Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Internet als Medium im Hochschwarzwald
   

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Internet als Medium, Blog, Weblog, Portal, P2P-Plattform, Forum, ...

Dreisamtal - Blick nach Osten über Kirchzarten zum Hinterwaldkopf im Juni 2007
Dreisamtal - Blick nach Osten über Kirchzarten zum Hinterwaldkopf im Juni 2007

 

 

Kommentare auf BZ online

Die Kommentarfunktion ist zur Belanglosigkeit verkommen. Person#2 Person#3 Person#4 Person#5 spotten höhnisch über Kommentar von Person#1, woraufhin sich dann meistens Person #1 angegriffen fühlt und Person #6 dann solidarisch mit Person #1 mitpostet. Person #7 erinnert dann daran, dass das ja mit dem Thema eigentlich nichts zu tun hat, woraufhin Person #3 giftet, was er denn mit der Angelegenheit am Hut hätte. Die Darstellung der Kommentare ist von der Aufmachung viel zu präsent im Verhältnis für den Nonsense, der hier in den meisten Postings geliefert wird.
16.12.2011, Thorsten Müller zu
http://www.badische-zeitung.de/orkantief-joachim-fegt-ueber-suedbaden

 

(N)Onliner-Atlas 2011: Digitale Partizipation in D noch nicht abgeschlossen

Der (N)Onliner-Atlas 2011 ist erschienen: Erstmals nutzen drei Viertel der Deutschen das Internet
Seit 2001 liefert der (N)ONLINER Atlas der Initiative D21 in Zusammenarbeit mit TNS Infratest und unterstützt von Sponsoren jährlich auf der Basis großer Fallzahlen belastbare, empirische Informationen zu Onlinern, Offlinern und Nutzungsplanern in Deutschland. Für die elfte Ausgabe des (N)ONLINER Atlas führte TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21 über 30.000 Interviews durch. Gefragt wurde nach Faktoren wie Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsstand oder Beschäftigung, die detaillierte Rückschlüsse auf die Internetnutzung in den einzelnen Bundesländern, Regierungsbezirken und Ortsgrößenklassen zulassen. Damit bietet die Studie einen ausführlichen Blick auf die momentanen Rahmenbedingungen für die digitale Gesellschaft in Deutschland.
Ein Ergebnis der Befragung 2011 ist, dass inzwischen 74,7 Prozent der deutschen Bevölkerung das Internet nutzen. Damit sind erstmals knapp drei Viertel der Deutschen online. Der aktuelle (N)ONLINER Atlas zeigt damit allerdings gleichzeitig auch, dass die digitale Partizipation der gesamten Bevölkerung noch lange nicht abgeschlossen ist. Der (N)Onliner-Atals 2011 ist direkt erreichbar unter
http://www.initiatived21.de/wp-content/uploads/2011/07/NOnliner2011.pdf  (11,9 MB)
Auf der Internetseite stehen alle Daten, Analysen und PDF-Dokumente zum Download zur Verfügung.
http://www.nonliner-atlas.de/
14.7.2011, www.bildungsserver.de

 

Landrätin Störr-Ritter: Black Forest-Lücken bei Google beseitigen

Dorothea Störr-Ritter, die Landrätin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, will zur Onlineattacke für eine bessere Vermarktung des Schwarzwalds im Internet blasen. So lassen sich die Äußerungen der Politikerin bei einem von ihr selbst angestoßenen Vortrag am Montagabend im Landratsamt zusammenfassen. Titel des Referats: "Change or die! – Warum Web 2.0 auch den Schwarzwald revolutioniert". Erschienen waren etwa zwei Dutzend Vertreter des Tourismusgewerbes und der zuständigen öffentlichen und privaten Tourismus- und Wirtschaftsförderer aus dem südlichen Schwarzwald. Referent Dominik Fehringer von der Wirtschaftsregion Ortenau führte beispielsweise vor, dass bei der US-Google-Suchseite beim Schlagwort "Black Forest" keine einzige bezahlte Werbeanzeige für den Schwarzwald auftaucht. Dies sei symptomatisch für die Vermarktungsschwäche der Region – in Österreich und der Schweiz sei man da viel aktiver. Störr-Ritter appellierte an die Zuhörer, mehr fürs Onlinemarketing zu tun und gegebenenfalls Mittel für andere Werbekanäle wie etwa Messen zu kürzen.
7.7.2011, mehr auf http://www.badische-zeitung.de/freiburg/schwarzwald-und-internet--47191103.html


Google und Facebook liefern vorsortierte Suchergebnisse

Suchmaschinen liefern keine 1-zu-1-Suchergebnisse, sondern filtern nach geheimen Algorithmen. Dazu ein Beispiel:
Zwei Personen googlen dasselbe Wort "Griechenland".
Der Nachrichten-Junkie erhält Meldungen über den Euro und die Wirtschjaftsunruhen in Griechenland zu sehen.
Der Genussmensch hingegen bekommt Tips fürs Insel-Hüpfen in der Ägäis und Links zu Last-Minute-Reiseportalen zu sehen.

Was bedeutet diese Verengung der Welt?
28.6.2011

 

ClipKlapp vom Kinderhilfswrk  - Medienkompetenz spielend lernen

ClipKlapp ist das Videoportal des Deutschen Kinderhilfswerk e.V. (DKHW) für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Ziel des Portals ist es, Kindern Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme an Web- 2.0-Angeboten im Internet zu bieten - werbefrei, kostenlos und sicher! Hier können Kinder altersgerechte Videos ansehen und eigene Beiträge hochladen. Im "Trickfilmstudio" können eigene Trickfilme erstellt werden. Auf ClipKlapp lernen Kinder zudem, wie man kreativ und sicher mit der Kamera und dem Internet umgeht. Das Videoportal wird durch eine pädagogisch geschulte Redaktion betreut.
ClipKlapp wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
http://www.clipklapp.de , 22.10.2010

 

Dr.Web sowie Smashing Magazine: Onlinemagazine aus Freiburg

Dr. Web ist das wohl bekannteste deutsche Onlinemagazin für (Web)Designer mit rund 4000 Twitter-Followern. Die englischsprachige Version, Smashing Magazine, ist noch erfolgreicher: Mehr als 270000 Menschen folgen dem Webdesignerblog bei Twitter. Das sind mehr als fünfmal so viele Twitternutzer wie bei Spiegel_Eil, dem meistgenutzen Twitterkanal des Wochenmagazins Spiegel, oder Bild_aktuell, den Top-News der Boulevardzeitung aus dem Hause Springer. Was kaum einer weiß: Die Betreiber von Dr. Web und Smashing Magazine sitzen in Freiburg.
Mehr vom 20.10.2010 auf www.fudder.de


www.drweb.de

 

Internet als eine auf Technologie basierende Religion

SPIEGEL: Herr Lanier, Sie behaupten, im Internet verwandelten sich normale, vernünftige Menschen in einen Mob. Meinen Sie das wirklich ernst?
Lanier: O ja, erst heute habe ich ein anonymes Forum gelesen, in dem die Leute das Ansinnen der "New York Times" kommentierten, künftig Geld für Online-Artikel zu verlangen. Die ersten Kommentare waren noch in Ordnung. Doch bald wuchs sich das Ganze zu einem teuflischen Gemetzel aus. Das ist keine Ausnahme, sondern ein typisches Muster im Netz.
SPIEGEL: Wie kommt es dazu?
Lanier: Die Anonymität spielt eine große Rolle. Wer anonym ist, muss keine Konsequenzen fürchten und erhält dennoch unmittelbare Genugtuung. Da wird ein biologischer Schalter umgelegt, und es entsteht eine richtige Meute. Das lässt sich auch in anderen Lebensbereichen beobachten. Wann immer sich Menschen mit einem starken gemeinsamen Glaubenssystem zusammenschließen, tritt meistens das Schlechteste zutage.
SPIEGEL: Auch das Internet ist für Sie eine Art Religion?
Lanier:
Ich spreche von einer neuen, auf Technologie basierenden Religion. ....

