Holidays, Volunteering and Business in the Black Forest

 
Gemeinde Münstertal mit Neuhof, Spielweg und Stohren
        

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Informationen zu Münstertal ab 22.6.2005

Blick nach Westen über Hochebenehof, Stohren und Rheintalnebel zu den Vogesen am 31.10.2009
Blick nach Westen über Hochebenehof, Stohren und Rheintalnebel zu den Vogesen am 31.10.2009

Blick nach Nordosten über St.Trudpert und Obermünstertal zum Sonnhaldenberg am 23.10.2004

Jungviehweiden Köpfle sowie Sonnhalden und Branden im Obertal

Mit dem Auftrieb auf die drei öffentlichen Jungviehweiden hat im Münstertal die Weidesaison offiziell begonnen. Um die 120 Jungrinder werden auf den öffentlichen Weiden zur Offenhaltung der Landschaft beitragen und stellen daher einen wichtigen Faktor gegen das Verwildern großen Weideflächen dar.

Waren es vor einigen Jahrzehnten noch zehn gemeindeeigene Viehweiden, die den interessierten Landwirten zur Beweidung mit ihren Rindern zur Verfügung gestellt wurden, so sind es heute nur noch drei Bezirke, die als öffentliche Weiden gelten. Die übrigen werden nicht mehr von der Gemeinde betrieben, sondern wurden an einzelne Landwirte zur privaten landwirtschaftlichen Nutzung verpachtet. Als öffentliche Jungviehweiden bestehen lediglich noch die Bezirke Köpfle im Untertal, sowie Sonnhalden und Branden im Obertal. Die größte Weidefläche umfasst dabei die Brandenweide, auf der in diesem Jahr wieder 63 Jungtiere weiden, gefolgt von der Sonnhaldenweide mit 30 Tieren und dem Köpfle mit 25 Jungrindern. Auf der Brandenweide wurden zwei Herden gebildet: eine für die jüngeren und eine für die älteren Tiere. Auch ein stattlicher Bulle ist dabei.
Zum Auftrieb auf die Brandenweide waren auch Bürgermeisterstellvertreter Michael Steinebrunner sowie Landwirtschaftsdirektor Herbert Schell vom Dezernat Landwirtschaft des Landratsamtes gekommen, außerdem Regierungsveterinärrätin Petra Wiedemann und Tierarzt Elmar Mangold. Die Amtstierärztin vom Kreisveterinäramt begutachtete die Tiere auf offensichtliche Krankheiten und stellte ihre gute Verfassung fest. Sie verwies auf die Vorteile des Weideganges, der insbesondere die Gesundheit der Rinder fördere. Michael Steinebrunner übermittelte die Grüße der Gemeinde und dankte den Landwirten für ihre Bereitschaft, ihre Tiere auf die Münstertäler Weiden aufzutreiben, um damit auch zur Offenhaltung der Kultur- und Erholungslandschaft beizutragen. Landwirtschaftsdirektor Schell machte die Landwirte auf verschiedene einzuhaltende Bestimmungen aufmerksam, um finanzielle Nachteile zu vermeiden. Er verband damit gleichzeitig den Dank an die Weidewarte für ihre Tätigkeit zum Wohle ihrer Berufskollegen. Weidewart Klaus Muckenhirn hatte zusammen mit seinen Helfern die Weide wieder entsprechend vorbereitet und wird sich auch während der Weidezeit um die ihm anvertrauten Tiere kümmern, während Tierarzt Elmar Mangold für gesundheitliche Fragen zuständig sein wird. Die verwaltungsmäßigen Vorbereitungen des Weideganges hatte wiederum Weidesachbearbeiter Axel Gutmann von der Gemeindeverwaltung übernommen. Der Zustand der Weiden ist gut; der Regen in den vergangenen Wochen sorgte für einen optimalen Grasbestand, sodass die äußeren Bedingungen für eine erfolgreiche Weidesaison gegeben sind. Klaus Muckenhirn appellierte jedoch erneut an seine Berufskollegen, künftig nur zaun- und weidegewohnte Tiere zum Auftrieb auszuwählen, um Beschädigungen an den Weideeinrichtungen zu vermeiden. Der Weidewart nahm gleichzeitig auch kritisch Stellung zu der auf der gegenüberliegenden Talseite vorgesehenen Aufstellung eines Sendemastes. Nach dem Anlegen des Glockengeläuts an mehrere Jungrinder ging es dann in kleineren und größeren Sprüngen in die "Weidefreiheit" , die bis zum Herbst dauern wird. Als Wunsch für den Weidegang gilt auch für sie das, was auf einer Tafel am Auftriebsort geschrieben steht: "Es blühet die Weide, es wachse das Gras; Gott segne des Weidewarts Arbeit und Müh'".
Eberhard Gross, 1.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Mobilfunkmast bei Sonnhalde-Hütte auf Sonnhaldeberg?

"Es lebt sich auch ohne Mobilfunk im oberen Münstertal ganz gut" , bekunden 50 Bewohner und nehmen die Gemeinde in die Verantwortung

Ein Stück weit allein gelassen fühlte sich SPD-Gemeinderätin Hilda Riesterer-Talens bei der jüngsten Gemeinderatssitzung (die BZ berichtete), als über den Antrag für einen Mobilfunksendemast in Obermünstertal abgestimmt wurde und niemand der Betroffenen im Zuhörerraum war. Gegen das Vorhaben formiert sich inzwischen Protest. "Wir haben davon erst in der Zeitung erfahren" , sagte ein Obertäler Mitbürger und fand zustimmendes Nicken bei den rund 50 Anwesenden, die auf eine Presseveröffentlichung hin und durch Mundpropaganda im Gasthaus "Sonne" zusammengekommen waren. Die sehr kurzfristige Bekanntgabe der Gemeinderatstagesordnung erweckte bei den Besuchern ganz offensichtlich den Eindruck, dass der Öffentlichkeit möglichst keine Chance zur Anhörung oder Mitsprache gegeben werden sollte, was von SPD-Rätin Hilda Riesterer-Talens keineswegs verneint wurde. Schon Ende 2003 war ein weiterer (zweiter) Mobilfunk-Sendemastes in Münstertal ein heiß diskutiertes Thema — damals beantragt von dem Netzbetreiber Vodafone. Eine Bürgerinitiative engagierte sich sehr aktiv durch die Teilnahme an Gemeinderatssitzungen, durch Informationsveranstaltungen über Gefahren der Hochfrequenztechnik sowie durch eine Unterschriftenaktion, an der sich 400 Bürger und Kurgäste beteiligten. Zwar beschloss der Gemeinderat im Januar 2004 mit neun zu vier Stimmen, der Firma Vodafone ein Gemeindegrundstück oberhalb der Gipf- und Gstiehlhöfe zur Verfügung zu stellen, doch das Vorhaben "verlief im Sande" — bis heute wenigstens.

Ein erneuter Antrag — diesmal vom Netzbetreiber "O 2" — rührt nun alles wieder auf, sagte Frank Ternes, der auf dem Gipf-Hof zu Hause ist und schon vor vier Jahren gewissermaßen einer der Sprecher der damaligen Bürgerinitiative war. Geändert habe sich im Grund nichts, denn der jetzt auserkorene Platz bei der Sonnhalde-Hütte liege nur wenige hundert Meter weiter östlich vom vormaligen Standort. Die Gründe der Gemeinde für einen zweiten Sendemast in Münstertal seien hinreichend bekannt und basieren auf einer ausreichenden Funkverbindung vor allem für die Rettungsdienste bei möglichen Unfällen und Notrufen in der weit verzweigten Talgemeinde. Ziel des Zusammentreffens, so Sprecher Ternes, sei nicht eine Konfrontation mit der Gemeindeverwaltung, sondern vielmehr die sachliche Information der Bürger und das Erkunden eines Meinungsbildes innerhalb der Bürger. Durch drei Video-Präsentationen aus öffentlichen Fernsehbeiträgen wurde die brisante Thematik der Mobilfunktechnik vergegenwärtigt. Durch sämtliche Beiträge zog sich dabei wie ein roter Faden die hochfrequente elektromagnetische Strahlung mit den in Deutschland — nach Meinung vieler Experten — viel zu hohen Grenzwerten. Diese lägen in Österreich oder der Schweiz deutlich niedriger, ohne dass damit der Funkverkehr beeinträchtigt sei. Durch den Verkauf der UMTS-Lizenzen (mit immer höheren Strahlenwerten) habe der deutsche Staat vor einigen Jahren 100 Milliarden Mark eingenommen — ein Freibrief für die Mobilfunkanbieter und für den Bau von weiteren 60 000 neuen Sendemasten, sagte Frank Ternes, der sich seit mehreren Jahren intensiv mit der Mobilfunktechnik befasst. In der Diskussion wurde deutlich, dass viele Obertäler inzwischen mit der Sendemast freien Zone und den Funklöchern ganz gut zu leben wissen, zumal nicht wenige Kurgäste ganz bewusst deshalb ins Obertal anreisen, weil hier die Welt noch weitgehend funk- und damit störungsfrei ist. Es gab aber auch jüngere Bürger, die frank und frei bekannten: "Ich habe immer mein Handy dabei!" Bei der Arbeit und beim Aufenthalt in freiem Gelände gebe das Handy mehr Sicherheit im Falles eines (Not-)Falles. Ähnliches bestätigten junge Mütter, deren Schulkinder mit dem Handy rasch das Elternhaus erreichen, um beispielsweise abgeholt zu werden.
Nach regem Austausch von Pro- und Contra einigte sich die Versammlung auf ein Fünf-Punkte-Programm zur weiteren Vorgehensweise. Die Bürgerinitiative wird sich schriftlich an den Mobilfunkbetreiber "O 2" wenden und diesem die ablehnende Haltung zahlreicher Bürger des Ortsteiles Obermünstertal zum geplanten Bau eines Sendemastes auf dem Sonnhaldeberg mitteilen und eventuelle juristische Schritte ankündigen. Gleichzeitig wird von Seiten der Initiative ein Beratungstermin mit einem Fachanwalt für Mobilfunktechnik anberaumt. Allen etwa dreißig einheimischen und auswärtigen Landwirten, welche in wenigen Tagen die öffentlichen Jungviehweiden Branden und Sonnhaldeberg mit ihrem Jungvieh beschicken, werden von der Initiative schriftlich über das Vorhaben Mobilfunkmast informiert. Wie schon vor drei bis vier Jahren will die Initiative eine Unterschriftenaktion starten. SPD-Rätin Hilda Riesterer-Talens wird schließlich im Gemeinderat deutlich machen, dass bei möglicherweise nachweisbaren Schäden (an Mensch und Tier) durch Mobilfunkmasten nicht der Mobilfunkbetreiber, sondern der Grundeigentümer — in diesem Falle die Gemeinde Münstertal — zur Verantwortung gezogen werde, wofür keine Versicherung eintrete.
Manfred Lange, 8.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Essen auf Rädern seit 28 Jahren: Werner Wolf 20 Jahre ehrenamtlicher Fahrer

Seit 28 Jahren läuft in Münstertal die Aktion "Essen auf Rädern" . Seit der Gründung der Aktion im Jahre 1979 hat sich die Zahl der ausgelieferten Warm-Menüs mehr als verdoppelt. Das sagte Caritas-Fachbereichsleiter Norbert Mechsner dieser Tage bei der turnusmäßigen Zusammenkunft von Lazarus-Hilfsdienst (LHD) mit den ehrenamtlichen Fahrern sowie den Vertretern der Gemeinde und des Caritasverbandes

Naturgemäß gebe es in der Anzahl der auszufahrenden Essen jährliche Schwankungen. Habe es 1993 in der Statistik mit über 9000 Essen ein absolutes Hoch gegeben, so lag wenige Jahre später im Jahr 1998 die Zahl der ausgefahrenen Essen mit 5300 auf einem Tiefststand. Inzwischen, so Mechsner, habe sich alles wieder bei leicht steigender Tendenz zwischen 8000 und 9000 Essen pro Jahr eingependelt. Damit würden durchschnittlich 35 Personen pro Wochentag versorgt. Einschließlich kurzfristiger und zeitlich begrenzter Fälle hätten 2006 insgesamt 59 Personen den Dienst "Essen auf Rädern" in Anspruch genommen. Wie LHD-Komtur Karl Walz darlegte, habe eine kürzliche Umfrage unter den Essensempfängern und eine anschließende Besprechung in der Caritaszentrale in Bad Krozingen ergeben, dass von einer Essensbelieferung am Wochenende wegen der zu geringen Nachfrage in Münstertal vorerst Abstand genommen werde. Eine Änderung oder Ergänzung für "Einzellösungen" könnte jedoch jederzeit über die bisher in Bad Krozingen schon bestehenden Aktionen realisiert werden. Die Entwicklung der demografischen Altersstruktur war dann auch ein lebhaft diskutiertes Thema. Zwar seien im ländlichen Münstertal die sozialen und familiären Strukturen — im Vergleich zu städtischen Verhältnissen — noch einigermaßen im Lot, so Bürgermeister Peter Jehle, doch Fakt sei auch, dass innerhalb der letzten zehn Jahre in Münstertal der Anteil der über 65-Jährigen von 15 auf 20 Prozent gestiegen sei. Die Nahversorgung mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs für zu Fuß einkaufende Bewohner werde in der 5200 Einwohner zählenden Talgemeinde zunehmend zum Problem, sagte der Bürgermeister. Karl Walz berichtete über eine neue zusätzliche Zustellung von Essen auf Rädern für die "Bärenkindergruppe" im Ortsteil Krumlinden, nachdem von dort der Wunsch an den LHD herangetragen worden war (die BZ berichtete). Inzwischen würden auch vom Kindergarten St. Trudpert entsprechende Fühler an den LHD ausgestreckt, bestätigte Walz.

