Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Kloster und ehem. Benediktinerabtei
St. Peter im Hochschwarzwald
 

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Blick vom Hornweg nach Südosten über St. Peter übers Oberibental zu Schweighöfe am 13.3.2006
Blick vom Hornweg nach Südosten über St. Peter übers Oberibental zu Schweighöfe am 13.3.2006

 

 

Bilder

Blick nach Osten zu den Zwillingstürmen der Klosterkirche am 22.12.2006 Blick nach Osten zum Hauptaltar der Kirche St.Peter am 22.12.2006
Blick nach Osten zu den Zwillingstürmen der Klosterkirche am 22.12.2006   Blick nach Osten zum Hauptaltar der Kirche St.Peter am 22.12.2006
Blick nach Norden am 13.3.2006 zur Klosterkirche St.Peter
Blick nach Westen
 
Blick nach Osten
 
Blick nach Norden am 13.3.2006 zur Klosterkirche St.Peter
Krippe in der Klosterkirche St.Peter am 26.12.2006 Krippe in der Klosterkirche St.Peter am 26.12.2006
Krippe in der Klosterkirche St.Peter am 26.12.2006 Krippe in der Klosterkirche St.Peter am 26.12.2006 Krippe in der Klosterkirche St.Peter am 26.12.2006
Blick nach Süden im Klosterhof St.Peter am 19.10.2008 Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden auf St.Peter
Blick nach Süden im Klosterhof St.Peter am 19.10.2008 Nessellachen am 3.1.2011: Tele-Blick nach Norden auf St.Peter St.Peter am 23.7.2011: Blick nach Westen
 

 

Geistliches Zentrum

"Die Eröffnung des neuen Geistlichen Zentrums der Erzdiözese Freiburg in St. Peter markiert den Beginn eines Projekts. Denn die neue Einrichtung entsteht "im laufenden Betrieb": Gäste und Gruppen sind bereits willkommen, während noch einige Umbauten laufen, die eigene Konzeption entwickelt und Veranstaltungen geplant werden."
Arbeitsbereiche: Exerzitienarbeit (tage der Orientierung, Meditation), Geistliche Begleitung, Spirituell-theologische Kursarbeit, Lebenshilfe und Kulturelle Projekte.


Geistliches Zentrum der Erzdiözese Freiburg (seit Herbst 2006)
Leitung: Dr. Arno Zahlauer.
Im Leitungsteam:
Dr. Christoph Kaiser, Schwester Dorothea Maria Oehler

Geistliches Zentrum St. Peter, Klosterhof 2, 79271 St. Peter, Tel 07660/9101-0,
http://www.stpeter.erzbistum-freiburg.de

www.geistliches-zentrum.org , info at geistliches-zentrum.org

Europäischer Kulturpreis von Pro Europa an Walter Kardinal Kasper >Kultur1 (19.8.2011)


Besuchen Sie eine Führung durch dieses barocke Kleinod.
Ganzjährig am Sonntag um 11:30 Uhr, Dienstag um 11:00 Uhr und Donnerstag um 14:30 Uhr.
Zusätzlich gibt es Gruppen-Führungen auf Anfrage bei:

Geistliches Zentrum der Erzdiözese Freiburg, Klosterhof 2,
Leitung: Dr. Arno Zahlauer,
Tel 07660-9101-0, www.geistliches-zentrum.org

Anfragen auch über
www.pfarrei-st-peter.de 
 


 

Gott oder kein Gott? Zusatzvorstellung 4. Juli im Geistlichen Zentrum

Eine durchaus ungewöhnliche Veranstaltung kann man zum zweiten und letzten Mal am 24. Juli im Geistlichen Zentrum in St. Peter erleben. In Gottes Nähe und Gottes Ferne bewegen sich sieben junge Menschen in den Räumlichkeiten des ehemaligen Benediktiner-Klosters. Tanzend beten, wortlos debattieren, sprechend zweifeln - fünf Theologiestudierende erarbeiteten an zwei Wochenenden unter der künstlerischen Leitung der beiden Tänzerinnen und Choreografinnen Verena Hehl und Maike Hagenguth (ECHTZEIT) eine Performance zum Thema Gottesglaube und Atheismus. In Tanz, Sprache und Musik wird das Thema an diesem Abend auf vielfältige Weise verwoben.

Die Aufführung wird als Wanderperformance durch verschiedene Räume des Klosters führen: die Kreuzgänge, den Fürstensaal und die historische Rokoko-Bibliothek. Damit bietet sich zudem eine einmalige Gelegenheit, das Kloster auf ganz besondere Weise kennenzulernen. Der Künstlerzusammenschluß ECHTZEIT beschäftigt sich mit grundlegend menschlich-universellen Themen im Brennpunkt unserer Zeit. Auch in diesem Jahr wird die Tanzperformance "Stirb und werde!", ein Stück über Werden und Vergehen, Zeit und Endlichkeit in der modernen Freiburger Maria-Magdalena-Kirche zu sehen sein. Die beiden Choreografinnen arbeiten in ihren Performances mit Profis und Laien.


