Imkerverein in Münstertal: Landschaftspflege und Bienenkundemuseum
Ohne Gegenstimmen wurde der bisherige
Vorstand mit Paul Gutmann an der Spitze bei der Jahreshauptversammlung des
Imkervereins wiedergewählt. Der Verein engagierte sich auch im vergangenen Jahr
wiederum für die Landschaftspflege und betreut ehrenamtlich nach wie vor das
Bienenkundemuseum, das sich zu einem Werbeträger für die Gemeinde entwickelt
hat.
Wie der Vorsitzender Paul Gutmann ausführte, brachte das Jahr 2005 teilweise
zwar Verluste bei den Bienenvölkern, jedoch war die Waldtracht insgesamt
zufrieden stellend. Der Verein ist auch auf dem wöchentlichen “Büremärkt” mit
seinen Erzeugnissen präsent und engagierte sich wiederum für die
Landschaftspflege, insbesondere am “kleinen Hausberg” , dem Köpfle. Aus dem
detaillierten Bericht der Schriftführerin Silvia Pfefferle gingen nochmals alle
Aktivitäten hervor, vom Vereinsausflug über die Schulung der Jungimker bis zu
Fernsehaufnahmen mit Demonstration der früheren Honiggewinnung. Betroffen vom
Orkan “Geritt” war auch das Museumsgebäude und der Lehrbienenstand, wobei die
Neugestaltung des Geländes zusammen mit dem Hotel “Spielweg” erfolgte. Rechner
Herbert Glockner konnte den zahlreich erschienenen Mitgliedern wiederum von
einer zufriedenstellenden Finanzlage des Vereins berichten, wobei ihm die
Kassenprüfer Pius Schelb und Bernhard Geng eine einwandfreie Arbeit bestätigten.
Über das Zuchtwesen, die Belegstelle und die gelungene Königinnenzucht
unterrichtete Helmut Albrecht die Imkerinnen und Imker, während Klaus Pfefferle
über die Arbeiten auf den Bienenweiden berichtete, wofür in vier Gebieten zur
Offenhaltung der Landschaft 165 Arbeitsstunden aufgewendet worden sind. Neben
der Pflege vorhandener Bäume wurden auch Neuanpflanzungen vorgenommen, wofür
sich das Mitglied Karl Stiefvater besondere Verdienste erworben hat.
Museumsleiter Karl Pfefferle senior konnte wiederum Erfreuliches über das
Bienenkundemuseum berichten, das derzeit über 1500 Exponate aus aller Welt zeigt
und von Gästen aus dem In- und Ausland, darunter auch aus Irland, besucht wurde.
Sein Dank galt dabei dem Museumsteam für die Betreuung dieser weltweit
einmaligen Einrichtung. Bürgermeister Peter Jehle bezeichnete das Museum als
wichtigen Werbeträger für die Gemeinde und dankte dem Verein für seine
Aktivitäten, insbesondere auch für die Teilnahme am Wochenmarkt und seinen
Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft. Kreisvorsitzender Albert Mayer lobte
den Münstertäler Verein als einen der aktivsten im Verband. Die von ihm
vorgeschlagene Entlastung des Vorstands wurde einstimmig erteilt. Die bisherigen
Vorstandsmitglieder wurden ohne Gegenstimmen wiedergewählt. Wiedergewählt wurden
danach Paul Gutmann als erster und Karl Pfefferle junior als zweiter
Vorsitzender sowie Silvia Pfefferle als Schriftführerin und Herbert Glockner als
Rechner. Bestätigt wurden Helmut Albrecht als Zuchtobmann und Karl Pfefferle
senior als Museumsleiter und Beisitzer. Weitere Beisitzer sind Wolfgang Gutmann,
Josef Pfefferle, Elmar Stiefvater und Karl Stiefvater, während die Belegstelle
in der Münsterhalde wie bisher von Otto Dietsche betreut wird.
Lehrbienenstandsleiter bleibt Ulrich Riesterer, der auch als Beisitzer dem
Vorstand angehört. Klaus Pfefferle bleibt Bienenweidewart und Mathias Pfefferle
Bienenwanderwart.
