Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 17.8.2009
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Blick nach Westen auf St.Peter am 23.7.2011 - kurz vor dem Gewitter

75% bei Bürgerentscheid: Neuer Supermarkt an Doldenmatten bauen

Selten war St. Peter in solchem Maße in den Medien wie vor dem Bürgerentscheid, der am vergangenen Sonntag immerhin knapp 75% der Wahlberechtigten zur Urne lockte. In der Tat ist diese Art der Demokratie nicht sehr verbreitet im Ländle. Aber im beschaulichen Schwarzwalddorf mit seinen rund 2.500 Einwohnern gab es zuletzt wohl nur noch diese eine Möglichkeit.

Was war geschehen: Der örtliche Lebensmittelhändler, ein tüchtiger Edeka-Kaufmann mit Filialen in Kirchzarten und Freiburg sowie einer florierenden Holzofenbäckerei, plante, seinen kleinen Laden im Geschäftszentrum Zähringer Eck zu vergrößern. Da dies am bestehenden Standort nicht möglich war, begann bereits vor Jahren die Suche nach einem geeigneten Flecken, um darauf einen zeitgemäßen Edeka-Markt mit etwa 800 qm Fläche zu bauen. Unter möglichen Alternativen hat sich alsbald das Gewann Doldenmatten, wenige 100 Meter vom Zentrum entfernt, herauskristallisiert. Zeitgleich bildete sich eine Gruppe von Gegnern, die sich zuletzt „Bilo“ (BürgerInitiative Lebendiger Ortskern) nannte und das Bauvorhaben an der geplanten Stelle unter allen Umständen verhindern wollte. Bilo befürchtete ein „Ausbluten“ des Ortskerns durch die Abwanderung der Kundschaft. Dort, wo heute diverse Geschäfte samt Apotheke und Gastronomie einträchtig neben dem Edeka-Laden ihre Umsätze machen, befürchteten einige St. Petermer, dass sich dies mit dem neuen Markt an anderer Stelle gravierend ändern könnte.  Selbst als besagter Edeka-Kaufmann in Aussicht stellte, den alten, kleinen Markt noch weitere fünf Jahre zu betreiben, konnten die Gegner des Projektes nicht umgestimmt werden. Auch Gemeinderat und Bürgermeister, die sich offen für dieses Projekt und die dadurch erforderliche Änderung des Bebauungsplanes bekannten, konnten nicht verhindern, dass sich in St. Peter ein schier unüberwindbarer Graben auftat. Nicht nur St. Peter selbst interessierte sich für dieses Thema, nein, kaum ein Printmedium im weiten Umkreis konnte sich dieser Geschichte entziehen, sogar Radio und TV nahmen sich diesem Thema an. Vermutlich deshalb war dann auch die Wahlbeteiligung so hoch. Und obwohl die Fragestellung „Sind Sie dafür, dass die Doldenmatten nicht für einen Lebensmittelmarkt vorgesehen werden“ von den Befür­wortern ein „Nein“ erforderte, hieß es am Schluss dann doch „Ja, wir wollen diesen Markt“. Gut zwei Drittel der Stimmen belegten das. Demokratie leben heißt, mehrheitliche Entscheidungen zu akzeptieren. Dass dies in St. Peter alsbald der Fall sein wird, davon kann man ausgehen. Und dass die Lebensmittelversorgung in St. Peter nun auf Jahrzehnhnte gesichert ist, davon träumt manch anderes Dorf vergebens.
12.10.2011, Hanspeter Schweizer, www.dreisamtaeler.de

 

Bürgerentscheid zur Bebauung Doldenmatten am 9.10.2011

Doldenmatten: Jetzt sind die Bürger gefragt
Wo in St. Peter künftig Lebensmittel eingekauft werden sollen, darüber wird seit Jahren heftig gestritten. Am Sonntag kommt es zum Bürgerentscheid. Die Standpunkte und Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Alles von Markus Donner vom 5.5.2011 bitte lesen auf

http://www.badische-zeitung.de/st-peter/doldenmatten-jetzt-sind-die-buerger-gefragt
www.st-peter.eu
www.bilo-st-peter.de

Ein zerstrittenes Dorf muss sich entscheiden
So ein Bürgerentscheid, denkt sich der Städter, ist bei so einem bürgernahen Thema in so einem kleinen Ort ja eine gute Sache. In St. Peter muss sich das erst zeigen, bislang gab’s zu dem Thema nichts Gutes zu sagen
Alles von Martina Philipp vom 5.5.2011 auf
http://www.badische-zeitung.de/st-peter-und-der-supermarkt-ein-zerstrittenes-dorf-muss-sich-entscheiden
 

Spiegelfechten oder Vernunft
Die Bewohner von St. Peter sind aufgerufen, sich am 9. Oktober an einem Bürgerentscheid zu beteiligen, dessen Durchführung eine Minderheit (Bürgerinitiative lebendiger Ortskern - Bilo) auf dem Gerichtsweg erstritten hat. Die im Verwaltungsjuristendeutsch wohl unvermeidliche, auf Anhieb aber leicht irreführende Frage- und Antwortstellung für die Abstimmung lautet: “Sind Sie dafür, daß die Doldenmatten nicht für einen Lebensmittelmarkt vorgesehen werden?”

Ist man wie ich mit der Sache nicht vertraut und unentschieden, wird es einem nicht leicht gemacht,  zu einer eigene Meinung zum Gegenstand des Meinungsstreits zu gelangen. Wer sind die Verfechter eines Marktes in der von ihnen proklamierten “Ortsmitte”? Was sind ihre Antriebe? Sind die Anrainer der Doldenmatten die treibenden Kräfte, die sich - bis zu einem gewissen Grade verständlich - Sorgen um ihre Ruhe und um den Wert ihrer Anwesen machen? Geht es ihnen wirklich um einen lebendigen Ortskern?
Auch nach intensiver Beschäftigung mit den faktischen Gegebenheiten und deren Bewertung in allgemein verfügbaren Stellungnahmen habe ich mich in der Standortfrage nicht festlegen können. Ich frage mich, wo mein Unbehagen herrührt, und stelle fest, dass sich keine der beteiligten Fraktionen in den letzten Monaten darum gekümmert hat, mich als Bürger offen, sachlich und ausreichend über die Angelegenheit zu informieren. Die Bilo nicht, die Familie Ruf nicht, und auch nicht die gewählten Gemeindevertreter. Stattdessen  musste ich, ob ich nun wollte oder nicht, Vorgänge beobachten,  die mir zu denken geben.
eine gewachsene Skepsis rührt zunächst von einer für mich in Form und Stil nicht akzeptablen “Informationskampagne” der Bilo her. Der tiefe Griff in die Trickkiste der Sophistik (im alten Griechenland geübte “Kunst des Scheinbeweises”) und in das Arsenal von Propagandisten kann ihrer Sache nicht dienen. In einer 2500-Seelen-Gemeinde geht man nicht in solcher (Un-)Art miteinander um. Die Bilo scheint den Standort eines Lebensmittelmarktes zur Überlebensfrage der gesamten Gemeinde erheben zu wollen und bedient sich dabei immer neuer Hilfsargumente, von denen sich manches als nicht stichhaltig erweist. Sie erlaubt sich, Bürger, von denen sie nicht einmal weiß, was sie denken, als dumm und blauäugig zu verdächtigen.  Und sie verbreitet Gerüchte, Vorwürfe unehrenhaften Verhaltens gegen den nun ganz und gar nicht anonymen “Investor” und Seitenhiebe auf die gewählten Vertreter der Gemeinde. Zwangsläufig entsteht der Eindruck, ein mehrschichtiges Sachproblem werde vorsätzlich zum Konflikt mit heruntergelassenen Visieren ausgeweitet.  Hat die Bilo das nötig,  wenn sie von ihrer Sache so überzeugt ist, wie sie vorgibt? Ob etwas dran ist an den Gerüchten, ist unklar. Selbst wenn man sie missbilligt, bleibt doch stets ein Makel hängen. Deshalb frage ich mich, warum Herr Ruf seinen Mitbewohnern und Kunden nicht längst seine Pläne konkret vorgestellt hat. Ich erkenne an, dass er der von seinen Gegnern gewählten Polemik in sachlicher(er) Form zu begegnen sucht und nicht noch seinerseits Öl ins Feuer gießt.  Dennoch: Warum lässt er sich vorwerfen, er wolle nur profitieren, er werde mit einer Halle im ”Discounter-Stil” die Landschaft verschandeln? Warum lässt er zu, dass andere ihn als erfolgreichen, allein risikotragenden Unternehmer belehren wollen, wie er im Einzelnen den Markt in seinem angestammten St. Peter zu gestalten und zu führen habe? Umgekehrt frage jedoch auch, sind seine Gründe stichhaltig? Aus den verfügbaren Gutachten und Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Gemeinde habe ich gelernt, welche Verfügungsmacht (und auch -pflicht) in Fragen wie der vorliegenden der Gemeindevertretung  übertragen ist. Von der Bilo öffentlich angegriffen, tun sich ihre Mitglieder und der Bürgermeister selbst keinen Gefallen mit einer reinen Beobachterposition. Als Bürger erwarte ich mäßigendes Einwirken, wenn nötig Konfliktmanagement und wiederum - offene und sachliche Information. Was ist bei den vielzitierten Rahmenbedingungen überhaupt möglich in St. Peter? Welchen Standpunkt vertritt die Gemeinde in der strittigen Frage? Wie gedenkt sie, zu deren Beilegung beizusteuern? Wie will sie dazu beitragen, die künftige Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen?
Jetzt kurz vor Toresschluss entfalten alle Seiten plötzlich hektische Aktivität.  Letzte Woche veranstaltete die Bilo eine Vortragsveranstaltung mit dem Versprechen der “besseren Alternativen im Dorfzentrum”. Diese Woche beendete die Gemeinde ihr Schweigen und lieferte im Mitteilungsblatt Fakten, die entscheidungsrelevant sein können. Und wenige Tage vor der Abstimmung will Herr Ruf seine Sicht der Dinge und seine Pläne den Bürgern vorstellen. Die Bilo-Veranstaltung  wirkte auf mich anders als von ihren Initiatoren vermutlich geplant.
Wer Zusammenkünfte in St. Peter kennt, bei denen es um Gegenwart und Zukunft des Dorfes geht, erwartet lächelnde Gesichter, einen frohen Willkommensgruß, aktive Teilnahme an der Meinungsbildung. Doch schon die Atmosphäre vor Beginn zeigte überdeutlich, dass die ganze Angelegenheit aus dem Ruder gelaufen ist. Auffälligste Zeichen: Der Bürgermeister und die wohl vollzählig versammelten Gemeinderäte nahmen die ihnen in den ersten Sitzreihen zugedachten Plätze nicht ein, sondern setzten sich demonstrativ in die letzten; anschließend hielten es die Veranstalter nicht für nötig, die anwesenden Vertreter der Gemeinde zu begrüßen. 
Vermutlich ging es nicht wenigen der immerhin 200 bis 300 erschienenen Bürger ähnlich wie mir: Wir erwarteten konstruktive Vorschläge und Antworten auf unvoreingenommene Fragen. Das Bilo-Drehbuch sah offenkundig Anderes vor. Zwei “ausgewiesene Experten” sollten die Zuhörer beeindrucken. Die Projektgegner bemühten sich um Anonymität. Fragen wurden nicht zugelassen.  Der erste - einigermaßen zurückhaltende - Vortrag zeigte allgemeine Trends im deutschen Lebensmittelhandel und negative Entwicklungen in anderen Orten auf. Vermutlich würden andere Experten kräftig streiten, ob diese Fälle wirklich vergleichbar sind. Eindeutig tendenziös war der zweite Vortrag, gehalten vom “Architekten und Ortsplaner der Bilo”. Er begann seine Präsentation mit negativ besetzten Begriffen und glaubte wohl,  sie mit Sorge erweckenden Bildern dramatisieren zu müssen (“Jeder wird Rollatorfahrer.” “Die Apotheke bricht weg.” “Der Ort blutet aus.”) Dann zauberte der “mit mehreren Preisen ausgezeichnete” Architekt gleich zwei weiße Kaninchen aus dem Hut, zu denen er bemerkte, er habe “nur ein wenig nachdenken (müssen, um) binnen zwei Stunden vernünftige Alternativen zu modellieren”. Eine dieser Alternativen bestand aus dem Vorschlag, den bestehenden Markt durch Umbau zu vergrößern, zusätzliche Parkplätze zu schaffen, die Bushaltestelle zu verlegen, . . . Auf Einzelheiten, Voraussetzungen, Machbarkeit und zwangsläufige Nebenfragen ging er nicht ein.
Die zweite Alternative erschien auf den ersten Blick überzeugend: Ein zweigeschossiger Bau, auf einem gegenüber zwischen dem Parkplatz Roßweiher und der Schule positioniert, könne im Erdgeschoß den Markt, im Obergeschoß eine neue Sporthalle beherbergen, welche die Gemeinde aus Gründen der Haushaltsräson aufgegeben habe. Der Architekt stützte seinen Entwurf darauf, dass die Nutzung beider Bauteile zeitversetzt stattfinde (?), die Parkplätze für beide Nutzungen ausreichend (?), Verkehrsprobleme nicht zu erwarten seien (?). Zudem sei zusätzliche Kaufkraft durch Bustouristen zu erwarten (?). In zwei Stunden entworfen, in dreißig Minuten präsentiert, in zwei Wochen abgesegnet? Kann das funktionieren?
Die Intermezzi eines Doldenmatten-Gegners, der sich erst nach Ende der Veranstaltung auf mehrfache Anfrage namentlich vorstellte, hatten eher Beschwörungscharakter. Aus dem Halbdunkel kamen in entsprechender Stimmlage Argumente und Appelle, die auf alles, nur nicht auf den Verstand der Zuhörer zielten. Einzig erfreulich: Der Sprecher unterließ weitere persönliche Angriffe auf diejenigen, die er für seine Gegner hält. Warum habe ich nach dieser Veranstaltung den Eindruck, dass jede beliebige Lösung recht ist, solange sie nicht auf den In der Hoffnung auf weitere konkrete Hinweise werde ich mir anhören, was Herr Ruf an den letzten Tagen vor der Abstimmung zu sagen hat. Auch wenn ich mich in Widerspruch zu den zahlreichen “Experten” begebe, will ich zum Lieblingswort der Verfechter eines lebendigen Ortskerns richtigstellen, dass sich dieser aus vielen Gründen nicht am Zähringer Eck befindet. Von Anbeginn an ist der kleine Kernort unmittelbar um die Kirche und das frühere Kloster gewachsen. Der Augenschein und die erhaltene Inschrift ”Kaufstätte Klosterhof” trügen nicht. Der gegenüber liegende Bertoldsplatz war lange Zeit zentraler Geschäftsstandort, wurde geplant umgestaltet und nach der Verlagerung der Geschäfte in erster Linie zur Domäne der Gastronomie. Ob der Ortskern damit “ausgeblutet” ist, möge jeder selbst beurteilen. Vom wahren Ortskern aus betrachtet,  sind die traditionellen Bauernhöfe, die Neubaugebiete mit der weit überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, das Zähringer Eck und auch die Doldenmatten mehr oder weniger peripher gelegen.
Wie also nun abstimmen? Mit Ja dagegen stimmen? Mit Nein dafür stimmen? Sich der Stimme enthalten? Der wichtigste Satz dazu ist im genannten Mitteilungsblatt enthalten: “Bei einem Bürgerentscheid entscheidet die Bürgerschaft anstelle des Gemeinderats . . .” Meine Ergänzung wäre: “die gesamte Bürgerschaft”! Wer glaubt, an meinen Gedanken etwas aussetzen zu müssen, bitte sehr. Von einer Überzeugung wird er mich nicht abbringen: Der Bürgerentscheid wird - ausreichende Beteiligung vorausgesetzt - zu einem Ergebnis in die eine oder andere Richtung führen, nicht aber zwangsläufig zu einem Ende des merkwürdigen Stellungskrieges. Deshalb müssen die Karten offen und vollständig auf den Tisch; der kleinste gemeinsame Nenner muss gemeinsam gesucht und - gefunden werden. Das ist der einzige Ausweg aus einer verkorksten Situation wie dieser. Längst geht es um viel  mehr als Rechthaben auf Biegen und Brechen, nämlich um Vertrauen oder Misstrauen der Bürgerschaft insgesamt. Das Doldenmatten-Problem scheint mir nur ein Symptom für auseinander driftende Vorstellungen über die wünschenswerte “schönere Zukunft für St. Peter” zu sein. “Ureinwohner” und “Zuzügler” seien daran erinnert,  dass wir alle nur ein St. Peter auf dem Schwarzwald haben.
5.10.2011, Peter R. Wurr St. Peter, www.dreisamtaeler.de