Vize-Komtur Hansjörg Neuhöfer plädierte in dieser Sache zunächst für eine umfassende Information an die Eltern. Aus der Sicht des Fahrerteams schilderte Herbert Pfefferle die inzwischen an der Grenze angekommene Kilometer- und Zeitkapazität, welche den Fahrern zur Verfügung steht, um täglich die 30 bis 40 Menüs pünktlich zustellen zu können. Auf der 40 Kilometer langen Rundtour pro Tag müssen in rund zwei Stunden etwa 40 Essen ausgeliefert werden — also im Schnitt alle drei Minuten ein Essen. Derzeit reicht das Versorgungsgebiet vom Ortseingang bis in die Münsterhalde sowie in die Untere und in die Obere Gasse. Wenn diese Zustellgebiete deutlich überschritten werden, könne das bisherige Zeitkonzept nicht mehr eingehalten werden, so Pfefferle. Diesbezügliche Anfragen sollen deshalb künftig an LHD-Komtur Karl Walz (Telefon 387) gerichtet werden. Nach mehr als 20 ehrenamtlichen Jahren als Fahrer im Dienste der Aktion "Essen auf Rädern" ist Werner Wolf aus dem Fahrerteam ausgeschieden. Der 82-Jährige durfte hierfür den Dank des LHD-Ordens, des Caritasverbandes und der Gemeinde Münstertal entgegennehmen, die das jahrelange Engagement im Dienst am Nächsten mit je einem Geschenk zum Ausdruck brachten. Werner Wolf war sichtlich gerührt über die lobenden Worte. Er sei dankbar, dass der Herrgott ihn bei seiner Fahrt rundum den Globus nach gut 40 000 Kilometern an rund tausend Fahrtagen gesund wieder an den Ausgangspunkt zurück gebracht hat.
Manfred Lange, 2.5.2007, www.badische-zeitung.de

Aktion Essen auf Rädern Münstertal:
Simone Riesterer und Sylvia Graziani, Caritas-Zentralstelle Bad Krozingen, Tel 07633-8404
Fahrer Herbert Pfefferle, Tel 07636-1030.
Auch kurzfristige Essensbestellungen werden angenommen.

www.muenstertal-pfarrgemeinde.de

 

Besuch beim letzten Schwarzwald-Köhler

Wenn abends der kühle Belchenwind hinab ins Tal fällt, dann kann es schon mal vorkommen, dass durch den Ortsteil Rotenbuck ein penetranter Rauchgeruch zieht. Dann wissen die Einheimischen: "Der Siegfried macht Kohle". Dieser "Duft" hält maximal zwei Wochen an, denn dann sind auf dem Kohlenmeilerplatz in der "Gabel" aus 30 Ster Buchenholz rund 120 Zentner Holzkohle geworden, wobei das Hartholz die Hälfte seines Volumens und 80 Prozent seines Gewichts verloren hat.

Bis es so weit ist, hat Siegfried Riesterer, der letzte Köhler im Schwarzwald, alle Hände voll zu tun und Schwerstarbeit zu verrichten. Für den Waldarbeiter und Hausmeister im Dienste der Gemeinde Münstertal liegt das Naturprodukt Holz praktisch vor der Haustür. Bereits im ausgehenden Winter hat sich Siegfried Riesterer deshalb mit zahlreichen Buchenrollen und Scheiten auf dem Lagerplatz in der "Gabel" gut eingedeckt, die er zuvor mittels Motorsäge, Traktor und Spaltgerät in die gewünschte ein Meter lange Scheitholzform gebracht hat. Hier an historischer Köhlerstätte führt Siegfried Riesterer zusammen mit seiner Ehefrau Kriemhild seit 1975 die alte Familientradition fort, die sein Onkel Pius (1916-1984) noch hauptamtlich betrieben hat. Ihm hat er die speziellen Kenntnisse abgeguckt, denn die Köhlerei ist eine Wissenschaft für sich. Rein theoretisch kann man die Handgriffe der Köhlerei an großen Bild- und Texttafeln ablesen, die am Kohlplatz in der "Gabel" vor einem Jahr aufgestellt wurden. Einen Kohlenmeiler in Betrieb oder gar beim Aufbau zu erleben — das ist aber Glücksache. Ganz einfach deshalb, weil Köhler Siegfried Riesterer im Nebenerwerb nur etwa drei bis vier Meiler pro Jahr aufbaut und jeder Meiler "nur" etwa zwei Wochen in Betrieb ist. Obschon die Infotafeln einen guten Einblick geben in die Geschichte der Köhlerei in Münstertal, in den Aufbau eines Kohlenmeilers, in den Verkohlungsvorgang des Buchenholzes bis hin zur fertigen Holzkohle für den Gartengrill, so hat es doch einen ganz anderen und besonderen Reiz, den "schwarzen Mann" selbst über seine Arbeit berichten zu hören — oft begleitet von spannenden und nicht selten ganz gruseligen Geschichten. Das ist derzeit (über die Osterferientage hinweg) möglich, weil Köhler Riesterer für den Aufbau des Meilers mehrere Tage braucht und anschließend den angezündeten Meiler zwei Wochen lang rund um die Uhr etwa alle vier Stunden aufsuchen muss, um die Zug- und Luftlöcher im Meiler so zu dosieren, dass der Meiler nicht erstickt, nicht lichterloh zu Asche verbrennt und auch nicht wegen zu vieler Rauchgase explodiert. Nach dem Erkalten des Meilers sind nochmals mehrere Tage erforderlich für den Abbau und die Verpackung des "schwarzen Goldes" in Papiersäcke, auf die sich vor allem die Camper und Grillfreunde schon jetzt freuen. Unter dem Schutzdach des Meilers, das vor Regen und Schnee, aber nicht vor Wind schützt, hält Riesterer außerdem die wichtigsten Gerätschaften und Materialien bereit, damit Gäste — auch ohne den "brennenden" Meiler — sich ein weitgehend realistisches Bild von diesem Traditionsberuf machen können. Anzündtag für den ersten Meiler in diesem Jahr ist der Gründonnerstag, 5. April. Bis dahin können die letzten Arbeitsschritte beim Aufbau des Meilers verfolgt werden. Noch vor Pfingsten, so Köhler Riesterer, sei der Aufbau des nächsten und zweiten Meilers in diesem Jahr geplant — dann beobachtet von den Kameras des Fernsehsenders ARTE. Die derzeitige Köhlerei im Tal erfolgt zwar im Familienbetrieb unter tatkräftiger Mithilfe der drei erwachsenen Kinder und von zwei Enkeln — wie es letztlich aber einmal mit der Köhlertradition nach ihm weitergehe, "das weiß der liebe Gott" , meint der inzwischen 60-jährige Siegfried Riesterer.
Manfred Lange, 29.3.2007, www.badische-zeitung.de


 

Ausstellung zur Behindertenhilfe im Rathaus

Vom 10. April bis 2. Mai 2007 präsentieren sich die Dienste und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen des Caritasverbandes Freiburg-Stadt im Rathaus in Münstertal. Die Ausstellung mit dem Titel „Caritas mitten im Alltag“ zeigt, wie Menschen mit Behinderungen an unserer Gesellschaft teilhaben können. Der Stadtcaritasverband hält in Freiburg und Umgebung Wohnhäuser, Werkstätten, ambulante Angebote und Beratungsdienste vor, in denen derzeit mehr als 1.000 Menschen betreut werden. Die Ausstellung ist geöffnet:
Montag bis Freitag: 8.00 – 17.00 Uhr, Mittwoch: 8.00 – 18.30 Uhr.

27.3.2007

140 Jahre auf die Waage des Ehrenamtes

Rund 140 Jahre bringen diese 3 "auf die Waage" des Ehrenamtes. Der "Hasengrunder" Werner Burgert (rechts) blickt auf ein 50-jähriges aktives Musikerleben bei der Trachtenkapelle zurück. Kurt Pfefferle (Mitte) hält sich fit durch seine inzwischen 60 Jahre währende Tischtennis-Aktivitas, und Anton Brender (links) war insgesamt 30 Jahre ehrenamtlich tätig an der Spitze der Akkordeongruppe Münstertal und in der Organisation des Laurentiusfestes. Beim Neujahrsempfang (die BZ berichtete) dankte Bürgermeister Jehle im Namen der Gemeinde allen drei mit einem Geschenk.

Anton Brender, Kurt Pfefferle und Werner Burgert (von links)  Foto: Manfred Lange

 

Lob für Ehrenamtliche: Heinz Wiesler und Bernd Gutmann (18.1.2007):

Der Neujahrsempfang in Münstertal gab nicht nur einen Rück- und Ausblick auf wichtige kommunalpolitische Ereignisse und Vorhaben (die BZ berichtete), sondern zeichnete auch ein eindrucksvolles Bild von dem ehrenamtlichen Engagement zahlreicher Bürgerinnen und Bürger.

Bürgermeister Peter Jehle war es ein großes Anliegen, außergewöhnliche Verdienste im Ehrenamt öffentlich zu würdigen. Den Neujahrsempfang nahm Bürgermeister Peter Jehle zum Anlass, das ehrenamtliche Schaffen von Heinz Wiesler zu würdigen. Von Juli 1969 bis Februar 1972 gehörte Heinz Wiesler in der damals noch selbstständigen Gemeinde Obermünstertal dem dortigen Ratsgremium an. Vom 22. Juni 1980 bis 30. April 2006 war Heinz Wiesler ununterbrochen Mitglied des Gesamtgemeinderats der Gemeinde Münstertal. In diesem Gremium hatte er von 1994 bis 1999 die Funktion des zweiten Bürgermeisterstellvertreters. Von Dezember 1999 bis August 2004 bekleidete er sehr gewissenhaft das Amt des ersten stellvertretenden Bürgermeisters. Während seiner 45-jährigen Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr hatte Heinz Wiesler 27 Jahre lang die Funktion eines Gruppenführers inne. Zehn Jahre lang war er stellvertretender Kommandant der Abteilung Obermünstertal, 21 Jahre Abteilungskommandant Obermünstertal und 15 Jahre stellvertretender Kommandant der Gesamtwehr Münstertal. Seit November 1999 gehört Heinz Wiesler der Feuerwehr Münstertal als Ehrenkommandant an. Aufs engste verbunden fühlte sich Heinz Wiesler auch dem TuS Obermünstertal, dem er zehn Jahre als Rechner, zeitweilig als Jugendtrainer und von 1978 bis 1986 als Erster Vorsitzender diente. Heinz Wiesler habe bewiesen, so Jehle, dass Politik etwas mit Verantwortungsbewusstsein zu tun hat. In hohem Maße habe Heinz Wiesler in seine kommunalen Ehrenämter Lebenserfahrung, Weitblick und Engagement eingebracht. Heinz Wiesler hat im April vergangenen Jahres die Gemeindeverwaltung um Entbindung von seinem Amt gebeten. Laut Gemeindeordnung kann die ehrenamtliche Ratstätigkeit ablehnen, wer das 62. Lebensjahr vollendet hat oder mehr als zehn Jahre im Amt war. Beide Punkte trafen auf Heinz Wiesler zu. Den aufrichtigen Dank der Gemeinde für die gute Zusammenarbeit über fast drei Jahrzehnte hinweg unterstrich Bürgermeister Jehle mit einem Präsent, einem Gutschein und einem Blumengebinde an das Ehepaar Heinz und Rosa Wiesler.

