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Aktuelles zur "Senioren"-Seite
 

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Blick nach Osten über die Eduardshöhe zur Holzschlägermatte um 15.30 Uhr Blick von Horbem zum Schauinsland - Freiburg im Nebel

 

Verein Labyrinth: WG für Demenz-Erkrankte in der Birkenhofscheune

>Blick nach Nordosten zur Birkenhofscheune am 23.1.2006

Kirchzarten-Burg (glü.) Die vom Verein „Labyrinth - Wohn- und Lebenshilfe für Menschen mit Demenz“ im April 2004 im ehemaligen Ballsaal des historischen Gasthauses Hirschen in Freiburg-Ebnet gegründete Wohngemeinschaft für an Demenz erkrankte Menschen bekommt im April 2007 eine „Zweigstelle“. In der derzeit im Ausbau befindlichen alten Birkenhofscheune am Burger Platz will der Verein nach den guten Erfahrungen mit der „Hirschen-WG“ dieses Erfolgskonzept „verdoppeln“. Der Bedarf an solchen betreuten Wohngemeinschaftsplätzen ist nach Meinung der Altenpflegerin Lisa Bodsworth, die sich um den Aufbau der WG im Birkenhof kümmert, durchaus gegeben.

Wie der „Dreisamtäler“ berichtete, erweckt Willi Sutter und seine Firma Domizil seit Anfang des Jahres die Birkenhofscheune wieder zu neuem Leben. Neben Privatwohnraum und einigen behindertengerechten Wohnungen für an Multiple Sklerose erkrankten Menschen entsteht im Kern der alten Scheune eine Wohngemeinschaft für acht an Demenz erkrankte Menschen. Der Verein Labyrinth war seinerzeit als Selbsthilfegruppe von betroffenen Angehörigen und Pflegekräften entstanden. Die Wohngemeinschaft schafft den Raum, um in einer überschaubaren Gruppe von acht Bewohnern auf individuelle Bedürfnisse und Gewohnheiten einzugehen. Ein ambulanter Pflegedienst - das ist in Ebnet „Pflegeaktiv“ - sorgt dafür, dass die Bewohner rund um die Uhr gepflegt und hauswirtschaftlich versorgt werden. Vertraute Bezugspersonen schaffen eine familiäre Atmosphäre. Kuchen backen, Wäsche falten, Hausarbeit erledigen ist den WG-Bewohnern weiterhin möglich. Ein Rundlauf in der Wohnung hilft ihnen, ihren Bewegungsdrang auszuleben. Den Alltagsablauf wie Essen oder Schlafen bestimmen die Bewohner. Eine feste Tagesstruktur bietet Sicherheit und gleicht Hilflosigkeit, Ängste und Unruhe aus. Der naturnahe Garten vor der Birkenhofscheune lässt die Bewohner auch den Jahreskreis der Natur erleben.
Die Angehörigen werden intensiv in den Lebenskreis der WG einbezogen. Sie sind auch die Mieter des Wohnraums für ihren erkrankten Angehörigen. Mit dem Pflegepersonal, das von 7 bis 21:30 Uhr mit einer examinierten Pflegekraft und einer weiteren Mitarbeiterin ständig vertreten ist, soll ein regelmäßiger Kontakt bestehen. Auch des Nachts ist immer jemand in der WG anwesend und kann notfalls Fachkräfte holen. Die Kosten sind mit einem Aufenthalt in einem Pflegeheim vergleichbar. Der Verein Labyrinth kann bei der Finanzierung beratend zur Seite stehen.

Schon jetzt hat sich eine Gruppe von interessierten Angehörigen und Pflegekräften gebildet, die sich einmal monatlich zu konzeptionellen Beratungen trifft. Es sind aber noch nicht alle Plätze in der neuen Wohngemeinschaft vergeben. Wer sich für diese Dementen-WG interessiert, findet in Lisa Bodsworth, Telefon 0761 3884147, eMail: lisa.bodsworth@gmx.de  eine kompetente Ansprechpartnerin. Und auch Elfie Legl von der „Hirschen-WG“ in Ebnet wird gerne von ihren Erfahrungen berichten.

23.10.2006, Gerhard Lück im www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Stadtseniorenwoche eröffnet - Bürgerschaftsstiftung

Wie der Blick aufs Alter das Bild vom Menschen prägt / Zur Eröffnung der Stadtseniorenwoche und zum runden Geburtstag des Stadtseniorenrats ging´ s um mitverantwortliches Leben

Von wegen Abstellgleis und altes Eisen: In Freiburg mischen ältere Menschen kräftig mit — im und als Stadtseniorenrat. Auf dessen ehrenamtliches Engagement seit dreißig Jahren ist nicht nur Sozial-, Jugend- und Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach "stolz" . Auch Dietrich Eckhardt vom Landesseniorenrat nennt die Freiburger Vertretung alter Menschen "vorbildlich und beispielhaft" . Wozu eben auch gehört, den runden Geburtstag nicht etwa mit einer Hochglanzbroschüre zu feiern, wie die Vorsitzende Ellen Breckwoldt gestern im Historischen Kaufhaus erklärte. Vielmehr war die Geburtstagsfeier der Beginn einer Stadtseniorenwoche, die bis zum 14. Oktober zeigen will, was in "den Alten" steckt. Nämlich jede Menge an Kompetenzen (Zuständigkeiten) und Potentialen (Fähigkeiten). Das hebt auch der Heidelberger Professor Andreas Kruse hervor: "Die seelische und geistige Entwicklung ist im Alter genau so stürmisch wie in jungen Jahren." Das zeige sich besonders in der Auseinandersetzung mit Grenzsituationen im Alter. Der Altersforscher ist deshalb überzeugt: "Wenn wir stärker den Umgang alter Menschen mit diesen Grenzerfahrungen beachten würden, würde unsere Kultur menschlicher." Er empfiehlt zum Beispiel, den Menschen nicht einfach nach dem Zustand seines Körpers zu beurteilen, sondern die seelisch-geistige Kompetenz älterer Frauen und Männer wahrzunehmen. Damit nicht genug, macht Andreas Kruse deutlich: Das mitverantwortliche Leben Älterer — wie es sich etwa in der vom Stadtseniorenrat gegründeten Bürgerschaftsstiftung Soziales Freiburg zeigt — verändert das Bild vom Alter. "Dieses mitverantwortliche Leben ist ein großes Potential." Gerade in der Bundesrepublik, "die kein altersfreundliches Land ist" .

Diese und andere Fähigkeiten beschreibt auch der fünfte Altenbericht, der seit Monaten fertig ist, von der Bundesregierung aber noch unter Verschluss gehalten wird. Andreas Kruse hat diesen Bericht mitgeschrieben und lässt keine Zweifel daran: "Ältere Menschen können uns dabei helfen zu sehen, welche Menschenbilder wir haben." Für ihn wird bei genauem Hinschauen rasch dreierlei klar: Jeder Mensch hat eine Verantwortung vor sich selbst; er hat eine Verantwortung vor der Gemeinschaft, den anderen; er hat eine Verantwortung vor dem Schöpfer Gott, den nachfolgenden Generationen.

