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Aktuelles zur "Senioren"-Seite vor 2005
 

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Hände 23 Jahre und 97 Jahre im Januar 2005

 

 

In Freiburg gibt es immer mehr Ältere und Pflegebedürftige

In den Quartieren Neuburg und Waldsee liegt ihr Anteil an der Wohnbevölkerung bei 29 Prozent, in Günterstal und Landwasser sogar schon bei 32 Prozent: Die Zahl der Freiburgerinnen und Freiburger, die älter sind als 60 Jahre, wächst. 41 500 sind es heute, in acht Jahren werden es voraussichtlich noch einmal 2000 mehr sein. Diese Entwicklung wird sich auch auf den Bedarf an stationärer Dauerpflege auswirken.
Insgesamt, erwartet Ursula Konfitin, wird die Pflege-Landschaft vielfältiger werden. "Es wird bunter", sagt die Leiterin des städtischen Seniorenbüros. Mehr kleinere Wohngemeinschaften werden entstehen. Mehr Tages- und Kurzzeitpflegeplätze werden benötigt. Immer öfter werden pflegebedürftige Menschen einen "Pflege-Mix" in Anspruch nehmen: Die Familie pflegt selbst, unterstützt von ambulanten Pflegediensten oder beschäftigt privat Betreuerinnen (die Zahl solcher illegalen Pflegekräfte wird heute schon bundesweit auf etwa 50 000 geschätzt). Es wird aber auch mehr Pflegeheimplätze geben müssen. 
Das macht eine Prognose des Freiburger Amts für Statistik und Einwohnerwesen deutlich: Bis zum Jahr 2020 wird sich die Zahl der Menschen, die auf einen Pflegeheimplatz angewiesen sind, von heute etwa 1680 um voraussichtlich 160 auf 1840 erhöhen. Das bedeutet für Freiburg ungefähr ein bis zwei zusätzliche Pflegeheime. Wobei diese Zunahme nicht gleichmäßig verläuft. Ein Beispiel: Während die Zahl der auf stationäre Pflege angewiesenen Frauen zwischen 85 und 90 Jahren gegenüber heute (269 Frauen) 2010 um 46 Prozent wachsen wird (auf 392), sinkt dieser Zuwachs 2020 auf etwa 16 Prozent; bei den gleichaltrigen Männern dagegen steigt die Zahl im Vergleich zu 2005 (46 Männer) in den Jahren 2016 und 2017 um jeweils 89 Prozent (auf 87).
Als "Faustregel", sagt Statistiker Peter Höfflin, ist davon auszugehen: "Insgesamt betrachtet verdoppelt sich die Quote der Inanspruchnahme stationärer Dauerpflege in jeder Fünfjahresgruppe zwischen dem 75. und dem 95. Altersjahr." Und wiewohl es immer mehr Männer in Pflegeheimen geben wird, wird das Gesicht der Heime dennoch auch künftig weiblich geprägt sein.
Gerhard M. Kirk am 29.12.2004

Woge -Wohngruppe für Menschen mit Demenz im Quartier Vauban

Die bisherige Initiativgruppe "Woge" (Wohngruppe für Menschen mit Demenz im Quartier Vauban) hat nun einen gleichnamigen Verein gegründet. Dieser hat sich nach einer Pressemitteilung zum Ziel gesetzt, im Baugruppenprojekt "Sonnenhof" eine Wohngruppe für zehn Menschen mit Demenz zu etablieren. Durch den Neubau gebe es die Chance, wichtige architektonische Gestaltungskriterien zu verwirklichen, die sich auf das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz positiv auswirken. An der Gründungsversammlung des Vereins Woge nahmen 28 Interessierte teil. Den Vorstand bilden: Vorsitzende Anne Helmer (Referentin für Altenhilfe), stellvertretende Vorsitzende Regina Kraus (Erwachsenenbildnerin und betroffene Angehörige) und Doris Kargi (Altenpflegerin). Der Woge-Verein, so die Mitteilung, biete Raum für Aktive, welche die Vereinsziele durch persönliches Engagement unterstützen wollen, sowie für Fördermitglieder, die bereit sind, einen finanziellen Beitrag ab 50 Euro im Jahr zu leisten.
BZ vom 20.11.2004

Woge e.V., Heinrich-Mann-Straße 5, 79100 Freiburg
c/o Anne Helmer Tel 0761/4004194, Doris Kargi Tel 0173/6651925, Regina Kraus Tel 0761/472810  www.wogevauban.de

  

 

Situation pflegender Angehöriger - nur keine stille Aufopferung!

Die Sorge für den hinfälligen Ehemann oder die verwirrte Schwiegermutter wird oft im Stillen getragen. Dabei sind hier Gespräche wichtig - "auch um die Pflegelast so lange wie möglich zu tragen", sagt Ulrich Mildenberger, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft für Alten- und Angehörigenberatungsstellen (Baga) aus Norderstedt bei Hamburg.

Die deutliche Mehrheit der hilfsbedürftigen alten Menschen wird zu Hause versorgt: "
92 Prozent der Pflegebedürftigen und 85 Prozent der sonstigen Hilfebedürftigen werden privat in der Regel von Familienangehörigen betreut", heißt es in einer Untersuchung von TNS Infratest Sozialforschung in München für das Familienministerium in Berlin. In drei von vier Fällen übernimmt dabei eine Frau die Pflege, sechs von zehn pflegenden Angehörigen sind über 55 Jahre.