Alles von Eberhard Gross vom
16.3.2006 auf www.badische-zeitung.de
Waldemar Ortlieb forscht über Haus- und Hofnamen im Münstertal
Nicht nur im Münstertal, sondern in
weiten Teilen des Schwarzwaldes haben Hof- und
Hausnamen auch heute noch ihre Bedeutung und erleichtern insbesondere die
Orientierung in weitläufigen Gebieten. Mit ihrer Entstehung und ihrem Ursprung
im Münstertal befasst sich seit geraumer Zeit Waldemar Ortlieb, der in seiner
Freizeit schon für zahlreiche Familien den Stammbaum erarbeitet und sein Wissen
auch schon im Altenwerk unter Beweis gestellt hat.
Nicht nur als Gründer der Volksliederinitiative und aktiver Sänger im Untertäler
Männergesangverein geht Waldemar Ortlieb seinem Hobby nach. Das Interesse an der
Ahnen- und Familienforschung führte auch dazu, sich ebenfalls mit den alten Hof-
und Hausnamen zu befassen. Nicht zuletzt mit Hilfe von Archivunterlagen und
durch mündliche Überlieferungen hat der rüstigee Retner und frühere
Verwaltungsangestelle größtenteils ermittelt, wo die Hofnamen herkommen und
wovon sie hergeleitet werden. In mühevoller Kleinarbeit hat er fast für das
ganze Tal die Herkunft und die ursprüngliche Bedeutung der Haus- und Hofnamen
recherchiert und dabei auch festgestellt, dass sich die alten Hausnamen
teilweise bis zu viermal im Laufe der Zeit geändert haben, wobei die
ursprünglichen Namen heute kaum mehr bekannt sind.
Ortlieb hat bei seinen Nachforschungen festgestellt, dass die Hofnamen oft von
der Lage und der Gewannformation abgeleitet wurden, wie zum Beispeil
“Bruckmicheli” von Mich(a)el an der Bruck (Brücke), Sattelgrund, Sonnhalde oder
Schöneck. Andere Namen wiederum leiten sich vom Aussehen oder den Eigenschaften
der ehemaligen Besitzer ab, wie Lang, Kurz, Groß oder Klein. Andere
“Namensgeber” waren Berufe wie (Bergwerks-)Steiger, Weber, oder Krummholz für
den Wagner. Auch die Bezeichnung “Akziesers” ist auf den früheren Steuererheber
zurückzuführen, während die Bezeichnungen “Sägers” , “Schuhmachers” , “Naglers”
(Nagelschmied) oder “Zainemachers” noch heute von den ehemaligen Berufen der
einstigen Besitzer Zeugnis geben. Oft entstanden die heutigen Bezeichnungen auch
durch das Weglassen von Silben, geänderte Aussprachen oder durch Hör- und
Schreibfehler. Dieser Rubrik ordnet Ortlieb beispielsweise auch den alten
Hausnamen “Schießles” zu, der von “Schütze” abgeleitet wird. Auch die Vornamen
der Hofbesitzer und ihre Abkürzungen gaben dem Hof seinen Namen, wie
beispielsweise Plazitus für “Plazi” oder Gervasius für “Vasi” . Oft wurde auch
unterschieden zwischen dem Vater und dem Sohn, wobei der Vater mit “Groß” und
der Sohn mit “Klein” gemeint war, zum Beispiel Groß- und Kleinwebers. Ortlieb
hat zudem festgestellt, dass sich vereinzelt auch Familienschicksale mit den
Haus- und Hofnamen verbinden.
Als Kenner der Münstertäler Hofnamen gab Waldemar Ortlieb sein Wissen bereits in
einem Vortrag im Altenwerk St. Trudpert vor zahlreichen Zuhörern kund, zumal
sich insbesondere die ältere Generation für dieses Thema interessiert. Jedoch
nicht nur für Einheimische, sondern auch für Neubürger sind seine Erkenntnisse
und Deutungen von Interesse, geben sie doch Einblicke in interessante Bereiche
der Orts- und Heimatgeschichte und machen deutlich, auf welche Weise und warum
die Hofnamen vor der Einführung der Straßennamen und der Hausnummern zur
Orientierung und Unterscheidung der oft mehrfach vorhandenen Familiennamen von
Bedeutung waren und es zum Teil auch heute noch sind.
