Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Imker und Bienen im Hochschwarzwald und Breisgau
 - Infos ab 21.2.2005

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Blick nach Westen auf Breitnau-Hinterdorf am 25.4.2011
Blick nach Westen auf Breitnau-Hinterdorf am 25.4.2011

Bienenkundler Prof Armbruster: Rehabilitierung zum 125. Geburtstag in Berlin

Das NS-Opfer Prof. Ludwig Armbruster wird am 23.10.11 in Donaueschingen beim größten Imkertag gewürdigt. Er hat viele Jahre auf der Platte bei St. Peter ein Edelzuchtgebiet betrieben, in Freiburg die weltweit erste Bienenzüchtungskunde geschrieben und gilt als größter Bienenkundler. Gerade weil seine Ehrungen und Forschungen von NS-belasteten Leuten verhindert wurden, ist die folgende Veröffentlichung wichtig - auch als Mahnung für die Zukunft.
24.8.2011, Christoph Graf, St. Peter, graf.christoph55@gmx.de
www.berufsimker.de

Der Held von 1933 wurde 2011 rehabilitiert
Die Grundlagenabteilung unseres demokratischen Staates hat den Fall von Prof. Ludwig Armbruster im Staatsministerium eingehend geprüft. Grundlage der Prüfung war die 2007 erstellte Dokumentation von Prof. Steffen Rückl, Humboldt-Universität Berlin: „ Ludwig Armbruster -  von den Nationalsozialisten 1934 zwangspensionierter Bienenkundler der Berliner Universität“, sowie weitere Vorgänge in der Nachkriegszeit. Das Staatsministerium von Baden – Württemberg unterstützt die Darstellung des Lebenswerkes in Berlin und schlägt die Staatsrätin mit Kabinettsrang, Frau Prof. Dr. Ammicht-Quinn als Schirmherrin vor. Nun soll es endlich zum Abschluss der Rehabilitierung und anlässlich des 125. Geburtstages im September 2011 zur Würdigung der Lebensleistung kommen. Auch der Berliner Senat, der  gerade mehrere Monate die Dokumentation von Prof. Rückl geprüft hatte, befürwortet eine Veranstaltung in Berlin, möchte dazu  konkrete Pläne.
Im März 2011 hatte Prof. Rückl mitgeteilt, dass die Armbruster - Biographin Frau Dr. Irmgard Jung-Hoffmann, Berlin auch in ihrer 25-seitigen Veröffentlichung über Armbruster 1996 im Jahrbuch Berlin, Band 2, Gebr. Mann Verlag die drei Ehrungen von Armbruster durch die APIMONDIA (Ehrenmitglied), Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) und den D.I.B. (Ehrenimkermeister) verschwiegen hatte.  Bekannt war bisher, dass diese Ehrungen von ihr 1996 in „Der Buckfastimker“ und bei ihrem Vortrag im selben Jahr  in Kassel weggelassen worden waren. Die zahlreichen NS - belasteteten Bienenwissenschaftler hatten nach der letzten Ehrung 1969 diese Ehrungen Armbruster „aberkannt“.  Zeitzeugen bestätigen  gerade in dieser Zeit Vorgänge, die so gravierend sind, dass sie  nach weiteren Recherchen gesondert dargestellt werden müssen.

Auch im zweiseitigen Nachruf von Dr. Dreher in „Die Biene“ 8/1973, Seite 228 und 229 fehlen diese Ehrungen. Dr. Käser und D.I.B.-Präsident Gnädinger erwähnten diese Ehrungen in ihrem Nachruf in der ADIZ, konnten sich in der anschließenden Diskussion gegen die mächtigere Fraktion der NS - belasteten Wissenschaftler nicht durchsetzen. Der Nachruf von Dr. Dreher, der weitere Unwahrheiten und Ungehörigkeiten enthält, musste nicht richtig gestellt werden, trotz Protesten.

Frau Jung-Hoffmann hatte  die Unterlagen der heißen Diskussionen beim  D.I.B. zur Verfügung. Auch weigert sie sich beharrlich, Prof. Steffen Rückl bei seinen Dokumentationen für die Humboldt-Universität Berlin zu unterstützen. Bei der Rehabilitierung eines Kollegen, der NS-Opfer  war, ein unglaublicher Vorgang.

Überhaupt ist der Vorgang beispiellos in der deutschen Geschichte, dass einem NS-Opfer von NS - belasteten Wissenschaftlern in der Nachkriegszeit Ehrungen „aberkannt“ wurden. Dass eine unbelastete Wissenschaftlerin 1996 da mitmacht ist gegenüber dem NS-Opfer respektlos, genauso wie die Tatsache,  dass die AG der Bieneninstitute dies bisher unwidersprochen hingenommen hat, zumal sie die Ehrung  durch die APIMONDIA 1969 nicht nur gegenüber dem Bienenkonvent, sondern auch gegenüber den Ministerien und der Humboldt-Universität als „Internationale Rehabilitierung Armbrusters“ bezeichnet hat, sich und auch diese Institutionen deshalb aus der Rehabilitierung von Prof. Armbrusters in Deutschland heraushält!
Gegenüber einem erstklassigen Wissenschaftskollegen, der für die Freiheit von Forschung und Lehre und für Deutschland seine Karriere geopfert hat für Demokraten nicht hinnehmbar.

Die Institutsleiter der Bieneninstitute hielten zu den  NS - belasteten Bienenwissenschaftlern, ihren Doktorvätern und  behinderten sogar Prof. Rückl, HU Berlin bei seinen Recherchen in Stuttgart-Hohenheim. (Beschwerdebrief von Prof. Rückl an die Universität Hohenheim 2007).
Dies alles zeigte,  wie mächtig diese Seilschaften  waren, obwohl man damals auch große Angst vor Enttarnung der Vergangenheit hatte. Man hielt Angriff für die beste Verteidigung und wollte sicher auch ein Exempel statuieren, mit dem Hintergrund, zu zeigen, wie es jedem Wissenschaftler und Imker gehen wird, der eine eigene Meinung hat.
Dr. Dreher sollte dann  als Ehrenschriftleiter der wichtigsten drei Imkerzeitschriften verhindern, dass die Buckfastimker schnell die Bedeutung von Armbrusters Forschungen erkennen und so die Buckfastzucht eine vollgültige wissenschaftliche Grundlage bekommt. Deswegen wurden die 3 Ehrungen von ihm auch von Dr. Jung-Hoffmann und anderen weggelassen, Veröffentlichungen in der Imkerpresse  verhindert und versucht Wissenschaftler und sogar auch Buckfastimker von der Rehabilitierung Armbrusters  abzuhalten. Nach dem Bekanntwerden dieser Vorgänge hat sich  Prof. Steffen Rückl, Humboldt-Universität Berlin  bei der Regierung von Berlin für eine Gedenkveranstaltung ausgesprochen. Dort wurde Armbruster entlassen, dort ist bisher nur die politische Rehabilitierung abgeschlossen, die akademische Würdigung steht noch aus.                                                 
Am 7. September 2011 ist der 125. Geburtstag von Prof. Ludwig Armbruster. Er hat mit seiner „Bienenzüchtungskunde“ die wissenschaftlichen Grundlagen für Bruder Adam gelegt, war Inspirator und Ideengeber.
Ohne Armbruster hätten wir keine Buckfastbiene und viel Wichtiges in unserer Betriebsweise würde fehlen.
In der groß angelegten Untersuchung der Ludwig-Maximilians-Universität München wurden DNA-Untersuchungen zur Biodiversität von 2440 Buckfasteinzelbienen verschiedener Züchter mit Carnica- und Ligusticabienen verglichen. Prof. Martin Förster hatte 62 DNA-Marker benutzt und stellt abschließend fest: "Einfach zusammengefasst heißt dies: Bienen sind zu schade um in Reinzucht zu verarmen, weil eine erhöhte genetische Vielfalt die Bienen und unsere gemeinsame Umwelt schützt." (Der Buckfastimker 2/2011)
Der Autor Alison Benjamin warnt in seinem Buch Welt ohne Bienen - Wie das Sterben einer Art unsere Zivilisation bedroht:
„Genetisch vielfältige Völker zeigten stabilere Reaktionen auf veränderte Umwelteinflüsse. Die Hypothese, dass dieselben besser mit Krankheiten fertig werden, wurde noch durch weitere Studien bestätigt.“
Nachdem die NS - belasteten Bienenwissenschaftler eine Berichterstattung zum 100. Geburtstag noch verhindern konnten, soll 2011 eine Würdigung nachgeholt werden. Dies könnte vielfältig stattfinden, außer  in Berlin, in Donaueschingen und Soltau oder bei den Jahresversammlungen der Buckfastgruppen.
Die Bienenzüchtungskunde könnte in andere Sprachen übersetzt werden.
Herr van Dyck hat die Bienenzüchtungskunde ins Internet gestellt, dort kann man dieses Meisterwerk bewundern. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, im Internet ist auch noch viel Platz für die Wahrheit. Sogar die Zeitschriften „Imkerfreund“, „Die Biene“ und „ADIZ“ haben am 12.2.2011 eine Würdigung der Bienenzüchtungskunde ins Internet gestellt. Der Autor bezeichnet die „Bienenzüchtungskunde“ als Meilenstein in der Züchtung der Honigbiene und folgert "...es gebührt Armbruster großes Lob für dieses Werk." Die Seite „Ludwig Armbruster“ in Wikipedia ist verlinkt mit diesen Dokumenten, es gibt auch bei Wikipedia noch die Seiten “Bienenzüchtungskunde“, „Bruder Adam“, „Buckfastbiene“ und „Apimondia“ wo Armbruster erwähnt wird. Weiterhin  kommen Berichte, dass institutsnahe Personen  Kollegen unter Druck setzen, Armbrusters Rehabilitierung zu verhindern. Jede Person, die nach der Entscheidung des Staatsministeriums versucht, den Abschluss der Rehabilitierung zu verhindern, wird zukünftig vom Bienenkonvent dokumentiert. Nun gibt es keine Entschuldigung mehr, man hätte nichts gewusst.
Durch das Internet wurden in den letzen Monaten machtvolle Diktatoren gestürzt.
Solche Diktatoren gab es auch in der Bienenzucht, deren Vorgehensweise gegen Kollegen und andere Imker nichts mit Wissenschaft und Demokratie zu tun hatten. Auch deren Zeit ist abgelaufen, wir müssen nur das Medium nutzen und die Wahrheit ins Netz stellen. Die Auswirkungen des 3. Reichs sollten  2011 endlich auch bei den Imkern endgültig vorbei sein!
24.8.2011, Christoph Graf

Humboldt-Universität Berlin - 2011


Ludwig Armbruster und Lindau

Ludwig Armbrusters Verbindung zu Lindau wurzelt im Jahr 1936. Sie kam eher zufällig zustande, denn nachdem er seine Professur in Berlin verloren hatte, wollte er sich in Überlingen, am Wohnort seiner Mutter, einen (Zweit-) Wohnsitz einrichten. Das von der Mutter (+ 04.12. 1935) ererbte Haus war jedoch zu klein, es hätte seine Bibliothek und Sammlungen nicht aufnehmen können. Daher plante er in Überlingen auf der Rehmenhalde unweit von St. Leonhard einen Neubau, der jedoch – offenbar aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem Architekten – nicht zustande kam („Rückschau“, S. 85). Der Freund eines Überlinger Bekannten machte ihn auf eine Immobilie in Lindau aufmerksam, die einer seiner Bekannten verkaufen wollte. Es handelte sich um ein Landhaus, das am Giebelbach im festländischen Stadtteil Bad Schachen in unmittelbarer Nähe zum Bodensee lag. Zusammen mit seinem Bruder Karl besichtigte Armbruster das Anwesen. Karl hielt es für zu groß. Doch gerade deshalb gefiel es Armbruster, weil er der Ansicht war, dass der Wert eines Hauses abnehme, der Wert des Bodens aber nie. Auch dass es ziemlich vernachlässigt war, konnte ihn nicht abschrecken. Im Gegenteil: Denn zum einen drückte der ungepflegte Zustand den Preis, den Armbruster nicht zuletzt durch Landverkäufe in Berlin aufbrachte, und zum anderen ermöglichte er es ihm, auch hier seiner Baulust zu frönen. Nach und nach nahm Armbruster Umgestaltungen gemäss seinen in Amerika gewonnenen Eindrücken und Methoden vor. Der Lindauer Baumeister, bei dem er die dazu nötigen Arbeiten und Materialien bestellt hatte, war derart davon angetan, dass er dem Bauherren den Rat gab, wieder nach Berlin zu gehen und in eine große Baufirma einzutreten. Dort könne er schön Geld verdienen.
Die Umbauarbeiten zogen sich, nicht zuletzt durch kriegsbedingte Verzögerungen, über eine längere Zeit hin. Zunächst konnte Armbruster nur wenig Platz für sich in Anspruch nehmen, da große Teile des Hauses vermietet waren. In den ersten Jahren war dies zu verkraften, denn nach dem Erwerb im Herbst 1936 nutzte er das Landhaus Giebelbach nur für zwei Ferienaufenthalte pro Jahr. Dafür genügte ihm und seiner Haushälterin Marie Lambrecht das Dachgeschoss, wo sie sich notdürftig eingerichtet hatten. Als Karl Armbruster einmal seinen Bruder in Lindau besuchte und dieser krank im Bett lag, meinte er: „So ein großes Haus und der Besitzer haust wie der arme Poet Spitzwegs“. Die räumliche Situation verschärfte sich, als am 2. August 1943 alle Ruhestandsbeamten aus Berlin evakuiert wurden, und Ludwig Armbruster daraufhin seinen Hauptwohnsitz nach Lindau ins eigene Haus verlegte, wohin sich auch drei Nichten flüchteten. Es war ihm nicht möglich, von seinen eigenen Mietern weitere Zimmer für die Unterbringung seiner Verwandten und seiner wissenschaftlichen Sammlungen und seiner Bibliothek zu mieten. Auf entsprechende Bemühungen habe der Kreisleiter der NSDAP mit der Drohung reagiert, den „Asozialen“ ins Konzentrationslager Dachau einzuliefern. Erst in der Nachkriegszeit konnte sich Armbruster in seinem Haus ausbreiten.

Während er in Berlin seinen wissenschaftlichen Interessen in zahlreichen Bibliotheken nachgehen konnte, saß er in Lindau zunächst „geistig reichlich auf dem Trockenen“ („Rückschau“, S. 87). Er entschloss sich daher, die versteinerten Ameisen zu bearbeiten, die er Jahre zuvor im Randecker Maar ausgegraben hatte. Grundlegende Literatur ging jedoch verloren, als er sie einem deutschen Soldaten ausgeliehen hatte, der in einem Lazarett lag, in dem Armbruster Dienst tun musste. Und wesentliche Arbeitsergebnisse  büßte er ein, als er wie die meisten Lindauer am 23. Mai 1945 Hals über Kopf sein Haus räumen musste. An diesem Tag hatten die französischen Besatzungstruppen aus bis heute nicht genau geklärten Gründen einen Großteil der Lindauer Zivilbevölkerung gezwungen, ihre Wohnungen zu verlassen. Erst zwei Tage später wurde ihnen die Rückkehr erlaubt.
Immerhin: Die Beschäftigung mit den versteinerten Ameisen regten Armbruster an, sich mit der Geologie des Bodensees und der Umgebung Lindaus zu befassen. Hier ging es ihm vor allem um die Frage, wie die eiszeitlichen Gletscher die Landschaft geformt hatten. Die Thesen des „Seiteneinsteigers“, die hier nicht im einzelnen vorgestellt werden können, stießen nicht immer auf die ungeteilte Zustimmung der Fachwissenschaftler, die sich darüber wunderten, dass sich ein Bienenkundler in ihr Metier vorwagte. Armbruster hielt sich jedoch als Zoologe zugute, etwas von Paläontologie zu verstehen und sich damit auch in dem verwandte Gebiet der Geologie betätigen zu können.
„Seiteneinsteiger“ war er auch auf dem zweiten nicht bienenkundlichen Fachgebiet, dem er sich in Lindau zuwandte, der Bau- und Architekturgeschichte. Auch deren Fachvertreter äußersten sich zunächst eher zurückhaltend gegenüber seinen Forschungsergebnissen. Auf dieses Gebiet war Armbruster über die Familie Gruber gestoßen, die unweit des Landhauses Giebelbach über mehrere Anwesen verfügte. Mit dieser Familie war Armbrusters Freiburger Zoologielehrer August Weismann (1834-1914) verschwägert, der sich selbst immer wieder als Feriengast in Lindau aufgehalten hatte. Armbruster wollte ein Biographie Weismanns schreiben, doch hatte sich kein Nachlass erhalten. Aber bei der Beschäftigung mit Weismanns Familie bzw. mit derjenigen von dessen Frau, einer geborenen Gruber, war Armbruster auf deren vermuteten Stammvater, den Lindauer Bildhauer und Architekten Esaias Gruber (ca. 1530 – nach 1596) und dessen gleichnamigen Sohn (1561 – nach 1627) gestoßen. Die Suche nach Spuren ihrer Tätigkeit in Lindau veranlasste ihn, sich intensiv mit der Baugeschichte der Stadt während der Renaissance zu befassen. Dabei beschränkte er sich nicht auf den äußeren Anschein, auf die Fassaden, sondern strebte danach, auch das Innere, das in den Häusern Verborgene, aufzuspüren. In den Jahren um 1950 machte er jeden Tag zur Mittagszeit Hausbesuche, denn um diese Zeit traf er nicht nur die Geschäftsleute zuhause an, sondern es war in den dunklen Gassen auch genügend Licht, zum Beispiel für Fotoaufnahmen. Armbruster stieß auf zahlreiche schöne Säulen und Pfeiler in Fenstern und Erkern, auf schöne Hausgrundrisse. Gewölbe und vieles mehr.