Demenzkranke brauchen oft rund um die Uhr Begleitung. "Die pflegenden Menschen sind ungeheuer angebunden", sagt Hans-Jürgen Freter, der Sprecher der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft  in Berlin. Dennoch sollten sich pflegende Angehörige Zeit für Gespräche mit Außenstehenden nehmen, auch um ihre Trauer in Worte zu fassen, sagt Baga-Vorstand Mildenberger. "Dann kann die Krankheit leichter akzeptiert werden." In einem zweiten Schritt sollten sie sich fragen: "Welche schönen Momente können wir noch teilen?" Und als Drittes sollte - falls notwendig - Hilfe organisiert werden.
Ist der ältere Mensch als pflegebedürftig anerkannt, kann ein Pflegedienst Erleichterung bringen. Größere Entlastungen bringen laut Freter Tagespflegeeinrichtungen. Zuweilen gibt es außerdem stundenweise arbeitende Betreuungsgruppen und Helferinnenkreise. Das Pflegeversicherungsgesetz ermöglicht eine so genannte Kurzzeitpflege für drei Wochen im Jahr. ....

Ganzen Text von gms vom 30.6.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

Deutsche Alzheimer-Gesellschaft, Tel 01803/171017
Bundesarbeitsgemeinschaft für Alten- und Angehörigenberatungsstellen (Baga)

www.deutsche-alzheimer.de 

Wohnen im Alter und mit Tieren - Konzept Arche

Nicht ohne Hintersinn nennt sich der Förderverein für gemeinschaftliches Wohnen im Alter "Arche": Nicht nur alternde Menschen sollen in der Flut steigender Anforderungen im Alltag gut versorgt sein, sondern auch deren lieb gewonnenen Tiere. Das Arche-Projekt allerdings versteht sich nicht als fertiges Angebot, sondern als Aufforderung zu gemeinsamer Selbsthilfe.

Seit vier Jahren agieren in diesem Sinne etwa 15 zumeist ältere Menschen. Alle zwei Wochen finden Treffen statt, eines davon mit reihum selbst organisierter Unternehmung. Und es gibt bereits Fälle helfender Unterstützung ganz im Sinne zukünftiger Hausprojekte - obwohl erst im September der erste Arche-Hausverein sein Domizil bezieht. Etwa ein Dutzend Menschen und einige Hunde werden von da an in Bad Krozingen die ehemalige Pension Ponyhof bewohnen.

Die einende Idee: drohender Vereinsamung entgegenwirken und trotz nachlassender Kräfte die größtmögliche Eigenständigkeit erhalten. So erklärt es Vera Kresin, Vorsitzende von Arche: "Wir sehen die Probleme des Alterns und finden Wege, wie wir sie lösen können - zum Beispiel, indem wir Wahlverwandte suchen und damit der Einsamkeit entgehen." Eine Option, die sich nicht nur für Begüterte auftut, denn Arche kooperiert mit dem Mietshäusersyndikat und sucht auch Formen der Finanzierung, die es alten Menschen mit magerer Rente möglich machen, mitzutun. Wichtigste Grundlage ist also nicht das gut gefütterte Konto, sondern die Bereitschaft, sich zu engagieren. Beste Voraussetzung, so Vorstandsfrau Freia von Kajdacsy, "dass man sich frühzeitig darum kümmert, wie das eigene Alter aussehen soll." So unterscheiden sich denn auch die Wünsche von Hausverein Nummer zwei von denen der "Krozinger": da suchen eine Hand voll Menschen plus Huftiere eine Bleibe in ländlicher Region. Eines ihrer Ziel: junge Menschen in pädagogischen Projekten miteinzubinden - die professionelle Erfahrung dafür bringen einige schon mit. Mitmacher und geeignete Objekte sind bei diesem Hausverein durchaus noch gefragt.

Fündig geworden ist hingegen schon Hausverein Nummer drei. Der hat sich dieser Tage um einen Flügel im geplanten Sonnenhof auf dem Vauban-Gelände beworben. Das Gebäude-Geviert soll in Mischnutzung belebt werden - Wohnen mit Familien und Gewerbe sollen rings um den 20 mal 20 Meter großen Innenhof stattfinden. Bis zu zwölf Wohneinheiten könnten dort von Arche-Mitgliedern bezogen werden - sofern Arche denn den Zuschlag bei der Vergabe bekommt. Dann gäbe es hier das erste Mischprojekt von Eigentums- und Mietwohnungen. Viele ähnliche oder andere könnten folgen - der Verein wächst. ...

Ganzen Text von Julia Littmann vom 23.6.2004 auf www.bzol.de lesen

Infos:
Vera Kresin, Freia von Kajdacsy
Die Arche – Menschen und Tiere. Förderverein für gemeinschaftliches Wohnen im Alter e.V.
Postfach 17 22,  79017 Freiburg.
Tel 0761/403197 oder 39459
Arche-Hausverein Bad Krozingen, Ponyhof
Hausverein Sonnenhof, Vauban-Gelände

Miethäuser Syndikat GmbH, Adlerstr. 12 in 79098 Freiburg, Tel 0761/281892
info@syndikat.org , www.syndikat.org

  

 

 

Zeit haben für einen alten Menschen - Ehrenamtler gesucht

Zeit haben für einen alten Menschen" - unter diesem Motto wird für die betreuten Wohnanlagen Laubenhof und Kreuzsteinäcker in Littenweiler und für die Tagesbetreuung für alte Menschen im Laubenhof in FR-Waldsee geworben. Der wichtigste Dienst, für den ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht werden ist, alte Menschen, die allein in den Wohnanlagen leben und bereits körperlich oder geistig abgebaut haben, regelmäßig zu besuchen und kleinere Hilfen zu leisten, wie z.B. Einkäufe machen, spazieren gehen, ans Mittagessen erinnern.
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Die Moderation dieser Initiative hat Karl Wassermann, ein ehemaliger Pflegeheimleiter der Heiliggeistspitalstiftung ehrenamtlich übernommen. Er kümmert sich auch um eine gute Einarbeitung und Begleitung, denn: Wer ehrenamtlich tätig ist, muss sich bei auftretenden Fragen oder wenn es schwierig wird, an einen Ansprechpartner wenden können.