Die Bürgerschaftsstiftung Soziales Freiburg ist in den Augen des Altersforschers genau das Richtige, um diesen Verantwortungen gerecht zu werden: "Wer sich hier engagiert, tut viel für sich, für andere und für die Schöpfung." Und sie ist notwendig, macht Franz-Josef Große-Ruyken, stellvertretender Vorsitzender des Stadtseniorenrats, deutlich. Denn: "Immer mehr Menschen fallen durch die Löcher in der sozialen Absicherung." Sie im Einzelfall zu stopfen, ist jedoch nur die eine Seite der Stiftung. Die andere: Sie ermöglicht jeder und jedem, seine Verantwortung zu leben und sich zu engagieren — indem alle ihre geistige Kompetenz, ihre Erfahrungen, ihr Zeit-Potential einbringen. Oder eben auch ihr Geld.

Dafür gibt es nicht nur ein Konto (843 863 3993 bei der BW Bank, BLZ 600 501 01). Seit gestern gibt es auch ein Sammelgefäß: einen gläsernen Würfel , den Ulrich von Kirchbach dem Geburtstagskind Stadtseniorenrat schenkte. Der übrigens schon vor Jahren in seiner Satzung als ein Ziel festgehalten hat: die Erfahrungen und Kompetenzen älterer Menschen für die Gesellschaft zur Geltung zu bringen. Was ja nicht zuletzt die "Nebenwirkung" haben könnte, dass künftig sich all jene schämen, die Befürchtungen gern gedankenlos so äußern: "Dann siehst du ganz schön alt aus."
10.10.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

 

Geschichte von St.Urban in Herdern

Aus dem traditionsreichen "Kneipp-Sanatorium St. Urban" wurde eine seniorengerechte Wohnanlage

Vor drei Wochen berichteten wir in der Serie "Wiedersehen!" , wie aus der von dem Freiburger Arzt Oscar Görger erbauten Villa "Willy ama" am Schlangenweg durch Verkauf die Villa "Basualdo" wurde. Heute wird das weitere Schicksal der Villa bis zum Kauf durch das Evangelische Stift im Jahre 2004 vorgestellt.

Im Jahre 1850 gründete der gelernte Schornsteinfegermeister Peter Friedhofen in Trier den katholischen "Orden der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf" . Diese Brudergemeinschaft, die sehr schnell regen Zulauf erfuhr, widmet sich in erster Linie der Krankenpflege. Auch in Freiburg errichteten sie am 21. Oktober 1901 eine erste Niederlassung, die zunächst aus vier Brüdern bestand. Sie übernahmen in verschiedenen Krankenhäusern und auch privat die Nachtwache und die Pflege der Patienten. Daneben verrichteten sie auch den Küsterdienst in St. Martin und in der Münsterpfarrei. Bereits Anfang der 1920er Jahre hatten sie den Wunsch, sich ein größeres Domizil in Freiburg zu erwerben, den sie sich durch den Kauf der Villa "Basualdo" am 12. Mai1927 erfüllen konnten. Sie beschlossen, auch durch Auflagen der Stadt Freiburg gebunden, auf dem großen Gelände über Herdern eine "Wasserheilanstalt" einzurichten. Diese sollte nach dem Naturheilverfahren des Wörishofener Pfarrers Sebastian Kneipp betrieben werden. Es dauerte auch kaum einen Monat, bis die "Kaltwasserbrüder" , wie man sie in Herdern bald nannte, dieses Vorhaben durch die Firmierung "St. Urban — Kur- und Kneippanstalt der Barmherzigen Brüder" öffentlich bekundeten. Bereits am 27. August 1927 konnte der erste Kurgast begrüßt werden. Am 25. Februar 1928 wurde der Grundstein für ein neues Kurhaus gelegt, das neben der herrschaftlichen Villa erbaut und durch einen überdachten Gang mit ihr verbunden wurde. Im Dezember des gleichen Jahres konnte bereits das Richtfest an dem großen, mehrere Stockwerke umfassenden Gebäude gefeiert werden. Geplant und ausgeführt wurde der im Stil des 3. Barock gehaltene Bau durch den Architekten Wilhelm Mersch. Am 19. März 1929 konnte Erzbischof Karl Fritz das neue Kurgebäude einweihen, das wenige Tage später beim "Tag der offenen Tür" von 10 000 Freiburgern besichtigt wurde.
Auch Nuntius Eugen Pascelli (der spätere Papst Pius XII.) war während des Katholikentages Gast bei den Barmherzigen Brüdern. Immer wieder wurde in den Folgejahren noch Gelände hinzugekauft, wurden eigene Brunnen gebohrt und ein Freibad eingerichtet. Auch der untere Schlangenweg, an welchem die Kuranstalt lag, wurde auf Antrag der Brüder in Sebastian-Kneipp-Straße umbenannt.
Bereits 1937, noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, wurden viele Brüder zum Wehrdienst eingezogen. 20 Franziskanerschwestern aus dem Kloster Erlenbad übernahmen als Ersatz die gesamte Pflege, auch Frauen wurden jetzt zur Kur aufgenommen. Das Jahr des Kriegsbeginns, 1939, brachte zunächst ein jähes Ende des florierenden Kur- und Badebetriebes. Einige Abteilungen des Loretto-Krankenhauses wurden nach St. Urban verlegt, und am 20. November 1940 funktionierte man das Kneipp-Sanatorium zum Lazarett um. Die vorhandenen 110 Betten wurden auf 220 aufgestockt. Da durch den Bombenangriff auf Freiburg 1944 der Universitätsklinikbereich fast vollständig zerstört wurde, wurde Ende 1944 die Chirurgische Klinik hierher ausgelagert. Am 23. April 1945, zwei Tage nach Kriegsende, übernachteten in der Villa 150 französische Soldaten. Nach Auszug der Chirurgie zog am 1. Januar 1948 die Universitäts-Frauenklinik in die Räumlichkeiten ein. Viele Freiburger Kinder haben in den folgenden fünf Jahren (bis Februar 1953) hier das "Licht der Welt" erblickt. Inzwischen war auch der Betrieb der Badeanstalt wieder aufgenommen worden, und am 1. Juni 1953 konnte nach gründlicher Renovation das Kurhaus neu belegt werden. Die nächsten 25 Jahre "boomte" der Kurbetrieb, 1970 wurde ein Hallenbad hinzugebaut und das vorhandene Freibad gründlich überholt. Anfang der 1980er Jahre erfolgte eine vollkommene Umstrukturierung, man nannte sich nun "Kur- und Rehaklinik" und widmete sich verstärkt der Nachsorge von Krankenhauspatienten. Fast ein Jahr lang wurde umgebaut, modernisiert und wurden neue Therapieräume eingerichtet. Kaum zehn Jahre später (im Mai 1991) installierte man ein "Therapiebecken" und weihte einen neuen Hallenbadtrakt mit Sauna- und Solariumsbereich ein (Dezember 1991).
Obwohl für diese Um- und Neubauten insgesamt 11 Millionen D-Mark (knapp 6 Millionen Euro) aufgewendet wurden, kam durch die Kostenexplosion und die notwendigen Einsparungen im gesamten Krankenkassen- und Gesundheitswesen nach der Jahrtausendwende auch für die Kurklinik St. Urban das Ende. Die Barmherzigen Brüder sahen sich Anfang 2004 gezwungen, das gesamte Areal zwischen Stadt- und Sebastian-Kneipp-Straße an das Evangelische Stift zu verkaufen. Seither hat auch diese soziale Einrichtung schon wieder viel Geld investiert, um die Villa zu renovieren, ein Gästehaus einzurichten und eine Wohnanlage zu schaffen, wo man mit sehr viel Komfort den Lebensabend verbringen und unter anderem die herrliche Parklandschaft genießen kann.