Schlag unter die Gürtellinie
Das schlägt doch glatt dem Fass den Boden aus! Nachdem die Bürgerinitiative (BI) gegen den Lebensmittelmarkt auf den Doldenmatten das Dorf  St. Peter durch die Forderung eines Bürgerentscheides spaltet; nachdem sie uns Dorfbewohner verwirrt mit einer krumm gestellten Bürgerentscheid-Frage mit verborgener doppelter Verneinung; nachdem die BI ihre ganz vom persönlichen Interesse der Doldenmatten-Anwohner gesteuerten Gründe gegen die Doldenmatten von Anfang an verbrämt hat mit Argumenten so genannt zum allgemeinen Wohle der Gemeinschaft, für einen „lebendigen Dorfkern“; nach all dem verbreitete sie kürzlich einen Text mit deutlichen Missgunst (Neid?)-Bezeugungen gegen Johannes Ruf, den Erwerber der Doldenmatten und Investor eines möglichen neuen Lebensmittelmarktes auf den Doldenmatten.  Darin geht es um rein finanzielle Argumente, u.a. dass Herr Ruf das Grundstück Doldenmatten sehr billig erwerben konnte, was die BI ihm scheinbar nicht gönnt. Schon über den Titel dieses Textes kann man nur den Kopf schütteln: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Und holt sich so die Seuche in den Stall“, unterschrieben von Herrn Th. Böning im Namen der Bürgerinitiative. Diese neue, vielfach ärgerliches Erstaunen weckende persönliche negative Stimmungsmache finde ich unterhalb der Gürtellinie. Was haben die Grundstückspreise der Doldenmatten noch mit einem lebendigen Dorfkern zu tun? Sind es die raren Sprünge einer Katze in Not? Oder will die BI damit den Auftakt geben zu einer Schlammschlacht mit harten Bandagen?  Es geht m.E. genau genommen nur ums Zähringer Eck, denn der Dorfkern zieht sich, wie jeder weiß, vom Zähringer Eck über die Uhrenwerkstatt, den Net97-Laden, über Bäckerei Knöpfle bis hin zum Platz am Bertholdsbrunnen und dem Klosterhof - ein länglicher Dorfkern eben und kein eindeutiges „Ortszentrum“, wie die BI uns weismachen will. Am Zähringer Eck, wo die meisten der Fußgänger vorbeikommen, die zu den Doldenmatten einkaufen gehen würden, haben wir eine Apotheke, eine Bank, ein Bistro mit Terrasse, zwei attraktive Souvenirläden, einen Zeitungs-Shop mit Postagentur, die Haupthaltestelle für regionale Busse, einen kleinen Park mit Weiher und den großen Parkplatz mit Imbiss-Kiosk, wo nach wie vor Touristenbusse viele Besucher bringen – wenn das nicht für Lebendigkeit sorgt!
Als Edeka-Kundin, die gern alles im Dorf einkauft, nehme ich gern einen fünf Minuten längeren Weg in Kauf für ein größeres Sortiment und einen geräumigeren Verkaufsraum. (Und ich vermute, dass es den Kunden, die per Auto einkaufen – und das sind viele, wie man sieht - auf die paar Meter mehr auch nicht ankommt.) Und überall entlang des Dorfkerns, nicht nur am Zähringer Eck, kann ich Leute treffen und ein Schwätzle halten. Und dann kann es mir egal sein, was Herr Ruf für das Grundstück an den Doldenmatten bezahlt. Dass nicht nur das Dorf durch einen größeren Lebensmittelmarkt auf den Doldenmatten eindeutig gewinnt, sondern auch die Firma Ruf dadurch finanziell besser dastehen wird, das ist keine Verdrehung von Tatsachen, wie die BI behauptet, das weiß jeder vernünftige Mensch. Jeder Unternehmer würde so handeln und zugreifen, wenn er etwas günstig einkaufen kann. Eher finde ich, dass die BI ihre Argumente verdreht. Darum: Wer selbst im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Ich jedenfalls entscheide mich am 9. Oktober mit „NEIN“ FÜR einen Lebensmittelmarkt auf den Doldenmatten.
5.10.2011, Anne-Sabine Pastior , St. Peter, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Naturpark-Markt am 14.8.2011 mit über 30 Anbietern im Klosterhof

Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Blick nach Süden im Klosterhof Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Blick nach Norden Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Kirche
Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Keramik von Gina aus Feldberg Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Fleichschwaren vom Bartelsjockelhof um 14 Uhr schon ausverkauft Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Blick nach Norden
Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Daniela Schwär vom Nazihof kündigt die Trachtentanzgruppe an Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: TV filmt das junge Trachtenträgerpaar
 
Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Die Mädchen würden am liebsten mittanzen
 
Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Blick durchs Seitenfenster Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Akrobatik Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Wanderertreff bei der Festhalle
Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Trachten vom Neuhof in Rohr
Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Blick nach Osten zum Kloster Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Blick nach Nordosten Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: Trachten vom Neuhof in Rohr
Rolf Leimbruber (St.Peter) und Sebastian Hermann (St.Märgen)  von ForstBW Naturpark-Markt St.Peter am 14.8.2011: TV und Tracht St.Peter: Kinder Tracht
 

Am Sonntag, 14. August 2011, gab es den ersten von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) und der Gemeinde St. Peter organisierten Naturpark-Markt mit über 30 Anbietern von Naturprodukten oder heimischem Traditionsgewerbe. Nach der Eröffnung um 11 Uhr durch Bürgermeister Rudolf Schuler spielt zuerst bis 13 Uhr die Trachtenkapelle St. Peter. Ihr folgt dann bis 15 Uhr die Trachtengruppe mit Tänzen, begleitet durch die "Firobemusik". Danach zeigt die Kindertrachtengruppe aus St. Peter ihr Können und von 15.30 bis 16.30 Uhr unterhält Mechtild Rohrer mit ihrer Drehorgel. Die Band "Schwarzwald Live" sorgt dann bis zum Ende des Marktes für zünftige Begleitung.
Der Forststützpunkt St. Peter bietet interessante Führungen am Rande des Naturpark-Marktes an: Jeweils um 13 und um 17 Uhr gibt es eine Führung durch die Biomasse-Heizzentrale der Bürgerenergie St. Peter eG. Treffpunkt ist am Informationsstand des Forstes Baden-Württemberg auf dem Markt im Klosterhof. Und nach Absprache bieten die Forstfachleute auch noch Führungen zum Forststützpunkt an, um in die Geheimnisse des Waldes einzuweihen. Es ist also nicht nur bestens für Leib und Seele gesorgt, St. Peter, der Naturpark Südschwarzwald und die HTG können einen vergnügten Marktsonntag im historischen Ensemble der Klostergemeinde ankündigen.


