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Pflegedienste und Sozialdienste 
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Pflegeverbund, Sozialstationen, ...

Blick nach Osten ins Rechtenbach am 4.8.2005 - Elf Störche, davon zwei in der Luft

"Heute wird der Mensch älter als seine Seele verkraftet"

Böhm und seine Tafel-Häuser: "Künftig wird es nur noch Häuser zur Rehabilitation geben - und Hospize"

Wohin mit dem Vater und der Mutter?
Die Eltern verzweifeln irgendwann an Alter und Gebrechlichkeit
- und die Kinder am Pflegesystem.

Freiwillige Pflegebegleiter - ein Projekt fasst Fuß

Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald steht Bundesmodellprojekt positiv gegenüber

Die Lebenserwartung der Menschen steigt nach wie vor. Wir werden immer älter. So positiv diese Entwicklung auch sein mag, sie stellt uns vor neue Aufgaben und Herausforderungen. Ende April 2007 informierten sich neben Vertretern des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald auch Mitglieder des Arbeitskreises Demenz, des Fachbeirats für Pflege und des Koordinierungskreises der Beratungsstellen
für ältere Menschen und ihrer Angehörigen in den Räumen des Caritas-Verbandes über das Bundesmodellprojekt "Pflegebegleiter". Das Projekt wird vom Forschungsinstitut Geragogik in Witten durchgeführt und von den Spitzenverbänden der Pflegekassen unter Federführung des Verbands
der Angestellten Krankenkassen gefördert. Das Projekt wurde zunächst in 4 Bundesländern (Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Baden-Württemberg) in der Praxis erprobt, um nun bundesweit zu starten. Nach dem Rückzug eines bisher vorgesehenen Trägers kann ein weiterer Standort in Südbaden mit in das Modellprojekt aufgenommen werden. Eva-Maria Münzer, Sozialdezernentin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, signalisierte Interesse am Ausbau der Strukturen zur Unterstützung von Familien, insbesondere als Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige. "Vor dem Hintergrund der bereits existierenden Initiative 'Familienfreundlich im Landkreis' ergänzt das Projekt
'Pflegebegleiter' die Angebote, die der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald für Familien und ältere Menschen bereithält", so Münzer.
Das im Jahr 2003 ins Leben gerufene Bundesmodellprojekt "Pflegebegleiter" geht die Fragen und Probleme an, die das Älter werden mit sich bringt. Das Projekt unterstützt pflegende Angehörige bei ihrer täglichen Arbeit. Speziell fortgebildete freiwillige Pflegebegleiter bieten "Hilfe zur Selbsthilfe" für pflegende Angehörige. Ziel ist neben der Kompetenzstärkung von Pflegenden die Schaffung einer gemeinsamen Verantwortlichkeit für die Sorgen pflegebedürftiger Menschen in der Nachbarschaft, der Kommune und der Gesellschaft. So soll die bereits bestehende Infrastruktur des reiwilligenengagements zur Unterstützung häuslicher Pflege weiter ausgebaut werden.

Frau Prof. Dr. Kricheldorff vom "Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung" (IAF) an der Katholischen Fachhochschule Freiburg, die das Projekt von Beginn an wissenschaftlich begleitet hat, weiß aus ihrer täglichen Arbeit zu berichten: " Die Begleitung der Pflegenden muss als wichtige Aufgabe gesehen werden, denn die aktuellen und künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit einer gelingenden Pflege im häuslichen Bereich sind ohne das familiäre Pflegepotenzial nicht zu meistern. Die Familie ist und bleibt der 'größte Pflegedienst' Deutschlands."
18.5.2007, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

 

 

Kinästhetikkurse für pflegende Angehörige im Caritas-Pflegeheim Kirchzarten

Kirchzarten (glü.) Was bisher fast nur professionellen Pflegekräften vorbehalten war, soll nun auch für pflegende Angehörige nutzbar gemacht werden. Kordula Hanebeck und Heike Schwabe, Krankenschwestern und selbständige Kinästetik-Trainerinnen, bieten ab Juni den ersten Kinästhetikkurs für Menschen an, die daheim eine oft schwere Pflegearbeit leisten.

Die Kurse finden im Caritas-Pflegeheim Kirchzarten statt, einer Einrichtung mit der die beiden Kinästhek-Fachfrauen seit Jahren intensiv zusammen arbeiten. „Das gesamte Personal wurde von uns geschult“, erzählt Kordula Hanebeck, „und zwei ausgebildete Praxisbegleiter garantieren die kontinuierliche Anwendung.“ Kinästhetik ist ein Bewegungskonzept, das Mitte der 70er Jahre in den USA von Lenny Maietta und Frank Hatch auf der Basis der Verhaltenskybernetik entwickelt wurde und in den 80er Jahren nach Deutschland kam. Mit Kinästhetik werden Grundlagen vermittelt, um körperliche Belastungen bei der Pflege wesentlich zu reduzieren. Außerdem sollen die individuellen Fähigkeiten pflegebedürftiger Menschen einbezogen und gefördert werden. So werden Aktivitäten wie Aufstehen vom Stuhl, von der Rückenlage zum Sitzen im Bett, vom Bett auf den Stuhl oder in den Rollstuhl sowie Drehen und Lagern im Bett mit möglichst geringem Kraftaufwand möglich. Kinästhetik tut sowohl dem Pflegenden als auch dem Gepflegten gut. Der körperliche Pflegeeinsatz kann enorm reduziert werden.
Kordula Hanebeck und Heike Schwabe unterrichten seit zwölf Jahren in ihrer Firma „GbR Hanebeck/Schwabe“ gemeinsam mit drei weiteren Trainern in vielen Einrichtungen Südbadens und darüber hinaus. Sie führen Grund- und Aufbaukurse durch und bilden Praxisbegleiter aus. Jetzt haben sie gemeinsam mit Pflegedienstleitungen spezielle Kurse für Pflegende Angehörige entwickelt. So umfasst der „Einsteigerkurs“ drei Abende mit je drei Stunden und vermittelt grundlegende Kinästhetikkenntnisse. Bei Interesse unterstützen und beraten sie die Angehörigen auch direkt beim Einsatz daheim. Wer dann gerne noch mehr lernen möchte, kann einen weiteren Kurs über drei Abende besuchen und damit einen „Grundkurs“ mit Zertifikat abschließen. Neben Theoriewissen vermitteln die Trainerinnen in den Kursen bei praktischen Übungen selbstverständlich auch die konkrete Anwendung.

Die ersten drei Kursabende im Caritas-Pflegeheim Kirchzarten finden am 18. und 25. Juni sowie am 2. Juli von 18:30 bis 21:30 Uhr statt. Weitere Kurse in der Region gibt es im Josefs-Krankenhaus Freiburg und im Emmi-Seeh-Heim in Freiburg. Die Kurskosten von 115 Euro werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Anmeldungen und weitere Infos unter Telefon 0761 6964302 oder unter www.bip-freiburg.de  im Internet.

Kordula Hanebeck wird den Kurs im Caritas-Pflegeheim Kirchzarten leiten.

 

Foto: Gerhard Lück

Gerhard Lück, 11.5.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

Prostituierte zu Altenpflegerinnen umschulen?

Protest gegen einen Vergleich der "Berufsbilder" Altenpflege und Prostitution
Über diesen Bericht sind wir Fachkräfte eines Pflegeteams sehr verärgert. Gegen Vergleiche oder Annäherung der beiden "Berufsbilder" Altenpflege und Prostitution legen wir vehement Protest ein. Und wir sind enttäuscht von der Badischen Zeitung über die reißerische Aufmachung diesen Artikels. Das Berufsbild für den kaufmännischen Bereich wird kaum erwähnt, die Altenpflege wird schamlos reduziert auf den verletzbaren intimen Bereich. Grundsätzlich befürworten wir Projekte, die Prostituierten helfen, einen Neuanfang im Leben zu wagen. Unsere Forderung hierzu besteht allerdings darin, diesen Frauen auch die bestmögliche Ausbildung für den verantwortungsvollen Beruf der Altenpflege zukommen zu lassen. Aber hier fangen unsere großen Bedenken an, die sich auch deutlich sichtbar machen in einigen Passagen Ihres Artikels: Von Wertschätzung und Menschenwürde ist hier nämlich keine Rede. Für die Begleitung und Versorgung von dementierenden Menschen, Schwerstkranken und Sterbenden ist eine fundierte Ausbildung, medizinisches Fachwissen und Kompetenz zwingend nötig. Verstehende Zuwendung und Begleitung der alten Menschen und Ihrer Angehörigen ist von grundlegender Bedeutung. Die Pflege Schwerstkranker und Sterbender wird immer mehr zum Schwerpunkt. Eigentlich müsste nach den Aussagen diese Artikels ein Aufschrei aus sämtlichen Pflegeheimen kommen. Sexualität ist kein Tabuthema in der Altenpflege. Die Mehrzahl der zu Pflegenden in den Heimen sind Frauen, Frauen aus einer Generation, die dieses Foto abstoßend finden.
BZ-Lesrebrief vom 2.5.2007 von Brigitte Stoll, Edeltraut Willfang, Barbara Beutler (Pflegefachkräfte), Sulzburg

Ein Hohn für alle, die täglich alte und kranke Menschen versorgen
Löst die Bordelle auf und ihr habt das Problem der Versorgung alter und kranker Menschen gelöst? Es ist schon abenteuerlich, wie hier die Pflege und Betreuung alter Menschen "erledigt" werden soll. Wenn eine Projektleiterin für Umschulungsmaßnahmen meint, Altenpflege sei nicht so weit von bezahltem Sex entfernt, dann sollte man diese schnellstens von diesem Job erlösen. Diese Frau hat nicht verstanden, mit welcher Qualität und mit welcher Ausbildung unsere Gesellschaft auf die dringenden Fragen der demographischen Entwicklung reagieren muss. Moderne Altenpflege ist mehr als sich um nackte Menschen zu kümmern. Die ehemalige Forderung unseres Gesundheitsministers Blüm, zwei gesunde Hände reichen für die Pflege aus, ist dagegen noch harmlos, war aber im Ergebnis auch nicht besser. Solche Aussagen sind ein Hohn für alle die, die tagtäglich zu Hause und in den Pflegeeinrichtungen alte und kranke Menschen versorgen. Wann reagiert unsere Gesellschaft auf die anstehenden Probleme mit einer entsprechenden Qualität und Ernsthaftigkeit? Die manchmal ausweglose Lage von Prostituierten zu verbessern und diese Gruppe nachzuqualifizieren ist eine ganz andere Seite und sicher notwendig, aber bitte nicht mit dieser Zielrichtung und diesen Vergleichen.
BZ-Leserbrief vom 2.5.2007 von
Eike von Gierke, Ambulanter Pflegedienst, Kirchzarten

 

Hilferufe älterer Menschen sind an der Tagesordnung
 
Die Koalition befinde sich im Konflikt zwischen besserer Pflege und niedrigeren Lohnnebenkosten, heißt es. Seit 37 Jahren als Krankenpfleger, davon über 20 Jahre im Fachkrankenpflegebereich Anästhesie-Intensiv-Medizin tätig, die letzten fast 13 Jahre als Inhaber und Pflegedienstleiter des ambulanten häuslichen Kranken- und Pflegedienstes Humanitas in Titisee-Neustadt aktiv, erlebe ich täglich Ähnliches wie Herr Fussek, über den Sie in einem Beitrag ("Ein Mann für alle Pflegefälle" , 22. März) berichteten.