Mit der Erfassung dieser Kleinode leistete Armbruster eine wichtige Pionierarbeit, die – wie bereits angedeutet – die zeitgenössischen Fachleute kaum zur Kenntnis nahmen. Armbruster war darüber recht enttäuscht, was vielleicht mit ein Grund dafür war, dass er sich nach wenigen Jahren aus diesem Tätigkeitsfeld weitgehend zurückzog. Erst 1969, dh. noch zu Lebzeiten Armbrusters, hat der Lindauer Architekt und Bauforscher Heinrich Götzger in seinem Standardwerk „Das Bürgerhaus der Stadt Lindau im Bodensee“ (S. 116) seine bauhistorische Leistung gewürdigt: „Der reiche Schatz Lindaus an Holzdecken, Fensterpfeilern und Fenstersäulen, in seiner Weise eine einmalige Erscheinung, war zwar musealen Forschern im allgemeinen und im einzelnen den jeweiligen Nachbarn bekannt. Das Verdienst Armbrusters ist es, als erster in mühevoller Kleinarbeit den Objekten an Ort und Stelle nachgegangen zu sein, sie nach Hausnummern festgelegt, beschrieben und ihre Klassifizierung versucht zu haben. Mit der Drucklegung, die er schließlich im Eigenverlag betreiben musste, hat er das Phänomen überhaupt erst greifbar gemacht.“ Götzger nimmt hier Bezug auf Armbrusters Publikationen. Meist handelte es sich um kleinere Beiträge in Tageszeitungen oder in Fachzeitschriften. An selbständigen Schriften hat Armbruster vorgelegt:
1) Lindauer Oberschwäbisch-Westallgäuer Geologie mit Landschaftsgeschichte, Lindau 1949, 118 S.;
2) Kleinod Lindau. Stille Schönheiten aus einem Jahrtausend,Lindau 1949, o.S. (mit 31 Federzeichnungen);
3) Alt Lindauer Baukunst, Lindau 1950, 39 S. ;
4) Landschaftsgeschichte von Bodensee und Hegau, Lindau 1951, 224 S.;

Diese genannten selbständigen wie die nur summarisch erwähnten unselbständigen Schriften zeigen, mit welch großem Engagement sich Armbruster an die Erforschung seiner Wahlheimat Lindau gemacht hat. Besonders intensiv hat er sich hier in den Jahren um 1950 betätigt, knapp zehn Jahre später hat er noch eine Schrift über die vermutlich älteste erhaltene Befestigungsanlage, die so genannte Heidenmauer am östlichen Eingang zur Altstadt, vorgelegt („Die Lindauer Heidenmauer. Unsere verkannten Römertürme, 1960, 56 S.“). Er sieht in ihr ein römisches Bauwerk, eine Ansicht, die jedoch kaum haltbar sein dürfte. Mit Ausnahme der unter 1) aufgeführten Schrift hat Armbruster die erwähnten Werke alle in seinem „Biene-Verlag“ herausgebracht, in dem bis 1966 sein „Archiv für Bienenkunde“ (AfB) erschien. Da der Verlag seinen Sitz am Wohnort seines Besitzers hatte, machte das AfB den Namen „Lindau“ unter den Imkern bekannt. Auch nannte Armbruster einen von ihm entworfenen Sparstock nach seiner Wahlheimat am Bodensee. Allerdings hat er sich in Lindau selbst offenbar nicht stärker um eine Förderung der Bienenhaltung bemüht, sieht man vielleicht einmal von der Zeit zwischen Oktober 1945 und Dezember 1946 ab, in der er als „Generalinspekteur für Bienenzucht in der französischen Zone“ amtierte.
Nach dem Abflauen seines Engagements um die Lindauer Lokalgeschichte und Geologie wurde es offenbar ruhiger um Armbruster. Wohl nicht zuletzt aufgrund seines von Jugend an schlechten Gesundheitszustandes pflegte er keine intensiveren gesellschaftlichen Kontakte. Seiner priesterlichen Pflicht, die Messe zu lesen, kam er im Marienheim nach, einer der beiden Lindauer Niederlassungen der Maria-Ward-Schwestern.  Knapp 37 Jahre nach dem Erwerb von Grund und Boden in Lindau starb Armbruster dort hochbetagt am 4. Juni 1973, Bestattet wurde er allerdings nicht hier, sondern im Überlinger Familiengrab, der Ruhestätte seiner Eltern.
Das Anwesen Giebelbach vermachte er der Münchener Niederlassung der Jesuiten, die sein Haus durch einen Neubau ersetzen ließen. Doch erinnert bis heute eine Tafel an der Gartenmauer mit der Aufschrift „Professor-Armbruster-Haus“ an den einstigen Besitzer, der sich nicht nur als Bienenkundler, sondern auch als Erforscher seiner Wahlheimat Lindau verdient gemacht hat.

Bei den vorstehenden Ausführungen handelt sich nicht um eine wissenschaftliche Darstellung desjenigen Lebensabschnittes von Ludwig Armbruster, den er in Lindau verbracht hat. Es handelt sich nur um einen groben Überblick, der sich nicht zuletzt auf Armbrusters 1956 erschienene Autobiographie stützt:

Armbruster, Ludwig: Rückschau. Lebenserinnerungen Lindau (Bodensee) 1956
(Bücher des Archivs für Bienenkunde, Bd. 10).


Heiner Stauder (Stadtarchiv Lindau)

 

Bienenschau für Kinder im Recycling- und Ökogarten an der Dreisam
 
Jochen und Gudrun Schmidt öffnen ihr Areal für Kindergruppen.
Am nördlichen Dreisamuferweg fällt oberhalb der Nepomukbrücke eine bunte Blütenpracht aus Klatschmohn, Kornblumen und anderen Wildkräutern ins Auge. Sie ist das Werk von Jochen Schmidt und seiner Frau Gudrun aus der Schwarzwaldstraße 268, die das dahinterliegende Areal zu einem kunstvollen Ökogarten entwickelt haben. Der 73-jährige Rentner hält auch Bienen und bringt Kindern die Natur näher, so auch den Kleinsten des Kindergartens "Morgenstern" aus Littenweiler. "Der Besuch hat sich zufällig ergeben", sagt Kindergärtnerin Bettina Lehnes. Quasi im Vorbeigehen habe man den frisch angelegten Garten entdeckt und anschließend einen Besichtigungstermin vereinbart – vor allem, um einiges aus dem Leben der Bienen zu erfahren. "Wir wollen den Kindern nämlich die Zusammenhänge in der Natur nahe bringen", betont die Erzieherin. Ihren Schützlingen hat der Ausflug dann auch Spaß gemacht: Neugierig und mit großem Interesse lauschten sie den spannenden Erzählungen von Hobby-Imker Schmidt – beispielsweise über Bienen-Spione, die dafür zuständig sind, neue Nahrungsquellen ausfindig zu machen. Ein besonderes Erlebnis war es für die Kleinen, frischen Honig direkt von der Wabe zu probieren, wozu sich jedes Kind einen echten Imkerhut aufsetzen durfte. "Der Honig ist ja viel süßer als aus dem Glas", meinte etwa David Palm aus Ebnet. Auch Clara Guichard aus der Wiehre schmeckte das Naturprodukt gut, wenngleich sie zunächst ein bisschen Angst hatte. "Bienen können ja stechen", gab die Sechsjährige als Begründung an. Bienenvater Schmidt erklärte dann aber, dass die Tiere nichts tun würden, solange man sich ihrem Nest vorsichtig nähere und das Einflugloch nicht verstelle. Der Naturgarten ist indes nicht nur Heimat für viele Insekten und Bio-Obst, sondern zugleich auch ein kleines Kunstwerk: Zwischen den einzelnen Gemüsebeeten findet man nämlich mehrere Trockenmauern und Steinhaufen, die Eidechsen Unterschlupf bieten. Und wie es sich für ein ökologisches Projekt gehört, kam für den Bau des Gerätehauses ausschließlich altes Material zum Einsatz, das sozusagen recyclet wurde. "Steine vom alten Mez-Firmengebäude in der Kartäuserstraße sowie Teile von einem alten Haus an der Schwarzwaldstraße, das kürzlich abgerissen wurde", erläutert Gudrun Schmidt, die für die Gestaltung des 450 Quadratmeter großen Areals zuständig ist. Unzählige Stunden hat Jochen Schmidt seit September vergangenen Jahres in den Aufbau des neuen Gartens gesteckt, der sich inzwischen zu einem richtigen Schmuckkästchen entwickelt hat. Bienen sind seit einigen Jahren die große Leidenschaft des Rentners und für Kindergärten und Schulen bietet er kostenlose Führungen an. "Weil mir die Imkerei Spaß macht und ich mein Wissen darüber gerne an die junge Generation weitergebe", sagt der 73-Jährige. Kindergruppen, die an einem Besuch des Ökogartens mit Bienen-Demonstration interessiert sind, können sich mit Jochen Schmidt (Tel. 0761/60 9 87) in Verbindung setzen.
Andreas Braun, 28.6.2011


 

 

 

Michael Nutsch: Bewußtsein für Bedeutung der Bienen stärken

Michael Nutsch (61) aus Müllheim ist der neue Vorsitzende der Kreisimkerverbände Freiburg und Breisgau-Hochschwarzwald und vertritt die Imker aus der Region auch im Landesverband Badischer Imker. Er löst den Freiburger Albert Mayer ab, der diese Ämter 24 Jahre lang innehatte. Nutsch will das Bewusstsein für die Bedeutung der Bienen für das Ökosystem und für die Landwirtschaft stärken, wie er im Interview mit BZ-Mitarbeiterin Silvia Faller betont. Nutsch, Leiter des Forstreviers Müllheim, ist auch Vorsitzender des Imkervereins Müllheim mit 95 Mitgliedern.
BZ:
Herr Nutsch, seit Jahren jagt eine Schreckensmeldung die andere. Einmal sind es Parasiten, dann Krankheitserreger und zuletzt war es der Wirkstoff Clothianidin gegen den Maiswurzelbohrer, wodurch Bienenvölker umgekommen sind. Es scheint, die Bienenhaltung ist heute eine echte Herausforderung.
Nutsch: Dieser Eindruck ist richtig. Wir fallen von einer Katastrophe in die andere. Für einen Imker ist es furchtbar zu erleben, wie ganze Völker zusammenbrechen. Für die meisten ist es ja ein Hobby und der Honigverkauf deckt allenfalls die Kosten. Wenn man aber nicht einmal mehr Honig gewinnen kann, ist es schlimm.

BZ: Waren Ihre Völker auch betroffen von der Clothianidin-Vergiftung?
Nutsch: Ja, im Sommer 2008 waren meine Bienenvölker so geschwächt, dass sie kaum noch produziert haben und auch im Jahr darauf war der Ertrag gering, weil sich die Völker erst wieder aufbauen mussten. 2010 war dann wieder normal mit einem mittleren Honigertrag von rund 30 Kilogramm je Volk.
BZ: Dann sind Sie ja sicher sehr erleichtert, dass die Landesregierung es aufgegeben hat, weiter mit chemischen Mitteln gegen den Maiswurzelbohrer vorzugehen und den Fruchtwechsel angeordnet hat?
Nutsch: Ja, das bin ich. Aber es geht mir nicht nur um die Bienen an sich und den Verlust des Honigertrags. Durch die Schäden an den Wirtschaftsvölkern ist die Giftigkeit des Wirkstoffs ja erst öffentlich geworden. Viele weitere Insektenarten waren betroffen. So gingen die Populationen von Schmetterlingen und Wildbienen schlagartig zurück. Die Folgen für die Ökosysteme wären unabsehbar gewesen, aber auch für die Landwirtschaft, denn die meisten Kulturpflanzen sind auf die Insektenbestäubung angewiesen. Vier Fünftel des Wirtschaftswertes der Bienenhaltung entfällt auf diese Wirkung. Bei Getreide- und Rapskulturen und auch bei Beeren- und Steinobst wären die Erträge ohne die Bestäubung weitaus geringer. Ich hoffe sehr, dass das Geschehen im Frühjahr 2008 das Bewusstsein wachsen lässt, dass ein kurzfristiger und einseitiger Vorteil für die landwirtschaftliche Produktion unter Umständen mit schweren Nachteilen erkauft wird. Und dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass es flächendeckend Imker gibt, die zum Nulltarif für die Bestäubung sorgen, jedoch hinnehmen sollen, dass ihre Völker derart beschädigt werden. Dieses Bewusstsein zu stärken, sehe ich als wichtige Aufgabe an für mich als Kreisvorsitzender.
BZ: Und wie wollen Sie das erreichen?
Nutsch: Indem ich mich gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik artikuliere, aber auch gegenüber den Landwirten, ihren Verbänden und der Landwirtschaftsverwaltung. Im Alten Land etwa, dem größten Obstanbaugebiet Niedersachsens, sind Kooperationen zwischen Imkern und Obsterzeugern angelaufen. Und auch wir haben eine solche Partnerschaft im Müllheimer Ortsteil Feldberg auf den Weg gebracht, wonach Imker Obsterzeugern Bienenvölker stellen. Wenn man sich kennt, voneinander weiß und gemeinsame Ziele verfolgt, handelt man eher so, dass es auch dem anderen nützt. In diesem Zusammenhang begrüße ich es auch sehr, dass der Bundesrat Mitte März die Aufhebung der Null-Toleranz für gentechnisch veränderte Organismen im Saatgut abgelehnt hat.
BZ: Was hat das mit Bienen zu tun?