Karten zu 10 Euro bzw. 7 Euro sind erhältlich im Vorverkauf beim c-Punkt Münsterforum in Freiburg (Herrenstrasse 30, Freiburg) oder bei der Tourist - Information in St. Peter (Klosterhof 11, St. Peter) bzw. an der Abendkasse im Geistlichen Zentrum ab 19.30 Uhr.
20.7.2011, www.dreisamtaeler.de

http://www.echtzeit-projekte.de
www.lebenskunst-sterben-freiburg.de

 

GottesLiebe: Abaelard und Heloisa - Szenische Begegnung

Die Geschichte der Liebe zwischen dem herausragenden mittelalterlichen Theologen und Philosophen Petrus Abaelard und seiner Schülerin Heloisa hat die Jahrhunderte überdauert. Warum?
Weil sie zeitlose Fragen stellt. Und es geht um brisante Verflechtungen: Karriereinteressen, theologische Kreativität gegen Dogmatismus und Konvention, leidenschaftlichste Gefühle gegen Selbstkasteiung und Demut vor Gott, das rätselhafte Ineinandergreifen von Gottes- und Menschenliebe, der weniger rätselhafte Einfluss kirchlicher Systeme auf privateste Gefühle. Mitwirkende:
Ariane Gaffron: Heloisa
Boris Koneczny: Abaelard
Michael Schmitter: Bernhard von Clairvaux, Astrolabius
Texteinrichtung und Realisierung: Hans J. Ammann
Musik: Johannes Goetz

Ort & Datum: Historische Bibliothek
Geistliches Zentrum der Erzdiözese Freiburg, 79271 St. Peter, Klosterhof 2
Samstag, 18. September 2010, Beginn 18.00 Uhr
Sonntag, 19. September 2010, Beginn: 17.00 Uhr

26.8.2010, mehr auf www.katholische-akademie-freiburg.de 


 

Margerita philosophica - Historische Weltkarte restauriert

Nach sorgfältiger Restaurierung wurde die "Margerita philosophica" wieder an das Geistliche Zentrum St. Peter übergeben.  In der Bibliothek des Geistlichen Zentrums St. Peter befindet sich jetzt wieder das besonders wertvolle Exemplar einer historischen Weltkarte. Die Rarität aus der "Margarita Philosophica" des Freiburger Kartäuserpriors Gregor Reisch, die als die älteste gedruckte Enzyklopädie gilt, musste mit großem Aufwand restauriert werden, da sie nur noch in Einzelteilen existierte.

Im Beisein von Bürgermeister Rudolf Schuler und einigen anderen geladenen Gästen überreichten Domkapitular Andreas Möhrle, Stiftungsratsvorsitzender der Erzbischof-Hermann-Stiftung, sowie Johannes Baumgartner, Beauftragter für Stiftungen in der Erzdiözese Freiburg, den wertvollen Schatz an Arno Zahlauer, den Direktor des Geistlichen Zentrums St. Peter. Bei der feierlichen Übergabe ging Möhrle auf die herausragende Bedeutung des Werkes für die damaligen Zeit ein. Er wies darauf hin, dass die 1503 erstmals in Freiburg gedruckte "Margarita Philosophica" von Gregor Reisch zwischen 1489 und 1496 in lateinischer Sprache verfasst wurde und das gesamte menschliche Wissen des späten Mittelalters beinhaltet. Die Enzyklopädie behandelt in zwölf Büchern unter anderem medizinische Themenkomplexe mit Skizzen der inneren Organe des menschlichen Körpers. Aber auch Bereiche der Physiologie, Psychologie, Moralphilosophie sowie Erläuterungen zu Kunst, Kultur und Literatur sind darin enthalten. Bei seinen Erläuterungen zur über 500 Jahre alten eiförmigen Weltkarte hob Baumgartner hervor, dass darauf der Kontinent Amerika noch nicht zu finden war. Die Karte enthalte zwar in einer Notiz am äußeren Rand einen versteckten Hinweis auf den Kontinent. Aber als Bestandteil der Erde sei Amerika zur damaligen Zeit noch nicht aufgeführt worden. Zum Schmunzeln veranlasst die Darstellung von zwölf eigentümlichen Köpfen, die aus vollen Backen auf die Erde blasen. Sie sind rund um die Weltkarte angeordnet und sollen die zwölf Winde symbolisieren. "Uns war es wichtig, dieses wertvolle Kulturgut zu restaurieren und der Nachwelt zu erhalten", betonte Möhrle bei der offiziellen Übergabe. Dass die Erzbischof-Hermann-Stiftung die Kosten für die mehrmonatige Restaurierung des Papiers bei einer Spezialfirma in Karlsruhe übernommen und das Exemplar jetzt wieder dem Geistlichen Zentrum in St. Peter übergeben hat, veranlasste dessen Leiter zu einer herzlichen Dankesrede. "Bücherfreunde schäumen über vor Freude", meinte Zahlauer sichtlich berührt. Die 1863 aus der Taufe gehobene Erzbischof-Hermann-Stiftung erinnert an den dritten Freiburger Erzbischof Hermann von Vicari, der von 1773 bis 1868 lebte. Die Einrichtung hat sich zur Aufgabe gemacht, Theologiestudenten zu fördern und den Bau von Ausbildungseinrichtungen zu finanzieren. Darüber hinaus kümmert sie sich um die Pflege der christlichen Kultur innerhalb der Freiburger Erzdiözese. Die jetzt restaurierte Ausgabe der "Margarita Philosophica" mit der darin enthaltenen historischen Weltkarte wird in der Schatzkammer der Bibliothek des Geistlichen Zentrums St. Peter aufbewahrt.
Andreas Peikert, 3.8.2010

 

