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Windkraftanlagen und Windenergie
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Blick nach Westen über St.Peter und Rheintal-Nebel zu den Vogesen im Januar 2008 - Windräder Roßkopf links
Blick nach Westen über St.Peter und Rheintal-Nebel zu den Vogesen am 22.12.2007 - Windräder Roßkopf links.

 

 

Wind of Change?

Ein Plädoyer für einen rationalen Umgang mit dem Windkraft-Thema
„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen Windmühlen"

Die Spruchweisheit stammt aus dem alten China. Sie wird bei passenden und manchmal auch weniger passenden Gelegenheiten gern zitiert. Wahrscheinlich weil sie glaubwürdig wirkt, denn mit Mauern wie mit Windmühlen kannten sich die Chinesen aus. Wer das Sprichwort heute verwendet, der tut das meist nicht ohne Hintergedanken. Und die haben eine durchaus polarisierende Wirkung: Denn das Zitat ist bestens geeignet, die Adressaten in zwei Lager zu spalten. Auf der einen Seite diejenigen, die sich bei Veränderungen einmauern, ängstlich und rückwärts gewandt – während die anderen mit dem Wind im Rücken zu neuen Ufern aufbrechen. Da möchte man eigentlich bei der zweiten Gruppe dabei sein. Zumal ihr auch die Geschichte recht zu geben scheint: Hat doch die Mauer in Berlin, errichtet vor 50 Jahren als „antifaschistischer Schutzwall", gerade mal 28 Jahre gehalten, um dann vom Sturm der Veränderung weggeweht zu werden. Nicht-nur-Volksmusikhörer haben dazu den Song der „Scorpions" noch im Ohr. Und die chinesische Mauer, das größte Bauwerk der Menschheit, hat ihre ursprüngliche Funktion schon vor Jahrhunderten eingebüßt. Statt des Schutzes gegen Eindringlinge ist sie heute Fotomotiv Nummer eins für Touristen. Da drängen sich die Parallelen zur Windkraft-Diskussion geradezu auf. Vor allem im Süden der Republik, so scheint es, standen sich zwei Lager lange unversöhnlich gegenüber. Auf der einen Seite Windkraftgegner, die in jeder Anlage landschaftsverschandelndes Teufelszeug sehen. Demgegenüber die „Windbeflügelten", für die jeder Windrotor als Ikone für eine Wende zum Besseren steht, weg von Atom, Öl und Kohle, hin zu einer umwelt- und klimagerechten Energieversorgung. Mit der Reaktorkatastrophe von Fukushima ist Bewegung in die Windkraft-Diskussion gekommen, auch im Schwarzwaldverein. Das „Schwarz- Weiß-Denken" in der alten Form ist nicht mehr zukunftsträchtig. Wir sollten uns dem Thema neu und rational annähern, ohne bisherige Positionen einfach über Bord zu werfen. Dazu die nachfolgenden Überlegungen, ausgehend von den Fakten, die das „Energie-Wendejahr" 2011 geschaffen hat.

Energiewende
Der Ausstieg aus der Atomenergie ist in Deutschland beschlossen. Damit verbunden ist die „Energiewende" hin zu einem immer größeren Anteil regenerativer Energieträger. Darüber gibt es einen erfreulich breiten gesellschaftlichen Konsens, und damit auch nicht umkehrbare Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung. Regenerative Energien werden zwangsläufig Veränderungen in der Landschaft nach sich ziehen. Das gilt für zentrale wie für dezentrale Erzeugungsformen. Neue Anlagen für Erzeugung, Speicherung und Transport erfordern Flächen und werden sichtbar in Erscheinung treten. Sie werden auch bei Ausnutzung des zweifellos gigantischen Einsparpotentials notwendig bleiben, wenn fehlender Atomstrom nicht durch fossile und damit endliche Brennstoffe ersetzt werden soll.

Ausbau der Windkraft
Wenn die Ziele regenerativer Energieerzeugung erreicht werden sollen, führt am Ausbau der Windkraft kein Weg vorbei. Auch aus wirtschaftlichen Gründen, denn bezogen auf die Einheit installierter Leistung schneidet Windkraft gegenüber Fotovoltaik oder Biogas-Verstromung deutlich besser ab. Das heißt jedoch nicht, dass wir uns deshalb nicht um landschaftsverträgliche Lösungen bemühen müssen, im Gegenteil! Insgesamt 150 neue Windkraftanlagen wollte die frühere Landesregierung in Baden- Württemberg errichten. Auch die grün-rote Koalition hat die Zahl 150 im Visier. Allerdings nicht als Endziel, sondern als jährlichen Neu-Zubau in den nächsten Jahren - ein ehrgeiziges Programm. Grundlage ist der Windatlas für Baden-Württemberg, der zu erwartende Windgeschwindigkeiten auf regionaler und lokaler Eben aufzeigt. Ab 5,5 Sekundenmeter kommen Windkraftanlagen in den wirtschaftlich interessanten Bereich. Dies ist auf viel größeren Flächen im Land der Fall, als sie die Windkraft-Vorrangflächen der Regionalpläne ausweisen. Hier will die neue Landesregierung als erstes ansetzen: Die bisherigen Regional-Windkraftplanungen sollen ab September 2012 gesetzlich aufgehoben werden. „Ausschlussgebiete" soll es künftig gar nicht mehr geben. Stattdessen sollen die Regionalverbände nur noch Vorrangflächen ausweisen. Zusätzlich ist vorgesehen, dass Städte und Gemeinden selbst Windkraftanlagen planen können. Und wo es weder regionale noch kommunale Planungen gibt, müssen beantragte Windkraftanlagen im Einzelfall immissionsschutzrechtlich geprüft und ggf. zugelassen werden. Windkraftanlagen sollen also überall dort entstehen, wo ausreichend Wind weht, Siedlungsabstände eingehalten sind und Naturschutzbelange nicht ausdrücklich entgegenstehen. Als „Tabuflächen" sind lediglich Naturschutzgebiete, Bannwälder, die Kernzonen von Großschutzgebieten (Biosphärenreservate und ggf. Nationalpark) und die Lebensräume bedrohter Arten nach Europäischem Naturschutzrecht (FFH- und Vogelschutzrichtlinie) benannt.

Windkraftanlagen: Künftig (fast) überall?
Genau an dieser Stelle setzt Kritik an den beabsichtigten Neuregelungen an. Eigenart, Schönheit und Vielfalt der Landschaft, eindeutiges Schutzgut nach § 1 des Bundesnaturschutzgesetzes, taucht in den Vorlagen nur noch am Rande auf. Und die faktische Verlagerung der Windkraft-Planungsebene von den Regionalverbänden auf die Gemeinden bedeutet eine Abkehr vom bisherigen Grundsatz regionaler Steuerung. Dies stößt nicht nur beim Schwarzwaldverein auf Ablehnung. Denn ohne eine überkommunale Betrachtungs- und Planungsebene lässt sich der auch von der Regierung unerwünschte „Wildwuchs" nicht verhindern. Zu groß ist die „Goldgräberstimmung", unter seriösen und auch weniger seriösen Investoren, und zu groß ist der Druck auf Gemeinderäte und Bürgermeister, dem „schnellen Geld" durch versprochene Pacht- und Gewerbesteuereinnahmen zu widerstehen. Windkraftanlagen sind und bleiben raumbedeutsame Einrichtungen. Das gilt erst recht für die Rotoren der neuen Generation mit Höhen bis zu 200 Metern. Anlagengröße, Stromerzeugung und technischer Aufwand für Leitungsverlegung und Netzanschluss entsprechen industriellen Dimensionen. Damit ist die kommunale Planungsebene schlichtweg überfordert. Erst recht unter dem (beabsichtigten?) Zeitdruck der Gesetzesnovelle: Bis zum September 2012, also innerhalb weniger Monate, neue Flächennutzungspläne für Windkraftanlagen aufzustellen, ist schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit. Folglich droht eine kaum zu beherrschende Zahl von Einzelanträgen. Und wenn dies nach dem „Windhund-Prinzip" läuft, haben anonyme Investoren und einige wenige Grundbesitzer die Nase vorn. Akzeptanz, Bürgerbeteiligung und die eigentlich gewollten „Bürgerwindräder" bleiben auf der Strecke. Daher stimmt der Schwarzwaldverein mit den Regionalverbänden in der Forderung überein, Windkraft-Standorte auch in Zukunft überkommunal zu planen und in Regionalplänen auszuweisen. Noch besser wäre eine Rahmenplanung für ganze Naturräume, die alle Potentiale für regenerative Energieerzeugung erfasst. Doch fehlt es bisher an geeigneten Planungsebenen und –Institutionen. Vielleicht wäre dies eine lohnende Aufgabe für die von Regierungsseite angedachten „regionalen Kompetenzzentren"?

Windkraftanlagen und Tourismus
Aus touristischer Sicht gehört der Schwarzwald als Kulturlandschaft von europäischem Rang zu den wichtigsten Erholungsgebieten Deutschlands. Technische oder industrielle Nutzungsformen stehen bisher eindeutig im Hintergrund. In den Kammlagen von Süd- und Nordschwarzwald liegen die höchsten Erhebungen Baden-Württembergs. Die Fernsicht von Feldberg, Belchen und Hornisgrinde mit bis zu 250 km Sichtweite ist in Europa außerhalb der Alpen unübertroffen. Damit verfügt der Schwarzwald im Vergleich zu allen anderen deutschen Mittelgebirgen über ein landschaftliches und touristisches Alleinstellungsmerkmal. Die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf den Tourismus sind umstritten. Befürworter verweisen auf Beispiele wie Freiamt im Landkreis Emmendingen, wo eine energieautarke Gemeinde bewusst mit Windrädern um Besucher wirbt. Touristiker andererseits befürchten, dass sich eine massive technische Überformung der Landschaft vor allem in den klassischen Tourismus-Hochburgen negativ auswirkt. Eindeutige Untersuchungen fehlen: Befragungsergebnisse aus Freiburg lassen auf einen gewissen Gewöhnungseffekt schließen, wie er auch bei Straßenbauten, Verkehrslärm oder Siedlungsveränderungen eintritt. Die Übertragung auf den Tourismusbereich ist schwierig, denn eine Gewöhnung kann nicht in gleichem Masse eintreten. Selbst wenn nur eine Minderheit in andere Urlaubsregionen ausweicht, hätte dies auf Übernachtungszahlen u.U. beträchtlichen Einfluss. Deshalb plädiert auch der Schwarzwälder Tourismusverband dafür, zumindest Teile des Schwarzwalds vom Windkraftausbau auszunehmen.