Einen weiteren Vortrag über die Münstertäler Haus- und Hofnamen hält Waldemar
Ortlieb im Altenwerk St. Trudpert am Mittwoch, 25. Januar, um 15 Uhr im Gasthaus
“Kreuz” in Münstertal
Alles von
Eberhard Gross vom 21.1.2006 auf
www.badische-zeitung.de
Krippe an
St.-Trudpert-Kapelle - Wanderung
Natürlich kann man direkt hinfahren, sein Auto auf den großen Parkplatz
stellen und von hier aus zu einem Rundweg um das Kloster starten oder
direkt in die St.-Trudpert-Kapelle wandeln, um sich an der großen und den
drei kleineren Krippen zu erfreuen, die hier zurzeit ausgestellt sind. Man
kann es aber auch spannender machen und vor das Ziel einen Spaziergang
setzen. Der Lohn: ein Naturerlebnis der nicht allzu anstrengenden Art mit
weihnachtlicher Krönung.
Endstation der Münstertalbahn ist der Bahnhof Münstertal. Etwa 20 Minuten
braucht sie von Bad Krozingen, rund zehn Minuten vom Bahnhof Staufen aus
bis dorthin; Etzenbach, Dietzenbach und Hof in Baden heißen die Stationen
im Münstertal. Jede von ihnen lohnt das Aussteigen, um den Weg zu Fuß
fortzusetzen, geht es doch immer auf bequemem Weg am hier noch schmalen
Neumagen entlang durch ein wunderschönes Tal, flankiert von weißbestäubten
Höhenzügen zu beiden Seiten, vorbei an malerischen Höfen und durch
reizvolle Ortsteile. In Münstertal also: Alles aussteigen. Rund zwei sanft
ansteigende Kilometer bis zum imposanten Kloster mit Pfarrkirche St.
Trudpert liegen vor uns.
Zunächst gilt es, an den Neumagen zu gelangen, an dem entlang der Weg die
ganze Zeit führt. Dazu überqueren wir beherzt die Fahrstraße, schwenken
zwischen “ Löwen” und Keramikwerkstatt auf den Fußweg ein, und da ist es
auch schon: das Erste der hölzernen Schilder mit der Aufschrift “ Talweg” ,
die uns zuverlässig zeigen, wo’ s langgeht. Nach etwa 300 Metern quert der
Weg die Straße nach Untermünstertal.
Von jetzt an ist nur noch das Murmeln des Gewässers zu hören, der Verkehr
auf der parallel verlaufenden Landesstraße scheint weit weg. Vorbei geht es
an Sportplatz und Schule, an kleinen Sägewerken, die sich dank ihrer
Spezialisierung hier gehalten haben, an mit ihnen verbundenen
Handwerksbetrieben und an Gehegen mit prächtigen braunen Ziegen, einer
besonders wetterfesten Art, die auch im Winter gerne draußen bleibt. Wenn
es eng wird, führen Brückchen schon mal ans andere Ufer, aber immer bleibt
der Weg dicht am Bach. Besonders reizvoll, auch im Winter: die kleine
Wassermühle mit ihrem großen Rad etwa auf halber Strecke.
Der Weg ist, da er den Spuren nach viel begangen wird, sehr bequem. Dennoch
sollte auf vernünftiges Schuhwerk geachtet werden, das auch zum Laufen im
Schnee geeignet ist, denn dieser knirscht an schattigen Stellen hie und da
unter den Sohlen. Wer Glück hat, lässt den Dunst des Tals hinter sich und
erlebt St. Trudpert im Sonnenschein, wie es uns passierte. Die Gehzeit
beträgt talaufwärts zirka 45, abwärts etwa 35 Minuten. Eine reichhaltige
Gastronomie in Münstertal und entlang des Weges bis zum Gasthof am Kloster
“ Kreuz” sorgt dafür, dass niemand Hunger und Durst leiden muss.
Früh begann die Geschichte der ehemaligen Benediktinerstiftskirche und
heutigen Pfarrkirche St. Peter und Paul und St. Trudpert - schon der etwas
umständliche Name deutet darauf hin. Berühmt ist die Kirche unter anderem
für ihre Konzerte, in 2006 neun an der Zahl. Der heilige Trudpert war der
Legende nach ein iroschottischer Wandermönch, der im Jahr 643 von
Holzfällern erschlagen wurde.
