Es ist nicht immer so formell wie heute, wir machen das zu Übungszwecken, die Gruppen sind sonst viel lockerer” , beruhigt Achim Schmidt von der Betroffenen-Initiative Neustadt. Aber die Versammlung im Thomasheim in Neustadt ist ja auch keine normale Zusammenkunft, sondern das erste Gesamttreffen der Gruppe, die sich für die Belange wohnungsloser und ehemals wohnungsloser Menschen einsetzen will. Kassenwart Rene Trottner, Jens Bachert, Achim Schmidt und Thomas Teichert, der die Spielegruppe der Betroffenen-Initiative (BI) leitet, sitzen auf dem Podium. Insgesamt acht Mitglieder hat die BI, die vor kurzem die Gemeinnützigkeit bestätigt bekam, bisher, Veranstaltungen finden in sehr kleinem Rahmen statt. Aber das soll sich nach dem Willen der Initiatoren ändern. “Die Tendenz ist steigend, der Bedarf groß” , ist sich Schmidt sicher. Wird momentan gemeinsam gespielt, gekocht und gefrühstückt, sollen später auch Ausflüge und andere Unternehmungen die Ausgrenzung der Betroffenen aufheben. In der Gründungsphase haben die Mitglieder bereits andere Initiativen in Freiburg, Mülheim oder Breisach besucht und sich über deren Arbeit informiert. Auch mit dem Verein “Kopf hoch” in Freiburg, der sich speziell um die Belange seelisch Erkrankter kümmert, soll es eine enge Zusammenarbeit geben.
“Wichtig ist in allererster Linie, innerhalb der Gemeinde Anschluss zu finden” , rät Wolfgang Jeckel, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Betroffenen-Initiativen. Er hat schon mehrere Neugründungen begleitet. Und das Treffen ist bereits ein erster Schritt in diese Richtung, denn eine Vertreterin der AGJ (Arbeitsgemeinschaft für Gefährdetenhilfe und Jugendschutz), deren Räume die Initiative teilweise nutzt, ist ebenso gekommen wie Vertreter der Kirche und von Domiziel oder eine engagierte Vermieterin, die unter anderem auch an ehemalige Obdachlose vermietet. Und auch Eberhard Schnee, Vorstand des Bildungswerks des Holz und Kunststoff verarbeitenden Handwerks, das den Neustädter Hof erworben hat. Mit Jobs rund um das Gebäude will er ein weiteres Anliegen der Gruppe fördern, nämlich die Vermittlung von Arbeitsstellen. Einmal monatlich, so wird beschlossen, soll künftig ein offenes Treffen von “Profis” und Betroffenen stattfinden, um die Arbeit voranzubringen. Und fürs Erste geht es nach der Sitzung zum Neustädter Hof - zum Schneeschaufeln.

Betroffenen-Initiative Neustadt für Wohnungslosenhilfe
Montags 14.30 - 15.30
BiN für Wohnungslosenhilfe, Postfach 1161, 79811 Titisee-Neustadt