Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Internet als Medium im Hochschwarzwald
   

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Internet als Medium, Blog, Weblog, Portal, P2P-Plattform, Forum, ...

Traumblick nach Nordwesten über Rotenbauernhof und Metzgershäusle (links) nach St. Peter und zum Kandel am 26.10.2003 mehr

 

Handy, Chat und Blog birgt Gefahren für Kinder und Jugendliche

Den Arbeitskreis „Soziale Einrichtungen im Dreisamtal“ zu den Gefahren der Mediennutzung

Den Arbeitskreis „Soziale Einrichtungen im Dreisamtal“ gibt es seit vielen Jahren als wichtiges Netzwerk verschiedener sozialer Einrichtungen und Dienste. Ihm gehören Institutionen wie die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritasverbandes Freiburg-Land, verschiedene Angebote der Diakonie wie der sozialpsychiatrische Dienst, die Zardunaschule, die Husemannklinik, die Heilpädagogische Praxis Zarten, das Bildungs- und Beratungszentrum für Hörgeschädigte, die Allgemeinen Sozialen Dienste des Jugendamts, der Jugendsachbearbeiter des Polizeiposten Kirchzarten und die Jugendpfleger der Gemeinden Stegen und Kirchzarten an.

Der Arbeitskreis trifft sich zweimal jährlich zum fachlichen Austausch. Ziel ist es unter anderem, Probleme frühzeitig zu erkennen, um sie gemeinsam angehen zu können. In diesem Jahr drängte sich dem Arbeitskreis das Thema Gefahren der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen auf. Konkreter Anlass dazu waren Fälle in der Beratungspraxis, bei denen problematische Kontakte über das Internet angebahnt wurden, aber auch dass Kinder und Jugendliche im Zug von einem älteren Herrn angesprochen wurden, der ihnen bei sich zu Hause freien Zugang zum Internet versprach. Aus diesem Grund möchte der Arbeitskreis verstärkt Aufklärungsarbeit in Bezug auf die Nutzung neuer Medien betreiben, auf deren Chancen, aber auch Risiken aufmerksam machen.
 Kinder und Jugendliche nutzen heute Internet oder Handys meist kompetenter als ihre Eltern, die oftmals nicht mehr in der Lage sind, zu kontrollieren, was ihre Kinder im Netz so treiben. „Das Internet oder das Chatten ist oft nicht die Welt der Eltern, trotzdem sollten sie sich damit auseinandersetzen!“ rät Geserich eindringlich. Denn über das Internet knüpften Kinder und Jugendliche Kontakte, die größtenteils harmlos sind. Allerdings könnten auch Kontakte zu Pädophilen entstehen, die das Netz inzwischen für sich gut zu nutzen wüssten. „Diese Kontakte können dann eine Dynamik entwickeln, die den Eltern nicht recht ist und den Kindern und Jugendlichen auch nicht gut tut“, erläutert Geserich. Deshalb empfiehlt er den Eltern, mit ihren Kindern zu reden, die Chancen und Risiken des Mediums zu erörtern und Sicherheitsregeln zu erarbeiten, wie zum Beispiel keine echten Namen, keine Adressen und Telfonnummern an Fremde im Netz weiterzugeben. Entstehen über das Netz Kontakte zu deutlich älteren, Menschen, sollten die Eltern sich Gedanken über deren Motivation machen. „Natürlich sollen Ältere hier nicht unter Generalverdacht gestellt werden, aber ich denke, dass man hier sehr vorsichtig sein muss“, so Geserich.

Ähnlich sollten sich Eltern auch was Handys angeht verhalten. Denn hier gibt es ebenfalls Risiken – das Abzocken von Jugendlichen – und Missbrauch – das Filmen von Schlägereien und Vergewaltigungen. Fragen wie „Was kann ein Handy?“ „Welche Risiken birgt es?“ „Was ist akzeptabel und was nicht?“ „Was ist strafbar?“ „Wie vermeidet man, abgezockt zu werden?“ sollten sie gemeinsam mit ihren Kindern klären. Diese neuen Medien fordern Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe mehr denn je. Letztlich geht es hier neben der Vermittlung von Werten vor allem auch um die Stärkung der Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen – damit sie sich nicht verführen und verleiten lassen, sondern eine klare Position einnehmen, sich bei Bedarf abgrenzen und sagen können „Da mache ich nicht mit!“.

Wenn Eltern Fragen oder Probleme, was diesen Themenbereich angeht, haben, können sie sich an folgende Kontaktpersonen wenden:

Die Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritasverbandes Freiburg-Land, Tel.: 0761 8965461

Martin Geserich, Jugendpfleger Kirchzarten: Tel. 07661 39362

Stefan Pohl, Jugendpfleger Stegen: Tel. 07661 – 396958

Heinz-Dieter Rinke, Polizeiposten Kirchzarten, Jugendsachbearbeiter: Tel. 07661 – 908715

Heilpädagogische Praxis im Dreisamtal Tel.: 07661 2873

Dagmar Engesser, 26.7.2007, www.dreisamtaeler.de

 

fudder.de gewinnt Grimme Online Award unter 1300 Bewerbern 

"Glückwunsch Nach Papst und Weltmeister sind wir jetzt auch noch Grimme Online Award Preisträger" , meint der User mit dem Pseudonym Hans Dampf schon um 13.29 Uhr. Wie Recht er doch hat (:- - zumindest aus Südbadener Perspektive. Und aus dieser betrachtet das Online-Portal fudder.de schließlich die Welt. Seit gestern preisgekrönt, als eine von sechs Webseiten, die sich unter 1300 Vorschlägen durchsetzen konnten.

Der Kommentar von Hans Dampf erklärt aber noch mehr über das jetzt vom Adolf-Grimme-Institut ausgezeichnete Erfolgsrezept von fudder: Kaum mehr als eine Stunde nach Veröffentlichung der frohen Botschaft auf der fudder-Homepage und per Newsletter an Hunderte registrierter fudder-Freunde hatten vor ihm schon 15 andere fudder-Leser gratuliert und kommentiert. fudder ist also ein schnelles Medium. Noch wichtiger aber: fudder ist tatsächlich zur Community geworden, zur Gemeinschaft für ein jugendliches, online-orientiertes Publikum in Freiburg und Südbaden, so wie sich das die Macher beim Start des Projektes Anfang 2006 versprochen hatten.

Die Jury bestätigt in ihrer Begründung diesen regionalen Ansatz: "Eine derart gelungene Kombination von ,vor Ort' und ,tagesaktuell' war im Netz bislang nicht oft zu beobachten
Wie schon im Fußball, scheint Freiburg einen Nährboden für den ,anderen' , erfolgreichen Ansatz zu bieten — Kreativität, Innovation und Qualität vereinen sich auch bei fudder und lassen ein lesenswertes Angebot mit einer spannenden Formenvielfalt entstehen fudder ist ein wohldurchdachtes Vorbild für regionale Informationsangebote, das auch Leser außerhalb Freiburgs mit interessanten Themen und Beiträgen versorgt."

Die Panne: Dass dieses hohe Lob für ein Freiburger Medienprodukt gestern schon bekannt wurde, geht übrigens auf eine Panne zurück, die internettypisch ist: Aus Versehen ging in der Nacht von Montag auf Dienstag der Beitrag über die Preisträger auf der Webseite des Grimme-Instituts für kurze Zeit schon online. Das reichte, dass sich die Botschaft in Windeseile in diversen Blogs verbreitete und nicht mehr bis zur heutigen Preisverleihung zurückgehalten werden konnte.

Die Freude bei den Machern von fudder schmälert dies kaum. Projektleiter Markus Hofmann, Redakteur David Weigend, Volontärin Carolin Buchheim und Technikchef Marc Schätzle werden den Preis heute in der Kölner Vulkanhalle bei einer großen Gala entgegennehmen. Und dies nicht zuletzt auch stellvertretend für die unzähligen freien Mitarbeiter und alle Mitstreiter aus der fudder-Community.

Der Projektleiter: "fudder ist konzipiert als eine Art Internet-Labor, in dem neue Dinge entstehen sollen. Die Redaktion ist sehr stolz darauf, dass die Kommission des Grimme-Instituts dieses Freiburger Labor als wegweisend und vorbildlich einstuft," freut sich Hofmann. Man darf gespannt sein, wie sich die Labor-Ergebnisse von fudder demnächst auch auf BZ-Online niederschlagen werden. Schließlich ist Hofmann seit Mai auch Ressortleiter Online der Badischen Zeitung und bastelt derzeit eifrig an neuen Konzepten für den Web-Auftritt der BZ.

Das Adolf-Grimme-Institut versteht sich als Forum für die kommunikationspolitische Debatte in Deutschland. Gesellschafter sind der Deutsche Volkshochschul-Verband, der WDR, das ZDF, die Landesanstalt für Medien und die Filmstiftung NRW und die Stadt Marl, wo der Sitz des Instituts ist. Der Adolf-Grimme-Preis wird seit 1964 vergeben und gilt als renommierteste deutsche Auszeichnung für Qualitätsfernsehen.  Mit dem Grimme Online Award werden seit 2001 qualitativ hochwertige Websites ausgezeichnet. In drei Kategorien werden insgesamt maximal sechs Preise vergeben.
Der Grimme Online Award Information zeichnet herausragende Beiträge des Online-Journalismus und der Informationsvermittlung aus.
www.grimme-institut.de

Preisträger 2007:

Kategorie Information
www.fudder.de, www.stefan-niggemeier.de/blog/ und http://blog.tagesschau.de

Kategorie Wissen und Bildung
www.elektrischer-reporter.de

Kategorie Kultur und Unterhaltung
www.nach100jahren.de und
wrw.polylog.tv


Publikumspreis
www.hausgemacht.tv

Im Fernsehen: Das 3sat-Computermagazin "neues" berichtet am Sonntag, 24. Juni, um 16.30 Uhr über die Preisverleihung und stellt die Preisträger vor.