Geistliches Zentrum und Gemeinde St. Peter brauchen die Zusammenarbeit

Es hat etwas gedauert, bis man in St. Peter die Bedeutung des Geistlichen Zentrums für den Ort erkannte. Das hat damit zu tun, dass das Schwarzwalddorf unvorbereitet vom Verlust des Priesterseminars getroffen wurde. Zunächst beschäftigte man sich mehr damit und näherte sich dem Neuen nur zögernd. Diese Phase der Neuorientierung ist heute weitgehend überwunden. Das Geistliche Zentrum St. Peter, das am 19. November 2006 eröffnet wurde, hat zur Aufgabe, die verschiedenen Träger spiritueller Arbeit in der Erzdiözese Freiburg zu vernetzen und selbst zu einem Ort des spirituellen Wachstums und der geistlichen Orientierung zu werden. Unter dem Leitgedanken "Sehnsucht gestalten" stellt sich das Geistliche Zentrum in einer Broschüre vor. Dass für sie ein grüner Einband gewählt wurde, mag rein zufällig sein. Doch mit der Farbe grün verbinden sich Erwartung und Hoffnung. Der Inhalt ist von einer erstaunlichen Breite der Themen. Ganz an der Spitze stehen "Geistliche Lebenskunst" und "Geistliche Lebenskultur". Das Geistliche Zentrum will ein Ort sein, an dem sich Gäste willkommen fühlen können und eine geistlich geprägte Atmosphäre erfahren. Der Hausgemeinschaft, zu der auch ein Konvent von Ordensfrauen gehört, ist sehr daran gelegen, dass der Tagesablauf durch einen klar gegliederten Gebetsrhythmus geprägt wird, in dem Zeiten der kontemplativen, schweigenden Meditation und Stundengebet einander ergänzen. Die Möglichkeit zur Mitfeier der Eucharistie wird geboten. Die spirituelle Bildungsarbeit, die im Geistlichen Zentrum beheimatet ist, fußt auf diesem Rhythmus. Eine der grundlegenden Aufgaben ist die Exerzitienarbeit. Zum anderen trägt das Geistliche Zentrum, dem das Exerzitienwerk der Diözese zugeordnet ist, Verantwortung für den Exerzitienkalender und hilft so, die Exerzitienarbeit in der Diözese zu strukturieren.
Ein zweiter Schwerpunkt der Arbeit des Hauses ist die Sorge um die Geistliche Begleitung. Zum einen will St. Peter selbst ein Ort dafür sein, zum anderen wird hier Geistliche Begleitung in der Diözese vermittelt. Ein weiterer Bereich ist die spirituell-theologische Kursarbeit mit dem Ziel, die großen Zeugnisse christlicher Glaubenserfahrung zu erschließen. Außerdem gibt es eine Reihe von Angeboten konkreter Lebenshilfe für verschiedene Zielgruppen. Kooperationen mit Therapeuten sind möglich. Spirituelle Arbeit ist nur möglich, wenn die kulturellen Dimensionen mit berücksichtigt werden. St. Peter möchte ein Ort sein, in dem eine intensive Begegnung und Auseinandersetzung mit Musik Literatur und Kunst angestrebt wird. In diesen Bereichen will und soll intensiv experimentiert werden. Die frühere Benediktinerabtei ist dafür ein großartiges Kulturdenkmal. Es wird möglich sein, dass kulturell interessierte Gäste das Kloster bei Führungen besichtigen können, wenn der Lebensrhythmus des Geistlichen Zentrums nicht gestört wird. Willkommen sind nicht nur Kursteilnehmer, sondern auch einzelne Gäste. Daraus ergibt sich aber auch ein Problem. Das Geistliche Zentrum möchte sich nicht von der Außenwelt abschotten. Ein gewisser Bereich bleibt aber den Gästen des Hauses vorbehalten. Dass sich das Kloster auch öffnen kann, beweisen die schon erwähnten, fast täglich stattfindenden Führungen. Sie werden sehr gut angenommen. Veranstaltungen im Fürstensaal sind seltener, ihr Niveau muss diesem großartigen Raum angepasst sein. Die Öffnung einerseits und die Einhaltung der "Ruhezone" andererseits stellt sich den Verantwortlichen täglich. "Aber ich denke, wir schaffen es, beiden Seiten gerecht zu werden", sagt Direktor Arno Zahlauer.

Der 42-jährigen Diözesenpriester Zahlauer, der längere Zeit Privatsekretär von Erzbischof Oskar Saier war, beschreibt heute das frühere Klosters mit "Das Haus atmet". Zahlauer hat sich für seine Aufgabe St. Peter schrittweise genähert, hat unzählige Begegnungen gehabt, viele Gespräche geführt, aber vor allem gut zugehört. Die Kirche bringe unzählige Besucher ins Dorf, die sonst gar nicht kommen würden, sagt er. "Doch erkennt St. Peter, seine Chancen?" fügt er fragend hinzu.

Gäste, die im Kloster wohnen, haben natürlich noch mehr Zeit für geistliches Leben. Von ihnen hört man nur Positives. Die Unterkünfte sind nicht im Stil moderner Hotelzimmer eingerichtet, denn das Zentrum möchte ja kein Hotel sein. Dies wäre zwar machbar gewesen, doch das wollte man nicht. Dadurch ergab sich auch keine Konkurrenzsituation zur örtlichen Gastronomie. Computer und andere neuzeitliche Kommunikationsmittel gibt es in den Zimmern nicht – und werden auch nicht vermisst. Ein Fernsehgerät können die Gäste auf Wunsch bekommen. Doch nachgefragt wird selten.
10.4.2010, Wolfgang Grosholz



Erzbischof Zollitsch weihte "Schatzkammer" der Klosterbibliothek ein

Staunend steht der Betrachter vor langen Bücherregalen, betrachtet die alten Lederrücken, kann vieles gar nicht lesen, ist dennoch tief beeindruckt. In der ehemaligen Klosterbibliothek ist Wissen von vielen Jahrhunderten aufbewahrt, zum Greifen nahe. Jetzt gibt es sogar eine "Schatzkammer" , in der besonders wertvolle Stücke aufbewahrt werden.