Wo dies geschah, erhebt sich heute die wunderschöne St.-Trudpert-Kapelle,
ein wahres Kleinod barocker Baukunst, in der zur Zeit die ungewöhnlich
große Krippe des 1945 von der SS ermordeten Pfarrers Willibald Strohmeyer
zu sehen ist. Flankiert wird sie von drei kleineren, aber auch sehr
eindrucksvollen Krippen, die einige der zahlreichen Krippenbauer im Tal
geschaffen haben. Einer von ihnen ist während der Öffnungszeiten immer zur
Stelle. Außerdem gibt ein Informationsblatt Auskunft über die näheren
Umstände der Entstehung und Geschichte der “Dekan-Strohmeyer-Krippe” .
Alles von Anne Freyer vom 18.12.2006
auf
www.badische-zeitung.de
Essen auf Rädern - 40 Kilometer durch
das Münstertal
25 Jahre „Essen auf Rädern“/
Ehrenamtliche Fahrer versorgen täglich 35 bis 40 „Kunden“ mit einer
warmen Mahlzeit / Die Aktion „Essen auf Rädern“ läuft im Münstertal
seit 25 Jahren. Grund genug, dieses Ereignis am letzten Oktober-Wochenende
in angemessener Weise zu feiern, und Anlass für BZ-Mitarbeiter Manfred
Lange, den (dienst-)ältesten ehrenamtlichen Fahrer Werner Wolf auf seiner
morgendlichen dreistündigen Tour zu begleiten.
Es ist Freitagmorgen kurz nach halb zehn. Werner Wolf – vor wenigen
Tagen 80 geworden – fährt im weißen VW-Golf-Variant mit der Aufschrift
„Lazarus-Hilfsdienst – Essen auf Rädern“ beim Gemeindebauhof im
Wildsbach vor. Hier hat die Gemeinde Münstertal für das Umladen der täglich
von Freiburg angefahrenen Essensboxen einen kleinen, aber gut anfahrbaren
ebenerdigen Raum dem Caritasverband Müllheim beziehungsweise dem
Lazarus-Hilfsdienst kostenlos zur Verfügung gestellt. Werner Wolf
sortiert und beschriftet die leeren Styroporbehälter für die 35
Essensempfänger am heutigen Freitag. Die etwas größeren Boxen sind für
drei zu beliefernde Ehepaare, erzählt Werner Wolf. Bei den Geschlechtern
halten sich Männer und Frauen ziemlich die Waage. Zwei seiner langjährigen
„Kunden“ sind deutlich jenseits der Neunzig. Kurz vor zehn Uhr fährt der rote Kombi vom Freiburger Menü Service
Zahner vor, der die Aktion von Anfang an beliefert, jeweils von Montag bis
einschließlich Freitag. Fahrer Manfred Hahn hat an diesem Tag rund 150
Warm-Menüs an ein Dutzend Empfängerstellen im südlichen Breisgau
auszufahren. Doch die Münstertäler Aktion wird (zumindest zeitlich)
bevorzugt behandelt, da die 35 bis 40 Essen ja möglichst noch vor 12 Uhr
auch beim entferntesten Bezieher eintreffen sollen.
Jetzt ist Werner Wolf voll konzentriert. Bei der Bestellannahme eine
Woche zuvor konnte jeder Essensempfänger unter vier verschiedenen Menüs
auswählen. Also müssen die heute angelieferten Schlachtplatten
(Klassik-Menü), Hähnchenschnitzel (Aktions-Menü), Kalbsfrikassee
(Vital-Menü ) und Heilbuttsteak (BE-Menü) in die jeweils beschrifteten
Boxen einsortiert werden, „damit bei der Auslieferung keine Beschwerden
kommen“. Um 10.20 Uhr hat Werner Wolf alles in seinem Variant verstaut
und bis unters Dach so beladen, dass er vom ersten bis zum letzten Kunden
die richtige Box griffbereit hat. Je nach Menüwahl darf dann der extra
bestückte Salatbecher, die Kräutersauce, die Dessert-Dose oder der Apfel
beim Zustellen nicht vergessen werden („Ist auch schon mal
vorgekommen“, gibt Werner Wolf freimütig zu).