 

Lebensmittelmarkt auf der Doldenmatte - Bürgerbegehren

Der Verwaltungsgerichtshof hat entschieden und die Gemeinde St. Peter wird das Bürgerbegehren Doldenmatten, wie in der vorletzten Gemeinderatssitzung bekannt gegeben, durchführen. Wir hofften, dass nun endlich die entstandenen Gräben geschlossen werden. Herr Storkebaum, der Sprecher der Bürgerinitiative, darf sich selbstverständlich vorerst im Namen aller Mitbeteiligten freuen. Aber er sollte es bitte nicht in einer so selbstgefälligen und spaltenden Art und Weise tun. Dass von Herrn Storkebaum der Verwaltung und dem Gemeinderat, dem wir angehören, ein "teilweise beschämendes Demokratieverständnis" vorgeworfen wird, dass wir ein "erhebliches Risiko der Blamage" eingegangen wären, und dass wir uns nicht neutral, kritisch und fundiert mit der Frage beschäftigt hätten, hat uns erschüttert. Wir betrachten diese Äußerungen nach unserem Sprachgebrauch als üble Nachrede und Beleidigung. Damit wird erneut versucht, den von den Bürgern gewählten Bürgermeister, den von den Bürgern gewählten Gemeinderat und die Verwaltung zu diffamieren und zu demontieren. Wir hoffen, dass sich endlich in der St. Petermer Bevölkerung die schweigende Mehrheit angesprochen fühlt und sich, egal ob sie für oder gegen den Markt auf den Doldenmatten ist, gegen diese diskriminierende Art und Weise, wie mit den Vertretern der Gemeinde umgegangen wird, wehrt.
20.7.2011, Friederike Seufert, Charly Gnant, Liesel Graf, Karl Kreutz, Rolf Martin, Peter Martschuk, Clemens Rohrer. Gemeinderäte in St. Peter
www.dreisamtaeler.de

 

Jugend prozessiert: Fronleichnam in St. Peter - keine Landflucht

Berlin, London und New York scheinen für Jugendliche spannender zu klingen als Simonswald, Todtnau oder Bärental. Und trotzdem leben auch dort weiterhin junge Menschen. Manuel ist vor zwei Wochen nach St. Peter gefahren und hat festgestellt, dass über die Hälfte der Fronleichnamsprozession unter 30 war

Gerade noch hat die Trachtenkapelle auf dem Klosterplatz von St. Peter „Großer Gott wir loben dich“ angestimmt. Der Kirchenchor und der Männergesangsverein hat sie dabei aus voller Kehle unterstützt, und von den Zwillingstürmen der barocken Klosterkirche hat sich lautstarkes Glockengeläut dazugemischt. Jetzt steht dieselbe Kapelle auf dem Bertoldsplatz und intoniert zünftige Blasmusik. Vereinzelt kommen Leute vom Klosterplatz herüber, nehmen schon von weitem den Polka-Rhythmus auf und legen den Rest des Weges wippend zurück. Die einen bleiben am Dorfbrunnen stehen, lehnen sich an und hören zu. Die anderen setzen sich ins Café Martin, bestellen ein Bier und fangen an zu reden.
Alexandra bekommt das alles nicht mit. Von ihrem linken Unterarm steht eine Marschgabel ab – eine Vorrichtung, an der ein Notenbüchlein befestigt ist. Darauf heftet sie ihren Blick, hangelt sich von einer Note zur nächsten und mischt dem Blech, das um sie herum scheppert, ihre silberfarbene Querflöte unter. „Abgeschieden?“ Alexandra wehrt sich, aber zumindest die Vergangenheit spricht dafür. Das Dorf St. Peter geht auf das gleichnamige Benediktinerkloster zurück, das Herzog Bertold II. von Zähringen 1093 gründete. Damals wurden Klöster an Orten errichtet, die möglichst abgelegen und schwer zugänglichen waren – so auch St. Peter. Die Mobilität ist heute natürlich um ein Vielfaches größer als damals. Von Freiburg aus erreicht man St. Peter in einer halben bis dreiviertel Stunde, je nachdem, ob mit dem Auto oder mit Bahn und Bus. Und dennoch: Wer sich dem Dorf über Denzlingen nähert, auf der Landstraße 112 das Glottertal durchfährt, wer dann in den dunklen Wald eintaucht und die Südabdachung des Kandels hinaufklettert, der kommt auf circa 750 Metern in einer anderen Welt an. Einer Welt, die derart abgeschieden ist, dass sie den Zweiten Weltkrieg überstand und dem zerstörten Nachkriegsdeutschland als Kulisse für seinen ersten Heimatfilm in Farbe diente – dem „Schwarzwaldmädel“.
„Ich kenn’s ja nicht anders“, sagt die 21-jährige Alexandra unberührt. „Für mich ist das alles hier normal.“ Mittlerweile fährt sie zwar täglich nach Freiburg, wo sie eine Ausbildung zur Fleischfachverkäuferin absolviert; alles andere spielt sich aber in St. Peter ab. Hier ist sie aufgewachsen und zur Schule gegangen. Hier hat ihr Vater eine Metzgerei und ihr Onkel ein Restaurant. Hier wohnen ihre Familie und ihre Freunde. Hier ist dienstags Trachtenkapelle und freitags Jugendclub. Und selbst zum Feiern bleibt sie hier. Denn: „Irgendwo ist immer was los.“ Entweder selbst organisierte Mottopartys im Jugendclub oder Veranstaltungen in der Schwarzwaldhalle im benachbarten St. Märgen. „Am besten ist’s, wenn die Wilden Engel spielen“ – eine Formation aus dem Schwarzwald, die Livemusik und Animationsshow miteinander verbindet.  

Heute findet in St. Peter ein Fest ganz anderen Charakters statt: Fronleichnam. Dabei wird dem Körper Christi gehuldigt, der in Form einer konsekrierten Hostie in einer Monstranz durchs Dorf getragen wird. Heute sieht auch Alexandra anders aus: Sie trägt einen weißen Hut, dessen Kopf mit schwarzen Samt- und Seidenbändern eingebunden ist, und den zwei rote Seidenrosen zieren; einen grünen Rock, den eine schwarze Seidenschürze mit goldfarbenem Blumenmuster schmückt; eine weiße Bluse mit Puffärmeln, ein Mieder aus rotem Samt mit schwarzem Stehkragen samt weißen Spitzenrüschen und goldfarbenen Bestickungen und ein schwarzes Jäckchen mit weißem Blattwerk auf dem Revers. Als Kind trug sie einen Kranz aus weißen Stoffblumen auf dem Kopf; als Erstkommunikantin einen Schäppel: eine Krone aus über tausend Glasperlen und Silberplättchen.

Während der Messe, zwischen neun und zehn Uhr morgens, sitzt Alexandra mit der Trachtenkapelle auf dem Bertoldsplatz und trinkt Kaffee. Die Kirchglocken läuten – für jeden Katholiken der Hinweis, dass Brot und Wein gerade in Fleisch und Blut umgewandelt werden und der Gottesdienst bald zu Ende ist. Für die Trachtenkapelle das Zeichen, sich langsam auf den Klosterplatz zu begeben und den Beginn der Prozession abzuwarten. Alexandra klemmt sich ihre Querflöte unter die rechte Achsel und verschränkt die Arme vor dem Körper. Es ist bewölkt,  ein kühler Wind geht. Eine alte Frau in Tracht schaut besorgt gen Himmel. Endlich öffnen sich die Kirchenpforten und Orgelklänge sowie Gesang dringen nach draußen. Touristen zücken nervös ihre Digitalkameras.
Dann kommt der Festzug aus der Kirche, in den sich die Trachtenkapelle nahtlos einfädelt: Zimmermänner, Feuerwehr, Kirchenchor, Männergesangsverein, Trachtengruppe, Jugendclub, Erstkommunikanten, immer wieder Ministranten und ganz weit hinten der Pfarrer, der unter einem rot-weißen Baldachin die zwischen Silber- und Goldfarben oszillierende Monstranz vor sich her trägt. Außer dem Jugendclub tragen alle Uniform, Tracht oder liturgisches Gewand. Banner, Statuen und Kerzen ragen aus der Menschenschlange heraus.
Mit der allseits beklagten Landflucht der Jugend scheint St. Peter keine Probleme zu haben. Circa 150 Einheimische nehmen aktiv an der Fronleichnamsprozession teil; davon sind mehr als die Hälfte unter 30 Jahre alt. Die Statistik bestätigt diesen Eindruck: Auf 2540 Einwohner kommen 325 St. Petermer im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Das sind rund 13 Prozent. Und damit deutlich mehr als der baden-württembergische Durchschnitt, der laut Statistischem Landesamt vor zwei Jahren bei 8,4 Prozent lag.


„Sehr viele unserer insgesamt 47 Vereine machen eine gute Jugendarbeit“, erklärt Bernd Bechtold, Hauptamtsleiter von St. Peter. „Die wichtigsten Vereine für die Jugend sind die Sportvereine, der Jugendclub, die Trachtenkapelle und die Trachtengruppe.“ Die Gemeinde bezuschusst verschiedenartig Vereinsmitglieder unter 18 Jahren und hilft den Vereinen finanziell in Sachen Infrastruktur aus. Abgesehen davon finanziert sie teilweise auch den sogenannten Safer Traffic im öffentlichen Nahverkehr, damit die Jugendlichen von nächtlichen Ausflügen günstiger und unbeschadet wieder nach Hause kommen.
Nach der Prozession sitzen Mitglieder des Jugendclubs noch im Café Martin auf dem Bertoldsplatz zusammen. Die einen trinken Weißbier, die anderen Spezi oder Cola,  ein paar von ihnen rauchen. „In St. Peter ist man beruflich halt null flexibel“, sagt Petra. Die 23-Jährige studiert in Freiburg an der Katholischen Hochschule Soziale Arbeit. Allerdings wohnt sie immer noch in St. Peter, da Freiburg ihr zu teuer ist. Ann-Katrin, 21, pflichtet ihr bei. Sie studiert Grundschullehramt an der Pädagogischen Hochschule. Selbst Juliane, ebenfalls 21, die sich als Versicherungsfachfrau selbstständig gemacht hat, lebt zwar in St. Peter, arbeitet aber in Kirchzarten. .....
Alles vom 7.7.2011 von Manuel Lorenz bitte lesen auf
http://fudder.de/artikel/2011/07/07/jugend-prozessiert-fronleichnam-in-st-peter/

Der Autor stammt aus Berlin, promoviert in FR über mittelalterliche Geschichte und organisiert den Science Slam Freiburg.

 


Dorf aktuell: Lebensmittelmarkt, Fernwärme, Sägendobel

Dreisamtäler: Herr Schuler, in St. Peter ist derzeit ein Dauerbrenner wieder hoch aktuell, nämlich der Bau eines Lebensmittelmarktes auf der Doldenmatte.
Schuler: Ein größerer Markt und die Suche nach einem geeigneten Standort ist in der Tat schon seit 1997 ein Thema …
Dreisamtäler: … also vierzehn Jahre lang …
Schuler: … und ich bin froh, dass ein Investor immer noch bereit wäre zu investieren. Bei der Standortsuche muss die Sichtachse zum Kloster immer berücksichtigt werden und aus meiner Sicht gibt es keinen anderen Standort als den der Doldenmatte.
Dreisamtäler: Das ist in unmittelbarer Nähe des Raiffeisen-Marktes?
Schuler: Richtig, also in der Nähe eines schon bestehenden Marktes in Richtung Gewerbegebiet.
Dreisamtäler: Das Thema kocht ganz schön hoch und es bewegt sich überhaupt nichts.
Schuler: Im November 2010 wurde mir eine Unterschriftenliste für ein Bürgerbegehren übergeben, mit der Forderung, zu diesem Thema einen Bürgerentscheid durchzuführen. Nach Rücksprache mit der Rechtsaufsichtsbehörde, sprich dem Landratsamt, wurde uns mitgeteilt, dass ein Bürgerentscheid in dieser Sache gemäß der Gemeindeordnung nicht möglich wäre. In der Folge lehnte der Gemeinderat dieses Bürgerbegehren ab. Dagegen – also gegen den Gemeinderatsbeschluss - wurde von der Bürgerinitiative Widerspruch eingelegt.
Dieser Widerspruch wurde von der Rechtsaufsichtsbehörde, zurückgewiesen.
Anfang Mai kam aus der Mitte des Gemeinderates ein Antrag, über den Bebauungsplan abzustimmen. Laut Gemeindeordnung musste ich dieses Thema spätestens auf die Tagesordnung der übernächsten Gemeinderatssitzung setzen.
Ungefähr zeitgleich erhielt die Verwaltung Kenntnis, dass eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Freiburg für einen Bürgerentscheid und im einstweiligen Rechtsschutz gegen den vorhabensbezogenen Bebauungsplan anhängig ist – somit musste das Thema wieder abgesetzt werden. Dagegen wiederum haben wir als Gemeinde Beschwerde eingelegt.
Dreisamtäler: Braucht St. Peter denn keinen größeren Markt?
Schuler: Ich bin der Meinung: Ja! Das habe ich auch während des Bürgermeisterwahlkampfs so vertreten – im Gegensatz zu meinen Mitbewerbern. Meine Position wird gestützt durch die Ergebnisse des kommunalen Entwicklungskonzeptes, das die Gemeinde von der TU Kaiserslautern im Jahr 2007 hat erstellen lassen. Dort wurde klar belegt, dass in dem Verhältnis wie die Verkaufsflächen zurückgingen auch der Umsatz zurückging, in Bezug auf die letzten zehn Jahre.
Das Zähringer Eck, in dem der Lebensmittelmarkt untergebracht ist, ist als Markt begrenzt und eng, verfügt über keine Personalräume, keine Lagermöglichkeiten, zu wenig Parkplätze und es gibt keine Erweiterungsmöglichkeiten. Ein größeres Sortiment ist in den Räumlichkeiten dort nicht möglich und wenn die Kunden die Produkte, die sie wünschen, nicht bekommen, gehen sie ins Dreisamtal einkaufen. Das ist ein ganz klarer Trend. Und wenn sie schon dort sind, dann tätigen sie alle Einkäufe dort, gehen also auch zum Bäcker, zum Metzger, zur Apotheke und damit fließt sehr viel Kaufkraft aus St. Peter ab.
Dreisamtäler: Gab die TU Kaiserslautern auch eine Empfehlung?
Schuler: Ja, ganz klar: St. Peter braucht einen größeren Markt!
Letztlich stärkt ein attraktiver Markt auch andere Einzelhändler im Ort, der Kaufkraft-Abfluss wird gestoppt.
Dreisamtäler: Jetzt geht aber erst mal gar nichts, der Rechtsstreit blockiert alles  …
Schuler: Das Verwaltungsgericht sagte uns zu, in der Hauptsache relativ schnell entscheiden zu wollen.
Dreisamtäler: Das Thema spaltet die Gemeinde.
Schuler: Ja, die Stimmung ist vergiftet! Aber es geht auch anders in St. Peter! Aufgrund immensen Bürgerengagements wurde hier ein Fernwärmeprojekt realisiert, bei dem wir Vorreiter sind. Ohne Zusammenhalt der Bürger wäre das nicht möglich gewesen und darauf bin ich wirklich stolz!