Konfliktfeld Natur- und Landschaftsschutz
Die Landesregierung hat inzwischen den Auftrag erteilt, Konfliktbereiche zwischen Windkraftanlagen und Artenschutz-Belangen zu erfassen und kartografisch darzustellen. Dies soll als Grundlage künftiger Windkraft-Vorrangflächen dienen. Zu erwarten ist eine Art Ampelkarte: Mit „Rotlicht-Zonen", in denen Windrotoren aus Artenschutzgründen ausscheiden (Bsp. Auerhuhn-Brutgebiete), „Gelb" für Flächen, die im Einzelfall zu untersuchen sind, und „Grünflächen" ohne Restriktionen für die Windkraftplanung. In den Schwarzwald-Hochlagen dürfte die Ampel in vielen Fällen auf Rot-Gelb stehen: Sie gehören vom Gesichtspunkt des Natur- und Artenschutzes zu den wertvollsten Naturräumen des Landes. Beträchtliche Teilabschnitte sind Naturschutzgebiete oder FFH- und Vogelschutzgebiete nach europäischen Recht (Natura 2000). Die Auerhuhn-Vorkommen im Nord- und Südschwarzwald sind für die Gesamtpopulation Baden-Württembergs unverzichtbar und damit von nationaler Bedeutung. Zumindest die Kern-Lebensräume mit Balz-, Brut- und Aufzuchtgebieten müssen auch in Zukunft als Windkraftstandorte ausscheiden. Gleichzeitig sind die Kamm- und Gipfellagen zusammen mit dem Westabfall auch aus landschaftsästhetischen und touristischen Gründen die konfliktträchtigsten Windkraft-Standorte. Längs des Hauptkamms und zur Rheinebene hin entfalten Windrotoren eine in anderen Landschaften so nicht auftretende Fernwirkung. Erst weiter nach Osten nimmt die Sichtbarkeit und Störwirkung reliefbedingt ab.

Vorranggebiete – auch für Erholung und Tourismus!
Was läge also näher, als die bisher fehlenden Gesichtspunkte Landschaftsbild, Erholung und Tourismus in die Grundlagen-Erhebung einzubeziehen? Hier gilt es anzusetzen: Denn für den Schwarzwaldverein steht die ästhetische Dimension des Naturschutzes und das Gebot der Erhaltung landschaftlicher Schönheit gleichrangig neben den Zielen des Biotop- und Artenschutzes. Und Freiräume ohne technische Überformung haben mindestens dieselbe Berechtigung wie die lautstark geforderten „Wildnisgebiete" ohne menschliche Nutzung. Was fehlt, sind anerkannte Methoden für eine Bewertung der Eigenart und Schönheit von Landschaften. Auch dafür gibt es Ansätze, die sich an objektiven und messbaren Kriterien orientieren. So können beispielsweise Höhenunterschiede, Blickbezüge und Fernsichten in Landschaftsmodellen erfasst und verglichen werden, um damit besondere und einmalige Landschaften herauszuarbeiten. Mag sein, dass dabei letztlich dasselbe herauskommt, wie wenn man „auf der Strasse" nach den landschaftlichen „Top Ten" Baden-Württembergs fragen würde: Die „Skyline" des Südschwarzwalds mit dem Belchen, der Albtrauf mit dem Hohenzollern, die Hegauvulkane vor dem Bodensee... Doch hätte das Ergebnis einer solchen Modellstudie eine andere Aussagekraft als das bei Ästhetikfragen immer unterstellte „Bauchgefühl". Alle drei Gesichtspunkte zusammen, Artenschutz, Landschaftsästhetik und Tourismus, könnten in eine neue Kategorie von Vorranggebieten einfließen. Die Ausweisung sollte Auftrag an die Regionalverbände sein und erfordert innerhalb derselben Naturräume eine enge Abstimmung. Zusammen mit den Windkraft-Vorranggebieten entstünde so eine in sich schlüssige und nachvollziehbare Gesamtkonzeption. Statt eines „Entweder-Oder" kann es bei der Windkraft-Diskussion also genauso gut (oder viel besser!) ein „Sowohl-als auch" geben. Ein Blick auf den Windatlas zeigt, dass es in Baden-Württemberg ausreichend Standorte gibt, um die für die Energiewende benötigte Windkraftleistung zu installieren. Und zwar ohne Konflikte mit dem Natur- und Landschaftsschutz. Das dürfte für rund 80 Prozent der windhöffigen Flächen zutreffen. Im Umkehrschluss muss es genauso möglich sein, auf den restlichen 20 Prozent anderen Funktionen oder auch anderen Formen regenerativer Energieerzeugung Vorrang einzuräumen. Oder anders ausgedrückt: Wenn der Wind weht, braucht sich niemand einzumauern. Doch genauso wenig muss gleich jeder sein Mäntelchen nach dem Wind hängen!

Dr. Karl-Ludwig Gerecke, Schluchsee, 2.11.2011, Karl-Ludwig.Gerecke@lkbh.de
Veröffentlicht in DER SCHWARZWALD Heft 4 / 2011

 

Regionalverbände contra Landesregierung: Standorte neuer Rotoren

Nach Plänen der Landesregierung sollen die zwölf Regionalverbände ihre bisherige Planungshoheit in Sachen Windkraftanlagen künftig zum Teil an die Kommunen abgeben. Ziel der Regierung in Stuttgart:  Ausbau der Windkraft vorantreiben. Befürchtung der Kritiker: Windkraft-Investoren beeinflußen die  Bürgermeister und Gemeinderäte der Schwarzwälder Höhenlagen, der Black Forest wird verspargelt.

Ein beispielloser Eingriff in die demokratische Kultur?
Fast alle sind für mehr Windkraft in Baden-Württemberg – im Prinzip. Aber wer entscheidet in Zukunft überhaupt, wo Rotoren gebaut werden? Über diese Frage haben sich die neue grün-rote Landesregierung und die etablierten Regionalverbände aufs Heftigste zerstritten. Das trat jetzt auch bei einem Energiekongress des Schwarzwaldvereins in Freiburg zutage
Alles von Stefan Hupka vom 26. Oktober 2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/ein-beispielloser-eingriff-in-die-demokratische-kultur--50992735.html

Die nervöse Unrast, die heute verwirft, was gestern galt, verunsichert
Ja, die Windrad-Diskussion läuft völlig schief: Die Landesregierung beabsichtigt, die Regionalverbände und ihre Arbeit zu übergehen. Gemeinden dürften wieder Windräder nach Wunsch erstellen. Damit werden ein umfassender, demokratischer Prozess, eine intensive Verwaltungsarbeit und das darin eingeflossene Wissen missachtet. Dies von einer Regierung, die besonders die Bürger hören will. Die Kosten jener Arbeit, stellte man sie zusammen, wären unglaublich. Trotz alledem: So kehren wir zurück ins Chaos! Kennen wir das nicht noch gut genug? Auf dem Äckerchen jedes Landwirts ein Windrad, jedem begehrlichen Bürgermeister das (meist leere) Versprechen auf Steuereinnahmen oder Spenden für Kindergarten oder Bad? Oh Wunder, die Ernte dieser beabsichtigten Saat geht bereits auf, bevor sie im Boden ist. Der Kampf der Unternehmer um Standorte ist bereits ausgebrochen. Darüber hinaus kann sich jener eilfertige Bürgermeister doch nicht zurückhalten, schönste Landschaftsteile durch Gemauschel vorne und hinten herum an Windräder zu verhökern! Auch die Forstverwaltung glänzt mit Planungen. Und das alles, ohne neues Recht genau zu kennen! Also wird Streit und Hader wieder Einzug halten! Zunächst sollte man an Walter Eucken, den Freiburger Ökonomen, erinnern: "Die nervöse Unrast, die heute verwirft, was gestern galt, schafft ein großes Maß von Unsicherheit und verhindert überlegte Investitionen." In diesem Sinne ist es wenig ratsam, das Wissen der Regionalverbände zu ignorieren. Zum Beispiel würde ein Regionalverband niemals riesige Windräder auf dominante Rücken zwischen Ausnahmelandschaften wie Glotter- und Dreisamtal planen. Um Brombeerkopf und Flaunser wird Derartiges diskutiert. Das kommt von Windunternehmern, die an der Unrast unserer Zeit verdienen wollen. Sollte sich aber die Gesellschaft deren Hast aufzwingen lassen? Es ist zweierlei festzustellen: In Deutschland wird es in Kürze zu viele Windräder, zu viel Windstrom geben. Vor Windrädern auf Schwarzwaldhöhen benötigen wir Leitungen und Reservekraftwerke, Generatoren für Windstille bei Nacht und hohem Strombedarf. Denn nach wie vor stehen Sicherheit und Verlässlichkeit des Stroms an erster Stelle. So jedenfalls denken Tourismus und Wirtschaft, die zunehmend skeptisch die Werke der Regierung beobachten.
4.11.2011, Dr. Elmar Klein, St. Märgen

Schwarzwaldverein und Windkraft: Natur- und Umweltschutz taugen nicht als Ausrede
Was hat das mit Natur- und Umweltschutz zu tun? Bei Natur- und Umweltschutz geht es zum Beispiel um biologische Vielfalt, Reinhaltung von Boden, Wasser und Luft. Wo werden, außer bei Naturschutzgebieten und Bannwäldern, diese Punkte tangiert? Der Schwarzwaldverein ist zwar ein gesetzlich anerkannter Naturschutzverein, aber in der Bevölkerung ist er als solcher noch nicht angekommen. Er ist nur als Windkraftverhinderer angekommen. Warum ist der Schwarzwaldverein gegen Windkraft im Schwarzwald? Doch nur, weil angeblich die Wanderer keine Windräder mögen. Auch hier wieder die Frage: Was hat das mit Natur- und Umweltschutz zu tun? Wenn man um die Schönheit der Landschaft aus touristischer Sicht fürchtet, dann soll man das auch so benennen und nicht den Natur- und Umweltschutz als Ausrede heranziehen. Es wäre doch peinlich, wenn grüne Politiker auf diese Mogelpackung hereinfallen.
3.12.2011, Karl Heinrich Müller, Ihringen

 

Wolfgang Frey: Kleine Windräder auf Strommast montieren

Mit dem Bau kleiner Rotoren, die auf Strommasten montiert werden, will der Freiburger Architekt Wolfgang Frey den Ausbau der Windkraft voranbringen. Ein Demonstrationsobjekt steht seit Mittwoch neben der Freiburger Messe. ...
Alles vom 15.9.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburger-will-den-wind-direkt-am-strommast-ernten

