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Rätschen
im Breisgau und Schwarzwald
 

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Rätschen am Karfreitag 6.4.2007 um 12 Uhr in Freiburg-Ebnet auf der Friedhofsmauer
Rätschen am Karfreitag 6.4.2007 um 12 Uhr in Freiburg-Ebnet auf der Friedhofsmauer

Rätschen, Rätscherbuben, ...

 

Rätschen in St. Barbara in Freiburg-Littenweiler

Drei Rätschen am 11.4.2009 um 21.30 Uhr in FR-Littenweiler  
Drei Rätschen am 11.4.2009 um 21.30 Uhr in FR-Littenweiler ... Rätschen ist mühsam
 
 

 

 

Neun Rätscherbuben in Ebnet am Karfreitag 2007 um 12 Uhr

Die neun Rätscher von Ebnet am 6.4.2007 Blick nach Norden zu den Rätscherbuben auf der Friedhofsmauer am 6.4.2007
(1) Die neun Rätscherbuben von Ebnet am 6.4.2007
 
Blick nach Norden zu den Rätscherbuben auf der Friedhofsmauer am 6.4.2007
  
(3) Blick nach Westen über den Friedhof von Ebnet - links die Rätscher
  
(4) Blick nach Süden zum Kybfelsen: Rätschen auf er Friedhofsmauer 
 
Von Karl Schirk hergestellte Rätsche auf der Kirchenmauer Ebnet
 
(6)
 
 
(7) (8)  
Abschließendes gemeinsames Rätschen an der Kirche am 6.4.2007
(10) Blick nach Norden im Ebneter Friedhof am 6.4.2007 (11) Abschließendes gemeinsames Rätschen an der Kirche am 6.4.2007 Abschließendes gemeinsames Rätschen an der Kirche am 6.4.2007

Am Karfreitag 7.4.2007 um 12 Uhr genau ist es vorbei mit der Ruhe bei der Kirche St. Hilarius in Ebnet in Freiburg-Ebnet: Neun Rätscherbuben lassen ihre Rätschen "erklingen": Anstelle der Glocken ertönt sonores "Holz-auf-Holz". Der Ablauf ist überliefert: Zunächst versammeln sich alle Neun auf der Friedhofsmauer (3), um im Wechsel gemeinsam und jeweils zu zweit zu rätschen. Dann teilt man sich in vier Duos an Friedhofsmauer Süd, Nordost, Nordwest sowie Kirchenmauer Süd auf, um nacheinander reihum jeweils zwei Minuten zu rätschen (8). Abschließend finden alle an der Kirche zusammen (11) zum gemeinsamen Schlußkonzert 4 - 5 - 9.

 

Rätschen und Klappern statt Glocken im Münstertal

Den einen ist es bekannt, den andern fällt es vielleicht auf: An den Kartagen bleiben die Glocken in den katholischen Pfarrkirchen stumm. Statt Geläut ist das "Rätschen" zu hören. Und in den Gottesdiensten ersetzen hölzernen "Klappern" die Glöckchen der Ministranten. Das Schweigen der Kirchenglocken dauert nach dem Gloria im Gründonnerstagsgottesdienst bis zum Gloria in der Osternacht am Karsamstag.

Das Verstummen des Glockengeläuts in der Karwoche wird verschieden gedeutet, insbesondere jedoch als Mittrauer am Kreuzestod Christi; es gibt allerdings auch andere Überlieferungen und Auslegungen für diese "glockenfreie Zeit" . Glocken soll es zwar schon vor Christi Geburt gegeben haben, in Westeuropa erlangten sie jedoch Bedeutung nach der Bekehrung zum Christentum. Sie rufen zum Gottesdienst und auch zu sonstigen freudigen und traurigen Anlässen ist das Glockengeläut von den Kirchtürmen eine Selbstverständlichkeit. Statt der gewohnten Töne der gegossenen Glocken als Rufinstrumente sind nun in den nächsten Tagen die "hölzernen Glocken" zu vernehmen, das sind die Rätschen (oder Raffeln) und die Klappern, die bei den Messfeiern im Kirchenraum statt der Messglöckchen zum Einsatz kommen.
Die hölzernen Rätschen und Klappern sind älter als das Glockengeläut. Die Kirchenglocken kamen erst um das Jahr 800 n. Chr. zunächst in den Benediktinerklöstern zum Einsatz und werden später dann allgemein verwendet, während die Glöckchen der Ministranten erst etwa seit dem Jahre 1200 bekannt sind. In der orthodoxen Kirche sind die hölzernen "Klangbretter" noch heute gebräuchlich. Bis vor wenigen Jahren wurden die Rätschen auf dem Kirchturm in St. Trudpert von den Ministranten noch mechanisch betätigt. Inzwischen hat auch hier die Technik Einzug gehalten und die Elektrik den Handbetrieb abgelöst, auch wenn das "Rätschen" den Ministranten immer Spaß gemacht hat. Einige ältere und handwerklich begabte Ministranten haben die Rätsche auf dem Turm der Pfarrkirche umgebaut und an das Stromnetz angeschlossen, so dass diese heute "per Knopfdruck" in Betrieb gesetzt werden kann. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Ton der "hölzernen Glocke" wesentlich gedämpfter klingt und daher nur in einem begrenzten Radius zu hören ist. Jedoch nicht nur die Glocken schweigen an den Kartagen, sondern auch die Kirchenorgel. Wie die Glocken wird auch sie erst wieder in der Osternacht zur Auferstehungsfeier in ihrer vollen Lautstärke erklingen und zur Feststimmung beitragen.