Seinen Dank richtete Bürgermeister Jehle auch an Bernhard Gutmann, der von 1975 bis 2006 über 30 Jahre als Leiter an der Spitze der Tischtennisabteilung stand und zuvor bereits zehn Jahre als Schriftführer bei der Sportvereinigung Untermünstertal tätig war. Als aktiver Sportler war er auch Hauptinitiator von Sportlerehrungen. Ein ganz bedeutungsvolles Ehrenamt bekleidet "Berni" Gutmann seit genau 30 Jahren im Nikolausdienst der Münstertäler Kindergärten. Nicht wegzudenken ist Bernhard Gutmann als Original der Münstertäler Fasnet. Sein beispielhaftes Engagement für die Allgemeinheit würdigte Jehle mit einem Geschenk.

Eine Würdigung erfuhr der in den Ruhestand wechselnde Werner Burgert, der seit fast 50 Jahren im Dienst der Schreinerei Bernauer steht, dort den Beruf des Bau- und Möbelschreiners gelernt hat und zu einer "tragenden Säule des Familienbetriebes" geworden ist. Eine Anerkennung gab es für die weiteren
"Ehrenämtler": Josef Pfefferle ("Laile Sepp" ) als unermüdlicher Handharmonikaspieler und musikalischer Begleiter seit 50 Jahren, Werner Burgert ("Hasengrunder" ) für ein 50-jähriges aktives Musikerleben bei der Trachtenkapelle, Kurt Pfefferle für 60-jährige Tischtennis-Aktivität, Anton Brender für 20-jährige Organisation des Laurentiusfestes.

Rund 50 freiwillige Helfer jeden Alters haben unlängst der Spielweg-Kapelle in etwa 600 Arbeitsstunden ein neues Outfit verpasst. Der Dank des Pfarrherrn wie des Bürgermeisters war allen Helfern gewiss. Lob und Dankesworte richtete das Gemeindeoberhaupt auch an die Blutspenderinnen und Blutspender des vergangenen Jahres sowie an die Blumenfrauen und -männer und an die Wanderwegepaten, welche sich vor allem zur Sommerzeit dem Blumenschmuck an den Brückengeländern und der Wanderwege im Tal annehm
en.
Manfred Lange , 18.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Dieser Stein wird im Freiburger Münster ewig leben

Münstertal-Stohren. Morgen, am 2. Adventssonntag wird im Freiburger Münster im Rahmen eines Pontifikalamts um 10 Uhr der neue Altarraum eingeweiht. Der Münstertäler Bildhauer und Künstler Franz Gutmann hat damit ein Werk geschaffen, das — angesichts des von ihm verwendeten Materials (Granit statt Sandstein) — ewig halten soll.

Wohl selten hat in den vergangenen Monaten eine künstlerische Arbeit im Zentrum des gotischen Münsters die Gemüter so sehr bewegt und die Meinungen kontrovers gespalten.

Wie der Künstler arbeitet, das haben Grundschüler der Abt-Columban-Schule unlängst erfahren, als sie im Rahmen ihres Kunstunterrichts den Professor in seinem Atelier auf dem Stohren besuchten. Er bekam vor einigen Monaten von der Erzdiözese Freiburg den ehrenvollen Auftrag, den Zelebrationsaltar im Chorraum des Freiburger Münsters neu zu gestalten. Diese Aufgabe bildete in jüngster Zeit den Arbeitsschwerpunkt für Franz Gutmann. Am Modell erläuterte und begründete der 78-jährige Bildhauer seine Ideen hinsichtlich der Formgebung und des Materials. "Der Altar soll ein Edelstein sein" , so der Künstler. Deshalb habe er hierfür einen sehr harten, rot schimmernden Granit aus Schweden ausgesucht — übrigens aus demselben Material wie der allseits bekannte "Kaiserstier" in der Freiburger Innenstadt. "Dieser Stein wird ewig leben" , sagt Franz Gutmann. Im Gegensatz dazu müsse der rötliche Sandstein des Freiburger Münsters ständig erneuert werden. Jedes spätere (größere) Werkstück entsteht unter Gutmanns Händen zunächst als verkleinertes, maßstabgetreues Modell. Auf diese Weise wird die Vorstellung erleichtert, wie das Kunstwerk einmal im Endzustand aussehen soll.

Die quadratische Altar-Tischplatte von 144 mal 144 Zentimetern — laut Gutmann "der Tisch des Brotes" — wurde aus einem einzigen Granitblock herausgearbeitet. Aus demselben rot schimmernden Granitstein wurde das Lesepult ("Ambo" ) hergestellt und dann in die Altarstufen integriert. Damit soll der "Ort der Verkündigung" (oder "der Tisch des Wortes" ) so weit wie möglich ans Volk heranreichen, lautet die Deutung des Künstlers. Auch das dritte Element, der Bischofsstuhl ("Kathedra" ), besteht bei Franz Gutmanns Werk aus Stein, obschon der Steinstuhl (wie auch die Hocker für Priester und Messdiener) mit eichenhölzernen Sitzschalen und der Bischofsstuhl mit einer Holzlehne versehen ist. Großen Wert legte Franz Gutmann darauf, dass alle Granitteile sehr fein geschliffen wurden, damit das Material leicht spiegelt. Beiderseits des Altartisches sind zwei große Messingleuchter die einzigen Schmuckelemente im Altarraum. Seine Gedanken und Intuitionen zu seinem Werk im Freiburger Münster wird Franz Gutmann im Rahmen einer speziellen Münsterführung im kommenden Frühjahr persönlich darlegen. Das Bildungswerk Münstertal wird den Termin rechtzeitig bekannt geben.
Manfred Lange , 9.12.2006, Badische Zeitung

 

 

Naturfreunde suchen Sponsoren für Heidstein-Hütte

Die Staufener Ortsgruppe des Vereins "Die Naturfreunde" ist vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald aufgefordert worden, eine dem modernen Stand der Technik gemäße Kläranlage für seine Hütte am Heidstein zu installieren. 9000 Euro würde die kosten — Geld, das er nicht hat. Außerdem will die Gemeinde Münstertal rückwirkend zum 1. Januar 2006 Kurtaxe haben.

Die vor 60 Jahren erbaute, 1050 Meter hoch gelegene Hütte bietet zehn Schlafplätze. Sie wird überwiegend von Familien mit Kindern und Jugendgruppen benutzt und ist laut dem Vorsitzenden der Staufener Ortsgruppe, Dieter Nözel, stets ausgebucht. Vor fünf Jahren ist sie von den Naturfreunden übernommen worden. Sie haben viel Geld reingesteckt, für ein Solarmodul auf dem Dach, mit dem der Strom für die Beleuchtung erzeugt wird, und für eine neue Wasserleitung. Nözel: "Deshalb haben wir jetzt auch keine Rücklagen mehr." Fünf Euro pro Nacht für Erwachsene und 3,50 Euro für Kinder kostet ein Hüttenaufenthalt. Das soll nicht mehr werden. Soll die Hütte doch auch in Zukunft gerade für Familien erschwinglich bleiben. 49 Mitglieder hat die Ortsgruppe Staufen. Deren Beiträge müssen komplett nach Karlsruhe und Berlin abgeführt werden, wo der Landesverband Baden und der Bundesverband ihre Sitze haben. Vom Landesverband könnte die Ortsgruppe zur Deckung der Kosten ein zinsloses Darlehen bekommen sowie einen Zuschuss über 2400 Euro. Auch das Land fördert Kleinkläranlagen. Doch laut Nözel ist mit einer Auszahlung frühestens 2009 zu rechnen. 2400 Euro hat die Hütte 2005 an Einnahmen gebracht. Doch es muss auch laufend investiert und in Stand gesetzt werden. Würden sie sich das Gros der Summe leihen, wären die Staufener Naturfreunde in den kommenden Jahren finanziell klamm. Deshalb möchten sie sich auch an die Öffentlichkeit wenden mit dem Appell: Sponsoren dringend gesucht. Einen Stand in der Staufener Innenstadt hatten sie jüngst.

Die aktuelle Kläranlage der Hütte umfasst nur eine mechanische Abwasserreinigung. Das neue System sieht zwei Kammern vor: In der einen wird das Abwasser mittels Bakterien biologisch gereinigt, in der zweiten dann auch wieder mechanisch. Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde das Landratsamt nur Behälter aus Beton genehmigen. Mit denen hätte die Anlage 16 000 Euro gekostet. Doch jetzt hat der Fachbereich Umweltrecht signalisiert: Wir sind auch mit der billigeren Lösung über 9000 Euro einverstanden. Die sieht Behälter aus Kunststoff vor.
In Münstertal sind nach Angaben der Gemeinde 160 Anwesen nicht an die kommunale Entwässerung angeschlossen. Der Kanal endet oberhalb des Ortsteils Spielweg. Betroffen sind die Stohrenschule, Bauernhöfe, Ausflugs- und Wanderhütten. Hintergrund der Initiative des Landratsamtes ist, dass der Gesetzgeber in der Abwasserverordnung eine schrittweise Modernisierung der vorhandenen Kleinkläranlagen beschlossen hat. Neben den Naturfreunden Staufen wurden auch weitere Anlieger rund um die Heidsteinhütte zur Modernisierung aufgefordert. Gemäß des Wassergesetzes Baden-Württemberg darf mit der Abwasserbeseitigung das "Wohl der Allgemeinheit" nicht beeinträchtigt werden. Durch die noch vorhandenen veralteten Anlagen werden vor allem Bäche zu stark mit ungeklärtem Abwasser verschmutzt. Noch unklar ist die Frage, inwieweit die Ortsgruppe Staufen der Naturfreunde Kurtaxe an die Gemeinde Münstertal abführen muss. Die will für Übernachtungsgäste in der Hütte ab 16 Jahren 1,10 Euro pro Nacht und das rückwirkend ab dem 1. Januar 2006. Nözel müsste die Belegungsübersichten seitdem durchgehen, herausrechnen, wer betroffen ist, die Gäste anschreiben und nachträglich das Geld einziehen. Deshalb hat er sich jetzt an das Rathaus gewandt und eine pauschale Abrechnung vorgeschlagen. Zudem will er erreichen, dass erst ab Juni gezahlt werden muss. Denn erst im Mai, so Nözel, habe man vor der Einführung der Kurtaxe für Hütten überhaupt erfahren.
Bürgermeister Peter Jehle will die Vorschläge prüfen. Jehle sagt aber auch, dass der Aufwand zur nachträglichen Beschaffung der Kurtaxe sich in Grenzen halte. Handele es sich im ersten Halbjahr 2006 doch nur um 20 Personen über 16 Jahre, die in der Hütte übernachtet hätten. Andere Ortsgruppen der Naturfreunde würden auch bezahlen, und es gebe keine Probleme. Das Vorgehen, von Hüttenbetreibern überhaupt Kurtaxe zu verlangen, sei mit dem Gemeindetag und dem Tourismusverband abgesprochen. Die Gemeinde Münstertal hat dazu ihre Kurtaxen-Satzung geändert.
Von unserem Mitarbeiter Hans Christof Wagner , 25.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Wer "A" sait, mueß au "B" sage