Dynamik der Meute: Computerpionier Jaron Lanier über die entwürdigenden Folgen von Internetwerbung, Mobbing im Netz und die Geburt einer unmenschlichen Digital-Religion
Den kompletten Beitrag vom 25.1.2010 in Spiegel 4/2001 bitte lesen auf www.spiegel.de

Buch: Jaron Lanier: You Are Not a Gadget: A Manifesto", Knopf, Ney York, 224 S., 24,95 Dollar

 

Chinesische Zensur zum Runterladen - Lenzkircher machts möglich

Chinas Internetzensur auf dem eigenen Computer: Zusammen mit internationalen Medienkünstlern hat der Student Tobias Leingruber aus Lenzkirch ein Programm entwickelt, das es möglich macht, vom Schreibtisch im Westen aus die Filter im Fernen Osten zu erleben. ....
3.12.2008, mehr auf www.badische-zeitung.de/chinesische-zensur-zum-runterladen

Censorship: The full story and background:
The internet is often seen as the borderless, global, everybody connecting, democratic network. But in fact the internet is not the same for everybody, not talking about the people without access. State borders and filtering depending on the country you are living in has become standard in the recent years. In example: Due to copyright issues certain music or TV cast services are only available for the country they are broadcasted in. Have you ever tried to watch BBC HD content not surfing from Great Britain or listening to Pandora music outside of US? But this trivial compared to certain countries in the world who pratice heavy political internet censorship.
States like Saudi Arabia, Iran, Syria, Vietnam, Tunesia and in big scale China do strict political internet censorship by blocking IP adresses and by dynamic content filters. User in these countries are not able to access regime critical information. Especially China blocking off 1,3 billion inhabitants censors the internet with the support of western technology companies as Cisco, Yahoo or Google. (### citation needed) The Golden Shield Project (sometimes referred to as the the Great Fire Wall of China), censors content primarily by blocking IP addresses. The Internet police in China is estimated to contain over 30,000 workers, and is responsible for blocking content such as Tibetan independence, Taiwan independence, police brutality, the Tienanmen Square protests of 1989, freedom of speech, democracy, religion, and some international news.Just try yourself and see what it is like to surf the web from China. More information on internet censorship at http://opennet.net , http://www.internetfreedom.org or http://en.wikipedia.org/wiki/Internet_censorship

http://www.chinachannel.hk
Kostenlosen Programmzusatz runterladen und dann ins chinesische Netz einloggen (Voraussetzung, Sie arbeiten mit dem Firefox-Browser)

 

Das Internet ist eine Meritokratie

Forscher haben analysiert, was im Web wirklich zählt
 
Leben und Tod, Wachstum und Vergehen: Das World Wide Web ist ein dynamischer Organismus, der einige Ähnlichkeiten mit realen Gesellschaften aufweist. Ein Leser, der sich für eine bestimmte Website entscheidet, geht unbewusst fast genauso vor wie ein Hausbesitzer, der einen Dachdecker für sein Eigenheim sucht. Bei der Entscheidung für den Handwerker jedenfalls gelten vor allem zwei Kriterien. Erfahrung soll er natürlich mitbringen, das Dach soll schließlich dicht sein, und einem Neuling im Beruf traut man ebenso wenig wie einem Chirurgen, der gerade zum ersten Mal zum Messer greift. Erfahrung misst sich in der Zahl früherer Aufträge, vor allem aber danach, ob die Auftraggeber zufrieden waren und den Geschäftspartner auch weiterempfehlen. Wichtig ist aber auch Talent - wir müssen dem ganz konkreten Dachdecker zutrauen, seinen Job zu erledigen. Das leiten wir zum Beispiel aus seiner Ausbildung ab oder aus Spezialkenntnissen, deren Erwerb er uns glaubhaft machen kann. Talent stellt insofern das Potenzial für künftige Empfehlungen dar. Welcher der beiden Punkte schwerer wiegt, ist sicher von Fall zu Fall unterschiedlich. Käme es nur auf Erfahrung an, hätte es ein Berufsanfänger schwer. Ginge es nur um Talent, fehlten uns irgendwann klare Strukturen, auf denen wir Entscheidungen aufbauen. Unter ähnlichen Aspekten kann man nun auch das WWW betrachten. Webseiten werden geboren und sie sterben wieder. Sie erwerben Erfahrung - erkennbar an der Zahl der Links, also der Empfehlungen, die darauf verweisen. Und sie bringen Talent mit - das Potenzial, dass auf sie verlinkt wird. Welcher der beiden Faktoren ist im World Wide Web wichtiger? Das haben US-Forscher anhand von 22 Millionen Webseiten für etwa ein Jahr untersucht - ihre Ergebnisse sind nun in den Veröffentlichungen der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) zu finden. Die Wissenschaftler ließen dabei 17500 Hosts von einem Crawler durchforsten und fanden dabei spannende Zahlen der Dynamik des Webs.

Wie wird eine Website dann zum Gewinner? Was etwa Leben und Tod betrifft - im Web wird fast so fleißig gestorben wie neue Seiten ins Leben gerufen werden. Für 100 neu entstandenen Seite gingen 77 alte Seiten ins Datennirvana ein. Die erste Schlussfolgerung der Forscher: Die Dynamik des Sterbens kann für die Betrachtung der Gesamtumstände nicht so unwichtig sein, wie sie bisher gesehen wurde. Im zweiten Schritt konnten die Forscher zeigen, dass zumindest das Talent einer Seite über ihr Leben konstant bleibt - ihr Potenzial, fremde Links anzuziehen, verändert sich nicht. Daraus folgt mathematisch, dass die Anzahl der verweisenden Links (inklusive derer von toten Seiten) im Laufe des Lebens einer Website polynomisch wachsen muss. In einem logarithmischen Koordinatensystem entspricht der Anstieg der Wachstumsgeraden dem Talent oder der Fitness der Seite. Verteilt ist diese Fitness allerdings wieder exponentiell: Einige Seiten weisen ein hohes Talent auf - die allermeisten jedoch liegen im niedrigen Bereich. Das zeigt sich auch darin, dass im Beobachtungszeitraum fast alle überwachten Seiten keine neuen Links mehr hinzubekamen. Einige wenige hingegen erhielten sehr viele neue Links. Doch selbst wenn zwei gleich alte Seiten zu Beginn dieselbe Fitness aufweisen, ändert sich ihre Beliebtheit mit der Zeit stark. Das liegt an einem Gesetz, das man anschaulich mit "Die Reichen werden reicher" beschreiben kann. Interessanterweise führt das trotzdem nicht dazu, dass im Web immer nur die Großen immer größer werden - empirisch kann das jeder Nutzer nachvollziehen, denn Neulinge (wie einst Google) hätten dann überhaupt keine Chance. Offenbar, so zeigten Messungen der Forscher, kann eine Seite, wenn sie denn gut gemacht ist, trotz weniger Erfahrung mit größerem Talent den Abstand zu anderen Seiten verkürzen oder gar umdrehen. Wunderkind-Geschichten sind hier allerdings selten. Das Web "ermutigt Seiten mit schlechteren Anfangsvoraussetzungen nur ein klein wenig mehr", meint das Forscherteam.
Wie wird eine Website dann zum Gewinner? Die Forscher analysierten die 1000 am besten abschneidenden Seiten ihres Datensets separat. Von diesen 1000 Gewinnern erwiesen sich immerhin 48 Prozent als "talentierte Gewinner" - die Forscher meinen damit Seiten, die trotz schlechterer Voraussetzungen durch Qualität an die Spitze gekommen sind. Das ist besonders erstaunlich, weil wirklich qualitätvolle Seiten auch rein nach der Statistik exponentiell selten sind. In Suchmaschinen, die üblicherweise vor allem die Erfahrung ("Page Rank") berücksichtigen, sind solche Seiten noch unterrepräsentiert. Künftige Algorithmen, schlagen die Wissenschaftler vor, sollten auch das Talent einer Seite berücksichtigen.
Matthias Gräbner, 9.9.2008, Kompletten Beitrag bitte auf www.telepolis.de lesen

 

Second Life: Steckt noch Leben drin?