30.000 Strommasten mit je einer 50-Kilowatt-Kleinanlage ergibt 1500 Megawatt Leistung

Die Kreativität und Initiative dahinter ist das Entscheidende
...reden Sie doch diesen sehr positiven Ansatz nicht schon wieder mit Detailfragen tot. Die Kreativität und Initiative dahinter ist das Entscheidende. Die technische Umsetzung sollte lösbar sein.
Erika Bassewitz, 15.9.2011

Bei Niedervolt-Geräten braucht auch nicht mehr umzuspannen
Gute Idee. Mit relativ geringen Investitionen können solche Anlagen auch privat aufgestellt werden und das plus Solar senkt die Elektrizitäts-Rechnung. Wer Niedervolt-Geräte benutzt braucht auch nicht mehr umzuspannen (auch invertieren genannt).
Barbara Waler


 

Bitte nur an Standorten, die effizient sind

Zum Ausbau von Windkraft und neuen Windrädern auf Freiburger Gemarkung ("Neue Chance für sauberen Strom", BZ vom 18. März). "Windkraft braucht effektive Standorte": 2003 trat ich als Kommanditist mit einem bescheidenen Anteil der Regiowind GmbH & Co. Freiburg KG bei, die die Errichtung von vier Windrädern am Standort Rosskopf und zwei Windräder am Standort Holzschlägermatte durchführte und in Betrieb nahm. Nach dem Protokoll der Gesellschafterversammlung vom Juni 2010 standen im Mittelpunkt der Berichterstattung die unterdurchschnittlichen Windverhältnisse und unterplanmäßigen Erlöse. Diese Mitteilung hätte einer Wiederholung ähnlichen Inhalts aus den vergangenen Jahren nicht bedurft – und Erlöse gab es all die Jahre so gut wie gar nicht. Ein JA zur Energiegewinnung aus natürlichen und nachhaltigen Ressourcen jederzeit, aber bitte nur an Standorten und zu Bedingungen, die effizient und nachhaltig sind, das gilt insbesondere für die Windenergie in Baden-Württemberg.
4.4.2011, Marita Sieburg, Freiburg

 

Prüfsteine des Bundesverbands Windenergie (BWE) - Vier Fragen
 

Eine nachhaltige Energieversorgung erfordert den Ausbau der erneuerbaren Energien. Im Spektrum der Erneuerbaren besitzt die Windkraft zahlreiche Vorteile: Windkraftanlagen haben einen hohen Energieertrag und tragen zur kommunalen Wertschöpfung bei. Windstrom erhält eine der geringsten Vergütungen des EEG; Windkraftanlagen benötigen nur geringe Flächen und sie haben sich schon nach 3 bis 6 Monaten energetisch amortisiert. Nicht zuletzt hat die Nutzung der Windkraft bundesweit ca. 100.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Nutzung der Windkraft sollte daher ein unverzichtbarer Baustein jedes Energiekonzepts werden.


1.
Ausbauziel 2020: In ihrem Energiekonzept setzt sich die derzeitige Landesregierung das Ziel, bis zum Jahr 2020 die Stromerzeugung aus Windkraft auf 1,2 TWh zu steigern, das entspricht etwa 1,7% des derzeitigen Stromverbrauchs. Der BWE hält dieses Ziel für zu wenig ambitioniert; ein Ausbau der Windkraft auf ca. 10% des derzeitigen Stromverbrauchs ist möglich.
Welches Ziel für den Ausbau der Windkraft bis 2020 strebt ihre Partei an?

2.
Landesplanungsgesetz: Im Landesplanungsgesetz werden entscheidende Rahmenbedingungen für den Ausbau der Windkraft gesetzt. Die Ausweisung von Vorranggebieten mit regionsweiter Ausschlusswirkung (die sog. Schwarz-Weiß-Planung) hat den Ausbau der Windkraftnutzung in den letzten Jahren stark behindert.
Werden Sie sich in der nächsten Legislaturperiode für eine Novellierung des Landesplanungsgesetzes einsetzen, und wenn ja, mit welchem Ziel?

3.
 Windhöffige Vorranggebiete: Gute und sehr gute Standorte für Windkraftanlagen befinden sich vorrangig in den Gipfellagen des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb. (Das hat die am 8.12.2010 vorgestellt Potentialstudie deutlich gezeigt.) Wenn diese windhöffigen Standorte genutzt werden, hat das wichtige Vorteile: Hohe umweltfreundlich erzeugte Stromerträge bei einer geringen Anzahl von Windenergieanlagen.
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Ausweisung von Windkraft-Vorranggebieten auch in Gipfellagen erfolgt?

4. Zukunft des EEG: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sichert den Investoren in Anlagen zur Erzeugung von regenerativen Energien die Abnahme des Strom zu fairen Preisen. Das EEG ist die entscheidende Ursache für den Aufschwung bei regenerativ erzeugtem Strom. - Im Zusammenhang mit der Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken tauchen Berichte auf, dass die Leistungen des EEG gekürzt werden sollen.
Werden Sie sich über den Bundesrat bei der anstehenden Novellierung des EEG dafür einsetzen, dass die Vergütung für Strom aus Windkraft im Vergleich zum derzeitigen EEG erhalten bleibt?

24.1.2011, BWE

 

In St. Peter bläst der Wind besonders ökologisch

Ökostromgruppe und Badenova nehmen oberhalb der Platte dritte Windkraftanlage in Betrieb – Weitere 2,93 Millionen Euro investiert

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Mit 113,5 m und 77 m Rotordurchmesser ist die neue „Regiowind“-Anlage überaus leistungsfähig - Bild: Gerhard Lück

Auf den Lorbeeren der Auszeichnung als „Bioenergiedorf“ will St. Peter nicht ausruhen, sondern jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um sich der Ehrung würdig zu erweisen. Mit der dritten Windenergieanlage, die seit August 2010 von der „Regiowind St. Peter“ mit der Badenova und der Freiburger Ökostromgruppe betrieben und am Montag der Presse vorgestellt wurde, sorgen nun gemeinsam mit dem vom Gschwinghofbauern Matthäus Weber betriebenen Windrad auf der Gemarkung Schönhöfe oberhalb der Platte insgesamt vier Anlagen für umweltfreundlichen Strom aus erneuerbarer Energie. Ökostrom-Geschäftsführer Andreas Markowsky freute sich: „Mit der neuen Regiowind-Anlage, die jährlich 3,1 Millionen Kilowattstunden liefert, knacken wir nun die Zehn-Megawattgrenze.“ Und Badenova-Vorstand Thorsten Radensleben ergänzte: „Die Energiepolitik der Gemeinde St. Peter ist ein Musterbeispiel für Innovationskraft und Ökologieorientierung.“ Ob dieses Lobes geehrt, stellte Bürgermeister Rudolf Schuler fest, dass seine Gemeinde zusätzlich mit rund 90 privaten Photovoltaikanlagen und zehn Wasserkraftwerken schon jetzt mehr Strom produziere als in St. Peter benötigt würde. Und auch die im Herbst von Bürgern initiierte Fernwärmeheizung, so Thorsten Radensleben, sorge für „jenen Energiemix, den wir benötigen, wenn wir unser Ziel einer Energiewende für alle erreichen möchten“. Bürgermeister Schuler ist im übrigen froh, dass „die Zeiten, in denen wir fürchteten, dass Windanlagen auf unseren Schwarzwaldhöhen Touristen abschrecken, glücklicherweise vorbei sind“. Von den 2,93 Millionen Euro Investition der „Regiowind St. Peter“ wurde wiederum ein Großteil über Bürgerbeteiligung durch Kommanditisten aus der Region finanziert. Deren Rendite kann sich bis zu sieben Prozent belaufen. Das neue Windrad hat eine Nabenhöhe von 113,5 Metern und einen Rotordurchmesser von 71 Metern. Für Andreas Markowsky sind die im Land Baden-Württemberg bis in zehn Jahren geplanten 600 Windkraftanlagen – 360 gibt es derzeit – nur zu erreichen, wenn die strenge Abgrenzung der Vorranggebiete etwas gelockert werde. Und auch was das Erreichen der CO2-Einsparziele angehe, führe kein Weg an der Windkraft vorbei. Er bedauerte, dass nicht an allen vom Regionalverband ausgewiesenen Vorranggebieten für Windkraftanlagen ein wirtschaftlicher Betrieb möglich wäre. Aktuelles Beispiel dafür sei das jetzt in Oberried präsentierte Gebiet am „Sprengwald“. Positiv sieht er aber, dass seitens des Regierungspräsidiums Freiburg und des Stuttgarter Wirtschaftsministeriums – dort wolle man einen „geordneten Ausbau der Windkraft“ – geprüft werde, ob am eigentlich ausgeschöpften Standort Schönhöfe in unmittelbarer Nähe zu den bisherigen „Regiowind St. Peter“-Anlagen noch zwei weitere Windräder errichtet werden könnten.
Gerhard Lück, 15.12.2010, www.dreisamtaeler.de

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BWE informiert in Freiamt: Windturbinen stärken die Wirtschaft

Informiert hat der Bundesverband WindEnergie (BWE) über die Bürger-Windturbinen in Freiamt, die einerseits die regionale Wertschöpfung stärken, aber andererseits auch den Gemeinden interessante Gewerbesteuereinnahmen garantierten. Hauptprofiteur bei der lokalen Windstromproduktion sei allerdings nach wie vor der Fiskus, so der stellvertretende Landesvorsitzende des BWE, Erhard Schulz.