Hans-P. Wühler, 20.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

Wenn der Bot kommt - feindliche Übernahme des PCs

Wurde Ihr Rechner feindlich übernommen? Ein allgemein langsamer Rechner oder lange Wartezeiten im Internet können ein Anzeichen dafür sein. In letzter Zeit häufen sich die Fälle, dass Rechner gezielt infiziert werden, um deren Rechenleistung und Bandbreite an Dritte zu vermieten. Die Betreiber dieser so genannten Botnetze versuchen zunächst, Rechner im Internet durch einen Virus oder andere Angriffe zu übernehmen und den Virenschutz zu deaktivieren. Schutz vor der "Entführung" bietet deshalb ein aktueller Virenscanner und eine dichte Firewall. Die Schadsoftware verhält sich möglichst unauffällig und installiert einen "Bot" (die Kurzform von "Roboter" ).

Dieser lädt regelmäßig Befehle von den Betreibern des Botnetzes nach und führt die Aufträge aus. Die Ziele, zu denen die entführten Rechner vermietet werden, sind zumeist der massenhafte Versand von Werbe-E-Mails oder verteilte Angriffe auf ein bestimmtes Netzwerk. Somit entsteht von Ihrem Rechner aus eine Menge an Verkehr, den Sie gar nicht verursachen. Wenn Sie also immer wieder eine hohe Netzaktivität beobachten, sollten Sie auch eine Infektion durch einen Bot in Betracht ziehen und im Zweifel professionellen Rat einholen. Für ein Update des Virenscanners ist es dann zu spät.
Daniel Wehrle, 15.6.2007

Der Autor ist Experte der Fachgruppe FRITSI, der Freiburger IT Sicherheits-Ini ti ative des medien forum freiburg e. V. (mff). FRITSI will die IT-Sicherheit von privaten Nutzern und in Unternehmen verbessern.
www.fritsi.de/tipp sowie www.mff.net

 

 

Wiki-Lexikon des Bildungsservers geht online
 
Der Ausdruck "Web 2.0" steht in erster Linie für eine Entwicklung im Internet, die den Nutzerinnen und Nutzern noch mehr und auch ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation, der aktiven gemeinsamen Schaffung von Wissen, der Partizipation und der Kreativität ermöglicht. Wikis, Blogs, Podcasts und Videoportale gehören dabei zu den derzeit populärsten Wegen dieser neuen Kommunikation.
Laut Wikipedia ist die Beteiligung an diesen Möglichkeiten in den sozial- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen sehr zurückhaltend. Um den Akteuren im Bildungswesen nun einen Einstieg in diese interessanten Wege der Wissensschaffung und Wissensverbreitung zu bieten, stellt der Deutscher Bildungsserver im Rahmen eines Projekts nach und nach verschiedene Wikis als fachspezifische Foren zur Verfügung. Den Anfang macht das Wiki-Lexikon, das heute online geschaltet wird.
Das Wiki-Lexikon wendet sich als so genannte Wikipedia-Fork speziell an die "Community" des Bildungsservers: an die Akteure des Bildungswesens und an die an Bildungsthemen interessierte Öffentlichkeit. Das BildungsWiki startet mit einem Grundbestand von etwa 500 Artikeln, die -in Abstimmung mit Wikipedia- aus der Artikelkollektion von Wikipedia ausgewählt, importiert und bearbeitet wurden. Diese Sammlung kann nun von den Nutzerinnen und Nutzern verbessert, erweitert und durch gemeinschaftliche Verschlagwortung (Social Tagging) qualitativ angereichert werden. Die Redaktion des Deutschen Bildungsservers unterstützt und berät sehr gerne alle Interessentinnen und Interessenten, die sich neu an dieser Kommunikationsform versuchen wollen. In einer neuen Rubrik des DBS Newsletters "Bildungsserver 2.0" wird über die Entwicklungen der Wikis fortlaufend informiert.
www.bildungsserver.de/link/wiki-lexikon
29.5.2007

 

Pädophile in Chatrooms - Aufklärungsbedarf für Kinder und Jugendliche

Irene Schumacher vom Jugendhilfswerk in Freiburg über die Gefahren für Kinder und Jugendliche beim Chatten

Immer häufiger werden Kinder Opfer von Pädophilen, die in Chatrooms versuchen, sie in Gespräche zu verwickeln. Durch regelmäßigen Kontakt schaffen die Täter erst Vertrauen und nutzen es später aus. Manchen genügt es, Kinder mit pornografischen Fotos zu schockieren, andere sind auf ein persönliches Treffen aus. Irene Schumacher vom Jugendhilfswerks in Freiburg hält mehr Aufklärungsarbeit für Erziehende für dringend notwendig. Kathinka Seifert sprach mit ihr.

BZ: Warum ist es denn überhaupt gefährlich für Kinder und Jugendliche, zu chatten?
Schumacher: Für Kinder und Jugendliche sind diese Medien extrem wichtig, aber sie werden nirgends richtig darauf vorbereitet, wie sie kompetent und verantwortungsvoll damit umgehen. Weil in der Ausbildung von Lehrern Medienpädagogik nicht verankert ist, ist der verantwortliche Umgang mit dem Internet in der Schule meist kein Thema. Man geht immer davon aus, dass Kinder den Umgang mit dem Internet schnell und eher spielerisch lernen, es wird jedoch vergessen, wie schwierig es für sie ist, die Gefahren zu erkennen, die im Netz lauern können. Wenn Erwachsene ihnen dabei keine Orientierung bieten, können sie es auch nirgendwo lernen. Zwar gibt es Medienschutzbestimmungen, aber kaum jemand weiß, was genau diese beinhalten. Es gibt einfach wenig Bewusstsein für dieses Problem und auch viel zu wenig Informationen und Fortbildungen für Erziehende.
BZ: Welche Vorgehensweise haben die Täter im Internet?
Schumacher: Sie versuchen auf kindliche Art und Weise zu kommunizieren, um das Vertrauen der Kinder zu erwecken. Die geben oft sehr schnell persönliche Daten heraus, sagen, auf welche Schule sie gehen oder wer ihre Freunde sind. Dabei ist ihnen überhaupt nicht bewusst, dass potenzielle Täter sie so leicht ausfindig machen können.
BZ: Wie können Eltern ihre Kinder schützen?
Schumacher: Wichtig ist, dass sie mit ihren Kindern sprechen und sie dafür sensibilisieren, dass alles, was sie im Internet von sich preisgeben, auch für andere einsichtig ist. Eltern sollten selbst in die Chatrooms ihrer Kinder gehen, um sich ein Bild davon zu machen, ob diese wirklich altersgerecht sind. Schwierig ist außerdem, dass viele Eltern selbst erst lernen müssen, mit diesen Medien umzugehen, weil sie noch nie gechattet haben und gar nicht wissen, wie das geht. Spezielle Seiten, wie virtuellewelt.de oder kindernetz.de, die von Jugendlichen selbst gemacht sind, sind als Einstieg oft sinnvoller als zum Beispiel die von "Bravo" . Denn dort vermuten auch die potenziellen Täter unbedarfte Jugendliche.
12.4.2007, www.badische-zeitung.de

Spielerisch können Kinder lernen, dass das Internet nicht nur Spaß macht, sondern darin auch Gefahren lauern. Auf der Seite www.internauten.de können die Kleinen gemeinsam mit den Helden Rio, Nina und Ben Abenteur bestehen und sinnvolle Spiele spielen. Die Internauten sind ein Projekt der Initiative "Deutschland sicher im Netz" , das von der Computerbranche finanziert wird. Auch Eltern finden hier Tipps, Lehrer Materialien für den Unterricht. An Erwachsene wendet sich die Internetseite
www.chatten-ohne-risiko.de

 

 

 

Baden-Württemberg im Computerspiel Second Life

"Heimat und Hightech" lautet die in langen Nachtsitzungen von hochkarätigen Nadelstreifenträgern als Gegengewicht zu "Laptop und Lederhose" ersonnene Zauberformel für das Land Baden-Württemberg. (Wir fänden ja "Kehrwoch’ und Keyboard" oder "Byte und Bollenhut" einen Tick besser.) Aber die Hauptsache ist, dass unser Bundesland jetzt in Second Life ist. Nach Aussage von Staatsminister Willi Stächele, der "Heimat und Hightech" verkörpert wie kaum ein anderer, verbindet dieses Computerspiel "die Produktivität von heute mit der Kreativität von morgen" . Er hätte auch die Kreativität von heute und die Produktivität von morgen loben können, das ist doch alles egal. Jedenfalls sind wir als erstes Bundesland in der Second-Life-Produktivitätskreativität angekommen - auch da also mal wieder führend. Günther Oettinger wird jetzt vielleicht ein Avatar, wie die Bewohner dieser Kunstwelt unter uns Kennern heißen. Schon im First Life hat der Mann ja ein irritierendes Talent, mal dies zu sagen und mal das und zwar gleichzeitig am Bodensee, im Heckengäu, im Hohenlohischen und am Oberrhein - unglaublich! Als Avatar kann er da noch zulegen. Schließlich sind die Grenzen der Physik und der Logik im binären Zweitleben noch stärker aufgehoben als im (noch) analogen Baden-Württemberg. Die Gefahr ist bloß, dass dieses Kunstleben dem Ministerpräsidenten so gefällt, dass er aus Second Life gar nicht mehr rauswill. Und dann? Dann kriegen wir den Mappus.
Niklas Arnegger, 22.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

Second Life: Kreativität von gestern und Marketing von heute

Da reibt man sich ungläubig die Augen: unser Staats- und Medienminister, Willi Stächele, gibt in Brüssel den Startschuss zum Auftritt Baden-Württembergs im Online-Spiel "Second Life" , der unter dem Motto "Heimat und Hightech" steht. Und das Ganze soll die "Produktivität von heute mit der Kreativität von morgen" kombinieren! Mir als Vorsitzender des Förderkreises Kreatives Eisenbach e.V. scheint eher, da wird Kreativität von gestern mit dem Marketing von heute kombiniert. Denn mit interessanten Beiträgen zum Thema "Heimat und Hightech" bewarben sich 2005, anlässlich des Eisenbacher Literaturwettbewerbs für das Amt des Dorfschreibers, schon vier Autorinnen und neun Autoren um ein dreimonatiges Stipendium, das dann Leopold Rombach aus St. Peter zugesprochen wurde. Gut nur, dass das "Second Life" -Engagement Ende dieses Jahres ausläuft. Dann brauchen die "hochkarätigen Nadelstreifenträger nicht in langen Nachtsitzungen" ein neues Motto zu suchen. Oder wie wäre es dann mit "Land-Wirtschaft" , dem letzten Ausschreibungsthema für die Stelle des Eisenbacher Dorfschreibers?
30.3.3007, Anngrit Hacker, Vorsitzende des Förderkreises Kreatives Eisenbach e.V.