Die virtuelle Welt "Second Life" wollte das Internet revolutionieren. Heute geht es dort beschaulicher zu

Komm, Vasco, wir gehen an einen ruhigeren Ort. Bei mir können wir in Ruhe reden" , sagt Thaiis, und schon ist sie verschwunden. Sie wird mir gleich eine Einladung zur Teleportation schicken, denn ich habe keine Ahnung, wo sie hin ist. Es ist fast wie nach Hause kommen. Allerdings hatte ich hier nie ein Zuhause, hatte nie meine eigenen vier Wände, hier im Computer. Dabei war das in der virtuellen Welt Second Life (SL) durchaus möglich, ist es immer noch. Doch so viel Zeit, Energie und vor allem Geld wollte ich nie in mein zweites Leben investieren. Lieber schaue ich mir an, was andere hier bauen, machen und programmieren. Vor einigen Wochen etwa stolperte ich über das Orakel von Delphi. Einer der Bewohner, wie die Nutzer genannt werden, hatte nicht nur eine antike Tempellandschaft hingepixelt, sondern auch eine Orakelfigur gebaut. Mittels künstlicher Intelligenz versucht sie, die Fragen der Benutzer zu beantworten. Leider liegt der Schwerpunkt auf der Künstlichkeit, nicht auf der Intelligenz, wie der folgende Dialogausschnitt zeigt:

Ich: Wie ist so das Leben als künstliche Intelligenz?
Orakel von Delphi: Ich weiß nicht wie. (Pause)
Ich: Orakel, sprich mit mir!
Orakel von Delphi: Mit dir?
Ich: Klar, siehst du hier sonst noch jemanden?
Orakel von Delphi: Jetzt habe ich den Faden verloren.
Ich: Du hattest ihn nie ...
Orakel von Delphi: Danke für die Information.


Angeblich antwortete das echte Orakel von Delphi auch nur sehr kryptisch, oder es gab irgendwelche allgemeinen Lebensweisheiten von sich. Aber das technische Wunderwerk hier in SL hat es wohl um Lichtjahre übertroffen. Inzwischen habe ich Thaiis virtuelle Wohnung erreicht. Sie hatte mir eine E-Mail geschrieben und gefragt, ob ich ihr über meine Arbeit in Second Life berichten könnte. Eigentlich hatte nicht sie die Mail geschrieben, sondern Morgan, die Person, die sie steuert. Aber das auseinanderzuhalten, ist nicht einfach — auch und gerade jetzt, etwa eineinhalb Jahre nach dem großen Medienhype um Second Life. Die zweite Welt hat eine Revolution im Internet ausgelöst — auch wenn das bis heute bei weitem nicht jeder Internetnutzer merkt. Weltweit entstehen zur Zeit rund 200 neue virtuelle Welten, oder sind bereits in der so genannten Beta-Phase, dem Zustand, in dem User sie zwar bereits testen können, sie aber noch sehr fehlerhaft sind. Man könnte behaupten, die Bezeichnung Beta-Phase wäre albern, denn heutzutage wird fast jede Software zuerst unvollständig auf den Markt geworfen und dann in vielen kleinen Schritten durch Updates optimiert. Second Life ist ein Beispiel dafür: Noch immer steht alle paar Wochen eine neue Version zum Download bereit, immer wieder geistern Meldungen von Sicherheitslücken durch die Medien. Die Tagespresse hingegen hat Second Life hinter sich gelassen, hat sich anderen Dingen zugewandt. Sie ist für Meldungen von heute zuständig, nicht für das Internet von morgen. Aber nach der zwischenzeitlichen Ernüchterung im vergangenen Sommer, als das dreidimensionale Internet zum Hirngespinst erklärt worden war, ist doch wieder ein gewisser Optimismus bei den Analysten eingekehrt. Silvio Remus von slinside.com, einem Magazin für Neuigkeiten aus dem zweiten Leben, wagt die Prognose, dass bis 2011 bis zu 80 Prozent aller Internetnutzer in virtuellen Welten unterwegs sein könnten. Er behauptet die Möglichkeiten für Entertainment, Onlineshopping, Education, Tourismus und Forschung wären enorm. Das ist auch der Grund, warum mein Avatar, mein virtuelles Alter Ego, jetzt mit dem von Morgan zusammensitzt und sich über Literatur zu virtuellen Welten und Religion im Internet austauscht. Eigentlich bin ich es, der sich unterhält. Dieser Punkt beschäftigt einen zwangsläufig, wenn man sich länger mit virtuellen Welten auseinandersetzt. Die Frage nach der Identität des Avatars und der Identifikation mit ihm ist von wachsender Bedeutung, vor allem vor dem Hintergrund Silvio Remus’ Prognose. Für viele Forscher ist es durchaus angebracht, sich mit dem Avatar zu identifizieren, ist er doch die Erscheinung, die andere Bewohner von Second Life zu sehen bekommen. Während man sich durch die Welt bewege, sei man sogar mehr der Avatar als der Mensch vor dem Computer, sagen sie. Es heißt aber auch, die krankhafte Ausformung eines Alternate World Syndromes komme nur bei Menschen vor, die ohnehin schon die Anlage zu psychischer Erkrankung aufweisen. Beim Alternate World Syndrome fehlt den Erkrankten die Fähigkeit, zwischen physischer und virtueller Welt zu unterscheiden. Wie in der Geschichte des chinesischen Philosophen und Dichters Zhuang Zhou (ca. 365-290 v. Chr.): Der Protagonist träumt, ein Schmetterling zu sein. Nach dem Aufwachen ist er sich nicht sicher, ob er träumte, ein Schmetterling zu sein, oder ein Schmetterling ist, der träumt, ein Mensch zu sein. Linden-Lab-Chef und Second-Life-Erschaffer Philip Rosedale jedenfalls kehrt gerne die positive Seite dieser Identifikation hervor. So berichtet er von einem Nutzer, der erst seinen Avatar perfektionierte und danach zur Anpassung an diesen über 70 Pfund abnahm. Mögliche negative Auswirkungen wie Depressionen ob der unerreichbaren Perfektion des Avatars lässt Rosedale lieber unter den Tisch fallen. Die hohe Identifikation mit der Spielfigur bringt wohl mit sich, dass diese in eine Reihe mit anderen "Selbsten" gestellt werden kann, die auf einer Ebene existieren und munter getauscht werden. So stellt es zumindest der Soziologe Miroslav Filiciak dar. Rollenspiel und das Tragen von Masken, so stellte bereits C. G. Jung fest, ist ein integraler Bestandteil unseres sozialen Lebens. In verschiedenen Situationen spielen wir verschiedene Rollen: Am Arbeitsplatz sind wir ein anderer als im Kreis der Familie. Der SL-Avatar ist so nur ein weiterer Aspekt, eine weitere Facette unserer Persönlichkeit, wenn auch vielleicht nicht, wie Filiciak behauptet, die kompletteste. Schließlich ist sie keinen physischen Begrenzungen unterworfen. Noch fehlen dem Avatar viele Sinneswahrnehmungen und Ausdrucksmöglichkeiten. Das könnte sich allerdings bald ändern, wie mir Thaiis berichtet. Eine kalifornische Firma will ein Headset auf den Markt bringen, das dem Avatar die Emotionen des Nutzers übermitteln soll. So soll der Computer für den normalen Nutzer mit der Kraft seiner Gedanken steuerbar werden. Auch die Mimik, bislang bei den Avataren noch sehr eingeschränkt, soll übertragen werden können. Zwinkert der Nutzer, zwinkert der Avatar ebenso. Ich erzähle Thaiis, wie ich für meine Magisterarbeit Studien über die verschiedenen religiösen Gemeinschaften angestellt habe. "Formen individualisierter Religion in der virtuellen Welt Second Life" war der etwas kryptische Titel. Dabei kam — grob gesagt — Folgendes heraus: Dass die Säkularisierungsthese, die vom Verschwinden von Religion in der modernen Gesellschaft ausgeht, kann ad acta gelegt werden. Religion spielt auch und gerade in Second Life eine bedeutende Rolle. Menschen bringen ihren Glauben in die Virtualität ein und sehen es als Gottesdienst an, als Ehrung ihres Gottes oder Gurus, eine Kirche, einen Tempel, eine Moschee in die virtuelle Welt zu bauen. Teils mangels Alternative, teils weil sie es schon immer sein wollten, werden die Erbauer auch gleichzeitig zu Priestern religiöser Stätten, um die sich dann wieder neue Gemeinden bilden. Doch auch Gemeinden der realen Welt nutzen Second Life für ihre Zwecke, wie etwa die jüdische Gemeinde aus Delft in Holland. Der Rabbi war auf der Suche nach einer Plattform, die seine verstreut lebenden Gläubigen wieder zusammenbringen könnte. Anstatt einer Synagoge baute er hier den zweiten Tempel Jerusalems mit den Erweiterungen von König Herodes nach. "Wenn ich jetzt im Tempel bete" , sagt er, "fühle ich mich meinen Vorfahren sehr verbunden. Ich stelle mir vor, wie sie damals gebetet haben." Seine Gemeinde ist begeistert. Außerdem, so der Rabbi, seien durch den Tempel in Second Life weitere Menschen auf die Gemeinde aufmerksam geworden und ihr beigetreten — im echten Leben. Thaiis will ihre Doktorarbeit an der Universität von Queensland, Australien, über pagane und neopagane Rituale in Second Life schreiben, also über altertümliche und neuzeitliche Formen des Heidentums. Ehe ich sie verlasse, verspreche ich, ihr hilfreiche Literatur und Links per E-Mail zu schicken. Als ich meine Reise durch Second Life fortsetze, fällt mir auf, dass die virtuelle Welt irgendwie erwachsen geworden ist. Zwar steigen die absoluten Nutzerzahlen immer noch, doch das Wachstum hat sich verlangsamt. Die Zahl der aktiven Nutzer stagniert beinahe. Inzwischen haben sich 14,6 Millionen Menschen das zweite Leben angeschaut, zu den aktiven Nutzern zählen aber nicht mehr als eine Million. In der Regel sind zwischen 30 000 und 60 000 Nutzer gleichzeitig eingeloggt. Neue Nutzer finden nicht mehr so leicht Zugang zur virtuellen Gemeinschaft, sie werden eher als lästig empfunden. "Schon wieder einer, dem man alles erklären muss. Hatten wir das nicht abgehakt?" Es erinnert an eine in die Jahre gekommene Hippie-Kommune: Freie Liebe ist nicht mehr das, was sie einmal war. Dafür spielen jetzt andere Dinge eine Rolle, insbesondere die Frage, wie man die virtuelle Welt sinnvoll nutzen kann. Als ich im virtuellen Mekka vorbeikomme, werden von ein paar Bewohnern gerade Feinheiten der arabischen Grammatik erörtert. Seit vergangenen September geht das auch per Voice-Chat. Unter einem Baum sitzend frage ich mich, wie es weitergehen wird mit den 3D-Welten. Welche Auswirkungen werden sie haben? Netzwerkgesellschaft nennt uns der Soziologe Manuel Castells. "Das Internet ist das Gewebe, auf dem unser Leben beruht." Und auch Visionär Howard Rheingold stellte bereits 1991 fest, dass wir uns dem Diktat der Maschinen unterworfen haben, Maschinen, die uns das Leben scheinbar leichter machen. Eigentlich verlagern sie nur die Schwierigkeiten in andere Bereiche.