Die von den Bürgern finanzierten Windturbinen erhielten keine Subventionen sondern zahlten aktiv Steuern. Schulz informierte darüber in Freiamt, zusammen mit Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench, Andreas Markowsky von der Ökostromgruppe Freiburg, Andreas Heizmann aus Gutach, Betreiber einer Bürger-Windturbine, sowie dem Freiämter Gemeinderat Ernst Leimer, der viel Pionierarbeit für die Windkraft in Freiamt geleistet hat und noch leistet. Schulz führte an, dass Freiamt durch seine Bürger-Windkraftanlagen weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden sei. Freiamt sei eine Vorzeigegemeinde in Sachen Energie und weltweit dadurch auch bekannt geworden. Auch würden die Touristen deswegen nicht wegbleiben, das Gegenteil sei der Fall. Die Gastronomie habe geschickt die verschiedenen regenerativen Energien in das Tourismusprogramm eingebaut. Schulz und den anderen Referenten ging es aber auch um den Brief, den der Gemeindetag an das Wirtschaftsministerium schrieb. Darin wird bemängelt, dass die Standort-Gemeinden keine Gewerbesteuer aus dem Windkraftanlagen erhalten. Dies sei falsch, darüber waren sich alle einig, denn die Windkraftanlagen seien eine Wertschöpfung für die Region und die Kommunen. "Für die kleine Gemeinde Freiamt sind die Gewerbesteuereinnahmen durch die Windturbinen nicht unbedeutend. Da wir ansonsten wenige Gewerbesteuereinnahmen haben, sind sie für uns von existenzieller Bedeutung", betonte Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench. Die Erhaltung der Arbeitsplätze hänge ebenfalls davon ab. Zusätzlich sei es ein sicheres Einkommen für die Landwirte durch die Pacht die über 20 Jahre laufe. Auch Ernst Leimer vom Förderverein Windenergie führte an, dass die Gewerbesteuer in der Standortgemeinde bleibe. Der Strom aus der Windkraft werde mit 9,1 Cent pro Kilowattstunde verkauft. So wurden in Freiamt für 300 000 Euro Strom im Jahr verkauft, so der Gemeinderat, der auch feststellte, dass die Bürger weiterhin bereit seien, ihr Geld dafür auszugeben. Bemerkenswert sei auch, dass die Gemeinde Freiamt im neuen Tourismus-Leitbild den weiteren Ausbau der Windkraft festgeschrieben habe. Andreas Heizmann informierte über die Bürger-Windturbine am Brandenkopf. Die Gemeinde hat von 2007 bis heute rund 24 000 Euro Gewerbesteuer erhalten – eine gute Einnahmequelle also. Andreas Markowsky von der Ökostromgruppe Freiburg, die 28 Windenergieanlagen betreibt, stellte fest, dass der Fiskus mit 19 Prozent mehr Geld erhalte, als die Kommanditen, die nur sechs Prozent erhielten. Er berichtete von einer enormen Weiterentwicklung der Windkrafttechnik. Die neuen Anlagen erzeutgen mehr Kilowatt. Das bedeute, die Standortgemeinden erzielten künftig noch mehr Gewerbesteuer. "Auch übernehmen wir zusätzlich den Ausbau der Straße, die zur Windturbine führt und die hält die nächsten 20 Jahre", so Markowsky. Die Wertschöpfung bleibe in der Kommune, da die heimische Wirtschaft dadurch an Bedeutung gewonnen hat. Angeschnitten wurde auch noch die neue Anlage "Am Scheerberg", die bereits genehmigt ist. Auch laufe die Planung. Das Fundament soll im Herbst entstehen. Es wird abermals eine Bürger-Windturbine, die pro Jahr 4,7 Millionen Kilowatt Strom erzeugt. Die jetzigen produzieren drei Millionen. Markowsky plädierte auch für eine Erweiterung geeigneter Flächen für die Windkraft. 99 Prozent der Fläche sind Ausschlussgebiet, nur ein Prozent ist für die Windkraft vorgesehen. "Es sei eine vielschichtige Angelegenheit, dabei sollte der wirtschaftliche Aspekt nicht vergessen werden, angezogen von den Freiämter-Windkraftanlagen werden nicht nur Touristen sondern auch die Industrie aus der ganzen Welt", sagte Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench.In Baden Württemberg werden mit der Windkraft im Jahr eine Milliarde Umsatz gemacht, davon hängen 10 000 Arbeitsplätze ab.
4.9.2010, über BUND Südlicher Oberrhein

 

Mehr Windkraft für Freiburg

Fraktionsanfrage nach § 24 Abs. 4 GemO zur Sitzung des Gemeinderates am 23.03.2010

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
(nicht nur, doch in vorderster Reihe) grüne ParlamentarierInnen auf allen politischen Ebenen, aber auch Sie selbst als Freiburger Oberbürgermeister, fordern seit langem und immer wieder neu einen verstärkten Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg sowie mehr Kompetenzen für die Kommunen bezüglich der Standortauswahl. Bislang leider weitgehend erfolglos, weil die Landesregierung strikt auf der vom ehemaligen Ministerpräsidenten und erklärten Windkraftgegner Erwin Teufel veranlassten Schwarz-Weiß-Regelung im Landesplanungsgesetz beharrte, die von den zuständigen Regionalverbänden im Sinne der damaligen restriktiven Vorgaben der CDU-Regierung umgesetzt wurde. Mit der Folge, dass nur an wenigen - darunter mangels ausreichendem Windangebot wirtschaftlich vielfach untauglichen - Standorten ein Bau von Windkraftanlagen überhaupt erlaubt ist. Auf der gesamten verbleibenden Landesfläche (weit über 99%) sind dagegen weitere Windmühlen definitiv ausgeschlossen. Auf Freiburger Gemarkung ist deshalb lediglich eine einzige Fläche im Bereich des Roßkopfes als sog. Vorrangbereich für Windkraftanlagen im Regionalplan ausgewiesen. Die dort bereits zuvor vorhandenen vier Windräder schöpfen das Flächenangebot aus, so dass bislang keine Chance besteht, weitere Anlagen auf Freiburger Gemarkung zu bauen - obwohl nach bisherigen Windpotenzialanalysen mehrere gut geeignete Standorte zur Verfügung stünden. Nachdem sich offensichtlich auch in - zumindest Teilen - der Landesregierung mehr und mehr die Ansicht durchzusetzen scheint, dass zur Erreichung der Klimaschutzziele des Landes, wie auch aus wirtschaftspolitischen Gründen, ein substanzieller Ausbau der Windkraft zwingend ist, sollten diese begrüßenswerten Tendenzen unterstützt und die neuen Spielräume ausgenutzt werden. So beispielsweise die in den heutigen Medien zitierten Aussagen des FDP-Wirtschaftsministers sowie der CDU-Umweltministerin, die einen aktuellen Vorstoß der SPD-Landtagsfraktion zur Änderung des Landesplanungsgesetzes positiv würdigen. Danach sollte künftig den Kommunen die Entscheidungsbefugnis zur Festlegung von Standorten für Windkraftanlagen auf einem Großteil der Landesfläche übertragen werden.
Auch angesichts der Tatsache, dass beim Regionalverband Südlicher Oberrhein, dessen Vorsitzender bekanntlich Freiburgs Erster Bürgermeister Otto Neideck ist, bis zur Sommerpause eine Überprüfung bzw. Erweiterung bisheriger Windvorrangbereiche ansteht - und dies völlig unabhängig vom Ergebnis der Debatte über eine mögliche Änderung des Landesplanungsgesetzes -, sollte die Stadt Freiburg das Thema des Baues neuer Windräder auf eigener Gemarkung jetzt forcieren. Denn die Potenziale der umweltfreundlichen Windkraft sind enorm: Schon eine einzige Anlage der 3-5 MW-Größenklasse kann bei einem windhöffigen Standort auf den Schwarzwaldhöhen bis zu 10 Millionen Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr erzeugen - was in etwa der gesamten Solarstromerzeugung aller in den letzten 30 Jahren in Freiburg installierten Fotovoltaikanlagen entspricht. Mit anderen Worten: Ein modernes Windrad in optimaler Lage könnte den gesamten Jahresstrombedarf von rund 10.000 BürgerInnen umweltfreundlich und CO2-frei decken!

Anlagebereites Kapital für solche Windmühlen ist genügend vorhanden: Allein der von der grünen Gemeinderatsfraktion angeregte, und vom OB im Aufsichtsrat der Badenova und im Verwaltungsrat der Sparkasse Freiburg unterstützte Klima-Sparkassenbrief, mit dem die Sparkasse der Badenova Kredite für den Ausbau regenerativer Energien in der Region bereitstellt, hat zwischenzeitlich ein Volumen von 17 Millionen Euro erreicht. Gäbe es geeignete Standorte in oder um Freiburg, würden Badenova und ihre Tochter Regiowind GmbH sofort als Investoren zur Verfügung stehen. Und viele BürgerInnen würden sich sehr gerne an weiteren Windkraftprojekten vor Ort beteiligen, was bislang mangels geeigneter Standorte nicht möglich ist - weshalb die Organisatoren solcher BürgerInnenbeteiligungsprojekte derzeit auf Angebote für Windkraftanlagen im Ausland ausweichen müssen. Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, angesichts der geschilderten Lage möchten wir Sie um die Beantwortung folgender Fragen in der kommenden Sitzung des Gemeinderates bitten:

  1. Teilt der Oberbürgermeister unsere Auffassung, dass auch auf der Gemarkung der Stadt Freiburg weitere Windkraftanlagen standorttechnisch und landschaftsverträglich möglich sowie aus energie-, klimaschutz- und wirtschaftspolitischen Gründen dringend erforderlich sind?
  1. Wie viele zusätzliche Windkraftanlagen sind aus Sicht der Verwaltung zur Erreichung der klimaschutzpolitischen Ziele der Stadt Freiburg (mind. 40% CO2-Einsparung bis 2030; 10%-Anteil regenerativ erzeugten Stroms am Gesamtstromverbrauch) erforderlich?
  1. Welche konkreten geeigneten Standorte für wie viele Windräder stünden nach Ansicht der Stadtverwaltung auf der Gemarkung Freiburgs zur Verfügung?
  1. Teilt die Stadtverwaltung unsere Auffassung, dass die derzeit offensichtlich neue Flexibilität bei der Landesregierung offensiv genutzt werden sollte, um eine zügigen und substanziellen, gleichzeitig aber auch umwelt- und landschaftsverträglichen Ausbau der Windenergienutzung auf Freiburger Gemarkung voranzutreiben? Falls Ja, in welcher Weise sollte dies am effektivsten erfolgen?
  1. Wann und in welcher Weise wird die Stadtverwaltung die unter Ziffer 3 erfragten Standortvorschläge in die Beratungen des Freiburger Gemeinderates und des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein sowie in die öffentliche Diskussion einbringen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, die Stadt Freiburg sollte die aktuell augenscheinlich zunehmende Aufgeschlossenheit der Landesregierung gegenüber der Windenergie mit aller Entschiedenheit nutzen, um dieser umweltfreundlichen, erneuerbaren Energieform endlich den Stellenwert einzuräumen, der ihr aus energie-, klimaschutz- und wirtschaftspolitischer Sicht zukommt.
Mit freundlichen Grüßen
Für die Fraktion Junges Freiburg/DIE GRÜNEN
gez. Maria Viethen, Fraktionsvorsitzende
Eckart Friebis, Stadtrat und Fraktionsvorsitzender im RVSO

22.3.2010

 