Nun wissen wir, wohin das Spargeld fließt
Na endlich! Nun wissen wir, wohin ein Teil der durch die Kürzung der Förderungen für den öffentlichen Personennahverkehr eingesparten Summen fließt: Ins virtuelle Ländle in Second Life. Wohin sich dann vielleicht einige derjenigen Landbewohner verirren, die mangels eigenem Pkw und geeigneter Bus- und Bahnverbindungen nur noch per Internet mobil sein können.
BZ-Leserbrief vom 30.3.2007 von Ulrich Stauder, Kirchzarten

 

Hotspots für W-Lan in Innenstadt Freiburg

Ab sofort können Gäste und Besucher des Hotel Rappen, Münsterplatz 13, kostenlos ins Internet. Die FR-W-Lan GmbH erweitert mit diesem neuen Hotspot in der Innenstadt das bestehende FR-W-Lan-Netz. Der neue Zugangspunkt für kabelloses Internet-Surfen soll Auftakt für einen groß angelegten Netzausbau sein, teilt die FR-W-Lan GmbH mit. Der neue Hotspot ermöglicht die Internetnutzung im Restaurant und in den Gästezimmern des Hotels sowie im Freibereich davor. Im Sommer soll der Netzzugang auf den gesamten nördlichen Münsterplatz ausgeweitet werden. Weitere Infos Tel 0761/2926503

 

 

Nachbarschafts-Online-Kommunikation

Über das weltweite Netz den Nachbarn um die Ecke kennen lernen Online-Communities verbinden oft Leute auf der ganzen Welt, doch selten die in der unmittelbaren Umgebung. Die interessieren einen Onliner typischerweise gar nicht, "das sind doch alles langweilige Spießer". Im 17. Arrondissement in Paris wurde nun genau das Gegenteil realisiert. Peuplade heißt das etwas andere Online-Netzwerk: Es verbindet nicht, wie sonst üblich, Internetuser mit denselben beruflichen oder privaten Interessen, sondern mit einer Gemeinsamkeit, die das Internet fast entbehrlich macht - aber nur fast: dem Wohnort. Bei diesem soziologischen Experiment im 17. Arrondissement in Paris ging es nämlich einmal nicht darum, online andere Menschen kennenzulernen, denen man sonst nie begegnen würde, weil sie viel zu weit weg wohnen, sondern online andere Menschen kennen zu lernen, die einem räumlich sogar sehr nahe sind, doch denen man deswegen normalerweise nicht begegnen würde, weil einen soziale Faktoren von ihnen trennen: "Heute treffen wir üblicherweise nur Leute mit ähnlichem sozialen Hintergrund wie wir selbst in entsprechenden Situationen, bei der Arbeit, in der Schule oder in der Familie", so der Anwalt Jérémie Chouraqui, einer der Gründer, in einem BBC-Interview. Auch in normalen Online-Communities lernen wir Menschen kennen, die zwar gemeinsame Interessen, aber einen ganz anderen sozialen Hintergrund haben und mit denen wir real kaum zusammentreffen würden. Meist bleibt es allerdings auch dabei, von Stammtischen der Online-Community einmal abgesehen, wo sich dann einmal im Jahr einige Mitglieder real treffen. Der neue Gedanke hinter Peuplade war nun, dass derartiges aneinander vorbei leben gar nicht unbedingt räumlich große Entfernungen voraussetzt: in der heutigen Welt reden viele nicht einmal mit ihren engsten Nachbarn und verbringen ihre Freizeit ausschließlich online oder mit weiter entfernten Freunden. Oft liegt der Vorzug der Online-Kontakte allerdings darin, dass man online leichter miteinander ins Gespräch kommt, ohne dass einem die unterschiedliche Herkunft sofort ganz offensichtlich ins Gesicht geschrieben steht. Und dieser Aspekt müsste ja auch dann funktionieren, wenn die Mitglieder gar nicht weit auseinander wohnen. Wenn sie dann erst einmal virtuell miteinander ins Gespräch gekommen sind, dann trauen sie es sich vielleicht auch leichter real, unten am Ende der Straße, in der Eckkneipe. Stephane Legouffe, Soziologe, erklärt die Unterschiede von Peuplade gegenüber üblichen Online-Communities: die typischen Kriterien, nach denen Online-Nutzer sich sonst so darstellen und eingeordnet werden, sind hier verpöntm – weder Alter, Geschlecht noch Beruf sollen bei Peuplade eingegeben werden und auch kein Bild von sich selbst, sondern lieber ein Bild von etwas, das einen sehr beeindruckt hat. Man sollte also Interesse aneinander finden, ohne an Äußerlichkeiten gebunden zu sein, die einen doch zu Vorurteilen veranlassen können. Auch bei den realen Treffen im Stadtviertel sollen die typischen Standesfaktoren draußen bleiben: Sie werden so chaotisch eingerichtet, das nach wie vor jeder mit jedem in Kontakt kommen kann und nicht nur jene, die möglicherweise auch dieselben Berufe oder Hobbys haben. Dafür gibt es ja bereits entsprechende Treffpunkte. Hier soll die Gemeinsamkeit wirklich nur im Wohnort liegen – etwas, das früher die Eckkneipe alleine umsetzen konnte, doch nicht so perfekt, weil man Unbekannten an einem Kneipentisch nicht alles erzählt, was viele anonymer einem Gesprächspartner im Internet anvertrauen.

Mit Peuplage ist es dagegen leichter, mit Unbekannten erstmal online ins Gespräch zu kommen und dann zu entscheiden, ob man vielleicht runtergeht in die Kneipe und das Gespräch dort fortführt. Klar, dass auf diese Weise das Nachbarschaftsverhältnis sich deutlich verbessert – auch für jene, die nicht so extrovertiert sind, dass sie ihnen die Kontaktpflege in der Kneipe liegt.

Wolf-Dieter Roth 10.01.2007. www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24406/1.html

 

 

Google und das Weihnachtsgeschäft

Fast 90 Prozent der deutschen Netznutzer suchen über Google

Wer bei Google oben sein will, kann einfach bezahlen. Der Internet-Riese bietet einen Dienst namens Adwords. Dort kann sich - vereinfacht gesagt - jedes Unternehmen Suchwörter kaufen. Wörter wie etwa "Weihnachtsgeschenk" werden dort versteigert. Wer am meisten bietet für einen Klick - und dazu eine seriöse Website hat - hat die Nase vorn. Jedoch landet er nur bei den Werbeanzeigen am oberen und am rechten Rand der Google-Seite ganz oben. Die meisten Klicks gibt es aber nicht hier, sondern bei den Suchergebnissen. Hier muss für Top-Plätze nichts an Google gezahlt werden - belohnt werden gute Seiten und Geschick. Die hohe Kunst, bei den Suchergebnissen ganz oben zu landen, nennt sich in der Branche Search Engine Optimization (SEO). Hier ist vieles zu beachten: Suchmaschinen erkennen nur Text — deshalb sollte etwa neben dem Foto eines Weihnachtsmanns auch das Wort auftauchen. Wichtig ist zudem die so genannte Linkpopularität — mit der eigenen Seite müssen möglichst viele andere beliebte und seriöse Seiten verlinkt sein. Schließlich gibt es noch die Aufgabe, die richtigen Schlüsselwörter auf der Seite unterzubringen. "Weihnachten" und verwandte Wörter müssen so oft wie möglich auf der Seite auftauchen. "Es reicht aber nicht mehr, sich in tausende Linklisten eintragen zu lassen oder nur möglichst viele Schlüsselwörter auf seine Seite zu schreiben", sagt Ihde. Denn auch Google optimiert seine Suchmaschine. Wie die Such-Roboter aus Kalifornien vorgehen, ist eines der am besten gehüteten Internet-Geheimnisse. Klar ist: Google analysiert viele verschiedene Aspekte einer Seite. Sie muss seit langem im Netz stehen, viel Inhalt und glaubwürdige Schlüsselwörter bieten — oft sind das nicht die Seiten der großen Händler. Die Top-Treffer bei der Google-Suche nach Weihnachtsgeschenken sind stattdessen häufig Seiten, die von privaten Nutzern seit Jahren gepflegt werden. Sie haben etwa neben Geschenken auch Gedichte, Rezepte und Lieder für Weihnachten gesammelt. Relevanter Inhalt, Langlebigkeit, viele Links zu anderen Seiten — all das gibt Punkte bei Google. Das haben in den vergangenen Jahren auch die großen Händler erkannt. "Gerade die großen Anbieter nutzen es exzessiv, sich in andere Seiten einbinden zu lassen" , sagt BVDW-Experte Fesenmayr. So führt der Weg zu Otto, Quelle oder Amazon oft über Privat-Seiten, die von der Pflege Google-gefälligen Inhalts leben. Die Betreiber bekommen dann eine Provision, wenn jemand über ihre Seite die zündende Geschenkidee gefunden hat.
21.12.2006, www.heise.de

 

 

 

e-Sport-Verein Black Forest Gaming Community gegründet

Die Diskussion war vorhersehbar: Nach dem Amoklauf eines 18-Jährigen an einer Realschule in Emsdetten und der Androhung eines Amoklaufs diskutieren Politiker über ein Verbot gewalttätiger Computerspiele und einen besseren Jugendschutz. "Einen Zusammenhang zwischen Spielen und realer Gewalt gibt es nicht" , behaupten vier begeisterte Multiplayer-Fans aus Neustadt, die mit "Black Forest Gaming Community" den ersten e-Sport-Verein in der Wälderstadt gegründet haben. Sie wollen sich für mehr Akzeptanz von Computerspielen in der Gesellschaft einsetzen.