Die Hilferufe älterer Menschen sind auch im Hochschwarzwald an der Tagesordnung. "Die schönen Prospekte von den Einzelzimmern haben sie uns gezeigt. Nachher war meine Mutter in einem spärlich eingerichtetem engen Doppelzimmer, gemeinsam mit einer Tag und Nacht ständig schreienden Kranken. Es drehte sich einem der Magen um bei dem üblen Gestank nach verfaultem Fleisch" , berichtet entsetzt die Tochter. "Wir haben das nicht ertragen und sie zu ihrer Freude wieder nach Hause geholt". Eine andere Angehörige eines Heimbewohners erzählt: "Wenn ich nicht jeden Tag zweimal ins Pflegeheim ginge, um meinem Mann das Essen zu verabreichen, wäre er längst tot — verhungert, da das Personal hierfür keine Zeit hat." Eine MS-Kranke, etwa 70-jährig, in einer Vorzeigeeinrichtung, bemängelt: "Ich habe mir erlaubt, den Wunsch zu äußern, nicht von jungen männlichen Zivildienstleistenden gebadet zu werden. Zum Trotz werde ich wöchentlich einmal wiederkehrend nur von jungen männlichen Zivis gebadet, mit dem Argument der Pflegedienstleitung, ich müsste es eben lernen". Eine andere ältere Schlaganfallpatientin schildert "Jetzt bin ich vier Wochen in diesem Heim, habe fünf Kilo abgenommen, die Schwestern stellen mir das Essen hin, sie wissen, dass ich das Besteck nicht halten kann und mich ständig verschlucke. Nach einer Stunde kommen sie, räumen den vollen Teller ab und fragen zynisch ,hat es heute wieder nicht geschmeckt’?" Am Wochenende ruft ein verzweifelter Bekannter einer Heimbewohnerin an, "Herr Markl, es geht um Leben und Tod, die Patientin, die nicht selbstständig essen und trinken kann, deshalb in der Klinik mit einer Magensonde versorgt wurde, hat sich die Sonde gezogen. Der zuständige Arzt und das Pflegepersonal wollen keine neue Sonde legen. Wohl zur Gewissensberuhigung hat der Arzt Kochsalzlösung — ohne jeglichen Nährwert — anhängen lassen für zwei Tage, jetzt ist auch die Infusion abgehängt, die Frau verhungert und verdurstet. Darf das sein"? "Natürlich nicht, denn Essen und Trinken stellen keine lebensverlängernden Maßnahmen dar, sondern sind vom Grundgesetz geschützte Grundbedürfnisse eines jeden Menschen vom Neugeborenen bis ins hohe Alter" , sage ich. Gleichwohl rührt das Entziehen von Nahrung und Getränken zur aktiven Herbeiführung des Todes durch Verhungern und Verdursten, ist aktive Sterbehilfe. Zahlreiche Gerichtsprozesse in jüngster Zeit, wo Eltern ihre Kinder auf diese Art töteten, beweisen dies. Die Klagen von Hilfsbedürftigen und deren Angehörigen, die täglich bei mir eingehen, könnten fortgesetzt werden. sind die Heuchler. Politische und kirchliche Vertreter in allen Gremien, die pro forma runde Tische und Diskussionsforen bilden, wissen genau um die verwerflichen, verheerenden Zustände, verschließen Augen und Ohren, äußern sich diplomatisch vorsichtig. Sie sind zu Veränderungen im Sinne Alter und Schwacher nicht bereit. Und anstatt schlechte Heime zu schließen, um Mitmenschen vor Schaden an Leib und Seele zu bewahren, werden hohe Zuschüsse gewährt seitens der Länder und Gemeinden, um weitere Heime zu bauen, die man weder braucht noch will, da kaum jemand freiwillig dorthin geht.

Noch eine wichtige Anmerkung zur Bezahlung von Polinnen. Polinnen, die kein Deutsch sprechen, werden im Monat mit 600 bis 700 Euro gehandelt. Das bedeutet, täglich 24 Stunden Dienst, rund 720 Stunden pro Monat. Das ist ein Stundenlohn von 0,83 Euro. Polinnen, die gut Deutsch sprechen, verdienen pro Monat 1000 bis 1200 Euro. Das sind 1,38 Euro pro Stunde Vergütung. Hier kann nicht einmal von Lohndumping, sondern muss von Sklaverei gesprochen werden. Verantwortliche Politiker wissen dies seit Jahren, sehen die Belastung auch der deutschen Wirtschaft und schweigen still. Ich hoffe, dass die Menschen in Deutschland endlich aufwachen, ihren Blickwinkel auf das Leid und Unrecht gegenüber alten, hilfsbedürftigen Mitmenschen richten. Die Hunderte von Ordnern des Claus Fussek beweisen, es ist längst an der Zeit, zu handeln. Anstatt Claus Fussek mit Füßen zu treten, ihn gar zu hassen, verdient er einen Bundesverdienstorden.
BZ-Leserbrief vom 28.4.2007 von Helmut Markl, Titisee-Neustadt, Fachkrankenpfleger

 

Caritas bietet Gesprächskreis für Angehörige von Demenzkranken an

Kirchzarten (glü.) Einen pflegebedürftigen Menschen daheim zu pflegen, ist eine besondere Herausforderung. Über siebzig Prozent der betroffenen Angehörigen haben sich zur Pflege ihrer Eltern oder Partner entschlossen. Die Caritas weiß um die damit verbundenen physischen und psychischen Belastungen. Nicht selten hat eine betroffene Tochter ihre Mutter so lange gepflegt, bis sie selbst der Pflege bedurfte. Und die Pflege von an Demenz erkrankten Menschen bedeutet nochmals eine zusätzliche Herausforderung. Damit die Pflegesituation für die Betroffenen halbwegs erträglich bleibt, bietet die Caritas im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald seit fast drei Jahren im Caritas-Pflegeheim Kirchzarten einmal monatlich einen Gesprächskreis für pflegende Angehörige von Demenzkranken an. Immer am ersten Dienstag im Monat von 16:30 bis 18 Uhr - außer an Feiertagen oder Schulferien - werden unterschiedliche Themen besprochen. So kommt z.B. am 3. April Anja Thielicke von der Barmer Ersatzkasse Freiburg und informiert zu Fragen der Pflegeversicherung. Am 8. Mai gibt Marianne Nezis, eine Fachpflegekraft für Gerontopsychiatrie, praktische Tipps zum Essen und Trinken von älteren Menschen mit Essproblemen. Am 3. Juli weiß die Caritas-Sozialpädagogin Gabriele Zeisberg-Viroli, die Leiterin des Gesprächskreises, alles zur Aufnahme im Pflegeheim Notwendige.

Am 2. Oktober, 6. November und 4. Dezember sind weitere Treffen vorgesehen. Willkommen sind im Löffler-Stüble des Caritas-Pflegeheimes in der Kirchzartener Albert-Schweizer-Straße alle Menschen, die mit ihren Fragen und Problemen der Pflege von Demenzkranken nicht alleine sein möchten. Gerne gibt Gabriele Zeisberg-Viroli unter der Telefonnummer 07661 982452 auch Auskunft zum Gesprächskreis.

Gerhard Lück, 29.3.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

Essen auf Rädern von der Sozialstation Dreisamtal

Täglich wird ein warmes Mittagessen ins Haus geliefert - Regelmäßige ausgewogene Ernährung soll gesichert werden

Kirchzarten (glü.) Mit einem neuen Servicesangebot präsentiert sich jetzt die Kirchliche Sozialstation Dreisamtal gemeinsam mit dem Caritas-Pflegeheim Kirchzarten. Täglich, auf Wunsch auch am Samstag und Sonntag, können sich vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen mit einem warmen Mittagessen versorgen lassen. Aber auch allein wohnende Menschen, die nicht allein kochen wollen oder können, dürfen sich gerne beliefern lassen. „Wir erfahren bei unseren vielen Pflegekontakten im Dreisamtal immer wieder“, erklärt Pflegedienstleiter Michael Ewen von der Sozialstation, „dass manche Menschen sehr unregelmäßig Nahrung zu sich nehmen oder auch Schwierigkeiten beim Einkauf von Lebensmitteln haben. Da ist die Gefahr der Mangelernährung groß.“ Mit dem täglich im Caritas-Pflegeheim frisch gekochten Mittagessen werde aber nicht nur der allein der Hunger gestillt, so Ewen, sondern es käme auch zu ausgewogener Ernährung, zur Entlastung des eigenen Kochens sowie zu täglichem Kontakt mit einem der beiden Fahrer Jürgen Rönicke und Hubert Mayer. „Das gibt dann auch Sicherheit bei den besuchten Menschen“, weiß Michael Ewen, „denn die wissen, dass täglich jemand nach ihnen schaut.“ Vom Caritas-Pflegeheim holen die beiden Fahrer der Sozialstation die Mittagessen in speziellen Warmhalteboxen ab und liefern zwischen 11 und 12:30 Uhr aus. Eine Mahlzeit inklusive Anlieferung kostet 6, 90 Euro, sonntags 50 Cent mehr. Zunächst ist diese „Heißlieferung“ von „Essen auf Rädern“ auf ein Jahr als Probelauf angelegt und beschränkt sich vorerst auf Kirchzarten und Stegen. Danach soll über eine Ausweitung entschieden werden. Rönicke und Mayer fahren übrigens jetzt schon täglich rund 60 bis 80 Kilometer, um die ersten acht Kunden zu beliefern. Mit dem Essen aus dem Caritas-Pflegeheim werden auch die Seniorenwohnanlage in Stegen und zwei Dreisamtäler Kindergärten beliefert.
Gerhard Lück, 29.3.2007, www.dreisamtaeler.de

Wer sich für „Essen auf Rädern“ der „Kirchlichen Sozialstation Dreisamtal e.V.“ interessiert, kann sich von Montag bis Freitag unter der Telefonnummer 07661 98680 informieren.

 

 

 

Claus Fussek: Ein Mann für alle Pflegefälle

Manche hassen ihn, für viele ist er die letzte Rettung: Claus Fussek, Kämpfer für die Rechte der Alten. Protokoll eines Arbeitstages