Wer "A" sait, mueß au "B" sage, des heißt für mich jetz: Es mueß die zweit Lektion cho. Fascht wär mi Vorhabe de alemannische "Lebenshaltung" zuem Opfer gfalle. Was, ihr chönne die no nit un lebe scho so lang do in de schönste Gegend vo Dütschland? De Paul Nunnenmacher vo Staufe hät si uf de Punkt broocht. Also: "Jetz mache mer z erscht emol nix!, No wart mer s ab! No wird mer dann scho säh. Also ehrlich, isch des nit e gueti Iischtellig? Schpaß bisite, Ernscht chum her! De bescht Rot, wo ich geh cha, isch der: Eifach guet zueloose, wenn mir Alemanne unterenander schwätze. Deno verschtoht mer au gli d Lektion 2:
Scho e paar mol in dem Text isch noch e me Vokal wie bim hochdütsche "Muß" noch em u en e gschtande. Un des "E" soll mer bim Schwätze au höre. Aber jo nit schpitzig uusschpreche. Bim Zuelose vo Mundart schprechende Lüt merkt mer jo gli, wie sell "E" gfärbt isch. Üben: biege, kriege, liege, oder guet, Muet, Huet, Bluet, usw. Do dezue gits also keini Froge meh. Ganz anderscht isch es mit unserem "C-H" , wo fäslchlicherwiis als "Halschranket bezeichnet wird: Chare, Chachle, Chaschte,Chischte, Chunscht Au des cha mer sage: e herzigi Chrott oder en alte Chnuferi, en dumme Chaib. E weng schwerer wird sell Afangs-ch, wenn en "R" hintedra schtoh, wie ebbe bi Chriesi, Chratte, Chrott, Chrom, Chraihe (im Münstertal für Krähen) Sage emol ganz lut Chriesichratte, Chuchichaschte, oder au Milch-chammere, Chrischtchindli . . . Schön isch au des chlei Sätzli: s chliichperlet in de Chlimse. Wichtig isch vo allem, dass mer die Wörter nit nur liis, sondern lut vor sich her sait. E chleini Warnig: Chratzbürschte sotte d Männer nit lut sage wenn d Frau in de Nöchi isch. Alemannisch veschtoh tuet mer aber am beschten, und kriegt e helli Freud an dere bilderriiche Schproch, wenn mer e schöns Gedicht vom Johann Peter Hebel lut und deutlich vorliist. Zum Beispiil "Sonntagsfrühe" oder "Der Mann im Mond" , um numme zwei a z füehre. Z gueter Letscht wünsch i alle viil Schpaß biim Üebe. Gell, numm nit luck lo!

Willi Schlageter, 25.11.2006

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Gerberei Böhnisch - Der letzte Pelzveredler bzw. Rauchwarenzurichter

Der letzte "Rauchwarenzurichter" weit und breit — heute heißt das "Pelzveredler" — ist Michael Böhnisch in Münstertal. Dieser Berufsstand geht zurück in jene Zeit der Menschheitsgeschichte, als die Jäger feststellten, dass das erlegte Tier nicht nur eine begehrte Nahrungsquelle war, sondern auch ein praktisches Kleidungsstück abgab.

Die bezogenen Felle der Tiere mussten deshalb desinfiziert und konserviert werden, und das geschah über den Flammen und dem Rauch eines offenen Feuers — deshalb wohl auch der Name "Rauchwarenzurichter" , sagt Michael Böhnisch. Als 1991 die Gerberschule in Reutlingen schloss, war Michael Böhnisch — vom Vater beruflich vorbelastet — einer der letzten gelernten Pelzveredler mit Abschlussprüfung. "Heute ist das kein Lehrberuf mehr" , weiß Böhnisch.

Von der Pike auf gelernt hat er das seltene Handwerk in der Pelzveredlung Zähringer in Staufen. Nachdem diese 1991 den Betrieb eingestellt hatte, erwarb Böhnischs Vater einige der Spezialmaschinen, mit denen er dann im Ortsteil Münster in Münstertal eine eigene Pelzgerberei aufbaute. Seit dieser Zeit wohnt und arbeitet auch Sohn Michael in der Pelzveredlung, die er seit 1999 eigenverantwortlich führt. Ein weiterer günstiger Umstand kam ihm zugute, als er 2003 im Ortsteil Wasen das letzte ehemalige "Dietsche-Kolonialwarenlädele" kaufen konnte. Hier richtete er zusammen mit seiner Frau Lisbeth im Erdgeschoss seine "Zurichterei" (Gerberei) und im bruchsteingemauerten Kellergeschoss einen Fell-Shop ein. Das Ehepaar Böhnisch hat zwei Arten von Kunden: jene, die gewissermaßen Fellrohware bringen, und jene, die Pelzfertigwaren kaufen. Zu den Pelzbringern zählt Böhnisch die Jäger und Landwirte, die Schaf- und Ziegenhalter sowie Kleintier- und Kaninchenzüchter. Von diesen nehme er jedoch nicht die gesamten toten Tiere an, sondern nur die abgezogenen Felle. In seinem Betrieb bearbeitet Michael Böhnisch Großfelle von Pferden und Kühen, gelegentlich auch das Fell eines Elefanten, das ein Zoo angeliefert hat. Eine bedeutende Rolle spielen die Felle von Wildtieren, vom Wildschwein über Dachs, Fuchs bis zum Marder. "Gezüchtete Ware nehme ich nicht an" , sagt Böhnisch entschieden. Felle von heimischen Wildtieren sind für Böhnisch ein Naturprodukt mit praktischem Nutzwert für den Menschen.

Zu seinen Kunden gehören übrigens auffallend viele Fastnachtszünfte, die Kostüme aus bestimmten Fellen bestellen. Insofern erfüllt das Ehepaar Böhnisch weitgehend ganz spezielle Kundenaufträge hinsichtlich Fellart und Form. Beliebt und begehrt beim Pelzveredler wie beim Kunden sind die allgemein dichteren Winterfelle, die in den kommenden Wochen seine Lager füllen — alle mit einem Wareneingangsstempel versehen. Bevor aus einem Rohfell eine adrette Decke oder ein kuscheliges Kissen wird, so Michael Böhnisch, muss das betreffende Stück bis zu 60-mal in die Hände genommen werden. Mit den unterschiedlichsten Gerätschaften, Messern, Schabern und in Waschbädern wird das tierische Fett vom Fell entfernt, es wird mehrfach in speziellen, biologisch abbaubaren Laugen gewaschen, geschleudert, gezogen, gespannt und schließlich luftgetrocknet. Gerben mit Chrom — wie es bei manchen Produkten aus dem Ausland anzutreffen ist — bleibt für Böhnisch ein Tabu, da chrombehandelte Felle umweltschädlich und allergieauslösend sind. Erst nach dieser hochkomplizierten Zurichtung gilt das Fell als veredelt. Diese Stücke verarbeitet dann Schneiderin Lisbeth nach eigenen Vorstellungen oder nach dem Wunsch der Kunden zu Decken, Betteinlagen, Kissen und Läufern für den häuslichen Wohnbereich.
Alles von Manfred Lange vom 9.11.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

Gerberei Böhnisch, Tel 07636-1513, m-boehnisch@t-online.de
www.fellshoponline.de oder  www.gerberei-boehnisch.de

 

Rottenbeschilderung - elf Ortsteile in Untertal und Obertal

In die langersehnte und vom Kurbeirat immer wieder angeregte "Rottenbeschilderung" scheint in Münstertal Bewegung zu kommen. Dem Gemeinderat lagen in der jüngsten öffentlichen Sitzung mehrere Varianten vor, die von der Gemeindeverwaltung erarbeitet worden waren. Hauptamtsleiter Christoph Blattmann erläuterte detailliert sowohl die rechtlichen Vorgaben von zusätzlichen Straßenschildern als auch die Möglichkeiten hinsichtlich Format, Farbe und Gestaltung.

Der altüberlieferte Begriff "Rotte" für eine Ansammlung von Häusern ist weder aus der ortsansässigen Bevölkerung noch bei der Gemeindeverwaltung im Rathaus ganz "auszurotten" . Der Tagesordnungspunkt "Rottenbeschilderung" stieß deshalb — allein aus sprachformaler Sicht — nicht bei allen Ratsmitgliedern auf Gegenliebe. Mit dem Begriff "Rotte" — in der Holzhauerei für eine Gruppe von Waldarbeitern und auch in der Jagd für eine Gruppe von Wildschweinen üblich — könne ein Gast nichts anfangen, war die unwidersprochene Meinung einiger Räte. Wohlklingender und geläufiger seien wohl eher die Begriffe "Ortsteil" oder "Weiler" . Da diese einstmals getrennten Wohnbereiche in Münstertal in den vergangenen 50 Jahren jedoch vielfach zusammengewachsen sind, waren die straßenbehördlichen grünen "Weilertafeln" nicht erlaubt. Ausgenommen hiervon sind bis heute die weit abseits gelegenen Ortsteile Münsterhalden, Neuhof und Stohren.

Wie die Gemeindeverwaltung nun mitteilte, bestehe aus verkehrlicher Sicht keine Einwendung, wenn auf die innerorts liegenden Ortsteile mit nichtamtlichen Hinweisschildern aufmerksam gemacht werde. In Anlehnung an das touristische Werbekonzept der Gemeinde hat die Verwaltung verschiedene Beschilderungsvarianten ausgearbeitet. Danach sollen die "Rotten" -Schilder eine grüne Schrift auf weißem Grund erhalten, während für die Straßennamen weiße Schrift auf grünem Grund ausgewählt wurde. Wie Hauptamtsleiter Blattmann darlegte, könnten die einzelnen Varianten sowohl mit als auch ohne Münstertal-Logo, Historienhinweis und Straßennamen erstellt werden. Zu klären seien die Standorte für die "Rotten" -Tafeln, die Hinweise auf den historischen Ursprung, die Beschriftungen auf der Vorderseite (und Rückseite?) und die Frage, ob ein qualifiziertes Grafikbüro eingeschaltet werden soll.

Das neue Beschilderungskonzept enthält insgesamt elf Ortsteilnamen (vier im Obertal und sieben im Untertal), wobei möglicherweise die Rotte Mulden als zwölfter Ortsteil eine eigene Beschilderung erhalten könnte. Konkret aufgenommen sind die historisch gewachsenen und postalisch bis heute gültigen Ortsteile Hof, Wasen, Ziegelplatz, Neuhäuser, Rotenbuck (mit Mulden und Kaltwasser), Münsterhalden sowie Münster (im unteren Münstertal) und Krumlinden, Spielweg (vormals Lehner), Neuhof und Stohren (im oberen Münstertal).

30.9.2006, www.badische-zeitung.de


 

 

 

 

Wanderführer für das Münstertal mit 30 Routen

Vor fast 30 Jahren erschien im Schillinger-Verlag in Freiburg eine kleine Serie von einem halben Dutzend Wanderführern über den Großraum Freiburg vom Blauen bis zum Kandel und vom Kaiserstuhl bis Breitnau - alle unter dem Leitgedanken "Rundwanderungen für Autofahrer" und alle aus der Feder von Werner Kästle aus Freiburg. Während Band 1 sich der Raumschaft Kaiserstuhl, Tuniberg, Rheinwälder annimmt, deckt Band 2 den Bereich Staufen, Münstertal, Wiedener Eck und Gießhübel ab - eines der schönsten geschlossenen Wandergebiete im ganzen Schwarzwald, darin sind sich nicht nur Verleger und Autor, sondern auch viele Besucher des Münstertals, Kurgäste und Wanderfreunde einig.

Da im Laufe der Jahre sich nicht nur Wanderwege, sondern auch Umfeld und Menschen geändert haben, nahm Autor Kästle vor zehn Jahren eine Aktualisierung seiner kleinen Wanderführer vor. Jetzt war erneut eine überarbeitete Neuauflage fällig. Das Bändchen Nr. 2 Staufen, Münstertal, Wiedener Eck und Gießhübel ist in vierter aktualisierter Auflage erschienen. Unter dem Motto "Wandern - Schauen - Erleben" , das der neuen Auflagenserie voransteht, will Autor Kästle zwar die "Rundwanderungen für Autofahrer" nicht ins abseits rücken, doch sein neues Konzept geht — aus selbst gemachter Erfahrung — davon aus, dass weniger die Waldparkplätze wie noch vor 20 oder 30 Jahren die meistbenutzten Ausgangspunkte für Rundwanderungen sind, sondern inzwischen eindeutig die Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel. Da es im Wander-Großraum Münstertal reichlich davon gibt, hat Werner Kästle seine 30 neu zusammengestellten Wander vorschläge weitgehend auf die Ausgangspunkte Bahnhof Staufen und Bahnhof Münstertal sowie Bushaltestelle Spielweg und Bushaltestelle Wiedener Eck ausgerichtet.