E-Sport, LANs oder Clans - wenn Michael Lavalle, Dennis Wossilus, Miriam Pfarrherr und Christian Hannig über ihr Hobby sprechen, versteht der Laie nur "Bahnhof" . Ihre Fachbegriffe kapieren nur Computerfreaks, die sich für virtuelle Spiele interessieren. Und die jungen Männer im Alter zwischen 19 und 28 Jahren sind vom Fach: alle drei sind in der Computerbranche tätig und arbeiten im  selben Betrieb in Neustadt. Nach Feierabend widmen sie sich ihrem großen Hobby: Bis zu vier Stunden wöchentlich sitzen sie am heimischen PC und frönen ihrer Spielleidenschaft. Am stärksten gepackt hat es Dennis Wossilus. Er kann sich seine Freizeit ohne solche Spiele nicht vorstellen. Fast täglich sitzt er vor dem Bildschirm. Im Spiel könne er mit der ganzen Welt kommunizieren, sagt er, was für ihn weitaus spannender sei, als in einer Kneipe zu sitzen. Die Spiele-Fans kennen sich seit Jahren und gründeten aus ihrem Hobby jetzt einen e-Sport Verein, oder Clan, wie es in der Szene heißt. Was sich dahinter verbirgt? "Der Begriff e-Sport bezeichnet das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- oder Videospielen im Mehrspielmodus", erklärt der Vorsitzende Michael Lavalle, "es versteht sich als Sportart, die Spielkönnen, logisches Denken und taktisches Verständnis erfordert. Ende 2003 wurde mit dem Deutschen e-Sport-Verband ein Dachverband gegründet." Genau wie im "richtigen" Sport spielen die Mannschaften in einer Liga mit und können bei Wettkämpfen inzwischen Preisgelder bis zu 500 000 Euro gewinnen. Allerdings gehören nicht nur Sportspiele wie Fußball, Basketball oder Autorennen dazu. Auch die aktuell heiß diskutierten so genannten Killerspiele wie "Counterstrike" und "Battlefield" sind ein fester Bestandteil der e-Sport Ligen in Deutschland. "Wir spielen hauptsächlich Battlefield 2142" , sagt Dennis Wossilus. Um was es dabei geht? In einem futuristischen Kampfszenario um die letzten Ressourcen und bewohnbaren Flächen der Erde muss der Gegner mit Maschinengewehren und Raketen beseitigt werden. Die Spielanleitung lässt es an Deutlichkeit nicht missen: Der Aufklärer kann mit einem verbesserten Zielfernrohr oder zielsuchenden Personenminen ausgerüstet werden. Gewaltverherrlichend sei dieses Spiel dennoch nicht, behauptet die 20-jährige Miriam Pfarrherr, alles sei rein fiktiv und habe mit der Wirklichkeit nichts zu tun. "Reale Gewalt lehnen wir ab!" , sagt sie und die anderen nicken zustimmend. Sie können die Aufregung um die tödlichen Computerspiele nicht verstehen. Millionen Spieler in Deutschland könnten mit dem Medium umgehen. Allein bei "Battlefield" klicken sich mittlerweile ganze 50 Millionen Spieler weltweit ein. Warum würden nicht brutale Filme und extreme Anschauungen verboten? Warum der Umgang mit Waffen nicht weiter eingeschränkt? Natürlich verurteilten sie Gewaltverbrechen wie in Emsdetten. Nur: "Killerspiele können höchstens ein Symptom, aber niemals die Ursache dafür sein." Alle vier wehren sich entschieden gegen das Urteil, dass tödliche Computerspiele wie"Battlefield" jugendliche Spieler zu Meuchelmördern erziehe. Natürlich werde mit virtuellen Waffen gekämpft, doch das Töten vermeintlicher Gegner sei nicht das Ziel des Spiels. Dennis Wossilus redet von Strategien, der Förderung des Teamgeistes und erklärt ein vernetztes Spiel wie "Battlefield" zur Fortentwicklung des Brettspiels mit anderen Mitteln — Schach mit einer unschädlichen Maschinenpistole. Aber Schach funktioniert auch ohne Waffen.

Eine Verpflichtungserklärung auf ihrer Internetseite stelle sicher, dass keine verbotenen Spiele gespielt werden und jugendliche Mitspieler bei altersbeschränkten Spielen ausgeschlossen bleiben. Wer ihren Server betrete, erkenne dieses Regelwerk automatisch an. Positive Nebeneffekte gebe es zuhauf, glaubt Dennis Wossilus: "Englischkenntnisse werden vertieft und soziale Kontakte weltweit geknüpft und gepflegt." Seit Anfang November steht die "Black Forest Gaming Community" am Start. Sieben Mitglieder aus ganz Deutschland sind bereits mit von der Partie und die Gründer wollen jetzt kräftig die Werbetrommel rühren. Einmal wöchentlich treffen sich die "Gamer" auf dem Server und trainieren Taktik und Strategien beim "Battlefield" , um die steigenden Levels erfolgreich zu bestehen und sich für künftige Wettkämpfe fit zu machen. Trainiert werden Hand-Augen-Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentration. Aber sie treffen sich nicht leibhaftig, sondern jeder sitzt am heimischen Computer und klickt sich via Internet in das Spiel mit ein. "Gespielt wird nur im Team und wir stehen ständig über Headset in Gesprächskontakt. Dann werten wir mit den Spielteilnehmern die Trainingseinheiten aus" , erläutert Michael Lavalle. Viele Gleichgesinnte lernten sie auf so genannten LAN-Partys bundesweit kennen. Dabei treffen sich die Spiele-Fans mit ihren PCs in Hallen und spielen gegeneinander. Aber die vier verstehen sich nicht einfach nur als ein Clan, der im Internet oder auf LAN-Partys miteinander spielt, sondern sie wollen mit ihrem Verein auch eine Interessensvertretung für die "virtuellen Sportler" sein. Sie wollen anderen helfen beim Computer einrichten, beim Spiele installieren oder ihnen die nötige Technik näherbringen. Und sie sind sich einig: "Die Akzeptanz von elektronischen Spielen ist immer noch nicht sehr groß, obwohl die Computerindustrie immer weiter wächst. Wir kämpfen regional dafür, dass sich das ändert."
Eva Weise, 20.12.2006, www.badische-zeitung.de

Black Forest Gaming Community e.V
c/o
Dennis Wossilus, Michael Lavalle, Miriam Pfarrherr, Christian Hannig
Postfach 1411, 79814 Titisee - Neustadt
Vereinsregister Titisee - Neustadt: Vereinsnummer 418
www.bfgc.net

Sprachlos und wütend: Gaming Community >Gewalt (5.1.2006)

 

 

Schöner Surfen

Aufmerksame Leser dieser Seite werden sich erinnern: Wir warten auf das Internetzugangsgerät Speedport-700-V. Das tun wir zwar noch immer, ist aber nicht mehr so schlimm, weil uns kürzlich das Weihnachtsgeschenk unserer Schwiegermutter vom vergangenen Jahr in die Hände fiel. Als Sichtschutz für den Kabelsalat an unserer Telefonanschlussdose leistet die selbstgehäkelte Tischdecke jetzt doch noch nützliche Dienste.
Allerdings sind das ja alles Kinkerlitzchen, viel ärger hat es unsere Freundin von nebenan erwischt. Die Ärmste dümpelte nämlich bis vor kurzem noch mit ihrem antiquierten ISDN-Modem durchs Internet. Ätzend, wie quälend langsam das alles geht! Da kam das neue Call-and-Surf-Paket der Telekom gerade recht: DSL-Anschluss, Telefon- und Internet-Flatrate, alles inklusive. Klasse. Und weil sie gerade am Aufrüsten war, wurde der T-Online-Security-Agent gleich mitbestellt. Man weiß ja nie. Surfen soll ja so gefährlich sein! Gemeinsam mit der freundlichen Dame von der Telekom-Hotline gelang schließlich auch die hochkomplizierte Installation. Aber dann: endlich richtig Internet! Toll, was es für dufte Typen im Senioren-Chat gibt! Und — Wahnsinn! — die neue Andy-Borg-CD steht ja auch schon zum Downloaden bereit! Doch, oh weh, die Freude währte nicht lange. Genau genommen endete sie mit der nächsten Telefonrechnung. Fast 300 Euro wollte die Telekom für ihre Dienste haben. Da platzte unserer Freundin fast der Haarknoten! "Wie kann das sein, ich hab´ doch eine Flatrate!" Das nette Ding von der Hotline wusste auch diesmal Bescheid: "Sie haben sich nicht mit ihrer neuen Anschlusskennung eingewählt, deshalb wurde nach dem alten Tarif abgerechnet." Ja, aber hallo! Nicht mit mir! Flugs wurde per Rücküberweisung der Mehrbetrag aufs geschundene Konto zurückbeordert. Dem "rosa Riesen" hat sie es aber gezeigt!
Leider sah sie kurz darauf im Fernsehen, wie dieser "Riese" mit seinen zahlungssäumigen Kunden umspringt. Da wird kurzer Prozess gemacht: Rechtsanwalt, Abmahnung, Gerichtsvollzieher. Seither kann unsere Freundin nicht mehr richtig schlafen. Und ums Internet macht sie auch einen großen Bogen. Wahrscheinlich hat sie Angst, von ihrem Security-Agenten verhaftet zu werden . .
BZ Leserbrief vom 1.12.2006

 

 

Land ohne Barrieren (LOB): Internet-Lotsen helfen Älteren und Behinderten

Die Kluft spitzt sich zu: Während das Internet das Leben für einige immer schneller und scheinbar bequemer macht, wird der ganz normale Alltag für ältere und behinderte Menschen — erst recht wenn sie auf dem Land wohnen — in Zeiten des Personalabbaus immer beschwerlicher. Hier setzt das Projekt "Land ohne Barrieren" (LOB) des Ministeriums für Ernährung und ländlichen Raum Baden-Württemberg an. Mit dessen Förderung bildet das Diakonische Werk jetzt in Kirchzarten und Hügelheim Internet-Lotsen aus.