Um sie einzuweihen und der Öffentlichkeit bekannt zu machen, fand am Montagabend eine Feier statt, bei der viel über alte Kulturgüter und ihre Bedeutung in der heutigen Zeit gesprochen wurde. Bei der Feier der Vesper ging Erzbischof Robert Zollitsch auf die Kraft und Frische ein, die Kulturgüter aus alten Zeiten zeigen können. Er nahm ein Wort von Papst Benedikt XVI. auf, dass Klöster immer so etwas wie "Oasen der Schöpfung" gewesen seien, also Orte, an denen die Gaben, die Menschen geschenkt und anvertraut worden sind, so entfaltet und kultiviert werden, dass sie als Nahrung für viele dienen können. Klöster hätten Landschaften und Städte geprägt. Bei der Säkularisation 1806 wurden die Klöster aufgehoben, ihre Bücherbestände wanderten in staatliche Bibliotheken. Bei einer kürzlich erfolgten Inventur des Buchbestands des ehemaligen Priesterseminars wurde Überraschendes entdeckt: Etwa tausend Bände stammen noch aus der ursprünglichen Klosterbibliothek. Die kostbarsten Stücke werden jetzt in der "Schatzkammer" aufbewahrt, die bereits von den Mönchen als (brand-) sicherer Raum gebaut wurde. Erzbischof Zollitsch betonte, dass die Kirche eine Verantwortung habe und diese auch wahrnehme. Was das bedeute, führte der Direktor des Erzbischöflichen Archivs, Christoph Schmider, aus. Die gesamte Bibliothek müsse neu katalogisiert und der Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht werden. Probeleme gebe es mit dem Raumklima, was zur Folge habe, dass viele Bücher von Schimmel und Insekten befallen seien. Schön wäre es, wenn sich die Forschung nicht nur der Spitzenwerke annähme, sondern auch die Geschichte der Bücher und damit der Menschen, die mit ihnen gearbeitet haben, erforschen würde. Noch ganz andere Ideen für die Bibliothek hat der Leiter des Geistlichen Zentrums, Arno Zahlauer. Der barocke Raum sei eine einzige Inszenierung mit Darstellungen und Symbolen aktueller Themen seiner Zeit. Er biete sich bestens an für szenische Lesungen, Theater und mehr. Die Bibliothek sei ein Gesamtkunstwerk, dessen kulturelles Kapital fruchtbar zu machen sei. Ideen dazu trug der frühere Intendant des Freiburger Theaters, Hans Ammann, den Festgästen vor.
Karlheinz Scherfling, 15.7.2008, BZ


 

Entdeckt: In Klosterbibliothek stehen 1000 Bücher aus Originalbestand

Ein Schatz wurde in den Regalen der ehemaligen Klosterbibliothek in St. Peter gehoben. Nach dem Umzug des Priesterseminars nach Freiburg ließ der Leiter des neuen Geistlichen Zentrums der Erzdiözese in den Mauern des ehemaligen Benediktinerklosters, Arno Zahlauer, die Buchbestände überprüfen. Dabei kam Überraschendes zutage. Ging man bisher davon aus, dass bei der Säkularisation vor rund 200 Jahren alle Bücher nach Karlsruhe, Heidelberg und Freiburg geschafft wurden, fand man jetzt rund 1000 Bücher des originalen Bestandes der Benediktinermönche. Die übrigen Bücher waren aus anderen Klöstern Badens nach St. Peter gelangt. Dazu kamen Bestände aus den früheren Priesterseminaren in Meersburg und Bruchsal. So fand sich jetzt in St. Peter zum Beispiel ein Exemplar der deutschen Koberger-Bibel von 1483; oder die Basler Erstausgabe der "Utopia" des Thomas Morus. Allein die Inkunabeln aus dem 15. Jahrhundert umfassen 120 Bände. Dazu kommen etliche Manuskripte, deren bekanntestes das mit dem Egbert-Codex verwandte Markusblatt vom Ende des 10. Jahrhunderts sein dürfte. Diese Schätze werden jetzt in der ehemaligen "Schatzkammer" des Klosters aufbewahrt. Bei der Einweihungsfeier am Montag erinnerte Erzbischof Robert Zol litsch an den Sturm der Entrüstung, als das Land vor zwei Jahren kostbare Handschriften verkaufen wollte, die 200 Jahre zuvor durch die Säkularisation in Staatsbesitz gekommen waren. Obwohl nur wenige Menschen die Originale jemals zu Gesicht bekommen hätten, habe man in der Bevölkerung gespürt, dass damit etwas aufs Spiel gesetzt werde, das tief zur eigenen Kultur gehöre. Zollitsch betonte, dass die Kirche eine Verantwortung für die Schätze und ihre Geschichte habe und diese auch wahrnehme. Die alten Buchbestände werden nicht nur wegen ihres Wertes in der Schatzkammer aufbewahrt. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass das Raumklima in der barocken Bibliothek für die Bücher eher ungünstig ist: Viele Bücher waren deshalb von Schimmel und von Insekten befallen worden.
16.7.2008, BZ


Weltoffene Experimente im Kloster

In St. Peter sucht das Geistliche Zentrum der Erzdiözese nach neuen Formen der Spiritualität

Schweige-Exerzitien für Frauen? Die gibt es tatsächlich — und sie werden so gut besucht wie die Besinnungstage für Männer, die das Geistliche Zentrum der Erzdiözese Freiburg in St. Peter anbietet. Es gibt Programme für Führungskräfte, ein "franziskanisches Wochenende" oder "ignatianische Einzelexerzitien". Das neue "Geistliche Zentrum" im früheren Benediktinerkloster gilt als viel versprechendes pastorales Experiment. Denn es will Gläubigen über den Routinevollzug hinaus, aber auch Kirchenfernen und sogar Nichtgläubigen helfen, sich selbst und die Welt anders oder gar neu zu sehen und sich so im Leben besser zurechtzufinden. Dass im früheren Priesterseminar keine Dogmen verlesen werden, gehört zum weltoffenen Konzept des Leitungsteams. Arno Zahlauer (43), der Direktor, ist Theologe, der über Spiritualität bei Ignatius von Loyola und Karl Rahner promoviert hat. Sein Stellvertreter Christoph Kaiser (45), Pastoralreferent und Vater von vier Kindern, hat seine Doktorarbeit über die Theologie der Ehe beim Basler Kardinal Hans Urs von Balthasar geschrieben. Mit im Team ist die Nonne und Diplom-Pädagogin Dorothea Maria Oehler (48) aus dem Kloster Hegne am Bodensee. Pfarrer Hermann Kreutler arbeitet als Chef des Exerzitienwerkes mit.