Auf 240 Buchseiten im handlichen Postkartenformat beschreibt Kästle jede der 30 mehrfach mit Ehefrau begangenen Routen nicht nur mit Länge, Steigung und Schwierigkeitsgrad — auch geschichtliche, geologische, botanische und faunistische Sehenswürdigkeiten sowie kulturell und gastronomisch Wissenswertes am Wegrand weiß Kästle zu berichten — hin und wieder angerichtet mit kleinen literarischen Kostbarkeiten. Dass jede Route mit einer handgemachten, gut verständlichen Skizze versehen ist, macht den Wanderführer zu einem idealen Wanderbegleiter. In der Tat eine Lust — nicht nur zum "Wandern - Schauen - Erleben" , sondern auch zum Lesen !

Info: "Wandern - Schauen - Erleben", Band 2, Staufen, Münstertal, Wiedener Eck, Gießhübel
Werner Kästle im Schillinger Verlag, Freiburg

Manfred Lange , 26.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Sichtfenster auf St. Trudpert vom Klöpfeweg

   
Bürgermeister Peter Jehle (links) und Revierförster Alexander Hatt vom Staatlichen Forstbezirk Staufen begutachten das "Sichtfenster" im "Hammergründle" mit jetzt freiem Blick über das Kloster St. Trudpert bis ins obere Münstertal  (Foto: Manfred Lange)    

Seit einiger Zeit haben Spaziergänger im Bereich "Hammergründle" freie Sicht auf das Kloster St. Trudpert bis ins obere Münstertal. Im Forstamt gingen deswegen Anfragen aus der Bevölkerung ein, was es mit diesem massiven Eingriff in die Waldstruktur am "Klöpfeweg" auf sich hat.

Tatsache ist, dass der "Klöpfeweg" , ein viel begangener breiter Wanderweg im Prälatenwald ist — ausgehend beim Riggenbach im Ortsteil Breitmatte und hochführend in Richtung Laitschenbach. In den vergangenen Jahren ist der Baumbestand beiderseits des Weges so hoch gewachsen, dass kein Ausblick mehr ins Tal möglich war. Für diesen Waldbereich ist der staatliche Forstbezirk Staufen im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zuständig. In einer "Zielvereinbarung für den Staatswald" gebe es unter anderem den Begriff "Ausblicke schaffen" , erklärt der staatliche Revierförster Alexander Hatt. Einen solchen Ausblick habe nun das Forstrevier Staufen auf dem Klöpfeweg geschaffen. Bürgermeister Jehle und Revierförster Hatt waren sich einig, dass der Holzhieb im Hammergründle zweifellos ein Eingriff in die Natur darstelle, der indes durchaus als verträgliche Maßnahme auch im Interesse der vielen Gäste und Wanderer bezeichnet werden könne. In einer scharfen Linkskurve sei vom Forstbezirk Staufen nun ein Sichtfenster geschaffen worden, das zum Schauen und zum Ausruhen auf einer neuen Sitzbank einlade. Vom Staatsforst bewusst erhalten blieben am Wegrand eine hier selten anzutreffende Eiche und ein Kirschbaum sowie ein Mammutbaum, der vermutlich von einer früheren Förstergeneration angepflanzt worden war. Unterstützung erhielt die staatliche Forstbehörde vom kommunalen Bauhof bei der Aufstellung einer stabil verankerten Sitzbank, die den Namen des langjährigen und erst kürzlich in Ruhestand gegangenen Forstwirts Konrad Ortlieb trägt. Seit genau 200 Jahren befindet sich der so genannte "Prälatenwald" — eine letzte sprachliche Assoziation an den einstigen Klosterbesitz — in der Hand des badischen Staates, sprich: dem heutigen Land Baden-Württemberg. Die Napoleonische Säkularisation hat 1806 dazu geführt, dass der gesamte Klosterbesitz — darunter auch der 450 Hektar große Prälatenwald auf der Talnordseite — verstaatlicht wurde. Der Prälatenwald hat auch Eingang gefunden in die Heimatliteratur und zwar durch den St. Trudperter Pfarrer und Heimatkundler Willibald Strohmeyer, der über das "Rittjocklis" -Haus unweit des heutigen Sichtfensters auf St. Trudpert eine längere Abhandlung geschrieben hat.

Manfred Lange , 23.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

St. Trudpert jetzt amtlich ein Kulturdenkmal 

Historische Klosteranlage “von besonderer Bedeutung” / Regierungspräsidium bestätigt Eintrag ins Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg

Die Mühlen der Bürokratie mahlen — so sagt zumindest der Volksmund — oft etwas langsam. Im Falle der Klosteranlage St. Trudpert dauerte das Prozedere für die Eintragung ins Denkmalbuch indes gerade mal ein Jahr. Am 6. Juli 2005 — also genau vor Jahresfrist — ging ein Schreiben des Regierungspräsidiums Freiburg an die “Schwesternschaft St. Joseph e. V.” und an den “Katholischen Kirchenfonds St. Trudpert” . Darin griff die Behörde das Verfahren zur Eintragung der Klosteranlage St. Trudpert als “Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung” in das Denkmalbuch wieder auf. Das Regierungspräsidium verwies auf ein Grundsatzurteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg, der bestätigt hatte, dass die Eintragung von Kirchen in das Denkmalbuch und deren Wirkung mit dem Verfassungsrecht vereinbar ist und nicht gegen das verfassungsmäßig gewährleistete Selbstbestimmungsrecht der Kirchen verstößt. Auch das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg sieht aufgrund der ergangenen Rechtsprechung die Eintragung der Klosteranlage St. Trudpert für unproblematisch an (die BZ berichtete).
Mit oben genanntem Schreiben richtete deshalb das Regierungspräsidium an beide kirchlichen Institutionen im Tal die Bitte, der beabsichtigten Eintragung ins Denkmalbuch zuzustimmen. Seitens der Schwesternschaft St. Josef erfolgte die Zustimmung noch im Juli 2005 mit einem kurzen zweizeiligen Schreiben — unterzeichnet von der neuen Provinz-Oberin Schwester Gertraud. Im Oktober 2005 erhielt auch der Gemeinderat Münstertal Kenntnis vom Vorhaben der Mittelinstanz. Die vorgesehene Eintragung, so das Regierungspräsidium, umfasst neben Grundstücken der Katholischen Pfarrpfründe, des Kirchenfonds und der Schwesternschaft St. Joseph e.V. auch Flurstücke der politischen Gemeinde Münstertal. In einem speziellen Gutachten des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg wird auf die “exponierte Lage” des ehemaligen Benediktinerklosters am Eingang zum oberen Münstertal hingewiesen. Innerhalb des umfangreiches Baukomplexes springen die Pfarrkirche mit ihrem alles überragenden Zwiebel bekrönten Westturm, die Konventsbauten und der Kuppelbau der Kloster-Hauskapelle besonders ins Auge. Als denkmalgeschützte Bauteile nennt das Gutachten des weiteren die alte Zehntscheuer mit Gewölbekeller, die geschwungene Freitreppe mit Balustrade, den Terrassengarten innerhalb der Klostermauer, die einstigen Klosterökonomiegebäude, daneben aber auch das “neue” Pfarrhaus aus dem Jahr 1927, die Friedhofsmauer mit historischen Grabsteinen, das große Friedhofskreuz und das Gefallenendenkmal und nicht zuletzt die Trudpert-Kapelle und die Markuskapelle auf dem Friedhof. Alle Bestandteile, so das Landesdenkmalamt, haben eine “hohe Bedeutung für die Landes-, Kunst- und Architekturgeschichte” . An der Erhaltung liege vor allem wegen des dokumentarischen Wertes “ein besonderes öffentliches Interesse” .

Nachdem über Monate hinweg “Funkstille” zwischen Freiburg und St. Trudpert bestand, erkundigte sich die Oberin vor einigen Wochen beim Regierungspräsidium nach dem letzten Stand der Dinge. Inzwischen haben es die Oberin, die Pfarrgemeinde St. Trudpert und die politische Gemeinde schwarz auf weiß: Mit Schreiben vom 21. Juni wird bestätigt, dass die Klosteranlage St. Trudpert als “Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung” in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen ist.
Alles von
Manfred Lange vom 4.7.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Patroziniumsfest der Rotenbuckkapelle der Pfarrgemeinde St. Trudpert

In etwas veränderter Form und in gekürztem Umfang wurde in diesem Jahr das Antoniusfest gefeiert, das im Bewusstsein der Bevölkerung fest verankert ist. Im Mittelpunkt stand die Eucharistiefeier zu Ehren des Schutzpatrons der Antoniuskapelle, der sich ein Unterhaltungskonzert der Trachtenkapelle anschloss.

1913 wurde es erbaut, das kleine Gotteshaus im Ortsteil Rotenbuck, das dem heiligen Antonius von Padua geweiht ist, weshalb das Patrozinium stets Mitte Juni gefeiert wird. Am vergangenen Sonntag wurde bei schönstem Wetter unter freiem Himmel gegenüber der Antoniuskapelle im Hof der ehemaligen Rotenbuckschule gefeiert. Es hatten sich wiederum zahlreiche Besucher eingefunden, die so die Verbundenheit mit “ihrer” Kapelle bekundeten. Die langjährige Messnerin der Kapelle, Maria Wiesler, hatte zusammen mit ihren Helferinnen wiederum für den entsprechenden Blumenschmuck gesorgt.
Den Festgottesdienst zelebrierte Pfarrer i. R. Manfred Mantel, der vor 40 Jahren als Vikar in St. Trudpert wirkte. Er wies darauf hin, dass der heilige Antonius nicht nur ein großer Kirchenlehrer und Prediger war und als Helfer in zahlreichen Lebenslagen und Nöten gilt, sondern auch der Schutzheilige der Kapelle darstellt. In seiner Predigt ging der Zelebrant insbesondere auf die Gegenwart Jesu Christi unter der Gestalt von Brot und Wein ein. Wie schon seit Jahren üblich, gestaltete die Trachtenkapelle unter der Leitung von Oliver Kuttruff den Gottesdienst musikalisch mit, der mit dem “Antoniuslied” beschlossen wurde. Verbunden mit dem Patroziniumsfest war auch wieder der “Antoniushock” .Die Antonius-Hockgemeinschaft sorgte nach dem Gottesdienst für die Bewirtung der Festbesucher, während die Trachtenkapelle mit einem neu einstudierten Unterhaltungsprogramm aufwartete, das sowohl moderne als auch traditionelle Stücke enthielt. Vertreten war auch wiederum der Kindergarten St. Antonius mit einem eigenen Stand, bei dem insbesondere selbst Gebasteltes erworben werden konnte. Erstmals wurde in diesem Jahr auf ein weiteres Unterhaltungsprogramm verzichtet, weshalb der Hock mit dem Ende des Konzerts in geselliger Form ausklang. Der Erlös des Hocks dient wiederum der Erhaltung der Kapelle als Kleinod im Ortsteil Rotenbuck. Mit den Erlösen der Feste der vergangenen Jahre konnte die Antonius-Hockgemeinschaft einen wesentlichen Beitrag für die Erneuerung der Kapellenfenster, der Verbesserung der Isolation und Heizung des Gotteshauses ebenso leisten wie zur Ausführung von Malerarbeiten im Innenraum.