35 Mal heißt es nun in den beiden nächsten Stunden: Auto stopp,
aussteigen, Heckklappe auf, Box raus, leere Box mitnehmen, Klappe zu,
einsteigen, abfahren! Am Ende der Tour – und das ist in der Regel
zwischen 12 Uhr und 12.30 Uhr – wird der Tageskilometerzähler um 40
Kilometer vorgerückt sein, in einer Woche um gut 200 Kilometer, im Monat
um fast 900 Kilometer und in einem Jahr um gut 10000 Kilometer. In 25
Jahren, so hat Werner Wolf ausgerechnet, haben wir schon mindestens
sechsmal den Erdäquator umrundet. Mit „wir“ meint Werner Wolf seine
ebenfalls im (Un-)Ruhestand lebenden vier Kollegen Eduard Mutterer, Erich
Ortlieb, Herbert Pfefferle und Werner Riesterer, alle ebenfalls schon
jenseits der 70 und seit mehreren Jahren im ehrenamtlichen Fahrerdienst
der Aktion „Essen auf Rädern“ tätig. Bei wöchentlichem Wechsel, so
Werner Wolf bescheiden, kommt ja gerade mal eine fünftägige Dienstwoche
im Monat auf jeden zu.
Doch zurück zur Tour: 10.22 bis 10.24 Uhr beliefert Werner Wolf seine
beiden ersten Kunden im Dietzelbach. Im Zwei- bis Dreiminutentakt werden
die nächsten fünf Haushalte in den Wohngebieten Hof und Wasen
angefahren. In der Regel steht die leere Styroporbox am fest vereinbarten
Platz – am Küchenfenster, auf einer Bank oder einem Stuhl am
Hauseingang. In einigen (wenigen) Fällen bringt Werner Wolf das Menü
auch in die Wohnung im zweiten oder dritten Stock. Zwischen Laisacker und
Erwin-Pfefferle-Weg bis zum oberen Ende des Ortsteiles Münster warten
weitere acht Personen auf den Tagesessen-Bringdienst des
Lazarus-Hilfsdienstes.
Als Werner Wolf auf Höhe des Klosters ins obere Münstertal fährt,
ist es kurz vor elf Uhr. In einer knappen Viertelstunde versorgt hier die
Aktion „Essen auf Rädern“ vier weitere Kunden im Laitschenbach, im
Spielweg, in der Unteren Gasse und in der Oberen Gasse. Hier ist dann der höchste
Punkt der Fahrt im Obertal erreicht. Es ist gewissermaßen Halbzeit, und
die Hälfte der Kunden ist versorgt. Jetzt geht die Fahrt wieder bergab
ins Untertal Richtung Ziegelplatz, Rainle, Neuhäuser und Finanzgasse, wo
insgesamt zehn alleinstehende Männer und Frauen den weißen Variant
erwarten und teilweise persönlich dem Fahrer entgegen gehen. Zehn Minuten
vor zwölf startet Werner Wolf bei seinen vorletzten Kunden im Rotenbuck
zur Schlussfahrt in die Münsterhalde. Als er bei Johann Sutter – einem
der „dienstältesten“ Essensempfängern – eintrifft, läutet das Glöcklein
auf dem „Schelblis“-Hof genau zur Mittagsstunde. Zeit und Grund genug
zu einem kleinen Plausch und Gedankenaustausch über frühere Zeiten.
Fahrer Werner Wolf ist zufrieden mit der Freitagstour. Der Zeitplan
wurde eingehalten, die Leerboxen vom Vortag waren alle bereit gestellt und
mit einigen Kunden konnten sogar ein paar Worte gewechselt werden. Mit
Geld (fürs Essen) haben wir Fahrer nichts zu tun, sagte Werner Wolf, das
läuft über das Büro der Sozialstation. Aber ein offenes Ohr „für
alle Fälle“ haben wir immer, zum Beispiel bei plötzlich auftretenden
Notfällen, wenn Ehefrau oder Tochter wegen Krankheit ausfallen und rasche
(Essens-)Hilfe not tut.
Einer der höchstgelegenen „Kunden“ der
Aktion „Essen auf Rädern“ ist der alleinstehende Landwirt Eugen
Burgert am Branden im oberen Münstertal
Auskunft „für alle Fälle“ gibt der ehrenamtliche Fahrer
der Aktion „Essen auf Rädern“, Herbert Pfefferle, unter
07636-1030. Das 25-jährige Bestehen feiert der Lazarus-Hilfsdienst –
der Träger der Aktion „Essen auf Rädern“ – am Sonntag, 30.