Der Anrufbeantworter des deutschen Pflegenotstands steht in einem Hinterhofbüro in München. Er ist klein, er hat ein Ziegenbärtchen und einen Goldreif am Arm, gerade mustert er die Wand voller Ordner mit den leuchtenden Etiketten. "Wo ist denn jetzt ,Missstände 2006´?" , fragt er ungeduldig. Das Büro ist typisch für Sozialeinrichtungen. Linoleum, Leuchtröhren, Holzmöbel, furniert. Hunderte Akten füllen die drei deckenhohen Regale. "Missstände 1998" , "Missstände 2001" , "Windeln — Missstände" . . . Das Telefon klingelt, er saust um den Tisch herum und hebt ab. "Claus Fussek?"
....
Das Thema aus der "erschreckenden Funktionärssachlichkeit" holen, das wolle er, sagt Claus Fussek; und natürlich weiß er auch, dass dies zu seinem Markenzeichen geworden ist. Tacheles-Fussek. Robin Fussek. Seine Vergleiche sind grundsätzlich jenseits der Schmerzgrenze. Dass er sich damit auch schaden kann, dass er sich manchmal selber die Glaubwürdigkeit nimmt, das merkt er vielleicht nicht mehr, nach Jahren, in denen nur der Holzhammer half. Vermutlich wären einige Claus Fussek gern los. Er spielt Informationen über üble Heime Presse und Polizei zu. 2001 ist er sogar nach Genf gefahren, um sich vor dem UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte über die Zustände in den deutschen Altenheimen zu beklagen. Aber er ist eben nicht nur der Anwalt der Alten, er ist auch Experte auf einem Gebiet, auf dem lange keiner einer sein wollte. Er sagt: "Wenn mir nochmal jemand sagt, Herr Fussek, Unterernährung in Pflegeheimen, wir dürfen nicht länger schweigen, dann dreh ich durch. Da kann ich nur sagen: Alles ist seit Ewigkeiten bekannt." Er stößt sich ab, kreiselt mit dem Stuhl Richtung Ordnerwand und zieht einen Artikel vom August 2006 über ein "Pilotprojekt Ärzte in Pflegeheimen" heraus, mit der Linken klaubt er "Ärzte in Altenheimen - eine Studie" von 1976 vom Fensterbrett. "Neue Wohnformen für alte Menschen" gibt es ebenfalls doppelt: von 1991 und 2006. Und die Erkenntnisse über den erschreckenden Flüssigkeitsmangel bei Pflegepatienten wurden 1984 entdeckt und 2004 wieder ausgegraben. Mehr als 40 000 Fälle hat Claus Fussek mittlerweile gesammelt. Alte Fotos zeigen einen jungenhaften Mann mit steiler Nase und fröhlichen Augen. Heute ist das Jungenhafte weg, wirken die Augen viel kleiner, umgraben von Furchen, die Dauerempörung und Dauereinsatz in die Mimik geprägt haben. Jeden Tag gibt er auch die private Anschrift heraus: "Dann schicken Sie mir Ihre Unterlagen mal." Was er tagsüber nicht schafft, erledigt er abends nach dem Essen mit der Frau und den Söhnen. 200 Ordner im Büro. 200 zu Hause.
20.3.2007, Stuttgarter Zeitung

Claus Fussek, geboren 1953, ist Leiter der Vereinigung Integrationsförderung e.V.. Der in München lebende Autor ist seit fast 30 Jahren für menschenwürdige Lebensbedingungen und Pflege bedürftiger Menschen in der stationären und ambulanten Pflege aktiv.
http://www.herder.de/veranstaltungen/autoren/autorenportrait?k_autor=912468


 

Bericht aus dem Pflegenotstandsgebiet Deutschland

Als die Mutter plötzlich stirbt, sitzen Sohn und Tochter verzweifelt im Elternhaus. Wer soll den kranken Vater jetzt pflegen? In die Kurzzeitpflege? Dort wird der alte Herr als "Opa" angesprochen. In der teuren Altersresidenz riecht es nach Putzmitteln und Urin. Ein Bericht über den Umgang mit alten Menschen in Deutschland.

Der Tag X - jetzt war er da. Er hatte in den vergangenen Monaten wie eine finstere Drohung vor den Augen des Sohns gestanden. Und er war immer näher gekommen. Der Einsturz dieses zerbrechlichen Systems, das das Überleben der letzten Jahre gesichert hatte. Und der Sohn hatte keinen Weg gefunden, wie er dieser Drohung begegnen sollte. Er hatte gesehen, was auf ihn zu kam, und er hatte hilflos auf den Zusammenbruch gewartet. Monat für Monat, Woche um Woche. Jetzt war der Tag gekommen. Er hatte es gewusst. Nur eines wusste der Sohn nicht: Wohin mit Vater? Es war Abend geworden. Zuvor hatten der Sohn und die Tochter
das Bestattungsunternehmen angerufen, hatten den Text für die Todesanzeige formuliert, hatten zahllose Telefongespräche geführt, den ambulanten Pflegedienst alarmiert, den die Mutter gelegentlich in Anspruch genommen hatte: Man möge in den nächsten Tagen bitte wieder kommen, morgens und abends, nein, besser dreimal am Tag.

Der Vater blieb unterdessen stumm in seinem Sessel sitzen, manchmal, so hatte es den Anschein, nickte er kurz ein, aber das waren nur Momente, er weinte immer noch nicht, und das änderte sich auch nicht, als es klingelte und die Leute vom Bestattungsunternehmen in den ersten Stock stiegen, um die Mutter abzuholen. Der Vater saß regungslos, er wollte nichts zu essen und nichts zu trinken. Und er wollte auch erst dann zur Toilette geführt werden, als am Abend die Frau vom Pflegedienst kam. Dann brachten sie mit vereinten Kräften den Vater hinauf in sein Schlafzimmer, und der Sohn bewunderte die Mutter, die nun nicht mehr im Haus war, ein weiteres Mal: Wie sie es geschafft hatte, den Vater immer wieder hinauf- und hinabzuschleppen, Tag für Tag, Jahr für Jahr, auch, wenn es in den letzten Monaten nicht mehr so recht gegangen war. Und der Sohn war bei diesen Gedanken nicht so tränenlos wie der Vater.
"Was tun wir?", fragte der Sohn, als es Abend geworden war. "Wir bleiben" , sagte die Schwester.
"Natürlich bleiben wir." Also richteten sich die Geschwister notdürftige Schlafstellen, wünschten dem Vater eine gute Nacht, nachdem ihn die Frau vom Pflegedienst versorgt hatte, und setzten sich wieder ins Wohnzimmer. Es war noch früh am Abend. "Was tun wir?" , fragte der Bruder noch einmal.
"Wir bleiben auch morgen", sagte die Schwester. "Natürlich", sagte der Bruder. "Und was machen wir dann?" Die Schwester wusste es nicht. Der Bruder wusste es auch nicht. Die Schwester sagte: "Wir müssen ihn zu uns nehmen." Der Bruder sagte: "Wer?" Im Wohnzimmer war nur das Ticken der Uhr zu hören, die auf dem schweren Eichenbuffet stand, das der Sohn sein ganzes Leben lang gehasst hatte, so plump war es ihm immer erschienen, so massig. Und nun kam von dort die einzige Bewegung in diesem Zimmer. Der Sekundenzeiger zuckte rhythmisch und beharrlich, die Geschwister waren wie erstarrt. Sie waren auf nichts vorbereitet. Nicht im Geringsten.
Sie sprachen nicht miteinander, aber sie begannen nun, jeder für sich, rasende Gedanken zu denken, ungeordnete, unkontrollierbare, sich überstürzende. Und die Gedanken waren, wie sie später entdeckten, in diesem Moment fast identisch. Ich muss ihn zu mir nehmen, dachte die Tochter, ich muss ihn zu mir nehmen, dachte der Sohn. Ich muss das tun, jedes Kind muss das tun, es ist das Mindeste, was man seinen Eltern schuldig ist. Es ist ein Gesetz, ein ehernes Gesetz. Sie haben mich versorgt, als ich hilflos war, als ich klein war. Jetzt ist der Vater hilflos. Also muss ich jetzt die Fürsorge zurückgeben. Generationenvertrag nennt man das, Generationengerechtigkeit. Es bleibt mir nichts anderes übrig. Der braucht mich jetzt, der Vater, er hat ja niemanden. Aber das geht doch nicht. Ich kann doch nicht, ich habe einen Beruf, ich habe eine eigene Familie. Wie soll ich das schaffen? Das ganze Leben auf den Kopf stellen? Alles verändern, alles, alles? Es ist doch auch mein Leben. Ich bin doch meiner Familie auch verantwortlich und mir gegenüber obendrein, nicht nur dem Vater. Ich habe mir dieses Leben nicht aufgebaut, um nun alles hinzuwerfen. Wie soll ich leben und wovon? Und meine Familie? Ich kann das nicht, nein, und das ist keine Ausrede, ich kann nicht, es muss doch einen anderen Weg geben, warum, verflucht, habe ich mir bloß früher keine Gedanken gemacht? Wie habe ich das so radikal verdrängen können? Und jetzt? Jetzt sitze ich da, was mache ich bloß? Ich kann mich doch nicht davonstehlen.

Und im Fall der Tochter kam noch hinzu: Wo soll denn der Vater hin bei mir? Die Wohnung ist jetzt schon viel zu klein, ich habe kein Zimmer für ihn. Und zu ihm ins Haus ziehen, nein, das will ich nicht, das kann ich nicht und das werde ich nicht, das kommt nicht in Frage, meine Familie würde da ganz bestimmt nicht mitkommen, die würden mich für verrückt erklären. Und im Fall des Sohnes kam hinzu: Ich wohne 700 Kilometer von hier entfernt. Ich kann da nicht weg. Aber ich kann doch auch den Vater nicht aus dieser Stadt reißen, in der er sein ganzes Leben verbracht hat, in der er geheiratet hat und sein ganzes Berufsleben war, in der noch ein paar Freunde leben, zwei oder drei wenigstens. Nein, er würde sterben vor Heimweh. So dachten die Geschwister, und nachdem sie lange über diesen Gedanken gebrütet hatten, wagten sie es, sie sich gegenseitig zu beichten. Es ging stockend zunächst, zögernd, von einer Schamgrenze zur anderen tastend, und dann immer schneller und am Ende fast atemlos. Die Schwester zündete eine Zigarette nach der anderen an, ein schwerer Tabubruch in diesem Wohnzimmer, weil das Rauchen, solange die Geschwister denken konnten, hier streng verboten war. Aber in dieser Situation, bei diesem Geständnis des Unsagbaren galten keine Tabus mehr. Der Bruder hörte, was die Schwester zu sagen hatte, mit grenzenloser Erleichterung, und er dachte: So ist das schon immer gewesen, er und die Schwester, das war ein Paar, das sich aufeinander verlassen konnte. Und so schienen auch nach der ersten Unsicherheit — was wird der andere, was wird die andere denken, fordern, von mir verlangen? — alle Dämme gebrochen, die Geschwister bekannten ihre Ohnmacht, und je verzweifelter das Gespräch wurde, desto vertrauter wurde es auch. Und sie gestanden sich, dass sie sich nicht imstande sahen, den ungeschriebenen Vertrag der Generationen einzuhalten, dass sie im Begriff waren, ihn zu brechen, und wieder war dieses Gefühl da, aus Scham und Schuld und schlechtem Gewissen, es war stärker als jemals zuvor. Der Vater lag oben in seinem Bett, heute war seine Frau gestorben, er würde kaum schlafen in dieser Nacht, obwohl er um eine Tablette gebeten hatte. Die Kinder saßen unten im Wohnzimmer und beschlossen einen Vertragsbruch. Konnte es schlimmer kommen? Weit und breit schien niemand da zu sein, den der Bruder und die Schwester um Rat fragen konnten. Schließlich waren jetzt sie die Erwachsenen. Sie waren es, die Entscheidungen zu treffen hatten. Und sie fühlten sich von Gott und der Welt verlassen und unendlich einsam. Selten ist ein Gefühl so falsch gewesen. Was den Geschwistern an diesem Apriltag widerfuhr, ist mittlerweile fast ein Normalfall. Die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte und dabei vor allem die explosiven Veränderungen der Demographie haben eine Situation geschaffen, in der Väter und Söhne, Mütter und Töchter immer öfter, inzwischen sogar mit einer gewissen Regelmäßigkeit in diese fatale Ungewissheit geraten: Wie sollen die Alten leben, wenn sie krank, gebrechlich, behindert werden? Wie sollen die Jungen leben, wenn sie berufstätig sind, eine eigene Familie gegründet haben oder gar weit entfernt vom Ort ihrer Eltern wohnen? Wer pflegt die Alten dann? Es sind Fragen voller Wucht, weil sie an die Existenz gehen. An die Existenz der Alten und der Jungen (die dann normalerweise auch nicht mehr wirklich jung sind; der Fall tritt meist ein, wenn auch sie schon die Fünfzig überschritten haben). Es sind Fragen, die sich mit jedem Jahr mehr Menschen stellen müssen. Sie gehen alle an. Und fast alle sind nicht vorbereitet, wissen keine Antwort darauf. Was tun, wenn die Eltern Pflegefälle werden — das ist die neue soziale Frage. Wohin mit Vater? Wohin mit Mutter?
Es ist noch gar nicht lange her, da war die Antwort auf diese Frage meist eine Selbstverständlichkeit. Natürlich fand Pflege in der Familie statt, auch wenn die Erzählungen von der Großfamilie, in der die Alten stets ihren warmen Platz am Ofen hatten, eher verklärende Legenden sind. Aber fast immer fand sich doch irgendjemand, der die Aufgabe übernahm, zumeist waren es die Frauen der Familie, die Ehefrau, die Tochter, die Tante, die Enkeltochter. Es wurde geregelt, weil es geregelt werden konnte: Die Mitglieder der Familie lebten nicht selten am gleichen Ort, und die Familien waren groß. Die Zahl der Pflegefälle hingegen war klein: Häufig starb man, ehe man einer wurde. Das alles hat sich gründlich geändert. Vor unseren Augen findet eine Umwälzung statt, deren Ausmaß und deren Folgen man gar nicht dramatisch genug beschreiben kann.