Arno Zahlauer sprüht vor Ideen und Engagement. Weil er hier die Tradition mönchischen Meditierens wieder aufnehmen, gleichzeitig aber Neues aufbauen und dabei ausdrücklich experimentieren darf. So wird das Geistliche Zentrum vielleicht zum Pionierprojekt für alle 27 deutschen Diözesen. Es sei, sagt Arno Zahlauer, "jedenfalls ziemlich einmalig, dass ein Bistum sein Angebot zur spirituellen Begleitung so bündelt wie wir". Dabei entwickle sich ein Programm für viele nur dann, wenn mehrere kulturelle Dimensionen berücksichtigt würden. Deshalb bietet das Zentrum intensive Begegnungen auch mit Musik, Literatur und Bildender Kunst an. Das passt zum Ambiente in dem 1806 aufgelassenen Kloster mit seiner von Peter Thumb erbauten barocken Klosterkirche, der faszinierenden Bibliothek, dem stuckverzierten Fürstensaal und dem repräsentativen Refektorium (Speisesaal). 35 Zellen sind zu bequemen Gästezimmern geworden — freilich ohne Telefon und TV.
Wie offen man in St. Peter die Welt sieht und wie vorbehaltlos sich das Geistliche Zentrum an der Realität orientiert, beweisen Ende Januar und Mitte April 2008 auch zwei Seminare für Frauen und Männer, die getrennt leben oder geschieden sind. Der Papst hält zwar daran fest, dass der Mensch nicht lösen dürfe, was Gott im Sakrament der Ehe verbunden habe. "Doch wir müssen die kirchenrechtliche Problematik trennen vom Dienst an den Leuten, die in dieser Situation sind" , sagt Arno Zahlauer: "Die Kirche darf doch gerade die nicht vernachlässigen, die schwere seelische Lasten zu tragen haben." Kurse und Verpflegung gibt’s zwar nicht gratis — doch es könne nicht das Ziel sein, in einem Geistlichen Zentrum auf schwarze Zahlen zu kommen, so Zahlauer: Wenn das Angebot viele Menschen anspreche, komme die Kirche fürs Defizit selbstverständlich auf, denn Spiritualität dürfe es niemals nur für die Wohlhabenden geben. Und weil St. Peter in der weitläufigen Erzdiözese alles andere als zentral liegt, ist das neue Zentrum mit Veranstaltungen auch in vielen Städten vom Hochrhein bis zum Main präsent. Mit der katholischen Akademie in Freiburg und den Bildungszentren der Erzdiözese bildet es überdies Priester, Gemeindereferenten, Pastoralreferenten, Diakone und geistliche Begleiter fort. Auch die Ökumene zählt zum Konzept. Ein Beleg dafür ist, dass mittlerweile auch evangelische Pfarrer gerne ins Geistliche Zentrum kommen.
Gerhard Kiefer , 2.1.2008, BZ

 

Führung durch das Geistliche Zentrum St. Peter mit Barockkirche und Rokokobibliothek

Chorgestühl in der Klosterkirche auf der Nordseite mit aufklappbaren Sitzen
(1) Rechter Altar in der Pfarrkirche mit dem Sau-Toni (links) und Schlamper-Tini (rechts) (2) Hochaltar in der Klosterkirche mit 8 Altalbildern - hier Pfingstbild
 
(3) Chorgestühl in der Klosterkirche auf der Nordseite mit aufklappbaren Sitzen
 
(4) Blick nach Süden im EG
 
(5) Blick nach Süden in den östlichen Innenhof
 
(6) Blick nach Osten im 1. OG
 
(7) Regal in der 22200 Bände umfassenden Bibliothek
 
(8) Blick nach Norden - Harfe-Spieler in der Bibliothek
 
(9) Blick nach Süden in der Bibliothek
  - Rokoko pur
 
Das tausendjährige Markus-Blatt in St. Peter
(10) Das tausendjährige Markus-Blatt in St. Peter
  
(11) Kreuzgang im 1. OG
Blick nach Süden
 
(12) Blick nach Südosten im östlichen Innenhof 
 
Blick nach Osten im Festsaal Blick nach Nordosten zur Klosterkirche Blick nach Osten im Treppenhaus des Kloster St.Peter im Mai 2007
(13) Blick nach Südosten im Festsaal
 
 
(14) Blick nach Nordosten zur Klosterkirche im westlichen Innenhof
  
(15) Blick nach Osten im Treppenhaus des Kloster St.Peter im Mai 2007
 

Ende Mai 2007 hatte ich Gelegenheim an einer Führung durch dieses barocke Kleinod teilzunehmen - eher unbarock nur ca 60 Minuten lang und von Wolfgang Mecklenburg äußerst amüsant geleitet.
Die heutige Kirche ist der fünfte Klosterbau und stammt aus dem 18. Jahrhundert: Architekt und Baumeister ist der Vorarlberger Peter Thumb, Holzbildhauer für Putti und Chorgestühl ist Matthias Faller aus St.Märgen (2007 ist 300-jähriges Fallerjahr) und Bildermaler der Deckenfresken ist Stiegler. Feuchtmeyer schuf die Kolossalstatuen der Stifterfamilie und Wentzinger den steinernen Taufstein. Die Kirche umfaßt zwei Kirchen unter einem Dach: Die Feld- bzw. Pfarrkirche im Westen für das gemeine Volk und - getrennt durch schmiedeeiserne Gitter - die Klosterkirche mit dem Chorgestühl und Hochaltar im Osten für Abt und Mönche des Benediktinerklosters.