Karl Wassermann, Am Schlosspark 28, 79252 Stegen,
Tel 07661/61364, karl.wassermann@gmx.de

Man kann sich auch in den Begegnungsstätten melden:
Laubenhof, Tel 0761/6968780
Kreuzsteinäcker, Tel 0761/6129150

Der Dreisamtäler vom 27.5.2004, www.dreisamtaeler.de

  

 

Okko - Vermittlungsagentur für Wahlgroßeltern gegründet

In Freiburg soll Realität werden, was sich in anderen Städten schon erfolgreich etabliert hat: Eine Vermittlungsagentur für Wahlgroßeltern. Ziel ist es, Eltern Möglichkeiten zur Kinderbetreuung zu eröffnen und langfristige Beziehungen zwischen einzelnen Senioren und Kindern zu stiften. Die Bedürfnisse beider Seiten sollen gleichberechtigt einfließen.

Viele ältere Menschen leben heute von Familie, Kindern und Enkelkindern getrennt oder haben gar keine Enkel. Viele Kinder wachsen immer häufiger ohne die Nähe von Großeltern auf. Um dieses Phänomen des Auseinanderdriftens aufzuhalten und das gegenseitige Verständnis füreinander zu fördern, haben Justine Fuchsberger und Matina Wesser das Oma-Kind Kontaktbüro (Okko) in Freiburg gegründet. "Alt und Jung haben verschiedene Sichtweisen. Diese können sie einander nur vermitteln, wenn sie sich begegnen und miteinander reden", so Matina Wesser. Und Justine Fuchsberger fügt hinzu: "Kinder brauchen Senioren und Senioren brauchen Kinder." Die Kinder sollen von den Erfahrungen der Senioren und der emotionalen Bindung profitieren. Die Älteren sollen durch die Kontakte an Lebensqualität gewinnen. Ferner soll eine Betreuungslücke für die Kinder geschlossen werden. "Viele Mütter wollen wieder ins Berufsleben einsteigen, da bietet sich eine ,Wahl-Oma' an", so Wessner.
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Nach Ausfüllen eines Fragebogens stellt das Büro den ersten Kontakt zwischen beiden Seiten her. "Sind sie sich sympathisch, steht einer Patenschaft nichts mehr im Weg. Häufigkeit und Intensität der Betreuung sollen selbst bestimmt werden", so Fuchsberger. Auch eine eventuelle Vergütung können beide Seiten aushandeln. .... Finanziert wird das "Okko" durch Sponsoren und Spenden. Eine Vermittlungsgebühr erhebt die "Oma-Börse" nicht, allerdings fällt jährlich eine Versicherungspauschale in Höhe von 15 Euro pro Oma und Kind an.
Ganzen Text vom 4.5.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

Okko - Oma-Kind Kontaktbüro Freiburg >Soziales

  

 

Hausnotruf des DRK Freiburg

Alt, gebrechlich oder krank - wer dennoch Zuhause wohnen möchte, kann mittels einer Hausnotrufanlage für die eigene Sicherheit sorgen. Was so eine Anlage alles leisten kann, wollte Katharina Meyer von Marianne Bietmann wissen, der Hausnotruf-Beauftragten des DRK.

BZ: Ein Telefon haben alle und die 110 ist schnell gewählt. Wozu also ein Hausnotrufsystem?
Marianne Bietmann: Sie gehen ja nicht nachts um drei auf's Klo und nehmen ihr Telefon mit! Aber dann stürzen sie. Was das System so sinnvoll macht, ist, dass der "Funkfinger" rund um die Uhr direkt am Körper getragen wird. Da genügt dann ein simpler Knopfdruck. Auch wenn man nicht mehr sprechen kann, geht der Notruf zur Zentrale und dort sind dann alle Daten im Computer gespeichert. Zusätzliche Sicherheit gibt es dadurch, dass der Haustürschlüssel bei der nächst gelegenen Rettungsleitstelle liegt. Denn bei einem normalen Notruf darf der Arzt die Tür nicht aufbrechen und es muss extra die Feuerwehr kommen. Das ist ein immenser Zeitverlust.

BZ: Je nach Anbieter kosten solche Systeme zwischen 18 und 60 Euro pro Monat. Wie ist das mit dem System des DRK?
Bietmann: Es kostet 35,80 Euro im Monat für die 24-Stunden-Notrufbereitschaft, die Gerätemiete, die ,technische Betreuung', also die Wartung der Geräte und die häusliche Betreuung. Dazu kommt noch eine einmalige Gebühr für den Anschluss. Teile davon zahlt aber auch die Pflegekasse. Seit Weihnachten haben wir auch Funkfinger, die blinken, wenn der Notruf abgesetzt wurde. Das ist ein großer Vorteil bei Schwerhörigkeit. Zusätzlich zum Funkfinger gibt es eine Basisstation in der Wohnung. Wenn ein Notruf abgesetzt wurde, kann der Betreffende einfach frei in den Raum mit den Mitarbeitern der Notrufstelle sprechen. Das Gerät hat auch eine Tagestaste, wenn sie nicht wie vereinbart gedrückt wird, wird nachgefragt, ob alles in Ordnung ist. Für besondere Fälle gibt es noch Bewegungsmelder und einen Fall-Detektor, zum Beispiel für Epileptiker.