Dieser Text stammt aus dem Buch
"Wohin mit Vater? Ein Sohn verzweifelt am Pflegesystem"
Verlag S.Fischer (192 Seiten, 16,90 Euro).
Der Autor will in Buch und Artikel anonym bleiben, weil die Lösung, die er für die Pflege seines Vaters fand, offiziell illegal ist.


Ratschläge:
Leider gibt es keine leicht verständlichen oder gar objektiven Kriterien für gute oder schlechte Pflegeheime, kein Bewertungssystem mit Sternen. Auch die neuerdings an manchen Orten eingeführten Gütesiegel oder Zertifizierungen sind oft nicht wirklich aussagekräftig. Wer etwas über ein Pflegeheim wissen will, der hat normalerweise keine andere Wahl, als hinzugehen und die Augen aufzumachen. Die ausführlichste Checkliste gibt es beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Titel: "Auf der Suche nach einem Heim", zu finden unter www.bmfsfj.de. Solche gut gemeinten Listen haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Niemand kann garantieren, dass auf Fragen nach der Essensqualität etwa oder nach der ärztlichen Versorgung, nach der Personaldecke oder der Sterbebegleitung auch ehrlich geantwortet wird. Das Beste ist, unangemeldet zu Besuch zu kommen und mit Heimbewohnern und möglichst auch mit Angehörigen zu sprechen. Da erfährt man, was die Heimleitung vielleicht verschwiegen hat. Ansonsten: dem gesunden Menschenverstand vertrauen! Wenn es im Heim stark riecht, heißt das, dass die Einlagen nicht häufig genug gewechselt werden. Das bedeutet wiederum, dass vermutlich zu wenig Personal beschäftigt wird. Das Wichtigste aber ist, auf den Umgangston zu achten: Wie sprechen die Pfleger mit den Bewohner? Wie spricht die Heimleitung: Im Jargon der Pflegeindustrie oder spricht die Herzlichkeit?

24.2.2007

 

Zu Hause umsorgt: Ambulanter Dienst vom Evangelischen Stift

Ältere Menschen, die in Freiburg alleine leben, können über diesen neuen Service des Stifts Gesprächspartner buchen - allerdings kostenpflichtig für 12,50 Euro pro Stunde.

Klaus Eschenburg, der Leiter des Evangelischen Stifts: Senioren bleiben immer länger zuhause wohnen, sind zunehmend allein und könnten Hilfe bzw. Gesellschaft brauchen. Leiterin des Dienstes ist Sabine Werner.

Das Team von "Zu Hause umsorgt" soll von derzeit vier Helferinnen soll auf etwa 15 Personen aufgestockt werden. Das Auto des Teams wurde vom "Kuratorium Deutsche Altenhilfe" finanziert. Von den 12,50 Euro/Stunde erhalten die Helferinnen und Helfer vom Stift 7,50 Euro, der Rest wird für Nebenkosten (wie Regiokarten) und Fortbildungsmaßnahmen des Helferteam verwendet.
Informationen und Anmeldung beim Evangelischen Stift in der Hermannstraße 10.
18.1.2007

 

 

Pflege-Tag Kirchzarten: Sozialstation, Caritasverband und Diakonisches Werk informieren

Kirchzarten (glü.) Zum ersten Mal in dieser Form und zum ersten Mal gemeinsam informieren alle kirchlichen Träger von Altenhilfe-Diensten im Dreisamtal auf einer öffentlichen Veranstaltung über ihre Angebote und Leistungen. Sozialstation, Caritasverband und Diakonisches Werk laden zum ersten „Pflege-Tag Kirchzarten“ ein. Er findet am kommenden Sonntag, dem 22. Oktober 2006, von 11 bis 17 Uhr im Pfarrzentrum St. Gallus in Kirchzarten statt.

Besonders willkommen sind zum umfangreichen Informationsprogramm Senioren, die selber Pflege, Betreuung oder andere häusliche Dienstleistungen benötigen, pflegende Angehörige sowie alle Menschen, die sich über Möglichkeiten der Vorsorge für das Alter Gedanken machen.

Die caritativen Träger stellen alle Dienste rund um die häusliche Versorgung und um die stationäre Pflege vor. Von Sozialberatung, Pflegeberatung, Hausnotruf-Dienst, „Essen auf Rädern“, Mobilen Sozialen Diensten über betreutes Service-Wohnen bis hin zur Kurzzeit- bzw. Dauerpflege im Heim finden Interessenten alle seniorenspezifischen Angebote. Im Foyer informiert das Sanitätshaus Rapp und Seifert über moderne Pflegehilfsmittel und ihre Einsatzmöglichkeiten. Den ganzen Tag über läuft ein interessantes Vortragsprogramm. Der Chefarzt der geriatrischen Abteilung der Helios-Klinik, Hartmut Ehrle-Anhalt, informiert über Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen. Die zertifizierte Wohnraumberaterin Katja Stark referiert zu Möglichkeiten der Wohnraumanpassung im Alter. Weiterhin finden Vorträge zur Vorsorgevollmacht bzw. Patientenverfügung statt, zu Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege zu Hause oder im Heim und zur Sterbebegleitung durch die Hospizbewegung. Mit praktischen Vorführungen informiert der Hausnotruf-Dienst. Die Vorträge werden mehrmals wiederholt, so dass jeder Interessierte die Möglichkeit hat, alle Vorträge zu hören.
Gerhard Lück, 21.10.2006, www.dreisamtaeler.de

 

 

Pflege Partner: 10 Jahre in Kirchzarten

Sie sind „Pflege-Partner“: Simone Krauter, Miriam Brunner, Christine Schmidt-Reblitz, Sabine Herrmann, Heidrun Gückel, Gabi Kohlschein, Michaela Pack, Ruth Diggelmann, Eike von Gierke und Cathrin Löffler sowie Zivi Florian Lickert (v.l.). Es fehlt Hildegard Wendel.

Foto: Gerhard Lück

Seit zehn Jahren ist der private Pflegedienst im Dreisamtal erfolgreich - Er will Menschen in häuslicher Umgebung unterstützen

Was im Herbst 1996 als kleiner Pflegedienst mit drei Mitarbeiterinnen begann, hat sich innerhalb von zehn Jahren zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt. Der „Pflege Partner“ von Eike von Gierke beschäftigt jetzt zwölf Mitarbeiterinnen - alle sind examinierte Alten- oder Krankenpflegerinnen - und einen Zivildienstleistenden. Durchschnittlich werden täglich zwischen 30 und 35 Patienten daheim gepflegt. „Im Mittelpunkt unserer ambulanten häuslichen Alten- und Krankenpflege steht der Mensch“, bringt Eike von Gierke, in Kirchzarten auch als Gemeinderat kommunalpolitisch engagiert, seine Philosophie auf den Punkt, „An den individuellen Bedürfnissen und Gewohnheiten unserer Patienten orientieren sich Pflege und Betreuung als professionelle ganzheitliche Dienstleistung.“

Die Einführung der Pflegeversicherung machte 1995 den Weg für private Anbieter frei. Bis dahin hatten die Sozialstationen der Wohlfahrtsverbände eine gewisse Monopolstellung. Eike von Gierke, Krankenpfleger und Pädagoge, war vor seiner Selbständigkeit einige Jahre in einer Stuttgarter Altenpflegeschule tätig und hatte über fünf Jahre hinweg das DKS-Bildungsinstitut für Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege in Friedenweiler aufgebaut. Er erkannte den auch im Dreisamtal zunehmenden Pflegebedarf. Da seiner Meinung nach alte Menschen möglichst dort zu pflegen seien, wo sie leben, wollte er diesen Anspruch mit einem eigenen Pflegedienst verwirklichen. In der Dr. Gremmelsbacher Straße fand er die notwendigen Räumlichkeiten für die Einsatzzentrale. Vor drei Jahren zog er dann nach Zarten, wo er in den Aumatten optimale Bedingungen fand. Als Pflegedienst-Inhaber ist er auch Pflegedienstleiter. Er macht die Erstbesuche bei den Patienten, teilt den Dienstplan ein, führt notwendige Verhandlungen, leitet die Verwaltung und geht immer wieder auch regelmäßig auf „Pflegetour“, um den direkten Kontakt zum Alltag nicht zu verlieren. 

Zu den Leistungsangeboten von „Pflege Partner“ gehören die „klassischen Dienste“ der Grund- und Behandlungspflege - Waschen, Ankleiden, beim Essen helfen, ins Bett bringen ..., Spritzen, Medikamente geben, Einreibungen, Verbände, Wundbehandlungen - sowie Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung. Gerade bei dieser Hilfe unterstützen seit Jahren Zivildienstleistende die qualifizierten Fachkräfte. Anfang September begann Florian Lickert aus Buchenbach seinen Dienst. Der aktive Skirennläufer hilft beim Einkaufen oder Kochen, er begleitet Patienten zum Arzt oder zu Behörden, geht mit ihnen spazieren und aktiviert ihre Sinne bei verschiedenen Spielen. Die Angehörigen erhalten bei „Pflege Partner“ fachkundige Beratung und werden bei der Pflege angeleitet. Zu den behandelnden Ärzten, anderen ambulanten Pflegediensten, stationären Einrichtungen und Ehrenamtlichen, z.B. aus der Hospizgruppe, haben die Mitarbeiter(innen) von „Pflege Partner“ einen guten Kontakt. Qualität in der Pflege steht für Eike von Gierke ganz oben an. Deshalb hat es bei den regelmäßigen Kontrollen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) - viermal waren sie inzwischen bei ihm - nie Probleme gegeben. Immer gab es Lob für die gute Arbeit und die notwendigen Dokumentationen der Pflegeprozesse. Der MDK macht sich übrigens bei Patientenbesuchen ein konkretes eigenes Bild von den Leistungen und befragt auch die Angehörigen und Patienten. Um den hohen Pflege- und Betreuungsstandard zu halten, steht Fortbildung für die Mitarbeiterinnen - betriebsintern als auch extern - regelmäßig auf dem „Stundenplan“. Und auch der Umweltgedanke kommt bei „Pflege Partner“ nicht zu kurz: sie verwenden umweltschonende und recycelfähige Produkte.