Second Life - das zweite Leben
ist eine virtuelle Welt, in der Menschen durch Figuren namens Avatare interagieren, spielen, Handel betreiben und anderweitig kommunizieren können. Via Internet kann SL von jedem PC aus betreten werden. Es wurde 2003 von der Softwarefirma Linden Lab aus San Francisco programmiert und erlebte im Jahr 2007 ein rasantes Wachstum. Mittlerweile hat das System mehr als elf Millionen registrierte Benutzerkonten. Weitere Informationen und die Möglichkeit sich anzumelden gibt es unter www.secondlife.com.


Vasco Wijaya aus Second Life heißt im richtigen Leben Christoph Müller-Stoffels. Der 26-Jährige aus Offenburg studiert Religionswissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung in Marburg und arbeitet für den Onlinedienst www.fudder.de .
Christoph Müller-Stoffels, 23.8.2008, www.badische-zeitung.de

www.vascobohemia.net 

 

Virtuelle-Hochschule.de vernetzt baden-württembergische eLearning-Akteure

Das Internetportal „Virtuelle Hochschule Baden-Württemberg“ (VHBW) ist online. Das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) finanzierte Portal ist ab sofort unter der Adresse www.virtuelle-hochschule.de zu erreichen. Implementiert wurde es vom Projektteam des Portals e-teaching.org am Institut für Wissensmedien (IWM). Das Portal soll dazu beitragen, die Sichtbarkeit sowie den Austausch der Akteure im Bereich E-Learning auf Landesebene zu unterstützen. Funktionen und Inhaltsbereiche des Portals wurden auf dieses Ziel hin von den Portalentwicklern zusammen gestellt. So können Lehrende und Mitarbeiter der Hochschulen im Community-Bereich ihre Expertisen und Interessen darstellen sowie Kontakt zu anderen Mitgliedern aufnehmen. Eine Datenbank für Veranstaltungen und Weiterbildungen sowie ein Weblog für aktuelle Nachrichten soll die Öffentlichkeitsarbeit der Hochschulen im Bereich E-Learning unterstützen. Um die Landes-Community zum Mitmachen anzuregen, wurde die Schwelle zur Partizipation so niedrig wie möglich gehalten. Jedes registrierte Community-Mitglied aus Baden-Württemberg kann ab sofort E-Learning-Projekte in die Datenbank eintragen oder im Weblog des Portals Nachrichten veröffentlichen. Veranstaltungen und Weiterbildungen können mit Hilfe eines einfachen Webformulars gemeldet werden.
31.7.2008, Institut für Wissensmedien (IWM)

 

Abmahnkosten im neuen Urheberrecht auf 100 Euro beschränkt

Mit der am 11. April vom Bundestag beschlossenen neuen Urheberrechtsnovelle hat das Bundesjustizministerium eigentlich eine "Verbesserung der Situation von Verbrauchern, die sich hohen Rechnungen für eine anwaltliche Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung ausgesetzt sehen" , angestrebt. Umgesetzt werden soll dies durch den zweiten Absatz eines neuen Paragrafen, der bei Abmahnungen in bestimmten Fällen die Abmahnkosten auf 100 Euro deckelt. Für die Praxis zeigen sich allerdings deutliche Schwierigkeiten bei den tatsächlichen Rechtsfolgen.