Oktober, 14.30 Uhr mit einem Dankgottesdienst in St. Trudpert und einem
anschließenden Festakt im Gemeindezentrum „Zum Kreuz“.
Manfred Lange am
21.10.2005,
www.badische-zeitung.de
Ökonomie gilt auch im Wald von Münstertal
Mit drei Schwerpunkten wurde der baden-württembergische
Agrarminister Peter Hauk konfrontiert, als er dieser Tage die Gemeinde Münstertal
besuchte. Die Hinterlassenschaften des Gewittersturms „Gerrit“ wurden in
Augenschein genommen, ebenso informierte sich der Gast über die Probleme Höhenlandwirtschaft
und an der Belchen-Nordwand.
Zu einer Informationsrunde im Bürgersaal des Rathauses hieß der Vorsitzende
des CDU-Gemeindeverbandes Münstertal, Harald Franke, neben Agrarminister Hauk
die CDU-Bundestagskandidatin Dorothea Störr-Ritter, dem
CDU-Landtagsabgeordneten Bürgermeister Peter Jehle, Oberforstrat Herbert
Stiefvater und die beiden Gemeindeförster Wolfgang Gutmann und Gerd Pfefferle
sowie mehrere Gemeinderäte willkommen.
Bürgermeister Jehle erinnerte an die Orkane Vivian, Wiebke und Lothar in den
90er-Jahren, die den Waldhaushalt der Gemeinde nachhaltig ins Minus brachten.
665000 Euro Defizit kamen allein von 2000 bis 2004 zusammen. Über das seit
1991 laufende Strukturprogramm Ländlicher Raum und durch die Aufnahme in das
Landessanierungsprogramm habe die Gemeinde einige Millionen Euro Fördermittel
erhalten.
Die Gemeinde Münstertal sei speziell an der 1000 Meter hohen Belchen-Nordwand
geprägt durch die höchste so genannte „Relief-Energie“ aller deutschen
Mittelgebirge, erläuterte Herbert Stiefvater. Unwetter, starke Stürme,
extreme Trockenzeiten sowie Borkenkäferbefall, Gamswildverbiss, Erosion und
Murenabgänge erschweren den Baumbewuchs in der Extremzone Belchen – sowohl
im Hochwald wie auf den Flächen der Naturverjüngung. Rund 20000 Festmeter
habe „Gerrit“ in Münstertal gebrochen, sagte Stiefvater, der das noch
verwertbare Holz auf maximal 50 Prozent schätzt. Mit derzeit 10 zusätzlichen
Waldarbeitern aus dem Forstbezirk Kirchzarten und unter weitgehendem
Seilkraneinsatz rechnet Stiefvater, dass „das meiste in circa 8 Wochen
geschafft“ ist.
An der Belchen-Nordwand, so der Forstfachmann, sei seit 1990 nichts unversucht
geblieben. Dem Borkenkäferbefall in den überalterten Fichtenbeständen sei
mit verschiedenen Mitteln begegnet worden, leider nicht mit allzu großem
Erfolg. In Zusammenarbeit mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit der
Forstlichen Versuchsanstalt werde derzeit ein Konzept erarbeitet, um eine
Wiederbewaldung an der Belchen-Nordwand zu erreichen unter dem Motto: jagen,
pflanzen, schützen, pflegen.
Minister Hauk zeigte sich zuversichtlich, dass das „regionale Sturmereignis
im Südschwarzwald in den Griff zu bekommen ist“. Unter dem Blickwinkel der
Betriebsökonomie müssten langjährige Defizite im Waldhaushalt vom
Waldbesitzer, zum Beispiel der Gemeinde, auch politisch entschieden werden,
was einen Personalabbau nicht ausschließe, meinte er. Eine Zusicherung machte
Hauk hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Beratungsleistung durch das Land.
„Wo keine Gams, da keine Jagdpacht“, meinte Gundolf Fleischer, der
deutlich machte, dass sich die CDU-Kreistagsfraktion mit Erfolg für den
Beibehalt der Kreis-Jagdsteuer (jährlich etwa 100000 Euro) eingesetzt habe,
damit diese in ökologische Begleitmaßnahmen am Belchen fließe.