Kompletten Beitrag von
Hans Sigmund vom 2.10.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Begegnung von Menschen und Tieren im Pflegeheim

Frau J. zieht sich seit Wochen mehr und mehr zurück in ihre Welt. Sie redet kaum noch. Ihre Schwerhörigkeit schränkt den Kontakt ein. Doch wenn Nicki zu Besuch kommt, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, und sie erzählt ihrer Tochter mit großer Freude, ein Hund habe sie besucht.

Nicki begleitet gern sein Frauchen Ramona Sütterle, Mitarbeiterin der Sozialbetreuung, ins St. Antoniushaus. Nur vor Rollstühlen hat Nicki etwas Respekt. Ansonsten lässt sie sich gern streicheln und necken. Sie genießt es, im Mittelpunkt zu stehen und viel Freude hervorzurufen. Alle Bewohner reagieren auf die Bewegung und das Spielerische, nehmen Kontakt auf und werden aufmerksam.

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) setzt sich seit Jahren dafür ein, dass sich Pflegeheime für die Heimtierhaltung öffnen. Hier gibt es zwei verschiedene Ansätze: Das Pflegeheim hält selbst Tiere. Oder Bewohner können ihre Haustiere beim Einzug ins Pflegeheim mitbringen. Welche Tiere am ehesten geeignet sind, ist im jeweiligen Menschen begründet und darin, wie er sich hingezogen fühlt zu dem Tier, sagt Professor Erhard Olbrich (emeritierter Professor der Psychologie an der Universität Erlangen-Nürnberg), der sehr viel forscht über die Psychologie der Tier-Mensch-Beziehung. Er beschreibt gesundheitliche (Bewegung), kognitive (Wachheit), emotionale (bessere Stimmungslage) und soziale (neue Kontaktmöglichkeiten) Wirkungen.

Aber was ist es, das insbesondere den alten Menschen so anspricht und anrührt im Kontakt mit Tieren? Tiere begegnen uns unvoreingenommen und sprechen tiefe Gefühle an. Wir müssen ihnen gegenüber nicht verbal versiert und sozial korrekt reagieren. Wir können einfach so sein, wie wir sind. Wir können ihnen unsere ganze Fürsorge und Liebe schenken. Gerade für in der Wahrnehmung eingeschränkte und von Demenz betroffene Menschen ist das die wichtigste Ebene der Verständigung und des Kontaktes.
In den Häusern des Marienhaus St. Johann e. V. wird deswegen seit einigen Jahren mit Tieren gearbeitet und das Mitbringen von Haustieren beim Einzug ermöglicht. Im Wohnheim St. Johann erfreuen sich die Bewohner an Kaninchen, Meerschweinchen und Vögeln. Doch nicht nur das Streicheln ist wichtig. Wenn die Kinder aus dem benachbarten Kindergarten zum Füttern der Tiere kommen, sitzen die Bewohner gerne dabei und betrachten, wie ein Kaninchen an einer Karotte knabbert. Der Nachwuchs der Vögel zieht die Bewohner immer wieder zum Käfig, um zu schauen, ob er schon geschlüpft und wie groß er ist. Mit Tieren in das Pflegeheim einzuziehen, ist eine besondere Herausforderung. Es gilt im Vorfeld gut abzuklären, wie sich das Tier verhält, wie die Versorgung gewährleistet werden kann und wie es von den anderen Bewohnern erlebt wird. Bei Vögeln ist die Schwelle niedrig. In den Häusern des Marienhaus St. Johann e. V. leben bei zwei Bewohnern Wellensittiche. Entscheidend für den gelingenden Kontakt ist, dass das Tier begleitet wird zum Bewohner und der Kontakt vom Bewohner und dem Tier gewünscht ist und toleriert wird. Wenn die Begegnung mit einem Tier solch positive Reaktionen bei Bewohnern hervorruft, lohnt sich die Auseinandersetzung mit der möglichen Mehrarbeit, den hygienischen Anforderungen und manchen kritischen Stimmen zur Tierhaltung im Pflegeheim. Denn Frau J. ist nur ein Beispiel aus den vergangenen Jahren dafür, wie ein Tier Lebendigkeit wachruft und den Menschen tief im Herzen berührt.

Andrea Jandt, Haus- und Pflegedienstleiterin im St. Antoniushaus und im St. Marienhaus Freiburg
26.9.2006, www.badische-zeitung.de

 

Ehrenamtliche gesucht: Haben Sie Zeit für alte Menschen?

Dringend gesucht werden Ehrenamtliche für unterschiedliche Aufgaben in den Einrichtungen der Heiliggeistspitalstiftung. So zum Beispiel Gästebetreuer für den Mittagstisch in der Wohnanlage
Kreuzsteinäcker.
Haben Sie Zeit für einen alten Menschen?
Wollen Sie ehrenamtlich in den Betreuten Wohnanlagen und Begegnungsstätten Laubenhof und Kreuzsteinäcker, in der Tagesbetreuung, im Hirnleistungstraining Grips und in den Altenpflegeheimen Kartaus und Johannisheim tätig werden, die von der Freiburger Heiliggeistspitalstiftung in Littenweiler und Oberwiehre-Waldsee betrieben werden? Dann wenden Sie sich bitte an

Herrn Karl Wassermann,
Am Schlosspark 28, 79252 Stegen, Tel 07661/61364
karl.wassermann@gmx.de

Karl Wassermann, früher selbst Leiter eines Seniorenheims, betreut und organisiert die ehrenamtliche Hilfe. Menschenwürdige Altenpflege ist untrennbar mit bürgerschaftlichem Engagement verknüpft. Wer hilfsbedürftigen Menschen etwas von seiner Zeit schenkt, schenkt Freude und diese Freude kehrt zu helfenden selbst zurück. Willkommen sind Helferinnen und Helfer, die unsere Mitarbeiter beim Servieren des Mittagsessens unterstützen, den Kontakt mit den Senioren pflegen und ihnen kleinere Hilfen anbieten, usw. Die Wochentage sind frei wählbar.
Ekke, 1.4.2006

 

Älter werden in Freiburg - Wegweiser Broschüre

In Freiburg leben zur Zeit rund 42 000 Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Für sie, aber auch für ihre Angehörigen ist jetzt der Wegweiser “Älter werden in Freiburg” in sechster, überarbeiteter Auflage erschienen. Das 100 Seiten starke Heft ist als erste Orientierung gedacht und gibt mit Hinweisen und etwa 500 Adressen einen umfassenden Überblick über die Vielzahl der Einrichtungen, Dienste und Initiativen für ältere Menschen in der Stadt. Die vom Stadtseniorenrat Freiburg und dem städtischen Seniorenbüro herausgegebene Broschüre ist kostenlos erhältlich in der Geschäftsstelle des Stadtseniorenrates (Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 9 bis 12 Uhr) und im Seniorenbüro, Kaiser-Joseph-Straße 268 (Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr) oder kann unter www.freiburg.de/senioren heruntergeladen werden.