Eberhard Gross, 5.4.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Rätschen - ein Ebneter Brauch

Seit 1725 wird es in Ebnet an den Kartagen regelmäßig laut. „Rätscherbuben“ ziehen durchs Dorf und rufen die Bewohner zum Kirchgang auf. Der Brauch besagt, dass an den Tagen von Jesus Kreuzigung die Kirchenglocken schweigen. Sie fliegen der Legende nach nach Rom, um dort die Weihe zu erhalten.

Mit den Rätschen, einem aus Holz gebauten Klangkörper, wird jeder Gottesdienst angekündigt. Die Rätscherbuben knien dabei auf ihren Rätschen. Die auf der Rätsche befestigten Hammer werden durch Drehen des Griffes an der Seite in Bewegung gebracht und erzeugen durch den Schlag auf das Holz den Ton. Außerdem wird jeden Morgen um 7.00 Uhr, sowie mittags um 12.00 Uhr und abends um 19.30 Uhr die „Betzit“ (Betzeit) angekündigt.

Vor den Gottesdiensten gehen die „Rätscherbuben“ durchs Dorf und drehen vor jedem Haus hörbar ihre „Rätsche“. Allerdings wird es immer schwerer den Brauch ohne Zwischenfälle über die ganzen Tage auszuüben. Polizeikontrollen und schimpfende Einwohner stehen auf der Tagesordnung. Mittlerweile wurden sogar „Rätscherausweise“ mit der Unterschrift von Pfarrer Kienzler angefertigt, die besagen, dass der Ausweisinhaber zumindest von der Kirche beauftragt worden ist, diesen Brauch zu den vorgeschriebenen Zeiten, auszuüben. Diese Ausweise kommen auch zum Teil zum Einsatz, vor allem am Karsamstag, wenn die Rätscherbuben an den Haustüren mit ihrem „Heische-Spruch“ Spenden erbitten. Diese Spenden kommen der KJG (Katholische Junge Gemeinde) St. Hilarius und einem sozialen Projekt zugute.

Außerdem findet seit einigen Jahren am Samstagabend das so genannte „große Rätschen“ statt. Beim Zusammenläuten zur Osternacht dürfen alle begeisterten und ehemaligen Rätscher teilnehmen. Besonderes Highlight war bis vor 2 Jahren die große Rätsche, die von 2 Personen stehend gedreht wird. Danach wird im „Hüttle“ (Jugendraum) für alle ein Rätscherfest veranstaltet, bei dem es mitunter ziemlich voll werden kann. Das Rätschen besteht aus einigen wichtigen Dingen, die zum gelingen dieses Brauchs notwendig sind. Wichtigstes Utensil ist auf jeden Fall die „Rätsche“. Die „Rätsche vus Schirke“ ist ein sorgsam gehütetes Familienstück und wird leider seit kurzem nicht mehr gebaut. Vielmehr werden die Rätscherbuben jetzt von verschiedenen Schreinern, meistens Väter von Rätscherbuben, ausgestattet. Die Bauart variiert in Höhe, Breite und Tonart. Das Prinzip ist aber seit 282 Jahren gleich geblieben.

Desweiteren stehen die Rätscherbuben jedes Jahr ihren Mann. Ja, richtig ihren Mann. Seit Beginn dieses Brauchs, ist es den männlichen Christen vorbehalten diesen Brauch auszuüben. Die Rätscherbuben sind meistens zwischen 12 und 20 Jahren alt. Sie werden jedes Jahr von den „Oberrätschern“, die das Rätschen organisieren, zusammengerufen. Zum Oberrätscher kann man aufsteigen. Jeder Oberrätscher hat also mal „klein“ angefangen. Die Gruppe ist meistens über einen längeren Zeitraum gleich. Wenn einer der Buben ausfällt, werden neue Ebneter Buben gesucht und auch gefunden, da es durchaus beliebt ist, ein Rätscherbub zu werden. Als letztes ist für den Karsamstag der „Heische-Spruch“ wichtig. Der Heische-Spruch ist auch immer derselbe. Er lautet:

Do han i ä Körbli,
d
es schreit Gott 's erbärmli.
Gen 's ma ä Schunke,
no will i vum Huus e 'weg gumbe.
Gen 's ma ä paar Eier,
no halt i mei Leier.

Gen
's ma ä Grosche,
no halt i mei Gosche.
Gen's ma ä Stuck Speck,
no blieb i s´ganz Johr vom Huus äweg“.