Bei einer anschließenden Besichtigung im Ortsteil Rotenbuck überzeugte sich
Minister Hauk von der Wucht des Sturms, der beidereits des Tales mehrere
Hektar kommunalen und staatlichen Nadelwald geradewegs zerstückelte. Bei
einer Wanderung auf dem Sonnhaldeberg im Obertal machte sich der Minister mit
den Problemen der Höhenlandwirte vertraut. Bei einem Vesper in der Sonnhaldehütte
trugen insbesondere die Junglandwirte Axel Gutmann und Klaus Muckenhirn vom
Gufenbach und vom Branden ihre Sorgen und Nöte vor.
Manfred Lange am 15.8.2005 auf
www.badische-zeitung.de
Startschuss für das Nordic-Walking-Zentrum Staufen-Münstertal
|
Startschuss für das Nordic-Walking-Zentrum
Staufen-Münstertal mit Roland Schöttle, Geschäftsführer Naturpark
Südschwarzwald, Sandra Geiger, Tourist-Verwaltung Münstertal sowie
Bürgermeister Michael Benitz und Reinhard Freudig aus Staufen (von links).
Foto: Susanne
Müller |
Startschuss für das Nordic-Walking-Zentrum Staufen-Münstertal: Die beiden
Ferienorte haben in Kooperation mit dem Naturpark Südschwarzwald, dem Deutschen
Skiverband und der Sporthochschule Köln das erste Nordic-Walking-Zentrum in
Deutschland eingerichtet.
Professor Roth vom Institut für Natursport und
Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln begleitete das Projekt auf
wissenschaftlichen Forschungsgrundlagen. Die Nordic-Walking-Schule vom Sporthaus
Haaf bietet mit zwischenzeitlich acht qualifizierten Trainern
Nordic-Walking-Angebote für Anfänger und Fortgeschrittene an. Ebenfalls mit im
Boot ist panta rhei mit Outdoor-Trainer Bernd Achtnich, der im September den 2.
Münstertäler Nordic-Walking-Trail veranstalten wird.
Neun Kilometer umfasst das Streckennetz rund um
die Fauststadt und Münstertal. Es wurden jeweils drei Routen mit den
Schwierigkeitsgraden blau (leicht), rot (mittelschwer) und schwarz (schwierig)
ausgeschildert. „Wir haben dabei auch den touristischen Aspekt berücksichtigt
und die schönsten Fleckchen mit einbezogen“, so Staufens Bürgermeister Michael
Benitz. Berührungspunkte gibt es in der malerischen Altstadt, auf der Burg und
an den Grunerner Rebhängen. Aussichtreich auch die Strecken Richtung
Belchengipfel. Fünfzig Prozent der Gesamtkosten in Höhe von rund
25000 Euro hat der Naturpark übernommen. „Darin sind EU-Mittel
enthalten und Landeszuwendungen aus dem Fördertopf der Glücksspirale“, berichtet
Roland Schöttle, Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, der gestern
eigens zur offiziellen Eröffnung nach Staufen kam. Auf dem Bonneville-Platz, dem
Ausgangs- und Zielort der Nordic-Walking- Routen rund um die Fauststadt, findet
sich eine große Informationstafel mit elementaren Trainings-Tipps. ....
Der Nordic-Walking-Boom ist nach Ansicht der Experten nicht zu bremsen. Ein
Trendsport, der sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Auch für Übergewichtige oder
für ältere Menschen das ideale Bewegungspotential. „Das ist neben den
Wanderwegen und den Mountainbikestrecken eine zusätzliche touristische
Attraktion“, so Benitz. Außerdem werde Nordic-Walking jetzt erstmals im
Sommerferien-Programm angeboten. Schließlich verbuchte man im vergangenen Jahr
in Staufen rund 170000 Übernachtungen, in Münstertal sogar 290000.