 

 

Alt ist nicht gleich unnütz - was tun?

Wer fühlt sich im Alter nicht unnütz und überflüssig?! Die eigenen Kinder brauchen uns nicht mehr. Auch die Enkel sind dem Märchen-erzähl-Alter längst entwachsen. Gleichaltrige Freunde und Partner sind gestorben. Und so fühlen sich viele allein gelassen. Auch mit sich allein gelassen. Was also tun?

Manche verbringen die Zeit damit, noch etwas zu lernen, andere pflegen irgendwelche Hobbys. Aber die meisten dümpeln ziemlich unbefriedigt durch den leeren Alltag. Frauen vor allem - erstens weil sie allgemein länger leben als Männer; und zweitens, weil Frauen von ihrer Anlage her eher dazu neigen, auf andere ausgerichtet zu sein. Wenn sie dieser Neigung, mangels Bezugsobjekten, nicht mehr entsprechen können, empfinden sie ihre Einsamkeit als besonders belastend. Doch gerade ihnen ist es ja auch möglich, dem zu entgehen: Indem ich meiner nutzlosen Einsamkeit entfliehe, kann ich vielleicht die Einsamkeit eines anderen mindern oder für einen hilfsbedürftigen Menschen da sein. Allerdings sind wir Alten oft nur noch begrenzt fähig, Hilfe zu geben. Denken Sie nur an das Gemälde von Pieter Brueghel dem Älteren, auf dem mehrere Blinde sich gegenseitig führen - und prompt in einen Graben stolpern.

Aber es gibt schon noch Dinge, die wir leisten können: Vorlesen zum Beispiel oder Menschen mit Behinderung für kleinere Handreichungen zur Verfügung stehen oder auch einfach nur jemandem zuhören. Es muss ja nicht immer organisiertes soziales Engagement, es können auch Hilfeleistungen auf privater Ebene sein: Etwa für Nachbarn, die verreisen, den Kanarienvogel füttern oder die Katze versorgen oder die Blumen gießen oder die Post aus dem Briefkasten nehmen. Wer sich ein wenig umschaut, wird hundert Gelegenheiten entdecken, anderen
Menschen nützlich zu sein. Und dann wird er noch eine andere, wichtige Entdeckung machen: Da bekanntlich der Altruismus auch nur eine Form von Egoismus ist, wird er merken, dass er in erster Linie sich selbst Gutes tut! Er wird nicht mehr mit dem Alter hadern, sondern wird weniger unzufrieden und besserer Laune sein.
Und später dann, wenn wir selbst Hilfe benötigen? Dann werden wir eben anderen dazu verhelfen, den gleichen Gewinn aus ihren Hilfeleistungen zu erzielen wie wir zuvor. So schließt sich der Kreis!
Charlotte Giuliani vom 27.12.2005 auf www.bzol.de

 

Auftakt - Projekt für angehende Altenpflegerinnen

Sie wollen jungen Frauen in schwierigen Lebenssituationen Chancen auf dem Arbeitsmarkt bieten. Darum haben sich die Stiftungsverwaltung und das Bildungszentrum des Stadt-Caritasverbands zum Projekt „ Auftakt“ zusammengetan. Dabei werden neun angehende Altenpflegerinnen und Pflegehelferinnen individuell unterstützt. Außerdem wollen sich die Projektpartner für Teilzeit-Ausbildungen in der Pflege stark machen - und damit vor allem alleinerziehende junge Mütter ansprechen.

Es fing mit einzelnen „ Fällen“ an: Zum Beispiel mit der jungen Aussiedlerin, die noch nicht genug Deutsch sprach, um mühelos dem Unterricht in der Altenpflegeschule folgen zu können. Oder mit einer jungen Frau, die große Prüfungsangst hatte. Beide waren Auszubildende in den Altenpflegeeinrichtungen der Heiliggeistspitalstiftung. Beiden konnte die Stiftungsverwaltung helfen: Mit Mitteln der Adelhausenstiftung, die eine von sechs Stiftungen unter dem Dach der Stiftungsverwaltung ist und die Bildung junger katholischer Frauen unterstützt, konnten Deutschunterricht und Supervision gegen die Prüfungsangst finanziert werden. Doch bei solchen Einzelaktionen sollte es nicht bleiben. Darum beschloss die Stiftungsverwaltung, mit jährlich 160 000 Euro aus der Adelhausenstiftung das Projekt „ Auftakt“ zu finanzieren. Vor einem Jahr kam das Caritas-Bildungszentrum als Partner dazu, das seit Jahren Erfahrung in der beruflichen Integration junger Erwachsener hat. Neun angehende Pflegekräfte, die bei der Heiliggeistspitalstiftung ausgebildet werden, bekommen durch das Projekt, was sie brauchen, um ihre Ausbildung erfolgreich zu bestehen, erläutert Projektleiterin Irene Schanz-Noack: Von Nachhilfe über Schuldnerberatung bis zur Unterstützung in einer schwierigen Familiensituation. Immer gehe es darum, jungen Frauen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen, der ihnen wegen ihrer Probleme sonst verwehrt wäre, betont Gero Herr von der Stiftungsverwaltung.


Künftig wollen sich die Projektpartner zusätzlich auf eine Gruppe konzentrieren, der es die Strukturen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt besonders schwer machen: Für allein erziehende junge Mütter sollen Teilzeit-Ausbildungen im Pflegebereich möglich werden. Dass der Bedarf da ist, steht für Gerhard Wienandts, den Leiter des Caritas-Bildungszentrums, fest: Er beobachtet zunehmendes Interesse bei jungen Frauen, die erkennen, dass die Pflege berufliche Perspektiven bietet. Jetzt hängt alles von den Altenpflegeschulen ab. Denn bisher bieten sie Ausbildungen nur in Vollzeit an. Zumindest mit „ offenen Ohren“ rechnet Gerhard Wienandts bei den Schulen und ihren Trägern zwar auf jeden Fall. Aber bis alle organisatorischen Hürden beseitigt sind, werde wahrscheinlich noch einige Zeit vergehen, bilanziert er.
Alles vom 13.12.2005 auf www.bzol.de

 

 

Abschied und Erinnerung im Alter - Sinn?

Blicken wir in die Vergangenheit zurück, so erscheint sie uns als eine Reihe von Abschieden: Abschied von Lebensphasen, von Menschen, von Orten, Abschied von Tätigkeiten, von Tieren und auch von unbelebten Dingen. Mancher Abschied war uns nicht bewusst gewesen, war als vorübergehende Trennung erschienen, mancher hat vielleicht auch zu einem Neuanfang geführt, aber keiner glich dem anderen, jeder war anders. Nur eines hatten sie alle gemein: die Narben, die sie in der Erinnerung gelassen haben. Aber ohne Erinnerung gäbe es überhaupt keinen Abschied, und auch die Wehmut oder der Schmerz gehört dazu, und erst in diesem Zusammenspiel wird der Abschied zu dem, was er ist. Trotzdem: Wer wollte auf die Erinnerung verzichten, auch wenn sie uns nicht nur frohe Momente beschert? Schmerzhaft oder tröstend, wie sie auch sein mag. Schließlich ist die Erinnerung alles, was uns im Alter noch geblieben ist .