BZ: Was kann jeder tun, um die Sicherheit zusätzlich zu steigern?
Bietmann: Ein liebgemeinter Appell an alle Hausbesitzer: Gut beleuchtete Hauseingänge und sichtbar angebrachte Hausnummern machen es für das Rettungspersonal leichter. Bei uns wird beim Hausbesuch aber extra eine Wegbeschreibung festgehalten. Ganz wichtig ist natürlich auch, dass der Schlüssel nicht von innen in der Tür steckt.

Beratungs-Termine in der DRK-Geschäftsstelle, Engelbergerstr. 19, bis 26. März täglich von 15-16 Uhr.
Sparkasse FR, Kaiser-Josephstraße, vom  29.03.2004 bis 08.04, täglich von 10.30 Uhr bis 12 Uhr

BZ vom 23.3.2004

  

Städtisches Seniorenbüro Freiburg ist zehn Jahre alt

Rein statistisch betrachtet hat die Handvoll Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Seniorenbüros mit jedem älteren Menschen in Freiburg einmal während der vergangenen zehn Jahre geredet. In der Stadt leben nämlich 41 000 Frauen und Männer über 60 Jahre - und genauso viele Gespräche gab es seit der Eröffnung der Zentralen Informations- und Beratungsstelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen am 18. März 1994. Doch wichtiger als Zahlen ist für Ulrich von Kirchbach etwas anderes: "Das Seniorenbüro hat sozialpolitisch Zeichen gesetzt."

Damit nicht genug, ist es für den Sozial- und Kulturbürgermeister, dem das Geburtstagskind als Stabsstelle direkt zugeordnet ist "und bleiben wird", keine Frage: "In den nächsten Jahren wird das Seniorenbüro noch an Bedeutung gewinnen." Das sieht seine Leiterin Ursula Konfitin ähnlich: Die Zahl der über Siebzigjährigen nimmt rasant zu und damit die so genannte Pflegerisikogruppe; auch Migranten und Migrantinnen werden älter; die Tatsache, dass das Alter weiblich ist, ist noch zu wenig im Blick; ans Wohnen werden die Alten künftig mehr Erwartungen haben als die, zwischen Betreutem Wohnen und Pflegeheim wählen zu können. Kurzum: "Das Alter hat sehr viel mit Zukunft zu tun."
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Allerdings räumt sie auch ein, dass das Seniorenbüro letztlich wenige Möglichkeiten hat, zum Beispiel die Ausgestaltung der Pflege in Heimen zu beeinflussen. Gleichwohl: "Unsere Anregungen werden wahr- und sehr ernst genommen." Weniger wahrgenommen wird bisher noch, dass Alter nicht nur Pflegebedürftigkeit bedeutet, sondern mehr noch Leben ist, das reich ist an Erfahrung und Wissen und Neugier. Hier sieht auch Ursula Konfitin - zumal angesichts "der Sinnentleerung des Alltags vieler älterer Menschen " - noch Herausforderungen für das Seniorenbüro, "das ja kein Pflegebüro ist". Und Ulrich von Kirchbach kann sich durchaus vorstellen, dass von seiner Stabsstelle nicht nur neue praktische Angebote kommen, sondern zugleich Anstöße ausgehen, die "Stimmung" in einer Stadt zu verändern, in der in 15 Jahren
knapp 39 Prozent der Bevölkerung so genannte alte Alte (über 75 Jahren) sein werden.

Zum Zehnjährigen des Seniorenbüros gibt's ein Jubiläumsprogramm mit der Fotoausstellung "AugenBlicke" (15. bis 26. März 2004 im Rathaus-Foyer), Kino am Nachmittag im Friedrichsbau (16. bis 21. März) und einer Podiumsdiskussion im BZ-Haus (18. März). Information: Seniorenbüro, Kaiser-Joseph-Straße 268, [TEL] 0761/201 3032

Ganzen Text von gmk vom 6.3.2004 auf www.bzol.de lesen

  

 

Die letzte Lebensreise  - Freiburger Hospiz "Karl Josef"

Wer hier einzieht, weiß, dass das Ende nahe ist.
Und doch gibt es Fröhlichkeit im Freiburger Hospiz "Karl Josef"

E s ist nasskalt und der Himmel über Freiburg wolkenverhangen. In den Pfützen sammeln sich die fallenden Blätter: Symbole der Vergänglichkeit. Im November sind die Lebenden ihren Toten und dem Gedanken an den Tod am nächsten. Stirbt es sich leichter, wenn der Tag kurz und die Nacht lang wird? "Ich erlebe jede Jahreszeit", sagt Alfred Debes. Auch bei strahlendem Sonnenschein nehmen die Gäste des von ihm geleiteten Freiburger Hospizes "Karl Josef" Abschied vom Leben. Wer hier einzieht, weiß, dass das Ende nahe ist.

Im Treppenhaus brennt eine Kerze - zum Zeichen, dass noch eine Verstorbene im Haus ist. Eine von sieben, die innerhalb einer Woche ihren letzten Atemzug taten. Mit einer Blume in den gefalteten Händen liegt der wächserne Körper im Bett.