Einzigartiges Fernwärmeprojekt
Dreisamtäler: Im vergangenen Jahr waren in der Ortsmitte überall die Straßen für die Rohrverlegung aufgerissen, davon sieht man nichts mehr.
Schuler: Das Projekt steht kurz vor der Fertigstellung, wobei interessanterweise immer noch neue Kunden dazukommen.
Die Heizanlage steht im Gewerbegebiet, wird mit Hackschnitzel gespeist und bringt eine Leistung von 1500 Kilowatt. Im Geistlichen Zentrum gibt es einen Öl-Brenner als Notfallversorgung oder für extreme Spitzenlasten. Aber die Heizanlage ist seit November in Betrieb und funktionierte den Winter über einwandfrei. Die Notfallversorgung musste nie einsetzen.
Für dieses Projekt sind über eine Million Zuschüsse nach St. Peter geflossen, die Kosten insgesamt belaufen sich auf über fünf Millionen. Die Zuschüsse kamen direkt bei den Bürgern an. Zum Beispiel braucht jedes angeschlossene Haus eine Übergabestation – statt eines eigenen Brenners. Diese kostet ca. 2000,- Euro und hierfür gab es 1800,- Euro Zuschüsse. Weitere Zuschüsse gab es für die Leitungsverlegung. Diese Zuschusstöpfe hat die „Bürgerenergie St. Peter eG“ aufgetan.
Dreisamtäler: Initiiert wurde das Projekt also ausschließlich von Bürgern?
Schuler: Ja! Die Gemeinde war dann aber sehr schnell mit im Boot, wir waren als Großabnehmer Vorreiter, woraufhin das Geistliche Zentrum nachzog. Ohne diese Großabnehmer wäre das Projekt auch nicht zu realisieren gewesen.
Dreisamtäler: Das Heizkraftwerk ist aber kein Blockheizkraftwerk (BHKW)?
Schuler: Im Heizkraftwerk läuft ein Hackschnitzelbrenner, der ausschließlich Wärme produziert. Im Rahmen der Zuschüsse „Bioenergiedorf St. Peter“ gibt es jedoch eine Zuschusszusage in Höhe von 200.000,- Euro für ein BHKW. Dieses BHKW, das neben Wärme auch Strom erzeugt, wird mit Holzhackschnitzel betrieben, hat noch keine Serienreife und soll die Erforschung und Entwicklung von BHKWs mit Holz fördern.

Ein weiterer Dauerbrenner: Abwasserentsorgung Sägendobel
Dreisamtäler: Es gibt noch einen anderen seit Jahren anhaltenden  Dauerbrenner, der Sie beschäftigt. Das ist die Abwasserentsorgung im Ortsteil Sägendobel. Dort werden die Abwässer über Hauskläranlagen gereinigt und dann in die Glotter geleitet.
Schuler: Und nach dem Wassergesetz Baden-Württembergs ist das nur in Ausnahmefällen erlaubt und nicht für Ortsweiler dieser Größe. Hinzu kommt, dass die Kläranlagen inzwischen nicht mehr dem neusten Stand der Technik entsprechen. Im Juli findet ein Gespräch mit den Bürgern dort statt, in dem sie über die Planvarianten und Abrechnungsmodi informiert werden.
Dreisamtäler: Hier wird also seit Jahren gegen das Wassergesetz verstoßen?
Schuler: Es ist allerdings die Frage, wer gegen das Gesetz verstößt, die Bürger oder die Gemeinde, die die entsprechende Infrastruktur ja nicht vorhält. Ich gehe aber davon aus, dass es zu einer Lösung kommt, gemeinsam mit den Bürgern!
Dreisamtäler: Infrastruktur ist ein dominierendes Thema. Probleme gibt es in St. Peter auch im Bereich der Ärzteversorgung.
Vor wenigen Jahren noch gab es in St. Peter drei Arztpraxen.
Schuler: Im vergangenen Jahr gab es in St. Peter nur noch eine Praxis und das ist meiner Meinung nach zu wenig. Ein Arzt aus Stegen wollte daraufhin eine Nebenbetriebsstätte einrichten und das wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung nicht genehmigt. Genehmigt wurde allerdings eine Nebenbetriebsstätte der Arztpraxis St. Märgen, in der einmal die Woche eine Sprechstunde abgehalten wird.
Dreisamtäler: Hatten Sie als Bürgermeister hier Einflussmöglichkeiten?
Schuler: Nein! Einzelheiten wurden erst bekannt, nachdem der Antrag des Stegener Arztes auf eine Praxis in St. Peter abgelehnt wurde. Danach stellte sich auch heraus, dass eine frühere Kassenzulassung St. Peters an eine Klinik in Hinterzarten vergeben wurde.
Dreisamtäler: Der ländliche Bereich im Hochschwarzwald leidet unter Ärztemangel und da werden dann Kassenzulassungen hin und her geschoben?
Schuler: Bei den Zulassungen wird nicht die einzelne Gemeinde gesehen, sondern der Landkreis als Ganzes. Von den Gesamtzahlen her ist der Landkreis gut versorgt. Aber das war hier lief und läuft, ist meiner Meinung nach skandalös!
Dreisamtäler: Bleiben wir noch einen Moment beim Thema Infrastruktur, da gehören auch die Schulen dazu. In St. Peter gibt es eine Grund- und Hauptschule und was die Hauptschule angeht, so besteht eine Kooperation mit der Gemeinde St. Märgen.
Schuler: Das ist richtig! Aber wir machen uns tatsächlich Sorgen um unsere Hauptschule. Wir gingen die Kooperation mit St. Märgen ein, um die Hauptschulstandorte in unseren Dörfern zu erhalten. Aufgrund der geringen Schülerzahlen war eine Umwandlung in eine Werkrealschule nicht möglich. Wenn jetzt unter der grün-roten Regierung die Grundschulempfehlung fällt, steht zu befürchten, dass die Hauptschulen hier nicht mehr genügend Schüler haben werden.
Dreisamtäler: Das heißt, die Hauptschule stirbt …

Schuler: … und das was die Grün-Rot ja auch will, neben dem Kirchturm auch die Schule im Dorf, wird es nicht mehr geben.
Dreisamtäler: Herr Schuler, vielen Dank für das Gespräch

Der Dreisamtäler im Gespräch mit dem Bürgermeister St. Peters, Rudolf Schuler. Mit ihm unterhielt sich Dagmar Engesser
30.6.2011,
www.dreisamtaeler.de

 

16. St. Petermer Bauernmarkt ab 6.5.2011 immer freitags

Der St. Petermer Bauernmarkt zählt zu den beliebtesten Veranstaltungen im Jahreskreislauf. Mitte der 90er-Jahre fand er erstmals statt. Heute, Freitag, 6. Mai, 15 Uhr, ist es wieder soweit, dass im Klosterhof unter der Linde eine Bauernmarktsaison eröffnet wird.
Die Frauen des St. Petermer Bauernmarktes haben sich in der langen Winterpause wieder gut vorbereitet und auch Neues in ihr Marktprogramm aufgenommen. Ganz im Vordergrund des Angebots stehen wieder Produkte aus der heimischen Landwirtschaft und künstlerische Gegenstände, die einen engen Bezug auf das Klosterdorf St. Peter und den Schwarzwald haben. Das entspricht ganz den Wünschen der Marktbesucher, von Feriengästen, die gerade in der Region sind. Ihnen hat es vor allem das Ambiente des romantisch wirkenden Klosterhofes angetan. Ebenso gehört die einheimische Bevölkerung zu den treuen Kunden der Marktfrauen, die sich über die zusätzlichen Einnahmen in der Haushaltskasse freuen. Der Bauernmarkt will aber noch vielseitiger sein, als nur Produkte für den täglichen Bedarf in der Küche anzubieten. In St. Peter leben Kultur und Brauchtum. Noch zu Zeiten von Gottfried Richter wurde die Idee von Aktionstagen geboren und bis heute beibehalten. Zur Unterhaltung der Marktbesucher und zur Freude der Handwerker und Künstler, die sich mit ihren Arbeiten ein interessantes Forum geschaffen haben. Sie stellen Berufe vor, die es nicht mehr oder heute nur noch selten gibt. Da wird Vergangenheit lebendig und vor allen Dingen Kinder und Schüler sind interessierte Beobachter. Die Aktionstage hat man bewusst in die Wochen der sommerlichen Ferienzeit gelegt. Damit erreicht man eine größere Zahl von Touristen. Alphornbläser aus Magden in der Schweiz werden (gutes Wetter vorausgesetzt) die Aktionstage am 24. Juni eröffnen. Weitere Themen sind Sensedengeln und Besenbinden (8. Juli), Oskar Hummel und Benedikt Kürner. Es folgen der Schumacher und die Uhrenschildmalerei (15. Juli), Helmut Kürner und Anne-Claire Fink. Wolle, spinnen und karden (22. Juli), Anita Wehrle und Sieglinde Zähringer. Töpfern mit der Drehscheibe (9. Juli), Töpferei Gert Gießmann.

Der August beginnt mit Korbflechten und Schnitzen (5. August), Roswitha und Alfred Dold. Tracht von St. Peter (12. August), Monika Schwär, Schönbachhof. Dickelebohrer und Glockenriemenhersteller (19. August), Ernst Spiegelhalter und Michael Maier. Schäppel und Kranz (26. August), Anita Wehrle und Sieglinde Zähringer. Darbietungen der Kindertrachtengruppe (2. September), Helmut Kürner. Es ist ein schöner Abschluss der 16. Marktsaison.

Info: Markt jeweils am Freitag von 15 bis 16.30 Uhr. Der Bauernmarkt findet bei jedem Wetter statt, notfalls unter dem schützenden Dach der Klosterpforte.

Wolfgang Grosholz, 6.11.2011

 

Zukunftswerkstatt: St. Peter LebensWERT und ZUKUNFTsfähig

Samstag, 9. April 2011 – Bürger/innen entwickeln Ideen zur Zukunft St. Peters

Unter dem Titel „St. Peter LebensWERT und ZUKUNFTsfähig – Wie wir künftig in St. Peter leben wollen“ lädt am Samstag, dem 9. April 2011 die Gemeinde St. Peter zur Zukunfts­werk­statt ein. Eröffnet wird die Veranstaltung von Bürgermeister Rudolf Schuler um 10:00 Uhr in der Turn- und Festhalle, Mühlegraben 4. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, Jung und Alt, sowie Vertreter/innen der Kommune, Kirchen, Geschäfte, Betriebe, Verbände und Vereine sind herzlich eingeladen, an diesem Tag gemeinsam Ideen und Handlungsansätze für eine rundum lebenswertes, familienfreundliches und zukunftsfähiges St. Peter zu ent­wickeln. Die Zukunftswerkstatt findet statt in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, der FamilienForschung Baden-Württemberg und dem Kommunalverband Jugend und Soziales BW.