Nutsch: Es ist so, dass Bienenhonig nach dem Lebensmittelrecht keine Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthalten darf. Selbst wenn nur minimale Anteile festgestellt werden, kauft der Staat den Honig auf und vernichtet ihn. Sollten über verunreinigtes Saatgut auch nur einige wenige Pflanzen in die Natur kommen, wären eine Verbreitung und damit auch eine Vermischung im Honig unvermeidbar. Wer wollte dann noch Bienen halten, wenn damit zu rechnen ist, dass sein Honig wie Sondermüll entsorgt wird? Das wäre das Ende der Imkerei.
BZ: Wie viele Völker haben Sie denn selbst?
Nutsch: Ich halte 20 bis 25 Bienenvölker. Sie überwintern hier an meinem Wohnort in Vögisheim, wo ich sie im Frühjahr dann auch ausfliegen lasse an die ersten Frühblüher. Dann setze ich sie an den Rhein um, wo die Bienen zunächst die Trachten der frühblühenden Akazien anfliegen. Später geht es in die Vorbergzone und letztlich in den Bergwald, um den Weißtannenhonig zu gewinnen.
BZ: Und was gefällt Ihnen an der Bienenhaltung?
Nutsch: Es ist ein sehr sinnvolles und schönes Hobby, das mir einen Ausgleich zum Beruf schenkt. Auch fasziniert es mich, wie sich ein Bienenvolk organisiert. Unbeeinflusst vom Menschen gehen die Bienen ihrem Ziel nach, das Volk zu vermehren. In der Hochzeit im Mai und Juni sind es bis zu 70 000 Individuen, die ein Volk bilden.  
Silvia Faller, 14.5.2011

 

Überzüchtete Bienen - Monokulturen - Monsanto - Maisbeize

Varroa-Milbe als Ursache des Bienentods - Diese Darstellung soll wohl von den tatsächlichen Problemen ablenken

Herr Hülsmann erregt den Anschein, dass das Problem des Bienentods auf die Varroa-Milbe zurückzuführen ist. Diese Ansicht teile ich nicht, da dies sehr viel komplexer ist. Soll diese Darstellung von den tatsächlichen Problemen der Imkerei ablenken und Großkonzerne schützen? Ist es nicht oft der Fall, dass die Imker nur den Honigertrag der Bienenvölker vor Augen haben und nicht die Biene selbst? Wenn ich jeden Tag das gleiche Fleisch esse, so kommt es unweigerlich zu einer Mangelernährung. Dies ist bei den heutigen – vielleicht überzüchteten – Bienen ebenfalls der Fall, da diese zusätzlich meist nur Monokulturen vorfinden. Die eigentliche Blumenwiese gibt es schlichtweg nicht mehr. Ich schlage vor, dass jeder der Rasen hat, auf eine Blumenwiese umstellt. Desweiteren führt der Pestizideinsatz zur Schwächung der Bienenvölker durch Vergiftung. Heute werden die Pestizide nicht mehr auf die Pflanzen auf dem Acker gesprüht, sondern werden direkt in das Saatkorn eingebeizt. Dies bedeutet, dass die Pflanze das Pestizid in sich trägt. Dies ist der Fall bei der Maisbeize. Der Mais schwitzt, glaube ich, und diese Tröpfchen werden von den Bienen getrunken. Dies führt zum Bienentod. Wann werden Chemieriesen wie Bayer oder Monsanto hierfür verantwortlich gemacht? Es ist eben so: Wer das Geld hat, bestimmt die Politik, auch dann, wenn dies unausweichlich zur Bienenausrottung führt. Weiterhin werden die Bienen durch den Klimawandel gestresst. Ich besuchte im Dezember meinen Bruder, der Imker ist. Er schaute nach den Bienen. Das habe ich noch nie gesehen: Die Bienen hatten mitten in der Winterruhe Brut. Das war mir unerklärlich. Die Bienen flogen aufgrund der Wärme und fanden auch noch Nahrung auf den Rapsfeldern der Bauern. Dies veranlasst die Biene zum Brüten. Wird es wieder kalt, müssen die Bienen heizen, dies setzt den Bienenstock unter enormen Stress. Die Bauern leisten somit auch unwissentlich einen Anteil am Untergang der Bienen. Die Biene ist das drittwichtigste Nutztier der Menschen. Albert Einstein sagte, dass der Mensch vier Jahre nach der Ausrottung der Biene von der Erde verschwindet. Keine Bienen = keine Bestäubung. Wer bestäubt dann unsere Obstplantagen, etwa Hartz IV-Empfänger?
BZ-Leserbrief vom 5.6.2010 von Adelbert Ringwald, Elzach
 

 

Efeu-Seidenbiene: Harmlose Wildbiene auch auf Spielplätzen

"Hunderte von Wespen machen den Spielplatz unsicher", hat eine besorgte Mutter der Stadt gemeldet. Das Rathaus beruhigt: Bei den Insekten handelt es sich um die harmlose Efeu-Seidenbiene.

Es ist der Hochzeitsflug einer besonderen Wildbienen-Art, die in diesen Tagen für Unruhe sorgt. Bei den zahlreichen schwarz-gelben Brummern auf Sandspielplätzen handelt es sich um die ein Zentimeter großen Drohnen der 1993 entdeckten Efeu-Seidenbiene, die nicht stechen können. Die sich häufenden Hinweise von Eltern bezogen sich zunächst auf den Spielplatz in der Betzenhausener Freytagstraße, doch war bald klar, dass auch weitere Spielanlagen betroffen sind: "Etwa am Hauptfriedhof und auch im Rieselfeld", nennt Biologin Hella Heuer-Klug vom Garten- und Tiefbauamt einige Beispiele. Inzwischen steht jedoch fest, dass es sich dabei nicht um Wespen, sondern um die so genannte "Efeu-Seidenbiene" (wissenschaftlich: Colletes hederae) handelt, die erst spät im Jahr fliegt und deshalb lange Zeit übersehen wurde – der Tübinger Zoologe Paul Westrich entdeckte sie erst vor 16 Jahren als eigenständige Art. "Sie baut ihre Brutzellen in Sandböden und versorgt den Nachwuchs mit Pollen und Nektar von Efeu, der jetzt blüht", erklärt Westrich auf BZ-Anfrage. Seit einigen Jahren, so der Bienenforscher weiter, breite sich diese Art aus, wobei die Gründe dafür noch weitgehend unklar seien. "Sie besiedelt neue Lebensräume, etwa Sandkästen", erläutert Westrich. Im September, wenn die Männchen schlüpfen, sorge deren Hochzeitsflug mitunter für Aufsehen: Oftmals befänden sich viele Brutzellen auf engem Raum, weshalb dann innerhalb kürzester Zeit hunderte Tiere auftauchen könnten. "Das Phänomen ist jedoch völlig harmlos", beruhigt der Biologe: Wie alle Bienenmännchen könnten auch die Drohnen der Efeu-Seidenbiene nicht stechen. Anders die eher versteckt lebenden Weibchen, die allerdings nur dann zustechen, wenn sie mit der Hand gedrückt würden. Und selbst dann würden die Beschwerden innerhalb weniger Minuten abklingen, da das Gift wesentlich schwächer sei als das der Honigbiene. Da die Efeu-Seidenbiene – wie alle Wildbienen-Arten – gesetzlich geschützt ist, dürfen ihre Bodennester nicht zerstört werden. In anderen Städten, etwa im schwäbischen Mössingen, sind bereits Teile von Sandspielplätzen für kurze Zeit abgesperrt worden, um so die Brutstätten vor Trittschäden zu schützen. Ob derartige Maßnahmen auch in Freiburg nötig sein werden, ist derzeit noch unklar.>
15.9.2009, Andreas Braun

Neue Fundstellen der Efeu-Seidenbiene sollten der Biologin Hella Heuer-Klug vom Garten- und Tiefbauamt gemeldet werden: Tel. 0761/201-4712 oder E-Mail: gut@stadt.freiburg.de

 

Bienen erarbeiten 153 Mrd Euro = 9,5% der Weltagrarproduktion

Ob Kürbis, Kakao, Sonnenblume oder Kaffee – mehr als ein Drittel aller Nahrungspflanzen liefern ohne Bestäubung durch Bienen weder Früchte noch Samen. Im Jahr 2005 betrug der Wert dieser tierischen Fleißarbeit 153 Milliarden Euro, wie der französische Bienenforscher Bernard de Vaissière jetzt berechnet hat: "Das entspricht 9,5 Prozent des Wertes der jährlichen Weltagrarproduktion an Lebensmitteln." Für die Studie wertete de Vaissière Daten zu 115 der wichtigsten Nahrungspflanzen in mehr als 200 Ländern aus.
Obst, Gemüse, Ölfrüchte, Heil- und Gewürzkräuter sowie der größte Teil der Wildpflanzen sind für ihren Fortbestand auf Bienen angewiesen. Aber die Insekten sind bedroht. Sie finden nur schwer Nistplätze, viele Blütenpflanzen wurden durch Monokulturen verdrängt. Chemikalien und Parasiten führen immer wieder zu Massensterben bei Bienenvölkern. "Verhungern würden wir ohne Bienen nicht", räumt de Vaissière ein: 60 Prozent der wichtigsten Nahrungspflanzen sind nicht auf Insektenbestäubung angewiesen, darunter Weizen, Reis und Mais.  
4.4.2009, www.rnz.de

 

Appell an Landwirtschaftsministerin Aigner: Aussat von Gen-Mais verhindern

Warum sollten wir versuchen die Aussaat von Gen-Mais in Deutschland zu verhindern? Verkauf von Honig mit Gen- manipulierten Pollen ist laut Gericht verboten, da viele Gen- manipulierte Pflanzen Gifte absondern Also: Entweder stoppen wir die Imkerei und es gäbe keine Befruchtung mehr, so dass viele Pflanzen aussterben würden- oder die Gen-manipulierten Pollen, auch derer Pflanzen die nicht als Lebensmittel zugelassen sind, verbreiten sich über Erntemaschinen und Bienenflug in all unsere Lebensmittel.
Appell an Landwirtschaftsministerin Aigner: Verhindern Sie den Anbau von Gen-Mais!
Die Zeit drängt: Im April soll die Aussaat des Gen-Mais MON810 in Deutschland beginnen. Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner kann dies mit einem Verbot noch verhindern. Die Ministerin muss ihren Worten nun sofort Taten folgen lassen! Unterzeichnen Sie unseren Appell an Ministerin Aigner! Mehr Info und die Möglichkeit zur Unterzeichnung eines Antrags zur Aussaatverhinderung an die Landwirtschaft-Ministerin Aigner findet Ihr hier: www.campact.de/gentec/sn3/signer
12.3.2009



Natürliche Bienenhaltung - Kurse in Badenweiler

Einführungskurs in natürlicher Bienenhaltung bei Dworah Imkerei an drei Wochenenden in Badenweiler:
21. + 22. März  /  25. + 26. April  /  16.+17.Mai

Für Menschen, die selbst Bienen halten möchten, wie auch für diejenigen, die einfach nur Interesse haben, Wesen und Leben der Bienen kennen zu lernen. Nähere Informationen gibt Ihnen Frau Stocker.
Tel 07632 - 82 80 74. Anmeldung möglich bis 14. März. Kurskosten insgesamt : 180 Euro
12.2.2009



Massenmord an 330 Mio Bienen - Imker zeigen Politik ihre Stacheln

Aufmarsch von 100 Imkern vor dem Regierungspräsidium Freiburg: "Das Bienensterben am Oberrhein geht uns alle an!"

Die durch den Tod von Millionen von Bienen schwer geprüften Honigmacher in Baden besinnen sich auf die Tugenden ihrer Bienen. "Wir müssen wilde Bienen werden", schlägt Berufs- und Erwerbsimker Bernhard Heuvel aus der Nähe von Duisburg vor, der als Erster gegen das Massensterben von Bienen durch Pflanzenschutzmittel vor dem Verbraucher- und Landwirtschaftsministerium in Bonn demonstrierte und jetzt in Freiburg mobil macht. Jetzt steht Heuvel vor rund ein paar demonstrierenden Imkern, Natur- und Umweltschützern, Greenpeace-Aktivisten, Grünen und Hartz IV-Empfängern vorm Regierungspräsidium Freiburg und fordert sie auf: "Macht was, werdet der Politik und der Industrie lästig!" Bernhard Heuvel war einer der vielen emotional stark aufgeladenen Redner aus Bayern, Hessen, dem Elsass und vom Oberrhein auf einer Kundgebung gegen "Massenmord an 330 Millionen Bienen und 500 Millionen Insekten". Knapp 100 Imkern sind zum persönlichen Protest mit bunten Transparenten und Plakaten nach Freiburg gekommen. Sie treffen sich mit internationalen Wissenschaftlern und erfahren: "Überall auf der Welt sterben Bienen - aus ganz unterschiedlichen Gründen." Zwei Kinder schlüpften ins Kostüm von Biene Maja und verlangten: "Let us live!" Sie und die anderen Protestanten vor der Freiburger Aufsichtsbehörde demonstrieren hauptsächlich gegen den ihrer Meinung nach unverantwortlichen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Ihr Credo: "Zuerst stirbt die Biene, dann der Mensch." Früher seien bei solch gravierenden Anlässen 5000 und mehr Leute auf die Straße gegangen, nörgelte Regionalvorsitzender Axel Mayer vom südbadischen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). "Das Bienensterben am Oberrhein geht uns alle an", betont Axel Mayer, "es geht nicht nur ums Bienensterben, es geht um Bienenvergiftung." Es genüge nicht, nur in Green City zu wohnen, lästerte der BUND-Aktivist, der selbst keine Gelegenheit auslässt, seine Stimme gegen Missstände in der Landwirtschaft und gegen Atomkraftnutzung zu erheben. Er forderte mehr Engagement der "Trinkwassertrinker und Honigesser" und findet prompt Unterstützung durch Liedermacherin Roswitha, die ihren Bienchen-Song zum Mitsingen vorträgt: "Summ, summ, summ, Bienchen sterben stumm. Summ, summ, summ, Schweigen wäre dumm, summ, summ, summ, verkauft uns nicht für dumm!" Anlass für den Aufmarsch vorm Regierungspräsidium Freiburg war insbesondere das Bienensterben im April und Mai durch die Aussaat von falsch gebeiztem Mais-Saatgut. Dadurch verendeten mindestens 11500 Bienenvölker, allein in der Ortenau mehr als 6000. Noch immer leiden viele Bienen unter dem versprühten Nervengift Clothiandin. Der Hersteller bot den betroffenen Imkern Hilfszahlungen zwischen 80 und 360 Euro je Bienenvolk an. Imker-Geschäftsführer Bernhard Koch aus Oppenau sagte, wer das Geld des Insektizid-Herstellers Bayer annehme, verzichte auf mögliche Schadenersatzansprüche. "Viele von uns akzeptieren die Zahlungen nur zähneknirschend, weil sie befürchten, dass sonst gar nichts fließt." Nach Darstellung des Landesgeschäftsführers der Berufs- und Erwerbsimker in Baden-Württemberg sind die Probleme noch lange nicht gelöst. Mittlerweile sind nach Berichten mehrerer Imker auch Schmetterlinge vom Chemietod an verschiedenen Stellen in Deutschland bedroht. Deshalb nahm sich der Berufsstand der Imker auch die Wissenschaftler zur Brust. Die Wissenschaftler übersehen nach Meinung der Imker allzu oft die Gefahren von Pestiziden in ihren Forschungen. Kritiker hielten einigen von ihnen vor, sie seien nicht unabhängig und mitunter wohl auch auf einer Interessenslinie mit der Industrie. Diese Vorhaltungen trugen die Imker den Teilnehmern an einem Treffen von internationalen Wissenschaftlern zum Thema Bienenkrankheiten in Freiburg vor. Sie nahmen kein Blatt vor den Mund. Eine Forderung lautete: "Fruchtfolge statt Bayer-Gift!"
Karl-Heinz Zurbonsen, 2.9.2008, www.suedkurier.de

 

Biene ade im Badner Land

Imker und Naturschützer protestieren beim Regierungspräsidium Freiburg gegen den Einsatz bienengefährdender Chemikalien

"Biene ade im Badner Land" tönte es gestern Nachmittag aus Lautsprechern vor dem Regierungspräsidium: Rund 120 Imker und Naturschützer waren erschienen, um mit Transparenten und Grabkreuzen gegen den Einsatz bienengefährdender Chemikalien zu demonstrieren und zugleich umweltschonendere Fruchtfolgen in der Landwirtschaft einzufordern. Anlass der Protestveranstaltung war eine Fachtagung über Bienenkrankheiten. "Wir möchten den Wissenschaftlern damit signalisieren, dass wir uns bei Testverfahren für Pflanzenschutzmittel andere Standards wünschen" , erklärte Imker Christoph Graf aus Sankt Peter. Die Giftigkeit der Substanzen müsse an der Bienenbrut erprobt werden, da diese empfindlicher sei als ausgewachsene Bienen. Hintergrund ist die Auseinandersetzung um das Beizmittel "Poncho Pro" , das im Frühjahr gegen den Maiswurzelbohrer eingesetzt wurde und für ein gewaltiges Bienensterben am Oberrhein verantwortlich gemacht wird. Das darin enthaltene Nervengift Clothianidin schädigt nach Ansicht von Imkern und Umweltverbänden auch andere Insekten. Derzeit ruht die Zulassung für dieses Mittel im Maisanbau, während zugleich an einer Verfeinerung des Verfahrens gearbeitet wird. Axel Mayer vom BUND-Regionlaverband Südlicher Oberrhein forderte gestern ein generelles Verbot für Poncho Pro: "Es geht hier nicht nur um die Bienen, sondern auch um die Menschen" , betonte Mayer. Zu erwarten sei nämlich, dass das giftige Clothianidin in absehbarer Zeit auch im Grundwasser gefunden werde: "Die Erfahrungen mit dem bis in die 1990er Jahre eingesetzten Spritzmittel Atrazin legen diese Vermutung nahe" , sagte Mayer gegenüber der BZ. Der BUND fordere das Land daher dazu auf, bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers zukünftig auf einen verstärkten Fruchtwechsel zu setzen, wie er in der Schweiz bereits praktiziert werde.
An der Protestaktion, zu der Nabu und BUND gemeinsam mit deutschen und französischen Berufsimkern aufgerufen hatten, waren Hobbyimker nur schwach vertreten. "Uns war lange nicht bekannt, was der konkrete Sinn dieser Demo ist" , begründete deren stellvertretender Verbandsvorsitzender Manfred Raff diese Zurückhaltung. Damit trat er Spekulationen entgegen, wonach viele Nebenerwerbsimker der Veranstaltung aus Furcht vor möglichen Repressalien fern geblieben seien: Bei der Schadensregulierung hatten sie nämlich einen Passus unterschrieben, in dem sie sich dazu verpflichteten, nach Erhalt der Ausgleichszahlung von weiteren Forderungen gegen das Land Baden-Württemberg Abstand zu nehmen.
Andreas Braun, 29.8.2008, BZ