Gerne laden wir sie jetzt schon ein, am Karsamstag beim großen Rätschen teilzunehmen und dabei zu sein, diesen Brauch aus Ebnet für Ebnet noch lange am Leben zu halten. Das große Rätschen beginnt am Karsamstag um 20.30 Uhr auf der Friedhofsmauer der Ebneter Kirche. Wir freuen uns, sie dort begrüßen zu dürfen.

Benjamin Kuttruff, Die Ebneter Rätscherbuben, 6.3.2007

 

Acht Rätscherbuben in Ebnet am Karfreitag 2006 um 12 Uhr

Karfreitag, 14.4.2006 zu Mittag: Acht Rätscherbuben treffen sich bei der Kirche St.Hilarius in Freiburg-Ebnet. Die dunkleren Rätschen sind alt und von Karl Schirk hergestellt. Die helleren Rätschen haben die Buben selbst gebaut.

Zunächst rätschen alle acht Buben zusammen auf der Friedhofsmauer der Kirche. Einer hat das Kommando - der rechts in Bild (1) steht. Dann abwechselnd die linken Vier, dann die rechten Vier.

Nun verteilen sie sich paarweise in alle vier Himmelsrichtungen, um nacheinander im Süden, Westen, Norden und Osten zu rätschen - (2) bis (4).

Abschließend finden alle acht wieder zusammen vor dem Holzkreuz an der Südseite der Ebneter Kirche - (5) - (7). Zuerst die oberen Vier, dann die unteren Vier und schließlich alle zusammen. Das hölzerne Rätschen hört man über die Dreisam bis nach Littenweiler - nun ja, sofern der Wind von Norden weht.

Ekke, 14.4.2006

Kontakt zu den Ebneter Rätscherbuben:
schroeder.pa at web.de
benny_kuttruff at gmx.de

Alle 8 Rätscherbuben auf der Kirchenmauer von St.Hilarius am 14.4.2006 Blick nach Nordosten über den Ebneter Friedhof zum Kindergarten und zwei Rätschern Blick nach Süden über den Friedhof bis Littenweiler zu zwei Rätschern
(1) Alle 8 Rätscherbuben auf der Kirchenmauer von St.Hilarius am 14.4.2006
 
(2) Blick nach Nordosten über den Ebneter Friedhof zum Kindergarten und zwei Rätschern
  
(3) Blick nach Süden über den Friedhof bis Littenweiler zu zwei Rätschern
 
  
St.Hilarius in Ebnet: Rätschen in der Karwoche am 14.4.2006
(4) Auf der Friedhofsmauer St.Hilarius in Ebnet am 14.4.2006
 
(5) St.Hilarius in Ebnet: Rätschen in der Karwoche am 14.4.2006
 
(6) Acht Rätschen
  beim "großen Rätschen"
St.Hilarius in Ebnet: Alle acht Rätschen zusammen am 14.4.2006 Die fertige Rätsche wird von Karl Schirk am 22.4.2003 getestet  
(7) St.Hilarius in Ebnet: Alle acht Rätschen zusammen am 14.4.2006 (8) Die fertige Rätsche wird von Karl Schirk am 22.4.2003 getestet - mehr  

  

 

Rätschen statt Glocken

Karl Schirk in Freiburg-Ebnet am 22.4.2003 - Rätschen fertigen

In vielen katholischen Gemeinden des Breisgaus, des Markgräflerlandes und auch im Schwarzwald ist es Brauch, dass vom Gottesdienst am Gründonnerstag bis zur Auferstehungsfeier am Karsamstagabend die Glocken auf den Kirchtürmen schweigen. Es gibt gar die Legende, dass die Glocken während der Karwoche nach Rom fliegen und erst wieder zurückkommen, um das Fest der Auferstehung des Herrn einzuläuten.
Damit die Gläubigen während dieser Zeit auf den Beginn der Gottesdienste aufmerksam werden, kommen Rätschen, Darren und Klappern zum Einsatz. Sie sind meist aus Holz gefertigt. Ihre Funktion besteht darin, dass dank einer Drehwalze mehrere Hämmer auf ein Holz aufschlagen, so dass harte, aufeinander folgende Geräusche entstehen. Es gibt auch die Holzklappern, die als „Lärmgeräte“ in der Karwoche eingesetzt werden. Früher wurde mit ihnen auch auf Gefahren hingewiesen. Der alte Brauch wird in Pfaffenweiler noch gepflegt. Ganz oben im Glockenturm der Pfarrkirche steht eine alte hölzerne Rätsche, sie wird während der Karwoche genutzt. Mesner Eugen Bösch ist stolz, dass dieses alte Gerät noch erhalten ist und sehr darauf bedacht, es zu pflegen.
13.4.2001, hi/gtr

Links

Rätschen bei St.Georg in March-Buchheim
http://www.kath-kirche-march.de/minis/gallerien/bu/raetschen_index.html

Kleine Bitte: Seid fair und "klaut" nicht einfach diese Seite, diesen Text bzw. dieses Bild. Wir haben lange gebraucht, um alles zusammenzutragen - und nichts gestohlen. Und Google-sei-dank kommt jeder Diebstahl mal ans Licht - und dann wird es teuer.
Nachfragen und Verlinken ist ja auch eine Möglichkeit ;-)) Danke

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 29.04.13