Frische Brise für Bürgerwind in Münstertal: Itzenwald/Hörnle
 
Die jüngste Windenergie-Diskussion im Münstertäler Gemeinderat liegt einige Jahre zurück, ist aber dennoch nicht in Vergessenheit geraten. Das Thema stand in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung. Es war Anfang Juni 2005, als der Gemeinderat den "Entwurf zur Anhörung der Teilfortschreibung des Regionalplans 1995 der Region Südlicher Oberrhein – Kapitel Windenergie" mit dem damals aktuellen Datenwerk vom 28. April 2005 lediglich zur Kenntnis nehmen durfte. Darin waren von Löffingen bis Sasbachwalden nicht weniger als 15 Standorte als so genannte "Vorranggebiete für regionalbedeutsame Windkraftanlagen (WKA)" ausgewiesen. Münstertal war – zum offensichtlichen Leidwesen der SPD-Ratsfraktion – nicht dabei, obwohl die 6800 Hektar große Gemeinde bei Höhendifferenzen von 400 bis 1400 Metern zweifellos die extremste Topografie auf ihrer Gemarkung aufweist. Inzwischen hat sich im Münstertal dennoch auf dem Gebiet der regenerativen Energienutzung einiges getan – nicht im luftigen Bergwindbereich, dafür auf dem Boden per Hackschnitzelanlage und auf den Dächern per Solaranlagen. Und auch im Wasserfließbereich sind bereits wissenschaftliche Voruntersuchungen zur Energienutzung angestellt worden. Jetzt befasste sich der Gemeinderat erneut in öffentlicher Sitzung mit der Windenergiethematik. Vorangegangen war ein Antrag der SPD-Fraktion, worin sich diese für die Ausweisung eines Standortes für drei Windräder auf der Gemarkung Münstertal – Gewann Itzenwald/Hörnle – aussprach und gleichzeitig die Verwaltung beauftragte, mit dem Regionalverband diesbezügliche Gespräche zu führen. Inzwischen hat die Verbandsversammlung des Regionalverbandes am 23. Juli 2009 beschlossen, dass nochmals acht Flächen im Regionalplan untersucht werden, die bei der Erstellung der Windkraftkonzeption ausgeschlossen worden waren – nicht wegen zu geringer Windenergie, sondern aus Gründen des Naturschutzes. Darunter befindet sich auf Gemarkung Münstertal auch der "Brandenberg".  Diese Bezeichnung sorgte bei den Gemeinderäten für einige Irritation, war vom 984 Meter hohen "Branden" (der Hausberg des Ortsteiles Spielweg) bis dato in Sachen WKA eigentlich nie die Rede.
Das Ansinnen des Regionalverbandes, das Land in Sachen Windenergiestandorte mehr in die Pflicht zu nehmen und eine größere Flexibilität zu zeigen, wurde vom Rat durchweg begrüßt. Hinsichtlich eines WKA-Standortes auf Gemarkung Münstertal sollte jedoch der früher schon diskutierte und in weit weniger einsehbarer Lage befindliche Standort Itzenwald/Hörnle als Vorrangfläche in der Untersuchung bleiben, zumal dieser Standort auf über 1100 Metern Höhe unweit der Passhöhe Wiedener Eck liegt.
Wie die Verwaltung dazu ausführte, ist die erneute Untersuchung und Bewertung durch den Regionalverband bis Mitte 2010 vorgesehen. Im Zuge des Prüfungsverfahrens werden die betroffenen Gemeinden erneut kontaktiert, so dass danach die Verbandsversammlung darüber entscheiden kann. Das anschließende Regionalplanänderungsverfahren dürfte nach Aussage der Verwaltung bis in die Jahresmitte 2011 hineinreichen.
Bürgermeister Rüdiger Ahlers und die Mehrzahl der Münstertäler Gemeinderäte sieht die Windkraftnutzung als ein weiteres wichtiges Standbein im zukünftigen regenerativen Energie-Mix (Holz, Sonne, Wasser, Wind), um auf diese Weise einen spürbaren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.  
Manfred Lange, 8.10.2009

Blick nach Norden vom Westweg zum Mittleren  Itzenwaldhof und Hörnle am 1.8.2009   Blick nach Norden vom Westweg zum Mittleren Itzenwaldhof und Hörnle am 1.8.2009

 

 

Ebneter Kultursommer: Wanderung zur Windkraftanlage am Roßkopf

Die Wandergruppe am Fuß des Windrades zwischen Roßkopf und Ochsenlager - Blick nach Osten am 12.7.2009
(1) Die Wandergruppe am Fuß des Windrades zwischen Roßkopf und Ochsenlager - Blick nach Osten am 12.7.2009 Die Wandergruppe am Fuß des Windrades zwischen Roßkopf und Ochsenlager am 12.7.2009 Heiner Menner (Mitte) am 12.7.2009
 
 
(4) Heiner Menner, Andreas Markowsky und Nikolaus von Gayling am 12.7.2009 am Roßkopf  Liegt Nikolaus von Gayling dem Andreas Markowsky zu Füßen? Nein, er fotografiert das Windrad. Roßkopf-Windrad
 
 
(7) Nikolaus von Gayling erzählt ....
 
 
 Andreas Markowsky und Nikolaus von Gayling und erläutern die komplizierten Gemarkungsgrenzen Blick nach Osten zum Windrad am Roßkopf am 12.7.2009 um 18 Uhr - die Wandergruppe auf dem Heimweg
 
(10) Die Wandergruppe am Fuß des Windrades zwischen Roßkopf und Ochsenlagern am 12.7.2009 (11) Andreas Markowsky und Heiner Menner informieren -
 
Bilder (10) und (11): Wolfgang Kraft,
FR-Lehen

Im Rahmen des Ebneter Kultursommers lud Nikolaus von Gayling zu einer geführten Wanderung vom Ebneter Schloß hoch zu den Windrädern am Roßkopf ein. Um 14 Uhr startete eine rund 30-köpfige Wandergruppe. Förster Hubert Stehle informierte unterwegs zu Wald und Waldnutzung. Gegen 16.30 Uhr trafen die Wanderer am östlichen der vier Windräder ein - 712 m hoch zwischen Roßkopfturm und Ochsenlager. Sie trafen auf eine gemütliche kleine Jausenstation, erwartet u.a. vom ältesten Teilnehmer, dem Alt-Küferhofbauer Franz Reichenbach.

Heiner Menner - er besitzt noch ein wie er sagte "kleines Stück Wald" - erzählte vom rauhen Leben der Waldbauern früher: Um 6 Uhr in Ebnet weg, in 1,5 Std mit Pferd und Handsäge hier hoch, dann "z'Nüne" Vesper. Dann anstrengende Handarbeit - ohne Motorsäge von Stihl. Immer mindestens zu zweit im Wald, heute hingegen wird mit Traktor und Funk alleine gearbeitet. Und: Der Fuß des Windrades hier liegt so hoch wie der St.Petermer Klosterhof, die Spitze so hoch wie St.Märgen am Kirchplatz.

Dann informierte Andreas Markowsky von
Ökostrom Freiburg über Windkraft: Zum technischen Fortschritt: Anfangs versorgte eine Windmühle ca 40 Haushalte mit Strom, dann 1000 Haushalte und heute über 100000 Haushalte. Auch der Energiehunger von Indien, Brasilien und China kann mit erneuerbaren Energien gestillt werden. Die gesamte Stromversorgung incl. China und Indien kostet ca 2 Billionen Dollar - so teuer war der Irakkrieg bislang. Die Akzeptanz gegenüber Windmühlen liegt in Freiburg bei nunmehr über 75%.
Die Windräder am Roßkopf liefern mehr Strom als alle Solarmodule auf Freiburgs Dächern zusammen. Zwischen Roßkopf und Ochsenlager befindet sich die einzige Windmühle Deutschlands, deren Rotorblätter mit Hubschraubern angeflogen wurden - aufgrund der ach so komplizierten Gemarkungsgrenzen zwischen Freiburg und Gundelfingen, die einen Wegebau verhinderten. Ungefähr 90 Fledermäuse sind seinerzeit tot am Roßkopf hingelegt worden.
Für die östlich vom Roßkopf am Hornbühl geplanten Windräder - schließlich bläst der Wind hier oben hauptsächlich aus Südwesten -
sind keine Abschattungseffekte von den Roßkopfwindrädern zu erwarten.
Um 18 Uhr machten sich die Wanderer an den Abstieg. Vielen Dank für die informative Tour.
EK, 11.7.2009

Hätten Sie's gewußt: Ein zusätzliche Windmühle reicht für Freiburgs Strassenbahnen
Die Freiburger Grünen-Fraktion hat zuletzt gefordert, dass die Straßenbahnen in der Stadt mit Ökostrom betrieben werden sollen. Eckart Friebis hat nachgerechnet: Die 60 Straßenbahnen, die jedes Jahr in Freiburg 3,2 Millionen Schienenkilometer mit 70 Millionen Fahrgästen zurücklegen, brauchen 12 bis 13 Millionen Kilowattstunden an Fahrstrom. Den könnte bereits ein zusätzlich installierter Rotor der neuen Generation auf einem der Höhenrücken im Freiburger Bergwald liefern - und die Trams würden sozusagen vom Wind angetrieben.
mehr dazu vom 5.9.2008 auf
http://www.badische-zeitung.de/neuer-ruf-nach-mehr-windkraft-fuer-freiburg

 

Wind - die Lösung all unserer Energieprobleme?

Windkraft allein könnte fünfmal mehr Energie liefern, als die Welt derzeit in jeglicher Form verbraucht. Alles, was man dazu benötigt, ist ein Propeller pro 700x400-Meter-Feld
... China etwa stünde allein durch Offshore-Windanlagen doppelt so viel Strom zur Verfügung, wie das Land derzeit verbraucht. Die USA könnten mit landbasierten Windkraftwerken fast 20 Mal so viel elektrische Energie erzeugen, wie das Land 2005 benötigte. ...
28.6.2009, Matthias Gräbner, Telepolis, Alles auf http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30580/1.html

 

Ebneter Waldbauern, SPD und Grüne für weitere Windkraftanlagen

Blick nach Norden ins Welchental bei Ebnet hoch zu den Windrädern beim Roßkopf am 11.2.2006

Blick vom Kappler Knoten nach Norden zu Roßkopf (links) und Hornbühl (rechts) am 17.10.2008 Tele-Blick vom Lorettoberg nach Nordosten über FR-Wiehre zu Roßkopf und Hornbühl ob Ebnet am 17.10.2008
Blick nach Norden ins Welchental bei Ebnet zu den Windrädern beim Roßkopf am 11.2.2006 Hornbühl rechts oben Blick vom Kappler Knoten nach Norden zu Roßkopf (links) und Hornbühl (rechts) am 17.10.2008 Tele-Blick vom Lorettoberg nach Nordosten über FR-Wiehre zu Roßkopf und Hornbühl ob Ebnet (rechts oben) am 17.10.2008