Pfarrkirche: Es wurde gespart und natürlich kein echter Marmor verarbeitet, sondern Stuckmarmor (Gips) oder Schwarzwälder Bauernmarmor (angemaltes Holz). Heiligenstaturen zur Anbetung: So Antonius der Eremit mit dem Schweinderl am Fuß - genannt "Sau-Toni" - für die Fürbitten der viehhaltenden Landwirte (links in 1). Und der Antonius von Padua (rechts in 1), der verlorengegangene Sachen wieder auffindbar macht - deshalb auch "Schlamper-Toni" angerufen wird.
Mehr zum Sau-Toni >Freiburg-Dreisamtal.de/Wegekreuze7

Klosterkirche: Der Raum mit dem Chorgestühl (3) wurde in 60jähriger Bauzeit erstellt. Unter den Sitzen im Chorgestühl waren Klappen angebracht, um Wärme hereinzulassen. Versehentliches Runterklappen unterbrach die Kontemplation erheblich, daher der Volksmund "Die Klappe halten". Am Hochaltar sind acht Altarbilder hintereinanderhängend angebracht, um wie Kulissen je nach Anlaß gewechselt zu werden: Pfingstbild in (2).

Kreuzgang zum wunderbaren Innenhof hin mit dem Äbtezyklus und einem 50 Tafeln umfassenden Benedikterzyklus (6).

Die Rokoko-Bibliothek (7-9) ist der architektonische Mittelpunkt der Klosteranlage: Zunächst mit 28000 Bänden zu allen Wissenschaften mit Schwerpunkt Naturwissenschaften (zum Vergleich: die Uni Freiburg hatte "nur" 19000 Bände). Angegliedert war eine Klosterschule mit Jungen UND Mädchen und Schulpflicht derart, dass beim Fehlen des Schülers die Eltern in Arrest genommen wurden.

Kloster - Priesterseminar - Geistliches Zentrum:
Im Zuge der Säkularisation wurde auch das Kloster St. Peter aufgehoben und im Winter alle Bücher und Handschriften verbrannt bzw. geplündert. Abt Ignaz Speckler hielt dies in seinem Tagebuch fest. Die geretteten Handschriften befinden sich heute in Karlsruhe - mit Ausnahme des Markus-Blattes (10) - ein Faksimile des im Tresor lagernden Originals ist für 6 Euro erhältlich. Später wurde ein Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg eingerichtet, seit Beginn 2007 das Geistliche Zentrum. Das älteste Buch ist eine Bibel aus dem Jahr 1483.
Der im 1. OG nach Süden gelegene Festsaal (13) hat Spar-Stuck an den Decken: Verzierungen also nicht vergoldet, sondern grün bemalt. Die beiden Türen führen nach Osten zur Klausur (wo die Mönche wohnten) und nach Westen in den Gästeflügel. Heute wird der Festsaal mit seinem schönen und schön knarrenden Kassettenparkett als "gute Stube" der St. Petermer für besondere Anlässe genutzt - wie z.B. Konzerte.
Im Treppenhaus des Gästeflügels (15) rufen sich die Zähringer in 14 Gemälden in Erinnerung.
Ekke, Mai 2007

 

Ende einer Ära im Kloster in St. Peter: Priesterseminar zu

Eine Ära ging jetzt in St. Peter zu Ende: Nach 164 Jahren wurde das Erzbischöfliche Priesterseminar mit einer Pontifikalvesper und einer Feierstunde offiziell aus den Räumen des ehemaligen Benediktinerklosters im Schwarzwald verabschiedet. Mit dem Beginn des neuen Seminarjahres im September wird es mit dem Erzbischöflichen Theologenkonvikt Collegium Borromaeum in der Freiburger Schoferstraße vereinigt und damit nach Freiburg verlegt.

Bei der Feier, an der unter anderem Bürgermeister Gottfried Rohrer und der Vorsitzende der Deutschen Regentenkonferenz, Regens Franz Joseph Baur aus München, teilnahmen, würdigte Erzbischof Robert Zollitsch die Bedeutung des Priesterseminars von St. Peter für das Leben der Kirche von Freiburg sowohl als Ausbildungsort der künftigen wie auch als Haus der Begegnung für alle Priester der Erzdiözese. Das ehemalige Kloster, in dem künftig das Geistliche Zentrum untergebracht sein wird, werde auch weiterhin der Ort in der Diözese sein, „an dem jeder Priester sich zu Hause fühlen kann“. In diesem Zusammenhang dankte Zollitsch ausdrücklich seinem Vorgänger Erzbischof em. Oskar Saier, der Anfang der 1970er Jahre als damaliger Regens die Öffnung des Priesterseminars in St. Peter zu einem Haus der Begegnung für alle Priester angestoßen und vorangetrieben hatte.