Nur wenige Tage sind der allein stehenden Frau im Hospiz verblieben. Jetzt kommen die Leichenbestatter und holen sie ab. Dürers betende Hände in Kupfer, die neben ihr auf dem Nachttisch stehen, werden als vertraute Beigabe mit in den Sarg gelegt, bevor er, vorbei an den anderen Zimmern, über den Flur hinausgerollt wird. "Wir betreiben kein Versteckspiel", erklärt Debes. "Die anderen kriegen es mit, wenn jemand gestorben ist". Die Kerze im Treppenhaus brennt jetzt nicht mehr.

Alltagsgeräusche durchdringen die Stille: In einem Nachbarzimmer läuft laut der Fernseher. Im Wohnzimmer ist der Frühstückstisch gedeckt. Hier wird manchmal ein letzter Geburtstag gefeiert - trotz allem oder vielmehr "erst recht". Und am Nikolaustag werden Mitarbeiter und Gäste singen: "Lasst uns froh und munter sein." Es wird ihnen nicht makaber vorkommen, und es wird auch keine bloße Behauptung bleiben. "Wir können nicht nur tröstend durch die Gegend laufen", sagt Debes. Er und seine Mitarbeiterinnen setzen auf die Selbstverständlichkeit alltäglicher Begegnungen. Festgehalten sind sie im liebevoll gestalteten Fotoalbum unter der paradox anmutenden Überschrift "Leben im Hospiz".

"Ein schönes Sterben ehrt das ganze Leben." Petrarca

Mehr als 140 Gäste, zwischen 30 und 105 Jahren alt, sind in dem Haus seit seiner Öffnung vor zwei Jahren gestorben. Alle haben sie eine Spur hinterlassen im Erinnerungsbuch, das im Raum der Stille ausliegt: mit ihrem Namen, einem Gedicht, einem Foto, einem Dankeswort der Angehörigen. Auch Margot Brückner (Name geändert) wird bald zu ihnen gehören. Schon seit vier Monaten ist sie Gast im Hospiz. Der vor eineinhalb Jahren diagnostizierte Brustkrebs hat sich im ganzen Körper ausgebreitet. "Hier fühle ich mich daheim", sagt die 68-Jährige nach dem Hin und Her der diversen Therapien. Jetzt bekommt sie nur noch ihr "Schnäpsle" mit Morphinen gegen die Schmerzen. Sie kann schlafen, so lange sie will und bekommt Schokoladenpudding gekocht, wenn sie darauf Heißhunger hat. An der Wand neben ihrem Bett hängen die Fotos ihrer Kinder und Enkel. Neulich hat die Familie, bei der sie als Hauswirtschafterin gearbeitet hat, sich bei ihr bedankt. "Es geht mir so gut", freut sie sich, "denn meine Arbeit wird geschätzt."

"Ein schönes Sterben", wusste der italienische Dichter Petrarca, "ehrt das ganze Leben." Das muss auch die englische Ärztin Cicely Saunders gewusst haben, als sie 1967 in London das erste Hospiz gründete. Seit den 80er-Jahren hat sich die Idee auch in Deutschland ausgebreitet. In Anlehnung an die mittelalterliche Pilgerherberge, die den Reisenden Unterkunft und Stärkung bot, will auch die heutige Hospizbewegung Sterbenden eine Herberge vor der letzten Lebensreise bieten.

Voller Symbolik sind für Margot Brückner deshalb die Geräusche vom benachbarten Wiehrebahnhof. "Es ist ein Ankommen und Abfahren - wie es eben auf der Welt ist." Dazu passt, was Cornelia Kirchner und Ursula Hafner, beide seit vielen Jahren als ehrenamtliche Sterbebegleiterinnen bei der ambulanten Hospizgruppe Freiburg im Einsatz, immer wieder erleben: "Habe ich alles gepackt?", werden sie mitten in der Nacht von einem Sterbenden gefragt. Dann helfen sie ihm tatsächlich den Koffer zu packen, kurz bevor er seine Reise ins Unbekannte antritt.

"Es mag arg esoterisch klingen", räumt Cornelia Kirchner ein, "aber ich merke, dass die Menschen abgeholt werden." Von der toten Mutter, dem Partner, und einmal sogar, wie eine Sterbende verriet, von ihrem Hund. Eine Lungenkrebspatientin, zum Beispiel, wollte kurz vor ihrem Tod noch einmal das Grab ihres Mannes sehen. Cornelia Kirchner, die sich als "Hebamme, nur umgekehrt" versteht, erfüllte der alten Dame ihren Wunsch. Auf dem Friedhof habe sie plötzlich laut ausgerufen: "Der wartet ja seit langem auf mich." Geradezu ungeduldig habe sie von da an auf das Sterben hingelebt. "Die ist im Dauerlauf zu ihrem Mann rübergelaufen."

Dennoch gibt es keinen Grund, das Sterben zu romantisieren. Es muss noch nicht mal die Angst vor Fegefeuer und ewiger Verdammnis sein, die manchen Gottgläubigen das Sterben zur Hölle macht. Manchmal sind es unerträgliche Schmerzen wie bei jener 22-jährigen Frau, die ihre Begleiterin anflehte, ihr Gift zu besorgen, damit sie ihrem Leben ein Ende setzen könne. Doch für eine aktive Sterbehilfe ist die Hospizbewegung nicht zu haben. Vielmehr soll ihre Arbeit gerade eine Alternative dazu sein. Die sich freiwillig darauf einlassen, fühlen sich reich beschenkt. "Die Intensität der Beziehung zu Sterbenden überträgt sich auf das übrige Leben und macht die Freude daran bewusster.
Von Anita Rüffer, 25.11.2003

Sterbehilfeorganisationen haben Konjunktur >frsw.de/Senioren1 (30.11.2003)

  

 