Das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten, in Tauschbörsen Musik und Filme jeden Genres kostenfrei herunterzuladen. A
llerdings erhält diese Möglichkeit oft nur derjenige, der zugleich auch auf dem eigenen PC befindliche Dateien anbietet, ob er will oder nicht. Ist schon der Download von diesen Websites urheberrechtlich fast nie erlaubt, gilt dies erst recht für die auf "Gegenleistung" basierende Variante. Das Justizministerium nennt als Beispiel den Fall einer 16-jährigen Schülerin, die einen kopierten Stadtplanausschnitt auf ihre private Website gestellt hat, wofür eine abmahnende Kanzlei Anwaltskosten von 1000 Euro fordern würde. Dem sei nun vorgebeugt. Der Anwalt könne seine Kosten in solchen Fällen vom Urheber verlangen, dieser sie aber nicht mehr an den Rechtsverletzer weitergeben. Es hat den Eindruck, als wäre das Risiko der Rechtsverletzung in der Zukunft nur gering. Das ist so nicht richtig. Gegen einen Rechtsverletzer hat der Urheber zweierlei Ansprüche: Wer das Recht bricht, muss dem Urheber zunächst die Verfolgungskosten in Form einer angemessenen Anwaltsrechnung ersetzen. Die Angemessenheit errechnet sich aus dem Streitwert, also der Art und Intensität des Rechtsverstoßes. Der Stadtplan auf der privaten Homepage ist billiger als der gleiche Kartenausschnitt als Anfahrtsskizze im Internetauftritt eines großen Konzerns. 1000 Euro hätte die Schülerin auch nach bisherigem Recht nicht an Anwaltskosten zu zahlen gehabt. Damit jedoch nicht genug. Es wird stets zusätzlich ein Schadensersatz fällig. Dieser wird in den meisten Fällen so berechnet, dass der Rechtsverletzer eine "fiktive Lizenz" zu zahlen hat. Es wird also so getan, als habe er vor der rechtsverletzenden Handlung um eine entsprechende Rechnung gebeten. Dass dies beim vielfachen Kopieren ziemlich teuer werden kann, ist klar. Hiervon unabhängig sind stets noch die Fragen der strafrechtlichen Verfolgung solcher Taten.
Die neue Regelung betrifft die genannten Anwaltskosten. In bestimmten Fällen dürfen diese künftig nicht mehr als 100 Euro betragen. Dies entspricht etwa einer regulären Gebühr bei einem Streitwert von 1000 Euro. Auf den ersten Blick klingt die neue Regelung wie "Einmal darf ich & " . Tatsächlich greift die Deckelung nur, wenn es sich um eine erstmalige Abmahnung handelt. Dies ist aber noch nicht alles. Die Abmahnung darf sich nur auf einen "einfach gelagerten Fall" beziehen, wobei unklar ist, wer dies zu bestimmen hat. Ist der Fall, der dem Vielfachabmahner leicht fällt, auch dann noch einfach, wenn der Richter das Prinzip der Tauschbörse nicht versteht? Es darf darüber hinaus nur eine lediglich unerhebliche Rechtsverletzung eingetreten sein. Dies ist sicherlich dann nicht mehr der Fall, wenn mehrere hundert Musikdateien gleichzeitig zum Download bereit standen. Schließlich muss sich das Geschehen außerhalb des geschäftlichen Verkehrs abgespielt haben. Eine Raubkopie innerhalb eines Unternehmens ist also nicht privilegiert. Vor allem aber gilt: Schadensersatz ist dennoch fällig.
Anwaltskosten können in manchen Fällen sogar dann verlangt werden, wenn nur ein Mitglied des Haushalts online aktiv war. Viele Gerichte sind der Ansicht, dass Eltern "als Störer" für ihre Kinder haften — zumindest, wenn diese urheberrechtswidrige Internet-Tauschbörsen besuchen. Kommt dann Post vom Anwalt, können sich die Eltern nicht darauf zurückziehen, keine Ahnung von dem zu haben, was ihr Nachwuchs online so treibt. Je nach Gericht sieht das wieder anders aus, wenn das Kind zur Tatzeit bereits über 18 Jahre alt ist. Die Ausrede, ein Nachbar "könnte sich unbemerkt ins WLAN eingehackt haben" , verfängt ohnehin fast nie. Ob in diesen Fällen der Störerhaftung auch Lizenzschadensersatz fällig wird, ist aber eine andere Frage. Ein Denkzettel für Abmahnanwälte ist die Neuregelung dennoch nicht. Die professionellen Abmahner tummeln sich nicht im Urheber-, sondern im Wettbewerbsrecht. In diesem kombiniert sich ein engmaschiges Netz von diffizilen EU-Belehrungs- und Informationspflichten mit deutschem Abmahnwesen. Besonders prekär wurde es, als eine allseits verwendete Formulierungshilfe des Bundesjustizministeriums von mehreren Gerichten für rechtswidrig erklärt wurde. Aber auch andere Rechtsirrtümer werden hier teuer bestraft, sowohl bei unwissenden "privaten" Ebay-Händlern als auch bei nicht hinreichend abgesicherten Online-Shops. Hier wäre ein gesetzgeberisches Handeln weitaus dringlicher.

Viele Bedingungen: Bei Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzungen, z. B. durch illegale Downloads oder Weiterveröffentlichung geschützten Materials bestimmt der neue § 97a Abs. 2 UrhG eine Deckelung der Anwaltskosten auf 100 Euro (netto, denn die Umsatzsteuer zahlt ohnehin der Rechteinhaber). Allerdings gilt die Deckelung nur bei: 
erstmaliger Abmahnung
in einem einfach gelagerten Fall
mit lediglich unerheblicher
Rechtsverletzung und
außerhalb des Geschäftsverkehrs.
Achtung: Zusätzlich zu den Anwaltskosten kann jedoch weiterhin Schadensersatz verlangt werden (etwa eine Lizenzgebühr, wie sie bei ordnungsgemäßer Lizenzierung des Angebots ansonsten angefallen wäre).

Stefan Ernst , 9.5.2008, www.badische-zeitung.de
Der Autor ist Rechtsanwalt in Freiburg und Spezialist für Internetrecht


 

 

Flash-Mobber: Kissenschlacht am Augustinerplatz - ASF reinigt

Der Augustinerplatz in der Oberstadt sah am Samstagabend aus wie eine Hühnerfarm nach einem Wirbelsturm. Zehn Zentimeter hoch bedeckten Federn und Daunen den Platz in der Freiburger Innenstadt, nachdem rund 300 junge Menschen und noch mal so viele Schaulustige sich zu einer im Internet verabredeten Kissenschlacht der Superlative getroffen hatten. Die Anwohner fanden’s weniger lustig.

Die Schlacht hat ihren Ursprung im Internet. Auf der Seite des "studiVz" — einem Online-Netzwerk für Studenten — hatte ein Nutzer die Gruppe "Kissenschlacht 3.5.08" ins Leben gerufen. "Flash Mob" heißen solche vermeintlich spontanen, aber eigentlich bestens durchorganisierten Aktionen der Internetgemeinschaft, bei denen sich Menschen treffen, die sich gar nicht persönlich kennen. Den Beteiligten jedenfalls brachte die Schlacht mit den gut abgefederten Kampfmitteln jedenfalls sichtlich Spaß. Fünfzehn Minuten lang führten die Recken ihren fröhlichen Kampf. Kurz, heftig und absolut anonym — also in reinster Flash-Mob-Manier. Laute Freudenschreie gelten immer wieder über den Augustinerplatz, während Federn in solchen Massen aus aufgeplatzten Kissen wirbelten, als hätte Frau Holle eine Überdosis Aufputschmittel genommen. "Das war schon sehr lustig, aber auch anstrengend" , meinte nachher etwas außer Atem der 27-jährige Sportstudent Felix, der seinen Nachnamen — wie die anderen Kissenkämpfer — lieber nicht nennen wollte. Ein Freund hatte ihm von der Kissenschlacht erzählt. Auch viele andere hatten nicht direkt aus dem Netz sondern über Mundpropaganda von der Aktion erfahren. "Meine Freunde sind am Freitag alle noch zu Ikea gefahren, um Billig-Kissen zu kaufen. Zum Glück haben sie mir eins mitgebracht", lachte Reyhan (22). Der Politikstudentin dröhnte noch etwas der Kopf von einem heftigerem Treffer: "Aber ich hab auch gut ausgeteilt."  Was für die einen ein unschuldiger Kinderspaß im XXL-Format war, löste bei anderen beträchtliches Kopfweh aus: Der ganze Platz diente nicht nur als Schlachtfeld, er sah nachher auch so aus und war knöchelhoch mit Federn bedeckt. Die Bettzeug-Boxer verließen den Ort des Geschehens, ohne sich um die flauschigen Hinterlassenschaften zu kümmern. Die Polizei verständigte deshalb die Feuerwehr, und die wandte sich dann an die Stadtreinigung. Sehr zum Bedauern der Mitarbeiter: "Eigentlich hätte ich heute um 21 Uhr Feierabend, aber das wird sicher viel später" , sagte am Samstagabend Thomas Maier von der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF). Auch am Morgen danach waren die Einsatzkräfte und etliche Anwohner noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt - ohne verhindern zu können, dass manches Federlein vom Winde verweht wurde. Selbst am Dreisamufer waren am Sonntagvormittag die weißen Hinterlassenschaften der Kissenschlacht zu finden. Unklar war am Wochenende noch, wer die Platzreinigung und den Feuerwehreinsatz bezahlt. Sollte doch noch ein Verantwortlicher für die Schlacht ausgemacht werden, müsste dieser die Kosten übernehmen — und somit erneut Federn lassen.
Sebastian Wolfrum und Karl Heidegger , 5.5.2008,
Weitere Bilder von der Kissenschlacht finden Sie unter www.badische-zeitung.de