Mit dem Hinweis darauf, dass vor 200 Jahren im Zuge der Säkularisation das damalige Benediktinerkloster von St. Peter aufgehoben wurde, unterstrich der Erzbischof, dass von einer Auflösung oder Schließung des Priesterseminars keine Rede sein könne. Zwischen dem, was sich 1806 in St. Peter ereignete, und dem, was sich in diesem Jahr mit dem bisherigen Priesterseminar in St. Peter vollzieht, sei ein fundamentaler Unterschied. Mit der Verlegung nach Freiburg gehe lediglich die Verbindung des Priesterseminars mit dem Ort und dem ehemaligen Benediktinerkloster in St. Peter zu Ende. In der mächtigen Klosteranlage auf dem Schwarzwald sind Generationen von Priestern auf ihren seelsorgerlichen Dienst vorbereitet worden. Die langjährige geistliche Tradition des Benediktinerklosters sowie die äußere Lage und die Räumlichkeiten boten günstige Voraussetzungen dafür, das Priesterseminar, das seit der Gründung des Erzbistums 1827 in Freiburg bestand, im Jahr 1842 nach St. Peter zu verlegen. Im Rahmen einer Neukonzeption der Pastoralausbildung kehrt es nun wieder an seinen ursprünglichen Ort nach Freiburg zurück.
Grund für diese Entscheidung ist eine angestrebte stärkere Verzahnung der Priesterausbildung mit der Praxis in den Gemeinden, aber auch die relativ kleine Zahl von durchschnittlich acht Priesterkandidaten im Jahr, die nach der Pastoralausbildung in St. Peter zu Priestern geweiht werden. Im Blick auf die derzeit schwierige finanzielle Lage der Erzdiözese stellte sich schon seit längerem die Frage, ob dafür ein eigenes Haus unterhalten werden müsse. Ab Herbst dieses Jahres wird die gesamte Priesterausbildung während und nach dem Theologiestudium künftig im „Erzbischöflichen Priesterseminar Collegium Borromaeum“ in Freiburg zentral angesiedelt sein.
Gerhard Lück, 29.6.2006, www.dreisamtaeler.de  

 

Neue Impulse im ehemaligen Kloster möglich - Öffnung für Touristen und Klutur 

Für einige Aufregung sorgte gestern in St. Peter die Nachricht aus dem erzbischöflichen Ordinariat, dass das Priesterseminar im ehemaligen Kloster aufgelöst wird. Statt dessen soll in den an die Kirche angrenzenden Räumen ein geistliches Zentrum eingerichtet werden. Gestern Nachmittag besuchte der künftige Direktor Arno Zahlauer (42) Bürgermeister Gottfried Rohrer, um ihn über die Pläne zu informieren. Der Bürgermeister berichtete am Abend dem Gemeinderat über die Veränderungen.

Im Gedenkjahr “200 Jahre Auflösung des Klosters St. Peter” komme jetzt eben ein weiterer Anlass hinzu, meinte Bürgermeister Gottfried Rohrer im Gespräch mit der Badischen Zeitung zur Auflösung des Priesterseminars. Er bedauere dies sehr, da das Priesterseminar doch sehr zur Bedeutung von St. Peter beigetragen habe. Er sehe jedoch auch eine große Chance, weil die katholische Kirche beabsichtige, neues geistliches Leben in dem ehemaligen Kloster aufblühen zu lassen, ganz in der Tradition der einstigen Benediktinermönche.

“Ich vergleiche das mit einer Herztransplantation: Ein Herz wird einem genommen und ein neues sorgt für neues Leben” , sagte Bürgermeister Rohrer. In dem geistlichen Zentrum sollen auch künftig Priester einen Ort der Zusammenkunft und Besinnung finden oder sich fortbilden können. Auch sei an mehr geistliches Leben gedacht wie etwa bei Stundengebeten, Exerzitien oder Rückzugsmöglichkeiten für Gläubige. Kirchenangestellte werden zur Fortbildung nach St. Peter kommen. Bürgermeister Rohrer freut sich vor allem darüber, dass das ehemaligen Kloster künftig etwas mehr der Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Dies sei schon lange ein Wunsch der Gemeinde gewesen, scheiterte jedoch meistens an den Intensionen der Priesterausbildung. Der neue Leiter habe ihm zugesagt, dass sich das ehemalige Kloster mehr für touristische und kulturelle Anlässe öffne.
BZ vom 25.4.2006


 

Priesterseminar im Kloster St.Peter wird geschlossen

Vor 200 Jahren verlor der Ort sein Benediktinerkloster, nun schließt auch das Priesterseminar

Die Erzdiözese Freiburg hat ihre Pastoralausbildung neu konzipiert und bildet ihre Neupriester künftig ausschließlich in Freiburg aus. Doch diese nüchterne Nachricht bedeutet auch den Bruch mit einer seit 164 Jahren bestehenden Tradition: Seit 1842 haben alle Neupriester einen Teil ihrer Ausbildung im Priesterseminar in St. Peter erhalten und bis in die siebziger Jahre sind sie in der einstigen Klosterkirche sogar geweiht worden.

St. Peters Bürgermeister Gottfried Rohrer traf die Nachricht gestern Nachmittag. Er bedauerte spontan, dass seine Gemeinde exakt 200 Jahre nach der Auflösung des Benediktinerklosters nun auch das Priesterseminar verliert, aus dem St. Peter einen Teil seiner Bedeutung bezogen habe. Gestern Abend erfuhren auch die knapp zehn Priesteramtskandidaten in St. Peter und die etwa 40 Theologiestudenten im Freiburger Collegium Borromaeum (CB) von der Entwicklung. Im CB, einem großen Gebäudekomplex gegenüber des Erzbischöflichen Ordinariates und nahe des Freiburger Münsters, wird die Priesterausbildung konzentriert. Dort sind auch die Dözesanstelle für die Berufe der Kirche und das Zentrum Berufspastoral der Deutschen Bischofskonferenz untergebracht. Die Anlage wird, so kündigte Bistumssprecher Thomas Maier gestern an, nun “Erzbischöfliches Priesterseminar Collegium Borromaeum” heißen. Bislang zogen die Priesteramtskandidaten nach St. Peter, wenn sie ihr Studium der Theologie und der Philosophie einschließlich zwei Semestern in der Exter nitas — an der theologischen Fakultät einer anderen Universität als Freiburg — abgeschlossen hatten. Jeweils von September bis Dezember bereiteten sie sich bislang in St. Peter auf ihre Diakonatsweihe vor, der dann das Diakonatsjahr in einer Pfarrgemeinde der Erzdiözese folgte. Danach kehrten sie für die letzten wichtigen fünf Monate vor ihrer Priesterweihe nochmals nach St. Peter zurück. St. Peter erhält nun ein “Geistliches Zentrum” , in das das gleichnamige Zentrum in Sasbach (Ortenaukreis) integriert wird, das die Erzdiözese gegen den Protest der Leiter des Zentrums, darunter der frühere Freiburger Domkapitular Joseph Sauer, in wenigen Monaten schließt. Durch dieses neue geistliche Zentrum sollen die Klosterräume in St. Peter der Öffentlichkeit besser zugänglich werden als bisher — was Bürgermeister Rohrer gestern ausdrücklich begrüßte. Mit der Auflösung des Priesterseminars in St. Peter geht ein personeller Wechsel einher. Philipp Müller, der bisherige Regens, wendet sich nach seiner Habilitation einer wissenschaftlichen Laufbahn zu, während Joachim Dauer, der bisherige Rektor des CB, in die Seelsorge geht. So wird es in diesem Collegium nun erstmals einen Regens geben und dazu einen Rektor für die pastoralen Einrichtungen.