Im übrigen ist Eike von Gierke mit der Größe seines Unternehmens zufrieden: „So ist alles noch überschaubar.“ Mancher Anfrage aus der Stadt Freiburg muss er deshalb einen Korb geben. „Die Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten des Menschen stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit“, kommt Eike von Gierke nochmals auf sein Pflegeverständnis zurück. „Orientiert an den speziellen Bedürfnissen und Erfordernissen des Patienten geben wir professionelle Pflege und Betreuung so viel wie nötig und so wenig wie möglich.“ Zehn Jahre hat dieses Erfolgsrezept inzwischen Bestand.
Gerhard Lück, 28.9.2006, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Caritas bietet Kurs für pflegende Angehörige

Freiburg (glü.) Fast 70 Prozent aller pflegebedürftigen älteren Menschen wird durch die eigenen Angehörigen zuhause versorgt. Das ist für die pflegenden Familienmitglieder eine große Herausforderung. Wenn zudem im Familienverbund auch noch Kinder und Jugendliche zu versorgen sind, können die Belastungen bis zur eigenen gesundheitlichen Gefährdung führen.

Deshalb lädt der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald gemeinsam mit seiner Erziehungsberatungsstelle und der Ambulanten Altenhilfe zu einem Kurs für pflegende Angehörige ein. Themen der sechs Einheiten sind u.a. „Der Prozess des Altwerdens“, „Belastung durch Pflegeveränderte Bedürfnislage und wie die Familie damit zurecht kommt“, „Wenn Kindern das Vergessen droht - Praktische Hilfen für pflegende Eltern“, „Entlastungsmöglichkeiten für die Familie von Außen“ und „Entspannungstechniken für Pflegende und Pflegebedürftige“. 

Der Kurs findet am 21.9., 5.10., 19.10., 9.11., 23.11. und 7.12. jeweils von 15 bis 17 Uhr im Weihbischof-Gnädinger-Haus in Freiburg-Lehen statt. Er wird von den beiden Psychologen Johannes Linnenschmidt-Heidt und Gerlinde Putz sowie der Sozialpädagogin Gabriele Zeisberg-Viroli geleitet. Die Kosten übernimmt die Barmer Pflegekasse Freiburg.
Anmeldung unter 0761 8965-461 oder per Mail: erziehungsberatung.frbg-land@caritas-dicv-fr.de  . Weitere Infos unter www.caritas-breisgau-hochschwarzwald.de  im Internet.

Gerhard Lück, 1.9.2006, www.dreisamtaeler.de

 

Pflegedienste zwischen Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit

Bei dem Besuch des Bundestagsabgeordneten Thomas Dörflinger (CDU) beim ambulanten Intensiv-Pflegedienst Gundelfingen wurde deutlich, welch bürokratischen Aufwand die Pflegedienste bewältigen müssen. Anstatt sich zu hundert Prozent dem Patienten widmen zu können, gehen nach deren Schätzungen etwa dreißig Prozent der Arbeitszeit für verwaltungstechnische Abläufe drauf.

Wenn sich Michael Hornbruch, Stefan Kraft und Thomas Dörflinger unterhalten, beginnt der Laie zu ahnen, wie komplex das Gesundheitswesen im Allgemeinen und die Gesundheitsreform im Speziellen doch ist: Verweildauerverkürzung, Paragraph 37 des SGB (Sozialgesetzbuch) V, Pflegehilfsmittel, Schwesternanordnung und Gesundheitskarte sind nur einige der Themen, die den Praktiker, den Verbandsvertreter und den Politiker derzeit stark beschäftigen. Michael Hornbruch stellen sich die Themen als Geschäftsführer des privaten, ambulanten Pflegedienstes in der alltäg lichen Arbeit zum einen im Hinblick auf die 180 Patienten, zum anderen für seine rund 50 Mitarbeiter. Für Stefan Kraft, den Landesbeauftragten im Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste stehen die Probleme tagtäglich auf der Agenda in Gesprächen mit Praktikern, der Lobby der Krankenkassen und Verbänden aus dem Pflegebereich. Thomas Dörflinger, Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Breisgau-Hochschwarzwald, muss sich in den parlamentarischen Runden und in den Diskussionen mit Lobbyisten, Vertretern der Medien, Praktikern aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich und den Leuten in seinem Wahlkreis auseinandersetzen. So war es nicht verwunderlich, dass sich die drei Experten im internen Kreis trafen, um aus unterschiedlicher Sicht die aktuelle Lage zu besprechen. Das Unwort des Tages lautete dabei: Bürokratie. Und die erlebte Dörflinger bei seinem Vor-Or-Besuch — auch beim Besuch von zwei Pflegebedürftigen zu Hause. Nicht nur der Berg an Formularen und Unterlagen, die gefüllte Ablage und das Archiv mit den Informationen zu den einzelnen Patienten beeindruckten den Politiker. Vielmehr vermittelten Michael Hornbruch und Stefan Kraft die Sorgen, Nöte und Herausforderungen der ambulanten Pflegedienste. "Gerade Kleinigkeiten müssten nicht so im Detail geregelt werden, da werden unnötig Kosten produziert" , so Hornbruch.

Die Pflegedienste sind im alltäglichen Handeln und in der Abrechnung an Richtlinien gebunden, die an die Anordnungen des behandelnden Arztes geknüpft sind. Bei der Abrechnung mit den Krankenkassen sitzen diese jedoch am längeren Hebel. So werde oftmals nicht das medizinisch Notwendige, sondern lediglich das rechnerisch Vertretbare geleistet. Auch bei der Einschätzung der Pflegestufen zeige sich ein "Phänomen der Ignoranz" , beklagten Kraft und Hornbruch. Anstatt der Kompetenz des medizinischen Personals zu vertrauen, entscheiden Sachbearbeiter über die Pflegestufe. Für die Patienten eine Entscheidung, die oftmals mit einer schlechteren Qualität in der Pflege und für die Beitragszahler mit unnötigen Zusatzkosten verbunden ist. "Es geht uns darum, Kosten zu sparen" , so Kraft. Dabei handle es sich oftmals lediglich um kleine Korrekturen, Verlässlichkeit für das Pflegepersonal und integriertes Denken im Sinne des Patienten. "Ich kann doch meine Leute nicht ohne Pflegehilfsmittel pflegen lassen" , beschrieb Hornbruch das Dilemma vor Ort. Wird beispielsweise ein Patient ohne Festlegung der Pflegestufe aus der stationären Behandlung nach Hause geschickt, so müsse das Pflegepersonal den Patienten dort bis zur Bewilligung der Pflegestufe durch den Sachbearbeiter der Krankenkasse, die bis zu acht Wochen dauern kann, versorgen. Eine schwer zumutbare Aufgabe, wenn der Patient bettlägrig ist, aber kein geeignetes Pflegebett zur Verfügung steht "Wir haben ständig die Grätsche zwischen Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit zu bewältigen" , so Hornbruch. Die Krankenkassen würden eher sektoral denken, vor Ort ginge es aber um die beste Lösung für den Patienten.
Alles von
Claudia Herbstritt vom 12.8.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Kurzzeitpflege und Tagespflege

Die Kurzzeitpflege bietet erschöpften Angehörigen Erholung und kann Menschen helfen, sich schonend an den Alltag im Pflegeheim zu gewöhnen

Länger als eine halbe Stunde kann sie nie weg. Wenn Lieselotte Weber (Name geändert) einkaufen muss, lässt sie ihren Mann schon mal kurz allein. Aber wohl ist ihr dabei nicht. Und wenn sie ab und zu ein paar Schritte in den Garten geht, achtet sie auf jedes kleine Geräusch: Ihr Mann kann nicht mehr gut rufen und sie will ihn auf keinen Fall vergeblich warten lassen. Einen gemütlichen Stadtbummel, einen Besuch beim Friseur oder bei Freunden — das alles gibt es nicht mehr. Lieselotte Weber ist 68 Jahre alt, ihr Mann ist 71. Ihr Leben lang haben die beiden gearbeitet und die Kinder groß gezogen. Jetzt hätten sie endlich Zeit und sind "eigentlich noch jung" , sagt Lieselotte Weber. Doch ihr Mann hat Diabetes, mehrere Schlaganfälle und Nierenversagen kamen dazu. Nun schaut morgens und abends der Pflegedienst vorbei, alles andere macht Lieselotte Weber allein: Sie setzt ihren Mann auf den Toilettenstuhl, spritzt ihm Insulin und hat das Wohnzimmer in ein Krankenzimmer verwandelt. Tag und Nacht ist sie da, immer abrufbereit. Irgendwann hat sie ihrem Mann vorsichtig erzählt, dass sie beide auch mal "Urlaub" machen, sich für einige Tage oder Wochen trennen könnten. Dass es in Pflegeheimen Kurzzeitpflege gibt. Doch da hat er sofort abgewunken. Und sie möchte gar nicht ohne ihn in Urlaub fahren, dabei hätte sie kein ruhiges Gefühl. Aber dass sie mehr Raum braucht für sich, das spürt sie deutlich: Wenigstens zwei freie Tage im Monat, für Arzttermine und ungestörte Gartenarbeit.

Die Webers haben die 1432 Euro, die allen Pflegebedüftigen und Pflegenden jedes Jahr zur Nutzung von bis zu 28 Tagen Kurzzeitpflege zustehen (linke Info-Box), bisher nie beantragt. Das gibt es häufig: Viele wissen gar nichts von diesem "Urlaubs" -Anspruch, der sich verdoppelt, wenn jemand schon mindestens ein Jahr gepflegt wird, und sich um weitere 460 Euro vergrößert, wenn psychische Erkrankungen oder Demenz dazu kommen. Zwar klären die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Seniorenbüros so gut sie können über die Angebote der Kurzzeit- und Tagespflege (rechte Info-Box) auf. Doch Christina Heine von der Heimplatz-Vermittlung macht die Erfahrung, dass viele Angehörige lange warten, bevor sie zur Beratung kommen: "Sie gehen oft weit über ihre Belastbarkeit hinaus und suchen viel zu spät Unterstützung." Manchmal ist die akute Überforderung so groß, dass sie sofort Entlastung brauchen. Dann muss die Kurzzeitpflege von heute auf morgen einspringen.

Genau wie bei den Menschen, die allein leben und nach einem Klinikaufenthalt einfach nach Hause entlassen werden, obwohl sie noch Pflege brauchen. Seit Einführung der "Fallpauschalen" , die für jede Erkrankung eine festgelegte Verweildauer in der Klinik vorsehen, wird das ein immer größeres Problem , erzählt Christina Heine. Manchmal kann jemand auch noch nicht sofort nach Hause, weil die Wohnung noch nicht barrieregerecht eingerichtet ist. Oder die Zeit der Selbstständigkeit ist vorbei. Wie bei der 90-jährigen Mutter von Bernd Schreber (Name geändert), die nach einem Oberschenkelhalsbruch kaum noch gehen kann. Bisher hat sie es "strikt abgelehnt" , in ein Heim zu ziehen. Bernd Schreber versteht das gut, doch er sieht keine andere Lösung mehr. Jetzt will er seiner Mutter das Heimleben nach und nach schmackhaft machen: Mit der Hoffnung, dass sie nach ein paar Wochen Kurzzeitpflege , die sie zu nichts verpflichten, am Heimalltag Geschmack findet. Das klappt häufig, erzählt Frauke Lönker. Sie ist gesetzliche Betreuerin und hat schon viele bei einer solchen schrittweisen, schonenden Gewöhnung ans Heim begleitet. Bisher haben sie und Christina Heine immer spontan einen Kurzzeitpflegeplatz gefunden, wenn es drängte. Allerdings wird die Suche für Angehörige schwierig, wenn sie langfristig planen wollen, zum Beispiel ihren Urlaub in drei Monaten: Denn in Freiburg gibt es nur 17 reguläre Kurzzeitpflegeplätze. Und die sind schnell belegt, seit die Median-Klinik mit 27 Kurzzeitpflegeplätzen nach Bad Krozingen gezogen ist. Weil aber viele der 21 Pflegeheime immer wieder freie Dauerpflegeplätze haben, sind sie meist bereit, diese Plätze für Kurzzeit-Gäste zu nutzen. Doch das geht nur kurzfristig, ist nicht planbar, und wer schnell einen Platz braucht, kann bei der Auswahl nicht anspruchsvoll sein. Horst Nisse (67) hat erfahren, welche Risiken das birgt: Er ist schwer krebskrank und musste Hals über Kopf in ein Heim ziehen, als seine Frau nach einem Unfall operiert wurde. Für ihn war die Zeit im Heim eine Tortur, er fühlte sich nicht ernst genommen und schlecht behandelt. Darum sollte man das Heim möglichst vorher prüfen, rät Frauke Lönker. Das gilt auch für die Preise. Denn trotz des Zuschusses der Pflegekasse muss ungefähr die Hälfte des Heim-Tagessatzes selbst aufgebracht werden (linke Info-Box). Und weil der Zuschuss für alle Pflegestufen gleich, aufwendigere Pflege aber teurer ist, können sich schwer Pflegebedürftige und ihre Angehörigen davon deutlich weniger "Urlaub" finanzieren . "Dabei bräuchten gerade die es ganz besonders" , kritisiert Christina Heine.