Von allem anderen haben wir uns schon verabschieden müssen: an erster Stelle von der Tatsache, dass alles selbstverständlich war. Es war selbstverständlich, dass wir gesund und leistungsfähig waren, dass wir arbeiteten, Aufgaben hatten und in einem Netz menschlicher Beziehungen eingebettet waren. Wir waren ein Rädchen in einem Getriebe gewesen, in dem wir uns mit und für die anderen gedreht hatten. Diese anderen sind entweder nicht mehr, oder ihr Leben verläuft fern von uns. Jedenfalls hat uns das Alter aus dem sinnvollen Getriebe hinaus in eine Art Leerraum katapultiert, in dem wir nun schwerelos schweben und uns „verabschiedet“ fühlen. Einst waren es doch immer nur die anderen gewesen, die alt waren und „daneben“ standen. Jetzt sind wir es, die „daneben“ stehen: Wir hatten einen Platz gehabt im Leben und haben ihn nicht mehr, wir hatten Menschen, die uns nahe standen, und haben sie nicht mehr, nichts scheint mehr einen Sinn zu haben. Oder könnte vielleicht gerade diese scheinbare Sinnlosigkeit der eigentliche Sinn des Alters sein? Könnte uns der Abschied vom Selbstverständlichen, vom Sinn- und Zweckvollen nicht dazu führen, uns auch von Erinnerung und Vergangenheit zu befreien und die einzig gültige Wirklichkeit des „Jetzt“ zu entdecken, des „ewigen Nun“ des Meister Eckhard? Sollten wir nicht lernen, uns und unsere vermeintliche Wichtigkeit in diesem „Hier und Jetzt“ zu relativieren? Im Einstein-Jahr und zum 100-jährigen Bestehen seiner Relativitätstheorie wäre das doch eine passende Aufgabe!
Charlotte Giuliani
am 29.11.2005 auf www.bzol.de

  

 

 

Heinrich-Hansjakob-Haus seit 25 Jahren 

„Das Heinrich-Hansjakob-Haus ist für mich zu einem wichtigen Ort meines Lebens geworden“, sagt ein Besucher, „dort erfahre ich Begegnung und Gemeinschaft, es gibt meinem Leben Halt und Sinn.“ Anderen ergeht es ähnlich, wie gut 40000 Besuche während eines Jahres zeigen. Denn in dem Beratungs-, Begegnungs- und Bildungszentrum an der Talstraße erleben (nicht nur ältere) Frauen und Männer täglich von 8 bis 23 Uhr Freiräume als Auszeiten, in denen sie ihre Bedürfnisse und Begabungen entfalten können.

Wo zunächst (1886-1939) eine Haushaltungsschule für Mädchen („St.Agnes“), später ein Lazarett und dann (nach 1945) das Altenheim „St.Notburga“ untergebracht waren, schuf Professor Karl Härringer vor 25 Jahren ein längst bundesweit nachgeahmtes Modell. Ursprünglich vor allem als Möglichkeit für ältere Menschen gedacht, aus ihrer Einsamkeit herauszukommen, sich hilfreichen Rat zu holen und den eigenen Horizont zu weiten, hat sich das Heinrich-Hansjakob-Haus (HHH) weiterentwickelt. Zu einem Treffpunkt der Generationen. Zu einem Ort, an dem Haupt- und Ehrenamtliche zusammen und nicht gegeneinander arbeiten. Zu einem fruchtbaren Boden, aus dem nicht zu züchtende Blüten wie die Interessen-Hobby-Austauschbörse, eine Trauergruppe oder das Oma-Kind-Kontaktbüro sprießen.

Kein Wunder, dass die Leiterin des Heinrich-Hansjakob-Hauses sagt: „Ich fühle mich sozusagen als Kontaktvermittlerin und -begleiterin.“ Für Angela Huber nämlich ist es schon seit langem selbstverständlich: „Wenn wir einen Raum zur Verfügung haben, dann stellen wir ihn auch zur Verfügung.“ Und das heißt nicht nur Kursräume, Café, Kegelbahn, Weinstube, Internetcafé und Werkstatt. Auch die beiden Hauptamtlichen stellen sich zur Verfügung – mit ihrem professionellen Wissen, mit ihrer Zeit, mit ihrer eigenen Lernbereitschaft. Die Folgen haben selbst Wilhelm Pfaff, den Bildungsreferenten im HHH, überrascht: „Am Anfang hatte ich stark den Helfer-Gedanken: Was kann ich für andere tun? Heute frage ich mich: Was kann ich andere machen lassen?“ Und seine Erfahrungen sind eindeutig: „Je weniger ich mache, um so mehr geschieht von selbst.“ Was die Hauptamtlichen gleichwohl nicht überflüssig macht. Als vor acht Jahren eine der beiden Stellen hätte wegfallen sollen, weil Zuschüsse gekürzt und die Träger des HHH (Altenwerk und Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg sowie Stadtcaritasverband) das jährliche Defizit nicht länger tragen wollten, gründete sich der „Freundeskreis Heinrich-Hansjakob-Haus“. Dessen 120 Mitglieder haben es zusammen mit anderen Spendern und Spenderinnen immerhin geschafft, dass das HHH heute seinen 25. Geburtstag feiert und weiter Freiräume bietet, wo Menschen zwischen zehn und 103 Jahren Neues ausprobieren können. Denn diese „Philosophie“ ist auch nach einem Vierteljahrhundert nicht veraltet: „Freiräume zu haben, ist ein grundlegendes Bedürfnis eines jeden Menschen und ein wesentlicher Bestandteil von Lebensqualität.“ Und, fährt Angela Huber fort: „Jenseits des Alltags mit seinen festen Regeln und Strukturen können wir uns ,ausprobieren’ und Dinge tun, die wir nicht tun müssen.“ Oder wie es Wilhelm Pfaff ausdrückt: „Das Heinrich-Hansjakob-Haus will mit seinen Angeboten zur Menschwerdung seiner Besucherinnen und Besucher und zu einer menschlichen Gesellschaft beitragen." Die 42 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben allerdings noch andere Gründe, sich im HHH zu engagieren. So schätzen sie es, hier ihre berufliche Erfahrung auch im Rentenalter noch einzubringen, eine sinnvolle Tätigkeit im Alter zu finden, aus den eigenen vier Wänden herauszukommen und menschliche Zuwendung zu erfahren. Das alles ist übrigens ganz im Sinne von Karl Härringer, dem „Erfinder“ des Heinrich-Hansjakob-Hauses, der schon vor vielen Jahren vorgerechnet hat: Wenn sich hier Menschen wohl fühlen und eigene Kräfte entdecken, wird ihr Einzug ins Heim um einige Jahre verschoben.
Das Haus in der Talstraße 29 hat seinen Namen von dem Priester, Schriftsteller und Politiker Heinrich Hansjakob (1837 bis 1916), der von 1884 bis 1913 Pfarrer der Pfarrei St.Martin war. Zu seinem 25. Geburtstag hat das HHH zum ersten Mal in seiner Geschichte einen sehens- und lesenswerten Kalender für 2006 herausgebracht (8 Euro), zu bestellen unter Tel 0761/703130

Alles von Gerhard M. Kirk vom 7.10.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

 

Beratung zum gemeinschaftlichen Wohnen im Alter

Wer im Alter neue Wege gehen will, bekommt jetzt Hilfe. Von Oktober an können sich alle, die sich für gemeinschaftliches Wohnen im Alter interessieren, kostenlos erste Tipps holen. Die „Beratungsstelle für neue Wohnformen im Alter“ des Instituts „Bauen und Wohnen“ will Ältere, die ein Wohnprojekt planen, beim Einstieg unterstützen.