Hospiz Karl Josef in der Wiehre dringend auf Spenden angewiesen

FREIBURG. Schwerstkranke auf ihrem letzten Lebensweg werden hier betreut: Im Hospiz Karl Josef, das Anfang Oktober vergangenen Jahres im Freiburger Stadtteil Wiehre seinen Betrieb aufgenommen hat. Das Hospiz ist die einzige stationäre Einrichtung dieser Art in Südbaden - von der Schweizer Grenze bis nach Offenburg. Mittlerweile konnten mehr als sechzig Menschen in dem Haus in der Türkenlouisstraße bis zu ihrem Tod aus einer christlichen Grundhaltung heraus einfühlsam betreut werden. "Unser Hospiz ist ein Ort des Lebens und Sterbens in Würde. "Dies ist", so formuliert es der Leiter des Hospizes, Alfred Debes, "das Leitmotiv unseres stationären Hospizes Karl Josef".
Bis zu acht Personen können hier in hellen, freundlichen Räumen auf ihren eigenen Wunsch in den letzten Wochen ihres Lebens untergebracht werden - Menschen, die keiner Krankenhausbehandlung mehr bedürfen, für die aber eine ambulante Versorgung im Haushalt oder in der Familie nicht möglich ist. Es gibt einen Garten, Gemeinschaftsräume und einen Raum der Ruhe. Die Räume sollen eine zuversichtliche, persönliche und vertraute Atmosphäre vermitteln. Hinzu kommt ein Team von acht Pflegekräften, die rund um die Uhr da sind, sich für Gespräche, die Pflege und die individuelle Betreuung Zeit nehmen.
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Der Geschäftsführer des Hospizes, Helit Schillinger, meint: "Die größte Angst der meisten Menschen ist es, alleine und unter großen Schmerzen sterben zu müssen - eine Angst, der das Hospiz Karl Josef begegnen möchte, indem es Sterbenden professionelle Pflege zukommen lässt, ihnen menschliche Zuneigung schenkt und auch die seelsorgerische Komponente betont." Schillinger führt als Geschäftsführer im Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser in Freiburg, der den Betrieb des Hospizes Karl Josef übernommen hat, auch das St. Josefskrankenhaus, das Lorettokrankenhaus und das St.-Elisabeth-Krankenhaus in Freiburg sowie das Bruder-Klaus-Krankenhaus in Waldkirch .
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Die laufenden Kosten des Hospizes werden zu einem großen Teil - jedoch nicht deckend - von den Krankenkassen übernommen, weshalb das Hospiz Karl Josef jährlich mit einem Defizit von 125 000 Euro rechnet. Auch bei den Investitionskosten, die im Wesentlichen durch eine 1,5-Millionen-Mark-Spende einer Freiburger Unternehmerfamilie getragen worden sind, steht noch eine erhebliche Summe offen. Um diese Lücke zu schließen sowie um eine Unterversorgung zu vermeiden, ist das Hospiz auf dauerhafte Unterstützung von außen angewiesen,
insbesondere über Spenden.

blu , BZ vom 23.12.2002, mehr unter www.bzol.de
Spendenkonto: Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, Konto 2399506, Bankleitzahl 680 501 01, Stichwort: "BZ-Weihnachtswunsch"

  

 

Sentha - Seniorengerechte Technik im häuslichen Alltag

"In der Zukunft wird der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung wachsen und im Jahr 2000 bei etwa 25%, im Jahr 2030 bereits bei etwa 35% liegen, da die durchschnittliche Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark gestiegen und das Alter zu einem eigenständigen Lebensabschnitt geworden ist. Zu den bevorzugten Wertvorstellungen unserer Gesellschaft zählt die Möglichkeit, sein Leben selbständig zu gestalten. An erster Stelle steht der Wunsch, einen eigenen Haushalt führen zu können. Besonders das höhere Alter kann aber Einschränkungen der körperlichen und geistigen Fähigkeiten mit sich bringen, die eine selbständige Haushaltsführung erschweren und unter Umständen unmöglich machen.
Altersgerechte Geräte der Haushaltstechnik können die Selbständigkeit im häuslichen Alltag unterstützen. Dieses künftig bedeutsame Feld wird jedoch noch kaum bearbeitet, vielmehr stoßen gebräuchliche seniorengerechte Geräte eher auf Ablehnung, weil sie ihre Herkunft aus der Behinderten- oder Rehabilitationstechnik nicht verleugnen können. Hinzu kommt, daß sich die Produktentwicklung oft an innertechnischen Problemlagen orientiert, etwa der Fertigungsoptimierung.
Die Forschergruppe sentha wählt in dieser Situation einen innovativen Zugang: Eine stärkere Orientierung an den älteren Menschen in der Entwicklung von Haushaltsgeräten, um nutzer- und produktbezogene Fragestellungen zu verknüpfen. Jedes der Teilprojekte hat den Gegenstandsbereich als ganzen im Auge, unterscheidet sich also nur in der eigenen Vorgehensweise. Nicht die Addition der disziplinären Perspektiven, sondern eine ganzheitliche Synthese ist angestrebt."
http://www.sentha.tu-berlin.de/strategie/index-strategie.html

Laubenhof - Haus A und B werden abgerissen

Der Stiftungsrat der Stiftungsverwaltung Freiburg hat den Abriss zweier Bauteile der Altenwohnanlage Laubenhof beschlossen. An ihrer Stelle soll eine neue Pflegeeinrichtung mit insgesamt 102 Betten gebaut werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Häuser A und B mit insgesamt 61 Wohnungen werden nun nicht saniert, sondern fallen der Spitzhacke zum Opfer. Damit vom Tisch sind auch die Vorschläge von Rolf Disch, dem Architekten der Wohnanlage, der angeboten hatte, ein kostenloses Sanierungskonzept zu entwickeln.
Im Jahr 2000 aufgetretene Wasserschäden (Die Badische Zeitung berichtete) hatten die Trägerin der Laubenhof-Wohnanlage, die Heiliggeistspitalstiftung, dazu veranlasst, den Teil C der Anlage umfangreich zu sanieren. Seit dem Sommer ist die Sanierung von 28 Wohnungen, die etwa ein Drittel der gesamten Wohnanlage ausmachen, abgeschlossen. Die Instandsetzungsarbeiten werden mit rund 2,59 Millionen Euro abgerechnet - 75 000 Euro pro Wohnung. .....