Alles von Eberhard Gross vom 23.6.2006 auf www.badische-zeitung,.de lesen

 

Stollen im Schaubergwerk Teufelsgrund jetzt 620 Meter lang

Geologen, Archäologen und Höhlenforscher gemeinsam im Einsatz / Die heilige Barbara beschützt den “Teufelsgrund”

Münstertal. Anlass für die Frühjahrsbefahrung des Schaubergwerks durch Bergfachleute und Kommunalprominenz war zum einen die erfolgreiche Erweiterung des Besucherstollens, zum andern die Eröffnung der neuen Besuchersaison noch vor den Osterferien. Bergwerksführer Oskar Burgert bewertete die in den Wintermonaten ausgeführten Verbesserungen im Schaubergwerk als sehens- und besuchenswert. Der gesamte Gehbereich in dem um rund 100 auf 620 Meter verlängerten Stollen wurde trockengelegt und kann jetzt auch von gehbehinderten Personen und Rollstuhlfahrern benutzt werden. Deutlich verbessert wurde die Ausleuchtung im Hauptstollen mit Blick in die Firste nach oben, in die Tiefenspalten und in die Seitennischen. Über Steigleitern kann teilweise direkt in die höher liegenden Abbaue eingestiegen werden. Eine Aufwertung erfuhren auch die Hinweisschilder an den einzelnen Ausstellungsstücken — eine Arbeit, für die vor allem Christian Pöcher aus Stegen verantwortlich zeichnete. Wichtige Utensilien und Kleingeräte aus der Zeit des vormaligen Bergbaus hat der Hobby-Mineraloge Walter Konrad aus der March zusammengetragen und in einer ansprechend gestalteten Vitrine in der Maschinenhalle im Berginneren ausgestellt. Ebenfalls aus seiner Hand stammt die komplette Erneuerung und Beleuchtung eines Regals mit fluoreszierender Mineralien in einer separaten Stollennische.
Gefehlt hat im Bergwerk bisher die von den Bergleuten hoch verehrte heilige Barbara. Das ließ den Hobby-Geologen und Forststudenten Markus Herbener nicht ruhen, bis er via Internet fündig wurde und eine gusseiserne Heiligenstatue auftrieb. Diese rund 35 Zentimeter große Figur hat in einem kleinen Mineraliengang am Fuße eines Erzmahlsteins und unweit des künftigen Stollen-Bahnhofs ein würdiges neues Zuhause gefunden. Bei der Frühjahrsbefahrung weihte Pfarrer Johannes Zlotos das Bildnis der heiligen Barbara feierlich ein.

Wie Bergwerksführer Oskar Burgert erläuterte, war die Verlängerung des Besucherstollens um rund einhundert Meter nur möglich durch die “Speläologische Trogloxene Markgräflerland e.V.” — kürzer auch als Markgräfler Höhlenforscher bekannt. Diese Truppe von etwa einem Dutzend aktiver Höhlenforscher absolvierte unter der Leitung von Bobo Oettlin in den vergangenen Wintermonaten ehrenamtlich einige hundert Stunden im Berg. Wo erforderlich, wurde gesprengt, hängendes Gestein wurde abgeklopft, Stahlgitter wurden über Abgründe einbetoniert, Beleuchtungskörper wurden installiert, Drainagen wurden verlegt, alte Schienen wurden entfernt und eine neue Kiesstraße wurde eingebracht. Unter nassem Sand, Schlamm und Geröll stießen die ehrenamtlichen Helfer beim weiteren Ausbau des Teufelsgrund-Stollens auf Stoff- und Lederteile, die sich einwandfrei als die Reste eines Bergmannschuhs erwiesen. Vorsichtige Schätzungen der zuständigen Bergfachleute datieren den Fund ins frühe Mittelalter. Es war das erste Mal , dass seit dem Ausbau des Schindlerstollens zu einem Besuchs- und Schaubergwerk ein Kleidungsstück eines Bergmannes gefunden wurde. Dieses wird vorerst in einem Behälter konserviert, in dem dieselben Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen herrschen wie im Stollen. Dass die historische Preziose fachgerecht behandelt und aufbewahrt wird, dafür bürgt der Archäologe am Institut für Uhr- und Frühgeschichte, Martin Straßburger. In seinen Dank bezog Oskar Burgert auch die einheimischen ehrenamtlichen Helfer Markus Herbener, Roland Kottal und Markus Zimmermann mit ein, die mit großem Idealismus eine nicht ganz ungefährliche Arbeit in den alten Abbauen verrichteten.
Jederzeit Unterstützung erfuhr die Ausbautruppe im Berg auch von Bauhofleiter Bernhard Ebner. Lob gab es für Tontechniker und Moderator Rainer Schraml sowie Kameramann Jürgen Baumeister, die eine neue dreisprachige (deutsch, englisch, französisch) Video-Präsentation — 1000 Jahre Bergbaugeschichte in 15 Minuten— erarbeitet hatten, von deren Qualität sich alle Besucher im Empfangsgebäude des Schaubergwerks überzeugen konnten.
Bürgermeisterstellvertreter Michael Steinebrunner und der neue Chef der Tourist-Information, Thilo Kühnle, zeigten sich von der Neuerungen im “Teufelsgrund” sehr angetan. Mit dem bergmännischen “Glückauf” wünschten sie dem Schaubergwerk für die neue Saison viele Interessenten und den Besuchern eine erlebnisreiche Einfahrt in den Berg und einen kurzweiligen Gang durch die Geschichte unserer Heimat. Die Bergwerksleitung und die örtliche Kurverwaltung planen für Anfang August dieses Jahres eine Sonderausstellung über sehenswerte Geräte und Fundstücke aus der Zeit des jahrhundertelangen Bergbaus in Münstertal.

Das Schaubergwerk “Teufelsgrund” ist jeweils dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Andere Besuchszeiten können bei der Bergwerksleitung unter 07636/1450 oder mit der Kurverwaltung unter 07636/70730 vereinbart werden.

Badische Zeitung Freiburg
Manfred Lange, 10.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Imkerverein in Münstertal: Landschaftspflege und Bienenkundemuseum

Ohne Gegenstimmen wurde der bisherige Vorstand mit Paul Gutmann an der Spitze bei der Jahreshauptversammlung des Imkervereins wiedergewählt. Der Verein engagierte sich auch im vergangenen Jahr wiederum für die Landschaftspflege und betreut ehrenamtlich nach wie vor das Bienenkundemuseum, das sich zu einem Werbeträger für die Gemeinde entwickelt hat.

Wie der Vorsitzender Paul Gutmann ausführte, brachte das Jahr 2005 teilweise zwar Verluste bei den Bienenvölkern, jedoch war die Waldtracht insgesamt zufrieden stellend. Der Verein ist auch auf dem wöchentlichen “Büremärkt” mit seinen Erzeugnissen präsent und engagierte sich wiederum für die Landschaftspflege, insbesondere am “kleinen Hausberg” , dem Köpfle. Aus dem detaillierten Bericht der Schriftführerin Silvia Pfefferle gingen nochmals alle Aktivitäten hervor, vom Vereinsausflug über die Schulung der Jungimker bis zu Fernsehaufnahmen mit Demonstration der früheren Honiggewinnung. Betroffen vom Orkan “Geritt” war auch das Museumsgebäude und der Lehrbienenstand, wobei die Neugestaltung des Geländes zusammen mit dem Hotel “Spielweg” erfolgte. Rechner Herbert Glockner konnte den zahlreich erschienenen Mitgliedern wiederum von einer zufriedenstellenden Finanzlage des Vereins berichten, wobei ihm die Kassenprüfer Pius Schelb und Bernhard Geng eine einwandfreie Arbeit bestätigten. Über das Zuchtwesen, die Belegstelle und die gelungene Königinnenzucht unterrichtete Helmut Albrecht die Imkerinnen und Imker, während Klaus Pfefferle über die Arbeiten auf den Bienenweiden berichtete, wofür in vier Gebieten zur Offenhaltung der Landschaft 165 Arbeitsstunden aufgewendet worden sind. Neben der Pflege vorhandener Bäume wurden auch Neuanpflanzungen vorgenommen, wofür sich das Mitglied Karl Stiefvater besondere Verdienste erworben hat.

Museumsleiter Karl Pfefferle senior konnte wiederum Erfreuliches über das Bienenkundemuseum berichten, das derzeit über 1500 Exponate aus aller Welt zeigt und von Gästen aus dem In- und Ausland, darunter auch aus Irland, besucht wurde. Sein Dank galt dabei dem Museumsteam für die Betreuung dieser weltweit einmaligen Einrichtung. Bürgermeister Peter Jehle bezeichnete das Museum als wichtigen Werbeträger für die Gemeinde und dankte dem Verein für seine Aktivitäten, insbesondere auch für die Teilnahme am Wochenmarkt und seinen Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft. Kreisvorsitzender Albert Mayer lobte den Münstertäler Verein als einen der aktivsten im Verband. Die von ihm vorgeschlagene Entlastung des Vorstands wurde einstimmig erteilt. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden ohne Gegenstimmen wiedergewählt. Wiedergewählt wurden danach Paul Gutmann als erster und Karl Pfefferle junior als zweiter Vorsitzender sowie Silvia Pfefferle als Schriftführerin und Herbert Glockner als Rechner. Bestätigt wurden Helmut Albrecht als Zuchtobmann und Karl Pfefferle senior als Museumsleiter und Beisitzer. Weitere Beisitzer sind Wolfgang Gutmann, Josef Pfefferle, Elmar Stiefvater und Karl Stiefvater, während die Belegstelle in der Münsterhalde wie bisher von Otto Dietsche betreut wird. Lehrbienenstandsleiter bleibt Ulrich Riesterer, der auch als Beisitzer dem Vorstand angehört. Klaus Pfefferle bleibt Bienenweidewart und Mathias Pfefferle Bienenwanderwart.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Eberhard Gross vom 16.3.2006 auf www.badische-zeitung.de
 

 

 

Waldemar Ortlieb forscht über Haus- und Hofnamen im Münstertal

Nicht nur im Münstertal, sondern in weiten Teilen des Schwarzwaldes haben Hof- und Hausnamen auch heute noch ihre Bedeutung und erleichtern insbesondere die Orientierung in weitläufigen Gebieten. Mit ihrer Entstehung und ihrem Ursprung im Münstertal befasst sich seit geraumer Zeit Waldemar Ortlieb, der in seiner Freizeit schon für zahlreiche Familien den Stammbaum erarbeitet und sein Wissen auch schon im Altenwerk unter Beweis gestellt hat.

Nicht nur als Gründer der Volksliederinitiative und aktiver Sänger im Untertäler Männergesangverein geht Waldemar Ortlieb seinem Hobby nach. Das Interesse an der Ahnen- und Familienforschung führte auch dazu, sich ebenfalls mit den alten Hof- und Hausnamen zu befassen. Nicht zuletzt mit Hilfe von Archivunterlagen und durch mündliche Überlieferungen hat der rüstigee Retner und frühere Verwaltungsangestelle größtenteils ermittelt, wo die Hofnamen herkommen und wovon sie hergeleitet werden. In mühevoller Kleinarbeit hat er fast für das ganze Tal die Herkunft und die ursprüngliche Bedeutung der Haus- und Hofnamen recherchiert und dabei auch festgestellt, dass sich die alten Hausnamen teilweise bis zu viermal im Laufe der Zeit geändert haben, wobei die ursprünglichen Namen heute kaum mehr bekannt sind.
Ortlieb hat bei seinen Nachforschungen festgestellt, dass die Hofnamen oft von der Lage und der Gewannformation abgeleitet wurden, wie zum Beispeil “Bruckmicheli” von Mich(a)el an der Bruck (Brücke), Sattelgrund, Sonnhalde oder Schöneck. Andere Namen wiederum leiten sich vom Aussehen oder den Eigenschaften der ehemaligen Besitzer ab, wie Lang, Kurz, Groß oder Klein. Andere “Namensgeber” waren Berufe wie (Bergwerks-)Steiger, Weber, oder Krummholz für den Wagner. Auch die Bezeichnung “Akziesers” ist auf den früheren Steuererheber zurückzuführen, während die Bezeichnungen “Sägers” , “Schuhmachers” , “Naglers” (Nagelschmied) oder “Zainemachers” noch heute von den ehemaligen Berufen der einstigen Besitzer Zeugnis geben. Oft entstanden die heutigen Bezeichnungen auch durch das Weglassen von Silben, geänderte Aussprachen oder durch Hör- und Schreibfehler. Dieser Rubrik ordnet Ortlieb beispielsweise auch den alten Hausnamen “Schießles” zu, der von “Schütze” abgeleitet wird. Auch die Vornamen der Hofbesitzer und ihre Abkürzungen gaben dem Hof seinen Namen, wie beispielsweise Plazitus für “Plazi” oder Gervasius für “Vasi” . Oft wurde auch unterschieden zwischen dem Vater und dem Sohn, wobei der Vater mit “Groß” und der Sohn mit “Klein” gemeint war, zum Beispiel Groß- und Kleinwebers. Ortlieb hat zudem festgestellt, dass sich vereinzelt auch Familienschicksale mit den Haus- und Hofnamen verbinden.