Bestandsaufnahme – Zielvorstellungen für die Zukunft – konkrete nächste Schritte
Was macht die Lebensqualität in St. Peter aus? Was ist bei uns familienfreundlich? Und was noch nicht? Anhand dieser Ausgangsfragen werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Zukunftswerkstatt eine Bestandsaufnahme zur Lebensqualität und Familienfreundlichkeit in St. Peter erstellen. Mehrere Arbeitsgruppen begeben sich danach auf eine gedankliche Reise in die Zukunft, um Ideen und Zielvorstellungen für das Jahr 2020 zu entwickeln. Dazu wird in 4 Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten gearbeitet:

Gute Startchancen für Familien: Wie müssen Betreuungs- und Bildungsangebote, Wohnumfeld und Infrastruktur für Familien gestaltet sein – damit St. Peter auch künftig ein attraktiver Lebensmittelpunkt bleibt?
Miteinander von Jung & Alt: Was braucht St. Peter für ein gelingendes Zusam­menleben – damit sich Jung & Alt auch in Zukunft in das Gemeinschaftsleben von Vereinen, Kirchen und Bürgerschaft einbringen können?
Willkommen sein in St. Peter: Welche Angebote und welches Tourismusprofil braucht St. Peter – damit sich alle Gäste und alle Bürger/innen willkommen und gut aufgehoben fühlen?
Nachhaltiges Wirtschaften in St. Peter: Wie kann St. Peter sein ökologisches und nachhaltiges Profil stärken – um die Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen für künftige Generationen zu erhalten?

Ausgehend von den Zielvorstellungen für die Zukunft werden die Arbeitsgruppen im Anschluss konkrete nächste Schritte und Maßnahmen für St. Peter ableiten.

Ergebnisse werden im Gemeinderat vorgestellt
Alle Ergebnisse der Zukunftswerkstatt werden dokumentiert und dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ergebnisse sind Ausgangspunkt für die weitere Arbeit an einem rundum lebenswerten, familienfreundlichen und zukunftsfähigen St. Peter.

Ehrenamtliche Moderatorinnen und Moderatoren sind beteiligt
Die Zukunftswerkstatt wird von ehrenamtlichen Bürgermoderatoren unterstützt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger aus St. Peter wurden dazu im Vorfeld der Zukunftswerkstatt angesprochen und auf ihre Aufgabe vorbereitet.

Zukunftswerkstatt in St. Peter hat Vorreiterfunktion für ganz Baden-Württemberg
St. Peter gehört zu den ersten 40 Pilotkommunen in Baden-Württemberg, die ihre Lebensqualität und Familienfreundlichkeit im Rahmen einer Zukunftswerkstatt weiter verbessern wollen. Fachlich begleitet und unterstützt wird das Vorhaben vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, von der FamilienForschung Baden-Württemberg und vom Kommunalverband Jugend und Soziales BW, die auch die Leitung der Zukunftswerkstatt übernehmen. Die „Zukunftswerkstätten Familienfreundliche Kommune“ werden im Rahmen der Initiative „Kinderland Baden-Württemberg“ durch das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren gefördert.

Kooperationspartner
Die Zukunftswerkstatt „St. Peter LebensWERT und ZUKUNFTsfähig“ wird von der Gemeinde St. Peter in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, der Fami­lienForschung Baden-Württemberg und dem Kommunal­verband Jugend und Soziales – Landesjugendamt veranstaltet.
Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gestaltet als Mitglied der „Bundesinitiative Lokale Bündnisse für Familie“ gemeinsam mit seinen Bündnisakteuren die Voraussetzungen für bessere familienfreundliche Lebens- und Arbeitsbedingungen. Im Rahmen dieser Bündnisarbeit unterstützt das Landratsamt die familienfreundlichen Aktionen der Städte
und Gemeinden im Landkreis.
Die FamilienForschung Baden-Württemberg unterstützt mit dem Kompetenzzentrum „Familienfreundliche Kommune“ die familienfreundlichen Aktivitäten in den Gemeinden und Städten durch Informationsangebote und Vor-Ort-Veranstaltungen. Das Projekt ist Teil der Landesinitiative „Kinderland Baden-Württemberg“ und wird im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren BW durchgeführt.
Kontakt: Jens Ridderbusch, FamilienForschung BW, Tel: 0711 / 641-2719,
www.familienfreundliche-kommune.de
Der Kommunalverband Jugend und Soziales BW unterstützt die Einbeziehung von engagierten Bürgern zur Entwicklung von Konzepten zur Verbesserung der Familien­freundlichkeit in den Kommunen.
Kontakt: Andreas Reuter, Kommunalverband Jugend und Soziales BW,
Tel: 0711 / 6375-212,
www.kvjs.de/fiz.html

Weitere Informationen
Aktuelle Berichte und Informationsmaterial zu den Zukunftswerkstätten sind im landesweiten Service-Portal www.familienfreundliche-kommune.de, unter www.kvjs.de/fiz.html sowie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de abrufbar.

6.4.2011, www.dreisamtaeler.de

 

Schwarzwälder Kirschkuchen aus der Dose - vom Beckesepp

Schwarzwälder Kirschkuchen mit original Schwarzwälder Kirschwasser:
Lassen Sie sich unseren Schwarzwälder Kirschkuchen mit original Schwarzwälder Kirschwasser gut schmecken! Preis: 6,95 €/Dose
Das Schwarzwälder Wodanbrot und Schwarzwälder Kirschkuchen aus der Dose können Sie beim Beckesepp auch bequem per e-mail  beckesepp@t-online.de bestellen.
http://www.beckesepp.de/Holzofenbaeckerei/holzofenb_aktuell.htm

Aus St. Peter in alle Welt: Kirschkuchen aus der Dose
Kennen Sie das? Eine Wander- oder Radtour. Plötzlich – schon leicht erschöpft – erleben Sie die Fata Morgana eines Stücks Kuchen, bloß gibt es weit und breit kein Café? Abhilfe kann dann der neue Schwarzwälder Kirschkuchen in der Dose schaffen.

Alles von Peter Stellmach vom 21.1.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/aus-st-peter-in-alle-welt-kirschkuchen-aus-der-dose


 

Dritte Windkraftanlage in Schönhöfe am Netz

Vertreter von Badenova und der Ökostrom GmbH und Bürgermeister Rudolf Schuler haben die Windkraftanlage auf der Gemarkung Schönhöfe der Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits seit August ist dort die dritte Windenergieanlage am Netz.

Mit ihrem Engagement in Sachen Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie ist St. Peter eine absolute Vorzeigegemeinde, so Badenova-Vorstandsvorsitzender Thorsten Radensleben bei einem Pressegespräch. Der Bürgermeister von St. Peter, Rudolf Schuler, fügt hinzu: "Die Zeiten, in denen wir fürchteten, dass Windanlagen auf unseren Schwarzwaldhöhen Touristen abschrecken, sind glücklicherweise vorbei".
Immer mehr Bürger in und um St. Peter beteiligen sich sogar weiter aktiv mit ihrem Ersparten an dem Projekt "Regiowind St. Peter", welches vor knapp fünf Jahren erfolgreich realisiert worden war. Damit unterstützen sie den Ausbau der Windkraft in ihrem direkten Umfeld. Und die Zahlen sprechen für sich: Unter den bislang 126 Kommanditisten haben über die Hälfte an der Kapitalerhöhung teilgenommen. Zudem sind rund 20 neue Kommanditisten im Raum St. Peter hinzugekommen. Projekte wie die neue Windanlage tragen dazu bei, den Energie- und Klimazielen der Landesregierung noch gerechter zu werden. Die Ziele sehen vor, dass im Jahr 2020 mindestens 20 Prozent des Stromes aus erneuerbaren Energiequellen erzielt werden. Unter anderem bei Windkraft sieht regiowind- und Ökostrom-Geschäftsführer und Andreas Markowsky noch große Ausbaupotentiale. Um die Ziele der Landesregierung überhaupt erreichen zu können, müssen die Windkraftanlagen im Land innerhalb der nächsten zehn Jahre mindestens verdoppelt werden. Rückenwind erhofft man sich von Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP), der im Rahmen einer Energietour des Landwirtschaftsministeriums den Ausbau der Windenergie begrüßt hat. Dem entgegen stehen jedoch teilweise die vom Regionalverband ausgewiesenen Vorranggebiete für Windkraftanlagen. Nicht an allen Standorten sei ein wirtschaftlicher Betrieb solcher Anlagen gleichermaßen gut möglich, so Andreas Markowsky. Und er plädiert dafür, dass in einzelnen Fällen Zielabweichungsverfahren eingeleitet werden sollten. Auch Städte- und Landkreistag befürworten grundsätzlich, die Standorte für Windkraft flexibler auszuweisen. Ein positives Signal sei es, dass Regierungspräsident Julian Würtenberger sowie Staatssekretär Richard Drautz neulich bei einem Vor-Ort-Termin in St. Peter waren. Während eines Besuchs zum Thema "Energiekonzept Baden-Württemberg 2020" sprach Staatssekretär Drautz davon, dass am bisherigen Standort geprüft werden solle, ob in unmittelbarer Nähe noch zwei weitere Windkraftanlagen errichtet werden könnten. Hintergrund war zum einen die Verleihung der Auszeichnung Bio-Energiedorf St. Peter in Stuttgart Anfang des Jahres im Rahmen des Baus einer Fernwärmeheizung, zum anderen der Bau der jetzt vorgestellten, zweiten Windenergieanlage im vergangenen Sommer.
Damit die Zahl von derzeit 360 Windrädern in Baden-Württemberg in zehn Jahren auf 600 steigt, wie es das Wirtschaftsministerium jüngst wieder forderte, ist es ein weiter Weg. "Das Ziel ist nur zu erreichen, wenn die strenge Abgrenzung der Vorranggebiete etwas gelockert wird", meint Andreas Markowsky. Auch was das Erreichen der CO2-Einsparziele angehe, führe kein Weg an der Windkraft vorbei, so der regiowind-Geschäftsführer weiter. Zusammen mit einer Windanlage auf dem Gschwinghof liefern diese beiden Windräder in über 1000 Metern Höhe jährlich um die sieben Millionen Kilowattstunden sauberen Strom. Mit dem seit vergangenem August in Betrieb genommenen weiteren Windrad, das jährlich 3,1 Millionen Kilowattstunden liefert, kann jetzt sogar die 10-Megawatt-Grenze geknackt werden. Die Windräder liefern jetzt bereits doppelt so viel Energie als die Gemeinde St. Peter für sich benötigt. Davon profitieren also auch viele andere Haushalte im gesamten Versorgungsnetz. Zum Löwenanteil des umweltfreundlichen Stromes, den die insgesamt vier dortigen Windenergieanlagen produzieren, kommen in St. Peter noch rund 90 private Photovoltaikanlagen (etwa 1 180 000 kwh/Jahr) sowie zehn Wasserkraftanlagen (rund 400 000 kwh/Jahr). Für Badonova-Chef Thorsten Radensleben ist das "jener Energiemix, den wir benötigen, wenn wir die ,Energiewende für alle' erreichen möchten." Der Energieversorger Badenova halte an seinem konsequent ökologischen Kurs fest, ganz gleich ob der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke durch die Regierung. Seit 2008 bietet das Unternehmen allen Privatkunden standardmäßig atomfreien Strom an. Bis 2015 sollen auch Geschäftskunden komplett auf Atomstrom verzichten können.
14.12.2010

In St. Peter bläst der Wind besonders ökologisch >Wind2 (15.12.2010)

 

Aktionstag 5. Dez: St. Peter als Zentrum der Zähringer Städte?