Er kennt die Probleme aus eigener Erfahrung: Wenn der Rollstuhlfahrer Frank Schneider (40) zur Post muss, bleibt ihm nach der Schließung der Filiale in seinem Freiburger Stadtteil Littenweiler nur der lange Weg in die Innenstadt. Auch von den Briefkästen in seiner Umgebung sind nicht mehr viele übrig. Da war es für ihn selbstverständlich, vom Briefeschreiben auf E-Mails umzusteigen. Gerade für Gehbehinderte oder Ältere sind die immer weiteren Wege zu immer weniger Postfilialen und Bahnschaltern und stetig wachsende Schlangen bei Post, Bahn und Banken eine große Herausforderung. Umso mehr böte es sich für sie an, möglichst viel von zu Hause am Computer aus zu erledigen — auch wenn der ihnen keinen persönlichen Ansprechpartner ersetzen kann. Doch dass auch das Internet seine Tücken hat, erfährt Markus Vonderstraß (24) zur Genüge. Als Sehbehinderter ist er darauf angewiesen, viel zu kleine Schriftgrößen zu vergrößern, um sie lesen zu können. Wie das geht, muss man erst mal wissen. Und selbst ohne Behinderung ist der Einstieg in die fremde Computerwelt nicht leicht, bilanziert Ralf Wiggenhauser (41), der vor sechs Jahren anfing, sich da erstmals "durchzukämpfen" . Besonders Frauen und Männer mit Behinderung, Älteren und Menschen, die auf dem Land leben, fällt der Weg zur Internet-und Computernutzung schwer — auch wenn die Hindernisse oft einfach zu beseitigen wären. Schwieriger sind meist die psychologischen Barrieren, stellt Albrecht Schwerer vom Diakonischen Werk in Kirchzarten fest.
Sowohl bei den psychischen als auch bei den technischen Hürden gibt´ s nun Unterstützung von den "Internet-Lotsen" . Frank Schneider und Markus Vonderstraß sind in Kirchzarten mit zwei Computern — von denen einer ein mobiler Laptop ist — im Einsatz, Ralf Wiggenhauser bietet an drei Computern beim Betreuten Wohnen des Diakonischen Werks in Hügelheim Tipps und Beratung an. Alle drei sind Mitarbeiter des Diakonischen Werks, aber ehrenamtlich als Internet-Lotsen tätig. Zum Ausbau des Projekts werden weitere Engagierte gesucht, die auch geschult werden. Zumindest Computer-Grundkenntnisse in der Textverarbeitung und im Umgang mit dem Internet sollten sie mitbringen. Melden können sich aber auch alle, die sich die Hilfe eines Internet-Lotsen wünschen. Eine erste Einführung bietet die Broschüre "Wie bewege ich mich mühelos im Internet?" , die vom LOB-Projekt herausgegeben wurde. Sie kostet vier Euro und ist beim Diakonischen Werk Kirchzarten,
Tel 07661/938414 oder beim Reisebüro am Hofgut Himmelreich erhältlich.
anb, 19.10.2006, www.badische-zeitung.de

www.land-ohne-barrieren.de

 

 

Feierabend.de - 250 Senioren aus der Regio mischen mit

Ein Tag ohne Computer? Welch unerträgliche Vorstellung für Anneli Nawrath (75) und Trudel Wissler (68). Wenn' s sein muss, läuft Trudel Wissler im Urlaub kilometerweit, um ein Internetcafé zu finden. Anneli Nawrath nimmt ihr Notebook lieber gleich mit. Die beiden sind internetsüchtig. Und begeisterte "Regional-Botschafterinnen" von "Feierabend.de" , dem bundes- und weltweiten "Webtreff für die besten Jahre". 50 Freiburgerinnen und Freiburger und rund 250 Menschen aus der Region mischen dort mit - die Jüngsten um die 50, die Ältesten über 90.

Damals mit Franziksa wurde alles noch viel netter, als es sich Trudel Wissler vorgestellt hatte. Als sie auf einer Schiffsreise nach Budapest in Franziskas Heimatstadt Wien vorbei kam, trafen sich die beiden zum ersten Mal. Franziska brachte eine dicke Mappe mit: Alle ausgedruckten E-Mails, die Trudel Wissler ihr jemals geschrieben hatte. Von Anfang an, als Trudel Wissler im Feierabend-Forum erzählte, dass sie gerade Socken strickte. Franziska antwortete: Auch sie strickte nämlich Socken. Dann wurden die E-Mails schnell sehr persönlich und intensiv — und immer länger. Solche Geschichten können Trudel Wissler, Anneli Nawrath und Peter Rembold (80), der bei "Feierabend.de" vor allem für die Technik sorgt, viele erzählen. Von arrangierten Treffen beim Umsteigen am Bahnhof, wenn zufällig E-Mail-Bekannte in der Stadt leben. Oder günstigen Urlaubs-Übernachtungen dank "Feierabend" -Freunden. Trudel Wissler und Anneli Nawrath haben beide je 15 enge und 50 oberflächliche Internet-Bekannte.
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Das Internet ist ein Tor zur Welt." Darum wünschen sich die "Feierabend" -Fans, dass künftig in allen Altenheimen Computer mit Internetanschluss stehen. Dort rücken allmählich die "Computergenerationen" nach. Mittlerweile seien Senioren die Altersgruppe mit den meisten Computer- und Internet-Neueinsteigern, sagt Peter Rembold. Umso mehr legen sich die drei ins Zeug, gestalten die Freiburger "Feierabend" -Homepage mit Urlaubs-Berichten, Veranstaltungstipps und Rundbriefen, organisieren Ausflüge und bieten jeden dritten Freitagvormittag im Monat PC-Sprechstunden und jeden zweiten Samstagvormittag Kaffee und Kuchen für alle Mitglieder im Heinrich-Hansjakob-Haus an. Peter Rembold betreut außerdem die Senioren-Internetcafés , die er gemeinsam mit dem Seniorenbüro eingerichtet hat. Er ist Ingenieur und hat in seinen letzten Berufsjahren ständig mit Computern gearbeitet. Auch Anneli Nawrath ist 1990 bei der Arbeit mit dem ersten Computer in Kontakt gekommen — in der Zahnarztpraxis ihres Mannes. Heute sitzt sie täglich mindestens sechs Stunden am PC, oft bis Mitternacht. Und eines ist klar: Einwände gegen die Computerwelt haben bei den technikbegeisterten "Feierabend" -Fans keine Chance.
Kompletten Artikel von Anja Bochtler vom 11.10.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

 

Widerstand einer Freiburgerin gegen Abmahnungsmissbrauch erfolgreich

Erfolgreich hat sich eine Freiburgerin gegen die Abmahnung durch einen Berliner Anwalt gewehrt. Sie böte "in gewerblichem Ausmaß" im Internet Waren an, ohne ihren potenziellen Käufern ein Widerrufsrecht einzuräumen und gesetzlich vorgeschriebene Aufklärungspflichten zu erfüllen, so der Vorwurf. Den weist Lätitia Z. von sich. "Bei durchschnittlich 20 Transaktionen und einem Erlös von höchstens 200 Euro monatlich kann von einer gewerblichen Tätigkeit nicht die Rede sein" , sagt sie. Ob Briefmarken, Schmuck, Schuhe oder Fahrräder, es gibt nichts, was es über ebay nicht zu kaufen gibt. Seit zwei Jahren bietet Lätitia Z. "alles, was sie nicht mehr brauchen kann", auf dem virtuellen Marktplatz an. Überwiegend sind das abgelegte, teilweise neuwertige Kleidungsstücke von sich und ihrer kleinen Tochter. Ende Juni sah sie sich von einer Abmahnung aus der Berliner Anwaltskanzlei Thomas Mann im Auftrag einer Frau aus dem brandenburgischen Falkensee überrascht. Dem Schreiben war eine Unterlassungserklärung beigefügt, wonach Lätitia Z. sich dazu verpflichten sollte, ihre Verkaufsaktivitäten einzustellen. Sonst drohe ihr eine Strafe von 5 000 Euro.