Als Kenner der Münstertäler Hofnamen gab Waldemar Ortlieb sein Wissen bereits in einem Vortrag im Altenwerk St. Trudpert vor zahlreichen Zuhörern kund, zumal sich insbesondere die ältere Generation für dieses Thema interessiert. Jedoch nicht nur für Einheimische, sondern auch für Neubürger sind seine Erkenntnisse und Deutungen von Interesse, geben sie doch Einblicke in interessante Bereiche der Orts- und Heimatgeschichte und machen deutlich, auf welche Weise und warum die Hofnamen vor der Einführung der Straßennamen und der Hausnummern zur Orientierung und Unterscheidung der oft mehrfach vorhandenen Familiennamen von Bedeutung waren und es zum Teil auch heute noch sind.
Einen weiteren Vortrag über die Münstertäler Haus- und Hofnamen hält Waldemar Ortlieb im Altenwerk St. Trudpert am Mittwoch, 25. Januar, um 15 Uhr im Gasthaus “Kreuz” in Münstertal

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Eberhard Gross vom 21.1.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Krippe an St.-Trudpert-Kapelle - Wanderung

Natürlich kann man direkt hinfahren, sein Auto auf den großen Parkplatz stellen und von hier aus zu einem Rundweg um das Kloster starten oder direkt in die St.-Trudpert-Kapelle wandeln, um sich an der großen und den drei kleineren Krippen zu erfreuen, die hier zurzeit ausgestellt sind. Man kann es aber auch spannender machen und vor das Ziel einen Spaziergang setzen. Der Lohn: ein Naturerlebnis der nicht allzu anstrengenden Art mit weihnachtlicher Krönung.



Endstation der Münstertalbahn ist der Bahnhof Münstertal. Etwa 20 Minuten braucht sie von Bad Krozingen, rund zehn Minuten vom Bahnhof Staufen aus bis dorthin; Etzenbach, Dietzenbach und Hof in Baden heißen die Stationen im Münstertal. Jede von ihnen lohnt das Aussteigen, um den Weg zu Fuß fortzusetzen, geht es doch immer auf bequemem Weg am hier noch schmalen Neumagen entlang durch ein wunderschönes Tal, flankiert von weißbestäubten Höhenzügen zu beiden Seiten, vorbei an malerischen Höfen und durch reizvolle Ortsteile. In Münstertal also: Alles aussteigen. Rund zwei sanft ansteigende Kilometer bis zum imposanten Kloster mit Pfarrkirche St. Trudpert liegen vor uns. Zunächst gilt es, an den Neumagen zu gelangen, an dem entlang der Weg die ganze Zeit führt. Dazu überqueren wir beherzt die Fahrstraße, schwenken zwischen “ Löwen” und Keramikwerkstatt auf den Fußweg ein, und da ist es auch schon: das Erste der hölzernen Schilder mit der Aufschrift “ Talweg” , die uns zuverlässig zeigen, wo’ s langgeht. Nach etwa 300 Metern quert der Weg die Straße nach Untermünstertal. Von jetzt an ist nur noch das Murmeln des Gewässers zu hören, der Verkehr auf der parallel verlaufenden Landesstraße scheint weit weg. Vorbei geht es an Sportplatz und Schule, an kleinen Sägewerken, die sich dank ihrer Spezialisierung hier gehalten haben, an mit ihnen verbundenen Handwerksbetrieben und an Gehegen mit prächtigen braunen Ziegen, einer besonders wetterfesten Art, die auch im Winter gerne draußen bleibt. Wenn es eng wird, führen Brückchen schon mal ans andere Ufer, aber immer bleibt der Weg dicht am Bach. Besonders reizvoll, auch im Winter: die kleine Wassermühle mit ihrem großen Rad etwa auf halber Strecke. Der Weg ist, da er den Spuren nach viel begangen wird, sehr bequem. Dennoch sollte auf vernünftiges Schuhwerk geachtet werden, das auch zum Laufen im Schnee geeignet ist, denn dieser knirscht an schattigen Stellen hie und da unter den Sohlen. Wer Glück hat, lässt den Dunst des Tals hinter sich und erlebt St. Trudpert im Sonnenschein, wie es uns passierte. Die Gehzeit beträgt talaufwärts zirka 45, abwärts etwa 35 Minuten. Eine reichhaltige Gastronomie in Münstertal und entlang des Weges bis zum Gasthof am Kloster “ Kreuz” sorgt dafür, dass niemand Hunger und Durst leiden muss.

Früh begann die Geschichte der ehemaligen Benediktinerstiftskirche und heutigen Pfarrkirche St. Peter und Paul und St. Trudpert - schon der etwas umständliche Name deutet darauf hin. Berühmt ist die Kirche unter anderem für ihre Konzerte, in 2006 neun an der Zahl. Der heilige Trudpert war der Legende nach ein iroschottischer Wandermönch, der im Jahr 643 von Holzfällern erschlagen wurde. Wo dies geschah, erhebt sich heute die wunderschöne St.-Trudpert-Kapelle, ein wahres Kleinod barocker Baukunst, in der zur Zeit die ungewöhnlich große Krippe des 1945 von der SS ermordeten Pfarrers Willibald Strohmeyer zu sehen ist. Flankiert wird sie von drei kleineren, aber auch sehr eindrucksvollen Krippen, die einige der zahlreichen Krippenbauer im Tal geschaffen haben. Einer von ihnen ist während der Öffnungszeiten immer zur Stelle. Außerdem gibt ein Informationsblatt Auskunft über die näheren Umstände der Entstehung und Geschichte der “Dekan-Strohmeyer-Krippe” .

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Anne Freyer vom 18.12.2006
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Essen auf Rädern - 40 Kilometer durch das Münstertal 

25 Jahre „Essen auf Rädern“/ Ehrenamtliche Fahrer versorgen täglich 35 bis 40 „Kunden“ mit einer warmen Mahlzeit / Die Aktion „Essen auf Rädern“ läuft im Münstertal seit 25 Jahren. Grund genug, dieses Ereignis am letzten Oktober-Wochenende in angemessener Weise zu feiern, und Anlass für BZ-Mitarbeiter Manfred Lange, den (dienst-)ältesten ehrenamtlichen Fahrer Werner Wolf auf seiner morgendlichen dreistündigen Tour zu begleiten.

Es ist Freitagmorgen kurz nach halb zehn. Werner Wolf – vor wenigen Tagen 80 geworden – fährt im weißen VW-Golf-Variant mit der Aufschrift „Lazarus-Hilfsdienst – Essen auf Rädern“ beim Gemeindebauhof im Wildsbach vor. Hier hat die Gemeinde Münstertal für das Umladen der täglich von Freiburg angefahrenen Essensboxen einen kleinen, aber gut anfahrbaren ebenerdigen Raum dem Caritasverband Müllheim beziehungsweise dem Lazarus-Hilfsdienst kostenlos zur Verfügung gestellt. Werner Wolf sortiert und beschriftet die leeren Styroporbehälter für die 35 Essensempfänger am heutigen Freitag. Die etwas größeren Boxen sind für drei zu beliefernde Ehepaare, erzählt Werner Wolf. Bei den Geschlechtern halten sich Männer und Frauen ziemlich die Waage. Zwei seiner langjährigen „Kunden“ sind deutlich jenseits der Neunzig. Kurz vor zehn Uhr fährt der rote Kombi vom Freiburger Menü Service Zahner vor, der die Aktion von Anfang an beliefert, jeweils von Montag bis einschließlich Freitag. Fahrer Manfred Hahn hat an diesem Tag rund 150 Warm-Menüs an ein Dutzend Empfängerstellen im südlichen Breisgau auszufahren. Doch die Münstertäler Aktion wird (zumindest zeitlich) bevorzugt behandelt, da die 35 bis 40 Essen ja möglichst noch vor 12 Uhr auch beim entferntesten Bezieher eintreffen sollen.

Jetzt ist Werner Wolf voll konzentriert. Bei der Bestellannahme eine Woche zuvor konnte jeder Essensempfänger unter vier verschiedenen Menüs auswählen. Also müssen die heute angelieferten Schlachtplatten (Klassik-Menü), Hähnchenschnitzel (Aktions-Menü), Kalbsfrikassee (Vital-Menü ) und Heilbuttsteak (BE-Menü) in die jeweils beschrifteten Boxen einsortiert werden, „damit bei der Auslieferung keine Beschwerden kommen“. Um 10.20 Uhr hat Werner Wolf alles in seinem Variant verstaut und bis unters Dach so beladen, dass er vom ersten bis zum letzten Kunden die richtige Box griffbereit hat. Je nach Menüwahl darf dann der extra bestückte Salatbecher, die Kräutersauce, die Dessert-Dose oder der Apfel beim Zustellen nicht vergessen werden („Ist auch schon mal vorgekommen“, gibt Werner Wolf freimütig zu).

35 Mal heißt es nun in den beiden nächsten Stunden: Auto stopp, aussteigen, Heckklappe auf, Box raus, leere Box mitnehmen, Klappe zu, einsteigen, abfahren! Am Ende der Tour – und das ist in der Regel zwischen 12 Uhr und 12.30 Uhr – wird der Tageskilometerzähler um 40 Kilometer vorgerückt sein, in einer Woche um gut 200 Kilometer, im Monat um fast 900 Kilometer und in einem Jahr um gut 10000 Kilometer. In 25 Jahren, so hat Werner Wolf ausgerechnet, haben wir schon mindestens sechsmal den Erdäquator umrundet. Mit „wir“ meint Werner Wolf seine ebenfalls im (Un-)Ruhestand lebenden vier Kollegen Eduard Mutterer, Erich Ortlieb, Herbert Pfefferle und Werner Riesterer, alle ebenfalls schon jenseits der 70 und seit mehreren Jahren im ehrenamtlichen Fahrerdienst der Aktion „Essen auf Rädern“ tätig. Bei wöchentlichem Wechsel, so Werner Wolf bescheiden, kommt ja gerade mal eine fünftägige Dienstwoche im Monat auf jeden zu.

Doch zurück zur Tour: 10.22 bis 10.24 Uhr beliefert Werner Wolf seine beiden ersten Kunden im Dietzelbach. Im Zwei- bis Dreiminutentakt werden die nächsten fünf Haushalte in den Wohngebieten Hof und Wasen angefahren. In der Regel steht die leere Styroporbox am fest vereinbarten Platz – am Küchenfenster, auf einer Bank oder einem Stuhl am Hauseingang. In einigen (wenigen) Fällen bringt Werner Wolf das Menü auch in die Wohnung im zweiten oder dritten Stock. Zwischen Laisacker und Erwin-Pfefferle-Weg bis zum oberen Ende des Ortsteiles Münster warten weitere acht Personen auf den Tagesessen-Bringdienst des Lazarus-Hilfsdienstes.

Als Werner Wolf auf Höhe des Klosters ins obere Münstertal fährt, ist es kurz vor elf Uhr. In einer knappen Viertelstunde versorgt hier die Aktion „Essen auf Rädern“ vier weitere Kunden im Laitschenbach, im Spielweg, in der Unteren Gasse und in der Oberen Gasse. Hier ist dann der höchste Punkt der Fahrt im Obertal erreicht. Es ist gewissermaßen Halbzeit, und die Hälfte der Kunden ist versorgt. Jetzt geht die Fahrt wieder bergab ins Untertal Richtung Ziegelplatz, Rainle, Neuhäuser und Finanzgasse, wo insgesamt zehn alleinstehende Männer und Frauen den weißen Variant erwarten und teilweise persönlich dem Fahrer entgegen gehen. Zehn Minuten vor zwölf startet Werner Wolf bei seinen vorletzten Kunden im Rotenbuck zur Schlussfahrt in die Münsterhalde. Als er bei Johann Sutter – einem der „dienstältesten“ Essensempfängern – eintrifft, läutet das Glöcklein auf dem „Schelblis“-Hof genau zur Mittagsstunde. Zeit und Grund genug zu einem kleinen Plausch und Gedankenaustausch über frühere Zeiten.

Fahrer Werner Wolf ist zufrieden mit der Freitagstour. Der Zeitplan wurde eingehalten, die Leerboxen vom Vortag waren alle bereit gestellt und mit einigen Kunden konnten sogar ein paar Worte gewechselt werden. Mit Geld (fürs Essen) haben wir Fahrer nichts zu tun, sagte Werner Wolf, das läuft über das Büro der Sozialstation. Aber ein offenes Ohr „für alle Fälle“ haben wir immer, zum Beispiel bei plötzlich auftretenden Notfällen, wenn Ehefrau oder Tochter wegen Krankheit ausfallen und rasche (Essens-)Hilfe not tut. Einer der höchstgelegenen „Kunden“ der Aktion „Essen auf Rädern“ ist der alleinstehende Landwirt Eugen Burgert am Branden im oberen Münstertal

Auskunft „für alle Fälle“ gibt der ehrenamtliche Fahrer der Aktion „Essen auf Rädern“, Herbert Pfefferle, unter 07636-1030. Das 25-jährige Bestehen feiert der Lazarus-Hilfsdienst – der Träger der Aktion „Essen auf Rädern“ – am Sonntag, 30. Oktober, 14.30 Uhr mit einem Dankgottesdienst in St. Trudpert und einem anschließenden Festakt im Gemeindezentrum „Zum Kreuz“.