Tagespflegeplätze in Freiburg

Für ältere Menschen, die sich nicht mehr selbst versorgen können, aber zu Hause wohnen, bietet die Tagespflege montags bis freitags Mahlzeiten und gesellige Angebote. Die Kosten liegen, je nach Heim und Pflegestufe, zwischen 42,90 Euro und 69,51 Euro pro Tag. Die Pflegekasse übernimmt im Monat bis zu 384 Euro (Pflegestufe 1), 921 Euro (Stufe 2) oder 1432 Euro (Stufe 3). Wie in der Kurzzeitpflege müssen Unterkunft, Verpflegung, "Investitionskosten" und eine "Ausbildungs-Umlage" immer selbst bezahlt werden (12 bis 17 Euro/Tag), bei geringem Einkommen/Vermögen übernimmt das Sozialamt diese Kosten.
Evangelisches Stift, Hermannstraße 14: Zwölf Plätze, 8 bis 15.45 Uhr, Fahrdienst möglich.
Martha-Fackler-Heim der Arbeiterwohlfahrt, Sulzburger Straße 6: Sechs Plätze, 8.30 bis 16.30 Uhr, Fahrdienst und Abendessen möglich.
Beim Seniorenbüro, Kaiser-Joseph-Straße 268,



Kurzzeitpflege

Wer dauerhaft pflegt, hat Anspruch auf eine Pause: Die Pflegekasse bietet Pflegenden und Pflegebedürftigen 1432 Euro/Jahr für bis zu 28 Tagen Kurzzeitpflege im Heim. Die Dauer verkürzt sich je nach Heimkosten und Pflegestufe. Und: Unterkunft, Verpflegung, "Investitionskosten" und eine "Ausbildungs-Umlage" müssen selbst finanziert werden (je nach Heim zwischen 30 -40 Euro pro Tag). Bei geringem Einkommen/Vermögen springt das Sozialamt ein.
St. Anna-Stift, Holzmarkt 10-12: Ein Platz.
Median-Klinik in Bad Krozingen, Herbert-Hellmann-Allee 46: 27 Plätze.
Außerdem bieten einige andere Pflegeheime spontan "eingestreute" Kurzzeitpflegeplätze an, wenn von ihren Dauerpflegeplätzen nicht alle besetzt sind. Informationen über aktuelle freie Plätze beim Seniorenbüro

Badische Zeitung Freiburg
Anja Bochtler, 11.7.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Psychobiographisches Böhm-Pflegemodell: Aufleben statt aufheben, Tafel-Häuser

Der Mann nimmt kein Blatt vor den Mund. “Ich hab´ was gegen Heime” , sagt Erwin Böhm, “Heime erzeugen Symptome, die der Patient nicht hätte, wenn er nicht im Heim wäre.” Dem setzt der Wiener Professor seit 27 Jahren ein eigenes Pflegemodell entgegen — das psychobiographische, das zur Grundlage von Pflege eine intensive Beschäftigung mit der Lebensgeschichte eines Menschen macht.

Die Geburtsstunde des Böhmschen Pflegemodells kann dessen Vater genau datieren. Es war am 2. Mai 1979, erzählt Erwin Böhm am Rande eines Fachtags in der Freiburger Caritas-Akademie (für den sich weit mehr interessiert hatten, als berücksichtigt werden konnten). “Heute wird der Mensch älter als seine Seele verkraftet” war gestern das Thema, das bewusst das Wort Demenz vermeidet. Gut so, meint Erwin Böhm. “Ich lehne Wörter wie Alzheimer oder senile Demenz völlig ab.” Denn, erklärt der Pflegeexperte: “Von Menschen, die so bezeichnet werden, erwarten Altenpfleger dann auch eine Verblödung.”  Mit einem Mann, der drei Jahrzehnte lang “in einer Irrenanstalt” untergebracht war, hatte es Erwin Böhm an jenem 2. Mai zu tun. “Ich ging mit ihm in seine Wohnung, in der er dreißig Jahre nicht war: Er stürzte sich auf seine Geige und begann zu spielen.” Das war der Moment, in dem seinem Begleiter die Idee kam, sich mit der Gefühlsbiographie von Menschen zu beschäftigen statt mit den Symptomen, die sie heute zeigen. Wo nämlich die einen von Menschen mit Demenz reden, sprechen die am Böhmschen Modell Geschulten von Menschen mit Eigenartigkeit, die aus ihrer Gefühlsbiographie kommt - “und die rollen wir auf” . Ein Ergebnis: Bei “eigenartigen” Menschen versagt nicht das Gehirn komplett, sondern nur in Teilen. Dem in der Beschäftigung mit der Lebensgeschichte auf die Spur zu kommen und die Menschen entsprechend zu begleiten, führt zu einem zweiten Ergebnis, das Erwin Böhm so beschreibt: “Bis heute haben wir 17 000 Menschen aus dem Krankenhaus in ihre Wohnungen zurückrehabilitiert.” Dort werden sie noch drei Monate lang betreut — und dann funktioniert mit Hilfestellung, so der Professor, zu 80 Prozent das Modell “Aufleben statt aufheben” . Nach diesem Modell geschult, gibt es in Österreich, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz inzwischen 64 so genannte Tafel-Häuser mit dem Qualitätszeichen: Wo Böhm draufsteht, ist auch Böhm drin. Und warum wird dieses oberste Ziel der Wiederherstellung in Deutschland so selten angepeilt? “Hier sind die Heime Gaststättenbetriebe mit zufällig vorhandenem Blutdruckmessapparat” , provoziert Erwin Böhm, “und die Deutschen wollen an den Heimen verdienen.” Was für ihn keine Zukunft hat. Denn: “Künftig wird es nur noch Häuser zur Rehabilitation geben - und Hospize.” Und sollte es für ihn selbst notwendig werden, ist es für den 66-Jährigen keine Frage: “Ich würde in eines meiner Tafel-Häuser gehen.” Von denen es möglicherweise bald auch in Deutschland einige mehr geben wird. So bietet die Caritas-Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe vom nächsten Frühjahr an eine Grundschulung nach Böhm an. Schließlich weiß auch der stellvertretende Akademie-Leiter Thomas Schneider: “Viele Menschen bräuchten nicht ins Heim, wenn der Versorgungsmix funktionieren würde.”

Alles von Gerhard M. Kirk vom 23.5.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

„Ich rate, in jungen Jahren ein so genanntes Sozigramm zu erstellen“, sagt Böhm. Darin solle man genau vermerken, was einem als Kind und Jugendlicher Spaß gemacht hat. Diese Informationen können später verwendet werden, um Kinderheitserinnerungen aufleben zu lassen. „Dadurch entstehen Emotionen, die besonders Demenzkranke glücklich machen und ihnen neue Lebensenergie einflößen.“ Die Krankheit könne auf diese Weise zwar nicht geheilt, aber in ihren Auswirkungen vermindert werden. Doch auch für alle anderen Senioren sei die Methode wirksam: „Wenn man sich selber Glücksmomente schafft, hat man wieder Ziele und führt auch als alter Mensch ein ausgefülltes Leben“, erklärt Böhm. So sei man außerdem nicht die ganze Zeit damit beschäftigt, Altersgebrechen wegzutherapieren. „Das ist ohnehin ein Kampf gegen Windmühlen.“
www.tm-sozial.de

Professor Erwin Böhm, Pflegeexperte, Breitenau/Österreich
e.boehm@prof-erwin-boehm.at , www.prof-erwin-boehm.at 

 

Pflege mobil seit zehn Jahren in der häuslichen Kranken- und Seniorenpflege

Die Mobilität von „Pflege mobil“ unterstreicht Frank Oberlin auch durch den Einsatz von zwei Motorrollern.

Foto: Gerhard Lück

Stegen (glü.) Als 1996 die Pflegeversicherung in Kraft trat und den Weg für private Pflegedienste öffnete, verwirklichte der Krankenpfleger Frank Oberlin in der Kartäuserstraße in Freiburg seinen Traum vom selbständigen Pflegedienst. Er gründete „Pflege mobil“ und startete gleich mit drei Mitarbeitern. Zunächst betreute der häusliche Kranken- und Seniorenpflegedienst Patienten im gesamten Stadtgebiet von Freiburg. Immer mehr konzentrierten sich die Einsätze im Laufe der Zeit dann auf den Osten der Stadt und das Dreisamtal bis hinauf nach St. Peter und St. Märgen. Das intensivierte sich noch, als „Pflege mobil“ im Jahre 2000 in die Räume der ehemaligen Post direkt neben der Hirschen-Apotheke zog. 14 examinierte Kranken- und Altenpflegekräfte setzten sich damals bereits für täglich 50 bis 60 Patienten ein.
Frank Oberlin orientiert sich mit seinen Mitarbeiter(inne)n am Pflegeleitbild von D. Orem, das den Patienten so weit es möglich ist mit seinen eigenen Selbstpflegefähigkeiten einbezieht. Zu den Pflegeangeboten gehören die Grundpflege mit z.B. der Ganzkörperpflege oder Hilfen bei der Nahrungsaufnahme und beim Lagern und Betten sowie die Behandlungspflege mit einer Fülle von Aufgaben, die im Zusammenwirken mit dem Arzt erfüllt werden. Dazu gehören Wundversorgung, medizinische Einreibungen, Infusionstherapien oder Sondenernährung. Wichtig ist für das Pflegeteam, dass die Angehörigen bei pflegerischen Tätigkeiten geschult werden. „Pflege mobil“ kümmert sich um die hauswirtschaftliche Betreuung und berät in allen pflegerischen Fragen umfassend. Die häusliche Betreuung wird zusätzlich qualifiziert durch eine enge Zusammenarbeit mit Haus- und Fachärzten sowie Physiotherapeuten. Alle diese Dienste sind im „Haus der Gesundheit“ in Stegen vertreten.