 

 

Balsaminen - Balsam für die Bienen
 

Die Bienen, die sich ganz in den Dienst der Natur stellen, um Blühen und Fruchten zu ermöglichen, sind schon viele Millionen Jahre auf dieser Erde mit dieser Aufgabe betreut. Sowohl Pflanzen als auch Bienen und andere Insekten genießen Lebensgrundlage und Fortbestand durch diese wunderbare Lebensgemeinschaft. Manchmal gelingt es uns Menschen, diese Vollkommenheit zu bestaunen und manchmal gelingt es uns, uns danach zu sehnen, nach ihrem Beispiel als Teil der Natur im Großen und Ganzen zu verschmelzen. Doch ausgerechnet wir Menschen, die wir erst kürzlich Gast auf dieser Erde geworden sind, sind nun kräftig dabei, dieses Gleichgewicht durcheinanderzubringen und somit die Lebensgrundlage vieler Gemeinschaften und letztlich von uns selbst zu zerstören. In diesem Jahr wurde dies besonders deutlich durch die Vergiftung tausender Bienenvölker im Rheintal durch ein Beizmittel (Clothianidin in „Poncho Pro"), das in ungekanntem Maße hochgiftig ist und ermöglichen soll, jedes Jahr auf den selben Äckern Mais, Mais, Mais zu pflanzen. Das Mittel, das in kleinsten Mengen – vom Wind verteilt – tödlich für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten (nur für den Menschen natürlich „völlig unschädlich"...) ist, wird jedoch nicht vom Markt genommen, sondern die Überlegungen gehen dahin, mit besseren Haftmitteln das wasserlösliche Nervengift besser an die Saatkörner zu binden. Den Imkern blieb nur, mit den Bienen, die überlebt haben, in den Schwarzwald zu flüchten. Der von diesen Bienen gesammelte Pollen musste ihnen aber noch samt der Waben entnommen werden, um ihn in die Müllverbrennung zu geben. Doch das ist nicht der einzige Angriff auf die Lebensgemeinschaft Pflanze-Biene. Mit selbstherrlicher Überheblichkeit und Raffgier beginnen nun manche Firmen, in den Genen von Mais, Raps, Kartoffeln und anderen Pflanzen herumzupfuschen. Obwohl 3/4 der Bevölkerung das nicht will, werden von mächtigen Firmen wie Monsanto Felder mit genveränderten Pflanzen angelegt. Auch hier sind in besonderem Maße die Bienen betroffen und die Imker wehren sich verzweifelt dagegen. Honig, der genveränderten Pollen enthält, darf nicht verzehrt werden, und wir wollen ja auch weiterhin den Honig als reines Naturprodukt genießen. Doch die Bienen fliegen kilometerweit, um alle blühenden Pflanzen zu besuchen. Ein fast unglaubliches Urteil hat nun einen klagenden Imker dazu verurteilt, mit seinen Bienen abzuwandern. Statt den Schadensverursacher haftbar zu machen, kann der Imker nun daheim keine Bienen mehr halten. Ein Feld mit genveränderten Pflanzen sorgt also für kilometerweit bienenfreie Landschaften. Schön, dass die Agrochemie bei uns in den Bergen und Wäldern nicht so schnell vorankommt. Wenn unsere gute alte Weißtanne sehr freigiebig ihren Honigtau spendet, kommen weitere tausende Bienenvölker in den Schwarzwald, um in den Genuss des Tannenhonigs zu kommen. Doch Nektar und Honigtau ist nicht alles, wovon Bienen leben. In wenigen Wochen haben sie sich abgearbeitet, un d es müssen ständig junge Bienen nachrücken. Die Bienen brauchen den eiweißreichen Pollen, ohne den eine Aufzucht der jungen Bienen nicht möglich ist. Jedes Volk braucht ca. 40 kg Pollen im Jahr. Woher aber in dieser Zeit so viel Pollen für so viele einheimische und Asyl suchende Bienen nehmen? Balsam für die Bienen und andere Insekten sind da die Blüten der Balsaminen (oder „Indisches Springkraut", aus dem Himalaya stammend). Im August bis Oktober, wo sonst nur wenig Blühendes zu finden ist, finden hier die Bienen Pollen und Nektar, um Jungbienen aufzuziehen und gesunde Bienen für eine erfolgreiche Überwinterung zu erhalten. Bewundern Sie einmal die Schönheit dieser Blüten und die Emsigkeit, mit der sie an einem warmen Spätsommermorgen beflogen werden! Doch leider können sich nicht alle darüber freuen. Immer wieder hört man von feindseligen Aktionen gegen diese Pflanze. Sie ist vor über 100 Jahren bei uns eingewandert und hat sich in den letzten Jahren auch bei uns verbreitet. Sie bevölkert nasse, schattige Löcher, feuchte Raine und Bachläufe. Wo schadet sie wirklich?! Wo ist ihr Schaden größer als ihr Nutzen? Steine, Erlen, Eschen und Weiden halten bei uns die Bachufer besser als Balsaminen- ausgeräumte Bachläufe. Ihr Nutzen ist immens (andere Nutzpflanzen, die sich selbst weiterverbreiten und bei uns auch nicht heimisch waren, wie z.B. die Fichte oder die Douglasie, sind weiterhin gern gesehen). Und gerade dieses Jahr sind die Balsaminen mit ihren besonders wertvollen Pollen für die geschundenen Bienenvölker von besonderer Bedeutung. Diese Lebensgrundlage für Bienen und andere Insekten soll nun auch bei uns im Schwarzwald und Dreisamtal bekämpft werden: In Stegen im alten Schulhaus ist nun ein Balsaminen-Zerstörungstrupp von 20 Mann einquartiert worden. Das „Institut für soziale Projekte e.V. (Insopro)" will mit Ein-Euro-Jobbern im Dreisamtal und Hochschwarzwald die Balsaminenstände zerstören und somit die immens wichtige Pollenquelle für Bienen, Wildbienen, Hummeln und andere Insekten vernichten. Durch solch destruktive Aktionen wird nicht die Vielfalt unserer Natur erhalten, sondern das Gegenteil erreicht. Als Imker fordere ich alle Bienen- und naturfreunde, landeigentümer und politische Verantwortlichen auf, sich gegen unnötige Zerstörung von Balsaminenbeständen zu wehren. freuen wir uns mit den Bienen auf die lila Blütenpracht. Balsaminen sind Balsam für die Bienen!
Alfred Dold, Imker, Eschbach, 26.7.2008.

 

Bienenvergiftung: Runder Tisch in Braunschweig mit badischen Imkern

Demo mit Imkern vom Dreisamtal in Braunschweig
Bild: Graf

Nachdem im Mai und Juni 2008 in Baden die größte Bienenvergiftung stattfand, die es jemals in Deutschland gegeben hatte (330.000.000 tote Bienen, 500.000.000 tote Wildinsekten), fand heute auf Vermittlung des ZDF im Bundesamt für Verbraucherschutz in Braunschweig ein "Runder Tisch" zwischen dem Präsidium des Bundesamtes, und der insgesamt achtköpfigen Delegation mit dem Präsidiumsmitglied des europäischen Imkerverbandes Häfeker, dem Präsidenten des DBIB Hederer, Prof. Bengsch vom Max-Planck Institut München und einem staatlichen Bienenzuchtberater statt. Ich nahm für die besonders betroffenen badischen Imker teil.

Die Imker forderten zunächst, statt den Nervengiften in Beizmitteln Fruchtfolge wie in der Schweiz.
Herr Häfeker berichtete, dass ihm in Brüssel von der zuständigen Kommission gesagt wurde, dass es doch für das MLR eine Alternative zum Einsatz von Poncho Pro gegeben hätte, nämlich Fruchtwechsel wie in der Schweiz. Minister Hauk hatte sich auf eine Anordnung aus Brüssel berufen.
Da das Bundesamt nicht für grundsätzliche politische Entscheidungen zuständig ist, wurde die Diskussion wesentlich auf die Gefahren von Clothianidin bei der Beizung von Raps und Maissaat beschränkt. Die Schädigung von 11500 Bienenvölkern in Baden führte das Bundesamt auf Probleme mit der Abluft der Saatmaschinen und die schlechte Haftung des Mittels am Saatgut zurück.
Einwendungen, dass in den letzten Jahren in Italien  dies schon dokumentiert war, wurde entgegnet, dass die Dokumentationen erst im Juni 2008 in Übersetzung vorlagen. In Italien wurden 2008 auch wieder 50000 Bienenvölker schwer geschädigt, in Slowenien ebenfalls. Im Juni gab es in Rom ebenfalls eine Imkerdemonstration. Außerdem hätte kein deutscher Bienenwissenschaftler gewarnt.Die Delegation wendete ein, dass die deutschen Bieneninstitute im Pflanzenschutz nicht für Bienen und Imker arbeiten würden, sondern für Bayer und BASF. Dies bestätigte auch Prof. Bengsch vom Max Planck Institut in München. Er verlangte Forschungen über das Absterben der Insekten in der sensiblen Häutungsphase, was bisher nicht erforscht wird. Auch wird ein Wirkstoff zugelassen, wenn nur bis 49% der Bienen sterben. Subletale Dosen, die das Immunsystem schädigen, werden bisher nicht untersucht.

Bei der Maisbeizung räumte das Bundesamt folgende ungelöste Probleme ein: Die von den Herstellern von Saatmaschinen favorisierte Technik ist hinsichtlich der hochgiftigen Stäube, die bei Emmendingen zu einer Belastung von 112 ppb in Apfelblüten führten,  diesbezüglich gerade die ungünstige Technik.
Eine Neuorientierung würde 5 Jahre dauern. Die Aufnahme des Wirkstoffes aus dem Tau an Pflanzen ist ebenso unerforscht wie die Vergiftung der Wassersammelbienen, besonders, wenn Saatgut in Wasserpfützen an der Oberfläche liegt. Teile der Felder sahen 2008 sehr bunt aus, was wohl nie ganz zu vermeiden ist. Auch die Belastung des Maispollens und subletale Dosen der Nervengifte müssten besser erforscht werden. Sie schwächen das Immunsystem, führen zur Desorientierung und verstärken die Wirkung von asiatischen Milben, Viren und Pilzen enorm.

Insgesamt positiv war, dass das Bundesamt einen besseren Kontakt mit Erwerbsimkern, die international vernetzt sind, wünscht und so schneller reagiert werden könnte. Prof. Tautz, Würzburg, hat "Inteligenz- und Orientierungstests" für Bienen entwickelt, mit dessen Hilfe Belastungen durch Gifte registriert werden könnten. Das Bundesamt sagte zu, Prof. Tautz anzuschreiben und um Unterstützung zu bitten. Insgesamt waren doch einige positive Elemente im Gespräch, die Hoffnung machen, obwohl zukünftig weiter jährlich ein Anteil der Honigbienen und Wildinsekten vergiftet werden wird, was schon im Zulassungsverfahren nicht ausgeschlossen wird.

Unsere Imkerei hat im Winter schon 40% tote Bienenvölker gehabt (Durchschnitt in Baden über 40%, LV Bad. Imker), 38 Völker wurden dann zusätzlich bei Hartheim im Frühjahr nachweislich schwer geschädigt oder getötet. Grundsätzlich ist Information für den Kampf um das Überleben der Bienen und den Artenschutz der Natur wichtig und erwünscht, da die Honigbiene der wichtigste Bioindikator ist. Auch im Dreisamtal gab es die Bienenvergiftung durch Poncho Pro
21.7.2008,
Christoph Graf, Imker aus St. Peter

 

Auch die Freiburger Imker vom Bienensterben betroffen

Der Ärger ist immer noch nicht verraucht. Beim Hock des Imker-Vereins Freiburg am Silberhof im Ortsteil Lehen beherrschte am Sonntagmittag ein Thema die Gespräche unter Berufs- und Hobby-Imkern: das massenhafte Bienensterben in Südbaden. "Es war fast zum Heulen" , sagt Ralf Mayer. Der 68-jährige Imker besaß 60 Bienenvölker in Vörstetten, Wildtal und Zähringen, mit denen er seine Rente etwas aufbessert. Vom Bild, das ihm seine Bienenstöcke boten, war er geschockt: "Ein riesiger Haufen toter Bienen. Ein schrecklicher Anblick."

Seine Bienenstöcke befanden sich in der Nähe von Maisfeldern und somit direkt an der Wurzel des Übels. Das Nervengift Clothianidin sollte die Mais-Saat vor dem Maiswurzelbohrer schützen. Bei der Aussaat gelangte das Gift nicht nur an die Saatkörner, sondern wurde durch Staub in die Luft und dann auf Pflanzenblüten gewirbelt, wo die Bienen es aufnahmen. 40 bis 70 Prozent der Völker seien an seinen drei Standorten geschädigt worden, erzählt Meyer, der vor allem den "Mordsarbeitsaufwand" beklagt, den er zu leisten hatte. Doch Resignation ist bei ihm nicht zu spüren: "Jetzt muss ich halt schauen, dass ich die Bienen auf den Winter wieder flott kriege."
Ungefähr 80 des 230 Mitglieder zählenden Freiburger Imker-Vereins wurden durch das Bienensterben erheblich geschädigt und hatten "40 bis 50 Prozent Verlust zu beklagen" , wie der Vorsitzende Albert Mayer weiß. "Es wurde heftig geschimpft" , blickt er auf Gespräche mit Vereinsmitgliedern zurück. Aber nicht auf die Bauern, die das fehlerhaft gebeizte Saatgut nutzten, sondern vielmehr auf Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. "Die Bauern können wenig dafür. Die Nutzung des Mittels wurde ja von der Landesregierung angeordnet" , verteidigt Hobby-Imker Siegfried Abb, der vier Bienenvölker im Höllental hat, die Landwirte. Er sieht vielmehr die Politik in der Pflicht. Zwei Millionen Euro an Entschädigung hat Bayer — der Chemiekonzern, der das Saatgutbehandlungsmittel Poncho Pro mit dem Wirkstoff Clothianidin hergestellt hatte — den 700 geschädigten Imkern im badischen Raum in Aussicht gestellt. Für Abb nur "ein Tropfen auf den heißen Stein" und für die Politik die Möglichkeit, sich vorerst etwas "aus der finanziellen Verantwortung zu stehlen". Trotz allen Grolls gibt es aber auch berechtigte Hoffnung. "Dieses Jahr bringen wir unsere Völker nicht mehr auf Höchstleistung. Aber wenn unsere Maßnahmen greifen, dann wird es nächstes Jahr wieder besser" , sagt der Vorsitzende. Nun gelte es, geschwächte Völker aufzulösen, neue Jungvölker zu züchten und die geschädigten Bienenköniginnen auszutauschen. In der Hoffnung, dass der "Mordsarbeitsaufwand" , den dieses Frühjahr für die südbadischen Imker mit sich brachte, zumindest im kommenden Jahr belohnt wird.
Niklas Ziegeler, 8.7.2008, BZ

 

Es handelt sich um eine Bienenvergiftung, kein Bienensterben!