Gründung und Entwicklung der Stadt Freiburg sind eng mit den „Zähringern“ verbunden. Ein Bertold (auch „Bezzelin von Villingen“) wird erstmals als „Graf im Breisgau“ genannt. Er war „ein direkter Vorfahr der Zähringer“. Der Name „Zähringer“ steht in Verbindung mit der „Reichsburg oberhalb des gleichnamigen Dorfes im Breisgau“. Die Burg wird allerdings erst später, 1128, urkundlich erwähnt und erst Herzog Berthold V. nennt sich 1186 mit dem Zusatz „von Zähringen“. Die „Bertolde“ oder „Alaholfinger“ waren eine „alte alamannische Adelsfamilie“ und hatten ihren Sitz ursprünglich in Weilheim unter Teck. Fünf Bertholde und ein Konrad bestimmten von 1091 bis 1218 das Schicksal Freiburgs. Am Ausgang des Dreisamtals hatten sie ihre Burg und Berthold II. gründete 1091 (und nicht wie immer noch fälschlicherweise angenommen 1120) die Stadt. Der Leiter des Museums für Stadtgeschichte im Wentzingerhaus schreibt: „Es gibt keinen Grund, an dem ... Gründungsdatum 1091 für Burg und Stadt zu zweifeln.“ Berthold II. gründete auch die spätere Grablege der Herzöge, die 1093 geweihte Benediktinerabtei St. Peter i. Schwarzwald. Nur Berthold V. wurde im Bereich des Münsterchors beigesetzt. Berthold II. übte als „höchster Vertreter des Reichs in Schwaben“ ‚königliches’, also ‚freies’ Recht aus. Darauf führt man den Namen Freiburg zurück. Das „burg“ (burgus) in Freiburg deutet die Forschung heute als „herrschaftlichen Sitz“ (Burg auf dem Schlossberg) mit „gewerblich orientierter Siedlung“ (Talsiedlung). „Bürger“ werden die Freiburger allerdings erst 1122, im ersten Jahr der Regierung des Herzogs Konrad, genannt. Schon 1120 hatte dieser in Freiburg einen Markt gegründet. Straßennetz, Bächle, Martins- und Schwabentor sowie der Baubeginn des neuen Münsters fallen in die Zeit der Zähringer. Berthold IV. gründete Freiburg im Üechtland (Fribourg) und Bertold V. die Stadt Bern. 14 Städte in Deutschland und in der Schweiz nennen sich Zähringer-Städte. Auch die Linie der Markgrafen von Baden geht auf die Zähringer zurück. Diese Tatsache „erleichterte es der Stadt Freiburg und ihren Bürgern ... zu Beginn des 19.Jahrhunderts die Integration in den badischen Staat“ „als Rückkehr zum eigentlichen Stammhaus zu interpretieren.“ (Der vorderösterreichische Breisgau mit Freiburg war ja im Zuge der Napoleonischen Neuordnungen an Baden gefallen).  

St. Peter könnte durch die Einrichtung eines Zähringer Zentrums ein neuerlicher Mittelpunkt der Zähringer Städte werden. Eine einmalige, historische Chance. Auf dem vom Zähringer Zentrum St. Peter e.V. veranstalteten Aktionstag im Kloster St. Peter können Sie mehr darüber erfahren. 5. Dezember, ab 10 Uhr bis 17 Uhr.

1.12.2010, Stefan Pflaum , www.dreisamtaeler.de

 

 Harzmoor-Biotop - Bild: Bernd Müller

Bürgermeister Schuler und Rolf Leimgruber vom Forstamt Kirchzarten (rechts) aus St. Peter besichtigen das Harzmoor-Biotop

 

Zahmer 3jähriger Wildschweinkeiler wieder eingefangen

Nach Filmaufnahmen am Dienstagnachmittag vergangener Woche am Potsdamer Platz im Hochwald wollte das Filmteam den Keiler Benni wieder in seinen Hänger verladen, doch durch Geräusche aus dem Wald erschreckte sich das Tier und entfloh. Noch am selben Abend und bis in die Nacht hinein, wurde Benni immer wieder gesichtet. Ein Versuch, das Tier in einen nahe gelegenen Stall auf einem Bauernhof zu locken, scheiterte. Gegen 2 Uhr wurde die Suche abgebrochen. Am nächsten Morgen wurden der ortsansässige Tierarzt, Förster und Forstrevierleiter sowie umliegende Bauernhöfe von dem flüchtigen Tier unterrichtet. Auch über Radio Regenbogen wurde vor einer zahmen Wildsau gewarnt und um Mithilfe bei der Suche gebeten. Auch auf dem Jockenhof im Hochwald war ein freundlicher Mann der Filmtierschule und erzählte von Benni, dass er zahm ist und auch Kinder mag und diesen und natürlich auch Erwachsenen hinterher läuft. Er hinterließ eine Handynummer unter der man Ihn erreichen konnten.
Am späteren Nachmittag machte sich die Oma des Jockenhofes mit Elektromobil, Bollerwagen mit den kleinen Kindern 3 und 1 1/2 Jahren und Gina (11 Jahre) und Lena (10 Jahre) jeweils auf einem Fahrrad, mit dem Rottweiler-Bernersennenmischling Zassy zu einem Ausflug auf den Weg. An das Wildschwein dachte schon keiner mehr. Sie fuhren über den Jockenweg, durch den Brückleweg in Richtung Vogesenkapelle. Hier besuchen Gina und Lena regelmäßig die Kapelle und schauen, ob alles in Ordnung sei. Als sich alle wieder auf den Heimweg machten, hörten sie, kurz bevor sie wieder zum Brückleweg kamen, lautes Geschrei. Der Hund rannte sofort los und Gina mit dem Fahrrad hinterher. Da sahen sie zwei Frauen, die schreiend den Weg entlang kamen. "Hilfe, Hilfe, eine Wildsau verfolgt uns!" Die zwei Frauen waren ganz panisch! Der Hund war ganz begeistert und wollte das Wildschwein in Schach halten. Die Oma beruhigte erstmal die zwei Frauen und erzählte Ihnen, dass der Eber zahm sei und nichts macht, dass er schon den ganzen Tag gesucht wird, da er entlaufen sei. Nur langsam ließen sich die Frauen beruhigen, erst als sie sahen, dass die Kinder den Eber streichelten, glaubten sie die ganze Geschichte.
Aber was nun tun? Zuerst den Hund an die Leine! Während Lena im Eiltempo Richtung Potsdamer Platz radelte, weil sie hoffte, dort noch jemanden vom der Filmtierschule zu treffen, nahm sich Gina dem Eber an und lockte Benni den Brückleweg entlang in Richtung Jockenhof. Da Lena auf dem Potsdamer Platz niemanden finden konnte, radelte so schnell sie konnte nach Hause. Gina hatte Benni mittlerweile bis zur Kreuzung Jockenweg gelockt. Nach kurzer Zeit trafen zwei Nachbarn mit den Auto ein, diese hatten zuvor auf ihrem Hof Besuch von Benni erhalten und wussten aber nicht, das es sich um ein zahmes Filmschwein handelt. Als Benni auf ihrem Hof war, wollten sie den zuständigen Jäger kontaktieren, damit der Eber abgeschossen wird. Denn für sie lag die Vermutung nahe das das Tier krank ist, da es so zahm ist. Doch zu Bennis Glück konnten sie den Jäger nicht erreichen und Benni suchte wieder das Weite.
Die Kinder versuchten nun, Benni mit Kuchen weiter zu locken. Doch als dieser leer war, sprang Benni an ihr hoch, dabei fiel sie hin. Daraufhin griff der Nachbar zum Seil und schwang es Benni ums Maul hinter den Hauer, er schaffte es, bevor sich der Keiler wieder losreißen konnte das andere Ende des Seiles an einem Baum zu befestigen.
Somit waren alle froh, dass Benni wieder nach Hause gekommen ist und nicht doch im Topf oder auf dem Grill gelandet ist!

 

 

 

Zimmerei Gremmelspacher sponsort D-Junioren des SV St.Peter

D-Junioren des SV-St.Peter mit ihren neuen Trikots  D-Junioren des SV-St.Peter mit ihren neuen Trikots

Über einen neuen Satz Trikots, gesponsort von der Zimmerei Gremmelspacher, konnten sich die D-Junioren des SV St.Peter freuen. Auf dem Bild links Adelheid und Franz Gremmelspacher von der Zimmerei Gremmelspacher - bauen hoch 3 in St.Peter.

 

Bürgermeister Rudolf Schuler: Tourismus, Energie, Schule, Zähringer

Tourismus in St. Peter
Dreisamtäler
: Herr Schuler, ich habe gehört, dass St. Peter mit der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) liebäugelt.
Schuler: St. Peter war lange in einer Kooperation mit St. Märgen und früher auch Glottertal. Doch St. Märgen ist nun seit letztem Jahr Mitglied der HTG. St. Peter hat sich damals dagegen entschieden. Wir sind zwar Mitglied in der „Schwarzwaldregion Freiburg“, aber im Prinzip vermarkten wir uns alleine. Momentan ist ein Einzelauftritt noch möglich – sowohl die Übernachtungen als auch Anreisen wiesen im vergangenen Jahr ein Plus auf – doch in fünf, sechs Jahren wird das nicht mehr gehen. Deshalb laufen derzeit auch Verhandlungen mit der HTG.
Dreisamtäler: Die Mitgliedschaft in der HTG scheiterte daran, dass die Mitfinanzierung des Erlebnisbades in Titisee Bedingung war. Das lehnte der Gemeinderat damals ab.
Schuler: Ich glaube nicht, dass wir Mitglied des Zweckverbandes, der hinter dem ganzen Konstrukt steht, werden. Wir sind interessiert an einer gemeinsamen Werbung und am Buchungssystem, das heißt, wir würden gerne bestimmte Leistungen der HTG einkaufen. Die Frage ist nun, was wir als Gegenleistung dafür bringen müssen. Aber insgesamt gesehen, macht die Orientierung in Richtung Hochschwarzwald Sinn, schon aufgrund der Klosterdorfschiene St. Peter und St. Märgen.

Bürger Energie e.G. St. Peter
Dreisamtäler
: St. Peter ist eine Großbaustelle …
Schuler: Ja, zur Zeit werden die Leitungen für das Nahwärmeprojekt der Bürger Energie St. Peter eG verlegt. An dieses Nahwärmenetz, das hier entsteht, werden zum einen Großabnehmer wie die Gemeinde mit dem Rathaus, Schule, Hallenbad und Haus der Gemeinschaft sowie die Kirche mit dem Klosterareal angeschlossen. Zum anderen sind es auch viele Privatleute, die zukünftig Wärme aus diesem Netz beziehen wollen. Insgesamt werden ca. 8 km Leitungen mit Hausanschlüssen verlegt. Mit Inbetriebnahme der Anlage werden künftig über 600.000 Liter Öl pro Jahr und  ca. 2.500 Tonnen CO2 eingespart. Für dieses Projekt erhielten wir Anfang des Jahres von Wirtschaftsminister Ernst Pfister die Auszeichnung „Bioenergiedorf“. Somit sind wir das 16. Bioenergiedorf Baden-Württembergs.
Dreisamtäler: Dieses Projekt ist eine reine Bürgerinitiative?
Schuler: Ja!  Zurück geht dieses Projekt auf das Engagement von zehn bis zwölf Gründungsmitgliedern, die sich intensiv mit dem Thema regenerative Energie auseinandergesetzt, die Bürger Energie St. Peter eG ins Leben gerufen und das Projekt mit viel Elan vorangetrieben haben. Anfänglich wollten dann zwischen 50 und 80 Bürger ihre Häuser anschließen lassen. Im Fortgang des Projekts kamen immer mehr dazu, inzwischen sind es etwa 150.
Dreisamtäler: Die Heizzentrale wird mit Holz betrieben?
Schuler: Genau, sie wird im Gewerbegebiet beim Gemeindebauhof als Hackschnitzelanlage errichtet. Die Gemeinde überlässt der Bürger Energie St. Peter eG das Grundstück in Erbpacht. Momentan läuft das emissionsschutzrechtliche Verfahren. Geprüft werden sowohl die Lärm- als auch die Staub- und Schmutz-Emissionen. Die Grenzwerte werden laut den Gutachten eingehalten. Um diese noch weiter zu reduzieren werden  gegen den Feinstaub Elektro- und gegen den Lärm Schallfilter eingebaut. Die Hackschnitzel werden von heimischen Landwirten bezogen, wodurch die Landwirtschaft hier vor Ort unterstützt wird. Die Landwirte können so ein weiteres Einkommensstandbein aufbauen und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Der Baubeginn der Fernwärmetrasse fand bewusst noch vor der Hauptsaison statt. Die Bauarbeiten im Ortskern werden abgeschlossen sein, wenn die Hauptreiseströme kommen.