Verursacher zu Verantwortung ziehen
Zum Bericht über eine via Internet organisierte Kissenschlacht auf dem Augustinerplatz ("Flash-Mobber haben Federn gelassen" , BZ vom 5. Mai)
Da fehlen mir fast die Worte — vor Zorn! Haben denn diese jungen Menschen nie gelernt, die Folgen ihres Tuns zu tragen? Gibt es denn nichts Wichtigeres als nur Spaß zu haben, nur auf Kosten der Allgemeinheit? Und das — Verzeihung — mit dieser saudummen Idee einer Kissenschlacht! Warum wurde nicht noch am gleichen Abend eingegriffen und dafür gesorgt, dass der Platz von den Verursachern wieder gereinigt wird? Jetzt muss dieses wiederum auf Kosten der Allgemeinheit geschehen. Ich hoffe auf einen gehörigen Protest der Bürger, vor allem der Anwohner. Auch darauf, dass die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden.
BZ-Leserbrief vom 7.5.2008 von Ursula Hensler, Freiburg

Flashmob: Niemandem scheint etwas peinlich zu sein
Zum Bettfedern-Flashmob auf dem Augustinerplatz ("Flashmobber haben Federn gelassen" , BZ vom 5. Mai).
Da fällt also erwachsenen Menschen gegen ihre Langeweile nichts Gescheiteres ein, als den Augustiner knöcheltief mit Bettfedern zuzupflastern, anschließend wegzurennen und die Beseitigung der Sauerei anderen zu überlassen. Warum auch nicht. Die paar Stündchen Arbeit! Samstagabend haben die Leute ja Zeit. Selbst hat man schließlich Besseres zu tun: Den beflissen herbeigeeilten Medienvertretern launige Interviews zu geben, beispielsweise. Die Welt soll erfahren, wes Geistes Kind man ist. Sonst hätte man sich ja gleich zu Hause amüsieren können.
Niemandem scheint mehr irgendetwas peinlich zu sein; die Menschheit ist wahrhaftig am Verblöden. Besteht da womöglich ein Zusammenhang mit diesem Happening (wie auch kürzlichen Lagerfeuerchen auf der Belfortstraße) allgegenwärtigen Six-Packs und Wodka-Flaschen?
BZ-Leserbrief vom 14.5.2008 von Christa Fahrländer, Freiburg

Wer zahlt fürs Saubermachen?
Zum Beitrag "Flash-Mobber haben Federn gelassen" (BZ vom 5. Mai) erreichte uns eine Leserzuschrift.
Als Spaß kann ich diesen groben Unfug nicht betrachten, schon deshalb nicht, weil die feigen Akteure die Anonymität, die ihnen das Internet bietet, ausnutzten und sich nach vollbrachter Tat aus den Federn machten: "Sollen doch andere den Dreck entsorgen, Hauptsache wir haben unseren Spaß gehabt!" Bedenklich finde ich, dass diese Studenten, die einmal zur "Elite" zählen werden, zwar die künstliche Intelligenz zu bedienen verstehen, dafür aber sich menschlicher Eigenschaften wie Beurteilungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein entledigt haben. Man muss wohl befürchten, dass Internetgemeinschaften zukünftig noch üblere Aktionen planen werden.
BZ-Leserbrief vom 26.5.2008 von Renate Schweinlin, Emmendingen

 

 

RSS-Feeds beim InfoWeb Weiterbildung (IWWB) und Bildungsserver

RSS-Feeds zur Erwachsenenbildung/Weiterbildung beim InfoWeb Weiterbildung (IWWB) und beim Deutschen Bildungsserver
Fragt man danach, was wohl zuerst da war - das Format RSS oder die Feeds, so lautet die Antwort, zuerst gab es das XML-basierte Format RSS (Really Simple Syndication), über das Nachrichten und andere Webinhalte ausgetauscht werden können (Quelle: www.rss-verzeichnis.de)
Um die Nachrichten und Informationen die im RSS-Format angeboten werden, lesen zu können, benötigt man ein geeignetes Instrument, einen sogenannten Feedreader, wie er in verschiedenen Formen kostenfrei im Internet angeboten wird. Inzwischen verfügen auch einige Internetbrowser bereits über eine Feedreader-Funktion wie z.B. Mozilla Firefox.
Die Möglichkeit, sich Nachrichten und Informationen, per RSS-Feed zusenden zu lassen, wurde so populär, dass inzwischen Internetseitenbetreiber und vor allem Nachrichten- und Informationsanbieter Meldungen und aktuelle Entwicklungen u.a. auch im RSS-Format zur Verfügung zu stellen, also Futter (feed) im RSS-Format für die Feedreader bieten.
Ähnlich einem Newsticker oder auch wie eine Art Newsletter kann man Newsfeeds abonnieren und erhält dann regelmäßig Nachrichten übersandt.
Schon seit geraumer Zeit bietet der Deutsche Bildungsserver ebenfalls Feeds zu verschiedenen Bildungsthemen an.
Auf die Feeds, die zum Thema Erwachsenenbildung/Weiterbildung zur Verfügung stehen, soll an dieser Stelle besonders hingewiesen werden.
Ganz neu eingerichtet wurde die Newsfeedfunktion bei der Kurssuchmaschine InfoWeb Weiterbildung (IWWB). Über dieses Feed stehen nun aktuelle Nachrichten und Pressemitteilungen zur Beruflichen Weiterbildung zur Verfügung. Über die Feeds des Deutschen Bildungsservers sind die neuen Einträge zur Erwachsenenbildung und zur Weiterbildung abrufbar.
Feed des IWWB
http://www.bildungsserver.de/link/newsfeed_iwwb
Feed Erwachsenenbildung beim DBS
http://www.bildungsserver.de/link/newsfeed_dbs_erwachsenenbildung
Feed Weiterbildung beim DBS
http://www.bildungsserver.de/link/newsfeed_dbs_weiterbildung
Eine kleine Auswahl an Feedreadern findet sich unter
http://www.bildungsserver.de/link/feedreader_liste


 

Webcam im Haarcafe - Abstimmung

Big Brother beim Frisör
Webcams im "Haarcafé" an der Bertoldstraße übertragen Details von der Trockenhaube / Datenschützer hat erhebliche Bedenken
Wer im "Haarcafé" an der Bertoldstraße zum Frisör geht, bekommt es nicht nur mit der Schere, sondern mit modernster Technik zu tun: Webcams übertragen das Geschehen im Salon ins Internet — ohne dass Kunden darüber informiert werden. Datenschützer halten dies für juristisch bedenklich
Kompletten Beitrag vom 27.11.2007 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

Hinweisschilder
Nach dem BZ-Bericht über Webcams im Frisörsalon hat das "Haarcafé" an der Bertoldstraße nun reagiert: Mehrere Hinweisschilder informieren über die Aufnahmen. Außerdem läuft im Internet eine Abstimmung darüber, ob auch in Zukunft gefilmt werden soll — bisher mit geringer Resonanz. "Die Abstimmung läuft noch bis Ende des Jahres" , erklärt Inhaber Francek Prsa. "Wenn unsere Kunden keine Webcams wollen, werden wir sie abschalten. Oder wenn uns ein Gesetz dazu verpflichtet." Die auf der Homepage veröffentlichte "Richtigstellung" wiederholt übrigens in großen Teilen die Aussagen des BZ-Artikels.
7.12.2007, BZ

Homepage vom Haarcafé: www.francek.de

 

Bilderklauen streng verboten: Abmahnung, Schadensersatz 

Nicht nur Privatleute können abgemahnt werden. Auch viele Unternehmen erhalten in letzter Zeit Post von Fotografen und Agenturen, die die Verletzung ihrer Urheberrechte durch im Internet verwendete Fotos beklagen - und Schadensersatz verlangen.