An Ihrer guten, kritischen Berichterstattung zur Bienenvergiftung möchte ich zwei Aspekte kritisieren: Sie schreiben häufig von "Bienensterben" . Sterben müssen irgendwann alle Bienen. In der aktuellen Situation handelt es sich um eine Bienenvergiftung. Dieser Begriff trifft den Sachverhalt deutlicher. Ärgerlich ist es auch, wenn nur vom "Hersteller" des Giftes gesprochen wird, ohne diesen beim Namen zu nennen. Es gibt keinen anonymen Hersteller. Der Bienenvergifter hat einen Firmennamen und das ist die Firma Bayer. Die Firmen Bayer, BASF, Monsanto, Novartis und wie sie immer heißen, missbrauchen unsere Erde immer wieder als großes Freiluftlabor. Eine Bienenvergiftung und die gezielte Ausbringung von Nervengiften in die belebte Natur ist aber kein Laborschaden, sondern ein unkalkulierbares Risiko, für das am Ende alle bezahlen, nur nicht die Konzerne. Die Abfindung für die Imker zahlt Bayer aus der Portokasse. Minister Hauk (CDU) wird schon dafür sorgen, dass Schaden abgewendet wird, nicht von der Natur, wohl aber von Bayer.
BZ-Leserbrief vom 2.7.2008 von Barbara Schmidt, Endingen

 

Ansturm von Bienen ins obere Dreisamtal bis St.Peter steht bevor

Gerade habe ich die dramatische Presseinformation des Präsidenten vom DBIB bekommen. Es wird so kommen, dass die Imker aus den Rheinauen (größte Bienendichte Deutschlands), die direkt an die Maisanbaugebiete grenzen, in die höhergelegenen Schwarzwaldtäler vertrieben werden, wo die Balsamine momentan  von Juli bis Oktober noch ausreichend Pollen und Nektar bietet. Der Maispollen ist mit Nervengift belastet. Wir haben selbst den größten Teil der Bienen von dort nach Eschbach  gestellt, andere Imker werden folgen.
Mit Nosema ceranae wurde außerdem seit 2006 eine Darmseuche aus Asien in das Rheintal eingeschleppt, hat schon seuchenhaft Bienenstände vernichtet. Sie ist hochansteckend und wird durch das Nervengift verstärkt.
Präsident Manfred Hederer war 2006 beim Imkertag in St. Peter. Er ist kein Scharfmacher oder Umweltaktivist, CSU-Politiker in Bayern.
In Baden gab es über 40% tote Bienenvölker im vergangenen Winter und 11500 durch Poncho Pro vergiftete Bienenvölker im Frühjahr. Das Bienensterben geht weiter, da vergifteter Blütenpollen im Brutnest ist und vom Maispollen weiteres Gift dazukommt. Vor allem müsste die Presse über die Dramatik des Bienensterbens berichten, bevor es zu spät ist. Die Biene ist nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier, aber die Bayer-Lobby verhindert Maßnahmen, das Bienensterben zu stoppen.
Christoph Graf, Imkerei St.Peter, 27.6.2008


 

Vertreibung der Imker - als Lösung zum Bienensterben

Expertenhearing in Grötzingen/Karlsruhe vom 23.6.08

Als Ergebnis des zuhörenden Imkers, gibt es nur eine Empfehlung - weit weg mit den Bienen. Aber wohin? Etwa in den Obstbau zum Antibiotika? Oder in den Nosema bringenden Raps? Oder gar zur Gentechnik? Unsere bis dato erfolgreichen Betriebskonzepte greifen ab jetzt nicht mehr. Die Antworten auf die Fragen aus der Praxis, vor allem des Berufsimkers Christoph Koch (stellvertretender Vorsitzender und Landesgeschäftsführer Baden-Württemberg des Berufsimkerverbandes DBIB), zeigten immer wieder, wie weit entfernt all die Verantwortlichen aus den diversen Bereichen vom Mut zur richtigen Entscheidung sind. EU-Vorgaben werden als Vorwand angeführt, um sich hinter deren Entscheidungen zu verstecken. Frankreich, dessen Arzneimittel-Konsum weit höher ist als der in Deutschland und dessen allgemeine Liberalität zu Pflanzenschutzmitteln überall bekannt ist, geht einen weit mutigeren und konsequenteren Weg. In unserem Lebensumfeld beobachten wir seit Jahren etwas, das nicht stimmig ist, das Schäden und Unfälle anrichtet. Wir vom DBIB haben das immer schon kund getan, unsere Warnungen wurden jedoch ignoriert. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat sich mit dem Ruhen der Zulassung immer noch die Hintertür offen gelassen. Die Sämaschinen werden umgebaut, aber der Abrieb des Nervengiftes bleibt weiterhin als Risiko bestehen. Die Bauern werden es einatmen und blütenbesuchende Insekten wie Honigbienen, Wildbienen und Hummeln werden weiterhin vergiftet. Der französische Chemiker Dr. Bonmatin und seine Kollegen zeigten erneut die Wirklichkeit auf. Die Wirkung dieser Nervengifte ist linear. Nicht die hohen Dosen des Nervengiftes Clothianidin allein bewirken die tödlichen Reize an den Synapsen kontaminierter Bienen. Schon allerkleinste Mengen haben vernichtende Wirkung. Und die Konzentration des Gifts im Boden der ständig wachsenden Monkulturflächen im Ackerbau multipliziert die Probleme. Diese Ausführungen decken sich genau mit den Beobachtungen vieler Berufsimker in anderen Teilen von Europa und passen zu den traurigen Ereignissen des weltweiten Bienensterbens in den letzten Jahren. Mit der Schädlingsbekämpfung durch Beizung wird zwar ein Hundertstel des Giftgewichts des Spritzgiftes ausgebracht, aber dieses Wenige ist 6000-mal giftiger als alles vorherige. Eine der Menge von zehn Stücken Würfelzucker entsprechende Giftmenge von Poncho Pro.
Die Firma Bayer hat sich auf dieser Veranstaltung bei den Imkern entschuldigt und laut Minister Hauk freiwilig zu Schadensersatz verpflichtet, wohl auch um möglichen Gerichtsverfahren aus dem Weg zu gehen. Die Versuche auf Bienenkrankheiten wie Nosema oder die Varroamilbe abzulenken, wirkten mehr als hilflos. Nach wie vor wird auf die Argumente der Imker nicht eingegangen, die Wahrheit wird aber maximal verdrängt. Den Herstellern wird immer noch mehr Glauben geschenkt als den Argumenten der Kritikern. Es fehlt jetzt nur noch das Argument, dass die Bienen Selbstmord begangen haben.

Manfred Hederer, 23.6.2008
Präsident des DBIB
Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bundes e.V.
Mobil 0172 820 64 59, Hofstattstr. 22a, 86919 Utting

 

Bienensterben: Bayer, Mais, Fruchtfolge, Agrar-Monokulturen

Wer ist schuld: Bauern, Bayer, Bienen oder wir?
Die Bauern sind selbstredend völlig unschuldig, die haben ja nur ihre Pflicht getan, als sie nicht nur tausend, sondern Abermillionen Bienen vergiftet haben. Die Beamten und kleinen Politiker in der Gegend hatten wie immer nur die besten Absichten und auch sonst nicht viel Ahnung. Die müssen sich deshalb doch auf ihre Lobbyisten von Bayer verlassen können. Die größeren Politiker in der Hauptstadt konnten auch nichts dafür, denn die müssen die Freie Marktwirtschaft schützen. Firmengewinne und Arbeitsplätze dürfen auf keinen Fall gefährdet werden. Die Giftproduzenten von Bayer sind auch unschuldig, denn sie konnten ja nicht ahnen, dass die Bauern beim Giftausbringen so unvorsichtig vorgehen würden. Außerdem haben sie, wie ihren Aktionären versprochen, ordentlich Gewinn dabei gemacht. Die Bienen sind eigentlich selbst schuld, wenn sie nicht zwischen vergiftetem und ungiftigem Pollen unterscheiden können oder um die Giftwolken rumfliegen. Das kommt laut zitierter Expertenmeinung wohl daher, weil sie überzüchtet sind. Wir Verbraucher sind auch selbst schuld, wenn wir so blöd sind und das alles glauben und hinnehmen. Wir sind selbst schuld, wenn wir Produkte aus konventioneller Gift nutzender Landwirtschaft kaufen und nicht konsequent vom Biobauern. Wir sind selbst schuld, wenn wir den Ernteausfall aus unserem privaten Obstanbau nicht einklagen. Wir sind selbst schuld, wenn wir bei der nächsten Wahl unser Kreuzchen wieder neben die gleichen Namen setzen.
BZ-Leserbrief vom 28.5.2008 von Dipl.-Ing. (BA) Hans-Peter Posavac, Freiburg
 
Frankreich hat Gift bereits 2004 verboten
Regierungspräsidium verschanzt sich hinter EU-Richtlinien
. Mit den Wirkstoffen Imidacloprid (Chinook) und Clothianidin (Poncho Pro) hat Bayer im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast 800 Millionen Euro gemacht. Nachdem Frankreich schon Anfang 2004 den Einsatz von Imidacloprid wegen Bienensterbens verboten hatte, wird der Wirkstoff in Deutschland weiter eingesetzt. Hinzu kommt jetzt noch der Bienenkiller Clothianidin. Imker und Naturschutzverbände in Deutschland haben schon vor Wochen vor der Ausbringung des mit dem Wirkstoff Clothianidin gebeizten Maissaatguts gewarnt. Das hat das Regierungspräsidium nicht davon abgehalten, den Landwirten in den Landkreisen Lörrach und Ortenau vorzuschreiben, ausschließlich mit diesem Wirkstoff gebeiztes Maissaatgut zu säen. Jetzt ist der Bienen-GAU eingetreten. Das Regierungspräsidium antwortet auf diese Katastrophe, indem es über Wochen hinweg informationelle Nebelkerzen warf und das Bienensterben zu einem unerklärlichen Rätsel erklärte. Weil damit nun Schluss ist, verschanzt sich die geballte Expertenschaft des Regierungspräsidiums hinter EU-Richtlinien. Das kommt immer gut an. Zum Glück hat nun letzte Woche das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelgesundheit das einzig Richtige und Vertretbare getan. Es hat die Zulassung für dieses Saatgut zurückgezogen. Der Schritt des Bundesamtes ist allein mutigen Imkern und ihren Verbänden zu verdanken, die auch darauf aufmerksam gemacht haben, wie gefährlich es ist, wenn Kinder diese hübschen roten "Perlen" an Feldrändern und Wegen finden, in die Hand und womöglich in den Mund nehmen. Nervengift! Diese Insektengifte bleiben bis zu drei Jahren im Boden, und entfalten somit ihre tödliche Wirkung über einen langen Zeitraum. Dementsprechend wird das Ausmaß der zerstörerischen Folgen für Bienen, Natur, viele weitere Insektenarten und Vögel noch weitaus größer werden - und die "Experten" des Regierungspräsidiums werden wieder über rätselhaftes Sterben von Bienen oder dem anderer Insekten nachsinnen.
BZ-Leserbrief vom 28.5.2008 von
Claudia von Trotha, Freiburg  

Es wird zu massiven Ernteausfällen kommen
Mich wundert, dass nun die Hoffnung auf Hummeln und Wildbienen gesetzt wird, obwohl diese und deren Brut genauso an Chlothianidin verendet sind wie die Bienen. Bis sich wieder einigermaßen eine Insektenpopulation gebildet hat, werden Jahre vergehen. Die Spätfolgen der Umweltvergiftung sind noch gar nicht abzusehen. Und über eine Erholung der Insekten kann noch gar nicht gesprochen werden. Denn zurzeit geht das Sterben munter weiter und das Nervengift hat sich flächendeckend durch Wind und Wasser über das Oberrheingebiet verteilt. Die Halbwertzeit von Chlothianidin beträgt 120 Tage (nach Auskunft des Herstellers Bayer). Und die US-Umweltbehörde weist auch darauf hin, dass sich Clothianidin in Nektar und Pollen der Pflanzen findet, die aus gebeiztem Saatgut wachsen. Der Wirkstoff ist relativ langlebig und leicht wasserlöslich. Wird das Gift aber nächstes Jahr wieder großflächig verteilt, reichert es sich immer mehr in unserer Umwelt an. Und alles deutet darauf hin, dass Bayer sein Zugpferd weiter ins Rennen schicken will, weil allein eine fehlerhafte Anwendung für das Bienensterben verantwortlich sein soll, nicht das Gift selbst. Für wie dumm hält Bayer uns Imker eigentlich? Die Bienen sterben am Gift und nicht an einer falschen Anwendung. Für Imker bedeutet das, entweder in maisfreie Regionen im Hochschwarzwald abzuwanderen, oder die Bienen weiter dem Gift auszusetzen. Ich wähle die erste Variante. Ob meine Bienen allerdings, sofern noch einige Völker leben werden, zur Bestäubung der Obstblüten 2009 bereitstehen, ist schwer zu sagen. In jedem Fall wird es nächstes Jahr zu massiven Ernteausfällen im Obstbau kommen und die Existenz einiger Obstbauern gefährdet sein. Die Vorgehensweise von Experten, Behörden und Landesregierung verhöhnt die Imker und die Obstbauern.
BZ-Leserbrief vom 28.5.2008 von Hans-Peter Mäder, Sölden

Scheinheiliger geht’s wohl nicht mehr bei Bayer
In dem Beitrag ist unter anderem zu lesen: "Ungeklärt ist, wie sich das Bienensterben auf den Honigpreis auswirkt." Hier fehlt jeder Hinweis auf die katastrophale Auswirkung auf alle blütenbesuchenden Insekten, was bereits jeder vor der eigenen Haustür feststellen muss! Vom bedenkenlosen, ja gewissenlosen Einsatz von Pestiziden in der Intensivlandwirtschaft sind wohl alle Insekten (und Wildpflanzen) betroffen. Ganz die Sprache aber verschlägt es einem dann, wenn man auf der Internetseite der Firma Bayer Crop Science unter dem Bild eines Marienkäfers Folgendes lesen kann: "Biodiversität: Die Vielfalt des Lebens schützen Biodiversität und Agrarökosysteme sind dafür unerlässliche Voraussetzungen. Den Erhalt der Biodiversität in unsere Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zu integrieren, ist eine selbstverständliche Verpflichtung für Bayer Crop Science."
Scheinheiliger und gewissenloser geht’s wohl nicht mehr!
BZ-Leserbrief vom 28.5.2008 von

Weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut?  Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg, gefördert vom Ministerium für Ernährung und Ländlicher Raum Baden-Württemberg, hat festgestellt: Maisanbau verursacht den höchsten Insektizideinsatz im Ackerbau (20 Prozent). Wird Mais in zweigliedriger Fruchtfolge angebaut, ist die Gefahr des Auftretens vom Maiswurzelbohrer sehr gering, in dreigliedriger Fruchtfolge ist keine dauerhafte Etablierung möglich. In Mais mit weitgestellter Fruchtfolge wird es keine wirtschaftlich bedeutenden Schäden geben. In Monomais-Gebieten aber ist mit gravierenden Problemen zu rechnen. Agrarminister Peter Hauk behautet dagegen, ein Wechsel der Fruchtfolge sei keine Alternative zur Chemie. Weiß hier die rechte Hand nicht,was die linke tut? Eine weitere Ungereimtheit: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat 2004 das Mittel Poncho zur Saatgutbehandlung zugelassen,gleichzeitig aber festgestellt, dass der Wirkstoff Clothianidin für Honigbienen sehr toxisch ist. Es empfiehlt jetzt als Sofortmaßnahme, Bienenstöcke möglichst weit von Flächen zu entfernen, auf denen behandelter Mais ausgesät wurde — die Wirklichkeit als Realsatire.
BZ-Leserbrief vom 28.5.2008 von Werner Thomann, Wehr-Öflin
 Wir haben es mit grundsätzlich falscher Landwirtschaftspolitik zu tun 
"Die Verantwortung für das Bienensterben liegt nicht bei den Behörden" , versichert uns Minister Peter Hauk. Vorher wurde uns erzählt, die Verantwortung liege auch nicht bei den Bauern und auch nicht bei der Firma Bayer. Nicht einmal "das Mittel an sich sei das eigentliche Problem" , beruhigt uns Utz Klages von Bayer Crop Science; das Problem liege bei der Maisbeize, so die neuesten Erkenntnisse. Ein kleines technisches Problem stecke dahinter, anscheinend. Wenn etwas schief geht, ist es ja nur allzu menschlich mit "Ich war es nicht!" zu reagieren. In der Politik und in der Wirtschaft gehört dieser Reflex erst recht zum Alltagsgeschäft. Die beschwichtigenden Äußerungen beider überzeugen jedoch nicht. Denn die Tatsache, dass womöglich dieses Problem die zwangsläufige Folge einer grundsätzlich falschen Landwirtschaftspolitik sein könnte, wird verschwiegen. Spätestens aber, wenn der Agrarminister von Baden-Württemberg verkündet, dass der Maisanbau am Oberrhein sogar "umweltfreundlich" , dass Mais nach Mais nach Mais nach Mais eine "Fruchtfolge" darstelle und das Ganze als "Fortschritt" zu verbuchen sei, wird die verbrämte Verlogenheit erkennbar. Der peinliche Versuch, den monokulturellen Maisanbau zu rechtfertigen, weil er in großen Mengen Sauerstoff produziere, ist einfach lächerlich. Dieses weit hergeholte Argument zeigt uns Bürgern allerdings, wie verzweifelt die schlauen Köpfe in Stuttgart sind. Wenn gut ausgebildete Landwirtschaftsberater nicht fähig sind, die Folgen einer einseitigen Landwirtschaft verständlich zu erklären, wäre der Minister gut beraten, sich öfter auf einen Maisacker zu begeben und tief einzuatmen. Der angebliche Überfluss an Sauerstoff könnte ihm dann helfen, selbst auf klare Gedanken zu kommen.
BZ-Leserbrief vom 28.5.2008 von John Matthewson, Heitersheim
 Durch Clothianidin verunreinigter Honig?
Noch am 9. Mai sah das baden-württembergische Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum keinen Handlungsbedarf. Meiner Meinung nach sollte der zuständige Minister Peter Hauk in die Pflicht genommen werden. Logisch ist doch, dass der Clothianidin-Staub, der in die Luft geblasen wird, wie im Artikel dargestellt, sich nicht unbedingt vor Ort niederschlägt, sondern vom Wind weitergetragen wird. Laut Gefahrstoffverordnung muss das Nervengift Clothianidin von Nahrungsmitteln und Getränken ferngehalten werden. Mit welchem gesundheitlichen Schaden muss ich nun als Konsument von unter Umständen durch Clothianidin verunreinigten Honig rechnen? In diese Richtung wurde bisher nicht gedacht.
BZ-Leserbrief vom 28.5.2008 von Peter Wild, Freiburg

 

Bienensterben auch in Freiburg: 40% beim Lehrbienenstand
  Der Lehrbienenstand in Lehen hat 40 bis 50 Prozent Verlust / Ein Dutzend Schadensmeldungen sind beim Landratsamt eingegangen

Freiburgs Imker sind auch vom Bienensterben betroffen. Albrecht Mayer, Vorsitzender des Freiburger Imkervereins, weiß von 15 Schadensmeldungen, die von den 75 Imkern im westlichen Vereinsgebiet bei ihm eingegangen sind. "Die Meldungen müssen eigentlich direkt an den Fachbereich Landwirtschaft beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald in Breisach gehen" , sagt er. Dort sind bislang ein Dutzend Schadensmeldungen aus dem Freiburger Raum angekommen. Vor einigen Tagen hatten Wissenschaftler das Beizmittel Clothianidin, das bei Mais gegen den Maiswurzelbohrer eingesetzt wird, für das Sterben der Bienen verantwortlich gemacht.