Die Konzepte der 15 Wohnprojekte, die zurzeit in Freiburg am Entstehen sind, sind so bunt und unterschiedlich wie die Menschen dahinter: Die einen sind christlich, die anderen anthroposophisch, manche wollen sich auf Ältere beschränken, andere mit drei Generationen zusammenleben. Und es gibt auch einige, die schon über die Planung hinaus sind, betont Karin Tolles, die Leiterin des städtischen Seniorenbüros: Im „Arche“-Projekt in Bad Krozingen wohnen Menschen unterschiedlicher Generationen mit Haustieren zusammen, auch bei „Genova“ im Stadtteil Vauban können Bewohner unterschiedlichen Alters einziehen. In Ebnet nutzen vier Paare zusätzlich zu ihren abgetrennten Wohnungen gemeinschaftliche Räume, im Stadtteil Rieselfeld ist die Wohnungsgenossenschaft „Stadt und Frau“ aktiv. Dass immer mehr Menschen ihr Alter nicht alleine oder in einem Pflegeheim verbringen möchten, hat die große Nachfrage bei den beiden Tagungen über neue Wohnformen bewiesen, die im vergangenen Jahr stattfanden. Karin Tolles spürt das große Interesse aber auch bei ihrer täglichen Arbeit. Und dabei wird vor allem eines klar: „Der gute Wille ist da, aber oft fehlt das nötige Wissen.“

Da ist die Gefahr groß, dass die Idee nie praktisch umgesetzt wird, weil die Beteiligten irgendwann resigniert aufgeben. Um das zu verhindern, sollen nun alle Interessierten gleich beim Einstieg eine erste Orientierung bekommen: Die Berater wollen über die rechtliche Situation informieren und auf den gesamten Verlauf von der ersten Idee bis zur Umsetzung einstimmen, kündigt Günther Weizenhöfer vom Institut „Bauen und Wohnen“ an. Dieser Weg kann Jahre dauern – von der ersten Phase, in der die Suche nach Gleichgesinnten und dem passenden Haus oder Grundstück im Vordergrund steht, über die Planung und die Zusammenarbeit mit Fachleuten von außerhalb bis zur Gründung einer Baugruppe.

Ziel des neuen Angebots, das gemeinsam mit dem Seniorenbüro entwickelt wurde, ist aber nicht eine dauerhafte Begleitung: Ausdrücklich ist nur von „Erstberatung“ die Rede. Unterstützt wird das 17000 Euro teure Pilotprojekt von der Stiftung „Bauen und Wohnen“ der Landesbausparkasse, die Dauer ist auf zwei Jahre angelegt.
Anmeldung zur Beratung bei „Bauen und Wohnen“,
0761/1562-400,
Seniorenbüro, 0761/210-3035
BZ vom 26.9.2005

  

 

Kartaus mit bewegter Geschichte - Kloster, Gutshof und Altenheim

Blick nach Nordwesten über die Dreisamt zur Kartaus im April 2005

Eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des 1803 eröffneten neuen Heiliggeistspitals an der Merianstraße hatte – wie vor vier Wochen in unserer Serie berichtet – der Erlös aus dem Verkauf der zwanzig Jahre zuvor säkularisierten („weltlich gewordenen“) Kartaus gespielt. Erst 1894 kamen die Kartausgebäude selbst in den Besitz der Heiliggeistspitalstiftung.

Der Ritter Johannes Snewelin genannt der „Gresser“ hatte im Jahre 1346 dem Kartäuserorden das Grundstück am Mußbach unterhalb von Sankt Ottilien übereignet, wo zunächst zwei Mönchszellen entstanden, und stellte weitere Mittel in Aussicht. Den Regeln ihres Ordens gemäß lebten die Mönche wie Einsiedler jeder für sich in kleinen Häuschen, kamen aber zum Gebet in der Klosterkirche zusammen, versammelten sich im Kapitelsaal und hielten am Sonntag gemeinsam Mahlzeit. Mit dem Tod des Stifters Ende 1347 wurde sein Testament wirksam und das Kloster konnte um weitere drei Zellen erweitert werden. Zustiftungen ließen deren Zahl auf das für die meisten Kartausen übliche Dutzend wachsen. Die Freiburger Kartause trug den Namen „Sankt Johannis des Täufers Berg“ in Erinnerung an die Gründung der ersten Kartause Grande Chartreuse (bei Grenoble) am Johannistag (24. Juni) und zu Ehren des Stifters Johannes Snewelin.

Unter den Vorstehern der Kartaus war Gregor Reisch (um 1470 bis 1525) der bedeutendste. Er war Lehrer an der Freiburger Universität, hatte mit der „Margarita Philosophica“ ein weit verbreitetes Lehrbuch verfasst und war zudem Beichtvater von Kaiser Maximilian. Nach den kriegerischen Zeiten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert wurde die Kartaus zwischen 1753 und 1756 erweitert und vor den mittelterlichen Klausurtrakt setzte man die repräsentative Dreiflügelanlage des neuen Priorats, die der Kupferstich von Peter Mayer rechts oben zeigt. Das vergebliche Bemühen des Priors nach einem Sitz im Prälatenstand führte 1775 zu einer innerklösterlichen Revolte, die erst 1781 beigelegt wurde. Kurz danach verfügte Kaiser Joseph II. die Aufhebung aller Kartäuserklöster in Österreich. Im Licht der Aufklärung galten die rein kontemplativen Orden als unnütz für die Gesellschaft.

Am 13. Februar 1782 wurden die acht Freiburger Kartäuser zum Verlassen ihres Klosters binnen fünf Monaten aufgefordert. Sie sollten bei anderen Orden unterkommen oder als Weltpriester Seelsorge leisten. Gebäude und Grundbesitz fielen an den Staat und wurden 1783 an den Präsidenten des Breisgauischen Ritterstandes, den Freiherrn von Baden verkauft. Das schlossartige Priorat diente als Wohnhaus, die Klausur und der große Kreuzgang mit den Zellen wurde zugunsten einer Parkanlage abgebrochen, nur die Kirche blieb erhalten. 1830 ging das Anwesen durch Erbschaft an die Freiherrn von Tückheim, 1879 wurde es an J.H.W. Lüps verkauft.

1894 erwarb die Stiftungsverwaltung Freiburg die Kartaus und die zugehörige Landwirtschaft mit Wald, Feldern und Wiesen, Ökonomiegenbäude, Säge- und Mahlmühle. Das ehemalige Kloster wurde umgebaut und bot nun 200 Pfründnern des Heiligeistspitals Platz. Auf Vermittlung des Stiftungsratsvorsitzenden, Oberbürgermeister Otto Winterer, konnte der Stadtpfarrer von Sankt MartinHeinrich Hansjakob 1897 drei komfortable Räume in der Kartaus beziehen. Dorthin konnte sich der nervlich angeschlagene Priester, Politiker und Schriftsteller vom Trubel der Stadt zurückziehen. Als Gedenkstätte blieben die Räume mit Teilen der Ausstattung bis heute erhalten.