In der Tat ist die Verletzung fremder Bildrechte selbst bei banalen Produktfotografien illegal. Die Rechte aller Fotos eines Internet-Auftritts müssen daher abgeklärt sein. Dabei kann sich der Unternehmer nicht darauf berufen, sein Webdesigner habe die Seite selbstständig gestaltet und ihm zugesichert, alle Rechte wären geklärt. Er handelt dennoch urheberrechtswidrig. Er kann sich allenfalls beim Schaden an den Webdesigner halten.

Auch die Bearbeitung eines fremden Bildes ist nicht gestattet. Wer seine Website mit Fotos schmücken will, muss sie entweder selbst erstellen (lassen) oder die Rechte einkaufen.

Eine andere Frage ist allerdings, wie viel Schadensersatz und welche Anwaltskosten bei Rechtsverletzungen tatsächlich fällig werden.
Stefan Ernst, 30.11.2007, BZ

Der Autor ist Rechtsanwalt und Experte der Fachgruppe "Fritsi" , der Sicherheits-Initiative des Medien Forum Freiburg (mff). Fritsi will die IT-Sicherheit in Unternehmen und von privaten Nutzern verbessern.
www.fritsi.de sowie http://www.mff.net

 

 

Firefox -  Add-Ons machen Browser noch sicherer

Firefox ist der freie Browser schlechthin. Er kommt nicht nur kostenlos auf die Festplatte, sondern kann mit Hilfe von Erweiterungen um fast alle denkbaren Funktionen ergänzt werden. Möglich macht das eine engagierte Entwicklergemeinde. Sie entwickelt nicht nur den schlanken Browser weiter, sondern programmiert auch nützliche Add-Ons. Diese werden meist laufend gepflegt und melden sich beim Starten des Browsers von Zeit zu Zeit zum Update.

Großen Komfort- und Zeitgewinn beim Surfen bringt die Erweiterung AdblockPlus. Sie schmettert gnadenlos alle Werbebanner ab, die häufig den Gutteil der Ladezeit einer Seite ausmachen. Beim Installieren lassen sich Filterlisten abonnieren, die sich dann selbstständig aktualisieren. So können auch neue Domain-Adressen, über die Werbung auf Seiten transportiert wird, identifiziert und geblockt werden. Darüber hinaus blendet AdblockPlus bei Java-Flächen oder Flash-Darstellungen ein  "Blockieren" -Feld ein. Einmal angeklickt, werden keine Inhalte mehr in diesen Bereich geladen. Geht eine unerwünschte Grafik doch einmal durchs Netz, können manuelle Filterregeln erstellt werden. Dazu klickt der Nutzer mit der rechten Maustaste auf die Grafik und wählt die Blockieren-Funktion im Kontextmenü aus.

Ein Plus an Sicherheit bietet das Add-On NoScript. Es kontrolliert vor allem den Gebrauch der Programmiersprachen JavaScript und Java im Browser, damit sie nicht als Einfallstor für Viren oder Trojaner missbraucht werden können. Der Ansatz ist derjenige, erst einmal alle Skripte zu verbieten — es sei denn, der Nutzer erlaubt ihren Gebrauch bei vertrauenswürdigen Seiten. Das klingt kompliziert, in der Praxis reichen aber zwei Klicks auf den No Script-Button in der Statusleiste aus, um eine Seite auf die Positivliste zu heben. Mit nur einem Klick lässt sich der Skript-Schutz auch ganz ausstellen. Positiver Nebeneffekt von NoScript: Das Add-On zeigt an, von welchen Servern die Seite tatsächlich mit Inhalten gespeist wird. So können Rechte differenziert vergeben werden.

Auch beim Datenschutz lassen die Entwickler den Nutzer nicht im Stich. Längst ist bekannt, dass unter anderem die Betreiber von Suchmaschinen Anfragen zusammen mit der IP-Adresse speichern. Wer sich nicht darauf verlassen will, dass so nur Suchalgorithmen verbessert werden und keine Profile erstellt werden sollen, kann zu TrackMeNot greifen. Die Erweiterung setzt nicht auf eine Tarnkappen-Strategie, sondern zündet Nebelkerzen im großen Stil: TrackMeNot schickt im Hintergrund per Zufallsgenerator ausgewählte Anfragen an alle möglichen Suchmaschinen. Vom Nutzer gestellte Anfragen sind davon nicht mehr zu unterscheiden und verschwinden im Nebel.

Verschlüsselung ist dagegen das Mittel der Wahl bei KeyScrambler. Wer die Erweiterung installiert, muss sich selbst dann keine Sorgen machen, wenn ein Schadprogramm auf dem Rechner die Tastatureingaben mitloggt. Denn immer, wenn es um sensible Login-Informationen geht, verschlüsselt KeyScrambler die Tastatureingaben auf Treiberebene. Keylogger könnten so im Fall des Falles nur Kauderwelsch aufzeichnen.

Erweiterungen gibt es nicht nur für den Sicherheitsbereich. Viele Add-Ons zeigen einfach nur Lösungen für bekannte Probleme auf. Als praktisch erweist sich zum Beispiel PDF Download. Damit gibt es keine Überraschungen mehr, wie und wo sich ein im Netz aufgerufenes PDF-Dokument öffnet: Der Anwender hat die Auswahl, ob er es im PDF- oder im HTML-Format, im Browser oder außerhalb mit dem Standard-PDF-Viewer öffnen will. Als dritte Möglichkeit kann das Dokument abgespeichert werden.
....
Auch wenn auf den Webseiten der Entwickler viele weiterführende Informationen zur jeweiligen Erweiterung stehen, finden sich die meisten Add-Ons zur Installation auch auf der offiziellen Mozilla.org-Seite. Bevor Firefox eine Erweiterung installiert, fragt der Browser um Erlaubnis. Über den Add-On-Manager können alle Zusatzprogramme wieder deinstalliert oder auch nur vorübergehend deaktiviert werden. Dort lassen sich auch manuell Updates suchen, falls sich ein Add-On beim Start von Firefox schon verdächtig lange nicht mehr zum Update-Rapport gemeldet hat.
http://addons.mozilla.org/de/firefox , 19.10.2007




Second Life im medienpädagogischen Kontext:
Multiline bietet Fortbildung

Multimediale Träume, Doppelleben und Parallelwelten in SecondLife. Die Fortbildung von Multiline bietet eine Einführung in die 3D-Internet-Welt SecondLife. Es werden Möglichkeiten und Grenzen einer kreativ-reflektierten medienpädagogischen Praxis ausgelotet. Die Fortbildung findet auf dem virtuellen Campus von Multiline statt. Gemeinsam erkunden die Teilnehmer den simulierten, interaktiven und vernetzten 3D-Raum und seine ihn bewohnenden Identitäten (Avatare) für die medienpädagogische Praxis.