Wie stark ein Bienenvolk dezimiert ist, hat mit der Entfernung des Bienenstocks zum nächsten Maisfeld zu tun. "Alles, was im Umkreis von weniger als einem Kilometer von einem Maisacker entfernt liegt, ist wahrscheinlich stark betroffen" , sagt Albrecht Mayer. Beim Lehrbienenstand am Silberhof in Freiburg-Lehen, den der Vorsitzende betreut, sind zum Beispiel 40 bis 50 Prozent der Tiere verendet, schätzt er. Dort werden monatlich Schulungen für Imker angeboten und Königinnen gezüchtet. Es gibt Zuchtmaterial für Imker, die selber züchten, und Führungen für Kindergarten- und Schulkinder. Derzeit läuft ein Kurs für Interessierte, die mehr über die Imkerei wissen wollen. Obwohl die zehn Völker des Lehrbienenstands geschädigt sind, laufen die Angebote weiter, auch der Tag der offenen Tür am 6. Juli findet statt.

Albert Mayers eigene Bienen stehen im Kapplertal, sieben Völker sind es derzeit. "Die sind nicht betroffen" , sagt er. Der Imker glaubt nicht, dass das Beizmittel ausschließlich für Bienen schädlich ist: "Ich sehe kaum noch Schmetterlinge oder Hummeln." Derzeit könne man aber nichts tun, um das Sterben zu stoppen. "Es wird empfohlen, mit den Bienen ’rauf auf die Baar zu gehen. Aber da oben sind auch Maisfelder", sagt er. An weiteren Empfehlungen arbeitet Armin Spürgin, Fachberater Imkerei des Regierungspräsidiums Freiburg, derzeit unter großem Druck. "Ich bekomme Anfragen aus dem ganzen Rheintal" , sagt er. Hauptschadensgebiet sei die Ortenau, dort gebe es auch die größte Bienendichte, sagt der Experte. Ein Bienensterben in solchem Ausmaß hat Armin Spürgin in 30 Jahren noch nie erlebt, sagt er: "Das ist hoffentlich das erste und letzte Mal." Nun wartet er die Untersuchungsergebnisse von Pollen und Honig ab, um seine Empfehlungen für die Imker auszusprechen. Das Bienensterben hat auch die Freiburger SPD auf den Plan gerufen. In einer Anfrage wollen die Genossen von der Stadt wissen, von welchen Pachtflächen mit Maisanbau die Gefahr ausgehe und ob die Pachtverträge die Möglichkeit bergen, die Behandlung des Mais mit Clothianidin zu unterbinden. Dem erteilt Petra Zinthäfner, Pressesprecherin der Stadt, eine klare Absage. "Es ist nicht Aufgabe der Stadt, die Bewirtschaftung zu beeinflussen." Außerdem sei für die 267 Hektar Grünland und die 163 Hektar Ackerland, welche die Stadt verpachtet, nicht zu ermitteln, wer was wo anbaue. Denn dieses Land ist auf mehr als 1000 Pachtverhältnisse aufgeteilt.
Constance Frey, 2.5.2008, BZ


 

Bienensterben: Zusammenhang zu Maisaussat

Am Donnerstag, 15. Mai, hat die BZ über das verheerende Bienensterben in der Region berichtet. Auch darüber, dass der Badische Landesverband der Imker einen direkten Zusammenhang mit der Maisaussaat vermutet. Einen Tag nach Erscheinen unseres Interviews mit Michael Nutsch, dem Vorsitzenden des Imkervereins Müllheim, hat der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk reagiert.

Wie von uns berichtet, sind zwei Drittel der Bienen im Markgräflerland tot. Der Verdacht der Imker, dass das Nervengift Clothianidin - das ist der Wirkstoff von Poncho Pro mit dem die Maissaat gebeizt ist - daran schuld sein könnte, verhärtet sich. Die Imker machen den Maisbauern aber keinen Vorwurf. Die mussten das gebeizte Saatgut gemäß einer behördlichen Anordnung einsetzen. Das Insektizid der Firma Bayer hat nach seinem Einsatz in Norditalien bereits im Vorjahr zum Massensterben der Bienen geführt. Dennoch wurde das Gift in Deutschland bis heute nicht auf Bienenverträglichkeit getestet. Anders in Frankreich: Dort hat man das Insektizid geprüft und verboten, informiert der Vorsitzende des Müllheimer Imkervereins, Michael Nutsch.
Laut einer Pressemitteilung aus dem Ministerium für Ernährung und Ländlicher Raum Stuttgart hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz am 16. Mai "das Ruhen der Zulassung von Poncho Pro gebeiztem Saatgut veranlasst" . Minister Hauk "empfehle" die noch verbleibende Aussaat auszusetzen, oder mechanische Sätechniken zu verwenden. Des Weiteren spricht der Minister die dringende Aufforderung an die Landwirte aus, "offen herumliegendes Saatgut im Sinne der guten fachlichen Praxis, zu entfernen" .
Das Landwirtschaftsministerium teilt ferner mit, dass die Wirkzusammenhänge im Moment "nicht abschließend geklärt" seien, sich aber die Hinweise mehren, dass der Wirkstoff Clothianidin eine wesentliche Rolle beim Bienensterben spiele. Das Ruhen der Zulassung beziehe sich aber lediglich auf das "Inverkehrbringen und die Beizung" des Saatgutes, so die Pressemittelung. Berichtet wird, dass die Behörden mit den Imkereiverbänden und mehreren Untersuchungseinrichtungen an einer raschen Aufklärung der Ursachen für das Bienensterben arbeiten. Die Pressestelle des Ministeriums kündigt an, dass sich das von Peter Hauk eingesetzte Expertengremium in den nächsten Tagen treffen und das weitere Vorgehen besprechen werde.
Sigrid Umiger , 20.5.2008, BZ


 

 

Bienenpapst Karl Pfefferle, Ehrenbürger von Münstertal, ist 90

Es sind erst wenige Wochen her, dass Imkermeister Karl Pfefferle zusammen mit seiner Ehefrau Maria das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern durfte, und schon stand der Ehrenbürger der Gemeinde anlässlich seines 90. Geburtstages wieder im Zentrum des öffentlichen Interesses. Münstertal hatte am Samstagvormittag zu einer Feierstunde in den Bürgersaal des Rathauses geladen, wo der Jubilar allerhand Ehrungen und Würdigungen seines Lebenswerkes über sich ergehen lassen musste.

Bürgermeister Rüdiger Ahlers würdigte das Lebenswerk von Karl Pfefferle, das auf vielen Ebenen seinen unauslöschlichen Niederschlag gefunden habe. Dem Jubilar sei es vergönnt gewesen, sein Hobby — die Imkerei — zum Beruf zu machen. Hier habe Karl Pfefferle allerhöchste Anerkennung gefunden — und das weltweit. Als "Imkervater" , "Bienenkönig" , ja sogar als "Bienenpapst" sei Karl Pfefferle schon längst in die Geschichte des Imkereiwesens eingegangen. Insbesondere sein Lehrbuch "Imkern mit dem Magazin" , inzwischen in der 13. Auflage, ist zu einem Standardwerk für die Imkerfachleute auf allen Kontinenten geworden. Ahlers skizzierte den Lebensweg des Münstertälers, der sich von 1948 bis 1951 und von 1962 bis 1968 als Gemeinderat und drei Jahre auch als Bürgermeisterstellvertreter in den Dienst seiner Heimatgemeinde stellte. Das Imkerhandwerk erlernte Karl Pfefferle von Kindesbeinen an bei seinem Großvater, einem Berufsimker, dessen hundert Bienenvölker der damals Sechzehnjährige nach dem Tode des Großvaters eigenverantwortlich weiter betreute. Bereits 1936 wurde Karl Pfefferle als Bienensachver ständiger für die Bekämpfung von Bienenseuchen amtlich verpflichtet. 1947 legte er beim damaligen Badischen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Imkermeisterprüfung ab. Anfang 1950 wurde er als staatlicher Bienenzuchtberater beim Regierungspräsidium eingestellt, eine Tätigkeit, die er fast 30 Jahre lang ausübte. In dieser Zeit gehörte er auch dem Imkerprüfungsausschuss von Baden-Württemberg an. Herausragende Vorträge hielt Karl Pfefferle auf den Internationalen "Apimondia" -Kongressen 1969 in München, 1981 in Acapulco/Mexiko und 1983 in Budapest. Das von ihm kreierte Rotationsprinzip zur Verjüngung und biologischen Gesunderhaltung der Bienenvölker wird heute — nicht zuletzt aus betriebswirtschaftlichen Gründen - weltweit praktiziert. Bleibende Verdienste erworben hat sich Karl Pfefferle schließlich bei der Einrichtung eines Bienenkundemuseums im oberen Münstertal, das 1978 eröffnet und 1981 erweitert wurde und 1995 auf 800 Quadratmetern in zwölf Räumen seinen Endausbau erreicht hat. Weit über tausend zum Teil einmalige Exponate aus der ganzen Welt hat Karl Pfefferle zusammengetragen und mit seinem Museumsteam zu einer einzigartigen Lehrschau aufgebaut. 1980 wurde Karl Pfefferle für seine herausragenden Verdienste im Ehrenamt mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Im Jahre 1986 würdigte das Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg die Verdienste Karl Pfefferles auf dem Gebiet der Bienenzucht mit der Staatsmedaille in Silber. Der Weltimkerbund "Apimondia" berief ihn als einzigen Deutschen in das Gremium der Ehrenmitglieder. Im Jahre 1996 verlieh ihm die Gemeinde Münstertal die Würde eines Ehrenbürgers. Im Namen des Orts- und Landesverbandes dankte CDU-Vorsitzender Harald Franke dem Jubilar für dessen Mitgliedschaft seit einem halben Jahrhundert. Mit der Einführung des Magazins, seinem Imkerfachbuch und dem Bienenkundemuseum habe Karl Pfefferle "Überzeitliches" geschaffen, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Badischer Imker, Ekkehard Hülsmann. Kreisvorsitzender Albert Mayer würdigte vor allem die vielfältigen pädagogischen Verdienste bei der Ausbildung des Imkernachwuchses. Im Namen des Imkervereins Münstertal (IVM) und stellvertretend für den Vorsitzenden Paul Gutmann gratulierte Karl Pfefferle jun. dem Jubilar zum 90. Geburtstag und lobte auch dessen umfassendes Wissen um die Heimatgeschichte.
Manfred Lange, 31.3.2008, www.badische-zeitung.de

 

Adolf und Anni Weber aus St. Peter haben 35 Völker

Wenn Adolf und Anni Weber aus St. Peter mit ihren Tieren die Weide wechseln, sind Halsband, Führstrick oder Elektrozaun überflüssig. Eingeschlossen in Holzkisten fahren sie ihre Tiere das Jahr über von Tracht zu Tracht. Und weil "Tracht" Bienenweide bedeutet, handelt es sich bei den genannten Kreaturen natürlich um Honigbienen.

Vor wenigen Tagen siedelten Webers einige ihrer 35 Völker auf dem Autoanhänger vom Mooswald nach St. Peter um. In Freiburgs Mooswald hatten die für ihre Emsigkeit bekannten Insekten überwintert und sammelten dort aufgrund des warmen Wetters fleißig Ahornnektar. Auch auf der neuen Weide fliegen sie nach kurzer Akklimatisierung zielsicher die aufblühenden Löwenzahnpflanzen an. Mit Nektar im Honigmagen und dicken gelben "Pollenhöschen" kehren sie in ihre Stöcke zurück. Die Blütenpollen bleiben beim Nektarsaugen am Haarkleid der Bienen in Mulden an den Hinterbeinen, den so genannten "Körbchen" , hängen. Während die Pollen im Stock abgestreift und gelagert werden, verwandeln die Bienen den Nektar durch Eindicken und Versetzen mit körpereigenen Stoffen (Fermentation) in Honig, den sie in den Wabenzellen des Bienenstocks lagern. Die Pollen dienen den Bienen als Aufbaustoff für die Bienenbrut und für die Anlage ihres Eiweiß- und Fettpolsters. Eine gute Weide fördert somit das Erstarken von Bienenvölkern und bildet die Grundlage für gute Honigernten. Erst pfafft er das Räucherkännchen, um die Bienen zu vertreiben, dann macht sich Adolf Weber an der Waage unterm Bienenstock zu schaffen, "Zunahme ein Kilo" , vermerkt er am idyllischen Platz hoch über St. Peter. Damit hatte er nach so kurzer Zeit nicht gerechnet, weshalb Erstaunen und Freude in seiner Stimme mitschwingen. Um sicher zu gehen, wiegt er nochmals nach - das Ergebnis bleibt gleich. Ein Kilo sammelten seine Bienen in so kurzer Zeit in diesem Stock. Noch enthält das, was sie einlagern, etliches Wasser und kommt deshalb nur in dünnen Schichten in die Wabenzellen. Sehr warme Luft im Stock und emsiges Fächeln der Bienen mit den Flügeln regt zusätzlich den Feuchtigkeitsentzug an, das Übrige leistet die anhaltende Fermentierung. Erst kurz vor seiner Reife, wenn der Honig bereits seinen typischen Geruch, Geschmack und Aussehen entwickelt hat, füllen die Bienen ihn zu Dreiviertel in die Zellen und nach ein bis drei Tagen ganz auf. Mit selbst produzierten Wachsdeckeln verschließen sie die Zellen. "Um die 14 Prozent beträgt die Restfeuchtigkeit unseres Honigs" , freut sich Adolf Weber über den recht geringen Wert.

Löwenzahnhonig ist ein eher seltener und aufgrund seiner Nährstoffe wertvoller Honig, "den es nur im Schwarzwald und Allgäu gibt" , erklärt er, untersucht dabei mehrere Wabenbretter und entdeckelt sie. Ahornhonig kommt daraus zum Vorschein. Um wirklich reinen Löwenzahnhonig zu ernten, müssen nun erst leere Wabenbretter eingesetzt werden. Seit 31 Jahren imkert das Ehepaar, hatte früher "um die 50 Bienenvölker und heute nur noch 35" . Es ist eine Betätigung, die auf Trab hält. Zwischen Freiburg, St. Peter, Glotter-, Elztal und Kandel liegen ihre Bienenweiden, aus denen sie mehrere Honigsorten gewinnen, darunter den beliebten Weißtannenhonig. "Eine unsichere Tracht" , bemerkt Adolf Waldvogel dazu, "bei schlechtem Wetter sind die Erträge sehr gering!" Die Qualität des Honigs liegt dem Ehepaar genauso am Herzen wie das Wohlergehen ihrer Bienen. Bei der Honigprämierung 2007 beim Landesimkerverband erzielten sie eine Goldmedaille. Im Verkaufspreis auswirken soll sich das aber nicht. "Honig soll sich au noch ’n arm’s Müetterle leischte könne", sagt er und Ehefrau Anni nickt zustimmend.
Monika Rombach, 25.4.2007
 

 

 

 

Karl-Heinz Eilers ist Herr über 120 Bienenvölker

Karl-Heinz Eilers ist auf die Biene gekommen. Der 49-jährige Imker ist stolzer Besitzer von 120 Bienenvölkern, die am Tuniberg und im Mooswald schwirren. Doch denen könnte der milde Winter noch mächtig zusetzen.