Zu den wichtigen neuen Angeboten von „Pflege mobil“ gehört der Hausnotruf. Damit sind die Patienten 24 Stunden mit der Servicezentrale verbunden und erfahren schnellstmögliche Hilfe in akuten Notsituationen. Zwanzig Geräte stehen den Patienten zur Verfügung. Wichtig ist für Frank Oberlin und sein Team, dass sie nach einem Qualitätshandbuch arbeiten und sich in der Kooperation mit anderen Pflegediensten austauschen und weiterbilden. In der Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden kommt es jetzt zu einer Kooperation zwischen dem „Pflege mobil“, der Kirchlichen Sozialstation Dreisamtal, der Hospizgruppe Dreisamtal und dem Mediziner Krimmel. Alle laden zu einem Informationsabend am 31. März um 19:30 Uhr in das Alten- und Pflegeheim Kirchzarten ein. Sein zehnjähriges Jubiläum will Frank Oberlin übrigens im Sommer feiern. Wir informieren!

Gerhard Lück am 23.3.2006 im www.dreisamtaeler.de

 

Pflegedienste - Angst vor der Konkurrenz?

Zum Artikel “Pflege ist kein marktfähiges Gut” schreibt ein Leser:
Jeder Pflegedienst, egal ob privatgewerblich oder frei gemeinnützig, arbeitet seit Einführung der Pflegeversicherung unter den gleichen gesetzlichen und marktwirtschaftlichen Voraussetzungen. Die Versorgungsverträge mit den Kranken- und Pflegekassen sowie die Leistungspreise sind identisch. Somit macht jeder Leistungsbringer in der Pflegebranche den von Ihnen geschilderten “Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Nächstenliebe.” Es ist schon erstaunlich, dass sich immer mehr Pflegebedürftige bewusst für einen Pflegeanbieter entscheiden, obwohl dieser ja angeblich nur auf die Rendite schaut. Nein, genau das ist nicht der Fall. Im Regelfall sind private Dienste von Pflegefachkräften gegründet worden, die den Pflegeberuf aus sozialem Engagement erlernt haben und sich auf die ambulante Pflege spezialisierten. Viele Inhaber/innen privater Pflegedienste und deren Mitarbeiter/innen sind einer Kirche zugehörig und engagieren sich genauso für ihre Patienten und für das Gemeinwohl wie andere Berufstätige in sozialen Organisationen. Ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde und in ortsansässigen Vereinen ist ebenso selbstverständlich wie die Förderung sozialer Projekte.
Dass die kirchlichen Pflegeanbieter den privaten Mitbewerbern indirekt die Menschlichkeit absprechen, zeigt doch nur, dass die Sozialstationen Angst haben, noch mehr Pflegebedürftige an private Pflegedienste zu verlieren, die ihnen 30 bis 40 Prozent Marktanteil in den letzten zehn Jahren nur durch ihre fachliche Qualität und soziales Engagement erworben haben. Ebenso ist die Aussage “die Privaten fahren nur Patienten an, die sich für sie lohnen” nicht haltbar und entbehrt jeder nachweisbaren Grundlage. Richtig ist entgegen dieser Darstellung, dass jeder zugelassene Pflegedienst (egal welche Trägerform dieser hat) in den Verträgen mit dem Kostenträger ein geographisches Einzugsgebiet vereinbart, in dem er als Vertragspartner der Kranken- und Pflegekassen tätig werden möchte. Auch die kirchlichen Sozialstationen haben sich diese Einzugsgebiete aufgeteilt. Dies ist wirtschaftlich sinnvoll und zweckmäßig. Die Sozialstationen argumentieren mit gewachsenen Strukturen. So argumentierten auch Post, Telekom, Stromversorger und die sonstigen bekannten Monopolisten, sobald der Markt durch die Politik liberalisiert wurde. Die Liberalisierung des Pflegemarktes, die mit der Einführung der Pflegeversicherung im Jahre 1995 sinnvollerweise vollzogen wurde, dient allen Bürgerinnen und Bürgern und hat in den vergangenen Jahren zu einer Leistungserweiterung des Pflegeangebotes und zu einer flächendeckenden Versorgung zu jeder Tages- und Nachtzeit geführt.
Die Sozialstationen wären sicherlich gut beraten, sich in der Qualität ihrer Arbeit mit den privaten Mitbewerbern zu messen und nicht mit vorgeschobener religiöser Motivation Marktvorteile zu bewahren. Die human-religiöse Motivation zur Erbringung von Pflegeleistung darf keiner professionellen Pflegefachkraft abgesprochen werden, egal wo sie arbeitet. Denn menschliche Zuwendung ist neben aller fachlichen Kompetenz die wichtigste Grundlage in der ambulanten Pflege. Diese Zuwendung, wird erbracht, egal ob durch private oder kirchliche Pflegedienste.
BZ-Leserbrief von Klaus Wächter, Gundelfingen, vom 25.1.2006

 

 

Selbstverständnis der Kirchliche Sozialstationen - Pflege kein marktfähiges Gut

Sie bemühen sich um den “Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Nächstenliebe” - und wollen ihre Stärken besser präsentieren. Darum haben die sieben kirchlichen Sozialstationen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald jetzt eine Broschüre mit ihrem Selbstverständnis herausgegeben. Damit wollen sie zur Diskussion anregen. Denn für den Arbeitskreis Kirchlicher Sozialstationen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald steht fest: Um in Zukunft menschenwürdige Pflege garantieren zu können, muss an alte Strukturen des Gemeinwesens angeknüpft werden.

Die Hospizbewegung zeigt, was möglich ist: Hospizgruppen sind flächendeckend im ganzen Landkreis aktiv. Und unter den Menschen, die sich dort ehrenamtlich engagieren, sind viele, die “ mit Kirche nichts am Hut haben” , sagt Norbert Mechsner, der Fachbereichsleiter “ Ambulante Altenhilfe” des Caritasverbands Breisgau-Hochschwarzwald. Auch bei der kirchlichen Nachbarschaftshilfe melden sich immer mehr Menschen, die andere unentgeltlich unterstützen wollen, stellt Michael Szymczak, der Geschäftsführer der Kirchlichen Sozialstation Nördlicher Breisgau, fest. Eine Tendenz, die seiner Meinung nach auch für die Kirchen große Chancen birgt - gerade in Zeiten steigender Austritte. “ Wenn die Menschen sehen, dass Kirche aktiv tätig ist, können sie Kirche wieder anders begreifen” , glaubt er.

Vor allem aber sind er und seine Kollegen überzeugt, dass “Pflege nicht dem privaten Markt überlassen werden kann” , weil Pflege “ kein marktfähiges Gut ist” . Das zeigt sich schon daran, dass private Pflegedienste nicht jeden Auftrag annehmen: “Wenn sie an einem Ort nur zwei Patienten haben, lohnt sich das für sie nicht” , sagt Michael Szymczak. “Dann rufen sie uns an” . Bisher haben die kirchlichen Sozialstationen, die drei Viertel der ambulanten Pflege im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald leisten, den Markt noch fest in der Hand. Und in einer Gesellschaft mit immer mehr älteren Menschen, die immer länger leben, fühlen sie sich für ihre Aufgaben im Vergleich zur Konkurrenz am besten gerüstet: “Wir brauchen die Rückbesinnung auf das Gemeinwesen, auf regionale Partner wie die Kirchengemeinden” , sagt Michael Szymczak. Erst recht, weil “Satt-und-Sauber-Pflege” nicht genügt, betont Norbert Mechsner. Und dass in Kirchengemeinden die Voraussetzungen für “ Mehrwertleistungen” , die auch Geborgenheit und Kommunikation vermitteln, gut sind, steht für die Vertreter der kirchlichen Sozialstationen fest.

Nicht zuletzt deshalb, weil sie auf historisch gewachsene Strukturen zurückgreifen können: Immerhin hatten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Gemeindeschwestern mit der Pflege von alten, kranken und behinderten Menschen begonnen, bilanziert Bernhard Scherer, der Geschäftsführer des Caritasverbands Breisgau-Hochschwarzwald. Nach der Gründung von Krankenpflegevereinen zur Absicherung der Schwestern wurden in den 1970ern allmählich die kirchlichen Sozialstationen aufgebaut und durch die Länder, Landkreise und Kommunen finanziert. Bis dann Mitte der 1990er mit der Pflegeversicherung und dem Markt- und Wettbewerbsprinzip die ersten privaten Pflegedienste Einzug hielten und der “ Spagat zwischen Dienstleistung und Nächstenliebe” begann.

Für die Zukunft setzen die Vertreter der kirchlichen Sozialstationen jetzt auf den “Welfare-mix” . Das ist eine Mischung aus dem Engagement von Bürgern, Kirche, Staat und Markt. Und dabei wollen die kirchlichen Sozialstationen verstärkt auch die Mitarbeit von Kirchengemeinden und Pfarreien fördern - und das breite ehrenamtliche Netz mit Besuchsdiensten, Gesprächskreisen und anderen Angeboten nutzen, das es bereits seit langem gibt.
BZ vom 28.12.2005

“Das Selbstverständnis der kirchlichen Sozialstationen” :
Die Broschüre ist erhältlich bei Norbert Mechsner, Caritasverband, Telefon 07631/7482771.


 

Ökonomisierung der Pflege in Krankenhäusern - Alarm

Professorinnen der Katholischen Fachhochschule schlagen Alarm angesichts der „ Ökonomisierung der Pflege“ in Krankenhäusern: Von fachlich kompetenter Pflege könne bald keine Rede mehr sein. („Da wird an der Gesundheit gespart“ , BZ vom 22. November)

Herzlichen Dank für diesen großartigen Artikel. Ich bin seit 1980 in verschiedenen Bereichen als Krankenschwester tätig und kann daher auch die Vergangenheit im Gesundheitswesen beurteilen. Die Misere in den letzten Jahren wird immer größer. Da versorgen immer weniger examinierte Kräfte die ständig wachsende Patientenzahl (zum Beispiel: 28 Bettenstation mit 10 bis 14 schwerpflegebedürftigen Patienten, eine Schwester alleine im Nachtdienst, der 10 Stunden dauert). Was Sie schreiben, entspricht alles den Tatsachen. So habe ich mich auch schon öfters gefragt, woher die „ Zertifizierung“ wohl kommt, jetzt bin ich schlauer. Prangert jemand Missstände an, wird man sehr schnell mit Worten wie „ wenn es Ihnen nicht gefällt, können sie ja gehen“ oder „ das interessiert mich nicht!“ von oben abgetan. Folge: ständig mehr Fälle von Burnout. Auch die Reinigungskräfte haben so genannte „ Minutenpläne“ . Wer’ s nicht sieht, glaubt’ s nicht - ich habe es gesehen, in welcher Zeit sie wie viele Zimmer und Stationen sauber zu halten haben. Kein Vorgesetzter, so wette ich, ist in der Lagen, nach seinen eigenen Plänen zu arbeiten - sowohl in der Pflege als auch in der Hauswirtschaft. Meine Meinung ist: Es braucht eine Kommission, die die kontrolliert, die so gerne andere kontrollieren. Ich jedenfalls habe keine Lust mehr, den Mund zu halten und deshalb hoffe ich, dass immer mehr Kolleginnen und Kollegen sich zum Thema äußern. Nur so können sich die Dinge wieder zum Besseren wenden.
Margret Deufel, Freiburg
Leserbrief am 8.12.2005 in der BZ

In der gegenwärtigen gesundheitspolitischen Situation werden die Budgets der Krankenhäuser gekürzt. Dies macht sich bei allen Berufsgruppen bemerkbar, auch in der Stellenbesetzung und im Stellenplan der Pflege. Darüber hinaus steigt durch die politisch gewollte Verkürzung der Aufenthaltsdauer die Pflegeintensität und -komplexität der stationären Patienten, so dass sich Pflegende mit der Aufgabe konfrontiert sehen, Abstriche von einer idealen Versorgung machen zu müssen. Dies belastet viele derzeit erheblich und stellt eine außergewöhnliche Herausforderung für alle - Vorgesetzte wie Mitarbeiter - dar. Am Universitätsklinikum Freiburg wurde auf Initiative der Pflegedirektorin Frau Buchstor schon 1990 ein Supervisionsdienst eingerichtet, um Mitarbeiter in ihrer Arbeit zu unterstützen. Wenngleich sich damit natürlich nicht ursächlich an den schwierigen strukturellen Bedingungen ansetzen lässt, beurteilen viele Pflegende das Angebot als wirksame Unterstützung zur Bewältigung ihrer Anforderungen im Klinikumsalltag.
Helga Dirmeier, Krankenschwester und Stationsleitung; Andrea Wittich, Dipl.-Psych., Uniklinik Freiburg
Leserbrief am 8.12.2005 in der BZ


Regionale Pflegeverbund aus Uni-Klinikum und 16 Kirchlichen Sozialstationen

Aus der Bruch- soll eine Schnittstelle werden / Im jetzt gegründeten Regionalen Pflegeverbund am Universitätsklinikum arbeiten Klinik und Sozialstationen eng zusammen

Mit dem Regionalen Pflegeverbund am Universitätsklinikum Freiburg soll alles besser werden. Um aus der problematischen Bruchstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung eine hilfreiche Schnittstelle zu machen, haben sich jetzt Uniklinik und kirchliche Sozialstationen zusammengetan. „Wir sehen darin eine deutliche qualitative Verbesserung“, freut sich Michael Szymczak.