Erhalt der Hauptschule in St. Peter
Dreisamtäler
: Viele kleine Gemeinden diskutieren über den Erhalt ihrer Hauptschulen. Wie sieht es in St. Peter aus?
Schuler: Letztendlich wird der Erhalt unserer Hauptschule davon abhängen, ob die Eltern ihre Kinder hier auf die Hauptschule oder woanders hin schicken. Der Gemeinderat hat sich einstimmig für die schon seit 1974 bestehende Kooperation mit der Hauptschule St. Märgen ausgesprochen. Das heißt die Klassen fünf und sechs in werden in St. Märgen unterrichtet und sieben, acht, neun in St. Peter. Wir halten den Erhalt der Schule vor Ort für wichtig, da St. Peter relativ große Außenbezirke hat und die Fahrwege für Schüler und Eltern einfach weit sind.
Dreisamtäler: Die Werkrealschule in Kirchzarten wird natürlich eine Konkurrenz für St. Peter sein.
Schuler: Für mich ist eine Hauptschule in St. Peter im Prinzip eine kleine Werkrealschule. Denn die Lehrpläne müssen so angepasst werden, dass jederzeit ein Wechsel auf eine Werkrealschule möglich ist.
Dreisamtäler: Wie schätzen sie die Zukunft ihrer Hauptschule ein?
Schuler: Sie ist, wie gesagt, von Akzeptanz der Eltern und Schüler abhängig und wird wahrscheinlich jährlich auf dem Prüfstand stehen.  
Dreisamtäler: Das Gebäude selbst wurde ja erst kürzlich saniert.
Schuler: Die Außenfassade wurde 2007 energetisch saniert und im vergangenen Jahr haben wir die Bildungspauschale in das sogenannte Kinderzimmer investiert. Damit wurde ein Raum für die verlässliche Grundschule geschaffen, der auch für die Jugendmusikschule und die VHS nutzbar ist.

„Zähringer Zentrum“
Dreisamtäler
: Wie ist der Stand der Dinge bei der Sanierung der Klosterscheune?
Schuler: Aus der Mitte der Bevölkerung heraus bildete sich in den letzten Jahren eine Initiativgruppe, die die Idee hatte, in die Klosterscheune ein „Zähringer Museum“ zu integrieren. Anfang dieses Jahres nun wurde der Verein „Zähringer Zentrum“ gegründet. Im Vordergrund steht neben der Pflege des kulturellen Erbes der Zähringer vor allem die Dokumentation der Zähringer Geschichte. Angestrebt wird ein Haus der Zähringer oder ein Zähringer Zentrum, in dem all dies zugänglich gemacht werden soll und da ist natürlich an die Klosterscheune gedacht. Dieses Zentrum soll ein Magnet für Touristen werden und wäre für St. Peter ein Alleinstellungsmerkmal. Die Gemeinde selbst ist hier allerdings nicht aktiv, es ist der Verein unter dem Vorsitz des Altbürgermeister Gottfried Rohrers, der sich hier engagiert. Jetzt wird es darum gehen, genügend Mitglieder und damit auch Geldgeber zu finden, damit dieses Projekt realisiert werden kann.

Rückblick auf eineinhalb Jahre Amtszeit
Dreisamtäler
: Als wir das letzte Mal – und das war auch das erste Mal – miteinander sprachen, waren Sie noch ganz neu im Amt. Wie fühlen Sie sich jetzt nach eineinhalb Jahren „Berufserfahrung“?
Schuler: Ich merke, wie die Arbeit sich inzwischen vom Reagieren zum Agieren wandelt. Allerdings stellt die Wirtschaftskrise ein Rieseneinschnitt dar. Die Spielräume sind ganz eng. Im Vergleich zum Jahr 2008 haben wir in diesem Jahr im Verwaltungshaushalt 600.000,- Euro weniger zur Verfügung. Da müssen Ideen und Visionen gestutzt werden. Aber nichtsdestotrotz: der Gemeinderat hat in jüngster Sitzung einen Aufstellungsbeschluss für das Gewerbegebiet beschlossen. Es soll um bis zu vier Bauplätze erweitert werden. Wir versuchten damit ein Zeichen zu setzen und gerade in der wirtschaftlich schwierigen Lage etwas für das heimische Gewerbe zu tun.
Dreisamtäler: Vielen Dank, Herr Schuler, für dieses Gespräch!

Für den Dreisamtäler unterhielt sich Dagmar Engesser mit Bürgermeister Rudolf Schuler.
20.6.2010, www.dreisamtaeler.de

 

 

Zähringer Zentrum St. Peter: Verein seit Januar 2010

Im Januar dieses Jahres wurde in einer gut besuchten Gründungsversammlung der Verein „Zähringer Zentrum“ aus der Taufe gehoben. Spontan haben sich 32 Gründungsmitglieder zu diesem Schritt entschlossen. Zum Vorsitzenden wurde der ehemalige Bürgermeister Gottfried Rohrer, und zu seinem Stellvertreter Bürgermeister Rudolf  Schuler, gewählt. Ziel dieses neuen Vereines ist es, nicht nur das Erbe eines bekannten Herzogsgeschlechtes zu pflegen, sondern auch die Bedeutung der „Zähringer“ in unser Bewusstsein als Städtegründer in Deutschland und der Schweiz in Erinnerung zu rufen.

In St. Peter ist in 900 Jahren ein wertvolles Kulturgut gewachsen, das gute Wurzeln hat. Der Zähringer Herzog Berthold II hat im Jahre 1093 ein Benediktinerkloster in St. Peter auf dem Schwarzwald als Hauskloster und zur Grablege für sich und seine Nachkommen gegründet. Den Zähringern hat die Gemeinde nicht nur unsere besondere Lage und Ortbild, sondern auch eine gute Ausstattung und Entwicklung zu verdanken. Dankbarkeit war auch Motivation und Ansporn einer Initiativgruppe aus St. Peter von fünf Persönlichkeiten. Sie haben Konzeptionelle Überlegungen angestellt wie dies geschehen könnte. Dieses „Rohkonzept, das noch auf den Prüfstand gestellt werden muss, liegt schon in schriftlicher Form vor. Die räumliche Umsetzung soll auf dem Areal der ehemaligen Klosterscheune stattfinden. Nach intensiven internen Diskussionen, nach Gesprächen mit dem Eigentümer, der Erzdiözese Freiburg, und mit der Gemeinde, die den Ideen von Anfang an mit Sympathien begegnet sind, wurde der Weg der Vereinsgründung beschritten. Die erste Aufgabe des neuen Vereines, der inzwischen beim Registergericht in das Vereinsregister eingetragen ist,  sieht der Vorsitzende in der Mitgliederwerbung, die zur Zeit angelaufen ist. Nur wenn es gelingt die Bevölkerung in großer Zahl als Mitglieder zu gewinnen, können wir auch Fachbehörden und Sponsoren davon überzeugen, dass wir von dort ideelle und finanzielle Unterstützung erhalten können. Neben dem Gedenken an die Zähringergründer ist das Ziel des Vereines nicht nur für die Einwohner eine kulturelle Aufwertung zu schaffen, sondern für Besucher, Gäste und Touristen Anreize geben, länger in St. Peter zu verweilen. Die Infrastruktur und Gastronomische Kapazitäten sind vorhanden. Sie könnten besser ausgelastet werden. Als Nächstes gilt es, die befreundeten Zähringerstädte für diese Idee zu begeistern und mit einzubinden. Hierzu wird es im Juni dieses Jahres Gelegenheit geben. Anlässlich eines Treffens aller Repräsentanten der deutschen und schweizerischen Zähringerstädte im Rahmen der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen, gilt es sie für das Projekt „Zähringer Zentrum“ zu erwärmen. Bei einer Umfrage bei allen Zähringer Gründungen, bereits schon im Jahre 2007, wurde von den meisten Zähringer Städte Unterstützung signalisiert. Das in der Vereinssatzung verankerte Ziel, der Schaffung und Übernahme der Trägerschaft eines „Hauses der Zähringer“ sowie dessen museumsdidaktische Ausgestaltung und die Durchführung des Erwerbes von Exponaten, wird eine nicht unerheblich lange Vorbereitungszeit in Anspruch nehmen. Die derzeit schlechte wirtschaftliche Situation wirkt sich sicher ebenfalls nicht günstig auf die Entwicklung aus. Der Verein verfolgt im Übrigen ausschließlich gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnittes steuerbegünstigte Zwecke der Abgabenordnung. Die Finanzmittel dürfen nur für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden. Zunächst gilt es jetzt aber, die Bürgerinnen und Bürger für diese gute Sache zu begeistern. Schließlich könnte man ein künftiges Alleinstellungsmerkmal in St. Peter nutzen, unsere Gemeinde mit dem „Zähringer Zentrum“ ein Stück nach Vorne zu bringen. Aber: „Gut Ding braucht Weile“.
7.5.2010, www.dreisamtaeler.de

Zähringer Zentrum e.V.
St.Peter
c/o gottfried.rohrer@gmx.de

Aktionstag 5. Dez: St. Peter als Zentrum der Zähringer Städte? >StPeter8 (1.12.2010)

 

Neujahrsempfang 2009 im Fürstensaal des Geistlichen Zentrums

Die Gemeinde St. Peter gemeinsam nach vorn bringen. Das ist laut Bürgermeister Rudolf Schuler das Hauptziel für das neue Jahr. Schulers Zuhörer waren die Besucher des Neujahrsempfangs, die sich im Fürstensaal des Geistlichen Zentrums versammelt hatten. Dabei unternahm Schuler einen kurzen Streifzug durch die Gemeindepolitik. Für ihn persönlich habe sich sein Leben stark verändert und er sei dankbar, dass er von den St. Petermern aufgenommen wurde. 2010 nannte Schuler ein Jahr der Herausforderung. Ihr sei die Gemeinde um so mehr gewachsen, je mehr sie die Bevölkerung hinter sich wisse.

Der Gemeindehaushalt gebe keinen Anlass zu besonderer Freude. Der Investitionsbedarf sei groß, doch ihm hinke die Durchsetzungskraft nicht nach. Das stimme ihn optimistisch. Dafür sehe er aber auch positive Ansätze. Die Erhaltung der Hauptschule im Dorf sei einer davon. "Damit verhindern wir auch, dass die Fläche ausblutet", sagte Schuler. Auch die bevorstehende Gründung eines Vereins "Zähringer Museum" stimme hoffnungsvoll und zeige St. Peter auf dem richtigen Weg. Erfreulich sei das Engagement der Bürger, das die Gesellschaft lebendig mache. Er staune immer wieder neu, welche Energie aus der Bevölkerung in das Dorf fließe, sagte Direktor Arno Zahlauer als Gastgaber auch dieses Neujahrsempfangs, für den es in St. Peter keinen schöneren Raum als den Fürstensaal gebe. Diese Energie sei offensichtlich ansteckend, wofür die "Bürger Energie" ein besonders gutes Beispiel sei. Selbstkritisch fragte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Willy Schwär, an, was möglich und machbar sei und wovon man sich verabschieden müsse. Dennoch gebe es genug Grund zur Freude, wofür man dankbar sein könne, sagte Schwär und erinnerte daran, dass der Kindergarten im vergangenen Jahr eine neue Leiterin bekommen habe und dass eine Gruppe aus Peru in St. Peter herzlich aufgenommen wurde. Die Grüße der Pfarrgemeinde und gute Wünsche für das neue Jahr überbrachte in Vertretung von Pater Martin, Vikar Stefan Meisert. Es sei heute viel von Herausforderung gesprochen worden, was sicher richtig sei, doch er möchte noch ein anderes Wort einbringen, nämlich die Bescheidenheit, eine gute christliche und menschliche Tugend, sagte Pfarrer Jörg Wegner von der Evangelischen Versöhnungsgemeinde in Stegen. Als Ausdruck innerlicher Verbundenheit überreichte Pfarrer Wegner an Bürgermeister Schuler ein Kreuz des Heiligen Franz von Assisi, stellvertretend für die Bürger von St. Peter. Bei der Begrüßung der Gäste erwähnte Schuler besonders Ehrenbürger und Altbürgermeister Gottfried Rohrer. Sein Gruß galt ebenso dem erst vor wenigen Wochen aus seinem Amt als ranghöchster Soldat der Bundeswehr in den Ruhestand gewechselten Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan, der später im Gespräch mit der Badischen Zeitung sagte, dass er jetzt als Ruheständler noch mehr Zeit für seinen Urlaubsort St. Peter habe. Unter den Besuchern des Empfangs war auch eine Gruppe von Sternsingern, die sich danach für eine gute Sache auf den Weg durchs Dorf machte. Die musikalischer Begleitung besorgte die Zithergruppe St. Peter, was sehr zu den eher leiser Tönen dieses Empfangs passte.
 