Nach dem ersten Schock rief Lätitia Z. in Berlin an. Sie solle die Unterlassungserklärung doch unterschreiben, habe ihr der Anwalt nahe gelegt, sonst würde seine Mandantin eine einstweilige Verfügung folgen lassen. Der 33-jährigen Fremdsprachenkorrespondentin kam das Geschehen suspekt vor. Bei ihrer Recherche über Internet-Suchmaschinen stieß sie auf weitere Betroffene. In einem ebay-Hilfeforum waren am 20. Juli 52 Anfragen registriert von Leuten, die ebenfalls von Mann abgemahnt worden waren. Lätitia Z.s Anwältin Susanne Besendahl vermutet, dass ihr Berliner Kollege systematisch das Internet durchforste und möglicherweise das Wettbewerbsrecht missbrauche. "Mir sind Beschwerden von 50 Tauchsporthändlern und von 38 Anbietern aus dem Textilbereich bekannt" , erklärt sie. Vor dem Berliner Landgericht vertritt sie vier Mandanten, die von Thomas Mann belangt worden waren, in einem Fall obsiegte sie bereits. Einer ihrer Mandanten habe heraus gefunden, dass der Anwalt über die ebay-Registrierung "hertzbergtreff" dazu aufruft: "Hallo, wenn Ihr wirklich was gegen die Schwarzverkäufer unternehmen wollt. Meldet euch mal bei mir." Besendahl sieht darin einen Verstoß gegen das Werbeverbot für Rechtsanwälte und hat die Berliner Anwaltskammer darauf aufmerksam gemacht. Deren Sprecher Benno Schick kann keine Auskünfte über Kammermitglieder geben und lässt auch die Frage unbeantwortet, ob allgemein Beschwerden vorliegen. Thomas Mann erklärt auf Anfrage der BZ, die Frau aus Falkensee "lässt durch mich viele abmahnen" , was aber kein Indiz für einen Missbrauch sei. Seine Mandantin fühle sich durch Leute, die "unter dem Deckmantel des Privatverkaufs" Waren anbieten, im Wettbewerb beeinträchtigt. Brigitte Sievering-Wichers von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bezeichnet die Aufklärungspflichten und die Gewährleistung des Widerrufsrechts als unverzichtbar, warnt Anbieter im Online-Handel davor, das "auf die leichte Schulter zu nehmen" und empfiehlt, sich bei der Industrie- und Handelskammer, bei einem Anwalt oder Steuerberater informieren zu lassen. Ebay selbst verlange von jedem Anbieter eine Selbsteinschätzung in Bezug auf die Zahl der Verkäufe oder Bewertungen in einem bestimmten Zeitraum. "Die Grenzen zwischen privatem und gewerblichem Verkauf sind fließend", erklärt Sievering-Wichers. Auch der Verbraucherzentrale liegen Fälle von Abmahnungsmissbrauch vor. "Meist zieht sich die Gegenseite zurück, wenn sie Widerstand erfährt" , erklärt die Verbraucherschützerin. Lätitia Z. jedenfalls konnte wieder aufatmen. Anwalt Thomas Mann hat die Unterlassungserklärung zurückgenommen. Sie sei ein "Grenzfall" .
Silvia Faller , 27.7.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Mit Kindern Möglichkeiten von Internet und PC entdecken

Welche Kinderseiten, Lern- und Informationsangebote finden Kinder (bis 12 Jahre) im Internet? Wie können Kinder lernen und angeregt werden, sinnvoll mit Internet und PC umzugehen? Der Deutsche Bildungsserver bietet Eltern und Multiplikatoren zu diesen Fragen eine neue Informationssammlung und erste Orientierungshilfen.
Der Fokus der Sammlung, die kontinuierlich ausgebaut wird, liegt auf den Informationsschwerpunkten:  1. Einstieg und Sicherheit im Internet; 2. Websites für Kinder: Dazu gehören u.a. Kinderseiten von Fernseh- und Radiosendern, von Museen, Städten und Regionen, sowie Themenseiten von A bis Z wie z.B. Detektive/Geheimschriften, Europa für Kinder, Geschichte, Literatur, Natur, Physik, Tiere.
Zur Orientierung erhalten Eltern und Multiplikatoren einen direkten Suchzugriff auf die Datenbank "Websites für Kinder" des Deutschen Jugendinstituts, die medienpädagogische Bewertungen zu Internet-Angeboten für Kinder vorhält sowie auf den Newsfeed "Klick-Tipps für Kinder" der Stiftung MKFS (MedienKompetenz Forum Südwest) und des jugendschutz.net.
Außerdem werden im Schwerpunkt "Medienprojekte mit Kindern" Praxisanregungen zum kreativen Umgang mit Internet und PC vorgestellt.
Ansprechpartnerin: Gretel Unterstenhöfer, unterstenhoefer@dipf.de
http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=3159,
22.5.2006

 

 

Wildwasser-Fachtagung über Pornographie-Opfer im Chat bzw. Internet

Sich im “Chat” (von chatten = plaudern) eine eigene Wirklichkeit zu schaffen, übt auf zunehmend mehr Jugendliche einen großen Reiz aus. Zumal da ein Chat-Room ihnen Raum gibt, sich während der Pubertät auszuprobieren. Immer öfter jedoch nützen jüngere und ältere “User” (Nutzer) diese Neugier aus, um Kinder und Jugendliche sexuell zu belästigen und zu missbrauchen. Das erfährt seit einiger Zeit auch die Freiburger Beratungsstelle “Wildwasser”  

Susanne Strigel ist Sozialpädagogin bei der Beratungs- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und beobachtet: “Der Chat ist ein guter Raum, wo Missbrauchserfahrungen im Austausch mit anderen verarbeitet werden können - aber hier gibt´ s auch besonders viele verdeckte Täter.” Als ein Beispiel schildert sie den “Fall” Andrea (Name geändert). Mit 16 Jahren kommt Andrea zu “Wildwasser” , um hier den sexuellen Missbrauch durch ihren Stiefvater zu bearbeiten. Während dieser Zeit freundet sie sich im Internet mit einem Mann an, baut Vertrauen zu ihm auf. Beide treffen sich schließlich “im richtigen Leben” . Er überredet Andrea zunächst zu harmlosen Porträtaufnahmen, dann zu pornographischen Fotos. Sie lässt sich darauf ein, weil sie sich nach “väterlicher Zuwendung” sehnt (die sie in ihrer Kindheit als sexuelle erlebt hat). “Und als Siebzehnjährige war Andrea nicht in der Lage, das Ganze zu stoppen” , sagt Susanne Strigel.

Der Mechanismus ist meist derselbe: Kinder und Jugendliche loggen sich im Chatroom ein, treffen dort auf verdeckte Täter, die sich als Kinder oder Jugendliche ausgeben und mit der Zeit beginnen, die Mädchen und Jungen mit pornographischen Darstellungen oder exhibitionistischen Handlungen zu konfrontieren - ja, sie sogar zu sexuellen Handlungen auffordern und fordern, sich dabei mit der Webcam (am Computer angeschlossene Kamera) zu filmen. Diese Bilder tauchen dann später oft im Internet auf.

Natürlich können die jungen Leute, wenn´ s für sie erschreckend und bedrohlich wird, einfach den PC ausschalten. Doch zum einen brennen sich manche Bilder geradezu unauslöschlich ein. Und zum anderen ist es eben doch nicht ganz so einfach abzuschalten, weiß Susanne Strigel: “Gerade weil die Kinder und Jugendlichen den Chat auch als Raum für ihre Phantasie nutzen, machen sie eine Zeitlang mit, was ihnen dann wiederum Schuldgefühle macht - und irgendwann haben sie´ s nicht mehr im Griff.”

Deshalb empfiehlt die Sozialpädagogin, den Chat nicht zu verteufeln, aber einige Regeln zu beachten. Erstens: Auf keinen Fall beim Chatten den richtigen Namen verwenden; auch keinen Flirtnamen (wie “süße Zwölfjährige” ) benutzen, sondern einen “Nickname” (Phantasiename). Zweitens: Nie die richtige Handy-Nummer oder die eigene Adresse preisgeben; das erschwert es Pädosexuellen und anderen, den Missbrauch aus der virtuellen Welt im richtigen Leben fortzusetzen. Drittens: Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern surfen und im Kinderzimmer weder einen eigenen Internet-Anschluss noch eine Webcam zulassen.

Und weil noch viel mehr dazu zu sagen ist, wie Kinder und Jugendliche lernen können, besser mit dem Medium Internet umzugehen und sich vor sexuellen Übergriffen zu schützen, veranstaltet “Wildwasser” in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung am 9. März (einen Tag nach dem Internationalen Frauentag) einen Fachtag. Unter der Überschrift “Die ahnungslosen Opfer der Pornographie - Mädchen und Jungen in den Chaträumen des Internets” wird die Psychotraumatologin Ursula Enders vom Verein “zartbitter” in Köln Eltern, Lehrern, Erzieherinnen und anderen Bezugspersonen von ihren Erfahrungen erzählen. Die sie zum Beispiel zwei Jahre lang sammelte, während derer sie als “Elfjährige” in Chaträumen unterwegs war. Sie wird aber auch vorstellen, was an Vorbeugung möglich ist. Denn dass hilfreiche Vorbeugung dringend notwendig ist, ist für Susanne Strigel keine Frage: “Das Leben im Virtuellen verändert die Menschen - und damit auch die ganze Gesellschaft.”
Alles von Gerhard M. Kirk vom 22.2.2006 auf www.bzol.de

Fachtag am 9. März in der Katholischen Akademie, Wintererstraße 1; Kosten: 25 (ermäßigt 20) Euro; Anmeldung bis zum 3. März bei “Wildwasser” ,

 

 

 

Glickwunsch - elsässisch Wikipedia!

Wu dr „Chlämens“ vu Rhiifälde emol im Internet rumgsuecht het, isch er uf e elsässischi Wikipedia gstoße. E Wikipedia? Was isch jetz des scho wider? Des isch e Internet-Lexikon, wu jedes ka Artikel schriibe un wu jedes ander ka Korrektüre dra mache. Unter em richtige Namme oder unter eme Pseudonym. Iber dr Inhalt ka – im Ahang zum Artikel – gritisch diskutiärt wäre. Un des goht alles vu drheim am Computer üs. E ganz bsunders Lexikon also, e demokratischs.