BZ vom 21.12.2002, mehr

  
 

Wegweiser für Senioren im September 2002 neu

Mehr als zwanzig Prozent der Freiburgerinnen und Freiburger sind älter als 60 Jahre.
Für sie, aber auch für jüngere Angehörige, gibt es nun den "Wegweiser für Senioren" in vierter, aktualisierter Auflage. Die 88 Seiten sind als erste Orientierungshilfe gedacht und geben mit etwa 500 Adressen einen umfassenden Überblick über die Vielzahl von Einrichtungen, Diensten und Initiativen für ältere Menschen in der Stadt. Die vom Stadtseniorenrat Freiburg finanzierte und gemeinsam mit dem städtischen Seniorenbüro herausgegebene Broschüre ist kostenlos zu bekommen
beim Seniorenbüro im Friedrichsbau,
beim Stadtseniorenrat in der Schusterstraße 19 und
bei der Rathaus-Information am Rathausplatz
oder unter www.freiburg.de herunterzuladen.

BZ vom 18.9.2002, www.bzol.de

  
 

 

Demographische Zeitenwende: Der Aufstieg der Nicht-Geborenen

Im zweiten Beitrag der Reihe zum Leben in der Altengesellschaft kommt uns Lothar Müller erst mit Fakten: "
Deutschland ist eines der Avantgarde-Länder im weltweiten Doppeltrend zunehmender Lebenserwartung und sinkender Geburtenrate.
Andernorts mag er das Bevölkerungswachstum dämpfen, bei uns sänke ohne Zuwanderungen die Bevölkerungszahl zwischen 1998 und 2050 von
82,1 auf 50,7 Millionen, bis 2100 auf 24,3 Millionen, und die unter 40-Jährigen wären darin nur noch eine Minderheit."
Dann erinnert er an reaktionäre Kulturkritik von ehemals, nämlich Oswald Spenglers Polemik gegen das 'Ibsenweib':

"Statt der Kinder haben sie seelische Konflikte, die Ehe ist eine kunstgewerbliche Aufgabe, und es kommt darauf an, ,sich gegenseitig zu verstehen'."

Und eine Lösung, tja, die hat Müller auch nicht zu bieten.

Süddeutsche Zeitung,   16.08.2002
Der Fluch des Ibsenweibs
Demographische Zeitenwende: Der Aufstieg der Nicht-Geborenen
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel3011.php
Quelle: Newsletter www.bildung.hessen.de vom 18-8-2002

  

Grey Card zur Pflege von Senioren ein Flop

Die Riester-Grey-Card erweist sich in der praktischen Umsetzung als ein Hürdenlauf. Da ist, erstens, die Frage der Vergütung; vorgeschrieben ist ein Bruttogehalt von 995 Euro. Der Arbeitgeber hat allerdings noch die entsprechenden Anteile für die Sozialversicherung obendrauf zu legen: Lohnsteuer, Krankenversicherung, Unfallversicherung et cetera; macht unter dem Strich etwa 1300 Euro. Das Pflegegeld, das die Versicherung beisteuert, deckt gerade mal die Leistungen der zusätzlich zu beschäftigenden ambulanten Pflegedienste ab. Für Ärger sorgt zweitens die arbeitsrechtliche Gestaltung der Verträge: 38,5-Stunden-Woche, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaub - das sind soziale Segnungen, die für die Beschäftigung im Haushalt oft unrealistisch sind.
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Etwa 1,87 Millionen Menschen sind in Deutschland auf Pflege angewiesen, und die meisten von ihnen, nämlich 1,27 Millionen, werden zu Hause betreut
. 535000 leben in Seniorenheimen; ein (Lebens-)Ausklang, gegen den sich die meisten Senioren mit allerletzter Kraft zur Wehr setzen. Die Teilzeit-Helferinnen aus Osteuropa sind nicht nur hoch willkommen, sondern unentbehrlich; denn Angehörige wollen oder können die alten Eltern nicht allein versorgen: weil sie berufstätig sind, weil sie nicht am Ort wohnen oder weil sie - auch so etwas soll vorkommen - Vater oder Mutter gerade mal auf Abstand, aber nicht auf Dauer ertragen können. War aber nicht genau dafür die Pflegeversicherung erfunden worden, um die Versorgung daheim zu regeln und zu finanzieren? So ist es, aber sie greift zu kurz: Ambulante Dienste erledigen nur, was von der Pflegekasse bezahlt wird. Morgens und abends jeweils 20 Minuten waschen, Tabletten geben, Formular ausfüllen - und tschüs. Wenn die eiligen Profis abgedüst sind, ist eine Restzeit von 23 Stunden zu überbrücken.
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Auch die Gesunden haben ein Päckchen zu tragen: Die Arbeit mit Bettlägrigen oder immobilen Menschen ist nicht nur physisch anstrengend, sondern greift die Psyche selbst heiterer Naturen an. Hochbetagte hören schlecht oder nur, wenn sie hören wollen. Sie können nicht laufen, nicht sehen und sich nichts merken. Sie schimpfen, weil kein Besuch kommt, und kommt Besuch, wird gern geklagt. Selten, selten sind die Tage, da alles stimmt und das Leben noch erträglich scheint. Wer allerdings auch nur eine Sekunde über den Tellerrand der Gegenwart hinausschaut, wird erkennen, daß sich die Problematik der Pflege sehr bald dramatisch zuspitzen wird. "Letztlich", sagt selbst der heilige Franziskus der Angehörigen, Frank Lehmann, "letztlich lösen die Ausländerinnen unser Problem nicht.
Wir müssen den Beruf der Pflege aufwerten, so wie es in der Schweiz geschieht. Es muß eine Lobby geben der Angehörigen wie in England."
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Anna v. Münchhausen, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.8.2002, ganzer Artikel