Wolfgang Grosholz, 11.1.2010

 

Heimatforscher Klaus Weber: Ein Archivar im besten Sinne - Ausstellung
  

Wegbegleiter von Klaus Weber, die maßgeblich an Entstehung und Verwirklichung der Ausstellung beteiligt waren, sowie ein Foto und die Schreibmaschine des Ortschronisten.

Foto: Monika Rombach

Unter dem Titel "Ein Leben für die Heimatgeschichte – Erinnerung an den Chronisten und Heimatforscher Klaus Weber" erinnern Heimatgeschichtlicher Arbeitskreis und Bildungswerk St. Peter gemeinsam mit ihrer aktuellen Winterausstellung an den 2007 verstorbenen Ehrenbürger der Gemeinde. Sie streift mit ihren Dokumentationen alle Bereiche seines Schaffens. Thomas Weber vom Bildungswerk regte die Ausstellung an, "gemeinsam wurde sie mit Inhalt gefüllt, verbunden in Wehmut um den Verstorbenen," sagte er. "Heute ist unser Tag…", eröffnete Adelbert Schwär vom Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis (der sich immer am letzten Dienstag des Monats im Gasthof "Zum Kreuz" trifft) seine Rede. Klaus Weber hatte den Kreis mit Gleichgesinnten ins Leben gerufen. Die Ausstellung zu erarbeiten, war lang gehegter, gemeinsamer Wunsch, sie vorzubereiten, eine umfangreiche Aufgabe für seine Wegbegleiter. "`s hett uns gruselt devor", gab Schwär zu. Albert Schwär, Sägendobel, stimmte ihm zu, lag in seinen Händen doch die gewaltige Recherche-Arbeit zur Ausstellung aus vielerlei Quellen von Amerika, Kanada bis zum privaten Nachlass. Professor Otto Mühleisen, der Klaus Weber lange Jahre persönlich verbunden war, charakterisierte ihn als einen "Archivar" im besten Sinne, einen unbestechlichen Chronisten und Historiograph, der immer daran interessiert war zu vermitteln, was er wusste. Damit leistete er seinem eigenen Geist gute Dienste, schaffte mit seinem Wissen großen allgemeinen Nutzen, unter starkem persönlichem Engagement und mit vorbildlicher Gewissenhaftigkeit. Weber wusste um den Wert, Verbindungen zu knüpfen und Beziehungen zu den Zähringer-Gemeinden zu pflegen. Laut Bürgermeister Rudolf Schuler hätten die Initiatoren den Ausstellungs-Titel nicht passender wählen können, profitierte Klaus Weber über seine Rathaustätigkeit als Ratsschreiber hinaus doch auch von Schreibdiensten für das Priesterseminar. Alt-Bürgermeister Gottfried Rohrer erinnerte an eine Dienstfahrt mit Klaus Weber nach Karlsruhe vor dessen erstem Buch: "Jetzt isches reif, ein Buch z’mache" rief sein Ratsschreiber urplötzlich. Weber habe ihn gelehrt, wie man mit Informationen vertraulich umgeht, "seine intensive Arbeitsweise, die Bescheidenheit, die er ausstrahlte, sein Wesen und seine Gesinnung kamen der Dorfgemeinschaft zugute!"´ Klaus Webers Bekanntheit weit über die Gemeindegrenzen hinaus ist einmalig, die Ausstellung dank Arbeitskreis und Bildungswerk über den Menschen und Chronisten Klaus Weber sehens- und erlebenswert.
2.1.2010, Monika Rombach

Die Ausstellung ist sie bis Sonntag, 15. Januar 2010, im Katholischen Pfarrheim werktags von 15 bis 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr, bei freiem Eintritt geöffnet

 

Die Glocken in den Zwillingstürmen der ehemaligen Klosterkirche

Mit Beginn der Weihnacht erleben "Sanctissima Trinitas", "Petrus et Paulus", "Ave Maria virgo Pia", "Clemens et Ursula" und "Benedict et Scholastica" bewegte Zeiten. Festlich erinnern sie von den Zwillingstürmen der ehemaligen Klosterkirche St. Peter an das Geschehen im Stall von Bethlehem.

"Dann ist der ganze Hahnenturm in Bewegung, das Geländer vibriert", weiß Franz Metzger, Mesner der Pfarrei, über das 5230 Kilogramm schwere Geläut zu berichten. Wie oft er die Türme über die steinernen Treppen mit glasgefassten "Löchern" (für die Glockenseile) erklomm, um zu läuten, hat er nicht gezählt. Ihr Klang zeigt die katholischen Betzeiten, Sonn- und Feiertag und die Zeit an. Als Scheidzeichen schlägt die große Glocke. Als "Taufglocke" ruft die älteste, das Hahnenturmglöckle von 1770. Bis 1980 zog der Mesner täglich von Hand das Läutewerk im Turm auf, heute reicht der Druck aufs Knöpfchen in der Sakristei. Einmal träumte er, die Glocken nachts gehört zu haben und so ging es Regens Zedwitz und Pfarrer Josef Läufer im Seminar: Eine nächtlich eingelöste Wette von Priesterkandidaten war die Lösung des Rätsels. "Meister Hamm goß mich 1949" lautet der Aufschriftzusatz von der größten bis zur kleinsten Glocke, die auf die Töne "H", "dis", "fis", "gis" und "h" gestimmt sind. Mit "fis +5" stimmt die Glocke der benachbarten St. Ursula-Kapelle in den Mehrklang ein. Die erste Glocke der Pfarrkirche ist nicht bekannt, jedoch, dass Abt Johannes IX, Held (1612 – 1614) eine neue Glocke beschaffte und 1695 unter Abt Paulus Pastor zwei Glocken für St. Peter in Villingen gegossen wurden. 1717 begann mit dem neu erbauten Glockenturm eine unruhige Glockenzeit: Guss von sieben Glocken von der Glockengießerei Ludwig Rossier und Peter Bernhard aus Lothringen, Kompanie Rottenburg am 7. und 22. Mai 1719, fünf für St. Peter, zwei für Sölden. 1724 erforderte der Turmabbruch ihre Abnahme, 1727 kamen sie in die jetzigen Türme, 1735 brachte Abt Bürgi drei Glocken in Freiburg vor der Plünderung der Franzosen in Sicherheit, 1736 kamen sie zurück. Unter Abt Steyrer ergänzten 1770 zwei neue Glocken im Hahnenturm das Geläut (eine davon bis heute: "Mattheus Edel zu Straßburg gos mich 1770" besagt ihre Aufschrift). Die zweite gab Abt Speckle I. am 24. Dezember 1814 nach Eschbach (Stegen). Geweiht wurde 1910 ein neues Geläut aus der Glockengießerei Grüninger & Söhne, Villingen; 1942 wurden sie für Rüstungszwecke abtransportiert. Die Glocke vom Haldenhof ersetzte sie bis 1949. Eine große Spendenaktion ermöglichte 1949 die Neubeschaffung des Geläutes. Erst missglückte der Guss der großen Glocke bei Hermann Hamm in Frankental, auch die zweitgrößte musste aufgrund technischer Mängel nachgegossen werden. Vier erhielten die Weihe am 16. Oktober 1949. Einen Tag, nachdem Franz Metzger senior aus Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Er malte ein Schild, " Ein Schlag 50 Pfennig" lasen die Weihegäste darauf. Das Spendenergebnis ihrer Holzhammerschläge konnte sich sehen lassen. Traurig erklang das Geläut erstmals zur Beerdigung des am 17. Oktober verstorbenen Prälates Baumeister. Noch einmal hieß es Glocken ab- und wieder aufhängen: Auf eigene Kosten goss Firma Hamm die vier kleineren Glocken noch einmal, ihre Weihe erhielten sie am 26. 10.1952.
Monika Rombach, 30.12.2009

 

Drei Firmen machen sich stark für den Klimaschutz

Franz Gremmelspacher, Marco Weber, Vinko Miocic (von rechts) in St.Peter September 2009 Franz Gremmelspacher, Marco Weber, Vinko Miocic (von rechts) - Bild Dagmar Engesser

Alle sprechen von der Notwendigkeit, den CO2–Ausstoß zu reduzieren und den Klimaschutz voran zu treiben. Drei Firmen in St. Peter reden nicht nur darüber, sondern packen das Thema ganz praktisch an. Die Zimmereien Miocic und Gremmelspacher und Elektro- Weber sind Firmen in St. Peter, die eng kooperieren und ihren Kunden Häuser anbieten, die den Anforderungen eines Effizienzhauses 55 entsprechen. Das bedeutet, dass ein Haus pro Quadratmeter nicht mehr als 40 KWH im Jahr an Primärenergie verbrauchen darf. Beide Zimmereien bieten diesen Standard schon seit langem ganz selbstverständlich an.
Franz Gremmelspacher führt mit seiner Zimmerei einen mittelständischen Betrieb und hat sich seit 10 Jahren auf das Planen und Bauen von Holzhäusern spezialisiert. Sein „Bauen hoch drei“ beschreibt seine drei Geschäftsfelder, nämlich der des family-houses, des Gewerbebaus und der Gebäudesanierung. Mit dem Family-House bietet Gremmelspacher Holzhäuser mit Niedrigenergie-Standard zum Festpreis an. Er ermöglicht den Bauherren in hohem Maße Eigenleistungen, lernt sie an und stellt ihnen das nötige Werkzeug zur Verfügung. Im Gewerbebau spielt die energetische Komponente auch verstärkt eine Rolle, denn Energie sparen bedeutet auch Geld sparen!

Die Zimmerei Miocic entwickelte den Holzrahmenbau zum patentierten Miodul-System weiter, wofür der Zimmermeister und Gebäude-Energieberater Vinko Miocic 2003 den Innovationspreis des deutschen Handwerks und 2008 den Umweltpreis der Stadt Freiburg erhielt. Dieses Modul-System ermöglicht eine noch bessere Dämmung und Miodul-Häuser können mit Dreifachverglasung und Solarthermie-Nutzung den Passivhaus-Standard mit weniger als 15 KWH Primärenergieverbrauch pro Jahr erreichen. Beiden Zimmereien liegt die Verwendung ökologischer, schadstoffreier Baustoffe am Herzen. Holz ist als nachwachsender Rohstoff der ideale Bauträger mit neutraler CO2-Bilanz. Miocic verwendet darüber hinaus konsequent das Recycling-Material Isofloc als Dämm-Material.

Miocic und Gremmelspacher arbeiten – da sie den Bauherren Lösungen aus einer Hand anbieten - eng mit dem Elektrobetrieb Marco Weber zusammen. Diesen Fachbetrieb gibt es seit 1925 in St. Peter und wird in der dritten Generation von Marco Weber geführt. Weber führt die Elektroinstallationen durch und hat sich außerdem auf Photovoltaik-Anlagen spezialisiert, die ein zentraler Baustein für energieeffizientes Bauen und Klimaschutzes sind.

Allen drei Firmen liegt Qualität zu einem guten Preis am Herzen. „Wir setzen auf die Kunden, die Qualität zu schätzen wissen und bereit sind, dafür auch zu bezahlen“, betont Ulrike Miocic. Langfristig zahlt sich Qualität immer aus, genauso wie Investitionen im Energiebereich. Nicht zuletzt bieten diese drei mittelständischen Unternehmen, die sich eher als Kollegen denn als Konkurrenten sehen und in ständigem Erfahrungsaustausch stehen, Arbeitsplätze in St. Peter an. Arbeitsplätze, die anspruchsvoll sind, Raum für Eigeninitiative und Kreativität lassen und adäquat nach Tarif bezahlt werden, was längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Im Rahmen der Leistungsschau, die der Verein HTH – Handel, Tourismus und Handwerk -  in diesem Jahr zum zweiten Mal durchführt, bieten die drei Firmen zwei Besonderheiten an. Zum einen gibt es einen Energie-Checkpoint. Häusle-Bauer oder -Besitzer bekommen eine zwanzig-minütige, kostenlose Energieberatung - der Termin dafür sollte vorab telefonisch vereinbart werden. Darüber hinaus spricht der vor allem durch das Politmagazin Report bekannte Journalist und Buchautor Franz Alt zum Thema „Sonnige Aussichten – Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle wird!“
Dagmar Engesser, 1.10.2009, www.dreisamtaeler.de

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