Ganz ruhig geht Karl-Heinz Eilers an die Brutkästen der Bienen und begutachtet ihren Larvenbestand. "Zwischen einer und zehn Bienen stechen mich. Aber ich ziehe gleich den Stachel und dann passiert auch nichts" , erklärt er. Um seine Völker macht er sich dieses Jahr Sorgen. Dabei wirkt es an den Bienenkästen so idyllisch: Ein emsiges Geschwirre ist zu hören, eine kleine Bienenautobahn pendelt zwischen Kästen und blühenden Kirschbäumen.

Ein Bienenvolk besteht aus Sommerbienen, die etwa fünf Wochen alt werden, und Winterbienen, die ein größeres Fettpolster haben und das Volk und die Königin in den Wintermonaten warm halten, wenn die Bienen sich zu einer Kugel zusammenziehen. Wegen des milden Winters jedoch hat die Königin auf ihre normale Brutpause zwischen November und Dezember verzichtet und durchgebrütet. Um den Stamm durchzubringen, mussten die Winterbienen also erheblich mehr leisten. Jetzt befürchtet Eilers, dass sie früher sterben. Schlimmstenfalls kann die neue Generation den Stamm noch nicht ausreichend versorgen. Vor 18 Jahren hat Eilers einem befreundeten Imker geholfen und als Dank fünf Ableger geschenkt bekommen. Seither ist er hauptberuflicher Imker. An dem Beruf schätzt er besonders die Arbeit mit den Tieren und die langen Aufenthalte in der Natur. Da er aber seine Erzeugnisse selbst vermarktet, verbringt er auch viel Arbeitszeit am Schreibtisch und auf Märkten. Mit seinen Völkern geht er im April auf Wanderschaft. Wenn am Tuniberg die Löwenzahnblüte fast vorbei ist, geht sie in Boll (Wutachschlucht) und Bonndorf erst richtig los. Das Ergebnis ist ein feiner Blütenwiesenhonig. In guten Jahren kann er im Schwarzwald auch den begehrten Tannenhonig erzeugen. Die Bienen sammeln an den Tannen die Ausscheidung einer Läuseart, die sich von Fichtensaft ernährt. In einem Jahr kann ein Volk zwischen 18 und 80 Kilo Honig produzieren. Die Zahlen schwanken aufgrund des Wetters und der Produktion des Waldhonigs, der von der Läusemenge abhängt, sehr. Sein Honig ist ein reines Bio-Produkt, da Eilers auch bei der Schädlingsbekämpfung auf natürliche Mittel setzt. Größter Feind der Biene ist die Varroa-Milbe, die die Larven befällt und damit für eine Generation an verkrüppelten, nichtlebensfähigen Bienen sorgen kann. Imker haben die Wahl zwischen Perezin, einem recht einfach zu handhabenden chemischen Stoff, oder dem Einsatz von Ameisen- und Milchsäure. Dieser ist zeitaufwendiger, garantiert aber, dass keine chemischen Substanzen in den Honig gelangen. Außer Honig verkauft Eilers auch Bienenwachs, das begehrte Gelee Royale und Propolis. Die Wirkungen von Gelee Royale sind umstritten: Eigentlich ist es das Futter für die Bienenkönigin und die Larven. Menschen sollen damit ihren Eiweißhaushalt verbessern können, Eilers empfiehlt es auch nach Krankheiten oder Operationen zum Aufbau. Propolis besteht aus verschiedenen Harzen und Blütenstaub. In der Naturmedizin gilt es auch als natürliches Antibiotikum, das in Alkohol aufgelöst äußerlich und innerlich angewandt werden kann.
Eilers ist Mitglied im Breisacher Imkerverband. Derzeit gibt es in der Region noch viele Imker, doch sie haben ein großes Nachwuchsproblem. Wer Bienenvölker züchtet, muss regelmäßig Zeit aufwenden und ortsgebunden sein.
Silke Bergerhoff , 16.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

Naturland warnt: Gen-Raps ist gefährlich für die Imkerei

Der Anbauverband Naturland warnt vor Gefahren, die mit der möglichen Ausweitung des Anbaus von gentechnisch verändertem Raps in Deutschland drohen.

Schon vor Jahren wurden in kanadischem Honig transgene Rapspollen nachgewiesen. Wenn es jetzt in Deutschland zu einem großflächigen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen komme, drohe auch hier der unbeabsichtigte Eintrag von gentechnisch veränderten Pollen in Honig. In Deutschland ist der kommerzielle Anbau von Gen-Raps bisher noch verboten. Am AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz bei Rostock findet jedoch zurzeit ein Versuchsanbau auf einer Fläche von 10 Hektar statt.

„Am Beispiel der Honigbiene wird deutlich, dass es mit gentechnisch verändertem Raps keine Koexistenz gibt“, erläuterte Hans Hohenester, Präsidiumsvorsitzender von Naturland. Ein Bienenvolk befliege eine Fläche von 30 bis 160 Quadratkilometern, daran erkenne jeder Laie, dass der Schutz vor gentechnischen Verunreinigungen durch Abstandsregelungen nicht praktikabel sei.

Gen-Raps ist außer Kontrolle - der Fall Percy Schmeiser >Gentechnik1 (4.7.2006)

 

Vier Bienenvölker im blühenden Obstgarten bei Bahlingen

Vier Bienenvölker im Blütengarten bei Bahlingen am 30.4.2006
Vier Bienenvölker im Blütengarten bei Bahlingen am 30.4.2006 - Fam. Streck    
Uralter Birnbaum in prachtvoller Blüte in bahlingen am 30.4.2006
Uralter Birnbaum in prachtvoller Blüte in Bahlingen am 30.4.2006    

Imkerverein Nördlicher Breisgau

 

140 Jahre Imkerverein Freiburg am 1./2.April

Der Imkerverein Freiburg feiert am 1. und 2. April sein 140-jähriges Vereinsjubiläum verbunden mit Badischen Imkertag 2006 in der Gemeinde March, Festhalle Hugstetten.
 
Des weiteren führt der Imkerverein wieder einen Anfängerkurs "Bienen halten" durch:
Kurs „Bienen  halten“
Die Honigbiene ist die wichtigste Bestäuberin vieler Nutz  und Wildpflanzen. Der volkswirtschaftliche Nutzen liegt weit höher als der  Ertrag des Imkers und kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das ist bekannt  und bleibt
unbestritten. Doch leider wird die Anzahl der Imkerinnen und Imker,  welche sich um den Erhalt und den Fortbestand von Bienenvölkern kümmern, immer  weniger. Aus diesem Grunde führt der Imkerverein Freiburg e.V. in diesem Jahr  wieder an seinem Lehrbienenstand in Freiburg-Lehen, Am Silberhof 3, ab dem 25. April 2006 einen mehrtägigen Anfängerkurs „Bienen halten“ durch. Auskunft und Anmeldung bei:
Albert Mayer
1. Vorsitzender Imkerverein Freiburg und Kursleiter, 12.3.2006


 


 

Einführungskurs in die natürliche Bienenhaltung bei Dworah in Pfaffenweiler
                                                                                                                                                                       Liebe Bienenfreunde
Wenn die Bienen Mitte Februar ihren ersten Auszug ins Freie wagen und wir mit Bangen verfolgen, welche Stöcke den Winter überlebt haben, ist die Zeit gekommen, ab der wir wieder regelmäßig zum Stand hingehen, um unsere Völker zu beobachten.
Eignen wir uns jetzt Kenntnisse über die Bienen an, könnten wir sogar im gleichen Jahr noch mit einem Ableger oder einem Schwarm selbst in die Imkerei hineinwachsen. An drei Wochenenden beschäftigen wir uns in der Beschreibung ihres Wesens und ihrer Lebensweise mit den Bienen, aber auch in konkreter praktischer Arbeit mit ihnen. Von jedem Monat des Jahres erfahren wir, was die Bienen in ihrem Stock tun, welchen Gefahren ( Krankheiten ) sie ausgesetzt sind und mit welchen Tätigkeiten wir sie am besten unterstützen können.
Wir schauen, was wir alles zum Imkern brauchen, und lernen, das Material wie Brut – und Honigrahmen vorzubereiten. Beim praktischen Arbeiten an den Bienen im April üben wir den Umgang mit den Werkzeugen.
Wir überlegen uns, wie wir kostengünstig die notwendigen Anschaffungen machen können, wo der ideale Standort für unsere Bienen ist, usw. usw. Ihr Interesse für die Bienen ist einzige und zugleich beste Voraussetzung für den Kurs und schließlich fürs Imkern.

Arbeiten wir an drei Wochenenden intensiv, z. B. von  9 – 12 Uhr  und von 14 – 17 Uhr, sollten wir uns in dieser Zeit das notwendige Rüstzeug aneignen können. Für Getränke wird gesorgt; das Essen sollten sich die Teilnehmer mitnehmen. Der Kurs würde insgesamt 100 Euro kosten.
Die Termine sind: 11. / 12. Februar         25. / 26. März          22. / 23. April 2006
Ich würde mich sehr über Ihre Anmeldung freuen.
Herzlich grüßt Sie Maria Stocker 
Freiburg, im Dezember 2005

 

Imkerverein Titisee-Neustadt - 2004 ein sehr gutes Honigjahr 

Der Blick auf ein überdurchschnittlich gutes Honigjahr und Ehrungen prägten die Hauptversammlung des Imkervereins Titisee-Neustadt im „Jägerhaus“. Vor 21 Mitgliedern dankte der Vorsitzende Karl Mayer dem Vorstand für die geleistete Arbeit , berichtete Schriftführer Guido Agostini über ein Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen und Imkertreffs und legte Kassierer Georg Pfaff die geordnete Finanzlage des Vereins dar. Mayer gab die neuen Rundschreiben bekannt und wies auf die neue Honigverordnung hin, wonach die Haltbarkeit des Honigs sowie Sorte und Inhalt auf den Gläsern gekennzeichnet werden müssen. Die Zahl der Mitglieder hat sich um zwei auf jetzt 34 erhöht. Einige Mitglieder konnten für lange Vereinstreue geehrt werden: Guido Agostini, Josef Fehrenbach und Walter Ruf für jeweils 20 Jahre sowie Franz Ketterer für 50 Jahre; er wurde dafür zum Ehrenmitglied ernannt.
19.4.2005

 

50 Jahre Pfarrer Vogt-Imkertreffen auf dem Landwassereck im Elztal

Seit 50 Jahren gibt es am Palmsonntag ein großes Treffen von Imkern aus dem Elz- und Kinzigtal im Gasthaus auf dem Landwassereck. Initiator war der legendäre Oberprechtäler "Bienenpfarrer" Johann Vogt. Morgen, Sonntag, 20. März, um 14 Uhr, kommen zahlreiche Imker dort wieder zusammen.

"Willst du drei Stunden glücklich sein - so trinke Wein.
Willst du vier Wochen glücklich sein - so schlachte ein Schwein.
Willst du ein Jahr lang glücklich sein - so nimm' ein Weib.
Willst du ein Leben lang glücklich sein, so bebaue einen Garten und halte Bienen".

Wenn dieses chinesische Sprichwort von einem katholischen Geistlichen gerne zitiert wird, muss dieser schon ein besonderer "Typ" sein. Er war es in der Tat: Johann Vogt aus Oberprechtal galt als liebenswertes Original, im Wesen grad' heraus, festhaltend an alten Traditionen, aber auch aufgeschlossen für Neues und für die Jugend. Geboren 1891 im Hotzenwald, wurde er 1914 zum Priester geweiht und 1935 Pfarrer in Oberprechtal, was er bis zu seinem Tod im 99. Lebensjahr blieb.

Vogts Imkerfreund, der ehemalige Bürgermeister von Hofstetten, Franz-Josef Krämer, schreibt in der soeben erschienenen Festschrift zum Imkertreffen: "Bescheiden und mit viel menschlicher Wärme wirkte Pfarrer Johann Vogt als Seelsorger. Er beeindruckte durch seine innere Ruhe und Ausgeglichenheit, schlichte Menschlichkeit und nie versiegenden Humor. Dass er in all seiner Bescheidenheit ein außergewöhnlicher Mensch war, zeigten Ehrungen wie Ehrenbürger von Oberprechtal (1960) oder Bundesverdienstkreuz (1985)."

Und der Pfarrer war ein großer Heimat- und Naturliebhaber: Anhänger von Heinrich Hansjakob, viele Jahre Vorsitzender des Schwarzwaldvereins, begeisterter Wanderer und schon als Vikar in Schuttertal (1918 bis '22) Imker aus Passion. Franz-Josef Krämer: "In den Bienen sah er ein faszinierendes Stück göttlicher Schöpfung. Religion und Erforschen der Natur, Frömmigkeit und ehrfürchtiges Staunen vor dem Organismus des Bienenvolks waren in seinen Augen nicht voneinander zu trennen." Kein Wunder also, dass Johann Vogt es war, der den Anstoß gab für ein erstes Treffen von Imkern aus dem Elz- und Kinzigtal. Das geschah 1954 und zwar, kurz und knapp, per Postkarte an Bienenzuchtberater Albert Vetter in Haslach. Am 27. März 1955 war es soweit und bereits die Premiere wurde ein voller Erfolg: "Dieses Treffen, an dem sich rund 130 Imker zum Erfahrungsaustausch trafen, war eine eindrucksvolle Demonstration für die Bienen, heißt es im Protokollbuch.

Wie von Anfang an, so gilt bis heute die eher außergewöhnliche Devise, dass zwar stets Fachleute zu bestimmten Themen reden, es aber nie eine festgelegte Tagesordnung oder Referenten gibt, wodurch in offenem Diskurs jeder zur Bienenhaltung Stellung nehmen kann, was die Angelegenheit lebhaft und lehrreich macht. Ekkehard Hülsemann, der Präsident des Landesverbands Badischer Imker: "Neben den fachlichen Aspekten hat sich das Palmsonntag-Imkertreffen auch zu einem gesellschaftlichen Ereignis entwickelt. Vieles wird mit dem Quäntchen liberalem Humor betrachtet, der das Leben farbiger macht." Ein Beispiel dafür von vielen, als Albert Vetter 1965 seinen Vortrag so abschloss: "Bei den Bienen ist es gerade wie bei den Menschen: die größten Spitzbuben führen die schönsten Mädchen heim" und er von Pfarrer Vogt daraufhin prompt zum "Bergprediger vom Landwassereck" ernannt wurde.

Neben Vetter (er starb 1986) und Vogt (1990) waren etwa aus Oberprechtal Georg Kälble, vom Prechtal Albert Weber ("Kommmocher", 1960)"oder Otto Herr vom "Bodehiesli" ( 1994) von Anfang an beim Imkertreffen dabei, aus Elzach zum Beispiel August Wölfle und aus Oberwinden Adolf Baumgartner, Emil Kälble und August Bischoff. Und eben der frühere Hofstettener Bürgermeister Franz-Josef Krämer, der bis heute Teilnehmer ist!