Badische Zeitung Freiburg
Gerhard Kiefer, 25.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 
Stempelfliesen in der Mönchsgruft 800 Jahre alt?

Zugang zur Mönchsgruft der vormaligen Abtei St. Peter wurde geöffnet / Sie gehörte wohl zum ersten steinernen Klostergebäude

Vor nunmehr 200 Jahren ist die Benediktinerabtei St. Peter auf dem Schwarzwald aufgehoben worden. Auch aus Anlass des Gedenkens in diesem Jahr an das Ende des Klosterlebens in St. Peter ist die unter dem Hochchor der Kirche gelegene Mönchsgruft geöffnet worden. Dabei stieß man auf überraschende Funde. Vor über 40 Jahren war der Zugang im Rahmen der damaligen Kirchenrenovation unter anderem mit einer neuen Fußbodengestaltung geschlossen worden. Seitdem konnte man nur durch eine kleine Maueröffnung vom Kreuzgang aus in die Gruft gelangen, eine gewisse Sportlichkeit und etwas Wagemut vorausgesetzt. Steinbildhauermeister Daniel Rösch (Stegen/St. Peter) und seine Gesellen nahmen jetzt im Bereich des Gruftzugangs zunächst den Fußbodenbelag samt Unterbau auf, um dann mit Hilfe eines Flaschenzugs zwei Abdeckplatten anheben und zur Seite legen zu können. Damit war der Gruftzugang wieder freigelegt, eine steile, schmalstufige, etwa 1,4 Meter breite Treppe.
Von 1727 an hatten die Äbte und Mönche von St. Peter ihre letzte Ruhestätte in der Gruft. Die Gruft hat 60 Grabkammern, von denen sechs nicht belegt sind. In einer dieser offenen Grabkammern steht ein aus Stein gearbeitetes Ossarium mit Gebeinen ohne konkrete Personenangabe. Die geschlossenen Grabkammern sind mit Angaben zur bestatteten Person versehen. In einigen Grabkammern sind Gebeine, die während der Bauarbeiten im 18. Jahrhundert gefunden worden sind, ohne weitere Angaben bestattet. Als Letzter wurde Abt Ignaz Speckle, der die Klosteraufhebung 1806 trotz aller Anstrengungen nicht hatte verhindern können und zuletzt in Freiburg lebte, am 17. April 1824 hier beigesetzt.

Im überwiegend schlichten Bodenbelag fallen ornamentierte Keramikfliesen besonders auf. Zu deren Zuordnung hat Raimund Schreiber vom Landesdenkmalamt weiterführende Hinweise erhalten: Nach den Forschungsergebnissen von Eleonore Landgraf (“Ornamentierte Bodenfliesen des Mittelalters in Süd- und Westdeutschland 1150— 1550” , Stuttgart 1993) kann mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass diese in St. Peter (wieder-)entdeckten Bodenfliesen aus dem 13. Jahrhundert stammen, damit also aus dem ersten steinernen, sehr wahrscheinlich nach der Hirsauer Bauschule gestalteten Klostergebäude, das 1278 einem Großbrand zum Opfer fiel. Vergleichbare, im Muster zum Teil identische so genannte Stempelfliesen sind 1881 in Freiburg beim Umbau des Hauses “zum Wolf” gefunden worden. Eine endgültige Klärung der Frage, aus welcher Werkstatt diese Fliesen stammen, liegt nicht vor. Bekannt ist für das 13. Jahrhundert die Fliesenwerkstatt des Zisterzienserklosters St. Urban/Aargau. Da die St.-Urban-Werkstatt in Produktion und Vermarktung gleichermaßen kreativ war und die Abtei St. Peter bis ins 16. Jahrhundert erheblichen Landbesitz im Oberaargau (Herzogenbuchsee, Seeberg, Huttwil) hatte, also nicht weit entfernt von St. Urban, könnte sich ein Ansatz für weitere Nachforschungen zu den in St. Peter und Freiburg angetroffenen Stempelfliesen ergeben. Vorrang dürfte jetzt die dauerhafte Sicherung des Fliesenbestandes haben, dann seine Herkunftsbestimmung und Zuordnung.

Zwischenzeitlich ist der Gruftzugang wieder geschlossen worden, und zwar in einer Weise, die es zukünftig ermöglicht, ihn mit weniger Aufwand zu öffnen. Nach derzeitigen Überlegungen soll die Gruft jeweils für einige Tage zu Allerheiligen geöffnet werden. Schon aus Gründen der Totenruhe ist nicht daran gedacht, die Gruft allgemein zugänglich zu machen.

Badische Zeitung Freiburg
Wolfgang Mecklenburg, 18.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

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