Folgende Fragen werden dabei aufgeworfen und im besten Fall beantwortet:
Welche Möglichkeiten und Grenzen bietet die Umgebung für kreativ-reflektierte und kooperative Medienpraxis?
Welche sozialen Realitäten und Strukturen werden im digitalen Raum sichtbar?
Werden Klischees reproduziert und welche genderrelevanten Fragestellungen werden hierbei aufgeworfen?
Wie ist es, ein Mitglied dieser virtuellen Gemeinschaft zu sein?
Wie ist der Begriff der "Gemeinschaft" hier zu verstehen?
Was macht die Faszination dieser Erlebniswelt aus?
Welche Erweiterungen medialer Prozesse wären für die medienpädagogische Praxis denkbar?
Inwiefern kann Gestaltung, Teilhabe und Partizipation hier zu kreativen Prozessen führen?
Wie lassen sich die Identitäten und Räume zum Erzählen von Geschichten (Storytelling) nutzen?

Die TeilnehmerInnen benötigen keine Vorkenntnisse. Einfache Vorbereitungen: Bitte laden Sie SecondLife herunter, suchen Sie sich einen Avatar aus, durchlaufen Sie den Einführungsparcours und (ca. 60 min) begeben Sie sich zum Standort Baden-Württemberg 2. Weitere Informationen unter: www.multiline-net.de

Anmeldung unter: info@multiline-net.de
Treffpunkt: Baden-Württemberg 2
Zeit:  26.10.07; 19- 21
07.12.07; 19- 21
Dozentin: Dr. Daniela Reimann; PH-Freiburg

Wissenschaftliches Institut des Jugendhilfswerks Freiburg e.V. (WI-JHW)
Fachbereich Fortbildung / Projekt Multiline
Konradstr. 14, 79100 Freiburg, Tel: 0761 - 70 361 20
E-Mail: info@multiline-net.de
www.multiline-net.de
www.jugendhilfswerk.de

Kontakt: Irene Schumacher, Karin Eble 0761/70361-14 /-13

 

Bibliotheken digitalisieren ihre Bestände - Google ist dabei

Das Schnitzwerk in der Rokokobibliothek des ehemaligen Klosters von St. Peter ist Jahrhunderte alt, und die dicken Bände in den kunstvollen Regalen sehen aus, als wären sie es auch. Aber der Eindruck täuscht. Seit der Säkularisierung der Benediktinerabtei im Jahr 1806 befindet sich ihr kostbarer Schriftenbestand teils in Karlsruhe, teils in Freiburg. Statt dessen hält antiquarische Meterware die Fassade aufrecht, Bücher, die keiner mehr braucht: St. Peter ist eine Prunkbibliothek ohne Inhalt, ein Museum.

Wenn es nach dem "Library" -Projekt der Internet-Suchmaschine Google geht, liegt die badische Bücherei damit im Trend. Seit gut zwei Jahren arbeitet das amerikanische Unternehmen an der Abschaffung der klassischen Buchsammlung. "Library" scannt große Teile renommierter Bibliotheken und stellt den Inhalt ins Internet. Täglich werden tausende Seiten erfasst und in Dateien mit automatischer Texterkennung umgewandelt. Dahinter steht ein großer Traum: das gesamte Wissen der Menschheit mit einfachen Suchfunktionen transparent zu machen. 15 Millionen Büchern allein aus amerikanischen Bibliotheken will Google zunächst ihren Weg ins Internet bahnen. Unter den Partnern sind so klangvolle Namen wie die Elite-Universitäten Harvard und Stanford oder die New York Public Library. Im Gegenzug für die Öffnung ihrer Magazine bekommen sie die Digitalisate umsonst. In Europa beteiligen sich Sammlungen in Oxford, Barcelona und Madrid. Im März stieg die Bayerische Staatsbibliothek als erste deutsche Bücherei ins Boot, seit Kurzem sind die Universitäten von Lausanne und Genf dabei.
Teile ihrer Bestände digitalisiert hatten diese Institutionen auch schon vorher. Jetzt winkt allerdings neben einem zentralen Katalog eine ganz andere Größenordnung. "Es ist schön, wenn man nicht verzweifelt versuchen muss, ständig Geld zusammenzukratzen" , freut sich Klaus Ceynova, 47, Vize-Generaldirektor in München. Andere sind nicht so begeistert. Die Bibliotheken ließen sich über den Tisch ziehen, wird geargwöhnt. Die Scans seien von minderer Qualität und schlampig ausgeführt. Auch weil die Copyrightfrage in den USA Spielräume lässt, gab es dort Streit. In Deutschland scannt Google nur Titel von Autoren, die seit mindestens 70 Jahren tot sind und damit als gemeinfrei gelten; den Rest soll eine Kooperation mit den Verlagen erschließen. Misstrauen schürt dafür die Geheimnistuerei der Kalifornier. Google spürt Konkurrenz im Nacken, vor allem die 2005 vorgestellte "Open Content Alliance" (OCA) der Firmen Yahoo! und Adobe. Zu den Verträgen müssen die Bibliotheken deshalb schweigen, ihr Personal hat keinen Zugang zu den Arbeitsräumen.

Bis vor Kurzem war Googles Hauptgegner in Europa Direktor der Französischen Nationalbibliothek. Der inzwischen pensionierte Jean Noël Jeanneney warnte davor, das Wissen der Welt einer Privatfirma anzuvertrauen, noch dazu einer amerikanischen: Künftige Generationen könnten den Eindruck gewinnen, es seien auf der Erde Kulturleistungen überhaupt nur auf Englisch vollbracht worden. "Dann soll er doch seine Sachen da reintun!" , findet Albert Raffelt. Der 63-Jährige ist Vize-Direktor der Freiburger Unibibliothek (UB). "Die Bibliothekare, die Google heute kritisieren, sind auch ein bisschen von dem Gedanken gequält, dass sie’s nicht selbst früher gemacht haben." Die Qualitätsdebatte lässt ihn unbeeindruckt. "Bestimmte Dinge müssen nicht sofort geleistet werden. Man kann später eine bessere Version machen." Raffelt selbst hat für die besseren Versionen Oliver Rau. Der 37-Jährige leitet in der UB die Abteilung Digitalisierung, sein wertvollstes Handwerkszeug ist ein so genannter Grazer Tisch. Auf dem 10 000 Euro teuren Möbel ist eine ebenso kostspielige Kamera montiert. Jede Seite wird mit Maßstabsleisten und Farbabgleichsfeldern fotografiert und digital von Rändern und Flecken befreit. Ein Laser prüft, ob die Blätter plan aufliegen, gehalten werden sie vom Sog eines Staubsaugers.

"Wofür wir Jahre gebraucht haben, das würde Google sicher in einem Monat scannen", räumt Rau ein. "Aber wenn Sie das in unzureichender Qualität machen, scheitert hinterher die Volltexterkennung." Von Google fühlt Rau sich deshalb "überhaupt nicht bedrängt, ich finde das wirklich gut" . Den Schwerpunkt seiner Arbeit bilden historische Drucke und Handschriften mit Regio-Bezug, die Ergebnisse sind öffentlich zugänglich. Für die Büchereien bleibt genug zu tun. Wer etwas über Papier oder Bucheinbände des Mittelalters erfahren möchte, wird immer das Original brauchen. Albert Raffelt kann kaum fassen, dass Baden-Württemberg einen Verkauf seiner Handschriften im vergangenen Jahr auch mit der Begründung erwog, mit einer Digitalisierung seien alle Informationen bewahrt. Zu den wertvollsten Stücken, die zur Disposition standen, gehörten Manuskripte aus der alten Klosterbibliothek St. Peter. Um zu erfahren, welche Schriften ursprünglich in den ehrwürdigen Regalen standen, bleibt man am besten zu Hause vor dem Computer — der handgeschriebene Katalog der Mönche ist auf den Servern der Unibibliothek einsehbar. Noch hat sich kein wissenschaftliches Portal durchgesetzt, über das sich solche digitalen Kostbarkeiten weltweit finden ließen. Raffelt schmunzelt: "Wir sind auch froh, wenn unsere Metadaten von Google mit abgegrast werden."
Jens Schmitz, 9.8.2007, www.badische-zeitung.de

Freiburger Historische Bestände:
www.ub.uni-freiburg.de/index.php?id=14       
Google Books: http://books.google.de
OCA: www.opencontentalliance.org


 

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