In der Kartaus leben heute insgesamt 102 Personen, doch die Tage als Pflegeheim sind gezählt. Eine Sanierung für die jetzige Funktion ist wirtschaftlich nicht vertretbar. Während das 1969/70 erbaute benachbarte Johannisheim erhalten bleibt, werden die Einrichtungen der Kartaus in einen Neubau auf dem Gelände des Laubenhofs verlegt. Die zukünftige Nutzung des denkmalgeschützten Klosters ist noch offen.
Alles von Peter Kalchthaler vom 27.6.205 auf www.bzol.de

Kartaus am Hirzberg im Dreisamtal >Kartaus

  

 

Oase-Zimmer für Demenzkranke im Heiliggeiststift

Statt kahler weißer Wände ein sanfter warmer Anstrich. Statt des "Galgens" zum Hochziehen schwebt über dem Bett ein pastellfarben-luftiges Tuch. Statt düsterer Grabesstille spielen Lichtreflexe an der Decke, erklingt leise Musik, erfüllt Wohlgeruch den Raum. Drei an Demenz erkrankte und bettlägerige Frauen wohnen in dieser "Oase" im Erdgeschoss des Heiliggeiststifts. Und dessen Leiter Georg Krakau beobachtet nach einem guten Vierteljahr: "Es ist ein Stück weit mehr Leben drin." Was durchaus zweideutig zu verstehen ist: Einerseits ist mehr Leben in ein Pflegeheim zu bringen; andererseits erwacht durch die optischen, akustischen und olfaktorischen Sinnesreize in den zuvor kaum ansprechbaren Frauen neues Leben. "Sie sind wacher geworden", sagt Patricia Ruppenthal-Ott, "sie lächeln, suchen Blickkontakt. Die Mitarbeiterin des Sozialdienstes im Heiliggeiststift führt das neben der Gestaltung des Zimmers (samt Blick auf blühende Bäume) auch auf die "basale Stimulation" durch Körperkontakt zurück: "Die Berührung soll einem Menschen, der Tag und Nacht im Bett liegt, die Wahrnehmung des eigenen Körpers ermöglichen und ihm die Chance eröffnen, seine verlorene Identität wiederzufinden."
Etwa 70 Prozent der 110 Bewohnerinnen und Bewohner des Heiliggeiststifts sind an Demenz erkrankt, der häufigsten und schwersten Krankheit im Alter, bei der Gedächtnis, Merkfähigkeit und oft auch die Orientierung zu Ort, Zeit und eigener Person verloren gehen. Von ihnen sind rund 18 Prozent bewegungsunfähig. "Ohne Reize", erklärt Georg Krakau, "verkümmern sie."
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Die Balance zwischen Vermitteln von Geborgenheit und Anregen der Sinne braucht allerdings auch Menschen, die sich in die Bedürfnisse der Frauen einfühlen können. Ein Team von sechs bis sieben besonders geschulten Frauen und Männern ist rund um die Uhr für die "Oase" im Einsatz: Pflegekräfte, Mitarbeiterinnen der Hauswirtschaft und des Sozialdienstes, Seelsorger; dazu noch Ehrenamtliche und Angehörige. Sabine Sickau: "Sie pflegen die drei Frauen, musizieren für sie, lesen ihnen vor oder sind einfach nur da." Dennoch kostet die "Oase" das Pflegeheim nicht mehr, sagt Georg Krakau, der sich freut, dass es gelungen ist, "gewachsene Strukturen mit geringen Mitteln zu durchbrechen". Nur 6000 Euro hat das Heiliggeiststift in dieses Projekt investiert. Handwerker haben ganz auf Geld verzichtet oder nur die Materialkosten berechnet. Denn, erklärt Patricia Ruppenthal-Ott: "Es ist eine Haltung, die hier zum Ausdruck kommt." Und obwohl die laufend dokumentierten Erfahrungen erst Ende des Jahres ausgewertet werden sollen, steht für Georg Krakau jetzt schon fest: "Wir sind von der Idee überzeugt." Nicht zuletzt deshalb, weil es in diesem so ganz untypischen Pflegeheim-Zimmer den drei Frauen offensichtlich gelingt, "sich wieder wahrzunehmen - und darum geht es".
Alles vom 20.4.2005 auf www.bzol.de lesen

Kontakt: Sabine Sickau, Heiliggeiststift, Deutschordensstraße 4, 79104 Freiburg, [TEL] 0761/2108 217

  

 

Laubenhof wird zur Kartaus - Pflegeheim voraussichtlich 2009/2010 

Wenn alles planmäßig läuft, soll dort, wo heute noch "der Laubenhof" steht, in vier bis fünf Jahren "die Kartaus" ein neues Zuhause haben. Damit verwandelt die Stiftungsverwaltung Freiburg, der beides gehört, für voraussichtlich fast zehn Millionen Euro das frühere Vorzeigemodell von Betreutem Wohnen an der Weismannstraße im Stadtteil Waldsee in ein Heim der Pflege, die im selben Stadtteil an der Kartäuserstraße nicht mehr zu leisten ist.

Der Landeswohlfahrtsverband nämlich hat der Kartaus, deren Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert reichen, bescheinigt, nicht mehr sanierungsfähig zu sein. Gleichzeitig weiß die Stiftungsverwaltung seit etwa zwei Jahren, dass sie auf eine notwendige und sehr teure Generalsanierung des Laubenhofs (aus den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts) verzichten will.

Und so geht nun alles seinen etwas ungewöhnlichen Gang: Die beiden Laubenhof-Häuser südlich des (für 2,6 Millionen Euro) schon völlig überholten dritten Gebäudes werden abgerissen; an ihrer Stelle entsteht ein Komplex aus drei miteinander verbundenen Gebäuden mit jeweils drei Wohngruppen auf drei Stockwerken, wie es das Architekturbüro Broghammer, Jana und Wohlleber aus Zimmern bei Rottweil vorschlägt, das damit 2004 den Architektenwettbewerb gewann; 2009/2010 sollen dann die Bewohnerinnen und Bewohner aus der alten Kartaus in den neuen Laubenhof umziehen.

"Ein integriertes Altenhilfekonzept" nennt das Lothar Böhler: In dem schon sanierten Haus wird es 30 Plätze für Betreutes Wohnen geben, die Begegnungsstätte mit Cafeteria bleibt erhalten, und neben den hundert vollstationären Pflegeplätzen ist in den Neubauten auch noch Platz für 20 Tagespflegeplätze. Von "mehr Pflegewohnen" spricht der Stiftungsdirektor und hat dabei auch ein Konzept im Blick, das besondere Wohn-und Lebensbereiche für Menschen vorsieht, die an Demenz erkrankt sind. Und freut sich über die hier nun mögliche "Komplettierung des Angebots", zu dem auch die Altenwohnungen im nicht weit entfernten Kreuzsteinäcker gehören. ....
Alles von Gerhard Kirk vom 5.3.2005 bitte auf www.bzol.de nachschauen

  

 

MOFA - Mobiler Freiburger Altenservice 15 Jahre alt

"Viele Leute meinen, wir kommen tatsächlich mit dem Mofa zu ihnen" - das Ehepaar Frey hat so manchmal seine Freude an der Irreführung durch den Vereinsnamens, der eigentlich für "Mobiler Freiburger Altenservice e.V." steht. Dass diese Verwechslung bei der Vereinsgründung vor 15 Jahren auch so gewollt war, ist der Vorsitzenden Elfriede Frey allerdings nicht bekannt.