Dä „Chlämens“ het drno bi dr elsässische Wikipedia gfrogt, eb er as Alemann vu dr andere Sitte vum Rhiin aü derf mitmache. Ke Antwort – schiints isch bi däre Wikipedia niäme meh am Schaffe gsii. Do het sich dr oder d „Melancholie“ üs em Allgai iigschalte. Mir sotte d elsässisch Wikipedia as gsamt-alemannischs Lexikon witerfiähre, het sii oder är gmeint. Aber s hän sich aü Zwiifler gmäldet: Verstehn sich d Alemanne iberhaüpt unterenander? Dr „J. ’mach’wust“, e Schwizer, het gsait: „I gloube, dass wenigschtens i der gschribnige Form doch di meischten alemannische Dialäkte gägesyttig verständlech sy.“ 

Guet, aber mueß mer do nit zerscht e eiheitligi alemannischi Rächtschriibung schaffe? (E ändloses Thema fir Dipflischisser.) Antwort: Nai, s goht aü mit Viilfalt. Aber will dänn iberhaüpt eber in ere alemannische Enzyklopedy läse, wu doch aü d hochditsch, d änglisch usw. exischtiäre? Antwort: Fir dr Verstand dät d hochditsch villicht länge, aber nit fir s Härz Morn sins zwei Johr, ass d elsässich un jetz gsamtalemannisch Wikipedia ins Internet gstellt isch. 
Des Pflänzli isch bsunders in sinem zweite Läbensjohr schen gwagse – s het jetz iber 1000 Artikel erreicht un s mache Lit, grad aü jungi, üs allene alemannische Biät mit. Eso ebis isch fascht ohni Biispiil bi unserem eigesinnige Velkli ... Viil Glick zum Geburtsdag!
Harald Noth am 11.11.2005 in Lueginsland

 

 

Internetadresse Todtmoos.de nur gegen Abfindung?

„Todtmoos.de“ befindet sich schon im Besitz der Gemeindeverwaltung

Todtmoos im Internet – und kein Ende. Zwar gehört nun die wohl begehrteste Internetadresse „Todtmoos.de“ der Gemeinde. Andere Domains mit den manchmal exotisch anmutenden Endungen „.biz“, „.org“ oder „.info“ befinden sich allerdings noch in privater Hand. Mit wenig Neigung der Eigentümer, diese Adressen an die Gemeinde abzugeben, wie Tourismusdirektor Michael Gebhardt in der jüngsten Gemeinderatsitzung eingestand.

Zum Thema im Rat wurde das nach wie vor herrschende Internet-Wirrwarr durch eine Anfrage von Thomas Weinhardt (Freie Wähler): Der hatte auf einen Gemeinderatsbeschluss hin die von ihm jahrelang betreute Seite „Todtmoos.de“ an die Gemeinde herausgegeben – und wollte nun wissen, wie es denn mit den anderen Adressen stünden. Bisherige Beschlusslage sei nämlich, so Weinhardt, dass alle Todtmoos-Domains zurück an den Ort gehen sollten. „Die Verhandlungen gestalten sich schwierig“, so Gebhardts Antwort, es werde auf Zeit gespielt. „Wenn wir noch in diesem Jahr zu einer Lösung kommen wollen, dann müssen wir eine ,kleine’ Entschädigung anbieten“, so Gebhardt weiter, der als Alternative gerichtliche Schritte nannte: „Wir müssen uns Fragen, ob wir diesen Weg gehen wollen." Eine Antwort, die Ratsmitglied Weinhardt nach eigenen Worten „irritierte“ – obwohl der Tourismus-Chef die „de.-Seite“ Weinhardts ausdrücklich bei einer Abschlagszahlung mit einbezog. „Die juristische Situation ist eindeutig, ein Anwaltschreiben reicht“, bestand der Gemeinderat auf eine entschädigungslose Herausgabe der Domains. Zumal eine Adresse erst kürzlich an einen neuen Besitzer übergegangen sei. Nicht nur, weil die juristische Beurteilung der Sachlage durch den Chef der Kurverwaltung anders ausfiel („Nicht so eindeutig, Kommunen haben solche Prozesse auch schon verloren“) – Gebhardt plädierte weiter unverdrossen für eine gütliche Einigung. „Da spielen viele, persönliche Befindlichkeiten mit“, so seine Argumentation, „es ist schwierig, eine vernünftige Lösung zu finden“. Seine Bemühungen, „keine verhärteten Fronten zu schaffen“, mündete schließlich in dem Vorschlag, die Sache in den Tourismusausschuss zu verweisen: „Dort müssen wir uns fragen, wie wichtig diese Domains für uns sind.“ Ein Vorschlag, den schließlich auch Bürgermeister Kiefer aufnahm. „Ein leidiges Thema“, wie er befand, aber zumindest in einem stimmte er Weinhardt zu: „Es zieht sich hin“, hatte dieser bemängelt und auch der Bürgermeister plädierte für eine rasche Lösung.
Alles von Stefan Sahli vom 25.10.20

 

 

Du bist Deutschland - Internet-Medienkampagne

Eines muss man der Medienkampagne „Du bist Deutschland“ lassen: Im Netz hat sie viel Aktivität entfacht. In der Internet-Enzyklopädie Wikipedia erfährt man unter anderem, warum diese Propaganda so weite Kreise zieht. Schließlich werden mit dem ganzen Rummel „rund 1,6 Milliarden Kontakte erzielt. Jeder Deutsche wird durchschnittlich 16-mal ,angesprochen‘“. Im Netz will man eine so gewaltige Hirnwäsche nicht allein der dahintersteckenden „Geiz-ist-geil“-Werbeagentur Jung von Matt und Medienkonzernen wie Bertelsmann überlassen. Und wie so oft ist das Netz mit seiner Gegenkampagne schneller als das Original. Schneller, weil schon Anfang Mai, als erste Informationen durchsickerten, dass eine „Mutmacher-Kampagne für Deutschland“ gestartet werden sollte, das Spreeblick-Blog eine „Unmutmacher-Kampagne“ führte. Der Tenor: „Ihr, die ihr uns erklären wollt, was wir sind, um euer Image aufzupolieren. Ihr seid Deutschland! Also räumt den Saustall endlich auf. Und hört auf, mich dauernd zu duzen.“ Dann zog Kanzler Schröder die Wahl vor, und der Werbefeldzug wurde verschoben.

Seit vergangener Woche ist die „Du bist Deutschland“-Site online. Umfangreicher sind allerdings die im Fotoblog Flickr gesammelten Anzeigen. Zum Beispiel: „Du wunderst dich, dass die Kasper und die Seppl dich schon wieder überlistet haben? Das kann passieren und das geht vielen ebenso. – Du bist Räuber Hotzenplotz.“ Oder die den Geist der Werbeagentur gut treffende Anzeige: „Du bist nichts, ich bin jung und matt.“ Oder die Anzeige für die Kinderbetreuung suchende Familie: „Du kannst fliegen? Und singen? Mit Kindern gut umgehen? – Du bist superkalifragilistischexpialigetisch!“ Viele werden sich auch gefragt haben, was eigentlich das Logo der Aktion bedeutet. Die meisten Blogger sehen darin einen schwarzrotgoldenen Kothaufen. Aber solche Unappetitlichkeiten sind eh bald vergessen. Bild und T-Online lancieren längst den neuen Slogan: „Wir sind Fußball“.  
Jürgen Reuß am 7.10.2005 auf www.bzol.de 

www.du-bist-deutschland.de 
www.spreeblick.com
Foto-Blog
www.flickr.com/groups/dubistdeutschland

 
 

 

 

Social Software - Weblogs und Wikis

Die Humanisierung des Netzes / Der Mensch kehrt sein Innerstes nach außen – falls er die Software beherrscht

Für alteingesessene Netznutzer ist Nachsitzen angesagt. Eine E-Mail-Adresse zu besitzen und unfallfrei einen Web-Browser bedienen zu können genügt nicht mehr, um »drin« zu sein. »Social Software«, soziale Dienste und Anwendungen, verändern das Internet gerade gewaltig. Auch viele Zeitgenossen, die sich im Grunde ihres Herzens für Netz-affin halten, verpassen den Anschluss – und wissen es selbst nicht einmal. »Es entsteht gerade eine riesige Kluft. Wer jetzt nicht dabei ist, dem entgehen wesentliche Möglichkeiten«, befürchtet Thomas Burg. Der Wissenschaftler leitet das Institut für Neue Medien an der Donau-Universität Krems. Er warnt angesichts des behäbigen Verhaltens der Internet-Nutzer im deutschsprachigen Raum vor einer »Digitalen Spaltung zweiter Ordnung«.

Medienforscher wie Burg beobachten eine Umwälzung, die jeder, der sich nur mit den bunten Frontseiten des World Wide Web begnügt, soeben verschläft. Ein dichtes Geflecht von Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten, die den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, wächst da heran – sozusagen ein Netz im Netz. Menschen teilen darin Faktenwissen und Expertentipps ebenso wie ihre Fotosammlungen und Musikvorlieben. Und im Unterschied zu früher versteckt sich hier keiner mehr hinter Decknamen, niemand hantiert mehr folgenlos im luftleeren Raum, die virtuelle Welt ist realer geworden. Die Akteure treten auf wie im echten Leben, lernen einander kennen, knüpfen private und berufliche Kontakte. Sie bahnen Geschäfte an, planen Projekte oder schachern sich gegenseitig Arbeitsplätze zu. Wer von Social Software profitieren will, muss allerdings selbst aktiv werden. Anders als die Klüngelclubs und Seilschaften vergangener Zeiten stehen die neuen Netzwerke jedem offen. Den Techniken, die dabei angewandt werden, räumt Thomas Burg ein enormes Potenzial ein. Zwar könne man auch noch »eine Weile« ohne Social Software klar kommen, aber: »Wer sie nutzt, hat einen eindeutigen Vorteil gegenüber Leuten, die das nicht tun – persönlich und beruflich.« Nur, die Handhabung der neuen Werkzeuge will erst gelernt sein. »Die Web-Dienste der ersten Generation besaßen alle eine Entsprechung in der realen Welt«, erläutert der Journalist und Buchautor Doc Searls. »Versandhändler, Auktionshäuser oder Online-Banking brauchte man nicht zu erklären, das versteht jeder sofort.« Bei RSS und Social Bookmarking, bei Blogs und Trackback, Podcasts und Feeds ist das anders.