  
 

Kartaus - neue Wege zur Betreuung von Demenzkranken

Geld und Personal sind knapp - trotzdem werden jetzt in der Betreuung von Demenzkranken neue Wege ausprobiert: Das Pflegeheim Kartaus der Heiliggeistspitalstiftung hat am 1. Juli den Anfang gemacht. Insgesamt 13 demenzkranke Bewohnerinnen und Bewohner sollen dort nach und nach in einen baulich umgestalteten eigenen Bereich umziehen.
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"Früher konnten sich Mitarbeiter auch mal einzeln um einen verwirrten Menschen kümmern", erläuterte Schumacher. Das sei inzwischen undenkbar. Das bisher übliche Konzept der Integration sei daher immer schwieriger umzusetzen: "Wenn in einer Gruppe die Hälfte der alten Menschen unter Demenz leidet, sind die Grenzen erreicht." Folge sei, dass die Verwirrten von den anderen ständig reglementiert würden.
Um das zu ändern laute das neue Schlagwort
Segregation - Demenzkranke sollen jetzt in eigens für sie eingerichteten Bereichen betreut werden. Der Bedarf ist groß: "70 Prozent der 310 Bewohner unserer Pflegeeinrichtungen leiden unter Demenz. Von den 900 Menschen, die wir täglich insgesamt mit unseren Angeboten, etwa in der Tagespflege, erreichen, ist ungefähr jeder zweite von Demenz betroffen," sagte Böhler. Für Freiburg werde die Zahl der schwer Demenzkranken auf 1800 (sechs Prozent der über 65-Jährigen) , die derjenigen im Anfangsstadium auf 1500 Menschen geschätzt. ...

anb , BZ vom 18.7.2002, ganzer Artikel

   

 

 

Kirchzarten's älteste Einwohnerin: Marie-Louise Maier-Tillessen 100 Jahre

KIRCHZARTEN (ds). Im Kreisaltenheim in Kirchzarten feiert heute Marie-Louise Maier-Tillessen ihren 100. Geburtstag. Die Jubilarin erfreut sich guter Gesundheit und ein Gespräch mit ihr ergibt eine lebendige Durchwanderung eines ganzes Jahrhunderts.

Im belgischen Lüttich wurde sie als Tochter des Justizrats und Majors Heinrich Tillessen und dessen Ehefrau Louise geboren, der Patenonkel war Adjudant von Kaiser Wilhelm II., und die ersten sieben Lebensjahre erlebte sie in Südungarn. Zurückgekehrt nach Mannheim verbrachte sie ihre Kinder- und Schulzeit im Angesicht des Mannheimer Schlosses. Nach dem Besuch der höheren Mädchenschule machte sie später am Friedrich-Gymnasium das Abitur und begann ein Philologie-Studium an der Uni Heidelberg. Freunde der Familie weckten ihr Interesse an Englisch und Französisch. Im Rahmen einer Begabtenförderung wurde sie zur Gymnasiallehrerin ausgebildet. Mit 38 Jahren heiratete sie Theodor Maier aus St. Peter, der vor 25 Jahren verstarb. Ihr einziger Sohn Frank verstarb in diesem Jahr. Er hinterließ Ehefrau Karin mit zwei Kindern und vier Enkelkindern.
Zeitlebens bemühte sich Marie-Louise Maier-Tillessen um das Wohlergehen vieler Kinder, sowohl als Lehrerin in Süddeutschland als auch ein Jahr lang an einer deutschen Schule in Kairo, was zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlich für eine Frau war. Dieses Engagement wurde durch ein langjähriges Berufsverbot durch die Nazis unterbrochen. Bis zur Aufhebung dieses Urteils wurde der Lebensunterhalt auch durch literarische Arbeiten, Sekretariatsarbeiten im Notariat, Nachhilfeunterricht in Sprachen und vielseitige Dolmetschertätigkeiten bestritten. Danach kehrte sie in den Schuldienst zurück und war bis zur Pensionierung Studienrätin am Freiburger St. Ursula Gymnasium.

Ihre besondere Hingabe galt viele Jahre der Völkerverständigung zwischen deutschen und türkischen Mitbürgern in Kirchzarten. Die Hinwendung zu den Herz-Jesu Priestern in Stegen gab ihrem Leben Halt und Freude. Ihre Lebensbejahung hat ihr, trotz aller Schwierigkeiten und Kümmernisse, ermöglicht, bis zum 99. Lebensjahr in ihrer Wohnung selbständig zu leben. Dabei standen der Jubilarin die Familie und viele Freunde helfend zur Seite.

BZ vom 4.6.2002, Dieter Schneckenburger, mehr auf www.bzol.de

   

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