Die Versammlungsleitung übernehmen abwechselnd die Vorsitzenden der Imkervereine Oberelztal - seit 1988 Manfred Vierhaus - und Haslach, seit 1999 Paul Weber. Pfarrer Vogt selbst war bis zu seinem Tod rege und rüstig: Auch mit 98 Jahren nahm er 1990 am Palmsonntags-Imkertreffen teil und hielt einen kurzen Vortrag. Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte ebenfalls mit der Bienenzucht zu tun, es war am 26. August 1990, beim Jubiläum des Imkervereins Hohberg. Am 10. September '90 ist Vogt gestorben. Gerne zitierte er im Zusammenhang mit den Bienen nicht nur das eingangs erwähnte chinesische Sprichwort, sondern auch einen Alemannen, nämlich Johann Peter Hebel:
"O Tierli, wie hesch mi verzückt!
Wie bisch so chlei, und doch so gschickt!
Wer hat dich au die Sache glehrt?
Denkwohl der, wonis alli nährt!
"
Bernd Fackler am 19.3.2005, BZ

Quelle: Festschrift "50 Jahre Pfarrer Vogt-Imkertreffen auf dem Landwassereck 1955 bis 2005" von Franz Josef Krämer


 

Natürliche Bienenhaltung

In einem  Bienenvolk lebt eine Königin und viele tausend Arbeiterinnen. Zwischen allen besteht eine innige Verbindung. Das Volk tauscht sich u.a. über Fühlerkontakte und über das Königinnenpheromon aus. Dieser Geruchsstoff, der sich über alle Bienen ausbreitet, ist in jedem Volk anders.
An ihm erkennen die Wächterinnen, wenn sich eine fremde Biene dem Flugloch nähert. Sie vertreiben sie gleich  oder stechen sie ab.
Jedes Volk will unbedingt seine Königin selbst ziehen. Fremde Königinnen werden erst dann angenommen, wenn es keine Möglichkeit mehr hat, aus einem Arbeiterinnen-Ei durch Umformung der Zelle und Fütterung der Made mit Gelee Royale, sich eine neue Weisel ( = Königin ) zu bilden.
Das ist dann der Fall, wenn die Maden, älter als zwei – drei Tage alt sind.
Eine, dem Volk aufgedrängte Königin wird oft nur so lange geduldet, bis sie einige Eier gelegt hat.
Nun kann es sich ja wieder selbst helfen und die ungeliebte Königin  abstechen.    
Wenn im späten Frühjahr , der Platz eng wird im Volk und Königin und Ammen keine Eier mehr legen, bzw. keine Brut mehr nähren können, will das Volk schwärmen. Die Arbeiterinnen errichten  am Rande der Waben etwa 6 – 12  ovale Wachsbecher. Das sind die Zellen, in denen junge Königinnen heranwachsen. Die Maden werden von mehreren Bienen intensiv gepflegt und mit Gelee Royale genährt. 10 Tage später, werden die Königinnenzellen  mit einer Wachsschicht überzogen.
An einem warmen, sonnigen Tag verlässt nun  etwa die Hälfte des Volkes als Schwarm mit der alten Königin den Stock.  

Der Imker setzt die Schwarmtraube in einen neuen Kasten. Die Rähmchen sind mit einem Streifen aus Wachs versehen, damit die Bienen in der gewünschten Richtung bauen. Innerhalb von zwei Wochen füllt der Schwarm den Kasten mit neuem, schneeweissem Wabenwerk. Die Bienen schwitzen das Wachs aus einer Bauchschuppe heraus und formen es zu einem architektonischen Meisterwerk mit Sechseckzellen, zwischen denen nicht der geringste Raum frei bleibt. Jedes Volk hat seine eigene Größe.
Dürfen die Bienen frei bauen, sind die Zellen genau auf sie abgestimmt.
Öffnet der Imker den Stock, aus dem der Schwarm ausgezogen ist, findet er die Weiselzellen, aus denen bald Jungköniginnen schlüpfen. Er kann mit ihnen Ableger machen, indem er das Restvolk aufteilt und je eine solche Zelle hineinhängt.
Überlässt er das Volk sich selbst, wird nach  einigen Tagen die erste Jungkönigin schlüpfen. Von Zeit zu Zeit gibt sie ein glockenhelles tuut, tuuut, tuut  von sich. Sie erkundet damit, wo ihre Nebenbuhlerinnen sitzen, die ihr  mit einem  quak, quak, quak antworten.
Diese bleiben noch in ihren Zellen, da sie  hier von den  Arbeiterinnen vor der Erstgeschlüpften geschützt werden können, die sie gerne töten möchte.

Etwa eine Woche nach dem Auszug des ersten Schwarmes zieht ein weiterer Teil des Volkes aus. Diese Aufbruchstimmung nutzen die in ihren Zellen wartenden Jungköniginnen, um sich dem ausziehenden Volk anzuschliessen. Der Imker findet nun am Baum mehrere, kleine Zipfel, in denen je eine Jungkönigin sitzt.
Die Drohnen, das sind die männlichen Bienen, werden im April gebildet. Sie entstehen im Gegensatz zu den Arbeiterinnen aus unbefruchteten Eiern, die in größeren Sechseckzellen heranwachsen als jene.
Während der Schwarmzeit ziehen sie täglich am späten Vormittag zu Drohnensammelplätzen, die mehrere Kilometer vom Stand des Imkers entfernt sein können. Sind sie unterwegs hungrig, können sie auch in fremde Stöcke einkehren, um sich zu stärken.
Am Sammelplatz warten sie auf das Erscheinen von Jungköniginnen, die diese Standorte über weite Distanzen wahrnehmen und anfliegen.
Die männlichen Bienen verfolgen eine, sich nähernde  Königin, die mit grosser Geschwindigkeit der Sonne entgegenzieht. Nur die Kräftigsten vermögen ihr zu folgen und sie in der Luft zu begatten.
Etwa 8 – 12 Drohnen fliegen nacheinander die Königin an und fallen hinterher  tot zu Boden.   
Die Königin kehrt in ihren Stock zurück und verlässt ihn nur noch, wenn das Volk schwärmt. Sie hat auf ihrem Hochzeitsflug den Samen für ihr ganzes Leben empfangen, das drei bis fünf Jahre dauern kann. Nimmt ihre Legeleistung altersbedingt ab, zieht sich das Volk eine junge Königin nach und tötet die Alte.
Nach der Schwarmzeit entledigt sich das Volk in der sogenannten “ Drohnenschlacht“ der männlichen Bienen. Die Arbeiterinnen  treiben sie von den Futtertöpfen weg und lassen sie hungern. Sind sie genügend leicht, werden diejenigen, die nicht schon freiwillig das ungastliche Zuhause verlassen haben, an ihren Beinen aus dem Stock gezerrt. Jeder weitere Eintritt wird ihnen verwehrt.
In wenigen Tagen hat das Volk keine Drohnen mehr. Die Nahrung über den Winter würde für sie nicht reichen.

Die Bienen heute  / Die Gefahren, sie zu verlieren

In einem Bienenvolk gibt es immer wieder Unvorhergesehenes, die einen Imker noch nach Jahren der Bienenhaltung zum Staunen bringen können.
Eine Situation jedoch gibt es nie: dass eine Königin von den eigenen, männlichen Bienen im Stock  begattet wird.
Mit den ferne liegenden Drohnensammelplätzen und der Mehrfachbegattung hat die Natur vorgesorgt, dass keine Inzucht stattfinden kann.

Mit dem Aufkommen der künstlichen Bienenzucht vor etwa 100 Jahren, wurden reine Rassen herausgezüchtet. Grundlage dafür ist die Inzucht. Die Samenblase der Königin wird z.B. mittels einer Spritze mit dem Sperma ihrer Drohnensöhne gefüllt  oder sie wird auf  Belegstellen begattet, das sind einsame Orte, wo nur eigene Drohnen fliegen. Durch verschiedene ausgefeilte Verfahren erhöht man den Inzuchtgrad von Königinnen  innerhalb eines Jahres, indem mehrere Generationen herangezogen werden.
Unzählige Völker gehen jährlich an Inzucht– Depression zugrunde. Die Arbeiterinnen entfernen die, von der Königin gelegten Inzuchteier. Dadurch entstehen lückenhafte Brutnester  und das Volk wird schwach.
Die Aufzucht und Pflege von männlichen Bienen ( Drohnen ) wird vernachlässigt. Die Überlebenden fliegen kaum noch zur Paarung aus. Die Bienen schwärmen auch nicht mehr. Ihre Lebenszeit verkürzt sich. Häufig tritt bei der Inzucht  Schwarzsucht auf. Die Bienen verlieren ihr Haarkleid, weshalb sie schwarz wirken. Sie zittern und werden von andern Arbeiterinnen ins Freie gedrängt, wo sie zugrunde gehen, da sie nicht fliegen können. Die Inzucht erzeugt auch Blindheit der Bienen, einhergehend mit weißen Augen, Flügeldeformationen Farbstoffschwund des Panzers u.a.m. Die reingezüchteten Völker werden in der Folge mit andern reingezüchteten gekreuzt, wodurch sie sich etwas erholen. Solche Königinnen bilden in der zweiten Generation besonders große Völker, die das Dreifache an Honig eintragen. Die Kehrseite davon ist die mangelnde Widerstandskraft der Bienen und die kurze Lebensdauer der Völker. Dies wird heute kaum wahrgenommen, weil viele Imker  nach etwa 15 Monaten ihre Königinnen austauschen. Normalerweise könnten sie  3 – 5 Jahre leben. Die Eier der Reinzuchtköniginnen werden über die Imkervereine an die Mitglieder abgegeben, die daraus ihre eigenen Königinnen ziehen.  Dadurch hat sich die Inzucht so ausgebreitet, dass eine Schädigung heute in allen Völkern vorliegt. Selbst die Bienen natürlich arbeitender Imker sind davon betroffen, da die Königinnen entweder von den eigenen Drohnen oder von Inzuchtdrohnen begattet werden. Das Wesen der Bienen ist durch die Inzucht anders geworden. Sie sind heute sehr sanft, aber sie wehren sich gegen nichts mehr, auch nicht  gegen ihre äußeren Feinde, wie die Varroa – Milben , Wachsmotten und andere Schädlinge. Mit der Inzucht hat sich auch das Blut der Bienen und das Gift ihres Stachels stark verändert. Seine einst belebende und positive Wirkung bei rheumatischen Erkrankungen ist bei Inzuchtbienen zu einer Kopfschmerzen verursachenden und allergieauslösenden  Substanz geworden. Neben der Schwächung durch Inzucht droht den Bienen eine weitere, sehr große Gefahr:

In den kommenden 5 Jahren werden etwa 80 % der Imker aus Altersgründen ausscheiden!  Nachwuchs ist keiner da. Es ist wichtig, dass sich Menschen finden, die gewillt sind, Bienen auf pflegerische Art um ihrer selbst willen zu halten.  Wer die Bienen natürlich führt, so dass sie ihre eigenen Königinnen ziehen – und auch schwärmen dürfen, spart sich die viele Arbeit, die durch die Verhinderung ihres natürlichen Vermehrungstriebes entstehen würde. Wer schon einmal einen Schwarm bei seinem Auszug ( Mai / Juni  Mittagszeit ) beobachtet hat, weiß welch großartiges Schauspiel ihm zudem verloren ginge. Aus solchen Erlebnissen heraus wuchs bei einer Mutter von Kindern warmes Interesse an Bienen und sie entschied sich, Bienen zu halten, neben Haushalt und Familie. Sie begann mit einem grossen und einem kleinen Volk und entdeckte, dass grade ihre Anwesenheit daheim, ihre Arbeit mit den Kindern und der Garten am Haus ideale Voraussetzungen für die Bienenhaltung waren. Sie begann, die Natur mit den Augen der Bienen zu betrachten, sah wann welche Pflanze  blühte und  zu welcher Tageszeit sie am intensivsten von den Bienen besucht wurde. Die Beobachtung des Flugloches wurden ihr Momente der Entspannung. Die ganze Familie nahm regen Anteil an ihrem Hobby, vor allem aber ihre Kinder. Die immer wieder neuen Beobachtungen, von denen sie zu erzählen wusste und ihre Begeisterung, weckte in ihnen ein natürliches Interesse an Bienen. Den Garten legte sie so an, dass die Bienen zu jeder Jahreszeit Blüten vorfanden. Jedes Pflänzchen, das sie in den Boden setzte, musste von ihnen besucht werden.
Mit einer Tränke sorgte sie dafür, dass die Bienen auch Wasser in unmittelbarer Nähe hatten.
Ihr Stolz war gross, als sie mir im nächsten Jahr, den Eimer mit dem geschleuderten Honig ihrer Bienen zeigte. Immer wieder begegne ich besorgten Menschen, die mich fragen : Können wir ohne Bienen überhaupt leben? Woher sollen die Blumen, die Früchte und das Gemüse kommen, wenn sie nicht mehr da sind? Wie soll Samen entstehen, der die Arten von Jahr zu Jahr weiterträgt ?
Es freut mich immer, wenn ich Leute treffe, die sich Gedanken über die Zusammenhänge der Bienen mit der Natur und uns selber machen. Ihre Sorge ist tief berechtigt, aber vielleicht auch die Hoffnung, dass sich noch rechtzeitig Menschen finden, die im Kleinen, ohne grossen zeitlichen Aufwand, Bienen halten möchten. Der Nutzen für die Natur ist schon bei einem  Volk  beträchtlich, sucht es doch täglich 5 – 10 Millionen Blüten auf.
Maria Stocker 21.2.2005, www.bienenverein.de

Zum Geschäft Dworah in Pfaffenweiler >Imker


 

 

Bienenverein natürliches Imkern e.V. (in Gründung)

Die Bienen brauchen heute den Menschen, da sie nicht mehr den natürlichen Lebensraum vorfinden wie einst. Es gibt kaum noch hohle Bäume, die ihnen Unterschlupf bieten könnten.
Durch das vorzeitige Mähen von Wiesen, die Unkrautbekämpfung, die Monokulturen auf ausgelaugten Böden finden die Bienen  nicht genügend gesunde Nahrung mehr. Der Mensch ist seinerseits auf die Bienen angewiesen, denn sie tragen bei ihrer Suche nach Nektar, den Blütenstaub, der an ihnen hängen bleibt, von Pflanze zu Pflanze. So werden diese befruchtet und entfalten im nächsten Jahr wiederum ihre Blütenpracht. Auch Früchte und Gemüse entstehen über die Bestäubung ihrer Blüten durch die Bienen. Nur befruchtete Pflanzen bilden Samen aus, der die Arten weiterträgt. So verdanken wir den Bienen die bunte Blumenwelt, die Vielfalt der Pflanzen, die Früchte und das Gemüse. Wie unter www.natuerliche-bienenhaltung.de  beschrieben, stehen wir kurz davor, unsere Bienen zu verlieren. Eine Bedrohung ist gegeben durch die Inzucht, welche die Abwehrkräfte der Bienen untergräbt, sodass sie sich gegen ihre äußeren Feinde, wie z.B. die Varroamilbe, nicht mehr wehren können. Die zweite Bedrohung kommt von den Imkern selbst, die zu etwa 80 %  in den nächsten fünf Jahren die Bienenhaltung aus Altersgründen aufgeben müssen. Nachwuchs ist keiner da. Damit die Bienen ihre Instinkte und ihre widerstandskräftigen Anlagen wieder bekommen, wird ein Verein gegründet, der Menschen sucht und unterstützt, welche die Bienen ihrem Wesen entsprechend, halten wollen. Die Bienen vermehren sich auf natürliche Art über den Schwarm, der wieder zugelassen wird. Den Wachsbau dürfen sie selbst erstellen ( = Naturwabenbau ). Dabei bauen die Völker die Zellen ihrer Größe gemäss. Die vorgefertigten Wachsplatten ( Mittelwände ), die heute von chemischen Varroa – Behandlungsmitteln belastet sind, entfallen dann. Um die Inzucht wieder aus den Völkern zu bringen, tauschen die Imker des Vereins untereinander ein Teil ihrer Jungvölker aus. Die Königinnen dürfen vom eigenen Stand aus auf den Hochzeitsflug ziehen. Drohnen werden nicht mehr vernichtet.
Der Verein erwirbt über Mitglieder – Beiträge und Spendengelder Bienenkästen und anderes, kostspieliges Imkermaterial. Dieses vermietet er an Mitglieder, die sich diese Anschaffungen nicht leisten können. Den Neueinsteigern in die natürliche Bienenhaltung werden Kurse angeboten.
Zudem erscheint von mir im  Sommer 2005 ein Buch unter dem Titel:“ Natürliche Bienenhaltung im Schweizer Kasten“. Es ist ab dann erhältlich über:
Dworah Naturkosmetik, Schwabenmatten 21, 79292 Pfaffenweiler. Telefon: 07664 – 40 80 12.

Für dieses große, wichtige Projekt, das der Verein realisieren will, sind wir auf viel Unterstützung angewiesen.
Möchten Sie sich aktiv  für Vereinsaufgaben einsetzen ?     
Haben Sie Interesse daran, selbst Bienen zu halten?
Würden Sie gerne Mitglied des Vereins?
Haben Sie weitere Ideen, was wir für die Bienen tun könnten?

Bienenverein Natürliches Imkern e.V. (in Gründung)
Dworah Naturkosmetik, M. Stocker, Schwabenmatten 21, 79292 Paffenweiler
Tel  07664 – 408012,  Fax 07664 408215, eMail Dworah@t-online
www.natuerliche-bienenhaltung.de
 
Für Spenden ist ein Bienenkonto eingerichtet:
Sparkasse Freiburg, Nördlicher Breisgau  BLZ 68050101, Konto 10 13 43 82, M. Stocker .     

Maria Stocker, 20.2.2005


 

© by freiburg-schwarzwald.de, Update 13.09.11