An Anfang war das Blog
Das Rückgrat der neuen Bewegung besteht aus einer Vielzahl einzelner Online-Journale (Weblogs oder kurz Blogs). Ihre Gesamtheit nennt man auch Blogosphäre. Mit einer kostenlosen Blog-Software, wie sie zum Beispiel der Anbieter Blogg.de zur Verfügung stellt, kann jeder – auch der Programmierunkundige – eine Art Log- oder Tagebuch ins Internet stellen. Neue Einträge erscheinen am Anfang der Seite, und jeder Leser kann Kommentare hinterlassen. Die Trackback-Funktion erlaubt es, zu verfolgen, in welchen fremden Blogs Einträge aufgegriffen worden sind und wo Debatten weitergeführt werden. Denn Blogger sind schrecklich geschwätzig. Sie schreiben gern voneinander ab. Noch lieber kommentieren sie. »Bloggen ist wie Schneebälle einen Hang herunterrollen, manche bleiben liegen, andere rollen weiter, manche werden sogar riesig«, sagt Searls. Ein einziger inspirierter Eintrag kann in der Welt der Blogs eine Eigendynamik ohnegleichen entwickeln. Daher gilt die Blogosphäre als Frühwarnsystem für Themen, Trends und manchmal sogar Nachrichten. »Blogs sind Gespräche«, persifliert sich Searls selbst. Mit der Phrase »Märkte sind Gespräche« hatte er vor sechs Jahren die Grundlage des Cluetrain Manifests gelegt (ZEIT Nr. 27/00). In dieser Kampfschrift für eine »neue Unternehmenskultur im digitalen Zeitalter« warfen Searls und seine Koautoren der Wirtschaft vor, das Internet und seine Kommunikationsmöglichkeiten nicht zu begreifen. Inzwischen hofft Searls: »Blogs können Firmen helfen, ihre Kunden besser zu verstehen.« ......

Das WWW in der zweiten Auflage
Auch hier kommunizieren wie in der ersten Version überwiegend Fremde. Die meisten werden sich nie im Leben treffen. Und doch wird der Ton persönlicher. In kürzester Zeit hat der Maus-zu-Maus-Austausch eine Reihe von Diensten hervorgebracht wie das in London ansässige Unternehmen Last.fm. Es führt Menschen anhand ihrer musikalischen Vorlieben zusammen. »Das zugrunde liegende Prinzip kennt wahrscheinlich jeder«, sagt Gründer Michael Breidenbrücker. »Wenn mir in der Plattensammlung eines Freundes viele Scheiben gefallen, stehen die Chancen gut, dass ich dort etwas Unbekanntes entdecke, das meinem Geschmack entspricht.« Das funktioniert ähnlich wie das Empfehlungssystem des Online-Buchhändlers Amazon, nur dass bei Last.fm neben Neukaufsdaten auch die gesamten Plattensammlungen der Nutzer miteinander verglichen werden. Besonders interessant ist das für Menschen mit eher ausgefallenen Musikvorlieben, meint Breidenbrücker: »Mit einer globalen Nutzerschaft ist man auch als Exot nicht lange allein.« Für Produzenten bedeutet das: Nischen können als Märkte noch interessanter werden. »Wir sprechen da gern von dem Mainstream der Minderheiten«, sagt Breidenbrücker. Ein Minoritätsprinzip, das auch für »Mikromedien« wie Blogs oder Podcasts gilt. Sie müssen inhaltlich keine Kompromisse eingehen, da sie kein Massenpublikum bedienen. Jedes einzelne ist speziell und näher am Thema dran als herkömmliche Kommunikationswege, gleich ob online oder offline – ein Frühwarnsystem für Themen aller Art.
Thomas Burg nennt diese neuen Möglichkeiten »eine Verschmelzung von Lokalität und Globalität«. Konkreter: »Ich brauche meine Interessen nicht zu ändern, nur weil sich in meinem hiesigen persönlichen Umfeld niemand für französische Literatur interessiert.« Auch »Social Bookmark«-Dienste wie Del.icio.us, Furl oder Spurl folgen dem Empfehlungsprinzip. Hier legen User täglich Lesezeichen zu ihren Lieblingsartikeln im Web ab. »Wer gerne dies liest, liest auch gerne jenes«, lautet die Grundidee. Das Ergebnis: Permanent erhält man aktuelles Lesefutter zu Themen, die einen höchstwahrscheinlich interessieren. Die Website 43Things gleicht gar persönliche Lebensziele miteinander ab. Wer das Rauchen aufhören, Drehbuchautor oder Death-Metal-Gitarrist werden will, findet hier schnell Gleichgesinnte. Virtuelle Zirkel wie OpenBC oder LinkedIn wollen hingegen eine Plattform für Geschäftsanbahnungen werden. Und in das öffentliche Fotoalbum Flickr entleeren begnadete Fotokünstler und Hobbyknipser gleichermaßen ihre Digitalkameras – und vernetzen thematisch ähnliche Fotos anhand von Schlagworten.

Menschliche Informationsfilter
Der typische Bewohner des 21. Jahrhunderts stöhnt bereits jetzt unter der kaum zu bewältigenden Informationsflut. Soll er sich da allen Ernstes noch mit Blogs, Musik-, Foto- und Linksammlungen wildfremder Menschen beschäftigen? Und darüber dann womöglich in einem öffentlichen Journal Buch führen? »Die Informationsfilter, die wir benötigen, sind meistens menschlich«, beruhigt Thomas Burg. Ein kompetenter Umgang mit Blogs und anderer sozialer Software führe nicht etwa zu mehr Information, sondern zu individuellerer.

Das wuselige Treiben in der Blogosphäre hat in der Tat auf den zweiten Blick sehr viel mit Sortieren und Gewichten zu tun. Wer sich für ein Fachgebiet interessiert – sei es Tiefseetauchen oder Quantenmechanik –, für den sind Fach-Blogs oft der ideale Einstieg. Und in den Link-Silos von Del.icio.us oder Furl sind die weiterführenden Verweise dann gleich kommentiert. Eine bessere Ausbeute bei gleichem Zeiteinsatz – der Vorteil des humanisierten Netzes gegenüber dem oft ziellosen Herumgeklicke im World Wide Web.
Bei der Übermittlung der Auswahl hilft eine Technologie namens RSS, was für Really Simple Syndication (echt einfache Verbreitung) steht. Etliche Blogs und andere Dienste bieten heute ihre Inhalte parallel auf der Website und eben im RSS-Format an. Mit Hilfe eines Programms abonniert der fortschrittliche Netzbürger die Angebote seiner Wahl und studiert sie gebündelt, ohne sich mühsam von Homepage zu Homepage hangeln zu müssen. Hat ein bestimmter Nutzer neue Bilder auf den Flickr-Server geladen? Gibt es neue Links bei Del.icio.us, die mit einem abonnierten Begriff verknüpft sind? Hat die Blog-Suchmaschine Technorati neue Texte zu einem Stichwort von Interesse entdeckt? Liegt ein frischer Podcast zum Lieblingsthema bereit? Ist auf Nachrichtenseiten wie ZEIT.de eine neue Meldung erschienen? Weil das RSS-Leseprogramm das alles anzeigt wie neu eingetroffene E-Mails, müssen die Nutzer weniger Herumsurfen. »Ich muss nicht mehr raus und etwas suchen«, freut sich Doc Searls, »es wird mir gebracht.« Dieser Service soll künftig noch prominenter werden. So kündigte Softwarehersteller Microsoft kürzlich an, die nächste Windows-Version »Longhorn« werde RSS so weit integrieren, dass kein Browser und kein Leseprogramm mehr nötig sein werde, um Feeds (auf Titelzeilen verdichtete Nachrichten ohne Werbung) zu suchen, zu abonnieren und zu lesen.

Echte Menschen mit echten Namen
Bemerkenswert ist auch die neue Sitte, im Netz überwiegend als man selbst aufzutreten – ohne Maske. Dominieren in Foren und Chats des alten Netzes immer noch per Pseudonym anonymisierte Netznutzer, agieren die meisten Weblog-Autoren unter ihrem echten Namen. Medienwissenschaftler Thomas Burg erklärt diesen Kulturwandel so: »Man kann sich online eine Reputation aufbauen, beispielsweise durch ein fachlich gutes und interessantes Weblog. Die Anerkennung dafür kann man dann in der echten Welt nutzen.« Wie man es schafft, Web und Wirklichkeit miteinander zu verbinden, zeigt exemplarisch der Düsseldorfer Anwalt Udo Vetter. Seit rund zwei Jahren beschreibt der 40-Jährige in seinem LawBlog mit trockenem Humor und launigem Tonfall seinen Arbeitsalltag zwischen Strafgericht und Straßenverkehrsamt. Bisweilen wird in dem Blog auch heiß diskutiert: Zum Eintrag über einen aktuellen Fall sammelten sich kürzlich binnen eines einzigen Tages über 200 Leserkommentare an. Diese Aufmerksamkeit spürt Vetter auch beruflich. »Anfangs war es wirklich nur ein Spaß«, sagt er, »ich schreibe gern, und als ich Blogs entdeckte, bot sich dieses Format einfach an.« Seit etwa einem halben Jahr ist ein zweiter Aspekt hinzugekommen. »Seit neuestem häufen sich die Erstklienten, die mich nur aus dem Internet kennen. Inzwischen ist mein Blog tatsächlich zu einem Wirtschaftsfaktor für mich mutiert; das hätte ich so nie erwartet.« Die Stärken der neuen Technologien zeigen sich in den Auswirkungen außerhalb des Netzes. Wer sie einzusetzen weiß, sieht im Idealfall die Resultate an seinem Arbeitsplatz, im Auftragsbuch, auf dem Kontoauszug – oder im Bekanntenkreis. Schließlich geht es um eine Humanisierung des Netzes.
Kompletten Text von Mario Sixtus vom 25.8.2005 bitte auf www.zeit.de/2005/35/c-humannetz lesen

Mario Sixtus ist freier Journalist und betreibt dieses hochinteressante Weblog:
www.sixtus.net

Serie in der Frankfurter Rundschau über aktuelle Weblogs:
http://www.fr-aktuell.de/uebersicht/alle_serien/computer_und_internet/blogosphaere/

 
 

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