Im Naturpark sind nach Auskunft von Schöttle
mittlerweile 600 Streckenkilometer erschlossen. Damit gibt es hier Europas
größte Nordic-Walking-Region. Mit dem Handbuch, das der Naturpark herausgegeben
hat, werde die Qualitätssicherung gewährleistet sowie die Abstimmung der Belange
von Naturschutz, Forst und Tourismus. Und das besondere an Nordic-Walking, so
sind sich alle einig: Es führt zu neuen sozialen Kontakten, mehr Wohlbefinden
und zur intensiveren Wahrnehmung der Natur.
Alles von Susanne Müller vom 20.7.2005 auf
www.badische-zeitung.de
Stangenbodenhütte der Bergfreunde
Münstertal 35 Jahre alt
Die Bergfreunde Münstertal zählen seit fast 40 Jahren zu den aktivsten Vereinen
im Tal. Ihr erstes ganz großes Projekt war 1970 der Ausbau der vormaligen
Waldarbeiterhütte am Stangenboden zu einer Art Vereinshütte. Geworden ist daraus
– Dank dem ehrenamtlichen Engagement der Vereinsaktiven – ein schmuckes Kleinod,
das jährlich von zahlreichen Wanderfreunden, Vereinen und Schulklassen besucht
wird.
Am 3. Januar 1970 besichtigte der Gemeinderat von
Untermünstertal die alte und nahezu zerfallene Waldarbeiterhütte in 745 Metern
Höhe. Sie war im Jahre 1910 als Aufenthalts- und Übernachtungshütte für die
Waldarbeiter und ihre Pferde erbaut, seit etlichen Jahren jedoch nicht mehr
benutzt worden. Zwei Tage später, am 5. Januar 1970, stimmte der Gemeinderat dem
Ausbau der Hütte durch die „Naturfreunde“ (heute „Bergfreunde“) zu und gewährte
einen Sachkostenzuschuss in Form von Holz im Wert von gut 6000 Mark. Von Mitte
Januar bis Anfang Oktober desselben Jahres wurden von etwa einem Dutzend
Vereinsaktiven in rund 50 Arbeitstagen mehr als 2500
Arbeitsstunden geleistet – vollkommen ehrenamtlich.
Am 1. Oktober 1970 war die Hütte bezugsfertig und
wurde im Beisein des damaligen Bürgermeisters Eugen Baur und des St. Trudperter
Vikars Bernhard Kleiser eingeweiht. ....
Nach einer zweiten Umbauphase Mitte der
80er-Jahre wurde an der Südseite der Hütte ein großes oberschlächtiges Wasserrad
installiert – nicht nur als attraktiver Blickfang, sondern ab 1994 auch als
Antrieb für eine hochmoderne umweltfreundliche Stromgewinnungsanlage, die Ende
der 90er-Jahre durch eine Fotovoltaik- und Akku-Anlage erweitert wurde.
Die regenerativen Energien Sonne und Wasser ergänzen sich hier in idealer Weise,
so dass der Hüttenbetrieb vollkommen autark geführt werden kann.
Die Stangenbodenhütte verfügt heute über eine
komplett eingerichtete Küche mit Gasherd, Backofen und Warmwasserboiler. Küchen-
und Essgeschirr ist für rund 50 Personen vorhanden. In einer großzügig
angelegten Grillhütte auf dem Vorplatz können Speisen auf dem Rost oder am Spieß
gegrillt werden. Die Hütte verfügt auch über einen Keller zur Aufbewahrung und
Kühlung von Speisen und Getränken. Im Dachgeschoss befinden sich insgesamt 22
Schlafplätze in Doppelstockbetten. Hier wie im Erdgeschoss sind Toiletten sowie
Waschraum mit Warm- und Kaltwasser vorhanden. Der Aufenthaltsraum der Hütte –
mit gemütlicher Kachelofen-Atmosphäre – bietet circa 50 Personen Platz.
Am Wochenende feiern die Bergfreunde das
35-jährige Bestehen der Stangenbodenhütte von Freitag bis Sonntag. Die Anfahrt
mit Pkw ist möglich über die L123 bis zum Rathaus, weiter auf
der L130 bis zum hinteren Rotenbuck und kurz hinter der
Steinbogenbrücke links ab zum 300 Meter entfernten Parkplatz. Für den Aufstieg
bis zur Hütte benötigt man 20 bis 30 Minuten.
Alles vom 22.6.2005 auf
www.badische-zeitung.de
© by freiburg-schwarzwald.de, Update
31.10.09