Die  politische Auseinandersetzung um die Nutzung der alternativen Windkraft flammt wieder auf. Waldbesitzer aus Ebnet sowie die Gemeinderatsfraktionen von Junges Freiburg/Grüne und SPD machen  sich für zusätzliche Windkraftanlagen auf Freiburger Gemarkung stark. In ähnlich lautenden Schreiben an Oberbürgermeister Dieter Salomon und Otto Neideck, den Vorsitzenden des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein, halten sie die Ausweisung weiterer  landschaftsverträglicher Flächen für die erneuerbare Energiequelle  als unverzichtbar, damit die vom Gemeinderat vorgegebenen klimaschutzpolitischen Ziele der Stadt Freiburg in die Tat umgesetzt werden können. „Angesichts großer Effizienzzuwächse bei der Windenergie in den vergangenen Jahren ist die Nutzung der Natur-Ressource Wind zur Reduktion des CO2-Ausstoßes immer bedeutender geworden“, so die SPD. In dieselbe Kerbe schlagen die Freiburger Grünen. Sie weisen darauf hin, dass schon ein einziges modernes Windrad an einem optimal dem Wind ausgesetzten Standort den Jahresbedarf von bis zum 15.000 Personen abdecken kann. Oder alternativ dazu den Fahrstrombedarf aller VAG-Straßenbahnen für ein gesamtes Jahr liefern könnte. Motiviert von der wieder begonnenen politischen Auseinandersetzung um die Förderung der Windkraft haben sich auch Waldbauern aus Ebnet zu Wort gemeldet. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon, das von den beiden Waldbesitzern Heiner Menner und Nikolaus von Gayling unterzeichnet wurde, weisen sie darauf hin, dass die  Ebneter Grundstücksbesitzer  für den  Hornbühl rechtsgültige Pachtverträge mit der Firma Regio-Wind abgeschlossen haben. Sie machen darauf aufmerksam, dass im Jahr 2002 auf  den zwei  als Vorranggebiete ausgewiesenen Flächen auf Ebnetner Gemarkung lediglich vier Anlagen am  Rosskopf realisiert wurden. Und damals auf weitere drei umweltfreundliche Windräder auf dem Hornbühl - trotz dafür geeigneter Lage - verzichtet wurde.
bm, 16.10.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Gschwinghof: Tourismus und Windenergie vertragen sich gut

"Gerade im windreichen Schwarzwald kann die Windkraft ein zweites wirtschaftliches Standbein für Landwirte sein und bietet auch Chancen für den Tourismus" , sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter bei einem Besuch auf dem Gschwinghof. Angesichts der Diskussion um den Ausbau der Windkraft seien viele Gastronomen und Hoteliers im Schwarzwald verunsichert. Sie befürchten, dass sich die Anlagen negativ auf ihr Geschäft auswirken könnten. Dabei gebe es viele Beispiele, die zeigen, dass sich Windkraft und Tourismus vertragen können, auch im Schwarzwald. Die Familie Weber betreibt auf dem Gschwinghof in St. Peter drei Ferienwohnungen — in Sichtweite von sieben Windkraftanlagen. Die Webers haben die Mühlen in ihr Konzept integriert und bieten Führungen an, um Gästen zu erklären, wie Windkraft funktioniert. "Wir liefern hier bei uns tagtäglich den Beweis dafür, dass sich Tourismus und Windenergie hervorragend vertragen"  sagte Matthäus Weber. "Ich bin begeistert von der Verbindung zwischen Tradition und Fortschritt, die auf dem Hof der Familie Weber ohne Stilbruch gelungen ist", sagte Schwarzelühr-Sutter nach dem Besuch.
1^3.8.2008, BZ

 

Leistung der Windkraft größer als die der AKWs

Deutschland bleibt Windkraft-Weltmeister und rüstet den Rest der Welt mit Anlagen aus

Die Leistung der Windkraftanlagen in Deutschland ist mittlerweile größter als die der Atomkraftwerke. Ende Juni waren hierzulande Rotoren mit zusammen 23 044 Megawatt am Netz, wie gestern der Bundesverband Windenergie und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau mitteilten. Die 17 deutschen Atommeiler kommen zusammen auf 21 457 Megawatt. Das heißt nun nicht, dass in Deutschland mehr Strom in Windmühlen erzeugt würde als in Atomkraftwerken. Die bundesweit 19 869 Windkraftanlagen decken in einem Jahr, in dem der Wind durchschnittlich weht, etwa sieben Prozent des hiesigen Strombedarfs. Atomenergie liefert wie Braunkohle etwa ein Viertel des Bedarfs. Das liegt daran, dass der Wind nicht immer weht, herkömmliche Kraftwerke aber — von Pannen und Wartungsarbeiten abgesehen — das ganze Jahr über verfügbar sind. Der Anteil des Windstroms wird in den nächsten Jahren deutlich steigen, denn in diesem Sommer werden die ersten Anlagen in der deutschen Nordsee errichtet. Stärkstes Bundesland ist derzeit Niedersachsen mit 5800 Megawatt, gefolgt von Brandenburg mit 3528 Megawatt. Den höchsten Anteil seines Strombedarfs deckt unterdessen Sachsen-Anhalt mit Windkraft: beachtliche 42 Prozent.

Deutschland steht mit seiner Windleistung weiterhin an der Spitze weltweit. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die USA und Spanien, die Ende 2007 Windkraftanlagen mit 16 818 Megawatt beziehungsweise 15 145 Megawatt installiert hatten. Der Weltmeister der Windkraft erzielt auch im Export große Erfolge: Am weltweiten Umsatz der Branche von 22,1 Milliarden Euro hatten deutsche Hersteller und Zulieferer im vergangenen Jahr einen Anteil von fast 28 Prozent. Die Exportquote der deutschen Unternehmen stieg von 74 Prozent im Jahr 2006 auf über 83 Prozent im Jahr 2007. Und auch für das laufende Jahr sind die Perspektiven der Branche prächtig: "Für 2008 werden allein in den USA 8000 und in China 5000 Megawatt an neu installierter Leistung erwartet" , sagt Thorsten Herdan, Geschäftsführer beim Maschinenbauverband. Nach Zahlen der Windbranche beschäftigt dieser Wirtschaftszweig derzeit mehr als 90 000 Menschen. Was den Zubau an neuen Kapazitäten angeht, hat die Windkraft die Atomenergie deklassiert. Seit Anfang 2006 wurden weltweit rund 45 000 Megawatt Windkraft neu installiert, wie aus Zahlen der European Wind Energy Association hervor geht. Zugleich lag die Leistung der neu in Betrieb genommenen Atomkraftwerke laut Internationaler Atomenergiebebehörde IAEA lediglich bei 1100 Megawatt, wenn man einrechnet, dass acht Atommeiler abgeschaltet wurden.
Bernward Janzing, 24..2008, BZ

 

 

 

Windkraft im Schwarzwald - Alibipolitik in der Konserve

Erhalten, bewahren, konservieren: Das sind Aufgaben, denen sich der wahre Konservative mit Leib und Seele verschrieben hat. Ist es da eine Frage, Windkraftanlagen, diesen Auswuchs des Fortschritts, mit fast allen Mitteln aus dem Naturpark Südschwarzwald fernzuhalten? Vielmehr als ein Alibi jedenfalls geben die fünf Vorranggebiete, die der Regionalverband Hochrhein-Bodensee nun in den Kreisen Lörrach und Waldshut anstrebt, nicht her. Da wurden seit den 50er- und 60er-Jahren Masten für Skilifte und Sesselbahnen in die Hänge betoniert und die Schneisen der Pisten sind selbst im Sommer ohne weiteres im Landschaftsbild zu erkennen. Da schrauben sich die Schienen einer Ganzjahres-Rodelbahn wie Geschwüre über Todtnau am Hang des Hasenhorns in die Höhe. Da werden Großparkhäuser geplant und künstliche Buchten am Schluchsee: Aber all das dient dem Erhalt der Kulturlandschaft. Klar: Kultur ist schließlich schon immer etwas Menschengemachtes. Bei der Windkraft aber endet dieser Toleranzspielraum. Das globale Klima mag den Bach runtergehen und damit auch die beachtliche Lebensqualität der europäischen Zivilisationen. Hauptsache die Kulturlandschaft im Schwarzwald bleibt wie sie ist, Hauptsache das Auerwild und der Rote Milan fühlen sich wohl. Schöner leben in der Konserve! Es lebe der Jurassic Park! In puncto Windkraft wirken seit Jahren seltsam verrückte Maßstäbe. Es wird Zeit, das reaktionäre und angesichts der touristischen Eingriffe auch wohlfeile "Alles hat zu bleiben wie es ist" durch einen evolutionären Blick zu ersetzen. Schließlich sah auch der Naturpark Südschwarzwald vor zweihundert Jahren noch ziemlich anders aus als heutzutage.
Michael Baas , 17.6.2008, BZ

 

Strom Freiburg: Sonne ist gut (10 Mio kWh), der Wind noch besser (15)

Die Solarstadt Freiburg überwindet demnächst eine Schallmauer: Auf Freiburgs Dächern sind dann Sonnenkraftwerke mit einer Leistung von 10 Megawatt installiert — die liefern pro Jahr rund 10 Millionen Kilowattstunden Solarstrom und können den Bedarf von knapp 4000 Kleinhaushalten decken, meldet jetzt Energieversorger Badenova. Die Sonne ist gut, der Wind ist aber noch besser, wie der Vergleich zeigt: Die sechs Windräder auf dem Rosskopf und am Schauinsland haben im Vorjahr nämlich knapp 15,5 Millionen Kilowattstunden geliefert.