"Also die haben früher schon einiges zusammengemurkst" - Otto Frey ärgert sich über einen alten Schrank, den Schrank von Ottilie Kappus. Die 83-Jährige hatte den 76-Jährigen gebeten, das kaputte Scharnier zu wechseln. Solche handwerkliche Herausforderungen nimmt Otto Frey gerne an. Er ist eines von rund 60 aktiven Mitgliedern von Mofa. Der Verein ist ein Zusammenschluss von aktiven Ruheständlern, die anderen alten oder hilfsbedürftigen Menschen mit ihrem Wissen und ihrer Berufserfahrung helfen wollen. Otto Frey war von Beruf Feintäschner und Sattler. "Ich hab mir aber ansonsten in der Freizeit sehr viel Handwerkliches angeeignet", sagt er. Seit zwölf Jahren löst er für Mofa verzwickte Fälle wie den alten Schrank von Ottilie Kappus. In ihrer Wohnung hat er schon öfter Kleinigkeiten repariert. "Dass der Rollwagen im Ofen wieder funktioniert, ist immer noch ein wahres Wunder" schwärmt Ottilie Kappus. Sie ist vor zwei Jahren durch eine ihrer Töchter mit dem Verein in Kontakt getreten.

Das ist kein Einzelfall: "Viele Menschen haben Hemmungen, uns persönlich anzurufen", erklärt Elfriede Frey. Oft seien es Kinder oder Pflegepersonal, die Mofa kontaktieren. "Ich weiß nicht, ob es Stolz ist oder Misstrauen, oder ob die Leute denken, das kostet nichts, also ist es auch nichts wert." Denn Geld verlangen die Helfer nur, wenn Fahrtkosten entstehen oder sie bei Reparaturen Geld für Ersatzteile ausgeben müssen. "Aber wenn wir merken, dass jemand auf jeden Pfennig achten muss, dann verkneifen wir uns das natürlich", sagt Otto Frey. Auch Mitgliedsbeiträge fallen nicht an. Nur die Helfer sind Vereinsmitglieder.
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2300 Stunden Zeit haben die Mofa-Mitglieder, die allesamt zwischen 60 und 90 Jahre alt sind, im vergangenen Jahr Hilfsbedürftigen geschenkt. Und doch würde sich Vorsitzende Elfriede Frey wünschen, dass mehr einsame Menschen über ihren Schatten springen und im Mofa-Büro anrufen. Die 83-jährige Ottilie Kappus ist froh, dass es MOFA gibt. Auch sie macht in ihrem Bekanntenkreis ständig Werbung für den Verein und stößt dabei oft auf Misstrauen: "Ich weiß nicht, manche Leute haben richtig Hemmungen, sich auch nur ein bisschen helfen zu lassen."

Alles von Isabella Denk vom 18.1.2005 bitte auf www.bzol.de lesen


Zu Mofa >Senioren

  

 

Freiburger Modell - Netzwerk Wohngruppen für Menschen mit Demenz in Freiburg

Die Ziele sind beachtlich: Förderung einer bedarfsgerechten, zeitgemäßen Infrastruktur für Betreuung und Versorgung von Menschen mit Demenz; Vertretung von deren Interessen; Förderung des freiwilligen Engagements in der Bürgerschaft; Betrieb von Wohngruppen für Menschen mit Demenz. Das alles und mehr will der nun gegründete Verein "Freiburger Modell - Netzwerk Wohngruppen für Menschen mit Demenz in Freiburg und der Region" erreichen.

Nicht ohne Grund hat er sich ausgerechnet jetzt zu einem eingetragenen Verein machen lassen. In diesem Jahr nämlich endet für das gleichnamige "Freiburger Modell" die Förderung, die der Bund seit 1999 zahlt. Deshalb sieht es der Vereinsvorsitzende Martin Mybes als Aufgabe für 2005 an: "Das Modell als tauglichen Gegenentwurf zu den traditionellen Betreuungsformen in der Bürgerschaft bekannt machen und angstfreie Entwürfe fürs Alter aufzeigen." Wohngruppen für Menschen mit Demenz (siehe "Infobox") seien da höchst attraktiv: Weil sie die wohnortnahe  Kleinteiligkeit (acht bis zehn Menschen pro Gruppe) statt eines Großheims förderten; weil sie mit etwa 3000 Euro pro Platz und Monat billiger als Pflegeheime seien; weil sie staatliche, gesellschaftliche und eigene Leistungen von Angehörigen kombinierten.

Leitender Grundsatz dabei ist, wie es Thomas Klie, einer der "Väter" des Freiburger Modells ausdrückt: "Lebensqualität ist mehr als Pflegequalität." Und während Verantwortliche von Pflegeheimen, in denen mindestens die Hälfte der Beschäftigten Fachkräfte sein müssen, die Qualität der Pflege in Gefahr sehen und Heime auch künftig als unverzichtbar erachten, lässt der Professor an der Evangelischen Fachhochschule keinen Zweifel daran: "Die Fachkraftquote von fünfzig Prozent verbunden mit der Anforderung einer 24-Stunden-Fachkraft-Präsenz wäre für Wohngruppen tödlich." Sie sollen jenen Menschen mit Demenz in familiärer Atmosphäre Struktur und Orientierung geben, "die nicht unbedingt in einem Heim ihre Zukunft sehen", sagt Waltraud Kannen.

Wie die stellvertretende Vereinsvorsitzende (die als zweite Pflegedienstleiterin in der Sozialstation Südlicher Breisgau arbeitet) hebt auch Christel Förster vom Sozialdienst im Freiburger Carolushaus als weiteren Vorteil des Wohngruppen-Modells hervor: "Die Angehörigen sind mit einer 24-Stunden-Betreuung überfordert - aber bereit, sich zwei, drei Stunden am Tag in der Wohngruppe zu engagieren, und können dann wieder beruhigt nach Hause gehen." So funktioniert es schon seit bald einem Jahr im ehemaligen Gasthaus "Hirschen" in Ebnet, wo im März die erste Wohngruppe nach dem Freiburger Modell eröffnet wurde. Sie soll die Grundlage für den Aufbau eines Netzwerks sein, an dem die Sozialpädagogen Lucia Eitenbichler und Michael Szymczak im Auftrag des Modellprojekts beratend und unterstützend knüpfen.

Diese Arbeit will der neue Verein sichern helfen. Und mehr noch: Spätestens 2006 oder 2007 will er seine erste eigene Wohngemeinschaft eröffnen. Bis dahin will er das "Freiburger Modell" ins Bewusstsein der Menschen in Freiburg und der Region gebracht und deutlich gemacht haben: "Ein solches Modell kommt nicht ohne Eigenbeteiligung der Familie aus und braucht neben den Profis auch Freiwillige." Daran führt kein Weg in die Zukunft der Pflege von Menschen mit Demenz vorbei, ist Martin Mybes überzeugt. "Denn in dreißig Jahren werden Pflegeheime nicht mehr zu bezahlen sein."
Gerhard M. Kirk am 8.1.2005 auf www.bzol.de lesen

  

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