “dann landen die meisten wieder auf der Straße” , ist sich Oertlin sicher.
“Das würde die Betroffenen sehr stark treffen” , bestätigt auch Claudia Heuer, die Hausleiterin in der Schützenstraße. Nicht nur die Aufnahmeplätze seien stark gefragt. 20 bis 30 Personen aus dem Kreis der inzwischen Sesshaften und der Ortsarmen nutzten bisher täglich die Tagesstätte, erhalten hier Hilfe in allen Lebenslagen und oft über lange Zeit Unterstützung. Bleibt diese aus, kapitulieren die Betroffenen schon bei kleinen Problemen und kehren zurück auf die Straße und zur Flasche. Claudia Heuer kann sich allerdings nur noch wenige Wochen zusammen mit ihrem Kollegen Wolfgang Lipp um diese Menschen kümmern. Sie geht im Mai in die “Babypause” . Über eine Nachfolge ist noch nicht entschieden.

Badische Zeitung Freiburg
Thomas Winckelmann
, 8.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Solo mio: ein Kurs für Alleinerziehende ab Juni 2006

Im Juni beginnt ein kostenfreier Kurs für Menschen, die mit der Erziehung eines Kindes alleine sind. Die Gruppe trifft sich unter der Leitung von Ulli Nöthen zu acht Terminen jeweils Dienstags von 9.45 bis 11.45 Uhr in der Psychologischen Beratungsstelle Neustadt. Der Gruppenteilnahme geht ein persönliches Gespräch voraus. Anmeldung in der Beratungsstelle ( 07651 / 911880)
7.4.2006

 

130 Jahre Frauenverein Neustadt

Der Frauenverein Neustadt engagiert sich seit 130 Jahren im sozialen Leben der Stadt. Der größte Bereich ist die Trägerschaft des Kindergartens St. Elisabeth. Da aber auch Bildung und Kultur nicht zu kurz kommen soll, entstand in den 90-er Jahren im Verein die Initiative "Frauen im Interessenaustausch". Daraus entwickelte sich eine sechsköpfige Projektgruppe, die die Arbeit im Frauenverein neu definieren wollte. Laut der Präsidentin Dorothea Obermann soll das Programm unter dem Motto "Rund ums Leben" Frauen anregen, auch mal etwas für sich zu tun. Dazu wird in diesem Jahr unter anderem am Samstag, 17. Juni, eine Musicalfahrt zu "Romeo und Julia" nach Bad Dürrheim angeboten und ein Massagekurs ist geplant. Informationen zum Frauenverein und sein Programm erhalten Interessierte bei Dorothea Obermann unter der Telefonnummer 07651/1276
Alles vom 9.3.2006 auf www.suedkurier.de lesen

 

Saubloodere und andere Besonderheiten und Symbole der Neustädter Fasnet

Frohsinn und Ausgelassenheit kennzeichnen die Fasnet. Wen erfreut der Anblick eines Fleckenhästrägers mit Maske oder eines fantasievoll kostümierten Narrens nicht? Dass in der “Verkleidung” so manche Symbolik versteckt ist, erfuhr BZ-Mitarbeiterin Eva Korinth vom Narrenvater der Narrenzunft Neustadt, Marco I, verkörpert von Marco Hipfel.

Häs und Maske ermöglichen es dem Narren, aus den Zwängen des Alltags auszubrechen. Der maskierte Narr konnte so früher (und vielleicht heute noch) seiner Obrigkeit allerlei Wahrheiten sagen, ohne Strafe fürchten zu müssen. Der Narr ist mit jedem per “du” . Die Maske des Neustädter Gägs ist mit seinem Schwarzwälder Zipfelkappenkopf spitzbübisch, heiter, fröhlich und schlitzohrig im Ausdruck. Wer könnte ihm böse sein? Das Häs der Neustädter Narrenzunft ist ein Gewand aus Leinen mit unzähligen bunten Filzflecken besetzt. Zipfelmütze und Strümpfe sind rot-weiß, eine närrische Hommage an die Neustädter Stadtfarben. Ganz wichtig ist, dass Zipfelmütze und die Stümpfe aus Wolle selbst gestrickt sein müssen; schließlich wärmt Wolle im Winter Kopf und Füße richtig gut. Der Fuchsschwanz zeugt von Schläue und Kraft. Er wird aber auch als Zeichen der Fruchtbarkeit angesehen. “Also mal ehrlich, der Fuchsschwanz ist uns Narren als Symbol regelrecht auf den Leib geschrieben” , findet Marco I. Das G´ schell sind die Glocken, die auf einem Brustlatz mit Lederriemen über dem Häs getragen werden. Ihr Lärm vertreibt die bösen Wintergeister, damit endlich das Frühjahr kommen kann. Auf dem Gägsgschell sind eine “Silberdistel” und ein umrahmter “Tannenzapfen” zu sehen; sie deuten die Schwarzwälder Heimat an. Die Saubloodere ist eine aufgeblasene Schweinsblase und dient als Schlag- und Schreckwerkzeug. Dieses Naturprodukt wird für die Narrenzunft Neustadt von der Metzgerei Kopfmann das ganze Jahr über gesammelt und frisch aufgeblasen, damit auch der richtige Geschmack den Narren begleitet. Einige Gägs haben die Saubloodere auch schon gekostet. Sie sagen: “Mit etwas Salz und Pfeffer, gar nit so schlecht.”

Der Narrenbaum symbolisiert die Zeit der Fasnet. Am Schmutzige Dunnschdig wird er am Rathausplatz aufgestellt, am Aschermittwoch wieder eingeholt. Am Narrenbaum hängen vier Masken: Der Melancholiker, der Choleriker, der Sanguiniker und der Phlegmatiker sollen für die Neustädter Charaktere stehen. Am Narrenzepter, “Marotte” genannt, befindet sich oben das hölzerne Ebenbild des Trägers. Damit wird die Selbstverliebtheit und die fehlende Liebe zu Gott und zum Nächsten versinnbildlicht. Es wird heute fast nur noch vom unmaskierten Zunftmeister mit dem Abbild der Zunftmaske beim Umzug mitgeführt. Das Zepter besteht aus dem Dreigestirn Gägs, Waldgeist und Wiedewieble. Da es älter ist als die Gigs, fehlt deren Maske. ....
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