Freiburg produziert heute in etwa so viel Solarstrom wie die beiden Länder Portugal und Griechenland zusammen. Hinter dem neuen Rekordwert stehen rund 1000 Solaranlagen, deren Solarmodule eine Fläche von 80 000 Quadratmetern erreichen. Das entspricht der Größe von immerhin zehn Fußballfeldern. Da in Freiburg pro Jahr rund eine Milliarde Kilowattstunden an Strom verbraucht wird, deckt der Solarstrom nun ein Prozent dieses Bedarfs — und drei
Prozent des Bedarfs des Verbrauchs von Privatkunden. Insgesamt sind in Freiburg rund 50 Millionen Euro in die Solaranlagen investiert worden, rechnet Badenova vor. Seit dem Jahr 2003 hat sich der Anteil des Solarstroms an der Stromerzeugung mehr als verdreifacht. "Diese neue Erfolgsmarke der Solarregion ist auch ein Erfolg von Badenova" , sagt Thorsten Radensleben, der Chef des Energieversorgers. Badenova hat die Solaranlagen mit über fünf Millionen Euro gefördert.
Was bringen die übrigen erneuerbaren Energien in und für Freiburg? Die Wasserkraftanlagen im Stadtgebiet liefern rund 1,4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr — 350 000 Kilowattstunden kommen noch dazu, wenn Ende des Monats am Sandfangweg die neue Anlage in Betrieb geht. Der Anteil der Wasserkraft am Gesamtstrombedarf beträgt damit — inklusive der neuen Anlage — 0,17 Prozent. Die große Biomasse-Anlage an der Tullastraße und kleine, aber störanfällige Anlage in Vauban lieferten zuletzt rund 7,3 Millionen Kilowattstunden Strom. Das entspricht einem Anteil von 0,7 Prozent. Ganz anders schlägt sich in der Ökobilanz die Windkraft nieder. Wenn man die am Rosskopf auf Gundelfinger Gemarkung stehende Mühle aus der Rechnung nimmt, lieferten die fünf Windmühlen auf Freiburger Terrain (Rosskopf und Holzschlägermatte) im vergangenen Jahr 12,9 Millionen Kilowattstunden — also 1,29 Prozent des Freiburger Strombedarfs. Alle sechs Mühlen lieferten 2007 eben jene 15,5 Millionen Kilowattstunden — das hat der Umwelt 16 800 Tonnen Kohlendioxid erspart. Der Ertrag der Windmühlen ist eineinhalb mal so hoch wie der aller Solaranlagen in Freiburg zusammen. Die Investitionssumme lag bei 13 Millionen Euro — im Vergleich zu den 50 Millionen bei Solar. "Wind wird wieder auf die Tagesordnung kommen" , meinte diese Woche Badenova-Vorstandsvorsitzender Radensleben. Zu der Qualität der vom Regionalverband Südlicher Oberrhein ausgewiesenen Standorte wollte er keinen Kommentar abgeben. Andere finden klare Worte dafür, dass die ausgewiesenen Standorte nicht nachgefragt werden: "Wir können nicht in Tallagen bauen, wo kein Wind ist" , sagt Andreas Markowsky von der Ökostromgruppe Freiburg. Er hofft, dass die Standorte überarbeitet werden. Zumal die Entwicklung weiter gegangen ist und es neue Windmühlen gibt, von denen eine allein an einem günstigen Standort 12 Millionen Kilowattstunden Strom liefern kann — das ist viermal so viel wie die letzte Windanlagen-Generation brachte. Eckart Friebis, grüner Gemeinderat und Mitglied im Regionalverband, pocht mit aller Energie darauf, dass das Thema Windmühlen-Standorte wieder auf die Tagesordnung kommt. Friebis fordert, dass vor dem Hintergrund des Klimawandels die vorhandenen Ressourcen auch beim Wind ausgeschöpft werden — genau dies verhindert für ihn der Regionalverband, der lediglich kaum nutzbare "Pseudo-Standorte" festgelegt habe.
Joachim Röderer , 12.6.2008, BZ

 

So verlieren wir die Akzeptanz für die Windenergie

Scharfe Kritik an Standortausweisung / Blockade-Politik des Landes? / Betreiber will Hornisgrinde-Anlage aufrüsten / BWE-Pressekonferenz am 04.04. 2008

„Eklatante Verhinderungsplanung" in Sachen Windenergieanlagen wirft die Führung des Bundesverbands Windenergie (BWE) dem Regionalverband Südlicher Oberrhein vor. Die Ausweisung von Standorten, die viel zu windschwach seien, gepaart mit „reiner Verhinderungspolitik" der Landesregierung habe fatale Folgen. „Die 13 vor zwei Jahren ausgewiesenen Vorranggebiete haben in der Region nicht zum Bau auch nur einer Anlage geführt", wetterte der Vorsitzende der BWE-Südbaden, Andreas Heizmann, beim Ortstermin auf der Hornisgrinde. Dort stellte auch der Acherner Betreiber der dortigen Windturbinen, Peter Griebl, seine Idealvorstellungen für den Standort vor. „Die Windbedingungen hier oben sind besser als an der See", betont Griebl. Seit 14 Jahren betreibt er die drei 110-Kilowatt-Anlage mit einer Jahresleistung von etwa 600 000 Kilowattstunden (Kwh). Er würde gerne modernisieren. Zumindest Zwei-Megawatt-Anlagen schweben ihm vor. „Das würde Strom für 20 000 Menschen bringen", sagt er.
Der Stellvertretende BWE-Landesvorsitzende, Erhard Schulz, rechnet hoch, was ein Windpark nach dem heute möglichen Stand der Technik brächte. „Sechs Megawatt-Anlagen Strom für bis zu 100 000 Menschen." Die Windtechnologie sei rasant fortgeschritten. Vor dem Hintergrund des Klimawandels könne das Argument, Windräder seien nichts fürs Auge, nicht mehr gelten. „Eine große Windanlage kann inzwischen soviel Energie produzieren, wie die Photovoltaikanlagen von ganz Freiburg." Darüber hinaus hätten Studien ergeben, dass sich Touristen praktisch nicht daran stören. Nach Meinung Heizmanns würden durch den eingeschlagenen Kurs Gemeinden die lokale Wertschöpfung durch Windenergie nehmen. „Wir machen unseren Strom selbst", könne das Motto lauten. Anlagen zu bauen, von der auch Bürger mit ihrer finanziellen Beteiligung profitieren können. Der sei sogar günstiger im Preis als der Strom großer Energieversorger. „Alles wunderbar – aber die Reden „Die Windbedingungen sind hier oben besser als an der See". Griebl bringt das Beispiel Sasbachwaldens ins Spiel. Dort würde man gerne verstärkt auf Windenergie setzen, werde aber ausgebremst.
Heizmann kennt die Windkraft-Wünsche beispielsweise des Erholungsortes Freiamt. „Da herrscht großer Konsens unter allen Beteiligten", es fehle allein an den Genehmigungen. „Die Ausweisung muss auch außerhalb der Vorranggebiete möglich werden", fordert er. Kopfschütteln setzt bei den Verbandsvertretern ein, als sie am Vorranggebiet „Murhalde" mit Muldenlage im Bereich  Unterstmatt ankommen. „In dieses Loch Windräder?", fragt sich Heizmann. „Das ist reine Böswilligkeit", grantelt Schulz beim sich bietenden Anblick. Laut Heizmann wären 150 bis 300 gute Windstandorte in Baden-Württemberg vorhanden. Die Regionalpläne müssten abgeändert werden und nicht nur ausgewiesene Vorranggebiete als Standort möglich sein. Er vermutet, dass der Wille der großen Energieriesen einen Kurswechsel in Stuttgart erschwert. Was ausgewiesen wird, sei nicht windgünstig genug oder nicht mit erträglichem Aufwand zu erschließen. Heizmann befürchtet: „So verlieren wir die Akzeptanz für die Windkraft." Als Negativbeispiel nennt er die Windanlage in Fischerbach im Kinzigtal. „Es hat sich nicht rentiert – und die privaten Anleger sind die Dummen." Inzwischen sei die Anlage abgebaut und nach Polen verkauft. Laut Griebl seien nunmal die Gipfellagen die windstärksten Flecken. „Pro Meter mehr Windgeschwindigkeit im Jahr verdoppelt sich der Ertrag", rechnet er vor. Insofern werde mit 
Reden ausgewiesenen Vorranggebieten „Klimaschutz absichtlich verhindert".
Griebl weiß, dass in Spanien und Frankreich Windkraft inzwischen so richtig ins Laufen komme. Selbst Sachsen decke inzwischen 39 Prozent seines Strombedarfs durch Windenergie. „Baden- Württemberg steht mit 4,8 Prozent ganz hinten", so Heizmann. „Die Welt hat das Potenzial erkannt – Baden-Württemberg verschläft es einfach." Man werde weiter kämpfen. „Ein Umdenken in Stuttgart muss kommen", pocht Peter Griebl auf mehr Flexibilität.
6.4.2008, Badisch Neuesten Nachrichten Karlsruhe, www.bnn.de

 

Ein Rosskopf-Windrad wurde mit sechs Rotorblättern ausgestattet

Blick nach Südosten zum Rosskopf - das rechte Windrad hat nun 6 Rotoren  
Blick nach Südosten zum Rosskopf - das rechte Windrad hat nun 6 Rotoren   Rechts erkennt man noch den  Rosskopfturm zwischen den Bäumen

Eines der Windräder auf dem Rosskopf zwischen Freiburg und St.Peter wurde jetzt versuchsweise mit drei zusätzlichen Rotorblättern ausgestattet. Nun drehen sich sechs Blätter, um bei schwachem Wind eine größere Leistung zu erzielen.
Ist dies ein 1.April-Scherz oder nicht? Lösung hier

 

Bundesverband WindEnergie lädt ein zu Bilanzpressekonferenz am Mummelsee

Regionalplanung blockiert Nutzung der Windenergie und verhindert lokale Wertschöpfung / Seit 2 Jahren keine neuen Windenergieanlagen im RV Südlicher Oberrhein

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Bundesverband WindEnergie (BWE) e.V., Regionalverband Südbaden lädt Sie zu einer Bilanzpressekonferenz herzlich ein, denn vor zwei Jahren hatte der Regionalverband Südlicher Oberrhein 13 Vorranggebiete für den Bau neuer Windenergieanlagen ausgewiesen. Aber zwei Jahre nach diesem Satzungsbeschluss wurde in der Region keine einzige neue Windenergieanlage auf diesen ausgewiesenen Flächen errichtet. Der Regionalverband hat sich trotz verbaler Aussagen zum Klimaschutz eine eklatante Verhinderungsplanung geleistet. Der Ausschluss windgünstiger und die Ausweisung windschwacher Standorte offenbart System und verhindert wichtige Impulse zur lokalen Wertschöpfung gerade in strukturell benachteiligten Gemeinden. Die Landesregierung ist dringend gefordert, im Sinne eines tatkräftigen Klimaschutzes die Restriktionen gegenüber den kommunalen Windkraft-Initiativen umgehend aufzuheben. Wir laden Sie zu einem Pressetermin auf die Hornisgrinde ein, um Ihnen sowohl eines dieser unsinnigen Vorranggebiete als auch ein besonders windhöffiges Gebiet mit einem großen Energiepotential zu präsentieren:

Freitag, den 04. April 2008, 10.30 Uhr
"Berghotel Mummelsee" an der Schwarzwaldhochstraße 11
D-77889 Seebach/Mummelsee

Anschließend gemeinsame Exkursion mit Ortsterminen. Teilnehmer am Pressetermin sind u.a.
- Dipl.-Ing. (FH) Andreas Heizmann, 1. Vorsitzender des BWE-Südbaden, Haslach
- Peter Griebl, erfolgreicher Betreiber von Windturbinen, Achern
- Erhard Schulz, stellv. BWE-Landesvorsitzender, Emmendingen

31.3.2008, Erhard Schulz, Bundesverband WindEnergie e.V. Landesverband Baden-Württemberg
 

Windkraft vermehrt nutzen und Energieimporte verringern
Stärkung für den ländlichen Raum.
Regionalplanung blockiert lokale Wertschöpfung: Seit 2 Jahren keine neuen Windenergieanlagen im Südlichen Oberrhein möglich!