Badische Zeitung Freiburg
Manfred Lange am 21.10.2005, www.badische-zeitung.de
 

 

Ökonomie gilt auch im Wald von Münstertal 

Mit drei Schwerpunkten wurde der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk konfrontiert, als er dieser Tage die Gemeinde Münstertal besuchte. Die Hinterlassenschaften des Gewittersturms „Gerrit“ wurden in Augenschein genommen, ebenso informierte sich der Gast über die Probleme Höhenlandwirtschaft und an der Belchen-Nordwand.

Zu einer Informationsrunde im Bürgersaal des Rathauses hieß der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes Münstertal, Harald Franke, neben Agrarminister Hauk die CDU-Bundestagskandidatin Dorothea Störr-Ritter, dem CDU-Landtagsabgeordneten Bürgermeister Peter Jehle, Oberforstrat Herbert Stiefvater und die beiden Gemeindeförster Wolfgang Gutmann und Gerd Pfefferle sowie mehrere Gemeinderäte willkommen.
Bürgermeister Jehle erinnerte an die Orkane Vivian, Wiebke und Lothar in den 90er-Jahren, die den Waldhaushalt der Gemeinde nachhaltig ins Minus brachten. 665000 Euro Defizit kamen allein von 2000 bis 2004 zusammen. Über das seit 1991 laufende Strukturprogramm Ländlicher Raum und durch die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm habe die Gemeinde einige Millionen Euro Fördermittel erhalten.
Die Gemeinde Münstertal sei speziell an der 1000 Meter hohen Belchen-Nordwand geprägt durch die höchste so genannte „Relief-Energie“ aller deutschen Mittelgebirge, erläuterte Herbert Stiefvater. Unwetter, starke Stürme, extreme Trockenzeiten sowie Borkenkäferbefall, Gamswildverbiss, Erosion und Murenabgänge erschweren den Baumbewuchs in der Extremzone Belchen – sowohl im Hochwald wie auf den Flächen der Naturverjüngung. Rund 20000 Festmeter habe „Gerrit“ in Münstertal gebrochen, sagte Stiefvater, der das noch verwertbare Holz auf maximal 50 Prozent schätzt. Mit derzeit 10 zusätzlichen Waldarbeitern aus dem Forstbezirk Kirchzarten und unter weitgehendem Seilkraneinsatz rechnet Stiefvater, dass „das meiste in circa 8 Wochen geschafft“ ist.
An der Belchen-Nordwand, so der Forstfachmann, sei seit 1990 nichts unversucht geblieben. Dem Borkenkäferbefall in den überalterten Fichtenbeständen sei mit verschiedenen Mitteln begegnet worden, leider nicht mit allzu großem Erfolg. In Zusammenarbeit mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit der Forstlichen Versuchsanstalt werde derzeit ein Konzept erarbeitet, um eine Wiederbewaldung an der Belchen-Nordwand zu erreichen unter dem Motto: jagen, pflanzen, schützen, pflegen.
Minister Hauk zeigte sich zuversichtlich, dass das „regionale Sturmereignis im Südschwarzwald in den Griff zu bekommen ist“. Unter dem Blickwinkel der Betriebsökonomie müssten langjährige Defizite im Waldhaushalt vom Waldbesitzer, zum Beispiel der Gemeinde, auch politisch entschieden werden, was einen Personalabbau nicht ausschließe, meinte er. Eine Zusicherung machte Hauk hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Beratungsleistung durch das Land. „Wo keine Gams, da keine Jagdpacht“, meinte Gundolf Fleischer, der deutlich machte, dass sich die CDU-Kreistagsfraktion mit Erfolg für den Beibehalt der Kreis-Jagdsteuer (jährlich etwa 100000 Euro) eingesetzt habe, damit diese in ökologische Begleitmaßnahmen am Belchen fließe.
Bei einer anschließenden Besichtigung im Ortsteil Rotenbuck überzeugte sich Minister Hauk von der Wucht des Sturms, der beidereits des Tales mehrere Hektar kommunalen und staatlichen Nadelwald geradewegs zerstückelte. Bei einer Wanderung auf dem Sonnhaldeberg im Obertal machte sich der Minister mit den Problemen der Höhenlandwirte vertraut. Bei einem Vesper in der Sonnhaldehütte trugen insbesondere die Junglandwirte Axel Gutmann und Klaus Muckenhirn vom Gufenbach und vom Branden ihre Sorgen und Nöte vor.

Badische Zeitung Freiburg
Manfred Lange am 15.8.2005
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Startschuss für das Nordic-Walking-Zentrum Staufen-Münstertal

Startschuss für das Nordic-Walking-Zentrum Staufen-Münstertal mit Roland Schöttle, Geschäftsführer Naturpark Südschwarzwald, Sandra Geiger, Tourist-Verwaltung Münstertal sowie Bürgermeister Michael Benitz und Reinhard Freudig aus Staufen (von links).

Foto: Susanne Müller

Startschuss für das Nordic-Walking-Zentrum Staufen-Münstertal: Die beiden Ferienorte haben in Kooperation mit dem Naturpark Südschwarzwald, dem Deutschen Skiverband und der Sporthochschule Köln das erste Nordic-Walking-Zentrum in Deutschland eingerichtet.

Professor Roth vom Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln begleitete das Projekt auf wissenschaftlichen Forschungsgrundlagen. Die Nordic-Walking-Schule vom Sporthaus Haaf bietet mit zwischenzeitlich acht qualifizierten Trainern Nordic-Walking-Angebote für Anfänger und Fortgeschrittene an. Ebenfalls mit im Boot ist panta rhei mit Outdoor-Trainer Bernd Achtnich, der im September den 2. Münstertäler Nordic-Walking-Trail veranstalten wird.

Neun Kilometer umfasst das Streckennetz rund um die Fauststadt und Münstertal. Es wurden jeweils drei Routen mit den Schwierigkeitsgraden blau (leicht), rot (mittelschwer) und schwarz (schwierig) ausgeschildert. „Wir haben dabei auch den touristischen Aspekt berücksichtigt und die schönsten Fleckchen mit einbezogen“, so Staufens Bürgermeister Michael Benitz. Berührungspunkte gibt es in der malerischen Altstadt, auf der Burg und an den Grunerner Rebhängen. Aussichtreich auch die Strecken Richtung Belchengipfel. Fünfzig Prozent der Gesamtkosten in Höhe von rund 25000 Euro hat der Naturpark übernommen. „Darin sind EU-Mittel enthalten und Landeszuwendungen aus dem Fördertopf der Glücksspirale“, berichtet Roland Schöttle, Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, der gestern eigens zur offiziellen Eröffnung nach Staufen kam. Auf dem Bonneville-Platz, dem Ausgangs- und Zielort der Nordic-Walking- Routen rund um die Fauststadt, findet sich eine große Informationstafel mit elementaren Trainings-Tipps. .... Der Nordic-Walking-Boom ist nach Ansicht der Experten nicht zu bremsen. Ein Trendsport, der sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Auch für Übergewichtige oder für ältere Menschen das ideale Bewegungspotential. „Das ist neben den Wanderwegen und den Mountainbikestrecken eine zusätzliche touristische Attraktion“, so Benitz. Außerdem werde Nordic-Walking jetzt erstmals im Sommerferien-Programm angeboten. Schließlich verbuchte man im vergangenen Jahr in Staufen rund 170000 Übernachtungen, in Münstertal sogar 290000.

Im Naturpark sind nach Auskunft von Schöttle mittlerweile 600 Streckenkilometer erschlossen. Damit gibt es hier Europas größte Nordic-Walking-Region. Mit dem Handbuch, das der Naturpark herausgegeben hat, werde die Qualitätssicherung gewährleistet sowie die Abstimmung der Belange von Naturschutz, Forst und Tourismus. Und das besondere an Nordic-Walking, so sind sich alle einig: Es führt zu neuen sozialen Kontakten, mehr Wohlbefinden und zur intensiveren Wahrnehmung der Natur.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Susanne Müller vom 20.7.2005 auf www.badische-zeitung.de

  

 

Stangenbodenhütte der Bergfreunde Münstertal 35 Jahre alt

Die Bergfreunde Münstertal zählen seit fast 40 Jahren zu den aktivsten Vereinen im Tal. Ihr erstes ganz großes Projekt war 1970 der Ausbau der vormaligen Waldarbeiterhütte am Stangenboden zu einer Art Vereinshütte. Geworden ist daraus – Dank dem ehrenamtlichen Engagement der Vereinsaktiven – ein schmuckes Kleinod, das jährlich von zahlreichen Wanderfreunden, Vereinen und Schulklassen besucht wird.

Am 3. Januar 1970 besichtigte der Gemeinderat von Untermünstertal die alte und nahezu zerfallene Waldarbeiterhütte in 745 Metern Höhe. Sie war im Jahre 1910 als Aufenthalts- und Übernachtungshütte für die Waldarbeiter und ihre Pferde erbaut, seit etlichen Jahren jedoch nicht mehr benutzt worden. Zwei Tage später, am 5. Januar 1970, stimmte der Gemeinderat dem Ausbau der Hütte durch die „Naturfreunde“ (heute „Bergfreunde“) zu und gewährte einen Sachkostenzuschuss in Form von Holz im Wert von gut 6000 Mark. Von Mitte Januar bis Anfang Oktober desselben Jahres wurden von etwa einem Dutzend Vereinsaktiven in rund 50 Arbeitstagen mehr als 2500 Arbeitsstunden geleistet – vollkommen ehrenamtlich.

Am 1. Oktober 1970 war die Hütte bezugsfertig und wurde im Beisein des damaligen Bürgermeisters Eugen Baur und des St. Trudperter Vikars Bernhard Kleiser eingeweiht. ....
Nach einer zweiten Umbauphase Mitte der 80er-Jahre wurde an der Südseite der Hütte ein großes oberschlächtiges Wasserrad installiert – nicht nur als attraktiver Blickfang, sondern ab 1994 auch als Antrieb für eine hochmoderne umweltfreundliche Stromgewinnungsanlage, die Ende der 90er-Jahre durch eine Fotovoltaik- und Akku-Anlage erweitert wurde. Die regenerativen Energien Sonne und Wasser ergänzen sich hier in idealer Weise, so dass der Hüttenbetrieb vollkommen autark geführt werden kann.
Die Stangenbodenhütte verfügt heute über eine komplett eingerichtete Küche mit Gasherd, Backofen und Warmwasserboiler. Küchen- und Essgeschirr ist für rund 50 Personen vorhanden. In einer großzügig angelegten Grillhütte auf dem Vorplatz können Speisen auf dem Rost oder am Spieß gegrillt werden. Die Hütte verfügt auch über einen Keller zur Aufbewahrung und Kühlung von Speisen und Getränken. Im Dachgeschoss befinden sich insgesamt 22 Schlafplätze in Doppelstockbetten. Hier wie im Erdgeschoss sind Toiletten sowie Waschraum mit Warm- und Kaltwasser vorhanden. Der Aufenthaltsraum der Hütte – mit gemütlicher Kachelofen-Atmosphäre – bietet circa 50 Personen Platz.

Am Wochenende feiern die Bergfreunde das 35-jährige Bestehen der Stangenbodenhütte von Freitag bis Sonntag. Die Anfahrt mit Pkw ist möglich über die L123 bis zum Rathaus, weiter auf der L130 bis zum hinteren Rotenbuck und kurz hinter der Steinbogenbrücke links ab zum 300 Meter entfernten Parkplatz. Für den Aufstieg bis zur Hütte benötigt man 20 bis 30 Minuten.

Badische Zeitung Freiburg
Alles vom 22.6.2005 auf
www.badische-zeitung.de
  

 

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© by freiburg-schwarzwald.de, Update 31.10.09