Der Geschäftsführer der Kirchlichen Sozialstation Bötzingen setzt vor allem auf einen gemeinsam erarbeiteten Überleitungsbogen, der bei der Aufnahme in der Klinik ausgefüllt wird. „So wird mit der Aufnahme schon die Entlassung vorbereitet, was ein Höchstmaß an qualitativer Versorgung möglich macht.“ Außerdem hat das Uniklinikum mittlerweile ein Entlassmanagement eingerichtet, das eng mit der von Diakonie und Caritas gegründeten „Pflege im Anschluss“ (PiA) zusammenarbeitet. Beate Buchstor: „Damit haben wir eine starke Vernetzung für Patientinnen und Patienten geschaffen, die nach einem Klinikaufenthalt noch pflegebedürftig sind und zu Hause eine Versorgung brauchen.“

Die Pflegedirektorin des Uniklinikums macht allerdings auch deutlich: „Seit Anfang 2004 gelten zwar die von der Diagnose abhängigen Fallpauschalen, aber ohne dass die dafür notwendigen Strukturen ausreichend vorbereitet wurden.“ Das versuchen die Bündnispartner nun nachzuholen, indem sie die Überleitung von der Klinik in die häusliche oder Heim-Versorgung Hand in Hand vorbereiten. Was sie dabei nicht in der Hand haben, ist so etwas wie die anstehende Schließung der Freiburger Medianklinik mit ihren Rehabilitations- und Kurzzeitpflegeplätzen. „Das wird ein Problem werden“, ist Beate Buchstor überzeugt.

Und es wird nicht das Einzige bleiben. Die Fallpauschalen (DRG) sollen die Kosten im Gesundheitssystem senken – es wird nicht mehr pro Tag im Krankenhaus bezahlt, sondern vergütet, was die DRG für eine Erkrankung bundeseinheitlich an Therapie und Zeit festlegen. Ist diese Zeit aufgebraucht, muss die Klinik Patientinnen und Patienten entlassen, wenn sie nicht drauflegen will. Das bedeutet: Viele benötigen eine intensivere Pflege und Betreuung zu Hause. Michael Szymczak jedoch beobachtet, wie Pflege- und Krankenkassen gleichzeitig auch noch die häusliche Betreuung billiger machen wollen – „das geht nicht“.

Er hält dagegen seine „Vision, eine regionale Pflegekultur aufzubauen“. Mit dem gestern in Freiburg vorgestellten Pflegeverbund sieht er einen guten Anfang gemacht. Und er ist überzeugt: „Die Kostenträger werden sich diesem Verbundsystem anschließen müssen.“ Denn nicht nur eine gute Pflege, „auch wir leiden extrem unter den unterschiedlichen Zuständigkeiten von Kranken- und Pflegekassen“.

Der Regionale Pflegeverbund aus Universitätsklinikum und den 16 Kirchlichen Sozialstationen in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen kann daher nach Ansicht aller Beteiligten nur ein erster Schritt sein. In der Stadt Freiburg, wo sich fast drei Dutzend Pflegedienste anbieten, gibt es diese Zusammenarbeit nicht, bestätigt Beate Buchstor – „sie ist aber angestrebt“.
Den kompletten Text von Gerhard M. Kirk vom 19.8.2005 auf www.bzol.de lesen

     
 

Pflegebegleiter - Projekt an der KFH Freiburg

Eine Hilfe für erschöpfte Helfer in der Familie / Pflegende Angehörige stehen im Mittelpunkt
Die Pflegeversicherung, gerade mal zehn Jahre alt, steht vor großen finanziellen Problemen. Um diese zu lösen, dürften Beitragserhöhungen allein zu kurz greifen. Innovative Konzepte sind daher gefragt und werden von den Spitzenverbänden der Pflegekassen gefördert. Von den bundesweit ausgewählten 18 Forschungsprojekten sind zwei in Freiburg angesiedelt: Neben den viel diskutierten „Pflegebudgets“, die an der Evangelischen Fachhochschule (EFH) erforscht werden, nimmt sich die Katholische Fachhochschule (KFH) des Modellprojekts „Pflegebegleiter“ an.


Vor zehn Jahren glaubte man den Stein der Weisen gefunden zu haben, um die Pflege künftiger Generationen alter und kranker Menschen sicherzustellen. Doch allmählich geht der dritten Säule der Sozialversicherung finanziell die Puste aus. Deswegen wird allenthalben nach Wegen gesucht, die Pflege zu anderen, vor allem billigeren Konditionen ermöglichen. Dazu zählt auch die Idee des Pflegebegleiters.

„Dabei geht es weniger um die pflegebedürftigen Menschen“, sagt die Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin Stefanie Sosa y Fink. „Wir stellen vielmehr die pflegenden Angehörigen in den Mittelpunkt.“ Denn nahezu drei Viertel der zwei Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt. Deshalb nennt die KFH-Professorin Cornelia Kricheldorff, die mit der wissenschaftlichen Begleitforschung des Projekts betraut ist, die Familie den „größten Pflegedienst“ der Republik: „Ohne familiäre Pflege würde das gesamte System der Versorgung pflegebedürftiger Menschen nicht funktionieren.“ Es dürfte sich also lohnen, die pflegenden Angehörigen ein wenig zu päppeln. Stillschweigend verrichten sie meist ihre harte Arbeit und betreiben dabei psychischen und körperlichen Raubbau an sich selbst. „Überforderung bei der häuslichen Pflege gefährdet die Gesundheit der Pflegenden und die Pflegequalität für den Erkrankten. Sie führt zu hohen Kosten“, heißt es in einem Projektbericht.

Es sind, traditionellen Rollenvorstellungen entsprechend, überwiegend Frauen, die ihre Ehemänner, Eltern oder Schwiegereltern pflegen, manchmal bis zu zehn Jahren und mehr. An die 1,6 Millionen Pflegebedürftige hier zu Lande leiden unter Demenz. Die Tendenz ist steigend. Für die Angehörigen ist es nicht nur traurig, wenn ein geliebter Mensch auf einmal nur noch körperlich anwesend ist und rund um die Uhr beaufsichtigt werden muss. Das bedeutet nur allzu häufig für die pflegenden Personen, dass sie selbst den Kontakt zu ihrem sozialen Umfeld verlieren. Sie sind erschöpft, werden depressiv, schlucken viel zu viele Medikamente. Gleichzeitig, das haben Untersuchungen ergeben, sind sie häufig nicht in der Lage, sich ein geeignetes Unterstützungssystem aufzubauen.

In Modellprogrammen wurden verschiedene Ansätze zur Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger von demenzkranken Menschen entwickelt. In Baden-Württemberg gab es ein Netz so genannter IAV-Stellen (Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstellen), die bei den Sozialstationen angesiedelt waren, inzwischen aber weitgehend wieder aufgelöst sind. Mit der Beratung von Einzelpersonen und Familien nahmen sie laut Kricheldorff die „Vermittlerperspektive“ ein. Davon unterscheidet die Professorin die „Helferperspektive“ der Pflege- und Besuchsdienste sowie ehrenamtlicher Betreuungsgruppen, die praktische Unterstützung und Entlastung anbieten. Eine „therapeutische Perspektive“ schließlich schreibt sie den angeleiteten Gesprächsgruppen für pflegende Angehörige und fachlich begleiteten Selbsthilfegruppen zu. „Alle bisherigen Angebotsstrukturen leiden unter mangelnder Akzeptanz bei den pflegenden Angehörigen“, urteilt Cornelia Kricheldorff.

Denn diese seien von außen nur schwer erreichbar, und auf sich gestellt warteten sie zu lange, bis sie Hilfe suchen. Was nach Ansicht der Forscher bislang fehlte, ist die „Empowermentperspektive“, die mit dem Einsatz von Pflegebegleitern etabliert werden soll. In diesem Konzept bieten Freiwillige in einer Art Nachbarschaftshilfe „Hilfe zur Selbsthilfe“ an. Zu ihnen müssen die Pflegenden nicht erst hingehen, die Begleiter kommen vielmehr zu ihnen ins Haus, bieten sich dort als Gesprächspartner an und erkunden danach, welche Unterstützung nötig wäre. Sie sehen sich als Lotsen im sozialen Umfeld, sorgen für Bündelung und Vernetzung der Ressourcen innerhalb und außerhalb der Familie. Für die eigentlichen Pflegetätigkeiten oder die Betreuung erkrankter Menschen stehen sie freilich nicht zur Verfügung. Bisherige Erfahrungen mit einem an der Volkshochschule Viersen erprobten Pilotprojekt haben gezeigt, dass ein Bedarf an Pflegebegleitern besteht. Kommunale und kirchliche Stellen seien sehr an einer Kooperation mit den freiwilligen Helfern interessiert, die nicht unvorbereitet in manchmal schwierige Begegnungen mit Menschen in Extremsituationen geschickt werden. In Vorbereitungskursen qualifizieren sie sich für ihre Tätigkeit. Es geht dabei vor allem um ethische Fragen, aber Exkursionen und Praktika geben auch Einblicke in die Pflegepraxis. In vier Regionen (Hamburg, Potsdam, Dortmund und Stuttgart) werden in Pilotkursen, in denen das selbstbestimmte Lernen groß geschrieben wird, derzeit 250 Pflegebegleiter ausgebildet. Sie stehen kurz vor ihren ersten Einsätzen. 24 Mitarbeiter sollen die nötige Infrastruktur aufbauen für die „Pflegebegleiter“. Denn diese werden nicht als Einzelkämpfer unterwegs sein, sondern sich nach Art der Hospizgruppen organisieren.

Der Zulauf zu den Kursen ist laut Cornelia Kricheldorff sehr gut. „Sie sind offenbar attraktiv für Freiwillige.“ Die meisten Interessierten sind Menschen im dritten Lebensabschnitt. 60 Prozent haben selbst Erfahrung als pflegende Angehörige. Beim Pilotprojekt in Viersen habe sich gezeigt: „Sie wollen andere an ihrer Erfahrung teilhaben lassen. Denen soll es besser gehen als ihnen selbst

Anita Rüffer am 3.8.2005 in der BZ

 

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