„Energiekosten, bislang überwiegend in fossile Energien- und damit fremde Volkswirtschaften- investiert, können für ländliche Räume eine regionalwirtschaftliche relevante Einnahmequelle darstellen“  so Dr. Dieter Karlin, Direktor des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein in seinem Bericht zur Regionalen Strategie für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (Pusemor). Obwohl, wie eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, unter Einbeziehung der volkswirtschaftlichen Kosten die Windenergienutzung die günstigste Stromerzeugungsart ist, wurde seit der Verabschiedung der Vorranggebiete für Windenergie im Regionalverband Südlicher Oberrhein keine einzige Anlage mehr errichtet. Der Ausschluss windgünstiger und die Ausweisung windschwacher Standorte hat System und verhindert wichtige Impulse zur lokalen Wertschöpfung gerade in strukturell benachteiligten Gemeinden. Mit der aktuellen Vergütung von 8,1Cent/kWh liegt  die Stromerzeugung aus Windkraft sehr dicht am Großhandelspreis der Europäischen Strombörse. Addiert man hierzu noch die erforderlichen Netzkosten bis zur Durchleitung in unsere importabhängige Region am Oberrhein ist bereits heute die Windenergie preisgünstiger als konventioneller Strom. Gerade vor dem Hintergrund, dass die europäische Monopolkommission in ihrem Sondergutachten 2007 zum Ergebnis kommt, dass der deutsche Wettbewerb im Bereich der Energieversorgung immer noch nicht funktioniere, bieten sich Kommunen mit exponierten Höhenlagen in der Region Südlicher Oberrhein große Chancen zur Stärkung der Eigenständigkeit. Warum mach ich meinen Strom zukünftig nicht selbst, sagen sich angesichts ständig steigender Strompreise viele Häuslebauer und installieren sich eine Photovoltaikanlage aufs eigene Dach. Was dem Häuslebauer sein Dach ist der Gemeinde Ihre kommunale Gipfellage. In exponierten Lagen kann so eine ländliche Gemeinde mit den neuesten Windenergieanlagen (WEA)- Typen mit ca. 6.000kW Nennleistung rund 20Mio kWh pro Jahr –genügend Strom für rund 23.000 Bürger und Bürgerinnen- selbst erzeugen. Die Gemeinde wird gegenüber den Energie-Monopolisten unabhängiger, stärkt den Wettbewerb und könnte mit einer lokalen Marke die eigenen Klimaziele vor Ort für ihre Bürger und Bürgerinnen umsetzen. So wollten beispielsweise die Gemeinden Freiamt im Kreis Emmendingen, Loffenau und Schuttertal auf ihren Gemarkungen durch Windenergie einen verstärkten Beitrag zum Klimaschutz realisieren. Die Regionalplanung schob ihnen aber einen Riegel vor und untersagte der Gemeinde Freiamt eine Umsetzung eines einstimmigen Gemeinderatsbeschlusses, zu den vorhandenen 4 Windturbinen zwei weitere mit einer Bürgerfinanzierung zu errichten. „Der erste Schritt wäre eine Lockerung für derartige kommunale Windkraft-Initiativen in den Regionalplänen. Bis 2020 kann die Windenergie schon mit 150- 300 guten Standorten 10% des Baden-Württembergischen Strombedarfs abdecken“ ergänzt Erhard Schulz stellv. Landesvorsitzender des Bundesverbandes WindEnergie.
Leider ist es aktuell auch nicht möglich, bereits bestehende WEA außerhalb von Vorranggebieten zu optimieren. Seit 1996 drehen sich beispielsweise drei Windenergieanlagen mit 110kW und 2* mit 132 kW  Nennleistung auf der Hornisgrinde. Peter Griebl, Betreiber des kleinen Windparks:      “ Die Winderträge sind hier oben in 1163 m ü. NN hervorragend selbst im Vergleich zu Standorten an der norddeutschen Küste. Gerne würden wir unsere alten Windmühlen durch modernere und effektivere Anlagen ersetzen, doch dies untersagt u.a. die Regionalplanung“.  Konkret hat der Regionalverband Südlicher Oberrhein in der Nähe der Hornisgrinde an der nördlichen Grenze des Regionalverbandes im Bereich der Sattellage „Unterstmatt“  in rund 920m ü. NN eines seiner 13 Vorranggebiete ausgewiesen. „ Mit einer Standortzuweisung 40m unterhalb der Talstation des Skiliftes Unterstmatt wird absichtlich Klimaschutz verhindert, denn WEA sind hier wirtschaftlich nicht zu betreiben“ so Dipl.-Ing. Andreas Heizmann, Vorsitzender des BWE im Regierungsbezirk Freiburg. Angesichts der aktuellen Bekämpfung der Tigermücke zur Vermeidung der Tropenkrankheit  Dengue-Fieber müsste der Regionalpolitik  doch klar sein, dass auch wir vom Klimawandel betroffen sind. Heizmann abschließend: „Es ist für mich angesichts zunehmender Trockenperioden unverständlich, weiterhin auf kühlwasserabhängige, konventionelle  Stromerzeugung zu vertrauen und parallel auf die kühlwasserunabhängige Windenergienutzung in effizienten Gipfellagen im Verbandsgebiet des südlichen Oberrheins zu verzichten“.
5.4.
.2008, Andreas Heizmann, Bundesverband WindEnergie e.V. Regional Baden-Württemberg

 


Regionalplan blockiert Ausbau der Windkraft in der Region

Zwei Jahre nach Satzungsbeschluss noch immer „tote Hose“

Heute vor genau zwei Jahren, am 27.03.2006, hatte der Regionalverband Südlicher Oberrhein 13 Vorrangbereiche für den Bau neuer Windkraftanlagen in der Region zwischen Achern und Müllheim, Breisach und Löffingen per Regionalplansatzung beschlossen. Nur noch dort, d.h. auf weit weniger als einem Prozent der gesamten Regionsfläche, dürfen seither zusätzliche Windmühlen gebaut werden - über 99% der Region sind für Windräder tabu. Außerhalb dieser Gebiete seit Jahren laufende Anlagen haben zwar Bestandsschutz, dürfen aber nicht einmal technisch nachgerüstet und optimiert („repowered“) werden. Die GRÜNEN hatten gegen diese Ausweisung gestimmt. Nach ihrer Auffassung waren die gewählten Standorte, vor allem aufgrund der unzureichenden Windverhältnisse, überwiegend nicht für eine wirtschaftliche Windkraftnutzung geeignet. Sie hatten deshalb von einer Verhinderungsplanung gesprochen. Diese Einschätzung hat sich im Nachhinein – leider – eindrucksvoll bestätigt: Denn bis zum heutigen Tage, d.h. zwei volle Jahre nach Satzungsbeschluss, wurde in der gesamten Region kein einziges neues Windrad auf der Grundlage des Regionalplanes, Kapitel Windenergie, gebaut und in Betrieb genommen.

„Diese grandiose Mißerfolgsbilanz zeigt deutlich, dass der Vorwurf einer Verhinderungsplanung ins Schwarze trifft“, so der Fraktionschef der GRÜNEN im RVSO, Eckart Friebis, zum Zweijahrestag des Satzungsbeschlusses. „Denn statt wirklich windhöffige Standorte in den Kammlagen des Schwarzwaldes auszuweisen, wurden aus vorgeblichen Gründen des Landschaftsbildschutzes nur weit weniger windstarke Bereiche unterhalb der Bergkuppen ausgewiesen, für die allein schon aus wirtschaftlichen Gründen kein Investor Interesse haben kann.“ Dass die Ausweisung geeigneter Standorte aber das A und O beim Ausbau der umweltfreundlichen Windenergie ist, haben zwischenzeitlich selbst Mitglieder der Landesregierung erkannt. So führte Wirtschaftsminister Pfister in einer Antwort vom 28. Januar 2008 an die grüne Landtagsfraktion folgendes aus: „Eine Grundvoraussetzung für Investitionen in Windkraftanlagen ist das Vorliegen von windhöffigen Standorten. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Regionalverbände bei der Planung ihrer Vorranggebiete für die Windkraftnutzung ausreichend große Flächen mit guten Windbedingungen zur Verfügung stellen.“ Nimmt man diese Ausführungen ernst, sind nach der Zwischenbilanz mit dem Regionalplan Südlicher Oberrhein - die sich von der Situation der anderen Regionalverbände im Land nicht grundlegend unterscheidet - das Landesplanungsgesetz und die Regionalpläne dahingehend zu ändern, dass für den Neubau von Windkraftanlagen auch tatsächlich geeignete Standorte ausgewiesen werden.
„Lieber weniger, dafür aber wirklich windstarke Bereiche ausweisen, auf denen dann auch faktisch neue Windräder gebaut werden können“, so die Zielsetzung der GRÜNEN im RVSO. „Wenn man weiß, dass schon zwei Windräder der neuen Generation pro Jahr mehr an umweltfreundlichem Ökostrom produzieren als alle Freiburger Fotovoltaikanlagen der letzten 20 Jahre zusammengenommen, wird klar, welches Potenzial bei uns im Schwarzwald in der Windkraft schlummert. Es liegt jetzt vor allem in der Hand der auf Landes- und Regionalebene dominierenden CDU- PolitikerInnen, dass diese Chancen endlich auch genutzt werden!“
Denn neue Windräder entlasten die Umwelt von CO2, halten Geld in der Region, das ansonsten für Öl, Gas und Kohle ins Ausland fließt und schaffen neue Arbeitsplätze bei Handwerk und Gewerbe vor Ort. Eine Win-Win-Strategie für alle Seiten!
28.3.2008,
fraktion@gruene-freiburg.de, www.jf-gruene.de

Lösung Rosskopf: Zwischen Gundelfingen und Heuweiler gibt es eine gewisse Stelle von nur einem Quadratmeter, wo zwei der Windräder mit den Naben genau zur Deckung kommen. Man braucht dann nur den richtigen Moment abzupassen, an dem die Flügel beider Rotoren in die gewünschte Stellung geraten - vorausgesetzt, der Nordwind bläst und die beiden Rotoren laufen mit verschiedenen Geschwindigkeiten.
Eberhard Schröder, Ebnet , 1.4.2008,

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